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Stories und Onlinespiel => Stories, Lets Plays und Challenges => Thema gestartet von: Henningway am 21.Februar 2012, 19:05:49

Titel: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 21.Februar 2012, 19:05:49
(http://s7.directupload.net/images/120221/7m3ycftn.jpg) (http://www.directupload.net)

Zitat
Game Stettings
FM 2012
Amateurfile von Gorxas
Custom Database - Spieler mit kontinantaler Reputation aller Kontinente
Belgien, England, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Russland, Holland, Schottland, Türkei, Argentinien, BRasilien (jeweils mindestens die 2. Liga)

Liebe Gemeinde,

Diese Story soll meinen Wunsch befriedigen, auch mal eine Story zu schreiben. Da ich aber weder Lust auf exotische Länder und Vereine hatten, deren Namen man nur mit 2 Promille aussprechen kann, noch ich einfach ein großes Team übernehmen wollte, wo es schon einige Stories von gibt, habe ich mir eine kleine Rahmengeschichte ausgedacht. Mir ist bewusst, dass diese Rahmengeschichte die Herausforderung nicht wirklich schwierig sein lässt, aber das soll mich nicht stören. In der Regel habe ich ohnehin nicht so viel Zeit zum Spielen und ich will mal sehen, was passiert.

Grundsätzlich schreibe ich hier für mich selbst und weil mich einige Eurer Stories inspiriert haben. Die Essenz einer jeden Veröffentlichung ist allerdings die Resonanz. Deshalb seid Ihr ausdrücklich dazu aufgerufen zu kommentieren. Ich freue mich über jedes Feedback.
Ich würde mich freuen, wenn Ihr hin und wieder hier reinschaut! :) Viel Spaß also!

Erst nachdem ich mit der Story angefangen hatte, las ich ein wenig in den älteren Stories des Storyboards rum. Dabei stieß ich auf einige Stories, deren Hintergrundgeschichte mit meiner identisch ist. Ich wollte natürlich keine Ideen klauen und ich hoffe, Ihr lest hier trotzdem mit Spaß mit.

Lasst also die Spiele beginnen!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 21.Februar 2012, 19:26:03
Es ist der 4. Mai 2011 und dieses hier veränderte mein Leben:  6 – 14 – 22 – 30 – 36 – 40 – 21.

Die Lottozahlen der letzten Ziehung. Niemals habe ich vorher Lotto gespielt und niemals habe ich irgendwann mal irgendwo bei Glücksspielen einen Gewinn erzielen können. Aber damals dachte ich mir ‚Komm, versuch’s halt mal‘. Der Jackpot hat mich natürlich gelockt, wie so viele. Und auch wenn die Gewinnchance bei solchen Ausspielungen nochmals deutlich niedriger ist, hat es geklappt: 70.000.000 Euro1 - und alles ist meins!!!

Es war ein prickelndes, berauschendes Gefühl, also ich meinen Kontostand online überprüfte, nachdem sämtliche Formalitäten erledigt waren. Wahnsinn. Grandios. Einfach – unbeschreiblich. Und so stand ich dann vor der Frage, von der ich nie dachte, dass ich sie mir jemals stellen könnte:

„Und jetzt?“

Natürlich kamen trotz aller Anonymitätsbemühungen die Bittsteller. Ich spendete auch Summen, für die ich vorher ein Jahr lang hätte arbeiten müssen: WWF, SOS Kinderdörfer, Aktion Mensch, Unicef… das alles stellte mich auch sichtlich zufrieden. Außerdem gönnte ich meiner meiner Frau und mir einige Geschenke:

(http://s1.directupload.net/images/120221/cutcwncq.jpg) (http://www.directupload.net)

Und dennoch meinte ich, ich sollte meiner Stadt etwas zurück geben. Nur was? Ich könnte der Stadt sicherlich die Kasse füllen, aber in Anbetracht der aktuellen Riege an Verantwortlichen erschien mir das nicht erwägenswert. Ich hätte auch Bauvorhaben starten und mein Heimatviertel verschönern können. Ja, auch. Aber es musste doch noch etwas geben, was der Region, der Stadt und auch mir selbst irgendeine Befriedigung vermittelt. Vielleicht etwas, was sogar nachhaltige positive Effekte auf die Stadt hat. So saß ich also eines Abends auf der Terrasse, zusammen mit meiner Frau, und grübelte nach, als mir der Einfall kam. Ich hob meinen Kopf, strahlendes Gesicht, hob einen Zeigefinger und rief aus:
„Heureka!“
Meine Frau sah kurz von ihren Unterlagen für das Studium auf und grummelte:
„Was ist denn jetzt schon wieder?“
„Ich weiß es, ich weiß es! Ich weiß, wie man mit dem Geld etwas Gutes für Stadt, Region und Menschen tun kann!“
„Ja? Was ist es dieses Mal?“
„Etwas nie da gewesenes!“
„Meinst Du sowas wie die Arche, die Du bauen lassen wolltest, weil es hier so oft regnet?“
„Nein, besser.“
„Besser etwa als der Autobahnpuff an der A1, weil hier ohnehin immer Stau ist?“
„Noch viel besser!!“
„Das Gemeindezentrum mit Fußballhalle, das man nur betreten kann, wenn man Mitglied in Euerm Forum ist?“
„Noch viel, viel viiiiel besser!“
„Du willst mir doch nicht etwa neue Klamotten kaufen?!“ Ihre Miene hellte sich etwas auf. Ich wedelte aber nur mit den Händen.
„Nein, nicht sowas. Stelle Dir vor: ich werde etwas bauen, was die Menschheit noch nicht gesehen hat!“
„Ein Phallussymbol im Zentrum der Stadt zur gesundheitlichen Aufklärung, und nennen wirst Du das Ding das „Fussballmonsteum“?“
Nein. Ich erhob mich, der Bewegungsmelder registrierte das und tauchte mich in gleißendes, gottähnliches Licht. Die Hauswände ließen meine Stimme hohl und donnernd widerhallen:
„Ich werde einen Freizeitpark bauen lassen – PharmacyFun®!!“
Die Worte hallten nach und ich ließ sie wirken. ‚Was für eine grandiose Idee‘, dachte ich.
„Was für eine beschissene Idee“, sagte meine Frau.
Das registrierte ich nur am Rande, denn von irgendwo unterhalb der Straße klatschte es Beifall.
„Wieso denkst Du, sowas könnte hier funktionieren“, fragte sie mich. „Wo sollte das stattfinden und überhaupt – was für Attraktionen, die nicht gegen das Betäubungsmittelrecht verstoßen, sollte man in so etwas erwarten können?“
„Du bist immer so negativ, da wird mir schon etwas einfallen!“
„Zum Beispiel die begehbare Insulinspritze mit Heroindosis?“
„Blödsinn.“
„Oder die Gastritis-Bahn mit Geschwürerfahrung und wenn die Magensäure ins Gesicht klatscht, wird ein Foto gemacht?“
„Papperlapapp.“
„Oder eine Geisterbahn, die den Dickdarm simuliert und am Ende kommt man als großer Haufen Scheiße am Arsch raus?“
„Unfug.“ Irgendwie nahm sie mir den Elan.
„Was hältst Du von einem Pickelausdrückspiel, da könntest Du gleich Meisterschaften veranstalten!“
„Ach, das ist alles doof. Warum machst Du mir meine tolle Idee kaputt?!“
„Weil die Idee s c h e i s s e ist, einfach deswegen. Völliger Blödsinn.“
„Gar nicht.“ Schmoll.
„Weil niemand diesen Park besuchen würde, der unter 70 ist und sich noch über normale Dinge unterhält.“
„Du bist gemein.“
„Ehrlich, was hast Du noch auf Lager?“
„Das war meine beste Idee bis hierhin.“
„Uff. Sorry, das kann nicht Dein Ernst sein. Genauso gut könntest Du den FC Remscheid kaufen und Trainer werden…“
Die Worte hallten in der Luft. Ihr Blick ruhte auf mir, aber irgendwann, so circa fünf bis fünfzehn Sekunden später, muss sie ihren grauenvollen Fehler bemerkt haben. Sie richtete sich schlagartig auf und ließ ihre Blätter auf den Tisch fallen.
„NEIN!“ entfuhr es ihr. Ich fing an zu lächeln.
„Nein!! Neinnein!“ Ich grinste nun.
„Neineineineineinein!! Nichtnichtnichtnicht!“ Ich brach in hallendes, triumphierendes Gelächter aus. (http://www.youtube.com/watch?v=7edeOEuXdMU)

Sie sank zurück in den Stuhl. Ihr Gesicht in den Händen vergraben, hörte ich nur ein leises ‚Was habe ich getan…“2


1 )Tatsächlich waren es nur 900.000 - aber wo bleibt da der Spaß? Peanuts.
2) An dieser Stelle habe ich meine Frau das erste Mal über den Story-Entwurf drüber lesen lassen. Ihre Worte waren: „ICH WILL DEN PHARMACYFUNPARK!!!“ :D
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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 21.Februar 2012, 19:33:19
An einem Tag im Juni sitze ich also im Büro des Präsidenten. Da ich als strahlender Millionengewinner mittlerweile bekannt bin im Ort, gab es da keine Beschränkungen. Der Präsident heißt Andreas Swoboda1. Bislang konnte ich mit diesem Namen nichts anfangen. Er erhebt sich etwas gekünstelt von seinem Bürostuhl im Vereinsheim an der Wupperstraße und reicht mir das „Händchen“. Ja, anders kann ich das nicht nennen.

„Ich freue mich, Sie kennen zu lernen“, sagte er. Ich meinte bereits die Dollarzeichen in seinen Augen sehen zu können.
„Ja, ganz meinerseits.“
„Was darf man denn für Sie tun?“
„Nun.“ Ich nahm auf dem Holzstuhl Platz, der vor dem recht kleinen Schreibtisch des Präsidenten stand. „Ich denke, die Frage ist eher, was ich für Sie tun kann.“
„Ja, wir haben bereits von Ihrem Gewinn gehört.“ Und ich hatte von der klammen Kasse des Vereins gehört. Darauf fußte meine Strategie.
„Richtig“, sagte ich. „Ich will auch gar nicht lange Small-Talk betreiben und komme gleich zur Sache.“
„Fein.“ Herr Swoboda lächelte und lehnte sich zurück.
„Als Kind“ begann ich, „war ich oft bei den Heimspielen des BVL Lüttringhausen anwesend, als man noch in der Zweiten Liga spielte. Andreas Stocki, Balewski, Peter Gemein… ich habe gute Erinnerungen daran.“
„Goldene Zeiten für den Verein.“
„Ja, aber lange her. Heute erinnern sich nur noch Leute wie ich daran.“
Herr Swoboda setzte eine etwas betrübte Miene auf. „In der Tat geht es seither mit dem Verein bergab. Heute heißt die Wahrheit Landesliga. Immerhin konnten wir uns noch recht lange in der Regional- und Oberliga halten.“ Ich nickte.
„Ja, das habe ich verfolgt. Jedenfalls, ich möchte dem Verein helfen. Ich habe von ‚einem Freund‘ von ihrer klammen Finanzlage gehört und deshalb bin ich hier.“
Swobodas Miene erhellte sich merklich. Darauf schien er gewartet zu haben.
„Sie haben Recht, es geht uns nicht gut.“
„Ich vermute, sie können Geld gut gebrauchen.“
„Ja, ja, ja“, er nickte heftig. „Geld fehlt an allen Enden.“
„Ich vermute, eine etwas größere Summe würde dem Verein sehr helfen.“
„Oh ja.“ Er strahlte jetzt. „Wie Recht Sie haben. Dem Verein geht es ganz und gar nicht gut.“
„Bevor wir uns jetzt über Summen unterhalten“, sagte ich locker und lehnte mich zurück, wobei der Stuhl knarzte, „möchte ich gerne wissen, wie schlecht es Ihrem Verein geht. Die Summe, die ich spende, soll angemessen sein.“
„Oh, das kann ich ihnen leicht sagen“, sagte Swoboda aufgeregt. „Sehr schlecht. Wirklich sehr, sehr schlecht.“
„Wie weit ist die Insolvenz entfernt?“
„Nicht weit, nicht weit. Ich meine – wir könnten es vielleicht schaffen… ach, was, nein. Ich will Sie nicht anlügen. Es geht dem Ende entgegen.“
„So schlimm ist es?“
„Ja, noch schlimmer.“ Der Mann blickte nun betrübt. „Noch viel schlimmer.“
„Dann nehme ich an, dass eine Summe im, sagen wir, fünfstelligen Bereich nicht ausreichen würde?“
Er schüttelte heftig den Kopf: „Nein, ganz ausgeschlossen. Das würde unser Leiden nur hinauszögern.“
„Sechsstellig?“
„Naja…“ Er schien zu überlegen und blickte dabei an die Decke. Dann hob er die Hände. „Ich weiß nicht…“
„Wie wäre es mit einer Million??“ Er stockte, fing sich aber rasch wieder.
„Hmm. Ja, das könnte vielleicht helfen? Aber sicher bin ich nicht. Ich habe die letzten Zahlen noch nicht gesehen.“
„Zwei Millionen??“ Er hörte auf zu atmen. Er blickte mich an. Jetzt hatte ich ihn.
„Zwei Millionen… ZWEI Millionen??“
Ich nickte freundlich und nahm mir eines der Bonbons, die in einer Schale auf dem Tisch lagen. ‚Autohaus Scheida‘ stand drauf. „Ja, sicher. Warum nicht?“
„Aber das wäre ja… mein lieber Herr… ich weiß nicht…“
„Ich vermute, wenn Sie zwei Millionen benötigen, um überleben zu können, dass es Ihnen dann wirklich verdammt dreckig geht.“
„Oh ja, aber wie dreckig!!“
„Gut, dann ist das abgemacht.“ Ich stand auf und nahm seine Hand, die – völlig verschwitzt – einen Kugelschreiber umkrampfte. „Das Geld soll dem Verein gehören.“ Er saß weiterhin auf seinem Stuhl und blickte zu mir hoch. Ich ließ seine Hand los und wandte mich um, um das kleine Büro zu verlassen. An der Tür stehend hielt ich inne und sah noch einmal zu ihm hin. Er saß immer noch versteinert am Schreibtisch.
„Ich schicke ihnen meinen Anwalt, Sie holen ihren Anwalt, und wir machen das klar.“
„… sicher…“, stammelte er.
„Und ich verlange auch gar nichts. Man könnte vielleicht ein Banner von mir aufhängen oder Werbung für ein bestimmtes Internetforum (http://www.meistertrainerforum.de/index.php) machen oder so. Die Geschicke des Vereins werde ich schon maßgeblich bestimmen wollen, sie verstehen, es ist viel Geld.“
„Natürlich…“
„Und ja, ich werde selbstverständlich den Trainerposten übernehmen. Sagen Sie bitte Herrn Brandt Bescheid, er braucht am nächsten Trainingstag nicht mehr auftauchen.“
„Ähh… ja…“
„Eine Abfindung, wenn es denn eine braucht, geht auf meine Kosten.“
„… ihre Kosten…“
„Wünsche noch einen schönen Tag, Herr Swoboda.“

Grinsen, Tür auf, Tür zu, Sekretärin zulächeln und gehen. Mein Werk war vollbracht.


1)Tatsächlich heißt der Präsident Dieter Maar, das Spiel kannte den aber wohl nicht.[/size]
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Kaliumchlorid am 21.Februar 2012, 19:34:44
Guter Einstieg. Allerdings einen Fußballclub kann ja jeder kaufen, da wäre PharmacyFun® die genialere Idee.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 21.Februar 2012, 19:36:25
Die heben ich mir für eine Story im RollercoasterTycoon-Forum auf ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 21.Februar 2012, 19:54:49
Am 29.6. wurde mein Engagement offiziell bekannt gegeben. Das Rauschen im Blätterwald war geringer als vermutet, aber die Remscheider sind, was das angeht, ohnehin recht indifferent: bislang war das größte Thema hier das DOC, ein Design Outlet Center, das auf eine freie (und sehr schöne) Wiesenfläche zwischen den Ortsteilen Lennep und Lüttringhausen platziert werden sollte. Es gab gar eine Volksabstimmung darüber, mit einer Mehrheit pro DOC. Jetzt kommt eben ein Remscheider daher und „kauft“ den ersten Club im Ort. Who cares? Natürlich hatte ich mir vorher einige Infos geholt, wie man das am besten verpackt. So stand ich jetzt als Heilsbringer und großer Übervater des Ortes da, dessen Mission es ist, den Club dahin zu bringen, wo man ihn lieber sieht. Dass ich über keinerlei Trainererfahrung verfüge, scheint da wenig zu kratzen.

Ich stehe nun also am Rand des Röntgenstadions und überblicke das Gelände. Das ist schon mal wenig Angst einflößend. Hier wird Landesliga gespielt und genau so sieht es auch aus. Das ist mein erster Punkt auf meiner To-Do-Liste.

(http://s7.directupload.net/images/120221/m5c8vbba.jpg) (http://www.directupload.net)

Um gut vorbereitet zu sein, hatte ich mir ein Buch über den Verein gekauft, der vor ein paar Jahren 100-jähriges Jubiläum hatte:

Zitat
1908 wurde der Verein als BV 08 Lüttringhausen gegründet. Lüttringhausen war damals eine Gemeinde nördlich von Remscheid, heute ist es ein Stadtteil davon (allerdings darf man einen „Lütterkuser“, wie er im bergischen Platt genannt wird, niemals als Remscheider bezeichnen. Gleiches gilt für den heutigen Ortsteil Lennep, in dem das Röntgenstadion zu finden ist).
Einige Umfirmierungen nach dem Ersten Weltkrieg und kurz vor dem Zweiten folgten. Erst 1984 aber wurde der Verein dann umbenannt in „BVL 08 Remscheid“. Unter diesem Namen sollten die größten Erfolge gefeiert werden: 1986 der Gewinn der Deutschen Amateurmeisterschaft (gegen den VfR Bürstadt) sowie eine DFB-Pokalsensation gegen den 1.FC Kaiserslautern. Das Folgespiel gegen Hannover 96 wurde nur knapp verloren und auch nur im Wiederholungsspiel. Nach 1982/83 stieg der „BVL“, wie er in der Stadt genannt wurde, 1987/88 ein zweites Mal in die Zweite Bundesliga auf, allerdings nur für ein Jahr. 1990 wurden aus den Vereinen BVL 08 Remscheid und VfB Marathon Remscheid der FC Remscheid. Gleich 1991 gelang der Aufstieg in die 2. Liga (und ich war als damals 16jähriger dabei!), die Klasse konnte bis 1993 gehalten werden. Ab diesem Zeitpunkt begann der Abstieg des Clubs, der heute sein vorläufiges Ende in der Landesliga Niederrhein 2 gefunden hat.

Gut, wie ich sehe, habe ich es mit einem Verein mit Tradition zu tun, dessen glanzvolle Tage fast 20 Jahre zurück liegen. Meine Aufgabe kann also hehrer und altruistischer kaum sein – die Menschen hier verdienen einfach hochklassigen Fussball. Allerdings – ich blicke mich um – HIER? Der Bau, der das erste Stadion am Orte sein soll, taugt woanders höchstens als Parkplatz für deren Stadion. Oh weh, das hier geht wirklich kaum durch. Eine weitere Notiz folgt.

(http://s14.directupload.net/images/120221/7po4o34s.jpg) (http://www.directupload.net)

So schlendere ich also weiter und steuere auf eine kleine Gruppe trainingsbeanzugter Menschen zu. Ob die mir sagen können, wo sich die erste Mannschaft aufhält?
Bei dieser Gruppe angekommen stelle ich fest: der Haufen ist die Erste Mannschaft. Genau sechs Spieler sind Landesliga-tauglich. Gut, also müssen Leute her. Ich zücke meinen Block und notiere einen „Trial Day“, außerdem zwei Anzeigen für je einen Scout und einen Coach und einen Physio.


(http://s14.directupload.net/images/120221/tk4tkfc5.jpg) (http://www.directupload.net)

Assistenztrainer? Den gibt es tatsächlich: mein Assi ist jung, häßlich und hört auf den Namen Flottmann. Eine Grundaussage über sein Wesen stellt das allerdings nicht dar, er ist eher ein phlegmatischer Typ. In Ermangelung besserer Alternativen bleibt der Mann aber erst mal vor Ort.
Gut, was steht also nochmal an? Ach ja: Spieler sichten. Und das Trainingsgelände müssen wir ausbessern – check! – und bei dieser Gelegenheit auch gleich noch die Jugendeinrichtungen – check! – und wieso halten wir uns überhaupt mit diesem lächerlichen Halb-Profi-Status auf? – check! War noch was? Die Personaldecke… ich kritzele verträumt etwas in den Block. Während meine Gedanken schweifen, fällt mir auf: es sind wirklich verdammt wenig Leute hier. Ich korrigiere meine Pläne, streiche einige Punkte und reduziere sie auf einen einzigen.

(http://s1.directupload.net/images/120221/c6vtnzuy.jpg) (http://www.directupload.net)

Literatur wäre nicht schlecht. Ich besorge mir also die wichtigsten Werke, die man auf dem Planeten bekommen kann: Tactical Theorems and Framework, Veni_Vidi_Vicis Guides und die beiden Sticky-Threads von Octa. Das Gute daran: ich werde vermutlich der einzige sein, der sein Spiel auf die Theorie aufbaut. Ich nehme mir vor, das zunächst für einen Vorteil zu halten. Ein, zwei Werke habe ich daheim auch noch und natürlich eine voll funktionsfähige Datenbank mit Spielern  - mein FM, dank Gorxas bestens ausgerüstet mit Infos. Aufstieg – check!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 21.Februar 2012, 20:03:55
Ich sitze im Büro des Präsidenten. Ich will gleich den nächsten Punkt der To-Do-Liste abhaken.
„Also, Swoboda, ich will hier einen anderen Platz.“
Er stutzt und blickt sich um. „Was gefällt ihnen denn nicht an ihrem Platz?“
Ich zeige mit dem Kinn auf das kleine Fenster.
„Irgendwann mal da drin gewesen? Im „Stadion“?“
„Ja, sicher.“ Er wirkt immer noch verständnislos. „Unser Röntgenstadion.“
Ich warte, ob sich Einsicht einstellt und nippe derweil an meinem Kaffee.
„Das ist doch unser Schmuckstück.“ Autsch – heiß. Am Kaffee verschluckt. Ich muss husten.
„Ähh – HUST – wat is?? Schmuckstück? Jedes Bahnhofsklo hat mehr Ambiente!“
„Aber ich bitte Sie!“ Sehe ich da etwa echtes Entsetzen in den Augen? „Das ist Tradition!!“
„Hm, naja. Gut, behalten Sie die Tradition. Jedenfalls müssen da viel mehr Plätze rein – und schönere!“
Swoboda blickt mich jetzt mit einer Mischung aus Erstaunen und Amüsement an.
„Wat is‘ denn, Mensch?!?“ keife ich ihn an.
„Aber… wissen Sie denn nicht, wie viele Zuschauer da rein passen?“ fragt er belustigt. Ich recke meinen Kopf hoch und blicke abschätzend aus dem Fenster. Ich überschlage kurz.
„Hmhm… 10.000?“
„12.000 sind es sogar.“
„Ich bin begeistert. 12.000 Bahnhofsklos.“ Sage ich matt. „Und wie viel Prozent Auslastung haben wir so bei den Heimspielen? 10 %? 5 %?“
Jetzt prustet der Präsident los. Die Tränen kommen ihm. Kopf schüttelnd japst er nach einer Weile: „Nee, echt. Sie Witzbold. 600 bis 1200 Menschen? Muahahaha.“ Schnell tippt er einige Buchstaben auf dem Rechner und schiebt mir dann den Bildschirm hin.
„Hier“, sagt er, „das ist die Website des Fanclubs. Werfen Sie einen Blick auf die Mitglieder.“
Ich werfe. Und bin ruhig.

(http://s14.directupload.net/images/120221/d5kfgyr8.jpg) (http://www.directupload.net)

Stadionausbau – Haken dran.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: wrdlbrmft am 21.Februar 2012, 20:22:10
Es ist der 4. Mai 2011 und dieses hier veränderte mein Leben:  6 – 14 – 22 – 30 – 36 – 40 – 21.

Die Lottozahlen der letzten Ziehung. Niemals habe ich vorher Lotto gespielt und niemals habe ich irgendwann mal irgendwo bei Glücksspielen einen Gewinn erzielen können. Aber damals dachte ich mir ‚Komm, versuch’s halt mal‘. Der Jackpot hat mich natürlich gelockt, wie so viele. Und auch wenn die Gewinnchance bei solchen Ausspielungen nochmals deutlich niedriger ist, hat es geklappt: 70.000.000 Euro1 - und alles ist meins!!!


den lottogewinn abgreifen und dann nen verein übernehmen, das war doch der beginn der story von meinem alten kumpel gnagflow: http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,5750.0.html (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,5750.0.html)

prima geschrieben - hold on!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 21.Februar 2012, 23:05:37
Das neue Stadion werde ich also nicht bekommen, zumindest nicht bevor ich nicht auch ein paar neue Fans bekomme. Mist. Ich hatte mir schon ein paar Designgedanken gemacht. Egal, muss ich mir was anderes ausdenken. Zum Beispiel die Trainingseinrichtungen. Die sehen nämlich so aus:

(http://s7.directupload.net/images/120221/35noh5hu.jpg) (http://www.directupload.net)

Das ist die Ausdauerstrecke. Irgendwie hinten links hängt ein Wespennest im Baum als Kopfballpendel.

(http://s7.directupload.net/images/120221/6hr5hpgk.jpg) (http://www.directupload.net)

Der Platz der 2.Mannschaft.

(http://s14.directupload.net/images/120221/bc7oukgc.jpg) (http://www.directupload.net)

Der Platz für die Saisonvorbereitung.

(http://s7.directupload.net/images/120221/qvuy7un5.jpg) (http://www.directupload.net)

Und hier spielen die Bambinis.

Swoboda stimmt mir nachdenklich zu, als ich sage, auf diesen Plätzen könnte man höchstens eine neue Staffel von "Bauer sucht Frau" drehen, aber kaum ein Fußballteam trainieren. Er gibt mir zu denken, dass man von einem 'Team' nicht reden könne. Da aber bringt er mich auf einen Gedanken. Ich hatte nämlich eine kleine Anzeigenserie geschaltet. In allen Regionalzeitungen im Umkreis von 250 Kilometern sowie in Zeitungen in Brasilien erscheint am heutigen Tag folgende Anzeige:

(http://s7.directupload.net/images/120221/zusx9z7n.jpg) (http://www.directupload.net)

Ich setze da einige Hoffnung rein. Es werden sich sicher welche melden.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 22.Februar 2012, 18:22:37
Die Sache mit der Anzeige löäuft gut, wir haben bereits einige Anrufe bekommen. Die Scouts, die der Verein bislang eingestellt hat, sind zwar allesamt nicht wirklich nützlich, aber wenigstens haben wir jemanden, der auf Vereinskosten durch die Gegend fliegen kann. Es kommen regelmäßig Berichte. Der Einfachheit halber und um eine bessere Vergleichbarkeit zu gewährleisten, habe ich alle Spieler zu einem bestimmten Tag bestellt. Die Scouts sollten mit ihren Empfehlungen das selbe machen.
So sitze ich also im Büro, als Flottmann, der Assi, reinkommt.

"Chef, die Spieler sind da."
"Die für das Casting?"
"Ja, Chef."
"Gut. Dann machen wir uns mal ans Werk und lassen sie vorspielen."
"Ähh, kleines Problem, Chef."
"Hm?
"Sind'n paar mehr gekommen als gedacht, Chef."
"Wie viele sind denn 'ein paar mehr'?" Flottmann ist niemand, der Infos auf den Punkt bringen konnte, offensichtlich.
"Naja - viel mehr. Chef."
Ich atme tief aus und erhebe mich. "Wo sind sie?"
Flottmann zeigt mit mit der rechten (und, wie ich bemerke, leicht zittrigen) Hand auf das kleine Fenster. Ich blicke hinaus.

(http://s7.directupload.net/images/120222/98oy5u4n.jpg) (http://www.directupload.net)

"Gut", sage ich, "das sind wirklich viele. Flottmann. Gehen Sie und machen Sie eine Liste. Ja, schon richtig verstanden, Sie allein!"
Flottmann geht achselzuckend hinaus. Ich setze mich erst mal wieder hin. Hätte ich etwa diese Zeitungsanzeige nicht auf Facebook posten sollen? Hm, vielleicht nicht. Aber egal, jetzt müssen wir etwas Organisation in die Sache bringen. Beim Blick nach draussen stelle ich fest, dass gerade Kirmes in Lennep ist. Mir kommt eine Idee.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Kaliumchlorid am 22.Februar 2012, 18:32:37
Du hättest vielleicht deine Anzeige besser nicht in der Apotheken Umschau schalten sollen. Deine Bewerber sehen mir nämlich ziemlich überaltert aus. Zudem scheinen da hauptsächlich Kandidaten für deine Frauenmannschaft dabei zu sein.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 22.Februar 2012, 18:37:45
@KCl: ja, ist mir später auch aufgefallen. Aber man soll ja nie die Flinte ins Korn werfen. Alle Alten bekamen eine Kundenkarte meiner Apotheke, alle Frauen habe ich nach Dülmen zu FuMo geschickt. Der Rest ist dann brauchbar gewesen. ;)


(http://s1.directupload.net/images/120222/hhgorm3k.jpg) (http://www.directupload.net)

"Ein Riesenrad als Glücksrad! Chef - grandiose Idee!!" staunt Flottmann.
Es sind einfach zu viele gekommen und ich muss ausselektieren. Alle mit guten Referenzen kommen wieder und alle, die bereits in Fußballklamotten gekommen sind, auch. Alle anderen werden ausgelost. Dafür habe ich für die Dauer der Kirmes das Riesenrad gemietet. Alle 2 Minuten hält es an, wer dann in der unteren Gondel sitzt, darf ebenfalls wieder kommen. Am Ende des Wochenendes haben wir so den Kreis gewaltig eingeengt. Jetzt geht es an die Sichtung. Da sind schon einige gute Jungs dabei. So weiß ich bereits jetzt: ich werde schwerste Anfälle von Morbus Magath bekommen! Neben diesen ganzen Spielern hier liefern mir auch meine Scouts regelmäßig Berichte von Wunderknaben ab. Der Verein erlaubt das Scouting in Zentraleuropa (:)), Brasilien (:D) und - Japan(???)?! Damit dürfte sich wohl arbeiten lassen. Ich schicke zuersten jemanden nach Brasilien. In Erinnerung an eine bekannte Aussage eines Herrn Paul Breitner fahre ich vorher noch zum Obi und kaufe vier Lassos. Vielleicht wird der Scout sie am Strand der Copa Cabana brauchen.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 22.Februar 2012, 20:18:59
Der ganze Menschenauflauf und die Requirierung des Riesenrads ist irgendwie nicht unbemerkt geblieben. Tags drauf steht die Presse in Person eines Reporters des Remscheider Generalanzeigers, der Bergischen Morgenpost sowie der Ruhrnachrichten auf der Matte. Wir beschliessen schnell, eine Pressekonferenz zu veranstalten. Ich wähle für meinen ersten echten Auftritt in der Presse ein dezentes Erscheinungsbild, angelehnt an einen für seinen guten Modegeschmack bekannten Herrn:

(http://s1.directupload.net/images/120222/qdfhlln4.jpg) (http://www.directupload.net)

Die Presse ist versammelt, es werden die ersten Fragen gestellt.

"Herr Way, die eigenwillige und überschiessende Art und Weise, wie Sie Spieler sichten, ist nicht unbemerkt geblieben. Sind Sie damit erfolgreich gewesen?"
"Ja. Danke der Nachfrage."
"Nun, eigentlich... können Sie uns Namen präsentieren?"
"Gern. Haben wir vorbereitet. Liegt alles vor Ihnen aus."
Die Reporter schauen sich die DIN A4-Zettel an.
"Hm. Aus der Region sind da aber recht wenige dabei..." bemerkt der RGA-Mann.
"Ja", verkünde ich locker. "Die sind einfach ALLE ZU SCHLECHT. Ehrlich, es wundert mich nicht, dass hier jahrelang unterklassig gespielt wurde."
Ich beuge mich nach vorn. Eine der Goldketten knallt gegen die Tischplatte.
"Mir geht es so wie Ibrahimovic: Geld und Titten Titel will ich holen. Dem ist alles unterzuordnen. Geld habe ich, nur noch keine Titel. Aber das wird kommen, glaubt's mir!"
Zufrieden lehne ich mich zurück. Die Reporter scheine ich aber noch nicht erreicht zu haben. Sie sehen sich an. Dann fragt einer zögerlich:
"Ja... welche Titel sollen es denn sein?" Das überrascht mich jetzt doch.
"Bitte? Welche hätten Sie denn gerne? Ha. Der Aufstieg und die Landesligameisterschaft sollte wohl für's erste gnügen, hm, was meinen Sie?"
Stille tritt ein.
"Ist das Ihr Ernst?" fragt der Morgenpost-Reporter unbeindruckt.
"Klar", gebe ich zurück. "Hallo? Remscheid soll gefälligst wieder ein Punkt auf der Fußballkarte werden. Meine Ziele sind gesteckt: Aufstieg diese Saison, Aufstieg nächste Saison, im dritten Jahr drin bleiben, im Vierten erneut aufsteigen und im Fünften Jahr sollen wir oben dabei sein, wenn es um die Drittklassigkeit geht."
"Soso."
"Ja. Hehe."
"Und die aktuellen Spieler sollen Sie dahin führen??"
"Nein, natürlich nicht. Sehen Sie: wir machen nur EIn-Jahres-Verträge. Die, die kommen, müssen für das aktuelle Jahr gut genug sein, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Aber es werden immer bessere Spieler kommen und so werden wir uns immer aktuell verstärken können, ohne dabei Altlasten herumschleppen zu müssen."
"Die aktuellen Spieler werden freudig erregt sein zu hören, dass sie im nächsten Jahr bereits eine 'Altlast' sein könnten."
"Niemand hindert sie daran, gut genug zu sein. Aber die Konkurrenz wird jährlich stärker sein."
"Und wo bleibt da die Region?"
"Spieler aus Remscheid, Solingen, Wuppertal, selbst Ruhrgebiet, Rheinland, Niederrhein, Sauerland, Siegerland... alles kann gerne mitmachen. Aber die Qualität muss stimmen. Dem ist alles unterzuordnen."
"Sie würden also auch mit elf Deutsch-Brasilianern auflaufen?"
"Sicher!"
"Und die Champions League?"
"Warten Sie es ab. In zehn Jahren vielleicht."

Damit war die PK zu Ende. Denen hatte ich es gegeben!!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Conardo am 23.Februar 2012, 08:41:37
2x Daumen hoch!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: cornulio am 23.Februar 2012, 16:49:36
extra klasse bisher!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 23.Februar 2012, 19:13:42
@cornulio, @Conardo: danke Euch, das lese ich gerne :D



Heute will ich erstmals Taktiktraining machen. Ich weiß gar nicht, ob und wie die Jungs Ahnung von Taktik haben. Also dachte ich mir: lässt Du Ahnungslose von Ahnungslosen inspirieren. Meine Frau ist da eine prima Gehilfin gewesen. Ich bat SIe eines abends, mir eine x-beliebige Taktik aufzuschreiben. Meine Frau hat nun wirklich wenig Ahnung von Fußball (auch wenn ich irgendwann zwar alkoholisiert, aber doch noch lebendig genug während einer Cocktailbarrunde mit anhören musste, wie sie in ein Fußballgespräch platzte und vollkommen emotionslos eine forumwürde Definition von Abseits ablieferte. Seither habe ich Angst.) Jedenfalls, das hier ist ihre Taktik:

(http://s7.directupload.net/images/120223/e52vvt65.jpg) (http://www.directupload.net)

Was wird wohl veni_vidi_vici dazu sagen? Ich frage ihn mal...

Ich selbst jedenfalls möchte mit einem einfachen, wenig aufregenden 4-4-2 anfangen. Direktes Spiel, keine großen Schnörkel. Die Kondition fast aller Spieler, die man so zu Gesicht, entspricht etwa der von Zehnjährigen, also werde ich auch kein Pressing spielen lassen.
Im Tor sind wir mit Kreil und Deman gut besetzt, für die Landesliga wird das reichen. Als dritten Mann haben wir Frank Becker geholt,. der immerhin mal beim 1.FC Köln war. Er ist noch jung und genügt den Ansprüchen an einen dritten Torwart.

Die Abwehr sieht so aus:

D/C Andreas Kohlhaas
D/C Tobias Lörig
D/C André Schmidt

D/R Sebastian Plate
D/RL Tomas Randa
D/L Cleber

Kohlhaas und Plate sind Spieler aus der alten Elf. Vor allem Kohlhaas hat Landesliga-Niveau. Lörig und Schmidt sind sehr gute Ergänzungen. Hier wird Lörig sicherlich den festen Platz in der Innenverteidigung bekommen. Die Außenverteidigerpositionen haben wenig hergegeben: Plate ist ein Spieler, der höchsten Backup darstellt. Cleber hat gehobenes Niveau. Tomas Randa ist ein 37-jähriger Tscheche, der eigentlich eher im defensiven Mittelfeld spielt. Trotzdem wird er auf der rechten Verteidigerposition spielen. In der Jugend sind einige Außenverteidiger, die zur Not einspringen könnten.


Mittelfeld

DM/C Oliver Dittrich
DM/C Christian Guthof
M/C Patrick Zöllner
M/C Carlos
AM/C Alex Herber
AM/C Gianluca Simari
AM/C Domenico Cozza
M/R Endri Musta
M/R Danilo Bahia
M/R Nico Zwickl
M/L Matthias Rahmann
M/L Elias Pech

Dittrich ist aus der alten Elf, ebenso Cozza und Rahmann. Dittrichs Position haben wir nicht, Cozza ist nicht gut genug. Rahmann wird auf der linken Mittelfeld-Position spielen und außerdem Kapitän sein. Auf der rechten Außenbahn haben wir zwei interessante Leute: Danilo Bahia stellt oberstes Niveau auf diesem Level dar, Endri Musta ist gut genug, um mit 15 schon starten zu können. Zentral haben wir eine gute Mischung: Zöllner ist nicht nur sehr erfahren (36 Jahre alt, 141 Spiele), er kann auch defensiv das Mittelfeld gut gestalten. Neben ihm habe ich mehrere Optionen. Hier wird vor allem der Brasilianer Alex Herber spielen, der einiges an Kreativität mitbringt. Das wird mein Stamm. Carlos ist als Allrounder ebenfalls willkommen: er spielt vom defensiven Mittelfeld bis zum Sturm alles ähnlich gut. Der Rest ist Backup und soll Druck machen. Da ist vor allem Elias Pech zu nennen, der immerhin zuvor bei Hertha BSE gespielt hat.

Angriff

S/C Christian Müller
S/C Caihame
S/C Tobias Francisco
S/C Faruk Gülgün
S/C Quentin Albrecht

Gülgün und Albrecht sind Leute mit möglichen Zukunftsaussichten. Mein Scout war bis über beide Ohren verliebt, aber Flottmann ist wenig beeindruckt. Tobias Francisco aus Angola ist ein vorgeschobener Stürmer, Christian Müller wird als hängende Spitze spielen. Ihn könnte ich auch als linkes sowie offensives linkes Mittelfeld auflaufen lassen und so ein 4-2-3-1 spielen. Aber ich will die Mädels nicht gleich überfordern. Caihame steht hintern den beiden als Backup bereit, könnte aber auch Stamm spielen.

Ergänzt wird das alles durch eine solide U19, falls mal Not am Mann sein sollte. Für meine aktuelle Mission werde ich mit diesem Team gut gerüstet sein, vor allem nachdem ich feststellen durfte, was die anderen Teams so aufzubieten haben. Da haben Flottmann und ich kurz mal herzhaft gelacht. Aber hey, selbstverständlich respektieren wir jeden Gegner!

So male ich eines Tages auf dem Klo sitzend und einen Bob in die Bahn schiebend eine Taktik auf, mit der ich starten will:


(http://s14.directupload.net/images/120223/ii5vga7r.jpg) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: veni_vidi_vici am 23.Februar 2012, 19:49:20
Was wird wohl veni_vidi_vici dazu sagen? Ich frage ihn mal...

Vorne hui, Hinten pfui!

Aber erstmal das Positive. Deine Frau scheint den FM gut zu kennen. Die drei Vorderleute sind perfekt eingestellt. Während der zentrale Stürmer in die Zwischenräume ausweicht, zieht der Rechte in die Mitte. Dadurch ergibt sich ein elegantes Überschneiden der Positionen, welches die Gegner verwirrt. Und es wird noch besser! Der offensive Mann mit der Nummer 10 auf der linken Seite macht den Spielmacher. Er bleibt ein Stück weit hängen und kann somit als Anspielstation dienen. Während sich die anderen beiden Offensivleute häufig auf der rechten Seite des Spielfeldes aufhalten, hat er gegenüber seine Freiräume - und genau diese braucht er als Spielgestalter! Ein taktisches Glanzstück! Eine Kleinigkeit gibt es noch anzumerken, aber auch das hat deine bessere Hälfte sicherlich einkalkuliert. Der rechte Stürmer kommt über rechts (logisch) und auch der zentrale soll häufig nach rechts ausweichen. Um Tore zu schießen haben diese Spieler den Ball also meist auf dem linken Fuß. Sicherlich besteht deine Offensivreihe aber vornehmlich aus Linksfüßern. Wenn nicht sollte der Angriff gespiegelt werden.

Nun zum Mittelfeld, welches mit der Nummer 10 schon eine schöne Überleitung im Angriff hat. Und gibt es Licht und Schatten. Die beiden "betrunkenen" Spieler mit der Freirolle, die scheibar in Schlangenlinien über das Feld flitzen - vielleicht können sie auch nur gut dribbeln - scheinen sowohl für Außen, als auch für Innen anspielbar zu sein. Das lässt das Spiel wenig ausrechenbar werden. Sie hinterlaufen gelegentlich die Außenstürmer, bieten sich im Rückraum an und spielen entscheidende Pässe - hauptsächlich mit dem Ziel die Nummer 10 zu erreichen, welche dann den finalen Pass spielt. Die "verwirrte" Nummer 6 - scheibar mit Freirolle ausgerüstet, soll wohl überall aushelfen, wo es nötig ist. Aber durch das ansonsten offensive Mittelfeld ist diese Lösung nicht optimal. Dort muss ein Monster stehen, welches pro Spiel 25 Kilometer läuft und sich mit Überschallgeschwindigkeit bewegen kann. Im Zentrum vor der Abwehr wird es also zu viel Raum geben.

Jetzt zur Abwehr selber. Die Außenverteidiger spielen scheinbar eine Halbposition. Damit sind sie häufig anzuspielen. Ansonsten mischen sie sich nicht viel in das Offensivspiel ein. So halte ich das auch sehr oft in meinen Taktiken. Aber warum tauschen diese die Positionen? Sie gehen nicht in die Offensive. Haben sie sich abgesprochen und wollen die eigene Defensive verwirren? Oder heißt der Pfeil, dass sie sich öfters mal beratschlagen? Die Innenverteidiger stehen zu tief und auch zu weit auseinander. Diese gehören etwas weiter nach Vorne. Weiterhin würde ich diese nicht bis zur Strafraumkante ausweichen lassen, zumal die Außenverteidiger den Weg nach Vorne gar nicht mitgehen.

Eine super Taktik für ein 3:3. Allerdings nur wenn der Tortyp den Balltyp vom Sturmtyp nicht hält und der Refereetyp den Sturmtyp nicht zu häufig ins Abseits stellt. Das wäre gerade zu typisch!

Henning blickt einer aufregenden Saison entgegen und mit solch professioneller Beratung ist ihm der Erfolg gewiss. Und nach dieser Analyse gebe ich zurück ins Studio.

LG Veni_vidi_vici
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Kaliumchlorid am 23.Februar 2012, 19:57:19
Klasse Analyse veni_vidi_vici.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 23.Februar 2012, 22:23:37
Das Team beginnt die Vorbereitung. Ich lasse sie die einfache 4-4-2-Raute spielen und nehme niemals taktische Veränderungen vor. Weil es so wichtig ist, dass sie sich einspielen, verordne ich einen 16-Stunden-Arbeitstag - der Manager würde wohl von "Workload very hard" sprechen. Tue ich auch.

