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Autor Thema: Langer Weg zum Ruhm  (Gelesen 1447 mal)

Hilginho10

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Langer Weg zum Ruhm
« am: 16.April 2021, 00:36:45 »



Hallo Freunde,
ich möchte euch hier meine Story nahe bringen.
Es wird ein Mix aus Off-Topic und meiner Karriere im 21' FM.

Ich möchte noch nicht zu viel verraten!
Überzeugt euch selbst  :-X
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Hilginho10

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Re: Langer Weg zum Ruhm
« Antwort #1 am: 16.April 2021, 00:55:05 »



24.06.2020 – 14:30 Uhr


Die Zeit verging wie im Flug. Hätten sich nicht irgendwann Mones‘ Magen gemeldet – der immer etwas früher dran war als meiner – hätten wir beiden gar nicht gemerkt, dass es schon früher Nachmittag war.

Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte unbarmherzig auf die wenig Schatten spendenden Büsche.

„Ich habe Durst.“ Mone‘ setzte sich unter einen uralten verkrüppelten Olivenbaum.

Ich nahm neben ihr Platz. „Und mir knurrt der Magen.“
„Kehren wir um?“, merkte ich an und spürte, dass ich eigentlich keine Lust mehr hatte, den Hügel noch weiter hinaufzulaufen.
„Unser Boot geht eh in zwei Stunden und wir müssen vorher noch etwas essen. Es wird eine lange Fahrt.“

Ergeben nickte meine Freundin, stand auf und trottete mir hinterher, während ich versuchte mich zu orientieren.
Es war aber offensichtlich nicht so leicht, den Weg zurückzufinden. Der Wind hatte unsere Spuren im Sand verweht und ich hatte während der Wanderung nicht auf den Weg geachtet und waren mal hier und dort hingelaufen.

Nicht so clever, wenn man bedenkt, dass wir uns auf der Nebeninsel eines uns fremden Landes befinden.
Gozo war die schönere Variante des kleines Inselstaates Malta, die wir während unseres 16-tägigen Urlaub einmalig besuchten.

Früh morgens um acht aufgestanden, um mit dem Bus rechtzeitig am Hafen anzukommen, damit wir die Fähre erreichten.
Wandern bei 26 Grad.

Nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung. Ich wollte aber unseren ersten gemeinsamen Urlaub als Paar nicht vermasseln. Da muss man auch mal oder gerade trotz meiner üppigen Figur durch.
Und wie sagt man so schön? Jeder Gang macht schlank.

Blicken wir auf Anfang des Jahres zurück. Da brachte ich 182 Kilo auf die Waage. Mit viel Disziplin und der Unterstützung meiner Freundin, die Physiotherapeutin war, hatte ich es geschafft in einem halben Jahr knapp 30 Kilo zu verlieren.

Jetzt war es aber Zeit für eine Auszeit. Die Arbeit stresste, Corona stresste und wir wollten die kurze Gelegenheit nutzen, um aus Deutschland zu fliehen. Der Sonne entgegen. Drei Wochen am Pool oder Meer. Cocktails schlürfen. So hatte ich mir das eigentlich vorgestellt.
Meine Freundin aber nicht. Einen Tag wandern durch Valetta, den anderen hier eine Ruine besichtigen, da eine Kirche. Jeden Tag über 15.000 Schritte. Sah so ein Urlaub aus? Ich denke nicht.

Heute war dem aber ein Ende gesetzt. Ich hatte um 16:20 Uhr eine private Bootstour gemietet. Mit Ritt in den Sonnenuntergang. Das Wetter schien heute dafür zwar nicht überragend, die 150€ wollte ich aber nicht in den Sand setzen.

So brachen wir auf, griffen unterwegs Pommes auf und machten uns auf den Weg zum Gozo Ferry Terminal.
Dort sollte Josef auf uns warten, mit dem ich seit zwei Tagen im regen Austausch war. Ein kleines Boot, nur Platz für Simone und mich. Und ganze vier Stunden um die Insel, alle Sehenswürdigkeiten mitzunehmen.

