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Autor Thema: Ebbsfleet United - Der harte Weg  (Gelesen 11907 mal)

ingomia

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Ebbsfleet United - Der harte Weg
« am: 21.April 2011, 20:10:34 »

Ich sitze so vor meinem Schreibtisch, denke an vergangene große Zeiten. Zeiten in denen ich Le'Havre (Frankreich), Palermo (Italien), Veijle BK (Dänemark) oder Liverpool große Titel errungen habe. Wehmütig denke ich an die einmaligen Erlebnisse, wenn man vor zigtausend Fans mit Gänsehaut in Rund schaut und die Liebe, den Kummer, die Wut der Masse spürt. Oder wie es ist, nach Jahren wieder durch die Hallen der großen Erfolge zu gehen, auf alte Weggefährten zu treffen, den Respekt und manchmal auch die Ehrfurcht in den Gesichtern zu sehen. Im Fernsehen die ehmals jungen Spieler zu sehen, heute sind es die Stars, manche die Gescheiterten.

Nun ist es ruhig geworden und wir schreiben das Jahr 2010. Vor Jahren hatte es noch einmal eine waage Anfrage eines Clubs gegeben. Ich möchte keine Namen nennen, aber die Vorstandsetage versank gerade im Chaos und ich lehnte dankend ab. Seitdem ist es sehr still um mich geworden. Ich sei zu alt, meine Trainingsmethoden zu antiquiert und meine Ära vorbei. Wütend schlag ich mit der Faust auf den Tisch. "ZU ALT"! Ich wünschte ich könnte es ihnen allen noch einmal zeigen.

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ingomia

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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #1 am: 21.April 2011, 20:45:22 »

Dies war jetzt ein Jahr her. Damals war ich zu einem Vortrag über Fußball nach Liverpool eingeladen und fuhr mit der Fähre von Vlissingen (NL) nach Sheernes (GB). Auf der Fähre erkannte mich ein Herr meines Alters und stellte sich als Mister Sonsara vor. Wir sprachen sehr lange über Literatur, Wein und Essen und es wurde eine sehr kurzweilige Unterhaltung. Zum Schluß sprachen wir auch über Fußball. Er erzählte mir von seinen Sorgen in Gravesend als Präsident von Ebbsfleet United. Ich gebe zu, ich kannte den Club nicht, auch wenn ich den Namen schon einmal gehört hatte. Der Club war letzte Saison abgestiegen und eigentlich war die Zusammenarbeit mit Trainer Daish nach fünf Jahren nicht mehr zu halten. Allerdings hat der Trainer 2007 die FA Trophy gewonnen und somit den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte erziehlt. Er war bei den Fans eine Legende. Leider ging es seitdem kontinuierlich bergab.

Höflich hatte ich meinen Gesprächspartner gefragt in welcher Liga der Verein spielen würde. Ebbsfleet United spielte in der Blue Square Bet South. Das sagte mir geringfügig mehr, ich brachte aber in Erfahrung das es sich um die zweigleisige sechste Liga handelte. Er lud mich ein, Ihn doch auf meiner Rückreise in seinem Haus in Gravesend zu besuchen - auf ein Glas guten Wein.

Ich recherchierte am Tag darauf wärend ich darauf wartete meinen Vortrag zu halten zu können ein wenig im Internet über Ebbsfleet United. Überregional bekannt wurde der Verein im November 2007 durch die Übernahme von der Fußballfanseite „myfootballclub.co.uk“, bei der sich jeder Einzahler von 35 Pfund ein Stimmrecht über die Vereinsgeschicke sichert und zusammen mit allen anderen „Anteilseignern“ per Internet über die Aufstellung, Transfers und die Verwendung der Einlagen abstimmt. Rund 30.000 Nutzer der Website leisteten bisher ihren Beitrag, wodurch etwa 700.000 Pfund zusammenkamen.

Mein Vortrag vor Managern aus England und einigen weiteren europäischen Ländern war ein mäßiger Erfolg. Er handelte davon, dass in vielen Vereinen der Sport dem komerziellen Gedanken so weit untergeordnet war, dass vielerorts nicht mehr von Sportlichkeit die Rede sein konnte. So wurden böse Unsportlichkeiten und mafiose finanzielle Machenschaften für kurzfristige Erfolge oder Wertsteigerungen von Vereinen immer häufiger billigend in Kauf genommen. Wie erwartet bekam ich ein wütendes Echo. Ich wäre ein Idealist und ein ewig Gestriger. Die Fans könnten doch froh sein, was man Ihnen heute alles bieten würde. Einige, insbesondere jüngere Manager beschimpften mich wüst. Ich wüsse gar nicht unter welchem Druck sie arbeiten würden, heute wäre alles knallhartes Busines. Ich solle mich auf meinen Altersitz zurückziehen.
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ingomia

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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #2 am: 21.April 2011, 21:07:31 »

Ich gebe zu, ich war ein wenig wütend. Ich rief Herr Sonsara an und fuhr nach Gravesend. In mir brodelte es. Die jahrelange Untätigkeit, die Beleidigungen auf der Tagung, dass alles lastet schwer auf meinem Gemüt. Dennoch wurde es ein netter und sehr langer Abend. Er erzählte mir das er den Trainer entlassen habe und bereits bei einigen Kanidaten vorgefühlt hatte. Wir sprachen sehr lange miteinander und ich riet Ihm, Paul McCarthy als Trainer zu befördern. Er war seit 2004 Spieler im Verein, Kapitän, Legende und seit einigen Jahren spielender Co-Trainer.

