http://www.motorsport-total.com/f1/news/2010/09/Die_naechste_Luftnummer_aus_den_USA_10092010.html
Soll das irgendwie Satire sein oder erschließt sich mir nur der Humor des Textes nicht? Austin inmitten einer Wüste? Texas als Hochburg der Konservativen, Houston und San Antonio als deren Ballungszentren? Kein Wunder, dass der Autor (liberaler Globetrotter und somit Obama-Wähler, haha) offensichtlich unter einem Pseudonym schreibt. Der Text ist ungefähr mit solchen Glanzleistungen vergleichbar, die unterstellen, überall in Deutschland würde das Oktoberfest und der Karneval zelebriert werden.
Texas mag zwar schrecklich konservativ sein, aber erstens sind Mississippi und Alabama schon immer eine Spur schlimmer und fremdenfeinlicher gewesen und zweitens liegt das eher an der Bevölkerungsstruktur in Texas. Das Land ist weitläufig (doppelt so groß wie Deutschland) und die meisten Einwohner leben auf dem Land oder in kleinen Städten (es gibt in Texas nur 3 Städte mit über 1mio Einwohner, das sind Houston, Dallas und San Antonio). Klar sind auf dem Land lebende Hillbillies eher konservativ, das ist doch in bayerischen Dörfern auch nicht groß anders. Wenn man dann aber in größere Städte kommt, ergibt sich schon ein sehr viel differenziertes Bild von den Menschen. Niemand würde auf die Idee kommen, Mesquite, Waco und Beaumont mit Austin zu vergleichen, genauso wie niemand, der den Konservatismus in Straubing, Freising und Passau kennt, Rückschlüsse auf München machen würde (obwohl das sogar noch irgendwie streitbar wäre).
Dann sind ausgerechnet Houston und San Antonio schlechte Beispiele für den Konservatismus in Texas, weil ausgerechnet diese beiden Gebiete die einzigen sind, in denen die Demokraten bei Kommunalwahlen gewinnen konnten. Austin wird hingegen von Republikanern regiert, obwohl die Stadt in der Tat vom äußeren Erscheinungsbild nicht konservativ anmutet. Das liegt vor allem an den 70.000 Studenten dort, die fast 1/8 der Einwohner Austins stellen.
Und dann bleibt noch die entscheidende Frage: was hat all das mit der Eignung zum Bau von Formel 1 Strecken zu tun? Steht der Nürburgring in Rheinland-Pfalz, weil sich dort die "libertären Globetrotter" sehr wohl fühlen? Seit wann ist die Formel 1 überhaupt ein Sport, der nicht in eine konservative Gegend passen würde, wo sich die Teams mit Ferrari, Mercedes, McLaren, Williams und Bennetton ja nun nicht gerade an "Volksmarken" orientieren und der Sport Abermillionen von Dollar verschlingt.
Ich lese ja viel Müll am Tag, aber dieser vorurteilsbeladene Blödsinn stellt wohl (hoffentlich) das negative Highlight des Monats dar.