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[Muffi]

Hallo,

ich habe mal eine Frage. Meine Tochter hatte letztens eine Bindehautentzündung und die Augentropfen, die wir ihr versehentlich gegeben haben, waren knapp 8 Monate abgelaufen. Ist das in irgendeiner Weise schädlich? Ich ging immer davon aus, dass solche Medikamente nur an Wirkung verlieren, aber nicht gesundheitsschädlich werden. ist diese Annahme richtig?

[White]

Das kommt natürlich auf die Augentropfen an. Was ist drin, was stsht drauf usw. Ein Anruf beim Arzt "habe Medikament XY genommen, war abgelafuen, ist das schlimm?" Sollte aber schnelle Klärung bringen. Und vor allem können, falls es schlimm gewesen sein sollte, sofort Maßnahmen ergriffen werden. Hier wartest du 6 Stunden auf ne Antwort von Henning, dann haben alle Ärzte zu.
Edit: etwas geändert...

[Luicio]

So Muffi, bin Kinderarzt, ich denke nicht, dass die Augentropfen sich so in der Zusammensetzung geändert haben, dass sie nun gesundheitsschädlich sind. Die Tropfen laufen aufgrund der enthaltenen Konservierungsstoffe ab, so dass nun eine bakterielle Zusetzung nicht sicher auszuschliessen ist, daher würde ich abgelaufene Augentropfen nicht mehr anwenden. Falls diese bakteriell kontamiert waren, dann wäre bei resistenten Keimen eine spezielle antibiotische Therapie erforderlich. Ist die Bindehautentzündung jetzt besser (weniger gerötet, weniger Eiter)? Geht es deiner Tochter schlechter? Hat sie Fieber? Andere Symptome?

[Henningway]

Hey, freut mich, hier einen Arzt anzutreffen!! Ich selbst bin Apotheker (und daher ist der Threadtitel mißverständlich ).

Nach acht Monaten ist es fast sicher, dass die Tropfen bakteriell kontaminiert waren. Das Dilemma dabei ist, dass Du sie Deiner Tochter gegeben hast, die sowieso schon infizierte Bindehäute hatte. Das bedeutet, dass sich diese Erkankung vermutlich verlängern wird. Die Wirkstoffe in den Tropfen können aber durchaus noch heilend wirken, eine gesundheitsschädliche Zersetzung ist nicht anzunehmen. Dennoch wäre der Wirkstoff interessant.

@White: Deine Sicht der Dinge bezüglich Verfalldaten ist fahrlässig. Hersteller von Arzneimitteln betreiben große Anstrengungen, Arzneimittel in ihrem Verhalten und ihrer Stabilität gegenüber äußeren Einflüssen wie Keimbelastung, Licht, Luftfeuchte und Oxidation zu überprüfen. Die vier Wochen bei Augentropfen stellt dabei oft einen Kompromiss dar. Unkonserviert sind die nämlich sogar nur 24 Stunden haltbar, danach tritt bakterielle Kontamination ein. Der Zusatz von Konservierungsmitteln verlängert diese Zeitspanne auf vier Wochen, eine längere Stabilisierung würde zu lokalen Reaktionen im Auge führen. Anzunehmen, diese Zahlen sind willkürlich, weil "es gesetzlich gefordert wird", ist, wie gesagt, fahrlässig.

[White]

Okay, habe das mal rauseditiert, falls das noch jemand liesst. wusste halt nur, dass es bei vielen Medikamenten so ist. Mit Augentropfen im speziellen hatte ich noch nix zu tun...

[Henningway]

Danke dafür, aber es ist immer noch nicht richtig: Arzneimittel aller Art werden auf Stabilität untersucht, die Haltbarkeiten und Aufbrauchfristen entsprechend angepasst. Bei Augentropfen oder generell flüssigen, wäßrigen Arzneiformen fällt es nur am ehesten auf; Aspirintabletten, die einige Monate über dem Verfall sind, würde ich persönlich nicht mehr nehmen, da ich weiß, zu was ASS zerfällt.

[White]

Nun gut. Ich hab wohl einfach zu wennig Ahnung davon oder zu schlecht aufgepasst
Der medizinische Teil meines studiums beschäftigt sich eben hauptäschlich mit Krankheiten, nicht mit Heilung ^^

[Henningway]

Why?

[DVNO]

Ich hatte was geschrieben, was in den Lustige-Links-Thread gehörte.

[Henningway]

Oh. Falscher Thread, hm? *wissend nick* 

[Starkstrom_Energie]

Sollte ich also alle Arzneimittel, die abgelaufen sind, wegwerfen?
Oder kann ich z.B. Hustensaft, der erst 14 Tage über dem Verfallsdatum ist, noch verwenden?

[Hank]

Kurze Frage:
Welches Mittel eignet sich gut zur Desinfektion von Wunden? Bin beim googlen auf Octenisept gestoßen, taugt das was? Gibts günstigere Alternativen dazu?
Jod würde ich nur ungerne verwenden..

