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Autor Thema: Frust-Ablass-Thread für das Real Life  (Gelesen 313541 mal)

Tim Twain

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1900 am: 22.Januar 2023, 08:47:57 »

Wenn man mit 100k im Jahr noch jammern muss und einen Hass auf Kollegen hat, weil die mehr verdienen…
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1901 am: 22.Januar 2023, 09:41:55 »

Mille sind übrigens tausend, und nicht Millionen.
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DragonFox

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1902 am: 22.Januar 2023, 10:24:09 »

Wenn man mit 100k im Jahr noch jammern muss und einen Hass auf Kollegen hat, weil die mehr verdienen…

Ich sehe da in beiden Seiten eine Wahrheit.
Geld als Lohn ist, wie es als Belohnung oder Motivation wirkt, nicht eindimensional. Die "Versorgung" in der Gesellschaft ist wohl das wichtigste und mit 100k im Jahr ist man, würde ich sagen, objektiv gut versorgt in Deutschland und Österreich.
Aber Geld wirkt sich zum Beispiel auch auf das Empfinden von Fairness und Anerkennung aus. Das ist sehr subjektiv.
Die Versorgung spielt ab einem bestimmten Punkt keine Rolle mehr. Wenn man sich darüber hinaus aber branchenweit oder firmenintern mit anderen Gleichbeschäftigten vergleicht, kann man bei zu wenig relativem Gehalt darauf kommen, dass man vom eigenen Unternehmen zu wenig Anerkennung in Form von Geld erfährt.
Wenn man sich mit der Leistung anderen Personen vergleicht und merkt, dass die scheinbar weniger "leisten" aber gleich viel oder sogar mehr verdienen, ist es um die Empfindung von Fairness schlecht bestellt.
In beiden Fällen hat man schlechte(re) Laune und fühlt sich nicht gut behandelt, obwohl es einem eigentlich gut gehen könnte. Wenn man glücklich und unglücklich sein kann ist Unglück meistens die Empfindung die gewinnt.  :-\
« Letzte Änderung: 22.Januar 2023, 10:30:11 von DragonFox »
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KI-Guardiola

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1903 am: 22.Januar 2023, 10:44:32 »

Alles ist relativ. Das ist der Mensch -- er orientiert sich immer an seinem Umfeld. Wenn Kollegen bei gefühlt ähnlicher/gleicher Leistung und Arbeit besser entlohnt werden, dann dämpft das die Stimmung.

Wenn ich 100k im Jahr verdienen würde, hätte ich persönlich übrigens nach 10-15 Jahren und bei einigermaßen ordentlicher Anlage wohl ausgesorgt. Den "Spaß" würde ich mir alleine deshalb erst mal erlauben, weil Geld Sicherheit bedeutet. Und Entscheidungsfreiheit, was ich wann wo mache. Das sieht man krass an den Zahlen, die hier immer in Deutschland rumschwirren: 40% aller Privathaushalte sollen nicht mal nennenswerte Rücklagen haben. Heißt, die leben mitunter von Monat zu Monat, manchen bringt bereits eine kaputte Waschmaschine in die Bredouille (wegen der Inflation nannte die Sparkasse zuletzt sogar 60%). Aber das ist ein anderes Thema -- aktuell auch in Verbindung mit der hochtrabend genannten "Aktienrente" wieder ein kleines Thema -- also dieses Konzept, das die FDP ursprünglich von den Schweden geklaut hatte, das jetzt zum "Generationenkapital" eingedampft wurde und trotzdem als "Reform" verkauft wird, die es nach jahrelangem Rentenstillstand auch in Ursprungsform nicht gewesen wäre. Linke natürlich dagegen (Politik ist halt Kindergarten für Erwachsense und bräuchte längst Nachhaltigkeitsampeln statt Parteiengekabbel um die Stammwählerschaft: "Aktien machen Reiche immer reicher! Aber bei allen anderen ist es Casino!!!1). :)  ::)

Könnt ick mir uffregen. :D
« Letzte Änderung: 22.Januar 2023, 10:47:44 von KI-Guardiola »
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Veichen blühen ewig

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1904 am: 23.Januar 2023, 19:58:07 »

Wenn man mit 100k im Jahr noch jammern muss und einen Hass auf Kollegen hat, weil die mehr verdienen…

Der Unterschied in Sachen Aus und Weiterbildung ist dir aber schon klar?

