Gab´s keine Lehmhütten mehr mit Strom und fließend Wasser? *ein herrliches Bild* 
LG Veni_vidi_vici
Bin jetzt nach Kalkutta umgezogen in ein Hostel...ein Aufstieg moechte man meinen, mit Nichten. Kalkutta ist schon einer derbe ekelige Stadt. Es gibt hier viel yu viele Menschen, es stinkt nach totem Ziegenbock, Huehnern, menschlichen Exkrementen. Ich konnte Videos und Bilder davon machen, wie Huehnern bei lebendigem Leib der Kopf abgehackt wird, wie nachts hunderte von Menschen auf einem der 3 Bahnhoefe schlafen, weil sie da wohnen, Menschen pinkeln und kacken an den Strassenrand...kurzum: ich haette wirklich nicht gedacht, dass es so schlimm ist. Ich durchschaue dieses Land aber noch nicht, es ist nicht so, dass die Menschen hier durchweg bettelarm waeren. In Nicaragua und Honduras, da waren die Menschen sehr arm und aber nicht so...ja wie soll ich sagen... unzivilisiert, ohne dass ich das ueberheblich meinen wuerde. Nee, hier schmeisst eben auch der Taxifahrer alles was er an Muell anhaeuft sofort aus dem Fenster. Ich habe ausserhalb des Flughafengelaendes in der ganzen Stadt Kalkutta noch keinen einzigen Muelleimer gesehen und es gibt hier auch keine. Es gibt keine Muellabfuhr, die gabs in Mittelamerika auch nicht, aber da wurde der Muell dann eben in Eigeninitiative von den Menschen zentral gesammelt aus naheliegenden hygienischen Gruenden. In Kalkutta fliegt der Muell aus dem Fenster. Auf dem Dorf war das auch so, aber da wurde eben aus dem linken Fenster zur "strasse" hin der "essbare" Muell hinausgeworfen, weil dort die Kuehe oder was auch immer fuer Viecher durch die Gegend gelaufen sind und Plastikmuell gibts eben einfach nicht. Die Toiletten in der Lehmhuette waren uebrigens einfach nur ein Loch im Boden, das ist in dem Hostel, in dem ich mich im Moment aufhalte, nicht so, ich hatte aber vorher eins, in dem es genauso gehandhabt wurde. Die Toilette im Zug ist eben auch nur ein kleiner Raum mit Loch im Boden.
Ich wollte eigentlich noch 3 Tage laenger auf dem Land bleiben, aber ich habe arge gesundheitliche Probleme, weil ich das Wasser hier nicht vertrage. Also Leitungswasser gab es auf dem Land natuerlich nicht und das Wasser aus dem Brunnen war fuer mich leider auch mit Wasserreinigungstabletten unvertraeglich. Meine Freundin ist etwas mehr abgehaertet. Jedenfalls bin ich dem Frischwasser hinterhergefahren und jetzt in Kalkutta. Da habe ich etwas getan, was ich vorher noch nie gemacht habe: ich war bei McDonalds und KFC essen (nach 3 Tagen Brechdurchfall hat der Koerper irgendwie das Verlangen nach vertraeglichen Naehrstoffen). Ich habe das hier massiv unterschaetzt, ich haette mich schon in Deutschland akklimatisieren muessen. Auch die schwuelen 36Grad die hier herrschen sind doch des Guten etwas zuviel, da sehne ich mich doch tatsaechlich wieder nach Berlin zurueck. Ich versuche noch das beste daraus zu machen. Der Plan sieht jetzt erstmal vor, den Magen-Darm-Trakt unter Kontrolle zu bringen. Das ist leider nicht einfach, die Inder kochen sehr scharf und fettig (beides Gift fuer Magenseuche) und die Backwaren sind voellig uebersuesst (Diabetis ist hier auch DIE Volkskrankheit und gehoert zu einem waschechten Inder irgendwie dazu).
Im Moment kann ich die Dinge hier noch nicht so richtig fassen, ich werde das aber bestimmt mit ein paar Fotos garniert in ein paar Wochen etwas ausfuehrlicher aufschreiben. Achso, Klopapier gibts hier uebrigens auch nicht, ich bin noch nie so schlecht vorbereitet auf eine Reise gegangen, aber ich bin auch voellig blauaeugig davon ausgegangen, dass Indien ziemlich verwestlicht ist.
Wenigstens gewinne ich wohl gegen Henningway den Preis fuer den anstrengensten Urlaub.