Als Niederstrecker kam, wurden erstmal vorsichtshalber Reus und Pulisic ausgewechselt.
Beim VfB stehen die Fans nicht wirklich hinter der Truppe. Die Pfiffe kann man natürlich gut nachvollziehen, aber in Bremen und bei anderen Abstiegskandidaten wäre das nach einer Niederlage gegen den BVB eher nicht der Fall gewesen. Könnte schon ein Unterschied machen bei Not gegen Elend.
Zusammenhalt sieht anders aus beim VfB... Ich war heute auf dem Wasen und danach beim Spiel. Ich hatte einige Tore erwartet, aber ich war ziemlich enttäuscht, dass der VfB so gar kein Konzept hatte und die Flanken segelten fast ausnahmslos ins Nirgendwo.
Was die Sache mit dem Support und den Fans angeht. Wasenzeit = Volksfestzeit. Warum man da Trachten trägt, weiß ich nicht, aber ich fiel mit meiner Jeans im Festzelt auf. Im Stadion dann das umgekehrte Bild und für mich einer der Gründe, warum es beim VfB (auch) nicht läuft. Ein paar hatten natürlich ihre Wasensachen an (Lederhosen und kariertes Hemd und darüber dann eben den VfB-Schal oder vergleichbares). Die wurden dann von den eigenen Fans angepöbelt und nicht nur verbal bedroht, dass sie sich mit den Lederhosen nicht im Stadion blicken lassen sollen. Vollkommen unverständlich. Dass man nicht das Trikot des Gegners in der Cannstatter Kurve anzieht, ist doch logisch, aber wo ist das Problem mit der Wasentracht? Die feuern doch alle dieselbe Mannschaft an. Echt beknackt.
Etwa 20 Minuten vor Schluss wurde dann der Support komplett eingestellt. Man beschäftigte sich mit höhnischen Kommentaren zu eigenen Spielern oder "Triff den Becher" (einige hatten ihre Becher ins Fangnetz geworfen, wo sie hängen blieben, und dementsprechend wurde dann mit allerlei Papiermüll versucht, einen "Korb" zu landen). Die Pfiffe am Ende kann ich schon verstehen, schließlich war die ganze Vorstellung blutleer. Man kann einwenden, dass der BVB nicht umsonst unangefochten auf Platz 2 steht, aber wenn man schon spielerisch nicht mitkommt, sollte wenigstens der Einsatz stimmen und da hatten die Fans heute das Gefühl, dass da nicht alle mit Feuereifer dabei waren.
Grundsätzlich stecken aber in jedem VfB-Fan zwei Seelen. Einerseits lobt man das Team in den Himmel, wenn es mal läuft und andererseits wird das Team gleich verdammt, wenn es mal nicht läuft. Auch was die Geschlossenheit im Fanblock angeht, ist das problematisch. Da gibt es einige Ultragruppierungen, aber manche halten sich für die Größten und lassen sich bei nichts reinreden, andere machen Stunk gegenüber diesen Grüppchen. So konnten die Dortmunder ziemlich geschlossen auftreten (was bei Auswärtsfans natürlich der Normalfall ist) und sich sehr gut bemerkbar machen, während der Funke bei den VfB-Fans nur während den Anfangsminuten übersprang und nach dem ersten Gegentor ganz schnell erlosch.