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Autor Thema: Mein Platz an der Sonne  (Gelesen 154384 mal)

Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #460 am: 22.November 2004, 12:46:45 »

Kapitel 23 - Dynamo St. Petersburg

Zurzeit steht Dynamo unter Insolvenzverwaltung mit einem Schuldenstand von ¤ 22.896.360,--.

Der Verein wurde 1922 gegründet. Wer mehr über diesen Verein wissen will, sollte russisch können. Da ich es nicht kann poste ich einfach mal die Seite auf der sehr wahrscheinlich ein geschichtlicher Ablauf des Vereins beschrieben wird:

Geschichte Dynamo St. Petersburg

Und das ist also das Vereinslogo

BILD

von dem Klub, bei dem ich in den nächsten Monaten beschäftigt sein werde.

Abschnitt 1 - Der Kader

Kampfmannschaft:

Tor:

Igor Lebedev (16 J.)
Oleg Pavlov (20 J.)

Verteidigung:

Sergey Galkin (21 J., V/DMLZ)
Sergey Nosikov (25 J., VL)
Eugeny Ovshinov (31 J., V/DML)
Andrey Avdeev (22 J., VZ)
Alexey Bazhenov (21 J., VZ)
Vladimir Perov (18 J., VR)
Vladimir Yefimov (23 J., VR)
Yuriy Kirillov (24 J, V/DMZ)

Mittelfeld:

Mariusz Budka (27 J., M RZ, Polen)
Demitry Chernav (20 J., M RZ)
John Maki Qasem (27 J., M RZ, Armenien)
Vladimir Osipov (16 J., DMZ)
Leo Tolkachev (23 J., MZ)
Mindaugas Zutautas (26 J., MZ, 11 Lsp. für Litauen)
Yury Gusev (23 J., M LZ)
Sergey Chesnokov (22 J., OML)

Angriff:

Dmitry Fedorov (16 J.)
Krzysztof Kalinavski (29 J., Polen)
Vyacheslav Philippov (18 J.)
Eugeny Polyakov (18 J.)
Igor Tkachuk (29 J., Ukraine, Kapitän)

In der Reserve und in der U18 befinden sich noch weitere 34 Spieler. Da der Kader aber insgesamt dermaßen schwach ist, würde ich am liebsten sofort alle Spieler feuern und einen komplett neuen Kader zusammenstellen. Daher habe ich es mir auch gespart sämtliche weiteren 34 Spieler aufzulisten.
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Modemfearer

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #461 am: 22.November 2004, 12:53:24 »

Hi Mike,

Da hast du aber eine noch recht junge Mannschaft, hoffe du kannst sie mit deiner Erfahrung weiter bringen.

Was sagt denn dein ehemaliger Präsident zu deinem neuen Verein, ist er nicht einbisschen erstaunt?

Ciao,
Modem
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gelöscht

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #462 am: 22.November 2004, 16:04:36 »

Vergiss ja nicht auf die Österreichische Nationalmannschaft. Nicht, dass du nur mehr so ein schlechtes Scoutingsystem wie Krankl hast. Vielleicht kannst du ja ein paar deiner St. Petersburger Scouts für die Nationalmannschaftspieler-Beobachtung missbrauchen.  ;)
Die meisten werden ja e früher beim KGB gewesen sein, also werden sie das Auge für wichtige Dinge schon haben.  ;) ;D
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RussianAction

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #463 am: 22.November 2004, 20:22:39 »

Hey, St. Petersburg die schönste Stadt der Welt  :) ;D 8)
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все должно быть иначе...

Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #464 am: 23.November 2004, 13:35:07 »

@robocop_de_hiro: Ich habe nur einen Scout und dieser beobachtet den nächsten Gegner. Dein Vorschlag wäre sicher etwas mehr wert, wenn ich mehr Geld auf dem Konto hätte. Mal sehen was du zu meinem nächsten Spiel mit der Nationalmannschaft sagen wirst.

@RussianAction: Zunächst mal herzlich willkommen bei meiner Story. Ich hoffe, dass es dir bisher gut gefallen hat. Ja St. Petersburg dürfte eine schöne Stadt sein. Selbst kann ich das dann wahrscheinlich nächstes Jahr beurteilen. Viel Spass auch weiterhin beim Lesen.

@Modemfearer: Ich habe meinen Ex-Präsidenten um eine Stellungnahme in meinen Aufzeichnungen gebeten. Diese folgt auch sogleich.

Zitat
Sehr geehrter Herr Modemfearer!

Zunächst möchte ich mich bei Ihnen bedanken, dass Ihnen meine Meinung auch nach dem Abgang von Michael noch wichtig ist. Und daher werde ich meine Gedankengänge sofort kundtun.

Zunächst muss ich sagen, dass ich den Abgang von Michael als unseren Trainer verstehen kann. Immerhin hat er die Mannschaft 10 Jahre betreut. Doch andererseits würde ich ihn lieber heute als morgen wieder einstellen, wenn er es sich anders überlegt.

Von seiner Vereinswahl bin ich allerdings zutiefst enttäuscht. Russland ist nicht gerade jenes Land in dem ich ihn mir vergestellt hatte. Dies haben Sie, lieber Herr Modemfearer, sicher auch nicht erwartet. Anstelle mit uns CL zu spielen, muss er sich nun im kalten Russland mit dem Abstiegskampf gegen die Bedeutungslosigkeit befassen. Und ich kann schon jetzt eines klar zum Ausdruck bringen. Er wird es nicht schaffen. Egal wie gut seine Fähigkeiten als Trainer bei uns waren. Aber eine solche Situation hatte er bis dahin noch nie zu meistern. Zudem habe ich meine Kontakte, die ich in den letzten Jahren aufbauen konnte, genützt um einiges über Dinamo St. Petersburg zu erfahren. Geholfen hat mir dabei sicherlich die "Vereinigung führende Vereinsgrößen in Europa". Von hier aus herzlichsten Dank für die Informationen.

Zum einen ist die Mannschaft hoffnungslos überfordert in dieser Liga. Der Großteil, ich spreche hier von 90 - 95 % der Spieler, hat nur Kreisklassenniveau. Zum anderen ist der Verein auch noch dermaßen hoffnungslos überschuldet, dass ihm jederzeit der Verkauf von 5 % der Spieler, die es zu etwas bringen könnten, droht. Schon von daher sehe ich einfach keine Möglichkeit für den Klassenerhalt. Es sei denn er stellt einen beträchtlichen Teil seines ¤ 110.000,-- Gehaltes für den Verein zur Verfügung. Und nur dann sehe ich überhaupt eine minimale Chance auf den Klassenerhalt. 4 Punkte Rückstand hin oder her. Allerdings werde ich ihm in jedem Fall für seine Unternehmung die Daumen drücken.

Ich hoffe, dass ich meinen Standpunkt deutlich machen konnte. Falls noch Fragen auftauchen sollten, wenden Sie sich doch bitte an Michael, mit dem ich auch weiterhin in engem Kontakt stehen werden.

