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Autor Thema: Frust-Ablass-Thread für das Real Life  (Gelesen 310461 mal)

Stefan von Undzu

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1180 am: 10.April 2021, 09:31:12 »

Diesbezüglich gehts mir auch echt gut. Da kommt dann schon mal ein Anruf aus der Personalabteilung, wenn man drei Tage in Folge eine Viertelstunde zu lange gearbeitet hat.
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DragonFox

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1181 am: 10.April 2021, 09:53:02 »

Diesbezüglich gehts mir auch echt gut. Da kommt dann schon mal ein Anruf aus der Personalabteilung, wenn man drei Tage in Folge eine Viertelstunde zu lange gearbeitet hat.

Ist bei mir nicht ganz so. Ich arbeite in einem Unternehmen mit Vertrauensarbeitszeit. Die Arbeitszeit wird nicht notiert, es gibt keine Gleitzeitkonten, keine Kernarbeitszeiten oder sonst etwas. Das muss sich zwar nächstes Jahr ändern wegen einer Verordnung der EU, aber das Unternehmen hat bereits angekündigt, dass das so schwach wie möglich implementiert wird. Dazu kommt noch eine Klausel in den Verträgen, dass die ersten 10% der Überstunden pro Woche durch das Gehalt abgegolten sind. Das wird zwar nicht so gelebt, aber es steht da erstmal schwarz auf weiß.

Diese Beschreibung des Unternehmens klingt erstmal nach Sklavenhalter, ist aber definitv nicht so.
Man hat sehr viel Freiheiten, man spürt auch das entgegengebrachte Vertrauen. Es wird nie hinterfragt, wann man wo ist und wie lange man jetzt wirklich gearbeitet hat. Es fehlen aber externe Kontrollmechanismen, zum Schutz der Mitarbeiter. Bei uns kann so ein Anruf wegen Überstunden gar nicht komen, weil die Überstunden niemand kennt. Nicht mal der Mitarbeiter selbst, wenn er sie sich nicht notiert und einen Überblick behält wieviel er am Tag arbeitet.
Ich kenne Kollegen die damit sehr gut klar kommen und die gebotene Freiheit für sich nutzen. Wobei ich damit nicht meine, dass sie das Unternehmen über den Tisch ziehen und weniger arbeiten. Aber sie integrieren ihre Arbeitszeit sehr kreativ und individuell in ihr Tag. Es wird auch definitiv die Leute geben die weniger arbeiten. Allerdings fällt das meistens auf: In so einem System wird implizit ein Druck aufgebaut. Nicht über die zu arbeitende Zeit, sondern über die zu erbringende Leistung. Eine Deadline in 5 Tagen ist nunmal eine Deadline. Dass das theoretisch nur 40 Arbeitsstunden sind kann dann schonmal verschwimmen, ohne das der Arbeitgeber wirklich zu Überstunden aufrufen muss. Ich kenne Mitarbeiter, die diesem Druck nachgeben, in Projekten und im Kopf gefangen sind und wöchentlich Stunden über ihren Vertrag hinaus leisten. "Man will das Unternehmen ja vorran bringen."  :P Ich will das aber auch nicht werten. Wenn die Arbeit Spaß macht spricht ja nichts dagegen mehr Zeit damit zu verbringen als man müsste. Wenn einen das glücklich macht. In so einer Umgebung ist es meiner Meinung nach nur noch wichtiger, dass man für sich prüft wie es um diese ominöse Balance steht, weil es einem niemand abnimmt.
In Zeiten von Corona und einer 100% Home-Office Quote ist das noch wichtiger geworden. Ich hab schon gehört, dass bei einigen die vorherige Pendelzeit jetzt einfach Arbeitszeit ist und es Abends noch schwerer fällt den Laptop zu zuklappen.
« Letzte Änderung: 10.April 2021, 10:08:04 von DragonFox »
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Joe Hennessy

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1182 am: 10.April 2021, 10:07:21 »

