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Stories und Onlinespiel => Stories, Lets Plays und Challenges => Thema gestartet von: pixilla am 09.Januar 2021, 18:44:00

Titel: [FM21] Vom Amateur zur Legende
Beitrag von: pixilla am 09.Januar 2021, 18:44:00
Football Manager 2021

Führungsstil

Training

Offensive: 1
Defensive: 1
Athletik: 1
Torwart - Spielaufbau: 1
Torwart - Bälle halten: 1
Torwart - Schüsse abwehren: 1
Taktik: 1
Techniken: 1
Mentales: 2
Nachwuchsarbeit: 1

Mentales

Anpassungsfähigkeit: 4
Zielstrebigkeit: 1
Spielerkenntnis: 1
Kenntnis junger Spieler: 1
Disziplin: 2
Führungsqualitäten: 2
Motivationsfähigkeit: 1

Regeln

Saison 1 - Tobermore United FC - Nordirland

Meine Karriere startete in Nordirland. Dieses Land ist im Football Manager 2021 mit drei Ligen vertreten. Selbst in der höchsten Spielklasse herrschen teilweise keine Profibedingungen. Das Training findet an zwei Tagen pro Woche statt. Um sicher zu sein, dass ich unter möglichst erschwerten Bedingungen beginne, suchte ich den Verein selbst aus. Der Tobermore United FC scheint dafür genau richtig zu sein. Der Verein aus einer Gemeinde mit 578 Einwohnern (laut Wikipedia), spielt in der untersten Liga des Landes. Das Stadion hat eine Kapazität von 1.500 Plätzen, wobei von Stadion eigentlich keine Rede sein kann. Es ist eher eine umzäunte Dorfwiese. Immerhin gibt es einen überdachten Unterstand für die Zuschauer. Alle Einrichtungen haben maximal zwei Punkte.

Erschrocken blickte ich auf die Mannschaft. Lediglich fünfzehn Spieler standen im Kader. In der Jugend sowie Reserve war keiner anzutreffen. Meine Hoffnung, die würden sich alle noch in den Ferien befinden, erfüllte sich nicht. Der Vorstandsvorsitzende teilte mir mit, dass vor Januar auch keine weiteren Spieler kommen. Er selbst entscheidet darüber, welche Mitarbeiter eingestellt oder entlassen und ob gegebenenfalls Verträge verlängert werden. Bezüglich der Spieler lasteten alle Entscheidungen auf dem Co-Trainer. Ich darf mich um die taktische Ausrichtung, Formation sowie Aufstellung kümmern. Das allgemeine Training übergab ich dem Co-Trainer, während ich das individuelle Training selbst übernahm.

Als taktischen Stil wählte ich Gegenpressing mit einer 4-2-3-1 Breit Formation. Des weiteren eine 4-3-3 DM Breit Formation, die jedoch hauptsächlich nur dann zum Einsatz kommen soll, wenn während des Spiels neue Impulse notwendig sind.

Zu Beginn schaue ich mir jeden Spieler an und platziere diesen auf einer Position. Natürlich sind immer wieder Anpassungen nötig, damit überhaupt alle Positionen besetzt werden können. Normalerweise versuche ich immer alle Positionen doppelt zu besetzen. Das ist hier jedoch nicht möglich. Im zweiten Schritt erhält jeder Spieler einen individuellen Trainingsplan für seine Position und Aufgabe. Ziel ist, die taktische Vertrautheit möglichst schnell bei hundert Prozent zu haben (volle grüne Balken).

Zu meinem Erstaunen liefen die sieben Testspiele wirklich gut. Sechs Siege und ein Unentschieden, der Alltag in der Liga konnte beginnen. Zu Beachten hatte ich, dass die Mannschaft in drei Pokalwettbewerben antreten musste. Aufgrund der dünnen Personaldecke waren längere Pausen für die Spieler nicht möglich. Ich versuchte durch erschöpfungsbedingte Auswechslungen alle möglichst fit zu halten. Auch in der Liga lief es überraschend gut. Vier Siege, dazu jeweils ein Sieg im NIFL Cup und im Irish Intermediate Cup. Dann die erste Niederlage. In der zweiten Runde vom Irish Intermediate Cup trafen wir auf die Crusaders, ein Erstligist gegen den ohnehin kein Sieg realistisch war. Es folgten weitere Siege in der Liga und in den beiden anderen Pokalwettbewerben. Unterdessen war dem Vorstandsvorsitzenden die Arbeit rund um das Personal scheinbar zu anstrengend geworden. Er verpflichtete einen Sportdirektor und übergab diesem die komplette Entscheidungsgewalt in Personalfragen.

Die erste Niederlage in der Liga, setzte es im Heimspiel gegen die Lisburn Distillery am 19. Dezember 2020. Es folgten zwei Unentschieden in den Auswärtsspielen bei Banbridge Town und Limavady United. Trotzdem blieben wir auf dem ersten Tabellenplatz. Das Wintertransferfenster war nun offen und ich hoffte auf zahlreiche Neuverpflichtungen. Was mir erst jetzt auffiel, zwei Feldspieler hatten scheinbar schon im Sommer bei einem anderen Klub unterschrieben und waren nun weg. Leider beschränkte sich der Sportdirektor auf die Suche nach einem Torwart, wurde fündig und verpflichtete diesen. Ein weiterer Torwart wurde ausgeliehen und dem nicht genug, stolz teilte er mir mit, dass er bereits an einem vierten und fünften Torwart dran wäre. Beide unterschrieben zum Glück bei einem anderen Verein. Ohnehin war bereits klar, dass die beiden neuen Torleute nicht an das Leistungsvermögen der Nummer eins ran kommen und auf der Bank sitzen würden. Immerhin, kurz vor Ende der Transferphase saß ein neuer Rechtsverteidiger in der Kabine. Sportlich lief es trotzdem überraschend gut. Erst im Februar verloren wir zwei Spiele und schafften gegen PSNI lediglich ein Unentschieden. Ich nutze die Gelegenheit, um den Vorstand nach einem Trainerlehrgang zu fragen. Im August wurde meine Anfrage abgelehnt. Es gab Bedenken, ich könne mit dem neu erlernten Wissen zu einem anderen Verein wechseln. Auch jetzt lehnte der Vorstand meine Anfrage erneut ab, stimmte nach langer Diskussion dann aber doch zu. Das Viertelfinale im Irish Cup gegen Portstewart konnte gewonnen werden, ebenso das Auswärtsspiel bei der Lisburn Distillery. Ich unterschrieb einen neuen Vertrag bis zum Ende der folgenden Saison. Eine Überraschung gab es im Halbfinale vom Irish Cup. Wir gewannen mit 1:0 gegen den Larne FC aus der höchsten Spielklasse. Gegen Banbridge Town reichte es lediglich zu einem Unentschieden, doch der Aufstieg war ohnehin schon sicher. Das Finale im Irish Cup stand an. Auf neutralem Platz führten wir gegen Warrenpoint Town, ebenfalls ein Erstligist, bis zur 75. Minute mit 2:0. Crooks erhielt die zweite gelbe Karte und so mussten wir die restlichen Minuten in Unterzahl bestehen. Vergeblich, der Favorit erzielte zwei Tore. In der Verlängerung erhielten wir einen Elfmeter, den Jordan Thompson verwandelte. In der restlichen Spielzeit passierte nichts aufregendes, so dass wir am Ende den Pokal in unseren Händen hielten.

Die Aufstellung bis zum Januar: Bednarz, Mulgrew - Kearns - Kane - Dunlop, Devine - Spratt, Winton - Whiteside - Rowe, Thompson. Auf der Bank: Talbot, P. Keane, G. Keane, Crooks.