Aber der Wellengang heute war monströs. Josef hatte alles im Griff. Meine Freundin ihren Magen aber weniger. Sie genoss die erste Stunde auf dem Boot also eher weniger.
Während sie an meine Schulter gelehnt die Augen zu machte, kamen Josef und ich ins Gespräch.

Ich war in solchen Sachen nicht gut. Eher introvertiert. Aber über ein Thema konnte ich mich bei jeder Person auf der Welt öffnen – Fußball.

Ich hatte mich im Vorhinein zwar über die heimische Liga informiert, leider war es mir aber missgönnt, ein Spiel auf de Insel live zu sehen.

Josef fing an zu erzählen. Ich erzählte ebenfalls von mir. Er wirkte überrascht, als ich ihm sagte, dass ich daheim in Deutschland selbst eine Mannschaft trainierte. Sogar eine B-Lizenz hatte. Und dass trotz meiner üppigen Figur. Wir redeten über Philosophien und Taktiken, ehe wir von einem lauten Grölen aus unserer Blase gerissen wurden.

Simone hatte es fertiggebracht, sich in das Mittelmeer zu übergeben. Wir lachten, ich versuchte ihre Haare zu halten, doch der Wind machte dies zu einer unmöglichen Aufgabe.
Auf mein Grinsen kam nur ein böser Blick. Ich rollte zwar mit den Augen, nahm sie aber wieder an meine Schulter. Josef und ich kamen wieder ins Gespräch.

Er erzählte, dass sein Vater gerade einen neuen Trainer für eine Mannschaft suchte. Es war aber schwierig auf Grund der aktuellen Zeit einen Trainer vom Festland zu akquirieren. Und der Maßstab an Trainern auf Malta war nicht sehr hoch.

Ich sagte ihm scherzhaft, dass er ihm ja meine Nummer geben könne.

Seine Frage, ob er das wirklich tun könnte, kam überraschend ernst rüber. Anschließend drückte er mir eine selbstgebaute Angelschnur in die Hand.
„Tunas“, und zeigte mit dem Finger auf das Wasser. „A lot of Tunas“.

Vergeblich versuchte ich drei Mal die Schnur so schnell wie möglich an Board zu ziehen. Schien aber nicht schnell genug zu sein. Josef hingegen schaffte es in der Zeit drei Stück zu fangen.
Zwei ließ er wieder frei. Den dritten, den er am Wied il-Mieah Window fang nahm er mit. „Bringt Glück,“ sagte er.

Dann ging es langsam wieder zum Hafen zurück. Volle Spannung erwarteten Mone' und ich den Sonnenuntergang auf dem Mittelmeer. Auch der Wellengang hatte sich langsam, aber sicher beruhigt. Meine bessere Hälfte ebenfalls.




So schipperten wir also dem Sonnenuntergang entgegen, ehe wir am Hafen ankamen und die letzte Fähre zurück nach Mellieħa nahmen.

In unserem Hotel gönnten wir uns noch auf dem Dach noch am Pool ein paar Cocktails, ehe mein Handy klingelte.
Simone rollte mit den Augen.



„Hallo Herr Zwick, Bjorn Vassallo hier. Sie wissen zwar nicht wer ich bin, ich ebenso wenig, aber…“
Wenige Minuten später legte ich auf.

„Du zittert ja“. Mone nahm mir meinen Cocktail ab und stellte sie an den Poolrand.
„Ich dachte, du wolltest dir wirklich frei nehmen und nicht arbeiten, geschweige denn nicht ans Telefon gehen.“
Ich erwiderte ihren bösen Blick. „Das war nicht die Arbeit.“

Also erzählte ich ihr genau die Worte, die mir Herr Vassallo gerade erzählt hatte. Letzteres war Präsident der MFA. Der Malta Football Association. Der Vater von unserem Kapitän am heutigen Nachmittag.
Josef hatte es tatsächlich für bare Münze genommen und seinem Vater von mir erzählt. Mir von meinen Vorstellungen vom erfolgreichen Fußball erzählt. Meine Methoden. All das, was er heute im Laufe des Abends aus mir herausbekam.

