Zu Democracy 3: Schwer ist es wirklich nicht. Mit ein paar Aktionen ist mensch schnell im Plus und die Stimmung in der Bevölkerung verschlechtert sich nicht so sehr, wie sie es sollte. Beispiel: Kürze ich die Renten, haben nur die Senioren etwas dagegen. Das ist absurd, natürlich haben auch die Arbeitnehmer etwas dagegen, das sind schließlich die Rentner von morgen. Überzeugt hat mich das Spiel nicht, ein paar Dinge sind ganz nett umgesetzt, aber die Bevölkerungsgruppen hauen auch nicht hin. Es gibt in fast jedem Land deutlich mehr Sozialisten, als in der Realität und alle Gruppen sind durchweg zu wenig kritisch bei meinen Entscheidungen. Außerdem verändert sich die Bevölkerung nicht, wobei gerade die demographischen Probleme natürlich eine Herausforderung darstellen. Mir wäre es lieber gewesen, weniger Funktionen realistischer und transparenter darzustellen. Ich finde es auch merkwürdig, dass schon im Voraus gesehen werden kann, wie die einzelnen Gruppen auf Änderungen oder neue Gesetze reagieren. Es wäre anspruchsvoller selbst darüber nachzudenken und abzuwägen und dann meinetwegen im Nachhinein eine Auswertung dazu zu sehen. Aber bei den hunderten Möglichkeiten verliert sich eben leicht der Überblick.
Es gibt ein simples Grundprinzip, mit dem dieses Spiel einfach immer funktioniert:
1. Zuerst die Wirtschaft in bester Smith-Tradition entfesseln von Restriktionen usw um Einnahmen zu erhöhen und das GDP (Bruttoinlandsprodukt) hochzutreiben.
2. Ausgaben kürzen wie Militär, Spione usw
3. Dann sich um die bevölkerungsreichste Schicht kümmern. Dafür werden ein paar billige Gesetze verabschiedet, die trotzdem eine hohe Wirkung haben
4. Schulden abbauen, bis sie auf 0 sind, um die Zinsen zu sparen (was auch total unrealistisch ist, es handelt sich ja meistens um Staatsanleihen, die in die Schuldenquote mit einfließen), mit dem eingesparten Geld dann auch die Randgruppen befriedigen wie Militaristen, Umweltschützer usw. Wirklich dynamisch spielt sich das nicht.
Aber es gibt wohl ein paar gute Szenarien wie Griechenland. Ich habe da eine Weile nicht mehr reingeschaut, aber Griechenland aufzupäppeln gab es vor 2 Monaten. Das war nett, ich wurde nachher nur von kapitalistischen Auftragsmördern oder so gemeuchelt, weil ich Griechenland zu einem fast schon kommunistisch/sozialistischen Staat aufgebaut habe mit kompletter Gleichheit und stark beschränkter Wirtschaft. Das fand ich dann so lächerlich, dass es für mich persönlich nichts war. Aber ich schau mal, ob ich das in der Uni irgendwie einsetzen kann, denn ein paar Dinge sind wirklich gut verknüpft. Mein Antrag auf Lizenzen für das Spiel ist noch pending, für den Fall, dass es durchgeht, habe ich schon mit ein paar Informatikern gesprochen, ob die das nicht ein bisschen aufmöbeln können oder zumindest realistischere Szenarien erstellen können, nach meinen Vorgaben, an denen die Studis dann rumwerkeln können, wenn sie wollen. Das Spiel soll ganz gut modbar sein, aber genaueres weiß ich auch noch nicht.