Ein Espresso, ein Versprechen – und ein leises „Ups“„Die wahren Entscheidungen des Lebens trifft man nicht mit dem Kopf – sondern mit einem Espresso in der Hand.“Es ist irgendwann Ende November, ein ausgesprochen schöner und sonniger Tag.
Gianluca del Sol sitzt auf der Veranda seiner Hacienda, eine gute Tasse Espresso in der Hand, als die kleine
Conchita um die Ecke kommt.
Sie ist die 11-jährige Tochter seiner Haushälterin – sonst ein strahlender Sonnenschein, heute aber mit hängendem Kopf und traurigem Blick.
Gianluca runzelt die Stirn. So hat er sie noch nie gesehen.
„Setz dich zu mir“, sagt er ernst, „hat dir jemand etwas Böses getan?“
Conchita seufzt.
„Heute waren doch die Schüler aus der Hauptstadt zu Besuch bei uns …“
„Ja“, sagt Gianluca, „das ist doch eine schöne Sache. Mal andere Kinder kennenlernen.“
„Nein!“, schnaubt Conchita plötzlich.
„Die waren alle so doof und gemein!“
Gianluca bleibt ruhig. „Warum sagst du das?“
„Die haben sich über unseren Club
Alianza Atlético lustig gemacht. Die sagen, wir sind nur Kaffeebauern. Wir sollten keinen Fußball spielen, sondern Kaffee anbauen – weil wir ja eh nie was gewinnen!“
Sie kämpft sichtlich mit den Tränen. Und Gianlucas Herz wird schwer.
Er ist sprachlos – bei erwachsenen Frauen weiß er meist ganz genau, was zu tun ist.
Aber bei der kleinen Conchita ist er plötzlich ratlos.
„So so … sowas haben die gesagt. Das ist wirklich nicht nett – und stimmt sicher nicht“, sagt er nach einer Weile.
Er erinnert sich: Alianza Atlético war in der letzten Saison nur ganz knapp dem Abstieg entgangen und das mit zwei dicken blauen Augen.
Aber trotzdem: So etwas sagt man nicht. Und so traurig sollte seine kleine Conchita niemals sein.
„Was kann ich tun, damit du wieder lachst?“, fragt er sanft.
„Ein Eis? Oder eine Fahrt mit der Vespa durch die Plantagen? Das machst du doch immer so gerne!“
Conchita schüttelt traurig den Kopf.
„
Onkel Gianluca“, sagt sie, „du hast mir doch versprochen, mir immer zu helfen – weil ich den besten Espresso mache und dir so viel über den Kaffeeanbau beigebracht habe.“
„Stimmt“, denkt Gianluca. „Das habe ich wirklich.“
„Und du hast doch sogar
Neymar das Fußballspielen beigebracht, damit ihr Meister geworden seid mit dem
FC Santos!“
„Naja“, denkt Gianluca. „Beigebracht? Dem Neymar? Eher nicht …“
„Und?“, fragt er vorsichtig. „Was hat das mit deinem Problem zu tun?“
Er ahnt, was jetzt kommt. Die Alarmglocken schrillen bereits.
„Ich denke“, sagt Conchita, „du könntest runter in den Ort fahren … und unseren Jungs auch das Fußballspielen beibringen.“
BUMM. Genau das hatte er befürchtet.
Aber wie sollte er da rauskommen?
Nein, das ging nicht. Sein Herz war zu weich – und die Tränen in Conchitas Augen zu echt.
Also versprach er ihr, am nächsten Tag in den Ort zu fahren und sich die Jungs mal anzusehen.
Das wirkte wie ein Wunder: Conchita strahlte, rannte über die Hacienda und rief:
„Gianluca macht uns zum Meister! Er wird aus unseren Jungs Helden machen!“Ups. Jetzt war del Sol nicht nur gerührt, sondern auch ratlos.
Der Rest des Tages war gelaufen. Seine Gedanken kreisten, auch noch am Abend.
Er wusste nicht weiter.
Und wenn ein Mann nicht weiterweiß – dann ruft er seine
Mama an.
Also griff Gianluca zum Hörer und wählte die Nummer seiner geliebten Mutter.
„Gianluca, mein Kind, mein Sonnenstern … was kann deine alte Mama für dich tun?“
Er schilderte ihr alles – von Conchitas Tränen bis zu den Jungs aus dem Ort.
„Aber Gianluca“, sagte seine Mama, „was haben wir – dein lieber Papa und ich – dir immer beigebracht?“
Er wusste es.
Sie sagte es trotzdem:
„Höre auf dein Herz. Dein Herz ist gut – vielleicht zu weich, vielleicht ein wenig sprunghaft. Aber im Grunde ist es mit Liebe gefüllt.“Gianluca küsste das Telefon. Und ging schlafen.
Was am nächsten Tag passiert?
Tja … da müsst ihr euch noch ein wenig gedulden.
Spielt solange
Football Manager – und haltet die Ohren steif.