Er würde die Fans hinter sich haben, die Budgets nicht all zu sehr belasten und die Spieler kennen. Herr Sonsara war dankbar für meinen Rat und wir schieden am nächsten Tag in großer Freundschaft. Die nächsten Wochen telefonierten wir einige Male sprachen sehr viel über deutsche und englische Literatur und hin un wieder auch über Fußball. Paul McCarthy machte sich ganz gut als neuer Trainer-Manager. Ich verfolgte das Geschehen aus der Ferne mit ein wenig Interesse. Ebbsfleet United startete mäßig in die Saison fand sich dann aber sehr schnell auf den Aufstiegsplätzen wieder. Bei einer Reise im August nach England besuchte ich Herr Sonsara und lerne Paul McCarthy kennen. Er wußte das ich mich für Ihn als Trainer stark gemacht hatte und so hatte wir sehr schnell eine gute Gesprächsebene. Die Chemie stimmte. Es war im sehr peinlich mich um Rat zu fragen, aber offensichtlich brannten Ihn mehrere Fragen unter den Nägeln. Ich ermutigte Ihn und so kamen wir schnell in eine tiefergehende Diskussion über Fußball die Werte und was man aus einem Verein wie Ebbsfleet machen könnte. Ich bot Ihm an, Ihm jederzeit mit Rat und Tat unterstützen zu können. Und so telefonierten wir fast wöchentlich.
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ingomia

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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #3 am: 21.April 2011, 21:25:28 »

Ich riet Ihm, ganz auf die Jugend und die Chancen der unterne Ligen zu setzen. Dazu einige Leader die den Jungen was beibringen konnten. Ich gab Ihm die Nummer von Lee Trundle. Ein alter Fuchs von Torjäger mit seinen 33 Jahren. Ich wußte das er keinen Vertrag mehr hatte und wenn dann nur noch aus Lust am Spielen einen Job annehmen würde. Ein anderer Name der mir einfiel war Izzy Iriekpen ein ehmaliger Premier League Spieler, der ebenfalls keinen Vertrag mehr hatte.

Ich wurde nicht enttäuscht. Beide unterschrieben zu kleinen Konditionen bei Ebbsfleet United. Und Trundle war genau das was er schon immer gewesen ist. Eine Tormaschine. Kurze Zeit später besuchte mich Paul McCarthy in Deutschland. Er hatte ein neue Idee und überlegte wie er diese umsetzen sollte. Bisher spielte Ebbsfleet ein 4-4-2. Alles sah auch danach aus, als wenn man auf Wiederaufstiegskurs wäre, was aber dann. Im Verein waren eine Reihe junger Mittelfeldspieler, die hoffen ließen. Torjäger waren allerdings Mangelware und außer Trundle keiner spielstark. Paul McCarthy überlegte den ganzen Verein auf ein neues System einzuschwören. Ein 4-5-1 mit spielerischer Dominanz. Ich gebe zu ich bin ein Liebhaber der Raute gewesen. Aber das oberste Gesetz heißt nun einmal: "Spiele das System, für das du die Spieler hast." Und wenn Ebbsfleet in der aktuellen Mannschaft und in der Jugend viele gute Mittelfeldspieler hat, warum nicht. Ich versprach mir die Spieler mal anzusehen und Ihm eine externe Meinung zu geben.
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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #4 am: 21.April 2011, 21:51:26 »

November 2010. Ich folge mit meiner Familie der Ferien-Einladung von Mister Sonsara nach Gravesand und genieße eine schöne Woche als Gast in seinem Haus. Natürlich nehme ich mir die Zeit und schaue auch beim Training bei Ebbsfleet United vorbei.

McCarthy hatte Recht. Da waren eine Reihe für untere Ligen talentierter Spieler. Joe Hagan (TW), Michael West (OM/M  ZR), Ricky Shakes (OM R), Derek Duncan (OM/M/V L), Aidan Sherlock (V/DM/M Z) und einige mehr. Wir tüftelten ein neues System aus. Ich gebe zu, es machte mir Spaß. Das erste Training des neuen Systems schaute ich mir an. Es bereitete den Spielern sichtlich Probleme und forderte sie heraus. McCarthy war sich sehr unsicher. Ich bestärkte Ihn aber darin, das er für die nächsthöhere Liga planen müsse und in dieser Liga besser eine Umstellung hinbekommen würde als in der härteren nächsthöheren Liga.

Die ersten Spiele danach war nicht so erfolgreich und die Zweifel wuchsen. Vielleicht war der Zeitpunkt auch schlecht gewählt gewesen, die Umstellung kostete viel und Dover Athletic wurde zum Alptraum der Umstellungsspiele. Erst setzte es eine deftige Liga-Auswärtsniederlage gegen den Tabellendritten und dann wurde nach einem 0:0 auswärts auch noch das Heimspiel mit 0:1 in der dritten Runde der FA-Trophy verloren, was natürlich das Ausscheiden bedeutete. Die Ebbsfleet Fans hatten einen Verein den sie hassen konnten. Was allerdings hoffnungsvoll stimmte waren die Statistiken. Ebbsfleet hatte über 60 % Ballbesitz und in jedem Spiel mehr als 10 Torchancen.

Dann fing sich Ebbsfleet und spielte den Rest der Saison wie im Rausch.  Da ich in dieser Zeit gerade an einem Buch über die Kommerzialisierung innerhalb der Fifa schrieb, verfolgte ich das Geschehen mit einer gewissen Distanz. Als mich Paul McCarthy und Präsident Sonsara zur Aufstiegsfeier nach Gravesend einluden kam ich natürlich gerne.
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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #5 am: 21.April 2011, 22:09:11 »

Saison 2010/2011 Abschlussparty

Ebbsfleet hatte mit riesigem Abstand (101 Pkt) die Liga gewonnen. Auf Platz zwei folgten Farnborough (84 Pkt) und Dover Athletic (80 Pkt). Paul Louraine (V ZR) der Kapitän von Ebbsfleet United war wertvollster Spieler der Liga mit einer Note von 7,52. Lee Trundle schoss 22 Tore und war mit Adam Birchall von Dover Athletic zusammen Top-Torjäger der Liga. Die in weiten Teilen sehr junge Mannschaft war völlig begeistert und ich spürte in mir das Verlangen wieder häufiger am Spielfeldrand zu stehen und die Stimmung in mir aufzunehmen.