Herzlichst Ihr

Rodrigues dos Santos
« Letzte Änderung: 23.November 2004, 13:36:22 von Mike »
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Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #465 am: 23.November 2004, 13:48:51 »

Kapitel 24 - Saison 11

Der Empfang beim Vorstand war ziemlich gut. Immerhin versicherte man mir, wolle man durch meine Verpflichtung den Fans ein Signal für bessere Zeiten geben. Allerdings erhoffe bzw. erwarte man sich den Abstiegskampf für diese Saison zu bannen. Deshalb könne man mir trotz der unleidlichen Insolvenzverwaltung ein Gehalt von ¤ 110.000,-- bezahlen. Da war ich mal kurz sprachlos. Ein Verein der vollkommen pleite ist, zahlt mir ein derart hohes Gehalt. Da muss irgendetwas faul sein. Später stellte sich dann heraus, dass man lieber einmal einen guten Trainer verpflichten wollte, als in noch so viele Spieler, die keine Leistung bringen. Doch da das 1. Spiel schon an diesem Tag stattfand, hatte ich zunächst andere Probleme. Zunächst fiel mein Blick auf die Tabelle:



[SIZE=12]Trainereffekt?[/SIZE]

Leider musste ich feststellen das Pavlov die Nr. 1 im Tor verletzt ausfiel, aber auch noch Polyakov. Des Weiteren dürfen nur 3 Ausländer pro Spiel eingesetzt werden.

29. Runde: [18] Dynamo St. Petersburg - Woronesch [7] 4:1 (2:0)

Zuseher: 2421
Wetter: 8°C trocken
MdS: Budka

1:0 30. min. Fedorov
2:0 42. min. Budka
2:1 67. min. Amirov
3:1 68. min. Budka
4:1 70. min. Gusev


Aufgrund der schlechten Mannschaft müssen ein 16jähriger im Tor und einer im Angriff ran. Das war aber noch nicht alles. Schon nach 10 Minuten waren wir dezimiert. Kirillov sah wegen einem brutalen Foul rot. Allerdings wollte die Mannschaft heute zeigen was in ihr steckt. Mit 2 Toren noch in der 1. Hälfte konnten wir einen komfortablen Vorsprung erzielen. Obwohl es später noch einmal kurzfristig eng wurde, konnten wir trotz numerischer Unterlegenheit unsere wenigen Torchancen nützen und gewannen letztlich sogar verdient mit 4:1.

Espinhoecke Saisonstart

Der Beginn der Saison hätte nicht besser verlaufen können. Der Supercup konnte klar mit 3:1 gegen Pacos Ferreira für sich entschieden werden. Aber auch der Saisonauftakt in der Meisterschaft wurde durch ein 2:0 über Boavista zelebriert.

Espinhoecke Saisonstart

30. Runde: [13] Niznekamsk - Dynamo St. Petersburg [18] 0:2 (0:0)

Zuseher: 4262
Wetter: 5°C trocken
MdS: Avdeev

0:1 53. min. Fedorov
0:2 80. min. Philippov


Unbeschreiblich wie schlecht eine Mannschaft spielen kann. In der 1. Hälfte überboten sich beide Mannschaft mit Fehlpässen so dass man keine Torchance sehen konnte. Nicht einmal ein Torschussversuch konnte erkannt werden. Das Bild änderte sich in der 2. Hälfte. Auf einmal waren wir am Drücker und prompt konnte Fedorov das wichtige 1:0 für uns erzielen. Doch gleich darauf war Niznekamsk vor unserem Tor und markierte den Ausgleich. Dieser wurde nicht gegeben, da es abseits war. Dann mussten wir noch lange zittern ehe Philippov den 2:0 Endstand herstellen konnte. Man kann also sagen, dass es einen gewissen Trainereffekt gibt.

31. Runde: [18] Dynamo St. Petersburg - Uralan [10] 1:1 (0:0)

Zuseher: 2141
Wetter: 13°C trocken
MdS: Qasem

0:1 52. min. Semochka
1:1 84. min. Avdeev


Wie schon im letzten Spiel überboten sich beide Mannschaften zunächst mit schlechtem Fußball. Ehe in der 52. min. wie aus dem nichts das 0:1 fiel. Danach ackerten meine Spieler, meine Anweisungen werden noch von einem Dolmetscher übersetzt, nach meinen Anweisungen. Wir wurden dann in der 84. Minute noch belohnt. Viel hätte aber zu meiner ersten Niederlage als Dynamo Trainer nicht gefehlt. Durch diesen Erfolg haben wir nun den Abstand auf den rettenden Nichtabstiegsplatz auf 2 Punkte verkürzt.

2 Neuzugänge:

Alexey Gusev (V /DMR, 18 J.) ablösefrei
Vladimir Koselnikov (OMZ, 18 J.) ablösefrei

Diese beiden Spieler sollten der Mannschaft ein wenig mehr an Breite geben. Vor allem Koselnikov könnte schon in der nächsten Partie eingesetzt werden.
« Letzte Änderung: 23.November 2004, 13:51:05 von Mike »
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Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #466 am: 25.November 2004, 13:29:25 »

32. Runde: [18] Dynamo St. Petersburg - Lipetsk [1] 0:3 (0:2)

Zuseher: 2075
Wetter: 19°C trocken

0:1 4. min. Nikiforov
0:2 35. min. Kosykh
0.3 61. min. Kosykh


Der Tabellenführer kam, sah und siegte. Unsere spielerischen Mittel reichten nicht aus um zu einem Punkt zu kommen. Zudem brach der frühe Gegentreffer unseren Widerstandswillen. Leider wurde dann Reservespieler Alexeev in der 85. Minute auch noch ausgeschlossen, was zudem noch Unruhe für die letzten Minuten brachte. Damit haben wir nun wieder 4 Punkte Abstand.

33. Runde [19] Terek - Dynamo St. Petersburg[18] 2:0 (1:0)

Zuseher: keine
Wetter: 28°C trocken

1:0 22. min. Andreev
2:0 55. min. Sychev


Also ich bezeichne das Spiel mal absolutes Novum. Kein einziger Zuseher hatte sich zu diesem Kellerduell eingefunden. 10 Jahre Trainerdasein, aber so eine Geisterkulisse habe ich noch nie gesehen. Vielleicht sorgten aber auch die im Vergleich zu den letzten Wochen hohen Temperaturen dafür, dass sich die meisten Menschen im Freibad aufhielten. Dadurch war ich dann die lauteste Person am Platz. Das half aber nichts denn Terek demonstrierte warum wir uns im Abstiegsstrudel befinden. Auch ein Ausschluss beim Gegner in der 71. Minute half nichts und wir hatten somit die 2. Niederlage unter meiner Führung erlitten.

34. Runde: [18] Dynamo St. Petersburg - Chita [7] 0:1 (0:1)

Zuseher: 7560
Wetter: 18°C
MdS: Thikomirov

0:1 28. min. Revyakin


Das Wetter war wieder auf normalem Niveau und daher kamen auch wieder zahlende Gäste. Die Leistung der Mannschaft war jedoch wieder einmal unter aller Sau. Kein Schuss auf das Tor, ein relativ frühes Gegentor und nichts lief mehr. Jetzt muss ich aber schleunigst etwas unternehmen, da der Abstand nun schon 7 Punkte beträgt.

