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Autor Thema: Frust-Ablass-Thread für das Real Life  (Gelesen 317594 mal)

Rejs

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1020 am: 06.Oktober 2020, 19:57:59 »

Ist relativ logisch. Sonst kriegst du nirgendwo etwas gebaut, weil immer irgendwo jemand was dagegen hat. Beim Dannröder Wald wird auch niemand gefragt.

Und manchmal ist das auch gut so, da sonst wirklich gar nichts mehr gemacht werden kann. Autobahnen sind überlastet und es braucht neue? Dann muss eben auch mal der Wald weg. Sollte natürlich nicht willkürlich sein und nur da passieren, wo wirklich der Verkehr eine neue Autobahn bedingt (Bahn wäre eine alternative Lösung, aber auch da muss gebaut werden).
Gerade bei erneuerbaren Energien zeigt sich halt der NIMBYismus (Not In My BackYard). Die sind ja so super toll und die brauchen wir unbedingt, aber kaum geht es dann mal wirklich ums umsetzen und erzeugen ist keiner bereit kleinere Opfer zu bringen. Ab und an wird halt dann auch vom Einzelnen gefordert, dass so etwas hingenommen wird. Muss eben sein.
Hatte mich auch mal mit einem Lokalpolitiker unterhalten. Der inszenierte sich da als riesen Fan von grüner Energieerzeugung. Ein halbes Jahr später war er federführend bei einem Protest gegen geplante Windkraftanlagen, weil "hier ist die Landschaft so schön, die kann man doch auch wo anders bauen!".
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Joe Hennessy

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1021 am: 06.Oktober 2020, 20:28:55 »

Klassiker halt. Klimaschutz gern, aber bloß nicht vor meiner Tür! Ist wie bei 4G/5G-Masten. Geiles Netz, her damit! Aber den Masten, den stellt ihr mal bitte schön woanners hin.
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Viking

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1022 am: 06.Oktober 2020, 21:40:09 »

Wie gesagt,man macht es sich da zu einfach. Es ist nicht so das "gar nichts gemacht werden kann",man muss aber nicht im Abstand von ein paar km. jeweils einen Windpark hochziehen,wenn man besser planen würde,gäbe es bestimmt Möglichkeiten größere Flächen zu finden und zu bebauen bei denen dann auch die Anwohner berücksichtigt werden könnten.Was zählt ist da einfach die vorgegebene EU Quote die man bis zu einem Zeitpunkt erreichen muss, egal ob es jetzt für den Umweltschutz etwas bringt,soweit ich weiß gibt es ja bis jetzt nichtmal die nötigen Trassen um den Strom der jetzt schon produziert wird zu verteilen oder Möglichkeiten zu speichern.

Es gibt da auch einige Sachen die mich,abgesehen von den Anlagen,stören, so hätte man früher informieren können was wo gebaut werden soll,der Kontakt mit den Betreibern war nicht sehr angenehm,ein Infotreffen da machte eher den Eindruck einer Kaffeefahrt Verkaufsveranstaltung und ich habe selten so viele dumme Phrasen an einem Abend gehört.

Wenn so etwas von Privatleuten oder Firmen gebaut werden soll dann sollte eine Entschädigung vorgeschrieben sein die zumindest den Wertverlust beim Weiterverkauf abdeckt, da sehe ich auch das Problem nicht und würde es in dem Punkt auch nicht mit Autobahnen oder ähnlichem vergleichen,wobei ich da auch nicht weiß ob da nicht zB. den Waldbesitzern auch Zahlungen zustehen.
Akzeptanz für das Thema schafft man so auf jeden Fall nicht.

