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Autor Thema: Studiengebühren  (Gelesen 5428 mal)

Henningway

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Re: Studiengebühren
« Antwort #20 am: 03.Februar 2005, 15:46:53 »

Das müsste dann aber einhergehen mit konsequent transparenterer Information: Studiengänge weichen in ihren Anforderungen doch oftmals extrem vom späteren Beruf ab. So ist es in der Pharmazie. Du machst im Prinzip sechs Semester Hardcore-Chemie, nebenher Analytik und Biologie. Wer später aber in der Apotheke kranke Menschen beraten will und in der therapeutischen Kommunikation seine Stärken hat, für den ist das Studium eine Qual. Daraus erschließen sich leider auch ziemlich viele Abbrecher. Es sind viele kleine Details, die in ein solches Modell der Studienfinanzierung einfließen müssen, und bereits die Regelung der Studienkonten hat gezeigt, daß die Politik dazu nicht willens oder fähig ist.
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Re: Studiengebühren
« Antwort #21 am: 03.Februar 2005, 16:13:54 »

genau das mein ich ja.
Die STudenten sind vielenteils einfach zu schlecht informiert und studieren einfach mal drauf los.
Ich hab damals auch gleich nachd em Abi angefangen. Ich hab Glück gehabt, das Studium hat mir total zugesagt.
Jedoch war ich damals ziemlich blauäugig was die Wahl anging. Mit dem Wissen von heute würde ich wahrscheinlich nicht wieder so schnell wählen.
Ich finde für viele Studiengänge ist es von Vorteil davor schonmal eine Ausbildung in dieser Richtung gemacht zu haben. Vielleicht ist das auch generell der richtige Weg. Dies geht zwar in Anbetracht der eben dargelegten Fakten mit dem finanziellen Asprekt einher, spielt aber viel wichtiger eine Rolle bei der Frage nach der Qualität des Studiums und dem Nutzen den dieses bringt.
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Re: Studiengebühren
« Antwort #22 am: 03.Februar 2005, 19:44:10 »

Was man auch bedenken sollte: Ein BWL Studium kostet, laut unserer Tageszeitung, im Semester einen guten tausender, während für ein Medizin-semester 27.000 Euronen fällig werden. Soll dann also ein Wirtschaftsstudent deswegen mehr zahlen? Oder soll ein Medizinstudent selbst für 27 Riesen aufkommen?
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Henningway

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Re: Studiengebühren
« Antwort #23 am: 03.Februar 2005, 23:06:40 »

Ein Pharmaziestudium kostet auch etwa soviel.

Bis etwa 1972, glaube ich, gab es in der Pharmazie das Vorexamensmodell. Das sah so aus: wer Pharmazie studieren wollte, musste erst ein zweijähriges Praktikum in einer Apotheke absolvieren. Nach Ablauf dieser zwei Jahre wurde eine Klausur geschrieben. Das Bestehen berechtigte zum Studium. Mit Bestehen erhielt man allerdings den Status eines/einer "Vorexaminierten" und durfte fortan in jeder Apotheke arbeiten, gar Nachtdienste absolvieren. Die Vorteile liegen auf der Hand: jeder weiß, wofür er studiert, man kann prima Geld verdienen und ständig im angestrebten Job arbeiten. Ob zwei Jahre noch zeitgemäß sind, ist eine andere Frage, ich aber halte das alte Modell für sehr viel besser als das aktuelle.
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stoa

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Re: Studiengebühren
« Antwort #24 am: 04.Februar 2005, 15:16:21 »

Übrigens habe ich heute mittag einen Bericht auf SWR3 gehört, daß es in Österreich schon länger Studiengebühren gibt, und nach anfänglichem Rückgang der Studentenzahlen gibt es dort wohl so viele Studenten wie nie zuvor; allerdings können da die Studenten auch über die Verwaltung und den Einsatz der Studiengebühren mitbestimmen.

Wir haben doch ein paar Schluchtensch Österreicher - welche Erfahrungen habt ihr denn? ;)

Ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen, fühle mich aber bemüßigt hierzu meine Erfahrungen kund zu tun. Die Einführung der Studiengebühren war bei uns eigentlich eher eine Nacht- und Nebelaktion. Noch ein halbes Jahr (bzw. ein Jahr) vor der Einführung der Gebühren wurde vom Bildungsministerium, der zuständigen Ministerin und aller halbwegs namhaften Regierungspolitikern immer wieder verneint, dass es Studiengebühren geben wird. Trotzdem kam es im Herbst 2001 zur Einführung eines Studienbeitrags von 363€ pro Semester. Als Student eines "Massenstudiums" kann ich eigentlich nur sagen, dass die Studiengebühren überhaupt nichts zur Qualität der Ausbildung beigetragen haben. Ich habe mein Studium im WS 98/99 begonnen und auch da gab es zu Hauf überfüllte Hörsäale, Platznot und zu viele Studenten für zu wenige Professoren. Das hat sich aber in den letzten Jahren immer weiter verschlechtert, da die Budgets immer wieder gekürzt wurden und eben die Studiengebühren zuerst nicht direkt an die Unis gingen. Als danach die Gebühren direkt in die Uni geflossen sind, waren die eigentlich nur der Betrag, der in den Vorjahren gekürzt worden war. Daher sieht es zur Zeit immer noch gleich aus wie in den Jahren vorher.
Das Argument, dass die Langzeitstudenten oder Karteileichen bzw. die, die sich halt durch die Inskription billigere Preise im Kino, Theater, wat weiß ich wo, erhoffen, geht doch im Unialltag ins Nichts. Ein Langzeitstudent ist ein Student, der eben NICHT immer auf der Uni ist. Karteileichen und andere dito. Daher ändert sich an der Situation in den alltäglichen Vorlesungen, Übungen, Seminaren, etc. nur sehr wenig. Gleichzeitig trifft man damit aber Alleinerziehende bzw. Berufstätige, die eben nicht so schnell studieren können, weil sie eben nebenher Geld verdienen müssen, um ihr Leben zu bewältigen.

Ich würde eine Studiengebühr im Bereich von 360€ sicher nicht verdammen, wenn dadurch auch die Bedingungen an den Universitäten verbessert werden würden, aber das Problem ist, dass zumindest in Österreich die Situation der Unis immer schlechter wird, da eben die finanzielle Lage immer schlimmer wird.

An meinem Institut (Institut f. Publizistik- und Kommunikationswissenschaft) gibt es einen "großen" Hörsaal, der für 90 Leute Platz bietet. Allerdings sind alleine schon bei den Einführungsvorlesungen oftmals 900 und mehr Studenten. Ansonsten gibt es noch 2 Hör"säale", die allerdings kaum größer sind als das Wohnzimmer, in dem ich grad sitze. Zusätzlich kommt dann noch dazu, dass auf 1 Prof. ca. 1000 Studenten kommen. Und das ist bei weitem nicht nur in dem Studium so. Als Nebenfach habe ich auch noch Anglistik, wo ich im 2.Semester um 6 Uhr in Richtung Uni marschiert bin, um mich anzustellen, um einen Übungs-Platz zu bekommen. Schlussendlich war ich dann grade noch unter den letzten 10, die einen von 80 oder 120 (keine genaue Erinnerung mehr) Plätzen bekommen haben. Aus Erzählungen weiß ich, dass das im Wintersemester, in dem wesentlich mehr Leute anfangen, noch viel extremer ist und Leute dort teilweise nachts um 2 oder 3 vor dem Institut anstehen, um dann nen Platz zu bekommen.

Wenn Studiengebühren dazu dienen, das Studium zu verbessern habe ich nichts dagegen, aber so wie das bei uns ist, bin ich klar dagegen, denn für solche Studienbedingungen sollte man eigentlich keinen Cent bezahlen müssen...
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Re: Studiengebühren
« Antwort #25 am: 07.Februar 2005, 18:44:06 »

mit bildung soll man keinen gewinn machen vergesst das nicht. wenn man kosten senken will sollte mann wachstum schaffen indem man einige subventionen abschafft und nicht nur an stimmen von z.b landwirte denke.
ich meine nicht das landwirte zu unrecht subventioniert werden aber warum soll man im unfrachtbaren deutschland teuer bäume wachsen lassen wenn man das in brasilien machen kann wo überall alles wächst.
es geht nur um stimmen, die dazu führen das die politik nie etwas richtig macht.
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Raven

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Re: Studiengebühren
« Antwort #26 am: 08.Februar 2005, 14:42:24 »

Die hochsubventionierte EU-Landwirtschaft, die jährlich Butterberge und Milchseen verwirft und ihr Scherflein zum weiteren Untergang der dritten Welt beiträgt, ist in meinen Augen sowieso einer der größten europäischen Schandflecken.

Meine Meinung ist auch die, daß Bildung zu den Gütern gehört, die dem Bürger ohne Zusatzgebühren zustehen sollten und von der gesamten Gesellschaft getragen werden sollten.Bildung ist die Grundlage der demokratischen Gesellschaft. Wenn Geld irgendwohin fliessen sollte, dann in die Schulen, egal ob Hoch- oder Grundschule.





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