Aufgrund der letzten 3 Spiele ohne Tor rief ich ohne Umschweife meinen Berater an.

I: Hallo Berater. Ich habe hier in St. Petersburg ein kleines Problem.

B: Dann lass mal hören.

I: In den letzten 3 Spielen haben meine Spieler nicht mehr getroffen. Auch nicht annähernd Richtung Tor geschossen. Und da ist mir dann eine Idee gekommen. Am Beginn meiner Trainerkarriere haben wir es doch mit Hexentanz und Voodoo versucht. Dabei kam es von Scampolo zur Reaktion mit seinem Waldschrat. Daher wollte ich fragen, ob du nicht auf die Schnelle in St. Petersburg einen auftreiben kannst.

B: Bist du sicher, dass du einen Waldschrat brauchen kannst?

I: Ja, vielleicht versuchst du es einmal beim ehemaligen Co-Trainer von Scampolo aus den Santos Zeiten.

B: Ich versuche mein Bestes. Und um ca. 20 Uhr Ortszeit wirst du in deinem Hotelzimmer [Wohnung habe ich noch keine] einen Waldschrat antreffen.

I: Danke.

Und tatsächlich traf um Punkt 20 Uhr ein Waldschrat vor meinem Hotelzimmer ein. Scampolos ehemaliger Co-Trainer war es nicht, da sich dieser mit einer leichten Grippe entschuldigen ließ. Als der Waldschrat mit seinen Ritualen begann, fand ich das in meinem Hotelzimmer doch ein wenig merkwürdig. Doch der Zweck heiligt die Mittel. Hoffentlich habe ich mit dieser Maßnahme Erfolg.

35. Runde: [8] Uralmasch - Dynamo St. Petersburg [18] 4:0 (1:0)

Zuseher: 5409
Wetter: 10°C trocken

1:0 30. min. Golimov
2:0 58. min. Golimov
3:0 85. min. Cherenkov
4:0 90. min. Cherenkov


Der Waldschrat hat nicht geholfen! 0:4 und wieder eine schlechte Leistung. Beim besten Willen kann ich heute keinen Spieler loben. Schnellstens muss mir etwas einfallen!

Ich brauchte aber nicht lange nachdenken. Kramte nur ein wenig in den Erinnerungen und so beschloss ich ein Survivaltraining der Kampfmannschaft in Sibirien zu buchen. Zahlbar vom eigenen Gehalt versteht sich. Der Vorschlag kam beim Präsidium vor allem deshalb gut an, da ich es bezahlen würde. Ansonsten versprach man sich vor derlei Maßnahmen nur wenig. Auch mein Assistenztrainer war nicht gerade begeistert. Der Abflug war jedoch schon für den nächsten Tag gebucht.

BILD

Mit dieser Maschine sollte es nach Sibirien gehen. Von außen war es weitaus luxuriöser, als dann der Innenraum vermuten ließ.

Im Vordergrund der Unternehmung stand

BILD
Kameradschaft

BILD
Vertrauen.

Dieses Verhalten sollte meinen Spielern von ehemaligen russischen Militärangehörigen eingeimpft werden. 5 Tage verbrachten wir in diesem Lager. Nach alter russischer Sitte wurde dann leider viel mehr Wodka getrunken, als ich es mir je vorstellen konnte. Damit musste ich einsehen, dass mein Survivaltraining wahrscheinlich für Russland nicht anwendbar ist. Dementsprechend enttäuschend verlief für mich der Rückflug nach St. Petersburg.

36. Runde: [18] Dynamo St. Petersburg - Rubin [5] 0:2 (0:0)

Zuseher: 2127
Wetter: 21°C trocken

0:1 83. min. Arefjev
0:2 85. min. Kirillov (Eigentor)


Schön langsam reißt mir der Geduldsfaden. Da hält man ein ganzes Spiel mit dem Gegner mit um am Ende wieder ohne Punkt und Tor dazustehen. Jetzt werde ich aber andere Saiten aufziehen. Ab morgen werden wir kaserniert und bis zum Saisonende wird jeglicher Ausgang meiner Spieler, auch von der Reserve und U18, verboten.
« Letzte Änderung: 25.November 2004, 13:30:55 von Mike »
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Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #467 am: 02.Dezember 2004, 23:05:29 »

Espinhoecke September:

In der Meisterschaft reichte es zu 2 Siegen und einer Niederlage. Diese Niederlage fiel mit 1:4 gegen Sporting Lissabon deutlich aus. Ebenfalls gut gestartet ist man in die CL mit einem Sieg gegen Partizan Belgrad, einem Unentschieden gegen Glasgow Rangers und einer Niederlage gegen Lazio Rom. Die Italienschwäche konnte also nicht abgelegt werden.

Espinhoecke September:

Schon einen Tag nach der Niederlage gegen Rubin machte ich ernst. Appell vor dem Trainingsgelände war 6 Uhr morgens. Danach wurden die Sachen in den Bus gepackt und von dort fuhr man auch gleich in eine ehemalige Kaserne der russischen Armee außerhalb von St. Petersburg, wo wir nun die nächsten Wochen verbringen werden. Damit meine Spieler es auch nicht zu bequem haben, wird hier in Zelten zu je 8 Mann übernachtet. Alkohol, insbesondere Wodka ist verboten.



Hier ein Bild vom morgendlichen Drill durch ehemalige Oberste der russischen Armee.

Dass man sich nicht wirklich frei auf dem Gelände bewegen konnte, verdeutlicht wohl am besten dieses Bild:

BILD

Aber um die Lage noch ein wenig zu verschärfen, holte ich mir den in Deutschland bekanntesten Oberdrillmeister Detlef D. Soost ins Boot.

Auf diesem Bild sieht man ihn noch lächeln

BILD

aber in den nächsten Wochen wird ihm kein Grinsen mehr entkommen. Denn meine Spieler werden sich höllisch anstrengen müssen, um mit den vorgegebenen Instruktionen zu Rande zu kommen.

Aber nach 2 Tagen war ich dann von dieser Kaserne schon wieder abwesend um mich meiner Aufgabe als österreichischer Teamchef widmen zu können.

BILD Länderspielnews: BILD

Christian Weber fällt 5 Monate verletzungsbedingt aus. Für ihn rückt Markus Jahn (11 Lsp.,  ebenfalls Admira) nach. Leider stoßen Feldhofer und Lorenz beim Aufwärmen zusammen und verletzen sich.