Bei uns gibt es ab meiner Gehaltsstufe auch Vertrauensarbeitszeit, allerdings mit Mitarbeiterschutz. Heißt: ich hab ein normales Überstundenkonto. Aber ich kann halt im einen Monat auch mal nur 100 Stunden arbeiten, wenn ichs im nächsten oder den nächsten beiden wieder rein hol. Da bin ich dann auch selbst dafür verantwortlich, wie ich auf meine Stunden komm, hinterfragt wird da nichts.
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DragonFox

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1183 am: 10.April 2021, 10:14:40 »

Bei uns gibt es ab meiner Gehaltsstufe auch Vertrauensarbeitszeit, allerdings mit Mitarbeiterschutz. Heißt: ich hab ein normales Überstundenkonto. Aber ich kann halt im einen Monat auch mal nur 100 Stunden arbeiten, wenn ichs im nächsten oder den nächsten beiden wieder rein hol. Da bin ich dann auch selbst dafür verantwortlich, wie ich auf meine Stunden komm, hinterfragt wird da nichts.

Das hätte ich auch sehr gerne und ich hoffe, dass das nächstes Jahr kommt. Dann wäre es das ideale Modell für mich.
Mir fehlt das Konto vor allem, weil ich gerne etwas mehr Flexibilität mit den Stunden hätte. Ich kann zwar aktuell meine Stunden für mich dokumentieren und dann versuchen die über einen Zeitraum von Wochen in Balance zu halten. Ich hätte aber gerne mehr Flexibilität.
Wenn ich im ersten Quartal 2-3 Tage aufbaue würde ich diese eventuell gerne im ruhigen Herbst kurzfristig für ein verlängertes Wochenende abbauen. Aber ohne Dokumentation (bzw nur mit eigener Dokumentation) zum Vorgesetzten zu gehen und im Juli zu argumentieren, dass man gerne anfang August frei hätte und man ja im Februar so viel gearbeitet hätte...  Naja. Das macht in der Realität fast niemand. Scheinbar hat das Vertrauen, von dem man glaubt, das es einem entgegen gebracht wird Grenzen.  ;D
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1184 am: 10.April 2021, 12:45:57 »

Diese ganzen Arbeitszeitmodelle sind schon grundsätzlich ein spannendes Thema. Gerade dann, wenn das Unternehmen wirklich ein Interesse daran hat, dass die Mitarbeiter damit glücklich sind und die Arbeit nicht dadurch erledigt wird, dass quasi unter der Hand einfach mehr gearbeitet wird. Ich hatte hier in der Region mit einigen Firmen im Kontext des Themas New Work spannende Einsichten, wie die das umsetzen und hoffe, dass das grundsätzlich und vermehrt Thema wird. Ich möchte selber definitiv keinen nine to five Job, Kernarbeitszeiten und Gleitzeit finde ich dementsprechend deutlich attraktiver. Idealerweise sogar so aufgeteilt, dass ich nur irgendwo in Form einer halben oder dreiviertel Stelle arbeite und dementsprechend parallel Zeit habe, eigene Projekte umzusetzen.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1185 am: 10.April 2021, 13:55:47 »

Wow, wenn ich das so lese, erhält es ein wenig meine Hoffnung noch jemals in einer vernünftigen Firma zu arbeiten ;D

Ich arbeite seit meiner Ausbildung (~20 Jahre) im Bereich Logistik und noch in keiner der Firmen (4 Stk) gab es flexible Arbeitszeiten oder sonst irgendwas besonders Arbeitnehmer freundliches.
Überstunden sind seit jeher Grundvoraussetzung, anders wäre Peaks auch überhaupt nicht aufzufangen, freiwillige Vergütung oder Freizeitausgleich gibt's nicht.

