Ersten Punkt halte ich nicht für unbedingt einen Grund, eine WM zu boykottieren oder nicht zu vergeben.
Wenn Malta den Zuschlag bekommen sollte, der mit rechtlich ordentlichen Schritten vergeben wurde, ist das für mich ok. Ich bin der Meinung, dass hier nicht zwischen "großen" und "kleinen" Nationen unteschieden werden sollte. Jede Nation ist gleichrangig zu bewerten.
Na ja, man muss da keinen Klassenkampf draus machen. Ich hätte beispielsweise nichts gegen einer WM auf der arabischen Halbinseln, wenn man da mehrere Nationen ins Boot holen könnte. Klar, ist vor allem aus politischen Gründen unrealistisch. Dann eben Pech gehabt.
Dennoch macht es für mich wenig Sinn, wenn so ein Zwergstaat 32 Fussballnationalmannschaften plus Fans, Medien, usw. bei sich aufnimmt und dazu Infrastruktur, Hotels, Stadien, etc. aus dem Boden stampft, die nie wieder so benötigt werden. Jetzt kann man natürlich mit Südafrika oder Manaus argumentieren, aber das Ausmaß ist ein völlig anderes. Achso, und dass die Stadien modular aufgebaut werden und teilweise in Entwicklungsländern verschenkt werden, ist auch nur ein nettes Gimmick. Vor ein paar Monaten war ein interessantes Interview mit "Albert Speer & Partner" im Spiegel, die Ideen sind schon spannend, aber die Hybris der Architekten und der Scheichs war schon sehr erschreckend.
Man begäbe sich hier aber in gefährliches Terrain. Alleine die Sponsoren der Verbände, wie z.B. Adidas, beuten ihre Arbeiter ähnlich aus. Da würde ein Boykott den Verbänden/Spielern als Heuchlerei vorgeworfen, und das nicht zu Unrecht.
Heuchlerisch wäre es ein Stück weit, das ist richtig. Dennoch sollte man die Verhältnisse nicht gleich setzen. Die Firmen lassen in Indien, Bangladesch und Co. fertigen und schauen sicherlich gerne mal nicht so genau hin. In Katar sterben die Arbeiter aber in deren Land, direkt vor deren Nase. Es wäre sehr einfach für bessere Rahmenbedingungen zu sorgen. Zudem sind die auch nicht auf Profit angewiesen. Noch schlimmer als den nepalesischen Arbeitern soll es übrigens den nordkoreanischen Arbeitssklaven (das sind dann tatsächlich eindeutig Sklaven) ergehen, die in Katar und angeblich auch in Russland arbeiten müssen.