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Autor Thema: Trainer Rumours  (Gelesen 1286895 mal)

Bayernfahne

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Re: Trainer Rumours
« Antwort #10880 am: Gestern um 17:17:32 »

@m4:
Danke, da steckt sehr viel drin! Gerade in Bezug auf die Holding Six. Tuchels öffentliches Fordern hätte tatsächlich nicht sein müssen, aber wie vollkommen richtig der Mann lag, sieht man auch daran, wie die Leistungen sich stabilisiert haben, seit Pavlovic ins Team gerückt ist. Das Spiel in Leverkusen mal ausgeklammert, aber da hat in meinen Augen Tuchel sich auf ganzer Linie vercoacht.

Wie Rejs schön aufgezeigt hat, spielen wir eigentlich keine schlechte Saison. Neben den Punkten möchte ich noch etwas anderes ins Feld führen: Tore. Man steht jetzt bei 87 erzielten Treffern, letzte Saison ohne Weltklassestürmer waren es zur selben Zeit 81, im Jahr davor mit Lewandowski 89. Die Samplesize ist klein, aber es fällt auf, dass die Torausbeute auch ohne Topstürmer über 80 (Saisonende: 92) lag. Und wie wichtig sind denn 5-10 Tore mehr oder weniger am Ende einer Saison, wenn man mit großem Abstand Meister wird? Die Offensive war und ist seit Jahren nicht unsere Baustelle. Ich erinnere an die vier torlosen Spiele in Folge unter Nagelsmann zu Beginn der Saison 22/23. Bis auf die Partie in Augsburg war das teilweise überragender Offensivfußball, ohne einen echten 9er auf dem Platz zu haben, man hat seine Chancen schlicht nicht genutzt. Aber sofort wurde überall Alarm geschlagen, weil sich niemand mehr daran erinnern konnte, jemals vier torlose Bayernspiele in Folge gesehen zu haben. Dann hat Nagelsmann wieder auf eine echte Spitze umgestellt und weil Choupo-Moting ein durchaus erstklassiger Stürmer ist und seine Chance auf mehr Einsatzzeit direkt wahrgenommen hat, blieb es dann dabei. Da wurde dann schnell klar, dass auf lange Sicht ein Lewandowski/Kane einem Choupo-Moting vorzuziehen ist, wenn man unbedingt mit einem zentralen Stürmer spielen möchte. Aber selbst mit Choupo sind ja viele Tore gefallen. Was auch immer in den letzten Jahren schiefgelaufen ist, es lag nie an zu wenig Torgefahr. Selbst gegen City hätte man zur Halbzeit nach Chancen führen müssen. Auseinandergefallen ist man wegen eklatanten Fehlern in der Defensive. Wo man mit mehr Offensivpower bei gleichbleibender Anfälligkeit in der Abwehr letztlich steht, sieht man an der aktuellen Tabelle. Es hätte so viele Möglichkeiten gegeben, den Weggang Lewandowskis anderweitig aufzufangen, wie bereits gesagt wurde das ja sogar zeitweise getan, aber dennoch hat man anschließend seinen gesamten Fokus auf den Kane-Transfer gelegt.

Ja, Harry Kane ist ein überragender Stürmer. Ja, er tut dem gesamten Verein gut. Ja, selbst die 100 Millionen waren gut investiertes Geld. Ja, ich bin verdammt froh, so einen begnadeten Spieler bei uns zu sehen. Aber nein, das war nicht die wichtigste Personalie, die man hätte holen müssen. Ich sagte es zu Anfang der Saison und ich habe Recht behalten. Einem defensiven 6er hätte die volle Aufmerksamkeit gelten müssen. Wenn man es zusätzlich noch geschafft hätte Harry Kane zu verpflichten, dann wäre das fabelhaft, aber man hat hier die Prioritäten vollkommen falsch gesetzt.

Flick hatte übrigens einen echten 6er. Einmal in Javi Martinez, der leider über seinem Zenit und häufig verletzt war und zweitens im besten Thiago aller Zeiten. Man vergisst das gerne, weil Thiago so ein feiner Fußballer ist, aber in der Triple-Saison hat der defensiv unglaublich viel weggearbeitet und war in meinen Augen mit der wichtigste Spieler für diese Erfolge.

