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Autor Thema: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers  (Gelesen 91589 mal)

Noergelgnom

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #740 am: 21.Dezember 2024, 13:42:37 »

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Winter 2060, Sheffield, England


Der Paukenschlag hat gesessen:
während die gesamte englische Fussballvereinsprominenz (und auch jeder Winzverein) auf die Suche nach Verstärkungen geht, dürfen wir die während der Hinrunde gesammelten Erkenntnisse unserer Scouts nicht in Spielerverpflichtungen ummünzen.
Und das nur, weil unser Herr Vereinspräsident das Transferfenster für einen perfekten Zeitpunkt hält, um mal ein paar Kaffeekränzchen mit dem potentiellen neuen Vereinseigner zu führen.
Soll ein Italiener sein, weiß der neueste Büroklatsch.
Hat sein Geld angeblich mit hochwertigen Espressomaschinen gemacht, raunen die einen.
Hat Verbindungn zur russischen Mafia oder zu windigen rumänischen Bauunternehmern, wispern andere.

Musste seinen kasachischen (oder aserbaidschanischen) Club verkaufen, nachdem ihm Spielmanipulationen und Wettbetrug zur Last gelegt wurden - das Verfahren wurde jedoch wegen plötzlichen Unwohlseins des vorsitzenden Richters eingestellt, murmeln noch andere (aber wirklich nur gaaanz leise, weil ... genaueres wissen sie ja auch nicht und man soll ja nichts Schlechtes über Andere sagen, wenn man nichts Genaues weiß. Aber der Schwippschwager der besten Freundin des Friseurs, bei dem der Murmelnde aller zwei Wochen die "Frisur" genannte Scheußlichkeit auf seinem Kopf erneuern läßt, habe eine Brieftaubenfreundschaft mit einem Öko-Blogger in Tashkent und der habe ... nunja, direkt GESAGT habe er es genaugenommen auch nicht, aber ...)

Die Gerüchte blühen jedenfalls wie Schimmelpilze auf Quark.
Gesehen hat den großen Unbekannten aber immer noch keiner von uns.

Und Gianni?
Ich stelle ihn eines nachmittags in seinem Büro zur Rede - oder besser gesagt: ich versuche es. Aber Verhaegen, der ungeheuer müde wirkt, zuckt nur mit den Schultern und läßt sich außer der Info, dass er seiner Meinung nach das Ziel erreicht habe (Wednesday zu sanieren) und dass er inzwischen "echt zu alt für diesen ganzen Scheiß sei", nichts konkretes entlocken.
Nichtmal Mario bekommt was aus ihm raus.

Grummel - na gut, dann müssen wir eben sehen, wie wir ohne Neuzugänge zurechtkommen.
Wobei .. ganz so stimmt das zum Glück nicht, denn für die drängendste Baustelle haben wir glücklicherweise drei Wochen vor Öffnung des Transferfensters bereits einen hochkarätigen "Neuen" an Land gezogen, der uns ab dem 01.01.2061 verstärken wird.
Der 27jährige Argentinier Ivan Guzman kommt von Queretaro aus der ersten mexikanischen Liga und wechselt für über 4 Millionen Pfund und für ein fast schon unverschämtes Gehalt nach Sheffield.
Der defensive Mittelfeldspieler hat seine Stärken ganz eindeutig in der (Ab)sicherung und soll idealerweise hinter Mancuso oder Boyland "aufräumen", wenn die sich nach vorn orientieren.
Geplant war eigentlich, dass Guzman nur einer von zwei Neuen in der Mittelfeldzentrale wird, denn wir sind ja auch mit dem offensiveren Teil der Doppelsechs nicht zufrieden.
Und eigentlich wollten wir zum ersten Januar auch die Verpflichtung des zweiten Zugangs bekanntgeben - eine Verpflichtung, die jetzt erstmal auf Eis liegt.
Und wir können nur hoffen, dass diese Verzögerung nicht den ganzen Transfer ins Wasser fallen läßt - denn der 19jährige Daniel Gytkjaer vom FC Midtjylland zeigt derart unfaßbare Anlagen (und ist zudem auch noch ein hochprofessioneller Musterprofi), dass wir den haben MÜSSEN! (Fast) unser gesamtes restliches Transferbudget von knapp 10 Millionen Pfund wartet nur darauf, dass wir endlich wieder Transfergespräche führen können.
Morten Rammelskuld, der Sportdirektor der Dänen, sabbert dem in Aussicht gestellten Geld genauso ungeduldig entgegen wie wir dem in Aussicht gestellten Upgrade in unserer Mittelfeldzentrale.

Außerdem steht auch noch Rhys Rowlands vom FC Fulham in den Startlöchern - der 26jährige Engländer ist als Torwart Nummer Drei eingeplant, da sich unsere Nachwuchskeeper immer noch weit weit WEEEEEEEIT weg von dem Niveau bewegen, das in der ersten Liga nötig ist.
(Unsere Nachwuchstrainer loben zwar vor allem Garry Doherty immer und immer wieder über den grünen Klee - aber momentan ist der Jungspund gerade in der Luft noch dermaßen schwach, dass ich arge Zweifel habe, ob er besagten Klee aktuell überhaupt schon überspringen könnte...)

Aber diese beiden Verpflichtungen sind Zukunftsmusik.
Apropos Zukunft (irgendwann gewinn ich bestimmt noch mal einen Preis für diese smoothen Überleitungen):
Die Vorschau auf unsere nächste Jugendspielergeneration, die im Frühjahr in die U18 drängen wird, sieht nicht sooo schlecht aus.




Auch nicht richtig gut, klar - aber verglichen mit den letzten Jahren könnte das schon ein anderes Qualitätslevel sein.
Ich bin natürlich besonders auf den versprochenen "Top"-Goalie gespannt - vielleicht ist der zumindest gut genug, um Doherty Beine zu machen?
Würde auch Zeit, dass sich die zig Millionen, die wir bereits in die Nachwuchsarbeit investiert haben, mal auszahlen.
Auch in dieser Saison haben wir nämlich wieder kräftig Geld in diesen Bereich gebuttert und werden ab der nächsten Saison mit unseren Jugendteams höherklassig antreten:




Neun Millionen Pfund lassen wir uns alleine diese Abteilung des Clubs inzwischen kosten.
Wenn ich dran denke, wie hoch unsere Gesamtjahresbudgets in meinen Meisterjahren in Esch waren ... das ist schon echt ein komplett anderes finanzielles Universum hier.
Und wie bereits erwähnt: verglichen mit den anderen neunzehn Premier-League-Vereinen sind wir die Kirchenmaus hier!

Nicht zu lange drüber nachdenken, sonst wird einem echt schmummrig....
... lieber in die Arbeit stürzen!
Die FA hilft uns dabei wie jedes Jahr sehr gern, denn:

Gleich am Neujahrstag findet in England ja traditionell ein Ligaspieltag statt (weil die Engländer nunmal spinnen, aber wem erzähl ich das?).
Und unser Fussballjahr 2061 beginnt mit einem Heimspiel gegen die Wolverhampton Wanderers, die seit Monaten in akuter Abstiegsgefahr schweben.
Und was hatten wir uns in den Partien gegen die direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt vorgenommen?
Richtig - punkten.
Was machen wir also clevererweise?
Richtig - Spielbeginn verschlafen, nach zweieinhalb Minuten hinten liegen.
Am Spielfeldrand springt ein grauhaariges Rumpelstilzchen im besten Rentenalter auf und ab und droht den Owls-Spielern Straftraining auf dem Quälix-Magath-Gedächtnis-Parcours an, wenn sie nicht zwei Schippen drauflegen auf die pomadige Leistung der ersten halben Stunde.
Scheint zu wirken - jedenfalls schaffen es die Gastgeber zum Ende der ersten Halbzeit hin, sich in die Partie regelrecht hineinzuarbeiten und dann die zweite Hälfte deutlich offener zu gestalten.
Und viel wichtiger:
Dank eines Doppelschlags in der 52. und 59. Minute flattern die in der ersten Hälfte erstaunlich flügellahmen Owls doch noch als Sieger vom Platz.
(Reichts jetzt langsam mal mit den unterirdischen Wortspielen?! - der genervte Lektor)

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Eine Woche später treten wir bei Preston North End zum FA-Cup-Aufgalopp an. Und auch wenns bis in die Schlußphase dauert, unsere Überlegenheit in Tore umzumünzen - das 2:0 ist allemal verdient.

Der FA Cup ist in dieser Saison aber eindeutig nur eine optionale Geschichte. Es gibt absolut nichts Wichtigeres als den Klassenerhalt.
Denn ein Abstieg wäre nicht nur sportlich sch...ade - wir haben im Herbst die Verträge von Spielern wie Beaston oder Valero nur deswegen zu stemmbaren Konditionen verlängern können, weil wir ihnen garantiert haben, dass sie während der Vertragslaufzeit in Sheffield Premier League spielen werden.
Sollte das nicht der Fall sein, sollten wir also absteigen, haben sie allesamt lächerlich niedrige Ausstiegsklauseln.
Die sind zwar zugegebenermaßen auch positiv für den Verein (weil die neuen Gehälter unserer Führungsspieler in der Championship den finanziellen Kollaps bedeuten würden), aber wenn wir im letzten halben Jahr eins gelernt haben, dann ist es die traurige Tatsache, dass wir Spieler auf dem Niveau von Fayet, Alberto, Mancuso, Valero oder Beaston zur Zeit nicht ersetzen könnten.
Denn entweder sind die potentiellen Zugänge deutlich schwächer einzuschätzen oder ihre Gehaltsvorstellungen beginnen bei 3 Millionen Pfund. Pro Jahr und exklusive Prämien, Handgeld und so weiter. Die meisten wollen außerdem niedrige Ausstiegsklauseln für den Fall, dass international spielende Vereine anklopfen.
Unsere absolute Schmerzgrenze (die wir für Valero und Beaston auch bis zum letzten Cent ausgereizt haben) sind 2,5 Millionen, inklusive aller Boni. Diese Summe können wir allerdings nur für einen kleinen elitären Führungszirkel innerhalb der Mannschaft zahlen. Der Rest muß mit 0,5 bis 1,5 Millionen Pfund zufrieden sein.
Andernfalls reicht unser Gehaltsbudget nämlich nicht aus.
(Dass darin inzwischen auch über 8 Millionen an Staff-Gehältern stecken, ist auch heftig. Aber da führt kein Weg dran vorbei. Wir brauchen die beste Jugendarbeit, die wir nur kriegen können, weil der mittel- und langfristige Weg der Owls "ausbilden, teuer verkaufen, nächstes Talent holen" heißen muß.
Anders werden wir die ungeheuer große Lücke zwischen uns dem Rest der PL nicht schließen können.

Also volle Konzentration auf die Liga - wir sind auf dem besten Wege, den Klassenerhalt zu sichern, aber "durch" sind wir noch lange nicht!
Eine Niederlage bei unserem nächsten Gegner Middlesbrough zum Beispiel könnte den Vorsprung auf Platz 18 ordentlich schrumpfen lassen und uns wieder (ein bißchen) in den Abstiegssumpf hineinziehen.
Will natürlich keiner im Club - und die Mannschaft ebensowenig, wie sich zeigt.
Wir schaffen es zwar nicht, unsere (wenigen) Chancen in Tore umzumünzen - aber da sich auch unsere gesamte Abwehr heute Bestnoten verdient, steht zumindest auch hinten die Null.
Der Abstand zu Middlesbrough bleibt damit gleich, sehr gut!

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Als nächstes folgt ein Heimspiel gegen unseren Tabellennachbarn (!!!) Chelsea.
Die Londoner sind inzwischen Lichtjahre von der Dominanz weg, die sie vor etlichen Dekaden (in der Ära Abramowich und insbesondere unter Trainerlegende Jose Mourinho) mal hatten.
Mit einem Sieg heute könnten wir sogar nach Punkten gleichziehen.
Leider versauen wir uns das großartige Spiel selbst.
Denn nach Beastons frühem Kopfbaltreffer lullen wir uns selbst mit dem Versuch ein, das Spiel kontrolliert dem Schlußpfiff entgegenzuverwalten.
Das rächt sich direkt nach der Pause, als sich Chelsea vom Anpfiff weg durch die Slamlomstangen kombiniert, die wir für unsere Abwehr gehalten haben ... und bei einem 1 gegen 2 ist der Torwart am Ende dann meist die ärmste Sau.
Ausgleich nach 20 Sekunden!

Noch viel ärgerlicher: der Gegentreffer weckt unser Team endlich wieder auf und das 1:1 war am Ende der einzige verdammte Schuß aufs Tor, den Chelsea in den gesamten 94 Minuten auf die Reihe bekommt!
Verschenkte 2 Punkte, aber andererseits haben alle Mannschaften auf den Abstiegsplätzen verloren, also wollen wir mal nicht zu lange und zu laut meckern.

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Dazu haben wir nach dem folgenden Auswärtsspiel in Southhampton sowieso viel mehr Grund.
Eigentlich (eigentlich!) sind wir gut im Spiel, haben sogar mehr klare Chancen als die Gastgeber - aber wir verlieren klar und deutlich 1:4.
Wie das passieren konnte?
Ganz einfach: die berühmten "individuellen Fehler".
Vor dem 0:1 köpft Fraher den Ball bei einer gegnerischen Ecke quasi aus Fayets Händen wieder raus - direkt vor Osbornes Füße, der freudig "danke!" sagt.
Das 0:2 resultiert aus einem kapitalen Fehlpaß von Alberto, der Al-Enezi den Ball an der Strafraumkante geradezu perfekt serviert.

Nach über einer Stunde (und dem 0:2) raffen wir uns dann zumindest ein bißchen auf, Potter schafft per Solokonter sogar den Anschluß - nur damit sich Fayet drei Minuten später bei einer Gastgeber-Ecke böse verschätzt, unter dem Ball hindurchtaucht und der hinter ihm hochspringende Ngoie den Ball ungläubig grinsend in die Maschen köpfen kann.
Das 1:4 in der Nachspielzeit ist dann kein individueller Fehler, sondern einfach nur grandios gespielt von Southhampton.
Und bedeutungslos ist es auch.
Was für ein Kackspiel!

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Und über das anschließende Auswärts-FA-Cup-Spiel bei Manchester City möchte wir an dieser Stelle einfach nur den Mantel des Schweigens breiten.
xG ManCity: 4,21. xG Owls: 0,24.
Endergebnis: 1:4.
Themawechsel. Aber hurtig!

