Die Frage sollte nicht sein, ob Doping etwas bringt oder nicht. Die Frage ist doch vielmehr, ob man Doping akzeptiert, ignoriert oder ablehnt. Aktuell sieht es so aus, als ignoriere man diese Debatte im Fußball. Scholls Erklärung, dass das nichts bringen würde, halte ich für ausgemachten Unsinn. Natürlich bringt es etwas, wenn sich ein Spieler schneller regeneriert als andere. Man muss sich ja nicht gleich mit Anabolika vollpumpen, da gibt es subtilere Mittel und Wege.
Trotzdem ist es doch bezeichnend, dass die Kontrollen nur einen Bruchteil der Profis erfassen und dann letztlich keine echten Kontrollen sind, als bloße Feigenblätter, die vorgehalten werden. Wenn selbst Dopingexperten vor dem Einfluss von Fußballkreisen zurückschrecken und keine Verleumdungskampagnen riskieren wollen, muss doch ein sehr großes Interesse daran bestehen, dem Fußball ein möglichst sauberes Image zu geben. Zugegeben, Technik und taktisches Verständnis kann man nur schwer dopen, aber die Athletik ist ohne Probleme manipulierbar.
Warum andere Sportarten härter kontrolliert werden als der Fußball? Schon komisch. Biathleten müssen für Dopingkontrollen Zeitfenster teilweise für Monate im Voraus angeben, an denen sie täglich anzutreffen sind für unangekündigte (!) Kontrollen. Darüber lacht der Fußballprofi nur. Sicher, eine flächendeckende Kontrolle würde unglaublich viel Geld kosten, womit wir wieder bei der Eingangsfrage wären. Wie verfährt man im Fußball mit Doping? Akzeptieren, Ignorieren oder Ablehnen? Für mich hat man sich da für das Ignorieren entschieden.