Also wie man in der Spielanlage keine Verbesserung sehen kann, entzieht sich mir. Das ist deutlich kontrollierter unter Tuchel und bis auf die individuellen Aussetzer einfach kompakter auch in der Defensive. Man verfällt leider immer wieder in die alten Muster, aber viel trainieren konnte man nicht. Der Trainerwechsel sollte ja nicht primär diese Saison retten, sondern Tuchel sichern. Ich bin mir sehr sicher, dass das nächste Saison besser aussieht. Zumal Tuchel die Idee der fluiden Offensive ohne Zielspieler ja sicherlich nicht weiterführen will, es aktuell aber muss.
Wo gab es denn eine Verbesserung der Spielanlage? Der Tuchel-Ansatz unterscheidet sich vom Nagelsmann-Ansatz darin, dass er kontrollierter spielen lässt, wobei bei Nagelsmann in jeder Trainer-Station ein gewisses "Chaos" herrscht, mit dem deutlich vertikalerem und gegenpressenden Ansatz gegenüber Tuchel. (Bemerkbar an der Ballrückeroberungszeit, da war man unter Nagelsmann deutlich aggressiver).
Klar konnte man nicht viel trainieren, aber wenn man das Leverkusen-Spiel ausklammert... wie hat man unter Nagelsmann denn seine Spiele verloren?
Man war eigentlich immer die Spielbestimmende Mannschaft (wie gestern eigentlich vor dem 0:1 und 0:2 ebenfalls), hat sich Chancen über Chancen herausgespielt, diese aber kläglich vergeben. Und irgendwann hat man durch individuelle Fehler ein oder zwei Gegentore kassiert. An dieser Problematik kann kein Trainer der Welt etwas ändern.
Tuchel scheitert aktuell an den selben "Problemen" wie Nagelsmann, für die dieser von der Führung hinterher extrem kritisiert wurde, weil es einfacher ist es alles auf den Trainer zu schieben, anstatt sich einzugestehen, dass die Kaderplanung für dieses Jahr eine absolute Katastrophe war. Mit Lewandowski hat man einen wohlverdienten Spieler verloren bzw. auf dessen Wunsch hin gehen lassen (ich glaube nicht, dass Nagelsmann der Hauptgrund für den Wechselwunsch war, sondern das intensive bestreben ihn mit Haaland zu ersetzen, dies ist aber rein spekulativ), den man niemals 1zu1 ersetzen kann. Er war für das Bayernspiel deutlich mehr, als nur die Tore an denen er gemessen wurde. Wenn man solch einen Spieler verliert, ändert sich immer die Statik in einem Spiel.
Das keine echte 9 als Ersatz für Lewandowski geholt wurde, kann man natürlich zu einem kleinen Teil Nagelsmann ankreiden, der diesen Abgang mit seiner fluiden positionslosen Offensividee kompensieren wollte, die Hauptschuld trifft dort aber Salihamidzic.
Des Weiteren wird der Bayern-Kader als der "stärkste" Bayern-Kader der letzten Jahre angesehen, was rein von der Qualität her stimmen kann, jedoch sehe ich in der Kadergestaltung zwei klare Probleme:
1. Es gibt keinen defensiv denkenden zentralen Mittelfeldspieler im Kader. Klar könnte man dort mit Kimmich argumentieren, dieser hat die letzten Jahre jedoch dauernd gezeigt, dass er sich eher als gefühlt verkappter 10er auf der 6 sieht (deswegen war bspw. das Spiel der deutschen Nationalmannschaft mit Can neben Kimmich deutlich strukturierter als mit der Doppelsechs Kimmich-Goretzka).
2. Man ist zwar von den Anlagen auf den offensiven Außenpositionen mit Sane, Gnabry, Coman und Mane (Musiala könnte dort auch eingesetzt werden) überragend besetzt, jedoch haben vorallem Sane und Gnabry diese "PS" noch nie konstant auf den Platz gebracht. Das hinzukommend Mane bislang ein Schatten seiner Liverpool-Zeit ist, hilft dort natürlich nur bedingt, aber so etwas kann bei Neuzugängen immer passieren.