Moldawien - Österreich 2:0 (1:0)
Berger-Steiner [7]; Pogatetz [8], Stranzl [8], Scharner [7], Knabel [8]; Kienzl [6] (79. min. Adrianinho [6]), Kovacevic [8], Ümit [7], Berger [6] (79. min. Weissenberger [6]); Ivanschitz [6] (46. min. Wallner [7]), Pohl [8];

Zuseher: 22647
Wetter: 11°C Regen
MdS: Stranzl


1:0 44. min. Calincov
2:0 81. min. Ivanov


Die Abwehr stand zwar einiger Maßen sicher, aber das Mittelfeld hatte heute einen schlechten Tag erwischt. Und die Ausfälle von Lorenz und Weber konnten nicht weggemacht werden. Dennoch hielt man in der 1. Hälfte mit Moldawien gut mit und kassierte nur durch einen Unachtsamkeit vor der Pause das 1:0. Mit diesem Rückstand probierten wir in der 2. Hälfte vieles um noch den Ausgleich zu erzielen. Doch unser Angriff vergab einfach zu viele Chancen. Schließlich war es in der 81. Minute Ivanov, der uns den Todesstoß versetzte. Mit dieser Blamage im Rücken wird die WM Qualifikation sicher um einiges schwieriger. Aber auch mit dieser Niederlage bleibe ich in den Tradition der österreichischen Nationaltrainer und Nationalteams, da wir uns auswärts aus irgendeinem Grund immer schwerer tun, als zu Hause. Daran werde ich bei den nächsten Trainings mit dem Team achten müssen.

Weitere Resultate:

Kroatien - Färöer Inseln 2:0
Rumänien - Island 1:1

BILD Länderspielnews: BILD

Länderspieleinsatz von Dynamo Spielern:

Niederlande - Litauen 5:0 mit Zutautas

Zurück in Russland führte mich mein erster Weg in die Kaserne, wo meine Spieler gerade dabei waren die 20. Runde um den Kasernenhof zu bewältigen. Vielleicht wird sich im nächsten Spiel noch kein Erfolg einstellen, aber lange kann die Niederlagen Serie ja nicht mehr anhalten.

37. Runde: [14] Gaz-Gaz - Dynamo St. Petersburg [18] 4:0

Zuseher: 10579
Wetter: 13°C Regen

1:0 32. min. Popov (Elfmeter)
2:0 45. min. Yakunin
3:0 79. min. Maslov
4:0 90. min. Kalashnikov


Getreu dem Motto "Ein Unglück kommt selten allein" spielten wir heute frisch und frech wie eine Schulmannschaft. Keine Angriffssequenzen, keine Torschüsse und mangelnder Einsatzwille nach einer harten Woche in der Kaserne zeichnete uns heute aus. Auch die Änderung der Taktik auf ein 4-5-1 brachte keinen Erfolg. Einzig Gaz-Gaz Abschlussschwäche ist es zu verdanken, dass wir nur 4 Gegentreffer erhielten. Nun beträgt der Abstand 5 Runden vor Schluss bereits 10 Punkte auf den 17. Platz.

38. Runde: [18] Dynamo St. Petersburg - Kuban [3] 2:2 (1:1)

Zuseher: 2319
Wetter: 8°C trocken
MdS: Primak

0:1 20. min. Oleinik
1:1 41. min. Nosikov (Elfmeter)
1:2 86. min. Trofimov (Elfmeter)
2:2 90. min. Primak


In diesem Spiel setzte ich auf meine Reservemannschaft. Wenn schon die Stammmannschaft nicht gegen den Abstieg spielen will, dann vielleicht dieser Teil der Truppe. Und an Einsatzwillen mangelte es heute wirklich nicht. Von Beginn an machten wir Druck, mussten aber einen frühen Gegentreffer hinnehmen. Glücklich glichen wir noch in der 1. Hälfte per Elfmeter aus. Hektisch wurde es dann in der Schlussphase. Als Kuban per Elfmeter erneut in Führung ging sah ich unsere Felle erneut davon schwimmen. Doch in der 90. Minute wurde dann noch ein Spieler von Kuban ausgeschlossen Warum es zu keinem Elfmeter gekommen ist, weiß nur der Schiedsrichter. Danach wurden noch 5 Minuten nachgespielt. Und in der 95. Minute ereignete sich noch etwas kuriose. Im Strafraum von Kuban kam es zu einem Rückspiel auf den Tormann und dieser nahm den Ball in die Hände. Klarer Regelverstoß, der mit einem direkten Freistoß geahndet wurde. Diesen verwerteten wir gekonnte zum glücklichen 2:2 Endstand.

Mit diesem glücklichen Punktgewinn verabschiedete ich mich nach Österreich. Dort standen in der kommenden Woche gleich zwei Länderspiele an. Zum einen das Freundschaftsspiel gegen die Niederlande und zum anderen das WM Qualifikationsspiel gegen Kroatien. Nach der Sperre war Roman Wallner wieder spielberechtigt.
« Letzte Änderung: 02.Dezember 2004, 23:07:38 von Mike »
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Texas_Rattlesnake

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #468 am: 03.Dezember 2004, 07:19:00 »

Hm - nach den beiden Siegen zu Beginn gabs ja nicht mehr viel zu bejubeln  :(
Hoffentlich ist der Punktgewinn gegen den 3. das Signal zum Aufbruch. Hoffe, daß es bald Mal wieder mit nem Sieg klappt, um die Moral der Truppe wieder etwas aufzupeppeln!

Ich hoffe das wird noch - keine leichte Aufgabe, die Du da angenommen hast!

Zur Nationalelf:

Nach dem Sieg gegen Rumänien hatte ich eigentlich in Moldawien mehr erwartet! Gegen Holland und Kroatien bist Du ja nun nur Außenseiter und hast nix zu verlieren!

Good luck!
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Ich möchte schlafend sterben wie mein Opa, nicht kreischend und schreiend wie sein Beifahrer.  ;)

Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #469 am: 03.Dezember 2004, 12:42:56 »

@Texas_Rattlesnake:

Grund zum Jubeln gibt es wirklich keinen. Wir müssen ab jetzt jedes Spiel gewinnen, um überhaupt noch eine Chance zu haben. Das wird aber schwer, denn wenn wir im nächsten Spiel verlieren - wir spielen gegen den Tabellenzweiten - sind wir schon fix abgestiegen. Also keine leichte Aufgabe. Leider.

Ja und die Niederlage gegen Moldawien schmerzt sehr. Vor allem der Kommentar der Bild Zeitung war absolut nicht in Ordnung. Wirst aber gleich lesen.

BILD Länderspielnews BILD

Nach der Niederlage in der WM-Quali gegen Moldawien setzte es in der heimischen Presse sehr viel Häme gegenüber der Mannschaft. Man sprach von schlechter Moral und mangelndem Einsatzwillen. Also all jenen Themen, die man in Österreich schon seit jeher bekritelt. Aber auch das Ausland lachte wieder einmal über uns. Allen voran war wieder einmal die Bild Zeitung mit ihrem Aufmacher :"Die Ösis sollen das Fußballnationalteam auflösen!". Daher stand für das Team und mich das Spiel gegen die Niederlande unter dem Motto der Rehabilitation.

