MeisterTrainerForum

Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  
Seiten: 1 ... 63 64 [65] 66 67 ... 108   Nach unten

Autor Thema: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread  (Gelesen 202228 mal)

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1280 am: 12.September 2022, 11:39:14 »

Gerade den "abgehängten"  Älteren ist bei unserer Demographie doch auch Gehör zu schenken, wenn die Rente zum Teil nicht mal mehr für'n Appel und Ei reicht.

Den Punkt würde ich dann doch nochmal gerne aufgreifen. Die Wahlmacht der Älteren in Deutschland ist ja immens, Tendenz wachsend (Ü60: Knapp 40%, siehe https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1498/umfrage/altersstruktur-der-wahlberechtigten-bundestagswahl/). Das heißt, an dieser großen (sehr heterogenen) Gruppe kommst du politisch nicht vorbei. Ich würde das gerne mit dem Aspekt des Klimaschutzes in Zusammenhang bringen, den wir ja angerissen hatten: Vor der letzten Bundestagswahl gab es eine Umfrage des NABU, inwiefern die Leute die Klimaschutzinteressen der jüngeren Generationen in ihre Wahlentscheidung mit einfließen lassen. Ich fand es zwar auch den Anteil unter den jüngeren Befragten erschreckend hoch, aber der nahm eben mit zunehmenden Alter noch weiter ab: Von den Ü65 wollten nur 27,9% die Klimaschutzinteressen der jüngeren Generationen berücksichtigen (Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Umfrage-Klima-spielt-fuer-aeltere-Waehler-kaum-Rolle-article22779230.html).

Nun kann man sich aufregen und auf die Boomer schimpfen, die ja schließlich mit ihrem Lebenswandel einen ordentlichen Teil zum CO2-Ausstoß beigetragen haben und jetzt gefälligst nicht nur an sich denken sollen. Und ihre Schuld sollen sie eingestehen, die Alten! Aber konstruktiv ist das halt nicht. Es ist ja berechtigt, dass jede Generation ihre Interessen hat und dass Leute, die in Rente gehen auch noch ein Auskommen haben wollen, mit dem sie gut leben können. Dass aber gerade die Altersgruppe mit der größten Wahlmacht sich an der Wahlurne, sich am wenigsten darum schert, wie wir im Klimaschutz - und damit ja auch dem Schutz ihrer Kinder und Enkelkinder - vorankommen, ist möglicherweise schon ein Problem (ich sage bewusst an der Wahlurne, denn das heißt ja nicht, dass es sie grundsätzlich nicht interessiert). Wie seht ihr das, ist es ein Problem? Liegt es vielleicht gar nicht am fehlenden Interesse für den Klimaschutz, sondern schlicht daran, dass keine Partei es schafft, überzeugende Konzepte zur Generationengerechtigkeit vorzulegen? Wie könnte man das lösen? Oder fehlt gar der Austausch zwischen den Generationen, um ein Verständnis für die jeweiligen Probleme und Ängste zu entwickeln? Das führt ja dann auch weiter zu der Frage, was es bräuchte, um möglichst große Teile der Gesellschaft für diese gewaltige Kraftanstrengungen zu gewinnen.
Gespeichert
Nicht jeder, der 'ne Leiter hat, darf fahren wie die Feuerwehr!

DragonFox

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1281 am: 12.September 2022, 12:08:05 »

Auserdem gibt es das Problem in jeder Altersschicht. Rentner mit wenig Rente. Arbeiter mit Mindestlohn oder darunter (Geringfügige Beschäftigung und Teilzeit). Kinder und Jugendliche mit geringverdienenden Eltern.

Das Problem, dass sich manche in der Bevölkerung den Appel und das Ei nicht leisten können ist keine Frage des Alters. Klar, ist das Rentensystem ein Block für sich, bei dem es hackt. Aber, es auf die Rente zu beschränken hilft ja nicht. Die Gerinverdiener sind die armen Rentner von morgen. Und das Problem erst im Alter zu lösen kann man den 2,5 Millionen Kindern unterhalb der Armutsgrenze schlecht vermitteln: "Falls du den sozialen Aufstieg, wider allen dagegensprechenden Statistiken,  nicht schaffst, musst du nur noch 50 Jahre arm bleiben aber dann haben wir ein besseres Rentensystem.".  Die haben nicht mal ne Wahl und sind die, die am wenigsten dafür können was die letzten Jahre verpasst wurde.

Deswegen stören mich auch immer diese Gießkannen-Werkzeuge.
Ein großer Teil der deutschen Bevölkerung brauchte keinen Tankrabatt. Ein großer Teil der Rentner braucht auch kein Zuschuss im Winter für Gas. Es sind immer nur Minderheiten in allen Altersgruppen, die Gefahr laufen unter die finanziellen Räder zu kommen. Denen muss geholfen werden.
Bei den Coronahilfen hat ja auch nicht pauschal jedes existierende Unternehmen etwas Geld bekommen. Die Unternehmen, die in Schieflage waren, haben geziehlt Hilfe beantragt.
So muss es eigentlich auch bei den aktuellen Hilfen laufen. Gutverdienende, die sich 30% teureres Gas leisten und dafür mal auf einen Kurzurlaub verzichten müssen, sollte meiner Meinung nach weniger Hilfe bekommen, als die Rentner und Geringverdiener die am Existenzminimum leben. Die Kinder in den jeweiligen Haushalten sind davon automatisch betroffen.
Das Harz 4 nicht von den aktuellen Maßnahmen betroffen sind, finde ich zum Beispiel absolut dämlich. Rentner und Studierenden bekommen eine Einmalzahlung, weil der Storm so teuer wird. Warum dann nicht auch Bezieher von Harz 4? Existiert für die die Inflation nicht? 38 Euro ist vom Hartz 4 Satz für Strom eingeplant. Haha.  :-\
 
« Letzte Änderung: 12.September 2022, 12:13:48 von DragonFox »
Gespeichert

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1282 am: 12.September 2022, 17:26:40 »

Das ist natürlich völlig richtig, nur löst das ja das "Problem" nicht, dass ein großer Teil der Wählerstimmen eben bei den Leuten liegt Rentenalter, die jetzt im Rentenalter sind oder in den nächste 5-7 Jahren in Rente gehen. Der politische Zündstoff, der sich dahinter verbirgt, ist ja nicht gerade klein: Die Alten entscheiden über Dinge, die sie nicht mehr (oder kaum noch) betreffen werden und die Jungen dürfen dann die Folgen ausbaden. Der Klimaschutz ist da ein sehr plastisches Beispiel, aber letztlich ist diese Schieflage ja universal auf alle politischen Themen anwendbar. Die Frage ist doch, kann man die verschiedenen Interessen zusammenbringen und wenn ja, wie? Eigentlich ist es ja erstmal Kerninteresse aller Eltern und Großeltern, dass es ihren Nachkommen gutgeht und umgekehrt auch. Das sollte doch eine Basis sein, oder?

