Ich bin mir noch nicht sicher, wo mich das hinführt, aber ich lasse mich mal darauf ein.
Mit "ständig" bezog ich mich auf den in der Branche zunehmenden Verhaltensmechanismus, dass bei temporärem Verfehlen der gesteckten Clubziele (bzw. eigentlich besser formuliert Teamziele), der Trainer ersetzt wird.
Ich erinnere mich noch, dass es vor vielleicht 15 Jahren noch sinngemäß hieß, dass ein Erfolgsprojekt im Fußball knapp 4 Jahre benötigt (aus Sicht eines Trainers). Darunter waren dann 1 Jahr "Verwaltung" des Übergebenen (Kader, Phylosophien etc.), 1 Jahr der Weichenstellung, 1 Jahr der Entwicklung und im 4. Jahr sammelte man dann die Lorbeeren. Genauer kann ich es nicht mehr wiedergeben, ich bitte um Entschuldigung.
Dies wurde über die Zeit dann zu 2 Jahren und bei Topclubs die sehr hohe Ziele stecken, ist das bereits auf 1 Jahr.
Dass ein Trainerwechsel (zumindest tabelarisch kurzfristig) keinen messbaren sportlichen Miss-/Erfolg bringt, sind wir uns ja einig, sonst hättest du kaum den Beitrag verlinkt gehabt.
Der Trend wird im sportlichen Bereich also weitestgehend beibehalten.
Meine ursprüngliche Aussage umfasste jedoch noch weitere Aspekte. Nämlich jene, die ein Trainerwechsel noch mit sich bringt. Das wäre unter Anderem der von m4 richtig eingeworfene Phylosophiewechsel der einhergehen kann, auch wenn dieser auf ein Minimum reduziert werden kann, indem man mit dem neuen Trainer vor Verpflichtung, ausführliche Gespräche führt. Jedoch wird nie ein neuer Trainer alles so weiterführen wie der bisherige. Sonst hätte es keinen Wechsel "gebraucht".
Unter solchen Änderungen der Phylosophie fallen auch oft Spielausrichtungen und damit der ein oder andere Wechsel der Spieltagskader. Mitunter beeinflusst soetwas die häufig sehr sensible Teamhirarchie. Als Beispiel auch hier Bayerns (aber bitte nur als Beispiel verstehen...) Goretzka. Erst war er gesetzt auf seiner Position und galt als "Maschine" oder was noch über ihn gesagt wurde. Und wenig später war er nur noch Bankspieler. Ich erinnere mich auch an eine angebliche Revolte der Bayernspieler was Kovac anging. Solche Änderungen mitten in der laufenden Saison und dann sogar noch ad hoc sind, sagen wir mal "schwierig" für alle Beteiligten.
All das sind Dinge, die sich nicht nach 2 oder 3 Wochen einstellen, sondern eher nach vielen Wochen. Darauf folgt häufig ein weiterer nötiger Umbruch. Spieler sind mit dem neuen Trainer unzufrieden, und der neue Trainer will natürlich den Kader in der nächsten Transferperiode so umstrukturieren wie er es für gut hält.
Worauf ich damit hinaus will ist, dass diese Dinge dann zu einem messbaren Misserfolg führen können und sehr häufig in der Vergangenheit ja auch taten. Und dann muss dieser Trainer wieder gehen.
Ich halte es für bedenklich wenn Trainer (vielleicht sogar aufeinanderfolgend) nur ca. 1 Jahr im Amt sind. Und um beim Eingangsbeispiel Bayern zu bleiben: Machen wir uns nichts vor, wenn es entsprechenden Ersatz gegeben hätte, wäre Tuchel auch längst nicht mehr im Amt. Seine Amtszeit ist durch Ermangelung an Alternativen, mehr oder minder künstlich gestreckt worden. Hätte man gekonnt, wäre man erneut tätig geworden.
Und da aktuell niemand der Hochkaräter gewillt ist, sich die derzeitigen, branchenüblichen Mechanismen beim FC Bayern anzutun, setzt man angeblich nun kommende Saison auch noch auf das 1-Jahres-Modell, um im Jahr darauf einen Wunschkandidaten anzulocken.
Ich hoffe, ich konnte meine Gedankengänge nun etwas besser rüberbringen.