KaderanalyseWenn die Mannschaft das Double holt, kann ich eigentlich niemanden wirklich kritisieren - am schlechtesten waren vom Stamm den Noten nach noch Moritz Frank (31S, 5T, 5V, 6.89) und Tininho (29S, 8T, 2V, 6.89), aber auch deren Scorerwerte waren nicht zu verachten. Alle anderen wichtigen Spieler kamen über die 7.
Besonders stark wieder Daniel Masset (32S, 9T, 13V, 7.29), der die "Saison seines Lebens" vom Vorjahr fast 1:1 wiederholte und erneut bester Vorlagengeber war. Offensiv herausragend auch Oscar Hernandez (31 S, 7T, 10V, 7.24), Okan Aydin (35S, 16T, 9V, 7.14) und Timo Hammerl (33S, 16T, 6V, 7.16). Während Timo damit mit 21 endgültig den Durchbruch geschafft hat, ist auch Ahmed Yousef (21S, 12T, 8V, 7.32) auf dem besten Weg, wobei er noch meist nur gegen schwache Gegner randurfte und daher etwas geschönte Statistiken hat.
In der Abwehr will ich niemanden besonders herausheben, sie war mit nur 20 Gegentoren in der Liga der absolute Titelgarant, aber durch die Bank weg gleich stark, sowohl die mitteljungen Stammkräfte, die routinierten als auch die jungen Ergänzungskräfte.
Die Verpflichtung der Routiniers (vor allem Badstuber und Kroos, aber auch Sigurdsson, Trapp und Contento) war auf jeden Fall der Schlüssel zum großen Erfolg dieser Spielzeit, so konnte die Dreifachbelastung locker geschultert und stets ohne großen Qualitätsverlust rotiert werden. Hatte finanziell seinen Preis (s.u.), sich aber definitiv gelohnt.

Für die Qualität der Abwehr spricht übrigens auch, dass ich in der Liga ganze 5 Torhüter eingesetzt habe (Babatunde, de Leon, Trapp, Asano, Fabri) und jeder von ihnen mindestens einmal zu Null spielte. Mit einer wettbewerbsübergreifenden Note von 7.10 war es für Felix Babatunde dabei die stärkte Saison seiner Karriere.
FinanzenDie Dauerkartenverkäufe haben sich weiter gut entwickelt, von 3.960 auf 5.677 gesteigert, damit ist schon mehr als der halbe Sportpark Nord im Abo vergeben. Der war dann auch immer ausverkauft, dank Umbauarbeiten zu Saisonbeginn lag der Schnitt aber am Ende nur bei 10.245, leicht niedriger als im Vorjahr - in der Liga diesmal aber immerhin Platz 17, dank Provinzclub Ahlen. Trotzdem muss ich an dieser Stelle einfach nochmal betonen, wie unwürdig das kleine Schüsselchen für einen
amtierenden deutschen Meister inzwischen ist...
Die Gehaltsausgaben sind, vor allem dank der Kaderverbreiterung mit Altstars für die CL, nochmal rapide gestiegen, von 37,3 Mio? im Vorjahr jetzt auf satte 51,75 Mio? - nur Dortmund und Bayern gaben noch mehr aus, selbst Leverkusen ließen wir schon hinter uns. Die Spitzenspieler verdienen aber immer noch deutlich weniger als bei der Konkurrenz, nur die Breite macht's.

Finanziert wurde das wie üblich durch einen satten Transferüberschuss - Ausgaben von 48 Mio? (9 Mio? weniger als im Vorjahr) standen Rekordeinnahmen von 144 Mio? gegenüber (+40Mio?), die Gehälter wurden also wieder satt rausgeholt. Natürlich unerreicht vom Rest der Liga.

Am Bilanztage 15.06. steht dann ein Gewinn von 19,5 Mio? zu Buche (nach Ausschüttungen von 14,5 Mio? an Aktionäre), das Konto hat sich damit auf einen Rekordstand von über 49 Mio? gefüllt.
Außerdem können für die neue Saison die Sponsoreneinnahmen von 2,83 Mio? auf 4,83 Mio? gesteigert werden. Der Vorstand bietet für die nächste Saison 66 Mio? Gehalts- und 138 Mio? Transferbudget, absurd hoch in Kombination. Das werde ich so sicher nicht ausschöpfen.
1. BundesligaDass Bonn tatsächlich erstmals Meister wurde, wisst ihr ja alle schon. Dahinter sichert sich Erzrivale Leverkusen nur die 8. Vizemeisterschaft ihrer Geschichte, Schalke zieht als Dritter in die CL ein, ein schwaches Bayern München muss in die CL-Quali. Hamburg, Dortmund und Nürnberg dürfen in die EL, für Dortmund eine Enttäuschung, für die anderen entsprechend den Anforderungen. Von den Vorjahresaufsteigern muss Ahlen chancenlos (13 Punkte, 101 Gegentore) direkt wieder runter, Leipzig (als 15.) und Hertha (16., in der Relegation gegen Kaiserslautern) dürfen bleiben. Mit runter muss überraschend Frankfurt nach 2 Jahren.