Während meine Freundin dachte, ich wolle Sie auf dem Arm nahm, tippte ich den Termin für ein Vorstellungsgespräch am kommenden Freitag ein. In meinem Kopf ratterte es. Es schien so, als wäre das nicht einfach nur eine an den Haaren herbeigezogene Idee, sondern ein neuer Lebensabschnitt. Weg aus der Kleinstadt Lohne, weg aus einem mittelständigen Unternehmen und selbst der Boss sein.

Ob meine Freundin diesen möglichen neuen Abschnitt gemeinsam mit mir bestreiten würde?

27.06.2020 7:30 Uhr

Seit einer Stunde robbte ich mich im Bett hin und her. Um Simone nicht aufzuwecken, nahm ich mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und setzte mich auf den Balkon des Zimmers. Die Aussicht zu Sonnenaufgang war traumhaft. Links hatte ich den Blick auf das Mittelmeer. Rechts wartete einer von drei Pools auf mich.

Aber der Reihe nach.

Am gestrigen Abend vergnügte sich Simone an der Bar, während ich zum Treffen mit dem Verbandspräsidenten antanzte.
Essen in einem traditionellen Restaurant in Valetta. Kurz vorher hatte ich einen wilden Ritt auf den Straßen Maltas hinter mir. Enge Straßen - schnelle Autos. Alle paar Meter mussten wir Platz für einen Bus machen.

Im Restaurant angekommen gab es Stuffat tal Qarnit zu probieren. Eine reichhaltige und herzhafte Mischung aus Oktopus mit gekochtem Gemüse wie Kartoffeln und Fenchel.

Die Hölle für jemanden, der die deutsche Küche gewohnt war. Aber ich riss mich zusammen und hatte einen schönen Abend. Es schien weniger um Fußball zu gehen und es schien Björn eher daran zu legen, dass wir uns zwischenmenschlich auf einer Wellenlänge befanden.
Zum Ende des Gespräches trat er dann mit dem Fuß in die Tür und machte mir ein Angebot als Teammanager.

Eine Traineranstellung wäre erst möglich, sobald ich die dafür benötigten Statuten der UEFA erfüllen würde. Das könne er aber unter der Hand geregelt werden, sagte er, während er mir mit einem leichten Grinsen zuzwinkerte.


„Ein Haus, Auto und einem Gehalt von knapp 3000€ netto monatlich. Für den Anfang. Mehr kann ich Ihnen nicht bieten. Aber ich will Sie unbedingt im Team haben – abgemacht?“. Vassallo streckte mir selbstsicher die Hand entgegen.
„Ich fange am 06.07 an – Sie können mir die Adresse ja schicken.“ Antwortete ich und schlug ein.
„Das ist in Ordnung für mich  – meine Sekretärin informiert Sie über alles nötige. Und bitte - mein Name ist Björn“. Vassallo‘ beendete das Gespräch und ich überlegte Simone anzurufen und sie schon einmal auf die Nachrichten vorbereiten sollte.

Ich verwarf diese Idee aber gleich wieder. Wir würden nur darüber streiten und wenn sie mir gegenübersteht, würde sie niemals wütend werden. Eher im Gegenteil. Wann würde ich mit diesen Rezensionen nochmal eine solche Chance bekommen?
Vermutlich nie. Nicht mit dieser Vorgeschichte. Ein keiner Inselstaat machte es also möglich. Aber habe ich diese Entscheidung nicht zu voreilig geschlossen?



Mein Kopf würde vermutlich mit ja antworten… Vermutlich war das der Grund, warum ich mich im Bett nur noch von links nach rechts drehen konnte…
Das Gespräch mit meiner Freundin wird sicherlich alles andere als positiv ausgehen.
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Hilginho10

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Re: Langer Weg zum Ruhm
« Antwort #2 am: 17.April 2021, 21:19:26 »



02.07.2020

Nach einer langen, entspannten Fahrt im gemieteten Cabrio fuhren Simone und ich zum Hotel zurück. Es war ihr zweiter Tag, an dem sie eine Spritztour mit dem Wagen machten, wie Mone es so gerne nannte.