Dass wir grundsätzlich eine soziale Schieflage haben, die eher schlimmer als besser wird, ist ja ein Problem, dass davon unbenommen angegangen werden muss - und keine Regierung, an die ich mich erinnern kann, bisher vernünftig geschafft hat. Bisher kann ich auch nicht erkennen, dass die neue Regierung hier über das bloße verwalten hinaus signifikante Reformen anstrebt. Das war allerdings (leider) auch nicht zu erwarten. Schon bei den Koalitionsverhandlungen war ja klar, dass Grüne und SPD sozialpolitisch der FDP sehr weit entgegen kommen müssen. Da hatte es ja durchaus Ansätze in den Wahlprogrammen gegeben.
Gespeichert
Nicht jeder, der 'ne Leiter hat, darf fahren wie die Feuerwehr!

Jäger Horst

  • Vertragsamateur
  • ***
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1283 am: 12.September 2022, 20:11:09 »

Das Gießkannen-Prinzip kann man kritisieren, ich bin auch für eine gerechtere Verteilung/Anpassung zwischen Arm und Reich.
Jedoch wie sieht der Gegenentwurf aus?
Gibt es die gerechte Verteilung?
Man muss bedenken: Jede Stückelung, jede Einzelfalluntersuchung bedeutet doch mehr Bürokratie und das Schaffen von Stellen von Verwaltungsfachangestellten, die jetzigen Entlastungspakete dauern schon um die 18 Monate bis die an den Mann/ an die Frau kommen.
Eins ist gewiss, wurde man mehr nach den Einzelfällen ausschütten und manche nicht "auszahlen", zieht das auf jeden Fall auch eine Reihe Klagen nach sich,
was im Endeffekt wieder einen noch längeren Rattenschwanz heraufbeschwören würde.
Dann es gibt nun mal 1000 Mittel und Wege sein Vermögen zu verschleiern bzw. ins Ausland oder so auszulagern.
Gespeichert
Rot-rot-weiß-rot-wir saufen bis zum Tod!

DragonFox

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1284 am: 12.September 2022, 20:51:54 »

Das Gießkannen-Prinzip kann man kritisieren, ich bin auch für eine gerechtere Verteilung/Anpassung zwischen Arm und Reich.
Jedoch wie sieht der Gegenentwurf aus?
Gibt es die gerechte Verteilung?
Man muss bedenken: Jede Stückelung, jede Einzelfalluntersuchung bedeutet doch mehr Bürokratie und das Schaffen von Stellen von Verwaltungsfachangestellten, die jetzigen Entlastungspakete dauern schon um die 18 Monate bis die an den Mann/ an die Frau kommen.
Eins ist gewiss, wurde man mehr nach den Einzelfällen ausschütten und manche nicht "auszahlen", zieht das auf jeden Fall auch eine Reihe Klagen nach sich,
was im Endeffekt wieder einen noch längeren Rattenschwanz heraufbeschwören würde.
Dann es gibt nun mal 1000 Mittel und Wege sein Vermögen zu verschleiern bzw. ins Ausland oder so auszulagern.


Naja. Schon alleine die reichsten 10% rauslassen wäre ja gerechter verteilt. Oder die oberen 15%. Klar wirkt das am Ende wieder wie kalte herzlose Zahlen. Es gäbe Leute, die an der Grenze zwischen Arm und Reich leben, dabei grad drunter sind und sich wie Deppen fühlen. Wenn man die optimale Gerechtigkeit sucht, wird man scheitern.
Die Ausnahmen, die verschleihern, wird es vielleicht auch geben. Aber sein wir ehrlich... Wer macht ne große Verschleierungsaktion, schiebt sein Geld was weis ich wohin, verschleiert seine Steuerzahlungen und und und, wegen einmalig 300-500 Euro? Ist ja nicht so, das hier das bedingungslose Grundeinkommen bis zum Ende der Lebenszeit verteilt wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das die Massen machen werden und da Unsummen an Betrug zusammen kommt.
Und auch bei den Klagen sehe ich das Thema Aufwand. Ja, es werden ein paar Klagen sein, um da Gesetz abzuklopfen oder aus Prinzip, weil sie gegen eine Verteilung sind. Es wird Grenzfälle geben, die es nötig hätten, knapp vorbei sind an der Grenze und sich trotzdem Klagen leisten können. Aber es gibt sonst, soweit ich weiß, keine massenhaften Klagen, um Sozialhilfe zu beantragen oder die daran rüttel wollen, dass die Kriterien für den Erhalt von Sozialhilfe gelockert werden.  Das es Klagen geben wird, da stimme ich dir aber vollkommen zu. Die wird es bei einer gleichmäßigen Verteilung allerdings auch geben.  ;)

Zur Ermittlung und Verteilung... Hajo. Da greift das eine ins andere. Wenn unsere Bürokratie ordentlich durchdigitalisiert wäre, könnte man das vielleicht machen.
Aber wenn ich stattdessen sowas lese....
https://winfuture.de/news,131607.html
https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/direktzahlungen-als-entlastung-lindner-haelt-sie-erst-in-18-monaten-fuer-machbar-doch-forscher-sehen-das-anders-a/
Da kommen wohl auch deine 18 Monate her. 100.000 Überweisungen pro Tag sind das Maximum, was die IT schafft...  :o
« Letzte Änderung: 12.September 2022, 21:40:25 von DragonFox »
Gespeichert

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1285 am: 13.September 2022, 10:35:46 »

Gibt es die gerechte Verteilung?

