@Akumaru: Ich bin zuversichtlich, dass er bleibt.
Kapitel 33 „Lehmann zweitklassig – Teil 1“
Vorwort: Bei einer Profi-Karriere wie der eines Jens Lehmann, vergisst man schnell, dass auch er mal in irdischen Ligen und Sphären unterwegs war und nicht jedes Spiel ein UEFA-Cup-, Champions-League-Finale oder ein WM-Spiel im Dress der Nationalmannschaft war.
In seinen Karriereanfängen als Profi stand Lehmann für den FC Schalke 04 in der Saison 1988/89 in der 2. Bundesliga zwischen den Alupfosten. Wie bereits berichtet (s. Kapitel 23), gewann er in Königsblau zum Debut gegen den 1. FC Union Solingen mit 3:1 und kam in der ersten Zweitligasaison bereits auf 13 Saisonspiele, bei nur drei Niederlagen, allerdings auch nur vier Siegen, die übrigen Spiele endeten logischerweise Unentschieden. Schalke 04 landete am Saisonende auf Platz 12, während zwei saarländische Vereine, der FC 08 Homburg und der 1. FC Saarbrücken zwei der ersten drei Tabellenplätze belegten. Für Letztere reichte der dritte Platz allerdings nicht zum Aufstieg.
Die Folgesaison 1989/90 begann für Lehmann zunächst auf der Ersatzbank, ehe er dann ab Saisonspiel 10 – ausgenommen der Spieltage 36 & 37 - fast durchspielte. Die Schalker landeten in der Abschlusstabelle auf Rang 5 und verpassten den Aufstieg in das Oberhaus damit knapp. Die Vereinsnamen der Tabelle lesen sich wie eine stark ausgeblichene Kicker-Stecktabelle: SV Meppen, Wattenscheid 09, Blau-Weiß 90 Berlin, Rot-Weiss Essen, Hessen Kassel.
Mit einem Kickstart in die Spielzeit 1990/91 legten die Schalker dann das Fundament für den Aufstieg und die Zweitligameisterschaft, denn – mit Lehmann im Kasten – gingen die ersten acht Spiele nicht verloren, darunter nur eine Punkteteilung gegen BW 90 Berlin. Im Tor der Berliner stand der spätere Schalke-Keeper Holger Gehrke. Jener Gehrke kämpfte Jahre später in der für die Schalker schwierigen Bundesligasaison 1993/94 mit Lehmann um den Stammplatz im Tor und die Gunst Helmut Schultes bzw. später Jörg Bergers. Lehmann musste in besagter Spielzeit immerhin 13 Spiele von der Bank aus verfolgen, während der erfahrene Gehrke zwischen den Pfosten stand. Ein bedeutender Moment in der Karriere Lehmanns war sicherlich der 12. Spieltag, und zwar die Partie zwischen Schalke 04 und Bayer Leverkusen.
Mehr dazu in einem nächsten Posting, jetzt geht es in die Virtualität der 2. Bundesliga beim ETB, denn hier gilt es – trotz der guten Ausgangslage – die zweite Klasse zu halten und die Transferphase ohne große Umwälzungen des Kaders zu überstehen.
19. Spieltag 2. Bundesliga: FSV Mainz 05 (A) „Nach dieser laxen Trainingswoche hätte ich einen solchen Auftakt von Koko nicht erwartet, aber er hat seine Extraklasse heute unter Beweis gestellt! Wenn er im Training weiterhin gut mitarbeitet, spielt er auch am kommenden Wochenende“, betonte Lehmann nach dem 5:2-Rückrundenauftaktsieg mit einem Zwinkern gegenüber der Presse.
Nachdem die Mainzer nicht ein Vorbereitungsspiel in der Winterpause bestritten haben, waren diese etwas außer Form und lagen im heimischen Stadion bereits zur Halbzeit mit vier Toren hinten, ehe zwei Buden von Yigit noch einmal Hoffnung auf Seiten der Gastgeber aufkommen ließen. Doch diese Hoffnung zerstreute Matchwinner Konjuhi nach einem blitzsauberen Konter spätestens in Minute 82, abschlossen nach dem finalen Pass von Chaniago.