Österreich - Niederlande 2:2 (2:2)
Berger-Steiner [5] (46. min. Steiner [8]); Pogatetz [8] (67. min. Schwarzl [7]), Stranzl [6] (46. min. Ibertsberger [7]), Scharner [7], Knabel [8]; Adrianinho [6] (87. min. Denis Berger [6]), Jahn [7] (67. min. Kulovits [7]), Kovacevic [8] (67. min. Salmutter [7]), Weissenberger [6] (67. min. Kienzl [6]); Ivanschitz [8] (87. min. Ümit [6]), Wallner [6] (67. min. Pohl [7]);

Zuseher: 14740
Wetter: 10°C trocken
MdS: Knabel


0:1 2. min. Rafael van der Vaart
1:1 9. min. Markus Jahn
2:1 25. min. Andreas Ivanschitz
2:2 38. min. Rafael van der Vaart


Die Niederlande kam mit sämtlichen Stars nach Wien und es wurde ein toller Fußballabend. Schon nach 2 Minuten wurde ein erster Fehler der Abwehr bestraft. Van der Vaart ließ erstmals sein Können aufblitzen. Vorbereitet wurde das Tor von Bouma. Doch wir versteckten uns keineswegs. Und schon nach 9 Minuten zappelte der Ball zum 1:1 ins Netz. Torschütze war Markus Jahn, der nur aufgrund der Verletzung von Christian Weber ins Team nachgerückt war. Die Niederlande war von diesem frühen Ausgleich allerdings ein wenig geschockt. Und so spielte sich meine Mannschaft in einen ziemlichen Fußballrausch. Ivanschitz und Wallner vergaben bis zur 25. Minute gezählte 7 Topchancen. In der 25. Minute konnte sich Ivanschitz allerdings mit dem 2:1 auszeichnen. Damit hatte vor dem Spiel niemand gerechnet. Österreich führt gegen die Niederlande. Dem war aber noch nicht genug. Meine Mannen setzten nach. Und wieder konnte Ivanschitz einen herrlichen Treffer erzielen. Doch leider zählte das Tor nicht. Was für ein Jammer! Es hätte das Tor des Jahres werden können. Mit diesem nicht gegeben Treffer konnte die Niederlande die Moral wieder aufbauen. Und so viel der Ausgleich nach einem haarsträubenden Fehler von Berger-Steiner. Mit diesem 2:2 ging es auch in die Kabine. In der 2. Hälfte kam es aufgrund zahlreicher Wechsel auf beiden Seiten zu keinem ansehnlichen Spiel mehr. Für Österreich feierten Markus Steiner und Stefan Schwarzl ihr Teamdebüt.

Denis Berger fällt mit einer in diesem Spiel erlittenen Knieverdrehung für das nächste Länderspiel aus.

Weissenberger erleidet im Abschlusstraining einen Leistenbruch und fällt für das Spiel aus.

Österreich - Kroatien 3:0 (0:0)
Berger-Steiner [7]; Pogatetz [7], Stranzl [8], Scharner [8], Knabel [8]; Adrianinho [8], Jahn [8], Kovacevic [8] (73. min. Kulovits [7]), Kienzl [7]; Ivanschitz [8], Wallner [8] (73. min. Pohl [9]);

Zuseher: 57432
Wetter: 12°C trocken
MdS: Wallner


1:0 56. min. Andreas Ivanschitz
2:0 90. min. Adrianinho
3:0 92. min. Andreas Ivanschitz


Schon in der 1. Hälfte knüpften wir an die Leistung des Spieles gegen die Niederlande an. Kroatien eigentlicher Favorit in diesem Spiel kam nicht so richtig in Fahrt. Allerdings blieben Chancen noch Mangelware. Erst in der 2. Hälfte konnten wir unsere Überlegenheit durch einen Treffer von Andreas Ivanschitz nützen. Und nur 3 Minuten später stand es für etwa 10 Sekunden 2:0. Leider war Ivanschitz aus dem Abseits gestartet, so dass das Tor nicht zählen konnte. Danach drängten wir auf das 2:0. Dieses gelang nicht und die Kroaten konnten durch unseren Offensivdrang ihre Konterstärke ausspielen, doch Berger-Steiner vereitelte so einige Möglichkeiten. Und in der Schlussphase des Spiels konnten wir eine Unsicherheit des gegnerischen Tormannes zum 2:0 nützen. Und in der 2. Minute der Nachspielzeit konnte Ivanschitz sogar zum 3:0 einschießen. Damit fiel das Ergebnis klarer aus, als man es sich erwarten konnte.

Weitere Resultate:

Färöer Inseln - Island 2:1 (riesige Überraschung)
Moldawien - Rumänien 0:1

Nach dem Spiel erklärte Adrianinho seinen Rücktritt aus dem Team. Als Begründung gab er den Reisestress aus Brasilien an. Und weiters wolle er dadurch einem weiteren Jungspieler die Chance geben. Wer das sein wird, kann ich noch nicht sagen. Das wird sich erst mit dem ersten Länderspiel im nächsten Jahr entscheiden.

BILD Länderspielnews BILD
« Letzte Änderung: 03.Dezember 2004, 12:44:11 von Mike »
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wamberto

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #470 am: 03.Dezember 2004, 16:11:52 »

Na dann mal alles Gute für den Klassenerhalt!

Mit dem National-Team läuft es ja ganz gut unterm' Strich... :)
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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #471 am: 03.Dezember 2004, 19:57:57 »

Im Klub siehst ja leider nicht so gut aus.  :(
Aber ich bin mir sicher du wirst deine Spieler schon wieder motivieren können!

Die Ergebnisse gegen die Niederlande und Kroatien waren ja sensationell!  ;D :D
(Da Schmerzt die Niederlage gegen Moldawien natürlich noch)
Aber tortzdem gratulation!
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Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #472 am: 08.Dezember 2004, 15:43:28 »

Mit diesem Erfolg im Rücken und dem kurzfristigen Aufwärtstrend bei Dynamo erhoffte ich mir in der nächsten Runde zumindest wieder einen Punkt, wenngleich mit Togliatti ein schwerer Gegner am Programm stand.

39. Runde: [2] Togliatti - Dynamo St. Petersburg [18] 3:1 (1:0)

Zuseher: 5721
Wetter: 4°C trocken

1:0 45. min. Bakaev
2:0 47. min. Bakaev
3:0 53. min. Bakaev
3:1 83. min. Tkachuk (Elfmeter)


Mit dieser Niederlage konnte der Abstieg nicht mehr verhindert werden. Weder theoretisch noch praktisch ist dieser nun noch zu verhindern. Meine Spieler haben alles gegeben, aber es hat nicht sollen sein und somit muss ich mir nach dem Ende der Saison schon wieder einen neuen Verein suchen. Mission Abstiegskampf gescheitert!

Restlichen Saisonspiele:

40. Runde: [18] Dynamo St. Petersburg - Torpedo-Victoria [22] 1:0 (0:0)
41. Runde: [18] Dynamo St. Petersburg - Saransk [17] 2:1 (0:1)
42. Runde: [11] Dzerzhinsk - Dynamo St. Petersburg [18] 3:1 (0:1)


Espinhoecke Oktober

In der Meisterschaft geht es weiterhin sehr gut. Alle Spiele konnten zu Null gewonnen werden. In der CL wurde die Italienschwäche durch ein 2:0 über Lazio abgelegt. Leider wurde dann das Heimspiel gegen die Rangers verloren, so dass es mit dem Aufstieg ins Achtelfinale knapp werden wird.

