Ich sehe das auch eher kritisch. Ich bin zwar der Meinung, dass die Kriminalisierung von Drogen mehr Menschenleben gefordert hat, als alle Überdosen auf diesem Planeten zusammen, aber auch da muss man differenzieren. Sich ne Ritalin-Kapsel zerstampfen und durch die Nase ziehen, weil man mal die Nacht zum Tage machen will - geschenkt, muss jeder selbst wissen. Die Dinger aber einzuwerfen wie TicTac's, um bei Prüfungen mit den anderen mithalten zu können, ist wieder eine komplett andere Sache und DAS verurteile ich zutiefst. Der Leistungsdruck, der Menschen gemacht wird, um sie überhaupt dazu zu treiben, sich diese Substanzen zuzuführen ist in meinen Augen komplett krank.
Im Leistungssport sehe ich es ähnlich. Klar würden wir gerne sehen, wie ein Roberto Carlos 2.0 den Ball mit 500 km/h gegen den Pfosten donnert, so dass er bis in den eigenen Strafraum zurückprallt, wo ihn der Stürmer 3 Meter über dem Boden mit der Brust annimmt und direkt in einer Bewegung volley in die Maschen hämmert. (überspitzt formuliert) Aber um welchen Preis? Auf der einen Seite steht die Unterhaltung der Zuschauer, die natürlich lieber 34 Mal in der Saison ein gutes Spiel sehen, statt eine überspielte Mannschaft mit vielen Verletzten, die sich zum Saisonende ins Ziel schleppt. Auf der anderen die Sportler an sich, die natürlich schneller, stärker, besser sein wollen, als der Konkurrent.
Der Gedanke, diese beiden Ansprüche mit Hilfsmitteln erfüllen zu wollen, ist legitim, ja nahezu menschlich. Aber wir sollten nicht vergessen, dass es sich immer noch um Lebewesen handelt, deren Körper gesundheitliche Folgen davontragen und nicht um Maschinen, an denen man alles testen kann.
Sich Doping zu öffnen sehe ich insgesamt gar nicht als so falsch an, man sollte sich nur fragen, aus welchen Gründen man das tun möchte?