Und die kleinen bockigen Ultra-Kinder werfen wieder mit Tennisbällen. Eine kleine radikale, lautstarke Gruppe versucht die eigene Ideologie durchzudrücken und terrorisiert alle anderen. Können sich auch mal was neues einfallen lassen und nicht ständig in ihrer Opferrolle weinen :'(
Ich seh das inzwischen zwiegespalten.
Einerseits kann ich den Protest verstehen und halte ihn für gerechtfertigt - gerade wenn man sich anschaut, welche Heuschrecke sich die DFL da ins Boot holen will.
Ich erwähne exemplarisch für CVC nur Alexander Dibelius ("Die Banken haben keine Verpflichtung fürs Allgemeinwohl.", Zitat aus seiner Zeit als Deutschlandchef von GoldmanSachs).
Zumal der Deal, soweit ich ihn verstehe, nur für CVC halbwegs planbar Gewinn abwerfen wird, während die Vereine möglicherweise am Ende der Vertragslaufzeit weniger Geld erhalten haben als mit dem jetzigen Status Quo.
Was aber nicht der entscheidende Punkt ist.
Der Punkt, warum ich den Protest für völlig legitim halte, hat zwei Unterpunkte:
1. Die DFL schafft hiermit einen gefährlichen Präzedenzfall (nicht unbedingt juristisch, aber für die zukünftige öffentliche Meinung/Diskussion), dass Investoren im Fussball auch von den Verbänden eigentlich ganz gern gesehen werden. Das wird dem Kampf für 50+1 nicht unbedingt zuträglich sein.
2. Es ist ziemlich offensichtlich, dass die nötigen 24 Ja-Stimmen nur zustandegekommen sind, weil ein gewisser Geschäftsführer eines gewissen ausgelagerten Profibereichs eines gewissen niedersächsischen Zweitligisten gegen die ausdrückliche Anweisung seiner Vorgesetzten gestimmt hat.
Damit hat er 50+1 verletzt. Und damit ist die Abstimmung aus meiner Sicht ungültig.
Zumal es sowieso eine Frechheit ist, eine dermaßen bahnbrechende Entscheidung im Geheimen treffen zu lassen, damit (idealerwesie) danach jeder den Schwarzen Peter für die absehbar hohen Risiken an die anderen weiterschieben kann.
Warum bin ich dann zwiegespalten?
Weil der Protest pure Doppelmoral ist.
Gegen die Champions-League-Reformen (und zwar alle, seit der Einführung dieses unsäglichen Wettbewerbsverzerrungskatalysators) gab und gibt es beispielsweise keine flächendeckenden Proteste der ach so traditionsbewußten Ultras.
Kein Wunder, davon haben ihre Vereine ja allesamt kräftigst profitiert (und tun es weiterhin). Und zwar völlig egal, ob sie jemals in der CL gespielt haben oder nicht.
Die negativen Folgen dieser furchtbaren Entscheidung haben ja nicht die Eintracht, der BVB oder St. Pauli zu tragen, sondern die (Traditions!)Vereine außerhalb der Top-5-Nationen. Und die interessieren einen standhaften kommerzverweigernden deutschen Ultra bei aller angeblichen Traditionsliebe nunmal einen feuchten Kehricht.
Beweis: keine flächendeckenden Proteste.
(Wer Polemik findet, darf sie behalten, ich habs mit Absicht stark überspitzt, um meine Punkt zu verdeutlichen.)