Saison 2 - Tobermore United FC - Nordirland

Wenige Tage nach dem Pokalsieg hatte der Sportdirektor endlich einen Scout an Land gezogen. So konnte nun nach potentiellen Neuverpflichtungen geschaut werden. Begeistert von der erfolgreichen Saison, bewarben sich etliche Jugendliche darum, ihre Karriere als Fußballer bei Tobermore United beginnen zu dürfen. Einige von ihnen beförderte ich direkt in die erste Mannschaft, wies ihnen eine Position zu und gab einen individuellen Trainingsplan mit auf den Weg. Unser Sportdirektor war im Sommer fleißig, er holte endlich die lang ersehnten zusätzlichen Spieler. Darunter vier kommende Leistungsträger zur Leihe. Ich war glücklich, denn jetzt konnte ich jede Position doppelt besetzen. Weniger erfolgreich verliefen das Hin- und Rückspiel in der 1. Quali-Runde zum UEFA-Cup. Gegen den FH Hafnarfjördur verloren wir 1:5 und 0:1. Auch die folgenden beiden Test- sowie Ligaspiele holten uns auf den Boden der Realität. Gegen Institute, ein Absteiger aus der ersten Liga, lagen wir bereits zur Pause mit 2:5 zurück. In der Pause sagte ich den Spielern, das sie ihr Leistungsvermögen noch nicht erreich haben. Damit wollten wir in der zweiten Halbzeit beginnen. Einige Zuschauer hatten sich schon auf den Heimweg begeben und hörten aus der Ferne die Jubelschreie. Vier Tore gelangen uns im zweiten Durchgang und somit stand der erste Saisonsieg im Spielbericht. Das anschließende Pokalspiel ging zwar verloren, doch in der Liga gelangen drei weitere Siege. Auswärts in Ards verloren wir mit 1:2. Der Vorsitzende von Ards lud mich trotzdem zu einem Vorstellungsgespräch ein. Ich lehnte dankend ab und nutzte die Gunst der Stunde, um meinen Vorstand nach einem weiteren Trainerlehrgang zur Nationalen B-Lizenz zu fragen. Wie erwartet wurde die Anfrage abgelehnt, doch nach einem erneut hitzigen Gespräch, stimmten sie schließlich zu. Genau richtig, denn jetzt begann eine sehr schwere Saisonphase. In den folgenden Spielen gelangen zwei Siege, sechs Unentschieden und drei Niederlagen. Interessant war, dass wir trotz dieser Leistungen auf dem dritten Tabellenplatz standen. Der Abstand zur Abstiegszone betrug jedoch nur zwei Punkte. Es war sozusagen sehr eng. Dem nicht genug, Teile der Mannschaft beschwerten sich über die schlechte Stimmung. Ich konnte sie davon überzeugen, dass wir nur gewinnen müssen, damit die Atmosphäre bald wieder besser wird. Im Irish Cup stellte ich das komplette B-Team auf und gewann mit 4:0 gegen Belfast Celtic. Plötzlich konnte auch in der Liga wieder gejubelt werden. Im Dezember und Januar holten wir vier Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen. Kurz bevor das Transferfenster schließen sollte, überraschte uns der Sportdirektor mit einem defensiven Mittelfeldspieler und einem Leihspieler auf der Positionen des rechten Flügelverteidigers. Beide sollten sofort einen Stammplatz bekommen. Derweil äußerten schon vorher einige altgediente Spieler ihren Unmut über fehlende Einsatzzeiten. Doch was sollte ich machen, wenn auf deren Position wesentlich bessere Leihspieler mit einer teilweise mehr als doppelten Fähigkeitsbewertung, für die unerwarteten Erfolge sorgten. Die Liga wurde jetzt geteilt. Die ersten sechs und die unteren sechs spielten jeweils in einer eigenen Gruppe. Wir gingen als dritter der Tabelle in die Meisterrunde. Dort setzte es gegen Dergview und die Ballyclare Comrades eine Niederlage. Es folgte ein Unentschieden, ein Sieg, zwei weitere Unentschieden und wieder eine Niederlage. Erst gegen den Tabellenführer gelang ein 2:1 Sieg, gefolgt von einer weiteren Niederlage und zum Abschluss ein 5:0 Erfolg gegen die Darrick Rangers. Zu meinem Erschrecken standen wir noch immer auf dem dritten Tabellenplatz und kämpften somit weiter um den Aufstieg. Ehrlich gesagt, wäre ich über eine schlechtere Platzierung nicht unglücklich gewesen, denn wie sollten wir in der höchsten Spielklasse, ohne die fünf Leihspieler, überhaupt konkurrenzfähig sein. Glücklich hielt ich den B-Trainerschein in der Hand und dem nicht genug, der Vorstand legte einen neuen Vertrag vor, den ich natürlich unterschrieb. Zu meiner Überraschung wurde auch die Anfrage für einen weiteren Trainerlehrgang genehmigt. Das Hinspiel in der Aufstiegsrunde gewannen wir auswärts bei den Ballyclare Comrades mit 3:0. Der Vorsprung war auch dringend nötig, denn dadurch waren wir trotz der 3:4 Niederlage im Rückspiel eine Runde weiter. Zum Abschluss wartete die Mannschaft von Warrenpoint Town, ausgerechnet unser Gegner vom Pokalfinale der letzten Saison. Mit 60% zu 40% Ballbesitz und 2,50 zu 0,63 xG waren wir zwar überlegen, kamen jedoch nicht über ein 2:2 hinaus. Ähnlich war die Situation im Rückspiel, wo wir ab der 58. Minute in Unterzahl auskommen mussten. Ich nahm, wie so oft bei einer roten Karte, den vorgeschobenen Spielmacher vom Feld und besetzte die Lücke. Es half nichts, Warrenpoint Town erzielte die Führung zum 2:1 und zerstörte damit all unsere Aufstiegsträume. Noch drei Minuten sollten zu spielen sein, mit Verlängerung vielleicht etwas mehr, als ein Pfiff über den Platz hallte. Der Schiedsrichter hatte ein Handspiel gesehen und sprach uns einen Elfmeter zu. Jordan Thompson schoss platziert und glich aus. Alles wieder offen. Unsere Verteidigung hielt bis zur 120. Minute den gegnerischen Angriffsbemühungen stand. Ich wechselte zweimal aus und hoffte auf ein Wunder, dass im Elfmeterschießen tatsächlich eintrat. Wir stiegen in die höchste Spielklasse auf.
Titel: Re: [FM21] Vom Amateur zur Legende
Beitrag von: pixilla am 12.Januar 2021, 11:05:00
Saison 3 - Tobermore United FC - Nordirland

Wie schon im Vorjahr besetzte ich Positionen, die durch Abgänge frei geworden waren, mit Spielern aus dem Nachwuchs. Natürlich hatte ich die Hoffnung, dass bald wirkliche Verstärkungen kommen werden, die uns im Kampf um den Klassenerhalt in der höchsten Liga des Landes helfen. Leider erfüllte sich dieser Wunsch nicht in vollem Umfang. Verpflichtet wurde ein neuer Torwart, der Lukasz Bednarz, unsere bisherige Nummer eins ablöste. Problematisch daran war lediglich, dass Lukasz auch die Kapitänsbinde trug. Um Ärger zu vermeiden, hielt ich an ihm als Kapitän fest, auch wenn er von nun an auf der Bank sitzen sollte. Ablösefrei kam ebenso ein ballerobernder Mittelfeldspieler. Dieser Transfer wäre nicht nötig gewesen, da sich bereits ein Spieler mit ähnlicher Stärke auf der gleichen Position befand und nicht nur das, aus dem eigenen Nachwuchs hatte ich bereits zwei weitere Spieler als Ersatz vorgesehen. Einer von den beiden, unser bis dahin größtes Talent, sollte den Verein einige Monate später ohne Ablöse verlassen. Sinnvoll dagegen erschien mir die Verpflichtung von einem vorgeschobenen Spielmacher, sowie die Leihen eines pressenden Stürmers und zweier Flügelverteidiger. Nichts desto trotz blieben weitere Baustellen, da die Kaderzusammensetzung äußerst ungleich wirkte. Auf der Position des Box-to-Box-Mittelfeldspielers gab es lediglich zwei infrage kommende Spieler, die vom Co-Trainer mit jeweils einem halben Stern bewertet worden waren. Eine ähnliche Situation ergab sich auf dem rechten offensiven Flügel und auch der ballspielende Verteidiger sollte unseren Ansprüchen nicht gerecht werden. Unter diesen Voraussetzungen wurde es wie befürchtet eine äußerst schwierige und eintönige Saison, mit der frühen Erkenntnis, dass der Klassenerhalt nicht möglich sein sollte. Zweiunddreißig Niederlagen, sieben Unentschieden und ein Sieg standen am Saisonende zu Buche. Neben dem bereits erwähnten Nachwuchsspieler verließen uns im Winter zwei weitere Jungs, die ihre Karriere aus Altersgründen beendeten. Neu verpflichtet wurden zwei Innen- und ein Außenverteidiger. Für den linken offensiven Flügel vereinbarte unser Sportdirektor ein Leihgeschäft, über dass sich der Vorstand aus finanziellen Gründen weniger erfreut zeigte. Sportlich gesehen war der geliehene Spieler zwar stärker als unsere anderen inversen Außenstürmer, doch in Anbetracht dessen, dass der Klassenerhalt zu diesem Zeitpunkt nicht mehr realistisch schien, machte dieser Neuzugang keinen Sinn. Ich selbst nutze die Saison um mich als Trainer weiterzubilden und die internationale B-Lizenz abzuschließen. Erstaunt war ich schon, dass der Vorstand meinen Bitten ohne Diskussion zustimmte. Wahrscheinlich weil ich zuvor Gerüchte über einen Wechsel dementierte und sogar die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch ablehnt hatte. Über dieses Bekenntnis zum Verein, war der Vorstandsvorsitzende überaus glücklich. Auch mein Trainerstuhl wackelte trotz negativer Resultate zu keinem Zeitpunkt. Beunruhig war ich zum Saisonende dennoch, denn da der Verein meinen aktuellen Trainerlehrgang zur A-Lizenz finanzierte, hätte ich gern ein weiteres Jahr als Trainer vom Tobermore United FC drangehangen. Weil mir bis in den Mai kein neuer Vertrag vorgelegt wurde, fragte ich selbst danach. Ohne zu zögern bot mir der Vorstand eine Verlängerung an und so darf ich auch zukünftig in der kleinen nordirischen Gemeinde arbeiten.
Titel: Re: [FM21] Vom Amateur zur Legende
Beitrag von: pixilla am 13.Januar 2021, 18:42:35
Saison 4 - Tobermore United FC - Nordirland