Es mag sein, dass Strahlkraft und Signalwirkung den Verantwortlichen wichtiger waren, als der sportliche Mehrwert. Das wäre zwar nicht meine Haltung, aber aus Sicht einer Vereinsführung, die harte Entscheidungen treffen muss, vollkommen legitim. Wenn man aber wirklich glaubte, man hätte mit Kane die größte sportliche Schwachstelle ausgemerzt, dann gute Nacht. Dann glaube ich auch nicht, dass auf der Trainerposition vernünftige Schlüsse gezogen werden. Wenn jetzt jemand als Übergang für eine Saison kommt, wieso entlässt man Tuchel dann überhaupt? Das wäre exakt seine Vertragslaufzeit gewesen. Man hätte doch absehen müssen, dass Alonso zu holen ein echter Coup und keine Allerweltsverpflichtung gewesen wäre.

Verein entlässt Nagelsmann, weil Tuchel auf dem Markt ist. Verein entlässt Tuchel, weil Alonso vermeintlich auf dem Markt ist. Alonso ist doch nicht auf dem Markt, also überlegt man eine Übergangslösung zu holen, weil Alonso eventuell unter Umständen nächste Saison auf dem Markt sein könnte?! Wo soll das hinführen? Man macht sich zum Spielball der individuellen Karriereplanung von als geeignet erachteten Trainerkandidaten und stellt dem, den man tatsächlich gerade an der Seitenlinie hat, weder die gewünschten Spieler noch irgendeine Form von medialer Unterstützung zur Seite. Irgendwas an diesem Bild ist doch extrem windschief... Man arbeitet nicht mit dem und für das was man hat, sondern für das was man gerne hätte.
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Hanz Maia

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Re: Trainer Rumours
« Antwort #10881 am: Gestern um 17:48:27 »

Zitat
Insgesamt ist es so, dass die Entscheidung für Trainerwechsel statistisch gesehen auf den Saisonverlauf keine Auswirkungen hat, auch keine negativen. Deine Wahrnehmung erscheint mir daher eher auf kognitive Verzerrung hinzudeuten. Es bleiben ja auch tendentiell nur die Fälle in Erinnerung, bei denen es nicht geklappt hat

Sehr schön, ja!
Oder es bleiben - und auch da sind wir wieder bei einer Wahrnehmungsverzerrung (quasi auf der Metaebene) - es bleiben die in Erinnerung, bei denen es geklappt hat, was ja dann auch eine Erklärung dafür wäre, dass es immer wieder versucht wird.
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Re: Trainer Rumours
« Antwort #10882 am: Gestern um 18:12:56 »

Führten die Trainerwechsel zu ständigen Misserfolgen oder sorgten die Misserfolge für die Trainerwechsel?

Ich erkenne da eine gewisse Ironie. Nichts destotrotz beantworte ich es aus meiner Sicht:
Für mich ist 1 Misserfolg der ausschlaggebende Punkt, um dann diese Spirale in Gang zu setzen. Heißt, einmal sportlich nicht da wo man sein möchte (Realität hin oder her) und dann beginnt der Aktionismus der Obrigkeiten mit den Trainerwechseln.

Worauf ich hinausmöchte: Es gibt eine klare Korrelation zwischen der Häufigkeit von Trainerwechseln und sportlichen Misserfolgen. Teams vor einem Trainerwechsel performen schlechter als der Durchschnitt. Der kausale Zusammenhang zwischen sportlichem Misserfolg, der Trainerwechsel begünstigt, ist auch naheliegend. Teams sind unmittelbar nach eine Trainerwechsel statistisch erfolgreicher als davor, aber nicht, als sie es ohne einen Trainerwechsel wären. Insgesamt ist es so, dass die Entscheidung für Trainerwechsel statistisch gesehen auf den Saisonverlauf keine Auswirkungen hat, auch keine negativen. Deine Wahrnehmung erscheint mir daher eher auf kognitive Verzerrung hinzudeuten. Es bleiben ja auch tendentiell nur die Fälle in Erinnerung, bei denen es nicht geklappt hat. Außerdem sind bei allen drei genannten Vereinen der aktive oder der davor länger Trainer (gewesen). Das hat aber auch nicht den Erfolg gebracht.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/fussball-statistik-trainerwechsel-bringen-nichts-a-754907.html

Letztlich bestätigt aber doch dieser Artikel genau das, was ich auch sagte.
Es gibt den 1 Misserfolg (Team steht schlechter dar als gewünscht/eingeschätzt). Daraufhin erfolgen die Trainerwechsel, die laut deinem Artikel praktisch keinerlei Auswirkung auf die sportlichen Aspekte haben. Aber sehr wohl hat ein Wechsel Auswirkungen auf die anderen von mir genannten Aspekte.
Und dadurch, dass es eben sportlich keinen Einfluss hat, erfolgt in absehbarer Zeit der nächste Wechsel. So war es auch bei den Bayern. Und so gehts doch in unregelmäßigen Abständen weiter. Oder etwa nicht? :laugh:

Tim Twain

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Re: Trainer Rumours
« Antwort #10883 am: Gestern um 19:25:07 »

Führten die Trainerwechsel zu ständigen Misserfolgen oder sorgten die Misserfolge für die Trainerwechsel?