Direkt im Anschluß an diese Demütigung empfangen wir zu Beginn des Februars einen weiteren vom Saisonverlauf bitter enttäuschten "Großen" des Premier-League-Zirkus' - den FC Liverpool nämlich.
Der steht aktuell sogar außerhalb jeglicher Europapokalplätze und sollte es so bleiben, droht den Nordengländern ein heftiger Kaderumbruch, weil sie auf CL-Einahmen angewiesen sind bei ihren Kaderkosten.
Zum Glück haben wir diesmal vor allem defensiv einen großartigen Tag erwischt und lassen bis auf Macbeaths Freistoßknaller kurz nach der Pause wirklich kaum etwas zu.
Dennoch hätten wir die Partie aufgrund offensiver Harmlosigkeit beinahe verloren - aber unser Sturmtalent, der bis zur Nachspielzeit genauso emsige wie glücklose Alan Kelly, steht bei der 7. und letzten Owls-Ecke goldrichtig und köpft uns in der 92. Minute zu einem durchaus verdienten Punkt.
Einem Punkt, der uns weiterhilft, Liverpool dagegen gar nicht.
Ist uns aber egal.
Nach zwei heftigen Pflichtspielniederlagen nehmen wir diesen "Punkt der Moral" mit Kußhand.

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Unser nächstes Ligaspiel findet in Nottingham statt, beim "Alterspräsidenten"-Duell der Liga.
Allerdings sehen in der ersten halben Stunde vor allem die Gäste aus Sheffield alt aus.
(Kann dem Kerl nicht mal jemand ne Tüte GUTER Kalauer schenken?! Ist ja nicht zum Aushalten! ~ der Lektor, kopfschüttelnd)

Die Anfangsviertelstunde überstehen wir noch schadlos, dann jedoch fressen wir innerhalb von 9 Minuten zwei vermeidbare Gegentore.
Fayet sieht beide Male nicht gut aus - aber wenn man ehrlich ist, dann ist nicht unser Keeper die Ursache, sondern Rechtsverteidiger Jonathan Tear.
Und dem mag ich ganz ehrlich keinen Vorwurf machen.
Der steht als RV auf dem Platz, weil wir sonst niemanden mehr zur Verfügung haben, der diese Position spielen könnte.
Und Tear ist und bleibt Innenverteidiger.
Für die Außenposition geht ihm etliches an Skills einfach ab.
Außerdem ist er nicht im Spielfluß, weil er eigentlich schon seit letzter Saison nur noch ein besserer (und charakterlich großartiger) Notnagel ist.
Ohne seine fehlende Spielpraxis hätten sich die Gastgeber wohl nicht so ungestört auf seiner Seite zur Grundlinie durchkombinieren können...

Sei es, wie es sei - nach einer knappen halben Stunde sehen wir jedenfalls der Möglichkeit ins Auge, dem abgeschlagenen Tabellenschlußlicht Nottingham Forest einen Sieg zu schenken.
Zumal sich dann auch noch Valero verletzt und fast gleichzeitig auch Gytkjaer angeschlagen runter muß. (Wie? Was? Gytkjaer? - Dazu gleich mehr.)
Correa war gar nicht erst mitgereist, weil er sich im Training verletzt hatte.
Mir bleibt also keine andere Wahl, als im zentralen Mittelfeld einen gelernten Stürmer einzuwechseln - Frans van Schuppen nämlich.
Der kann Mittelfeld, keine Frage, aber er ist für die Rolle, die er jetzt spielen soll, eigentlich viel zu offensiv eingestellt.
Andererseits ... wir müssen ja zwei Tore aufholen, wenn wir hier noch einen Punkt mitnehmen wollen, also ist es womöglich nicht die schlechteste Idee ... mitten in diese meine Überlegungen hinein spielt der seit 6 Minuten auf dem Platz befindliche van Schuppen einen unglaublichen Sahnepass aus dem linken Halbfeld in den gegnerischen Strafraum, direkt vor die Füße des anstürmenden Beaston.
Ein trockener Schuß, ein vergeblicher Hechtflug des Forest-Keepers - Anschluß hergestellt!

Da die erste Halbzeit ein bißchen hektisch war (ingesamt 3 Tore, 4 gelbe Karten, 2 Verletzungen, eine längere Rudelbidlung nach Valeros aus einem gegnerischen Foul herrührender Verletzung...), gibt es schlappe 6 Minuten Nachspielzeit.
In dieser erhalten wir drei Eecken, weil die Mannschaft wirklich auf die Tube (und auf den Ausgleich) drückt in diesen Minuten.
Die dritte dieser Ecken bringt mangels anderer Eckenschützen Pechvogel Tear herein.
Der ist normalerweise kein sonderlich guter Standardschütze, aber diese Ecke ist einfach perfekt.
Perfekt für Frans van Schuppen nämlich, der nichtmal groß sptingen muß, um per Kopf den Ausgleich zu erzielen.
Wir sind wieder drin in der Partie!

Im Gegensatz zum Southampton-Spiel haben wir uns diesmal (bisher zumindest) von individuellen Fehlern nicht beirren lassen und gehen mit einem 2:2 nach 0:2 in die Kabinen.
Jetzt sind es natürlich die Gastgeber, deren Moral gefragt ist.
Aber die sind im zweiten Durchgang nicht in der Lage, uns nochmal in Verlegenheit zu bringen.
Schlimmer noch (also für sie, nicht für uns!):
in der 66. Minute hält der auch heute wieder extrem agile und umtriebige Kelly den Fuß in eine van-de-Walle-Flanke und plötzlich führen die Owls mit 3:2.
Spiel gedreht!
Und da keine weiteren Tore mehr fallen, haben wir damit drei weitere extrem wichtige Punkte geholt.

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Als nächstes: Tottenham.
Die sind aktuell punktgleich mit uns, was zweierlei bedeutet:
Erstens - wir spielen eine Sahnesaison. Zweitens - ihre Saison ist zum Vergessen. Sie haben demzufolge auch bereits den dritten Trainer an der Seitenlinie stehen. Genutzt hat es bisher nichts.
Und auch heute gibt es für sie nichts zu holen.
Wir profitieren früh von einem Mißverständnis in ihrer Abwehr - Beaston sagt per Kopf "Herzlichen Dank!", als sich beide Innenverteidiger der Gäste bei einer Ecke gegenseitig behindern - und spielen dann konsequent auf Konter.
Da die Angriffsbemühungen der Londoner meist im Ansatz verpuffen und wir nicht den letzten Einsatz gehen - da wir gerade auf den Außenverteidigerpositionen inzwischen aus dem allerletzten Loch pfeifen - ist das Spiel in der Folge extrem unansehnlich.
Die Gästefans pfeifen sich die Seele aus dem Leib.
Unser Anhang grinst dagegen über beide Backen.
Wir lassen die Spurs infolge dieses Sieges hinter uns und schieben uns auf Platz 12 vor.
Platz ZWÖLF!!!

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Zum Monatsabschluß gehts zu den Queens Park Rangers, dank sechs angeschlagener Spieler versuchen wir auch dort kräftesparend zu agieren.
Das 1:0 der Gäste beantworten wir - mal wieder durch einen Standard - postwendend, danach beschränken wir uns darauf, den favorisierten Gastgebern weitere Treffer zu versagen, was hervorragend klappt und uns den achten Punkt in diesem Monat einbringt.

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Das heißt nebenbei bemerkt auch: erster ungeschlagener Monat in der Premier League!
Und vor allem:
acht Spieltage vor dem Ende beträgt unser Vorsprung auf Rang 18 aktuell bereits 14 Punkte.
Gar 16, wenn Middlesbrough sein Nachholespiel bei Ipswich Town nicht gewinnen sollte.

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Wir sind auf dem allerbesten Wege, die Klasse zu halten - und zwar sowas von souverän, dass es uns die Freudentränen in die Augen treibt.
Und zwar uns allen - inklusive unserer Obereule Gianni Verhaegen, der Anfang Februar eines Morgens ein Meeting einberuft und uns lapidar mitteilt, dass er sichs anders überlegt habe und Vereinspräsident bleibe.
Sei ja auch viel zu schön hier, um zu gehen.
Unser Gegrummel, dass er dieses Hin und Her beim nächsten Mal bitte gern außerhalb der Transferperiode durchführen dürfe, beantwortet er mit einem "Ich versuchs." und einem Lächeln.

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Wir halten uns nicht lange damit auf, uns über unseren neuerdings ein bißchen wankelmütigen Präsidenten aufzuregen, sondern eilen an die Telefone und Mailprogramme, um die Transfers einzutüten, die dank Verhaegen bisher auf Eis lagen.
Mitdjyllands finanzielle Probleme sind in den zurückliegenden Wochen sogar noch etwas drängender geworden, so dass sie am Ende sogar nur 9 Millionen für Gytkjaer verlangen.
Der Kader ist damit bei Schließung des Transferfensters ausgewogener geworden - wir nehmen uns allerdings vor, ab sofort verstärkt die Außenverteidigerpositionen zu scouten, um im Sommer dort nachlegen zu können.
Denn obwohl Tear und Zijlstra das oft ganz ordentlich gemacht haben - da ist noch Luft nach oben.
Und da uns Prior im Sommer wohl verlassen wird (unser irisches "Wunderkind" will eigentlich schon seit 2 Jahren weg, lehnt jede Verhandlung ab und ist nur mangels vernünftiger Angebote noch im Kader), brauchen wir sowieso Verstärkungen für diese Position.




Die Saison geht langsam dem Finale entgegen.
Im März schießen wir 37:3 Tore ....
... und holen null Punkte.

Wie das geht?

Nun, ganz einfach: wir haben nur ein einziges Pflichtspiel.
Zuhause gegen Manchester United sind wir zwar nicht so deutlich unterlegen, wie das 1:3 auf der Anzeigetafel es am Ende vermuten läßt - aber verdient ist diese Niederlage schon, da beißt die Maus keinen Faden ab.

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Der Rest des Monats wird von uns zwangsweise mit Freundschaftsspielen gefüllt, denn durch diverse Terminverschiebungen (und durch die Tatsache, dass wir in keinem anderen Wettbewerb als der Liga mehr vertreten sind), haben wir plötzlich drei Wochen am Stück "frei".
Komisches Gefühl im Land mit dem dichtesten Fussballterminkalender.

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Sieben Spiele sind es offiziell noch bis zum Saisonende und bis unser Klassenerhalt wirklich feststeht - aber bei uns läuft klammheimlich bereits die Vorbereitung auf die neue Saison.
Keiner im Verein glaubt, dass wir das noch in den Sand setzen.

Wir scouten Außenverteidiger ...

... und wir setzen uns schon wieder mit den Fragen von Journalisten auseinander, die sich (und uns) fragen, was an den Übernahmegerüchten um Sheffield Wednesday dran sei.
Kaum, dass der eine sich zurückgezogen hat, klopfen offensichtlich schon die nächsten an.

Täglich grüßt die Murmeleule!


Vorwarnung:
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« Letzte Änderung: 21.Dezember 2024, 18:18:47 von Noergelgnom »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Karagounis

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #741 am: 21.Dezember 2024, 19:41:49 »

Boah das ist immer mühsam mit den Übernahmegesprächen in der Transferperiode, im bisherigen Save bin ich davon verschont geblieben, aber das kenne ich auch gut. Vor allem wenn man dringend Leute braucht. Nicht desto trotz läuft es überragend und ich wiederhole mich, immer noch näher an Europa als am am Abstieg  O0

Das mit dem NewGan-Manager ist mühsam, nutzt du den ursprünglichen oder das FMZ Tool von Zweierkette? Seit dem ich auf den von Zweierkette umgestiegen bin hatte ich nie mehr Probleme (und ich nutze auch den FM23)

Noergelgnom

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #742 am: 22.Dezember 2024, 00:01:57 »

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Frühjahr 2061, Sheffield, England

Der März hat, wie erwähnt, nur ein einziges Pflichtspiel für uns in petto.
Das hat den Nachteil, dass wir nicht im Pflichtspielrhythmus bleiben, hat aber den Vorteil, dass ich mich zum Beispiel ganz akribisch um die Begrüßung unserer als "fantastisch" angekündigten neuen Jugendspieler kümmern kann.
Wobei ich schnell feststelle, dass unsere Jugendtrainer da wohl wieder mal zu enthusiastisch waren....

Ja, es ist keine komplette Katastrophe, was da aus der U17 angehumpelt kommt, aber mehr als vier von der Bande sind leider nicht geeignet für höhere Jugendaufgaben.
Und wenn wir ganz ehrlich sind, eigentlich nichtmal die.
Wir nehmen sie dennoch auf - der Rest wird mit einem freundlichen Lächeln Richtung Sheffield FC und anderer lokaler Kleinstvereine geschickt, "damit ihr in Ligen spielen könnt, die eurem Entwicklungsstand und Talent angemessen sind."
Und selbst beim aktuell in der siebten Liga spielenden Sheffield FC werden sie wohl nicht jeden von denen nehmen, fürchte ich...




Die versprochenen Torwart- und Verteidiger-"Toptalente" entpuppen sich als mittelmäßig begabte und vor allem charakterlich noch ausbaufähige Jungs.
Wir nehmen sie genaugenommen nur deswegen in die U19 auf, weil uns dort immer noch Spieler fehlen, um den Spieltagskader vollzubekommen.
Jugendspieler aus anderen Ländern zu kaufen, ist "dank" der Brexit-Regeln ja nahezu aussichtslos (oder nicht finanzierbar).
Und Nachwuchs aus englischen Vereinen wegzulotsen ist noch aussichtsloser. Selbst 15jährige verdienen da teilweise schon mehr als Stammspieler unserer Ersten Mannschaft!

Naja, nicht meckern, irgendwie haben wir es trotz solvcher Widrigkeiten ja geschafft, aus der Vanarama National North in die Premier league aufzusteigen - und sind da sogar schon fast gerettet!
Darauf wollen (und sollten!) wir uns auch weiterhin konzentrieren, der Rest findet sich schon irgendwie.
(Boah, das hört sich fast so salbungsvoll wie Dale Carnegie an: "Sorge dich nicht, kicke!" )

Also rein in den Mannschaftsbus und auf nach Birmingham, wo am 32. Spieltag Aston Villa auf uns wartet!
Als wir dort angekommen sind, schauen wir uns kurz um, lesen den Spielplan noch mal, hasten zurück in den Bus, drehen hektisch um und kommen gerade noch rechtzeitig am Hillsborough an, um nicht den Anpfiff im eigenen Stadion zu verpassen.

OOC: "H" und "A" sollte man auf einem Screenshot schon auseinanderhalten können, wenn man Spielberichte verfasst...