Vor dem Start meiner vierten Saison in Tobermore, verließen zahlreiche Mitarbeiter den Verein. Darunter der komplette Trainerstab und die medizinische Abteilung. Nur Sportdirektor Gregory Kennedy sowie Chefscout Marc Harkness waren noch da. Auf einen neuen Co-Trainer sollte ich bis in den Mai des folgenden Jahres vergeblich warten. Beim allgemeinen Training half mir der später eingestellte Jugendabteilungsleiter. Froh war ich, dass durch entsprechende Neuzugänge, die Baustellen der vorhergehenden Saison geschlossen wurden. Leider belehrte mich der Alltag dann doch wieder eines besseren. Kurz vor Saisonstart verließ Stuart McKibbin den Verein, welcher eigentlich fest als ballspielender Verteidiger eingeplant war. Unser Sportdirektor stimmte dem Transfer zu, weil Stuart´s Vertrag im folgenden Jahr ausgelaufen wäre. Allerdings verließ uns dieser Spieler ohne Ablöse, weshalb ich den Abgang weder sportlich noch finanziell für sinnvoll hielt. Doch sei es drum, eine Lösung musste her. Fortan spielte der siebzehnjährige Robert Hamilton auf dieser Position, der sich im Laufe der Saison zu einem unserer besten Spieler entwickeln sollte. Noch zu Saisonbeginn wurde er mit lediglich einem Stern bewertet. Am Ende der Spielzeit gehörte er mit dreieinhalb Sternen zu den Leistungsträgern. Generell legen die verantwortlichen Personen beim Tobermore United FC sehr viel Wert auf die Ausbildung von jungen Spielern, doch bedauerlicherweise wechseln diese Spieler nach ein paar Jahren zur sportlichen Konkurrenz, ohne dass Tobermore finanziell entschädigt wird. Geld welches dringend in die Infrastruktur investiert werden müsste, um den nächsten Schritt gehen zu können. Ohnehin sind die finanziellen Mittel ständig knapp, was auch der Grund für zwei offene Trainerstellen sein dürfte. Im November erhielt ich die Nachricht, dass der Vorstand vierzigtausend Euro zur Deckung der laufenden Kosten, in den Verein gepumpt hat. Sportlich lief es dagegen gut. Hauptsächlich weil wir von längeren verletzungsbedingten Ausfällen verschont blieben und somit fast immer mit der bestmöglichen Aufstellung antreten konnten. Natürlich gefiel das nicht jedem im Verein. Durch die fehlende Rotation waren besonders frühere Stammspieler wegen fehlender Spielpraxis unzufrieden, deren Leistungsvermögen jedoch bei weitem unter dem der ersten Elf lag. Im Prinzip zeichnete sich schon in der Vorsaison ab, dass sie zukünftig nicht mehr auf die ehemals versprochenen Einsatzzeiten kommen. Um so merkwürdiger fand ich, dass genannte Spieler dann nicht schon im Sommer einen Wechsel angestrebt hatten. Im November erhielt ich selbst eine Einladung zum Vorstellungsgespräch beim Crusaders FC und überlegte wirklich sehr lange, ob ich diesen Schritt wage. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich die Saison hier zu Ende bringen sollte, weshalb ich diese genannte Einladung ablehnte. Trotzdem wird das die letzte Saison beim Tobermore United FC sein. Ich setzte den Vorstand zum Jahreswechsel über meine Pläne in Kenntnis und hoffte, dass sich die Bekanntgabe meiner Entscheidung nicht negativ auf die Mannschaft auswirkt. Glücklicherweise zogen die Jungs weiterhin gut mit. Im Kampf um Platz drei, der zur Teilnahme an der Aufstiegsrelegation berechtigt, verloren wir zwar gegen den direkten Konkurrenten mit 5:6 (0:6 zur Halbzeit), doch dank eines nicht eingeplanten Sieges gegen den Tabellenführer am vorletzten Spieltag, war unser Ziel erreicht. In der Aufstiegsrelegation warteten die Dungannon Swifts. Wir verloren das Hinspiel mit 0:3 und verpassten im Rückspiel knapp mit 2:0 die mögliche Verlängerung. Wer weiß wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn wir nicht abermals in einem Entscheidungsspiel eine rote Karte bekommen hätten. Objektiv betrachtet scheinen die Vorraussetzungen für die höchste Spielklasse zu fehlen, weshalb es wahrscheinlich sinnvoller ist, wenn sich die Mannschaft vorerst weiter in der zweiten Liga etabliert. Für mich geht eine spannende Zeit in Tobermore zu Ende und ich hoffe, meine Trainerkarriere bei einem professionellen Verein fortsetzen zu können.
Titel: Re: [FM21] Vom Amateur zur Legende
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.Januar 2021, 10:52:11
sowas liebe ich ja .... von unten nach oben sich hoch arbeiten ... .

Allerdings sich selbst so tief mit den eigenen Fähigkeiten anzusiedeln, habe ich noch nicht gemacht.  ich beobachte gerne weiter!
Titel: Re: [FM21] Vom Amateur zur Legende
Beitrag von: pixilla am 15.Januar 2021, 12:27:42
Saison 5 - VfL Sportfreunde Lotte - Deutschland