Ich erkenne da eine gewisse Ironie. Nichts destotrotz beantworte ich es aus meiner Sicht:
Für mich ist 1 Misserfolg der ausschlaggebende Punkt, um dann diese Spirale in Gang zu setzen. Heißt, einmal sportlich nicht da wo man sein möchte (Realität hin oder her) und dann beginnt der Aktionismus der Obrigkeiten mit den Trainerwechseln.

Worauf ich hinausmöchte: Es gibt eine klare Korrelation zwischen der Häufigkeit von Trainerwechseln und sportlichen Misserfolgen. Teams vor einem Trainerwechsel performen schlechter als der Durchschnitt. Der kausale Zusammenhang zwischen sportlichem Misserfolg, der Trainerwechsel begünstigt, ist auch naheliegend. Teams sind unmittelbar nach eine Trainerwechsel statistisch erfolgreicher als davor, aber nicht, als sie es ohne einen Trainerwechsel wären. Insgesamt ist es so, dass die Entscheidung für Trainerwechsel statistisch gesehen auf den Saisonverlauf keine Auswirkungen hat, auch keine negativen. Deine Wahrnehmung erscheint mir daher eher auf kognitive Verzerrung hinzudeuten. Es bleiben ja auch tendentiell nur die Fälle in Erinnerung, bei denen es nicht geklappt hat. Außerdem sind bei allen drei genannten Vereinen der aktive oder der davor länger Trainer (gewesen). Das hat aber auch nicht den Erfolg gebracht.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/fussball-statistik-trainerwechsel-bringen-nichts-a-754907.html

Letztlich bestätigt aber doch dieser Artikel genau das, was ich auch sagte.
Es gibt den 1 Misserfolg (Team steht schlechter dar als gewünscht/eingeschätzt). Daraufhin erfolgen die Trainerwechsel, die laut deinem Artikel praktisch keinerlei Auswirkung auf die sportlichen Aspekte haben. Aber sehr wohl hat ein Wechsel Auswirkungen auf die anderen von mir genannten Aspekte.
Und dadurch, dass es eben sportlich keinen Einfluss hat, erfolgt in absehbarer Zeit der nächste Wechsel. So war es auch bei den Bayern. Und so gehts doch in unregelmäßigen Abständen weiter. Oder etwa nicht? :laugh:
Am Anfang hieß es noch:
Diese ständigen Trainerwechsel führten doch mittelfristig immer zu Misserfolg.
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Re: Trainer Rumours
« Antwort #10884 am: Gestern um 19:26:27 »

Ja, ist auch so. Ließ nochmal in meinen Posts, in welcher Hinsicht ich das nach wie vor vertrete.

Tim Twain

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Re: Trainer Rumours
« Antwort #10885 am: Gestern um 19:36:48 »

Bevor ich nochmal aushole, was sind denn ständige Trainerwechsel?

Der FC Bayern hatte zb seit 07/2018 4 Trainer, jeder war mindestens 1 Jahr Trainer.

Der HSV hatte seit 10/18, wenn man die Interimstrainer weglässt, 5 Trainer.

Nur als Anhaltspunkt, der Durchschnitt in der Bundesliga sind 1,2 Jahren, die ein Trainer beim Verein bleibt.

Innerhalb von  6 Jahren (12-18) hatte Real Madrid ebenfalls 4 Trainer, ist aber 4 mal Champions League Sieger geworden.
« Letzte Änderung: Gestern um 19:39:14 von Tim Twain »
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Re: Trainer Rumours
« Antwort #10886 am: Gestern um 21:02:02 »

Ich bin mir noch nicht sicher, wo mich das hinführt, aber ich lasse mich mal darauf ein.