Espinhoecke Oktober

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Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #473 am: 08.Dezember 2004, 15:49:13 »

Kapitel 25 - Aufbruch aus Russland

Nachdem ich den Klassenerhalt also nicht geschafft hatte, waren die Dynamo Fans doch sehr enttäuscht. Wütend machten Sie ihren Ärger Luft, in dem sie an meinem letzten Arbeitstag das Vereinsgelände mit Steinen bewarfen. Ich konnte ihren Ärger verstehen, hatten sie doch in mich große Hoffnungen gesetzt, die ich leider nicht erfüllen konnte. Bevor ich also Russland verließ, entschuldigte ich mich auf einer Pressekonferenz bei den zahlreichen Fans. Des Weiteren versprach ich einen Teil meines Gehaltes wieder an den Verein zurück zu zahlen. Beruhigt hat das die Gemüter der Hardcorefans nicht, aber es war zumindest ein Angebot der Versöhnung.

Allerdings wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht was sicher außerhalb der Pressekonferenz abspielte. Zahlreiche Anhänger von Dynamo stiegen auf die Barrikaden; wobei dieses folgende Bild sicher nur einen Teil dessen zeigt, was sich wirklich abspielte.

BILD

Aber auch die Polizei hatte dadurch einiges zu tun.

BILD

Leider musste ich dann feststellen, dass es meinem Auto ebenfalls nicht wirklich gut ergangen war.

BILD
(mein Auto im Vordergrund, das Auto dahinter gehörte dem Präsidenten von Dynamo)

Daher musste ich ein Taxi zu meiner Wohnung nehmen. Dort angekommen, traute ich zunächst meinen Augen kaum. Aber seht selbst, den Moment den ich zufällig mit meiner Digitalkamera aufgenommen habe.

BILD

Da ich nicht zu Hause war, konnte der Anhänger von Dynamo nur eine meiner Katzen bedrohen. Bei der anderen hätte er schon eher Probleme bekommen.

BILD

Nach einem kurzen Wortwechsel mit dem Mann konnte ich ihn überzeugen, dass sich die Situation mit seiner Mannschaft sicher in nächster Zeit beruhigen wird. Zudem erklärte ich ihm nochmals, dass ich einen Teil meines Gehaltes an den Verein zurückzahlen werde, damit die Schulden nicht noch höhere Ausmaße annehmen. Als der Mann dann endlich meine Wohnung verließ, konnte ich endlich aufatmen, denn die Situation hätte auch anders ausgehen können.

Da zurzeit auch keine Länderspiele stattfanden, beschloss ich Russland ein wenig zu bereisen; wobei ich mich von St. Petersburg bewusst fern hielt, obwohl ich mir einige Sehenswürdigkeiten sicher gerne näher angesehen hätte. Mein erstes Ziel war natürlich Moskau, wo der Rote Platz mein Hauptziel war. Die Tage in Moskau und den anderen Stationen meiner Reise vergingen wie im Flug. Kurz bevor ich ganz Russland bereist hatte, fiel mir noch etwas ein was ich unbedingt machen wollte, wenn ich schon mal in Russland bin. Eine Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn. Ein Erlebnis sondergleichen. Davon werde ich auch in einigen Jahren noch träumen. Nach dem Ende dieser Fahrt war auch mein Aufenthalt in Russland endgültig beendet.
« Letzte Änderung: 08.Dezember 2004, 15:49:31 von Mike »
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Modemfearer

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #474 am: 08.Dezember 2004, 17:20:22 »

Hi Mike,

Schade dass es nicht geklappt hat, aber der Abstand zum rettenden Ufer war doch sehr gross, zu gross!

Mach dir aber keinen Kopf, denn so wie die grossen Vereine deine Erfolge in Portugal nicht wahr nehmen, werden sie es gleich tun mit dieser Erfahrung. Von daher macht deine sehr gute Arbeit beim Verband viel mehr.

Ciao,
Modem
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Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #475 am: 09.Dezember 2004, 21:37:43 »

@Modemfearer: Der Abstand von 4 Punkten bei meiner Amtsübernahme war für diese Mannschaft einfach zu groß. Schade, denn ich hatte mir den Klassenerhalt doch irgendwie erhofft. Aber das Leben geht weiter.

Kapitel 26 - Wohin nun?

In Wien stand ich wieder vor der Frage, was ich nun neben meiner Tätigkeit als Trainer der Nationalmannschaft machen sollte. Wie schon vor meiner Zeit als Trainer bei Dynamo St. Petersburg, wusste ich, dass mir das tägliche Fußballgeschäft schon einiges bedeutet. Schon von daher musste ich einfach so schnell wie möglich nach diesem Fiasko einen neuen Job übernehmen. Mein Berater meinte jedoch, dass ich zunächst über diese Sache etwas Gras wachsen lassen sollte. Ich war anderer Ansicht. Einen Streit wollte ich allerdings wegen diesem Thema nicht vom Zaun brechen. Schließlich kam mir den Faktor Zufall zur Hilfe. In Person von meinem ehemaligen Co Trainer Bengt-Arne Strömberg, der sich in Ystad (der Heimat von Kurt Wallander) aus der Fußballwelt zurückgezogen hatte.

Kapitel 27 - Gespräche mit Strömberg und Alter_Schwede

BA: Hallo Michael. Habe letztens in der Zeitung gelesen, dass du mit Dynamo St. Petersburg den Abstieg nicht geschafft hast. Tut mir wahnsinnig leid. Wie geht es dir, wenn du jetzt so an deine Zeit in Russland zurück denkst?

I: Hallo Bengt. Naja nicht ganz so gut. Ich hatte mir doch etwas mehr als den Abstieg erwartet. Und dann die Sache mit den Ausschreitungen. Das hat mich doch tief getroffen. Schon von daher möchte ich so schnell wie möglich wieder einen neuen Job annehmen. Doch mein Berater meint, dass ich zurzeit wegen dieses Abstiegs einfach nicht vermittelbar bin.

BA: Deswegen rufe ich dich eigentlich auch an. Die Sache ist so. In Schweden ist die Meisterschaft gerade vorübergegangen. Örebrö ist Meister geworden mit einem relativ komfortablen Vorsprung. Und wir haben jetzt eine Mannschaft deren Trainer sein Amt zurückgelegt hat.

I: Warum hat er sein Amt zurückgelegt?

BA: Er wollte mit 66 Jahren nicht mehr als Trainer arbeiten und sich etwas mehr um seine Enkelkinder kümmern.

I: Der hat wohl noch nichts von dem Lied von Udo Jürgens gehört. Mit 66 Jahren fängt das Leben an. Aber sei es drum.

BA: Von dem Lied habe ich auch noch nie etwas gehört. O.K. Er hat seine Arbeit also niedergelegt. Zuvor hatte er den Verein nach einigen Jahren Zweitklassigkeit nun sogar in den UEFA Cup geführt. Und ich bin mir 100%ig sicher, dass dieser Verein dich mit Kusshand nehmen würde.

I: Von welchem Verein sprichst du jetzt?

BA: Ich spreche von Landskrona BOIS.