Warum tue ich mir das also an?
Einerseits bin ich mit der Firma gewachsen, habe seinerzeit die Chance bekommen mich im kalten Wasser freizuschwimmen,
arbeite mit einem 90% geilen Team und genieße die Verantwortung,
andererseits wurde nach kleinem Finger bereits die Hand, der Unterarm und mittlerweile auch beinahe der Rest in Beschlag genommen ;)

Da Corona mein Arbeitsfeld leider massiv negativ beeinflusst, ist momentan auch kein Wechsel in Sicht,
was mich dann noch on top anpieselt.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1186 am: 10.April 2021, 14:09:35 »

Das ist bei uns schon ne feine Sache. Ich kann meine 7:48 täglich in der Zeit zwischen 6:15 und 19:00 Uhr nach eigenem Ermessen ableisten. Seit Corona von 04:00 bis 20:00 (oder sogar 21:00, keine Ahnung, ich fange eh um 5 an).
Dazu Gleitzeitkonto. Einen Klaps auf die Finger gibt es bei +80 oder -40 Stunden. Hab ich beides noch nicht erlebt, aber bei +35 schonmal den Hinweis bekommen, dass ich mal zusehen soll Stunden abzubauen, falls ich die nicht für Urlaub benutzen will. In der Regel mache ich Montag bis Donnerstag 9 Stunden und Freitag 6 Stunden. Bleiben unterm Striche jede Woche 3 Überstunden, das heißt alle 2,5 Wochen verdiene ich mir einen zusätzlichen freien Tag, den ich dann für Urlaubsverlängerungen oder lange Wochenenden benutze. Das ist schon sehr angenehm. Das Jahr vor Covid war ich irgendwo zwischen 50 und 60 Tagen abwesend. In meinem Freundeskreis bildete sich langsam die Mär, dass ich eigentlich ja immer Urlaub hab.
Seit ich vermehrt im Homeoffice (also 03/2020) sitze ist das leider nicht mehr der Fall, mittlerweile habe ich etwa 20 Minusstunden. Freitag ist bei mir ein fester Bürotag und da gehe ich trotzdem nach 6 Stunden, im Homeoffice wird lediglich die normale Arbeitszeit von 7:48 gewährt. Klar, könnte ich auch Freitags einfach die Zeit voll machen, aber es ist Freitag :D
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1187 am: 10.April 2021, 15:41:44 »

Oder kurz: ich arbeite, um zu leben, ich lebe nicht, um zu arbeiten.

Genau das habe ich mal unserer HR Leiterin gesagt, als sie in einer Regiobesprechung mit dem dümmlichen Spruch kam, dass wir für die Firma brennen(im Sinne von Engagement) müssen.

Die hat vielleicht dumm geschaut.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1188 am: 10.April 2021, 16:09:15 »

Ich versuche als Arbeitgeber so fair und entgegenkommend wie möglich zu sein: jede Überminute wird notiert und dem Arbeitszeitkonto zugefügt, das im Jahresverlauf immer auch wieder auf Null zurückgeführt wird. Ich spendiere zehn Prozent Zeitbonus bei spontanem Einspringen und zwanzig Prozent, wenn samstags gearbeitet wird. Jeder Mitarbeiterwunsch wird zu erfüllen versucht. Spontane Freianfreagen werden in der Regel bestätigt. Und einiges mehr.
Wenn ich das mit meiner Erfahrtung vergleiche, die ich bis zu meiner Selbstständigkeit sammeln konnte, dürften mir die Tränen kommen. Da wurde ich als Arbeitnehmer gnadenlos ausgequetscht.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1189 am: 10.April 2021, 19:18:22 »

Es ist zuweilen etwas enttäuschend, wenn die Mitarbeiter schon nach kurzer Zeit die Privilegien und sehr ausgeprägte Flexibilität nicht mehr zu schätzen wissen, somdern als Gegeben hinnehmen und im Gegenzug aber im Zweifelsfall auf ihre "Rechte" pochen.

Ist allerdings ein deutsches Phänomen. An allen anderen Standorten zwischen New York und Tokyo ist die Flexibilität immer beidseitig.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1190 am: 10.April 2021, 21:02:13 »

Das kommt von eurem recht harten Kündigungsschutz.

Bevor man bei unserer Mutter in Deutschland unfähige Mitarbeiter kündigt, schafft man lieber Posten auf denen sie nichts anrichten können. Und den gewaltigen Wasserkopf dürfen dann alle anderen erwirtschaften.

Nichts gegen einen guten Kündigungsschutz, aber Versager sollte man auch loswerden können.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1191 am: 10.April 2021, 22:58:46 »

Das kommt von eurem recht harten Kündigungsschutz.