Mit "ständig" bezog ich mich auf den in der Branche zunehmenden Verhaltensmechanismus, dass bei temporärem Verfehlen der gesteckten Clubziele (bzw. eigentlich besser formuliert Teamziele), der Trainer ersetzt wird.
Ich erinnere mich noch, dass es vor vielleicht 15 Jahren noch sinngemäß hieß, dass ein Erfolgsprojekt im Fußball knapp 4 Jahre benötigt (aus Sicht eines Trainers). Darunter waren dann 1 Jahr "Verwaltung" des Übergebenen (Kader, Phylosophien etc.), 1 Jahr der Weichenstellung, 1 Jahr der Entwicklung und im 4. Jahr sammelte man dann die Lorbeeren. Genauer kann ich es nicht mehr wiedergeben, ich bitte um Entschuldigung.
Dies wurde über die Zeit dann zu 2 Jahren und bei Topclubs die sehr hohe Ziele stecken, ist das bereits auf 1 Jahr.

Dass ein Trainerwechsel (zumindest tabelarisch kurzfristig) keinen messbaren sportlichen Miss-/Erfolg bringt, sind wir uns ja einig, sonst hättest du kaum den Beitrag verlinkt gehabt.
Der Trend wird im sportlichen Bereich also weitestgehend beibehalten.
Meine ursprüngliche Aussage umfasste jedoch noch weitere Aspekte. Nämlich jene, die ein Trainerwechsel noch mit sich bringt. Das wäre unter Anderem der von m4 richtig eingeworfene Phylosophiewechsel der einhergehen kann, auch wenn dieser auf ein Minimum reduziert werden kann, indem man mit dem neuen Trainer vor Verpflichtung, ausführliche Gespräche führt. Jedoch wird nie ein neuer Trainer alles so weiterführen wie der bisherige. Sonst hätte es keinen Wechsel "gebraucht".
Unter solchen Änderungen der Phylosophie fallen auch oft Spielausrichtungen und damit der ein oder andere Wechsel der Spieltagskader. Mitunter beeinflusst soetwas die häufig sehr sensible Teamhirarchie. Als Beispiel auch hier Bayerns (aber bitte nur als Beispiel verstehen...) Goretzka. Erst war er gesetzt auf seiner Position und galt als "Maschine" oder was noch über ihn gesagt wurde. Und wenig später war er nur noch Bankspieler. Ich erinnere mich auch an eine angebliche Revolte der Bayernspieler was Kovac anging. Solche Änderungen mitten in der laufenden Saison und dann sogar noch ad hoc sind, sagen wir mal "schwierig" für alle Beteiligten.
All das sind Dinge, die sich nicht nach 2 oder 3 Wochen einstellen, sondern eher nach vielen Wochen. Darauf folgt häufig ein weiterer nötiger Umbruch. Spieler sind mit dem neuen Trainer unzufrieden, und der neue Trainer will natürlich den Kader in der nächsten Transferperiode so umstrukturieren wie er es für gut hält.

Worauf ich damit hinaus will ist, dass diese Dinge dann zu einem messbaren Misserfolg führen können und sehr häufig in der Vergangenheit ja auch taten. Und dann muss dieser Trainer wieder gehen.
Ich halte es für bedenklich wenn Trainer (vielleicht sogar aufeinanderfolgend) nur ca. 1 Jahr im Amt sind. Und um beim Eingangsbeispiel Bayern zu bleiben: Machen wir uns nichts vor, wenn es entsprechenden Ersatz gegeben hätte, wäre Tuchel auch längst nicht mehr im Amt. Seine Amtszeit ist durch Ermangelung an Alternativen, mehr oder minder künstlich gestreckt worden. Hätte man gekonnt, wäre man erneut tätig geworden.
Und da aktuell niemand der Hochkaräter gewillt ist, sich die derzeitigen, branchenüblichen Mechanismen beim FC Bayern anzutun, setzt man angeblich nun kommende Saison auch noch auf das 1-Jahres-Modell, um im Jahr darauf einen Wunschkandidaten anzulocken.

Ich hoffe, ich konnte meine Gedankengänge nun etwas besser rüberbringen.
« Letzte Änderung: Gestern um 21:07:15 von GameCrasher »
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Bayernfahne

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Re: Trainer Rumours
« Antwort #10887 am: Gestern um 22:38:42 »

Innerhalb von  6 Jahren (12-18) hatte Real Madrid ebenfalls 4 Trainer, ist aber 4 mal Champions League Sieger geworden.