Nein. Oder anders gesagt: Es wird nie eine Verteilung geben, die von allen als gerecht empfunden wird, denn was man unter Gerechtigkeit versteht, kann sehr unterschiedlich sein. Beispielsweise könnte man sagen, dass es gerecht ist, wenn alle erstmal grundsätzlich die gleichen Chancen haben, man also "gerechte" Ausgangsbedingungen schafft. Man könnte aber auch sagen, dass eine Gesellschaft dann gerecht ist, wenn die Unterschiede zwischen den Reichsten und den Ärmsten nicht zu groß werden, man also umverteilt. Oder man sagt, nur wer seinen Beitrag leistet (z.B. einer Erwerbstätigkeit nachgeht), soll von den Vorzügen staatlicher Unterstützung profitieren und es ist ungerecht, wenn all die faulen Menschen von den hart arbeitenden Massen aufgefangen werden. Was ist nun gerecht?

Persönlich bin ich der Meinung, dass sich die beiden erstgenannten Sichtweisen ergänzen müssen und in beiden Fällen haben wir in Deutschland massiven Nachholbedarf: In keinem anderen europäischen Land, ist das Vermögen so ungleich verteilt (die 10 reichsten Prozent besitzen ca. 60% des Gesamtvermögens), gleichzeitig sind die Aufstiegschancen in Deutschland vergleichsweise schlecht. Es kann mir keiner erzählen, dass es in Deutschland nicht möglich wäre, diese Probleme anzugehen, ohne gleich ein bürokratisches Monster zu schaffen. Die Steuerpläne vor der Bundestagswahl haben da ja einen Hinweis gegeben, auch wie seriös das Ganze mit Blick auf die Staatsfinanzen war (https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/bundestagswahl-2021-was-die-steuerplaene-der-parteien-ihnen-bringen-a-242f3a76-ed9e-4ffc-8747-2b35150425d2). Es wäre ja schonmal eine Lösung bei der Einkommenssteuer anzufangen: Geringverdiener entlasten, hohe Einkommen stärker belasten. Belasten will die FDP aber z. B. nicht und die haben mit Lindner den Geldbeutel in der Hand. Deshalb erwarte ich auch nicht, dass von der aktuellen Regierung hier irgendetwas passiert. Auch eine Reform der Erbschaftssteuer mit Augenmaß wäre sicher ein Ansatz, Ungleichheiten nicht weiter zu verschärfen.

Was die Verschleierung von Vermögen angeht: Das sollte ja erstmal kein Grund sein, grundsätzlich über eine Reform nachzudenken. Leute, die sich vorm Steuerzahlen drücken sind ein Fall für die Steuerfahndung und für diese Überlegungen in meinen Augen nicht so wahnsinnig relevant. Ich habe in Deutschland immer den Eindruck, es wird nach Gründen gesucht, Dinge nicht entschlossen anzupacken - zumindest nicht, solange die Probleme nciht akut werden. Weitsichtiges Handeln ist zumeist Fehlanzeige. Da kommt dann wieder das von DragonFox angesprochene, am Brunnenrand hängende Kind zum Tragen. Wenn man aber immer nur den negativen Blick darauf hat, warum etwas nicht gehen soll, übersieht man leicht die Chancen und die guten Gründe für Reformen, für Dynamik. Darin liegt auch ein bisschen eine Ironie: Die FDP ist angetreten als die Partei der Erneuerung, der Liberalisierung, der Reformen. Und ich glaube auch, dass sie das ernst gemeint hat. Die Reformen, die möglich und nötig wären, blockiert sie aber nun durch ihre Verweigerung, über Steuererhöhungen für die Reichsten im Land nachzudenken. Die FDP steckt in einer Zwickmühle: weiter als Blockierer dastehen oder als Umfaller gelten, weil man nachgibt?

P.S.: Neues aus der Klimakrise: Von wegen, unter 2 Grad ist noch okay, nach aktuellen Erkenntnissen kann es schon ab 1,5 Grad deutlich ungemütlicher werden und einige wichtige Kipppunkte im Klimasystem instabil werden. Das zeigt nochmal deutlich, wie dringend hier Handlungsbedarf besteht. Und wo wir schon bei Reformen sind: Hier hat der grüne Wirtschaftsminister doch bislang ordentliche Pakete auf den Weg gebracht, oder nicht?
Gespeichert
Nicht jeder, der 'ne Leiter hat, darf fahren wie die Feuerwehr!

Jäger Horst

  • Vertragsamateur
  • ***
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1286 am: 13.September 2022, 11:12:40 »

...der FDP den schwarzen Peter beim Reformstau zuzuschieben ist aber auch einfach wieder zu billig.

Wie ellenlang diskutiert im Corona-Thread haben/hatten wir schon eine Vermögenssteuer, die ausgesetzt ist und das nicht ohne Grund
und klar würde eine Einzelfalluntersuchung, und/oder so Sachen wie Übergewinnsteuern ein Bürokratie-Monster heraufbeschwören oder was denkst du,
das alles berechnet sich nicht von alleine...
und es gibt jetzt schon bei allen Steuererklärungsbohei und Abrechnungs- Antragsstellung eine riesige aufgeblasenen Staatsapparat, der nichts anderes macht als zu schauen wie jeder besteuert werden muss und ja auch alles richtig angibt usw. diese Stellen werden auch bezahlt vom Steuerzahler... das beißt sich die KAtze halt in den Schwanz i-wie
und dennoch schafft es zum Beispiel ein Uli Hoeneß jetzt als "Spitzenbeispiel" über Jahre mit großen Beträgen zu zocken, ohne erwischt zu werden.
MAn erinnere sich nur an den Einkauf dieser Steuerfahndungs-CDs usw.