I: Oh nein.

BA: Was ist? Habe ich etwas Falsches gesagt?

I: Nein, nein hast du nicht. Aber ich musste gerade an die bitterste aller Niederlagen von Österreich zurückdenken.

BA: Hmm, ich weiß nicht wovon du gerade sprichst.

I: Ich sage es dir sofort, dann weißt du warum ich so reagiert habe. Es war im Jahre 1990. Nach einer ohnehin enttäuschend verlaufenden WM unter Josef Hickersberger. Wir trafen in der EM-Quali auf die - damals, aber danach nicht mehr - unbekannte Mannschaft von den Färöer Inseln, und verloren gegen die Insel Kicker mit einem 0:1, die somit ihren ersten Sieg einfahren konnten. Die hatten ja nicht mal einen Profifußballer in ihren Reihen! Und das Spiel fand wegen Ermangelung eines geeigneten Stadions auf den Inseln in Landskrona statt.

BA: Ja jetzt erinnere ich mich. Stand damals groß in allen Zeitungen. Aber komm über dieses Trauma müsst ihr Österreicher doch schon längst hinüber sein. Immerhin schreiben wir nun das Jahr 2012.

I: Du kennst uns Österreicher nicht. An Niederlagen erinnern wir uns genauer als an unsere Erfolge. Ausgenommen Cordoba. Aber sprich nun weiter von Landskrona.

BA: Ja, die suchen einen Trainer. Ich könnte einmal vorfühlen, da meine Schwiegertochter dort die Sekretärin des Vereinspräsidenten ist.

I: Ganz kommst du vom Fußball also nicht los.

BA: [lacht] Stimmt, der Fußball ist einfach mein Leben. Also du hättest Interesse?

I: Ja schon, aber lass mal deine Schwiegertochter aus dem Ganzen heraus. Ich werde mit meinem Berater vorfühlen und noch ein anderes Gespräch führen. Ich bin dir aber schon jetzt dankbar für die Information.

BA: Also dann hoffe ich, dass du bei Landskrona unterschreibst, und wir uns dann wieder öfter sehen werden.

I: Ich werde sehen was sich machen lässt. Also bis demnächst.

Das war es. Darauf hatte ich in den letzten 14 Tagen also gewartet. Bevor ich mich an meinen Berater wende, wollte ich zunächst eine fachkundige Meinung einholen. Ich rief bei meinem Trainerkollegen Alter_Schwede, der noch immer irgendwie in Boden weilt, obwohl dort anscheinend nicht mehr viel Bewegung herrscht.

I: Hallo Alter_Schwede! Wie geht es dir? Schon lange nichts mehr von dir gehört!

AS: Mir geht es gut. Aber ich habe zurzeit etwas Stress mit meiner Co Trainerin, die immer eine andere Aufstellung bevorzugt, als ich. Von daher dauert es schon ewig bis wir uns überhaupt zu etwas durchgerungen haben.

I: Das haben dir aber schon andere vorhergesagt. Damals als du deine Freundin zur Co Trainerin gemacht hast. Aber zu etwas ganz anderem. Was hältst du von Landskrona?

AS: Die haben heuer in der Meisterschaft den 5. Platz erreicht und können in der nächsten Saison mit viel Glück auch in den Titelkampf eingreifen. Aber der Trainer hat sich gerade zurückgezogen. Halt, dass ist die Idee überhaupt! Warum bin ich nicht schon früher darauf gekommen!?! Du könntest dich doch um diesen Job bewerben.

I: Genau deswegen rufe ich auch an.

AS: Also ich kann dir nur empfehlen dort so bald wie möglich einen Vertrag zu unterschreiben. Und dann könnten wir in Boden oder in Landskrona fachsimpeln. Vielleicht würde ich dann auch meine Co Trainerin in Sachen Taktik leichter überstimmen können.

I: Also in diese Sache mische ich mich lieber nicht ein. Auf jeden Fall werde ich meinen Berater vorschicken um mir vielleicht einen Vertrag bei Landskrona zu besorgen. Schon mal Danke für deine Meinung. Bis später.

AS: Ciao, bis später in Schweden.

Gesagt getan, rief ich auch schon meinen Berater an. Dieser war zunächst nicht überzeugt, dass mich die Schweden nehmen werden. Doch schon 2 Stunden später rief er mich an, dass er mir ein Fax schicken werde. In dem Fax ging es schließlich um Vertragsbedingungen bei Landskrona BOIS. Die wollten mich doch tatsächlich unter Vertrag nehmen. Und so unterzeichnete ich schon etwas mehr als 14 Tage nach dem Russland Fiasko einen Vertrag in Schweden.
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Texas_Rattlesnake

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #476 am: 10.Dezember 2004, 07:11:08 »

Heja Sverige!

Na dann - viel Spaß im hohen Norden! Da sich das Team für den UEFA-Cup qualifiziert hat, solte ja genügend Potential vorhanden sein um dort was aufzubauen!

Good luck!
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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #477 am: 10.Dezember 2004, 15:33:54 »

Landskrona also. Dann zeig denen dort mal was österreichische Trainer drauf haben!!! Viel Glück!!!
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Alter_Schwede

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #478 am: 13.Dezember 2004, 20:11:51 »

Hi Mike!

Ich möchte dir zu deinem Entschluß gratulieren dein Platz an der Sonne nun in Schweden zu suchen  ;)! Ein Freundschaftspiel ist aber nun erst recht Pflicht, jetzt wo wir es nicht mehr so weit haben!

Grüße vom ewigen Bodener!   8)
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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #479 am: 07.Januar 2005, 09:41:40 »

@Alter_Schwede: Mal schauen wann es sich ausgeht.

Kapitel 28 – Schweden



Abschnitt 1 – Geschichte

Erste Siedlungen gab es Ende der letzten Eiszeit im Gebiet Schonen. Dabei handelte es sich vorwiegend um Jäger und Fischer. Bis 5000 v. Chr. war Mittelschweden und die Küsten von Nordschweden schon besiedelt. Die Landwirtschaft erreichte Schweden erst um 4000 v. Chr.. Mit dem Aufstieg des römischen Heeres bezog man diese auch in den Handel mit ein. Erstmals wurde Schweden auf der Weltkarte von Ptolemäus 120 n. Chr. festgehalten. Im Zeitraum zwischen 400 und 800 n. Chr. setzte die Machtkonzentration auf einige Zentren fort. Mächtige Hügelgräber weisen darauf hin, dass es lokale Häuptlinge/Stammesfürsten gab.

Zwischen 800 und 1500 dominierten schließlich die Wikinger mit ihren Kriegs- und Handelszügen. Hier eine kleine Wikinger Karikatur.



Wikinger aus den südschwedischen Provinzen, damals zu Dänemark gehören, nahmen an den Wikingerzügen nach Westen teil. Die mittelschwedische Bevölkerung drang meist nach Osten. Letztlich bildete die Wikingerzeit die Grundlage für die späteren skandinavischen Reich und die allseits beliebte Cartoonserie „Wicki und die starken Männer“ :).