Auf der einen Seite steht gut reden, auf der anderen mehrere Runtimes, Datenbanken, Architektur, uvm... Und jedes Jahr müssen wir uns auf Neuerungen einarbeiten, meistens in der Privatzeit.

Ja klar, der Gehaltsunterschied ist durchaus angemessen. :-X Der eine hat 5-10 Jahre Ausbildung, der andere keine.


Ich lasse es mir einreden, wenn man ein wirklicher "Klinkenputzer" ist, und die Leute von der Strasse zum Kauf animiert, aber 4/5 der Kunden würden das Bestellte sowieso ordern.

Ehrlich, ich empfinde das wirklich als Frechheit. Und ich bin hier in Vertretung meiner Mitarbeiter, da ich mir meinen Job um 100k nicht geben würde. :P
« Letzte Änderung: 23.Januar 2023, 20:03:28 von Veichen blühen ewig »
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1905 am: 23.Januar 2023, 22:43:09 »

Naja, ist ja schon ein Unterschied, ob ich das unfair und frech finde (wofür du durchaus nachvollziehbare Argumente geliefert hast) oder ob ich Kollegen einfach nur wegen ihres unverschämt gut bezahlten Jobs nicht leiden kann, gar von Hass (wtf? ::)) auf sie schreibe. Am Ende ist es doch Sache des Arbeitgebers, der die Leute so fürstlich entlohnt. Da würde ich eher auf den sauer sein, anstatt das auf die Leute zu projizieren, die den Job machen - die können ja nichts dafür, so gut bezahlt zu werden. Und potenziell nette Kontakte zu denen entgehen einem dadurch auch noch. Fände ich persönlich sehr schade, aber muss ja jeder selbst wissen...
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DragonFox

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1906 am: 24.Januar 2023, 00:16:02 »

Wenn man mit 100k im Jahr noch jammern muss und einen Hass auf Kollegen hat, weil die mehr verdienen…

Der Unterschied in Sachen Aus und Weiterbildung ist dir aber schon klar?

Auf der einen Seite steht gut reden, auf der anderen mehrere Runtimes, Datenbanken, Architektur, uvm... Und jedes Jahr müssen wir uns auf Neuerungen einarbeiten, meistens in der Privatzeit.

Ja klar, der Gehaltsunterschied ist durchaus angemessen. :-X Der eine hat 5-10 Jahre Ausbildung, der andere keine.


Ich lasse es mir einreden, wenn man ein wirklicher "Klinkenputzer" ist, und die Leute von der Strasse zum Kauf animiert, aber 4/5 der Kunden würden das Bestellte sowieso ordern.

Ehrlich, ich empfinde das wirklich als Frechheit. Und ich bin hier in Vertretung meiner Mitarbeiter, da ich mir meinen Job um 100k nicht geben würde. :P

Was arbeitest du den und wodurch rechnen sich deine >100k?
Die meisten Teamleiter / Projektleiter / Produktowner und Co haben sich ebenfalls aus dem lebenslangen lernen zurückgezogen und machen das, wenn überhaupt, nur noch aus eigenem Antrieb. Bist du etwas davon? Oder Lead/Senior Entwickler? Architekt? CTO? Vielleicht musst du deinen technischen Mitarbeitern nur ein Tipp geben, wie sie zu dir aufschließen können.  :P


Und btw: Ist nicht ein begrabener Hund der, dass man sich "bei euch" ein Leben lang in der Freizeit fortbilden muss? Für das Unternehmen oder für sich selbst? Könnte das nicht auch über Fortbildung gehen, mit etwas weniger Output aber dafür mehr Wissenansammlung im Unternehmen?
« Letzte Änderung: 24.Januar 2023, 00:19:00 von DragonFox »
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Tim Twain

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1907 am: 24.Januar 2023, 08:50:04 »

Wenn man mit 100k im Jahr noch jammern muss und einen Hass auf Kollegen hat, weil die mehr verdienen…

Der Unterschied in Sachen Aus und Weiterbildung ist dir aber schon klar?