Sollte ich den Umzugskarton packen und Nordirland verlassen, oder erst einmal abwarten, ob in der Nachbarschaft eine Trainerstelle zu vergeben ist? Natürlich gab es den Moment, an dem ich bereute, die Einladung zum Vorstellungsgespräch bei dem Crusaders FC im letzten Jahr nicht angenommen zu haben. Aufmerksam beobachtete ich in den folgenden Wochen ebenfalls die sportliche Entwicklung in Larne, beim Glentoran FC und Linfield FC. Allesamt Vereine, bei denen unter professionellen Bedingungen gearbeitet wird, was bedeutet, dass ein tägliches Training möglich ist, da die Spieler ihr Geld ausschließlich mit Fußball verdienen. Obwohl es beim aktuellen Meister, dem Glentoran FC in der Liga nicht wie erwartet lief, saß der dortige Trainer weiter fest im Sattel. Die anderen genannten Drei bewegten sich zwischen dem ersten und vierten Tabellenplatz. Während ich mir in der arbeitsfreien Zeit verschiedene Spiele ansah, beobachtete meine Assistentin Lena Müller das Trainerkarussell in den anderen europäischen Ligen. Bis auf Mannschaften aus der zweiten nordirischen Liga, hatte sie keine Vorschläge für mich. Fast schon unterhaltsam waren die vielen Interviewanfragen, in denen ich mich zu der sportlichen Situation bei verschiedenen europäischen Schwergewichten äußern sollte. So wurde ich als Nachfolger von Steffen Baumgart beim VfB Stuttgart, Zinedine Zidane bei Juventus Turin und Jürgen Klopp beim FC Liverpool gehandelt. Im Herbst schlug mir Lena eine freie Stelle bei 1860 München vor, doch ich hatte Bedenken, ob die Sechziger nicht doch noch eine Nummer zu groß für mich wären. Warum sollten sie einen Trainer einstellen, der erst vier Jahre in diesem Beruf gearbeitet hatte, davon lediglich eine Saison in der höchsten Spielklasse in Nordirland und dort letztendlich wieder abgestiegen war. Welchen Wert haben die beiden Aufstiege und der Pokalsieg? Ich schickte die Bewerbung niemals ab. Langsam ging mir jedoch das Geld aus, mit der Miete war ich bereits im Rückstand und so nahm ich mir vor, die nächste Gelegenheit zu nutzen. Ende November wurden die Trainer beim SSV Jahn Regensburg, der zweiten Mannschaft von Hertha BSC und den Sportfreunden aus Lotte entlassen. Meine Assistentin machte mir Mut, dass eine Bewerbung nichts schaden könne und so bewarb ich mich schließlich in Lotte. Nach zwei Wochen, ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, lag eine Einladung zum Vorstellungsgespräch im Postkasten. Aufgeregt begab ich mich auf die Reise nach Deutschland und saß schließlich dem Vorstandsvorsitzenden Steven Dillmann gegenüber. Er hatte Recht, die Trainerposition bei seinem Verein wäre ein großer Schritt für mich. Wie sich herausstellte allerdings weniger aufgrund meiner fachlichen Qualifikation, sondern weil ich zuvor noch nie in Deutschland gearbeitet hatte. Ich konnte seine Bedenken zerstreuen und so kamen wir sehr schnell zu den Erwartungen. Der VfL Sportfreunde Lotte stand auf dem achtzehnten Tabellenplatz der dritten Liga, mit einem Abstand von fünf Punkten zum rettenden Ufer. Der Klassenerhalt schien machbar und auch für das gewünschte positive Verhältnis zu den Anhängern sollte ich sorgen können. Ich verabschiedete mich mit einem guten Gefühl und hoffte auf die Zusage. Einige Tage später, gerade als ich eine Einladung zum Vorstellungsgespräch beim VfL Wolfsburg in meinem Postkasten fand, kam die Zusage aus Lotte. Voller Vorfreude packte ich meine Sachen, zahlte die Schulden beim Vermieter, verabschiedete mich von lieb gewonnenen Menschen in Nordirland und fuhr erneut nach Deutschland. Nach einer kurzen Begrüßung lernte ich das Vereinsgelände und die restlichen Mitarbeiter kennen. Ich erfuhr, dass viele Stellen rund um die Profimannschaft unbesetzt waren. Es gab lediglich einen Torwarttrainer, Chefscout und Chefphysiotherapeut. In meiner ersten Amtshandlung übergab ich, wie schon beim Tobermore United FC, die komplette Verantwortung über das Personal an den Vorstandsvorsitzenden. Zumindest so lange, wie hier kein technischer Leiter oder Sportdirektor erscheint. Für Transferverhandlungen und Spielerverträge sollte ebenfalls der Vorstandsvorsitzende verantwortlich sein. Ich würde mich wieder mit dem individuellen Training und der Mannschaftsaufstellung beschäftigen. Als taktischen Stil wählte ich erneut mein geliebtes Gegenpressing, in der Hoffnung, dass die Spieler konditionell in der Lage sind, dieses umzusetzen. Die Formation würde auch hier ein 4-2-3-1 Breit mit den beiden inversen Außenstürmern sein. Nur bei der zweiten Formation entschied ich mich nicht mehr für das 4-3-3 DM Breit, sondern für 4-2-4 Breit mit zwei Flügelspielern, einem Stoßstürmer und einer hängenden Spitze, die auf Flanken wartet. Es hatte sich schon in Nordirland gezeigt, dass ich mit der Hauptformation, dem 4-2-3-1 Breit gelegentlich Probleme bekomme, wenn der Gegner im Zentrum kompakt steht. So hoffte ich jetzt, über die Außenbahnen mit Flanken zum Torerfolg zu kommen. Sechsunddreißig Spieler saßen am ersten Trainingstag in der Mannschaftskabine, viel zu viele. Die Jugendarbeit wurde dagegen offensichtlich vernachlässigt. Nur zwei siebzehnjährige waren anzutreffen, leider nicht auf dem Platz, sondern im Vereinsheim am Tischkicker. Ich beorderte sie sofort zu den Profis, um ihrer sportlichen Entwicklung auf die Sprünge zu helfen. Gerade als die erste Trainingseinheit absolviert war, überrasche mich der Vorsitzende mit einem neuen Sportdirektor. Mario Kallnik, viele Jahre maßgeblich für die positive Entwicklung beim 1. FC Magdeburg mitverantwortlich, sollte jetzt mit mir gemeinsam die Sportfreunde Lotte auf Kurs bringen. Mario machte sich sofort ans Werk und zauberte binnen weniger Tage zwei Co-Trainer aus dem Hut. Meine Prämiere auf dem Trainerstuhl im Stadion am Lotter Kreuz hatte ich gegen Energie Cottbus. Zwei Gegentore im ersten Durchgang, besiegelten die Niederlage. Zahlreiche Torchancen in der zweiten Halbzeit, stimmten mich jedoch zuversichtlich. Die Spieler gingen anschließend in die Winterpause und ich erhielt ausreichend Zeit, mich mit den statistischen Werten meiner Jungs auseinanderzusetzen. Den einzigsten Test im Januar absolvierten wir gegen den VfL Bochum. Trotz Weihnachtsspeck auf den Rippen, fegten wir die Gäste aus dem Ruhrgebiet mit 2:0 vom Platz. Das erste Punktspiel im neuen Jahr konnte kommen. Ein frühes Tor beim KFC Uerdingen 05 brachte uns auf die Siegerstraße, es folgten drei Unentschieden und eine Niederlage gegen die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach. An unserer Tabellensituation hatte sich seit meinem Amtsantritt nichts geändert und zu allem Unglück fiel jetzt mit Julian Kalski auch noch unser bester Mittelfeldspieler für fünf Wochen aus. Dank einer Umstellung im offensiven Mittelfeld sollte es gegen den SV Wehen Wiesbaden trotzdem zum 2:1 Heimsieg reichen. Auswärts bei Viktoria Köln erkämpften wir ein Unentschieden und gegen die SG Dynamo Dresden, konnten wir dank des entscheidenden Treffers in der zweiundneunzigsten Minute, erneut einen Heimsieg feiern. So ging es jetzt weiter, Unentschieden, Heimsieg, Unentschieden, Heimsieg, Unentschieden. Der Spielplan half kräftig mit, denn wir durften größtenteils gegen Mannschaften aus unserer Tabellenregion antreten. Spannend wurde es noch einmal nach der Niederlage in Halle, doch die Konkurrenten strauchelten ebenfalls und so war der Klassenerhalt bereits am vorletzten Spieltag erreicht. Möglicherweise half uns zu diesem Erfolg das Verletzungspech. Nahezu zehn Spieler fielen regelmäßig aus, weshalb ich die Aufstellung immer wieder Verändern musste und sich der Gegner nur schwer auf uns einstellen konnte. Auch ständige Wechsel waren immer wieder nötig, da viele Spieler offensichtlich nicht mit dem körperlich anspruchsvollen Gegenpressing klar kamen und spätestens ab der siebzigsten Minute vom Feld genommen werden wollten. Ich hoffe, der neue Athletiktrainer, den Mario Kallnik vor wenigen Tagen eingestellt hat, kann uns bezüglich der Fitness weiterhelfen. Vermutlich werden Ausdauer und Eingespieltheit zwei wesentliche Bausteine für den erneuten Abstiegskampf in der Folgesaison sein.
Titel: Re: [FM21] Vom Amateur zur Legende
Beitrag von: pixilla am 19.Januar 2021, 19:07:37
Saison 6 - VfL Sportfreunde Lotte - Deutschland