Bevor man bei unserer Mutter in Deutschland unfähige Mitarbeiter kündigt, schafft man lieber Posten auf denen sie nichts anrichten können. Und den gewaltigen Wasserkopf dürfen dann alle anderen erwirtschaften.

Nichts gegen einen guten Kündigungsschutz, aber Versager sollte man auch loswerden können.

Richtig, das ist ein Problem.

Ich hatte eine PTA, die ich nach fünf Wochen probezeitgekündigt habe. Die hat fast gegen jede Regel und gute Sitte verstoßen. Am Ende wurde ich gerichtlich gezwungen, ihr noch 1,5 Monatsgehälter zu zahlen.

Du bist als Arbeitnehmer - rein rechtlich betrachtet - fast immer auf der Gewinnerseite. Manche Tarifverträge sehen als Gegenleistung im Prinzip nur vor, anwesend zu sein. Man muss dem AN schon wirklich üble Dinge nachweisen, damit man überhaupt mal in die Nähe einer Kündigung kommt. Mir wäre in meinem Berufsleben einiges erspart geblieben, hätte ich das damals schon gewusst.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1192 am: 11.April 2021, 04:54:21 »

Das kommt von eurem recht harten Kündigungsschutz.

Bevor man bei unserer Mutter in Deutschland unfähige Mitarbeiter kündigt, schafft man lieber Posten auf denen sie nichts anrichten können. Und den gewaltigen Wasserkopf dürfen dann alle anderen erwirtschaften.

Nichts gegen einen guten Kündigungsschutz, aber Versager sollte man auch loswerden können.

Richtig, das ist ein Problem.

Ich hatte eine PTA, die ich nach fünf Wochen probezeitgekündigt habe. Die hat fast gegen jede Regel und gute Sitte verstoßen. Am Ende wurde ich gerichtlich gezwungen, ihr noch 1,5 Monatsgehälter zu zahlen.

Du bist als Arbeitnehmer - rein rechtlich betrachtet - fast immer auf der Gewinnerseite. Manche Tarifverträge sehen als Gegenleistung im Prinzip nur vor, anwesend zu sein. Man muss dem AN schon wirklich üble Dinge nachweisen, damit man überhaupt mal in die Nähe einer Kündigung kommt. Mir wäre in meinem Berufsleben einiges erspart geblieben, hätte ich das damals schon gewusst.

Ganz so ist es nun auch nicht. Du hast als AG durchaus Möglichkeiten deine ANs loszuwerden. Man muss es nur richtig anstellen, denn einfach sofort kündigen ist (zum Glück) nicht möglich. Aber der AG hat das Mittel der Abmahnungen, was die folgende Kündigung dann deutlich vereinfacht. Und wenn jemand unfähig ist oder sich nicht zu benehmen weiß, dann finden sich da Gründe zur Abmahnung. Zudem kann der AN den AG immer ordentlich kündigen und ist ihn dann spätestens nach 6 Monaten los.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1193 am: 11.April 2021, 10:06:26 »

Das kommt von eurem recht harten Kündigungsschutz.

Bevor man bei unserer Mutter in Deutschland unfähige Mitarbeiter kündigt, schafft man lieber Posten auf denen sie nichts anrichten können. Und den gewaltigen Wasserkopf dürfen dann alle anderen erwirtschaften.

Nichts gegen einen guten Kündigungsschutz, aber Versager sollte man auch loswerden können.

Richtig, das ist ein Problem.

Ich hatte eine PTA, die ich nach fünf Wochen probezeitgekündigt habe. Die hat fast gegen jede Regel und gute Sitte verstoßen. Am Ende wurde ich gerichtlich gezwungen, ihr noch 1,5 Monatsgehälter zu zahlen.

Du bist als Arbeitnehmer - rein rechtlich betrachtet - fast immer auf der Gewinnerseite. Manche Tarifverträge sehen als Gegenleistung im Prinzip nur vor, anwesend zu sein. Man muss dem AN schon wirklich üble Dinge nachweisen, damit man überhaupt mal in die Nähe einer Kündigung kommt. Mir wäre in meinem Berufsleben einiges erspart geblieben, hätte ich das damals schon gewusst.