Sie waren sich windende Landstraßen entlanggefahren, durch nahegelegene Städte an Pferdefarmen vorbei und schönen, eleganten Häusern hier und da. Heute hatten sie an einem Park angehalten, um in einem wunderschönen Pavillon zu picknicken, bei Chicken-Salatsandwiches, Fruchtsalat und Eistee zu plaudern.
Es gab in den letzten Tagen nach meiner spontanen Entscheidung nur noch ein Thema. Jedenfalls drehte sich im Kopf meiner besseren Hälfte nur noch alles um unsere nicht vorhandene gemeinsame Zukunft.

Simone zeigte sich mit meiner, wie sie sagt, egoistischen Entscheidung nicht einverstanden und versuchte alles, um mich vom eingeschlagenen Weg abzubringen.
Jeder kann sich hier sicherlich vorstelle, wie schwierig ein zusammenleben die letzten Tage war. Gott sei Dank war Freitag der letzte gemeinsame Tag auf der Insel.
Es war Zeit abzureisen. Noch nicht für mich, aber der reguläre Urlaub ist vorbei. Während Sie schon auf gepackten Koffern sitzt, hänge ich nur noch am Laptop und informierte mich über Land, Spieler und Mitarbeiter.

Mein Arbeitgeber war bereit mich auf unbestimmte Zeit freizustellen, bot mir aber mit weinenden Augen an, dass ich mich jederzeit melden könne.
Es stand also niemand mehr im Weg. Außer meiner hysterischen Freundin, die mich partout vom großen Traum eine Karriere zu machen, abhalten wollte.
Klar Malta war jetzt nicht der Große Fingerzeig auf der europäischen Landkarte, aber ein Anfang.
Die ersten Termine standen bereits im Kalender. Am Wochenende stand ein Termin mit meinem zukünftigen Co-Trainer auf dem Programm, ebenfalls würde ich am Sonntag das erste Mal in meiner neuen Bude schlafen.

Der Ausdruck Haus war übertrieben. Immerhin ein kleines Apartment inmitten der Hauptstadt gelegen. Auf Dauer werde ich mir aber wohl was anderes suchen. Der Stadtverkehr ist einfach unausstehlich.
Am Montag gab es dann auch direkt die erste offizielle Pressekonferenz. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dort überhaupt Journalisten anwesend waren.

„Du bist gar nicht mehr anwesend“, war eine Freundin mir plötzlich vor.
„Bitte, was?“
„Ja, ich mache mir hier Gedanken, wie es weiter geht und scheinbar ist alles, woran du noch denken kannst, dein beschissener Fußball.“
„Baby, das…“
„Doch,“ fiel sie mir ins Wort. „Sieh mir in die Augen und sag mir, dass es nicht so ist.“
Ich überlegte. Wohl zu lang.

„Siehst du. Ich weiß auch nicht was das für einen Sinn macht. Ich glaube das sind die letzten gemeinsamen Stunden, die wir hier verbringen. Ich bin nur enttäuscht.“

Enttäuscht? Wirklich?

Ich sollte wohl eher enttäuscht sein, dass sie mich auf meinem Weg nicht unterstützt. Sie muss nicht mal hier sein. Meine Vertrauensbasis könnte auch die etlichen Kilometer zwischen uns aushalten. Sie sah das anscheinend anders.

„Hör mal“, blickte ich Sie an. „Es ist nur so, dass ich gerade einen anderen Fokus habe. Wenn dir das nicht passt, kann ich das verstehen. Aber du musst mich auch mal verstehen. Diese Chance die auf mich wartet.“

Simone schüttelte mit dem Kopf. Es machte keinen Sinn, hier noch zu diskutieren. Also verblasste das Gespräch und wir gingen unsere Wege.
Ich ließ sie gehen und am Freitag verabschiedeten wir uns unter Tränen. Es schien, als wäre diese Beziehung nach knapp 15 Monaten vorbei, ehe sie richtig begonnen hatte.

Ihr mag es vielleicht radikal vorkommen, aber vielleicht besteht ja noch Hoffnung, wenn sie genug Abstand zu der Sache gewonnen hat. Einen besseren Mann, das hat sie selbst gesagt, wird sie so schnell wohl nicht finden. Also bleibt ein letzter Funke Hoffnung.