Achtzehn Spieler verließen den Verein im Sommer. Eine Sportzeitung titelte: „Bei den Sportfreunden in Lotte hat seit der Ankunft vom neuen Trainer das Ausmisten begonnen.“. Das war nur die halbe Wahrheit. Da wir lediglich eine U19 haben, also keine U21, U23, oder zweite Mannschaft, wurden alle Jungs, die zu alt für die U19 sind, automatisch zu den Profis beordert. So hatte ich trotz der genannten Abgänge, allein auf der Position des linken Verteidigers, sechs Spieler im Kader. Das der ballspielende Verteidiger Filip Lišnić nach Kroatien wechseln würde, war mir bereits seit der Winterpause bekannt, aber als dann der ballerobernde Mittelfeldspieler Jonas Dirkner nach Dresden ging, hatte ich schon arge Bedenken, ob mit dieser Mannschaft der erneute Klassenerhalt möglich ist. Auch den dagebliebenen Spielern war diese Verunsicherung anzumerken. So äußerte sich Bennet von den Berg besorgt über den mangelnden Konkurrenzkampf in der Mannschaft und Leon Demaj wäre am liebsten in die Regionalliga gewechselt, um nicht erneut eine Saison im Tabellenkeller der dritten Liga erleben zu müssen. Doch wir alle hatten die Rechnung ohne unseren Sportdirektor gemacht. Binnen weniger Wochen erschienen immer neue Spieler auf dem Trainingsgelände, die unsere sportliche Qualität auf eine bisher ungeahnte Ebene hoben. Letztendlich war der Kader mit siebenunddreißig Spielern größer als in der Vorsaison, allerdings individuell stark besetzt. Interessant fand ich, dass unsere Talentspäher tagelang einen Christof Knystock beobachteten und diesen als Transfer vorschlugen. Ja bei so vielen Spielern im Verein verlieren nicht nur die Trainer hin und wieder den Überblick, sondern eben auch die Kollegen in der Transferabteilung, sonst hätten sie gewußt, dass genau dieser Spieler im Juni keinen neuen Vertrag bekommen hatte und deshalb arbeitslos war.

Die Testspiele gegen Utrecht und Sandhausen verliefen holprig, ebenso die Auftaktpartien gegen Dresden und Magdeburg, dennoch sollte anschließend eine großartige Erfolgsserie beginnen. Als Leon Demaj am achten Spieltag in Fürth, kurz vor Schluss eingewechselt wurde und mit dem Schlusspfiff das Siegestor erzielte, standen wir auf dem ersten Tabellenplatz. Ich selbst hatte inzwischen das Erfolgsmittel der aufmunternden Worte entdeckt. Immer dann wenn die Spieler mit betrübten Gesichtern über den Rasen liefen, wandte ich sie an. Siehe da, schon waren wieder alle fröhlich und der Ball rollte wie von selbst in das gegnerische Tor. Vielleicht nicht ganz so direkt, doch wir gewannen viele Spiele äußerst knapp, bei bester Stimmung sowie Leidenschaft auf und neben dem Rasen. Der Vorstand war zufrieden, legte mir einen neuen Vertrag bis zum Sommer 2027 vor und genehmigte den Lehrgang zur Fußballlehrerlizenz. Natürlich hatte der VfL auch sportlich schwache Momente. Nachdem wir in einem Testspiel gegen die zweite Mannschaft des FC St. Pauli nicht mit der stärksten Mannschaft aufliefen und 1:3 verloren, fehlten ebenfalls in der Liga die entscheidenden Prozente, um als Sieger vom Platz zu gehen. Merkwürdig war ohnehin, dass wir uns oft gegen die vermeintlich schwächeren Gegner sehr schwer taten. Doch im heimischen Stadion gegen Fürth, inzwischen hinter uns auf dem zweiten Platz, waren wir wieder da und fuhren nötige Punkte ein. Trotz der Niederlagen auswärts bei Bayern II und Hannover 96 II, stiegen die Sportfreunde in die zweite Bundesliga auf.
Titel: Re: [FM21] Vom Amateur zur Legende
Beitrag von: pixilla am 23.Januar 2021, 09:33:46
Saison 7 - VfL Sportfreunde Lotte - Deutschland

Als ich mich nach dem Aufstieg beim Vorstandsvorsitzenden in den Urlaub verabschiedete, lagen auf seinem Schreibtisch die Pläne für eine Stadionerweiterung. Bereits in wenigen Tagen sollten die Bagger anrollen. Da ein Spielbetrieb während der zweijährigen Bauphase nicht möglich sein würde, tragen die Sportfreunde ihre Heimspiele bis zur Fertigstellung der neuen Tribünen, im rund zwanzig Kilometer entfernten Osnabrück aus. Ich hoffte, dass der Umzug nicht zum Nachteil im Kampf um den Klassenerhalt sein würde. Aufgrund dieser Zukunftsinvestition erwartete ich keine kostenintensiven Neuverpflichtungen. Trotzdem schien noch genügend Geld übrig zu sein, um erstmals einen technischen Leiter einzustellen, der sofort die Verantwortung über das nichtspielende Personal übernahm. Also Trainer, Analysten, Physiotherapeuten und alle anderen fleißigen Mitarbeiter, die den Spielbetrieb überhaupt erst ermöglichen. Wie schon im vergangenen Sommer verließen uns zahlreiche Spieler. Neuzugänge konnte ich erstmal nicht begrüßen. Das irritierte auch die lokalen Zeitungen, die beim Sportdirektor nachfragten, ob wir uns noch verstärken würden. Mario Kallnik gab zu verstehen, dass vorerst keine Transferaktivitäten zu erwarten sind. Trotzdem hielt sich hartnäckig das Gerücht, wir würden vielleicht in diesem Sommer, den schon mehrmals beobachteten Innenverteidiger Christof Knystock verpflichten. Bei der Positionsangabe wurde ich stutzig, denn jener Knystock, der uns im letzten Jahr verlassen hatte, spielte doch als linker Flügelverteidiger. Erst jetzt kam mir die Erkenntnis, dass nicht meine Kollegen die Übersicht verloren hatten, wie ursprünglich geglaubt, sondern ich selbst. Der Spieler, der uns vor einigen Monaten ablösefrei verließ, hieß Nico mit Vornamen und war somit eine gänzlich andere Person. Christof sollte nicht zu uns wechseln, sondern unterschrieb bei den Kickers aus Würzburg. Erster Neuzugang war Mensur Bajic, welcher auf Leihbasis für eine Saison den Spielaufbau im Mittelfeld übernehmen sollte. Damit war ich vorerst auch zufrieden, da ich so alle Positionen in unserem 4-2-3-1 Breit doppelt besetzen konnte. Leider stellte sich sehr schnell heraus, dass die Mannschaft mit den sportlichen Anforderungen in der zweiten Bundesliga nicht zurecht kommen würde. Aus den ersten fünf Ligaspielen holten wir drei magere Punkte. Glücklicherweise stoß diese Erkenntnis in der Transferabteilung auf offene Ohren. Bis zum Ende der Wechselperiode verpflichteten wir zahlreiche Spieler. Nicht alle Neuzugänge waren aus meiner Sicht sinnvoll, doch ich würde sie schon irgendwie beschäftigen können. So hatten wir jetzt beispielsweise fünf Spieler für die Position des rechten Flügelverteidigers, vier Torleute, und ebenfalls vier zentralen Stürmer, obwohl nur jeweils einer spielt. So weit altersbedingt möglich, stellte ich einige Jungs der U19 zur Verfügung. Da die Neuen nicht mit im Sommertrainingslager waren, mussten sie den Trainingsrückstand im laufenden Pflichtspielbetrieb aufholen, was uns wertvolle Punkte kostete und sich negativ auf die Moral der Mannschaft auswirkte. Wie immer, wenn es schlecht läuft, forderten die Spieler aus der zweiten Reihe mehr Einsatzzeiten. Doch was sollte ich tun. Natürlich hätte ich gern mehr rotiert, um allen die Chance auf einen Einsatz in der Startelf zu ermöglichen, doch wäre die Wahrscheinlichkeit auf einen sportlichen Erfolg noch geringer gewesen, wenn wesentlich schwächere Spieler auf dem Feld gestanden hätten. Gerecht gegenüber jenen Spielern, die sich ihren Platz durch Leistung, statt mit Meckern erkämpfen, ist so ein Vorgehen ebenfalls nicht. Verwirrt war ich, als sich Carl Klaus bei mir beschwerte, dass ich mein Versprechen vom Saisonbeginn nicht eingehalten hatte. Ich wusste erst nicht genau um welche Zusage es geht. Es stellte sich heraus, dass ich versprochen hatte, stärker auf die Jugend zu setzen. Merkwürdig, denn Carl ist dreiunddreißig Jahre alt und unsere Nummer eins im Tor. Hätte ich an der Aussage festgehalten und den teils besseren zwanzigjährigen Marvin Fox ins Tor gestellt, wäre Carl wahrscheinlich ebenfalls unzufrieden gewesen. Während ich also jeden Tag damit beschäftigt war, meine Spieler bei Laune zu halten, flatterten weitere Einladungen zu Vorstellungsgesprächen herein. Diesmal waren die Arminia aus Bielefeld und der SC Paderborn interessiert. Ich lehnte erneut ab, obwohl mich die Aufgabe in der ersten Bundesliga beim SC Paderborn durchaus gereizt hätte. Immerhin konnten wir die Hinrunde mit jeweils drei Punkten gegen Bielefeld und Aue beenden. Auch die Rückrunde begann erfolgreich, doch als mit Martin Priso ein weiterer Neuzugang für den zentralen Angriff auftauchte, war meine gute Laune bereits wieder aufgebraucht. Natürlich dauerte es nicht lange, bis Martin einen Stammplatz forderte, genauso wie auch die drei anderen Jungs auf seiner Position, welche so gut wie keine Einsätze erhielten. Schmunzeln musste ich, als der FC St. Pauli seinen neuen Trainer, einen gewissen Arjen Robben vorstellte und kurz darauf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bei Hannover 96 im Postkasten lag. Da sich mein Chef nun ernsthaft Sorgen machte, dass ich vielleicht in die erste Bundesliga wechseln könnte, bot er mir sogleich einen neuen Vertrag an und war erleichtert, als ich für ein weiteres Jahr unterschrieb. Trotz der sportlichen Misserfolge hatte ich nun die Gewissheit, dass der VfL Sportfreunde Lotte auch bei einem möglichen Abstieg an mir festhalten würde. Zum Gang in die dritte Liga sollte es glücklicherweise nicht kommen. Trotz zahlreicher Verletzungen im April und Mai, wodurch einige unzufriedene Spieler doch noch gelegentliche Einsätze in der Startelf erhielten, beendeten wir die Saison mit achtunddreißig Punkten auf dem dreizehnten Tabellenplatz. Hinter uns landete der Karlsruher SC, Arminia Bielefeld, der VfL Osnabrück, der 1. FC Kaiserslautern und der FC Erzgebirge Aue. Unschlüssig bin ich, ob auch in der nächsten Saison das Gegenpressing zum Einsatz kommen wird. Der Vorstand möchte eher defensiv soliden, und ballbesitzorientierten Fußball, verbunden mit einem intensiven Pressing sehen.
Titel: Re: [FM21] Vom Amateur zur Legende
Beitrag von: pixilla am 27.Januar 2021, 09:10:39
Saison 8 - VfL Sportfreunde Lotte - Deutschland