Das erste Spiel überhaupt steht also an. Das Team ist mir irgendwie zu entspannt. Ich betrete die Kabine und höre - Lachen. Witze. Ausländische Wort, die unverstanden bleiben (bis auf die Ausländer). So geht das nicht!! Da muss ich zwischen hauen!
"MÄNNER!!" brülle ich und alle verstummen.
"WASSNHIERLOS??" Die Scheiben klirren. "WASSOLLNDERSCHEISS?" Einige Spieler weichen vor mir zurück.
"GLAUBT IHR, WIR SIND ZUM SPASS HIIER?" Meine Stimme überschlägt sich. Ich mache zwei Schritte in den Raum rein und trete haßerfüllt gegen eine Wasserflasche, die in den Duschraum fliegt und dort klatschend von den Fliesen abprallt. Ich schnaube. Ich merke, wie etwas Speichel aus dem Mundwinkel läuft. Ich reisse Sebastian Plate das Trikot aus der Hand und wische mir das Gesicht ab.
"PLATE - RAUS!" Plate geht. Ich beruhige mich, aber nur langsam und widerwillig.
"Was ist das für eine Disziplin? Was für ein Sauhaufen seid Ihr?" Ich schaue im Kreis. Alle Spieler schauen zu Boden.
"Unser erstes Spiel soll das sein und was macht Ihr? Locker seid Ihr, locker und unprofessionell! Wollt Ihr etwa nicht gewinnen?? HMMM?"
Alle murmeln leise irgendwas, was wie 'Doch.' oder 'Ja.' oder 'Schon.' klingt.
"Gut. Hört zu, Ihr werdet die Gegner - Nein, ich werde von Ihnen lieber als den 'Feinden' sprechen, denn das sind sie: sie sind Eure Feinde, die, die Euch die Frauen wegnehmen wollen, Euer Geld, Eure Autos! Ihr werdet das nicht zulassen! Hört Ihr? IHR WERDET DAS NICHT ZULASSEN!!"
Neineineineinenneneieenen. Gemurmel.
"WAS HÖRE ICH??" schreie ich.
"WIR WERDEN DAS NICHT ZULASSEN!" brüllen die Spieler. DIe Ausländer brüllen irgendwas anderes.
"Gut. Und jetzt raus mit Euch. Vernichtet sie, holt Euch ihren Skalp. Macht sie fertig!"
Die Männer schreien und rennen aus der Kabine.
Und das ist die Geschichte, wie ich meinen FC Remscheid dazu brachte, das erste Freundschaftsspiel gegen meine U19 mit 6:0 zu gewinnen. Was für ein Gefühl!! :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Alister am 24.Februar 2012, 00:23:48
Super Story! Mit Witz geschrieben, grad der letzte Beitrag war Top. Bei den letzten beiden Sätzen musste ich echt lachen :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Deschyan am 24.Februar 2012, 07:35:50
Wundervoll - Du hast einen weiteren Stammleser  :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Shakespeare am 24.Februar 2012, 10:47:56
Bis jetzt ein super Anfang! Sehr lustig geschrieben :) Bei dem Satz mit der U19 musste ich wie Alister auch ziemlich stark lachen  :laugh:
Ich werde auch auf jeden Fal weiterlesen!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Stefan von Undzu am 24.Februar 2012, 12:04:35
Sehr, sehr großartig.

Als weitere taktische Maßnahme bei möglichen Spielbeobachtungen kann ich Dir Folgendes ans Herz legen:

(http://www.witze-blogger.de/lustige-bilder/lustige-maennerbilder/beziehung-taktik-fussball-feld.jpg)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Svonn am 24.Februar 2012, 12:18:03
Made my day!  :laugh: :laugh:  Bisher sehr gut geschrieben, spätestens die Taktikanalyse hat mir den Rest gegeben...Das U19 Spiel hat den Lachflash nurnoch um gut 2h verlängert.!  :laugh:
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: veni_vidi_vici am 24.Februar 2012, 14:35:13
Ach Henning, hast du wirklich diese Flipcharts bei dir vorm Computer aufgebaut? Mein "Taktikgeschmiere" sieht immer ganz ähnlich aus. Seit dem FM 2005 habe ich sicherlich schon mehrere Blöcke damit vollgemalt. Ich will gar nicht wissen, wie viele Taktiken sich wie ein Ei dem anderen geglichen haben.  ;D

Gelegentlich mache ich es aber auch in Excel.

Ich lese zwar immer nur sporadisch durch die Stories, aber diese hier macht einen exzellenten Eindruck. Weiter so! Und immer schön die Taktik einflechten!  ;D

LG Veni_vidi_vici
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Tibor am 24.Februar 2012, 18:34:17
Erstklassig! Super Story die einen beim lesen echt schmunzeln lässt. Gefällt mir.
Noch dazu ein Spielprinzip, welches ich auch jeden FM für zumindest ein Save mal benutze. :) Macht schon echt Spaß manchmal sowas.

Ich hoffe auf eine ganz ganz lange, weiterhin so lustig-geniale Story!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Februar 2012, 11:48:28
@all: ich danke Euch für Eure Rückmeldungen!! Das erfreut mein Herz! :D Ich hoffe, ich kann Eure Erwartungen erfüllen.
@vvv: das ist ein Taktikblock von Staedtler mit eingebautem Flipchart und A4-Papier. War irgendwo im Angebot :)



Der Test gegen die Jugendmannschaft war für das A-Team erfolgreich. Die U19 allerdings ist dermaßen demoralisiert, dass sie nicht zur aktuellen U19-Liga antritt. Damit hatte ich natürlich nicht kalkuliert. Ich verbuche es unter "Anfängerfehler, den jeder mal machen kann".

Es folgen weitere Freundschaftsspiele gegen Kapellen-Erft (Landesliga Mittelrhein), Bayer Wuppertal (garnüscht) und Westfalia Rhynern (Oberliga Westfalen). 3:1, 4:0 und 4:1 sind die Ergebnisse für uns. Damit bin ich zufrieden. So langsam kristallisiert sich auch eine erste Elf heraus. Nachdem ich beim Spiel gegen Kapellen-Erft noch die "Reise nach Jerusalem" habe spielen lassen, ähnlich wie Flottmann im Training mit elf Stühlen für alle und wer zuerst sitzt, spielt, habe ich es ab dem Wuppertal-Spiel etwas differenzierter betrachtet. So kann ich jetzt mit einem klaren Plan im Kopf in das erste Meisterschaftsspiel gegen den VfB Hilden gehen.

Einige Tage vor dem Start der Saison blättere ich im lokalen Sportmagazin herum und sehe eine Einschätzung zahlreicher "Experten" (darunter ein Metzgermeister aus Radevormwald und der örtliche Schornsteinfeger aus Neviges) über das wahrscheinliche Abschneiden der Landesligateams. Ganz vorne eingeschätzt: TuTu Düsseldorf II. Als Amateurteam eines Amateurteams - die Erste spielt in der Oberliga - muss man wohl den Anspruch haben, ganz vorne mitzuspielen. Da ich die ganzen Teams hier aber ohnehin nur als Sprungbrett einschätze und sie mit einer gepflegten Mischung aus Respektlosigkeit, Belustigung und Mitleid betrachte, interessiert mich vor allem die Einschätzung meines FC Remscheid. Ich muss etwas suchen, dann sehe ich es:

"Der FC Remscheid wird in dieser Saison keine große Rolle spielen. Zwar haben sie zahlreiche Spieler geholt und dabei auch nicht auf unorthodoxe Maßnahmen verzichtet, aber der Trainer/Mäzen ist unerfahren und macht nicht den Eindruck hervorstechender Kompetenz. Das Team ist unausgeglichen, der Trainerstab schlecht ausgebildet und die Infrastruktur miserabel. Somit tippen wir auf ein Abschneiden als Tabellen-16."

Ich bin unschlüssig. Sechzehnter? Ist doch ganz ok. Dann stelle ich fest: die Liga hat nur sechzehn Teams. Ich lege das Magazin beiseite und rufe Yurij aus Usbekistan an. Er sucht stets nach Arbeit und hat nebenbei ein kleines Alkohol- und Aggressionsproblem. Das hier ist DIE Chance für ihn, alles drei zu einer sinnvollen Kombination zu verschmelzen.

Ein Blick auf die Homepage des VfB Hilden verrät mir: die tragen den Trauerflor bereits in die Welt hinaus, alles in schwarzweiß. Gut, das macht es einfach für uns und einfach für sie.
Das Team sitzt ruhig in der Kabine. Ich gehe hinein.
"Jungs, es geht los. Ich sage nur zwei Worte: macht die Kerle aus Hilden mit der häßlichen Homepage nieder. Ab heute soll es eine Beleidigung sein, wenn man als "Hildener" angesprochen wird. Ab heute soll es eine Schande sein, aus dieser Stadt zu stammen und Spieler, die jemals diesem Verein angehört haben, sollen gebrandmarkt sein auf alle Zeiten. Das waren zwar jetzt mehr als zwei Worte, aber Ihr versteht mich sicher. Fragen?" Kapitän Rahmann meldet sich. Ich nicke ihm zu.
"Trainer, es ist ja schön und gut und sinnvoll, uns vor dem Spiel einzustimmen, aber - ich will ja jetzt nicht respektlos erscheinen..."
"So?"
"Ja, also - sollten Sie uns nicht erstmal sagen, wer überhaupt spielt, wie und mit welcher Taktik?"
"Ah!" mache ich. Dann hebe ich den Zeigefinger und deute auf Rahmann. "Guter Einwurf. Männer, solche Leute brauchen wir. Rahmann ist Käüt'n. Einwände?" Niemand meldet sich.
"Gut, Rahmann, Sie als Kapitän, was würden Sie denn vorschlagen?"
Rahmann räuspert sich. "Ich würde so spielen wie zuletzt gegen Rhynern."
Ich lache: "Gegen wen?"
"Unser letzter Gegner im Freundschaftsspiel, Trainer." Ach ja.
"Gut, Rahmann. Macht es so. Und denkt an Hilden und die Beleidigung und so weiter. Und unsere Taktik lautet: die in'n Arsch machen. Los, hopphopphopp."

1. Spieltag

VfB Hilden - FC Remscheid

Aufstellung: Kreil - Plate, Kohlhaas, Lörig, Randa - Musta, Dittrich, Alex Herber, Rahmann - Müller, Francisco

Das Spiel läuft und ich schaue der gepflegten Darbietung meines Teams zu. Etwa um die achte Minute herum beuge ich mich zu Flottmann.
"Sach mal - wir hatten doch einen Brasilianer für links hinten? Wie hieß der noch? Irgendwas sächsisches?"
"Cleber, Chef."
"Ah ja. Wo issn der?"
"Is krank. Randa spielt."
"Jetzt wodet sachst. Und hömma, wat is denn mit dem Zöllner im Mittelfeld. Wo is der jetz?"
"Is auch krank."
"Spielen wir dann jetz nur zu zehnt?"
"Nee, Chef. Da is der Dittrich. Ah, schau', da hatter sogar ein Tor gemacht!"
"Ah, oh. Juchuuu! Gut, und wer is dat? Kenne ich den?"
"Chef, der war schon vor Ihnen hier!"
"Echt. Hm. Hab ich noch nie gesehen."
"Sie sollten sich etwas mehr mit Ihrem Team auseinandersetzen, finde ich."
"Schnauze, Flottmann. Haben Sie nicht irgendwas zu tun?"
"Ich bin Co-Trainer."
"Genau. Los, hol mich ma 'ne Wurst."

0:1 Dittrich (6.)
0:2 Carpentier (18., ET.)
0:3 Francisco
0:4 Francisco
0:5 Francisco

Damit bin ich jetzt aber mal wirklich zufrieden. So kann es weiter gehen! Und im Übrigen ist die Bratwurst des VfB Hilden ganz annehmbar.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Februar 2012, 11:50:56
Einen Tag später auf RGA-online.

(http://s14.directupload.net/images/120225/z7m7uow4.jpg) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Februar 2012, 12:17:56
2. Spieltag

FC Remscheid - SV Mönchengladbach 1910

Aufstellung: Kreil - Plate, Kohlhaas, Lörig, Randa - Musta, Dittrich, Alex Herber, Rahmann - Müller, Francisco

Das Team freut sich auf die Heimpremiere. 1700 Zuschauer sind da und damit mehr als 10 % des Fassungsvermögens. Ich schicke Swoboda eine SMS und bezeichne ihn darin als kleingeistigen Sesselfurzer ohne Weitblick und Visionen. Leider vergesse ich den ;)-Smiley. :angel:

Das Team, welches aufläuft, ist identisch mit dem Team aus Hilden.

"Hört, Jungs. Wir spielen gegen Gladbach. Die sind schlecht, klar? Ihr seid gut. Damit ist der Fall eindeutig. Ihr macht die einfach fertig. Danach gibt's Kaffe und Kuchen. Fragen?"
Niemand meldet sich und so schicke ich sie raus. Selbstverständlich lasse ich eine Super Bowl-ähnliche Präsentation abspielen. NACHDEM Gladbach in der eigenen Hälfte auf den Anstoss wartet.

0:1 Wolters (1.) - großartig, Anstoss, solo, Tor. Scheiß Team. Ich notiere mir, dass ich in Zukunft keine Super Bowl-ähnliche Präsentation mehr mache.
1:1 Francisco (17.)
2:1 Francisco (20.)
3:1 Rahmann (25.)
4:1 Francisco (53.)
5:1 Rahmann (57.)
6:1 Francisco (75.)
7:1 Konrad (89., ET.)

Toll, das Team war klasse. Direkt nach Schlußpfiff veranlasse ich für Francisco als "Mann des Spiels" eine Super Bowl-ähnliche Präsentation. Er freut sich.
Wir stehen damit auf Platz 1 der Tabelle. Das habe ich natürlich vorher erwartet.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Februar 2012, 15:20:03
3. Spieltag

TuSpo Richrath - FC Remscheid

Richrath? Wo soll das denn sein? Ein Blick auf die Infoseite über den Verein sagt mir: es gibt gar kein Gründungsdatum, jedenfalls kein bekanntes. Sollte es etwa ein Phantomverein sein? Oder schämen sich die Richrather so sehr, dass sie das Gründungsjahr einfach gelöscht haben, damit niemand jemals auf die Idee kommt, so etwas wie ein Jubiläum zu feiern? Soll mir egal sein, ich bin nur erstaunt, wie gut unser Busfahrer die Region kennt. Nichtmal Google Maps kennt einen Ort namens Richrath. Wenn man den eintippt, landet man auf einer Strassenkreuzung.
Im Stadion angekommen stelle ich fest: mehr Charme als den einer Strassenkreuzung darf man hier auch nicht erwarten. Mit 211 Zuschauern ist das Stadion zum Bersten gefüllt. Eine gute Basis also, ein wenig Unruhe unter den Ultras zu schaffen. Die zehn eingetragenen Mitglieder der Remscheid-Freaks sind auch da.

Aufstelleung: Kreil - Plate, Lörig, Schmidt, Randa - Danilo Bahia, Alex Herber, Zöllner, Rahmann - Müller, Francisco

Ich kann erstmals auf die zwei Brasilianer Danilo Bahia und Alex Herber zurückgreifen, die auch gleich teilentscheidend sein werden.

0:1 Danilo Bahia (1.)
0:2 Zöllner (FE., 18)
1:2 Stumpf (32.)
1:3 Müller (54.)
1:4 Hook (72.)

Da Francisco in diesem Spiel nicht getroffen hat, stelle ich noch in der Kabine seine Qualitäten infrage. Wäre doch gelacht, ihn damit nicht für das nächste Spiel zu motivieren!




4.Spieltag

Der VfB Solingen kommt, das erste echte Derby im Röntgenstadion. Solingen hat wie wir die ersten drei Spiele gewonnen, somit ist das eine Standortbestimmung. Ich sehe allerdings keinen Grund, warum unsere Serie reissen sollte. Ich meine: das ist Solingen! Pfft.

FC Remscheid - VfB Solingen

Aufstellung: Kreil - Plate, Lörig, Schmidt, Randa - Danilo Bahia, Alex Herber, Zöllner, Rahmann - Müller, Francisco

Danilo Bahia bittet mich vor diesem Spiel, das Publikum ein wenig heiß zu machen. Ich stimme ihm zu, warum eigentlich nicht. So steht er im Mittelkreis und bringt zusammen mit Alex Herber eine kurze Performance, die mit diesen Worten beginnt:

We're so glad to see so many of you lovely people here tonight, and we would especially like to welcome all the representatives of losing site VfB Solingen who have chosen to join us here in the Röntgenstadion at this time. We do sincerely hope you'll all enjoy the show, and remember people, that no matter who you are, and what you do to live, thrive and survive, there are still some things that make us all the same. You, me, them, everybody, everybody. Das ist, was folgt: http://www.youtube.com/watch?v=HCTJeT2i9QU (http://www.youtube.com/watch?v=HCTJeT2i9QU)

Ich bin ergriffen. Ich lasse das alles so stehen und schicke die Jungs gleich raus zum Spiel.

1:0 Müller (1.)
2:0 Danilo Bahia (27.)
3:0 Schmidt (33.)
4:0 Müller (66.)
5:0 Francisco (89.)

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 26.Februar 2012, 11:37:18
Der einzige Konkurrent im Moment ist das B-Team von Turu Düsseldorf, wo ein gewisser Henning große Macke spielt. Meine Vermutung ist klar: der nennt sich so, um mich zu verhöhnen. Da Patrick Zöllner der Mann mit der grössten Aggressivität ist, gebe ich ihm vor dem Spiel ein Mixgetränk aus rohem Fleisch und grob pürierten Bullenhoden. Ich sage zu ihm nur das: dieser Spieler "Henning große Macke" soll nach dem Spiel genau so aussehen, wie er heißt. Zöllner nickt grimmig, feilt mit einer groben Feile die Stahlstollen spitz und geht raus.

Kurz vor dem Spiel bitte ich Ramdani zu mir und lasse ihn einen Wisch unterschreiben, wonach er, nach einer Zahlung von 7000 € meinerseits, bitte nie wieder bei diesem Verein auftaucht. Er unterschreibt, nimmt das Geld und geht. Nach dem Spiel steht er mit Swoboda in meiner Kabine und schaut mich vorwurfsvoll an. Swoboda behauptet, niemals würde man von einem Spieler 70.000 € verlangen können, damit er geht. Man habe ihm das unrechtmäßig entwendete Geld zurück überwiesen. Protestierend greife ich in meine Tasche, um den Wisch herauszuholen, aber ich finde statt dessen einen Gutschein für die "Arabian Nights" im Teo-Otto-Theater. Verdammte Verbrecher!! Das wird er mir büssen! Ich gehe ins Büro und rufe Yurij an..

5. Spieltag

TuS Grevenbroich (9.)- FC Remscheid (1.)

Mir ist die psychologische Kriegsführung natürlich nicht fremd. Ich weiß zum Beispiel genau, wo der Schwachpunkt der Männer aus Grevenbroich liegt: im Dehnungs-I. Der Ort wird nämlich, und darauf legt der gemeine Grevenbroicher großen Wert, "Grevenbroooch" ausgesprochen. Ich mache mir das zu Nutze, lasse den Stadionsprecher kidnappen und durch einen meiner Leute ersetzen. Jede Ansage im Stadion wird fortan mit einem lang gezogenen "Grevenboriiiiich" begleitet.

Aufstellung: Kreil - Randa, Lörig, Schmidt, Cleber - Danilo Bahia, Alex Herber, Zöllner, Rahmann - Müller, Francisco

Der 17jährige Luca Gerber hält erst erster dem Stadionsprecherdruck nicht stand und langt zu. Rote Karte. Nach 1:45 Minuten. Damit haben wir leichtes Spiel. Zu leicht. Rahmann zum Beispiel steht drei mal im Fünf-Meter-Raum, drei mal ist der Torhüter außerhalb des Fünf-Meter-Raums und drei mal schießt Rahmann daneben. Eine Glanzleistung!!

0:1 Müller (26.)
0:2 Lörig (62.)
0:3 Müller (81.)

Damit sind wir unangefochten Tabellenführer. Das regionale Fußballmagazin schreibt etwas von "Sensation" und "unvorhersehbar". Für die Experten vielleicht. Auch der Metzgermeister meldet sich zu Wort und nennt den Remscheider Erfolg einen "Zufall, sicherlich begünstigt durch zweifelhafte Entscheidungen der Schiedsrichter und des schmeichelhaften Spielplans." Das motiviert mich. Ich kaufe ein Grundstück neben der Metzgerei dieses Mannes, eröffne eine eigene Metzgerei und biete ein System an: halbe Preise für alle, die im FC Remscheid-Trikot kommen.

Henning Grosse Macke ist nach dem Spiel für vier Monate verletzt.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 26.Februar 2012, 11:39:15
Der gute Saisonstart hat offenbar viele Menschen beeindruckt. Das erscheint mr eine gute Gelegenheit, eine Pressekonferenz zu veranstalten. Allerdings will ich ein wenig mysteriös erscheinen. Die Journalisten sollen nicht den Eindruck haben, sie könnten leichtfertig mit mir umgehen.

"Herr Way, der Erfolg Ihres Teams überrascht eigentlich alle, Sie selbst ebenfalls?"

"Überrascht? Hm. Nein, eigentlich nicht. Es ist, als ob wir Seeleute sind. Sind wir Seemänner und in New York, muss man dafür sorgen, dass wir bumsen können, dann ist alles klar."
"Ihr Transferverhalten ist nicht eben üblich für diese Liga. Sicher mag es leicht sein Leute zu bekommen, wenn man das nötige Geld hat, aber wie konnten Sie als Nicht-Fußballfachmann an so viele Kontakte kommen?
"Ist wie in der Pharmazie: wir hatten zwei Beutel Gras, fünfundsiebzig Kügelchen Meskalin, fünf Löschblattbögen extrastarkes Acid, einen Salzstreuer halbvoll mit Kokain und ein ganzes Spektrum vielfarbiger Upper, Downer, Heuler, Lacher ... sowie eine Flasche Tequila, eine Flasche Rum, eine Kiste Bier, einen halben Liter unverdünnten Äther und zwei Dutzend Poppers. Den ganzen Kram hatten wir in der Nacht zuvor zusammengerafft, auf einer wilden Höllenfahrt durch den gesamten Los-Angeles-Bezirk; von Topanga bis Watts griffen wir uns alles, dessen wir habhaft werden konnten. Nicht, daß wir das ganze Zeug für den Trip wirklich brauchten, aber wenn man sich einmal darauf einläßt, eine ernsthafte Drogen-Sammlung anzulegen, neigt man eben dazu, extrem zu werden."
"Und sind Sie glücklich damit?"
"Alles was du besitzt, besitzt irgendwann dich."
"Was empfinden Sie, wenn Sie auf die Tabelle schauen und sich überlegen, dass das wohl auch kein Zufall ist, sondern überlegen herausgespielt wurde?"
"Nimm den besten Orgasmus, den du je hattest, multipliziere ihn mal tausend und du bist noch nicht mal nah dran."
"Sind Sie nicht besorgt, dass diese Euphorie irgendwann ins Gegenteil umschlagen könnte?"
"Klar. Meine Mutter sagte mir immer, es gibt keine Monster - keine echten jedenfalls. Aber es gibt sie."
"Und wie würden Sie in einem solchen Fall damit fertig werden?"
"Streicht die Küchenabfälle für die Aussätzigen, keine Gnade mehr bei Hinrichtungen und sagt Weihnachten ab!"
"Ist das Ihr Ernst?"
"Ja. Und bitte nennen Sie mich nicht Ernst."
"Aber..."
"Kein Aber. Wenn ich will, daß die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen! Denn ich bin Henning. Ich bin der Zorn Gottes."
"Gut, etwas anderes: uns erstaunt, mit welcher Dominanz Ihr Team auswärts auftritt. Wie bringen Sie die Jungs zu solchen Leistungen?"
"Ein paar einfache Worte: 'Es sind 106 Meilen bis Chicago, wir haben einen vollen Tank, ein halbes Päckchen Zigaretten, es ist dunkel und wir tragen Sonnenbrillen.' Funktioniert immer, obwohl wir noch nie in Chicago gespielt haben."
"Das wird kaum das ganze Geheimnis sein?!"
"Nein. Unsere Taktik lautet, allgemein gesprochen: 'Ich spuck' dir in die Augen und blende dich!'"
"Etwas anderes. Wie sehr ist diese Geschichte mit dem FC Remscheid eine Herzensangelegenheit? Schließlich kommen Sie aus der Stadt."
"Ach, ja, da muss noch was kommen. Das ist nicht meine Freundin. Ich helfe ihr nur schwanger zu werden"
"Herr Way, vielen Dank für die Einblicke."


 

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 26.Februar 2012, 11:54:08
6. Spieltag

FC Remscheid (1.) - SC Union Nettetal (14.)

Aufstellung: Kreil - Randa, Lörig, Kohlhaas, Cleber - Danilo Bahia, Alex Herber, Zöllner, Rahmann - Müller, Francisco

1:0 Alex Herber (16.)
2:0 Müller (33.)
3:0 Francisco (35.)
4:0 Francisco (69.)

Sechtes Spiel, sechster Sieg und immer noch behaupten die Medien vor den Spielen beharrlich, ich hätte keine Chance und der Gegner sei meilenweit voraus. Na, sollen sie. Mein Präsidium glaubt das nämlich auch und somit sitze ich felsenfest im Sattel. Die Fans lieben mich ohnehin.




Das nächste Spiel ist erst in zwei Wochen, dann aber gegen den Verfolger Turu Düsseldorf B. Da müssen wir fit sein. Deshalb schaue ich, dass ich vorher noch FuMos TSG Dülmen in einem Freundschaftsspiel zerlege. Ich mache einen Termin aus erhalte als Antrittsprämie 5,- €. Ich beschliesse, die Prämie im Marler Pfefferstübchen zu verprassen und lade das ganze Team ein!



7. Spieltag

TuRu Düsseldorf B (2.) - FC Remscheid (1.)

Aufstellung: Kreil - Randa, Lörig, Kohlhaas, Cleber - Danilo Bahia, Alex Herber, Zöllner, Rahmann - Müller, Francisco

0:1 Francisco (21.)
0:2 Müller (30.)
0:3 Kohlhaas (39.)
0:4 Caihame (67.)

Und das soll jetzt mein größter Konkurrent gewesen sein? Mir ist natürlich klar, dass Düsseldorf immer schon mehr Schein als sein war und dass der gemeine Düsseldorfer stets eine hohe Meinung von sich hat, aber das hier waren wirklich Kaninchenköttel. Die Presse ist dennoch begeistert von unserer Darbietung.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 26.Februar 2012, 13:02:15
Ich komme bestens gelaunt zum Trainingsgelände an der Wupperstrasse. Ich biege um die Ecke zum Tor. Da steht Herr Swoboda mit grimmiger Miene und verschränkten Armen. Hinter ihm steht ein gelackter Mensch im grauen Anzug mit dunkler Krawatte und glänzendem Aktenkoffer. Er ist von großer Körperfülle. Ich schaue erstaunt und gehe auf die beiden zu. Swoboda bewegt sich nicht, auch nicht, als ich einen Meter vor ihm stehe. Ich habe die Hand zum Gruß.

"Guten Tag."

Swoboda reagiert immer noch nicht, außer, dass er nun die Unterlippe etwas vorschiebt. Dafür reagiert der andere. Er geht um meinen Präsidenten herum und streckt mir die Hand aus. Als erstes sehe ich einen dicken Siegelring, dann perfekt gepflegte Fingernägel.

"Herr Way, ich bin höchst erfreut."
"Hm. Tatsächlich? Wie kommt's?"
"Ich habe bereits in der Presse meines Heimatortes Berichte über sie lesen und höchstens geniessen dürfen, ein Augenschmaus von oberster Güte."
"Hm. Und diese heimatliche Presse stammt woher?
"Selbstverständlich aus Deutschlands Fußballhauptstadt."
"Ach! Sie kommen aus Dortmund?"
Überraschtes Gesicht. "Oh, vorzüglich pointiert, aber ich bedaure. Tatsächlich stamme ich aus..."
"Dann wohl Gelsenkirchen!"
Erstauntes Gesicht. "Aber ich muss Sie bitten. Ein Mann Ihrer Klasse sollte doch wissen, dass ich aus..."
"Nee, nee, wie ein Kölner sehen Sie mir nicht aus, allerdings traue ich denen zu, ihre Stadt als Fußballhauptstadt zu bezeichnen. Und für Leverkusen sind sie nicht dick genug."
Eine hochgezogene Augenbraue. "Herr Way, also ich bitte Sie. Sie nehmen mich auf den Arm! Die Stadt, aus der ich komme, lautet..."
"Ah, ich weiß. Wolfsburg! Ha! Oder etwa Hannover? Berlin? HamburgBremenMönchengladbach??"
"Herr Way."
"War da jetzt etwa kein richtiger dabei? Vielleicht Stuttgart!"
"MÜNCHEN. Es ist München."
Ich zucke mit den Augenbrauen. "Ach, was, da wird Fußball gespielt? Herrje, Dinge gibt's..." sage ich und gehe zwischen Herzog und Swoboda durch, um kopfschüttelnd ins Büro zu gehen. Während ich das Tor aufmache, höre ich Swoboda laut flüstern:
"Sehen Sie, sehen Sie - das macht der mit mir die ganze Zeit. Immer bin ich Ziel seines Spottes un seiner Späße, ständig muss ich mich von dem Kerl diffamieren lassen. Los, zeigen Sie's ihm, machen Sie ihn fertig"
"Ruhig, Alex, ruhig. Das schaukeln wir schon. Nur keine Aggression."

Ich stimme derweil "You'll never walk alone" und schließe die Tür zu meinem Bürocontainer auf. Viel Arbeit erwartet mich, denn ich habe meine Scouts ihre Berichte komplett binden lassen, so dass ich sie mir in Ruhe ansehen kann.

(http://s1.directupload.net/images/120226/mrhy2n65.jpg) (http://www.directupload.net)

Da geht die Tür auf und dieser Herr Herzog und Swoboda betreten den Raum. Ich blicke erstaunt hoch.
"Eine Störung, meine Herren?" frage ich etwas verärgert. Herzog hebt beruhigend die Hände.
"Herr Way, bitte entschuldigen Sie, aber wir müssen etwas besprechen."
"Hat das nicht Zeit bis nach der Saison?" frage ich genervt.
"Nein, leider nicht." sagt Herzog. Swoboda steht im Türrahmen und schüttelt vehement den Kopf. Herzog tritt auf meinen Schreibtisch zu und nimmt locker in dem Besucherstuhl Platz.
"Sehen Sie, Herr Way, mein Freund hier, Alexander", er deutet mit einer Hand nach hinten. Die andere Hand hält den glänzenden Aktenkoffer fest. "Er hat mich gebeten herzukommen."
"Warum? Hat er was verloren?" Swoboda stampft mit dem Fuss auf, aber Herzog lächelt nur.
"Neinnein, welch' gehobenen Humor Sie beweisen, Herr Way. Hehe."
"Sicher." Pff.
"Um es auf den Punkt zu bringen: Alexander dort, er ist nicht mehr länger in der Lage, die Tätigkeiten eines Präsidenten auszuüben, und deshalb..."
"Aber was sind denn die Tätigkeiten eines Präsidenten??" werfe ich erstaunt ein. "Den einzigen wirklichen Beitrag zu unserem Erfolg, den er geleistet hat, ist der, kein neues Stadion bauen zu lassen. Darüber hinaus hat er das gemacht, was er am besten kann: nichts. Hat mich machen lassen und wo stehen wir? Oben!"
Ich lehne mich im Stuhl zurück und verschränke die Arme hinter dem Kopf.
"Als er noch die alleinige Rudergewalt hatte, wo stand der Verein da? Unten. Eine einfache Rechnung. Swoboda gleich Unten, Way gleich Oben."
Herzog scheint kurz sprachlos ob soviel Witz und Finesse, aber Swoboda fängt an zu knurren und zu schäumen: "Arrrghhnnnnnnmmmppfff." Ich werfe ihm einen leicht besorgten Blick zu, als Herzog die Sprache wiederfindet.
"Ja, Herr Way, der momentane Erfolg ist nicht zu leugnen. Allerdings ist er natürlich auch Ihrem Geld geschuldet, das Sie mitgebracht haben."
"Zugegeben. Und das ist schlecht?"
"Nein, nicht direkt. Aber es hat Alexander zu einem unwichtigen Posten gemacht. Er ist nur noch da, um zu unterschreiben, die Befehle kommen von Ihnen."
"Ja" sage ich gleichmütig. "Das ist die Definition des Wortes 'Präsident'. Fragen Sie mal Herrn Köhler Wulff Gauck."
"Ich frage lieber Herrn Hoeneß, wissen Sie?" sagt Herzog ebenfalls gleichmütig zurück." Ich blicke ihn mit unveränderter Miene an. Nach einigen Augenblicken schüttele ich kurz den Kopf, beuge mich vor und frage: "Entschuldigen Sie, wen?"
"Nein, Herr Way, spielen Sie nicht den Unwissenden." Ich will protestieren, aber Herzog öffnet seinen Koffer und zieht einige Papiere hinaus.
"Das hier ist ein Übernahmeangebot. Alexander bat mich, seinen Posten zu übernehmen. Die Vereinsstatuten sehen vor, das ich Sie nicht fragen muss, aber die zukünftige gute Zusammenarbeit erfordert es, dass ich Sie zumindest vorher informiere. Da."
Er deutet auf den Papierhaufen und legt ihn mir auf den Tisch. Ich blicke darauf und schiebe ihn dann achselzuckend beiseite.
"Meinetwegen", sage ich. "Willkommen im Club. Vielleicht sind Sie meinen Ideen gegenüber aufgeschlossener als er." Ich nicke mit dem Kopf in Richtung des immer noch schäumenden Ex-Präsidenten in spé.
"Das wird sich zeigen."
"Haben Sie wenigstens irgendwelche Referenzen?" frage ich Herzog.
"Was meinen Sie?
"Naja, waren Sie bereits im Fußball tätig? Irgendwo? In München scheint ja wohl auch Fußball gespielt zu werden."
"Herr Way, da kann ich Sie beruhigen. Ich habe ausgezeichnete Referenzen: ich war Manager bei Manchester United, FC Liverpool, Real Madrid und natürlich beim FC Bayern München."
"Alles Weltclubs, aber den letzten Verein haben Sie sich jetzt ausgedacht!" sage ich lachend. "Na, aber das sind wirklich klasse Referenzen, Herzog."
"Ja, meine ich auch."
"Da gibt es nur ein kleines Detail, was uns sicher nicht weiter zu stören braucht."
"Ja", meint Herzog locker, "ich weiß: alle diese Teams hatten keinen solchen Managerwechsel in den letzten Jahren, der nicht aufgefallen wäre."
"Bingo."
Herzog beugt sich vor und über meinen Tisch. Leise flüstert er: "Wissen Sie, Way, Sie müssen das vor Alexander geheim halten, aber... ich war dort nie wirklich Manager."
"Was?"
"Ich war nicht wirklich da."
"Nein."
"Doch."
"Ohhh."
"Wissen Sie, was ich wirklich war?"
"Nein, was denn?"
"Ich war ein Computerspieler."
"Was?"
"Ein Fußballmanagerspiel."
"Nein."
"Ein gutes aber."
"Ohhh."
"Und wollen Sie wissen, welches Spiel?"
"Welches war es?"
"Der Football Manager."
"Was?"
"Können Sie sich jetzt nicht vorstellen, oder?"
"Nein."
"Stimmt aber."
"Ohhh."
"Das beste auf dem Markt."
"Herzog, wer hat es produziert?"
"Was meinen Sie?"
"Das Spiel, Herzog, von wem stammt es?"
"EA natürlich. Sehen Sie, ich weiß alles über das Fußballbusiness und..."
"Raus hier." flüstere ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen.
Herzog hält inne. Er schaut mich erstaunt an. "Was ist denn, Way?"
"Raus hier. Sofort."
"Hey, das war nur ein Scherz, ich..."
"Raus - Hier."
Herzog schaut etwas irritiert, kommt meinem Wunsch aber nach. Kaum sind sie weg, nehme ich zwei Diazepam und einen Scotch.
Das hat gerade noch gefehlt.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Deschyan am 27.Februar 2012, 07:50:36
Danke für die Super-Bowl-Präsentation und die wundervollen Zitate!

Da fängt die Woche gleich gut an...  ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Veichen blühen ewig am 27.Februar 2012, 08:34:16
Nette Geschichte, aber die Seitenhiebe auf die Bayern......tztztz. ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: ScouT am 03.März 2012, 12:50:56
Ha! Genial, ne Story vom Pillendreher :D
Wie nicht anders zu erwarten von Dir ist sie sehr unterhaltsam geschrieben bis jetzt ;)
Weiter, weiter.. immer weiter.. ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Soccer`O am 03.März 2012, 17:53:04
Danke, einfach nur Danke!!!

Endlich mal ne Story über den FCR und jetzt spielst du solange bis ich die deutsche Meisterschaft feiern kann! Das ist dir wohl klar Henning!  ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 06.März 2012, 18:49:07
@Deschyan: gern geschehen :) aber ich hatte doch auf die Super-Bowl-ähnliche Präsentation verzichtet... oder doch nicht?
@ScouT: klar, immer weiter, bis hinter'm Horizont ;)
@Soccer: oh wei - wenn das mal kein Druck ist! Aber gerne geschehen. Ich hoffe, ich kann Deine Erwartungen erfüllen!

FUCK!!

Diesen Schock muss ich erst mal verdauen! Das kann doch nicht wahr sein! Nicht nur, dass mein dooftrotteliger Swoboda einfach die Segel streicht, nein, er heuert auch noch diesen schmierigen Herzog an, der nicht ganz so leicht zu manipulieren sein dürfte. Kohle hat er auch mitgebracht. Dann kommt er auch noch aus München. Befreundete User eines Fussballmanagerforums haben mich über die dortige Fußballkultur aufgeklärt und erzählt, die "Münchener schweben über den Dingen" und es gibt dort wohl auch 'ne Menge Fanbrillen, außerdem haufenweise sogenannte "Erfolgsfans". Wobei, das letztere nehme ich entgegen, scheinbar haben sie dann auch Erfolg. Aber am schlimmsten ist, dass er meint alles über Fußball zu wissen - als EA-Spieler!! :o Junge, das kriege ich mal gar nicht auf die Kette. Wenn ich behaupte, ich könne ein Team nach oben bringen, weil ich im wahren FM gut bin, ist das eine Sache. Weithin belegbar, kein Problem. Und jetzt habe ich da so einen Kindergartenmanager sitzen. Herr, was soll nur aus Remscheid werden?!

Völlig unfähig, mich in irgendeiner Weise auf den Verein zu konzentrieren, stürze ich mich ins Teammanagement. Die kommenden Wochen verlasse ich mein Büro nur noch, um kacken zu gehen oder beim Brötchenkönig ein paar Whopper zu besorgen. Immerhin resultiert das in einige freundlichen Ergebnissen. Bis kurz vor Weihnachten habe wir sämtliche restlichen Teams weit distanziert, alle Spiele gewonnen und 42:7 Tore erzielt. An Neujahr 2012 spielen wir gegen Mönchengladbach und der Torwart Björn Kreil (den meine Trainer für eine Flasche halten) legt sich ein famoses Ei ins Nest. Wir gewinnen trotzdem 3:1. Nach dem Spiel spreche ich ihn darauf an.

"Kreil!"
"Trainer?! Haste gesehen, ham wa wieder gewonnen!!"
"Was soll das mit dem Eigentor, Kreil?"
"Was? Ach, hm, weisste: vonne die Jungs machen immer so viele Buden und ich wollt doch auch ma auf der Anzeigetafel stehen."
Ich schaue ihn ungläubig an.
"Trainer" sagt er und hebt die Hände. "Komm schon, dat war'n Spaß. Ehrlich, kannse dat nich verstehen?"
"Doch, doch, Kreil, sicher!" sage ich väterlich und klopfe ihm auf die Schulter. "Ab nächster Woche sorge ich dafür, dass Du jedes Mal drauf stehst. Hm, was meinste? Gute Idee?"
Kreil strahlt. "Dat würdeste machen, Trainer? Ich bin... danke!!"
"Dafür nicht!"
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 06.März 2012, 18:53:49
(http://s1.directupload.net/images/120306/mrqrdb8m.jpg) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 06.März 2012, 19:51:26
Meine guten Ergebnisse haben den Verein dazu veranlasst, meinen Vertrag zu verlängern, allerdings will ich nur ein Jahr. Man weiß ja nie, vielleicht habe ich dann keine Lust mehr oder kaufe mir einen anderen Club.

Präsident Herzog (ich habe es geschafft, dass im Stadionheft als Running Gag immer 'Präservativ Herzog' steht - er hat vier Heimspiele gebraucht, um das rauszufinden) hat mich auch in Ruhe gelassen. Jetzt allerdings fliegt plötzlich meine Bürotür auf und er stürmt rein.

"Way, hören Sie mir zu." Ich wedele mit den Händen.
"Nee, lass mal. Ich bastele gerade am Team für die kommende Saison, ich kann jetzt keine Ablenkung gebrauchen!"

(click to show/hide)
Herzog ignoriert mich. Er rückt sich stürmisch den Stuhl ran und setzt sich. Mit einer Armbewegung schiebt er Dutzende Spielerprofile vom Tisch, die auf dem Boden landen.
"Way, hier, das müssen Sie sehen!" Er knallt einen eigenen Stapel Papiere auf die frei gewordene Fläche. Ich erkene nix.
"So hier habe ich mir das gedacht, sehen Sie..." Er dreht die Blätter und hebt dann einen Zeigefinger. "Sie wissen ja, ich habe Ahnung und Erfahrung - EA-Erfahrung." Ein Zwinkern und ein Ernie-gleiches Lacheln ergiessen sich über mich. Ich ahne schlimmes.
"Also folgendes: das hier ist unser Vereinsareal. Wie Sie sehen, sehr heruntergekommen." Er legt mir eine Grafik vor.

(http://s1.directupload.net/images/120306/klazurbd.jpg) (http://www.directupload.net)

"Sehen Sie - total vergilbt, häßlicher Flecken Erde."
"Ihnen ist wohl klar, dass das hier das Schmuckstück aller Remscheider Sportstätten ist, oder?"
"Ja, ja, ziemlich erschreckend. Jedenfalls, die Stadiondingens, also die 'Sportstätte', die krempeln wir um. So:"

(http://s7.directupload.net/images/120306/v7d5hq44.jpg) (http://www.directupload.net)

Ich blicke entgeistert auf die Grafiken. Luxusumkleide? Was kommt als nächstes, vielleicht ein Ernährungsstudio?

"Und dann" hebt Herzog die Stimme, "machen wir das hier:"

(http://s1.directupload.net/images/120306/eztbk4bs.jpg) (http://www.directupload.net)

Ich wische mir resigniert den Schweiß aus den Augen. "Herzog... was sollen wir mit sowas?"
"Bitte??" macht er verblüfft. "Das ist doch wohl Standard!! Außerdem ist mir aufgefallen, dass Sie zu häufig zu dem Fast Food-Restaurant gehen, das dürfte also auch in Ihrem Interesse liegen. Also, was haben wir noch? Ach ja, die Jugendeinrichtungen. Wir scouten zukünftig in eigenen Stützpunkten in Dänemark."

(http://s1.directupload.net/images/120306/nhwpxkgj.jpg) (http://www.directupload.net)

Ich beuge mich darüber und frage mich, wie dämlich dieser Mensch eigentlich tatsächlich ist. Hat sein Schmierensoftwarehersteller den Ort Esbjerg doch einfach mal von der West- an die Ostküste verlegt. Aber ich lasse ihn mal gewähren. Umso eher bin ich ihn los.