Nach der Feier trafen wir uns alle noch auf einen kleinen Umtrunk bei Präsident Sonsara. Er dankte mir noch einmal für die Unterstützung. Ich spürte aber, dass es im peinlich war, dass ich soviel ehrenamtliche Zeit für einen kleinen Verein wie Ebbsfleet investiert hatte. Ich lachte und versicherte Ihm, dass es für mich reines Vergnügen sei. Es würde mir Spaß machen gerade weil dies ein Verein sei in dem Menschen und nicht Produktionsfaktoren Fußball lebten. Seufzend erhob er sich und  wollte offenbar etwas vorbringen, das im nur sehr schwer über die Lippen kam. Ich weiß Deine Freundschaft zu schätzen und Dein Wissen und Deine Beziehungen sind für unseren Verein eine Wohltat gewesen. Aber dennoch muß es hier und heute enden.
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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #6 am: 21.April 2011, 22:34:04 »

Ich war natürlich baff. Das hatte ich natürlich nicht erwartet. Ich war enttäuscht, geschockt und etwas frustriert. Mir wollte auch überhaupt nicht einleuchten wieso meine Hilfe unerwünscht war. Ich drehte mich um zu McCarthy und begriff, dass ich die Aussage falsch gedeutet hatte. In seinem Gesicht war ein erwartungsvolles Grinsen. Ich schaute wieder auf Präsident Sonsara. Dieser führte nun aus. Auch wenn wir ein kleiner Verein sind, ist es wichtig eine gewisse Professionalität an den Tag zu legen. Wir beide, er deutete auf McCarthy und sich, haben Dich als Mensch und auch als Fachmann kenne und schätzen gelernt. Als Du kamst waren wir damit zufrieden, ein kleiner Verein zu sein der zwischen der fünften und sechsten Liga seine Bahnen zieht.

Dann kamst Du mit Deinen Ideen. Du hast uns Lee Trundle, Izzy Iriekpen vermittelt. Und plötzlich weht hier durch den Verein so ein Duft von weiter Welt. Vom Möglichkeiten, von langfristigen Perspektiven. Die Trainer spüren dies als erstes. Plötzlich glauben alle an den Aufstieg. Dann auch die Spieler. Plötzlich gibt jeder ein wenig mehr Gas im Training. Plötzlich erwische ich die Jungs unten im Pub, wie sie darüber sinieren, wie weit wir noch nach oben kommen könnten. Und plötzlich melden Eltern die sonst ihr Kinder in anderen Vereinen anmelden Ihre Kinder bei uns an.

Nachdem Du beim Training zugeschaut hast, legen einige Spieler die sich bisher lustlos im Training herumgedrückt haben Sonderschichten ein. Nur weil Du eine Bemerkung fallen läßt. So wie: "Einen jungen Nationalspieler unterscheidet von einem jungen Spieler der sechsten Klasse nur, dass er im Training ein wenig fleißiger war." Sie glauben es Dir sofort, weil sie wissen, wie du schon unzählige Spieler zu Nationalspielern geformt hast.

Deswegen möchten wir Dich bitten, als Berater für den Verein zu arbeiten. Sagen wir als Mentor als Ratgeber, aber mit Bezahlung. Und nur soviel wie es Dir behagt. Wenn Du keine Lust hast, mußt Du auch nichts machen. Alles völlig frei.

Ich schaute Ihn ernst an. "Ich hoffe Ihr wisst was Ihr euch antut." Ich bin ein ehrgeiziger Mensch. Es kann passieren, dass sich euer Verein verändert. Was ist wenn Euch nicht gefällt wie er sich verändert. Was ist mit unserer Freundschaft, wenn es nicht so toll läuft. Denkt an die Umstellungsphase in der letzten Saison.

Nun ergriff McCarthy das Wort. "Ich habe nicht daran gezweifelt, die Spieler taten es nicht und auch sonst niemand im Verein." Mit Dir können wir zwei Schritte vorwärts machen als Verein. Ohne Dich wären wir vielleicht nicht mal in der Lage gewesen aufzusteigen. Lieber ein Abenteuer an das sich die Fans in zwanzig Jahren noch erinnern als eine graue Maus die nie zu neuen Ufern strebte. Und unter uns, wann bekommt ein kleiner Verein mal die Chance mit einem großen Trainer zu arbeiten?
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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #7 am: 21.April 2011, 22:49:05 »

Ich unterschrieb also einen Beratervertrag zur Saison 2011 - 2012. Ich nahm mir vor, mich nicht allzusehr in die Abläufe des Vereins einzumischen. Doch ich konnte natürlich nicht anders. Als mir Vratislav Gresko (V/DF/M L) über den Weg lief hörte ich erstaunt, dass er keinen Vertrag mehr hatte. Ich fragte Ihn ob er nicht Lust hatte noch ein zwei Jahre ein junges Team mit aufzubauen. Er hatte Lust und empfahl mir darüber hinaus noch Manuel Hiemer der ebenfalls auf der Suche nach einem Verein war. Ich kannte ihn nicht wußte aber, dass dieser auch schon in der zweiten Liga bei Nürnberg gespielt hatte. Beide machten wegen der finanziellen Seite kein großen Tamtam und Ebbsfleet bekam für kleines Geld sehr starke Spieler. In der Jugend von Ebbsfleet United entdeckte McCarthy Rohdiamanten. Adam Williams und Neil Harvey, Tom Phipp und Matt Robinson rückten in die erste Mannschaft.