Auch künftig Gegenpressing, oder ein neuer taktischer Stil? Ballbesitzspiel, Tiki-Taka, vertikales Tiki-Taka, Flügelspiel, langer Hafer, dynamisches Kontern, direktes Kontern, Catenaccio und Beton anrühren. Diese neun weiteren Möglichkeiten standen zur Auswahl. Da der Vorstand gern ballbesitzorientierten Fußball sehen wollte und ich mich selbst am wohlsten fühle, wenn meine Mannschaft den Ball kontrolliert, fiel die Wahl sehr schnell auf das Ballbesitzspiel. Tiki-Taka wäre zwar auch eine Option gewesen, doch befürchtete ich, dass wir den Ball lange in den eigenen Reihen halten und selten zum Torabschluss kommen würden. Dadurch, dass die Defensivlinie beim Tiki-Taka höher steht, bestände zudem die Gefahr, nach Ballverlust leichter ausgekontert zu werden. Mit dem Gegenpressing bin ich in meiner Laufbahn als Trainer bisher recht erfolgreich gewesen und doch wollte ich gern wissen, wie sich ein veränderter taktischer Stil auf die Spielweise auswirkt. Ein Vergleich war gut möglich, da die Startelf weitestgehend zusammen blieb und sich die Fähigkeiten der wenigen Neuverpflichtungen nur minimal von den bereits vorhandenen Spielern unterschieden. Auf der Position des ballspielenden Verteidigers wagte ich gar das Experiment, dem achtzehnjährigen Jörg Beltau, aus der eigenen Jugend kommend, den Vorzug zu geben, obwohl mit Sebastian Schonlau ein Routinier im Kader stand, der bereits über Bundesligaerfahrung verfügte.

Ende Oktober zog ich eine erste Bilanz. Mit sechzehn Punkten standen wir nach zwölf Spielen auf dem neunten Tabellenplatz. Die Formation war noch immer unser 4-2-3-1 Breit, mit dem Unterschied, dass der Spieler im rechten offensiven Mittelfeld über den Flügel angriff und nicht nach innen zog. Diese Rolle lag den ausschließlich rechtsfüßigen Spielern auf dieser Position besser und scheint mir mit Blick auf kommende Neuzugänge auch sinnvoller zu sein, denn zumindest in den unteren Ligen, sind Linksfüßer für die rechte offensive Außenbahn schwer zu finden. Probleme hatten wir im Abschluss, was jedoch hauptsächlich an den Jungs selbst lag. Gracjan Furman, anhand seiner Gesamtfähig geurteilt, bester Stürmer im zentralen Angriff, fehlte es an Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor. Er sollte bis zum Saisonende, nach dreiunddreißig Spielen, nur fünf Treffer erzielen und fünf vorbereiten. Nils Körner sowie Jan-Marc Schneider, einzigste Alternativen auf dieser Position, überzeugten nicht und wären in der dritten Liga besser aufgehoben. Die meisten Tore schoss Bennet van den Berg, dem als linker inverser Flügelspieler, nach neunundzwanzig Partien, neun Treffer gelangen. Leider trat er nie als Vorbereiter in Erscheinung trat, obwohl er den zentralen Angreifer eigentlich unterstützen sollte. Die Assistenztrainer bescheinigten ihm somit zu Recht eine eher egoistische Spielweise.

Trotz dieser „Sorgenkinder“ hielt ich am Ballbesitzspiel und der 4-2-3-1 Breit Formation fest. Bis zum vierunddreißigsten Spieltag holte die Mannschaft siebenundvierzig Punkte und erzielte einunddreißig Tore. Sechs Treffer weniger als in der Vorsaison. Als positiv empfand ich, dass wir gefühlt weniger gelbe und keine roten Karten erhielten. Außerdem schien es einfacher, nach einer Niederlagenserie und daraus resultierender niedriger Moral, wieder in die Erfolgsspur zu finden. Wahrscheinlich ist das Gegenpressing am erfolgreichsten, wenn wirklich alle Spieler bereit sind, permanent Höchstleistungen abzurufen. Mit einer hohen Moral, nach mehreren Siegen in Folge, kann die Saison so durchaus zum Selbstläufer werden. Läuft es jedoch sportlich schlecht, dann gelingt eine Kehrtwende offenbar schwerer. Das Ballbesitzspiel ist nicht so sehr von der physischen und psychischen Verfassung meiner Spieler abhängig. Im Unterschied zum Gegenpressing, beendete die Mannschaft eine Niederlagenserie durchaus auch ohne personelle Änderungen. Rief ich in der Vergangenheit permanent zu mehr Einsatz auf, um einen Rückstand ausgleichen zu können, war das jetzt nicht mehr notwendig. Natürlich muss beim Ballbesitzspiel jeder gleichermaßen an sein Limit gehen, aber dieser taktische Stil lässt eben auch Erholungsphasen zu, in denen wir den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren lassen und unsere Gegner von einer Seite des Feldes zur anderen schicken. Ein guter Indikator dafür waren die erschöpfungsbedingten Wechsel, welche wesentlich später erfolgen konnten. Wie bereits geschrieben, gelang es nach einer Serie an Misserfolgen eher, wieder Erfolg zu haben, doch desto überraschender scheiterten wir in erfolgreichen Phasen, gegen vermeintlich einfache Gegner. Von dem genannten Selbstläufer konnte jetzt keine Rede mehr sein. Ideal wäre deswegen eigentlich eine Mischung aus beiden taktischen Stilen.

Möglicherweise sind das nur erste Anhaltspunkte, die in anderen Spielklassen und Situationen so nicht zutreffen. Es gilt also weiterhin die Augen offen zu halten, um mir ein abschließendes Urteil bilden zu können.

Die sportliche Situation bewertet hatte ebenfalls der Vorstand und mir einen Termin zur Vertragsverlängerung vorgeschlagen. Ich lehnte ab und gab wenige Tage später meinen Rücktritt zum Saisonende bekannt. Die Mannschaft steht im Mittelfeld der zweiten Bundesliga und einige junge Talente lassen darauf hoffen, dass ein ähnliches Resultat auch in der kommenden Saison möglich ist. So kann ich ruhigen Gewissens eine neue Herausforderung suchen. Dabei wird mein vorrangiges Ziel die erste Bundesliga sein. Angebote gab es ja in der Vergangenheit bereits einige und ich bin gespannt, wohin es mich verschlägt.