04.07.2020

Ich machte es mir in einem großen Samtsessel bequem und nahm mir einen Doppelkeks vom Tisch, die Davide Mazzotta extra wegen mir dort platziert hatte.
Währenddessen fuhr dieser mit seinem Monolog fort. Als er davon anfing, dass er unter Antonio Conte als Videoanalyst gearbeitet hatte, musste ich plötzlich nach Luft schnappen.
Irgendwie verklemmte sich der Keks dabei in meiner Kehle und ich musste verzweifelt husten.
„Ah ja.“ Versuchte ich mich zu retten.

Doch Davide ließ sich davon nicht abhalten. Er erzählte seinen Lebenslauf mit solch einer arroganten Selbstsicherheit, dass er wohl gleich über seine eigene Nase stolpern würde.
„Und was hast du zu bieten?“ blickte er plötzlich kritisch in den Raum.
Ich biss einmal kräftig in meinen Keks und deutete auf meinen Mund, während ich kaute.

Jetzt sehr gründlich kauen. Ich kann unmöglich über meine nichtexistierende Trainerkarriere sprechen.
Davide lehnte sich lässig in seinen Sessel zurück. „Das hatte ich mir schon gedacht“, erwiderte er auf die peinliche Stille.
Ich schluckte.

„Nun, viel habe ich tatschlich nicht zu bieten. Aber hat das andere Trainer davon abgehalten, an einer erfolgreichen Laufbahn zu arbeiten?“
Davide nickte.
„Ich habe da noch was vorbereitet. Du kannst unmöglich alle Spieler kennen. Ich habe dir deshalb eine Übersicht zusammengestellt. Für dich wird es wohl möglich in den nächsten Wochen wichtig sein, so viele Spiele wie möglich zu sehen. Alle Spieler zu beobachten.
Ich habe mir dafür extra ein Zimmer hergerichtet. Wenn du magst, können wir einige Spieler auch im Videoraum anschauen. Ansonsten teilen wir uns was die Stadionbesuche angeht besser auf."



Davide stand auf und bat mich in seinen Raum voller Bildschirmen, Pinnwände und DVD-Bändern.
Für seine 50 Jahre war Dave ordentlich digitalisiert. Der kleine, glatzköpfige Knurrer schien stolz zu sein, und schmiss seinen Laptop.
Dort poppte direkt eine vorgefertigte Präsentation der aktuellen maltesischen Nationalmannschaft auf.
und der Knurrer fuhr mit seiner perfekt vorbereiteten Arbeit fort.  Ich nickte höflich und machte mmmhhmm an den, wie ich hoffte, richtigen Stellen. :

„Fangen wir bei den Torhütern an.„ Er zeigte auf den rechten von vier Bildschirmen.



„Henry Bonello ist unser aktuell bester Torwart. Seit 2012 hütete im Wechsel mit Justin Haber das Tor unseres Landes. Mittlerweile wo Haber sich aber eher auf seine verdiente Rente vorbereitet übernimmt mehr und mehr die Verantwortung. Er wird wohl auch die nächsten Jahre nicht verdrängt. Mit Jake Galea wartet ein solider dritter Torwart, der aber noch lange nicht an das Niveau der erstgenannten herankommt.
In den Juniorenmannschaften laufen ebenfalls ein paar sehr vielversprechende Talente herum.“




Hier auf der Gegenseite siehst du eine Komplettansicht unserer Verteidiger.
„Ich würde behaupten hier strotzen wir nur so vor Qualität. Für unser Niveau haben wir eine Handvoll gute Innenverteidiger, dass es eigentlich nur darauf hinauslaufen kann, dass wir auch unter dir in Zukunft mit einer Dreierkette auflaufen. Zach Muscat ist wohl von allen der beste Mann. Sein sauberes Passspiel sowie seine Antrittsschnelligkeit sind in der Defensive unschlagbar.
Dahinter tummeln sich aber dicht gefolgt unter anderem Steve Borg, ein 32-jähriger Routinier mit mehr al 50 Länderspielen sowie Andrei Agius, der aber ebenfalls in die Jahre gekommen ist.
Dort werden wir, wenn diese Achsen wegfallen ein echtes Problem bekommen. Auch wenn Kurz Shaw, ein 21-jähriger Frischling auch variabel in der Hintermannschaft einsetzbar wäre.
Auf links ist Joe Muscatt gesetzt. Und ebenso wie hier gibt es auf der rechten Seite bis auf Joseph Mbong keine echten Alternativen.
Weder im Kader noch im nationalen Pool. Hier sind wir wirklich dünn besetzt und müssen experimentieren, wenn einer der beiden ausfallen würde.
Daher der Vorschlag mit der Dreierkette.
Juan Corbalan könnte in der Not den linken Verteidiger geben und Steve Borg ebenfalls auf rechts rücken.“


