Wird er sich erinnern? In meinem Kopf rotieren diese Wörter in Dauerschleife. Immer begleitet von Beleidigungen und Flüchen.
„Willkommen im Rangers Training Center“. Ein untersetzter Mann um die fünfzig im dunkelblauen Anzug breitet vor uns die Arme zu einer einladenden Geste aus. Stewart Robertson ist der Managing Director der Rangers und der ehemalige Investmentbanker scheint sich in seiner Rolle sehr wohl zu fühlen.
„Herr Barstone, Herr O’Shea, Herr Kennedy, folgen Sie mir bitte.“
Wird er sich erinnern? Wird er sich an DICH erinnern? An dein Knie, die Trage, den Regen, deine Schreie, den Ball der langsam davonrollt? Das Tor, dass schon dir gehörte?Wir betreten das Hauptgebäude des modernen Trainingszentrums,
„Medizinische Einrichtungen, Fitnessräume, mit Iso-Kinetic-Maschine, Hydrotherapie-Räume, Medienflügel, Videoanalysebereich, Verwaltungsgebäude…“, während er spricht wedelt Robertson mit den Armen nach links und nach rechts wie ein Touristenführer auf Stadtrundfahrt.
„Konferenzraum Nummer drei. Nach Ihnen“. Robertson hält die Tür auf und wir betreten einen großen Raum in dessen Mitte schon zwei Personen an einem stattlichen Tisch sitzen.
„Herr Barstone, Herr O’Shea, Herr Kennedy, der Chairman des Vereins, Douglas Park“, ein etwas beleibter, etwa 60-jähriger Mann nickt uns freundlich zu.
„Unser Manager, Steven Gerrard, dürfte ihnen bereits ein Begriff sein.“ Ich blicke ihn direkt an.
Er erinnert sich nicht, denke ich und nehme Platz.
Während der nächsten 60 Minuten rede ich kein Wort und starre vor mich hin. Ich verbringe jede Minute in meinem Kopf, nur einmal, als O’Shea mir sanft aber mit Nachdruck auf den Fuß tritt, nicke ich zur Bestätigung dessen, was auch immer gerade gesagt wurde mit dem Kopf und versuche zu lächeln.
Am Ende werden beide Vereine einen Kooperationsvertrag abschließen, laut dem die Rangers unentgeltlich Spieler zur Weiterentwicklung an Partick ausleihen können und zudem noch eine Kooperationsgebühr von etwa 50K jährlich bezahlen. Auf ein, von Barstone vorgeschlagenes, jährliches Freundschaftsspiel, das zweifelsohne mehr Einnahmen versprochen hätte, lässt sich der Großklub nicht ein. Barstone erklärt mir im Anschluss, dass es ihm ausschließlich um die 50K geht.
„Wir können jeden Cent zur Erhaltung und zum Ausbau unserer Jugendeinrichtungen gebrauchen. Unser Ziel ist es weiterhin eigene Talente auszubilden, nicht die B-Mannschaft der Rangers zu werden.“Als ich später wieder mein Büro betrete, stapfe ich wortlos an Blomqvist vorbei, schnappe mir einen dicken roten Edding und schreibe
„Rangers schlagen!“ fett in eine Ecke des Whiteboards.
„Das geht nicht wieder ab“, gibt Blomqvist zu bedenken.
„Ich weiß“, presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Gut so!“