Was macht eigentlich meine erste Trainerstation, der Tobermore United FC? Vor vier Jahren verpassten wir den erneuten Aufstieg in die höchste nordirische Spielklasse durch eine Niederlage in der Relegation. Und jetzt? Ich war regelrecht erschrocken, denn der Verein steht auf dem letzten Tabellenplatz in der dritten Liga. Seit meinem Rücktritt ist dort der vierte Trainer am Werk, die Jugendarbeit wurde vernachlässigt und talentierte Spieler gingen stets ohne finanzielle Gegenleistung. Ich drücke ihnen die Daumen, dass wieder bessere Zeiten kommen mögen.
Titel: Re: [FM21] Vom Amateur zur Legende
Beitrag von: pixilla am 01.Februar 2021, 17:53:54
Saison 9 - 1. FC Heidenheim - Deutschland

Wann würde ich einen neuen Verein finden? Erfahrungsgemäß fängt das Trainerkarussell im Herbst an zu drehen, wenn sich erste Tendenzen abzeichnen und Mannschaften hinter den jeweiligen Erwartungen bleiben. Beim 1. FC Heidenheim war gerade Marco Rose als Trainer zurückgetreten, nachdem er mit seinen Jungs den Klassenerhalt in der ersten Bundesliga feiern durfte. Obwohl bereits André Breitenreiter als neuer Übungsleiter gehandelt wurde, bewarb ich mich und erhielt eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Der weitere Ligaverbleib war Pflicht, offensiver Fußball sowie intensives Pressing sollten gespielt und das Gehaltsbudget eingehalten werden. An letzterem messen sie auch in Heidenheim die Trainer, wenngleich Vertragsverhandlungen gar nicht in deren Aufgabenbereich fallen. Doch sei es drum, dass Gespräch verlief sehr gut und so wartete ich auf eine hoffentlich positive Antwort.

Nach zwei Wochen erhielt ich die Zusage. Wir einigten uns auf einen Vertrag für zwei Jahre zu einem wöchentlichen Bruttogehalt von sechzehntausend Euro und vereinbarten, dass in den kommenden Tagen ein Sportdirektor eingestellt werden solle, der den Kader für die neue Saison zusammenstellt. Ehrlich gesagt, hatte ich mich mit der Mannschaft bis dahin gar nicht beschäftigt und war überrascht, auf den ehemaligen Nationalspieler Emre Can zu treffen, der zukünftig als ballerobernder Mittelfeldspieler zum Einsatz kommen sollte. Marc Schnatterer beendete seine Karriere vor langer Zeit und Frank Schmidt stand inzwischen bei Fortuna Düsseldorf an der Seitenlinie.

Nicht ganz sicher war ich, ob das von mir inzwischen favorisierte Ballbesitzspiel zu den Anforderungen passt, doch wenn sich die ersten Erfolge einstellen, würde der Vorstand schon zufrieden sein. Ich wählte die bekannte 4-2-3-1 Breit Formation und wies den Spielern ihre Position zu. Dabei fiel auf, dass acht Profis um den einen Platz im zentralen Sturm kämpften. Nach einer genaueren Analyse war klar, dass fast alle nicht meinen Erwartungen entsprachen. Da ich schon in Lotte lernte, wie wichtig die Position der hängenden Spitze ist, hoffte ich auf die Transferaktivitäten des neuen Sportdirektors. Ein wenig nervös war ich dann doch, als dieser einige Tage später am Trainingsplatz auftauchte. Dieter Hecking, zuvor in Verl, Lübeck, Aachen, Hannover, Nürnberg, Wolfsburg, Mönchengladbach und Hamburg tätig, wollte jetzt seine ganze Erfahrung in Heidenheim einbringen. Natürlich erwartete ich, davon zu profitieren. Dieter gab fünfunddreißig Punkte als Saisonziel aus und führte bald erste Vertragsgespräche. Die personelle Überbesetzung im Angriff entspannte sich leider nicht, ganz im Gegenteil. Der aus Rostock stammende Fabian Heinze, wurde von Borussia Mönchengladbach verpflichtet und sollte als Rotationsspieler zum Einsatz kommen. Ich hielt ihn für gut genug, so dass er bis zum Saisonende fast immer in der Startelf stand. Im Tor verstärke uns Jean-Marie Plath aus Aue, mit Sélim Bouhafs war nun auch die Innenverteidigung für den Abstiegskampf gerüstet und Alex-Martin-Faith sowie David Raum, hoben das Leistungsniveau auf der defensiven linken Seite. Im Sommertransferfenster verpflichteten wir sechs Spieler und gaben elf ab. Vier davon am letzten Tag. Niklas Harte, der im offensiven Mittelfeld noch nicht einmal für die Ersatzbank eingeplant war, forderte schon vor dem ersten Spieltag einen besseren Vertrag. Ich lehnte ab und zog damit den Unmut einiger seiner Mannschaftskameraden auf mich, die sich wahrscheinlich ebenfalls eine Gehaltserhöhung erhofften. Die niedrige Moral war für die sportlichen Leistungen natürlich nicht förderlich. Bis zum November holten wir aus zwölf Spielen, vier Siege, drei Unentschieden und fünf Niederlagen. Der Vorstand zeigte sich enttäuscht, dass ich keinen offensiven Fußball spielen ließ und die Fans kritisierten meine Taktik. Nach einer 0:4 Niederlage gegen Bayer Leverkusen berief ich eine Mannschaftssitzung ein, die deutlich zur Stimmungsverbesserung beitrug. Doch dem nicht genug, ich stellte ebenfalls die Formation zu einem 4-3-3 DM Breit um. Die nächsten Gegner, wirkten sichtlich überrascht. 1:0 gegen Hannover 96, 2:0 in Hoffenheim. Zwar wechselte ich anschließend zurück zum 4-2-3-1 Breit, doch der Erfolg blieb uns treu. Bis in den Februar zementierten wir dank zahlreicher Punktgewinne den neunten Tabellenplatz. Interessant war, dass kurz nach der Halbzeitpause immer dann Gegentore fielen, wenn ich die Mannschaft in der Kabine für ihre bisherige Leistung gelobt hatte. Ab März endete die Erfolgsserie schlagartig. Unzufriedene Spieler aus der zweiten und dritten Reihe, nicht genehmigte Wechselwünsche sowie Verletzungen von Stammspielern, führten zu unterirdischen Leistungen.

Christian Lang, Kicker: Obwohl die Saison noch nicht ganz zu Ende ist, geht es für Ihre Mannschaft um nichts mehr. Haben Sie Sorge, dass sich Ihre Mannschaft jetzt hängen lässt?

Dieter Hecking: Möglicherweise stimmt das, aber jeder weiß, dass unsere Leistungen bis zum Saisonende keine große Rolle mehr spielen werden.

Realistisch gesehen war der Klassenerhalt erreicht, doch etwas mehr Engagement hätte ich mir natürlich gewünscht. Aus den zehn verbliebenen Partien holten wir lediglich einen Punkt und landeten so mit vierzig Punkten auf dem elften Rang. Die größte Überraschung sollte jedoch noch folgen. Bei der Wahl zu Deutschlands Trainer des Jahres, belegte ich den dritten Platz hinter Jürgen Klopp und Hansi Flick.