"Außerdem müssen wir das Merchendising verstärken, wenn wir erfolgreich sein wollen."
"Wofür den das?"
"Way, bitte. Ist das nicht offensichtlich?"
"Ähh... nein?"
"Ha, und Sie wollen hier Erfolg rein bringen? Man, ich sage Ihnen: gut, dass ich da bin."
"Die Meinung teile ich uneingeschränkt." sage ich tonlos. Herzog lacht.
"Wissen Sie, Merchendising gleich mehr Aufmerksamkeit gleich höhere Reputation gleich bessere Spieler."
Ich denke darüber nach. Ich weiß, es wird mir nichts als einen Herpes einbringen, aber ich muss zugeben, dass Herzog recht hat.
"Und deshalb habe ich eine Marketingkampagne gestartet und Fanshops in wichtigen Knotenpunkten der Welt geöffnet.

(http://s7.directupload.net/images/120306/p9nvbzjv.jpg) (http://www.directupload.net)

Belgien, Dänemark... VIR? Ich deute fragend darauf.
"Die Jungferninseln." trompetet Herzog triumphierend. Aha.
"Ein klarer Eckstein meiner Strategie. Die Jungerninseln. Alleine der Name spricht für sich. Und dann liegen sie in der Karibik. Seit Johnny Depp ist dieses Wort mit Zauber versehen. Die USA sind außerdem der Markt der Zukunft, die Hauptstadt ist nach einer Gemahlin eines dänischen Königs benannt und Camille Pissarro kommt von da."
"Sie haben Recht. Wenn das mal keine Argumente sind, weiß ich auch nicht mehr."
"Jaa!" Herzog ist außer sich. "Ich freue mich, wenn Sie mit mir übereinstimmen! Ich könnte noch stundenlang..."
"Herzog?"
"Way?"
"Raus."
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 06.März 2012, 23:16:05
Jetzt ist also Januar und das Transferfenster offen. Transferbudget habe ich natürlich auch, nur will keiner zu mir. Irgendwie werde ich nicht wahrgenommen. Herzogs Kampagne sollte schnell zünden, sonst wachsen wir irgendwann fest. Trotzdem kann ich ja schonmal suchen, überzeugen können wir vielleicht später noch.

Eigentlich müssen wir uns überall verstärken für die kommende Saison. Im aktuellen Fenster hole ich mir als direkte Verstärkung Sebastian Hartung für das zentrale Mittelfeld vom CV Grevenmacher. Damir Grgic für den Sturm ist ebenfalls neu an Bord, außerdem kommen noch ein paar Jungtalente.

Die restliche Saison verläuft so, wie ich es geplant habe. Ungefährdet werden wir erster und Tobias Francisco holt sich mit 26 Toren in 28 Spielen die Kanone. Nicht schlecht für einen 500 €-Spieler. Allerdings stellt sich die Frage, ob er in der kommenden Saison weiterhin regelmäßig spielen wird. Ich rechne fest mit Verstärkungen oberhalb seiner Klasse!

Das ist die Abschlußtabelle:

(http://s7.directupload.net/images/120306/kw3qftc3.jpg) (http://www.directupload.net)

Damit wäre Ziel Nummer Eins geschafft!




Verzeiht, wenn ich jetzt hier ein wenig auf's Tempo gedrückt habe, aber wirklich aufregend war die erste Saison (erwartbar) nicht und ich habe schon weiter gespielt. Also steigen wir in die nächste Saison ein. Muss ja schließlich Soccer'O's Ziel erreichen! :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: wrdlbrmft am 07.März 2012, 12:32:22
30 spiele - 30 siege  :o
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Kaliumchlorid am 07.März 2012, 16:52:37
30 spiele - 30 siege  :o

Der Herr Herzog hätte da sicher mehr geschafft.  ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Soccer`O am 08.März 2012, 21:19:20
Deutscher Meister wird nur der FCR!!! *Sing*
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 12.März 2012, 17:04:10
@Soccer'O: aber hallo!! :D


Aufstieg. Toll.

Das Leben in Remscheid ist schön und die Fans des Vereins - die immer mehr werden - haben endlich wieder was zu feiern. Es geht eindeutig aufwärts und der Weg - mein Weg - des großen Geldes erkauft uns eine höhere Reputation. Meine Scouts berichten mir von plötzlich aufgeschlossenen Spielern, die vorher nichtmal die Nase gerümpft hätten. Herzog ist allerdings enttäuscht, dass weder ein Däne noch ein Belgier dabei ist. Und auch keiner von den amerikanischen Jungferninseln. Mit vorgeschobener Unterlippe schiebt er die Scoutingbereichte beiseite und geht ins Ernährungswissenschaftliche Institut. Diesen Triumph gönne ich mir wiederum mit einem Maxi Whopper Menü, auf das ich als ADAC-Mitglied ein Euro Rabatt bekomme!! Dieser Sieg über den Präservativen würde eindeutig noch leckerererer schmecken, wenn nicht im Forum, in meinem Forum, gerade dieser Mensch Anhänger bekommen hätte, namentlich ein User namens "Kaliumchlorid". Der Herr User scheint sich nicht darüber im Klaren zu sein, dass auch meine Ausbildung mir Wissen über die Substanz verschafft hat, mit dessen Namen er sich schmückt, dazu noch Zugriff auf günstige Vertriebswege. Das soll er irgendwann zu spüren bekommen! So muss ich meine Rachegelüste erst mal beseite schieben. Ich bin mir nicht mehr sicher, wo ich es gehört habe, aber irgendwer hat mal gesagt 'Rache wird am besten kalt serviert.'. Kann sogar sein, dass es einer meiner befreundeten Mods war...

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 12.März 2012, 17:40:23
Die neue Saison soll ebenfalls eine erfolgreiche werden. Ich habe mir in den Schlusszügen der alten Saison einige Teams der Niederrheinliga angeschaut und festgestellt, dass man dort ebenfalls erfolgreich sein könnte. Vielleicht nicht mit dem aktuellen Kader - da haben auch einige Stammspieler zuletzt arg an Substanz eingebüsst - sondern mit einigen Neuzugängen. Also los, Scouts, macht Euch auf in die weite Welt!!



Kurzinterview mit dem Remscheider Generalanzeiger RGA

"Herr Way, herzlichen Glückwunsch zum souveränen Aufstieg. Haben Sie ein Geheimrezept, dass Sie aus einer Abstiegstruppe einen unbezwungenen Landesligameister machen konnten?"
"Hm, mal sehen. Geheimrezept? Nein, außer meinem vielen Geld ist da eigentlich nix, nee. Vielleicht noch eine Dauerkarte in einem Wuppertaler Bordell."
"Mit solchen Mitteln arbeiten Sie? Wo bleibt da die Vorbildfunktion?"
"Wieso?"
"Na, hören Sie mal! Wuppertaler Bordell!"
"Ja, ich weiß. Aber ich bin eben regional interessiert. Und haben Sie in letzter Zeit mal eine Wuppertalerin gesehen? Ehrlich, da zahle ich gerne meinen Jungs den Aufenthalt, damit auch die Damen aus dem Tal ein wenig Sozialleben spendiert bekommen. Ein Vorbild bin ich dadurch natürlich nicht, da müsste ich ein Remscheider Bordell sponsern."
"Äh, so meinte ich das... ach, lassen wir das. Schließlich möchte ich weitere Details von Ihnen erfahren. Wie sieht zum Beispiel die Planung für die kommende Saison aus? Werden Neuzugänge kommen?"
"Ja, ganz bestimmt. Die Jungs sind jetzt aufgestiegen und glücklich. Aber die Niederrheinliga ist ein anderes Pflaster, da sind Kerle gefragt."
"Bedeutet das, dass manche Ihrer Spieler nicht den Ansprüchen genügen könnten?"
"Einige werden Probleme bekommen. Aber ich habe immer mit offenen Karten gespielt und viele Ein-Jahres-Verträge abgeschlossen. Entsprechend verlassen uns viele Jungs, die das vielleicht so noch gar nicht realisiert haben. Übrigens auch im Stab."
"Interessant. Wie haben die Mitarbeiter darauf reagiert?"
"Hehe, wissen Sie was? Gar nicht."
"Wie das? Warum nicht?"
"Na, weil Ihre Zeitung doch wohl morgen erst erscheint, oder nicht?
"Die Leute sollen das von uns erfahren?"
"Klaaar! Hören Sie, wenn ich die alle anrufen soll oder Mails tippen muss - da bin ich ja Stunden beschäftigt! Da investiere ich doch lieber achtzig Cent, lege die Zeitung in die Umkleidekabine und vielleicht noch eine weitere ins Vereinsheim auf's Klo und schwupps! ist der Fall klar. Sie haben sowas wie Exklusivität und die Spieler, die sich angesprochen fühlen werden, kommen von ganz alleine.
"Halten Sie das nicht für ein wenig... taktlos?"
"Ich habe keinen schwarzen Anzug an und bohre nicht mit einem Stock in der Nase, also bin ich auch kein Dirigent. Da darf ich mir Taktlosigkeit erlauben. Außerdem bin ich der mit den Kohlen."
"Wie viele Spieler und Mitarbeiter wird das treffen?"
"Och, ich weiß noch nicht. So zwanzig vielleicht?"
"Herr Way, vielen Dank für die tiefen Einblicke."

Hatte ich etwa die Hose offen beim Interview? Egal, Job done.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.März 2012, 16:56:50
Ich selbst werde selbstverständlich das heimische Arbeitszimmer nicht verlassen. Wozu schließlich hat mir Gorxas seine tolle FM-Datenbank zur Verfügung gestellt? Also mal sehen... wer könnte denn von Interesse sein... mal sehen...

Towartposition

Eigentlich reicht Deman den Ansprüchen der Niederrheinliga. Kreil reicht denen dafür schon lange nicht mehr. Außerdem geht er in seinem neuen Job als Nummerndreher für die Anzeigewand voll auf. Trotzdem behalte ich ihn noch, weil er mich mit seinen unbeholfenen Versuchen, Deman im Tor zu verdrängen, zum Lachen bringt. Spaß ist auf den Trainingsplatz ja immer nützlich.
Ein Bericht meine Scouts aus Brasilien lässt mich aber aufhorchen: da gibt es zwei Torhüter mit ausgezeichneter Bewertung. Tulió auf der einen Seite, schon etwas älter, sowie ein Mensch namens Gottfried António Golz, 21 Jahre jung. Golz ist natürlich schon mal vielversprechend. Ich rufe den Jungen an und kläre einige Dinge ab. Ja, er gefällt mir, ihn will ich. 40.000 € will der Verein Vasco da Gama (!) für ihn haben, die ich bedingungslos überweise. Bei seiner Ankunft wird er von der Zeugwärtin gefragt, wie denn das Trikot beflockt werden soll.

"Na, mit Gott." antwortet er erstaunt. Klar, was für eine Frage. Aber die Zeugwärtin, die offenbar von der tiefen Religösität der Brasilianer gehört hatte, ist sich noch nicht ganz sicher.
"Was meinen Sie? Ein Kruzifix?"
"Was soll das sein?" fragt Golz.
"Ein Kruzifix - ein Kreuz."
Golz: "..."
"Kreuz? Jesus? Tot? Oooostern???" fragt die Zeugwärtin entgeistert.
"Ahh, ja, sicher. Hehehe." Er wedelt mit den Händen. "Nein, nein, damit habe ich nichts am Hut."
Er beugt sich zu der Frau hinab, umgreift ihre Schultern mit seinen Händen, die eher die Fläche eines Klodeckels haben, und sieht ihr tief in die Augen.
"Wissen Sie", beginnt er eindringlich, "Gott - das bin ich. Sie können mich so nennen. Das ist mein Name und mein Wesen."
"Okaaaaayyyyy..."
"Sehen Sie in meine Augen." Er zuckt mit dem Gesicht vor und bis auf zehn Zentimeter an die Frau heran. "Sehen Sie es - dieses Funkeln?!"
"Jaaaa?!?"
"Funkelt es?"
"Naja..."
"Sehen Sie gaaaanz genau hin, kleine Frau. Funkelt es?"
"Sicher, sicher. Oh, es funkelt, und wie es funkelt."
"Woran denken Sie dabei?"
"Äh... an... Diamanten?"
"DIAMANTEN!!! Ja!!!" Er springt zurück und reisst die Arme in den Himmel. "Deswegen nennt man mich - GOTT!!"
Die Zeugwärtin und ich sehen uns an. Ich deute auf ihren Notizzettel und sage ruhig: "Beflocken Sie das Trikot mit 'Gott'." Zu unserem Physiotherapeuten Klaus Eder gewandt sage ich leise: "Passt auf, dass er nicht am Auspuff schnüffelt."

Verteidigung

Nach meiner Erfahrung mit dem neuen Torwart nehme ich mir vor, weniger auf den brasilianischen Markt zu schauen. Irgendwie habe ich etwas Angst davor. Aber trotzdem muss auch in der Abwehr etwas getan werden. Cleber auf links ist mir zu wankelmütig, Plate auf rechts zu schlecht und Rada zu alt. Zwar wird letzterer immer noch eine wichtige Rolle spielen in dieser Saison, aber Ersatz kann nicht schaden.

Ein wenig Herumgesuche sagt mir, dass in Italien Max Tonetto vertragslos ist. Tonetto? Früher AS Rom und sogar mit einem Länderspiel ausgestattet? Ich bitte meinen lokalen Pizzamann, ihn anzurufen und von der gepflegten italienischen Kultur im Bergischen Land zu berichten. Ein Serie A-angemessenes Gehaltsangebot tut sein übriges und - tadaaa - wir haben einen wirklich namhaften Neuzugang!!

Die Innenverteidigung könnte in dieser Saison mehr zu tun bekommen. Lörig, Kohlhaas, Schmidt sind die drei aus der vergangenen Saison, aber das wird nicht reichen. Alle drei verursachen bei meinen Co-Trainern nur heftiges Kopfschütteln, aber ich sehe das anders. Selbstverständlich werde ich Recht behalten, dennoch ist hier Handlungsbedarf. Weil mein Fünf-Jahres-Plan einen erneuten Aufstieg eine Liga aufwärts vorsieht, gönne ich mir den Weitblick und gebe als Leistungsparole "Oberliganiveau" aus. Eine gewisse Vielseitigkeit könnte ebenfalls nicht schaden und so verpflichte ich zunächst Rafael Foster für innen und links, später noch als erfahrenen Mann Timo Wenzel. Als Perspektivspieler kommt Gerrit Hermsen (D/DM/M C). Mit Matthias Wittek schließt sich uns ein Spieler an, der zuvor beim FC Ingolstadt unter Vertrag stand. Hier weht bereits das erste leise Lüftchen von Höherem durch das Bergische Land. Die Planungen wären hier jetzt eigentlich beendet, allerdings stehen dem zwei Probleme entgegen: nachwievor fehlt ein Rechtsverteidiger und gerade jetzt kommen meine Scouts mit zwei brasilianischen Juwelen angekrochen: Gérson ist von der Innenverteidigung bis zum offensiven Mittelfeld einsetzbar und ist der erste echte Rekordneuzugang: 350.000 Ocken kostet er uns. Rodrigo Sabía ist ein Spieler der gleichen Kategorie, nur noch etwas jünger. Ihn schule ich nach und nach zum Rechtsverteidiger um.



(http://s1.directupload.net/images/120313/nsf2zw56.png) (http://www.directupload.net)

(http://s7.directupload.net/images/120313/8p24tv64.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Soccer`O am 13.März 2012, 17:14:13
EXTRABLATT

Als Vorsitzender des FCR-Fanclubs (Bergischer Löwe), kann ich heute allen FCR-Fans mitteilen, dass wir nun GOTT in unserer Mannschaft haben!!! Ich denke über GOTT muss ich unseren Fans nicht viel berichten, was einige Leute im Umfeld des Vereins allerdings überrascht hat ist: GOTT ist Südamerikaner! Gerade unsere italienischen Anhänger wird dieser Punkt sehr überraschen!

Wie Trainer Way diesen Transfercoup allerdings gelingen konnte bleibt mir ein Rätsel! Wir alle wissen ja wie sehr der Mann mit dem weißen Bart immer eingespannt ist!

mit freundlichen Grüßen
Mr. O
Bergischer Löwe
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.März 2012, 18:32:44
Ich sitze in einem kleinen Räumchen mit rundem Tisch und wühle mich durch Papierstapel, als die Tür auffliegt. Herzog stampft herein.

"Way!"
"Hmm." mache ich grummelnd, ohne von den Papieren aufzusehen.
"Ich hatte gerade Besuch von einer Dame."
"Meinen Glückwunsch, Herzog. Kam sie aus Wuppertal?"
"Was? Quatsch! Die Frau hieß Flottmann. Elsbeth Flottmann."
"Nie gehört."
Herzog steht immer noch füllend im Türrahmen. Mir fällt auf, dass er zugenommen hat.
"Es stellte sich heraus," schnauft er weiter, "dass das die Mutter eines unserer Angestellten ist. Sie kam, um seine Sachen abzuholen."
"Ach!"
"Ja, stellen Sie sich vor. Sie war sehr erregt. Aufgebracht. Wütend geradezu."
"Na, und?"
"Haben wir einen Angestellten dieses Namens?"
Ich sehe Herzog an und denke extrem angestrengt nach. Aber mir will einfach niemand einfallen, der so heißt.
"Hmmmmmnnneee..." Ich zucke mit den Achseln. "Kein Name in meinem Kopf."
"Sie behauptet, er sei hier Assitent gewsen."
"Ach jaa!" Da hat es Klick gemacht. "Flottmann. Echt, ja, den habe ich wirklich länger nicht mehr gesehen hier. Wie geht's ihm denn, dem alten Hoden?"
"Way, Sie haben ihn rausgeworfen!"
"So? Na, dann wird's wohl nötig gewesen sein. Ach, Kinners, wie die Zeit vergeht."
"Ich musste seine Mutter trösten, Way. Verstehen Sie?!"
"Komm' schon, Herzog, als ob Ihnen das nicht gefallen hätte. Hehe."
Herzog scheint das nicht gefallen zu haben, denn er schüttelt sich. "NEIN, VERDAMMT!"
"Na, denn." Ich blicke wieder auf die Papiere. "Könnten Sie bitte die Tür von draußen schließen, Herzog?"
"Mitnichten. Da ist noch etwas, ein Herr Kööt." Ich blicke wieder auf. Kööt?
"Wat is? Den habe ich jetzt aber wirklich noch nicht gehört. Habe ich den auch gefeuert?"
"Eingestellt haben Sie ihn. Als Assistenztrainer!!"
"Ach, ja, jetzt. Aber Herzog, der Mann heißt Coet, mit ausgesprochenem 'e'. Da ist so ein Doppelpunkt drüber. Wissen Sie eigentlich, wie man so einen Doppelpunkt tippt?"
"Nein, keine Ahnung, Way. Holen Sie Kööt bitte aus meinem Büro ab!"
"Jajaja. Sonstnochwas?" grummele ich.
"Ja. Wir haben Beschwerden von Italienern bekommen."
"So. Von welchen?"
"Von ALLEN!!" Ich blicke wieder auf.
"Von allen. Herzog. Wieder Klebstoff geschnüffelt?"
"Way, hören Sie zu. Irgendso ein Fanclub hat die Ankunft des neuen Torhüters Golz als Messias-gleiche Niederfahrt gefeiert. Der Mann wird seitdem von Mitgliedern dieses Clubs in einem Auto abgeholt, in dem normalerweise hinten Rollstühle transportiert werden, und zum Trainingsgelände gefahren. Außerdem wurde die Nachricht verbreitet, Gott sei Südamerikaner. Way, können SIe sich den Aufruhr unter den Italienern vorstellen? Was soll ich denen sagen? Nie wieder werden sie mir eine Pizza machen, nie wieder."
"Herzog - na, und? Sollen sie sich ärgern, immerhin haben wir sie 2006 Weltmeister werden lassen."
Herzog denkt nach. "Gut. Das zieht. Sonst noch was?"
"Nein. Raus."

Es ist gut, dass der neue Assi da ist. Mit ihm muss ich nämlich die taktische Ausrichtung der kommenden Saison besprechen. Mich hat da etwas der Ehrgeiz gepackt. Das zwar erfolgreiche, aber auch langweilige flache 4-4-2 soll nur noch eine Option sein. Man möge sich an dieser Stelle fragen, warum ein Manager ein System, mit dem 30 Siege in 30 Spielen erreicht wurden, als "langweilig" bezeichnet werden kann. Aber Ihr seid Meistertrainer, mit sowas geben wir uns doch wohl nicht zufrieden. Ich jedenfalls habe mich entschieden, meine beiden Lieblingssysteme aus der Vergangenheit zu etablieren: das 4-2-3-1 und das 4-1-2-1-2. Mir ist natürlich bewußt, dass die beiden Systeme unterschiedlicher nicht sein können, was die Herangehensweise angeht. Aber das ist ein Teil des Plans. Kööt und ich grübeln also über die Spieler für die kommende Saison, die mir das ermöglichen sollen.

Mittelfeld

Aus der Vorsaison haben wir mit Alex Herber einen Spieler, der es auch diese Saison packen kann. Er hat auf der Acht gespielt, kann aber auch auf die Zehn. Die Optionen sind damit auch fast schon ausgeschöpft, denn die restlichen Spieler sind rein defensiv orientiert: Gérson, Wittek und Hermsen sind eher Sechser. Carlos bietet sich für diese Position ebenfalls an und bringt da etwas Offensivgeist mit. Er ist ein Allrounder. Der erste Neuzugang ist demnach ein waschechter Achter: Sebastian Hartung. Damit habe ich drei taugliche Spieler für diese Position, alle anderen sind eher ein Kompromiß.
Auf den Flügeln zeichnet sich ähnliches ab: Danilo Bahia hat eine "grandios Saison gespielt" und hat einen festen Platz auch Rechtsaußen. Auf links allerdings habe ich mit Christian Müller einen Spieler, der verletzungsanfällig und außerdem eher zentral agierend spielt. Rahmann ist keine Option, er ist zu defensiv orientiert. Hier reagiere ich schnell und verpflichte Brutus Malongi, der neben AM/L auch AM/C spielen kann. Für die Zehn habe ich Marcus Rosenthal verpflichtet. Er zeigt tolle Ansätze und könnte uns auf Dauer Freude bereiten! Außerdem kann er auch im Sturm spielen.

Angriff

Tobias Francisco bleibt natürlich, auch wenn seine Werte grausig ausschauen. Aber er hat Torriecher. Léo Aro ist ebenfalls noch an Bord. Ganz besonders stolz bin ich auf Jimmy Roye, ein junger Franzose. Im FM 2007 habe ich ihn mal für Esbjerg gewinnen können und er hat dort tolle Leistungen gebracht, vor allem aufgrund seiner abartigen Geschwindigkeit. Ein toller Fußballer ist er sonst zwar nicht, aber vielleicht biegen wir ihm das noch bei. Eine Empfehlung aus einem vier Jahre alten Fußballmanager - kann es ein größeres Kaufargument geben? Herzog war bei den ersten Eindrücken wohl anderer Meinung und sagt mir, ich "solle nicht immer so eine Scheiße einkaufen". Er will Scheiße? Kein Problem:

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Mal abgesehen von der Geschichte rund um seinen Transfer hat der Mann gute Werte.

Recht früh fiel mir Bart van der Eede auf, der zwar schon etwas älter ist, aber auf diesem Level alle Voraussetzungen für einen Wandspieler mitbringt. Damit bin ich felxibel genug, um die Saison zu bestreiten.


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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.März 2012, 19:21:41
Kurz vor Saisonbeginn gelange ich zu der Überzeugung: das zentrale Mittelfeld ist noch nicht gut genug besetzt. Außerdem könnte ich hier etwas mehr Offensivkraft gebrauchen und vielleicht auch etwas mehr Aggressivität. Kurzum: ich verpflichte Zecke Neuendorf. Florian Müller kommt ebenfalls als junger Spieler.

Die Vorsaison erfordert von mir fast die Arbeit von ganz vorne: zu viele neue Spieler sind da, die meisten davon für die erste Elf gedacht. Die Abwehrreihe steht quasi fest mit Tonetto links und Rafael Foster in der Mitte. Ich denke, der Platz neben ihm wird an Lörig gehen, der auch eine gute Option auf das Vizekapitänamt ist. Gott im Tor ist gesetzt.
Das Mittelfeld bietet ,mir viele Optionen, defensiv wie offensiv. Will ich mit zwei Sechsern spielen oder zwei Achtern? Selbst drei Zehner könnte ich aufbieten oder einen Zehner und zwei Flügelstürmer. Im Sturm ist von einer Ein-Spitzen-Taktik bis zu drei Stürmern alles möglich.
Ich denke, ich werde drei Systeme einspielen lassen: ein Mittelfeld-lastiges 4-2-3-1 mit van der Eede als Zielspieler, dann ein 4-1-2-1-2 sowie mein erprobtes 4-4-2.

Wie erwartet spielt sich in der Vorbereitung die Abwehr gut ein. Im Mittelfeld spielen allerdings alle gut, ebenso im Sturm. Hier wird es Härtefälle geben, zumal ich mit Erschrecken feststellen musste, dass in der Niederrheinliga nur drei Auswechselspieler erlaubt sind!

1.Spieltag

Ratinger SV - FC Remscheid

Das erste Spiel der Saison. Wie nicht anders zu erwarten sind wir als Absteiger Nummer 1 auserkoren worden. Na gut, in diesem Fall kein Wunder, immerhin sind wir Aufsteiger - aber: mit 30 Siegen in 30 Spielen.

Meine drei eingespielten Formationen habe alle etwas für sich: 4-4-2 war erfolgreich in der letzten Saison, 4-2-3-1 und 4-1-2-1-2 haben sich in der Vorbereitung als sehr effektiv gezeigt, außerdem habe ich jetzt auch die Spieler dafür. Letzten Endes entscheide ich mich für die 4-2-3-1-Formation, weil sie die mit der höchsten Eingespieltheit ist.

Aufstellung: Gott - Randa, Lörig, Rafael Foster, Tonetto - Neuendorf (71. Hermsen), F.Müller - Danilo Bahia, Rosenthal*, Ch.Müller - van den Eede (46. Carlos)

0:1 Danilo Bahia
0:2 Ch.Müller
0:3 Rosenthal
0:4 Ch.Müller
0:5 Rosenthal

Mit der ersten Minute waren wir am Drücker und haben sie nieder gespielt. Mit dem Halbzeit musste van den Eede raus mit Verletzung, die Formation änderte ich auf das 4-1-2-1-2. Am Ende standen 2:24 Torschüsse und 1:4 CCCs für mich. Ich war zufrieden.

2.Spieltag

FC Remscheid (1.) - VfL Rhede (5.)

Ich überlege, bereits jetzt offensiver spielen zu lassen, nachdem wir das erste (Auswärts-)Spiel zu famos zu Ende gebracht haben. Um ein wenig zu testen, überliste ich den Manager des VfL Rhede einige Tage vorher und ringe ihm ein Freundschaftsspiel ab. Dieses gewinnen wir im 4-1-2-1-2 mit 0:4 und so lasse ich schließlich, unberechenbar, wie ich sein will, ein 4-2-3-1 auflaufen. Die Presse hat das mit dem Freundschaftsspiel allerdings auch mitbekommen, und so erfreue ich mich über eine 1:6-Wettquote auf meinen Sieg.

Aufstellung: Gott - Randa, Lörig (45. Hermsen), Rafael Foster, Tonetto - Neuendorf, F.Müller - Danilo Bahia, Rosenthal, Ch.Müller - van den Eede (45. Roye*)

0:1 (28.) Wiehmann
1:1 (43.) Danilo Bahia
2:1 (52.) Roye
3:1 (67.) Roye
4:1 (73.) Roye

Wir spielen den Gegner total an die Wand, haben mehrere gute Gelegenheiten zur Führung und gehen dennoch durch einen Standard in Rückstand. Trotzdem spielen wir weiter druckvoll und haben gute Chancen. Ein Konter in der 43. Minute über van der Eede, Christian Müller und schließlich Danilo Bahia bringt den Ausgleich. In der 45.Minute gelingt van der Eede sogar der Führungstreffer, doch obwohl der Lininerichter die Fahne nicht hebt, entscheidet der Schiedsrichter auf Abseits. Unmittelbar vor der Halbzeit muss ich dann verletzungsbedingt wechseln: Lörig muss runter, für ihn kommt Hermsen. Bei der Gelegenheit tausche ich auch den Panzer van der Eede gegen den Formel-1-Renner Roye aus. Genau dieser weicht dann in der 52. Minute auf den linken Flügel aus, bekommt einen Steilpass und schlenzt den Ball vom linken Strafraumeck in den rechten Winkel! In der 67. Minute bedankt er sich dann noch für einen fallen gelassenen Ball des Keepers nach langem Freistoss, ein Kopfball nach Ecke in der 73. Minute macht den Hattrick perfekt. Es folgen noch weitere, teils klare Chancen - Roye hätte noch drei Tore machen müssen! - aber es bleibt beim überaus verdienten 4:1!

Klaus Eder vermeldet nach dem Spiel, dass Lörig mit einer Muskelzerrung bis zu zwei Monate ausfallen wird.  :o

3.Spieltag

FT Schweinfurt (12.) - FC Remscheid (2.)

Wie jetzt - Zweiter? Ich blicke auf die aktuelle Tabelle und stelle fest, dass die Zecken von TuRu Düsseldorf ein Tor mehr geschossen haben als wir. Schon wieder Düsseldorfer?? Da kann man ja fast schon Kölsche Aversion entwickeln...
Die Quoten vor dem Spiel sprechen hier gegen uns, der Trainer der Schweinfurter allerdings lässt verlautbaren, wir hätten gute Chancen gegen ihn. Na, mal sehen. Besonders überzeugt von seinem Team scheint er ja nicht zu sein.

Den Quoten Aufmerksamkeit schenkend biete ich zunächst eine etwas defensivere Variante auf: van der Eede als unterstützenden Zielspieler statt Matchwinner Roye als Knipser im Ein-Mann-Sturm.

Aufstellung: Gott - Randa, Kohlhaas, Rafael Foster, Tonetto - Neuendorf (69. Carlos), F.Müller - Danilo Bahia, Rosenthal*, Ch.Müller (85. Hermsen) - van den Eede (46. Roye)

Nach drei Minuten schafft es van der Eede frei vor dem Keeper diesen anzuschiessen, den Abpraller setzt Christian Müller an den Pfosten. Die resultierende Ecke wird vom gegnerischen Keeper aus dem Winkel gekratzt. So geht es munter los, allerdings auch heftig: nach acht Minuten wurden bereits drei gelbe Karten vergeben. Nach neun Minuten steht es 0:1 durch Fernschuss van der Eede. Nach 18 Minuten verwandelt Marcus Rosenthal einen 30-Meter-Freistoss direkt in den rechten Winkel. :)
Zur Halbzeit nehme ich den angeschlagenen und gelb-verwarnten van der Eede raus und bringe jetzt doch Roye als Knipser (in der 46. Minute hat er gleich mal eine CCC). In der 47. Minute verwertet eben jener einen Pfostenabpraller von Danilo Bahia zum 0:3. Er scheint generell ziemlich heiß zu sein und darüber hinaus mit Acceleration 20/Pace 19 kaum natürliche Feinde zu besitzen im Niederrheinliga-Ökosystem. Nur so ist zu erklären, dass er in der 54. Minute locker den Gegner und Torwart überholt und zum 0:4 trifft und in der 64. Minute per Hechtkopfball das 0:5 und seinen zweiten Hattrick in Folge markiert. Rosenthal scheint das so inspiriert zu haben, dass er in der 76. Minute einen weiteren direkten Freistoss zum 0:6 versenkt. Roye denkt sich seinen Teil und will nachziehen, bringt aber das unglaubliche Kunststück fertig, eine Flanke an die Latte zu köpfen - und den herunter fallenden Ball ebenfalls! So setzt Danilo Bahia den Schlusspunkt in der 87. Minute zum 0:7-Endstand.

Schweinfurt - immerhin bei den Buchmachern Favorit - beendet das Spiel im eigenen Stadion mit 0 Torschüssen. Wir haben bei 27 Torschussversuchen 6 eindeutige Chancen herausgespielt. Besonders schön ist, dass TuRu Zeckendorf 1:2 gewonnen haben und ich damit das Torverhältnis unwesentlich zu meinen Gunsten verschieben konnte.

0:1 van der Eede (8.)
0:2 Rosenthal (18.)
0:3 Roye (48.)
0:4 Roye (54.)
0:5 Roye (64.)
0:6 Rosenthal (76.)
0:7 Danilo Bahia (87.)

4.Spieltag

FC Remscheid (1.) - MSV Duisburg II (6.)

Das Amateurteam des MSV Duisburg könnte ein Prüfstein werden, je nachdem, ob und welche Spieler aus dem Profikader dazukommen. Wir selbst haben einige Verletzungssorgen: neben Lörig fallen auch Tonetto und Neuendorf aus, also insgesamt drei Stammspieler. Der vierte Satmmspieler, Christian Müller, ist ebenfalls nicht fit und wird nicht eingesetzt. Dafür steht mir aber Neuzugang Timo Wenzel zur Verfügung. Er wird spielen.

Aufstellung: Gott - Randa, Wenzel (61. Kohlhaas), Rafael Foster, Cleber - Hartung, Carlos (61. Alex Herber) - Danilo Bahia, Rosenthal, Malongi* - Roye

Die gegnerische Aufstellung verrät mir, dass nur fünf Spieler mit Profivertrag auflaufen. Die Formation ist mit einem 4-3-3 dafür ungewöhnlich. Mal sehen, wie wir - im 4-2-3-1 - uns dagegen zu wehren wissen.

Die erste Chance überhaupt hat der MSV in der 1. Minute nach Fehlpass Malongi. Nach einer ersten guten Chance für uns steht es trotzdem 0:1: Rafael Foster hebt das Abseits auf und es kommt zu einer 1-gegen-1-Situation. Das Team lässt sich aber nicht unterkriegen und übernimmt recht schnell die Kontrolle. Rosenthal versetzt auf rechts die gesamte Abwehr, seinen Pass in die Mitte setzt Malongi zum 1:1 ins rechte Eck. Kurz darauf kommt Hartung an der Strafraumkante an den Ball und zimmert ihn in den rechten Winkel. Unmittelbar vor der Pause kann Roye durch Handelfmeter auf 3:1 erhöhen, schiesst ihn aber etwa sechs Meter vorbei.
Kurz nach der Pause köpft Malongi den Ball als Lob über den Torwart, aber ein Abwehrspieler kratzt ihn von der Linie. In der 56. Minute macht er es besser: 3:1! Ein feiner Pass in die Mitte zu Roye sorgt dann dafür, dass er auch heute trifft: locker zum 4:1 in die Ecke genetzt. Unnötigerweise kassieren wir noch einen Treffer durch Ayhan, ein Schuss aus 30 Metern.

0:1 Ianicelli (14.)
1:1 Malongi (28.)
2:1 Hartung (36.)
3:1 Malongi (56.)
4:1 Roye (71.)
4:2 Hasan Husein Ayhan (75.)

Fein, wir konnten unsere Serie ausbauen. Zeckendorf hat gegen Oberhausen II nur 0:0 gespielt, dafür aber hat Eintracht Nordhorn gewonnen und ist jetzt punktgleich zweiter, allerdings haben sie elf Tore weniger geschossen.

5.Spieltag

SC Rot-Weiß Essen II (6.) - FC Remscheid (1.)

Und wieder gegen den sechsten der Liga und wieder gegen ein Amateurteam eines Proficlubs und eines Reviervereins. Leider handelt es sich auch noch um den Lieblingsclub meiner in Essen geborenen und aufgewachsenen Eltern. Tja - schade...

Aufstellung: Gott - Randa, Wenzel, Rafael Foster, Cleber - Hartung, Carlos (65. Alex Herber) - Danilo Bahia, Rosenthal, Malongi - Roye

Bei der Vorbesprechung gebe ich Roye die Anweisung, als Knipser auf Chancen zu warten. Macht er weniger als zwei Tore, wir er aus dem Kader verbannt.

Der gute Rosenthal ist schon ein Phänomen: in der 17. Minute zwirbelt er bereits den dritten direkten Freistoss zum 0:1 in den Winkel! In der Folge sind wir feldüberlegen und spielen uns auch die besseren Chancen heraus. Roye geht einmal auf das Tor zu und trifft, wird aber wegen (äußerst knappen) Abseits zurück gepfiffen. Ein weiteres mal schiesst er daneben. Ein erneuter Konter bringt Malongi links an der Torauslinie in Position, Carlos grätscht in die flache Hereingabe zum 0:2!

In der Halbzeit meldet mir mein Co, dass mehrere Spieler ziemlich locker zu sein scheinen. Auf meinen Hinweis, sie mögen bitte nicht die Konzentration verlieren, reagieren eben diese Spieler negativ. Wenzel, Carlos und Rosenthal sind es, die ich jetzt beobachten muss. Roye hingegen scheint motiviert, was er in der 46. Minute mit dem 0:3 auch gleich unter Beweis stellt. Der Kommentator behauptet, Roye hätte "Feuer im Bauch", als er mit herrlichem Lob das 0:4 markiert.

Wieder eine überzeugende Vorstellung des FCR, mit 1:19 Torschüssen (0:3 CCC) ein hochverdienter Sieg!

0:1 Rosenthal (17.)
0:2 Carlos (32.)
0:3 Roye (46.)
0:4 Roye (56.)

Wie man sieht, scheint Roye die Sache ernst zu nehmen. Eine Verbannung wollte er wohl nicht riskieren.


6.Spieltag

FC Remscheid (1.) - VfB Homberg (5.)

Und wieder behaupten die Buchmacher, ich wäre Aussenseiter.

Aufstellung: Gott - Randa, Wenzel, Rafael Foster, Cleber - Neuendorf, Alex Herber - Danilo Bahia, Rosenthal (46. Carlos), Malongi* - Roye

Im Mittelfeld will ich etwas rotieren lassen, damit niemand unglücklich ist. So kehrt Neuendorf als Kapitän zurück, Alex Herber macht das Startelfdebüt in dieser Saison.

Das Spiel beginnt mit klaren Vorteilen für mich, allerdings kommen wir nicht über Fernschüsse hinaus. Roye hat eine klare Chance in der 16. Minute, setzt den Ball aber aus drei Metern neben das Tor. Rosenthal tut es ihm gleich und köpft aus der selben Distanz über das Tor. Die Minuten verstreichen in diesem Schema. In der 33. Minute dann ein Leckerbissen: Roye geht alleine zentral auf den Torhüter zu, scheitert aber aus 16 Metern. Der Abpraller kommt zu Rosenthal, der den Ball hoch über den Torhüter Richtugn Tor hebt. Roye ist blitzartig gestartet und köpft den fallenden Ball locker zum 1:0 ein. In der 43. Minute ist dann wieder der "alte Roye" dieses Spiels da: aus zwei Metern wird der Torwart angeschossen.
In der Halbzeit muss ich verletzungsbedingt wechseln: Carlos kommt für Rosenthal und geht auf die 8er-Position, Alex Herber geht vor.
Roye macht weiter, wo er aufgehört hat: in der 46. Minute scheitert er freistehend am Pfosten. Malongi gibt ihm etwas Anschauungsunterricht, als er eine flache Hereingabe zum 2:0 verwertet. Es folgen viele weitere Chancen. In der 76. Minute bringe ich van der Eeden für Alex Herber, Roye geht auf die Zehn zurück, van der Eede wird Zielspieler. Das hat wohl dem Spiel den Fluß genommen, jedenfalls hatten daraufhin die Gegner zwei gute Chancen, wir aber keine mehr. Egal - Hauptsache gewonnen!

1:0 Roye (33.)
2:0 Malongi (48.)

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.März 2012, 19:40:31
Witzigerweise äußert sich Koncilia, der österreichische Trainer des nächsten Gegner 1.FC Kleve, derart, dass es für mich schwierig sein müsse, mit einer solch schwachen Truppe zu arbeiten. Ich antworte darauf, dass ich lieber über andere Dinge spreche und breche das Interview dann ab. Die Buchmacher schienen auch aus Österreich zu stammen, jedenfalls geben sie mit eine Quote von 10-1. Ich setze gleich mal 10.000 €.

7.Spieltag

1.FC Kleve (4.) - FC Remscheid (1.)

Aufstellung: Gott - Randa, Gérson, Rafael Foster*, Cleber - Neuendorf (73. Carlos), Alex Herber - Danilo Bahia, Ch.Müller, Malongi (60. Léo Aro) - Roye

Sechs Brasilianer in der Startformation, das ist jetzt nicht gerade "die Region stärken". Aber ich halte mich an meinen eigenen Leitspruch: der Zweck heiligt in diesem Status der Vereinsentwicklung die Mittel.

Gérson macht einen Fehler und nach drei Minuten steht es 1:0 für Kleve. Dessen ungeachtet schließt Roye einen Sololauf in der sechsten Minute mit einem Pfostentreffer und einen weiteren Lauf in der neunten Minute mit einem Schuss neben das Tor ab. Die 11. Minute bringt dann den Ausgleich - durch Gérson per Flugkopfball nach Müllers Freistoßflanke. "Die Fans lieben ihn schon jetzt", sagt der Kommentator. Die Remscheider Fans haben eben ein Herz für traurige Gestalten. Einige Minuten gehen ins Land und Kleve ist ebenbürtig. In der 25.Minute köpft Roye schließlich mal wieder an die Latte, Dailo Bahia schießt aus 15 Metern dem Torwart nach sehenswertem Konter in die Arme. Eine Ecke in der 35.Minute bringt dann die Führung: 1:2 durch Rafael Foster!
Zur Halbzeit nehme ich keine Wechsel vor, allerdings kommt Kleve besser aus der Kabine. Irgendwie wirken wir etwas lethargisch. Danilo Bahia vor allem. Erst in der 59.Minute tritt er wieder in Erscheinung: einen Steilpass von Roye setzt er nach kurzem Sprint an den rechten Innenpfosten. Ich wechsele Malonig aus, Léo Aro kommt zu seinem Debüt. Er hat gleich eine Großchance, schießt aber nur den Keeper an. Dass sich sowas rächt, weiß man: in der 62.Minute steht Burusic vollkommen frei im Fünfer und köpft zum Ausgleich ein. Damit ändere ich meine Taktik auf das Erfolgs-4-4-2 der letzten Saison, für den schwachen Neuendorf kommt außerdem Carlos. In der 81.Minute schießt Roye auf das Tor und trifft. Den Pfosten natürlich nur. Schlußpunkt ist schließlich Danilo Bahia, der frei fünf Meter vor dem Tor über die Latte köpft.
Es ist besiegelt - mein erster Punktverlust und eine schöne Serie von 36 siegreichen Spielen in Folge ist durchbrochen!

Daten des Spiels: 8:15 Torschüsse, 2:3 CCCs, 0:4 Pfostentreffer.

1:0 Muhammed Bulut (3.)
1:1 Gérson (11.)
1:2 Rafael Foster (35.)
2:2 Burusic (62.)

Schön ist natürlich, dass meine Verfolger Eintracht Nordhorn ebenfalls Punkte gelassen haben, sie haben gar verloren gegen Duisburg II mit 2:1.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.März 2012, 19:42:51
8.Spieltag

Fc Remscheid (1.) - Rot-Weiß Oberhausen II (10.)

Diese Amateure werden für meinen Punktverlust büßen, soviel steht mal fest!

Auf einer Pistazie herumkauend gebe ich lässig die Aufstellung heraus:

Aufstellung: Gott - Randa, Kohlhaas, Wenzel, Tonetto - F.Müller, Neuendorf* - Léo Aro, Roye (56. Carlos), Ch.Müller (56. Danilo Bahia) - Francisco

Zu viele Brasilianer scheinen mir auch nicht mehr Tore zu bringen, im Gegenteil: es führte zum ersten Nichtsieg überhaupt. Ich glaube zwar nicht, dass es in erster Linie damit zu tun hatte, aber ich will mal die Formation testen.
Der Kommentator vor dem Spiel behauptet glatt, wir müssten nichtmal die beste Leistung für einen Sieg abrufen. Das greife ich auf und fordere einen Sieg von den Jungs.