Fußballer des Jahres wird, zum 2. Mal nach 2021, Dortmunds Iker León (MZ/DMZ, 28, ESP), vor Hamburgs Aleksandar Nikolov (MR/OMR, 26, BUL) und Stuttgarts Iker Muniain (OMZLR/ML, 32, ESP). Keine Liebe für die Bonner Meistermannschaft bei den "Experten", auch in der Elf des Jahres landet kein einziger meiner Jungs, dafür 4 Bayern, 3 Leverkusener, 2 Hamburger und je 1 Dortmunder und sogar Kölner. Dabei sind mit Gudmundsson und Chang zwei der Leverkusener ehemalige Bonner, die sie mir einst gegen meinen Willen abkauften.

Kurios sah das Bild bei den besten Torschützen aus: nachdem im Vorjahr Kerim Solak noch 30 Treffer erzielte, reichte diesmal die Hälfte, allerdings lagen auch gleich 7 Spieler gleichauf bei diesen 15 Toren, darunter Bonns Timo Hammerl. Die Kanone wird am Ende nach wenigsten Einsätzen vergeben, es gewinnt Ingolfur Gudmundsson (25, ISL), der nur 17 Einsätze brauchte. Größter Erfolg seiner Karriere, 3 Jahre nach dem Weggang aus Bonn.

Bonner Spieler gingen also leer aus, nur ich selbst werde zum zweiten Mal in Folge Trainer des Jahres, hinter mir trotz enttäuschender Leistung Bayerns Mark Hughes (61, WAL) und dann erst Schalkes Krasimir Balakov (59, BUL). 12 Jahre ist der Waliser jetzt schon in München, ob es das letzte war?
DFB-PokalAuch hier ging der Titel nach Bonn, nachdem sich Vorjahressieger München schon im Sechzehntelfinale verabschiedet hatte und Hamburg das vierte Finale in 5 Jahren verlor.
2. Bundesliga
Die sofortige Rückkehr in die erste Liga feiern Düsseldorf und Bochum, schön für Bonn, mehr Derbies. Kaiserslautern als Dritter verlor die Relegation gegen Berlin, hatten wir ja schon. Bonns Partnerverein Babelsberg wird unspektakulär 13. Absteigen müssen die Stuttgarter Kickers (direkt wieder) und Karlsruhe (nach 5 Jahren). Oberhausen rettet sich in der Relegation ganz knapp gegen Drittligist Regensburg, nach 0:1 und 3:2 dank Auswärtstoren.
Torschützenkönig usw. der unteren Ligen spare ich mir ab jetzt, es sei denn, es wäre ein Ex-Bonner oder sonstwie bemerkenswerter Spieler dabei, oder ein Leser wünscht sie sich. Zum Beispiel dieses Jahr, Silvio Poli (25) wird Torschützenkönig für Bochum mit 24 Treffern, war 2018/19 beim BSC.
3. Liga
Nachdem sie im Vorjahr die Playoffs verloren hatten, schafft 1860 München im zweiten Anlauf als Drittligameister den Wiederaufstieg, ihnen folgt Ingolstadt. Der dritte bayrische Kandidat, Regensburg, scheitert an Oberhausen (s.o.). Runter in die Regionalligen geht es für Halle (nach 2 Jahren) und die beiden Vorjahresaufsteiger Burghausen und Leverkusen II.
Torsten Pawlowski (22) aus der Bonner Jugend wird zweitbester Torschütze (20 Buden für Unterhaching).
RegionalligenPlayoffs:
Hertha BSC II (1. Nordost) - SSV Ulm 1846 (2. Südwest) 0:0, 0:3
TSV Kropp (1. Nord) - Wuppertaler SV Borussia (1. West) 0:2, 1:1
1. FC Saarbrücken (1. Südwest) - FC Eintracht Bamberg 2010 (1. Bayern) 1:0, 2:1
Spannend war es in der Westliga, wo mit Fortuna Köln, Borussia Mönchengladbach und Arminia Bielefeld drei renommierte Teams die Wiederaufstiegschance knapp verpassten.
U19-BundesligenFünfter West-Meistertitel für die BSC-Jugend in Folge ohne Niederlage, 72 Punkte aus 26 Spielen, 114:7 Tore (Gonzalo Suarez schoss allein 34), aber im Pokal-Halbfinale flogen sie gegen Bochum raus.

Im Norden holt sich Berlin den ersten Titel seit 2012, vor Hamburg und Bremen. Im Süden siegt Bayern (9. Titel seit 2012) vor 1860 und Frankfurt. Den Pokal gewinnt im Außenseiterduell Hoffenheim gegen Bochum.
Bonner PartnervereineIn Liga 2 überzeugte Babelsberg als 8. Bayern-Regionalligist Sand wird immerhin mal wieder Vierter, war aber weit vom Aufstiegsrennen entfernt. Im Norden rutschte Victoria Hamburg nach dem knapp verpassten Aufstieg im Vorjahr wieder auf Rang 8 ab.
Champions LeagueVon den deutschen Vertretern stieg Dortmund als Gruppendritter hinter Atletico Madrid und Galatasaray in die EL ab, während München, Leverkusen und Debütant Bonn es ins Achtelfinale schafften. Dort war aber für alle Schluss, gegen Galatasaray, Manchester City und den FC Porto. Besonders in Erinnerung bleiben wird Bayerns 0:6 und 5:0 gegen die Türken.
Den Titel holte sich überraschend Liverpool (erstmals seit 2005), in einem furiosen Finale mit 4:2 gegen Barcelona, und nachdem sie im Halbfinale Vorjahressieger Atletico mit 5:0 und 1:0 demontiert hatten.
Hier der KO-Runden-Baum:

Torschützenkönig wurde Manchester Citys Litauen-Bomber Aivars Butkus (27) mit 13 Treffern vor Liverpools Chris Ashworth (27, ENG, 10T) und Lyons Mbaye Niang (30, FRA, 9T). Auch als bester Spieler wird Butkus ausgezeichnet. Ins Dream Team schaffen es 5 Liverpudlians, 3 Barcelonesen und 3 Citizens.
Europa LeagueAls bester deutscher Vertreter stieß Dortmund (nach CL-Aus als 3.) mit Erfolgen gegen Bern, Spartak Moskau, Nürnberg und Benfica Lissabon bis ins Finale vor, unterlag dort aber zum 3. Mal nach 2002 und 2022, diesmal 0:1 gegen Le Havre, das schon im Sechzehntelfinale Hamburg ausgeschaltet hatte und nach der Meisterschaft 2021 und dem "Coupe de la Ligue" 2017 den dritten großen Erfolg feiert.
Hier der KO-Baum aus Dortmunder Perspektive:
Internationale LigenTitelverteidigung in England für Manchester City, nur 1 Punkt vor einem wiedererstarkten United und 2 vor Arsenal. Als Torschützenkönig wird BSC-Schreck Butkus nach 2 Jahren abgelöst, es gewinnt Timo van den Broek (29, NED) vom FC Liverpool mit 23 Treffern.
In Frankreich kann Lyon ebenfalls seine Meisterschaft verteidigen, dahinter folgen kurioserweise Auxerre, Rennes, Le Havre und Lille, dann erst Marseille. Auxerre wurde dabei von Rückkehrer Sébastien Haller (30) angeführt, der mit 24 Treffern Torschützenkönig wurde.

Derweil wechseln sich in Italien seit 5 Jahren immer Milan und Napoli ab, diesmal waren wieder die Süditaliener dran, Dritter wird überraschend Bologna. Torschützenkönig: Rogelio Barreiro (24, ARG) vom FC Turin mit 25 Toren.
Die spanische Meisterschaft holt sich Guardiolas Barcelona zurück, mit 97 Punkten überlegen 8 vor Real und 24 vor Vorjahressieger Atletico Madrid. Ende einer Ära: erstmals seit 2019 wird nicht Dani Garcia vom FC Sevilla Torschützenkönig, sondern auf seine alten Tage noch Neymar (33, BRA) vom Meister, mit 30 Treffern.
Sonstiges02.06. Zum Trost für die entgangene Kanone wird Dani Garcia (TJ/OMZ, 28, ESP) zum besten Spieler Europas gewählt, vor Idrissa Dieng (ML/OML, 27, FRA) von Real Madrid und Juan Manuel Jiménez (TJ, 27, ESP) von Arsenal.
07.06. BSC-Juwel Ahmed Yousef wird zu Deutschlands U19-Spieler des Jahres gewählt.
07.06. Okan Aydin trifft für Deutschland beim 5:0 gegen die Färöer. Außerdem gibt Mariano Simón (VLZ, 22) sein Debüt für Argentinien.
08.06. Und Hammerl zweifach für die U21 gegen die Schweiz (3:0).
08.06. Am Confed-Cup in Mexiko werden zwei Bonner teilnehmen, Ali Al-Mutraf für Saudi-Arabien und Mariano Simón für Argentinien.
11.06. Auch gegen Portugal trifft Aydin, 31. Tor im 60. Länderspiel. Frank hat jetzt 7 auf dem Buckel.
16.06. Bonn wird jetzt schon auf Rang 38 der europäischen Vereinsrangliste gelistet, zwischen Florenz und Piräus. Aber die Bundesliga rutscht insgesamt auf Platz 4 hinter Frankreich zurück und wird in Zukunft wieder einen CL-Startplatz verlieren, sehr ärgerlich.
27.06. Auch bei der U19-EM werden Bonner auflaufen: Tommy Wilhelm für Frankreich; Dominik Neuhaus, Wisdom Diallo und Anton Metlin für Deutschland; Tim Venema für Holland und Iker Mujika für Spanien.
28.06. Und die U21-EM kann Deutschland gewinnen: in der Vorrunde 2:0 gegen Portugal, 2:0 gegen Serbien und 1:0 gegen die Niederlande, Halbfinale 4:2 gegen Spanien, Finale 1:0 gegen die Türkei. Zuletzt gelang der Triumph hier 2009. Von den 10 Toren stammen 4 von Timo Hammerl (Torschützenkönig des Turniers) und 3 von Ahmed Yousef.