Auf der einen Seite steht gut reden, auf der anderen mehrere Runtimes, Datenbanken, Architektur, uvm... Und jedes Jahr müssen wir uns auf Neuerungen einarbeiten, meistens in der Privatzeit.

Ja klar, der Gehaltsunterschied ist durchaus angemessen. :-X Der eine hat 5-10 Jahre Ausbildung, der andere keine.


Ich lasse es mir einreden, wenn man ein wirklicher "Klinkenputzer" ist, und die Leute von der Strasse zum Kauf animiert, aber 4/5 der Kunden würden das Bestellte sowieso ordern.

Ehrlich, ich empfinde das wirklich als Frechheit. Und ich bin hier in Vertretung meiner Mitarbeiter, da ich mir meinen Job um 100k nicht geben würde. :P
Natürlich ist mir der Unterschied klar, aber wo genau ist das Problem.
1) Ingenieur wird nicht angemessen bezahlt
2) Vertriebler wird zu viel bezahlt
3) Das Unternehmen ist ungerecht

Für 1 und 3 kann doch der Vertriebler nichts, warum dann Hass auf die? Da ist doch das Unternehmen schuld und nicht der Vertriebler?
Und 2 kann einem ja auch egal sein  wenn man selbst gut verdient. Gönnt man dem Kollegen so wenig, dass man ihn hasst, weil das Unternehmen Geld auszahlt, anstatt in die eigene Tasche zu stecken?

Und das alles unter der Prämisse, dass man finanziell eh schon gut gestellt ist.
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Veichen blühen ewig

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1908 am: 01.Februar 2023, 17:59:25 »

Die Person ansich kann nichts dafür. Aber es ist halt menschlich, die Ungerechtigkeit auf den zu fokusieren, welcher davon profitiert.

Klar ist es ein Problem der Firma, wenn man gewissen Berufsgruppen ungleich behandelt. Z.B. müssen seit letzten Sommer die Entwickler, Systemberater und sonst alle, welche ihren Job auch 3 Tage in der Woche aus dem Homeoffice betreiben könnten, wieder jeden Tag in der Firma anwesend sein. Für den Vertrieb gilt das nicht.

Aber du hast schon recht, ist ein Problem welches meine Firma, bzw. deren Leiter verursacht haben.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1909 am: 01.Februar 2023, 18:02:57 »

Ich habe gerade wieder einen dicken Hals, wenn ich mir die Nachrichten durchlese.

Da buttern im aktuellen "Wirtschaftskrieg" die USA, China und nun auch die EU, Umsummen in die Unterstützung von Konzernen, so dass sich diese bei ihnen ansiedeln. Rauslaufen wird es auf ein Nullsummenspiel, bei dem der gemeine Steuerzahler löhnen darf, und sich die Konzerne wieder eine goldene Nase verdienen.

Neun Jahre noch, dann fahren wir mit nem Segelboot um die Welt, und lesen nur mehr den Wetterbericht.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1910 am: 02.Februar 2023, 13:09:15 »

So. Endlich! Nach drei Jahren Pandemie hat es mich nun endlich auch erwischt (vermutlich, man weiß ja nicht, ob man nicht vorher bereits schon mal subklinisch infiziert war). Kaum Symptome, bißchen Husten, bißchen Schnupfen. Den Test habe ich pro forma gemacht, ansonsten wäre ich nicht drauf gekommen. Egal, geht auch wieder vorbei. Aber für einen Selbstständigen natürlich bescheiden. Noch viel bescheidener: in die großen, bitterlich weinenden Augen meiner kleinen Tochter zu schauen, ihre Ärmchen ausgestreckt, und wieder zurück ins Isolationszimmer gehen zu müssen. Das ist absolut fürchterlich.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1911 am: 02.Februar 2023, 13:43:21 »