Edit:vielleicht führt so eine Diskussion ja auch am Thema vorbei. :P trotzdem danke für die Kommentare dazu  ;)
« Letzte Änderung: 07.Oktober 2020, 00:09:58 von Viking »
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championfranz

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1023 am: 11.Oktober 2020, 19:12:40 »

ich hoffe echt, dass sich die Situation bald wieder etwas normalisiert.
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DeDaim

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1024 am: 28.Dezember 2020, 20:09:37 »

Bin aktuell sehr gefrustet bzw. unterschwellig hat sich dieser Frust über die letzten Monate aufgebaut. Aktuell geführte öffentliche Diskussionen und ein Ereignis im privaten Bereich waren heute irgendwie der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Seit Beginn der Pandemie, die ich auch als Stresstest für unsere Gesellschaft sehe, tritt vielerorts eine Geisteshaltung zutage, die ich unerträglich finde. Insbesondere hat sich gezeigt, dass zu viele Menschen einfach unsolidarisch und zu einem Verzicht zum Wohle der Gesellschaft nicht oder nur in geringem Maße bereit sind. Sei es aus Unwissen, Unachtsamkeit, Egoismus oder gar Boshaftigkeit. Da kann man die feinen abendländischen Werte gleich den Abfluss runterspülen. Jetzt wird beispielsweise darüber diskutiert, ob man eine 101-Jährige echt noch impfen sollte, weil der Mehrwert doch gering sei - sie sterbe ja eh bald. Da wird wirklich versucht, den Wert eines Menschenlebens zu beziffern. Das widert mich einfach nur an.

Ja, viele Menschen verhalten sich solidarisch, gehen achtsam miteinander um. Aber es sind für mein Empfinden nicht genug. Im Stresstest haben wir hart versagt. Was, wenn mal etwas wirklich Krasses passiert? Ich mag mir das gar nicht vorstellen.

Und über allem schwebt für mich natürlich die Frage: Ist das wirklich der Ort, an dem ich meine Tochter großziehen möchte?

So, das musste mal kurz raus. Hilft ja auch manchmal, die Dinge einfach aufzuschreiben...
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1025 am: 28.Dezember 2020, 20:16:10 »

Jup. Geht mir ganz genau so. Ein Teil unserer Gesellschaft ist ein absolut egoistisches, misanthropisches Drecksstück. Das fängt beim immer offener und ungenierter zur Schau getragenen Rassismus und Antisemitismus an und hört bei absolut verschwurbelten Verschwörungstheorien auf.
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Tim Twain

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1026 am: 28.Dezember 2020, 20:53:21 »

Zitat
Jetzt wird beispielsweise darüber diskutiert, ob man eine 101-Jährige echt noch impfen sollte, weil der Mehrwert doch gering sei - sie sterbe ja eh bald.

Wenn es jederzeit einen Impfstoff für alle geben würde, würde darüber sicher nicht diskutiert werden. Von daher ist die Diskussion in meinen Augen vor dem Hintergrund der Priorisierung. Die Frage, wer zuerst geimpft werden soll, wird aber doch eh schon gestellt? Geht ja gar nicht anders wenn eine Knappheit an Impfdosen besteht. Ich glaube, wir können alle froh sein, nicht entscheiden zu müssen, ob jetzt die 101-Jährige oder eine 80-Jährige oder 40-Jährige Familienvater mit Vorerkrankungen zuerst geimpft wird. Und genau da muss doch der Wert eines Menschenlebens zwangsläufig bestimmt werden?
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1027 am: 28.Dezember 2020, 21:24:53 »

Bin aktuell sehr gefrustet bzw. unterschwellig hat sich dieser Frust über die letzten Monate aufgebaut. Aktuell geführte öffentliche Diskussionen und ein Ereignis im privaten Bereich waren heute irgendwie der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Seit Beginn der Pandemie, die ich auch als Stresstest für unsere Gesellschaft sehe, tritt vielerorts eine Geisteshaltung zutage, die ich unerträglich finde. Insbesondere hat sich gezeigt, dass zu viele Menschen einfach unsolidarisch und zu einem Verzicht zum Wohle der Gesellschaft nicht oder nur in geringem Maße bereit sind. Sei es aus Unwissen, Unachtsamkeit, Egoismus oder gar Boshaftigkeit. Da kann man die feinen abendländischen Werte gleich den Abfluss runterspülen. Jetzt wird beispielsweise darüber diskutiert, ob man eine 101-Jährige echt noch impfen sollte, weil der Mehrwert doch gering sei - sie sterbe ja eh bald. Da wird wirklich versucht, den Wert eines Menschenlebens zu beziffern. Das widert mich einfach nur an.

