Ich war mit meinem Vater und einem Bekannten anläßlich Real - Schalke vor etwas über einem Jahr in Madrid. Wir sind Samstags schon hin, Sonntags haben wir uns dann entschieden Atletico - Valencia gucken zu gehen. Anreise mit der Metro und dann etwa 10-15 Minuten Fußweg. Die Lage das Estadio Vicente Calderon begünstigt die Ansammlung großer Menschenmengen, da es nur von einer Seite zugänglich ist. Mein Portemonnaie Geldbeutel war wie üblich bei solchen Veranstaltungen in der vorderen Hosentasche verstaut. Allerdings hatte ich meine Karte nachdem ich geschaut hatte wo wir hin müssen gefaltet in die Gesäßtasche gesteckt. Es war ein luftiger Märzabend, deshalbg trug ich auch eine Jacke, die eben diese Tasche verdeckte.
Auf einmal fliegt mir von hinten etwas Kleingeld zwischen den Beinen durch. Das geschulte Studentenauge erkennt wenige Cent und die Entscheidung sich nicht zu bücken, was wohl das Ziel des Geldwurfs war wird getroffen. dann folgte dem Geld aber ein junger Mann vermutlich nordafrikanischer Abstammung (wobei das eher keine Rolle spielt, aber man sagte mir später, dass es vermutlich Marokkaner waren). Ja richtig. Er folgte dem Geld. von hinten zwischen meinen Beinen durch. Abtastereien an den Beinen folgten. Nun bückte ich mich doch um mein Knie besser in seinem Gesicht platzieren zu können. In diesem Moment bemerke ich eine tastende Hand in meiner Gesäßtasche. Aus dem Knie ins Gesicht wurde ein Übersteiger mit anschließender 180° Drehung, gefolgt von einem - nennen wir es Schraubstockgriff - in die Nackenmuskulatur des Armes der gerade meine Eintrittskarte in der Hand hielt. Dazu noch einen lustigen Kampfschrei in Richtung "UUUUUUARGH" (und ich hab ein wahnsinnig lautes Organ). Ein enorm schmerzerfülltes Gesicht meines Gegenübers, eine herunterfallende Eintrittskarte und etwa 10 heranstürmende Atleticofans (Respekt!) beenden die Szene. Und mein zutiefst bedrohlich wirkender Vater, der unheilverkündend auf den Bösewicht zumarschiert (mein Vater ist etwa 1,90 und war Berufssoldat, das hätte unangenehm werden können, zum Glück entschied er sich nicht zur Verfolgung, glaube kaum, dass wir das Spiel dann gesehen hätten).
Ergebnis: 6 Wochen schmerzender Finger, aber meine Karte hatte ich noch. Der betreffende Finger ist auch heute noch krumm, wird also irgendwas kaputt gegangen sein, ich war aber wie imemr zu faul zum Arzt zu gehen.
Fand es jedenfalls super, dass da einige Spanier nicht zugeschaut haben und mir auch hinterher wertvolle Tipps zur Verstauung meiner Wertsachen gaben und sich über das große Problem mit den Taschendieben in Madrid ausließen. Einer der Tipps sorgte übrigens im späteren Verlauf des Aufenthalts dafür, dass ich mein Portemonnaie behalten konnte, da ich die Masche mit der die Diebe unterwegs waren schon kannte. Da ist eine sehr seriös wirkende Gruppe mit einer "Unterschriftenaktion" für den guten Zweck der gerade angesagt war unterwegs gewesen. Sehr gutes Englisch, tatsächlich fundierte Infos und durchdachte Fakten usw. zum Thema. Der arglose Mensch hätte da sehr leicht seine Wertsachen verloren, aber ich wusste ja, was kommt - so konnte dann die Hand die in meine Hose greifen wollte von meiner Hand leicht abgefangen werden. Da würde ich mir manchmal wünschen, Selbstjustiz üben zu dürfen.
Übrigens auch bei dieser Gruppe: kaum hatten sie uns angesprochen kamen mehrere Passanten vorbei und sagten uns wir sollen nicht mit denen sprechen und einfach weiter gehen.