So. Endlich! Nach drei Jahren Pandemie hat es mich nun endlich auch erwischt (vermutlich, man weiß ja nicht, ob man nicht vorher bereits schon mal subklinisch infiziert war). Kaum Symptome, bißchen Husten, bißchen Schnupfen. Den Test habe ich pro forma gemacht, ansonsten wäre ich nicht drauf gekommen. Egal, geht auch wieder vorbei. Aber für einen Selbstständigen natürlich bescheiden. Noch viel bescheidener: in die großen, bitterlich weinenden Augen meiner kleinen Tochter zu schauen, ihre Ärmchen ausgestreckt, und wieder zurück ins Isolationszimmer gehen zu müssen. Das ist absolut fürchterlich.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1912 am: 02.Februar 2023, 13:47:07 »

Gute Besserung und bald einen negativen Test!
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1913 am: 03.Februar 2023, 09:42:12 »

Noch viel bescheidener: in die großen, bitterlich weinenden Augen meiner kleinen Tochter zu schauen, ihre Ärmchen ausgestreckt, und wieder zurück ins Isolationszimmer gehen zu müssen. Das ist absolut fürchterlich.

Ja, echt ein mieses Gefühl. Dafür umso schöner, wenn es wieder "erlaubt" ist. Also gute und schnelle Besserung.  ;)
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1914 am: 03.Februar 2023, 09:46:48 »

Danke Euch! Heute ist Tag Vier und ich bin noch immer positiv. Aber alles andere wäre wohl auch vermessen zu erwarten gewesen.

Geht mir aktuell nicht schlecht. Lästiger Husten, sonst gar nichts. Deckt sich somit mit der Mehrheit der Verlaufsberichte. Was neben der Entfernung zu meinen Liebsten an mir nagt, ist dieses schlechte Gewissen: ich könnte, rein von der Fitness her, problemlos arbeiten gehen und hätte auch Lust darauf. Geht aber natürlich nicht. Da kommen dann ganz abenteuerliche Situationen auf: heute Morgen, 1:30. Ich wache auf, bin sofort topfit und nicht mehr müde. Hey, warum nicht in die Apotheke fahren und ein bißchen Büro machen?  8)
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1915 am: 03.Februar 2023, 10:41:42 »

Kurier dich gut aus und vielleicht findest du ja etwas Zeit für deine Story :)
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1916 am: 03.Februar 2023, 14:57:03 »

Danke :)

Tja. Wie es scheint, hat's meine einjährige Tochter nun auch erwischt  :'(
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1917 am: 03.Februar 2023, 16:58:29 »

Ohje. Dann mal noch gute Besserung an die Kleine!
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1918 am: 18.Februar 2023, 08:41:00 »

Ich nutze diesen Thread einmal, um mich über neue Technologien aufzuregen. Nun bin ich, wie ihr wisst, kein Boomer, aber ich verstehe die Idee bei manchen Entwicklungen nicht. Wir haben für die Großmutter (85) meiner Freundin in den letzten Wochen eine Wohnung renoviert und auch einen Receiver für Fernsehen installiert. Nun ist das hier in Bulgarien so, dass man entweder Satelliten-Empfang nutzt oder eben TV per Internet. Da Sat unverschämt teuer geworden wäre, haben wir uns für IP-TV entschieden und der Anbieter (Vivacom) stellt den Router und einen drahtlosen Receiver, der per HDMI mit dem Fernseher verbunden werden kann. Ich habe das dann entsprechend eingerichtet und die Oma wird niemals das Internet mit 100 MB/s nutzen, aber das ist nun mal notwendig fürs Fernsehen. Sie hat zudem hundert Kanäle, von denen sie auch nur 10 oder so nutzt.

