Ein Kumpel von mir hat es auf dem PC und wir haben die letzten Tage ausgiebig mit Playstation 2-Controllern gezockt. Heute haben wir mit vier weiteren Leuten ein kleines Turnier gemacht, daher will ich auch mal meine Eindrücke teilen. Ich besitze PES selbst durchgehend seit dem sechsten Teil und habe davor auch andere Teile und "International Superstar Soccer" gespielt. Den aktuellen Teil kaufe ich mir aber erst, wenn er günstiger ist.
Ruckler sind mir bisher überhaupt keine aufgefallen, alles läuft flüssig und sieht auch chic aus. Grafisch ist das sicherlich der beste PES-Teil, allerdings stimmen viele Gesicher nicht mit den realen Vorbildern überein.
Positiv aufgefallen ist mir die neue Engine und die damit einhergehenden Berechnungen von Kollisionen und vom Verhalten des Balls. Was auf dem Spielfeld passiert sieht nach Fußball aus. Auch gut finde ich das neue System mit dem rechten Stick; auch, wenn ich dabei noch nicht so wirklich durchblicke. Ich weiß aber, dass man damit den Ball effektiv abschirmen und schöne Dribblings vollführen kann, weil ich das bei anderen bereits gesehen habe. Alles in allem ist das Spielgefühl trotz der Neuerungen gut und intuitiv. Man kann wie eh und je Einstellungen vornehmen, zum Beispiel bei der Passhilfe, Freistoßhilfe, manueller Steuerung von Spielern ohne Ball u.Ä.. Ich habe von Anfang an auf alle Hilfen verzichtet und bin ganz gut zurechtgekommen.
Insgesamt wirkt das Spiel auf den ersten Blick durch die Neuerungen nicht mehr so generisch und arcade-lastig - bei den Vorgängern habe ich mir immer relativ schnell Automatismen angeeignet, die dann auch meistens zum Erfolg geführt haben. Ein Automatismus war zum Beispiel der gelupfte, tödliche Pass in den Lauf des Flügelspielers nach schnellem Seitenwechsel. Das hat eigentlich immer geklappt. Jetzt stehen meiner Auffassung nach die Verteidiger besser und die Tacklings weisen eine Unberechenbarkeit auf, weil eben nicht mehr jeder Druck auf die X-Taste in der Nähe des Angreifers zum Erfolg führt. Darüberhinaus finde ich die Schiedsrichter besser, als früher. Die pfeifen jetzt nicht mehr bei jeder kleinsten Berührung ab. Stattdessen ist das Gegenteil der Fall, ich finde, es wird fast ein bisschen wenig gepfiffen. Auch gut gefällt mir, dass das Spiel deutlich entschleunigt ist, gegenüber PES 2013. Das trifft zum einen auf die Pässe zu, zum anderen sind auch Sprints nicht mehr so leicht.
Ich habe schon öfter Kritiken gelesen, in denen Spieler bemängelt haben, man könne Aktionen erst verzögert ausführen - das darf der Leser getrost ignorieren, es ist kompletter Blödsinn. Diese Spieler beziehen sich augenscheinlich auf Aktionen, die aus dem Sprint heraus ausgeführt werden. Dort findet jetzt tatsächlich eine Verzögerung statt. Was ich begrüße, denn in PES 2013 konnte man teilweise mit Karacho über die Außenbahn jagen und dann punktgenau vor der Auslinie noch eine wunderschöne Traumflanke in den Sechzehner spielen - völlig unrealistisch. Im neuen PES muss man sich Sprints wirklich genauestens überlegen und auch die Sensibilität besitzen, den Sprint rechtzeitig zu unterbrechen, um sich den Ball für die nächste Aktion zurechtzulegen. Wer langsam und überlegt spielt, dessen Spieler reagieren auch sofort, wenn er Pass, Flanke oder Schuss ausführt.
Zuletzt will ich noch die Neuerung mit den einstellbaren Bewegungs-Abläufen hervorheben. Auch ein tolles Feature, man kann jetzt drei Bewegungs-Abläufe, die in der gegnerischen Hälfte stattfinden, voreinstellen. Dabei gibt es haufenweise Einstellungen, die ich jetzt nicht alle aufzählen kann. Ich habe das auch nur einmal bei den Bayern überflogen. Jedenfalls kann man zum Beispiel einstellen, dass wenn der Ball auf die Außenbahn kommt, der Stürmer zurückweicht, zwei Verteidiger auf sich zieht und der gegenüberliegende Außenstürmer in den freien Raum vorstößt, um die Flanke zu empfangen. Ich hatte beim Spielen die Mini-Karte im Auge und habe gesehen, dass die Spieler das auch tatsächlich so umsetzen. Das Feature schafft aber keine völlige Überlegenheit, die Verteidiger-KI stellt sich auf sowas ein.
Der negative Teil wird kurz. Schlecht finde ich zum einen die Gesichter und die weiterhin dürftige Lizenz-Lage. Stört mich aber nur geringfügig, weil ja bald der PES-Edit-Patch mit eingescannten Gesichtern und allen möglichen Teams und Kits kommt. Nervig finde ich einmal mehr die hanebüchenen Bewertungen der Spieler. Da hat ein Diego Milito eine Gesamt-Wertung von über 90, während Lahm mit einer 84 auskommen muss. Ich weiß, dass diese Durchschnitts-Wertungen teilweise trotz logischer Einzel-Wertungen zustande kommen (so zum Beispiel bei Van Buyten mit seiner insgesamt 87, die ich bei den Einzel-Werten nachvollziehen kann). Ich weiß auch, dass Bewertungen immer subjektiv sind. Bei einigen Spielern sind die Einzel-Wertungen in meinen Augen aber trotzdem völlig daneben und einfach nicht nachvollziehbar. Aber gut: auch das lässt sich via Editor manuell beheben, kostet aber viel Mühe.
Alles in allem finde ich, dass die Serie wieder einen Schritt nach vorne gemacht hat. FIFA spiele ich seit dem besten EA-Fußballspiel aller Zeiten, "Frankreich '98", nicht mehr, daher kann ich keine Vergleiche ziehen. Muss ich aber auch nicht, weil ich von PES 2014 vollends überzeugt bin.