Starkes Stück da übernimmt die Stadt einfach mal 1,26 Millionen an Verbindlichkeiten. Mal wieder ein Fall von Missbrauch von Steuergeldern nur um einen kriselnden Fußballverein zu helfen.
Das ändert aber nichts daran, dass dein Beitrag zu den im Raum stehenden 1.26 Millionen so nicht richtig ist.
"Ich habe Ende Oktober von der sehr ernsten wirtschaftlichen Situation des CFC erfahren und war geschockt. Wegen der Bedeutung des Vereins für die Stadt habe ich trotzdem entschieden, dass wir versuchen zu helfen. Die Begleichung der Verbindlichkeit durch die Stadt in Höhe von 1,26 Millionen Euro stellt eine einmalige Hilfe an den Verein dar. Diese ist aber an Bedingungen geknüpft, die zuvor alle erfüllt sein müssen."
Für mich liest sich das anders. Wenn du da besser informiert bist dann bitte aber wieso soll der Verein eine seit 2012 bestehende Forderung erst jetzt einfordern ? Beziehungsweise warum sollte die Oberbürgermeisterin dann überhaupt von Hilfe sprechen ? So wie es in dem Artikel von der Oberbürgermeisterin geschildert ist verstehe ich es eher als einmalige Hilfe Zahlung gegenüber dem Verein und sowas sehe ich ehrlich gesagt Kritisch. Nicht nur in Chemnitz in Rostock ist das ganze ja auch öfter schon passiert.
Der CFC hat das "alte" Stadion an der Gellertstraße im Rahmen eines seit den 1990er Jahre bestehenden Erbbaurechtes genutzt, welches bis 2060 befristet war. Der Verein hat über die Jahre verschiedene Investitionen getätigt (Flutlicht, Ausbau der Haupttribüne nach dem Zweitligaaufstieg 1999, Schaffung eines neuen Eingangsbereiches sowie sanitärer Anlagen hinter der Südkurve vor einigen Jahren).
In Vorbereitung auf den Stadionumbau, welcher durch die Stadt Chemnitz erfolgte, wurde dieser Erbbaupachtvertrag aufgelöst. Das wirtschaftliche Eigentum an Grund und Boden sowie dem gesamten Objekt ging wieder an die Stadt über. Der Restwert, der durch den Verein getätigten Investitionen, wurde durch einen unabhängigen Sachverständigen auf 1.26 Millionen Euro geschätzt. Für den Fall der Vertragsauflösung sah der Vertrag einen Ersatzanspruch des Vereins vor - hieraus resultiert die Forderung des CFC.
Eigentümer des neuen Stadions ist die Stadt Chemnitz, welche die gesamten Baukosten übernommen hat. Aus politischen Gründen wurde nun vereinbart, dass der Verein die 1.26 Millionen Euro nicht ausbezahlt bekommt, sondern diese Forderung über die 20-Jährige Laufzeit des Pachtvertrages für das neue Stadion aufgelöst wird. Dies sollte der "Beitrag" des CFC zu den Kosten des neuen Stadions sein. Streng genommen hat der Verein jedoch heute keinen anteilsmäßigen Besitz am neuen Stadion, sondern zahlt eine vereinbarte Pacht an die Stadt.
Aus meiner Sicht gibt es am Rechtsgrund der Forderung des CFC nichts zu rütteln. Die Beschlussvorlage für den Stadtrat (
http://session-bi.stadt-chemnitz.de/vo0050.php?__kvonr=6972325&voselect=102964) lautet daher auch "Begleichung einer Verbindlichkeit gegenüber dem Chemnitzer Fußballclub e. V.".
Um eine "einmalige Hilfezahlung" handelt es sich daher meines Erachtens nicht.
Ich gebe dir aber absolut recht - über die politische Unterstützung von Fussballvereinen kann und muss man trefflich streiten - das betrifft dann aber meines Erachtens alle Städte / Vereine bei denen mit öffentlicher Unterstützung die Rahmenbedingungen geschaffen werden. Sei es durch Stadionbauten oder Darlehen bzw. Finanzspritzen von Städten, Stadtwerken und anderen kommunalen Töchtern.
Um es nochmal klar zu stellen: Ich möchte die Situation in keinem Falle schön färben bzw. verharmlosen! Es ging mir nur darum gerade zu rücken, dass hier nicht einfach (ohne Grund) 1.26 Millionen fließen sollen.
Und noch was - am 12. Dezember wird zur Mitgliederversammlung von mir keine einzige der handelnden Personen die Entlastung erhalten. Dass ca. 70 (!) Transfers in den vergangenen beiden Spielzeiten ihre Spuren hinterlassen (u.a. soll Garbuschewski wohl TEUR 275 für die Auflösung seines Vertrages erhalten haben), dürfte allen klar gewesen sein. Hierfür sollte Stephan Beutel endlich die Verantwortung übernehmen.
Dass andererseits für u.a. Catering und Ordnungsdienst derart katastrophale Verträge abgeschlossen wurden, dass wohl annähernd jedes Heimspiel zum Verlust wird, ist eine einzige Katastrophe.
Dass ein Vorstandsvorsitzender, welcher gestern noch dazu mit einem falschen Zuschauerschnitt um sich wirft, beteuert von dem sich abzeichnenden Verlust der Saison 2015 / 2016 sowie den katastrophalen Abläufen im Zusammenhang mit den Vertragsabschlüssen zum neuen Stadion nichts haben wissen zu können, ist ein Offenbarungseid. Dazu passt, dass die Stadt Chemnitz (!) den Verein wohl schon in der Bauphase des neuen Stadions darauf hingewiesen und darum gebeten hat, die Vereinsstrukturen zu professionalisieren. Zudem gibt es bis heute kein Controlling, dessen Einrichtung nun ebenfalls zur Bedingung für die Auszahlung der 1.26 Millionen gemacht werden soll.
Und, ja - Strukturen und finanzielle Situation hätten möglicherweise auch von den Mitgliedern in den entsprechenden Versammlungen hinterfragt werden können bzw. müssen.