Die erste Chance hat Francisco, wird im Strafraum aber regelwidrig gestoppt. Dennoch kein Elfmeter. Einige Minuten später knallt Roye aus 14 Metern den Ball direkt auf die Brust des Keepers. Léo Aro köpft danach einen auf der Linie stehenden Verteidiger an, es gibt Ecke - die Kohlhaas frei stehend drüber köpft. Ach, wo ist nur der Torriecher hin? Francisco findet ihn in der 15. Minute nach schönem Doppelpass mit Léo Aro. Nach 25 Minuten haben wir 10:2 Torschüsse bei 3:0 CCCs. Kohlhaas hat das ebenfalls bemerkt und nickt eine Eckenflanke am langen Pfosten stehend zum 2:0 ein. Viele klare Chancen später ist Halbzeit und ich wechsele auf ein 4-1-2-1-2 mit Roye auf der 8, Léo Aro hinter den Spitzen und Francisco und Christian Müller im Sturm.
Viel ändert sich zunächst nicht, bis zur 54.Minute: Roye flankt innerhalb des Strafraums in die Mitte, ein Verteidiger fälscht den Ball hoch ab, so daß Léo Aro zentral auf das Tor köpfen kann. Der Torwart reisst die Arme hoch und lenkt den Ball nach oben ab. Als er wieder runter fällt, ist das Tor sicher, aber Timo Wenzel köpft trotzdem - an die Latte, aus einem Meter Entfernung und ohne Gegenspieler! Léo Aro begeht schließlich ein Foulspiel, was die Situation entschärft.
Ab der 56.Minute spielen wir in Überzahl, weil ein Gegner den Ellenbogenschlag eingesetzt hat. Ich lasse jetzt voll auf Attacke spielen und tausche zudem offensiv. Mit der Folge, dass gar nix mehr klappt. Im Gegenteil, Oberhausen kommt zu Chancen. Ich nehme also wieder etwas Attacke raus und wir gewinnen wieder die Kontrolle über das Spiel. Wirkliche Torchancen werden aber nicht mehr kreiert, was mich etwas befremdet. In der 82. Minute hat Francisco die beste Chance, schießt aber aus acht Metern neben das Tor, ebenso wie Carlos später. Neuendorf wird's in der 85. Minute zu bunt und er trifft per Fernschuss. Und das ist auch das Ende der Geschichte.

1:0 Francisco (15.)
2:0 Kohlhaas (25.)
3:0 Neuendorf (85.)

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.März 2012, 19:47:50
Die Masse an Spielern, die auch noch alle gute Leistung bringen, wenn sie spielen, macht sich bemerkbar: HArtung zum Beispiel will mehr spielen und äußert das auch in einem Vier-Augen-Gespräch. Schmidt ist auch unzufrieden.

9.Spieltag

FC Remscheid (1.) - Sportfreunde Baumberg (15.)

Aufstellung: Gott - Randa, Schmidt, Wenzel, Tonetto - Neuendorf, Hartung (45. Mensah) - Roye, Alex Herber, Malongi - Francisco*

Ich bin der Favorit und so nutze ich dieses als das erste von mehreren Spielen, um meine zahlreichen Startelfversprechen einzulösen. Nicht nur Hartung hatte sowas von mir gehört, auch André Schmidt und Jeff Mensah, ein Jugendspieler, der nun zu alt für die U19 ist. Gut, dass ich einen Co habe, der sich das merkt.

Die erste Chance geht an Baumberg, ein Kopfball nach Ecke. Dann sind wir dran und Hartung zeigt, dass er will. Sein Schuss geht aber deutlich drüber. Nach einigen weiteren Versuchen trifft Timo Wenzel schließlich nach einem Eckball. Malongi macht das gleiche ein paar Minuten später. Ansonsten spielen wir ziemlich unspektakulät. Nur Hartung beißt. Er holt sich dafür allerdings Gelb ab, weil beissen unsportlich ist. Zur Halbzeit macht gerade er allerdings einen übermütigen Eindruck. Da er außerdem angeschlagen ist, nehme ich ihn runter und bringe Mensah. Ich stelle mein Team um dafür und versuche eine völlig neue Formation: 4-2-2-2 mit Francisco und Mensah im Sturm und Malongi und Roye direkt dahinter.
Der Erfolglässt etwas auf sich warten, denn Baumberg ist zunächst am Zug. Dennoch können wir gut kontern und Malongi trifft zum 3:0. In der 65. Minute stelle ich wieder auf 4-2-3-1 um, ich will Mensah noch auf dem Flüggel sehen. Noch bevor die Umstellung greift, gelingt Baumberg der Anschlußtreffer nach Freistoß. Francisco stellt aber kurz später den alsten Abstand wieder her und legt in der 75. Minute nach. Jimmy Roye, als Innenstürmer auf der Zehn spielend, gibt auch noch einen zum besten: drei Meter vor dem leeren Tor schießt er daneben. Francisco ist allerdings auf den Geschmack gekommen und gönnt Mensah einen Asssist bei seinem 6:1 in der 88. Minute. Damit war es das dann auch.

1:0 Wenzel (26.)
2:0 Malongi (34.)
3:0 Malongi (50.)
3:1 Coskun (67.)
4:1 Francisco (70.)
5:1 Francisco (75.)
6:1 Francisco (88.)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.März 2012, 19:48:35
10. Spieltag

TuRu Düsseldorf (3.) - FC Remscheid (1.)

Ein echter Leistungstest steht uns bevor. Rosenthal hätte ich gerne schon dabei gehabt, aber er ist nicht rechtzeitig fit geworden. Löring steht dafür erstmal wieder in der Startelf. Den verletzten Neuendorf ersetze ich mit Gérson, Hartung erhält eine weitere Chance. Danilo Bahia spielt ebenfalls wieder von Beginn an, Alex Herber bekommt dieses mal eine Spielmacher-Rolle. Im Sturm beginnt der defensiv stärkere Léo Aro.

Aufstellung: Gott - Randa, Löring, Rafael Foster, Tonetto - Gérson (62. Wenzel), Hartung - Danilo Bahia, Alex Herber, Malongi - Léo Aro (46. Roye)

TuRu hat sich was vorgenommen, denn nach drei Minuten muss die Hand Gottes ran. In der vierten Minute zimmert Malongi einen Querpass an den Pfosten, Hartung schiesst kurz darauf daneben. Dann kommt TuRu wieder mit einem Kopfball nach Eckstoß. Ich wundere mich gerade darüber, dass wir schon drei gelbe Karten gesehen haben, obwohl ich zurückhaltendes Zweikampfführung angeordnet habe, da zeigt TuRu feine Kunst: der Torwart klärt einen Ball weit raus, er kommt im Mittelkreis wieder runter, dort nimmt ihn ein Mittelfeldspieler volley und verlängert auf den rechten Flügel. Ein Stürmer ist Rada enteilt, scheitert aber an Gott. Kurz darauf dürfen wir jubeln: Alex Herber schiebt einen Freistoß an der Strafraumkante überraschend quer zu Danilo Bahia und der fackelt nicht lange, rechts unten ins Eck - 0:1! Damit geht die Partie in die Halbzeit.
Léo Aro ist gelbverwarnt und spielt nicht gut (6.1), also kommt Roye. Er ist für Konter wie gemacht, und genau das will ich jetzt spielen lassen.
TuRu kommt besser aus der Kabine und kommt zu einer gefährlichen Chance, aber ein Kopfball aus kurzer Distanz trifft nur die Latte. Ich stelle mein Spiel wieder um, das Lauern auf Konter scheint nach hinten loszugehen. Leider wird das alles durcheinander gebracht, als Tonetto in der 60. Minute gelb-rot kassiert. Gérson geht vom Feld, Timo Wenzel übernimmt den Innenverteidigerposten, Rafael Foster geht nach außen. Ich opfere außerdem die Zehnerposition und ziehe Alex Herber zurück, Roye wird vom Knipser zur hängenden Spitze. Und beinahe hätte ich Erfolg gehabt, als Roye nach weitem Pass des Torhüters an den Verteidigern UND am Torwart vorbei fliegt, aber den Ball nur ans Außennetz setzt. Lörig kann später einen Kopfball ebenfalls nicht verwerten. In der 72. Minute allerdings kontern wir sehr fein: Roye spielt im Mittelkreis quer zu Danilo Bahia, der in den Strafraum eindringt und quer legt zu Malongi. Er macht dann alles klar. Dachte ich zumindest, denn in der 83. Minute trifft Grätz zum 1:2, und schlimmer noch: in der 86. Minute macht Harrer das 2:2. Grmbl.

Zwar ein bitterer später Ausgleich, aber ich bin angesichts der Unterzahl dennoch zufrieden.

0:1 Danilo Bahia (29.)
0:2 Malongi (72.)
1:2 Grätz (83.)
2:2 Harrer (86.)

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 15.März 2012, 10:15:20
Jeff Mensah will mich sprechen. 'Wer?' denke ich, aber da fällt mir ein: den hatte ich ja irgendwann mal verpflichtet, weil er einiges an Potential haben soll. Das sagte jedenfalls der Scout, der damals noch bei uns angestellt war. Ich lasse den Dänen also in mein Büro. Er schaut recht verdrossen, irgendwie auch sickig. Und da fällt wir weiterhin ein, dass ich ihm Spieler in der ersten Elf versprochen hatte. Er lässt sich auf den Besucherstuhl fallen.
"Ssef, ich will sspillen mehr, viel mehr. Ich."
"Nee."
"Wasss? Ich bin aber gööd!"
"Nee."
"Dann Transslist."
"Gut."

Wenn es doch nur immer so einfach wäre.

11. Spieltag

SV Straelen (12.) - FC Remscheid (1.)

Die Buchmacher sehen uns jetzt mal als Favoriten. Die letzten Auftritte haben mich allerdings etwas an der Taktik zweifeln lassen. Vielleicht bin ich auch nur zu ungeduldig. Jedenfalls lasse ich im 4-4-2 auflaufen.

Aufstellung: Gott - Randa*, Schmidt, Gérson, Cleber - Danilo Bahia, Carlos, Hartung, Malongi - Rosenthal (46. Roye), Francisco (62. Alex Herber)

Die Innenverteidigung hat auf meine Pressekonferenz mit Sorge reagiert. Macht jetzt nix, ich habe ja noch eine andere Innenverteidigung :D. Für den gesperrten Tonetto spielt Cleber. Zentral hat mich Alex Herber nicht überzeugt, ich probieren es mal mit Carlos. Rosenthal im Sturm ist glücklicherweise wieder fit, als Speerspitze lasse ich wieder Francisco spielen. Er hat zwar die schlechteste Bewertung vom Co und den niedrigsten Marktwert, trifft aber wenigstens nicht so oft den Pfosten.

Interessent: Straelen läuft im 3-4-1-2 auf. Da wäre ein 4-2-3-1 zwar besser gegen, aber ich warte mal ab.
Das Spiel dümpelt, mal hier ein Schuss, mal da. In der 14. Minute kommt die Meldung, dass Rosenthal erneut verletzt ist. Das wäre nicht so toll. Ich lasse ihn erst mal weiter spielen. André Schmidt gelingt fast ein schönes Eigentor, aber der Ball geht dennoch zur Ecke raus. Die erste gute Chance eröffnet sich Danilo Bahia, der in eine flache Flanke von Cleber grätscht, aber daneben zielt. Insegsamt stellen wir uns nicht zwingend genug an. Erst Francisco hat wieder eine Großchance, als er einen Befreiungsschlag von Gott erläuft, aber am Torwart scheitert. Kurz vor dem Abpfiff sichern wir uns dennoch das wichtige Führungstor: Schmidt köpft eine Rosenthal-Freistoßflanke in den Winkel. Yeai!

Zur Halbzeit wechsele ich trotzdem wieder auf ein 4-2-3-1. Ich war nicht wirklich zufrieden, wir hätten schon zwingender sein können. Rosenthal muss außerdem raus, für ihn kommt Roye. Francisco ist ebenfalls angeschlagen, er spielt aber zunächst weiter. Kurz vor seiner Auswechslung schafft Francisco dann noch das 0:2! Carlos geht auf die Zehn, Roye in den Sturm, für Francisco kommt Alex Herber, der auf die Acht geht. Völlige Konzentrationslosigkeit von Gérson und Danilo Bahia sorgen dann für den 1:2-Anschlusstreffer, aber Roye kontert zwei Minuten später sicher den alten Abstand heraus. Malongi könnte später noch erhöhen, schießt aber weit daneben.

0:1 Schmidt (46.)
0:2 Francisco (59.)
1:2 Evgeny Vagner (83.)
1:3 Roye (86.)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 15.März 2012, 10:36:25
12. Spieltag

FC Remscheid (1.) - Wuppertaler SV II (12.)

Aufstellung: Gott - Randa, Lörig, Rafael Foster, Tonetto (78. Wenzel) - Gérson - Neuendorf, Hartung (78. Carlos) - Rosenthal (66. Léo Aro) - Roye*, Francisco

1:0 Hartung (2.)
2:0 Francisco (17.)
3:0 Roye (FE., 33.)
4:0 Roye (40.)
5:0 Rosenthal (45.)
6:0 Francisco (55.) YouTube: http://www.youtube.com/watch?v=BqINsVtpEUM (http://www.youtube.com/watch?v=BqINsVtpEUM)
6:1 Gott (ET., 89.)


Für den gemeinen Remscheider Fußballanhänger gibt es seit Jahren schon nicht mehr viele Höhepunkte. Wie Ihr wisst, hat man früher um Aufstiege gespielt und den Anspruch gehabt, ein Pokalschreck zu sein. Heute ist das Vergangenheit. Da man aber ohne Ziele nicht wirklich voran kommt, wurde irgendwann mal die Parole ausgegeben: lasst uns besser sein als der Rest (wobei mit 'Rest' Mannschaften im Umkreis von etwa zehn Kilometern gemeint sind). Wuppertaler SV fällt in das Beuteschema und so sind die Fans sehr erfreut, den Rivalen aus dem Röntgenstadion geschossen zu haben.

Für diesen Erfolg setze ich mal wieder meinen "Tactical Consistency"-Wert auf's Spiel, denn dieses Mal ist es ein 4-1-2-1-2, welches gespielt wird. Der Erfolg scheint dem allerdings Recht zu geben und so verschwindet das flache 4-4-2 in den Papierstapeln ganz unten.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 15.März 2012, 10:38:31
13. Spieltag

FC Remscheid (1.) - FC Kray (17.)

Aufstellung: Gott - Randa, Lörig, Rafael Foster, Tonetto (78. Wenzel) - Gérson - Neuendorf, Hartung (62. Carlos) - Rosenthal* - Roye (62. Léo Aro), Francisco

1:0 Roye (FE., 14.)
2:0 Rosenthal (22.)
2:1 Kramer (28.)
3:1 Rafael Foster (41.)
3:2 Kruppke (62.)
4:2 Léo Aro (70.)
5:2 Krämer (ET., 76.)

Ein Spiel gegen den Abstiegskandidaten aus Essen routiniert über die Bühne gebracht. Aber zwei Gegentore? Das nervt. Die Abwehr ist ganz klar die Schwachstelle des Teams und muss zur kommenden Saison stark verbessert werden. Vielleicht passe ich auch die Taktik entsprechend an.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 15.März 2012, 10:45:29
In dieser Woche haben wir unsere Trainings- und Jugendeinrichtungen fertig gestellt, eine der wenigen Zugeständnisse, die mir dieser eigenartige Präsident gemacht hat.

Der nächste kommt und meckert wegen fehlender Spielpraxis: Elias Pech will auf die Transferliste gesetzt werden, da er die von mir versprochenen Spiele nicht bekommt. Bitteeee.... allerdings nutze ich die Gunst der Stunde und biete ihm eine Vertragsauflösung an. Er nimmt tatsächlich an! Idiot. Mensah, der vor Pech da war und auch auf der Transferliste steht, ist leider schlauer und lehnt ab.

Unter der Woche kommt ein Scout und legt mir einen Bericht eines deutschen Abwehrspielers vor: Matthias Wittek. Sollte ich den Namen etwa kennen? Ein Blick auf das Profil verrät mir, dass der Mann beim FC Ingolstadt spielt, dort aber auf der Transferliste steht. 'Der wird kaum Interesse haben an Remscheid.' denke ich mir, aber: der Bericht sagt, er könne sich einen Wechsel vorstellen. Die Werte sind gut, ich frage also an.

14. Spieltag

1.FC Bocholt (8.) - FC Remscheid (1.)

Die Buchmacher prognostizieren mir ein No-match, wohlgemerkt für Bocholt. In der folgenden PK antworte ich auf die Frage nach dem Titelträger der Niederrheinliga in der laufenden Saison: "FC Remscheid natürlich."

Aufstellung: Gott - Randa, Lörig, Rafael Foster, Tonetto - Carlos - Neuendorf, Hartung (63. Hermsen) - Roye - Rosenthal (77. Francisco), Léo Aro

1:0 Seiffert (2.)
1:1 Rosenthal (40.)
1:2 Roye (43.)
1:3 Léo Aro (45.+2) http://www.youtube.com/watch?v=QKWv5MHA_-c (http://www.youtube.com/watch?v=QKWv5MHA_-c)
1:4 Roye (64.)
1:5 Rosenthal (71.)
1:6 Roye (85.)
1:7 Francisco (87.)

In Halbzeit Zwei habe ich das Spiel nur punktuell umgestellt, unter anderem habe ich Léo Aro vom Stoßstürmer zum Trequarista umgestellt, das hat ziemlich gut funktioniert.

Da wir gerade so massiv gut gegen Bocholt gewonnen haben, nutze ich die Gunst der Stunde. Gerade leert der Präsi die dritte Flasche Schampus, als ich ihm beiläufig zwei Schriftstücke hinhalte.
"Hier, Mister." Ich wedele ruckartig mit zwei Zetteln.
"Was'n das, mein Liiever?"
"Zettel, Papier. Nix wichtiges."
"Dochdochdochdoch... hmhm... nanu?" Er schaut sich die Zettel mit kurzsichtigen Augen - irgend jemand, ein Unbekannter, hat seine Brille vom Tresen geschoben und ist versehentlich drauf getreten. Mehrfach. Ich halte ihm die Zettel für drei Sekunden vor die Nase.
"Ach, komm', Präser. Da möchte jemand ein Autogramm haben, am besten hier unten, da ist so eine Linie."
"Soo? Hmhm..."
"Ja, hier schau'. Und jetzt nehmen wir den Stift hier und ich halte das Papier fest - so. Und jetzt: Dein Name."
Der Präsi unterschreibt zittrig. Zwar hat er die Linie nicht ganz getroffen, aber mir reicht das.
"Danke."

Jetzt bekommen wir also einen Farmclub und noch bessere Trainingseinrichtungen. :)

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 15.März 2012, 11:00:23
Mathias Wittek, der Mann von Ingolstadt, hat tatsächlich Interesse. Und einen Berater, der gerne einen Vertrag über 1,1 Millionen Euro hätte. Ich bekomme einen Hustenanfall. Der tickt doch nicht ganz frisch. Die Verhandlungen ziehen sich, aber ich habe ihn schließlich massiv herunter gehandelt. Jetzt passt er auch ins Gehaltsgefüge.

Mehr aus allgemeinem Interesse heraus - schließlich sollte sich durch die verbesserten Trainingseinrichtungen auch der Ruf des Vereins verbessert haben - schaue ich mir die Spielersuche an und lasse alle unrealistischen transfers filtern. Ich muss da jetzt schon etwas schlucken. Marvin Bakalorz zum Beispiel wäre eine Leihe zu uns nicht abgeneigt. Marktwert: 1,8 Millionen!! Da werde ich jetzt mal einige Scout rumschicken. Ich lasse sichten: Dennis Dowidat, Vedran Celjak, Marco Cuomo, Panagiotis Tachtsidis, Marcel Majoros und Francesco Stella. Es versteht sich von alleine, dass alle diese Spieler von weit höherem Niveau sind als alles, was bei uns so rumläuft. Um mich schnell wieder auf den Boden zurück zu holen, verlängere ich den Vertrag mit Tobias Francisco um ein Jahr.

15. Spieltag

FC Remscheid (1.) - SV Hönnepel (12.)

Aufstellung: Gott - Randa, Lörig, Rafael Foster, Tonetto - Carlos - Neuendorf, Danilo Bahia - Roye* - Rosenthal (86. Hermsen), Léo Aro (67. Francisco)

1:0 Roye (20.)
2:0 Rafael Foster (40.)
3:0 Roye (77.)

Das ertse, was ich in der Spielvorbereitung gemacht habe: herausfinden, wer oder was 'Hönnepel' ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Orte mit solchen Namen geben kann. Also Google: zuerst finde ich einen Hinweis auf einen "BTC-Hönnepel". BTC? Biertrinkerclub? Dann würde ich da meinen Wohnsitz hinverlegen. Bundes-Tunten-Community? Dann würde ich lieber hier bleiben. Aber die Wahrheit ist viel schlimmer: Bundesschützen-Tambourcorps. Oh weh. Da zu wohnen muss bedeuten: kein ziviles Leben. Die Welt ist eine Scheibe. Kein Sex vor der Ehe. Uääh!! Wie um das zu bestätigen begrüßt mich die Website der Stadt mit diesem Foto:

(http://hoennepel.de/luftbild5.jpg)

Insofern gut, dass wir wieder abfahren dürfen.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 15.März 2012, 11:06:08
Ich finde einen Spieler namens "Mahatma Boateng" - was für ein Name! Ich lasse ihn scouten, aber er ist zu schlecht. Schade. Das wäre ein Brüller gewesen.

Weiterhin kommen Scoutberichte rein, die mich aufhorchen lassen. Unter anderem ein Herr Tinga. Der von Dortmund. Mal sehen, was der so haben will. 1,3 Millionen also, aha, aber ein Vertrag nur bis Ende der laufenden Saison. Mein Budget gibt das natürlich her, aber er ist erst 34 Jahre alt. Ich kann das Gehalt auf unter eine Million drücken und trotze ihm außerdem eine Ein-Jahres-Verlängerung nach 20 Spielen ab.

Außerdem liegt mir ein Bericht über einen 22-jährigen Kameruner namens Jean Mbida vor, Linksverteidiger mit Offensivdrang. Auf dieser Position sehe ich Bedarf. Tonetto wird nicht jünger, Cleber genügt nur noch so eben unseren Ansprüchen und die 4-1-2-1-2-Tatkik mit Offensivverteidigern funktioniert sehr gut. Der Spieler gehört noch Vicenza Calcio, ist aber zu einem Preis von 500 € auf der Transferliste. Ich biete und bezahle gleich per PayPal.

So langsam nähere ich mich der Grenze meines Gehaltsbudgets und ich muss Spieler loswerden. Patrick Zöllner soll der erste sein, 37 Jahre alt und mittlerweile viel zu schlecht. Nur ein Einsatz in einem Vorbereitungsspiel steht in seiner Statistik.

Mein Präsi kommt in meine Büro und zeigt mir eine Liste mit vier Vereinsnamen. Er meint, sich gar nicht daran erinnern zu können, ein Farmteam genehmigt zu haben, aber ich zeige ihm kurz den Zettel mit seiner Unterschrift. Er zuckt nur die Schultern und meint, er sei wohl überarbeitet. Die Teams auf der Liste sind interessant: unter anderem steht dort Hamborn 07 drauf, ein Verein mit einer gewissen Geschichte. Leider spielen sie nicht im regulären Ligabetrieb und so entscheide ich mich für den Rheydter SV, die einen Mittelfeldplatz in der Landesliga Niederrhein 2 belegen.

So, perfekt. Tinga unterschreibt und kommt am 1.Januar. Jetzt heißt es: Kader ausdünnen. Mal sehen, ob ich genügend Spieler verärgern kann, damit sie alle freiwillig abziehen.

16. Spieltag

FC Remscheid (1.) - 1.FC Viersen (18.)

Aufstellung: Gott - Randa, Lörig, Rafael Foster, Tonetto - Carlos (20. Hermsen) - Neuendorf, Danilo Bahia (46. Léo Aro) - Roye - Rosenthal*, Francisco

Léo Aro konnte nicht überzeugen und so bringe ich wieder den formstarken Francisco. Der Rest bleibt wie gehabt, ich ändere nichts.

1:0 Rosenthal (2.)
2:0 Neuendorf (10.)
3:0 Rosenthal (15.)
4:0 Francisco (45.)
5:0 Rosenthal (73.)

Zwei Verletzungen, Carlos und Danilo Bahia, haben mein Spiel zerstört, in der zweiten Halbzeit funktioniert das 4-1-2-1-2 überhaupt nicht mehr. Ich stelle zur 70. Minute auf 4-2-3-1 um und gewinne so wieder die offensive Oberhand. Roye auf dem rechten Flügel kann dort seine Schnelligkeit ausspielen. Allerdings gelangt er so auch wieder in Torchancenposition, die er nach allen Regeln der Kunst bestens vergeigen kann.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: schlomo23 am 15.März 2012, 11:10:51
Großartig bisher, mich hast du als Stammleser!
Hoffe nur, dass ewige Gewinnen macht dir auch noch einige Saisons Spaß, im Profifussball möchte ich dich jetzt eigentlich schon noch sehen...  ;)

Edit: Alex Herber hatte ich auch mal in einem Preußen Münster Save, der hat sogar das ein oder andere Spiel in der Dritten Liga für mich gemacht und es hat zum Aufstieg gereicht. Mit Bakalorz habe ich da auch nur gute Erfahrungen gemacht. Scheinst also schon ne echte Bombentruppe für die Liga zu haben.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 15.März 2012, 11:40:30
@schlomo: klasse, Danke Dir!! :) Alex Herber ist mir irgendwie ans Herz gewachsen, obwohl seine Werte wirklich nicht so großartig sind. Bakalorz ist leider zu einem anderen Verein gewechselt, auf Leihbasis. Und das ewige Gewinnen wird sicher irgendwann ein Ende haben ;)

Es ist Dezember, regnerisch und mit 12°C wie üblich viel zu mild. Genau die richtige Stimmung, um zum Verfolger Eintracht Nordhorn zu fahren.

Einem Thread in meinem geliebten Forum zufolge sollen die Strassen in diesem Ort erst kürzlich gepflastert worden sein. Unser Eindruck: hier wurde gute Arbeit geleistet. Jetzt müssen wir Euch nur noch zeigen, wie man Fußball spielt und die Region hat Chancen auf's Überleben.

17. Spieltag

Eintracht Nordhorn (2.) - FC Remscheid (1.)

Aufstellung: Gott - Randa, Lörig, Wenzel*, Tonetto - Carlos (69. Léo Aro) - Neuendorf, Danilo Bahia - Roye - Rosenthal, Francisco (46. Malongi)

0:1 Wenzel (23.)
0:2 Wenzel (36.)
0:3 Neuendorf (42.)
0:4 Wenzel (52.)
0:5 Malongi (60.)
0:6 Lodter (ET., 65.)

"Kritik an der Abwehr lässt ein Wenzel nicht zu. Ein Wenzel weiß, wann man nach vorne geht und mithilft für den Sieg. Ein Wenzel lässt sich nicht in ein Muster pressen. Ein Wenzel muss immer spielen, sonst wird ein Wenzel böse." Das die Aussagen des Dreifachtorschützen nach dem Spiel auf Fragen des Radiosenders RSG. Der gleiche Sender fragt mich nach dem Spiel, ob ich diese Aussagen kommentieren wolle. Ich sage: "Ein Way kommentiert keine Aussagen von einem Wenzel. Aber ein Wenzel muss wissen, wann er mit Äußerungen den Zorn eines Ways auf sich zieht. Ein Way kann Ihnen jetzt hier sagen: wenn ein Wenzel meint, einen Way so unter Druck zu setzen, dann wird ein Way einem Wenzel gehörig die Tüten pusten, so dass am Ende ein Wenzel zu einem Way kommen muss, um sich zu entschuldigen. So regelt ein Way diese Dinge und das muss auch ein Wenzel kapieren."

Wenzel kündigt zwei Tage später an, er würde seine Karriere zu Saisonende beenden.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Svonn am 15.März 2012, 12:55:16
"...Dauerkarte in einem Wuppertaler Bordell."

Und ich dachte, du hast eine Frau?  ;D Die muss ja ganzschön zufrieden mit ihren Geschenken sein, wenn sie dich so wildern lässt!

Ich erwarte einen Aufstieg pro Saison, zumindest bist zu 2. BuLi, sonst kann das ja jeder!  ;D

Mach immernoch riesen Spaß, hier mitzulesen  ;D

Zu Transfers: Tinga? http://s1.directupload.net/images/111022/em96khdy.jpg (http://s1.directupload.net/images/111022/em96khdy.jpg) Dieser?
Ganz schlechte Erfahrungen mit dem, in meiner Everton Story ein Jahr geliehen, ein klassischer Dauerpatient!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 15.März 2012, 13:35:21
Was das Bordell angeht, so betrifft das ja nur die Spieler. Ich lade die da ab und gehe in der Zwischenzeit mit meiner Frau im Park spazieren. :)

Ja, der Tinga. Stimmt schon, ist etwas verletzungsanfällig, aber bisher liefert er solide Leistungen. Und: danke für das Lob. Freue ich kich drüber :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 17.März 2012, 09:31:20
18. Spieltag

FC Remscheid (1.) - Ratinger SV (6.) 2:0

1:0 Lörig
2:0 Roye

Ein Spiel, welches ich später gegenüber einem ratlos schauenden Journalisten des Remscheider General-Anzeigers als 'quasi-typisches FM-Spiel' bezeichne. 22 Torschussgelegenheiten bieten sich uns, nur fünf kommen tatsächlich auf das Tor. Drei Gelegenheiten ohne Torschuss hat der Gegner. Dennoch nur ein 2:0. Ein echtes FM-Spiel hätte ich natürlich 0:1 verloren, aber ich will ja nicht jammern.

19. Spieltag

VfL Rhede (16.) - FC Remscheid (1.) 0:1

0:1 Léo Aro

Rhede Taktik von Beginn an : druff op des Socken. Sechs Gelbe Karten bei ihnen gegenüber zwei bei uns. Glücklicherweise hat sich auch nur einer der Gegner verletzt. Ha! Dilettanten. Darüber hinaus sind wir vollkommen feldüberlegen, können das aber nur in ein mickriges Törchen ummünzen.

20. Spieltag

FC Remscheid (1.) - FT Schweinfurt (5.) 3:0

1:0 Carlos
2:0 Johnson (ET)
3:0 Wenzel

Leichtes Spiel nach 16 Minuten, als ein Schweinchen vom Feld geschickt wird. Damit ist auch bereits alles zum Spiel gesagt, obwahl anzumerken ist, dass wir in Überzahl zwar überlegen, aber nicht klar überlegen sind. Das enttäuscht. Straftraining.

21. Spieltag

MSV Duisburg II (9.) - FC Remscheid (1.) 1:4

1:0 Inaicelli
1:1 Francisco
1:2 Francisco
1:3 Rafael Foster
1:4 Roye

Irgendwie habe ich vor dem Spiel ein komisches Gefühl und der Anfangsverlauf bestätigt mich: Duisburg spielt gut mit und dominiert die ersten 15 Minuten. Das schlägt sich auch im Führungstreffer nieder, den Francisco glücklicherweise fix ausgleichen kann. Für ihn habe ich mich ebenfalls aus dem Bauch heraus entschieden und er dankt es mir mit dem wichtigen Führungstreffer sowie der MotM-Medaille. Am Ende beträgt die Durchschnittswertung der Duisburger 6.13, nicht repräsemtativ für ihre eigentlich gute Leistung zu Beginn.

Schlechte Nachricht für mich: Randa wie auch Neuendorf fallen längere Zeit verletzt aus.

22. Spieltag

Irgendwie ist mir nach... ich weiß auch nicht... Geld ausgeben oder so. Ich rufe also ein paar Agenten an, mit den mich lose Kontakte verknüpfen. So langsam muss ich mich ja auch um die kommende Saison kümmern. Einige (viele) Verträge laufen schließlich aus:

(http://s7.directupload.net/images/120317/u79ucvu6.png) (http://www.directupload.net)

Ich sehe also - und verpflichte für 3,8 Mille - Teji Savanier. Ein guter Mann, der uns für einige Zeit weiterhelfen kann. Er wird im kommenden Freundschaftsspiel gegen SV Uedesheim ausprobiert. Der Trainer von Uedesheim meint derweil, ich würde gegen ihn Probleme bekommen. Er spielt eine Liga tiefer und hat im letzten Jahr zwei Mal gegen uns verloren. Dieses Match endet mit 0:7 für uns. Nach der Halbzeit stand es 0:1, welches ich mit einem direkten 4-3-3 mit drei Stürmern erspielt habe. Im zweiten Durchgang wechsele ich auf ein 4-2-3-1 mit Danilo Bahia und Brutus Malongi auf den Außen und schieße den Gegner nieder. Danilo Bahia ist Spieler des Spiels. Unglaublich, der Kerl, bringt immer seine Leistung.

22. Spieltag

FC Remscheid (1.) - Rot-Weiss Essen II (12.)

Nach den guten Erfahrungen im Freundschaftsspiel lasse ich auch jetzt ein 4-2-3-1 spielen mit Wittek im zentralen Mittelfeld. Seine Werte haben sich gut entwickelt.

Aufstellung: Gott - Sabía, Lörig, Rafael Foster, Tonetto - Gérson, Wittek - Danilo Bahia*, Kot, Malongi (Carlos) - Roye (Rosenthal)

1:0 Danilo Bahia
2:0 Roye
3:0 Wittek
4:0 Rosenthal

Barcelona? Pah, das können wir auch. Um das zu beweisen, probiere ich in den letzten zehn Minuten des Spiels eine 4-2-4-0-Formation aus, die erstaunlich gut funktioniert.

Nach diesem Spiel verpflichte ich meinen letzten Wintertransferspieler, Muhamed Mejic von Arles-Avignon. Savanier kam auch schon von da. Beide haben nach dem Wechsel erst mal mächtig über den Manager dort abgeledert. Scheint ja ein ziemlicher Penner zu sein. Gut, dass sie nun bei uns sind...

23. Spieltag

VfB Homberg (10.) - FC Remscheid (1.) 0:3

Vor dem Spiel behauptet Hombergs Manager Klaus Kornmüller, ich würde wahrscheinlich gegen ihn den Kürzeren ziehen und ich müsse mir schon was einfallen lassen, um sein Team zu schlagen. damit konfrontiert antworte ich, dass das wahrscheinlich nicht passieren wird. Darüber hinaus ist der Mann ein Idiot.

Und jetzt, Kornmüller, friss das:

0:1 Roye
0:2 Lörig
0:3 Roye

Nänänänänääänäää!! Und um noch eins oben drauf zu setzen, lobt mich die Presse als 'taktisches Genie'!!

24. Spieltag

FC Remscheid (1.) - 1.FC Kleve (4.) 4:0

1:0 Roye
2:0 Roye
3:0 Kot
4:0 Kot

Der letzte Pressehinweis auf meine taktischen Fähigkeiten hat mich darin bestärkt, unberechenbar zu bleiben. Der Fall ist also klar: 4-1-2-1-2. Roye als Innenstürmer auf der Zehn, Kot als Stoßstürmer, Savanier neben ihm mit dem Startelfdebüt. Wieder klappt die Formation gut und wieder würdigt die Presse mein Taktikverständnis. Hach, Mensch! Ich bin schon toll!

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 17.März 2012, 09:38:58
Die Presse lobt Jimmy Roye. Sicher zurecht, aber ein Journalist erwähnt mir gegenüber, man könne eine DVD mit Royes Aktionen aufnehmen und Kindern zeigen und sagen, dass man genau so spielen müsse. Daraufhin meine ich, dass wir dann einen Haufen Kinder haben, die alle schnell rennen können und keinen Möbelwagen auf vier Metern treffen. Das findet Roye wiederum nicht gut, aber er vergeigt einfach zu viele Großchancen. Die Menge an Toren (26 Tore in 23 Spielen) entsteht vielmehr dadurch, dass wir durchschnittlich 25 Torschüsse abgeben.

Vor dem Spiel gegen TuRu Düsseldorf veranstalte ich ein kleines Warm-Up. In einem Freundschaftsspiel gegen das unterklassige SF Troisdorf will ich die 4-2-4-0-Taktik testen. Das funktioniert nur bedingt, wirklichen Druck können wir nicht aufbauen. Wir gewinnen nach Taktik-Umstellung dennoch. Vielleicht bin ich hier auch nur etwas zu ambitioniert?!

TuRu Düsseldorf ist aktuell Zweiter, also ein 'Spitzenspiel'. Das veranlasst den Manager der Altpissetrinker zu einigen sonderbaren Äußerungen. Ich äußere mich ebenfalls sonderbar und lasse mich zu einigen famosen Beleidigungen hinreissen. Die sehe ich ja ohnehin nie wieder, warum also unnütze Freundschaften schließen...

25. Spieltag

Düsseldorf tritt im Angsthasensystem 4-5-1 an mit fünf flach aufgestellten Mittelfeldspielern und einer einsamen Spitze. Ich lasse im 4-1-2-1-2 auflaufen. Die Geschichte des Spiels ist recht schnell erzählt: 5 CCCs für uns, 6 Halbchancen. Düsseldorf hat auch immerhin eine CCC, aber wir haben ja Gott im Tor.

FC Remscheid (1.) - TuRu Düsseldorf (2.) 2:0

1:0 Lörig
2:0 Savanier

Für die klaren Chancenverteilungen endet das Spiel enttäuschend torrarm. Aber Sieg ist Sieg. Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen, Fans und Verantwortliche der Gäste damit zu verärgern, dass es im gesamten Stadion UND in den Kneipen im Umfeld nur Kölsch gibt. Und selbstverständlich ist es nur daas Baustellenkölsch Küppers.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 17.März 2012, 09:59:01
Die Sonne scheint in mein Büro. Dabei fällt mir auf: es ist ziemlich staubig hier. Es ist sogar ziemlich staubig. Beinahe dreckig. Eigentlich ist es bereits richtig dreckig. Der Dreck verteilt sich allerdings auf einiege expon ierte Stellen des Büros, namentlich jene, die nicht voller Pizzakartons und Brötchenkönigtüten liegen. Um es kurz zu machen: ich habe Messi verpflichtet. Mich selbst. Aber wie ein neureicher Mittdreißiger ohne nennenswerte Kinderstube reagiert: ein neues Büro muss her. Ich rufe kurzentschlossen einige Architekten an, um mir Vorschläge machen zu lassen. In genau dieser Phase meines Denkens schiebt sich die Bürotür auf und Herzog schaut rein.

"Way, Kurze Frage. Haben Sie Ihren Kaderplanungsbericht für nächste Saison irgendwo gesehen?"
Ich schaue ihn an und mich dann um. Ich hebe einige Stapel Papier hoch und suche hier und da, zucke aber dann kopfschüttelnd mit den Schultern.
"Hach, verdammt!" zischt Herzog im Rausgehen. "Wo ist der nur, wo ist der nur..."
Die Tür schließt sich. Ich warte einige Sekunden, nehme dann mein iPhone und notiere mir eine Erinnerung: 'Kaderplanungsbericht anfertigen'. Nicht dass mir das durch die Lappen geht. Dann wende ich mich erst mal wieder den neuen Büroplänen zu. Prioritäten müssen eingehalten werden.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Soccer`O am 17.März 2012, 12:13:16
Bergischer Löwe

Meine lieben Brüder und Schwestern,

durch meine guten Kontakte zu GOTT und zum FCR, konnte ich tolle Erkenntnisse über die Kaderplanung der neuen Saison gewinnen.
Wie mir zu Ohren gekommen ist, plant unser großer Trainer Way für die neue Saison eine echte Knallerverpflichtung!!! Angeblich soll Dede von Vasco da Gama zum FCR wechseln!!! JA genau dieser Dede, der ehemalige BVB-Profi und brasilianischer Nationalspieler!!!
Da wir diese Information von unserem geliebtem GOTT gehört haben bin ich mir sicher das dieser Transfer zu stande kommt. Herr Way damit hatten Sie mal wieder den richtigen Richer, dieser Vollprofi kann unserem FCR nur weiterhelfen!

mit freundlichen Grüßen,
Mr. O
Bergischer Löwe
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 18.März 2012, 10:14:20
26. Spieltag

Rot-Weiß Oberhausen II (7.) - FC Remscheid (1.) 0:3

Auswärts in den Pott nach Oberhausen. Der Ort bietet nicht viel: Ruhrpottromantik eben. Für mich als halbgebürtigen Ruhrpottler natürlich 'The Place to be'. Aber irgendwie teilen meine Artgenossen meine Faszination für einen Ort, dessen größte Attraktion ein leerer Gastank (http://www.gasometer.de/de_DE/index.php) ist, nicht.

Dessen ungeachtet läuft folgende Elf auf:

Gott - Sabiá, Lörig, Rafael Foster, Tonetto - Wittek - Tinga, Neuendorf - Roye - Savanier, Kot

Das Team schafft es immer besser, eindeutige und hundertprozentige Torchancen nicht zu verwerten: von 18 abgefeuerten Schüssen gehen nur drei auf das Tor. Die sind dafür alle drin, weshalb mein Urteil gnädig ausfällt. Kot macht alleine zwei Tore und wird Spieler des Spiels, Roye macht nur eins, ist dafür aber wegen Gelber Karte im nächsten Spiel gesperrt. So hat jeder, was er verdient.

0:1 Kot
0:2 Kot
0:3 Roye

27. Spieltag

Sportfreunde Baumberg (14.) - FC Remscheid (1.) 0:5

Wieder ein Auswärtsspiel. Der Busfahrer murrt unablässig, zumal er stets so eigenartige Orte ansteuern muss. Er kommt mit dem Updaten nicht mehr nach und schreibt sich dafür jedesmal Überstunden auf, weil er das am heimischen PC erledigt. Für alle Interessierten: Baumberg liegt in Monheim am Rhein. Ihr kennt Monheim nicht? Nicht schlimm. Merkt Euch einfach: Rhein. Mehr gibt es zu diesem Ort ohnehin nicht zu sagen. Dem Busfahrer nahm ich übrigens den Wind aus seinen übermütigen Segeln, indem ich ein lokales Luxuskarrossenunternehmen beauftragte, das Team und den Stab per Stretchlimo nach Monheim an den Rhein zu fahren. Soll der Busmann doch sehen, wie er ohne Arbeit auskommt! Ha! Das Navi habe ich auch kassiert. Die entspanntesten Spieler haben dann das Spiel bestritten:

Gott - Sabía, Lörig, Wittek, Tonetto - Tinga - Carlos, Neuendorf - Alípio - Savanier, Kot

Alípio ist ein Leihspieler, den ich kurzfristig für kein Geld verpflichten und für 3 Millionen fest anstellen kann. Ich hatte ihn im FM 2010 von Real Madrid zu Tottenham geholt und er hat sich dort prima entwickelt. Die Wirklichkeit sieht leider nicht ganz so rosig aus und eine Festanstellug ist mehr als fraglich. Auf der Zehn ist seine Leistung heute mit 7.7 allerdings recht gut. Er ist zwar nach Gott (6.9) und Francisco (6.8, Einwechselspieler 45. Minute) der schlechteste, aber immerhin.

0:1 Wittek
0:2 Kot
0:3 Savanier
0:4 Carlos http://www.youtube.com/watch?v=iSj_SEXffcc (http://www.youtube.com/watch?v=iSj_SEXffcc)
0:5 Wittek
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 18.März 2012, 10:39:54
Ich klicke mich am Laptop durch meine Bookmarks und bleibe beim Remscheider Generalanzeiger hängen:

(http://s14.directupload.net/images/120318/tuhlnx9d.jpg) (http://www.directupload.net)

Gerüchte um den FC Remscheid und meine schillernde Person sind ja nichts neues, aber ein brasilianischer Nationalspieler? Das ist jawohl eine maßlose Übertreibung. Ein mickriges Spiel hat er gemacht, und das auch noch in einem bedeutungslosen Spiel. Die angebliche Info steht in einem Schmierblog eines Fanclubs namens "Bergischer Löwe". Wenn das mal nicht originell ist. Handelt sich immerhin um das Stadtwappen, so wie der Berliner Bär, der Bremer Schlüssel oder der Kölner Analdildo. Ich klicke mich durch den Blog und lese mit erstaunen, dass unser Torwart Gott da als Informant tätig ist. Ich rufe ihn in mein Büro.