Die Zuschauer, die im Gegensatz zu uns des Lesens mächtig sind und sich von Anfang an im richtigen Stadiuon eingefunden haben, sehen ein packendes Spiel, in dem die Gäste eindeutige Feld- und Chancenvorteile haben.
Da die Owls aber eine defensive "masterclass" abliefern, wie der BBC-Reporter anerkennend kommentiert, gehen wir dennoch beinahe als Sieger vom Feld (Valero hat uns Mitte der ersten Halbzeit mit einem sehenswerten Schuß vom Strafraumeck in Führung geschossen).
Es läuft die letzte Minute der regulären Spielzeit, als die Gäste nochmal auf unseren Strafraum zustürmen.
Und während unsere Defensive noch versucht, alle Passwege in selbigen zuzustellen, packt Villa-Mittelfelspieler Carsley den Fernschußhammer aus und knallt die Pille unhaltbar unten links in die Ecke. Fayet sieht den Ball sehr spät, ist dennoch mit den Fingerspitzen noch dran - aber der ist dermaßen hart geschossen, dass unser Keeper die Richtung des Balles nicht mehr entscheidend ändern kann.
Sehr schade!
Aber, soviel Fairness muß sein: der Ausgleich war durchaus verdient.
Und ein Punkt gegen einen CL-Anwärter ist doch auch was.

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Im nächsten Spiel würden wir einen Punkt auch nehmen - aber ein Sieg wär uns aus zwei Gründen lieber.
Erstens - mit drei weiteren Punkten besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass uns der Klassenerhalt nicht mehr zu nehmen ist.
Zweitens - und fast noch wichtiger - wir spielen an der Bramall Lane, also bei Sheffield United.
Und nach der Heimniederlage im Herbst haben wir noch eine Rechnung mit denen offen!
Ungeachtet des Hypes im Vorfeld und auch ungeachtet der extrem lautstarken Unterstützung von den Rängen kommen beide Mannschaften heute aber nicht so recht auf Touren.
Das 0:0, das am Ende auf der Anzeigetafel steht, ist okay - immerhin nicht zweimal gegen den Erzfeind verloren - aber in Jubel brechen wir nun auch nicht gleich aus.
..
...
....
Bis zu dem Moment, als auf der Leinwand die aktuelle Tabelle aufleuchtet.

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Es sind noch 5 Ligaspieltage zuu absolvieren - und da sowohl Middlesbrough als auch die Wolves und Westham heute nicht gewonnen haben, sind wir - dank unserer 16 Punkte Vorsprung auf Platz 18 - auch rechnerisch nicht mehr einzuholen.
Klassenerhalt!
Fünf Spieltage vor Schluß!
Im Stadion des Erzrivalen eingetütet!

Und auf einmal fühlt sich dieses 0:0 wie ein epischer Sieg an.


Ab sofort sind wir also (fast) ohne jeden Druck in en Erstligastadien Englands unterwegs.
"Fast" deswegen, weil mit den Platzierungen natürlich Platzierungsprämien verknüpft sind.
Und davon kann man nie genug haben.
Auch als vergleichsweise stinkreicher englischer Erstligaverein nicht...

Das Ziel wäre also auch beim West bromwich Albion mindestens mal ein Unentschieden.
Nur müßte man dafür vor dem Halbzeitpfiff am Spiel teilnehmen, wie uns die Gastgeber sehr deutlich zu verstehen geben.
Nach 5 Minuten steht es völlig zurecht 0:3 - und nach der Halbzeit will es uns nicht gelingen, die nun dichtgestaffelte Abwehr von "WBA" mehr als einmal auszuhebeln.
Also gehts ohne Punkte zurück nach Sheffield.
Das einzig Gute an diesem Ergebnis - auch Chelsea und Tottenham haben verloren, wir bleiben 12.

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Viertletzter Spieltag, wir empfangen einen weiteren Rivalen, Rotherham United.
Weit fahren müssen die Gäste nicht - aus dem Nordosten Sheffields in den Nordwesten, um genau zu sein.
Die Partie ist in der ersten Hälfte relativ unansehnlich - Rotherham will keinesfalls verlieren, weil sie im Gegensatz zu uns noch tief im Abstiegsschlamassel stecken.
Und wir wollen auch nicht verlieren, weil wir gerne Zwölfter bleiben würden.
Ergebnis des beiderseitigen Rumzauderns - 0:0 zur Pause.

Direkt nach der Pause beendet unser Linksverteidiger van de Walle das patt auf seine Weise - er startet ein Solo die linke Linie entlang, auf Höhe des Strafraums zieht er nach innen, zieht vom Eck aus ab - Tor, 1:0, Bann gebrochen.
Ab diesem Moment entwickelt sich ein sehr offener Schlagabtausch, in dem wir das bessere Ende für uns haben, weil Jung"star" Alan kelly Mitte der zweiten Halbzeit eine unserer Halbchancen per Fernschuß zum entscheidenden 2:0 nutzt.

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Noch 3 Spiele - und wir müssen nach Huddersfield.
Also wieder ein Nachbarschaftsduell, wie so viele Spiele in der Premier League.
Ohne die (erweiterten) Midlands wär der Profifussball in England ja sowieso nichtmal die Hälfte wert...
Nach Huddersfield hätten wir jedenfalls auch mit dem Fahrrads fahren können, sind ja nur 40 Kilometer.
Dann hätten uns aber möglicherweise auf den letzten Metern des Spiels die entscheidenden Kraftreserven gefehlt, um den 0:1-Halbzeitstand dank einer famosen zweiten Hälfte noch in einen 2:1-Auswärtssieg umzubiegen, Siegtreffer in der Nachspielzeit inklusive.

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Ipswich Town ist inzwischen auch gerettet und könnte eigentlich ganz entspannt spielen.
Die Mannschaft gilt in dieser Saison aber als "der Rüpel der Premier League" - und die sieben gelben Karten sprechen auch eine deutlich Sprache.
Wir kommen - wie so manch anderer Kontrahent in der nun fast abgelaufenen Spielzeit - gar nicht gut mit dieser harten Gangart zurecht und müssen am Ende mit einem sogar glücklichen 1:1 zuhause vorlieb nehmen.


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Das letzte Spiel unserer ersten erfolgreichen Premier-League-Saison in diesem Jahrtausend hätten wir natürlich gern zuhause im Hillsborough zusammen mit unseren Fans genossen - aber leider hat der Spielplan etwas anderes vorgesehen.
Wir fahren nach London!
Fernduell mit Chelsea um Platz 12 (und damit reichlich 2 Millionen Pfund Platzierungsprämie).
Für unseren heutigen Gastgeber West Ham geht es seit dem letzten Wochenende um gar nichts mehr, die sind auch rechnerisch abgestiegen.
Dennoch wollen sie natürlich zeigen, dass sie kein Fallobst sind und stemmen sich mit aller macht gegen die finale Niederlage.
Wenn man ehrlich ist, hätten sie schon zur Halbzeit 2:0 führen müssen - aber wir haben ja David Fayet.
In der zweiten Halbzeit verflacht die Partie dann beiderseits zusehends - spätestens als wir mitbekommen, das Chelsea beim neuen Meister Sheffield United (ausgerechnet!) inzwischen mit 4:0 hinten liegt, zieht auch bei uns der Schlendrian ein.
Allerdings nicht bei allen - Innenverteidiger Claes nickt in der 65. Minute eine Tear-Ecke ein.
(Ja, wir haben schon wieder Rechtsverteidiger-Mangel...)
Fünf Minuten später bequemen sich die Londoner auch mal zu einem zielstrebigen Angriff und sind dank der Schlafmützigkeit unserer Defensive auch direkt erfolgreich.
Dieses Unentschieden nervt unseren Mittelfeldstrippenzieher Valero dermaßen, dass er wiederum 5 Minuten später per Solo und Distanzschuß die erneute Führung erzielt.
Dabei bleibts dann auch und wir beenden die Saison nicht wie allgemein erwartet auf Platz 20, sondern ein winzig kleines bißchen besser....


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Das lohnt sich natürlich im Hinblick auf unsere Reputation (wenn ab sofort jemand von "Erstligafussball in Shefield" spricht, meint er damit zwei Vereine!), aber auch finanziell:








Vor der neuen Saison werden wir, soviel ist sicher, eine Menge Geld in die Hand nehmen (müssen), denn die zwei, drei Rechtsverteidiger, die wir in die engere Auswahl genommen haben, sind alles, aber nicht billig!
Bloß gut, dass wir sowohl im Transfer- als auch im Gehaltsbudget teilweise deutlich mehr Spielraum erhalten.




Bleibt vorerst nur eine Frage - werden diese Budgets auch von einem eventuellen neuen Eigner bestätigt werden?
Der Buschfunk ist sich nämlich sicher, dass wir noch vor der neuen Saison einen neuen Besitzer bekommen.
Super Sache, das.
Mal sehen, ob die Verhandlungen diesmal vor oder wieder während der Transferphase stattfinden...
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Karagounis

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #743 am: 22.Dezember 2024, 09:26:27 »

Ach schade, hatte gehofft, dass es am NewGan-Manager liegt und nicht am Save. Janu, kann man nix machen.

Zur Saison: Starke Debütsaison in der Premier! Und jetzt glauben wir alle ganz fest daran, dass du die Transferperiode auch nutzen kannst!

Noergelgnom

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #744 am: 22.Dezember 2024, 15:28:29 »

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Sommer, Sheffield, England


Und dann ist sie plötzlich da - meine letzte Saison als Trainer von Sheffield Wednesday, beziehungsweise überhaupt als Trainer.
Also ... okay, zumindest ist das der Plan.
Ich hab mir ja noch ein Hintertürchen offengelassen und nur ausgeschlossen, irgendwelche langfristigen Verträge zu unterschreiben.
Gegen einen weiteren Ein-Jahres-Vertrag spricht ja erstmal nichts - außer eventuell meiner Gesundheit (toitoitoi).
Ähm, und natürlich Vicky.
Seit vielen Jahren ist sie nun schon mein ganz persönlicher Sonnenschein - oder auch meine ganz persönliche Gewitterwolke, ähem - je nachdem, was ich so tue (oder nicht tue).
Zum Thema "eventuelle Weiterbeschäftigung als Trainer" hat sie vor ein paar Wochen nur lapidar gemeint: "Ich hab zweimal versucht, dich von Deiner Sucht wegzubekommen. Ein drittes Mal tu ich das mir und Dir nicht an. Dafür ist mir auch meine Zeit zu schade.
Sag mir lieber, wohin wir im Sommer in den Urlaub fahren sollen. Du darfst wählen - entweder Bayern oder Brasilien."

Ich überlege etwa anderthalb Nanosekunden lang, bevor ich rausplatze: "Bayern!"
In Brasilien ist es mir zu warm, zu laut und zu hektisch. Um das zu wissen, muss ich nicht mal dagewesen sein!
Vicky schaut etwas verwundert, nickt dann aber.
"In Ordnung, dann also Bayern."

Die drei Wochen im Süden Deutschlands sind sehr erholsam, es ist nur ein bißchen nervig, dass ich öfter mal erkannt und um Autogramme angeschnorrt werde.
Also nervig für Vicky.
Ich dagegen muß gestehen, dass es mir durchaus schmeichelt, dass selbst echte Promis wie Bayernpräsident Joshua Kimmich oder Düsseldorf-Trainer Nico Schlotterbeck mich erkennen.
Alles in allem knüpfe ich während dieser Zeit erstaunlich viele neue Kontakte.
Vielleicht hilft uns das ja bei der Kaderoptimierung, wenn ich wieder zurück bin?


Und ALS ich wieder zurück bin, stelle ich schnell fest, dass wir jede Hilfe gebrauchen können, die wir nur kriegen können.
Als erstes teilt uns nämlich unsere Abwehr-Diva Carlos Alberto mit, dass er nun aber wirklich gehen wolle. Die Mannschaft sei definitiv zu schwach, gerade nachdem Thomas Prior nun auch noch wechseln werde (eine Info, die mich ein bißchen überrascht).
Nach einer halben Stunde mehr oder minder konstruktiven Gesprächs einigen wir uns darauf, dass Carlos viel zu wichtig für uns ist, als dass ich auch nur in Erwägung ziehen würde, ihn aktiv auf dem Transfermarkt anzubieten. Sollten sich Vereine melden und vernünftige Angebote machen, werde ich sie mir aber anhören.
(Das heißt für mich - 50 Millionen Pfund sind Mindestablöse. Darunter geben wir Alberto keinesfalls ab. Weiß er so natürlich nicht. Warum sollen wir ihn jetzt schon verärgern?)

Infolge dieses Gesprächs suche ich natürlich gleich danach Thomas Prior auf.
Der bestätigt mir, dass er gehen wird.
Meine beiden verwunderten Fragen - "Wohin denn? Und wer zum Teufel hat das genehmigt?!" - beantwortet er mit "West Bromwich Albion" und "Präsident Verhaegen".
West Bromwich kann ich verstehen, die haben sich ja letzte Saison, nachdem sie mit uns zusammen aufgestiegen waren, völlig sensationell für die Champions League qualifiziert - und Edinson Fuentes, der Chefcoach dort, genießt einen exzellenten Ruf.
Der frühere Weltklasse-Innenverteidiger von unter anderem Crystal Palace und dem FC Barcelona gilt als akribischer Tüftler und als der Vater des Erfolgs bei WBA.
Für uns ist diese Nachricht dennoch echt niederschmetternd, denn Prior war - trotz seines bereits seit anderthalb Jahren bekannten Wechselwunschs - die Nummer einskommafünf auf der rechten Außenbahn.
Soll heißen - Brian Douglas und er lieferten sich auf der Position als rechter "wingback", wie die Engländer das nennen, ein Kopf-an-Kopf-Rennen und Prior hatte (wenn er nicht gerade verletzt war) oft genug die Nasenspitze vorn.
Wir brauchen also mehrere neue Außenverteidiger - klasse!

Da paßt es ins Bild, dass unser von seiner Leihestation Partick Thistle zurückkehrendes Eigengewächs Leonardo in Schottland nicht nur nicht den erhofften Entwicklungssprung gemacht hat, den er für einen Platz in der erweiterten Stammelf gebraucht hätte, sondern sich sogar leicht zurückentwickelt hat, wie mir mein Co-Trainer Mario geschrieben hat.
So traurig wie das ist, aber Leonardos Zeit in Sheffield wird, wenn es nach uns geht, lange vor dem eigentlichen Vertragsende (2064) zuende gehen.

Und dann gibt es noch einen dritten prominenten Abgang:
Nicolas Correa sieht seit dem letzten Winter seine Stammplatzfelle davonschwimmen, denn auf seiner Stammposition im offensiven zentralen Mittelfeld hat er inzwischen mit Kelly, Valero, Gytkjaer und van Schuppen vier Spieler in der Rangliste vor sich zu stehen.

Er kann zwar theoretisch auch als Hängende Spitze und als zentraler Mittelfeldspieler auflaufen - aber für Ersteres ist er aufgrund seines Skillsets nur bedingt geeignet und für Letzteres zu defensivschwach. Zumal es einen zentralen Mittelfeldspieler meist gar nicht gibt in unserer Taktik.
Als Correa auf uns zukommt und seinem Unmut über die unbefriedigende Situation Luft macht, setzen wir ihn also seinem Wunsch entsprechend für einen sehr fairen Preis auf die Transferliste und innerhalb von nichtmal 2 Wochen verläßt er die Midlands und geht künftig im Südwesten Deutschlands seinem Beruf nach.
Angenehmer Nebeneffekt für ihn - Hoffenheim hat sich für die kommende Saison für die Europa League qualifiziert.
Unangenehmer Nebeneffekt für ihn: auf seiner Position wird er wieder mindestens zwei starke Konkurrenten haben, wie Hoffenheim-Manager Johannes Eggestein in einem Gespräch mit mir unabsichtlich spoilert.
Uns soll es recht sein - Correas schlechte Laune ist nicht mehr unser Problem.