Und eine große Anzahl von Spielern ging. Einige wollten bessere Verträge, die Ihnen aber nicht gewährt werden konnten aufgrund sehr starker finanzieller Restriktionen und einige hatten sich als zu schwach für die höhere Liga entpuppt. Also wurden Ihnen keine Steine in den Weg gelegt.
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ingomia

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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #8 am: 21.April 2011, 23:03:22 »

Eine Taktik hatten wir, gute Spieler hatten wir auch. Die Stammelf sieht wie folgt aus:

TW: Joe Hagan
Abwehr: Vratislav Gresko, Izzy Iriekpen, Paul Louraine, John Denis (eigene Jugend)
Mittelfeld: Tomas Daniel (eigene Jugend), Michael West, Manuel Hiemer (Neuzugang)
Flügel: Graeme Owens (Neuzugang), Ricky Shakes (10 Tore/12 Vorlagen letze Saison)
Sturm: Lee Trundle (22 Tore/7 Vorlagen letze Saison)

Nun fange ich tatsächlich an mich mit diesem Verein zu beschäftigen. Nun gut, so sei es. Zusammen mit McCarthy haben wir jetzt ausgeheckt, dass wir in der höheren Liga das Feld so schmal und kurz wie möglich machen. Die Kondition ist bei den meisten Spielern nicht sonderlich hoch und wir spielen durch die Mitte. Die defensiven Mängel und konditionellen Mängel bei den Alten können wir so ganz gut kompensieren. Und Lee Trundle braucht kein Platz. Obwohl ich die Scouts überall auf der Insel habe suchen lassen, konnte ich keinerlei Flankengeber finden der zu uns hätte kommen wollen. Also verzichten wir lieber auf Flankenläufe. Das was an Flanken kommen sollte muss halt Gresko liefern. Das Training muss ein wenig angepasst werden. McCarthy ließ ein wenig zu hart trainieren wodurch die Frische fehlte. Hinzu kam ein neuer Fitnesstrainer mit Kevin Paxton, ein neuer Physiotherapeut und ein zusätzlicher Scout.

Nach einem ernsten Gespräch Präsident Sonsara erlaubte dieser das wir auch in Mitteleuropa unsere Scouts einsetzen dürfen. Komischerweise verschwanden dafür die Scoutmöglichkeiten in den U-Ligen, auf die sich der Verein bisher konzentriert hatte. Diese mussten wohl beim Verband verloren gegangen sein, sie durften jedenfalls nicht mehr gescoutet werden. Darüber hinaus verpflichteten wir einen Pressechef, der von jetzt an detaillierter Berichte über das Team in Netz stellt.
« Letzte Änderung: 21.April 2011, 23:33:10 von ingomia »
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Emanuel

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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #9 am: 21.April 2011, 23:11:28 »

Mal ne Frage zu deinem Spielverhalten. Simulierst du dann die Saison und übernimmst nur die Transfer, oder bist du ein ganz normaler Trainer und dieses "Berater-Ding" ist nur deine Art die Story umzusetzen?

Egal was es ist. Weitermachen ;)
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ingomia

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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #10 am: 21.April 2011, 23:30:56 »

Pressesprecher: Wir als Ebbsfleet United freuen uns über Ihre Nachfrage. Unser Berater ingomia nimmt Einfluss auf alle Belange im Verein. Das tägliche Training und auch die Pressearbeit hat er jedoch in vertrauensvolle Hände gelegt. Wenn er es vermeidet als Manager im britischen Sinne gesehen zu werden, dann ist das dem Umstand geschuldet, das der Projektverlauf zum heutigen Tag schon sehr fortgeschritten ist und er sozusagen rückblickend über die letzten fast eineinhalb Jahre der Zusammenarbeit schreibt. Wir sind aber guter Hoffnung das wir über das ebbsfleet united-projekt mit aktuelleren und tiefergehenden Informationen berichten können. Aus diesem Grund wurde auch die Pressestelle eingerichtet. Ein weiterer Schritt zur Professionalisierung des Vereins.
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ingomia

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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #11 am: 21.April 2011, 23:44:21 »

Saison 2011 - 2012

1. Spieltag

Ich bin extra aus Deutschland nach Kidderminster angereist um mir das erste Spiel der Saison anzusehen. Zum ersten Mal lädt mich McCarthy ein die Jungs vor dem Spiel in der Kabine zu besuchen. Ich merke sofort die große Nervosiät der jungen Spieler in der Mannschaft. Lee Trundle begrüßt mich herzlich, einige Gesichter kenne ich ja schon. McCarthy hält eine feurige Ansprache und die Jungs marschieren raus aufs Feld. Was dann kommt ist eine Demonstration. Ich hatte gehofft, sie kommen gut in die Liga. Hatte aber Angst, die Qualität der mit vielen Jugendspielern gespickten Mannschaft reicht nicht.

Ich lag falsch. Völlig falsch.

Kidderminster Harriers (Medientipp 10 Platz) - Ebbsfleet United (Medientipp 19 Platz) 0 : 7

Ricky Shakes, 2 x Louraine, 3 x Trundle, 1 x Duncan = Weltklasse

Selbst ich als alter Trainerfuchs habe da Freudentränen in den Augen.
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ingomia

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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #12 am: 22.April 2011, 00:18:57 »

2 - 6 Spieltag

Die Mannschaft marschiert.