"Herr Way? Trainer? Sie haben geläutet?" fragt er, als er den Kopf durch die Tür steckt.
"Ah, ja. Hinsetzen." Ich nicke auf den grob gehauenen Holzschemel vor meinem Schreibtisch. Gott nimmt Platz und schaut mich erwartungsfroh an.
"Was sagt Dir 'Dede'?"
"Hm, da muss ich tief in mich gehen. Oh ja, diese Buchstaben sind mir ein Begriff, allein mir fehlt der mentale Zugang zu der Erinnerung."
"Vielleicht hilft es Dir weiter, dass man behauptet, Du hättest erwähnt, dass man Dir zugetragen hat, man wisse darüber bescheid, dass jemand kolportiert, man hätte von dem Spieler Dede gehört, der bei uns anfangen soll."
"Ahh... nein, Herr Way, Trainer. Darüber habe ich nichts gehört.
"Man hat auch nicht behauptet, Du hättest davon gehört, sondern man hat behauptet, Du hättest erzählt, dass man Dir zugetragen hat, man wisse darüber Bescheid dass jemand kolportiert, man hätte von dem Spieler Dede gehört, der bei uns anfangen soll."
"Sooo... hm... nein, Herr Way, Trainer. Auch darüber kann ich nichts in den Weiten meines Geistes finden, dessen Informationsgehalt kongruent zu den von Ihnen vorgetragenen Mitteilungen ist."
Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass Gott einige seltsame Bücher gelesen hat.
"Gut, Gott. Warum wird dann behauptet, Du hättest das mitgeteilt?"
Gott denkt nach.
"Hmm. Nein, Herr Way, Trainer. Über diese Äußerung zu sinnieren erscheint mir nicht sinnvoll, ist doch die Antwort ein eindeutiges 'Ich habe keine Ahnung'. Allerdings..."
"Ja?"
"Allerdings habe ich neulich ein Gespräch mit einem Fan geführt, es ging dort um sportliche Größen meines Heimatlandes. Da bin ich gefragt worden, welche Größe ich denn hier gerne sehen würde."
"Ach was."
"Ja, Herr Way, Trainer. Natürlich ist Ihnen nicht entgangen, dass man großes Herz viel brasilianisches Blut strömen lässt. Und so musste ich sagen, dass die Größe, die ich gerne hier sehen würde, 'DeDe' sei."
"Und was, zum Teufel -" Gott bekreuzigt sich rasch, "ist daran anders als 'man behauptet, Du hättest erwähnt, dass man Dir zugetragen hat, man wisse darüber bescheid, dass jemand kolportiert, man hätte von dem Spieler Dede gehört, der bei uns anfangen soll'??"
Gott lächelt. "Herr Way, Trainer, offenbar ein Mißverständnis. Unter sportlichen Größen hatte ich sowas im Sinn:"

(http://surgeries.cc/extreme/wish01.jpg)

Ich betrachte seine Gedankenblase. Körbchengröße DD? Zugegeben, das kann man falsch verstehen. Er darf wieder gehen.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 18.März 2012, 11:36:45
Also, Kaderplanung. Muss ja sein. Machen wir echt FM-mäßig erst mal eine Bestandsaufnahme des aktuellen Kaders:

Torhüter

Gott - Nummer 1 im Tor und noch mit Vertrag
Deman - Nummer 2, Vertrag läuft aus
Becker - Nummer 3, Vertrag läuft aus

Gott bleibt und steht zunächst auch als Nr.1 fest. Deman und Becker werde ich ersetzen. Ich werde für diese Position sichten und sollte sich eine neue Nummer 1 finden, rückt Gott auf die Nr.2, die Nr.3 wird an einen Jugendspieler gehen, wenn möglich.

Verteidigung

Streichkandidaten

Plate, Wenzel - Karriereende
Rada, Kohlhaas, Rahmann - Vertragsende

Wackelkandidaten

Lörig - zwar mit stabilen Leistungen und Vize-Kapitän, allerdings schon 32 Jahre alt und mit stark fallenden Fähigkeiten
Cleber - wenn er sich mit der Backuprolle hinter wem auch immer zufrieden gibt, ist er dabei

Kader 2013/14

D R: Sabía
D L: Tonetto, Rafael Foster
D C: Rafael Foster, Sabía, Gérson, Wittek, Hermsen

Auf den Außenverteidigerposition muss ich also dringend nachlegen.

Mittelfeld

Streichkandidaten

Christian Müller - mittlerweile zu alt und zu schlecht, kaum mehr mit Einsätzen

Wackelkandidaten

Carlos - seine Vielseitigkeit spricht für ihn. Reduzierte Bezüge und Backup-Rolle, dann ist er dabei.
Florian Müller - kam nur auf wenige Einsätze, entwickelt sich nicht, wie gewünscht. Ist aber billig.
Brutus Malongi - klasse Leistungen, allerdings nur auf der AM/L-Position. Außerdem mit hohem Gehalt. Er ist jedoch der einzige wirklich brauchbare offensive linke Flügelspieler, daher ist eine Verlängerung wahrscheinlich, aber abhängig von der Gehaltsforderung
Alex Herber - Spieler der ersten Stunde, aber wird er die zugedachte Backuprolle akzeptieren? Wenn ja, bleibt er.

Kader 2013/14

Ich möchte mir hier ein breites Spektrum an Möglichkeiten aufrecht erhalten, damit ich taktisch flexibel bleibe.

DM C:

Tinga - gesetzt, wenn seine physischen Werte stabil bleiben. Er kann beinahe eine Spielmacher-Rolle übernehmen, ganz sicher ab die des defensiven Stabilisators vor der Abwehr

Außerdem sind auch Gérson, Wittek und Hermsen auf dieser Position einsetzbar.

M C:

Zecke Neuendorf - Fähigkeiten lassen stark nach, spielt aber trotzdem meistens gut. Ob es für eine höhere Liga reicht? Ansonsten vielleicht als Tutor einsetzbar.
Muhamed Mujic - Neuzugang mit großen Fähigkeiten, sollte sich als Stammspieler etablieren.

AM C:

Viele Spieler für diese Position, alle mit unterschiedlichen Herangehensweisen.

Jimmy Roye - Innenstürmer, auch als Stürmer einsetzbar
Marcus Rosenthal - sehr jung, zunächst mit prima Leistungen, später verdrängt worden
Mariusz Kot - hat Fähigkeiten als Innenstürmer, scheint aber als Stoßstürmer effektiver zu sein
Damir Grgic - verliehen an den Rheydter SV, dort mit guten Leistungen als Stürmer

Zahlreiche andere Spieler könnten hier aushelfen: Neuendorf, Tinga, Mujic, Danilo Bahia, Malongi, Alex Herber, Léo Aro, Alípio.

AM R:

Danilo Bahia - wenn wir im 4-2-3-1 spielen, ist er dort gesetzt und bringt auch stets gute Leistungen. Vertrag wird auf jeden Fall verlängert.

Alle anderen Spieler sind auf dieser Position nicht zu hause: Roye, Léo Aro. Hier ist Handlungsbedarf.

AM L:

Gleiche Situation wie für die rechte Seite. Malongi ist als einziger in der Lage, die Position zu spielen. Léo Aro wäre dort nicht auf seiner stärksten Position.

Angriff

Fast ein Überangebot.

Streichkandidaten

Bart van den Eede: Karriereende

Wackelkandidaten

Alípio - ausgeliehen von Benfica Lissabon, gute Fähigkeiten, aber setzt sich nicht richtig durch. Aber noch jung. Zukunftsinvestment?
Léo Aro - steht auf der Transferliste, kommt dennoch hin und wieder zum Einsatz und spielt dann auch meistens recht ansprechend.

Kader 2013/14

Tobias Francisco - Marktwert 500 €, aber immer gut, wenn er spielt. Mittlerweile Kultfigur.
Téji Savanier - neu gekommen, aber noch ohne wirkliche Bindung. Sollte zur neuen Saison seinen Preis (3,8 Mio.) rechtfertigen.
Quentin Albrecht - verliehen an den Rheydter SV, jung, aber wohl ohne Zukunft.

Weiterhin für den Sturm einsetzbar sind Rosenthal, Kot, Roye.

Der momentane Kader für die Saison 2013/2014 sieht also so aus:

Torhüter

Gott

Abwehr

Sabía
Wittek
Hermsen
Gérson
Rafael Foster
Tonetto


Mittelfeld

Mujic
Roye
Tinga
Neuendorf
Danilo Bahia
Rosenthal


Sturm

Savanier
Kot
Francisco
Léo Aro
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 22.März 2012, 09:35:45
29. Spieltag

Wuppertaler SV II (18.) - FC Remscheid (1.) 0:4

Eine Reise für unsere Fans, die eine jahrelange Feindschaft zu den Wuppertalern pflegen. Insofern auch ein sozialer Auftrag, den wir da erfüllen müssen.

Aufstellung: Gott - Sabía, Wenzel, Rafael Foster, Tonetto - Wittek - Tinga, Neuendorf - Roye - Alipio, Kot

Mal abgesehen von der wirklich guten Leistung und dem Mann-des-Spiels Roye hat sich Kot für längere Zeit verletzt. Das gefällt mir nicht.

0:1 Alipio
0:2 Alipio
0:3 Kot
0:4 Roye

Spätestens nach diesem Spiel versuche ich, Alipio für die festgeschriebene Summe zu verpflichten. Er mag aber nicht. Dummer Junge.

30. Spieltag

FC Kray (17.) - FC Remscheid (1.) 0:3

Aufstellung: Gott - Sabía, Wenzel, Rafael Foster, Tonetto - Wittek - Tinga, Neuendorf - Roye - Alipio, Léo Aro

Der Brasilianer Léo Aro ist von seinen Fähigkeiten her jemand, den ich schon gerne im Team hätte, aber ist charakterlich so unberechenbar. Ich glaube ja, er wird von Herzog aufgestachelt. Ich nehme mir also vor, ihn umzupolen und gegen den Präser zu benutzen. Für den Moment bedeutet das: runter von der Transferliste, rauf auff'n Platz.

0:1 Léo Aro
0:2 Rafael Foster
0:3 Neuendorf

31. Spieltag

FC Remscheid (1.) - 1.FC Bocholt (7.) 4:0

Aufstellung: Gott - Sabía, Wenzel, Rafael Foster, Tonetto - Wittek - Tinga, Neuendorf - Roye - Alipio, Francisco

Francisco verdient ebenfalls mal wieder eine Chance und so lasse ich ihn in seiner Paraderolle als Stoßstürmer antreten. Weiterhin tausche ich die Rollen von Neuendorf und Tinga, letzterer jetzt mit der offensiven Mittelfeldrolle. Das zahlt sich aus: Tinga mit Dreierpack.

1:0 Tinga
2:0 Roye (FE)
3:0 Tinga
4:0 Tinga (FE)

Den letzten Elfmeter hat Tinga im übrigen eigenmächtig übernommen, ein Wechsel der Elfmeterschützen hat von meiner Seite nicht stattgefunden. Das wird den den Schwatten ein Nachspiel haben! Francisco hat hier leider nicht überzeugt, er wird zum nächsten Spiel ausgetauscht.

32. Spieltag

SV Hönnepel (11.) - FC Remscheid (1.) 1:3

Aufstellung: Gott - Sabía, Wittek, Rafael Foster, Tonetto - Gérson - Tinga, Neuendorf - Rosenthal - Alipio, Roye

Roye hat sich am effektivsten als angreifender Innenstürmer auf der Zehn erwiesen. Jetzt lasse ich ihn als Knipser ran, Rosenthal geht als angreifender Mittelfeldspieler auf seine Stammposition. Hat auch gut funktioniert.

1:0 Addo
1:1 Roye
1:2 Roye
1:3 Alipio

33. Spieltag

1.FC Viersen (13.) - FC Remscheid (1.) 2:2

Aufstellung: Gott - Randa, Wittek, Rafael Foster, Tonetto - Tinga - Mujic, Neuendorf - Rosenthal - Roye, Savanier

Da unser Aufstieg feststeht, lasse ich ein wenig experimentieren. Savanier läuft heute als Stoßstürmer auf, Roye als hängende Spitze. Randa muss Sabía ersetzen, der verletzt ist. Das ändert zunächst nichts an unserem Spielfluss, dem Viersen nichts entgegenzusetzen hat. Nur kommt es leider (wie gefühlt immer), dass nach dem letzten Wechsel eine Verletzung auftritt. In diesem Fall muss Randa in der 78. Minute verletzt vom Feld, in der 76. habe ich letztmals gewechselt. So gelingt Viersen noch der absolut unverdiente (2:22 TorCHANCEN) Ausgleich.

0:1 Roye
0:2 Rafael Foster
1:2 Taskiran
2:2 Kaufmann

34. Spieltag

FC Remscheid (1.) - Eintracht Nordhorn (4.) 6:0

Aufstellung: Gott - Randa, Wittek, Rafael Foster, Tonetto - Tinga - Mujic, Alex Herber - Rosenthal - Roye, Francisco

Ein kleines Abschiedsschaulaufen. Zwar gehören Francisco und Alex Herber auch in der nächsten Saison zum Kader, allerdings nur als Backup. Sollen Sie nochmal eine große Bühne (1339 Zuschauer) bekommen. Das Spiel verläuft gegen einen starken Gegner genau nach Wunsch. Nordhorn geht traurig nach Hause.

1:0 Roye
2:0 Léo Aro
3:0 Léo Aro
4:0 Roye
5:0 Roye
6:0 Rosenthal
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.März 2012, 10:57:29
(http://s7.directupload.net/images/120329/xggvukqi.jpg) (http://www.directupload.net)

Mit diesem Bild im Kopf und in der Hand sitze ich am Tisch, zusammen mit einem Reporter des RGA.

"Herr Way, ein großer Tag. Unsere Glückwünsche!"
"Ja? Das klingt so, als ob Sie das überrascht?"
"Naja... damit rechnen konnte man nun nicht."
"Dann sind Sie ein ebenso blinder wie ignoranter Versager wie der Rest in dieser Region. Ist Ihnen denn nicht aufgefallen, was hier gerade passiert?"
"Also, Herr Way! Ich verbitte mir-"
"Das Interview ist beendet."

Ich stehe auf, um zu gehen. Nur die geistegegenwärtige Bestellung eines großen Pils und einem Pinnchen Korn, die der Reporter durch die Kneipe schreit, veranlassen mich zum Verbleib. Ich nehme wieder Platz.

"Herr Way, ich wollte Sie nicht beleidigen. Aber..."
"Sie tun es ja schon wieder! Wo gibt es denn hier ein 'Aber'?"
"Also mal ehrlich: Wettquoten, Meinungen anderer Manager, Reaktionen auf Ihre Erfolge. Das kann man doch nicht einfach wegwischen!"
"Gut, hör zu: Wettquoten machen kroatische und albanische Mitbürger, die mehr Ahnung von Trickbetrug als von Ballsport haben. Andere Manager können ihre Meinung äußern, aber was davon zu halten ist, verrät dieses kleine Blatt Papier hier, die Tabelle. Deren Meinungen sind offensichtlich weniger Punkte wert als meine. Und die Reaktion auf die Erfolge ist einfach der Geilness zuzuschreiben."
"Geilness?"
"Klar!! Unser Club, unsere Leistung! Was ist Ihnen über die Lippen gegangen, als die Saison beendet war?"
"Geil."
"Da! DAS sind wir - geil! Und immer mehr Menschen dieser Region und darüber hinaus entdecken diese Geilness. Heute haben wir ein paar mehr Anhänger als vorher."
"Was können Sie in der kommenden Saison erreichen?"
"Hier haben wir ein Problem. Wir könnten die gleiche Leistung abliefern wie in dieser Saison, WENN unsere Geilness über die Grenzen bekannt werden würde. Ich habe zum Beispiel Ronaldinho angerufen. Mal abgesehen von seinem echt schlechten Deutsch hat er über mein Angebot gelacht. Zwanzig Mille habe ich ihm geboten, aber er wollte nicht. Und warum? Weil er unsere Geilness nicht kennt. Je bekannter die wird, desto bessere Spieler können wir holen. Aber so... ich weiß nicht, ob wir wieder ohne Niederlage durchrutschen, aber aufsteigen werden wir natürlich. Denken Sie an den Fünf-Jahres-Plan!"
"Damit liefern Sie uns ein Stichwort: Transfers."
"Davon wird es wieder mal haufenweise geben, seien Sie sicher. Jeden Tag kommen mehr und bessere Scoutingberichte rein. Wenn der Herzog nur nicht so verbohrt wäre und das Scpoutingnetzwerk künstlich eng hält, hätten wir sogar noch viel größere Auswahl."
"Wann können Sie erste Namen nennen?"
"Bald, junge Kolumna - bald."
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Kaliumchlorid am 29.März 2012, 17:43:35
Herr Way, so langsam, aber sicher, werden Sie größenwahnsinnig. 20 Mio Jahresgehalt für einen einzigen Spieler, der seinen Zenit schon vor Jahren überschritten hat. Zudem zwingen Sie die treuen Anhänger des Vereins sich jedes Jahr über zwanzig neue Spielernamen zu merken. 
Nur gut, dass wenigstens Herzog einen kühlen Kopf bewahrt. Der hätte auch nicht sechs Punkte im Kampf um den Aufstieg verschenkt.


P.S.: Sie sollten sich übrigens auch im Klaren darüber sein, dass ich ebenfalls Wissen über dieser Substanz, derer ich meinen Namen verdanke, verfüge und was noch viel wichtiger ist, wie ich eine Aufnahme erfolgreich verhindern kann.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 30.März 2012, 11:27:41
@KCl - na warte!!  ;D

Ein schöner Morgen im Sommer des Jahres 2013. Trainingsgelände des FC Remscheid. Ich betrete den Platz. Dort tummeln sich bereits runde vierzig Mann in einheitlichem Trainingsdress. Ich besteige ein kleines Podest und schalte das Megaphon ein, das ich mir extra zu diesem Zweck mitgebracht habe.

  "Werte Mitstreiter! Herzlich willkommen beim FC Remscheid!"
Über die Stadionlautsprecher lasse ich Applaus einspielen.
  "Sie alle sind von mir und meinem Team aus Talentspähern, Trainern, Trainerassistenten, Assistenzassistenten, Schuhputzern, Ballaufpumpern und Tornetzenteisern gesichtet und für gut befunden worden. Sie haben die Ehre und das Privileg, für diesen Verein Ihre Gesundheit zu riskieren."
Wieder Applaus über die Lautsprecher.
  "Sicher werden Sie sich die Frage stellen..." Eine Hand erhebt sich aus der Spielermenge. Ich schaue empört zu dem Mann. "Wat is denn?"
Er räuspert sich kurz. "Ähäm... eine Frage, Herr Way. Ich wurde von einem Herren namens Herzog eingestellt. Mit ihm habe ich auch den Vertrag unterschrieben."
  "Ahh!" mache ich. "Ja, davon habe ich gehört, dass sowas vorgekommen sein soll." Ich nicke bedächtig und allwissend. "Seien Sie doch so gut - Sie haben Ihren Vertrag ja sicher mitgebracht, wie von mir angeordnet?!" Der Spieler nickt.
  "Bitte bringen Sie mir den Vertrag doch mal gerade her."
Der Spieler drückt sich durch die Traube von anderen Spielern und reicht mir seinen Umschlag. Ich schaue mir die ersten beiden Seiten an, dann die Unterschrift. Tatsächlich. Herzog! Ich schaue wieder auf den Spieler herab.
  "Sagen Sie, haben wir dafür ein Fac simile für unsere Akten engefertigt?" frage ich beiläufig.
Der Spieler schüttelt den Kopf. "Nein, Herr Way. Das wollte Herr Herzog im Anschluß an dieses Meeting machen."
  "Ah, ok." Ich greife in die Tasche, schnappe mein Zippo auf und der Vertrag verbrennt in heißer Glut.
  "Aber..." Der Spieler blickt entsetzt. "Was soll das...?!"
  "Bitte verlassen Sie das Gelände. Meine beiden Kollegen-" Ich winke zwei bulgarischen Securitymitarbeitern, "-werden Sie hinaus begleiten."
Die folgenden Proteste des Spielers mißachtend schaue ich wieder über die verbliebenen Spieler.
  "So. Bitte nehmen Sie nun alle Ihre Verträge zur Hand. Wie ich Sie gebeten habe, sollten Sie auch ein Zehn-Cent-Stück dabei haben. Auf dem Vertrag befindet sich unter dem Punkt "Teamstatus" ein Feld, welches ausgegraut ist. Ihr Teamstatus steht zwar oberhalb festgeschrieben, aber sicherlich wird Ihnen der Wortzusatz "transient" aufgefallen sein. Da ich annehme, dass niemand von Ihnen mit diesem Wort etwas anfangen kann, sage ich Ihnen: es bedeutet "vorübergehend". Ihr tatsächlicher Teamstatus steht im Feld darunter. Bitte rubbeln Sie ihn nun frei. Dann können wir endlich mit dem Training beginnen."
Während das Team rubbelt, sich freut oder ärgert und ich auf diese Weise eine gesunde Rivalität geschaffen habe, verlasse ich das Feld Richtung Büro.

Die Saison ist eröffnet.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: kaluzny am 30.März 2012, 15:43:33
Hab mich jetzt hier mal durchgelesen und bin begeistert!
Auf jeden Fall viel Witz vorhanden - über die Einkaufspolitik lässt sich streiten! :D
Das die Sportfreunde Baumberg aus der Niederrheinliga abgestiegen sind ärgert mich als Baumberger natürlich... :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: cornulio am 30.März 2012, 20:41:11
von dir könnte selbst magath noch was lernen :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 02.April 2012, 13:52:52
@kaluzny: danke für das Kompliment!! :D Tut mir natürlich leid, dass ich das Team Deiner Heimatstadt auf dem Weg zur Weltherrschaft vernichten musste!!  :-\
@cornulio: vielleicht sollte ich ihm einen Abzug der Story schicken?!  8)



Neue Saison. Neue Spieler. Neue Taktik? Nicht auf dem Papier von der Formation her. Ich werde erneut das 4-1-2-1-2 als Hauptsystem spielen lassen, allerdings werde ich mich Höherem widmen. Und an welchem anderen Verien sollten wir uns orientieren, wenn nichtam FC Barcelona?! Also: schnellst mögliches Spiel, wenig Zeit am Ball, schnelle Zirkulation. Der vordere Stürmer soll dabei allerdings vorne eine permanente Anspielstation bilden.

(http://s7.directupload.net/images/120402/o92pz9ni.jpg) (http://www.directupload.net)

Mal abgesehen davon stehen mir endlich nun auch die Spieler zur Verfügung, die das Spielen können: solche mit der Technik und der Gedankenschnelle. Das gilt natürlich Liga-bereinigt.

Unsere Neuzugänge:

Torhüter

Louis Mununga (KV Oostende, 50.000 €)- GK mit brillanter Zukunft
Raphael Müller (SV Mehring, ablösefrei) - schon 24 Jahre alt, aber ein solider Mitstreiter. Manager mag Herzog nicht, damit ist er mein Mann.

Verteidigung

Yassine Jebbour (FC Stade Rennes, 2.000.000 €) - die dringend benötigte Alternative für die rechte Außenverteidigerposition
Hördur Magnússon (Juventus Turin, 450.000 €) - rustikaler Innenverteidiger als perspektivischer Mann

Mittelfeld

Christopher Buchtmann (1.FC Köln, 1.500.000 €)- interessant als Herausforderer für Brutus Malongi auf der AM/L-Position, kann aber auch einen offensiven Außenverteidiger spielen
Dawda Bah (FC Augsburg, 70.000 €) - ein kreativer Dribbelkönig für das zentrale (offensive) Mittelfeld oder den linken Flügel, eingeplant als vorgeschobener Spielmacher
Pascal Stein (MSV Hamburg, ablösefrei) - 15 Jahre alt und ein Juwel. Starke Werte für das Dribbling. Das wird einer!
Gaston Milandou (Saint-Michel (CGO), 350.000 €) - rechtes Mittelfeld, Perspektivspieler mit guten Anlagen, leider schon 20 Jahre alt.
Manuel Zeitz (1.FC Nürnberg, 375.000 €) - defensives Mittelfeld und zentrales Mittelfeld, ein Allrounder mit Spielmacherqualitäten
Gianluca Nijholt (FC Utrecht, 65.000 €) - Spielmacher auf der Acht und der Zehn. Qualitativ der beste Neueinkauf und auch einer der günstigsten

Angriff

Marcus Pedersen (Vitesse Arnheim, 500.000 €) - ein Stürmer, der Qualitäten als Zielspieler und Stoßstürmer hat. Eine Alternative, da Kot und Rosenthal verletzungsanfällig sind
Alípio (ausgeliehen, Benfica Lissabon) - er wollte sich nicht fest an mich binden, aber ich versuche es weiter. Die Leihe erfolgte erneut mit Kaufoption

Außerdem habe ich noch haufenweise Jugendspieler verpflichtet, die besten von ihnen dann gleich zu einem meiner beiden Farmteams geschickt: Rheydter SV oder SG 2000 Mülheim-Kärlich.

Die Lokalpresse liebt mich selbstverständlich. Immerhin habe ich Spieler dreier Bundesligateams, zweier Teams der Ehrendivision, einen eines französischen Erstligisten und von Juventus Turin verpflichtet. Da kann Herzog mal ganz kleinlaut die Hose wieder hochziehen! Allerdings muss ich mich doch ärgern. In der Tagespresse war ein Leserbrief dieses "Kaliumchlorids" abgedruckt, der dort offen seine Bewunderung für unseren unfähigen Vorsitzenden äußert. Ich bin mir sicher, dass der Mensch gekauft ist, anders ist es nicht zu erklären. Er hat gar geschrieben, Herzog wäre ohne Punktverlust ausgekommen! Dabei habe ich neulich im Abfall einen Schmierzettel gefunden mit der Aufschrift "Neue Taktik FCR Regionalliga":

(http://s7.directupload.net/images/120402/kkcp8xav.jpg) (http://www.directupload.net)

Leider habe ich den Zettel nicht mehr, sonst würde ich ihn im Meistertrainerforum posten. Mist!!

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Kaliumchlorid am 02.April 2012, 21:30:16
Also Herr Way, das ist ja nun ein ziemlich plumper Versuch Herrn Herzog in Verruf zu bringen. Mir liegt da zum Beispiel ein Schriftstück (http://s7.directupload.net/images/110717/53s588ct.jpg) vor, welches eindeutig beweist, dass das Ihre Handschrift auf diesem Schmierzettel ist. Da hätte ich schon etwas mehr Kreativität von Ihnen erwartet.  ;)

Und dann diese ständige Beweihräucherung durch die Remscheider Lokalpresse. Gerüchten zu Folge lacht man sich in Turin, Rennes und Köln noch immer ins Fäustchen darüber, dass man diese Spieler für so viel Geld losbekommen hat.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Shakespeare am 19.April 2012, 23:16:53
Ich warte gespannt auf die nächste Folge :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.April 2012, 23:20:22
:) freut mich. Bekommst Du auch, aber im Moment arbeite ich ziemlich viel. Die wenige Zeit, die bleibt, könnte der Story nicht gerecht werden, aber es wird auf jeden Fall weiter gehen!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Eddy am 29.Mai 2012, 13:33:21
Ich denke diese Story ist es wert mich nach Jahren der Abwesenheit in diesem Bereich des Forum´s mal wieder zu melden: Grandiose Story, sehr gut geschrieben, macht jederzeit Spaß zum lesen und die Randbedingungen sind ideal für eine längere Story. Das einzige was ich mir wünschen würde, wäre ein klein wenig mehr Bezug zum FM ansich, mich würden beispielsweise, einige Spielerprofile interessieren. (Würde mir das scouten auch erleichtern, der Uli ist auf euch aufmerksam geworden ;) )

Hoffe nur das es hier auch weitergeht. Hätte es aufjedenfall verdient!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 30.Juni 2012, 14:22:05
Ich denke diese Story ist es wert mich nach Jahren der Abwesenheit in diesem Bereich des Forum´s mal wieder zu melden: Grandiose Story, sehr gut geschrieben, macht jederzeit Spaß zum lesen und die Randbedingungen sind ideal für eine längere Story. Das einzige was ich mir wünschen würde, wäre ein klein wenig mehr Bezug zum FM ansich, mich würden beispielsweise, einige Spielerprofile interessieren. (Würde mir das scouten auch erleichtern, der Uli ist auf euch aufmerksam geworden ;) )

Hoffe nur das es hier auch weitergeht. Hätte es aufjedenfall verdient!

Oh, ich sehe ja jetzt gerade erst Deinen netten Kommentar!! Vielen Dank dafür! Ich werde das beherzigen.

Tatsächlich habe ich etwas weiter geschrieben und werde das morgen präsentieren!  :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 09.Juli 2012, 15:57:07
Die neue Taktik wird eingespielt, mein genial ertüfteltes 4-1-2-1-2. Genial? Oh ja. Genial. Damit habe ich nämlich bereits erfolgreich mit dem CM 2 gespielt und bin seither in jeder der folgenden CM/FM-Versionen früher oder später drauf zurück gekommen, und damit lange bevor Werder Bremen so hat spielen lassen! Ha - genial!!

So genial wie die Taktik, so genial auch die Ergebnisse der Saisonvorbereitung. Beim eigenen Friendly-Cup, dem "Amboss-Cup" (so benannt, um die Remscheider Werkzeugmacher-Tradition zu betonen und auch, um einer eventuell rüde Spielweise meiner Spieler zu rechtfertigen) verlieren wir nur unglücklich gegen den 1. FC Köln mit 0:2, besiegen dafür aber Ligakonkurrent Eintracht Trier mit 4:0.
Die weiteren Freundschaftspiele gestalten wir samt und sonders eindeutig zu unseren Gunsten, allerdings auch alle gegen unterklassige Gegner. So wartet schließlich das erste PFlichtspiel der Saison auf uns: Schalke 04 II.



1. Spieltag

FC Remscheid - FC Schalke 04 II

Röntgenstadion, Zuschauer: 1258

Ich sitze locker entspannt auf einem Stuhl direkt an der Mittellinie. In meiner Hand ein großer Becher Kaffee (mit 12 Jahre altem Dimple) und eine Zigarre. Ich will mich halt volksnah präsentieren. Allerdings bin ich schon ein wenig nervös: wird meine Taktik funktionieren? Werden wir gut genug sein? Jedenfalls lasse ich einfach mal haufenweise Neuzugänge ran.
Die Zuschaueranzahl ist für eine Saisoneröffnung allerdings enttäuschend. Was soll das? Da bietet man der Stadt Regionalligafuppes und dann kriechen da 1200 Mann im Stadion rum? Wir werden wohl ein wenig PR machen müssen.

Müller – Jebbour, Wittek, Rafael Foster, Tonetto – Zeitz – Tinga, Nijholt – Roye – Léo Aro, Pedersen

Das Spiel beginnt und wir sind stark genug. Und die Taktik: funktioniert. Zwar wird es ein ziemliches Gehacke, aber letzten Endes gehen wir als klare und sichere Sieger vom Feld. Léo Aro trifft doppelt und alle sind sehr zufrieden. Sogar Herzog lächelt.

(http://s7.directupload.net/images/120709/j2zowpm8.png) (http://www.directupload.net)

(http://s7.directupload.net/images/120709/vkswvnsf.png) (http://www.directupload.net)




Der Erfolg gibt mir das Recht, mich um den U19-Posten Deutschlands zu bewerben. Ich will Herzog mal etwas Angst machen! Natürlich bekomme ich einen Brief zurück vom DFB mit der Frage, wer ich überhaupt sei, aber das ist mir der Spaß wert.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 09.Juli 2012, 16:10:49
2. Spieltag

GFC Düren 09 (8.) - FC Remscheid (4.)

Papiermühle, Zuschauer: 1358

Ein Stadionname, der es verdient hätte, in die Geschichtsbücher einzugehen, zusammen mit De Kuip und der Trolli-Arena! Aber Düren ist ja ohnehin ganz klar eine Reise wert, zumindest wenn man Menschen auf unbestimmte Zeit verschwinden lassen möchte. Wir haben es sicher her geschafft und werden hier unser erstes Regionalliga-Auswärtsspiel spielen.

Angestachelt von den Leserbriefen der letzten Zeit (er meint, es waren mehr als der eine bekannte) kommt Herzog in die Kabine, als ich gerade einen kurzen Aufheizer auf youporn zeige. Er will wissen, wie ich zu spielen lassen gedenke, da ihm nicht aufgefallen ist, wie ich Defensivtaktiken hätte einstudieren lassen. Ich gebe Herzog Recht: es gibt keine. Auswärts werden wir wie zuhause volle Pulle offensiv antreten. Gleiche Taktik, gleiche Strategie. Herzog will aufbegehren, wird aber von einigen Jugendspielern aus dem Raum geprügelt, weil er die Filmvorführung stört.

Am Ende geht diese lattenharte Elf auf's Feld:

Gott - Sabía, Wittek, Rafael Foster, Tonetto - Zeitz - Tinga, Nijholt - Roye - Léo Aro, Pedersen

Das Spiel im Ticker:


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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 09.Juli 2012, 16:33:29
3. Spieltag

FC Remscheid (3.) - Borussia Dortmund II (7.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 1463

Das wird ein erster wirklicher Vergleich. Die Dortmunder Amateure sind gut gestartet und gelten als Spitzenteam dieser Liga. Ich baue ein wenig auf ihre mangelhafte Erfahrung und trete in blauweißem Dress an.

Gott - Ferreira, Wittek, Rafael Foster, Tonetto - Zeitz - Tinga, Nijholt - Roye - Léo Aro, Pedersen


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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 09.Juli 2012, 16:43:14
4. Spieltag

Germania Halberstadt (9.) - FC Remscheid (3.)

Friedensstadion, Zuschauer: 990

Soso, Halberstadt tritt im Barcelona-433 an. Gegen Dortmund hatten meine Außenverteidiger einige Probleme, als der BVB im 4-2-3-1 antrat. Mal sehen, wie das dichtere zentrale Mittelfeld jetzt gegen uns besteht.
Die Tabellensituation ist ein wenig speziell: 1. Elversberg, 2. Trier, 3. Remscheid, 4. Ahlen, 5. Essen - alle haben neun Punkte. Der Sechste Herne ist bereits fünf Punkte zurück.

Unsere Aufstellung: Gott - Ferreira, Wittek, Rafael Foster, Tonetto - Zeitz - Tinga, Nijholt - Roye - Léo Aro, Pedersen


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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 09.Juli 2012, 17:56:34
5. Spieltag

FC Remscheid (2.) - Borussia Mönchengladbach II (8.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 1298

Insgesamt hat mir in den letzten Spielen Jimmy Roye nicht so gut gefallen wie der Rest. Er muss sich auch an seiner geilen Vorsaison messen lassen. Vielleicht liegt es an der insgesamt schnelleren Taktik, dass er nicht mehr so sehr in die Positionen kommt, um abzuschließen. So wechsele ich ihn gegen Mohamed Mujic aus, der auf der Zehn als vorgeschobener Spielmacher agieren soll. Die Aufstellung also:

Gott - Jebbour, Wittek, Rafael Foster, Tonetto - Zeitz - Tinga, Nijholt - Mujic - Léo Aro, Pedersen

7.: Mujic fällt das erste Mal auf: sein Pass in die Gasse findet Pedersen, der den Ball unter die Latte nagelt. Aber leider aus Abseitsposition.
9.: wieder Pedersen, der den Ball von Tonetto im Strafraum bekommt, sich dreht und scheinbar selbst überrascht ist, wie frei er vor Torhüter Kompalla steht. Er setzt den Ball unbedrängt einen Meter links vorbei. In der Mitte wäre Léo Aro frei gewesen.
11.: aus einem Gladbach-Abstoß wird eine flüssige Remscheider Kombination. Pedersen schießt schließlich zwei Meter drüber.
19.: Nijholt flankt einen Freistoß aan den Fünf-Meter-Raum, Léo Aro kommt frei zum Kopfball, der über die Latte segelt.
22.: eine Ecke von Zeitz nimmt Rafael Foster am Fünfer an, dreht sich und versenkt den Ball in den Maschen. 1:0 für den FC Remscheid!
36.: Jebbour wirft weit ein auf Tinga, der sofort auf Mujic weiter leitet, der nach außen zurück auf Jebbour. Léo Aro hat sich an den kurzen Pfosten freigestohlen, bekommt dort die scharfe Hereingabe und schiebt locker ein - 2:0 für den FC Remscheid!

An dieser Stelle erfolgt einer der seltenen Crash Dumps. :(

Also neu: die Aufstellung ist die gleiche wie oben :)

5.: Tonetto humpelt, er ist angeschlagen. Auf der Bank habe ich mit Buchtmann nur eine Offensivoption, also bleibt der Italiener erstmal drin.
12.: Nijholt mit einer direkten Freistoßchance, aber drüber.
16.: Nach einer Ecke schießt Zeitz aus der Ferne. Der Ball wird abgefälscht, Pedersen kommt mit dem Kopf dran, aber an die Latte. Wäre jedoch Abseits gewesen.
20.: jetzt signalisiert auch Tinga, dass er was abbekommen hat. Er kann zunächst weitermachen.
25.: Léo Aro kommt nach Schußversuch von Jebbour zum Kopfball, bringt aber nur eine Bogenlampe zustande, die sich hinter das Tor senkt.
27.: Tonetto flankt saanft in den Strafraum, dort köpft Léo Aro auf das Tor. Torhüter Kompalla hat den Ball im Nachfassen vor Léo Aro.
29.: Weißenfels läuft ungehindert zum Strafraum, passt nach rechts, aber der folgende Schuß wird abgewehrt.
30.: nach Pass von Nijholt taucht Mujic frei vor dem Tor auf, schießt aber drüber. Erneut stand er jedoch im Abseits.
33.: Ecke von Zeitz an den kurzen Pfosten, Rafael Foster steigt hoch, setzt sich durch und trifft, weil Odenthal den Ball vor seinem Keeper in den Kasten abfälscht! 1:0 FC Remscheid!
44.: Tinga schießt auf das Tor, aber harmlos: weit vorbei.
58.: der nächste Verletzte: Nijholt ist angeschlagen, spielt aber zunächst weiter.
71.: Rafael Foster bekommt einen Einwurf und spielt sofort hoch und lang auf Pedersen, der alleine auf den Torhüter zugeht. Die Chance für einen Lob ist da, doch verpasst. Er schießt flach, Kompalla wehrt in die Mitte ab, wo Léo Aro rankommt und ins leere Tor abstaubt! 2:0 FC Remscheid.
73.: die Gelegenheit nutze ich und bringe Buchtmann für Tonetto und Pascal Stein debütiert für Nijholt. Mujic geht auf die Acht, Stein als Innenstürmer auf die Zehn.
74.: Stein verliert den Ball kurz vor dem Gladbacher Sechzehner. Den weiten Ball auf Außen erwischt Wittek, legt ihn mit dem Kopf aber  auf Kachunga vor, der seelenallein auf Gott zuläuft. Dieser hält den Ball, nachdem sich plötzlich über Kachunga eine Gewitterwolke zusammengebraut hat.
87.: Weiter geht's mit den Verletzungen. Der gerade erst genesene Jebbour muss runter, Ferreira kommt für ihn rein.

Das war's. In der zweiten Hälfte glanzlos besiegen wir die Gldbacher Borussia. Zusammen mit Eintracht Trier (1.) und Rot-Weiss Essen (3.) bilden wir mit 15 Punkten aus fünf Spielen die Spitzengruppe. Der Vierte Ahlen hat 13 Punkte, Elversberg folgt mit 10 Punkten.

Jebbour fehlt mit gebrochenem Arm für sieben Wochen.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 09.Juli 2012, 17:58:16
6. Spieltag

1.FC Köln II (12.) - FC Remscheid (2.)

Franz-Kremer-Stadion, Zuschauer:

Die Verletzung von Jebbour zwingt mich zur erneuten Umstellung. Rogrigo Sabía ist zwar wieder im Training, aber noch nicht fit genug. Deshalb spielt Ferreira. Außerdem setze ich Alipio mit der Option, auf die Zehn eingewchselt zu werden, auf die Bank:

Gott - Ferreira, Wittek, Rafael Foster, Tonetto - Zeitz - Tinga, Nijholt - Mujic - Léo Aro, Pedersen

Bei geschmeidigen 31°C geht es los. Komisch, dass Köln immer am wärmsten ist...

3.: Tor FC Remscheid (Léo Aro, Pedersen) - Köln kombiniert sich bis zu unserem Strafraum durch, aber Ferreira fängt den Ball ab. Mit einer Reihe von Kurzpässen kommt Pedersen an den Ball, der ihn diaganol auf Léo Aro spielt. Durch zwei Abwehrspieler hindurch versenkt dieser den Ball rechts unten.
5.: Ferreira flankt stark durch den ganzen Strafraum auf den links stehenden Pedersen, der nicht lange fackelt. Zentimeter links vorbei.
12.: Mujic bekommt zentral die Kugel, läuft in den Sechszehner und schießt hauchdünn rechts daneben.
20.: Léo Aro wird von Mujic gut in Szene gesetzt und steht plötzlich frei vor Torhüter Schühen. Der verkürzt rasend schnell den Winkel und Léo Aro scheitert.
21.: bei der Aktion scheint der Brasilianer sich verletzt zu haben.
28.: Schühen mit Weltklasseparade gegen Rafael Foster nach Ecke.
30.: 2:0 FC Remscheid (Rafael Foster, Eckball, Nijholt) - jetzt klappt es besser, da Schühen nur minimal langsamer ist als vor zwei Minuten.
34.: Pedersen schießt, befindet sich aber in Abseitsposition.
36.: Pedersen köpft eine Ferreira-Flanke klar drüber
39.: Köln mit der ersten Chance. Ein Konter über links bringt Jesic in Position, der in den Strafraum flankt. Da steht Schäfer, der über das Tor köpft.
43.: Mujic flankt ins Zentrum, wo Tinga annimmt und auf das Tor schießt. Weit rechts hoch vorbei.

In der Halbzeit muss ich Tinga, der angeschlagen ist, auswechseln. Gérson kommt rein und geht für Wittek auf die Innenverteidigerposition.

47.: Köln spielt sich extrem umständlich vor. Am Ende schießt Radojewski mehrere Meter daneben.
51.: eine Ferreira-Flanke senkt sich an die lange Fünfer-Ecke, wo Tonetto vollkommen frei links unten an den Pfosten köpft. Der Ball kullert frei vor dem Tor, ehe Schwarz ihn wegschlägt.
57.: Nijholt muss verletzt runter. Ich bringe Roye als Innenstürmer auf die Zehn und Mujic übernimmt den Spielmacherpart auf der Acht.
58.: nur eine Minute nach seiner Einwechslung schießt Roye den Ball links daneben.
69.: schöne Freistoßvariante, die einige Schwächen in unserer defensiveen Standardsituationsfähigkeit offenbart: zentral wird der Ball rechts in den Strafraum auf den freistehenden Berg gespielt, der Gott in die Arme schießt.
71.: Foulelfmeter FC Remscheid.
72.: 0:3 Jimmy Roye (Foulelfmeter) - Gérson spielt einen langen Ball auf Léo Aro, der von Spinrath verfolgt die Kugel wohl nicht mehr vor der Torauslinie erwischen kann. Spinrath grätscht dennoch und legt Léo Aro damit um.
76.: Léo Aro kann noch einen draufsetzen, scheitert aber aus 16 Metern an Schuhen. ( :laugh:)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Cubano am 09.Juli 2012, 18:37:54
76.: Léo Aro kann noch einen draufsetzen, scheitert aber aus 16 Metern an Schuhen. ( :laugh:)

An seinen eigenen Schuhen oder denen des Gegners :D 
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Tolle Sache, die du hier auf die Beine stellst, lese gerne mit.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 09.Juli 2012, 22:42:22
@Cubano: danke, freut mich sehr!! :)


Verträumt sitze ich im Büro und surfe im Internet, als ich auf der Website der 11Freunde einen Bericht über einen Seelenverwandten finde!

http://www.11freunde.de/artikel/der-verrueckte-praesident-von-hsc-montpellier (http://www.11freunde.de/artikel/der-verrueckte-praesident-von-hsc-montpellier)

Ersetze "Präsident" durch "Manager" und es ist genau das, was ich auch will!!
  8)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 09.Juli 2012, 22:55:08
Bereits zu Zeiten der Landesliga ist mir ein Spieler aufgefallen, der auf den äußerst jugendlich anmutendenen Namen Lothar Rausch hört. Er ist jung, willig und wird von meinen Scouts hoch eingeschätzt. Geboren in Schweinfurt, spielt er nun für den FC Gütersloh 2000 in der Landesliga.