20. Spieltag 2. Bundesliga: 1. FC Kaiserslautern (H) Noch am letzten Wochenende hat der FCK den Mitaufsteiger aus Jena mal eben mit 7:1 aus dem Stadion geschossen, aber unter der Woche im Pokal mit 0:4 gegen Hertha BSC Berlin einen auf die Moppen bekommen.
Den schwierigen Voraussetzungen den Gegner einzuschätzen zum Trotz, gewinnen die „Schwatten“ im Ruhrstadion mit 5:1 gegen den bisher äußerst souveränen Tabellenführer! Die roten Teufel haben den Ball, sind dominant, kreieren ihre Chancen überwiegend über „gestresste“ Flanken von außen, die von den Innenverteidigern Zuhs und Krause (Kopfballquote Zuhs: 60%, Krause: 100%; entscheidende Kopfbälle: Zuhs: 6, Krause:7) locker wegverteidigt werden. Im Gegenzug starten die Essener ihre gefährlichen Konterläufe, die Lautern mitunter nur per Foul stoppen kann, individuell schlecht verteidigt oder zu langsam ist. Am Ende steht ein unfassbares 5:1 auf der digitalen Anzeigetafel des Ruhrstadions für den ETB.
21. Spieltag 2. Bundesliga: FC Carl-Zeiss Jena (A) Spätestens jetzt können die Vereinsverantwortlichen am Uhlenkrug mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Haken hinter den Nichtabstieg machen, denn auch in Jena holen die Schwarz-Weißen drei Punkte und gewinnen in der Ferne mit 3:2. Die Szene des Spiels gehört aber Jena und beinhaltet den Anschlusstreffer zum 1:2 in Minute 52.
Eine verunglückte Flanke landet beim Rechtsverteidiger Braun, der aus geschätzt 30 Metern im Rückwärtslaufen den Ball volley nimmt und diesen ans Gebälk knüppelt. Motumbo ist dann gedankenschnell und schiebt ein, aber im Grunde gehört der Treffer dem Fernschussschützen.
22. Spieltag 2. Bundesliga: SC Paderborn 07 (A) Zwei höchst unterschiedliche Halbzeiten sehen die Zuschauer beim Aufeinandertreffen des formstärksten (ETB) und formschwächsten (SCP) Teams der 2. Bundesliga. In den sehr trägen, torschussarmen ersten 45 Minuten gehen die Essener mit einem Tor durch Ibrahimi in Führung. Die zweite Hälfte hingegen bietet fünf weitere Tore und ein am Ende verdientes 3:3, bei dem Konjuhi (ETB) und Redan (SCP) je zwei Buden für ihren Club machen.
23. Spieltag 2. Bundesliga: SpVgg Greuther Fürth (H) Das „Spitzenspiel“ der 2. Bundesliga mutiert mit zunehmender Spieldauer zu einem Offensivspektakel mit einem zu hohen 5:2-Sieg für die Fürther.
Frust über das Ergebnis veranlassen einige undankbare „Fans“ über social media einen neuen Hashtag ins Leben zu rufen.
„So einen Mist lese ich mir eigentlich nicht durch. Ich habe zu den sozialen Medien ohnehin keine gute Beziehung mehr. Sollen diese sogenannten Fans doch hinter ihren Bildschirmen hocken und kluge Sprüche klopfen.“, kommentierte Lehmann die digitale Fanreaktion auf die deutliche Niederlage.
24. Spieltag 2. Bundesliga: SSV Jahn Regensburg (A) Gegen den Jahn, der aktuell auf dem Relegationsplatz der Liga rangiert, wirft Lehmann die Rotationsmaschine an und die zuletzt weniger beachteten Spieler dürfen mal auf den Rasen. Insgesamt machen diese ein durchschnittliches Spiel, das mit einem 2:2 Unentschieden in der Ferne endet.
Aktuell erkennt man selbst durch die rosarote Fanbrille, dass die Form der „Schwatten“ etwas abknickt, denn es gibt die klassischen FM-Team-Nicht-in-Form-Läufe ins Seitenaus, ohne gegnerischen Stress, Pässe, die im Nirwana landen und einige unnötige Fehlpässe im Kurzpassspiel.
