Nochmal kurz zu Balotelli....
ich hab keine Biographie (falls es sowas schon gibt) von ihm gelesen, vllt. ist also Unsinn, was ich gleich schreibe. Von den groben Stichpunkten her tut sich bei mir jdf. ein anderes Bild auf. Das wäre dann jdf. meine polemische Deutungsmöglichkeit, alternativ zu "Balotelli, das geistig zurückgebliebene, nie erwachsen werden wollende, Trottelkind"
Ich vermute, durch die Tatsache, von seinen eigenen Eltern früh getrennt und von den Zieheltern zwar angenommen, aber nie adoptiert worden zu sein, hat Klein-Balotelli schon früh mit auf den Weg bekommen: er ist nichts oder nur wenig wert.
Aus Erwachsenensicht kann man zwar sagen: was soll daran schlimm sein, sie haben ihn vllt. geliebt, aber sie konnten es aufgrund bestimmter Unstände nicht anders, oder: dafür haben sie ihm indirekt einiges ermöglicht oder so. Man kann also rationalisieren und relativieren.
Bspw. ein Kind von Eltern, die den Krieg erlebt haben, und das grün und blau geschlagen wurde, wenn es sich an der Vorratskammer vergriff, kann später z.b. sagen: das war damals halt so und ist okay. oder: meine Eltern haben mich ja geliebt, weil sie mich einmal nicht grün und blau gehauen haben und außerdem wurde dadurch ermöglicht, dass die eigenen Vorratskammern später meist proppenvoll gefüllt werden. *g*
Übertragen auf Klein-Balotelli:
wenn er früh schon lernte: er, so wie er ist, ist es wert, abgegeben zu werden, und seine Zieheltern das nicht aufgefangen haben sollten, dann wird sich so ein Eindruck in ihm manifestiert haben, vllt. in der Form, dass er seine Person nicht gerade für die liebenswerteste hält, sondern er erst etwas dafür tun muss. Das ist ja vermutlich Balotelli kein Sondernfall, nur wahrscheinlich wurde das noch verstärkt dadurch, dass er als Schwarzes Emmigrantenkind auch bereits früh Rassismus ausgesetzt war.
offensichtlich war da der Fußball die Kompensation, ein Ausweg. Insofern könnte man sagen, dass alle widrigen Umstände ein Segen für Balotelli gewesen sind, da sie in der Tatsache münden, dass er heute nicht Klos putzen muss.
Widerum andererseits setzt sich diese erfolgreiche Kompensationsschiene in nicht-materiellen Bereichen ja eher schädlich fort.
Wenn er bspw. früh lernte, nur durch das, was er tut, geliebt zu werden, nie lernte, wie sich Familie und echte Freunde an"fühlen", dann wird er sozial auch so ziemlich verkorkst sein und auf der Suche nach einem familiären Halt auch mal an Freunde geraten, die er dafür hält, aber gar keine sind. Was in dem Geschäft wohl auch gleich nochmal wahrscheinlicher ist.
Es wäre z.b. so auch eine Möglichkeit, dass er das Luftgewehr damals gar nicht aus purer Freude an der Sickness abfeuerte, sondern um "Freunde" zu beeindrucken, die ihn vllt. sogar dazu angestiftet haben. Am Ende hätte natürlich immer noch er abgedrückt, aber das Motiv bliebe zumindest nicht in Stein gemeißelt stehen.
Lange Rede kurzer Sinn.
Ich will niemanden in schutz nehmen oder die krassesten Eskapaden verharmlosen, es geht eher darum, dass er ein Mensch mit einer Geschichte (und Veränderungspotential) ist, der sich auffällig verhält und der sich vllt. sogar anders verhalten wollen würde, wenn er es besser wüsste/ besser gelernt hätte.
Woher soll er wissen, was Freunde/Familie sind, wenn er´s nicht gelernt hat (falls dem so ist, s.o.)?
Hier sieht es meist so aus, als macht er das alles absichtlich, aus Spaß. Kann ja auch sein. Vllt. ist es aber auch sowas wie ein "Hilferuf". k.a. Ich hoff einfach mal, dass er gut beraten ist, ansonsten, wenn jemand seine Handynummer hat - her damit. Ich meine es bestimmt nur gut mit ihm, so ab 1 Mio jährlich.