(http://s1.directupload.net/images/120709/fva4to4g.png) (http://www.directupload.net)

Ich wähle die Nummer seines Heimatanschlusses. Eine Frauenstimme meldet sich.
  „Rauschhhh?“ Hauchig. Ich stelle mir eine Frau aus den Vierzigern vor, die mit einer Stengelfilterzigarette im schwarz bemalten Mund auf einem Konzertflügel liegt.
  „Way, Henning Way, Manager des FC Remscheid. Guten Tag.” Ich versuche freundlich zu klingen.”
  „Herr Way!“
  „Ja. Frau Rausch, ich rufe wegen Ihres Sohnes an, natürlich.“
  „Das ist wohl offensichtlich.“
Ich beschließe, die Frau nicht zu mögen.
  „Ja, ähm… ich hätte Interesse daran, ihn zu meinem Verein zu holen.“
  „Ha! Stellen Sie sich hinten an, Mister.“
  „Wie meinen?“ Ich glaube mich zu verhören. Von anderen Interessenten ist mir nichts zu Ohren gekommen.
  „Glauben Sie, Sie sind der Erste, Herr Way?“ fragt sie belustigt. Ich beschließe, neben meinem Beschluß der Antipathie – den ich aber noch intensiviere –, dass ich mich auf doof stelle.
  „Ähm, ja… eigentlich… ja. Eigentlich dachte ich das.“
  „Da liegen Sie aber wohl falsch. Noch jemand will Lothar verpflichten. Jemand wichtiges!“
  „Jemand wichtiges?“
  „Ja, oh ja. Äußerst wichtig.“ Aha. Alles klar.
  „Verstehe. Dann wird Lothar wohl etwas teurer werden, hm?“
  „… möglich.“
Wenn’s nur das ist. Von mir aus. Lothar hat wirklich prima Anlagen.
  „Frau Rausch, ich nehme an, Lothar hat bereits einen Berater?!“
  „Ja, den hat er auch. Ein Freund der Familie, steht uns sehr nahe. Wir sind dicke miteinander und erzählen uns immer alles, wir haben keine Geheimnisse, alles kommt gleich auf den Tisch.“
  „So. Na, prima. Denn dann muss ich mit Ihnen gar nicht weiter reden, sondern lasse alles über ihn laufen.“ Erwähne ich im Plauderton. „Wie war denn sein Name?“
  „Ähh…“ Frau Rausch ist irritiert. Ich aber grinse. Sie kann es zwar nicht sehen, aber wohl hören.
  „Ach, lassen Sie nur. Das bekomme ich auch so raus.“
  „Ja… NEIN! Warten Sie, Herr Way!“
  „Ja? Was denn?“ Ich durchsuche bereits nebenher die Datenbank. Gerade finde ich Lothar Rausch und klicke ihn an.
  „Herr Way, ähm… also…“
  „Ist es dringend? Ich würde wirklich gerne den Berater anrufen, wissen Sie?“ Ich hebe meine Stimme ins Japanische: „Und Zeit ist Geld!“
Ich finde den Berater. Sein Name ist verlinkt und – klick! – da steht seine Handynummer. Außerdem finde ich einen Eintrag unter rateyouragent.com.

(http://s1.directupload.net/images/120709/szjfargq.jpg) (http://www.directupload.net)

„Ja, Geld. Also, Herr Way, wegen des Transfers. Vielleicht sollten wir uns da doch unterhalten.“ Die Frau merkt, dass ich es ernst meine. Sie wollte wohl mehr Geld rausholen, für sich natürlich. Nicht für diesen Berater.
„Was können Sie mir denn sagen, was mir der Berater nicht sagen könnte?“
  „Na, ich weiß nicht, vielleicht… die Hälfte?“ Sie klingt jetzt verunsichert.
  „Die Hälfte?“ Ich muss lachen. „Die Hälfte von was?“
  „Ja, ähm. Also richtig. Darüber hatten wir ja noch gar nicht gesprochen.“ Ich kann sie bis hierher schwitzen hören.
  „Hören Sie, Frau Rausch. Ich mache Ihnen jetzt ein Angebot. Sie nehmen es an oder lassen es. Nehmen Sie es an, mache ich mich sofort auf den Weg zu Ihnen. Lassen Sie es, trete ich an den Berater heran und schmiere ihn mit so viel Kohle, dass er den Vertrag garantiert annimmt.“
  Schweigen.
  „Frau Rausch? Haben Sie das verstanden?“
  Eine lange Pause.
  „Ja.“ Höre ich dann kleinlaut. Ich nicke zufrieden.
  „Gut. Ihr Kleiner bekommt 5.000 € im Monat. Außerdem 50.000 € Handgeld, das ich auf Ihr Konto überweise. Mehr nicht.
  Schweigen.
  „Sind Sie noch da?“ frage ich.
  Schluck. „Einverstanden.“
  Yes!!
  „Gut. Bleiben Sie, wo Sie sind, gehen Sie nicht weg. Ich komme sofort zu Ihnen!“
Ich lege den Hörer auf und nehme eines der vorgefertigten Vertragsformulare mit. Die Fahrt nach Gütersloh wird schnell vergehen.

Ungefähr auf Höhe von Rheda-Wiedenbrück bekomme ich eine SMS:
‚Lieber Herr Way. Bitte entschuldigen Sie, aber ich habe mich doch für das Jugendangebot von Gütersloh entschieden. Alle meine Freunde sind hier und in der Schule wollen wir nach den Ferien einen Film gucken. Da kann ich nicht fehlen. LG und tschöö Lothar‘

Ich fasse es nicht. Ich fahre natürlich weiter, finde aber weder bei der Privatadresse noch auf dem Vereinsgelände einen Vertreter der Familie Rausch vor. Gut, also wieder zurück. Muss das Ganze eben doch über den Berater laufen – der leider nicht an sein Handy geht.
Na wartet!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.Juli 2012, 16:17:48
Habe mir mal ein neues Auto gegönnt. Ist mein Drittfahrzeug.

(http://www7.pic-upload.de/13.07.12/zv1t4mfwf2sp.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-15102189/Jaguar.jpg.html)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 14.Juli 2012, 17:31:30
Da sitze ich vor dem Spiel gegen Viktoria Köln entspannt im Massagesessel und lese die Zeitung, da sehe ich, dass Heiko Scholz meinem Team wenige Chancen einräumt, weil die Mannschaft so schwach besetzt sei. Gut, denke ich mir, fein. Den Fehler haben auch schon andere gemacht! Und wie habe ich damals drauf geantwortet? Mit Finesse. Mit Tricks. Mit Geilness. Also stelle ich um auf 4-2-3-1.

So: Gott – Ferreira, Wittek, Rafael Foster, Tonetto – Tinga, Zeitz – Danilo Bahia, Roye, Buchtmann – Léo Aro

Der Gegner spielt mit Diamant-Formation. Das wird interessant. Tinga und Roye werden viel Platz bekommen.

Nach 32 Sekunden, direkt vom Anpfiff weg, dominieren wir. In der 32. Sekunde schießt Tinga das erste Mal auf’s Tor. Nach acht Minuten haben wir schon drei Ecken und vier Chancen gehabt, davon einen Lattenkopfball. Nach dreizehn Minuten darf auch Köln mal schiessen. Kölns Taktik scheint das Lauern auf Konter zu sein, sie kommen hin und wieder nahe an unseren Sechzehner, aber nie gefährlich. Ihre Abwehrarbeit ist allerdings ganz gut – 6 von 11 Torschüssen werden abgeblockt. Genau so ein abgeblockter Ball führt dann zum 1:0 für uns durch Roye, denn er wird unhaltbar abgefälscht. So geht’s in die Pause.
In der Annahme, dass Köln jetzt offener spielt, lasse ich alles unverändert. Das bestätigt sich, Köln spielt offener. Nach 54. Minuten springt eine scharfe Hereingabe von Danilo Bahia zu Buchtmann, der vollstreckt. 2:0.
(Eine eigenartige Funktion des Spiels klaut mir den Rest. Ich will wechseln, aber währenddessen läuft das Spiel in rasanter Geschwindigkeit weiter. Plötzlich der Schlußbildschirm).

Nach der Partie verkünde ich freimütig, dass der nunmehr von Eintracht Trier übernommene Platz Eins genau das ist, was wir verdient haben. „Wir sind gekommen, um zu bleiben, wir gehen nicht mehr weg.“


(http://s14.directupload.net/images/120714/bdoflbbi.png) (http://www.directupload.net)

(http://s1.directupload.net/images/120714/zedcmyhc.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 15.Juli 2012, 13:55:39
Jetzt geht es gegen Rot-Weiß Essen, meine alte Liebe, weil Heimatverein meiner Familie. Ich freue mich, es geht ins Ruhrgebiet. Kurz vorher erreicht mich ein örtlicher Schmierfink der Presse und steckt mir, dass Herr Helmig, der Trainer des RWE, behauptet, der Stil, in dem ich spielen lasse, gefalle ihm nicht. Ich antworte sinngemäß, dass ich auf Helmig voll abfahre, er total nett ist und überhaupt sein Verein so toll spielt. Gleiches erzähle ich auch in der PK.

Am Spieltag sehe ich ein, dass Essen tatsächlich eine gewisse Gefahr verbreiten könnte. Sie liegen auf dem dritten Platz und werden gemeinhin als stärker eingeschätzt. Ich lasse daher von Experimenten ab und stelle so auf:

Gott – Ferreira, Wittek, Rafael Foster, Tonetto – Zeitz – Tinga, Mujic – Roye – Léo Aro, Pedersen

Mujic soll einen vorgschobenen Spielmacher geben, Tinga dieses Mal einen Ballklauer.

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(http://s1.directupload.net/images/120715/evoxfqoz.png) (http://www.directupload.net)

Am nächsten Tag komme ich verhältnismäßig gut gelaunt ins Büro, setze mich und schlage den Remscheider General-Anzeiger auf. Ein Interview mit Präsident Herzog.


(http://s14.directupload.net/images/120715/ysbjg26v.jpg)

RGA: „Herr Herzog, der FCR hat also am Wochenende gegen Essen verloren. Ihr Meinung dazu.“
Herzog: „Ich denke, auch Sie haben gesehen, was da los war auf dem Feld.“
RGA: „Ich habe ein gutes Remscheider Team gesehen, wenn Sie das meinen.“
Herzog: „So? Dann hat Sie die Kriegspropaganda ebenso gefesselt wie die meisten Ihrer Kollegen und Vereinsmitarbeiter. Way hat in der anschließenden PK ja ebenfalls gemeint, er sei besser gewesen.“
RGA: „Sie sehen das anders?“
Herzog: „Völlig. Nach so einer Niederlage müssen wir uns alle kritisch hinterfragen, außer mir selbst natürlich, ich mache ja nie Fehler. Aber es stellen sich viele dringende Fragen.“
RGA: „Welche?“
Herzog: „Warum spielt Way 4-1-2-1-2, wenn doch das 4-2-3-1 das System ist, mit dem alle großen Teams erfolgreich sind? Warum lässt er Jimmy Roye auflaufen, der als Franzose schlechte Fußballgene haben muss, in dieser Saison aus sechs spielen nur vier Tore erzielt hat und außerdem schon oft genug gespielt hat, das ist unfair den anderen gegenüber. Warum steht Gott im Tor, wenn auf der Bank Mununga sitzt, der in der U19 überragende Leistungen zeigt. Warum spielt Tonetto, obwohl er schon graue Haare hat? Das sind Dinge, die so nicht gehen und die dem Verein schaden. Das werde ich nicht zulassen!“
RGA: „Und was gedenken Sie zu tun?“
Herzog: „Mal sehen. Ich weiß es nicht. Wir sind alle hier sehr leer im Kopf und sehr niedergeschlagen nach der Niederlage, das müssen wir erst mal verdauen.“
RGA: „Herr Herzog, Sie tun so, als ob Sie gestern abgestiegen sind.“
Herzog: „Ja… und? Ist es etwa nicht so?“
RGA: „Aber es ist erst der achte Spieltag rum und der FCR liegt auf Platz zwei!“
Herzog: „So? Hm. Mir kommt das alles aber sehr lange vor.“
RGA: „Die Serie war auch sehr lang.“
Herzog: „Aha. Also Platz zwei, sagen Sie?“
RGA: „So ist es.“
Herzog: „Und Sie sind ganz sicher? Weil, meine Informationen hier auf diesem Zettel sagen etwas anderes.“
RGA: „Ganz sicher Platz zwei, Herr Herzog. Und außerdem haben wir erst September.“
Herzog: „Ja, das hatte ich auch so im Hinterkopf. Hmmmm. Die Fakten sprechen für sich, scheint mir. Vor allem das September-Argument sticht.
RGA: „Nicht von der Hand zu weisen.“
Herzog: „Vielleicht sollte ich mal über eine Neubesetzung der Stelle des Pressechefs nachdenken? Was meinen Sie?“
RGA: „Ich meine, das wäre eine ganz, ganz tolle Idee, Herr Herzog!“
Herzog: „Ja… das denke ich auch, denke ich. Also: vielen Dank!“
RGA: „Dafür nicht.“


Da geht's mir doch gleich besser. So ein Idiot.  :laugh:
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 15.Juli 2012, 14:00:10
9. Spieltag

SC Westfalia Herne (8.) – FC Remscheid (2.)

Stadion Schloss Strünkede, Zuschauer: 1777

Gott – Ferreira, Wittek, Rafael Foster, Tajeddine – Zeitz – Tinga, Mujic – Roye – Léo Aro, Pedersen

Das Spiel verläuft ziemlich eindeutig, wir sind klar überlegen, aber einzig Roye trifft bis zur Halbzeit bei gleichzeitig vielen weiteren Chancen. Herne kommt nur zwei mal vor unser Tor, dafür aber gefährlich mit einem Lattenkopfball und einer Glanztat von Gott. In der zweiten Hälfte gelingt Zeitz dann das Premierentor per abgefälschtem Distanzschuss. Kurz darauf stelle ich um und bringe Vuckic und Kot für Pedersen und Léo Aro. Vuckic spielt auf der Zehn als vorgeschobener Spielmacher, Roye als Knipser und Kot als kompletter Stürmer. Das funktioniert ganz gut, Roye macht sein zweites Tor. Vuckic schafft es allerdings, aus einem Meter Entfernung einen Gegner anzuschiessen, statt zu treffen. So endet das Spiel 0:3 für uns.


(http://s14.directupload.net/images/120715/q6velgsv.png) (http://www.directupload.net)

(http://s14.directupload.net/images/120715/fujpc9xd.png) (http://www.directupload.net)



Es macht sich hin und wieder bezahlt, wenn man haufenweise Scouts einstellt. So findet einer von denen heraus, dass der junge Franzose Baptiste Bastide unglücklich und wechselwillig ist. Und scheinbar ist er unglücklich genug, von Stade Reims zu mir zu kommen. Darüber hinaus ist unser Club geil genug, auf dem Weg zur Vertragsunterschrift Juventus Turin auszustechen.

(http://s1.directupload.net/images/120715/sfjaamuq.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 15.Juli 2012, 14:20:01
10. Spieltag

FC Remscheid (2.) – TuS Koblenz (10.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 1687

Gott – Ferreira, Wittek, Rafael Foster, Tajeddine – Zeitz – Tinga, Mujic – Roye – Pedersen, Léo Aro

Tajeddine hat prima gespielt bei seinem Startelfdebüt und bleibt zunächst im Team. Tonetto sitzt auf der Bank.
Das Spiel verläuft ausgeglichen, mit leicten Vorteilen für Koblenz zunächst. Dann trifft Zeitz einen Freistoss direkt zum 1:0. Von da an bestimmen wir die Partie und erhalten folgerichtig in der 43. Minute einen Elfmeter. Roye tritt nach einigen vergebenen Chancen an und trifft links halbhoch zum 2:0. Damit ist Pause. Ich will Vuckic für den schwachen Pedersen bringen, doch meine Pausenkritik hat diesen ziemlich angestachelt. Ich lasse ihn drin. Er bleibt jedoch unauffällig. Rafael Foster trifft derweil nach Ecke zum 3:0. Nach 15 Minuten spielt Pedersen zwar notenbesser, wirkt aber jetzt überheblich. Er geht runter, Vuckic kommt für ihn. Roye geht wieder als Knipser nach vorne, Vuckic als Spielgestalter auf die Zehn. Außerdem kommt Alex Herber für Mujic. Etwas später hat Zeitz noch nicht genug und zimmert einen Freistoß knapp drüber. Vuckic spielt dann einen tollen Pass auf Roye, der zum 4:0 einschiebt. Wieder gelingt die Wechselkombination! Nach 70 Minuten zeigt sich auch Koblenz noch mal, Stahl köpft aus drei Metern, aber Gott rettet, wie auch später gegen Paradies*. Am Ende gelingt Roye noch sein drittes Tor nach Wahnsinns-Schnittstellenpass von Zeitz über vierzig Meter, aber leider Abseits. So endet es 4:0.

(http://s14.directupload.net/images/120715/z4djt4aq.png) (http://www.directupload.net)

(http://s7.directupload.net/images/120715/43wwurct.png) (http://www.directupload.net)

*) Man muss sagen, Fußball hat durchaus theologische Aspekte. Wann sonst hat Gott jemals gegen das Paradies gekämpft??  ::)



Monatsende und es gibt was zu feiern:

(http://s7.directupload.net/images/120715/r7b58joj.png) (http://www.directupload.net)

Christopher Buchtmann zuppelt an meinem Ärmel, als ich ins Büro gehen will, und schaut mich mit großen Krokodilsaugen an <Buchtmann große Augen>
„Traineeeer?“
„Buchtmann? Was los?“
„Traineeer, ich will mehr spiiieln!“
„Buchtmann. Kein Problem. Wann?“
„Na, nächstes Spiel, Traineeer. Sofoort!“
„Gut, machen wir, verspreche ich Dir!!“
Buchtmann strahlt! <Buchtmann strahlt>
„Toooooll!“
„Schön, wenn es Dich freut.“

Ich drehe mich um und gehe ins Büro. Dort notiere ich mir: ‚Haris Vuckic mehr Einsatzzeiten versprochen.’ Ich bin wahrlich ein Menschenfreund.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 17.Juli 2012, 12:51:22
11. Spieltag

FC Remscheid (2.) – SV Elversberg 07 (4.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 1194

Wieder ein Spiel gegen einen Gegner aus der Spitzengruppe. Ich versuche mich jetzt gleich an der zuletzt erfolgreichen Einwechseltaktik: Roye als Knipser vorn rein, Vuckic auf die Zehn. Außerdem kehrt Nijholt für Mujic zurück. Buchtmann, der mich im Einzelgespräch um mehr Einsatzzeiten gebeten hat, sitzt auf der Bank. Als offensiver Linksaußen besteht im Moment kein Bedarf.

Gott – Ferreira, Wittek, Rafael Foster, Tajeddine – Zeitz – Tinga, Nijholt – Vuckic – Léo Aro, Roye

Das Spiel ist eng, aber wir sind schon überlegen. Aus nur drei Torschüssen gelingt Roye per Abstauber nach Ecke das 1:0. In der Halbzeit wechsele ich Nijholt aus, der ausgepumpt ist. Mujic kommt.
Unser Spiel vereinfacht sich etwas, als Deville mit Gelb-Rot vom Platz geht. Den folgenden Freistoss schlägt Tajeddine weit in den gegnerischen Strafraum, wo Léo Aro mit Anlauf von hinten in die Beine seines Verteidigers rauscht. Er sieht glatt Rot. Also doch kein Überzahlspiel. Ich stelle auf Konter um und Roye ist jetzt einzige Spitze. Später überlege ich, auf ein 4-2-2-1 umzustellen mit Flügelspielern. Das mache ich auch, nachdem Mujic nach Ecke das beruhigende 2:0 gelungen ist: Buchtmann kommt für den platten Tinga, Vuckic geht nach rechts als Innenstürmer. Das geht auf, es passiert nichts mehr, ausser dass Rafael Foster am Ende noch einen Krankenhausaufenthalt für seinen Gegenspieler bucht.


 (http://s1.directupload.net/images/user/120717/temp/qee3v4yn.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/qee3v4yn_png.htm)

 (http://s7.directupload.net/images/user/120717/temp/hkg2wrjy.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/hkg2wrjy_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 17.Juli 2012, 12:57:07

Léo Aro bekommt eine Ein-Wochen-Gehaltsstrafe und muss außerdem mit der Damenmannschaft trainieren.



12. Spieltag

Sportfreunde Siegen (5.) – FC Remscheid (2.)

Leimbachstadion, Zuschauer: 4239

Der erste Trainer, der merkt, wie toll wir sind: Petersen erwähnt gegenüber Eurosport (!), dass wir tolle Arbeit leisten, gemessen an dem kleinen Kader. Naja.
Es fehlen einige Spieler gegen Siegen, die eine Umstellung erzwingen: Léo Aro gesperrt, Vuckic, Bah und Tajeddine international unterwegs. Ich stelle vorne Roye als Knipser neben Alípio als Trequarista, dahinter Kot als Innenstürmer. Ich hoffe, das geht auf.

Gott – Ferreira, Wittek, Rafael Foster, Tonetto – Zeitz – Tinga, Nijholt – Kot – Alípio, Roye

Das Spiel beginnt mit Remscheider Überlegenheit, aber trotzdem liegen wir nach acht Minuten hinten: Wittek läuft einen Außenspieler prima ab, will klären, aber der Ball prallt zurück. Ferreira kann ihn erlaufen, spielt quer zu Gott, aber da steht leider noch der Siegener Stürmer Beil und schiebt locker ein. Wir spielen allerdings munter weiter und kommen auch zu Chancen. Deren Verwertung ist jedoch nicht gut. Folgerichtig gelingt Tinga in Minute 28 der Ausgleich per 18-Meter-Schuss in den Winkel. Sehr verdient. Alípio allerdings macht nicht ganz so gut mit, er wirkt uninteressiert und schafft es auch, freistehend aus vier Metern acht Meter daneben zu schiessen. Roye tut’s ihm wenig später nach. Unfassbar!
Zur Halbzeit geht Alípio, der seine lasche Einstellung nicht zu verlieren scheint. Es kommt Mujic und geh auf die Zehn, Kot rückt ins Sturmzentrum vor.
Das Spiel geht weiter, wie es aufhörte. Roye trifft nach Solo aus zehn metern den Pfosten, später aus gleicher Position die Werbebande hinter dem Tor. Ein Treffer wäre allerdings wichtig gewesen, denn van Gelderen trifft volley aus 28 Metern zum 2:1. Es ist die zweite Torchance der Siegener. Ich stelle sofort auf Angriff um und bringe Pedersen für den ausgelaugten Kot. Und wieder geht das Spiel weiter, wie zuvor: Roye scheitert  aus klarster Position am Torhüter. Glücklicherweise holt Rafael Foster die Kohlen mit einem Kopfball nach Ecke aus dem Feuer – 2:2. Und auch dann geht es weiter wie bisher. Ein Siegener Abwehrspieler grätscht den Ball an den eigenen Pfosten, Pedersen schießt aus zehn Metern alleine vor dem Torhüter daneben. Und das war’s dann. Enttäuschend.


 (http://s7.directupload.net/images/user/120717/temp/aqljwhwd.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/aqljwhwd_png.htm)

 (http://s1.directupload.net/images/user/120717/temp/ev2ombv4.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/ev2ombv4_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Juli 2012, 10:27:23

(http://s1.directupload.net/images/user/120719/zxnjjh2q.jpg) (http://www.directupload.net)

Wenn man es genauer betrachtet...
von Dorian Wurstbusch

Wir von der Redaktion müssen zugeben, dass wir uns geirrt haben. Als Henning Way als zwar gebürtiger Remscheider, aber ansonsten im Lokalsport unbeschriebenes Blatt dem Verein beitrat und auch an dieser Stelle vollmundig von Fünf-Jahres-Zielen palaverte, haben wir gelacht. Den FC Remscheid nach oben bringen? Daran hatte sich schon so mancher versucht und war gescheitert. Auch die finfnziellen Möglichkeiten wurden eher kritisch betrachtet, nicht nur von uns, auch von redaktionellen Kollegen und vor allem von den Fans. Als dann die Landesliga begann und Way, der sich nebenbei zum Trainer und Manager gemacht hatte - und damit für noch mehr Verwunderung und Skepsis gesorgt hatte - die ersten Transfers tätigte, schien sich das vorgezeichnete Bild zu bestätigen: nicht etwa die regionale Jugend wurde gefördert, wie Way zunächst angegeben hatte. Es wurden Spieler eingekauft, die niemand hier kannte und denen niemand etwas zutraute. Die kolpotierten horrenden Gehaltssummen schienen das gezeichnete Bild abzurunden: ein Neureicher, der sich einen Traditionsverein zum Spielzeug nimmt, um dann damit nach Lust und Laune im Stile eines Kleinkindes, das plötzlich ein vergrabenes Sparschwein findet, herumzuspielen. Ohne Gedanken an die Zukunft.

Aber dann kam die Landesligasaison, die mit erdrückender Dominanz und spielerisch ansprechend in den Aufstieg mündete, wie von Way angekündigt. Der Jubel war groß, doch erschien das aufgrund der finanziellen Gegebenheiten nicht besonders überraschend zu sein. Dennoch hat Trainer und Manager Way hier angedeutet, dass er in der Lage zu schein scheint, ein Team auf die Beine zu stellen, was gewinnen kann. Man denke an die ganzen gescheiterten Trainer bei reichen Großclubs aus dem Süden Europas oder der Premier League.

Dann die Niederrheinliga. Viele Spiele kamen, viele gingen. Eine einzige große Rotation. Und wieder begleitet von kritischen Stimmen. Als dann auch hier die ersten Siege eingefahren wurden, hat man noch abgewunken, die Konkurrenz schien sehr viel stärker als in der vorangegangenen Saison. Erste Risse in der scheinbar so perfekten FCR-Welt taten sich auf, als der langjährige Präsident Swoboda seinen Hut nahm und für ihn der Münchener Alexander Herzog den Chefsessel ausfüllte. Seither ist von Reibereien zwischen ihm und Manager Way die Rede. Aber auch das schien die Leistung der Remscheider nur anzustacheln. Am Ende wieder der Aufstieg. Und wieder hatte Wayx mit seiner Fünf-Jahres-Planung Recht.

Jetzt also Regionalliga. Noch vor zweieinhalb Jahren undenkbar. Und wenn man sich den Kader der aktuellen Saison anschaut, so muss man konstatieren: auch jetzt geht damit was. Die Leistungen bis hierher sprechen jedenfalls eine überdeutliche Sprache. Und so wollen wir uns an dieser Stelle fortan ein wenig intensiver mit dem FC Remscheid befassen. Etwas Großes wächst heran, wie es scheint. Fans und Umfeld haben die neue Situation ebenfalls akzeptiert. Ein Blick auf Ways Fünf-Jahrens-Plan sieht in diesem Jahr ein Halten der Klasse vor. Wir von der Redaktion fragen uns, ob der Mann damit nicht sogar zu vorsichtig geplant hat. Wir sind gespannt.


Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Juli 2012, 10:34:20
  Klick. Rga-Online.
  'Ah, ein Artikel über uns?!' denke ich. Und freue mich.
  Ich lese den Artikel.
  Ich bin entsetzt.
  Wie können diese Ignoranten nur unsere Aufstiege verpassen?
  Ich muss zugeben, dass ich keine Zeitungen gelesen habe. Das bißchen, was ich gesehen habe, habe ich immer irgendwie zufällig in die Finger bekommen. Ich war aber immer der Meinung gewesen, man berichtet haufenweise, wohlwollend und euphorisiert über uns.
  War wohl nicht so.
  Ignoranten.
  Ab jetzt wird das regelmäßig kontrolliert und, wenn nötig, gelenkt.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: RolandDeschain am 19.Juli 2012, 23:56:24
Sensationelle Story, Henning :D Weiter so! Hab´s mal gebookmarked :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Soccer`O am 20.Juli 2012, 20:30:34
Henning du musst mir doch sagen wenn du weiterschreibst! Muss mir doch in naher Zukunft noch was ausdenken... ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 20.Juli 2012, 22:17:05
Henning du musst mir doch sagen wenn du weiterschreibst! Muss mir doch in naher Zukunft noch was ausdenken... ;)

Sorry. Ich dachte schon, ich hätte Dich verloren.  :-[  ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Soccer`O am 20.Juli 2012, 22:19:52
Henning du musst mir doch sagen wenn du weiterschreibst! Muss mir doch in naher Zukunft noch was ausdenken... ;)

Sorry. Ich dachte schon, ich hätte Dich verloren.  :-[  ;)

Da gibt man zwei Wochen mal nicht überall seinen Senf zu und schon gilt man als verloren. :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 20.Juli 2012, 22:26:22

Zwei Wochen, sagst Du?  :police:
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Savant am 20.Juli 2012, 22:28:12
Tolle Story, hoffe es geht bald weiter!!! Mindestens bis zum CL-Sieg!!!!  ;)

Gruß,
Savant
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Kaliumchlorid am 20.Juli 2012, 22:34:23
CL-Sieg mit so'ner Söldnertruppe? Niemals!

Meiner Meinung nach, und da spreche ich vielen treuen Remscheider-Anhängern aus der tiefsten Fanseele, sollte endlich auf die eigene Jugend gesetzt werden.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Juli 2012, 09:45:34
Nach dem Spiel finde ich in der Kabine einen Zettel:

(http://s14.directupload.net/images/user/120928/sxmhg3sl.jpg) (http://www.directupload.net)



Spieler. Ich brauche Spieler. Wie es ausschaut, liege ich vor meinem Plan und werde in dieser Saison nicht nur die Liga halten, sondern möglicherweise aufsteigen. Demnach kann ich auch jetzt schon ein Fazit ziehen: ich brauche Spieler. Für die Dritte Liga.
Also lasse ich scouten. Und zwar nach Möglichkeit weltweit.
Mit genau dieser Anfrage stehe ich eines Tages in Herzogs Büro.
  „Way? Warum denn?“ seine lapidare Gegenfrage.
  Ich bin erstaunt. „Das ist doch wohl offensichtlich, Herzog.“
  „Nein, nicht ganz. Unser Scoutingbereich ist doch schon groß.“
  „Sehe ich nicht so.“
  Herzog hebt seine rechte Hand und zählt von den Fingern.
  „Lassen Sie mal sehen. Also, da haben wir Deutschland, Holland, Belgien. Das sind drei.“
  „Von denen haben wir schon genug, bessere wollen nicht kommen“, antworte ich bestimmt.
  „Gut, also weiter: Dänemark. Waren Sie schon in Dänemark?“
  Ich atme tief ein. „Herzog. Ja. Ich war schon da.“
  „Fein, Dänemark ist ein schönes Land“, sagt er fröhlich. „Aber machen wir weiter, wo geht’s denn noch hin…?“
  „Italien, Spanien, Frankereich“ sage ich mit einem Anflug von Resignation. Ich fürchte, ich weiß, wo das hingeht.
  Herzog lacht auf. „Way! Richtig!!“
  Ich lasse die eben eingesogene Luft geräuschvoll wieder raus.
  „Herzog, aus allen Ländern haben wir die bestmöglichen verfügbaren Spieler bekommen.“
  Der Präsident schaut mich an, noch immer hat er beide Hände erhoben. Acht Finger zeigt er.
  Moment mal. Acht??
  „Way, kein Problem. Dann ist ja schließlich auch noch Tschechien da.“
  „Ja, Tschechien.“ Ich rücke den Stuhl näher an Herzog heran. Beiläufig bemerke ich, dass ich fast in Schlagdistanz bin.
  „Herzog. Tschechien – da ist gar nix. Wir bekommen keinen Scout mit Kenntnissen von diesem Land.“
  „Warum nicht?“ fragt Herzog erstaunt. Ich werfe die Arme in die Luft.
  „Was weiß denn ich?“
  Herzog sieht mich mit einer Mischung aus Erstaunen und Gleichgültigkeit an. Dann schaut er wieder auf seine Finger.
  „Egal, selbst wenn nicht.“ Er hebt den Kopf und strahlt. „Wir haben ja noch Brasilien und – Japan!!“
  Ich begegne seinem Blick mit Gelassenheit, soviel ich eben aufbringen kann.
  „Herzog. Von allen Brasilianern, die hier waren: wer hat uns denn tatsächlich weiter gebracht?“
  Herzog blickt kurz an die Bürodecke und beginnt laut zu denken.
  „Nun, Way, da war einmal Gérson – „
  „Nicht Ihr Ernst.“
  „- dann Carlos – „
  „Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?“
  „- Caihame – „
  „Ich werde gleich böse.“
  „ – Leó Aro – „
  „Undiszipliniert und ersetzbar.“
  „Way. Sie tun den Herren Unrecht!“
  Ich reibe mir kurz die Augen.
  „Herzog. Ich gebe zu, dass Danilo Bahia, Alex Herber und Gott eine Rolle spielen oder gespielt haben. Aber wer ist jetzt in Sicht?“
  Herzog nimmt endlich die Hände runter und legt sie vor sich auf die Tischplatte. Er hat Ähnlichkeit mit einem Murmeltier, finde ich.
  „Das weiß ich auch nicht. Ich mache die Transfers nicht. Aber irgendwer aus diesem verdammt großen Land muss doch gut genug für die vierte deutsche Liga sein und außerdem zu uns kommen wollen.“
  Er lehnt sich wieder zurück und blickt mich selbstgefällig an.
  „Natürlich wie üblich zu den überhöhten Bezügen.“ Dieser Satz sollte wohl so etwas wie ein finaler Rettungsschuss sein. Ich merke, dass hier wohl nichts zu holen sein wird.
  „Herzog, wenn ich richtig höre, sind Sie nicht daran interessiert, das Netzwerk zu vergrößern.“
  Noch immer blickt er mich mit diesem ekligen Gesichtsausdruck des Triumphes an.
  „So ist es.“
  Ich blicke ihn ein letztes Mal direkt an und versuche, enttäuscht und drohend gleichzeitig zu schauen. Gelingt mir, glaube ich, nicht. Ist auch egal. Ich stehe auf und gehe.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Juli 2012, 09:55:51


13. Spieltag

FC Remscheid (2.) – Bayer Leverkusen II (9.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 1.605

Leverkusen tritt im 4-2-3-1. Damit müsste mein 4-1-2-1-2 ganz gut funktionieren, wenn meine Außenverteidiger aufpassen.
Da Trier zuletzt ebenfalls nur 0:0 gespielt hat, trennt uns nach wie vor nur ein Punkt. Heute wollen wir vorlegen.

Gott – Jebbour, Wittek, Rafael Foster, Tajeddine – Zeitz – Tinga, Nijholt – Kot – Vuckic, Roye

Jebbour steht nach Verletzung erstmals wieder in der Startelf. Vorne lasse ich Kot auf der Zehn als Innenstürmer auflaufen, Vuckic spielt als hängende Spitze neben Knipser Roye. Christopher Buchtmann, der sich so herzzerreissend per Post-It einen Stammplatz wünscht, sitzt auf der Bank. Er sieht ganz glücklich aus, finde ich, allerdings finde ich später eine Schachtel Lorazepam an seinem Spind.

Eine Minute ist gespielt, da drischt Roye den Ball nach Ecke gegen einen Abwehrspieler, von da prallt der Ball an den Pfosten.
Ein feiner Spielzug bringt das 1:0. Im Mittelfeld wird der Ball schnell geschoben, dann spielt Nijholt Jebbour auf rechts frei. Der geht durch zur Grundlinie, flankt und Vuckic köpft ein.
Roye hat wieder viele Chancen, aber er trifft nicht. Einmal kontrolliert er den frei liegenden Ball nach Ecke nicht, einmal trifft er einen Volley nur unsauber. So geht es in die Pause.
Ich nehme Kot runter für Bah, der jetzt als offensiver Mittelfeldspieler auf die Zehn geht.
Nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff die erste Chance, aber Nijholt köpft unbedrängt einen Meter neben das Tor. Im weiteren Verlauf entwickeln sich Chancen vor allem nach Standards, bis der eingewechselte Buchtmann frei stehend vergibt. Erst in der 85. Minute kommt Leverkusen vor unser Tor, aber Gott hält den guten Schuss. Es folgen noch ein paar Halbchancen für uns und ein gefährlicher Konter nach eigener Ecke in der 93. Minute, dann haben wir es geschafft.


 (http://s14.directupload.net/images/user/120725/temp/zlfoodfb.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/zlfoodfb_png.htm)

 (http://s7.directupload.net/images/user/120725/temp/9wag9hex.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/9wag9hex_png.htm)



Damit sind wir zunächst in einer kleinen Pause angekommen. Ende Oktober, Länderspiele und für uns damit die Chance auf einen Test. Fortuna Düsseldorf ist unser Gegner  und ich denke mir mal wieder eine neue Taktik aus. Heute ist es ein 3-5-2 mit offensivem zentralem Innenverteidiger. Zeitz kann das prima spielen, er hat alle Voraussetzungen dafür, von gutem Kopfballspiel einmal abgesehen:

 (http://s14.directupload.net/images/user/120725/temp/249it4gv.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/249it4gv_png.htm)

Am Ende hat die Taktik gut funktioniert: der eingewechselte Jimmy Roye wurde immer wieder in Position gespielt und avancierte zum Man of the Match. 4:1 besiegen wir Düsseldorf am Ende!



Das nächste Spiel ist gegen VfL Bochum II, die auf dem 17. Platz stehen und eine katastrophale Saison spielen. Da könnte man das 3-5-2 vielleicht mal im Wettbewerb ausprobieren!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Juli 2012, 10:00:46
Ich sitze im Büro, öffne den Laptop, um die letzten Transferberichte zu sichten und sehe… BOAHHH!! Geilooo! Haufenweise Spieler bekunden plötzlich ihr grundsätzliches Interesse, zu uns zu wechseln, gipfelnd in den Spielern Valon Berisha und Chris Löwe. LECHZ!! Da wird sich sicher schnell Ersatz für den unzufriedenen Buchtmann finden. Beispielsweise sehe ich da einen alten Bekannten: Giuseppe Gemiti. Er kann auf beiden Flügeln spielen und da jeweils auf allen Positionen. An ihn trete ich heran.

Ein kleiner Praxistest meiner 3-5-2-Taktik bei meiner U19: sie gewinnt auswärts gegen Betzdorf 0:6.

VfL Bochum II (17.) – FC Remscheid (2.)

Lohrheidestadion, Zuschauer: 155

Ich bin sehr zuversichtlich. Diese Elf sollen’s machen:

Gott – Wittek, Zeitz, Rafael Foster – Jebbour, Tinga, Nijholt, Tonetto – Kot – Vuckic, Roye

Nach zehn Minuten hätte es schon 2:1 stehen können. Für Bochum. Dreck.
Nach elf Minuten steht es 1:0. Für uns. Super.
Nach 14 Minuten hätte Roye das 2:0 machen müssen. Scheitert am Keeper. Mist.
Nach 15 Minuten spielen sich unsere Jungs spanisch bis zum Tor und Vuckic schiesst kläglich daneben. Idiot.
In der 30. Minute spielt Roye klug nach Konter quer. Auf Vuckic. Tor. Klasse!
Nach 32 Minuten schiebt Roye frei vor dem Torhüter den Ball daneben. Trottel.
Nach 45 Minuten ist Pause. Ich muss pinkeln. Puuuh.
Nach 52 Minuten schiesst Jebbour auf’s Tor. Zum zweiten Mal daneben. Mahhh.
Nach 56 Minuten knallt Kot drauf. An den Pfosten. Bäääm.
Nach 60 Minuten steht Roye frei vor dem Tor. Und scheitert. Wieder.
In der 68. Minute trifft Vuckic. Nach Pass von Roye. Yeaii!!
Nach 72 Minuten trifft Mujic. Die Latte. Verdammt.
Nach 79 Minuten trifft Mujic. Die Latte. Verdammtverdammt.
Nach 84 Minuten trifft Pedersen. Statt Roye. Gut so.
In der 91 Minute trifft Vuckic. Die Latte. Nach Elfmeter.
Am Ende steht’s 0:4. Für uns. Wen sonst?

Nach dem Spiel finde ich in der Kabine einen Zettel:


 (http://s14.directupload.net/images/user/120725/6snzuoei.jpg) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Juli 2012, 10:10:40
(http://s1.directupload.net/images/user/120719/zxnjjh2q.jpg) (http://www.directupload.net)

Höhenflug dauert an – vom Team und vom Manager
von Jörg Kovac

Mit dem gestrigen Sieg gegen die Zweite Mannschaft des VfL Bochum hat der FC Remscheid weiterhin den Aufstieg im Visier. Die Serie der siegreichen Spiele erstreckt sich damit erneut auf sechs Spiele, nachdem zuvor gegen Rot-Weiß Essen die bislang einzige Niederlage zu Buche steht, seit Manager und Trainer Way am Ruder sitzt. Es ist also durchaus berechtigt, den Remscheidern einen Höhenflug zu konstatieren.
Aber wie sieht es in der Führungsetage aus? Wie aus sicherer Quelle zu erfahren ist, plant der Mäzen Way neue Einkäufe. Dabei ist nicht nur von Millionenbeträgen die Rede, diese sollen gar das Niveau der Ersten und Zweiten Bundesliga erreichen. Weder Manager Way noch Präsident Herzog waren zu einem Kommentar bereit.
Derweil regen sich, auch und vor allem wegen der Transferpolitik, erste Gegenstimmen.
„Man hat uns die Jugend versprochen, aber jetzt stehen Söldner auf dem Platz“, empört sich im FCR-Forum ein User, der sich Kaliumchlorid nennt. Andere, stellvertretend sei hier ein User namens „Savant“ genannt, sehen dem Geschehen mit eher lachenden Augen entgegen und träumen bereits von der Champions League. Allerdings scheint tatsächlich eine gewisse Skepsis in Bezug auf die Einkäufe der Führungsriege vor zu herrschen. Das wird dadurch untermauert, dass aus dem ursprünglichen Team kein einziger Spieler mehr unter Vertrag steht.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Juli 2012, 10:13:12
3. September, ein Tag, der noch lange in den Geschichtsbüchern stehen wird. Es ist der Tag, an dem Brutus Malongi an meine Bürotür klopft. Ihm wird geöffnet durch Haris Vuckic, einem talentierten Slowenen, den ich von Newcastle United ausgeliehen habe inklusive lächerlich niedriger Kaufoption von 220.000 €. Mir fällt wohl auf, dass Brutus den Blick gesenkt hält und Vuckic recht rüde aus dem Türrahmen rempelt.

