Leider habe ich die Erfahrung genau andersrum erlebt. Im Krankenhaus wurden falsche Diagnosen gemacht und Operationen zu spät ausgeführt. Allein wegen des Unvermögens der Doktoren im Krankenhaus kann ich meinen kleinen Finger der rechten Hand nicht mehr bewegen.
Ich verstehe ja, dass ich im Koma lag und eine Lungenentzündung hatte und deshalb der Finger nicht so wichtig war. Aber als ich aus dem Koma aufgewacht bin, habe ich gefragt, was denn mit meinem Finger gemacht wird. "Finger? Was ist damit?" Ich sagte dann: "Ich kann den Finger nicht mehr strecken." Arzt: "Ach das, das machen wir, wenn sie aus der Intensivstation raus sind."
Gesagt, getan... als ich auf der Normalstation angekommen war, habe ich gelegentlich gefragt, was mit dem Finger gemacht wird. Jedes Mal wurde ich auf einen anderen Tag vertröstet. Irgendwann kam endlich die Handchirurgin. Als ich sagte, ich könne den Finger nicht bewegen, schaute sie ganz unglaublich. Dann zerrte sie so lange am Finger, bis ich es vor Schmerzen nicht mehr aushielt. Sie hat gewaltsam den Finger in die Streckung gebracht, was bei einer gerissenen Strecksehne extrem schmerzhaft ist.
Naja dann kam endlich die OP und der Finger wurde versteift. Danach ging die Streckung endlich wieder als die Sehne zusammen gewachsen war. Als der Draht zur Versteifung wieder entfernt werden sollte, wurde ich wochenlang (!) von einem Arzt zum Anderen geschickt. Solange, bis nichts mehr zu retten war. Ein Arzt hatte schließlich Mitleid und entfernte den draht in einer Not-OP (eigentlich wollte er mich schon wieder nach Hause schicken). Aber dann kam die Diagnose: Diesen Finger werden sie nie wieder beugen können. Tatsächlich kann ich selbst zwei Jahre danach den Finger gerade mal hoch und runter bewegen (weil das macht das Grundgelenk). Beugen ist praktisch unmöglich. Nur die Fingerspitze ist gebeugt (lässt sich aber widerrum nicht strecken), weil die Spitze immer über die Schiene hinausgeschaut hat.
Um mal wieder zum ursprünglichen Thema zurückzukommen: Dr. Henning, macht es eigentlich noch Sinn, da irgendwas zu machen? Meine Ärzte haben gesagt, man könnte noch kleine kosmetische Änderungen vornehmen wenn man z.B. die Fingerspitze wieder in die Streckung bringt. Außerdem, da sich das Grundgelenk beugen lässt, bestünde die Möglichkeit, zumindest einen schmalen Grat der Greiffähigkeit des Fingers wiederherzustellen. Ist das überhaupt die Mühe wert?