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Zumal wir uns absehbar stattdessen mit Valeros schlechter Laune beschäftigen müssen, denn unser Vize-Kapitän und bisheriger Stamm-Zehner hat im Laufe der Rückrunde diesen Stammplatz zunehmend an Alan Kelly verloren, der von der Presse inzwischen (genauso wie Brian Douglas) schon als Wunderkind gefeiert wird. (Für meinen Geschmack gehen die Jungs und Mädels von der schreibenden Zunft ein bißchen zu achtlos mit diesem Begriff um. Denn auch Winterzugang Gytkjaer und unsere neueste Erwerbung Nicholson (siehe unten) werden mit diesem Prädikat versehen.
man kanns auch übertreiben, echt!)

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Unabhängig von solchen eher philosophischen Betrachtungen beschäftigen wir uns ganz konkret mit der Behebung unserer beiden drängenden Kader-Baustellen.
Praktischerweise können wir für beide Positionen die gleichen Spieler scouten, denn unser Ziel ist es, im Abwehrverbund endlich beidfüßige Spieler zur Verfügung zu haben, damit ein Ausfall auf einer Abwehrseite nicht wieder solch potentiell katastrophale Auswirkungen hat wie der Rechtsverteidiger-Engpass im Frühjahr.

Noch praktischer:
Ein "Neuer" für den Kader ist schon im Verein und kommt am ersten Juli von einer äußerst erfolgreichen Leihe aus Stoke (letztes Jahr League one, inzwischen abgestiegen) zurück.
Paul Little agierte bei seinem Leihverein zwar vorwiegend als Innenverteidiger, wurde jedoch auch einige Male auf den Außenbahnen eingesetzt.
Und obwohl Stoke letzten Endes abstieg, hat Little doch mächtig Eindruck geschunden und sich den Kaderplatz in Wednesdays erster Mannschaft redlich verdient.
Natürlich hat er noch Schwächen - und falls beispielsweise Alberto gehen sollte, wird er ihn nicht im Ansatz gleichwertig ersetzen können (was aber zugegebenermaßen niemand im Verein kann).
Aber seine Formkurve zeigt dennoch steil nach oben.
Und er ist beidfüßig!
Wir planen, ihm zumindest im Pokal und als Joker den einen oder anderen Einsatz zu geben.

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Der zweite Neuzugang für die Abwehr kommt für neun Millionen Pfund aus Portugal, von Estoril Praia, wo er letzte Saison bereits auf zwölf Einsätze (dabei fünf von Beginn an) kam.
Für unsere Scouts kein Wunder - sie wundern sich eher, warum er nicht öfter eingesetzt wurde.
Pereira ist mit seinen 20 Jahren mental sehr gefestigt, körperlich stark und technisch zumindest okay - unsere Spielbeobachter sind aber jetzt schon fasziniert über die Geschwindigkeit seiner Entwicklung.
Nächsten Sommer hätten wir ihn eventuell gar nicht mehr bezahlen können.
Auch er ist beidfüßig und, wie auch Little, mit einer gerade für sein Alter unfassbar professionellen Arbeitsauffassung gesegnet.
Pereira ist als klarer Backup zu Douglas auf der rechten Abwehrseite geholt worden - es würde uns aber nicht wundern, wenn Douglas mittelfristig Schwierigkeiten bekommt, seinen Stammplatz zu verteidigen.

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Der dritte Neuzugang für "hinten" schließlich ist aus unserer Sicht ein echter "Steal", denn wir lotsen für gerade mal 7 Millionen Pfund eines der größten englischen Abwehrtalente aus Leicester los.
Wir profitieren dabei von der Tatsache, dass Leicester als Vierter der Abschlußtabelle denkbar knapp in den Aufstiegs-Playoffs scheiterte.
Gegen Leeds United hieß es am Ende 2:3 (1:2 / 1:1).
Dass Leeds dann schlußendlich auch das Finale gewann und nun in der Premier League spielt, tröstet in Leicester wohl kaum jemanden.
Nicholson jedenfalls empfand sich als zu gut für eine weitere Saison in der zweiten Liga - eine Einschätzung, die wir teilten.
Und die Vorbereitung hat uns darin bestätigt.
Nachdem van de Walle aufgrund einer Wadenblessur für alle Vorbereitungsspiele ausfiel, hat sich Nicholson innerhalb kürzester Zeit als dessen Vertreter etabliert und sowohl Zijlstra als auch Leonardo ziemlich klar abgehängt.
Natürlich drehen die Pressefritzen gleich wieder frei und ernennen ihn zum "Wunderkind" oder gar zum "kommenden Nationalmannschafts-Linksverteidiger".
So weit ist es logischerweise noch lange (laaaaange!) nicht - aber seine Ansätze sind echt klasse.


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Wir verstärken aber natürlich nicht nur unsere Abwehr, das wäre fahrlässig.
Nach Correas Abgang und im Hinblick auf unsere neue Ausweichtaktik brauchen wir auch den einen oder anderen potentiellen Flügelspieler für die Offensive und als wir von Dennis Hauser Wind bekommen, machen wir sehr schnell Nägel mit Köpfen.
Hauser spielt bei der Austria in Wien, hat zwei Jahre lang Torrekorde in deren Jugendmannschaft aufgestellt und in der letzten Saison immerhin sechs Profieinsätze vorzuweisen.
Ein Tor gelang ihm dabei zwar nicht, aber immerhin 5 Vorlagen!
Wenn wir mit einem inversen Flügelspieler links auflaufen wollen, wäre er jedenfalls - davon ist zumindest der Scout überzeugt - ein guter Backup.
Wir lassen uns seine Dienste 2,5 Millionen Pfund Ablöse kosten.

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Außerdem fleddern wir die Jugendabteilung von Leicester City noch ein zweites Mal und verpflichten den jungen Stürmer Aidan McCann, verleihen ihn jedoch umgehend zurück. Ein Jahr Championship wird wahrscheinlich deutlich besser für seine Entwicklung sein als ein Bankplatz in unserer Ersten (oder ein Stammplatz in der Jugendmannschaft).

Von Treaty United in Irland holen wir aßerdem noch Alex Guerins, auch der Innenverteidiger wird sofort zurückverliehen.
(Der ist schon ein Vorgriff auf eventuelle Abgänge in unserer Defensive im nächsten Jahr.)

Insgesamt versuchen wir den Fokus weg von Legionären und mehr auf Spieler von der Insel oder noch besser aus England zu legen.
Dass zwischendurch nur noch sechs englische Spieler im Erstligakader waren, passte nämlich weder dem Anhang noch der FA (die ja mindestens 8 in England ausgebildete Spieler im Kader vorschreibt).

Wiir arbeiten unsere "Programmpunkte" derart zügig und erfolgreich ab, dass Mitte Juli bereits der komplette Kader für die neue Saison steht.
(Vorausgesetzt, es gibt nichts Unvergesehenes mehr, auf das wir reagieren müßten. Wenn Alberto gehen sollte, träte ein solcher Fall zum Bleistift ein.)
Das ist natürlich einerseits klasse im Hinblick auf die Vorbereitung, weil wir alle Spieler testen und begutachten können und sich die Mannschaft einspielen kann.
Andererseits sorgt es für Nervenberuhigung - denn egal, was Verhaegen im Hinblick auf eine eventuelle Vereinsveräußerung noch tut, wir sind gewappnet.

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(Sind übrigens nur noch zwei Monate, dann schwebt das Damoklesschwert namens "Übernahme" seit exakt einem Jahr über uns.
Dass wir unter solchen unsicheren Bedingungen eine solch erfolgreiche letzte Saison aufs Parkett gezaubert haben, ist nicht selbstverständlich!)

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Am 19. Juli reichen wir unseren vorläufigen Kader also bei der FA ein, um die Spieler zu registrieren.
Wir registrieren alle Über-20-Jährigen, die im Kader stehen - also auch Leonardo, dem wir den Vereinswechsel nahegelegt haben.


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Und da auch die meisten anderen Vereine im Laufe des Julis ihre vorläufigen Kader "abgeben", haben die Journalisten endlich wieder ein Spielzeug, um ein Ranking zu erstellen.
Und die Buchmacher etwas, um den Leuten mit "professionell errechneten und hoch seriösen" Wettquoten die sauer verdiente Kohle aus der Tasche zu ziehen.

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Auffällig ist:
wir sind erneut abgeschlagen Letzter, haben unsere Quote aber halbiert!
"Aha, wir sind jetzt also doppelt so stark wie in der letzten Saison. Das heißt dann wohl, dass wir als neues Ziel 'Angriff auf die Europapokalplätze' ausgeben müssen', scherzt Orlandoni.
Als wir zu lachen aufgehört haben, einigen wir - Präsident, Sportdirektor, Trainer, Co-Trainer und Mannschaftsrat - uns intern darauf, dass wir öffentlich erneut Platz 17 ausrufen.
Intern vereinbaren wir: wenn irgend möglich, wollen wir ein, zwei Plätze besser sein als "gradeso gerettet".
Irgendwelche Träumereien in Richtung "einstelliger Platz" verbieten wir uns.
Vom Träumen ist noch keiner satt geworden.

Apropos Mannschaftsrat: Kapitän Beaston und Vize Valero geben am Ende der Vorbereitung die Rückmeldung, dass die Mannschaft "sehr eng verbunden" wirkt, selbst die "Neuen seien schon gut integriert. Einzelgänger gibt es nach Correas Abgang gar keine mehr.

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'Das kann nur gut sein', denken wir uns, denn auch in der kommenden Saison wird Sheffield Wednesday seine Spiele nicht dank überragender Einzelkönner gewinnen können.
Was wir brauchen, ist weiterhin bedingungsloser Teamgeist, anders wird das nichts mit dem Klassenerhalt.
Denn auch wenn unsere Gehaltsausgaben binnen eines Jahres von knapp über 5 auf weit über 30 Millionen Pfund in die Höhe geschnellt sind - im Ligavergleich sind wir damit weiterhin Niemande.
Unser Rivale Sheffield United zum Beispiel übertrifft seinen erst im letzten Jahr aufgestellten Rekord gleich nochmal um 30 Millionen und gibt jetzt knapp unter 500 Millionen Pfund für die Lizenzspieler aus.

Neenee, wir brauchen Teamgeist, Kampfgeist - oh und eine Taktik gegen diejenigen Mannschaften, die uns letzte Saison über die Flügel auseinandergenommen haben.
Unsere Außenverteidiger sind gut, keine Frage - aber gegen doppelnde Flügelspieler so mancher Spitzenmannschaft standen sie letztes Jahr dann doch auf verlorenem Posten.
Für Gegner, die uns so überrumpeln wollen, üben wir in der Vorbereitung ein simples 433 ein, das uns auf eben diesen Flügeln ein bißchen mehr Sicherheit bringen soll.

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Das 5212 mit Konterfokus bleibt aber weiterhin unsere Standardtaktik, meist hat es ja auch herausragend gut funktioniert.


Anfang August, direkt nach unserem letzten Vorbereitungsspiel, gibt Präsident Verhaegen ein längeres Interview im "Sheffield Evening Standard".
Seit Therese nach Amsterdam gezogen ist, hat beim "Standard" ein noch halbwegs junger Journalist namens Toby Ethels die Verantwortung für Wednesday - und der versucht natürlich alles, um in diesem Interview endlich belastbare Fakten zum Stand der Übernahme zu bekommen.
Bekommt er aber nicht.
Verhaegen läßt ihn quasi am ausgestreckten Arm verhungern und "Es gibt nix Neues." ist alles, was Ethels zu diesem Thema zu hören bekommt.
Nachdem er etliche Male nachgebohrt hat und Verhaegen langsam die Faxen dicke hat, zitiert er mich direkt vom Trainingsplatz ins Büro, setzt mich Ethels vor die Nase und grummelt: "Fragen Sie unseren Trainer zum Kader, zur Übernahme gibt es aktuell keine weiteren Informationen."

Tja, und da sitz ich nun, ein bißchen überrumpelt, und soll dem Herrn Sportjournalisten unser Team nahebringen.
Bloß gut, dass Mario, akribischer Arbeiter, der er ist, ein Datendokument zu jedem Spieler und zur Mannschaft allgemein in der Cloud hochgeladen hat.
Ich gebe Ethels einen Kaffe aus und erbitte mir drei Minuten Zeit.
Die nutze ich und hör mir die Sprachnotizen an, die Mario zu jedem Spieler hinterlassen hat.

An diesen Infos hangele ich mich dann entlang, während ich Ethels über den Owls-Kader in der neuen Saison in Kenntnis setze.
(Natürlich teile ich ihm nicht alles mit, das auf den folgenden Datenblättern zu sehen ist. Vor allem Marios Sprachnotiz-Kommentare nicht!)


"Fayet komma David.
Lava sagt, dass David iste faste so gut wie ich war.
Denke, iste David sogar besser.
Klare Spieler Stamm."

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"Fraher komma Joel.
Kette drei, defensivo linko ... äh ... links.
Technik iste nur so naja, aber Lufthupf und charakter supertop.
Wenne geht Carlo ausse Brasil, Joel musse machen neue Chef von Abwehr.
Iste Beste von die Reste dann."

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"Alberto komma Carlos.
Kette drei zentral.
Iste beste Spieler von die Owls.
Nicht die beste in die Luft und mit die Pass, aber sonst total gut.
Hoffentlich geht nicht!"

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"Claes Komma Theodor.
Auch nicht super in Luft, aber sehr gut an Boden.
Streitet mit Carson um Platz in Kette drei rechts."

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"van de Walle Komma Walter.
Flugel defensa links.
Isse schnell wie Rennfahrer, aber zu Fuß.
Schwach in Positiona defense und hat Nerve wie weiche Spaghetti, aber rennt alle Gegner davon. Mit Ball am Fuss. Meistens."

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"Douglas Komma Brian.
Flugel defensa rechts.
Gut in defensiva, schnell wie Walter, aber Technik besser.
Und Nerven viele besser!"

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"Guzman Komma Ivan.
Ballklau zentral.
Bleibt in Spiel hinten und passt auf.
Macht er gut.
Iste schnell und stark und vor allem: weiss wo Ball gleich sein will - und iste vorher dort.
Vorne kann wenig.
Muss aber auch nicht."