Grundsätzlich hat die Einrichtung hervorragend geklappt. Ich hätte auch Google-Konten anlegen können für Google Services wie Youtube oder Netflix-Zugangsdaten und was weiß ich noch alles. Braucht Oma jedoch nicht. Kommen wir also zum Frustteil. Sie ist mit Technik heillos überfordert. Sie hat kein Smartphone, da Touchscreens für sie schlicht nicht praktikabel sind. Was sie braucht, ist eine (!) Fernbedienung, mit der man den Fernseher startet und mit der man die Lautstärke ändern und Kanäle wechseln kann. Der Receiver (E-On TV) ist allerdings so überfrachtet mit Optionen und die Fernbedienung hat mehr als 30 verschiedene Knöpfe. Ich zeige ihr also, wie man den Fernseher einschaltet (Fernbedienung 1, die kennt sie bereits) und zeige ihr dann, wie sie mit der anderen Fernbedienung den Kanal auswählen kann. Allerdings ist diese Fernbedienung so empfindlich, dass leichteste Berührungen Menüs öffnen, in denen sich Oma dann verliert bzw. nicht mehr herausfindet. Auch ist der Receiver natürlich nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt, der bei Oma aber Standard ist. Die Glotze läuft 24/7, aber der Router wählt sich irgendwann nachts ja neu ein, d.h. dass der Receiver gefühlt jeden Tag neu gestartet werden muss. Wir haben die Fernbedienung nun mit Tape massivst abgeklebt, damit Oma nicht aus Versehen an Knöpfe kommt, die umständliche Menüs öffnen. So wird man unfreiwillig zum First Level Support und muss gefühlt jeden Tag per Anruf klären, welche Knöpfe jetzt wieder gedrückt wurden. >:(

Ganz ehrlich? Die Generation 70+ will fernsehen, das kann ich nachvollziehen, wenngleich ich das Bedürfnis absolut nicht teilen kann. Diese verkauften Fernsehpakete richten sich demnach eher an ältere Leute, denn wer will von der Jugend schon vor der Glotze hängen? Wessen geniale Idee war es also, die Fernbedienungen so zu überfrachten, dass ältere Zuschauer einen einstündigen Crashkurs benötigen, um einfach nur fernzusehen? Wer hat sich gedacht, dass man per federleichtem Knopfdruck extrem verschachtelte und komplexe Menüs öffnet, aus denen man auch intuitiv nicht immer sofort herausfindet? Warum werden solche TV-Angebote nicht um eine Senioren-Fernbedienung erweitert, die nur die grundlegendsten Funktionen hat? Ich sehe da eine gewaltige Marktlücke und das mag zynisch klingen, denn natürlich stirbt die Generation nach und nach aus, die nicht mit Smartphones und verschachtelten Menüs in Berührung gekommen ist, aber dennoch würde man das Leben vieler Senioren erleichtern und ihnen durch einfach zu bedienende Technik auch ein Stück weit Teilhabe und Selbständigkeit ermöglichen.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #1919 am: 18.Februar 2023, 09:05:47 »

Ich nutze diesen Thread einmal, um mich über neue Technologien aufzuregen. Nun bin ich, wie ihr wisst, kein Boomer, aber ich verstehe die Idee bei manchen Entwicklungen nicht. Wir haben für die Großmutter (85) meiner Freundin in den letzten Wochen eine Wohnung renoviert und auch einen Receiver für Fernsehen installiert. Nun ist das hier in Bulgarien so, dass man entweder Satelliten-Empfang nutzt oder eben TV per Internet. Da Sat unverschämt teuer geworden wäre, haben wir uns für IP-TV entschieden und der Anbieter (Vivacom) stellt den Router und einen drahtlosen Receiver, der per HDMI mit dem Fernseher verbunden werden kann. Ich habe das dann entsprechend eingerichtet und die Oma wird niemals das Internet mit 100 MB/s nutzen, aber das ist nun mal notwendig fürs Fernsehen. Sie hat zudem hundert Kanäle, von denen sie auch nur 10 oder so nutzt.

