Was Knackiges eingeschoben:
Amnesia: The Bunker.
Der 70er-Metacritic für dieses Game ist ein Joke. Dieses Spiel ist verdammt nah dran am Meisterwerk. Zuletzt waren Frictional ja vor allem Atmosphäre-Könige. Aber hiermit erobern sie langsam auch Spiel und Mechanik für sich. Das Spiel ist semi-offen, spielt in einem Westfront-Bunker 1916, mit bei Spielstart sogar einigen randomisierten Elementen (Türcodes, Fallen, Gegenstände). Dein einziges Ziel: Flucht. Und dann der ganze Loop: Umherstreifen, Ressourcen sammeln, erforschen. Und schnell zurück in den Saferoom, ins Licht. Und an der Map die nächsten Schritte planen. Was nehme ich mit? Was bastle ich mit meinen Ressourcen? Versuche ich meinen nächsten Move vielleicht gar im Dunkeln, ohne den Generator des Bunkers zu betanken und dafür Sprit zu verwenden? Und dann der Schocker: Man bekommt sogar von Beginn eine Pistole in die Hand, die sogar nützlich ist. In einem Spiel der Amnesia-Macher.
Wer es als Mischung aus Alien:Isolation, Prey/System Shock und Amnesia beschreibt, liegt nicht komplett verkehrt. Schwierigkeitsgrad lässt sich seit dem Halloween-Update in allem Möglichen konfigurieren, auch darin, wie aggressiv und zeigefreudig das Wesen (Singular!) im Bunker ist. Und natürlich, wie knapp diverse Ressourcen sind.
The Bunker ist das Paradebeispiel dafür, warum ich den Begriff "Backtracking" so hasse. Mittlerweile als Kritikpunkt für jedes Spiel genommen, das einen nicht von Level nach Level scheucht, sondern Areale wieder besuchen lässt. Denn nach einigen Stunden LEBT man diesen Bunker. Er ist genau dieselbe Todesfalle, das gleiche Leichenloch wie für den Protagonisten Henri. Er wird fast so etwas wie zu einem zweiten Protagonisten. Blutspuren, die man vor Stunden hinter sich hergezogen hat, bleiben Blutspuren. Jedes kleinste Stück Kleinholz, das das Vieh auf der Jagd nach Henri gemacht hat, liegt bis zum Ende vor Ort, rumpelt jedes Mal, wenn man es anstößt. Leichen, die Henri im Überlebenskampf verbrennt, um der Rattenplage Herr zu werden, die bleiben. Und irgendwann kennt man das Areal wie seine Soldatentasche -- und kämpft nicht mehr gegen es, sondern hat es erobert.
Ansonsten: Wer das hier nicht zumindest versucht hat, hat echt was verpasst. Am besten blind reingehen. Und eventuell nie wieder aus dieser Hölle rauskommen: Über dir die Deutschen mit ihrer tosenden Artillerie, die dich kaputt sehen wollen. Um dich rum die ehemaligen Vorgesetzten, für die du sowieso nur Mittel zur Planerfüllung warst. Und hinter dir seit neulich was noch viel Schlimmeres. Im Westen nichts Nettes.