Was war die Begründung für die 1,5 Monatsgehälter?
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Henningway

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1194 am: 11.April 2021, 13:10:35 »

Das kommt von eurem recht harten Kündigungsschutz.

Bevor man bei unserer Mutter in Deutschland unfähige Mitarbeiter kündigt, schafft man lieber Posten auf denen sie nichts anrichten können. Und den gewaltigen Wasserkopf dürfen dann alle anderen erwirtschaften.

Nichts gegen einen guten Kündigungsschutz, aber Versager sollte man auch loswerden können.

Richtig, das ist ein Problem.

Ich hatte eine PTA, die ich nach fünf Wochen probezeitgekündigt habe. Die hat fast gegen jede Regel und gute Sitte verstoßen. Am Ende wurde ich gerichtlich gezwungen, ihr noch 1,5 Monatsgehälter zu zahlen.

Du bist als Arbeitnehmer - rein rechtlich betrachtet - fast immer auf der Gewinnerseite. Manche Tarifverträge sehen als Gegenleistung im Prinzip nur vor, anwesend zu sein. Man muss dem AN schon wirklich üble Dinge nachweisen, damit man überhaupt mal in die Nähe einer Kündigung kommt. Mir wäre in meinem Berufsleben einiges erspart geblieben, hätte ich das damals schon gewusst.

Ganz so ist es nun auch nicht. Du hast als AG durchaus Möglichkeiten deine ANs loszuwerden. Man muss es nur richtig anstellen, denn einfach sofort kündigen ist (zum Glück) nicht möglich. Aber der AG hat das Mittel der Abmahnungen, was die folgende Kündigung dann deutlich vereinfacht. Und wenn jemand unfähig ist oder sich nicht zu benehmen weiß, dann finden sich da Gründe zur Abmahnung. Zudem kann der AN den AG immer ordentlich kündigen und ist ihn dann spätestens nach 6 Monaten los.

Das ist die Theorie. Eine ordentliche Kündigung ist ab zehn Vollzeitmitarbeitern nur mit Begründung möglich, niemals ohne. Und das mit den Abmahnungen ist auch so eine Sache. Abmahnen kann man nur ein meßbares Verhalten, zum Beispiel häufiges Zu-spät-Kommen. Mahnst Du das an und er MA verhält sich ab sofort in der Hinsicht tadellos, hast Du keine Handhabe mehr. Das ist natürlich auch der Sinn einer Abmahnung, denn sie soll dem MA ja gerade Gelegenheit geben, ein falsches Verhalten zu verbessern. Wenn aber Mitarbeiter nicht ausreichend gut beraten? Ja, das kann man abmahnen, aber jeder Arbeitsrichter wird fragen: welche Mindestberatung gilt denn? Beratung ist aber vollkommen heterogen und folgt keinem Drehbuch. Das ist zu schwammig. Der MA muss hier schon krass versagen, dass es für eine Abmahnung mit Folgekündigung reicht.

@DragonFox: die 1,5 Monatsgehälter resultierten daraus, dass die PTA behauptete, ich hätte ihr die Kündigung zwar ausgehändigt, ihr dann aber wieder weggenommen. Das war gelogen und ich hatte zwei Zeugen, sie Null. Also wurde "ein Kompromiss" geschlossen.
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El Mariachi

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1195 am: 11.April 2021, 19:04:06 »

Ich versuche als Arbeitgeber so fair und entgegenkommend wie möglich zu sein: jede Überminute wird notiert und dem Arbeitszeitkonto zugefügt, das im Jahresverlauf immer auch wieder auf Null zurückgeführt wird. Ich spendiere zehn Prozent Zeitbonus bei spontanem Einspringen und zwanzig Prozent, wenn samstags gearbeitet wird. Jeder Mitarbeiterwunsch wird zu erfüllen versucht. Spontane Freianfreagen werden in der Regel bestätigt. Und einiges mehr.
Wenn ich das mit meiner Erfahrtung vergleiche, die ich bis zu meiner Selbstständigkeit sammeln konnte, dürften mir die Tränen kommen. Da wurde ich als Arbeitnehmer gnadenlos ausgequetscht.