Ja, viele Menschen verhalten sich solidarisch, gehen achtsam miteinander um. Aber es sind für mein Empfinden nicht genug. Im Stresstest haben wir hart versagt. Was, wenn mal etwas wirklich Krasses passiert? Ich mag mir das gar nicht vorstellen.

Und über allem schwebt für mich natürlich die Frage: Ist das wirklich der Ort, an dem ich meine Tochter großziehen möchte?

So, das musste mal kurz raus. Hilft ja auch manchmal, die Dinge einfach aufzuschreiben...

Leider bin ich da voll bei dir.
Seit dem ersten Lockdown staut sich bei mir auch leichter Frust an, vor allen Dingen, weil die Arbeit so stressig und aufwendig war, wie in den vergangenen 9 Jahren nicht.
Zu den Leuten nur das beste Beispiel von heute. Am Ende der Schicht wollten sie noch anstoßen, wir waren 9. Überall im Betrieb trägt man Maske ausser, wenn man an seinem Arbeitsplatz sitzt. Weil wir da so ne Trennscheibe und sehr viel Abstand haben.
Na jedenfalls waren wir dann alle Büro und plötzlich zieht jeder, JEDER außer ich, seine Maske ab. Tja, Chef war halt schon seit 2 Std daheim.
Ich nahm dann meinen Sekt, hab den Kopf geschüttelt und bin wieder zu meinem Arbeitsplatz.

Genau das ist die dämlich Denkweise (du hast übrigens bei deiner Aufzählung der Gründe noch den Grund Dummheit vergessen) dass, wenn wir unter uns sind, das Thema ja eh nicht mehr akut ist.
Unter uns gibts das ja nicht, stimmts? ^^

Monatelang muss ich mich mit unnötigen Kunden herumschlagen, die selbst in Zeiten des Lockdown Light und noch am letzten Tag vor dem harten Lockdown in den Laden kommen um sich ein Gefühl dafür zu verschaffen, was so eine hochwertige Küche kosten kann. WTF
Sorry, aber die haben einfach den Schuss nicht gehört. Ja, es gibt auch vernünftige, absolut. Jedoch nach meiner Erfahrung sind es nur 1/3 und der Rest ist wie du schon sagst ignorant, nicht gut genug informiert oder hohl.
Wenn jemand aktuell wirklich was braucht ist alles schick. Aber sich nur die Zeit verteiben, weil sonst nichts offen hatte ne Zeit lang, ist unglaublich. Am liebsten würden sie eh die Maske abziehen, sind wir mal ehrlich. Sie machen es ja nur, weil sie müssen.
Ebenso morgens die Handwerkerautos, wo vorne dann drei ohne Maske sitzen. Vermutlich Drillinge oder schlicht Brüder ^^.

Mir fehlen seit Monaten die Worte und mein Bild von dieser Gesellschaft hat sich leider noch manifestiert.
Am schlimmsten sind die Leugner. Hab da so eine Kollegin. Sie stellt alles in Frage. Selbst wissenschaftliche Berichte.
Lieber schaut sie auf Youtube Videos von Verschwörungstheoretikern und versucht zwanghaft was zu finden, was stimmen könnte. Die Frau ist 50 und kein naives Mädel mehr.
Wie immer kann man nur in seinem kleinen Kreis versuchen, möglichst viel richtig zu machen. Das tue ich.
Kollegen von mir sind im Sommer in den Urlaub geflogen, herzlichen GW.