[Henningway]

@Starkstrom: nein, das musst Du nicht. Grundsätzlich gilt: Wäßrige Lösungen sind anfälliger als nicht-wäßrige und feste bzw. halbfeste (Cremes...) Darreichungsformen. 14 Tage ist gar nichts, es sei denn, das Arzneimittel hat sich bereits merklich verändert (Bröckeln der Tabletten, Verformungen von Kapseln, Krümeln von Zäpfchen, Verfärbungen, Geruchsentwicklungen...)

@Hank: Octenisept ist das Mittel der Wahl, auch im Rettungsdienst. Schmerzfrei, breites Spektrum und farblos. Alle anderen Mittel haben Nachteile (Betaisodona, Ypsilin, Tyrosur). Eine gegebenenfalls günstige Alternative ist das Desinfektionsspray von Hansamed. Schau doch einfach mal, ob diese beiden Produkte nicht bei einer Apotheke im Angebot sind, das kommt gerne mal vor.

[Starkstrom_Energie]

Ich verwende immer Betaisodona, was hat das denn für Nachteile?

[Hank]

@Hank: Octenisept ist das Mittel der Wahl, auch im Rettungsdienst. Schmerzfrei, breites Spektrum und farblos. Alle anderen Mittel haben Nachteile (Betaisodona, Ypsilin, Tyrosur). Eine gegebenenfalls günstige Alternative ist das Desinfektionsspray von Hansamed. Schau doch einfach mal, ob diese beiden Produkte nicht bei einer Apotheke im Angebot sind, das kommt gerne mal vor.

Danke für die Auskunft, werd ich mir am Montag gleich holen. 3 Jahre haltbar (geöffnet) ists ja auch noch - perfekt. 

@Starkstrom_Energie
Vermute mal wegen dem Wirkstoff (Povidon-Iod). Auszug aus Wikipedia:

(click to show/hide)

PVP-Iod weist im Vergleich zu modernen Wundantiseptika (z. B. Octenidin, Polyhexanidlösung) keine bekannten Wirkungslücken auf. Die rasch einsetzende mikrobiozide Wirkung (ohne organische Belastung in vitro innerhalb von 30 Sekunden) und die gute Gewebeverträglichkeit machen PVP-Iod gemeinsam mit Octenidin zum „Wirkstoff der Wahl für die kurzzeitige Anwendung bei Infektionen oder verschmutzten traumatischen Akutwunden“, wobei für Octenidin eine „prinzipielle Gleichwertigkeit“ [bezüglich der Anwendung an akuten infizierten bzw. kolonisierten Wunden] festgestellt wurde.[8]

Trotz seiner positiven Eigenschaften ist PVP-Iod im Vergleich zu modernen Wundantiseptika mit verschiedenen Nachteilen behaftet, die seine Einsatzmöglichkeiten limitieren. Die Häufigkeit (sehr seltener) allergischer Reaktionen und systemischer Nebenwirkungen (z. B. Schilddrüsenüberfunktion) ist im Vergleich erhöht, weshalb PVP-Iod beispielsweise nicht bei (hyperthyreoten) Schilddrüsenerkrankungen eingesetzt werden sollte. Auch in Schwangerschaft, Stillzeit und bei Säuglingen bis zum 6. Lebensmonat ist die Anwendung sorgfältig abzuwägen und gegebenenfalls die Schilddrüsenfunktion zu kontrollieren.[8] Darüber hinaus wird die Wundbeurteilung durch die braune Färbung des Präparats erschwert. Schließlich wird Jod durch den Kontakt mit Blut, Eiter und Wundexsudat inaktiviert (so genannter Eiweißfehler), was die desinfizierende Wirkung teilweise beeinträchtigt. Aus diesem Grund wird PVP-Iod in der modernen Wundversorgung zunehmend durch zeitgemäße Wundantiseptika ersetzt.[9]

[Signor Rossi]

Ich nehme immer Schnaps zum desinfizieren!

[Don-Muchacho]

Und was machst du auf die Wunde?

[Signor Rossi]

Und was machst du auf die Wunde?

 

[Henningway]

Dem Wiki-Artikel ist nichts hinzuzufügen. Vordergründig stehen die Schilddrüsenfuntion-steigernden Effekte sowie die starke Färbung des Präparats. Ganz banal muss bedacht werden, dass eine Iodfärbung nur schwerlich wieder zu entfernen ist. So manches Kelidungsstück ist dem zum Opfer gefallen.

[Muffi]

Das waren geschlossene Ampullen, wovon ich ihr pro Tag eine gegeben habe, also morgens und abends aus dieser Plastikampulle (wo man den "Verschluss" aufdreht). In sowas kann doch eigentlich nichts hinein kommen zum kontaminieren, oder?
Und ja, die Rötung hat abgenommen und es ging ihr besser.
Es ist nur so das meine Ex und Mutter der Kinder das herausgefunden hat, als ich ihr aus Good Will die Tropfen mitgebenen habe, als die Kinder das WE bei der Mutter verbracht haben (Kinder leben sonst bei mir) und die hat nun ein Riesen Faß aufgemacht, wie ich unserer Tochter denn abgelaufende Medikamente verabreichen könnte ...