Hier als Bsp zur Vermögenssteuer..und zudem allein das ganze Bundesverfassungsgericht die Untersuchung usw. hat auch was gekostet.
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/vermoegensteuer-erhebung-der-vermoegensteuer-kostet-unsummen/7653282-5.html

Auch zieht es sich wie ein Rattenschwanz mit der Bürokratie, im Endeffekt profitieren natürlich Finanzberater, Gutachter usw. hierzu aus der Quelle:
"Die Schwierigkeit einer angemessenen Bewertung führt zu hohen Erhebungs- und Befolgungskosten. Steuerberater und Gutachter müssen im Zweifel zur Bewertung hinzugezogen werden. Im Streitfall kann es zu Gerichtsverfahren kommen. Sowohl die Finanzverwaltung als auch die Steuerpflichtigen haben somit hohe Kosten zu tragen, die jährlich anfallen, da im Zweifel eine jährliche Neubewertung des Vermögens erforderlich ist. Studien gehen daher von Erhebungs- und Befolgungskosten von bis zu 20 Prozent des Aufkommens aus"
https://www.iwkoeln.de/studien/martin-beznoska-tobias-hentze-keine-steuer-ist-wirtschaftsfeindlicher-510617.html
Gespeichert
Rot-rot-weiß-rot-wir saufen bis zum Tod!

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1287 am: 13.September 2022, 11:59:37 »

Sorry, aber in dem Fall ist es einfach so. Schau dir doch mal die Steuerpläne der drei Ampelparteien an. SPD und Grüne liegen ziemlich nah beieinander: Entlastung kleinerer Einkommen, Belastung höherer Einkommen. Die FDP will nur Entlastungen (und damit nebenbei ein Loch in die Haushaltskasse reißen), die sogar die Reichen noch stärker entlasten als die Armen - das ist Vieles, aber keine soziale Gerechtigkeit und das war ja ein Aufhänger der letzten Posts. Ich sehe bei der FDP zwar den Willen und Pläne, Ungleichheiten bei den Bildungschancen zu reduzieren und auch das Bürgergeld ist nach meinem Dafürhalten erstmal eine gute Sache. Insofern sage ich ja gar nicht, dass die FDP das reine Böse ist. Aber was die steuerpolitischen Pläne anbelangt passt die soziale Ader der FDP auf Merz' Bierdeckel, sorry.

Von der Vermögenssteuer habe ich übrigens gar nicht gesprochen, als ich gesagt habe, das muss auch ohne Bürokratiemonster gehen. Ich habe von der Einkommensteuer und Erbschaftsteuer gesprochen. Erstere wird in der Regel mit dem Gehalt abgerechnet und anhand der Steuererklärung überprüft. Das passiert schon jetzt und wird sich auch nicht vermeiden lassen. So groß kann der Mehraufwand also nicht sein, wenn man die Steuersätze entsprechend der Einkommen anpasst. Bei der Erbschaftsteuer ist das sicher etwas Anderes und auch nicht ganz unproblematisch, das gebe ich zu. Aber auch hier wird sie ja bereits erhoben, ein spürbarer Mehraufwand würde aber wohl z.B. beim Absenken der Freibeträge anfallen, weil einfach mehr Leute die Steuer zahlen müssten.

Was wäre denn für dich ein konkreter Vorschlag? Ich lese eben immer nur, das und das geht nicht. Und bei der Vermögenssteuer gebe ich dir übrigens absolut recht. Aber was geht denn aus deiner Sicht?

Edit: Ich möchte die von mir zitierten Steuerpläne von SPD und Grünen übrigens nicht als Blaupause verstanden wissen, die ich zu 100% unterschreibe, denn die sehen ja meines Wissens eine Vermögenssteuer vor. Ich bezweifle da nämlich auch stark, dass sich das einigermaßen unbürokratisch umsetzen ließe.
« Letzte Änderung: 13.September 2022, 12:04:07 von DeDaim »
Gespeichert
Nicht jeder, der 'ne Leiter hat, darf fahren wie die Feuerwehr!

Jäger Horst

  • Vertragsamateur
  • ***
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1288 am: 13.September 2022, 13:48:13 »

"Soziale Gerechtigkeit" in diesem Steuersinne der SPD und den Grünen
liest sich wunderbar und auch in der Theorie mit der Einkommens- und Erbschaftssteuer
jedoch steht die Umsetzbarkeit auf einem anderen Blatt
...und einen richtigen fetten Anteil versprechen sich nun mal die Grünen und die SPD von der Vermögenssteuer
das lässt sich nicht weg- oder kleinreden.
Wie gesagt, wenn Klein- und mittelständische Unternehmer mit einem Einkommen von 100k+ noch mehr besteuert werden,
werden die eher Mittel und Wege suchen ihre Unternehmen weiter zu rationalisieren bzw. ihren Arbeitern vvlt. eher Zeitverträge geben,
die Arbeit auslagern oder an noch mehr Zeitarbeitsfirmen vergeben etc., bevor ein Unternehmer an seinem Lebensstandard was ändert, müssen im Normalfall erstmal andere "bluten"
oder das Unternehmen wird halt ausgelagert in Billiglohnländer um international konkurrenzfähig zu bleiben.
Die SPD hat das gut gemacht mit dem Mindestonslohn, aber jetzt alles Schlagwortmäßig auf die "soziale Gerechtigkeit" zu eichen, kann auch dazu führen das Unternehmer abwandern und somit resultiert daraus eine "unsoziale Gerechtigkeit" wenn's dann noch mehr Arbeitslose gibt.
Gerade jetzt bräuchten wir eine Konjunktur und nicht mehr Steuern auch für "Reiche" und "Mittelreiche",
wenn man i-wie an die Milliardäre kommen könnte, das wär was, aber die spielen in ihrer eigenen Liga übrigens weltweit...
Mit viel Geld kannste einfach mal schnell abhauen oder es in der Schweiz verschwinden lassen oder du machst dir einen feinen Lenz auf den Cayman Islands etc.
dermaßen viel Geld öffnet einem Mittel- und Wege, da will ich gar nicht darüber bescheid wissen ehrlich gesagt.
Bei den neuen Gegebenheiten mit der Energiekrise und dem Ukrainiekrieg lassen sich nun auch zudem neue Steuern jedweglicher Art, parteienunabhängig sehr schwer verkaufen und das wird uns auch noch Jahre beschäftigen.