Dennoch, der ETB liegt bei erfreulichen 41 Punkten und man schraubt am Uhlenkrug bereits vorsichtig am Kader für die kommende Spielzeit, was bei den finanziellen Möglichkeiten allerdings mindestens als Kraftakt bezeichnet werden darf.
25.Spieltag 2. Bundesliga: VfL Osnabrück (H) Die Formschwäche zieht sich weiter und jetzt beginnt so langsam der erwartete Negativlauf der „Schwatten“. Gegen den VfL aus Osnabrück verlieren die Essener verdient mit 1:2.
26. Spieltag 2. Bundesliga: SV Darmstadt 98 (A) Am Böllenfalltor sehen knapp 14.000 Zuschauer ein gefälliges 0:0 zwischen dem ETB und dem Heimteam aus Darmstadt. Das Highlight für Lehmann ist mit Sicherheit, dass hinten die Null steht, während die vergebene, tausendprozentige Chance von Brand wohl eher zu den seltenen Lowlights der Spielzeit gehören wird.
Bei nun noch acht ausstehenden Partien haben die Essener einen Vorsprung von 16 Punkten auf den Relegationsplatz, aber von nun an lediglich wenige Gegner vor sich, der unbedingt schlagbar wären, ausgenommen von Münster und dem kommenden Gegner aus Braunschweig. Ab jetzt muss das Punktepolster reichen!
27. Spieltag 2. Bundesliga: Eintracht Braunschweig (H) Ein wichtiger, eventuell sogar der letzte Dreier der Spielzeit, gelingt den „Schwatten“ im Heimspiel gegen Braunschweig. Das Ergebnis - 4:2 - klingt nach Freakspiel, aber im Grunde genommen haben die Niedersachsen nur zwei Halbchancen, die auch beide im Netz landen.
Diese fallen nach einer schnellen 2:0 Führung der Essener, die dann am Ende den unbedingten Willen und Passfinesse zeigen und das Spiel für sich entscheiden. Braunschweig benötigt sogar leichte (aber korrekte) Mithilfe des VAR, sonst könnte da auch ein 6:2 auf der Anzeigetafel im Ruhrstadion stehen.
28. Spieltag 2. Bundesliga: Hannover 96 (A) Leider ist die Freude nach dem Sieg gegen die Eintracht nur kurz, denn Starspieler Koko fordert einen neuen Vertrag, den der ETB, stand jetzt, so niemals finanzieren kann, ohne dass das Gehaltsbudget überreizt wird. Aber Lehmann handelt nach dem Motto „Kein Spieler ist größer als der Verein“ und zitiert damit Tomas Hitzlsperger. Dieser spielte sogar zwei Jahre mit Lehmann beim VfB Stuttgart und natürlich im DFB-Team. Das Verhältnis der beiden Topspieler, so entnimmt man es Zeitungen, scheint aber eher mäßig zu sein.
Das Spiel gegen Hannover verkommt am Ende ein wenig zur Nebensache und endet mit 3:0 für die 96er.
29. Spieltag 2. Bundesliga: SC Preußen Münster (H) Das Koko-Problem hat Lehmann vor dem Spiel gegen Münster schneller in den Griff bekommen als gedacht. Generell ist dabei die Erkenntnis gewachsen, ob der flinke Linksfuß überhaupt noch ein Kandidat für die kommende Spielzeit ist. Abwarten, die Kaderplanung geht weiter, doch noch fehlt am Uhlenkrug die finale Entscheidung, wie hoch die Budgets der kommenden Saison aussehen werden.
In diesem Jahr war zumindest auf der Resterampe der Bundesligavereine und nichts zu holen für den ETB, was mit Sicherheit auch für die Qualität im Kader spricht. (Interessant ist hierzu vllt. folgende Sportschau-Doku: Albtraum NLZ - Die dunkle Seite der Bundesliga-Traumfabriken; Link:
https://www.youtube.com/watch?v=_oteD9hqJXc).
Wie schon gegen Hannover lassen sich die Akteure des ETB hängen und fressen gegen die Preußen aus Münster drei Hütten.
