@Alter_Schwede: Mal schauen wann es sich ausgeht.
Kapitel 28 – Schweden
Abschnitt 1 – GeschichteErste Siedlungen gab es Ende der letzten Eiszeit im Gebiet Schonen. Dabei handelte es sich vorwiegend um Jäger und Fischer. Bis 5000 v. Chr. war Mittelschweden und die Küsten von Nordschweden schon besiedelt. Die Landwirtschaft erreichte Schweden erst um 4000 v. Chr.. Mit dem Aufstieg des römischen Heeres bezog man diese auch in den Handel mit ein. Erstmals wurde Schweden auf der Weltkarte von Ptolemäus 120 n. Chr. festgehalten. Im Zeitraum zwischen 400 und 800 n. Chr. setzte die Machtkonzentration auf einige Zentren fort. Mächtige Hügelgräber weisen darauf hin, dass es lokale Häuptlinge/Stammesfürsten gab.
Zwischen 800 und 1500 dominierten schließlich die Wikinger mit ihren Kriegs- und Handelszügen. Hier eine kleine Wikinger Karikatur.

Wikinger aus den südschwedischen Provinzen, damals zu Dänemark gehören, nahmen an den Wikingerzügen nach Westen teil. Die mittelschwedische Bevölkerung drang meist nach Osten. Letztlich bildete die Wikingerzeit die Grundlage für die späteren skandinavischen Reich und die allseits beliebte Cartoonserie „Wicki und die starken Männer“

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BILDIn dieser Zeit wurde auch der Grund für die späteren skandinavischen Reiche gelegt. Am Beginn des 11. Jahrhunderts war das Königreich ein loser Verbund selbständiger Landschaften (Väster- och Östergötland, Svealand und die kleinen Länder, Småland, im Süden) mit eigenem Thing und eigenen Gesetzen und Richtern, zusammengehalten durch die Person des Königs, der zur Wahl von Thing zu Thing reisen musste. Deren Macht war ziemlich gering. In diese Zeit fällt auch die Christianisierung Schwedens. Allerdings blieb die Mehrheit der Bevölkerung bis ins 12. Jh. heidnisch.
Die eigentliche Reichsgründung geschah zwischen 1000 und 1300 n. Chr. Unter Birger Jarl den nachfolgenden Folkungern kam es zu umfassenden politischen und sozialen Reformen. Es gelang ihnen, eine Zentralmacht aufzubauen und die Gesellschaft nach dem Vorbild der feudalen europäischen Staaten zu organisieren. Diese Entwicklung ging allerdings gleichzeitig mit der kirchlichen Entwicklung von statten. In diese Zeit des Hochmittelalter fällt auch die Gründung der heutigen Hauptstadt Stockholm von 1252. Im 12. und 13. Jh. erfolgte nach der Wikingerperiode eine erneute Phase der Expansion mit dem Ziel Finnland in das Reich einzugliedern. Allerdings kam es dann im 14. Jh. zu Thronkämpfen bei den Folkungern, so dass es schließlich zur
Kalmarer Union (1389 – 1523) kam. Hierbei wurde die dänische Königin Margaretha als schwedische Herrscherin (1388)anerkannt. Ein Jahr danach wurden Dänemark, Norwegen und Schweden vereint. Innenpolitisch sollte die Macht es Adels zurückgedrängt werden. Es kam allerdings häufigen Regierungswechseln in dieser Phase und damit entstand ein schwedisches Nationalgefühl. Unter Sten Sture „dem Jüngeren“ erreichte der Konflikt einen Höhepunkt. Und schließlich kam es mit Gustav Eriksson (Wasa)
BILDzum endgültigen Zusammenbruch der Kalmarer Union. Mit der Machtergreifung von Gustav Wasa spricht man in der schwedischen Geschichte in der Folge von der Wasa Zeit (1523 – 1611). Unter seiner Führung konnte man Stockholm einnehmen. Innenpolitisch wollte er die Zentralmacht stärken. Wie schon bei den anderen Herrschergeschlechtern kam es auch nach seinem Tod zu Streitigkeiten zwischen seinen Söhnen. Ein wichtiger Nachfolger von ihm ist sicherlich Sigismund, der zugleich schwedischer und polnischer König war. Dessen Absetzung allerdings löste Auseinandersetzungen zwischen Polen und Schweden aus. In der 2. Hälfte des 16. Jh. kann man zahlreiche Kriege festhalten, die den Aufstieg Schwedens zur Großmacht (1611 – 1719) ebneten.