Ich weiß doch auch nicht wie man an die fetten Milliardäre rankommen könnte, aber die Steuerpläne von der SPD/Grüne sind von vorneherein zum Scheitern verurteilt,
auch ohne die derzeitigen Krisen
es hätte so vllt. vor 20 Jahren ansatzweise funktionieren können, doch der Zug ist leider abgefahren.
Also kann man nicht ernsthaft mehr eine Wahl von diesen Parteien in Betracht ziehen, vor allem bei dem handelnden Personal.
Da bin ich lieber der FDP zugewandt, die erstmal keinem mehr abzwacken will, weil es einfach ein realisitscher Ansatz ist und die "vermögenden" Klein und Mittelunternehmer
mehr investieren können in den hiesigen Standort,
es gibt zwar keine Garantien dafür, aber allein dass die Möglichkeit besteht ist besser als solche Leute in die Enge zu treiben.
Außerdem ist die FDP gegenüber der SPD/Grüne sowieso in der Minderheit, ein kleines Rädchen.
Gespeichert
Rot-rot-weiß-rot-wir saufen bis zum Tod!

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1289 am: 13.September 2022, 14:28:35 »

Nun, die Lösung der FDP ist ja, einfach alle zu entlasten, die besonders Reichen ganz besonders stark. Inwiefern das sinnvoll ist und in irgendeiner Form zu einem Mehr an sozialer Gerechtigkeit führt, musst du mir mal erklären. Das ist doch auch Käse, oder nicht?

Da waren jetzt außerdem zwei Aussagen dabei, wo mich interessieren würde, wo das konkret herkommt:
  • Kannst du irgendwie belegen, dass eine Erhöhung der Einkommensteuer für Gutverdiener (was genau das heißt, wäre noch zu definieren) dazu führt, dass KMU abwandern/auslagern/wegrationalisieren und das in signifikantem Ausmaß? Ich bin beileibe kein Steuerexperte, aber ich meine, die Einkommensteuer macht nur einen kleinen Teil bei der Besteuerung von Unternehmen aus (z.B. bei Ein-Personen-Unternehmen). Bemessungsgrundlage ist ja hier das zu versteuernde Einkommen einer (natürlichen) Person und nicht der Ertrag des Unternehmens. Kann mich da aber auch täuschen, bin wie gesagt nicht sehr bewandert im Steuerrecht. Sollte meine Annahme aber stimmen, finde ich deine Aussage nicht plausibel.
  • Ich habe mir das nicht im Detail angesehen, aber ist das so, dass sich Grüne und SPD den Löwenanteil von der Vermögensteuer versprechen? Hast du dafür eine Quelle zur Hand, würde das gerne nachlesen. So oder so betrifft das ja den Punkt der Einkommensteuer nicht und ich habe dir ja schon recht gegeben und geschrieben, dass ich mir eine Vermögensteuer ohne großen bürokratischen Aufwand nur schwer vorstellen kann (was nicht heißt, dass ich sie per se ablehne, aber es gibt meines Erachtens erstmal wichtigere Baustellen). Da brauchen wir also im Grunde auch nicht weiter drüber diskutieren.

Bei den neuen Gegebenheiten mit der Energiekrise und dem Ukrainiekrieg lassen sich nun auch zudem neue Steuern jedweglicher Art, parteienunabhängig sehr schwer verkaufen und das wird uns auch noch Jahre beschäftigen.
Es kommt eben drauf an, wen man wie besteuert. Die Reichsten 10-15 % in Deutschland kommen sicher auch jetzt über die Runden, wenn ihr Einkommen stärker besteuert würde. Wenn man dafür die große Masse der Menschen, insbesondere Geringverdiener, entlasten könnte, wäre das schon ein guter Deal, der politisch durchsetzbar wäre (im Sinne von Zustimmung bei der Bevölkerung). Ich habe ja außerdem nicht von neuen Steuern, sondern von der Anpassung bestehender Steuern gesprochen (aber gut, das hast du vielleicht auch gemeint und ist Wortklauberei meinerseits).

Wie man an die Milliarden kommt? Man könnte ja endlich mal Steuerschlupflöcher schließen. Aber seit den Panama-Papers und Co. ist da recht wenig passiert. Unter anderem Deutschland hat sich meiner Erinnerung nach auch auf EU-Ebene gegen Bemühungen gestellt, Konzerne wie Amazon stärker zu belasten. Ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss, wäre aber mal ein Anfang. Stattdessen haben wir halt einen Kanzler, der irgendwie in der ganzen Cum-Ex-Geschichte mit drinhängt und sich an nichts mehr erinnern kann. Sollte vielleicht mal zum Arzt gehen, der gute Mann...

Außerdem ist die FDP gegenüber der SPD/Grüne sowieso in der Minderheit, ein kleines Rädchen.
Da ist mir nicht ganz klar, was du damit sagen willst. Die FDP hält das vermutlich wichtigste Ministerium und ist Teil der Koalition. Was meinst du, was los wäre, wenn SPD und Grüne die einfach überstimmen würden? Mal ganz davon ab, dass dann die nötige Mehrheit im Bundestag fehlen würde. Du brauchst den Einfluss der FDP nicht kleinreden. Wenn du schon einforderst, nicht nur theoretische Überlegungen anzustellen, sondern auch an die praktische Umsetzbarkeit zu denken, dann solltest du das auch selbst beherzigen. ;)
Gespeichert
Nicht jeder, der 'ne Leiter hat, darf fahren wie die Feuerwehr!

DragonFox

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1290 am: 13.September 2022, 14:40:00 »

Da ist dann aber auch einfach die Kluft sehr weit auseinander zwischen dem was "zu viel" ist, was "gerecht" ist und wo umverteilt werden müsste. Also Milliadäre vs Multimillionäre und Einkommen von hohen sechsstelligen Gehältern. Die Konsequenzen die ihr beschreibt, macht das natürlich nicht wett. Aber das sind schonmal grundlegende andere Perspektiven auf soziale Gerechtigkeit.

