Ok, dann bringe ich mal ein neues Diskussionsthema, falls es das überhaupt ist.
Stellt Euch vor, ich habe eine Arbeitskollegin, mit der und ihrem Mann wir (meine Frau und ich) auch schon mal essen gehen. Wenn Sie Probleme hat irgendwo und ich bekomme das mit, habe ich ihr stets Zeit gewidmet, die ich nicht hatte, habe ihr gar einen recht großen Kredit angeboten, damit ihr Sohn ein Auslandsjahr machen kann. Das haben sie dann so hinbekommen. Irgendwann hat sie bei uns gekündigt und ist im Streit mit meinem Chef gegangen, ich war zu dieser Zeit ebenfalls ein Ansprechpartner für sie, der ihr Trost gespendet hat und bei dem sie sich auskotzen konnte. Ich habe ihr darüber hinaus durch meine Beziehungen eine neue Arbeitsstelle vermittelt, bei der sie nach eigener Aussage sehr glücklich ist. Mein Bekannter - ihr neuer Chef - ist ebenfalls zufrieden mit ihr.
Irgendwann klicke ich mich spaßeshalber durch Immobilienscout und sehe ihr Haus, welches dort zur Zwangsversteigerung steht. Ich rufe sie sofort an und merke, in welch schlechter Verfassung sie ist. Sie bittet mich um ein paar Stunden für ein Gespräch, ich nehme mir die Zeit, obwohl mich Termine und Aufgaben wirklich schwer drücken. Dort bekomme ich mit, dass sie und ihr Mann große Schulden haben und das Haus, ihr Elternhaus und ein wirkliches Schmuckstück, nicht mehr weiter finanzieren können. Wieder nutze ich meine Beziehungen und bitte einen befreundeten Vermögensberater, sich bei ihr zu melden. Wir gehen schließlich auseinander und sie bittet mich, auf der Arbeitsstelle nichts davon zu erzählen. Das ist natürlich eine Selbstverständlichkeit, an die ich mich halte.
Auf der Arbeitsstelle werde ich dennoch darauf angesprochen, dass ihr Haus im Immobilienscout zu finden ist. Ich antworte, dass ich von nichts weiß. Der Vermögensberater wird von ihr einmal kurz und dann nie wieder kontaktiert.
Zwei oder drei Wochen später bekomme ich von ihr eine Mail:
Hallo Henning, ich dachte Du wärst ein Freund und machst mich nicht zum Gespräch in der xxx. schade eigentlich!
Ich bin entgeistert und antworte, dass ich selbstverständlich nichts erzählt habe. Sie fragt, woher die anderen das dann wissen und ich antworte, dass die vielleicht, so wie ich auch, ebenfalls einfach im Immobileinscout surfen. Nein, das kann sie sich nicht vorstellen, sie selbst käme nie auf die Idee. Jedenfalls ist sie von mir extrem enttäuscht.
Jetzt mittlerweile höre ich nichts mehr von ihr, allerdings haben sowohl sie wie auch ihr Sohn, mit dem ich immer prima klar kam, mir die Facebook-Freundschaften gekündigt.
Es ist schon sehr enttäuschend, wie man den einzigen, der sich jemals wirklich für ihre Probleme interessiert hat und sich immer Zeit genommen hat, derart in den Arsch treten kann. Wie man sieht, sind auch Freundschaften nicht immer etwas wert.