Die Mischung aus Pandemie, Restriktionen, erheblichen Einschränkungen, Gefahr und erstickend viel Arbeit ist ein sehr ungesunder Mix für die Psyche in 2020. Gebe ich offen und ehrlich zu.
Klar habe ich dieses Jahr toll Geld verdient, weil so viel Nachfrage herrschte, aber das verliert total an Wert, wenn man nach dem ersten Tag Lockdown hard, erstmal 4-5 Tage auf der Couch braucht um sich wieder einigermaßen aufgetankt zu fühlen.

Dieses Jahr war es sicherlich trotzdem ein Glücksfall, wenn man Zocker ist. Denke viele von euch können das bestätigen.
Guten Rutsch!
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1028 am: 28.Dezember 2020, 21:33:40 »

Diese Diskussion habe ich auf Discord auch bereits geführt. Meiner Meinung nach handelt es sich dabei um nichts weiter als das Einteilen von wertem und unwertem Leben. Ja, die Triage IST nunmal eine Frage des Soforts für die einen und des Wartens für die anderen, aber hier handelt man nach rein ethischen und humanistischen Prinzipien. Wenn der Mensch, wie der Humanismus es lehrt, als heilig betrachtet wird, muss das bedrohteste Leben als erstes geschützt werden, mal ganz davon abgesehen, dass eine 101jährige vermutlich Kinder und Enkel hat, die ebenso zur Risikogruppe gehören und die sie deshalb seit Monaten nicht mehr sehen durfte, was jetzt aber wieder gehen könnte. Ja, Daim, dass Menschen hier ernsthaft das eine gegen das andere abwägen, da kann ich nur den Brechreiz unterdrücken. Aber überrascht es mich denn? Nein. Der Ellbogen ist das wichtigste Körperteil seit mindestens 25 Jahren. Schwindler und Trickser werden gehuldigt. Ousmane Dembelé wird für seine Standhaftigkeit gefeiert. Völlig unmoralische Personen wie Trump, Putin, Erdogan, Orban und Bolsonaro werden gefeiert. Dass es Menschen gibt, die das akzeptabel finden, bringt mich wortwörtlich an den Rande einer Depression.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1029 am: 29.Dezember 2020, 02:11:07 »

Zum Thema Wert des Lebens eine Geschichte, die einem befreundeten Arzt in seiner Facharztzeit (Internist) an der Charité passiert ist:
Szenario: Patient in sehr fortgeschrittenem Alter mit zu erwartendem Ableben innerhalb weniger Tage hatte plötzlich etwas Neues, also quasi einen Notfall über Nacht. Mein Freund hat Alles mögliche getan, um ihn am Leben zu halten und ihn schließlich auch durch gebracht. Am Tag danach kam der Chefarzt zu ihm und sagte Folgendes: "Herzlichen Glückwunsch, sie haben erfolgreich die Kapitänskajüte auf der Titanic renoviert."

So kann man es auch sehen. Ich persönlich hätte die Reihenfolge der Impfungen anders priorisiert: Pflegepersonal (welches zur Pflege von Covid-Patienten bzw. zur Betreuung von Risikogruppen in Frage kommt), Risikogruppen (Vorerkrankungen), Risikogruppen (Alter), Mitarbeiter "Kritische Infrastruktur" (Betrieb der BRD, Sicherstellung der Grundversorgung), Lehrer/Erzieher, Kinder, Risikogruppe (Raucher und andere selbst verursachte Risiken), Rest der Bevölkerung. Falls es jemanden interessiert warum diese Reihenfolge kann ich das in einem anderen Post gerne darlegen, ich sage aber jetzt schon, dass sich das daheim vom Keyboard aus leicht sagt. Wenn man über echte Leben entscheiden muss ist das sicherlich ungleich schwerer. 
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1030 am: 29.Dezember 2020, 08:46:42 »