Ebbsfleet United - FC Havant and Waterlooville (Mitkonkurrent schon im letzten Jahr) 1 : 0 (Paul Lorraine der Kapitän)

Eastbourne Borough - Ebbsfleet United 0 : 2 (Trundle, Lynch)

Ebbsfleet United - FC Gateshead 3 : 0 (Hiemer, Trundle, West)

Troquay United - Ebbsfleet United 0 : 1 (Iriekpen, typisch wenns mal nicht läuft)

Ebbsfleet United - Cambridge United 2 : 0 (Neil Harvey, Tomas Daniel)

Leider war es mir nicht möglich zu dieser Zeit bei der Mannschaft zu sein, da ich vom DFB als Berater in Fragen der Bekämpfung der Wettkriminalität berufen wurde, doch ich telefonierte regelmäßig mit Präsident Sonsara. Er berichtete mir ganz stolz davon das Ebbsfleet United ein Flut von Rekorden gebrochen hatte. Der erste Platz in der Liga, 6 Spiele ohne Niederlage und ohne Gegentor, er platzte fast vor Stolz. Ich wies Ihn daher sanft darauf hin, dass wir dringend etwas an den Jungendeinrichtungen machen müssten, was er zu meinem Erstaunen sofort veranlasste.

Am Tag darauf erhielt ich die Nachricht, dass sich Lee Trundle eine schwere Verletzung zugezogen hatte. Und nun sollte sich bestätigen was ich befürchtet hatte. Lee Trundle war nicht ersetzbar.

7 - 8 Spieltag

AFC Guiseley - Ebbsfleet United 1 : 0

Ich bat McCarthy mir die Statistiken rüberzufaxen. Es war wie gehabt. Wir hatten Ballbesitz, wir hatten Torchancen aber das ganze System beruhte darauf, das wir vorne eine Stürmer hatten der blind traf. Wir mussten reagieren. Die Jugendtalente waren als Ersatz nicht geeignet. Transfergelder hatten wir zwar, aber kein Gehaltsspielraum. Also hieß es Umschichten. Ich weigere mich ohnehin Geld für Transfers zu bezahlen (es sei denn ein ganz Großer ist an der Angel), daher brauche ich dieses Budget ohnehin nicht. Also noch einmal alle Scouts raus und nach Verstärkung im Sturm suchen. Sie wurden nicht fündig. Also suchte ich nach einem Spieler den man vielleicht umerziehn konnte und fand ein Prachtexemplar. Martin Stahlberg (26 Jahre, M/OM R). Physisch und offensiv stark und für ein kleines Gehalt zu begeistern.

Ebbsfleet United - AFC Wrexham 0 : 2

Nun begannen die ersten Fans zu murren. Was mich zum Schmunzeln bringt. So ist es immer wieder mit der menschlichen Psyche. Letztes Jahr wären die Fans noch dankbar und voller Freude über den zweiten Platz in einer Liga tiefer gewesen, heute klagen sie bereits, wenn man nicht die Liga in Grund und Boden spielt. Wobei zu sagen ist, dass Wrexham mir meine halbe Mannschaft ins Krankenhaus getreten hat.
« Letzte Änderung: 22.April 2011, 00:21:59 von ingomia »
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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #13 am: 22.April 2011, 00:53:26 »

Heute morgen rief mich McCarthy an. Er sagte mir, dass die Spieler die Köpfe hängen ließen und sich Sorgen machen würden. Ich lachte und versprach das Spiel am Wochenende zu besuchen. Ich berichtete Ihm davon, dass wir einen Deutschen namens Stahlberg für uns gewinnen konnten, ich hatte aber das Gefühl, dass er sich irgendwie übergangen fühlte. Vielleicht bin ich ein wenig zu offensiv vorgegangen.

Freitag flog ich nach England und traf zum Nachmittags mit Trainer und Mannschaft zusammen. Wie ich erfreut hörte war Lee Trundle genesen und stand für den Samstag wieder zur Verfügung. Nach dem Training ging ich mit McCarthy noch auf ein Bier in den Pub im Stonebridge Road Stadion. Bevor ich etwas sagen konnte, bat er mich, Ihm zuzuhören. Ingomia, ich möchte das sie wissen das ich zu ihnen und ihren Entscheidungen stehe. Doch wir stehen vor einer unglücklichen Situation. Der Transfer macht selbstverständlich Sinn. Und es ist gut, dass sie ihn vorbereitet haben. Nur sehen Sie. Ich bin offiziell der Manager. Ich stehe in der Pflicht und ich muss Rechenschaft ablegen wenn irgendetwas anbrennt. Ich muß für die Finanzen gerade stehen. Bitte sprechen sie kurz mit mir, bevor sie für unseren kleinen Club weitreichende Entscheidungen treffen.

Ich nickte verständnisvoll. "Du hast recht. Mit mir sind die Pferde durchgegangen, es ist wie in alten Tagen, Geduld und Vernunft sind nicht meine Stärke, ich bin zu ergeizig und wenn meine Nase juckt, das tue ich Dinge aus dem Bauch heraus. Der Spieler ist gut und ich spürte wir können ihn gebrauchen." Plötzlich fühlte ich mich sehr alt. "Verzeih einem alten Mann. Ich werde versuchen mich mehr zurückzuhalten."
Er schüttelte den Kopf. "So habe ich dass nicht gemeint. Es soll keine Kritik sein. Vielleicht wäre es besser, sie übernehmen mehr von den ... sagen wir mal den Manageraufgaben." Ich schaute Ihn erstaunt an. "Junger Mann. Ich bin gerne bereit aus Ihnen einen hervorragenden Manager und Trainer zu machen, missverstehen sie mich aber nicht. Ich möchte nicht Manager eines Fünftligisten werden. Ich habe nicht die Kraft und auch nicht mehr die Lust, einen so langen und harten Weg zu gehen.  Meine Frau zieht mir die Ohren lang, sollte ich noch einmal einen so aufreibenden und zeitintensiven Job annehmen. Nein, nein McCarthy. Ihr Ehrgeiz und Ihre Energie müssen uns in die oberen Ligen bringen. Ich helfe gerne, aber sie machen den Manager."