Grundsätzlich hat die Einrichtung hervorragend geklappt. Ich hätte auch Google-Konten anlegen können für Google Services wie Youtube oder Netflix-Zugangsdaten und was weiß ich noch alles. Braucht Oma jedoch nicht. Kommen wir also zum Frustteil. Sie ist mit Technik heillos überfordert. Sie hat kein Smartphone, da Touchscreens für sie schlicht nicht praktikabel sind. Was sie braucht, ist eine (!) Fernbedienung, mit der man den Fernseher startet und mit der man die Lautstärke ändern und Kanäle wechseln kann. Der Receiver (E-On TV) ist allerdings so überfrachtet mit Optionen und die Fernbedienung hat mehr als 30 verschiedene Knöpfe. Ich zeige ihr also, wie man den Fernseher einschaltet (Fernbedienung 1, die kennt sie bereits) und zeige ihr dann, wie sie mit der anderen Fernbedienung den Kanal auswählen kann. Allerdings ist diese Fernbedienung so empfindlich, dass leichteste Berührungen Menüs öffnen, in denen sich Oma dann verliert bzw. nicht mehr herausfindet. Auch ist der Receiver natürlich nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt, der bei Oma aber Standard ist. Die Glotze läuft 24/7, aber der Router wählt sich irgendwann nachts ja neu ein, d.h. dass der Receiver gefühlt jeden Tag neu gestartet werden muss. Wir haben die Fernbedienung nun mit Tape massivst abgeklebt, damit Oma nicht aus Versehen an Knöpfe kommt, die umständliche Menüs öffnen. So wird man unfreiwillig zum First Level Support und muss gefühlt jeden Tag per Anruf klären, welche Knöpfe jetzt wieder gedrückt wurden. >:(

Ganz ehrlich? Die Generation 70+ will fernsehen, das kann ich nachvollziehen, wenngleich ich das Bedürfnis absolut nicht teilen kann. Diese verkauften Fernsehpakete richten sich demnach eher an ältere Leute, denn wer will von der Jugend schon vor der Glotze hängen? Wessen geniale Idee war es also, die Fernbedienungen so zu überfrachten, dass ältere Zuschauer einen einstündigen Crashkurs benötigen, um einfach nur fernzusehen? Wer hat sich gedacht, dass man per federleichtem Knopfdruck extrem verschachtelte und komplexe Menüs öffnet, aus denen man auch intuitiv nicht immer sofort herausfindet? Warum werden solche TV-Angebote nicht um eine Senioren-Fernbedienung erweitert, die nur die grundlegendsten Funktionen hat? Ich sehe da eine gewaltige Marktlücke und das mag zynisch klingen, denn natürlich stirbt die Generation nach und nach aus, die nicht mit Smartphones und verschachtelten Menüs in Berührung gekommen ist, aber dennoch würde man das Leben vieler Senioren erleichtern und ihnen durch einfach zu bedienende Technik auch ein Stück weit Teilhabe und Selbständigkeit ermöglichen.
Das erinnert mich sehr stark an meinen Opa, der vor etwa 2-3 Monaten einen neuen TV kaufte. Da er etwas entfernt wohnt, hatten wir uns für den Folgetag für einen Whatsapp Videoanruf verabredet um das Gerät einzurichten. Als ich am nächsten Tag anrief sagte er, das Problem habe sich bereits erledigt, der TV ging zurück und er kaufte ein anderes Gerät.
Hintergrund hierbei war, dass das wohl ein Smart-TV war, welcher aus der Sicht meines Opas sehr verzwickt in der Einrichtung war. Er wollte kein Internet am TV oder Ähnliches, sondern einfach nur TV schauen.
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