Da gehört aber auch zur Wahrheit, dass sie drei dieser vier Titel mit demselben Trainer gewonnen haben.
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Re: Trainer Rumours
« Antwort #10888 am: Heute um 07:24:28 »

Rangnick ist schon sehr konkret mittlerweile.
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Re: Trainer Rumours
« Antwort #10889 am: Heute um 07:52:30 »

Wie Rejs schön aufgezeigt hat, spielen wir eigentlich keine schlechte Saison. Neben den Punkten möchte ich noch etwas anderes ins Feld führen: Tore. Man steht jetzt bei 87 erzielten Treffern, letzte Saison ohne Weltklassestürmer waren es zur selben Zeit 81, im Jahr davor mit Lewandowski 89. Die Samplesize ist klein, aber es fällt auf, dass die Torausbeute auch ohne Topstürmer über 80 (Saisonende: 92) lag. Und wie wichtig sind denn 5-10 Tore mehr oder weniger am Ende einer Saison, wenn man mit großem Abstand Meister wird? Die Offensive war und ist seit Jahren nicht unsere Baustelle. Ich erinnere an die vier torlosen Spiele in Folge unter Nagelsmann zu Beginn der Saison 22/23. Bis auf die Partie in Augsburg war das teilweise überragender Offensivfußball, ohne einen echten 9er auf dem Platz zu haben, man hat seine Chancen schlicht nicht genutzt. Aber sofort wurde überall Alarm geschlagen, weil sich niemand mehr daran erinnern konnte, jemals vier torlose Bayernspiele in Folge gesehen zu haben. Dann hat Nagelsmann wieder auf eine echte Spitze umgestellt und weil Choupo-Moting ein durchaus erstklassiger Stürmer ist und seine Chance auf mehr Einsatzzeit direkt wahrgenommen hat, blieb es dann dabei. Da wurde dann schnell klar, dass auf lange Sicht ein Lewandowski/Kane einem Choupo-Moting vorzuziehen ist, wenn man unbedingt mit einem zentralen Stürmer spielen möchte. Aber selbst mit Choupo sind ja viele Tore gefallen. Was auch immer in den letzten Jahren schiefgelaufen ist, es lag nie an zu wenig Torgefahr. Selbst gegen City hätte man zur Halbzeit nach Chancen führen müssen. Auseinandergefallen ist man wegen eklatanten Fehlern in der Defensive. Wo man mit mehr Offensivpower bei gleichbleibender Anfälligkeit in der Abwehr letztlich steht, sieht man an der aktuellen Tabelle. Es hätte so viele Möglichkeiten gegeben, den Weggang Lewandowskis anderweitig aufzufangen, wie bereits gesagt wurde das ja sogar zeitweise getan, aber dennoch hat man anschließend seinen gesamten Fokus auf den Kane-Transfer gelegt.

Ja, Harry Kane ist ein überragender Stürmer. Ja, er tut dem gesamten Verein gut. Ja, selbst die 100 Millionen waren gut investiertes Geld. Ja, ich bin verdammt froh, so einen begnadeten Spieler bei uns zu sehen. Aber nein, das war nicht die wichtigste Personalie, die man hätte holen müssen. Ich sagte es zu Anfang der Saison und ich habe Recht behalten. Einem defensiven 6er hätte die volle Aufmerksamkeit gelten müssen. Wenn man es zusätzlich noch geschafft hätte Harry Kane zu verpflichten, dann wäre das fabelhaft, aber man hat hier die Prioritäten vollkommen falsch gesetzt.

Kane zu haben sichert dir halt, wenn man alle Wettbewerbe einschließt, ca 15-20 Tore, das ist für mich kein unerheblicher Faktor (vorallem wenn man die CL betrachtet). Aber ja, diese Verpflichtung war eher nice to have. Bezüglich der nicht verpflichteten Holding Six kann ich mir eigentlich nur vorstellen, dass man intern davon ausgegangen ist, dass Kimmich diese Position ausfüllen kann. Und ich glaube auch, dass er dies rein von den Fähigkeiten her ausfüllen könnte, du kannst die DNA eines Spielers ohne 100% Willen des Spielers nicht ändern. .

Flick hatte übrigens einen echten 6er. Einmal in Javi Martinez, der leider über seinem Zenit und häufig verletzt war und zweitens im besten Thiago aller Zeiten. Man vergisst das gerne, weil Thiago so ein feiner Fußballer ist, aber in der Triple-Saison hat der defensiv unglaublich viel weggearbeitet und war in meinen Augen mit der wichtigste Spieler für diese Erfolge.