Kinder kannst du streichen, der Impfstoff ist erst ab 16 zugelassen.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1031 am: 29.Dezember 2020, 09:07:19 »

Pflegepersonal ist aber in Gruppe 1, solange eine besondere Exposition vorliegt oder Kontakt zu vulnerablen Gruppen.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1032 am: 29.Dezember 2020, 09:17:42 »

@Tim: Wir sind uns aber hoffentlich einig, dass es ein himmelweiter Unterschied ist, ob ich bei der Impfreihenfolge überlege, welche Gruppen vulnerabel, exponiert und/oder besonders wichtig sind, um den Laden am Laufen zu halten. Oder ob ich überlege, bei welchen Leuten es sich am ehesten "lohnt" zu impfen, wer also noch lange genug lebt, um etwas von der Impfung zu haben bzw. der Gesellschaft etwas geben kann.

Ersteres ist aus der von dir angesprochenen Begrenzung des Impfstoffes abgeleitet und bietet genug Raum für Diskussionen. Letzteres ist wie von Henning angesprochen die Unterteilung in wertes und unwertes Leben und gehört in die entsprechenden dunklen Ecken der Geschichtsbücher. Diese Denkweise zieht sich in gewissen Kreisen schon seit Anfang der Pandemie durch: "Warum sollen wir Jungen uns zurückhalten, wenn eh nur die Alten sterben? Die kratzen doch eh bald ab." Das ist jetzt die gleiche Diskussion. Menschenverachtend und widerlich.

Pflegepersonal ist aber in Gruppe 1, solange eine besondere Exposition vorliegt oder Kontakt zu vulnerablen Gruppen.

Jep. Bin da auch froh, dass mein Bruder damit bald dran ist. Ist Krankenpfleger und ab Januar auf Covid-Station, um eine Kollegin zu ersetzen, die nach Monaten dort einfach durch ist. Übrigens: die Grundversorgung auf den Normalstationen mit Rumpfbesatzung aufrecht zu erhalten macht auch keinen Spaß. Meiner Meinung sollte das Krankenhauspersonal nach der ganzen Scheiße mindestens nochmal 2 000€ Bonus und 2 Wochen Sonderurlaub bekommen.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1033 am: 29.Dezember 2020, 09:27:28 »

Die Quote der Idioten in der Gesellschaft spiegelt sich leider in diesem Forum immer mehr wider. Auch das ist meine Erkenntnis aus 2020.

Was willst Du uns mit Deinem Beispiel sagen, White? Hätte der Arzt den bald sterbenden Patienten nicht mehr "renovieren" sollen?

Soll eine 101- jährige nicht mehr geimpft werden, oder erst dann, wenn so verdiente Mitglieder der Gesellschaft wie ich (Spitzensteuersatz, 2 Kinder, bestes Alter, gehobenes Management, heterosexuell, weiß, keine Vorstrafen) dran waren? Immerhin stirbt die ja eh bald.

Es kann doch nicht sein, dass es mit Eurem ethischen Wertekompass (vielleicht gibt es dazu auch Youtube-Erklärvideos, oder White hat nen befreundeten Ethikprofessor) vereinbar ist, so was ernsthaft diskutieren zu wollen.

Das will mir einfach nicht in den Kopf, wie Menschen so denken können.

Und auch da hat 2020 ganze Arbeit geleistet: das wahre Gesicht von so manchen Leuten deutlich gemacht.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1034 am: 29.Dezember 2020, 09:51:16 »

Na Tony, lieber wieder zurück nach Singapur? ;)
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1035 am: 29.Dezember 2020, 10:13:44 »

Na Tony, lieber wieder zurück nach Singapur? ;)

Die haben zumindest Corona unter Kontrolle...
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1036 am: 29.Dezember 2020, 10:14:03 »

@Tim: Wir sind uns aber hoffentlich einig, dass es ein himmelweiter Unterschied ist, ob ich bei der Impfreihenfolge überlege, welche Gruppen vulnerabel, exponiert und/oder besonders wichtig sind, um den Laden am Laufen zu halten. Oder ob ich überlege, bei welchen Leuten es sich am ehesten "lohnt" zu impfen, wer also noch lange genug lebt, um etwas von der Impfung zu haben bzw. der Gesellschaft etwas geben kann.

