Irgendein Vollhorst hat statt einer 3000-Wörter Hausarbeit (ca. 8 Seiten) eine 10000-Wörter Hausarbeit (mehr als 20 Seiten) eingereicht. Ich habe mich schon gewundert, weshalb der Ordner mit den 15 Hausarbeiten so schwer ist. Er/sie hat den Murks sogar binden lassen, das musste ich erstmal alles auseinanderreißen, weil ich am Rand nichts lesen konnte. Mit Appendix (wofür??!), Grafiken, ausführlichsten Quellen (Datum+Uhrzeit von Telefongesprächen mit Mitarbeitern des Bundespräsidialamtes) umfasst das Epos sage und schreibe über 40 Seiten.
Auch wenn ich meinen Ärger über die (unbezahlte) Mehrarbeit locker runterschlucken kann, weil sich hier jemand offenbar Mühe gegeben hat und sich für das Thema, das ich gelehrt habe, anscheinend sehr interessiert, sehe ich kaum Chancen auf eine gute Benotung des Ganzen. Schließlich geht es in diesen Hausarbeiten gerade darum, einen möglichst kleinen Ausschnitt aus einem Themenkomplex tiefgründig, aber wissenschaftliche prägnant auszuarbeiten. Sprich: wenn ich zuviel schreiben kann, ist mein Thema zu umfangreich. Nun habe ich mir auch noch von jedem die Themenvorschläge vorher angehört, weil ich aus frühreren Erfahrungen genau weiß, dass die Themenauswahl häufig arge Probleme bei den Studenten verursacht, aber besagte Person muss mich irgendwie falsch verstanden haben (ich gehe jetzt mal nicht von Vorsatz aus). Er/sie wollte zum Thema Bundespräsident schreiben (das war schon sein/ihr ganzer Themenvorschlag vor 2 Monaten). Darüber könnte mensch natürlich 10000 Bücher schreiben, also habe ich ihm/ihr vorgeschlagen, sich auf die Repräsentations- oder die Vertretungsfunktion des BuPräsis zu beschränken. Dazu gibt es tolle Abhandlungen aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaft, aus juristischer Sicht (Verfassungsrechtwissenschaftlicher), politikwissenschaftlicher Sicht und soziologischer Sicht (wie funktioniert eigentlich eine Vertretung/Repräsentation). Er/sie hat natürlich das Thema aus allen 3 Richtungen aufgearbeitet, dabei habe ich ein reines Politikseminar gehalten, auch wenn das natürlich in gewisser Weise immer interdisziplinär sein sollte - aber der werte Mensch studiert nunmal POLITIK und weder Jura, noch Sozialwissenschaften.
Das ist echt bitter, zumal die ersten 7 Hausarbeiten eine erstaunlich gute Qualität hatten. Bei einer hätte ich mir sogar fast selbst auf die Schulter geklopft, da sie außerordentlich gut war.
Ich wollte heute Abend noch "schnell" in 2-3 Stunden eine weitere Arbeit korrigieren, jetzt sitze ich morgen bestimmt über 10 Stunden vor dem oeuvre und darf da am Ende bestenfalls eine 2,irgendwas drunterschreiben. Der Mensch hat an dem Monster mindestens 1 Monat gesessen (das verrät mir schon ein Blick ins Inhaltsverzeichnis) oder plagiiert wie der Teufel vom Betze....ähhh Guttenberg. Ich hoffe ja fast schon, dass er/sie plagiiert hat, dann gibts da einen Ausfall drauf und das Ding kann nochmal geschrieben werden. Würde mir jedenfalls besser gefallen, als wenn er/sie da tatsächlich über 1 Monat Zeit für verplempert hat und dann eine vergleichsweise schlechte Note dabei rauskommt. The Horror, the Horror!