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"Gytkjaer Komma Daniel.
Große Talent von die Markdäne.
Musse noch viele lerne in die defensiv (kanne gucke Guzman!), aber iste vorne gute Verteiler von Ball."

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"Kelly Komma Alan.
Sagt Trainer zu mir, Alan iste größte Talent in Club.
Binne nicht sicher, denke aber, iste Alan viel gut.
Gute Pass und gute Schuß, auch schon groß und stark wie Mann."

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"Beaston Komma Luca.
Kapitän und Chef von die 'Haufensau', wie er manchmal sagen witzig.
Alle ihn respectabile und er oft gehen mit gute Leistung voran.
Manchmal aber nicht, dann Lava ihn wechseln und Luca traurig."

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"Potter Komma Liam.
Hatte gegebe Namespitz "Speedy Gonzales", weil schneller als Polizei erlaubt.
Hatte viele Schwäche, aber mit seine Schnelle er oft allein vor Tor und dann mache."

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(An der Stelle - also nach der Startelf-Vorstellung - hab ich beschlossen, keine weiteren Kommentare mehr anzuhören. So sehr ich Mario als Co inzwischen schätze und so wertvoll er für das ganze Team und auch für mich persönlich ist - aber sein Englisch ist und bleibt eine absolute Katastrophe.
Dagegen ist selbst die Generalpeinlichkeit namens "Lothar Matthäus auf der Antrittspressekonferenz in New York, kurz nach der Steinzeit" ein Fest für Sprachästheten!
(Irgendwer hatte mir davon mal einen Videoclip geschickt. Meine Sprachsynapsen kriegen heute noch Zuckungen allein bei der Erinnerung daran.
"I hope we have a little bit lucky." - Is klar, Lothar!)

Zu Carson brauch ich allerdings auch keine ergänzenden Kommentare von Mario.
Darren ist ein absolutes Phänomen - und auf seine Art vergleichbar mit Jonathan Tear.
Beide sind vor etlichen Jahren in eine unterklassige Owls-Mannschaft gewechselt und haben die rasante Entwicklung des Clubs durch eigene, ebenso rasante Entwicklungssprünge mitgemacht.
Während Tear irgendwann ein kleines bißchen den Anschluß verloren hat, ist Carson trotz aller seiner Defizite noch immer in der Lage, den Stammspieler auf der rechten Seite der Dreierkette oder in deren Zentrum herauszufordern.
Okay, Alberto ausgenommen.

Carson hat sich im Laufe der Vorbereitung sogar wieder an Claes vorbeigespielt und wird aller Voraussicht nach im ersten Ligaspiel bei Huddersfield starten.
Ein Phänomen, ich sags ja.
Und ein absoluter Publikumsliebling. Seine Beliebtheit übertrifft sogar noch die von Luca Beaston.

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Weil wir grade von Tear sprechen - der hat zwar keine Stammspielerqualitäten per se - dafür kann er aber wirklich alles wenigstens notfallmäßig spielen, was wir im Abwehrverbund an Positionen zu vergeben haben.
Ende der Rückrunde hat er sogar ein ganzes Spiel als linker wingback absolviert!
Seine mentale Stärke, zusammen mit seiner Sprungkraft und der schieren Größe machen ihn auch zu einer guten Wechseloption, falls wir zum Ende einer Partie hin verzweifelt auf einen Standardtreffer hoffen.
Für ein Kopfballtor nach Ecke ist Tear - genauso wie Carson - immer gut.

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Zijlstra tut mir ein wenig leid, muß ich gestehen.
In der Championship als potentieller Herausforderer von Leonardo geholt, hatte er viel zuwenig Zeit, um sich an das Niveau zu gewöhnen ...und dann stiegen wir auch schon auf.
Leonardo wurde durch den deutlich stärkeren van de Walle ersetzt und Zijlstra dadurch von einem Herausforderer für einen Stammplatz zum klaren Backup.
Und als van der Walle sich verletzte, lag auch Zijlstra gerade mit einer Achillessehnenreizung längerfristig flach.
Inzwischen ist er auf Platz drei des Linksverteidigerrankings abgerutscht, noch hinter Neuzugang Nicholson.
Potentieller Abgang.
Leider.

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Bei Mancuso und Boyland liegt der Fall ein bißchen anders.
Beide Defensivspieler haben eine ganze Saison lang als Stammkräfte Zeit gehabt, sich zu etablieren, beide haben die Chance nicht genutzt und nun sind beide Backups.
Boyland für Gytkjaer, Mancuso für Guzman.
Wobei beide eigentlich rein von den Anlagen her im Mittelfeld alles abdecken können müßten.
Möglicherweise kam der Schritt zum Stammspieler einfach zu früh, sie sind ja beide noch sehr jung.
Ein Abgang ist unsererseits jedenfalls bei beiden nicht gewünscht.

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Valero hatte sich möglicherweise darauf verlassen, dass sein Stammplatz sicher ist, nachdem er den Konkurrenzkampf gegen Correa in der letzten Saison relativ klar für sich entschieden hatte.
Mit Kelly und van Schuppen hatte er jedenfalls nicht gerechnet und hat das Duell gegen Ersteren in kürzester Zeit klar verloren.
Aktuell ist unser Vize-Kapitän also nur Backup auf seiner Position.

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Van Schuppen, der im letzten Winter als Kaderoption für die Offensive verpflichtet wurde, hat sich in der Rückrunde als verläßliche Backupoption auf alle im System vorhandenen Offensivpositionen etabliert.
Für einen Stammplatz reicht es aktuell noch nicht, aber auch er entwickelt sich rasant weiter.

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Allgemein gilt: der Spielplan in England ist gerade im Herbst derart eng getaktet, dass auch die Backups mit reichlich Spielzeit rechnen können.
Wir sind jedenfalls sehr froh, dass wir quasi jede Position doppelt besetzen konnten und vertrauen den jeweiligen "Vertretern".

Diese Informationen scheinen dem Reporter zu reichen und er zieht ab.

Bloß gut, denn kurz darauf kommt Verhaegen mit finanziellen Neuigkeiten um die Ecke, die wir nicht in der Zeitung lesen wollen.
Der Kontostand der Owls hat zum ersten mal in unserer Zeit hier die 100 Millionen Pfund überschritten.
Und da wir auch dieses Jahr wieder mindestens die gleichen Einnahmen zu verzeichnen ha.... obwohl die Tickernachricht zum neuen TV-Vertrag der PL irgendwie komisch aussieht:




Verhaegen beruhigt mich:
"Das sah letztes Jahr schon genauso aus und im Endeffekt haben wir dennoch Geld bekommen und keins zahlen müssen, aber mal abwarten..."

"Fast neunzig Millionen an TV-Einahmen pro Jahr.
Unglaublich - wenn ich dran denke, wie wir hier angefangen haben... weißt Du noch, Gianni?"
"Und ob ich das noch weiß! Der ganze Verein war keine vier Millionen Pfund wert und wir hatten das Zehnfache dieses Wert an Schulden. Die Trainingseinrichtungen waren komplett im Eimer und auch sonst war es echt beklagenswert, wie es hier aussah."

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"Und heute ist der Club mehr als hundert mal soviel wie bei unserem Antritt wert, Schulden haben wir keine mehr und unsere Infrastruktur gehört zum besten, was man in Europa finden kann."


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Ich nutze das Stichwort, das er  mir damit gibt:
"Und das willst Du einfach so aufgeben und den Verein verkaufen?"

Gianni zuckt mit den Schultern.
"Gerard, ich bin jetzt 75. Ich würde in den letzten Jahren meines Lebens gern nochmal was anderes machen, etwas weniger stressiges, vielleicht mal was mit der Familie...."

Darauf antworte ich lieber nicht, denn ich habe sofort Vickys Stimme im Ohr:
"Ich hab zweimal versucht, dich von Deiner Sucht wegzubekommen. Ein drittes Mal tu ich das mir und Dir nicht an. Dafür ist mir auch meine Zeit zu schade."

Gianni scheint meinen plötzlichen Stimmungsumschwung nicht bemerkt zu haben, denn er drückt mir einen Brief in die Hand.
"Ach ja, das hier ist für Dich gekommen - aus Spanien."


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« Letzte Änderung: 22.Dezember 2024, 15:55:08 von Noergelgnom »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Karagounis

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #745 am: 23.Dezember 2024, 20:19:48 »

Der erste Spoiler ist wohl aus Versehen leer geblieben ;)

Letzte Saison also, mal schauen ob das tatsächlich auch so bleibt hehe. Vicky wird sicher was dagegen haben, solltest du deine Pläne ändern wollen.

Zu den Wunderkindern, da kenn ich mich zu wenig aus, aber irgendwas wirst du sicherlich richtig machen! 

Insgesamt interessante Transfers! Das wird eine gute Saison. Und wichtig konntest du Alberto bisher halten!

Bin gespannt was du mit dem Angebot aus Spanien machst, verlockend ist das allemal!

Noergelgnom

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #746 am: 28.Dezember 2024, 16:28:54 »

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Spätsommer 2061, Sheffield, England


Und dann ist mal wieder der erste Ligaspieltag ran und wir stehen im Spielertunnel des "John Smith' Stadium" in Huddersfield.
Nur noch wenige Augenblicke, dann gehts für die Jungs aufs Feld und für mich auf die Trainerbank.
Was wird diese Spielzeit für den Verein bringen?
Wir werden wohl ...
...
....
.....
......

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

... Jemand tippt mir auf die Schulter.
Wer stört mich denn jetzt, so kurz vor dem Spiel, in meiner Konzentration?
Ich drehe mich mit beginnender Verärgerung um und schaue in das mondenrunde Gesicht von Klaus Müller-Lüdenscheidt, dessen Mimik eine Mischung aus Verwunderung und Verärgerung ausdrückt.

"Was zum Geier tun Sie da, wenn ich fragen darf?"
"Entschuldigen Sie mal, ich bin auf dem Weg zur Trai..."
Mitten im Satz bleiben mir die Worte im Hals stecken, als ich realisiere, dass ich nicht in einem Spielertunnel stehe, sondern in einem Klassenraum sitze.
Ich spüre, wie ich rot werde, als mich die Erkenntnis wie ein Blitz trifft.
KML!
Fuck!
"Was wollten Sie gerade sagen, Herr Lavayeux?"
"Ni... nichts, Herr Dr. Müller-Lüdenscheidt, nichts, e...ehrlich."
"Und was tun Sie da, wenn die Frage gestattet ist?"
Sein Sarkasmus ätzt mir übers Trommelfell, während er hinzusetzt:
"Wie eine Ausarbeitung zur Spielerernährung sieht es nämlich nicht aus!"

Fuck, fuck, fuck!
Was mach ich denn jetzt bloß, wie komm ich aus der Situation wieder raus?
Die Antwort auf die zweite Frage lautet "gar nicht!", wie ich einen Sekundenbruchteil später feststelle, denn KML beugt sich - vom Gekicher und Getuschel meiner Klassenkameraden begleitet - an mir vorbei zu meiner Tastatur vor, tippt zwei kurze Befehle ein und schickt sich die gesamte, ewiglange Word-Datei auf seinen Rechner.
"Wollen wir doch mal sehen, was der Herr Lavayeux so wichtiges zu schreiben hat."
Während in mir Panik und Scham um die Vorherrschaft kämpfen, stapft unser Lehrer nach vorn an seinen Platz und setzt sich.
Einige Augenblicke starrt er still auf seinen Bildschirm, dann beginnt er zu lächeln.
Allerdings völlig humorlos.

Er steht wieder auf und stellt sich in die Mitte des freien Raumes vor unseren Bänken.
Meine Mitschüler, die abwechselnd ihn beim Lesen und mir beim Verzweifeln zugeschaut haben, drehen sich unisono zu ihm um, als er zu sprechen beginnt.
"Wollen sie wissen, womit sich ihr geschätzter Klassenkamerad die Zeit während des Ernährungskundeunterrichts vertreibt?
Mit Geschichtenschreiben und Phantastereien!"

Er geht zurück zu seinem Pult und beugt sich zum Bildschirm.
"Er schreibt an einer spinnerten Geschichte von Gerard Lavayeux, dem Meistertrainer, der...", das ungläubige Lachen meiner Mitschüler bringt ihn eine halbe Sekunde zum Schweigen, dann fährt er fort," ... der nicht nur in der englischen Premier League Erfolg hat, sondern offensichtlich auch weltweit einen großen Namen. Der letzte Eintrag phantasiert von einem Angebot als spanischer Nationaltrainer!"

Die ganze Klasse wiehert vor Vergnügen, während ich mich am liebsten ins nächstgelegene Mauseloch verkriechen würde.
Selbst Hannes grinst über beide Backen, statt mir beizustehen.

Währenddessen hat der Dozent offenbar zum Anfang zurückgescrollt ... wo eine Aufstellung der wichtigsten Figuren meiner Geschichte zu finden ist, wie mir jetzt siedendheiß einfällt.
Inklusive KML, der in meiner Story überhaupt nicht gut wegkommt...
Falls das überhaupt möglich ist, wird mir noch ein bißchen übler als sowieso schon.
Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hat er die Aufstellung inzwischen gefunden, eine feine Röte überzieht seine Wangen.

Er blickt vom Bildschirm auf und in die Runde.
"Der Unterricht ist beendet, finalisieren sie bis morgen bitte ihre Ernährungspläne und bringen diese zur Vorstellung im Seminar mit. - Sie können gehen."
Während der allgemeine Fluchtreflex einsetzt, der das Ende eines jeden Schultags hier am "Oliver-Neuville-Kolleg" markiert, fixiert Müller-Lüdenscheidt seinen neuen Lieblingsschüler mit strengem Blick.
"SIE bleiben!"

'Ach was, Captain Obvious!', denkt der letzte kümmerliche Rest jugendlichen Rebellensinns, der mir momentan noch geblieben ist.
'AchDuScheißeAchDuScheißeAchDuScheiße', jammert mein übriges Bewußtsein.

Hannes ist der Letzte, der zur Tür hinausflitzt. Vorher nickt er mir nochmal zu, zwinkert und formt mit den Lippen ein 'Halt durch!'.
Na, der hat leicht reden!
In der nächsten Stunde ist ausser dem gelegentlichen Klicken von KMLs Maus nichts zu hören.
Seine Miene ist undurchsichtig wie so oft, während er mein Geschreibsel (offenbar quer-) liest (und ich auf glühendheißen Kohlen sitze, aber nichtmal laut zu atmen wage).
Schließlich schaut er auf und fixiert mich wieder mit diesem stechenden Blick, den alle in der Klasse so fürchten.
"Was soll das, Gerard? Mit welchem Recht mißbrauchen Sie die Unterrichtszeit für Ihre privaten Hobbies und Phantasien? Wie kommen Sie darauf, dass ausgerechnet SIE, bei all Ihrem so offensichtlich fehlenden Ehrgeiz, ein gefeierter Trainer werden könnten? Und wie erklären Sie mir die Unverschämtheit, mich als einen sturen, cholerischen, nachtragenden, intriganten Mistkerl darzustellen? Ist es wirklich das, was Sie in mir sehen?"