@Jäger Horst
Den letzten Satz von dir verstehe ich nicht. Ich schreib das jetzt vor allem, weil das in den letzten 1-2 Wochen nochmal an zwei Stellen so ähnlich gesagt wurde und ich meine das jetzt absolut unabhängig von der Partei.
Gibt es eine Mindestgrenze für Parteien, bevor ihre Ideen kritisiert werden dürfen? Oder argumentierst du damit die Ideen der Partei klein, weil sie selbst so klein sei und sie deswegen nicht der Rede wert wäre? Was willst du damit sagen, dass man einer Partei zugewand ist, sie gute Ideen hat und sie auserdem klein sei? Das klingt wie eine Relativierung. Aber ich verstehe nicht wozu.
« Letzte Änderung: 13.September 2022, 14:53:58 von DragonFox »
Gespeichert

Jäger Horst

  • Vertragsamateur
  • ***
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1291 am: 13.September 2022, 15:02:08 »

Die SPD stellt den Bundeskanzler und die Grünen den Wirtschaftsminister, das zusammen ist schon ein größeres Gewicht...
aber sei's drum
Mit der Besteuerung wäre man beim Spitzensteuersatz bei Verdiensten über 80k bei 57%
und die Vermögenssteuer wäre dann noch dazu 3%
bei dem Vermögen deuschlandweit ein nicht unerheblicher Anteil
(aber vllt. nicht mehr der fetteste)
Hier aus dem folgenden Artikel:
"Bei mehr als 50 Prozent, die der Staat vom Verdienst abkassiert, wird eine Schmerzgrenze überschritten. Für gutverdienende Personen, die sich ja nicht alle auf unanständige Weise ein hohes Einkommen erarbeiten. Für hunderttausende Familienunternehmen, die ebenso dem Einkommensteuertarif unterliegen."
https://www.wiwo.de/politik/deutschland/streit-um-spitzensteuersatz-steigen-die-steuern-scheitert-die-koalition/28411460.html

Also ich fände das "sozial" nicht gerecht und logisch träfe das kleinere und mittelständische Unternehmer.
Man muss nur 1+1 zusammenzählen können.
Gespeichert
Rot-rot-weiß-rot-wir saufen bis zum Tod!

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1292 am: 13.September 2022, 15:27:03 »

"Bei mehr als 50 Prozent, die der Staat vom Verdienst abkassiert, wird eine Schmerzgrenze überschritten. Für gutverdienende Personen, die sich ja nicht alle auf unanständige Weise ein hohes Einkommen erarbeiten. Für hunderttausende Familienunternehmen, die ebenso dem Einkommensteuertarif unterliegen."
https://www.wiwo.de/politik/deutschland/streit-um-spitzensteuersatz-steigen-die-steuern-scheitert-die-koalition/28411460.html

Sorry, aber das ist... nunja, sagen wir mal bis nahe an die Unwahrheit zugespitzt. Bei einem Spitzensteuersatz von 57% kassiert der Staat nicht über die Hälfte vom Verdienst ab.* Der Spitzensteuersatz wird auf den Teil des Einkommens angerechnet, der über der Bemessungsgrenze liegt. Übrigens war der Spitzensteuersatz schonmal in diesen Sphären und damals sind die Leute nicht reihenweise Pleite gegangen.

Dazu ist mir das mit den Unternehmen immer noch nicht klar: Die Einkommensteuer gilt für natürliche Personen. Also z. B. mich als Arbeitnehmer. Oder die Gesellschafter von Unternehmen, die das Einkommen versteuern, dass sie aus diesen Unternehmen erhalten. Das betrifft ja nicht die Unternehmen direkt. Oder bin ich völlig auf dem Holzweg? (Ernstgemeinte Frage).

Sei's drum: Es ist nunmal so, wenn ich mehr sozialen Ausgleich schaffen möchte, wenn ich die Lebensbedingungen für die Menschen angleichen möchte, dann muss ich a) die Gesellschaft durchlässiger machen (= Aufstiegschancen erhöhen) und b) mindestens mal diejenigen entlasten, die wenig haben und das kann ich eben am besten gegenfinanzieren durch eine Belastung der Reichsten in der Gesellschaft. Oder ich suche nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten, da muss man mir aber auch erstmal erklären, wo das Geld herkommen soll. Die Frage ist also nicht, ob das jetzt sinnvoll ist, oder umsetzbar oder sonstwas (ich habe bisher kein stichhaltiges Argument gelesen, dass dagegen spricht), sondern ob das meinem (bzw. deinem) Gerechtigkeitsbegriff entspricht. Und falls nicht: Wie sähe eine gerechte Gesellschaft dann aus?

Edit: *Das war Quatsch von mir. Die Einkommensteuersätze unter 80K würden dann ja auch bis sukzessive bis 56% ansteigen. Der Staat kassiert also in dem Fall doch mehr als die Hälfte.
« Letzte Änderung: 14.September 2022, 07:09:00 von DeDaim »
Gespeichert
Nicht jeder, der 'ne Leiter hat, darf fahren wie die Feuerwehr!

Jäger Horst

  • Vertragsamateur
  • ***
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1293 am: 13.September 2022, 15:55:19 »

Wer sitzt bei mittelständisches Unternehmen im Vorstand, ist Chef, MAnager allg. hat etwas zu sagen
schlicht die Entscheider, die halt um 80k+ verdienen,
die entscheiden dann langfristig
bevor, die selber weniger Geld haben /oder das Unternehmen weniger Profit macht
wird halt rationalisiert, Zeitarbeitsfirmen werden eingesetzt, ins Ausland verlagert etc.
und da hab ich nicht "von Pleite gehen" geschrieben.

Wenn wir eins zuviel haben, dann ist es Steuern für jeden Furz, es widerstrebt mir noch mehr zu fordern
auch wenn ich jenseits von den 80k/jahr bin. (Es wär ein Traum, aber bei den Steuern ist dieses Gehalt auch nicht erstrebenswert, das ist genauso ein Punkt...)
Weshalb sollte jemand in diese Sphären aufsteigen wollen, wenn sowieso so gut wie Hälfte der Staat kassiert?
Gespeichert
Rot-rot-weiß-rot-wir saufen bis zum Tod!