Am nächsten Tag mischte ich mich unter die Fans. Einige erkannten mich als ich mit dem Fan-Bus zum Auswärtsspiel nach York City fuhr und so diskutierte ich mit Ihnen und es war eine kurzweilige Fahrt, die mir einen tiefen Einblick in die Seelen der Ebbsfleet United Fans gewährte. Mir wurde klar, dass die Fans voll hinter unserem Projekt mit der Jugendarbeit standen und lieber 5 Spiele verlieren wollten mit jungen Spielern, als Leute wie Stahlberg zu holen. Ich versprach das wir ein monatliches Forum veranstalten würden, wo sportliche Leitung, Trainer und Fans über solche Dinge reden würden um Unstimmigkeiten schon im Vorfeld zu vermeiden.

Stahlberg lief auf (allerdings im Mittelfeld), Trundle lief auf und das Spiel war ein Genuß.

York City - Ebbsfleet United  2 - 5 (4 x Lee Trundle, Graeme Owens)

Zurück fuhr ich mit Präsident Sonsara, die Stimmung war sehr gut.
« Letzte Änderung: 22.April 2011, 01:09:12 von ingomia »
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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #14 am: 22.April 2011, 01:24:45 »

Am Dienstag besuchte ich auch noch das Spiel

Ebbsfleet United - Corby Town 3 : 1 (2x Shakes, Stahlberg)

Trundle war nach seiner Verletzung noch nicht wieder bei 100 % und bekam eine Pause

Danach flog ich zurück nach Deutschland und widmete mich vorerst anderen Pflichten. Ich hatte mit der Pressestelle ausgemacht, dass ich Sonntags eine Zusammenfassung aller Ereignisse zugesendet bekam und so machte ich mich am Sonntagmorgen dran, mir die Ergebnisse vom Vortag anzusehen.

Ebsfleet United - Hayes & Yeading United 1 : 1 (Shakes)

Dieser Shakes (Notenschnitt 7,83) entpuppt sich mehr und mehr als Juwel mit 4 Toren und 3 Vorlagen in 7 Spielen. Ein anderes Pfund war der Kapitän Paul Lorraine (Notenschnitt 7,34) und Tomas Daniel (7,26). Außerhalb aller Wertungen natürlich Lee Trundle (7,56) mit 9 Toren und 3 Vorlagen in !! 8 Spielen. Wir haben uns im oberen Drittel festgebissen und es scheint als könnte McCarthy die Vorgabe einen Platz im gesicherten Mittelfeld zu erreichen erfüllen. Ich persönlich würde es vorziehen als Ziel den Aufstieg anzupeilen, aber ich will keine Unruhe in den Verein bringen und denke daher es reicht die Weichen dafür im Hintergrund zu stellen. Ich muss unbedingt Präsident Sonsara auf die in die Jahre gekommenen Trainingseinrichtungen ansprechen.
« Letzte Änderung: 22.April 2011, 01:35:40 von ingomia »
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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #15 am: 22.April 2011, 02:27:33 »

Und wieder einmal sitze ich hier und brüte bis tief in die Nacht über den Unterlagen. Ach ja richtig, gestern spielten wir gegen AFC Barrow. Ich kann nicht schlafen, also habe ich mich aus dem Schlafzimmer geschlichen und wühle ein wenig im statistischen Material das mir die Presseabteilung von ebbsfleet zugesendet hat.

AFC Barrow - Ebbsfleet United 0 : 2 (West, Howe)

Mir wird plötzlich klar, das wir Tabellenerster sind. Direkter Aufstiegsplatz, schnell recherchier ich im Internet. Der erste kommt weiter der 2te bis 5te müssen in die Playoffs. Ich schau mir die Mannschaft an. Mit den Jugendspielern ein riesen Kader. Und keine Reserve angemeldet. Wir müssen eine Reihe Spieler zur Winterpause los werden, allein schon wegen der Gehälter.
« Letzte Änderung: 22.April 2011, 02:37:34 von ingomia »
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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #16 am: 22.April 2011, 08:29:16 »

Heute war ich auf einer Tagung in Valencia. Es ging um Taktiken im modernen Fußball. Und darum dass 4-5-1 von Weltmeister Spanien und Barcelona oder München dass perfekte System sei. Ich weiß ja nicht wieviele perfekte Systeme ich kennen gelernt habe. Ich glaube aber wir reden hier gar nicht von ein 4-5-1. München spielt nämlich ein System, dass bei Ajax 4-3-3 genannt wird. Und weder David Villa noch Robben sind Mittelfeldspieler. Sollte man Ribbery als Mittelfeldspieler sehen wäre es sogar ein 4-4-2. Und in Manchesters 4-5-1 reden wir eigentlich von einem 3-5-2 mit Libero, da der Innenverteidiger auch die Spieleröffnung macht und ein C. Ronaldo oder ein Nani eher Stürmer als ein Mittelfeldspieler darstellen. So verkauft also jeder sein System als modern und vor allem läßt sich immer behaupten man hätte das 4-5-1 ein wenig modifiziert etc. etc. Worum es im modernen Fußball doch geht ist folgendes. Der Gegner analysiert Dich. Dich als Trainer und Dich als Verein. Wenn Du berechenbar bist, dann baut er ein Taktik die Deine garantiert egalisiert oder gegen Dich verwendet. Dann kommt es noch ein wenig auf die Tagesform an und auf die Qualität Deiner Spieler. Sind zwei Mannschaft in Qualität und in Form gleichwertig, dann zählt die Taktik. Und da kommt es darauf an, wie unberechenbar oder wie vielseitig die Taktik ist. Barcelona hat gar keine feste Aufstellung. 4-5-1??? Die passen Ihre Austellung situationsbedingt an. Ebenso Dortmund. Ein Alex Alves oder auch ein Schmelzer sind defakto Außenstürmer, wenn es denn erforderlich ist. Bei Barcelona stehen nur noch die zwei Innenverteidiger auf Höhe der Mittellinie wenn Barca angreift. Bei Dortmund wird aus der 4er Abwehrkette auch eine 5er Abwehrkette, wenn Kehl oder Bender hinten einrücken.