Gut, dass du Thiago ansprichst... vom Defensivverhalten her gefühlt der unterschätzteste Spieler der jüngeren Vergangenheit. Man hat bei ihm immer die gute Technik und das Passspiel im Kopf, aber von noch größerem Wert war sein starkes Defensivverhalten.
Aber alles in allem kommte eine Holding Six in der Außenwirkung nie an den Stellenwert eines Stürmers, sodass man dem Großteil der Fans mit solch einer Prestigeverpflichtung natürlich gutmütig stimmt. Dass man für das Geld jedoch einen Stürmer eine Stufe unter Kane sowie eine vernünftige Holding Six hätte holen können, gerät da leider ganz schnell in Vergessenheit.

Rangnick ist schon sehr konkret mittlerweile.

Wenn es Rangnick wirklich wird, bin ich da stark auf die Transferphase gespannt, da es wieder ein extremer Bruch zur jetzigen Spielphilosophie ist.
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Bayernfahne

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Re: Trainer Rumours
« Antwort #10890 am: Heute um 12:14:59 »

Kane zu haben sichert dir halt, wenn man alle Wettbewerbe einschließt, ca 15-20 Tore, das ist für mich kein unerheblicher Faktor (vorallem wenn man die CL betrachtet). Aber ja, diese Verpflichtung war eher nice to have. Bezüglich der nicht verpflichteten Holding Six kann ich mir eigentlich nur vorstellen, dass man intern davon ausgegangen ist, dass Kimmich diese Position ausfüllen kann. Und ich glaube auch, dass er dies rein von den Fähigkeiten her ausfüllen könnte, du kannst die DNA eines Spielers ohne 100% Willen des Spielers nicht ändern.

15-20 Tore finde ich für einen Stürmer wie Kane sogar noch konservativ geschätzt, aber genau das ist vielleicht der Punkt. Garantierte 15-20 Tore, du brauchst nicht unbedingt 25-30. Bayern hat die CL in diesem Jahrtausend dreimal gewonnen und nur einmal hatten wir dabei den besten Stürmer seiner Zeit im Team. Elber und Mandzukic sind überragende Spieler gewesen, aber zu keinem Zeitpunkt die absolute Weltspitze, dafür hatte man jedes Mal Mittelfeldpieler, die das Zentrum dicht halten konnten.

Wenn die Vereinsführung davon ausgegangen ist, dass Kimmich das spielen kann, dann frage ich mich, ob die untereinander nicht reden? Wenn der Trainer sagt, dass der Spieler nicht das liefert, was er sich von ihm wünscht, was sagt man da als Verein? Doch, stell dich gefälligst nicht so an? Mit dem versauten Palhinha-Deal und der bodenlos dummen Stanisic-Leihe haben wir die eigentlich starke Transferperiode binnen Stunden zu nichte gemacht. Am Ende musste man Kimmich das zutrauen, weil es einfach keinen anderen für die Position im Kader gab. Doch selbst wenn Kimmich die beste Holding Six der Welt wäre, wäre die Position mit nur einem Mann im Kader sehr dünn besetzt gewesen. Tuchels anschließend öffentlich geäußerter Unmut hätte nicht sein müssen, der hat sicher auch seine Aktien daran, dass Kimmich die Position eben nicht zufriedenstellend ausfüllen konnte, aber der Ruf nach einem defensiven Sechser ist ja nicht erst seit Tuchel da. Das ist spätestens seit Martinez' Weggang der Fall, aufgrund dessen Krankenakte aber eigentlich schon seit dem Verkauf Thiagos. Ich bekomme nicht in meinen Kopf, wie man das nicht sehen kann.
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Tim Twain

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Re: Trainer Rumours
« Antwort #10891 am: Heute um 15:08:40 »

Ich bin mir noch nicht sicher, wo mich das hinführt, aber ich lasse mich mal darauf ein.

Mit "ständig" bezog ich mich auf den in der Branche zunehmenden Verhaltensmechanismus, dass bei temporärem Verfehlen der gesteckten Clubziele (bzw. eigentlich besser formuliert Teamziele), der Trainer ersetzt wird.
Ich erinnere mich noch, dass es vor vielleicht 15 Jahren noch sinngemäß hieß, dass ein Erfolgsprojekt im Fußball knapp 4 Jahre benötigt (aus Sicht eines Trainers). Darunter waren dann 1 Jahr "Verwaltung" des Übergebenen (Kader, Phylosophien etc.), 1 Jahr der Weichenstellung, 1 Jahr der Entwicklung und im 4. Jahr sammelte man dann die Lorbeeren. Genauer kann ich es nicht mehr wiedergeben, ich bitte um Entschuldigung.
Dies wurde über die Zeit dann zu 2 Jahren und bei Topclubs die sehr hohe Ziele stecken, ist das bereits auf 1 Jahr.

