Jau. Aber dem alten Fritz würde da heute wahrscheinlich auch nicht mehr viel gefallen, sportlich eh nicht, bis vielleicht auf den über gebliebenen Stadionnamen, ein bisschen Helden-Folklore, die man in der Pfalz zur Marke kultiviert, woran nix Verkehrtes ist. Und dieser Held war halt sogar noch ein bisschen "echt" -- ein Mario-Basler-Stadion wirds wohl so schnell nicht geben (und das ist einer der offeneren Vertreter seiner völlig legitimen Profi-Zunft), und auch die letzte Weltspieler-Generation Matthäus wird eher öffentlich als potenzieller Greenkeeper angezählt. Ich finde übrigens, gerade selbsternannte Ultras sind darüberhinaus ein Teil des Gesamtproblematik, wenn man sie für sich so nennt und empfindet. Nicht nur wegen ihres Selbstversändnisses oder der Gewaltbereitschaft in Teilen der Szene. Diese "Treue bis in den Tod"- und "Allesfahrer"-Haltung ist paradox. Egal wie viel Mist in einem Club passieren könnte, sie sind trotzdem da. Egal, wie viel Scheiß irgendwann kommt, da simma in irgendeiner Form dabei. Da sind mir oft sogar die Leute vom Coca-Cola-Fanclub lieber. Denn die sind die Endstation des modernen Fußballfantums, die Fans, die der Profi-Fußball eigentlich verdient.
Wenn da zu amtlichen Preisen irgendwann nix Nennenswertes an Gegenwert geboten wird, und um Anbieter und Nachfrager gehts hier schließlich bei allem, dann bleiben die Klatschpappen im Stadion unbenutzt. Irgendwelche gewaltsamen Ausschreitungen sind da auch nicht zu erwarten -- denn in irgendeinem Selbstverständnis über "gute Unterhaltung" hinaus hat man sie nie großartig erzogen. Fußball ist für den Großteil eine legitime Unterhaltungsoption, kein über allem stehendes Identifikationsgedöns. Die Illusion, der ganz Zauber, verfliegt spätestens dann, wenn Bundesjogi im 80-Euro-Freundschaftskick gegen die Seychellen seine dritte Schland-Garde zum Standgasfußball anspornt; oder im WM-Viertelfinale demnächst vielleicht mal wieder der Letchkov-Moment kommt. Das ist der (legitime) Fußball von heute auf sein besterträgliches Normalmaß zurückgestutzt, einfach ein Produkt, das gelegentlich auch mal niemandem scheckt. Und keine Ersatzreligion, die ständig überhitzt und auflädt und überreagiert wie ein Myspace-Tagebuch einer 13-Jährigen. Bloß, dass diese 13-Jährige erwachsene Menschen sind. Und die Werte dieser Religion eigentlich meist reiner Reklamezweck sind, wenn man hinter die Fassade schaut.