In einem Gespräch mit Mourinho über seinen Pokalerfolg im spanischen Pokal erklärte er wie er die Antreiber im Barcelonaspiel mit Pepe und Khedira als zentrale offensive Mittelfeldspieler zerstörte. Ich war erst über diese Idee, quasi mit zwei offensiven Liberos zu agieren amüsiert, es zeigte sich aber das sie in der ersten Halbzeit das Spiel durch die Mitte das Barca praktiziert über Xavi und Inesta komplett zerstören konnten.

Dies konnte also auch uns drohen. Ein zweites System mußte her, insbesondere für Auswärtsspiele mit mehr Raum, in denen wir nicht durch die Mitte sondern über die Flügel kommen konnten. Ich tüftelte also an einem 2-2-2-3-1 System, mit offensiven Außenverteidigern und einer Mittelfeldreihe im gegnerischen Strafraum. Allerdings war mir klar, dass ich dafür nicht die Spieler besaß. Doch zur nächsten Saison mussten Spieler her, die die Außenstürmerpostionen auch als Flankengeber definieren konnten.

Eine weitere Neuerung ist sehr angenehm für mich. Nach einem Besuch in der Geschäftsstelle diese Woche, traf ich einen jungen Mann, der das Projekt mit dem virtuellen Management durch die Fans auf Programmierebene betreut hatte. Ich fragte Ihn ob er für mich nicht die Vereinsdaten per Internet verfügbar machen könnte und er sagte mir, dass dies eines seiner leichteren Probleme darstellen würde.

So sitze ich  neuerdings Abends vor meinem Rechner und habe zeitweilig fast das Gefühl, es handele sich gar nicht mehr um die Realität sondern um ein Computerspiel. Meine Frau hat mich denn auch darauf hingewiesen, dass sie das lange Arbeiten vor dem Rechner nicht sonderlich förderlich für meine Gesundheit fände.
« Letzte Änderung: 22.April 2011, 08:32:29 von ingomia »
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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #17 am: 22.April 2011, 09:25:34 »

Ebbsfleet United - AFC Wimbledon 1 : 1 (Graeme Owens)

Spitzenspiel. Ein direkter Konkurrent war zu schlagen. Ärgerlich, äußerst ärgerlich. Lee Trundle verschießt eine Elfmeter. Allerdings finde ich viel ärgerlicher, dass die Entscheidung, unser Spielfeld so klein wie möglich zu machen, in der Annahme auf diese Weise in einer sehr starken Liga defensiv mithalten zu können, jetzt gegen uns spielt. Wir sind wider Erwarten das beherschende Team und schaffen es jetzt zu Hause nicht, das Spiel breit zu machen. Nun verteidigen die Gegener gegen uns und wir kommen nicht durch. Tja Luxusprobleme, wenn man oben mitspielen darf. Müssen wir also die Punkte auf Gegners Platz machen.

Am Mittwoch ruft mich unser Präsident an und fragt mich ob ich McCarthy vertreten könne, der zwecks einer Operation im Krankenhaus wäre. Der Assistenztrainer Robbie Blake würde sich zwar das Training aber aufgrund der aktuellen Ergebniskrise nicht unbedingt die Manschaftsführung zutrauen. Es würde auch nur zwei Wochen dauern. Nachdem ich meiner Frau versprochen habe, als Ausgleich mit Ihr eine Bildungsreise nach China zu unternehmen, reise ich nach England ab.

In Gravesend treffe ich am vormittag auf Vertreter der Fan-Clubs. Sie bedanken sich bei mir für die Dienste im Verein. Ich finde heraus, dass die Fans das Gefühl haben Stahlberg habe sich noch nicht so in Gravesend aklimatisiert und sei eher ein Fremdkörper im Team. Desweiteren sei Trundle in letzter Zeit ein wenig müde und uninspiriert, sie würden aber sehr viel von unserem Nachwuchsstürmer Adam Williams halten, der sich im Training aufreiben würde.

Ich verspreche Ihnen mir den jungen Mann aus der eigenen Jugend noch einmal näher anzusehen. Ach was, ich beschließe ihn am Wochenende auflaufen zu lassen. Ich nehme auch noch mal die Leistungen von Hiemer unter die Lupe. Er kann faktisch jede Rolle im Mittelfeld außer die defensiven übernehmen, spielt in der Mitte aber unterirdisch. Also wird er dieses Mal über den linken Flügel kommen.