Dass ein Trainerwechsel (zumindest tabelarisch kurzfristig) keinen messbaren sportlichen Miss-/Erfolg bringt, sind wir uns ja einig, sonst hättest du kaum den Beitrag verlinkt gehabt.
Der Trend wird im sportlichen Bereich also weitestgehend beibehalten.
Meine ursprüngliche Aussage umfasste jedoch noch weitere Aspekte. Nämlich jene, die ein Trainerwechsel noch mit sich bringt. Das wäre unter Anderem der von m4 richtig eingeworfene Phylosophiewechsel der einhergehen kann, auch wenn dieser auf ein Minimum reduziert werden kann, indem man mit dem neuen Trainer vor Verpflichtung, ausführliche Gespräche führt. Jedoch wird nie ein neuer Trainer alles so weiterführen wie der bisherige. Sonst hätte es keinen Wechsel "gebraucht".
Unter solchen Änderungen der Phylosophie fallen auch oft Spielausrichtungen und damit der ein oder andere Wechsel der Spieltagskader. Mitunter beeinflusst soetwas die häufig sehr sensible Teamhirarchie. Als Beispiel auch hier Bayerns (aber bitte nur als Beispiel verstehen...) Goretzka. Erst war er gesetzt auf seiner Position und galt als "Maschine" oder was noch über ihn gesagt wurde. Und wenig später war er nur noch Bankspieler. Ich erinnere mich auch an eine angebliche Revolte der Bayernspieler was Kovac anging. Solche Änderungen mitten in der laufenden Saison und dann sogar noch ad hoc sind, sagen wir mal "schwierig" für alle Beteiligten.
All das sind Dinge, die sich nicht nach 2 oder 3 Wochen einstellen, sondern eher nach vielen Wochen. Darauf folgt häufig ein weiterer nötiger Umbruch. Spieler sind mit dem neuen Trainer unzufrieden, und der neue Trainer will natürlich den Kader in der nächsten Transferperiode so umstrukturieren wie er es für gut hält.

Worauf ich damit hinaus will ist, dass diese Dinge dann zu einem messbaren Misserfolg führen können und sehr häufig in der Vergangenheit ja auch taten. Und dann muss dieser Trainer wieder gehen.
Ich halte es für bedenklich wenn Trainer (vielleicht sogar aufeinanderfolgend) nur ca. 1 Jahr im Amt sind. Und um beim Eingangsbeispiel Bayern zu bleiben: Machen wir uns nichts vor, wenn es entsprechenden Ersatz gegeben hätte, wäre Tuchel auch längst nicht mehr im Amt. Seine Amtszeit ist durch Ermangelung an Alternativen, mehr oder minder künstlich gestreckt worden. Hätte man gekonnt, wäre man erneut tätig geworden.
Und da aktuell niemand der Hochkaräter gewillt ist, sich die derzeitigen, branchenüblichen Mechanismen beim FC Bayern anzutun, setzt man angeblich nun kommende Saison auch noch auf das 1-Jahres-Modell, um im Jahr darauf einen Wunschkandidaten anzulocken.

Ich hoffe, ich konnte meine Gedankengänge nun etwas besser rüberbringen.

Die Gedankengänge an sich sind ja plausibel, aber für eine tatsächliche Kausalität fehlt mir irgendwie der Beweis.
Kovac ist ja ein gutes Beispiel, danach kam Flick und der wurde CL-Sieger. Wenn das natürlich auch noch als Misserfolg einzustufen ist, dann verstehe ich deine These  O0

@Bayernfahne: Klar, aber es geht ja mehr um die Trainerwechsel davor.
Die Länge der Amtszeit eines Trainers lässt primär Rückschlüsse darauf zu, ob es gut lief, ansonsten wäre er wohl gegangen worden.
Ich sehe halt so ein wenig, dass die Sichtweise von GameCrasher da geprägt ist durch erfolgreiche Vereine, die man mit langjähriger Trainerarbeit verbindet und insbesondere Abwärtsspiralen, die man mit Trainerwechseln verbindet. Dabei dürfte die Arbeitsspirale die größere Rolle spielen, weniger Erfolg heißt weniger Geld, weniger Geld heißt schlechtere Spieler, schlechtere Spieler heißt weniger Erfolg. Da sehe ich schon einen klaren Zusammenhang. Dass der auch mit vielen Trainerwechseln einhergeht ist naheliegend.
Korrelation ist nicht gleich Kausalität.
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Re: Trainer Rumours
« Antwort #10892 am: Heute um 18:17:59 »

