@knufschu
Kann ich absolut nachvollziehen

@Noergelgnom
Dann muss ich dringend schauen, dass der nächste Klub mit "Al" beginnt

@4Ramos
Danke!
Die Ankunft im goldenen KäfigAls
Harry Fischer seinen Fuß erstmals in das Trainingszentrum von
Al-Nassr setzte, wusste er: Das hier war anders. Gigantischer. Mächtiger. Und zugleich komplizierter. Was er bei
Al-Jazira an Ressourcen genossen hatte, war nichts im Vergleich zu dem, was ihn nun in
Saudi-Arabien erwartete. Die Einrichtungen glichen einem Hochsicherheitslabor, das Fitnesscenter hätte in jedem
NFL-Team für offene Münder gesorgt, und die medizinische Abteilung war besser ausgestattet als so manches Privatkrankenhaus. Doch dann kam der Blick auf den Kader: 54 Spieler.
"Ich dachte, ich bin bei einem Nationalmannschaftslehrgang. Das war kein Kader – das war eine Karawane."Es war klar: Das Chaos musste geordnet werden.
Säuberung und StrukturHarry Fischer nahm sich jeden einzelnen Spieler persönlich vor. Keine Namen, keine Titel, keine Altlasten sollten ihn blenden. Er analysierte Leistungsdaten, ließ Interna prüfen und führte persönliche Gespräche – oft bis spät in die Nacht. Am Ende blieben 33. Der Rest wurde verkauft, verliehen oder – bei älteren Spielern mit hohen Gehältern – einvernehmlich aussortiert.
"Es ging nicht darum, den größten Kader zu haben. Sondern den richtigen. Einen, der füreinander kämpft und versteht, was auf dem Spiel steht." Der neue Kader war jung, dynamisch, zukunftsfähig – und gespickt mit Klasse. Die Eckpfeiler waren klar definiert:
Mohammed Saeed – eine Legende. Der 33-jährige Nationaltorwart mit 103 Länderspielen für
Saudi-Arabien kehrte nach einer grandiosen
Premier League-Karriere zurück. Stationen bei
Arsenal,
Watford,
Fulham und zuletzt acht Jahre bei
Aston Villa machten ihn zu einem der teuersten Torhüter aller Zeiten mit generierten Ablösen von 132 Millionen Euro. Jetzt war er zurück, um in seiner Heimat etwas Bleibendes zu schaffen.
"Ich bin nicht zurückgekommen, um langsam auszuklingen. Ich bin hier, um zu gewinnen – und zwar alles."Ajak Gadet, 25 Jahre alt, elf Länderspiele für
Portugal. Vor zwei Jahren für 25 Millionen Euro von
Bournemouth gekommen, ein Tempobolzer, kompromisslos, technisch sauber und absoluter Fanliebling.
Ein alter Bekannter:
Dawid Bedzieszak. Der 19-jährige Pole wechselte für 20 Millionen Euro von
Al Jazira zu
Al-Nassr.
Harry Fischer kannte ihn auswendig – ein Fels in der Brandung, der Ruhe und Präzision ins Defensivzentrum bringen sollte.
Ebenfalls aus
Al Jazira:
Facundo Etchebarne, der ballsichere Stratege aus
Argentinien, für 15 Millionen Euro. Ein Taktgeber, der die DNA von
Harry Fischers Spielsystem kannte wie kaum ein anderer.
Das Gesicht des Vereins:
Essa Al-Shahrani. 23 Jahre alt, 44 Länderspiele, neun Tore für
Saudi-Arabien, Eigengewächs, Kapitän, Publikumsliebling. Für viele der beste linke Flügelspieler des Landes – wenn nicht sogar des Kontinents.
"Ich bin mit Al-Nassr aufgewachsen. Jetzt will ich mit diesem Team Geschichte schreiben – unter dem besten Trainer, den wir je hatten."Die FavoritenrolleDer Kader war bereit. Die Erwartungen waren riesig. Die Buchmacher sahen
Al-Nassr mit einer Quote von 1.91 als klaren Favoriten auf den Titel in der
AFC Champions League. Die Gehaltskosten? Rund 45 Millionen Euro – exakt auf Augenhöhe mit dem Erzrivalen
Al-Hilal. Doch Zahlen gewannen keine Titel. Dafür brauchte es etwas anderes: Führung. Mut. Vision. Und
Harry Fischer wusste das nur zu gut.
"Der Druck hier ist gewaltig. Aber ich bin nicht hier, um mich zu verstecken. Ich bin hier, um Spuren zu hinterlassen – unauslöschliche Spuren." Der letzte große Auftrag hatte begonnen.