Und ganz ehrlich: Wenn SI wenigstens ein Zeichen von gutem Willen gesetzt hätte und den Preis entsprechend dem Zustand des Spiels angepasst hätte, dann könnte man darüber reden. 30 oder 40 € als Early-Access-Preis, offen kommuniziert, und alle hätten verstanden: okay, das Spiel ist noch nicht fertig, aber ihr wollt fair bleiben. Stattdessen zieht man einfach das Wasserzeichen aus der Beta, nennt es Vollversion und verkauft es für 60 €. Das fühlt sich nicht nach Transparenz, sondern nach Veräppelung einer Community an, die SI über viele Jahre groß gemacht hat. Und ja, Sega sitzt im Hintergrund und drückt vermutlich auf die Zahlen, aber am Ende trifft uns Fans das Ergebnis. Deshalb ist eine 5,5/10 sogar noch zu freundlich, denn es geht nicht nur ums Spiel, sondern auch darum, wie hier mit den treuesten Spielern umgegangen wird.
Und bevor jetzt wieder jemand kommt mit „so schlecht ist es doch gar nicht, ich hab trotzdem Spaß“: Schaut euch bitte den In-Game-Editor an. Das Ding ist unfertig, funktioniert teilweise nicht und kostet fast zehn Euro. Damit wurde der Preis dafür im Grunde verdoppelt, ohne dass das Produkt ansatzweise den Gegenwert liefert. Das ist einfach die nächste Schippe Enttäuschung obendrauf. Die Community ist zu Recht völlig frustriert. Und die Kommunikation war bei SI noch nie ein Highlight, aber gerade jetzt zeigt sich, wie schwach sie wirklich ist. Miles tingelt durch Shows, erzählt uns, dass wir das Spiel lieben lernen werden und im selben Atemzug sagt er schon, er hofft, dass SI diese Phase überlebt. Das zeigt doch, dass intern längst klar war, wie unfertig das alles ist. Viele langjährige Fans fühlen sich im Stich gelassen, während ein Teil der Community das Ganze immer noch schönredet, weil sie seit zwanzig Jahren automatisch jeden FM durchwinken. Das hilft niemandem weiter, am wenigsten der Serie selbst.
Außerdem gehört zur Gesamtbewertung des Spiels zwingend die strategische Fehlentscheidung, den FM stärker konsolen- bzw. controllerfreundlich auszurichten. Das Ergebnis ist ein Interface, das sich am PC nicht mehr wie ein Football Manager anfühlt, sondern wie eine abgespeckte Hybrid-Version, die eher an Mobile erinnert. Und dann kommt noch dazu, dass die Konsolenversion laut Berichten aktuell überhaupt nicht sauber läuft und in vielen Fällen praktisch unspielbar ist. Das heißt: Man hat die PC-Version zugunsten einer Konsolenstrategie beschnitten, und am Ende funktioniert nicht mal die Konsolenversion richtig. Das ist keine mutige Vision und keine Innovation, das ist eine Entscheidung, die aus einem massiven strategischen Missverständnis und mangelnder Kompetenz entstanden ist. Genau deshalb muss so etwas in eine faire Gesamtbewertung einfließen.
Bei dieser Häufung an Fehlentscheidungen würde es mich ehrlich gesagt nicht wundern, wenn das der letzte FM in dieser Form bleibt. Wenn man die eigene Kernzielgruppe so konsequent ignoriert und gleichzeitig die neue Zielgruppe nicht erreicht, dann muss man sich am Ende nicht wundern, wenn die Serie genau daran zerbricht.
Und das Traurige daran: Selbst hier im Forum scheint ein Teil der Community die letzte Bastion der Schönrederei zu sein.
Und ganz ehrlich: Selbst bei Jonukas merkt man wieder diese Samthandschuhe. Er tut so, als würde er SI hart kritisieren, landet am Ende aber bei 5,5 von 10. Das passt einfach nicht zur Realität. Wenn man wirklich hinter der Community stehen würde, müsste man klar sagen: FM26 ist ein deutlicher Rückschritt im Vergleich zum FM24. Punkt. Und dann wäre die ehrliche Empfehlung: Leute, packt den FM26 wieder ein und spielt einfach weiter FM24. Alles andere wirkt wie Kritik mit angezogener Handbremse.