"Nnn...nein, natürlich nicht, Herr Dr. Müller-Lüdenscheidt", stammele ich.
"Ich ... ich ..." Ich schüttele und senke den Kopf. "Es tut mir Leid, ich weiß, dass das ein Riesenfehler war und ..."
"Na das ist ja wohl offensichtlich, da sind wir uns hoffentlich einig.
Allerdings ist Ihnen offenbar nicht klar, wie privilegiert Sie sind! Ihr Vater zahlt einen Haufen Geld, damit Sie trotz ungenügenden Abiturschnitts hier am Kolleg 'begleitende Fussballwissenschaften' studieren dürfen und das trotz mäßiger Unterrichtsleistungen auch in diesem - Ihrem vierzehnten! - Semester noch tun dürfen.
Und zum Dank interessieren Sie sich null für das, was Sie hier bei mir lernen könnten und stellen mich, der ich Ihnen schon so viele zweite Chancen gegeben habe, als ein Ekel der Sonderklasse dar.
Ich hätte nicht gedacht, dass das nach meinen bisherigen Erfahrungen mit Ihnen noch möglich ist, aber ich bin wirklich enttäuscht von Ihnen, Gerard."

Er seufzt.
"Ich werde wohl Ihren Vater anrufen und ihm nahelegen müssen, kein weiteres Geld mehr mit Ihrer Ausbildung am "'Neuville-Kolleg' zu verschwenden, da Sie ganz offensichtlich überhaupt nicht hier sein wollen."
Ach Du Scheiße!
"Neeeiiin!!! ... Äh, ich meine: nein, bitte, Herr Dr. Müller-Lüdenscheidt, lassen Sie mich doch erklären..."
"Ich weiß zwar nicht, was es da groß zu erklären geben sollte, aber bitte. Versuchen Sie es."

Ich hole tief Luft.
"Herr Dr. Müller-Lüdenscheidt..., ich ... also erstmal, es tut mir wirklich leid, dass ich Sie in der Geschichte wie einen Unsympathen dargestellt habe. Das ... das war ein spontaner Einfall und ist in der Woche passiert, als Sie mir wegen 'fortgesetzter Faulheit' die Teilnahme am Ausflug zum Heimspiel des FC. St. Gallen untersagt haben, Sie erinnern sich bestimmt.
Ich war total sauer und enttäuscht und habe ... naja, Sie haben es ja gelesen.
Und dann ... ich wollt es ändern, wirklich! ... hab ich es vergessen - Sie kommen ja auf den letzten hundert Seiten gar nicht mehr vor..."

KML zieht nur eine sehr ironisch wirkende Augenbraue nach oben, sagt aber nichts.
"Und dass ich die Geschichte überhaupt geschrieben habe  ... ", ich seufze.
"Ich würde halt wirklich gern in einem Verein arbeiten und mithelfen, eine Mannschaft nach oben zu bringen. Spieler entwickeln, Siege feiern, Aufstiegstrainer sein, Sie wissen schon. ... Und stattdessen wälzen wir hier immer nur Ernährungspläne und diskutieren die Auswirkungen von Ausdauertraining auf verschiedene lateinische Muskelgruppen ... das hat doch alles überhaupt nichts mit Trainer sein zu tun!"
"Ja, ich verstehe Sie - besser als Sie glauben. Sie wollen ein Held sein, Gerard - und zwar ohne die harte Arbeit zu investieren, die Voraussetzung dafür ist. - Apropos 'Held' - was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, Frau Jensen und Frau Muller in dieser ... frivolen Art und Weise ... in ihr Pamphlet einzubauen?
Ich hoffe, Sie hegen keine, äh, Gefühle für Ihre Dozentinnen? Sie wissen, wie problematisch so etwas ist! Und abgesehen davon - dass Sie mich als Mistkerl darstellen, ist unangebracht und, mit Verlaub, dämlich ... aber wenn das, was Sie hier über die beiden Damen schreiben, öffentlich wird, haben Sie eventuell ein riesiges Problem am Hals, das ist Ihnen hoffentlich klar!
Ändern Sie das, bevor Sie weiterschreiben. Und tun Sie es schnell, bevor noch einer der Nerds in diesem Fussballforum ... wie hieß es noch gleich? Ah ja: meistertrainerforum, wie passend! ... bevor also einer der Nerds da das Ganze vielleicht noch kopiert und weiterverbreitet."


Ich blinzele. Hat er eben "weiterschreiben" gesagt?
"Äh ... Herr Dr. Müller-Lüdenscheidt, haben Sie eben 'weiterschreiben' gesagt?"
"Natürlich hab ich das. Und Sie werden das tun - aber außerhalb der Unterrichtszeit und vor allem erst NACHDEM Sie mit Ihrem Aufgabenbündel für den jeweiligen Tag fertig sind."
Ich schlucke. "Heißt das, Sie rufen meinen Vater nicht..."

Plötzlich schmunzelt KML.
Ganz kurz nur, dann wird er wieder ernst.
"Nein, ich werde davon absehen.
Aber - und ich bitte Sie, das Folgende wirklich ernst zu nehmen - das ist Ihre letzte Chance. Ich werde keine weiteren Nachlässigkeiten Ihrerseits dulden! Auch wenn es Ihnen vielleicht nicht klar ist - aber Sie haben Talent. Die Geschichte beweist das. Sie sind akribisch, aufmerksam, kreativ und überzeugend - wenn Sie das wollen. Also werden Sie ab jetzt gefälligst wollen, ist das klar?"

Ich beeile mich, eifrig zu nicken.
"Auf jeden Fall, Herr Dr. Müller-Lüdenscheidt. Vielen Dank! Ich werde Sie nicht enttä..."
Müller-Lüdenscheidt hebt die Hand.
"Stop, keine Versprechungen mehr, ich will Taten sehen.
Sie werden die beiden Praxissemester als Assistenztrainer von Herrn Ringlwadl in der U15 unseres Partnervereins arbeiten. Ich erwarte, dass Sie sich reinknien."


Ich nicke und senke den Kopf, damit KML meinen aufwallenden Frust nicht sehen kann. Assi für Hannes - ausgerechnet!
Der wird sich ins Fäustchen lachen und die Situation weidlich ausnutzen ... super, ey.
Aber immerhin flieg ich nicht raus. Worst case abgewendet.


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« Letzte Änderung: 28.Dezember 2024, 22:42:50 von Noergelgnom »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Sonzee87

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #747 am: 28.Dezember 2024, 22:37:44 »

Oh nein. :( :(
Das ist jetzt aber richtig großer Mist. Das ist echt schade, so ein Ärger das der FM dich so ärgern muss.
Aber ich bleibe auf jeden Fall dabei, denn das ermöglicht jetzt natürlich wieder eine ganze Menge Möglichkeiten. Traurig das es so enden muss, aber dafür bekommen wir einen neuen Anfang.
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Olé, olé, Olé, ola, der FCK ist wieder da,

Olé, olé, Olé, ola, die roten Teufel sind ganz wunderbar

Karagounis

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #748 am: 29.Dezember 2024, 11:04:49 »

Ah shit, das ist richtig Kacke mit dem Spielstand. Tut mir echt leid. Aber storytechnisch hast du die Kurve toll gekriegt, sehr gut geschrieben!

Noergelgnom

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #749 am: 29.Dezember 2024, 18:38:03 »

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Juli 2023, Locarno, Schweiz

Der bullige Mittvierziger im dunklen Anzug schaut uns finster an, als wir uns nähern.


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"Das ist kein öffentliches Training, Kiebitze sind nicht erwünscht!"
"Ich bin kein Kiebitz, sondern der neue Jugendtrainer...", sagt Hannes, im Gegensatz zu mir offenbar nicht allzu verunsichert ob dieses Empfangs, zumindest wenn ich seine Stimme als Bewertungsgrundlage heranziehe.
Er klingt so selbstbewußt und optimistisch wie immer.
(Allerdings weiß ich, dass er sich in dieser Hinsicht extrem gut im Griff hat, also ist die Stimme vielleicht doch kein so gutes Indiz.)
"Ringlwadl, Hannes Ringlwadl. Wir sollen uns bei Pirmin Anderbühler melden."


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"Steht vor dir.", knurrt der Beanzugte.
Dann äugt er an Hannes vorbei zu mir.
"Wer ist denn der Hosenscheißer hinter Dir?"
Ich trete aus Hannes' Schlagschatten (nicht, dass ich mich etwa dahinter versteckt hätte...) und setze ein, wie ich hoffe, gewinnendes Lächeln auf.
"Gerard Lavayeux, Herr Anderbühler. Ich bin Herrn Ringlwadls Assistenztrainer und ..."


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"Jaja, schon gut, quatsch keine Opern. - Kommt mit, ich stell euch den Spielern vor."

Ich mag das Herzchen jetzt schon, der ist ja einfach zum Knuddeln, der Typ!

Während Anderbühler losstapft, wechseln Hannes und ich einen bedeutungsschwangeren Blick und folgen dem Herrn Cheftrainer dann um das langgestreckte Gebäude herum, das sich als Umkleide, Dusche und Spielerkantine in einem erweist.
Dahinter liegen die drei Trainingsplätze des Stadio Lido - das Stadion selbst (beziehungsweise dessen Haupttribüne) ist einen halben Steinwurf weit entfernt auf der linken Seite zu sehen.
Anderbühler pfeift die circa zwei Dutzend Spieler heran, die sich auf den drei Plätzen verteilt hatten.

"So, Kinners, das hier sind die neuen Assis. Das hier ist Hansi...", Hannes' aufkeimenden Protest schneidet eine energische Handbewegung ab, "und das da ist der Assi vom Assi, nämlich Lava."
Ich grummle innerlich ein bißchen vor mich hin, sage aber lieber nichts.
"Die beiden werden mich bei den Übungen unterstützen, die ein zweites oder drittes Paar Augen oder Hände erfordern. Und wer irgendwelche Sorgen hat, geht auch zu den beiden. Ihr wißt ja, wie ich zu Gejammer stehe."

Dann dreht er sich wieder zu uns.
"So, dann mal ab in den Zeugraum und die Hütchen geholt."
Wir schauen ihn verdattert an.
Er seufzt und deutet übertrieben theatralisch auf eine der Türen in der Hauswand hinter uns.
"Zeugraum. Dort Hütchen. - Ihr holen. Dalli."