DragonFox

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1294 am: 13.September 2022, 17:03:06 »

Sei's drum: Es ist nunmal so, wenn ich mehr sozialen Ausgleich schaffen möchte, wenn ich die Lebensbedingungen für die Menschen angleichen möchte, dann muss ich a) die Gesellschaft durchlässiger machen (= Aufstiegschancen erhöhen) und b) mindestens mal diejenigen entlasten, die wenig haben und das kann ich eben am besten gegenfinanzieren durch eine Belastung der Reichsten in der Gesellschaft. Oder ich suche nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten, da muss man mir aber auch erstmal erklären, wo das Geld herkommen soll. Die Frage ist also nicht, ob das jetzt sinnvoll ist, oder umsetzbar oder sonstwas (ich habe bisher kein stichhaltiges Argument gelesen, dass dagegen spricht), sondern ob das meinem (bzw. deinem) Gerechtigkeitsbegriff entspricht. Und falls nicht: Wie sähe eine gerechte Gesellschaft dann aus?

Muss ja nicht zwingend eine Lösung dafür her. Laut Zahlen wächst die Schere zwischen Arm und Reich nicht oder nur sehr langsam. Man kann also auch bei Status Quo bleiben und auf andere Bereiche gucken. Nicht jedes Problem das man sehen kann braucht zwingend eine Lösung.

Ist nur die Frage, wie weit man von diesem Standpunkt in akuten Situationen abweichen muss oder kann und wie diese Situationen die Diskussion verändern. Sei es, bei Hilfen während Corona oder jetzt bei den aktuellen Energiepreisen im Blick auf den Winter. Da liese sich am Status Quo natürlich auch festhalten. Ohne finanzielle Hilfe (und auch mit) wird sich diesen Winter schnell zeigen, ob 80k/Jahr im Jahr, trotz hoher Abgaben, erstrebenswert sind oder nicht.
Bei diesen akuten "Krisen" ist die soziale Gerechtigkeit viel interessanter aufzuhängen. Es stellen sich für die nächsten sieben Monate ganz simple Fragen: Muss im Winter Geld verteilt werden? Wer bekommt es? Wie wird es finanziert? Dabei muss man keine möglichen großen Reformen hinsichtlich Steuern und Co im Blick haben und diesen den Status Quo entgegen stellen. Zumindest, wenn man zum Schluss kommt, das Geld verteilen nötig sein wird. Ab da steckt man drin.
(Wobei ich hier nicht nur eine reine Umverteilung oder so meine. Auch eine Strompreisbremse, wie aktuell verhandelt, ist nichts anderes als eine soziale Maßnahme die man auf einer Gerechtigkeitssala einordnen kann. Und die btw massiv kompliziert zu regulieren und umzusätzen wäre, wenn sie kommt.)

Eigentlich will man aktuell auch gar nicht über große Reformen nachdenken. In Bezug auf den Winter scheitert es ja gerade schon daran überhaupt Geld an Alle zu verteilen.
« Letzte Änderung: 13.September 2022, 17:25:31 von DragonFox »
Gespeichert

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1295 am: 13.September 2022, 18:54:57 »

@Jäger Horst: An der Stelle beginnen wir, uns im Kreis zu drehen. Zumal es auch ein bisschen albern wird: auch wenn meine Abgaben bei 80K brutto signifikant höher ausfallen als bei 40K, habe ich eben trotzdem deutlich mehr netto. Zu sagen, man wolle das nicht, wenn der Staat die Hälfte davon bekäme, empfinde ich als zynisch gegenüber Leuten, die vom Mindestlohn leben müssen.

@DragonFox: Ist halt die Frage, ob man den Status quo als gerecht bezeichnet. Ich würde sagen, nein. Ansonsten volle Zustimmung.
Gespeichert
Nicht jeder, der 'ne Leiter hat, darf fahren wie die Feuerwehr!

Jäger Horst

  • Vertragsamateur
  • ***
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1296 am: 13.September 2022, 22:49:27 »

@DeDaim

Ok,
dann bleibt es aber trotzdem bei meiner Theorie, dass sich keiner dieser Klientel 80k+
gerne in seinen Lebensumständen "beschneiden" lassen will und alles dafür tut,
dass die Gewinnmarge in seinen jeweiligen Unternehmen höher wird und somit er/sie/es sein Netto-Gehaltsniveau halten kann
und sei es durch unpopuläre Maßnahmen wie Rationalisierung, Zeitarbeit, Zeitverträge, Auslagerung von Produktion in Niedrigsteuerländer.
« Letzte Änderung: 13.September 2022, 22:56:18 von Jäger Horst »
Gespeichert
Rot-rot-weiß-rot-wir saufen bis zum Tod!

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1297 am: 13.September 2022, 23:22:28 »

Das mag deine Theorie sein, meine ist es nicht. Ich finde das sehr spekulativ, vom dahinerstehenden Menschenbild ganz zu schweigen.* Ich bin mir sicher, dass jemand im mittleren Management z. B. nicht mal eben ein paar Leute wegrationalisieren kann, um anschließend sein eigenes Gehalt anzuheben, damit er netto das gleiche rausbekommt. Das kann ja nur Leute mit entsprechender Entscheidungsgewalt betreffen und deren Anteil und konkreter Verdienst wäre relevant, denn ohne eine vernünftige Datengrundlage darüber, wie viele derjenigen die >80K/Jahr verdienen tatsächlich in einer Position sind, die ihnen die von dir beschriebenen Schritte ermöglicht, braucht man da auch nicht weiter zu diskutieren, weil es hier nicht mehr um Fakten, sondern um Überzeugungen geht.  Ich bezweifle aber, dass sich dazu belastbare Daten finden lassen.