„Das klingt alles sehr interessant aber Ich habe eine Vorstellung vom Fußball. Und plane meine Taktik durchzusetzen. Komme, was wolle.“
Dave‘ warf mir einen kritischen Blick entgegen.

„Dann kommen wir zum Mittelfeld."



„Der beste Spieler des gesamten Kaders ist hier noch nicht aufgeführt. Teddy Teuma einer der vier Spieler die außerhalb der Insel spielen.
Das aber am sportlich attraktivsten. Während Zach Muscat in der zweiten portugiesischen Liga kickt – Versuchen Joe Muscatt in der Oberliga in Deutschland und Luke Gambin in der vierten englischen Liga Fuß zu fasen.
Aber Teddy Teuma spielt sehr erfolgreich beim belgischen Zweitligisten Royale Union Saint Gilloise. Teuma ist frisch eingebürgert, nachdem man in seinem Blut maltesische Vorfahren gefunden hat. Er wird in den kommenden Monaten sein Länderspieldebüt feiern. Ist aktuell aber noch verletzt.
Er wird dann vermutlich die Chefrolle im Mittelfeld übenehmen.
Auf der “Sechs“ ist Rowen Muscat wohl der geeignetste Spieler. Und neben Teddy Teuma wird Luke Gambin eine feste Größe sein. Dahinter kommt eher lange nichts. Die Qualität des Kaders ist in der Breite unbefriedigend.

Hier gilt es in Zukunft eine gute Basis zu schaffe. Jugendspiele zu fördern. Wir versuchen gerade einen Lösungsweg mit der heimischen Liga zu finden. Leider setzen die Mannschaften immer mehr auf alternde ausländische Spieler. Das bringt uns als Nationalmannschaft nicht voran.
Aktuell laufen noch einige Einbürgerungsverfahren. Das sollte aber keine Zukunft sein, sondern maximal ein Übergang. Unser Kader ist einer der ältesten in Europa.
Auf den Außenbahnen verfügen wir zwar über schnelle Spieler, technisch sind sie aber alle maximal limitiert.“




„Auch im Sturm verfügen wir in Form von Kyrian Nwoko über einen maximal unterdurchschnittlichen Stürmer. Hier gilt das gleiche, was ich gerade gesagt habe.
Kyrian ist zwar erst 23 Jahre, aber wir müssen weiterhin den Nachwuchs im Blick haben.“


„Interessant“ sagte ich. „Wir haben hier also allemal eine maximale, wenn ich das mal Vergleiche gute Regionalligamannschaft, von der der Vorstand aber erwartet, dass wir in der Champions League mithalten.“
„Verrückt, oder?“
Auf was für ein Abenteuer hatte ich mich hier eingelassen?

„Ich habe ein Meeting nächste Woche mit dem Kader arrangiert. Die Spieler von außerhalb werden per Videoschalte dazukommen. So haben wir eine Chance uns vorab kennenzulernen. Mittwoch um 18:00 Uhr.“
„Und Montag war die erste Pressekonferenz, richtig?“
„Richtig.“

Ich klatschte mit den Händen auf meine Oberschenkel.

„Nun gut Davide – ich danke dir. Ich werde mich jetzt erstmal auf den Weg nach Hause machen. Kannst du mi die Dateien über das nationale Pool und der Mannschaft per E-Mail schicken?“

Davide willigte ein und mit einem mulmigen Gefühl machte ich mich mit meinem Auto auf den Weg nach Hause…



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