Bedeutend für den Aufstieg zur Großmacht war sicherlich Gustav II. Adolf, der als 17jähriger den schwedischen Thron bestieg. Dieser stand vor allem im 30jährigen Krieg auf den Seiten der Protestanten. Allerdings hatte Schweden ein Problem bei der sich auszeichnenden Großmachtpolitik und zwar die schwache Bevölkerungsbasis. Auch nach dem Tod von Gustav II. Adolf baute man die Stellung des Reiches weiter aus. Erst 1660 gab es eine Phase der kurzen Abkehr von der Kriegspolitik. Aber schon mit den Regierungsantritt von Karl XI. setzte man sie mit dem Schonischen Krieg (1674 – 1679) wieder fort. Heer und Flotte des schwedischen Reiches wurden dabei so geschwächt, dass dies zu einer Reorganisation von Schweden führte. In der Folgezeit konnte sich Schweden allerdings erholen wurde dann jedoch von Dänemark, Polen und Russland in den Dritten Nordischen Krieg (1700 – 1721) gezogen, der zum Zusammenbruch der Großmacht Schwedens führte.
Die Zeit von 1719 – 1772 wird als Freiheitszeit bezeichnet. Diese zeichnet sich durch unklare Thronverhältnisse aus und gipfelt zunächst in einer neuen Verfassung. Die Gesetzgebung wurde dem Reichstag und damit vier Ständen (Adel, Priester, Bürger und Bauern) übergeben. Allerdings fehlte das heutige Demokratieverständnis, so dass auch politische Gegner ins Gefängnis kamen.
Wichtig ist dann die nachfolgende gustavinische Epoche bis 1809, wo Gustav III. den Thron bestieg. Er ließ Krankenhäuser und Armenhäuser errichten; und war an der Kultur interessiert. Allerdings schränkte er auch die Pressefreiheit ein. Diskussionen über Politik, Staatskirche und Religion wurden verboten. Gustav III. starb schließlich 2 Wochen nach einem Schussattentat auf seine Person. Sein Nachfolger wurde Gustav IV., der ein Gegner der französischen Revolution war und sich der antifranzösischen Koalition anschloss. Allerdings schloss sich Russland Frankreich an und griff daraufhin Schweden an. Dies führte 1809 zur Absetzung von Gustav IV. und zum Verlust von Finnland, das an Russland fiel. Danach kam es zur Gründung der Schwedische-Norwegischen Union. Norwegen war im Austausch für Schwedisch-Pommern an Schweden gefallen. Diese Union hielt bis 1905.
Schließlich wurde 1907 das Wahlrecht eingeführt; wobei es 1918 – 1921 zu einer Reform kam und das Frauenwahlrecht ebenso eingeführt wurde. Im 1. Weltkrieg erklärte man schließlich die Neutralität, betätigte sich aber eines regen Handels mit Deutschland. Die Zwischenkriegszeit war dann von einem Aufbruch gekennzeichnet, bis 1930 die Weltwirtschaftskrise auch in Schweden bemerkbar wurde.
Nach dem 2. Weltkrieg in dem man eine Variante der Neutralität anwandte (pragmatische nicht-doktrine Neutralität) konnte man einen Wohlfahrtsstaat aufbauen. Das Modell dieses Wohlfahrtsstaates wird heute als skandinavisches Modell bezeichnet. Schließlich trat man 1995 der EU bei.
Abschnitt 2 – Politik und BevölkerungSchweden ist eine parlamentarische-demokratische Monarchie. Staatsoberhaupt ist seit 1973 Carl XVI. Gustav. Das Einkammernparlament hat 349 Abgeordnete und wird alle vier Jahre neu gewählt. Insgesamt sind sieben Parteien im Reichstag vertreten. Das Königreich ist grundsätzlich in 21 Provinzen eingeteilt und die Verwaltung besteht aus 281 Gemeinden. Schweden hat etwa 9 Millionen Einwohner. Die Bevölkerung setzt sich aus Schweden, Norwegern, Dänen, Jugoslawen, Bosnier, Irakern, Deutschen und Polen zusammen. Es wird auch geschätzt, dass noch etwa 15.000 Sami (Lappen) in Schweden leben.