„Unwürdig!“, blafft Lehmann den fragenden Reportern ins Mirko und stapft in die Kabine.
30. Spieltag 2. Bundesliga: VfL Bochum (A) Alles, was in der Hinrunde noch glücklich zu Gunsten der Essener verlief, ist in der Schlussphase der Rückrunde gegenteilig. Gegen den großen VfL aus Bochum spielen die „Schwatten“ gut mit, ehe Oude Kotte dann leider ein Eigentor kurz vor der Pause unterläuft.
In Hälfte zwei knallt dann Koko „dat Dingen“ unter die Latte, aber die Pille prallt nicht hinter die Linie. Wenig später liegt das Leder dann auf der anderen Seite im Netz und Bochum jubelt. Selbst der Anschlusstreffer wird dem ETB verwährt, weil der VAR seine „Wixgriffel“ im Spiel hat.
Trotz der Misere der letzten Spieltage gibt es nun eine frohe Botschaft, denn – eigentlich war das absehbar – der ETB Schwarz-Weiß spielt auch kommende Saison in der 2. Bundesliga!
31. Spieltag 2. Bundesliga: 1. FC Nürnberg (H) Katerstimmung aufgrund der Feierlichkeiten rund um den Klassenerhalt, eine mäßige Form, Verletztensorgen, Kaderrotation, eine laxe Einstellung, Experimente in der Aufstellung und unsichere Verträge – das alles sind Zutaten des aktuellen Misserfolgs, der sich mit einem 0:2 gegen den Club fortsetzt.
Der zuletzt medienscheue Lehmann sah sich aufgrund der Gesamtsituation sogar gezwungen, auf einer Pressekonferenz zu erscheinen, um sich vor die Mannschaft zu stellen: „Dass so etwas passieren wird, haben wir die ganze Saison über erwartet. Es ist gut, dass wir bereits vorher all unsere Punkte geholt haben. Ich bin zwar nicht glücklich über die Leistungen des ein oder anderen Spielers, aber lasst die Jungs in Ruhe. Sie haben eine starke Saison gespielt! Niemand – keiner von euch – hätte mit dem Klassenerhalt gerechnet. Seid ehrlich zu euch selbst, wenn ihr wieder mal schreibt, dass der ETB die Zweitklassigkeit eigentlich nicht verdient hätte.“
32. Spieltag 2. Bundesliga: Dynamo Dresden (A) In Dresden beweisen die „Schwatten“, dann doch noch einmal ihre Tauglichkeit für die Liga und holen einen Punkt in der Ferne. Ein später Ausgleich hinterlässt zwar in der Tendenz das Gefühl der Niederlage, aber es ist ein Punkt.
33. Spieltag 2. Bundesliga: FC St. Pauli (H) Wenig Spektakel, das am Ende mit einem 1:1 in den Hafen läuft. Das Spiel kann so oder so ausgehen.
34. Spieltag 2. Bundesliga: FC Augsburg (A) Das Spiel, welches 3:1 für den FCA endet, ist Nebensache und ein Paar mitgereiste Fans aus dem Revier feiern ohnehin schon seit Wochen den Klassenerhalt.
Der Schatzmeister feiert am Ende 11,8 Millionen Euro Zuwachs in der Vereinskasse!
Eine wirklich fantastische Saison endet für den einstigen DFB-Pokalsieger! Mit einem fetten Punktepolster aus der Hinrunde, in der die „Schwatten“ in den Aufstiegsregionen unterwegs waren, beendet der ETB die Spielzeit auf Rang 8. Meisterschaft und direkter Aufstieg gehen an den FCK und den Club, während Fürth in die Relegation gegen die Fortuna aus Düsseldorf muss. Insgesamt haben die drei oberen Vereine aber einen großen Abstand auf die Verfolgervereine aus Bochum, Augsburg oder Hannover.
Jena und Braunschweig steigen direkt ab und der Jahn aus Regensburg geht in die Relegation, vermutlich gegen den KSC. Neben den Absteigern ist man mit Sicherheit in Augsburg und auch in Mainz sehr unzufrieden mit der Saison 2027/28, denn beide Mannschaften galten als die großen Favoriten für die Plätze eins uns zwei.