Ersteres ist aus der von dir angesprochenen Begrenzung des Impfstoffes abgeleitet und bietet genug Raum für Diskussionen. Letzteres ist wie von Henning angesprochen die Unterteilung in wertes und unwertes Leben und gehört in die entsprechenden dunklen Ecken der Geschichtsbücher. Diese Denkweise zieht sich in gewissen Kreisen schon seit Anfang der Pandemie durch: "Warum sollen wir Jungen uns zurückhalten, wenn eh nur die Alten sterben? Die kratzen doch eh bald ab." Das ist jetzt die gleiche Diskussion. Menschenverachtend und widerlich.

Pflegepersonal ist aber in Gruppe 1, solange eine besondere Exposition vorliegt oder Kontakt zu vulnerablen Gruppen.

Jep. Bin da auch froh, dass mein Bruder damit bald dran ist. Ist Krankenpfleger und ab Januar auf Covid-Station, um eine Kollegin zu ersetzen, die nach Monaten dort einfach durch ist. Übrigens: die Grundversorgung auf den Normalstationen mit Rumpfbesatzung aufrecht zu erhalten macht auch keinen Spaß. Meiner Meinung sollte das Krankenhauspersonal nach der ganzen Scheiße mindestens nochmal 2 000€ Bonus und 2 Wochen Sonderurlaub bekommen.

Bin auch froh, dass meine Frau in Gruppe 1 ist (Altenpflegerin). Was mich weniger froh macht: nichtmal die Hälfte ihrer Kolleg*innen will sich impfen lassen. Man will ja noch Kinder irgendwann.  :blank: Ich weiß nicht, wie blöd die Leute noch werden wollen, aber irgendwann sind die sogar zum Atmen zu dämlich.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1037 am: 29.Dezember 2020, 11:33:21 »

Ja, ich finde das auch erschreckend. Die Impfbereitschaft ist nach aktuellen Umfragen beim Pflegepersonal sogar etwas niedriger als im Bevölkerungsdurchschnitt. Aber in den USA zeigt sich, dass das mit fortschreitender Dauer der Impfungen besser wird, da die diffusen Ängste quasi durch Beweis der Verträglichkeit genommen werden.

Und zur Dummheit: Ich grabe jetzt nicht das Einstein-Zitat aus, aber manchmal glaube ich, "Idiocracy" ist der realistischste SciFi-Film, den es gibt...


Na Tony, lieber wieder zurück nach Singapur? ;)

Die haben zumindest Corona unter Kontrolle...

Ja. Meine Frage zielte aber eher (ironisch) darauf ab, ob du die Rückkehr nach Deutschland angesichts der aktuellen Entwicklung bereust. Kann aber verstehen, wenn dir das zu persönlich ist. Bei mir ist jedenfalls aktuell - sicher auch dem beschriebenen Frust geschuldet - der Wunsch sehr groß, diese Gesellschaft hier hinter mir zu lassen. Meiner Frau geht es ähnlich. Also wer weiß... wenn wir denken, es ist auch für unsere Tochter das Richtige, könnten wir uns den Schritt ins Ausland in den nächsten Jahren (vor der Einschulung) durchaus vorstellen.


Ach dazu noch:
So kann man es auch sehen.

Nein.

(Bzw. kann man im Rahmen der Meinungsfreiheit natürlich schon. Ich halte das nur für eine Position, die indiskutabel ist.)
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1038 am: 29.Dezember 2020, 11:57:04 »

@Tim: Wir sind uns aber hoffentlich einig, dass es ein himmelweiter Unterschied ist, ob ich bei der Impfreihenfolge überlege, welche Gruppen vulnerabel, exponiert und/oder besonders wichtig sind, um den Laden am Laufen zu halten. Oder ob ich überlege, bei welchen Leuten es sich am ehesten "lohnt" zu impfen, wer also noch lange genug lebt, um etwas von der Impfung zu haben bzw. der Gesellschaft etwas geben kann.