*Nur so am Rande: Bei dem Menschenbild das du bei deiner Theorie voraussetzt (ich sehe da zumindest eine gute Portion Egoismus und Misanthropie), müsste dann der Staat nicht noch viel stärker regulierend eingreifen, um die ganzen gutverdienenden Egoisten im Zaum zu halten? ;) Und wer sagt denn, dass die Leute, die in der Lage sind, zu rationalisieren, auf Zeitarbeit zu setzen, Produktionen auszulagern usw. das nicht schon längst tun, auch bei 42% Spitzensteuersatz? Was hält sie jetzt davon ab, was sie bei einem höheren Steuersatz nicht mehr davon abhielte? Wird aus einem "guten" Manager mit steigendem Steuersatz ein "böser" Manager (bewusst in Anführungszeichen gesetzt)? Jetzt habe ich ja doch nochmal drüber gesprochen, aber sorry, ich finde das einfach nicht stichhaltig.

Edit: Diese Theorie wird übrigens noch unstimmiger, wenn man mal andere Steuersätze anschaut. Finnland: 56,95. Dänemark: 56,5 Prozent. Österreich: 55 Prozent. Schweden: 52,85 Prozent. Ich wüsste nicht, dass die von dir beschriebenen Szenarien dort reihenweise eingetreten sind. Spannender Randaspekt hierzu: In Finnland und Dänemark leben die angeblich glücklichsten Menschen der Welt und auch Schweden ist dort immer in den Top 10 zu finden.
« Letzte Änderung: 14.September 2022, 07:40:48 von DeDaim »
Gespeichert
Nicht jeder, der 'ne Leiter hat, darf fahren wie die Feuerwehr!

Tim Twain

  • Fussballgott
  • ******
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1298 am: 14.September 2022, 09:51:14 »

Und wer sagt denn, dass die Leute, die in der Lage sind, zu rationalisieren, auf Zeitarbeit zu setzen, Produktionen auszulagern usw. das nicht schon längst tun, auch bei 42% Spitzensteuersatz? Was hält sie jetzt davon ab, was sie bei einem höheren Steuersatz nicht mehr davon abhielte? Wird aus einem "guten" Manager mit steigendem Steuersatz ein "böser" Manager (bewusst in Anführungszeichen gesetzt)? Jetzt habe ich ja doch nochmal drüber gesprochen, aber sorry, ich finde das einfach nicht stichhaltig.

Das gleiche habe ich mir aber auch gedacht.

Und was folgt im Umkehrschluss dann, wenn man die Belastungen senkt?
Gespeichert
fährt Fahrrad gegen den Kapitalismus im Fußball

Jäger Horst

  • Vertragsamateur
  • ***
  • Offline Offline
Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1299 am: 14.September 2022, 10:33:10 »

Das mag deine Theorie sein, meine ist es nicht. Ich finde das sehr spekulativ, vom dahinerstehenden Menschenbild ganz zu schweigen.* Ich bin mir sicher, dass jemand im mittleren Management z. B. nicht mal eben ein paar Leute wegrationalisieren kann, um anschließend sein eigenes Gehalt anzuheben, damit er netto das gleiche rausbekommt. Das kann ja nur Leute mit entsprechender Entscheidungsgewalt betreffen und deren Anteil und konkreter Verdienst wäre relevant, denn ohne eine vernünftige Datengrundlage darüber, wie viele derjenigen die >80K/Jahr verdienen tatsächlich in einer Position sind, die ihnen die von dir beschriebenen Schritte ermöglicht, braucht man da auch nicht weiter zu diskutieren, weil es hier nicht mehr um Fakten, sondern um Überzeugungen geht.  Ich bezweifle aber, dass sich dazu belastbare Daten finden lassen.

*Nur so am Rande: Bei dem Menschenbild das du bei deiner Theorie voraussetzt (ich sehe da zumindest eine gute Portion Egoismus und Misanthropie), müsste dann der Staat nicht noch viel stärker regulierend eingreifen, um die ganzen gutverdienenden Egoisten im Zaum zu halten? ;) Und wer sagt denn, dass die Leute, die in der Lage sind, zu rationalisieren, auf Zeitarbeit zu setzen, Produktionen auszulagern usw. das nicht schon längst tun, auch bei 42% Spitzensteuersatz? Was hält sie jetzt davon ab, was sie bei einem höheren Steuersatz nicht mehr davon abhielte? Wird aus einem "guten" Manager mit steigendem Steuersatz ein "böser" Manager (bewusst in Anführungszeichen gesetzt)? Jetzt habe ich ja doch nochmal drüber gesprochen, aber sorry, ich finde das einfach nicht stichhaltig.

Edit: Diese Theorie wird übrigens noch unstimmiger, wenn man mal andere Steuersätze anschaut. Finnland: 56,95. Dänemark: 56,5 Prozent. Österreich: 55 Prozent. Schweden: 52,85 Prozent. Ich wüsste nicht, dass die von dir beschriebenen Szenarien dort reihenweise eingetreten sind. Spannender Randaspekt hierzu: In Finnland und Dänemark leben die angeblich glücklichsten Menschen der Welt und auch Schweden ist dort immer in den Top 10 zu finden.

Also jagen wir unser Niveau rauf auf 57%, so dass wir on top sind und dann werden wir alle auch glücklicher?
Es geht ja nicht darum, wie es momentan ist, sondern was geplant ist (57% Spitzensteuersatz).

(Mit diesem Niveau von 57% hätten die Leute in Entscheiderpositionen halt noch viel mehr einen Grund sich darauf zu berufen, dass die solche unpopulären Maßnahmen treffen,
also das ist doch nun wirklich nicht so schwer zu verstehen...)

Die Bundeagentur für Arbeit hat allein im  Dezember 2021 gut 816.000 beschäftigte Leih- arbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer erfasst,
das ist eine bedrohliche Entwicklung.

...und Leute, die im Vorstand sitzen Chefs sind etc. sind nunmal Leute, die mehr (80k+) verdienen, oder willst du das generell anzweifeln?
Gespeichert
Rot-rot-weiß-rot-wir saufen bis zum Tod!
Seiten: 1 ... 63 64 [65] 66 67 ... 108   Nach oben