„Moin, Malongi. Komm’ rein!“ sage ich fröhlich. Malongi tut das, reisst den Stuhl nach hinten und lässt sich drauffallen.
„Wat hasse, Jung’?“ frage ich und lächele ihn an. Er blickt immer noch zu Boden.
„Das wer?“ fragt er. Ich bin irritiert.
„Wer?“ frage ich zurück.
„Das.“
„Was?“
„Der.“
„Wer?“
„Das.“
„Mensch, wat is denn??“ Ich werde etwas mürrisch.
„Das Mann da. Wer?“ Er macht eine wegschmeissende Handbewegung über die Schulter.
„Ach, der!“
„Der.“
„Wer das ist, willste wissen?“
„Ja.“
„Vuckic, neuer Teamkollege. Kommt aus Slowenien.“
„Wo?“
„Slowenien. S – L – O – W - …“
“Nein, nicht wo kommen. Wo gehen. Wo?“ Malongi wird jetzt aufgebrachter. Was hat er nur?
„Was?“
„Wo?“
„Woher?“
„Wohin!“
„Was?“
„Wo? WO?“
Ich schaue Malongi an, der mich jetzt mit aufgerissenen Augen anstarrt. Ich blicke zurück. Ich verstehe kein Wort.
„Brutus“, sage ich entspannt und drehe mich um, „willste auch eine Buttermilch? Ich habe gerade kalte da…“
„TRAINER. MILCH NEIN. VUCKICMANN – WO?“
„Hm. Wenn Du nicht wissen willst wo er herkommt, dann kann ich sagen, er kommt zu uns.“
„Weiss das. Wohin?“
„Na, er wird vermutlich ein kleines Häuschen finden. Willst Du andeuten, er soll bei Dir wohnen?“ frage ich gerührt. Malongi springt auf und reisst die Lamellenjalousie herunter, die das Fenster zum Stadion schmückt. Eine große Staubwolke steigt auf.
„WOHIN DA?!“ Er zeigt nach draussen. Auf das Feld.
„Ach…!“ Ding. Groschen. „Wo er mal spielt, meinste? Hättest Du ja gleich sagen können.“
„WOOO??“ Er kreischt nun.
„Mittelfeld.“ Sage ich entspannt. Malongi schaut mich an.
„Da ich.“ sagt er bestimmt und verschränkt die Arme. Ich lache.
„Du? Du hast ewig nicht gespielt. Du bist nur Backup. Unwichtig. Also fast.“
„Nein. Da ich. Nicht Vuckicmann.“
„Du spielst doch ganz woanders, links aussen, er spielt zentral.“
„DA ICH. Nicht wer kommt von Slowomomo.“
„Slo…? Aber er ist viel besser als Du.“
„Trainermann. Ich sage:“ er beugt sich vor, stützt sich mit den Fäusten auf dem Schreibtisch ab und blickt mir in die Augen. „Ich sage: ich. Da. Nicht ich da, dann anderes machen.“
„Was denn? Tanzen? Unsere Waldorfabteilung sucht noch einen Traumtänzer.“
„Trainermann. Wenn ich nicht, dann Du mich zwingen machen…“ Er hält inne. Ich hebe die Augenbrauen.
„Machen…?“ frage ich gespannt.
„Machen ich…“ Pause. „Machen… bungabunga.“
Die Worte verhallen. Er richtet sich auf und blickt mich sehr bestimmt und scheinbar mit sich selbst zufrieden an. Er wirkt entschlossen.
„Bungabunga.“ Wiederhole ich.
„Ja.“
„Dein Ernst?“
„Ja.“
Das nimmt mich mit.
„Wann?“
„Sofort.“
„Dein Ernst?“
„Ja.“
„Willst Du es Dir nicht noch mal überlegen? Ich meine – es ist bungabunga!“
„Nein.“
Ich lasse mich nach hinten in die Lehne fallen.
„Du ziehst das echt durch?“
„Ja. Bungabunga.“
Es verstreichen zehn, zwanzig Sekunden. Dann beuge ich mich vor und drücke auf den Knopf für die Sekretärin. „Du lässt mir also keine Wahl.“
„Nein.“
Die Tür geht auf und die Sekretärin kommt rein. Ich winke sie herbei. Malongi hat mich mit den Augen fixiert, er wendet den Kopf keinen Millimeter.
„Hören Sie, unser Brutus hier – er hat mir gerade was gesagt.“
„Ja?“ fragt die Sekretärin interessiert und blickt Malongi direkt an. Sein Gesichtsausdruck erschreckt sie aber scheinbar, denn sie weicht einen halben Meter zurück.
„Er hat gemeint, er macht…“ Pause. Malongi rührt sich nicht.
„Er macht… bungabunga. Bungabunga!“
Die Sekretärin wirbelt herum. „NEIN!“
Ich nicke ergeben. „Doch. Sieht so aus.“
„Aber da muss doch Herzog bescheid wissen!!“ sagt sie entsetzt.
„Ja. Das können wir nicht vermeiden.“ Ich nicke ihr zu. Sie flüchtet mit großen Schritten aus dem Büro. Ich sehe Malongi wieder an.
„Wenn der Herzog erst da ist, gibt es kein zurück. Bist Du sicher.“
„Bungabunga.“
„Gut, scheinbar ja also. Schade…“

Herzog kommt später herein, lässt sich die Situation erklären und versucht Malongi, der nach wie vor dasteht wie der Koloss, auch nicht mehr umzustimmen. So kommt es, wie es kommen muss: Bungabunga. Die alte kongolesische Volksbezeichnung für den Wunsch nach der Auflösung eines noch andauernden Vertrages unter Auszahlung einer frei verhandelbaren Restsumme exklusive Prämien und inklusive einer Vereinbahrung zum Verzicht auf jegliche weitere Forderungen seitens der herantretenden Partei.


 (http://s1.directupload.net/images/user/120725/b9oquj8i.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Juli 2012, 10:43:48


15. Spieltag

Rot Weiss Ahlen (4.) – FC Remscheid (2.)

Ahlen, das nächste Opfer. Ob das 3-5-2 auch gegen einen starken Gegner bestehen kann? Wir sind jedenfalls nicht unbedingt Favorit. In der PK verspreche ich vorsorglich eine taktische Überraschung und tippe uns später als kommenden Regionalliga-Meister.

Gott – Wittek, Zeitz, Rafael Foster – Jebbour, Tinga, Mujic, Tonetto – Kot – Vuckic, Roye

Nijholt ist gelbgesperrt. Mujic spielt für ihn als tief stehender Spielmacher.

Wersestadion, Zuschauer: 4.901

Die Anfangsphase gehört klar uns mit zwei Ecken und zwei guten Torchancen. Erst nach zwölf Minuten kommt Ahlen zu Chancen, die aber nicht zwingend sind. Nach 15 Minuten hätte es 0:1 stehen müssen, aber wieder einmal bekommen unsere Stürmer den Ball nicht über die Linie. Nach 25 Minuten werden wir zum ersten Wechsel gezwungen: außgerechnet Mujic, der Ersatzmann für Nijholt, muss verletzt runter. Alex Herber kommt, der defensiv etwas stärker ist als der ebenfalls zur Verfügung stehende Dawda Bah. In Minute 30 dann endlich das Führungstor für uns, ein 25-Meter-Knaller von Kot! Zur Beruhigung aller lässt Zeitz mit einem wuchtigen Kopfball aus dem Rückraum nach Ecke sofort das 0:2 folgen. Es folgen keine großen Szenen mehr bis auf Standards. Kurz vor der Halbzeit der Anschlusstreffer für Ahlen, der aber wegen Foulspiels abgepfiffen wird.
In der Pause muss der formstarke Rafael Foster verletzt aufhören, für ihn kommt Rodrigo Sabiá. Mehrere andere Spieler sind nicht wirklich fit.
Das Team beruhigt mich weiter: sofort nach Anpfiff spielt Tonetto Roye frei, der sich um seinen Gegenspieler herumdreht und kurz zum 0:3 vollstreckt! Etwas später fast das 1:3, als Zeitz eine Hereingabe direkt auf den Körper von Gott lenkt. Fünf Minuten später taucht Zeitz auf der anderen Seite auf, köpft den Ball vollkommen frei nach Kot-Freistoßflanke drüber. Einen weiteren Freistoß gibt es, als Thamm Roye kurz vor dem Sechzehner stoppt. Zu Thamms Glück stand ein weiterer Abwehrspieler seitlich, so gibt es nur Gelb. Kot schießt dann gefährlich auf das Tor, Torhüter Munch kann nur nach vorne abwehren, wo der Ball geklärt wird. Kurz darauf das erneute 1:3 nach Ecke, aber wieder abgepfiffen: Glöden soll gefoult haben. Gerade danach will ich Alípio für Vuckic bringen, als sich Rafael Foster-Ersatzmann Sabiá verletzt. Ich grübele noch über eine Auswechslung nach, da gelingt Kot per Zweitem Ball das 0:4, ein herrlicher Schuss in den linken Winkel! Sabiá hat sich etwas erholt, also kommt Alípio für Vuckic. Am 0:5 ist dieser jedoch nicht beteiligt, sondern nur Torhüter Munch, der eine flache Hereingabe nicht fest halten kann. So kann Roye einschieben. Schließlich kommt es in der 83. Minute doch noch zum regulären Anschlusstreffer: Otte setzt´sich links gegen Tonetto durch und flankt scharf und flach, Pfrengle steht frei und schiebt ein. Das war’s dann. Ein überzeugender 1:5-Sieg!

Nach dem Spiel steht fest, dass Sabiá für zwei Wochen ausfällt, Mujic nur für acht Tage und Rafael Foster gar nicht.


 (http://s7.directupload.net/images/user/120725/temp/yb23msoy.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/yb23msoy_png.htm)

 (http://s1.directupload.net/images/user/120725/temp/6bknumlo.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/6bknumlo_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Soccer`O am 25.Juli 2012, 19:43:44
Wie immer sehr sehr geil geschrieben.  :laugh:
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 21.August 2012, 08:56:15
Ein wichtiger Punkt, der bisher noch überhaupt nicht besprochen wurde: die Stadiomusik beim Einlaufen unseres Teams.

Mir persönlich schweben da mehrere Lieder vor, die mir vor allem lyrisch gefallen und die in diesem Punkt gut zu den Ambitionen des FCR passen. Ich stelle kurzerhand eine kurze Auswahl im Teamforum zur Abstimmung ein.


1) Empty Walls - Serj Tankjan (System of a Down): http://www.youtube.com/watch?v=GEkQR9Wzock (http://www.youtube.com/watch?v=GEkQR9Wzock)

Zitat
Don't you see their bodies burning?
Desolate and full of yearning
Dying of anticipation
Choking from intoxication

Das passt.

2) Sweat (Inner Circle): http://www.youtube.com/watch?v=4VEBxSgYwdM (http://www.youtube.com/watch?v=4VEBxSgYwdM)

Zitat
Girl I want to make you sweat
Sweat till you can't sweat no more
And if you cry out
I'm gonna push it some, more, more
Girl I want to make you sweat
Sweat till you can't sweat no more
And if you cry out
I'm gonna push it
Push it, push it some more

Das sagt ja wohl alles.

3) Fire Song (Volbeat): http://www.youtube.com/watch?v=YxAg3UReToQ (http://www.youtube.com/watch?v=YxAg3UReToQ)

Zitat
To play in hell, I seek no other game
You too are there, well hell-o we meet again
Remember when we took it all
And danced all night away
Well hell-o we meet again

4) My neck, my back (Richard Cheese): http://www.youtube.com/watch?v=Y7cgLu0PuQo (http://www.youtube.com/watch?v=Y7cgLu0PuQo)

Ein User vermisst - völlig zu Recht! - diesen Song zur Auswahl. Das konnten wir noch rechtzeitig ändern.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: HoneyBadger am 21.August 2012, 09:08:11
Ein wichtiger Punkt, der bisher noch überhaupt nicht besprochen wurde: die Stadiomusik beim Einlaufen unseres Teams.

Mir persönlich schweben da mehrere Lieder vor, die mir vor allem lyrisch gefallen und die in diesem Punkt gut zu den Ambitionen des FCR passen. Ich stelle kurzerhand eine kurze Auswahl im Teamforum zur Abstimmung ein.


1) Empty Walls - Serj Tankjan (System of a Down): http://www.youtube.com/watch?v=GEkQR9Wzock (http://www.youtube.com/watch?v=GEkQR9Wzock)

Zitat
Don't you see their bodies burning?
Desolate and full of yearning
Dying of anticipation
Choking from intoxication

Das passt.

2) Sweat (Inner Circle): http://www.youtube.com/watch?v=4VEBxSgYwdM (http://www.youtube.com/watch?v=4VEBxSgYwdM)

Zitat
Girl I want to make you sweat
Sweat till you can't sweat no more
And if you cry out
I'm gonna push it some, more, more
Girl I want to make you sweat
Sweat till you can't sweat no more
And if you cry out
I'm gonna push it
Push it, push it some more

Das sagt ja wohl alles.

3) Fire Song (Volbeat): http://www.youtube.com/watch?v=YxAg3UReToQ (http://www.youtube.com/watch?v=YxAg3UReToQ)

Zitat
To play in hell, I seek no other game
You too are there, well hell-o we meet again
Remember when we took it all
And danced all night away
Well hell-o we meet again

Nehm: My neck, My back von Richard Cheese :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 21.August 2012, 09:21:04
Es ist Mittwoch und ich nehme einen neuen Anlauf, Lothar Rausch vom FC Gütersloh zu verpflichten. Dieser Jugendspieler hat so viel Potential – ich muss ihn haben!
  Damit er mir nicht wieder vor der Nase verschwinden kann, habe ich Erkundigungen eingeholt und seine Trainingszeiten in Erfahrung gebracht. Ich lauere ihm auf dem Trainingsplatz auf. Seine Eltern habe ich vor von Igor und Juri abholen lassen. Ich weiß, dass sie bei dieser Eskorte keine Mätzchen machen werden. Den Platzwart habe ich außerdem mit einem Hunderter und einer Flasche Jägermeister geschmiert, damit er uns Zugang zum Vereinsheim verschafft. Er erhält außerdem 1 % der Vertragssumme, wenn er Lothar Rausch zu mir lockt.
  Da sitze ich nun und warte, als plötzlich die Tür aufgeht und der Platzwart Rausch in s Zimmer schubst. Er steckt noch kurz den Kopf durch die Tür, zwinkert linkisch und streckt den Daumen in die Höhe, dann kracht die Tür ins Schloß.
  Rausch zuckt bei dem Knall zusammen und fährt herum. Ich erhebe mich langsam. Der junge Spieler wirft wieder den Kopf herum, eher einem gejagten und in die Enge getriebenen Tier gleich.
  „Wer… wer bist Du?“ stottert er und blickt mich angsterfüllt an.
  Ich hebe die rechte Hand, um Rausch zu begrüßen, aber der scheint das mißzuverstehen. Er wirbelt herum und reißt schützend die Arme vor das Gesicht.
  „Neiiiiinn“, kreischt er, „ich habe die Äpfel wirklich nicht gestohlen, ich waaaaaaar’s nicht!!!“
  Ich bin kurz versucht, in Gelächter auszubrechen, aber das könnte dieses scheue Rehchen wohl ebenfalls mißverstehen. Stattdessen bemühe ich mich um einer väterliche, großväterliche Stimme fast.
  „Lothar. Ich tue Dir nichts. Ich bin Dein Freund.“
  „Neiiiiin!!“
  „Ich will Dir Gutes tun.“
  „Geh weeeeeeg!“
  „Habe keine Angst. Fürchte Dich nicht.“
  „Dooooooooch.“
  Mir wird’s zu bunt. Langsam. Meine Stimme wird fordernder.
  „Lothar. Keine Panik.“
  „Ich habe doch nichts gemacht, der Häns war das.“
  „Häns interessiert mich nicht. Du interessierst mich.“
  Lothar kreischt noch lauter. Ich sehe ein, dass das kein kluger Satz war. Aber meine Geduld ist beinahe am Ende.
  „Lothar. Ist gut jetzt!“
  „Ich will nach hauuuuuse!“
  Und da reißt der Faden. Ich baue mich vor dem Jungen auf und donnere mit gandalfesquer Stimme in den Raum.
  „Lothar Rausch! Du wirst auf der Stelle Deinen Arsch auf diesen Stuhl pflanzen, die Schnauze halten und mir zuhören, was ich zu sagen habe – JETZT!“
  Rausch nimmt langsam die Arme vom Kopf und blickt mich furchtvoll an. Seine Unterlippe zittert. Ich zeige zackig mit dem Finger auf den Stuhl. Rausch folgt mit seinem Blick und bewegt sich langsam, sehr langsam, auf den Stuhl zu. Er behält mich dabei immer in den Augen, scheinbar in der Erwartung, ich könnte mich spontan entschließen, ihm den Kopf abzubeißen. Dann endlich, nach langen Sekunden der Bewegung, sitzt er. Ich nehme ebenfalls Platz. Ich entscheide mich, dass es wieder Zeit für die Vaterstimme ist.
  „Lothar Rausch. Mir ist völlig egal, was Du hier in Deiner Freizeit machst oder nicht machst. Mein Name ist Henning Way und ich komme vom FC Remscheid. Hast Du von mir oder diesem Verein schon einmal gehört?“
  Rausch nickt langsam. Er scheint sich ein wenig zu entspannen.
  „Gut. Vielleicht hast Du auch davon gehört, dass ich sehr begeistert davon bin, wie gut Du Fußball spielen kannst?“
  Wieder ein leichtes Nicken.
  „Was machst Du denn so am liebsten, Lothar? Von allen Dingen, die Du Dir aussuchen kannst?“ frage ich so sanft wie möglich. Lothars Mine erhellt sich merklich.
  „Fußball spielen!“
  Ich muss lächeln. „Ja, das ist das größte, oder?“
  Lothar nickt und lächelt jetzt auch.
  „Und jetzt stelle Dir vor, Du kannst Fußball spielen, wann immer Du möchtest!“
  „Das wäre toll!“
  „Immer.“
  „Jaa!“
  „Und Geld bekommst Du auch noch dafür, ein wirklich gutes Taschengeld.“
  „Ich will aber lieber Fußball spielen. Geld ist mir nicht wichtig, weißt Du.“
  Ich lächele jetzt ebenfalls. „Ach, ja, da hast Du wirklich Recht. Aber ein kleines bißchen muss ich Dir schon geben.“
  „Ja, aber können Sie das nicht Mama und Papa geben?“
  Ich nicke.
  „Natürlich, Lothar. Mama und Papa bekommen das Geld, was sie haben wollen. Und Du kannst Fußball spielen, wann immer Du willst.“
  „Das ist ja toll!“
  Das Handy piept. Juri hat eine SMS geschrieben, dass die Eltern jetzt da sind. Ich lächle Lothar wieder zu und beuge mich zum Dokumentenkoffer herunter, um einen Vertrag herauszuholen und einen Prospekt unseres Vereinsgeländes.
  „Schau mal, Lothar, das hier sind unsere Fußballplätze. Rasen, Kunstrasen und eine Halle. Und da kannst rein, wann immer Du willst.“
  Lother greift nach dem Prospekt und blickt rein. Seine Mine erhellt sich. Mir ist auf der Fahrt hierher aufgefallen, dass die Zustände des FC Gütersloh nicht die besten sind.
  „Mensch – da sind ja gar keine Maulwurfshügel drauf!“ entfährt es dem Jungen. Er zeigt begeistert auf ein Foto, allerdings auf ein Foto des Kunstrasenplatzes. Ich nicke allerdings zustimmend.
  „Ja, da geben wir Acht. Da kann sich sehr weh tun.“
  „Ja, das ist meinem Freund Johannes passiert. Der hat sich den Fuß gebrochen!“
  Ich blicke erschrocken. „Was?“
  „Ja, der Johannes hat sehr geschrien. Ich glaube, das hat ihm sehr weh getan.“
  „Ja“, mache ich mit besorgter Stimme. „Das kann ich mir vorstellen. Deshalb achten wir darauf, dass sowas bei uns nicht passiert. Geht es dem Johannes denn wieder gut?“
  „Ja, er kann wieder laufen.“ Freut sich Lothar. Ich freue mich scheinbar mit. Was interessiert mich ein Kind namens Johannes. Der Furz hier soll endlich zur Sache kommen.
  „Gut, Lothar. Ich habe hier einen Vertrag. Den müssen Deine Eltern unterzeichnen, weil Du das noch nicht darfst. Und Deine Eltern dürfen sich dann auch das Geld aussuchen, was sie von mir bekommen. Ist das was, was meinst Du?“
  „Ich glaube, die wären total glücklich darüber“, strahlt Lothar.
  „Und Du? Hast Du Lust, nach Remscheid zu kommen, um da zu spielen?“
  „Ja, schon. Wie weit ist das denn von zuhause weg?“
  Oh je. Schnell schüttle ich den Kopf.
  „Ach, gar nicht weit. Du kannst ganz schnell hierher kommen, wenn Du Deine Freunde besuchen willst.“
  „Ehrlich? Ich möchte nämlich meine Freunde nicht verlassen.“
  „Ja, ehrlich. Hast Du ein Lieblingsauto, Lothar?“
  Lothar überlegt kurz, dann strahlt er über das ganze Gesicht.
  „Ja, das habe ich!“
  „So? Welches ist das denn?“
  „Der Vater vom Häns hat so einen, aber meine Eltern können sich den nicht leisten. Weißt Du, Häns' Papa hat eine eigene Firma und da kann er sowas kaufen.“
  „Wow, toll.“ Langweilig. „Was ist das denn für ein Auto?“
  „Ein VW Golf!“
  Ich starre Lothar an. „Ein Golf?“
  „Ja. Ein Golf GTI!“
  „Toll“, sage ich langgezogen. „Und das ist Dein Lieblingsauto?“
  „Ja!“
  Was für ein banales Kind.
  „Und was hältst Du davon, Lothar, wenn ich einfach Deinen Eltern so ein Auto kaufe? Ich schenke es ihnen!“
  Lothar öffnet den Mund, sagt aber nichts. Dann blinzelt er.
  „Das würden Sie tun?“
  „Klar.“
  „Oh…“
  Ich lache und klatsche in die Hände.
  „Lothar, ich glaube, mir machen das, oder? Deine Eltern unterschreiben den Vertrag und Du spielst dann für meinen Verein auf dem tollen Platz ohne Maulwürfe.“
  „Ja, das will ich.“
  Ich freue mich, ich hab’s geschafft.
  In diesem Moment öffnet sich die Tür. Ich blicke entspannt hoch, da ich Juri gebeten habe, die Eltern herzubringen.
  Durch die Tür kommt ein Mann im Trainingsanzug. Er ist sehr dick und um den roten, verschwitzten Hals baumelt eine Trillerpfeife. ‚Plastiktüten Bochanek‘ prangt auf der Trainingsjacke.
  „Ah, Lothar, hier bist Du.“
  „Hallo, Herr Trainer!“ freut sich Lothar. Er dreht sich um und zeigt auf mich.
  „Das hier ist Herr Way, er möchte…“
  „Lothar, erinnerst Du Dich, dass ich Dir versprochen habe, dass wir ins Phantasialand fahren, wenn Du den Jugendvertrag unterschreibst?“
  Lothar blickt sich wieder um und schaut den Trainer an.
  „Ja, Trainer. Aber der Park hat doch immer zu, wenn ich da hin will.“
  „Aber heute hat er offen. Sollen wir hinfahren? Deine Eltern kommen mit. Und Johannes auch.“
  „Und der Häns?“
  „Und der Häns.“
  „Oh jaaa, jaaa!“ Lothar springt auf, nimmt einen Filzstift und malt seinen Namen unter den Jugend-Vertrag,  den der Dicke auf den Tisch hat gleiten lassen, gleich neben die Unterschriften seiner Eltern. Dann springt er freudestrahlend aus dem Zimmer. Auf dem Gang kann ich noch seine Freudenrufe hören: „Phantasialand! Phanatsialand!“
  Dann ist Stille.
  Ich sehe den Trainer entgeistert an, der mich mit einem spöttischen Blick bedenkt. Er nickt kurz und schnauft: „Herr Way. Sie finden alleine raus?“
  Dann dreht er sich um und geht.




Einen Tag später bin ich wieder in Remscheid. Es hat einige Anstrengungen gekostet, der Versuchung zu widerstehen, die Eltern einfach zu kidnappen. Schließlich habe ich erfahren, dass Juri und Igor nicht besonders zimperlich waren. Einige tausend Euro haben den Schaden minimiert. Allerdings stelle ich fest, dass sich dieser kleine Scheisser namens Lothar Rausch zu einem Ärgernis entwickelt. Wenn er nur nicht so veranlagt wäre… allerdings weiß ich jetzt auch, dass er auf Freizeitparks steht. Vielleicht sollte ich meine ureigene Idee vom PharmacyFunPark® wieder aufleben lassen?



Es ist wieder etwas Pause und ich spiele ein Friendly. Gegen Eintracht Trier. Eine Woche später spielen die dann im Ligabetrieb gegen uns, das absolute Spitzenspiel.

Interessantes lese ich derweil vom Hannoveraner Norweger Henning Hauger, den ich irgendwann mal gescoutet habe, der aber damals nicht für uns in Frage zu kommen schien:
„Ich will weg aus Hannover. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass der Trainer vom FC Remscheid Henning Way an mir interessiert ist. Er möge sich bitte bei mir melden.“
Dann wollen wir das mal tun.

Das Friendly verläuft ausgeglichen. In der ersten Halbzeit lasse ich eine B-Elf im 3-5-2 antreten, die gut mithält und nach Eckball 1:0 in die Halbzeit geht. Ich stelle auf 4-2-3-1 um und bringe ein paar weitere Spieler, dennoch ist es noch keine A-Elf. Wie üblich in Freundschaftsspielen sieht ein Gegner die Rote Karte nach grobem Foulspiel. Am Ende darf auch Tobias Francisco noch mal ran und hat auch eine Chance. Schließlich endet das Spiel unspektakulär 2:0 für uns.

Trier-Manager Christian Hock erwähnt nach dem Spiel, er könne uns nicht richtig einschätzen, weil wir wohl gut spielen, aber irgendwie auch über das Limit gehen. Ich gebe zurück, dass er auch noch nicht automatisch aufgestiegen ist.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 21.August 2012, 09:32:00

Die scheinbar schlagartig gestiegene Popularität investiere ich gleich in einige Baustellen des Teams. Ich rechne natürlich fest mit einem Aufstieg in die Dritte Liga, da wäre mehr Qualität nicht verkehrt.

Die Torhüterposition ist die erste Baustelle. Zwar habe ich gerade erst den Franzosen L’Hostis verpflichtet, aber das darf mich nicht aufhalten. Der Kölner Thomas Kessler steht zur Verfügung. Ich biete 2 Millionen und bekomme den Zuschlag. Kessler kommt in der Winterpause.

 (http://s1.directupload.net/images/user/120821/temp/vj4looe2.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/vj4looe2_png.htm)   (http://s1.directupload.net/images/user/120821/temp/ucwe39d7.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/ucwe39d7_png.htm)

In der Verteidigung spielen Wittek und Rafael Foster sehr konstant, mit dem Isländer Magnússon steht ein junger Spieler als Backup bereit, ebenso Rodrigo Sabiá. Bei letzteren bin ich aber nicht sicher, ob sie tauglich sind für höhere Ziele. Fabian Schönheim kommt mir da gerade recht, auch er unterschreibt zur Winterpause.

 (http://s14.directupload.net/images/user/120821/temp/tdx4a5wb.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/tdx4a5wb_png.htm)

Kurz vor dem Spiel komme ich in die Kabine, um bei einigen unbeliebten Spielern die Schnürsenkel zu verknoten, da finde ich auf dem Platz von Christopher Buchtmann diesen Zettel:


 (http://s14.directupload.net/images/user/120821/z53ilo4c.jpg) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 21.August 2012, 09:41:08
16. Spieltag

FC Remscheid (2.) – Eintracht Trier (1.)


Röntgenstadion, Zuschauer: 1.889

Bei uns sind alle Spieler an Bord, bei Trier fehlen Leistungsträger. Das klingt also schon mal ganz gut. Ich lasse wieder im 3-5-2 auflaufen:

Gott – Wittek, Zeitz, Rafael Foster – Jebbour, Tinga, Nijholt, Tonetto – Kot – Vuckic, Roye


6.:
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14.:
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45.+2:
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Halbzeit:
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45.:
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58.:
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59.:
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67.:
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70.:
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73.:
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76.:
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80.:
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82.:
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85.:
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90.+1:
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Abpfiff.
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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 21.August 2012, 09:44:26
Beim erneuten Durchforsten der Transferliste finde ich einen Spieler, den man alleine des Namens wegen verpflichten müsste: Monty Gimpel!

Aber die Zeiten, als nur Namen verpflichtet wurden, sollten vorbei sein. Stattdessen können wir ein dickes Schwein schießen: Leandro, Real Madrid, will wechseln. Bei Real klingt der Name alleine durch, dass man solche Spieler kaufen sollte, meint mein ambivalentes Ich. Ich scoute ihn und – oh Wunder! – er ist ein Must Have. Gut, mal sehen, was geht.


 (http://s14.directupload.net/images/user/120821/temp/yzeipuvv.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/yzeipuvv_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Kaliumchlorid am 21.August 2012, 17:23:31
Herr Way,
ich bin doch sehr überrascht über Ihren Umgang mit Ihren Spielern. Wobei eigentlich nicht wirklich, da Sie sich ja schon länger wie ein Diktator in Remscheid aufführen. Trotzdem ist es erschreckend mit anzusehen, wie erwachsene Spieler unter Tränen Ihren Verein verlassen wollen. Und das lieber heute als morgen.
Es wird Zeit, dass der gute Herr Herzog Ihnen endlich Einhalt gebietet, damit auch in Zukunft noch Spieler mit Freuden bei uns spielen wollen.

ein treuer Anhänger des (früheren) FC Remscheid
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 24.August 2012, 18:39:29
Schade, dass es (außer von KCl und Soccer) so wenig Resonanz gibt.  :-\
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Hideyoshi am 24.August 2012, 20:14:30
Ich bin ein fleißiger Mitleser deiner Story und finde sie klasse! :)

Beim Durchforsten des Forums habe ich auch deine Suche nach jez gefunden und durchgelesen... Schade, dass diese Geschichte nicht beendet wurde.

Ach ja: Ein Medley mit dem Schlüsselstellen aller Lieder wäre doch was!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Rheinlöwe am 24.August 2012, 20:33:50
Ich lese auch mit und habe meinen Spaß. Teilweise vielleicht etwas vulgär, aber so gehört das halt im Bergischen. ;)

Ein Feedback dann auch mal: Die 20 Einzelspoiler gegen Trier sind nicht gerade gut zu lesen.
Und schade, dass Buchtmann weg ist, seine Zettel waren bisher eindeutig das beste. Vielleicht findet sich ja ein Nachfolger?
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Emanuel am 24.August 2012, 20:50:22
Teilweise für meinen Geschmack etwas zu vulgär für eine Story im MTF, aber das Geschehen abseits vom Platz ist doch sehr unterhaltsam.
Bin stiller Mitleser  :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 24.August 2012, 21:41:34
Ah - da freue ich mich. Und ich hätte niemals gedacht, dass ich zu vulgär bin für Euch!  :P Aber hey, ich spiele ja nur eine Rolle, so wie Ted ;)

@Hideyoshi: die Suche nach Jez war ein guter Anfang, aber ich hatte damals Studiums-bedingt einfach keine Zeit mehr, obwohl ich die Story selbst noch viel weiter geschrieben hatte. Aufgehört habe ich, glaube ich, als Tabellen-Erster nach einer weiteren halben Saison.
@Traitor: inwiefern sind die schwierig zu lesen? Ich habe ja schon vorher die Spoiler-Funktion genutzt, war es denn da besser?

Ich freue mich, dass also doch ein paar Leute hier mitlesen. Dann kann's ja weiter gehen!!  :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Svonn am 24.August 2012, 21:49:40
"Ein paar Leute" .. Wenn du wüsstest, wie ich gerade wieder gesabbert habe, als ich den Thread ganz oben gesehen habe!  ;D Ich glaube unser Herr Emanuel sollte sich ab jetzt "Sir Castic" nennen. Ich erinnere mich zu gut an SEINE Story  ;D ;D

Ich glaube für meinen Teil nicht, dass ich so.. konstruktives zur Story beitragen kann wie KCL!  :)

Ich hoffe auf VIELE weiter Updates!!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Kaliumchlorid am 24.August 2012, 21:54:32
Ich glaube für meinen Teil nicht, dass ich so.. konstruktives zur Story beitragen kann wie KCL!  :)

Werde mir weiterhin Mühe geben konstruktive Beiträge zu schreiben.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Emanuel am 24.August 2012, 22:04:41
Werde mir Mühe geben konstruktive Beiträge zu schreiben.

Besser spät als nie!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Kaliumchlorid am 24.August 2012, 22:16:54
Werde mir Mühe geben konstruktive Beiträge zu schreiben.

Besser spät als nie!

Da habe ich doch glatt den wichtigsten Teil des Satzes vergessen. Wollte natürlich sagen, dass ich mir auch weiterhin Mühe geben werde.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Rheinlöwe am 24.August 2012, 22:46:47
@Traitor: inwiefern sind die schwierig zu lesen? Ich habe ja schon vorher die Spoiler-Funktion genutzt, war es denn da besser?
Stimmt, bis zu den früheren Spoilern konnte ich mich schon nicht mehr zurückerinnern. ;) Sind halt viele Klicks für ein Spiel.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.August 2012, 15:45:36
Natürlich sind es viele Klicks, aber ich finde eigentlich, dass man dadurch ein Spiel recht spannend "übertragen" kann. Stört Dich dass denn ganz gewaltig? Und stört das andere auch? Ich würde es eigentlich gerne beibehalten.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: sulle007 am 25.August 2012, 18:48:00
Natürlich sind es viele Klicks, aber ich finde eigentlich, dass man dadurch ein Spiel recht spannend "übertragen" kann. Stört Dich dass denn ganz gewaltig? Und stört das andere auch? Ich würde es eigentlich gerne beibehalten.
Mich stört es nicht und ich finde auch das man so Spiele spannender Rüberbringen kann als ohne.  :)

gruss sulle007
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Savant am 25.August 2012, 21:39:40
Natürlich sind es viele Klicks, aber ich finde eigentlich, dass man dadurch ein Spiel recht spannend "übertragen" kann. Stört Dich dass denn ganz gewaltig? Und stört das andere auch? Ich würde es eigentlich gerne beibehalten.

Ich finde, dass es für wichtige Spiele (wie hier jetzt das Spitzenspiel) auf jeden Fall spannender und besser ist. Für alles Spiele wär's vielleicht etwas übertrieben, da fand ich die bisherige Gestaltung auf jeden Fall übersichtlicher.

Großes Lob ansonsten noch mal für die Story, ich les sehr gern mit und freu mich immer wieder wenn ich seh, dass es weitergeht, auch wenn ich im Gegensatz zu KCl keine konstruktiven Beiträge leiste ...  ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 28.September 2012, 12:56:55
17. Spieltag

FC Schalke 04 II (18.) – FC Remscheid (1.)

Mondpalast-Arena, Zuschauer: 166

Ich kann personell aus dem Vollen schöpfen und werde das auch tun.

Gott – Wittek, Zeitz, Rafael Foster – Jebbour, Tinga, Nijholt, Tonetto – Kot – Vuckic, Roye

Das Spiel ist zu Beginn zäh und Schalke ebenbürtig. Sie erzielen ein Kopfballtor nach Freistossflanke, das wegen Abeits zu Recht abgepfiffen wird. Dann gelingen uns zwei schöne Treffer durch Kot und Roye, beide Male fein in die Gasse gespielt und cool vollstreckt. Das dritte Tor durch Roye entsteht nach einem Wahnsinnspass von Vuckic, absolut sehenswert! Auch nach der Halbzeit folgen weitere Chancen, die durch eine Rote Karte für Schalke noch zahlreicher werden. Sogar einen Elfmeter verschießt Roye. Am Ende siegen wir ungefährdet 0:3 mit einem überragenden Haris Vuckic!


http://www.youtube.com/watch?v=_4HQzTdt1rQ&feature=plcp (http://www.youtube.com/watch?v=_4HQzTdt1rQ&feature=plcp)

Leider ist mein Rechner unmittelbar nach Beendigung des Spiels abgestürzt, ohne dass ich speichern konnte. Das Replay endete bei identischer Aufstellung und Anspreche höchst mühsam 1:3, ohne jeden Glanz und ohne die schönen Tore für die Statistik :(



„Way!“ Die Tür zum Büro fliegt auf. Es ist Herzog. Ich muss mir also nicht die Mühe machen, die Penthouse vom Schreibtisch verschwinden zu lassen. Irgendwie bekomme ich das allerdings mit, ohne aufzusehen.
„Hm?“ mache ich und schaue auf das Centerfold.
„Way. Way… Way, ich muss ihnen was sagen.“ Langsam schiebt er die Tür weiter auf und schleicht in den Raum. Ich sehe nicht auf, sondern drehe die Zeitschrift lieber einmal um neunzig Grad.
„Way, unsere Ligaposition… wissen Sie…“
„Ja, ich weiß. Ganz gut.“ murmele ich und schaue mir bestimmte anatomische Merkmale der abgebildeten Person auf dem Centerfold genauer an.
„Way, die Position ist ganz gut, und das… ja…“
„Ist ganz gut. Ja.“
„Das wollte ich nur sagen.“
„Hmhm.“
„Way, hören Sie überhaupt zu?“
„Ja. Position ist ganz gut.“
„Genau. Jedenfalls… das war es bereits.“
„Position ist gut. Das stimmt. Aber die Ausleuchtung könnte besser sein.“
„Was? Ah, ich störe wohl. Sie sind ein ignoranter… ach, was, lassen wir das. Ich gehe!“
Er dreht sich um, schreitet heraus und zieht die Tür laut hinter sich zu. Ich blicke auf.
„Nichts“, sage ich zu mir. „War nicht eben jemand hier?“
Ich blicke mich um. „Bin wohl überarbeitet… komisch. Aber mir fällt da noch ein…“
  Ich greife schnell zum internen Telefon. Es gilt einen Transfer abzusprechen. Normalerweise nicht meine Angewohnheit, aber jetzt muss es doch sein. Ich lasse bei Herzog klingeln, der nach einiger Zeit auch, scheinbar abgehetzt, ans Telefon geht.
  „Ja… bitte?“
  „Mensch, Herzog. Wo treiben Sie sich nur rum?“, frage ich leicht verärgert. Wie soll man nur einen Verein nach oben bringen, wenn man einen Entscheidungsträger nicht erreichen kann. Herzog aber sieht das anders.
  „Wie? Way, ich bin bei Ihnen gewesen!“
  „Na, das wird sicher stimmen.“, meine ich mit deutlichem Hohn. Ich höre, wie Herzog die Luft einzieht, um zu antworten. Schnell komme ich ihm zuvor.
  „Bevor Sie sich aufregen, nur ein kleiner Hinweis. Ich plane einen Transfer, der…“
  „Ach, sieh an.“, macht Herzog. Auch höhnisch.
  „Ja, aber nicht irgendeinen. Ihnen liegen die Scoutingberichte vor? Die der letzten beiden Tage?“
  Ich höre raschelndes Papier, untermalt vom Schnaufen des dicken Präsidenten. Dann vernehme ich ein gegrummeltes ‚Ja.‘
  „Gut. Sehen Sie sich den Spieler Leandro an. Real Madrid. Den will ich haben. Ich brauche dafür nicht Ihre Zustimmung oder Meinung, er passt in unser Transfer- und Gehaltsbudget.“
  „Wofür rufen Sie mich dann überhaupt an?“
  „Weil der Mann zehn Millionen kosten wird. Oder etwas drüber.“
  Schweigen.
  „Sie wissen, dass das einen Pressesturm auslösen wird angesichts unserer Ligazugehörigkeit.“
  „Oh ja.“
  „Gut. Richten Sie sich darauf ein. Und überhaupt könnten Sie ruhig öfter mal in mein Büro kommen und mir ein paar Streicheleinheiten verpassen. Ich mache hier immerhin gute Arbeit!“
  „Also…!“ Und ich lege auf. Ich habe wichtigeres zu tun.



Meine Scouting-Abteilung liefert immer weiter. Aktuell im Visier:
Matthias Zimmermann (Borussia Mönchengladbach)


(http://s7.directupload.net/images/user/120928/wj6iqrh3.png) (http://www.directupload.net)



Es bewahrheitet sich, dass Leandro von Real Madrid an einem Wechsel in die vierte deutsche Liga interessiert ist. Sollte mir das Aufschluß über seine Ambition geben, Erfolg zu haben? Ich zucke innerlich mit den Schultern. Was kümmert es mich, ich will hier erst mal kurzfristigen Erfolg, da wird Leandro mir bei helfen können.
Die Verhandlungen mit den Spaniern zeigen allerdings, dass sie von ihrer Transfersumme nicht abrücken wollen. Ich kann sie schließlich doch etwas drücken, allerdings nur auf 10,5 Millionen Euro. Weil ich die Kohle habe und weil ich das als gutes Zeichen an die Fußballwelt verstehe, schlage ich zu. Sollen Sie mich eben einen Großkotz nennen.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 28.September 2012, 12:59:15
Großkotz, das Wort war dabei. Daran erinnere ich mich, nachdem einige Tage ins Land gegangen sind. 11Freunde schrieb, ich wäre der personifizierte Untergang der traditionellen abendländischen Fußballkultur. Der Kicker widmet mir nur eine kleinere Geschichte. Ganz dicke kommt es natürlich im Express:

(http://s14.directupload.net/images/user/120928/l3hy9eq9.jpg) (http://www.directupload.net)

Und auch unser RGA schreibt einen größeren Artikel, dessen Tenor eine Mischung aus Bewunderung und Verachtung ist. Viele Leserbriefe gehen zudem eher in die Richtung „Geld lieber ins Stadtsäckel geben“. Recht interessant war auch die Radiosendung „Arena“ auf WDR2, eine Diskussionsrunde zum Thema „Sport und Kommerz“. Weil der Transfer vorher durchgegangen war, lud man mich als Teilnehmer ein. Weitere Teilnehmer sind Michael Meier, Reiner Calmund und irgendein Fan-Beauftragter von irgendeinem unterprivilegierten Verein. Er stand im Wollpulli da und heißt Manfred, will aber „Männi“ genannt werden. Michael Brocker moderiert. Natürlich geht es in der Sendung hoch her und irgendwann kommen wir auch auf den Leandro-Transfer zu sprechen.