Bundesligisten nach Platzierung und ihr jeweiliger Trainer: FC Bayern München (Hansi Flick), Borussia Dortmund (Leonardo Jardim), FC Schalke 04 (Phillip Cocu), VfL Wolfsburg (David Wagner), Borussia Mönchengladbach (Nuno Espirito Santo), Hertha BSC (Frank de Boer), RB Leipzig (André Villas-Boas), Bayer 04 Leverkusen (Viktor Goncharenko), Hamburger SV (Gerardo Seoane), SV Werder Bremen (Torsten Frings), Eintracht Frankfurt (Mark van Bommel), TSG 1899 Hoffenheim (Fredrik Ljungberg), Fortuna Düsseldorf (Frank Schmidt), Hannover 96 (Steffen Baumgart), FC St. Pauli (Erol Bulut), 1. FSV Mainz 05 (Jos Luhukay), VfB Stuttgart (Fabio Grosso)
Titel: Re: [FM21] Vom Amateur zur Legende
Beitrag von: pixilla am 05.Februar 2021, 13:53:48
Saison 10 - 1. FC Heidenheim - Deutschland

Warum unterschreiben die Spieler eigentlich langjährige Verträge, wenn sie dann jedes Jahr neu verhandeln und für sich bessere Konditionen haben möchten? Merkwürdig, dass die Jungs mit ihrem Anliegen immer zu mir kommen, obwohl doch der Sportdirektor dafür zuständig ist. So auch Fabian Heinze, der seit einer Saison bei uns spielt und als zentraler Stürmer bisher nicht überzeugen konnte. Acht Tore und drei Vorlagen nach dreißig Spielen, sind keine Größenordnungen, die ich mir von einem Angreifer erhoffe, der gern eine Stammplatzgarantie haben möchte. Logisch, dass ihm unser Sportdirektor Dieter Hecking diese nicht gewährt und stattdessen nach einer Alternative schaut. Burak Tokgöz, aus Hannover kommend, sollte den Konkurrenzkampf im Sturm anheizen. Zwar ist Burak insgesamt schwächer als Fabian, doch überzeugte er im Abschluss, Kopfball, dem Antritt, der Geschwindigkeit und mit seiner Sprunghöhe. Emre Can beendete seine Karriere. Für die nun freigewordene Position liehen wir Mensur Bajic vom FC Schalke 04. Ein alter Bekannter, denn Mensur spielte auch schon unter mir bei den Sportfreunden in Lotte. Ebenfalls auf Leihbasis, stieß Tom Otto von Bayer 04 Leverkusen zu unserer Mannschaft. Nicht hundertprozentig zufrieden stellte mich ein Tauschgeschäft, in dem das neunzehnjährige Talent Junior Balogun nach Nürnberg wechselte und für ihn der dreißigjährige Christian Conteh das Trikot des 1. FC Heidenheim überstreifte. Trotzdem sollte der vielseitig einsetzbare Christian, in den kommenden Wochen eine entscheidende Rolle inne haben.

Da war es wieder das Problem der Chancenverwertung. In der ersten Runde vom DFB-Pokal zitterten wir uns gegen den Oberligisten Borussia 06 Hildesheim zu einem knappen 1:0 Sieg. Die Werte nach neunzig Minuten, standen symptomatisch für das Ballbesitzspiel.

32 Schüsse
10 aufs Tor
3.02 xG
16 Ecken
5 Fouls
93% angekommene Pässe
69% Ballbesitz
1:0 durch Elfmeter in der 13. Minute

Das Kontrastprogramm dann einige Wochen später mit fast identischer Herangehensweise gegen den FC Augsburg in der Bundesliga. Wir gewannen zuhause mit 3:0.

14 Schüsse
6 aufs Tor
2.04 xG
8 Ecken
6 Fouls
91% angekommene Pässe
60% Ballbesitz

Beide Gegner spielten jeweils Gegenpressing und agierten in einem 4-2-3-1 Breit.

Carlos Pinto, OneFootball: Wie ist ihre Meinung zu dem geduldigem Ballbesitzfußball vom 1. FC Heidenheim?
Erol Bulut, Trainer FC St. Pauli: Bis zu einem gewissen Grad ist das schön anzusehen, aber im letzten Drittel fehlt oft die Durchschlagskraft.

Mit dieser Einschätzung hatte Erol natürlich Recht. Im anstehenden Duell gegen seine Mannschaft stellte ich zu einem 4-3-3 DM Breit um und ließ die Jungs vertikales Tiki-Taka spielen. Der Überraschungseffekt war den Sankt Paulianern deutlich anzumerken. Wir spielten nicht schön, gewannen jedoch glücklich mit 1:0, durch einen Elfmeter in der fünfzehnten Minute. Auch diese Spielweise war nicht optimal, weshalb ich wieder zu den alten Vorgaben wechselte. Es hagelte Niederlagen gegen RB Leipzig und Hertha BSC, ehe wir überraschend gegen den zukünftigen Meister aus München mit 1:0 gewannen. Diesmal war das Glück auf unserer Seite.

4 Schüsse
2 aufs Tor
0.47 xG
2 Ecken
12 Fouls
91% angekommene Pässe
50% Ballbesitz
1:0 in der neunzigsten Spielminute

Jetzt folgten drei Niederlagen gegen die Borussia aus Mönchengladbach, Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund. Im dann folgenden Spiel gegen den Hamburger SV, erkämpften wir in einer englischen Woche, mit der kompletten zweiten Garnitur, ein 3:3. Hamburg wurde am Ende immerhin Vizemeister. Gute Spiele als Außenseiter und schwache Auftritte, wenn es um Punkte gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf ging, zwangen mich nun zum Griff in die Trickkiste. In den kommenden Partien begannen wir immer mit Ballbesitzspiel und wechselten im weiteren Verlauf zum Gegenpressing. Aufstellung und Formation blieb dabei erhalten. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. In dreizehn Spielen holten wir zehn Siege und standen damit kurzzeitig auf einem Tabellenplatz, der zur Teilnahme am internationalen Geschäft berechtigt. Damit bestätigte sich auch meine Vermutung, dass wir mit dem Ballbesitzspiel zwar unerwartete Siege feiern durften, jedoch insgesamt gesehen, durch die vielen Niederlagen gegen gleichwertige und schwächere Gegner, auf der Stelle traten. Eine wirkliche Weiterentwicklung, allein über den taktischen Stil, ist nur mit dem Gegenpressing möglich. Das Problem daran wiederum, die Spieler werden körperlich viel stärker beansprucht, müssen eher ausgewechselt werden oder gar pausieren. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Verletzungen zum Ende der Saison. Zeitweise fielen fünf Stammspieler mit Langzeitverletzungen aus, sowie weitere durch kleinere Blessuren und Gelbsperren. Daraus resultierend holten wir aus den letzten sieben Spielen lediglich drei Unentschieden und waren froh, mit sechsundvierzig Punkten auf dem zehnten Tabellenplatz zu landen. Der Tiefpunkt sollte ein 0:9 in München sein.

Viel mehr ärgerte mich das Verhalten von Christoph Burger. Obwohl wesentlich schlechter als Leihspieler Tom Otto auf seiner Position, forderte Christoph einen festen Platz in der Startelf. In Anbetracht dessen, dass dem zweiundzwanzigjährigen Christoph durchaus eine erfolgreiche Zukunft in Heidenheim bevorstehen könnte, setzte ich ihn in vier der kommenden fünf Partien von Beginn an ein. Der Dank für mein Vertrauen, Christoph war unzufrieden über das nicht eingehaltene Versprechen, regelmäßig in der Startelf zu stehen.

Ich: Wenn Sie denken, dass Sie davon ausgenommen sind, sich Ihre Chance verdienen zu müssen, dann bin ich mir sicher, dass Sie ganz offensichtlich nicht das haben, was es braucht, um hier zu spielen.

Von dieser Aussage war das junge Talent nicht begeistert und drängte darauf, den Verein verlassen zu dürfen. Ab sofort galt wieder das Leistungsprinzip, weshalb Christoph die restliche Saison auf der Auswechselbank verbrachte.

Unterdessen bot mir der VfL Wolfsburg ein Vorstellungsgespräch an. Ich lehnte ab und hatte sofort ein neues Vertragsangebot vom 1. FC Heidenheim im Postfach. Mein Entschluss stand allerdings schon früher fest. Ich setzte den Vorstand davon in Kenntnis, dass ich nach dem letzten Saisonspiel zurücktrete. Da ich auf Ab- und Neuzugänge keinen Einfluss habe, eine Mannschaft deshalb allein durch Training entwickeln und mittels taktischem Stil sowie der Formation in eine neue Ebene haben kann, ist das maximal mögliche in Heidenheim wahrscheinlich erreicht. Leider gehört die Ausbildung und Verpflichtung von jungen Talenten nicht zur Vereinsphilosophie. Das wurde erneut durch die vorzeitige Verpflichtung von dem inzwischen dreiunddreißigjährigen Nationalspieler Robin Koch deutlich, der im Sommer von Leicester City nach Heidenheim wechseln wird.

Bei der Wahl zum Trainer des Jahres landete ich auf Platz 2, hinter Frank Schmidt von Fortuna Düsseldorf und vor Hansi Flick vom FC Bayern München. Mit dieser Auszeichnung, sollte sich doch ein neuer attraktiver Arbeitgeber finden lassen.