Wir tun wie geheißen und traben los.
Als wir außer Hörweite sind, flüstere ich Hannes zu:
"Na das kann ja heiter werden, der ist ja ein richtig liebenswertes Kerlchen."
Hannes grinst nur und meint:
"Den ziehen wir schon auf unsere Seite, wirst schon sehen."
Zwanghafter Optimist halt.

~~~~~~~~~~

Vier Stunden später.
Wir sind zurück im "Studentenwohnheim", wie wir das dreistöckige ehemalige Lagerhaus nennen.
Locarno weist an manchen Ecken noch immer deutliche Spuren seiner maritimen Traditionen auf - der Lago Maggiore war und ist eine wichtige Verkehrsader in den Tessiner Alpen.
Das Lagerhaus wurde von seinen früheren Bewohnern verkauft, als die Fischerei auf dem See immer unlukrativer wurde - und das in unmittelbarer Nähe befindliche "Oliver-Neuville-Kolleg" griff sofort zu.
Zwei Jahre Ausbau später waren im Lagerhaus gut zwei Dutzend kleine Studentenbuden entstanden, in denen die zukünftigen Assistenztrainer und Sporternährungswissenschaftler während ihres Studiums preiswert wohnen können.

Wir holen uns jeder ein Wasser aus dem Kühlschrank und setzen uns draußen auf die Terasse, die von der Abendsonne immer noch gut aufgeheizt wird.

"Lief doch gar nicht so schlecht für den ersten Tag, oder?", versucht mich Hannes aufzuheitern.
"Immerhin wissen wir jetzt schonmal über unsere U15-Schützlinge bescheid und ..."
"Ja, wir wissen dass es sie aktuell überhaupt nicht gibt, weil der Verein Amateurstatus hat und jeder Spieler jederzeit woandershin wechseln kann.
Was offenbar auch die gesamte, aus immerhin neun Knirpsen bestehende U15 getan hat, nachdem deren Trainer - der aufgrund des gleichen Amateurstatus ehrenamtlich arbeitete - ein Angebot vom FC Lugano bekommen und es angenommen hat.
Und es ist bestimmt nur Zufall, dass alle neun Knirpse nun ebenfalls beim FC Lugano kicken.
Ausgerechnet beim Erzrivalen!"

"Ja komm, ist doch nicht so schlimm, das hat den Vorteil, dass wir nun direkt im Training der Herren als Assistenztrainer arbeiten werden - also aus meiner Sicht ist das eine phantastische Chance, die ...."

Wie der Satz weitergeht, weiß ich nicht, denn meine Aufmerksamkeit wird urplötzlich von einer bestimmten Stelle unten auf der Straße bansprucht.
Unsere Terrasse erlaubt den Blick auf die Eingangstür des gegenüberliegenden Gebäudes, bei dem es sich um das Hauptgebäude des "Neuville-Kollegs" handelt.
Und aus eben jener Tür treten just in diesem Moment die Dozentin für Sportpsychologie und die (Gast-)Dozentin für Sportökonomie, Frau Muller und Frau Jensen.


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"... nicht Dein Ernst, Gerard!!"
Keine Ahnung, wie lange ich den beiden Damen hinterhergestarrt habe - zu lange jedenfalls, als dass es hannes nicht aufgefallen wäre.
"Kannst Du mal aufhören, Frau Muller anzuschmachten wie ein liebestoller Wellensittich? Das ist doch peinlich, Mann! Kannst Du Dir nicht 'ne Frau in Deiner eigenen Altersklasse suchen?!"
Ich seufze, erwidere aber nichts.
Er hat ja recht. Madeleine ( 'ähem, Frau Muller', verbessere ich mich in Gedanken) ist ganze acht Jahre älter als ich und hat ganz im Gegensatz zu mir bereits einen Studienabschluß, ein geregeltes Einkommen und ein soziales Umfeld, von dem ich nur träumen kann.

"Komm jetzt hoch, wir gehen in die "Strandbar" - Du mußt mal auf andere Gedanken kommen."

Gesagt, getan.
Den Rest des Abends verbringen wir in besagter Bar und fachsimpeln über den Verein, dem wir in unserem Praxisjahr als Assistenztrainer angehören.
FC Locarno - der Name klingt selbst für manchen Fussballfreund außerhalb der Schweiz vertraut.
Denn bis vor ein paar Jahren waren die Tessiner Randschweizer eine relativ große Adresse im Schweizer Fussball.
Titel gibts zwar keine zu bestaunen, aber in den über 100 Jahren des Vereinsbestehens (der Club wurde 1906 gegründet) schafften sie es immerhin mal ins Schweizer Pokalfinale (1951 nämlich), welches sie dann allerdings gegen den FC La Chaux-de-Fonds verloren, der damit insgesamt sechs Cupsiege (und drei Meisterschaften) mehr auf der Habenseite hat als Locarno.

Im neuen Jahrtausend gings dann immer schneller bergab, erst sportlich (mehrere Abstiege innerhalb weniger Jahre brachten den Verein in die 5. Liga, die hierzulande "2. Liga interregional" heißt) ... und am Ende der Saison 2017/18 auch finanziell: Konkurs, Absturz in Liga 9 und Neuaufbau.
Das altehrwürdige Stadio Lido wurde von ursprünglich 11.000 auf 5.000 Plätze rückgebaut, die Trainingsplätze zusammengestrichen, die U-Mannschaften desgleichen, die Reserve aufgelöst und und und.
Inzwischen fährt der Verein unter der Präsidentschaft des Halbitalieners Mauro Cavalli einen strikten Sparkurs und hat sich dennoch (oder gerade deswegen?) erfolgreich zurück in die 5. Liga gekämpft - also in genau jene 2. Liga interregional, in der vor 5 Jahren Konkurs angemeldet werden mußte.
Cavalli hat nicht nur die Ausgaben auf ein tragbares Maß zurückgestutzt - nein, auch die Einnahmen sprudeln nur so.
Im letzten Jahresbericht war die Rede von fast einer halben Million Euro Sponsoreneinnahmen.
Für einen Aufsteiger in die fünfte Liga eine schier unglaubliche Summe.


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Teil der Erfolgsgeschichte ist die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem von der "Oliver-Neuville-Stiftung für die Förderung des Tessiner Fussballs" gegründeten und finanziell unterstützten "Neuville-Kollegs" - womit wir wieder bei Hannes und mir wären.
Denn ohne jenes Kolleg wären wir jetzt keine Assistenztrainer beim FC Locarno.
Der Club gilt als Aufstiegsfavorit Nummer Eins - und zwar mit weitem Abstand.


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Das ist zugegebenermaßen ein bißchen verwunderlich, denn die Mannschaft ist seit dem Aufstieg einmal komplett auf links gedreht worden.
Zwangsweise, wie man hinzufügen muß.
Für den Herrenkader gilt nämlich das gleiche Problem wie für die Nachwuchsteams: Amateurstatus.
Ausnahmslos alle Aufstiegshelden wurden von höherklassigen Teams abgeworben, der aktuelle Seniorenkader ist daher sowohl völlig neu als auch etwas dünn besetzt.


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Und den Teamzusammenhalt als solchen zu bezeichnen, erfüllt eigentlich bereits den Tatbestand der "faustdicken Lüge":


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Da ist es nur gut, dass ich im Gegensatz zu meinem Alter Ego aus meiner Geschichte hier im richtigen Leben keine Verantwortung für die Kaderplanung habe, darauf hätte ich unter diesen Umständen nämlich überhaupt gar keine Lust, also echt nicht!
Zum Weiterschreiben komm ich aber sowieso kaum, nebenbei bemerkt - kaum sitz ich nicht mehr in Dr. Müller-Lüdenscheidts Unterricht und versuche seinem strengen Blick zu entgehen...


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... schon küßt mich die Muße nicht mehr.
Paßt aber ins Bild - mich küßt ja auch sonst niemand.

Ganz im Gegensatz zu Hannes, wie mir auffällt, als ich aus meinen Gedanken hochschrecke.
Ich seh ihn grad noch durch die Tür verschwinden, den Arm um eine langbeinige und miniberockte Grazie gelegt, der er etwas ins Ohr flüstert.

Mag ja sein, dass das meiste an meiner Geschichte geflunkert war - aber dass Hannes ein verdammter Frauenschwarm ist ... das ist leider Realität.
Grummelnd trinke ich meinen Caipirinha aus und schlurfe nach Hause.
Eigentlich wär mir eher danach, mir ordentlich einen anzutrinken, um die trüben Gedanken zu verscheuchen...
...aber morgen nachmittag findet das erste Vorbereitungsspiel statt - da sollte ich besser hellwach und fit sein.
KMLs Worte von der "letzten Chance" haben sich tief in mein Gedächtnis gegraben.
Ich will hier auf gar keinen Fall als Versager enden!
« Letzte Änderung: 29.Dezember 2024, 20:14:37 von Noergelgnom »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

knufschu

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #750 am: 30.Dezember 2024, 09:22:19 »

Die Story hat mehr Plot-Twists, als Fight Club!  :laugh:

Es ist dir mal wieder gut gelungen, die Unzulänglichkeiten des FM mit tausenden von Mods (,die das Spiel aber umso geiler machen!) zu umschiffen und in eine sehr interessante Story zu überführen. Der verträumte Mitzwanziger (?) Lava bietet sehr viel, für einen neuen Anfang ganz unten. Außerdem mag ich, dass er in diesem Meistertrainerforum schreibt und es KML irgendwie gefällt.

Auf der anderen Seite hätte ich auch gerne erfahren, wie es mit dem alternden Lava weitergehen würde... Egal wie man es dreht, es macht Freude hier mitzulesen.

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #751 am: 30.Dezember 2024, 11:11:49 »

Locarno also, das gefällt dem Schweizer Harry Fischer natürlich besonders! Viel Spass und Erfolg!

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #752 am: 30.Dezember 2024, 19:14:35 »

Junge, Junge, was für eine Wendung! Das wird ja immer doller hier! Einerseits natürlich tragisch, dass der Spielstand mit Wednesday für die Tonne ist, aber es wäre ja sowieso die letzte Saison gewesen, jetzt ist Lava wieder ein lustmolchiger Grünschnabel, der seine Karriere noch vor sich hat! Das ist doch eigentlich noch viel besser, denn das bedeutet, dass es hier hoffentlich noch lange weiter geht! Den Übergang hast du auch wunderbar inszeniert! Bei der Szene auf der Schulbank dachte ich mir eigentlisch schon, dass damit das Ende des Saves und somit auch der Story gekommen wäre, dass es aber einfach an anderer Stelle wieder bei 0 losgeht, hatte ich nicht auf dem Schirm und freut mich natürlich sehr! Viel Erfolg in Locarno! Spielerisch sollte der Aufstieg ja absolut drin sein, aber es wird interessant zu sehen sein, inwiefern der Sauhaufen von Spielern sich womöglich selbst im Weg steht...

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...und der Teufel schickt uns einen Kuss, wir haben von alledem gewusst!

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #753 am: 01.Januar 2025, 13:28:34 »

Diese Geschichte könnte bald als triologie verfilmt werden, so viele Wendungen wie sie hat.

Mal sehen wie es jetzt mit Lava III weitergeht ich bin gespannt
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Noergelgnom

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #754 am: 01.Januar 2025, 19:02:51 »

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November 2023, Locarno, Schweiz




HANNES

Was für eine Chance!
Ich faß es nicht!
Also klar, eigentlich gab es ja gar keine andere Lösung - wenn man sich die Situation genau betrachtet, führte ja kein Weg daran vorbei.
Immerhin bin ich der beste Kandidat, mit weitem Abstand.
Und der beste ehrenamtlich arbeitende bin ich ja erst recht.
Aber wenn man den Zusatz zum Arbeitsvertag dann wirklich in der Hand hält - das ist schon nochmal was anderes.
Ich habs schwarz auf weiß - der FC Locarno vertraut darauf, dass ich die Herrenmannschaft des Vereins auf Kurs halten werde.

War ein ganz schöner Schock, als Anderbühler von einem Tag auf den anderen kündigte, weil er ein Angebot erhalten hatte, das "ich nicht ablehnen kann", wie er es ausdrückte.
Als wir erfuhren, wer dieses Angebot vorgelegt hatte, war erstmal Eiszeit in Locarno angesagt.
AC Bellinzona - ey, ausgerechnet Bellinzona!
Dass unsere Lokalrivalen einen neuen Trainer suchen, war jetzt nicht gerade eine Überraschung - Platz 10 in der Challenge League ist für den Meister von 1948 nach all den Investitionen in die Mannschaft einfach inakzeptabel.
Dass sie mit einem neuen Trainer einen Vertrag schließen, bevor der alte überhaupt weiß, dass er entlassen wird, war schon weniger normal.
Und dass sie ihren Chefcoach Francois Gallard, der beim Bellinzona-Anhang aufgrund des Aufstiegs einen phänomenalen Ruf genießt, durch einen Übungsleiter aus der fünften Liga ersetzen, das war ein veritabler Paukenschlag in der vergleichsweise beschaulichen Schweizer Fussballszene.
Und dann auch noch aus Locarno!

Das Bellinzona-Präsidium war damit nicht nur bei ihrem Anhang unten durch und Ziel etlicher Medien-Spötteleien, sondern auch endgültig "Gremia non grata" in Locarno.
Oder wie auch immer sowas auf Latein heißt.

Wie dem auch sei - von einem Tag auf den anderen brauchten wir beim FCL einen neuen Trainerstab für die Herrenmannschaft, denn natürlich nahm Anderbühler seine Assistenten gleich mit nach Bellinzona.
Und weil wir inzwischen November haben und die erfahrenen Trainer entweder bereits als Feuerwehrleute irgendwo eingesprungen sind oder darauf hoffen, dass irgendein höherklassiger Abstiegskandidat noch vor der Winterpause die Reißleine zieht ... deswegen kam Präsident Cavalli zusammen mit Sportdirektor Straci vor drei Tagen auf mich zu und fragte mich, ob meinerseits Bereitschaft bestünde, die Herrenmannschaft des FC Locarno zu sofort zu übernehmen und den Aufstiegskurzs meines potentiellen Vorgängers Pirmin Anderbühler fortzuführen.
Ich gab mich professionell und teilte den beiden mit, dass ich da kurz darüber nachdenken müsse.
Zwei Minuten später gab ich mein Einverständnis und nach ein bißchen Papierkram hab ich vor einer halben Stunde meinen ersten Cheftrainervertrag unterschrieben.
Ich bin echt froh, dass sich Müller-Lüdenscheidt nicht quergestellt hat - technisch gesehen bin ich ja noch Student und ohne das Einverständnis des Neuville-Kollegs nicht befugt, irgendwelche Trainerstellen anzunehmen.
Zumal ich ja auch noch keinen A-Schein habe - die Prüfung dafür findet erst im Januar statt.
(Deswegen brauchten wir zusätzlich auch noch das Einverständnis des Schweizer Fussballverbands - zum Glück hat das Kolleg einen so guten Ruf, dass die ebenfalls huldvoll nickten und eine temporäre Ausnahme gestatteten.)

Cheftrainer!
Ich!
Yippieh!
Die Zukunft wird golden - für den Verein sowieso, aber auch für mich!
Kurzer Blick auf die Uhr - oh, jetzt muß ich aber rasch zu Gerard, wir müssen dringend über die Aufstellung für das Spiel gegen die Luzerner Kickers sprechen...

~~~~~~~~~~



GERARD

Genau das hab ich befürchtet - jetzt dreht er völlig am Rad, der Hannes.
Kam vor fünf Minuten hier um die Ecke gestürmt, grölte meinen Namen solange quer über den Platz, bis ich endlich eine kurze Pause unserer 5-gegen-5-Standardsituationen-Einheit anordnete und dem hohen Herrn endlich die gebührende Aufmerksamkeit zukommen ließ.
Und seitdem textet er mich mit seinen Zukunftsluftschlössern zu und ich komm kaum zu Wort.

"...und wenn wir dann in der Challenge League gegen Bellinzona spielen und Anderbühlers Mannschaft von Platz fegen, dann wird er sich schön in den Arsch beißen, dass er nicht hiergeblieben ist und von mir erst noch ein bißchen was gelernt hat!"
"Hannes..."
"Und sobald wir Locarno in der Challenge League etabliert haben, bekomm ich bestimmt auch bald ein Angebot vom FC Basel. Ich meine..."
"Hannes..."
"...ich meine, die wären ja schön blöd, wen sie sich diese Chance entgehen lassen würden, mich zu ..."
"...HANNES!!!!"
"... verpflichten und ... Ja, in Herrgottsnamen, was ist denn?!"

Ich hole kurz Luft, als sein sintflutartiger Redeschwall endlich kurz abebbt und frage dann ganz ruhig:
"Hast Du Deinen Zusatz zum Arbeitsvertrag, mit dem Du hier die ganze Zeit heftig wedelnd die Mücken verscheuchst, eigentlich gelesen, bevor Du ihn unterschrieben hast?"
Hannes guckt mich verwirrt an.
"Warum?"
Ich seufze und nehme ihm das beidseitig bedruckte Blatt aus der Hand, um es kurz zu überfliegen. Nach zwei Sekunden nicke ich und reiche es ihm zurück.
"Und, was hast Du ach-so-spannendes entdeckt?"
Ich verkneife mir mit aller Macht das Grinsen, als ich antworte:
"Dass Du zwar 'Cheftrainer' gehört hast bei den Verhandlungen mit dem Präsidenten ...dass die Einschränkung 'interimsweise' aber offenbar an Dir vorbeigegangen ist."
"INTERIMSWEISE?!" Wo?!"
Ich deute auf die Stelle im Vertrag.
"Du bist zum Platzhalter bestellt, bis Straci einen geeigneten neuen Cheftrainer findet."
"Aber ... aber ..." Hannes sieht von einem Moment auf den anderen so unglücklich aus, dass ich Mitleid mit meinem großspurigen besten Freund bekomme.
"Aber die haben doch extra die Erlaubnis vom Verband und von KML eingeholt!"
"Müssen sie ja auch, weil Du für eine unbestimmte Zahl von Spielen die Verantwortung für die Mannschaft hast. Das heißt aber nicht, dass sie Dich als die dauerhafte Lösung ansehen. Wenn sich morgen ein erstligaerfahrener Trainer hier melden würde, wärst Du noch vor Deinem ersten Spiel an der Seitenlinie wieder im zweiten Glied."

Ich hab Hannes' Optmimismus schon immer bewundert, aber die Reaktion, die jetzt kommt, halte ich doch für ein bißchen übertrieben:
"Pah! Ich zeig denen schon, was eine Harke ist. So schnell finden die keinen besseren - und bis sie irgendwen halbwegs brauchbaren in einen Trainingsanzug gestopft haben, bin ich schon so beliebt und erfolgreich, dass sie sich meine Ablösung gar nicht mehr leisten können!"

Meinen neuerlichen Versuch, ihm da einen kleinen realitätscheck zu ermöglichen, wedelt er mit schneller Geste beiseite.
"Ich hab jetzt keine Zeit mehr, mir noch länger Deinen Pessimismus anzuhören.
Und Du hast auch besseres zu tun - bis fünfzehn Uhr brauch ich Deine fundierte schriftliche Einschätzung, welcher Spieler in unserem defensiven Mittelfeld am ehensten einen tiefen Spielmacher geben könnte und welcher Außenverteidiger der bestgeeignete in einem Tandem mit einem defensiven Flügelspieler auf der linken Seite wäre."