Nochmal zu "Trainerwechsel bringen nichts, weil die Regression zum Mittelwert nicht als Folge es eines Wechsels interpretiert werden darf, da sie ja eben auch ohne ihn auftritt".

Frage/Vermutung:

Das heißt aber nicht, dass alle Wechsel sich so unauffällig verhalten wie kein Wechsel, sondern: Theoretisch könnte es doch sein, dass die Hälfte viel bringt und die andere Hälfte viel schadet.
Also dass es ein großes Konfidenzintervall, einen großen Erwartungsbereich gibt. Dann machen Wechsel schon mehr Sinn, denn Vereine könnten gute(?) Gründe haben zu glauben, dass sie in der besseren Hälfte landen.
Bzw. sogar durch einen Wechsel den 50/50-Joker ziehen, wenn die Karre eh im Dreck steckt.

Ehepartner sind glücklicher als Singles, aber das gilt ja nur für gute Ehen. Was jeder weiß.
 
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Bayernfahne

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Re: Trainer Rumours
« Antwort #10893 am: Heute um 21:13:35 »

Ehepartner sind glücklicher als Singles, aber das gilt ja nur für gute Ehen. Was jeder weiß.

Die muss man aber auch mit der Lupe suchen  ;D
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Re: Trainer Rumours
« Antwort #10894 am: Heute um 23:57:50 »

Ich war lange als Single absolut glücklich, und ich sage das obwohl ich jetzt in einer Beziehung stecke. ;)

Ob Trainerwechsel etwas bringen sollte man mMn immer individuell betrachten. Es gibt etliche Beispiele bei denen sich quasi so gut wie nichts geändert hat. Das hängt natürlich auch mit der Frage zusammen wann der Trainer kam - mitten in der Saison? Im Sommer- oder Wintertransferfenster? Wie viel Budget hatte der neue Trainer zur Verfügung um seine Wünsche zu verwirklichen? Und auch wenn alle positiven Faktoren zusammenkämen hätte man keine Garantie das es funktioniert. Genauso gut kann es unter völlig ungünstigen Zuständen plötzlich funktionieren, manchmal komplett unerwartet. Als bestes Beispiel führe ich hier den FC St. Pauli an. Unter Timo Schultz und seinem Vorgänger spielten wir konsequent gegen den Abstieg. Unter Fabian Hürzeler, der zuvor dessen Co-Trainer gewesen war, verbesserte sich die Mannschaft plötzlich schlagartig und seitdem spielen wir erfolgreich um den Aufstieg mit.
Was den FC Bayern angeht: in meinen Augen wurden hier in den letzten Jahren die Trainer verheizt, was jetzt auch dazu führt das die Bayern nicht mehr nur mit dem Finger zu schnipsen brauchen und der Wunschtrainer dann parat steht. Die Kandidaten machen sich jetzt auch so ihre Gedanken ob die Bayern noch das Richtige sind. Nagelsmann wurde viel zu voreilig entlassen. Ich glaube das die Bayern mit ihm jetzt nicht schlechter dastünden als zurzeit. Ein zweiter Platz in der Meisterschaft und ein CL Viertelfinale sind nicht mehr genug. Das Problem bei den Bayern liegt mMn nicht beim Trainer sondern bei der Mannschaft. Die Bayern sind nicht mehr so überlegen stark wie noch vor 7-10 Jahren und die anderen Teams haben auch aufgeholt. Tuchel hat in meinen Augen auch nicht viel verkehrt gemacht - wie oft hat er betont das gut trainiert wurde und die Spieler plötzlich am Spieltag ihre Leistung nicht abrufen. Ausserdem hat Tuchel vor Beginn der Saison darauf hingewiesen das der Kader nicht tief genug besetzt ist. Seine Wünsche wurden nicht erhört. Am Trainer liegt es mMn bei den Bayern nicht.
By the way: der Bayern Kader ist recht schlecht zusammengesetzt. Jeder FM Spieler ( und nicht nur die ) sieht das mit Grauen...
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