Spätestens seit meinem
Heerenveen-Thread hat sich der Inverted Wing Back zu einer meiner absoluten Lieblingsrollen im FM entwickelt. Allerdings ist die Rolle mMn taktisch ziemlich schwierig einzubinden, weil sie sich in den selben Räumen bewegt wie die ZMs und gleichzeitig einen breit bleibenden Vordermann auf dem Flügel benötigt. Deswegen würde mich interessieren, ob, und wenn ja, in was für Konstellationen ihr IWBs schon eingesetzt habt und wie erfolgreich diese Experimente waren.
Um den Anfang zu machen, verweise ich zum einen auf meinen bereits erwähnten Thread. Die Grundformation sieht dann so aus:
-------------AF(a)------------
-------------------------------
-IW(s)-CM(a)-CM(a)-IW(s)-
-------------DM(s)-----------
IWB(s)-CD(d)-CD(d)-IWB(s)
-------------SK(a)-----------
In Ballbesitz sieht das Ganze dann so aus:
-------------AF(a)------------
IW(s)--CM(a)-CM(a)--IW(s)
-----IWB(s)-------IWB(s)---
-------------DM(s)-----------
------CD(d)-------CD(d)----
-------------SK(a)-----------
Die ZMs rücken weit auf, die IWs bekommen die Anweisung, sich hoch und breit zu positionieren. So soll die Abwehr nach hinten gedrückt und auseinander gezogen werden. Die IWBs übernehmen dann quasi die Rolle, die sonst ein CM mit Support-Duty übernehmen würde, nur etwas breiter. Sofern man ein ordentliches Gegenpressing auf die Reihe bekommt, ist das defensiv extrem stabil. Dass ZMs und IWBs sich gegenseitig im Weg stehen, wird dadurch verhindert, dass die ZMs sehr hoch schieben. Die IWBs sichern ab und machen das Spiel, die ZMs drücken die gegnerische Abwehr hinten rein und sorgen für gute Strafraumbesetung, und die IWs erzielen die offensiven Durchbrüche, indem sie Dribblings auf dem Flügel gewinnen.
Eine andere Idee, die ich für einen möglichen Einsatz von IWBs hatte, die ich aber noch nicht ausführlicher getestet habe, ist eher aus der Not geboren: Was nämlich macht man in der obigen Taktik am besten, wenn man in Unterzahl gerät? Die naheliegende Antwort ist, den DM zu opfern und einem der ZMs eine Defend-Duty zu verpassen und im 4-4-1 zu spielen. Allerdings besetzen der defensive ZM und der IWB auf der Seite dann im Aufbau denselben Raum. In meinen Spielständen habe ich diese Problem gelöst, indem zum einen ich den ZM als DLP(d) habe spielen lassen. Die Idee ist, dass er sich im Aufbau mehr in den Raum zentral vor den IVs bewegt (also sich im tiefen Ballbesitz genauso verhält wie zuvor der DM) und damit der Halbraum frei für den IWB bleibt. Zum anderen bekommt der IWB auf dieser Seite eine Attack-Duty (zumindest wenn ich nicht einfach nur irgendwie eine Führung verteidigen will). Dadurch schiebt er im Anschluss an die erste Aufbauphase weiter nach vorne, als sich der DLP je wagen wird. In der Theorie sieht die Raumabdeckung in Ballbesitz dann so in der Art aus, wobei der IWB(a) eher zwischen Achter- und Zehnerlinie steht:
----------------AF(a)---------------
IW(s)------CM(a)---IWB(a)--IW(s)
-----IWB(s)------------------------
------------------DLP(d)-----------
-------CD(d)---------CD(d)-------
----------------SK(a)--------------
Man bekommt also so etwas wie eine asymmetrische Raute im Mittelfeld. Eigentlich nur ein Notbehelf, aber aus der Konstellation heraus haben meine Teams erstaunlich gute Ergebnisse erzielt. In meinem Preußen-Spielstand mit der oberen Taktik bin ich drei Mal in Unterzahl geraten, als es Unentschieden stand, und habe davon zwei Spiele noch gewinnen können und beim dritten auch einen Punkt geholt, jeweils gegen Teams, denen ich individuell nicht überlegen war.
Deswegen nun meine Idee: Sollte das Ganze nicht auch mit 11 Spielern funktionieren? Die Frage ist nur, was man mit dem zusätzlichen Spieler macht. Meine erste Idee wäre ja, ihn in den Sturm zu stellen. Vor einer normalen Raute steht i.d.R. ja auch ein Doppelsturm. Der zusätzliche Stürmer könnte sich häufiger fallen lassen, um Raum für den CM(a) oder IWB(a) aufziehen. Allerdings hat man dann noch mehr Spieler ganz vorne drin als ohnehin schon und der DLP(d) muss in der Konterabsicherung sehr viel Raum abdecken. Um das auszugleichen, könnte man z.B. den IW auf der Seite des IWB(a) in einen DW umwandeln. Das ergäbe auch insofern Sinn, als dass der IWB auf der Seite Hauptverantwortlicher für offensive Durchbrüche wäre und die Rolle des offensiven Flügelspielers in erster Linie nur noch das Erzeugen von Breite wäre, was generell auch aus tieferen Positionen heraus möglich sein sollte.