Gestern konnte ich mir den neuesten Superheldenfilm namens Suicide Squad antun und jetzt habe ich den dringenden Wunsch den Film aus meinem Gedächtnis zu löschen. Obwohl das eigentlich garkeine so gute Idee ist. Dann würde ich mich beim nächsten Superheldenfilm nicht so gut daran erinnern warum ich mir ihn lieber nicht anschauen sollte.
Jedem Charakter wurde ein mehrminütiger Einspieler ala Oceans Eleven gegönnt aber so wirklich warm wurde man mit keinem der Charaktere. Dafür war die Charakterzeichnung einfach zu platt, sofern überhaupt vorhanden. Eine Katana schwingende Asiatin namens Katana. Schwing dein Katana und sei dabei still wie das Katana schwingende Asiatinen namens Katana eben tun. Der Australier säuft Bier und wirft mit Bumerangs, der Feuerspucker spuckt wegen Schuldgefühlen kein Feuer, statt einem autistischen Batista hat man ein mürrisches Bodybuilderkrokodil gecastet, Harley Quinn verprügelt in Unterwäsche mit einem Baseballschläger andere Leute und Will Smith verfeinert seinen gewohnt verkniffenen Gesichtsausdruck während er durch die Gegend ballert.
Da fehlen dann nur noch der schwer verliebte Navy Seal, die besessene Archäologin und Jared Leto als Joker. Jared Leto ist ein begnadeter Schauspieler und viele haben sich im Vorfeld darauf gefreut ihn als Joker zu sehen. Was er in Suicide Squad abgeliefert hat bzw in seinen wenigen Szenen abliefern durfte ist Kreisklasse im Vergleich zu Heath Ledgers Joker.
Garniert werden die "tollen" Charaktere mit einer äußerst dünnen Schicht Story und ein paar ordentlichen Kellen CGI und Krachbumm. Und trotz des hochpolierten CGI sieht der Film einfach nur billig aus. Nicht billig in Form von kein Budget, schlechten Effekten, billigen Kostümen oder Kulissen aus dem Abstellkeller Marke Raumpatrolie Orion (nichts gegen Raumpatrollie Orion) sondern in Form vom lieblos inszeniert und gearbeitet.
Wie in einigen Superheldenfilmen davor gibt es in Suicide Squad keine Menschen, kein Leben. Das einzigst Lebendige außer den Superhelden und Schurken sind namen- und gesichtslose Soldaten und Polizisten, wenn man mal von der 30 Sekunden Szene in der Ubahnstation absieht. Aber wo sollen die Statisten auch rumrennen wenn man die Filme in einem 30 m² Greenroom dreht?
Und dann auch wieder diese Szenen ala Schrottplatz in Deadpool oder der Endkampfszene in Avengers 3, wo man einfach sieht das da nur ein bischen Gerümpel hingeworfen und ein paar grüne Wände aufgestellt wurden. Ein paar Schauspieler da hinstellen die irgendwas von Pappkarten ablesen und fertig ist die Szene.
Und dann immer diese Zeitlupen, Rückblenden und gefühlsduseligen Einspieler, welche Emotionen und Spannung erzeugen sollen. Bei mir erzeugt das nur Kopfschmerzen und den Wunsch vorzuspulen. Ich brauche keine 2 Minuten lange Zeitlupe in der eine Pistole oder etwas anderes durch die Luft und den Regen (warum regnet es eigentlich in einem geschlossenen Gebäude?) fliegt. Ich weis eh was passiert weil man aufgrund des Rests des Films von dem Regisseur absolut keinen Twist erwarten kann. Aber gut, wenn man das alles raus lässt ist der Film nur noch 30 Minuten lang und dafür geht wirklich niemand ins Kino.
Wer einfach nur leichte Unterhaltung braucht oder schon immer mal sehen wollte wie sich Margot Robbie im Unterhöschen bückt wird mit dem Film gut unterhalten. Ansonsten ist es aber nur eine weitere herzlos umgesetzte Ausschlachtung einer Superheldenlizenz. Deadpool und Robert Downey jr. sind immerhin noch mehr oder weniger lustig. Suicide Squad ist irgendwie garnichts.