BILD

In dieser Zeit wurde auch der Grund für die späteren skandinavischen Reiche gelegt. Am Beginn des 11. Jahrhunderts war das Königreich ein loser Verbund selbständiger Landschaften (Väster- och Östergötland, Svealand und die kleinen Länder, Småland, im Süden) mit eigenem Thing und eigenen Gesetzen und Richtern, zusammengehalten durch die Person des Königs, der zur Wahl von Thing zu Thing reisen musste. Deren Macht war ziemlich gering. In diese Zeit fällt auch die Christianisierung Schwedens. Allerdings blieb die Mehrheit der Bevölkerung bis ins 12. Jh. heidnisch.

Die eigentliche Reichsgründung geschah zwischen 1000 und 1300 n. Chr. Unter Birger Jarl den nachfolgenden Folkungern kam es zu umfassenden politischen und sozialen Reformen. Es gelang ihnen, eine Zentralmacht aufzubauen und die Gesellschaft nach dem Vorbild der feudalen europäischen Staaten zu organisieren. Diese Entwicklung ging allerdings gleichzeitig mit der kirchlichen Entwicklung von statten. In diese Zeit des Hochmittelalter fällt auch die Gründung der heutigen Hauptstadt Stockholm von 1252. Im 12. und 13. Jh. erfolgte nach der Wikingerperiode eine erneute Phase der Expansion mit dem Ziel Finnland in das Reich einzugliedern. Allerdings kam es dann im 14. Jh. zu Thronkämpfen bei den Folkungern, so dass es schließlich zur

Kalmarer Union (1389 – 1523) kam. Hierbei wurde die dänische Königin Margaretha als schwedische Herrscherin (1388)anerkannt. Ein Jahr danach wurden Dänemark, Norwegen und Schweden vereint. Innenpolitisch sollte die Macht es Adels zurückgedrängt werden. Es kam allerdings häufigen Regierungswechseln in dieser Phase und damit entstand ein schwedisches Nationalgefühl. Unter Sten Sture „dem Jüngeren“ erreichte der Konflikt einen Höhepunkt. Und schließlich kam es mit Gustav Eriksson (Wasa)

BILD

zum endgültigen Zusammenbruch der Kalmarer Union. Mit der Machtergreifung von Gustav Wasa spricht man in der schwedischen Geschichte in der Folge von der Wasa Zeit (1523 – 1611). Unter seiner Führung konnte man Stockholm einnehmen. Innenpolitisch wollte er die Zentralmacht stärken. Wie schon bei den anderen Herrschergeschlechtern kam es auch nach seinem Tod zu Streitigkeiten zwischen seinen Söhnen. Ein wichtiger Nachfolger von ihm ist sicherlich Sigismund, der zugleich schwedischer und polnischer König war. Dessen Absetzung allerdings löste Auseinandersetzungen zwischen Polen und Schweden aus. In der 2. Hälfte des 16. Jh. kann man zahlreiche Kriege festhalten, die den Aufstieg Schwedens zur Großmacht (1611 – 1719) ebneten.

Bedeutend für den Aufstieg zur Großmacht war sicherlich Gustav II. Adolf, der als 17jähriger den schwedischen Thron bestieg. Dieser stand vor allem im 30jährigen Krieg auf den Seiten der Protestanten. Allerdings hatte Schweden ein Problem bei der sich auszeichnenden Großmachtpolitik und zwar die schwache Bevölkerungsbasis. Auch nach dem Tod von Gustav II. Adolf baute man die Stellung des Reiches weiter aus. Erst 1660 gab es eine Phase der kurzen Abkehr von der Kriegspolitik. Aber schon mit den Regierungsantritt von Karl XI. setzte man sie mit dem Schonischen Krieg (1674 – 1679) wieder fort. Heer und Flotte des schwedischen Reiches wurden dabei so geschwächt, dass dies zu einer Reorganisation von Schweden führte. In der Folgezeit konnte sich Schweden allerdings erholen wurde dann jedoch von Dänemark, Polen und Russland in den Dritten Nordischen Krieg (1700 – 1721) gezogen, der zum Zusammenbruch der Großmacht Schwedens führte.

Die Zeit von 1719 – 1772 wird als Freiheitszeit bezeichnet. Diese zeichnet sich durch unklare Thronverhältnisse aus und gipfelt zunächst in einer neuen Verfassung. Die Gesetzgebung wurde dem Reichstag und damit vier Ständen (Adel, Priester, Bürger und Bauern) übergeben. Allerdings fehlte das heutige Demokratieverständnis, so dass auch politische Gegner ins Gefängnis kamen.

Wichtig ist dann die nachfolgende gustavinische Epoche bis 1809, wo Gustav III. den Thron bestieg. Er ließ Krankenhäuser und Armenhäuser errichten; und war an der Kultur interessiert. Allerdings schränkte er auch die Pressefreiheit ein. Diskussionen über Politik, Staatskirche und Religion wurden verboten. Gustav III. starb schließlich 2 Wochen nach einem Schussattentat auf seine Person. Sein Nachfolger wurde Gustav IV., der ein Gegner der französischen Revolution war und sich der antifranzösischen Koalition anschloss. Allerdings schloss sich Russland Frankreich an und griff daraufhin Schweden an. Dies führte 1809 zur Absetzung von Gustav IV. und zum Verlust von Finnland, das an Russland fiel. Danach kam es zur Gründung der Schwedische-Norwegischen Union. Norwegen war im Austausch für Schwedisch-Pommern an Schweden gefallen. Diese Union hielt bis 1905.

Schließlich wurde 1907 das Wahlrecht eingeführt; wobei es 1918 – 1921 zu einer Reform kam und das Frauenwahlrecht ebenso eingeführt wurde. Im 1. Weltkrieg erklärte man schließlich die Neutralität, betätigte sich aber eines regen Handels mit Deutschland. Die Zwischenkriegszeit war dann von einem Aufbruch gekennzeichnet, bis 1930 die Weltwirtschaftskrise auch in Schweden bemerkbar wurde.

Nach dem 2. Weltkrieg in dem man eine Variante der Neutralität anwandte (pragmatische nicht-doktrine Neutralität) konnte man einen Wohlfahrtsstaat aufbauen. Das Modell dieses Wohlfahrtsstaates wird heute als skandinavisches Modell bezeichnet. Schließlich trat man 1995 der EU bei.

Abschnitt 2 – Politik und Bevölkerung

Schweden ist eine parlamentarische-demokratische Monarchie. Staatsoberhaupt ist seit 1973 Carl XVI. Gustav. Das Einkammernparlament hat 349 Abgeordnete und wird alle vier Jahre neu gewählt. Insgesamt sind sieben Parteien im Reichstag vertreten. Das Königreich ist grundsätzlich in 21 Provinzen eingeteilt und die Verwaltung besteht aus 281 Gemeinden. Schweden hat etwa 9 Millionen Einwohner. Die Bevölkerung setzt sich aus Schweden, Norwegern, Dänen, Jugoslawen, Bosnier, Irakern, Deutschen und Polen zusammen. Es wird auch geschätzt, dass noch etwa 15.000 Sami (Lappen) in Schweden leben.
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