Ich hätte sofort bei dir gearbeitet ,so ein cheff trage ich auf meinen Schultern
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1196 am: 11.April 2021, 19:42:36 »

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Akumaru

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1197 am: 11.April 2021, 19:51:26 »

Das kommt von eurem recht harten Kündigungsschutz.

Bevor man bei unserer Mutter in Deutschland unfähige Mitarbeiter kündigt, schafft man lieber Posten auf denen sie nichts anrichten können. Und den gewaltigen Wasserkopf dürfen dann alle anderen erwirtschaften.

Nichts gegen einen guten Kündigungsschutz, aber Versager sollte man auch loswerden können.

Richtig, das ist ein Problem.

Ich hatte eine PTA, die ich nach fünf Wochen probezeitgekündigt habe. Die hat fast gegen jede Regel und gute Sitte verstoßen. Am Ende wurde ich gerichtlich gezwungen, ihr noch 1,5 Monatsgehälter zu zahlen.

Du bist als Arbeitnehmer - rein rechtlich betrachtet - fast immer auf der Gewinnerseite. Manche Tarifverträge sehen als Gegenleistung im Prinzip nur vor, anwesend zu sein. Man muss dem AN schon wirklich üble Dinge nachweisen, damit man überhaupt mal in die Nähe einer Kündigung kommt. Mir wäre in meinem Berufsleben einiges erspart geblieben, hätte ich das damals schon gewusst.

Ganz so ist es nun auch nicht. Du hast als AG durchaus Möglichkeiten deine ANs loszuwerden. Man muss es nur richtig anstellen, denn einfach sofort kündigen ist (zum Glück) nicht möglich. Aber der AG hat das Mittel der Abmahnungen, was die folgende Kündigung dann deutlich vereinfacht. Und wenn jemand unfähig ist oder sich nicht zu benehmen weiß, dann finden sich da Gründe zur Abmahnung. Zudem kann der AN den AG immer ordentlich kündigen und ist ihn dann spätestens nach 6 Monaten los.

Das ist die Theorie. Eine ordentliche Kündigung ist ab zehn Vollzeitmitarbeitern nur mit Begründung möglich, niemals ohne. Und das mit den Abmahnungen ist auch so eine Sache. Abmahnen kann man nur ein meßbares Verhalten, zum Beispiel häufiges Zu-spät-Kommen. Mahnst Du das an und er MA verhält sich ab sofort in der Hinsicht tadellos, hast Du keine Handhabe mehr. Das ist natürlich auch der Sinn einer Abmahnung, denn sie soll dem MA ja gerade Gelegenheit geben, ein falsches Verhalten zu verbessern. Wenn aber Mitarbeiter nicht ausreichend gut beraten? Ja, das kann man abmahnen, aber jeder Arbeitsrichter wird fragen: welche Mindestberatung gilt denn? Beratung ist aber vollkommen heterogen und folgt keinem Drehbuch. Das ist zu schwammig. Der MA muss hier schon krass versagen, dass es für eine Abmahnung mit Folgekündigung reicht.

@DragonFox: die 1,5 Monatsgehälter resultierten daraus, dass die PTA behauptete, ich hätte ihr die Kündigung zwar ausgehändigt, ihr dann aber wieder weggenommen. Das war gelogen und ich hatte zwei Zeugen, sie Null. Also wurde "ein Kompromiss" geschlossen.

War es denn jetzt eine "ordentliche Kündigung" oder doch eine PZK? Bei letzterem brauchst du meines Wissens nach keine Begründung, denn dafür ist eine Probezeit ja da.

Tim Twain

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1198 am: 11.April 2021, 20:06:33 »

Hattest du dir den Erhalt der Kündigung unterschreiben lassen?
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1199 am: 12.April 2021, 12:18:59 »

Hattest du dir den Erhalt der Kündigung unterschreiben lassen?

Entweder so, oder per Einschreiben. Dann würde mich allerdings das Gerichtsurteil sehr verwundern..
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