FC Darlington - Ebbsfleet United 0 : 4 (Shakes, Adam Williams spielt hervorragend und macht sein Tor, Paul Lorraine und !!! Hiermer der als Linksaußen ein Riesenspiel macht)

Die Fans skandieren Williams und meinen Namen. Ein herrliches Gefühl nach Jahren der Abstinenz wieder am Spielfeldrand zu stehen. Paul Lorraine spricht später in der Kabine das erste Mal vom Aufstieg. Ich nehme mir darauhin die Jungs zur Seite. "Jeder der hier sitzt und Fußball im Blut hat, weiß, das es immer darum geht oben zu sein. Es ist geil auf der Erfolgswelle zu surfen. Schön locker oben auf dem Kamm der Welle zu bleiben. Das Allerwichtigste daran ist aber nicht oben zu bleiben, sondern schön locker zu bleiben. Ihr seit nicht die Kings, weil Ihr die Liga rockt, ihr seid auch nicht die Looser wenn Ihr fünf Spiele in Folge verliert. Fußball ist ein Spiel und das gewinnt man mit Spielwitz, Spielspaß und harter Arbeit. Arbeitet hart, bleibt locker und dann steht dieser Verein auch am Ende oben."
Tosender Aplaus, ich schäme mich fast ein wenig, junge Menschen mit immer den selben Sprüchen zu motivieren. Aber ich kann schließlich auch nicht mehr jeden Tag das Rad neu erfinden und wenn es die Jungs motiviert, so what.
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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #18 am: 22.April 2011, 09:41:24 »

Mit dem 18järigen Williams habe jetzt eine Option und ein Problem. Er ist bullig und groß, könnte also auch hoch angespielt werden, im Gegensatz zu Trundle. Trundle spielt excellent mit, blockiert den Ball und setzt seine Mitspieler in Scene. Williams braucht aber ein Spiel in der er der Vollstrecker ist. Trundle ist 35 und seine Physis nimmt rapide ab. Es ist unwahrscheinlich das er nächste Saison mehr als ein Ersatzspieler sein wird. Es muss ein Wechsel her, für die Zukunft. Stahlberg scheint als Stürmer nicht die erwünschte Alternative, also Williams. Ein gewisses Unbehagen bleibt, das seine Werte nun nicht nach einer großen Stürmerkarriere schreien.

Oh da kommt gerade in meine Gedankenspiele eine neue Nachricht. Wir bekommen in der 4ten Runde des FA-Cups den FC Farnborough zugelost. Unser härtester Konkurrent in der letzten Saison um den Aufstieg. Glücklicherweise treten wir auswärts an, auch wenn dieser Reporter Rotz und Wasser heult, das wir nicht zuhause spielen dürfen. Ich muß denen ja nicht sagen, dass wir zuhause nicht so gut aussehen.
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Re: Ebbsfleet United - Der harte Weg
« Antwort #19 am: 22.April 2011, 10:04:00 »

Die Frage des Wie hat sich beantwortet. Ja ich schäme mich nicht dafür, ich bin ein Fuchs. Um die Heimschwäche zu überwinden nehme ich ein 4-4-2 mit Raute und stehe defensiv, lass den Gegner kommen und konter ihn dann gnadenlos aus, Zuhause! Und so kann ich Trundle und Williams in Team stellen. McCarthy wird mich hassen, aber wir brauchen mehr Flexibilität.

Ebbsfleet United - Fleetwood Town 5 : 1 (3x Trundle, Daniel, Sean Gregan Eigentor)

Bin ich gut, oder was? Was! Hüpf, Spring, Jubel ... . Ok, ich muss cool bleiben. Die Jungs rasen auf mich zu, erdrücken mich fast. Wahnsinn. Allerdings beschleicht mich ein irrationaler Verdacht. Was wäre wenn ich einfach auf meine alten Tage verrückt geworden bin und das alles nur phantasiere? Was wäre wenn es alles nur ein effes Computerspiel wäre und nicht die Realität. Neeeee! Dafür fühlt es sich zu geil an.

Glückstrunken marschiere ich zur Pressekonferenz und blicke in die Gesichter der alten Aasgeier. Einige Gesichter kenne ich. Die haben hier eigentlich gar nichts zu suchen, sind eigentlich ein paar Ligen höher unterwegs. Amüsieren sich höchstwahrscheinlich köstlich über den runtergekommenen Presseraum und darüber, dass ich bei so einem kleinen Club den Hampelmann an der Seitenlinie mache. Ich kann die blasierte ignorante Aroganz in Ihren Augen lesen. Hätte ich das Spiel verloren, hätten sie mich in die Fußballhölle geschrieben. Jetzt werden sie ihre Storrys über das Thema, wie weit muss ein Trainer absteigen um wieder erfolgreich zu sein schreiben. Aasgeier halt.

Aber jetzt sind sie in meiner Hand. Ich doziere über Fußball und über Ebbsfleet und langweile sie mit Visionen in die vierte Liga aufzustreben und uns dort langfristig festzusetzen. Als wenn sie das interessieren würde. Als einer so vermessen ist, mich nach meinen Lebensumständen zu fragen, nehme ich dankend an und sorge dafür, dass ich ihnen einen detaillierten Ablauf meines Lebens der letzten 10 Jahre (die langweilige Version) skiziere. Zufrieden stelle ich fest, das nach 1 Minute fast alle Reporter die Stifte zur Seite gelegt und nach 20 Minuten die Augen aufeinander gelegt haben. Ich entdecke einen aufgeweckten jungen Reporter, der, wie ich mich erinnere für eine Fanzeitung schreibt. Ich nehme ihn nach der Pressekonferenz zur Seite und gebe Ihm ein Exklusivinterview. So weit ich das beurteilen kann, werde ich die Aasgeier so schnell nicht wiedersehen. Das ist auch besser so, bevor der Medien-Rummel diesen Verein in seine Klauen bekommt und der Leitung und den Spielern die Köpfe verdreht.
« Letzte Änderung: 22.April 2011, 10:18:54 von ingomia »
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