"Bis Fünfzehn Uhr? - Wir haben es halb drei und ich hab eine Trainingseinheit zu leiten ...."
"Quark, die können auch mal alleine Ecken üben. Sollen die Alten die Jungen anlernen."
Und schwupps, stürmt er wieder davon.

Ich schüttele den Kopf und rufe die Spieler zusammen.
"Jungs, unserer neuer Interimschef", ich deute mit dem Daumen über meine Schulter hinter mich, etwa an die Stelle, wo eine sich entfernende Staubwolke den sich ebenfalls entfernenden Hannes Ringlwadl verhüllt, "hat mir soeben eine Spezialaufgabe übergeholfen, die bis gestern erledigt sein muß.
Daher Planänderung:
Statt dass ich euch sage, was ihr besser machen könntet, übernehmt ihr das gegenseitig.
Martino?"
Ich fixiere unseren Mittdreißiger-Innenverteidiger Martino Borghese, der Kapitän und Abwehrchef in Personalunion ist. "Du organisierst ein Trainingsspiel, Schiri machst Du entweder selbst oder jemand, den Du bestimmst. Immer wenn der Ball die Grundlinie überschreitet, gibt es es Ecke, egal, wer zuletzt am Ball war.
Alles andere liegt in Deiner Hand."

Ich schaue einmal in die Runde.
"Und ihr kniet euch rein und unterstützt euren Kapitän. Roger?"
"Roger!"
"Super, dann ab mit euch."


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Während sich die Jungs unserer stetig wachsenden Seniorenmannschaft um Martino scharen, stapfe ich eiligen Schrittes zu dem kleinen Anbau, in dem unsere Datenanalye-Abteilung untergebracht ist.
Als ich den winzigen Raum betrete, umrunde ich vorsichtig den wackligen Klapptisch mit dem uralten Laptop.
"Hallo Günter, ich brauch mal dringend Deine Hilfe."
Das Analystenteam namens Günter Honegger schaut vom Bildschirm auf.
"Hey Gerard, was gibts denn?"
"Ich brauch zwei Auswertungen." Rasch rattere ich ihm Hannes' Anforderungsprofile runter.
"Hmmm", nickt Günter. "Mach ich Dir bis morgen fertig."
"Ähm ... gehts eventuell ein bißchen schneller? Ich hab echt Zeitdruck."
"Wie schnell ist denn 'ein bißchen schneller'?"
Günters Stimme klingt ein bißchen mißtrauisch.
Ich schaue auf die Uhr - 14:41.
"Öhm ... fünf Minuten?"
Günter schaut mich einen Moment völlig perplex an, dann beginnt er zu lachen.
"Kann ich Dir machen, aber dann gibts nur die Standard-EXCEL-Listen und vielleicht n Pizzachart, durch den Rest mußt Du dann selbst durchsteigen."
Ich seufze.
"Muss ich dann wohl."

Vier Minuten später verlasse ich Günters Reich mit einer Handvoll eng bedruckter Blätter, hole mir einen Kaffee aus der "Cafeteria" (also vom Kaffeeautomaten), setze mich in den Schatten und beginne damit, Daten zu studieren.
Eine Tätigkeit, die mir schon im Kolleg immer uuuuuuunglaublich viel Spaß gemacht hat.
Manchmal wünschte ich wirklich, dass es irgendeine Form von Software gäbe, die Spielern Zahlenwerte zuordnet, so dass man sie vernünftig "ranken" kann, wie es auf denglish so schön heißt.
Vieleicht auf einer Skala von 1 bis 20, das wär schön übersichtlich und eindeutig.
Mit dem BWL-Listen-Gedöns, das Günter mir gegeben hat, kann ich wenig anfangen - Zahlenspielereien dieser Art sind einfach nichts für mich.


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Aber das hält mich natürlich nicht davon ab, Hannes pünktlich um fünfzehn Uhr meine beiden eindeutigen Empfehlungen auszusprechen.
"Jonathan Nyamekeh auf der Linksverteidiger-Position und Mirko Facchinetti auf die Spielaufbau-Sechs. Bessere Optionen wirst Du in unserem Kader nicht finden."
Hannes nickt.
"Gut, dann machen wir das so. Hier ist der Rest der Aufstellung, wie ich sie geplant habe. Fragen?"
Ich schlucke die Erwiderung runter, dass ich vielleicht auch ganz gern ein, zwei Ideen für die Aufstellung geäußert hätte und schaue kurz über seine Taktik.
Sieht - so fair muß ich schon sein - ziemlich gut aus.
Ist nicht allzuweit weg vom 433, das wir unter Anderbühler gespielt haben, aber ein bißchen defensivstärker, hoff ich zumindest mal.
Und Wenn ich mir die an den Rang gekritzelten Teamanweisungen so anschaue, dann hat Hannes vor allem eine ganz wichtige Lektion bereits verinnerlicht:
"Amateurspieler nicht überfordern!"
Nur zwei Anweisungen sollen umgesetzt werden:
Erstens - nach Ballverlust so schnell wie möglich in die defensive Grundordnung zurück.
Zweitens - Spielaufbau bei Abstoß nach Möglichkeit kurz über die Viererkette.


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Das sieht wirklich nicht sooo schlecht aus.
Die Spieler, denen Hannes den Plan eine Viertelstunde später vorstellt, nicken auch beifällig und scheinen einverstanden.
Und das erste Spiel, das wir zwei Tage später - und zwar tatsächlich unter Hannes' Leitung, da sich bis auf ein paar vage Gerüchte bisher nichts getan hat an der Trainerfront - in Luzern absolvieren, macht sogar noch ein bißchen mehr Mut, denn wir sind hochüberlegen und gewinnen sehr deutlich bei den Kickers.


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Da wir bei Hannes' vorübergehendem Amtsantritt sowieso bereits Erster waren, ändert sich die Tabelle in der Region, die uns interessiert, natürlich nicht.


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Auf diesem Start kann man aufbauen.
Leider bedeuten meine "guten Vorschläge" für die Positionsbesetzung allerdings, dass mir Hannes die komplette "finale Verantwortung" für die Analyse der Spielerdaten aufbürdet.
Chefdatenanalysten haben wir ja keinen und sein Vorschlag, das könne doch kommissarisch ich übernehmen, findet bei Straci leider Anklang.
Mist, dabei wollte ich das so schnell wie möglich wieder abgeben!
Ich kann das Zahlengewirr doch kaum deuten - das wird ein absoluter Blindflug!

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« Letzte Änderung: 01.Januar 2025, 21:49:42 von Noergelgnom »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Karagounis

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #755 am: 01.Januar 2025, 21:43:42 »

Mal schauen ob Harry überhaupt in die Schweiz zurückkehrt, aber das wird noch ewig dauern... Ein Clash mit dir wäre aber natürlich sehr spannend ;) Ansonsten, ganz starker Saisonstart, darauf lässt sich aufbauen! Und der Skin ist echt gewöhnungsbedürftig und sicherlich sehr herausfordernd! Bin gespannt wie du das meisterst!

knufschu

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #756 am: 02.Januar 2025, 13:01:58 »

Ich schließe mich an: Habe mich bisher nie an einen solchen Skin gewagt... Bin sehr gespannt!
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Sonzee87

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #757 am: 02.Januar 2025, 13:14:11 »

Der Skin ist ... sehr interessant. Auf den ersten Blick ein bisschen überwältigend, aber man kann sich dann doch eingewöhnen. Ist auf jeden Fall mal was anderes. :D
Und jetzt bin ich mal gespannt wie es weitergeht. Ich hoffe mal darauf das der Aufstieg auch klappt am Ende.
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Bayernfahne

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #758 am: 03.Januar 2025, 01:51:58 »

Das mit dem Skin ist eine richtig interessante Idee, da bin ich ja direkt noch gespannter darauf, wie es sportlich für Lava weiter geht. Dazu gilt aber sowieso als oberste Maxime: wenn du da Bock drauf hast, mach! Ich glaube, viele hier (mich eingeschlossen) haben schonmal darüber nachgedacht und wären dankbar für einen Pionier, der das Spielerlebnis auf die Weise testet und es anschließend in unterhaltsame, leicht verständliche Worte übersetzt.  :D

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Noergelgnom

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #759 am: 03.Januar 2025, 21:19:53 »

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November 2023, Locarno, Schweiz




GERARD

Eigentlich sollte mich sowas bei der allgemeinen Undankbarkeit von Menschen nicht wundern, wirklich nicht.
Aber es macht einen schon ein bißchen nachdenklich, wenn derjenige, der in den letzten Jahren fast schon buchstäblich sein letztes Hemd für den FC Locarno gegeben und verhindert hat, dass der Verein endgültig in der Versekung verschwindet, bei erstbester Gelegenheit von den Fans aus dem Amt gejagt und an seiner statt ein Großmaul installiert wird, das ausser Versprechungen absolut nichts zu bieten hat - vor allem keinen Sachverstand, wie sich herausstellt.

Severin Vock heißt der neue starke Mann in Locarno, ins Amt gekommen nach einem knappen Sieg gegen den sichtlich betroffenen Mauro Cavalli.
Versprochen hat er unter anderem "Stabilität" und eine "glänzende Zukunft" - und für Ersteres ist es unumgänglich, dass nicht nur Cavalli geht, sondern seine rechte Hand, also Sportdirektor Straci, gleich mit.
Und Letzteres kann man offenbar nur erreichen, indem man Hannes ins zweite (und mich damit ins dritte) Glied zurückschiebt und durch einen namhaften (und natürlich NICHT ehrenamtlich arbeitenden) Trainer ersetzt.
Dazu eine komplette neue Stammelf, die gerüchteweise ebenfalls Aufwandsentschädigungen enthält, die noch gerade so eben legal für einen Amateurverein sind ...
... mit Vock hat in Locarno der unselige Geltungsdrang wieder Einzug gehalten, der vor einigen Jahren in den Konkurs geführt hatte.
Den Posten des Sportdirektors übernimmt Vock übrigens "kommissarisch" gleich erstmal mit.
Was ihn dafür qualifiziert? Die feste Überzeugung, dass das "ein ziemlich einfacher Job ist", wie er realitätsvergessen sinniert.




Naja, Jammern hilft nicht - und für mich ändert sich ja eigentlich auch gar nicht so viel, wie ich feststelle.
Statt dass Hannes mir zu verstehen gibt, dass ich Zuarbeiter bin und mich daher nicht allzu offensiv einmischen sollte, tut das eben jetzt Stefan Zurbriggen. Und zwar mit Hannes und mir.
Hannes darf immerhin die deutlich angewachsene Zahl der U18-Spieler trainieren, für mich bleibt vorerst nur die Datenanalyse und das Co-Training für die U15. Da Letzteres aber eigentlich sowieso der ursprüngliche Plan war, kann ich mich auch darüber eigentlich nicht ernsthaft beschweren.

Apropos "beschweren": Hannes braucht tatsächlich ein paar Tage, um seinen gewohnten überbordenden Optimismus wiederzufinden und mault mehr als nur einmal abends darüber, wie unfair es sei, dass ihm mit Zurbriggen ein neuer Cheftrainer vorgesetzt wird.
Und ganz ehrlich? Ich kann ihn verstehen!
Hannes verantwortet insgesamt 4 Pflichtspiele als Cheftrainer und gewinnt sie allesamt, bei 11:2 Toren.
Keiner dieser Siege ist dabei irgendwie glücklich oder unverdient - auch das knapp klingende 1:0 gegen Chams Zweitvertretung nicht.
Wir gehen mit 12 Punkten Vorsprung auf den dritten Rang in die dreimonatige Winterpause und es gibt aus meiner Sicht wirklich keinen sportlichen Grund, Hannes das Cheftraineramt zu entziehen.
Aber das ist eben genau der Punkt, warum ich ihn so eindrücklich vorgewarnt habe - "Internimscoach" ist nunmal per definitionem keine Festanstellung.




Der neue Trainer hat durch den Zeitpunkt seines "Dienstantritts" natürlich einen perfekten Start, denn erst hat er anderthalb Monate Zeit, um dem Präsidentensportdirektor seine Wünsche für neue Spieler überzuhelfen (und sie natürlich samt und sonders erfüllt zu bekommen) - und dann weitere anderthalb Monate, um  ganz entspannt eine Taktik einzustudieren, die mit dem neuen Kader funktioniert.




Also kommen erstmal 38 neue Spieler (!!!), von denen gut zwei Drittel in die U-Mannschaften wandern, obwohl sie bei nahezu allen Ligakonkurrenten wohl zumindest Teil der erweiterten Stammelf wären ... und dann überrascht uns Zurbriggen damit, dass er EXAKT die Taktik spielen läßt, die Hannes ersonnen hat!

So kann man sich die Arbeit natürlich auch einfach machen, Herr "Supertrainer"...
... immerhin muß man ihm zugestehen, dass die Spieler, die er verpflichten läßt, auch gut zu dieser Taktik passen.
Und auch die werden ja wahrscheinlich nur eine Halbserie hier sein.
Entweder weil sie im Sommer von ihren Nachfolgern verdrängt und desillusioniert das Weite suchen werden ... oder weil sie so gut performt haben, dass im Sommer höherklassige Vereine mit den (geringfügig) dickeren Schecks wedeln.




Am 10. März gehts mit einem Auswärtsspiel beim Tabellenzehnten Sursee in der Liga weiter - und ich bin ziemlich gespannt, ob Zurbriggen den zugegeben guten Ersteindruck, den er rein sportlich vermittelt, aufrechterhalten kann.




Klaus Müller-Lüdenscheidt
(Eintragung im Fortschrittsbuch des Jahrgangs 2020)


Heute mit Straci gesprochen.
Wahlausgang und darausfolgend seine Demission belastet ihn schwer.
Er bedauert ausdrücklich, dass dem Gespann Ringlwadl/Lavayeux von Vock die Veranwortung entzogen wurde, hält die beiden für ein gutes Team und für "durchaus talentiert, auch nach den Rückmeldungen der Spieler".
Habe später mit Ringlwadl gesprochen - ist augenscheinlich sehr enttäuscht. Habe versucht, ihm die positive Seite zu verdeutlichen: er hat eine absolut reine Weste als Interimstrainer, wer weiß, wo sowas registriert wird.
Ringlwadl lobt seinen Co, "Lava" sei motiviert und trotz des ungeliebten Analystenjobs ein wichtiger Baustein der Erfolgssträhne.
Sollte Lavayeux sich tatsächlich geändert haben?
Werde das weiter beobachten.


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« Letzte Änderung: 03.Januar 2025, 21:34:04 von Noergelgnom »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
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