Ersteres ist aus der von dir angesprochenen Begrenzung des Impfstoffes abgeleitet und bietet genug Raum für Diskussionen. Letzteres ist wie von Henning angesprochen die Unterteilung in wertes und unwertes Leben und gehört in die entsprechenden dunklen Ecken der Geschichtsbücher. Diese Denkweise zieht sich in gewissen Kreisen schon seit Anfang der Pandemie durch: "Warum sollen wir Jungen uns zurückhalten, wenn eh nur die Alten sterben? Die kratzen doch eh bald ab." Das ist jetzt die gleiche Diskussion. Menschenverachtend und widerlich.

Überspitzt formuliert, bekommt der palliativ behandelte Tumorpatient mit 2 Monaten Lebenserwartung einen Impfstoff vor dem, der das gleiche Risiko hat, an Covid-19 zu sterben, allerdings prinzipiell noch eine recht hohe Lebenserwartung hat? Darf die zu erhaltende Lebensqualität eine Rolle spielen oder nicht? Ist es sinnvoll, das Erkrankungsrisiko alleine als Parameter zu sehen?
In der medizinischen Kosten-Nutzen-Analyse ist die Miteinbeziehung der zu erhaltenden Lebensqualität und Erwartung mehr als gängig, nennt sich qualitätskorrigiertes Lebensjahr. Ist das jetzt auch menschenverachtend und widerlich? Jetzt haben wir den Unterschied, dass nicht mehr das Geld knapp ist sondern der Impfstoff. Und den kann man aktuell nicht einfach wie ein Budgeterhöhen um sich vor dem moralischen Dilemma zu befreien.

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1039 am: 29.Dezember 2020, 12:06:32 »

Was willst Du uns mit Deinem Beispiel sagen, White? Hätte der Arzt den bald sterbenden Patienten nicht mehr "renovieren" sollen?
Das interpretierst du rein. Das sollte lediglich den Unterschied zwischen EINEM jungen und motivierten und EINEM etwas älteren und zynischem, sehr hoch angesehenem Mediziner zeigen wie die die Sache sehen. Passte gerade zum Thema. Passiert ist das in den späten 70ern/frühen 80ern, vielleicht hat sich da das Bild auch gewandelt unter den Medizinern.

Ich persönlich bin der Meinung, dass jeder der einem erhöhten Risiko ausgesetzt ist auch eine Impfung erhalten sollte. Dabei ist es auch ziemlich egal, ob die Frau 101 oder 65 ist. Man hätte sich das alles sparen können, wenn zum Alter der Dame nichts gesagt worden wäre. "Es gab die erste Impfung, fertig" - dass das Potenzial hatte wieder Gruppen zu Spalten muss doch klar gewesen sein. Kann doch keiner Wissen, ob die 101-jährige nicht noch 120 wird, während die 65-jährige vielleicht nur 80 wird. Und die noch zu erwartende Lebenszeit und -qualität darf bei sowas sowieso kein Faktor sein, denn das kann niemand beurteilen. Irgendwo musst du anfangen und es wurde sich für diesen Weg entschieden.

Kinder kannst du streichen, der Impfstoff ist erst ab 16 zugelassen.
Okay, das wusste ich tatsächlich nicht.

oder White hat nen befreundeten Ethikprofessor
Hat er nicht. Ich kenne nunmal viele Menschen. Verkneif dir sowas bitte in Zukunft, du übertreibst es in letzter Zeit ein wenig mit sinnlosen Seitenhieben auf mich. Ist mir eigentlich egal, aber ich mag den Unterton nicht.
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