(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/7/78/WDR_2_logo.svg)

Brocker: „Wir reden jetzt bereits einige Zeit darüber, wie sehr das Geld im Sport Einzug erhalten hat. Dazu passt eine Nachricht aus den vergangenen Tagen, als der Regionalligist, also die vierte Spielklasse, aus Remscheid den Brasilianer Leandro verpflichtet hat. Über zehn Millionen Euro haben sie für einen Spieler bezahlt, Herr Way. Sie liegen damit in der Rangliste der teuersten Transfers auf Platz drei, allerdings gilt die Rangliste für alle deutschen Ligen, auch die Bundesliga. Ich frage Sie direkt, Herr Way: ist das notwendig, um erfolgreich zu sein?“
Way: „Erfolgreich sein kann man nur, wenn man bessere Spieler als der Gegner hat. Manchmal klappt’s auch, wenn man die eigenen Spieler heißer macht als die des Gegners. Weil ich aber reicher bin als ich motivieren kann, ist der Weg ein logischer.“
Brocker: „Aber muss es gleich eine zweistellige Millionensumme sein?“
Way: „Worüber reden wir denn? Qualität hat seinen Preis. Ein Porsche kostet in Usbekistan ähnlich viel wie in Deutschland, warum sollte dann ein Brasilianer mit Leandros Fähigkeiten nicht in der vierten Liga genauso viel kosten wie in der Bundesliga?“
Männi: „Da hätteste ma gut’n Haufen von inne Jugend stecken können, so siehtet doch aus!“
Way: „Einen Haufen? Von Leandro. Hömma, wenn ich unseren Jugendspielern einen Haufen von Leandro reinstecke, kommich innen Knast, Du Nase.“
Brocker: „Ja, ähm… danke, die Herren. Wie ist denn Ihre Meinung, Herr Calmund?“
Calmund: „Jo, also, isch hättet jetz villeischt nit janz so jemaacht wie ming Kollege he, ävver isch glaub, et is nit dat verkäärteste. Somma doch Jeld inne Hand nehmen, dat is juut. Et kumme mää Zuschauer un mir rege dat Alljemeinintaresse aan. Warum also nit?“
Meier: „Reiner, da mögest Du mir verzeihen. Ich sehe das vielleicht etwas dezidierter.“
Brocker: „Wie ist Ihre Meinung, Herr Meier.“
Meier: „Geld ist dazu da, um ausgegeben zu werden. Geld kann man auf ein Festgeldkonto packen, damit es dann zu noch mehr Geld wird. Geld wurde aber als Tauschmittel eingeführt, also sollte man es auch eintauschen, zum Beispiel gegen einen Fußballer.“
Calmund: „Jo, Mischael, isch hatt nit anderes jesaacht.“
Brocker: „Die Manager sind sich scheinbar einig, wie ist aber die Meinung der Fans. Männi?“
Männi: „Ja, weisse, wir sin da natüllich vonne ganz andere Meinung. Der kleine Mann, dat is der, der die Kohle auf’n Platz trägt. Et is unsere Kohle, die da ausgegebn wird. Dafür woll’n wa auch wat sehn. Der ehrliche Maloocher, weisse, so wie so’n Thorsten Legat oder Manfred Kree oder von mir aus auch so’n Jiri Nemec vonne Schalker Knappen – dat is wat die Leute begeistern tut. Wat will denn so’n Brasilianer hier davon wissen, so’n Schönwetterspieler. Und dann auch noch für so’n Arsch voll Kohle.
Brocker: „Also meinen Sie, dass der Spieler das Geld vermutlich nicht wert sein wird und er mit seiner Spielweise auch nicht in die Bundesliga passt?“
Männi: „Ja nee, ich sach ma: wahrscheinlich. Man kennt sonne doch. Welcher Brasilianer hat denn schon die Herzen der Kumpels erobert? Es sind die kleinen Menschen, die uns hier begeistern, nich die teuren.“
Way: „Meier hat in Dortmund aber was anderes bewiesen, damals: Amoroso und so.“
Männi: „Ja dat ISSET doch. Der Meier hat den Verein doch platttranferiert, oder, Meier, jetz sach nix verkehrtes!“
Meier: „Ich glaube nicht, dass das hier eine Rolle spielt, Herr…“
Männi: „UND OB! Hömma, der BVB wär fast kaputtgegangen an Deine Ideen!“
Brocker: „Wir sollten den Faden aufgreifen. Herr Calmund – was halten Sie davon, Erfolg um jeden Preis, wortwörtlich, zu erkaufen.“
Calmund: „Um jedde Preis? Dat klaap nit. Mer könne nit Jeld ausjebbe, wat mer nit han. Uf Pump han isch nie jemanden jekauft, ooch nit der Thom oder der Kirsten oder der Emerson. Mer han penibelst daruff jeaachtet, dat mer jenuch Jeld ob der Konto jehabt han.“
Männi: „Watt? 99/2000 habt Ihr Fuffzehn Mille Miese gemacht!“
Calmund: „Dat wor alles solide finanziert, kaans Dir jern die Büscher ansehen!“
Way: „Dieser Punkt isset, der wichtich is: die Finanzierung. In unserem Fall wurde Leandro gekauft von der Westdeutschen Klassenlotterie, hähä. Es gibt nix, worüber man sich aufregen muss. Wir machen kein Minus im Verein.“
Männi: „Aber näää! So gehtat nich! Warum nich die Kohle inner Jugned investiern? Warum nich wat für’n Nachwuchs machen und für die Region. Hammse dat nich sogar bei Ihrer Antrittsrede so fommuliert?“
Way: „Ja, war so. Und was tun wir so für die Jugend? Ich sach Dir, Jung: ich hab’n Kumpel, n’Jugendkenner. Er nennt sich Doktor Gonzo. Und der sacht: Jugend is gut. Dat reicht mir.“
Männi: „Die Region…“
Way: „Ach, komm, Du kenns doch die Region garnich! Und weisse wat? Brasilien kennt die Region. Madrid kennt die Region. Und deshalb werden Scouts kommen, und Investoren. Wir basteln hier an wat Großem, und dat is auch gut für die Region. Immer mehr Leute werden kommen, um uns zu sehn, und damit werden auch immer mehr Leute WDR2 hörn. Gut, wa, Herr Brocker?!“
Brocker: „Kann uns nur Recht sein, Herr Way!“
Männi: „Ey, ich saach Euch: Ihr prostituiert Euch doch.“

Der Rest der Sendung geht in allgemeinem Stimmengewirr unter.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 28.September 2012, 13:19:34
Wieder klopft es an der Tür. Ich murmele ein „Herein“, und langsam öffnet sie sich. Tobias Francisco.
„Herr Way, entschuldigen Sie.“
„Ja, mein Lieber?“ Irgendwie mag ich den Kerl.
„Ich hätte da ein kleines Problem. Also…“ Er rückt den Stuhl zurecht und setzt sich. Ich blicke ihn freundlich an.
„Also… es geht um mein Spiel.“
„Ja, Tobias? Was ist mit Deinem Spiel?“
„Das ist es ja. Also... äh… es ist nicht da.“
„Wie meinst Du das? Wo sollte es denn sein?“
„Weg eben. Trainer – ich spiele doch nie!“
Ich blicke ihn einige Augenblicke an, dann lehne ich mich entspannt zurück.
„Ach, Tobias. Das stimmt allerdings. War außerdem etwas?“
„Nein, Trainer, damit gebe nicht mich nicht ab. Ich will spielen!“
Jetzt bin ich verwundert. „Aber Du spielst doch, im Training, jeden Tag!“
„Trainer, ich will aber am Wochenende spielen. Im ersten Team.“
Ich breche in schallendes Gelächter aus und nehme mir sicherheitshalber die Brille von den Augen. Francisco sitzt ungerührt vor mir.
„Trainer, das ist mein Ernst!“
„Ich…“ Wieder lachen. „Ich… Tobi… muhahahahaha!!!“
„Trainer… das finde ich nicht komisch!!“ Ich beruhige mich nur langsam.
„Tobi, ehrlich. Das kann nicht wirklich sein. Gnhihihi…“
„Trainer…“
„Also gut… äh… MUHAHAHA!!“
„Trainer, ich gehe gleich. Das muss ich mir nicht bieten lassen. Ich bin beliebt. BELIEBT!“
„Ach was.“ Bringe ich etwas mühsam hervor.
„Die Fans lieben mich. Sie rufen meinen Namen.“
„So?“
„Sie lassen sich mit mir fotografieren, wenn ich durch die Stadt gehe.“
„Schau an.“
„Sie knuffen mich in die Seite. Sie drücken mir ihre Kinder in den Arm.“
„Ja wirklich?!“
„Und noch mehr. Sie fordern mich auf, mit ihnen eine La Ola zu machen. Oder ich soll einen kleinen Tanz aufführen.“
„Aha.“
„Trainer, sehen Sie nicht, dass die Fans mich WOLLEN? Ich MUSS also spielen.“
Ich lasse seine letzten Worte verhallen. Dann beuge ich mich langsam vor.
„Tobias… das, was Du da alles erzählst –„
„Es ist die Wahrheit!“
„Zweifellos. Weißt Du, was Du bist?“
„Stürmer?!“
„MASKOTTCHEN!“
Francisco starrt mich entsetzt an.
„La Ola, tanzen, Fotos mit Kindern, in die Seite knuffen? Du bist unser Maskottchen!“
„NEIN!“
„Ohh doch. Hast Du Dich nie gefragt, warum ich Dich seit Beginn der Saison in diesem Samson-Kostüm herumlaufen lasse?“
„Ich dachte immer, damit soll ich schneller wärmer werden.“
„Ja, großartig!“
Francisco ist scheinbar ehrlich enttäuscht.
„Hör zu“, sage ich milde. „Das genau ist Dein Platz. Du bist Samson. Finde Dich damit ab.“
„Nein.“ Bringt er hervor. „Nein. Dafür bin ich zu gut.“
„Als Samson bist Du Spitze! So gut hast Du nie Fußball gespielt.“
„Nein, Trainer. Das geht so nicht. Ich will weg.“
„Gut. Wenn Du einen Nachmieter für Dein Kostüm findest, kannst Du gehen.“
Francisco blickt mich an, als wolle er etwas erwidern. Dann jedoch steht er auf und geht.
Ich blicke ihm hinterher. Hatte ich etwa vergessen ihm mitzuteilen, dass er fortan nur noch Maskottchen ist? Gut, vielleicht mein Fehler. Gibt wichtigeres. Ich blicke wieder auf meinen Laptop, als erneut die Tür aufgeht. Nijholt.
„Coach. Ich fuhle mich nicht good. Nach Huis geh?“
„Warum?“
„Kann me niet aanpassen an Duitsland.“
„Willst Du Urlaub?“
„Ja.“
„Gut, hau ab. In vier Wochen bist Du zurück.“

Mensch, ist ja wie im Taubenschlag hier. Gut, dass ich so viele neue Spieler kaufe. Matthias Zimmermann hat zugesagt, zum Bleistift.




In der Pause zu Beginn des Dezembers spiele ich ein Freundschaftsspiel gegen Dynamo Dresden. Ich probiere einige Spieler auf anderen Positionen, lasse aber weiter das 3-5-2 einspielen. Am Ende gewinne ich 3:0 mit einem CCC-Verhältnis von 6:1! Speziell das 2:0 durch Marcus Pedersen hat mich an ein Ereignis vor nicht allzu langer Zeit erinnert, welches sich im Stadion zu Warschau bei einem Spiel der Teutonen gegen die Römer zugetragen hat. Aber seht selbst: http://www.youtube.com/watch?v=JngPxcYLRcI&feature=plcp (http://www.youtube.com/watch?v=JngPxcYLRcI&feature=plcp)



Blabla. Wieder ein Trainer, der glaubt, wir spielen über unserem Limit. Das ermüdet auf Dauer. Ich erwähne, dass er gut dran täte, sein Team zu stärken. Auf der folgenden PK werde ich doch tatsächlich ernsthaft gefragt, ob Francisco demnächst Startelffußball spielen wird. Leider muss ich wieder in Gelächter ausbrechen. Später bekomme ich mit, dass es sich um einen Kinderreporter des Sesamstrassen-Magazins gehandelt hat. Naja. Man kann nicht früh genug lernen.

18. Spieltag

SC Idar-Oberstein (6.) – FC Remscheid (1.)

Stadion am Haag, Zuschauer: 889

Bis auf Nijholt, der in den Niederlanden Pot raucht, um sich zu regenerieren, sind wir komplett.

Gott – Wittek, Zeitz, Rafael Foster – Jebbour, Tinga, Mujic, Tonetto – Kot – Vuckic, Roye

Von der ersten Sekunde an sind wir drückend überlegen und spielen uns in den ersten zwanzig Minuten acht Chancen heraus, alle durch Roye und alle vergeben. 75 % Ballbesitz. In der 28. Minute schließlich das 0:1 durch Roye nach Pass von Kot. Dem 0:2 von Mujic geht ein schönes Solo von Roye voran.
Nach der Pause eine kuriose Szene: Vuckic und Roye stürmen auf das Tor zu, Vuckic verfolgt dabei einen Abwehrspieler. Dieser ist vor ihm am Ball, worauf hin Roye in der Mitte abdreht. Vuckic erkämpft sich die Kugel, passt in die Mitte, aber Roye ist schon weg. Etwas später steht Roye nach herrlichem Solo frei vor dem Torhüter, stoppt den Ball und dreht sich vom Tor weg. Trotzdem bekommt Mujic den Ball, schießt den Torwart an, der Ball rollt die Torlinie entlang und wird dann von Jebbour mustergültig an den Pfosten geschossen. Dafür geht Roye vom Feld, Rosenthal kommt. Später gehen auch Tinga und Mujic für Magnússon und Herber. Vuckic markiert noch das 0:3. Kot trifft noch zwei mal Latte und Pfosten, Zeitz dafür das untere rechte Eck zum 0:4, dann ist das Spiel beendet.

http://www.youtube.com/watch?v=axS1Z5exRQ4&feature=plcp (http://www.youtube.com/watch?v=axS1Z5exRQ4&feature=plcp)


(http://s14.directupload.net/images/user/120928/poewsbjm.png) (http://www.directupload.net)

(http://s7.directupload.net/images/user/120928/rnzdb8fq.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 28.September 2012, 13:42:46
19. Spieltag

FC Remscheid (1.) – GFC Düren 09 (8.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 1.668

Rafael Foster hat im Training von Ersatzkeeper Müller ein paar auf die Fresse bekommen und muss erstmal pausieren. Magnússon spielt für ihn. Startelfdebüt.

Gott – Wittek, Zeitz, Magnússon – Jebbour, Tinga, Mujic, Tonetto – Kot – Vuckic, Roye

Das Spiel müssen wir eindeutig gewinnen, was ich das Team auch wissen lasse. Einzig Roye wirkt motiviert. Er münzt das in eine Vorlage zum 1:0 durch Kot um. Weitere Chancen folgen, aber Düren gleicht per Standard aus. Nur zwei Minuten später knallt Roye den Ball zum 2:1 ins Netz. Kurz darauf folgt ein Pfostentreffer von Vuckic. Dann folgt eine kurze Phase, in der wir zwar überlegen sind, aber nicht entscheidend zum Torabschluss kommen. Er ein fantastischer Pass von Kot auf den weggeschlichenen Roye in die Schnittstelle bringt das 3:1. Gleich darauf steht er wieder frei vor dem Torhüter, schießt diesen aber an. Vuckic  will auch mitmachen, bekommt den Ball und trifft, wird aber wegen Abseits zurück gepfiffen. Die Weiderholung zeigt: Fehlentscheidung! Das bringt ihn so sehr auf, dass er Gefahr läuft überzuschnappen. Sicherheitshalber nehme ich ihn zur Halbzeit raus und bringe Bah, den ich jetzt als hängende Spitze teste.
Viel passiert nicht, außer dass auch Düren ein Abseitstor aberkannt bekommt, dieses Mal allerdings korrekt. Nur vier Minuten später dennoch das Anschlusstor durch Lumpe per Weitschuss. Wir scheinen nicht dadurch gestört, denn Roye hat gleich wieder eine Großchance, aber vergeben. Kot trifft dafür eine Minute später zum alten Abstand. Er setzt sich dabei gegen vier Abwehrspieler durch, die ihm den Weg versperren. Ein Freistoss rattert an die Latte, Roye macht dann seinen Hattrick perfekt. Auch Magnússon will mal und trifft per Kopfball nach Ecke zum 6:2. Und das war der Schlusspunkt.


(http://s14.directupload.net/images/user/120928/t3gg3v89.png) (http://www.directupload.net)

(http://s7.directupload.net/images/user/120928/8t5dq5tl.png) (http://www.directupload.net)

(http://s14.directupload.net/images/user/120928/5gjasqnb.png) (http://www.directupload.net)

(http://s14.directupload.net/images/user/120928/9e6okgm2.png) (http://www.directupload.net)

(http://s1.directupload.net/images/user/120928/sjcrmlgk.png) (http://www.directupload.net)

(http://s7.directupload.net/images/user/120928/yh4f75ed.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Hideyoshi am 28.September 2012, 18:19:25
Schön, dass es hier weitergeht.
Das Maskottchen Francisco, ein absolutes Highlight! :laugh:
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 08:52:15
Danke für das Feedback, Hideyoshi!  :D



So, so...

(http://s14.directupload.net/images/user/120929/8p5cfacq.jpg) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 08:53:11
Am 29.12. spielen wir ein Freundschaftsspiel gegen Zweitligisten Alemannia Aachen und gewinnen absolut verdient mit 3:1. Manager Ron Jans zweifelt daraufhin meine Fähigkeiten an. Das tue ich dann ebenfalls. Ich muss mir nix gefallen lassen. Außerdem habe ich mehr Kohle als er! Bääm!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 08:54:53
1.Januar – Prosit Neujahr!

Morgens komme ich ins Büro und sehe Herzog, wie er, auf einem Bürostuhl stehend und wild gestikulierend, in einer Ansammlung trainingsbanzugter Personen steht. Alle reden wild durcheinander und Herzog ist mit den Nerven sichtlich am Ende. Ich stelle mich erstmal zehn Minuten hin und schaue mir schmunzelnd das Schauspiel an.
„Was? Nein, wir haben nicht… wie bitte? Nein, halt! Sie da – Sie können da nicht rein. Und Sie? Wer sind Sie? Ich?“
Ich trete schließlich langsam hinzu, hebe gediegen die Hand und alles verstummt.
„Meine Freunde. Freunde! Was ist hier los?“
Herzog klettert verschwitzt vom Stuhl und schiebt zwei Leute beiseite.
„WAY! WAS ZUR HÖLLE…!!??“
Ich sehe ihm lächelnd ins Gesicht. Dann umarme ich ihn und küsse ihn auf beide Wangen. Ich drehe ihn zur Menge, hebe seinen Arm und rufe:
„Unser Präsident Herzog, ich möchte um einen kräftigen Applaus bitten!! Ja, Applaus!!“
Alles applaudiert und jubelt. Herzog ist scheinbar verwirrt. Er reißt sich los, scheint die Aufmerksamkeit aber dennoch zu genießen.
„Way! ... danke… vielen Dank… Way!! Ich… danke vielmals, das ist doch nicht nötig…“
„Ihr Applaus, Mister.“
„Ja… danke, danke auch. Way – es reicht jetzt aber wirklich.“ Sein Ton ist milde.
„Way, sagen Sie: wer sind all’ diese Leute?“
Ich lege ihm einen Arm um die Schultern.
„Herzog, sehen Sie, Sie wissen, was wir hier tun. Wir sind…?“
„… ein Fußballverein.“
„Richtig. Ein Fußballverein. Und als solcher ist es unsere Pflicht, was zu tun?“
„Zu gewinnen?“
„Ja. Und Sie kennen meine Philosophie: kein Schwanz kann je lang und breit genug sein.“
„Das ist ihre Philosophie?“
„Das ist meine Philosophie.“
„Und was hat das jetzt mit diesen vielen Menschen hier zu tun?“
Ich klopfe ihm leicht auf die Brust. „Mein Freund, das sind unsere Neuzugänge!“
„Waaas?“ Herzogs Stimme überschlägt sich. „Zwölf Mann?“
„Klar. Na, und?“
Herzog schüttelt sich und blickt in die Runde der erwartungsfrohen Spieler.
„Da wird unser Team aber nicht glücklich sein“, sagt er nachdenklich. „Neulich erst war dieser Francisco bei mir und hat sich beklagt, Way. Dabei ist er nur das Maskottchen!“
Ich lache. „Ja, eine witzige Geschichte.“
Ich wende mich wieder den wartenden Neuzugängen zu und hebe beide Arme.
„Meine werten Transfercoups und die anderen, ich heiße Sie herzlich bei uns willkommen. Sie kennen mich, ich bin der mit den Kohl’n. Außerdem bin ich Manager. Und Trainer. Ich entscheide, ob Sie spielen und wenn überhaupt, wo. Und wie lange. Und bis wann. Merken Sie sich einfach: ich bin der, dessen Arsch auf Ihre Lippen wartet. Und Sie sollten gut küssen können!“ Ich lasse die Worte kurz im Raum hängen. Dann zeige ich auf Herzog.
„Meine Assistentin hier wird Ihnen nun das Vereinsgelände zeigen. Für Fragen und dergleichen wenden Sie sich bitte an mich. Viel Spaß.“
Ich zwinkere dem scheel dreinblickenden Herzog zu, drehe mich um und schlendere pfeifend davon. Das Leben ist schön.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 09:13:11
Durch die Transfers ändert sich die Struktur in der Mannschaft.

Torhüter
Gott muss ins zweite Glied zurück rücken, ob es ihm gefällt oder nicht. Kessler und L’Hostis sind wesentlich besser und werden den Platz im Tor unter sich ausmachen. Raphael Müller wird nicht mehr gebraucht und auf die Transferliste gesetzt.

Abwehr
Leider kommt Gemiti mit einem gebrochenen Fuß nach Remscheid und fällt noch vier Monate aus.
Schönheim verdichtet die Möglichkeiten in der Innenverteidigung. Für drei Plätze stehen nun sechs Leute zur Verfügung.
Zimmermann wird rechts spielen und mit Jebbour in Konkurrenz treten.

(http://s14.directupload.net/images/user/120929/mfoh22dr.png) (http://www.directupload.net)

(http://s1.directupload.net/images/user/120929/e69it3yx.png) (http://www.directupload.net)

Mittelfeld
Hier ändert sich wenig. Tinga und Nijholt sind nach wie vor erste Wahl. Die Transfers von Duplan und Baiano wurden getätigt, bevor sich die 3-5-2-Taktik als so erfolgreich herausgestellt hat. Jetzt besteht kein Bedarf mehr nach Flügelspielern.

(http://s14.directupload.net/images/user/120929/f3bxttnp.png) (http://www.directupload.net)

Sturm
Die Möglichkeiten sind stark gewachsen. Leandro und Ljubojevic sind besser als die anderen Spieler, vor allem die aus dem zweiten Glied. Alípio wird daher heim geschickt.

(http://s1.directupload.net/images/user/120929/dnhn4tju.png) (http://www.directupload.net)

(http://s14.directupload.net/images/user/120929/jgnu4ehg.png) (http://www.directupload.net)

Die Situation stellt sich im Moment zwar extrem unübersichtlich dar, allerdings laufen von zwanzig Spielern die Verträge im Sommer aus. Dann wird stark gesiebt.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 09:15:13
An dieser Stelle sei kurz vermerkt, dass ich (offensichtlich) nicht immer zeitnah Profilbilder geschossen habe. Das verbessert sich aber im Laufe der weiteren Story.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Kaliumchlorid am 29.September 2012, 09:28:47
Und schon wieder neue Gesichter und Namen an die sich die wenigen noch vorhandenen treuen Anhänger gewöhnen müssen.
Herr Way ich frage Sie im Namen der Fans: Wann hört endlich dieses Kommen und Gehen auf? Was wir brauchen ist Kontinuität!

ein treuer Anhänger des (früheren) FC Remscheid
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 09:31:25
20. Spieltag

Borussia Dortmund II (10.) – FC Remscheid (1.)


Stadion Rote Erde, Zuschauer: 832

Zwar habe ich viele neue Spieler gekauft, aber dennoch stehen nur drei von ihnen in der Startformation:

Kessler – Wittek, Zeitz, Schönheim – Zimmermann, Tinga, Nijholt, Tonetto – Kot – Vuckic, Roye

Nijholt ist scheinbar gesundet aus Holland zurück gekehrt und wird hoffentlich gleich wieder die Führung im Mittelfeld übernehmen. Von Schönheim verspreche ich mir etwas mehr spielerische Qualität aus der Abwehr heraus, Zimmermann soll sich mal beweisen.

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45.+2:
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Halbzeit.
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64.:
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70.:
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80.:
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Abpfiff.

Match-Stats:
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Spieler-Ratings:
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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 09:33:40
Ja gibt’s denn das? Wormatia Worms schmeißt Ronald Borchers raus, und als Ersatz wollen die mich? MICH?? Also, das ist ja… ich weiß gar nicht, wie ich es nennen soll. Aber im Grunde ist das eine bodenlose FRECHHEIT! WORMS? Haben die noch alle Nadeln am Baum? Aus welchem unerfindlichen Grund sollte ich zu einem Regionalliga-Verein wechseln, der keine Kohle hat, wenn ich hier MIT Kohle meinen Tag damit verbringen kann, einem verhassten Präsidenten auf die Nüsse zu gehen. Sorry, Jungs. Aber Ihr seid mir zu unwirklich. ABGELEHNT!

Ohnehin muss ich mich um den Kader kümmern. Tinga fällt nämlich vier Wochen aus
.



Das Präsidium lässt verkünden, dass sie begeistert sind, dass ich Worms abgesagt habe. Wenn Herzog nur wüsste. Als Antwort schmiere ich Zahnpasta unter die Türklinke zu seinem Büro.




Jetzt ist Winterpause, obwohl wir trotzdem Spielbetrieb haben. Ich teste gegen ein paar unterklassige Teams, um den Ersatzspielern Spielpraxis zu gewähren und die Neuen zu integrieren.

Zum Beispiel Akaki Gogia, der als Box-to-box-Midfielder vorspielen soll (Leihgabe vom VfL Wolfsburg). Allerdings werden die zwei Minuten, die er bis zu seiner Verletzung gespielt hat, nicht ausreichend sein, um tiefere Einblicke zu bekommen. Das Spiel gegen Wolfsanger endet zwar 0:6 für uns, aber hinterher stellt sich raus: Gogia fällt mit gebrochenem Arm sieben Wochen aus
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Szabics9 am 29.September 2012, 11:37:22
Gestern erst bin ich hier auf die Story gestoßen und hab mir alles komplett reingezogen  ;D
Wirklich geil geschrieben, werde dran bleiben  8)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 12:01:46
Freut mich! Vielen Dank für das Kompliment!!  :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 16:09:45
„Ähhh…“
  Die tiefbrummende Stimme meines Präsidenten stört mich in meiner Konzentration. Gerade kippe ich die letzten Reste meines Jägermeister-Vorrats in den Kaffeebecher in der Cafeteria. Ich drehe mich um.
  Herzog – wird der Mann eigentlich immer dicker? – steht dort mit ausgestrecktem Arm, mit dem er mich soeben angetippt hatte. Sein Blick aber ist auf einen A4-Zettel gerichtet, der scheinbar seine gesamte Konzentration erfordert.
  „Wat iss?“, herrsche ich ihn an. Aber er lässt sich nicht wirklich aus der Ruhe bringen. Sein Blick sitzt fest auf ein paar Zeilen, die im Gegenlicht durch den Zettel sichtbar werden.
  „Jaa… also…“
  Ich mache eine unbeherrschte Handbewegung und packe Herzog am Arm.
  „Wat ISS?“
  Jetzt erst blickt der dicke Mann auf und nickt. Er hält mir seinen Zettel unter die Nase, zieht ihn aber gleich wieder weg, als ich einen Blick drauf werfen will.
  „Hier, das. Way!“ Ich sehe kurz dem verschwundenen Zettel hinterher und starre Herzog dann an. Ich versuche dabei auszusehen wie John Rambo.
  „Herzog, was wollen Sie? Hat das hier irgendeinen Sinn?“
  Herzog nickt und wedelt dabei mit dem Zettel über seinem Kopf.
  „Hier, Way, sehen Sie doch – ein Zettel. Die Fans werden unruhig.“
  „Warum?“
  „Steht hier drin…“ Er hält mir den Zettel hin. Jetzt greife ich blitzschnell zu und überfliege die vier kurzen Zeilen. Offenbar regt sich die Fanseele. Ein, wie mir scheint, selbsternannter Sprecher namens Kaliumchlorid – den hatte ich doch schon mal irgendwo gelesen?! – stänkert gegen meine Transferpolitik.
  Ich lasse einige Momente vergehen und schüttele dann verständnislos den Kopf.
  „Na, und?“, frage ich Herzog.
  „Ich meine, also… vielleicht sollten wir zurückhaltender…“
  „Näää!“, blaffe ich. „Keinesfalls! Wollen wir hier erfolgreich sein oder watt? Wollen wir aufsteigen, nochmal aufsteigen und nochmal aufsteigen? Oder wollen wir lieber jahrelang Regionalliga spielen?“
  „Herr Way, wir sind uns sicher einig, dass wir…“
  „Küchenstudio Vent & Schubert!“
  Herzog stockt. „Wie bitte?“
  „Kennen Sie die?“
  Herzog denkt einen Moment nach. Er zieht die Mundwinkel nach unten und schüttelt leicht den Kopf.
  „Erstaunlich, Herzog. Die sponsern uns immerhin.“
  „Ahh… ja, doch, hetzt…“
  „Ich hätte aber lieber, wenn uns die Kaltenbach-BMW-Gruppe sponsert. Oder Vaillant. Oder Douglas. Oder Johnson&Johnson. Verstehen’se?“
  Herzog denkt einen Moment nach. Mir dauert das aber zu lange.
  „Die Fans wollen das auch. Dieses Salz, dieses KaCeEll – was kümmert mich ein Einzelner? Er wird irgendwann ganz kleinlaut im Stadion stehen und zugeben müssen, dass wir alles richtig gemacht haben!“
  Herzog hat die Sprache wieder gefunden.
  „Ja, gut. Wir bleiben dabei. Aber wir sollten dennoch die Fanbasis nicht ganz vergessen.“
  „Das können Sie ja dann machen, mein Lieber.“, sage ich und drehe mich wieder zu meinem getunten Kaffee um.
  Ich höre, wie Herzog hinter mir langsam davon schlurft.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 16:10:29
10. Januar, draußen kalt, Schneematsch liegt und es nieselt. Ich sitze in meinem Büro und trinke Espresso. Auf meinem Tisch befindet sich eine komplizierte Zeichnung einer komplizierten Konstruktion, deren Ziel es einmal sein soll, auf Knopfdruck Herzogs Bürostuhl so schnell um die eigene Achse drehen zu lassen, dass er eine Zentrifugalkraft von 3 g aushalten muss. Ich werde aus meinen dunklen Gedanken gerissen, als die Bürotür kraftvoll auffliegt. Ich schrecke hoch und sehe einen Mann von etwa zwei Meter Körpergröße, mit roten, struppigen Haaren, einem roten, struppigen Bart und hellen, sommersprossigen, struppigen und vor allem nackten Armen. Er stürmt ins Büro und knallt eine große Flasche Single Malt Whiskey auf den Tisch.
„Hey ma ole friend tisis foryou!“
Ich blicke den Mann, der mich sehr an Hausmeister Willie erinnert an, während er sich auf den Besucherstuhl fallen lässt. Er trägt einen Rock. Und darunter, wie ich deutlich sehen kann, nichts.
„Äh…“ Mehr schaffe ich nicht. Dem Mann gefällt’s aber.
„Aye!!“ poltert er und schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch.
„I’m ere totalkabout Manange. Wannabuyim. Howmuch?”
“Äh…”
“Aye!!”
“What?”
“Ole friend tisforyou. Drink.” Er deutet auf die Flasche und lacht. Ich schaue ihn an.
„What?“
Wieder lacht er laut auf. „I shuuld intreducemaself!“ Er streckt den Rücken und schlägt sich die Faust auf die Brust. „Steven Craig. Chairman o’St.Johnstone!! Aye!“
Wer?
„What?“
Craig klopft mit dem Finger auf meinen Schreibtisch. „Ah noneed tobe weird German lad!”
“No?”
“No.”
“Why not?”
“Ha! Aye.”
“What?”
Das Gespräch entwickelt sich eindeutig in gar keine Richtung. Wieder lacht Craig.
„Manange. Bewannabuyim. Howmuch?“
„You want to buy someone?”
“Yes. Manange.”
“You want to buy the manager?”
“No, Manange. Manange.”
“Me?
“Areyouforsale?” fragt Craig und lacht dröhnend. Meine Espressotasse klirrt.
„Of course!“ antworte ich entrüstet. Das scheint ihm zu gefallen.
„AYE!!“
Ich fühle mich kurz geehrt, bin aber dennoch verwirrt. Ich hebe beide Hände.
„You want to buy who? A player?”
“Manage.”
“Haben Sie schon gesagt.” murmele ich. Ich lehne mich zurück und überlege, wo ich das letzte Teamfoto hingelegt habe.
„Hesa keeper. Yung Man. Black.“
Jetzt dämmert es mir. Ich hatte da von sowas gehört.
„Ahh – Mununga!“
„YES! Manange.“
„Alright!“ Wir verstehen uns. Ich lache, werde aber sofort wieder ernst.
„Not for sale.“
„No?“
„No. Not.“
Craig lächelt. „Howmuch.“
Ich denke kurz nach. Dann lächle ich ihn an.
„Ten Million Dollars.“ Keine Ahnung, warum ich Dollars fordere, aber ich hatte unmittelbar zuvor den Film Austin Powers gesehen, vielleicht färbt der ab.
Craig lächelt immer noch, scheint aber jetzt doch etwas verunsichert.“
„Aye? Ten?“
„Million. Dollars.“
„Right…“
„You have?“
„Well. No?!“
„Right. It was a pleasure.“
„Aye.“ Er steht langsam auf. Schnell greife ich mir die Flasche Whiskey und stelle sie in die Schreibtischschublade.
„Bye, then.“ sagt er. Ich nicke. Er geht.

Ich freue mich trotzdem, heißt es doch, dass irgendjemand in Schottland unsere Spiele guckt. Supi!

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 16:17:04
21. Spieltag

FC Remscheid (1.) – VfB Germania Halberstadt (10.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 1575

Vom verletzten Tinga abgesehen sind alle wichtigen Spieler an Bord. Neuzugang Leandro ist erst zu 87 % fit, er sitzt zunächst auf der Bank. Wittek hat außerdem zuletzt nicht mehr sehr glücklich gespielt und ist auch nicht gut drauf, für ihn spielt Magnússon. Rafael Foster spielt für den nicht ganz fitten Schönheim, im Tor bekommt Kessler eine weitere Chance, nachdem das Debüt ziemlich in die Hose ging.
Im Mittelfeld stelle ich die Rollen um. Für Tinga spielt Zimmermann etwas offensiver, Nijholt spielt nicht mehr den tiefen, sondern den vorgeschobenen Spielmacher.

Kessler – Magnússon, Zeitz, Rafael Foster – Jebbour, Zimmermann, Nijholt, Tonetto – Kot – Vuckic, Roye

Ein Spiel, das wir klar gewinnen müssen. Allerdings zeigen wir uns zu Beginn nicht sehr zielstrebig. Zimmermann trifft nach zwanzig Minuten die Latte, mehr passiert nicht. Neun Chancen spielen wir uns heraus, vergeben aber teilweise überhastet. So passiert, was passieren muss: Halberstadt trifft per Kopfball nach Freistoßflanke kurz vor der Halbzeit.
Roye hat nicht gut gespielt, scheint aber durch meine Ansprache angestachelt zu sein. Kot geht dafür runter, für ihn geht Leandro auf die Zehn als Innenstürmer.
Dennoch läuft nicht viel, Halberstadt fängt sogar an, das Geschehen zu kontrollieren, ohne jedoch Chancen zu erarbeiten. 21. Spieltag

FC Remscheid (1.) – VfB Germania Halberstadt (10.)
Röntgenstadion, Zuschauer: 1575

Vom verletzten Tinga abgesehen sind alle wichtigen Spieler an Bord. Neuzugang Leandro ist erst zu 87 % fit, er sitzt zunächst auf der Bank. Wittek hat außerdem zuletzt nicht mehr sehr glücklich gespielt und ist auch nicht gut drauf, für ihn spielt Magnússon. Rafael Foster spielt für den nicht ganz fitten Schönheim, im Tor bekommt Kessler eine weitere Chance, nachdem das Debüt ziemlich in die Hose ging.
Im Mittelfeld stelle ich die Rollen um. Für Tinga spielt Zimmermann etwas offensiver, Nijholt spielt nicht mehr den tiefen, sondern den vorgeschobenen Spielmacher.

Kessler – Magnússon, Zeitz, Rafael Foster – Jebbour, Zimmermann, Nijholt, Tonetto – Kot – Vuckic, Roye

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 16:18:56
Eine junge Dame setzt sich zu mir an den Tisch in der Vereinskneipe. Sie sieht nett aus. Sehr nett. Scheinbar will sie ein Fachgespräch führen.

RGA: „Herr Way, wieder gewonnen und wieder an Geilness zugelegt. Kann man den letzten Spieltag unter diesen Titel stellen?“
Way: „Hausaufgaben gemacht, was? Freut mich. Geilness gewonnen? Vermutlich ja, aber nicht so sehr, wie ich gehofft habe.“
RGA: „Immerhin hat mit Leandro ein Spieler von Weltruf auf dem Rasen gestanden, das hatten wir in Remscheid lange nicht mehr.“
Way: „Weltruf? Ich glaube nicht, dass jemand wie Hoeneß oder Klopp oder von mir aus auch die User Kaliumchlorid oder Eddy oder Salvador den kennen.“
RGA: „Wer ist Eddy?“
Way: „Kennt man vor allem in München, also für uns unerheblich.“
RGA: „Gut. Aber was sagen Sie jetzt zu Leandro?“
Way: „Was soll ich sagen? Reingekommen, Chance gehabt, kläglich gescheitert. Er muss noch was tun.“
RGA: „Zum Beispiel?“
Way: „Tore schießen.“
RGA: „Wie zufrieden sind Sie mit den anderen Wintertransfers? Thomas Kessler zum Beispiel und Matthias Zimmermann. Beide kommen aus der Bundesliga.“
Way: „Das Statusdenken gefällt mir nicht. Zimmermann kommt von Gladbach, aber von der zweiten Mannschaft. Kessler kommt vom 1.FC Köln und bei denen ist es egal, wo sie spielen, man denkt sowieso immer, sie wären in der zweiten Liga.“
RGA: „Sie klingen nicht besonders zufrieden.“
Way: „Ich klinge vorsichtig. Warten wir ab, es sind erst zwei Spiele gemacht.“
RGA: „Was gibt es sonst noch Neues rund um den FCR?“
Way: „Ich kann hiermit feierlich meine Vertragsverlängerung bekannt geben. Außerdem werden wir einen neuen Partnerverein präsentieren.“
RGA: „Sie haben Ihren Vertrag verlängert? Was für überaus positive Neuigkeiten!!“
Way: „Ja, nicht wahr? Nun, zugegeben, ich muss erst noch bei Schwanzwärmer Herzog vorstellig werden und ihm das mitteilen, dass er mir einen neuen Vertrag aufzusetzen hat. Aber das ist so gut wie geritzt.“
RGA: „Vielen Dank für das Interview.“
Way: „Interview? Was denn für ein Interview?“
RGA: „Mit dem Remscheider General-Anzeiger. Wir waren verabredet.“
Way: „Ach.“
RGA: „Für gerade!“´
Way: „Echt? Hm, was für ein Zufall, dass ich anwesend war, hihi.“
RGA: „Hat man Ihnen das denn nicht mitgeteilt?“

In diesem Moment fällt mir eine kleine Notiz ein, die auf meinem Handrücken steht: RGA I.V. Spaßig – bis gerade hatte ich gedacht, ich müsse mir noch RGA spritzen. Bin wohl überarbeitet…

Herzog hat mir tatsächlich einen Vertrag angeboten: 900.000 € für ein Jahr. Ich unterschreibe und mache aus der „5“ im Jahr „2015“ heimlich eine „9“. Sieht viel besser aus.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 16:23:10
In einem Freundschaftsspiel schlage ich KSV Baunatal auswärts mit 0:6.
Edit: nach Computerabsturz gewinne ich das Rematch 0:2 :-/




Dieses mal treibe ich die Kaderplanung stärker und früher voran als zuletzt. Viele Spieler werden gehen müssen. Für das Mittelfeld verpflichte ich Henning Hauger und Selim Nzé.

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Tobias Francisco hat jetzt auch gemerkt, dass er nur das Maskottchen ist. Zwar musste ihm das ein Feuerwehrmann sagen, der ihn aus dem brennenden Kostüm gerettet und den Kurzschluss in der Elektronik gelöscht hat, die eine komplizierte Lichtkonstruktion antreibt, aber immerhin: er hat verstanden. Und sich entschieden, den Verein gegen eine kleine Schutzgebühr zu verlassen. Wir haben aber vereinbart, dass wir ihn ausstopfen dürfen, wenn er einmal dahinscheidet. Er hat ja schließlich was für den Verein geleistet und wir vergessen niemanden.




Nach einem weiteren Freundschaftsspiel beim FSV Fernwald (0:5 für uns) kommt ein weiterer Hochkaräter: Maxim Choupo-Moting bietet beste Voraussetzungen für eine Stelle als Hängende Spitze.

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Kaliumchlorid am 29.September 2012, 16:34:34
Herr Way,
so weit ist es also mittlerweile gekommen mit Ihrem Kaufwahn. Sie wissen schon nicht einmal mehr, welche Spieler überhaupt bei Ihnen unter Vertrag stehen. Interessiert es Sie überhaupt, was außerhalb ihres Büros passiert? So langsam bekommt man den Eindruck, dass Sie sich nur zu den Spielen auf der Bank blicken lassen, um sich auf der momentanen Welle des Erfolgs feiern zu lassen. Beim täglichen Training hingegen sieht man Sie kaum.
Wenn Ihnen die Vereinsanhänger wirklich wichtig sind, sollten Sie schnellstens etwas an Ihrer Außendarstellung ändern, andernfalls werden Sie demnächst vor leeren Rängen spielen müssen.

ein treuer Anhänger des (früheren) FC Remscheid
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 16:40:00
22. Spieltag

Borussia Mönchengladbach II (14.) – FC Remscheid (1.)

Grenzlandstadion

Die Winterpause liegt hinter uns und wir können endlich den lästigen Rest dieser unwürdigen Saison angehen. Dreizehn Spiele sind’s noch. Weil ich sicher bin, dass wir Eintracht Trier wie auch jedes andere Team sicher schlagen, sind wir also eigentlich schon aufgestiegen.

In diesem Fall spielen wir wieder unser 3-5-2. Neuzugang Choupo-Moting beginnt in der Startelf für Haris Vuckic. Desweiteren übernimmt Henning Hauger die Position von Tinga, der noch immer verletzt ist. Neben ihm spiel Nijholt. In diesem Falle bieten wir ganz Spanien-mäßig zwei Spielmacher nebeneinander auf. Leandro beginnt ebenfalls als Innenstürmer auf der Zehn, Roye spielt wie gewohnt als Knipser.

Kessler – Wittek, Zeitz, Schönheim – Zimmermann, Hauger, Nijholt, Tonetto – Leandro – Choupo-Moting, Roye

Bereits nach vier Minuten jubeln wir über das Premierentor von Leandro, einem schönen Schuss nach kurzer Drehung von der Strafraumkante. Es folgen weitere Angriffe, die alle ganz gut aussehen, aber oft nicht in hundertprozentigen Chancen münden. Gladbach versucht, mit Härte dagegen zu halten und muss nach zwanzig Minuten bereits aufpassen, nicht dezimiert zu werden. Einem wirklich sehenswerten Spielzug folgt das 0:2: Choupo-Moting spielt per Hacke Zimmermann an der rechten Strafraumkante frei. Der flankt scharf und flach an den Fünfer, wo Leandro direkt ins kurze Eck trifft.
Zur Halbzeit ist das Spiel für Choupo-Moting beendet, nachdem er eine Verletzung davon getragen hat. Vuckic kommt.
Ein hartes Frontaltackling von Hauger eröffnet eine wunderbare 2-gegen-1-Situation für Leandro und Roye. Letzterer erhält den Ball etwas zu steil am Elfmeterpunkt, steht völlig frei und trifft zum 0:3. Einige Chancen später ist dann Schluss. Verdient und eigentlich zu niedrig mit 0:3 gewonnen.


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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 16:42:32
23. Spieltag

FC Remscheid (1.) – 1.FC Köln II (15.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 1.674

Tinga ist wieder im Training und beginnt auch, dafür ist aber Nijholt nicht ganz fit. Hauger spielt für ihn.

Kessler – Wittek, Zeitz, Rafael Foster – Zimmermann, Tinga, Hauger, Tonetto – Lenadro – Choupo-Moting, Roye

Zehzn Minuten brauchen wir für den Führungstreffer, ein gezielter Schuss ins kurze Eck durch Leandro. Der Mann scheint in Fahrt zu kommen. Tonetto sorgt für eine weitere Möglichkeit, als er eine Flanke so verzieht, dass sie zum Torschuss wird. Leandro hat eine Großchance nach 30 Minuten: er erkämpft sich im Fünfmeterraum den Ball und knallt ihn dann Torhüter Schuhen an den Kopf. Mit 64 % Ballbesitz gehen wir in die Kabine. Aber es steht nur 1:0.
In der Kabine wird klar gemacht, dass wir nicht zu lässig sein dürfen. Leandro hat das verinnerlicht und schießt den Ball gleich mal ans Lattenkreuz. Generell feuert er häufig aufs Tor, aber oft auch zu ungenau. Das soll er lieber mal lassen. Die Qualität der Chancen erhöht sich dadurch leider nicht, so dass Bah, für Tinga gekommen, doch wieder per Fernschuss zum 2:0 treffen muss. Jetzt versuche ich die 4-2-3-1-Taktik und verordne Angriff. Es sind noch 30 Minuten zu spielen, ausreichend für ein paar mehr Tore. Köln igelt sich allerdings ein. Nur Fernschüsse lassen sie zu, stehen aber auch immer im Weg. So endet das Spiel 2:0 glanzlos.


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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 16:49:54
Wieder ein wenig Zeit und somit wieder ein Freundschaftsspiel. Anlässlich des jährlichen Treffens der Vereinsmäzene spielen wir gegen RB Leipzig. Am Anfang sehen wir unterlegen aus, gewinnen aber im Laufe des Spiels deutlich die Oberhand und siegen schließlich mit 4:0.
Manager Olaf Thon findet später ein paar freundliche Worte für mich.




24. Spieltag

Viktoria Köln (10.) – FC Remscheid (1.)

Sportpark Höhenberg, Zuschauer: 1.549

Die Presse erwähnt vor dem Spiel, ich sei haushoch überlegen. Das will ich hoffen, aber ich bestätige es sicherheitshalber. Vor dem Spiel hat Muhamed Mujic mehr Einsatzzeiten von Beginn an gefordert. Ich gebe ihm heute eine Chance, er spielt für Tinga. Damit stehe ich etwas offensiver.
Köln tritt in der Diamant-Raute an, ich im 3-5-2:

Kessler – Magnússon, Zeitz, Rafael Foster – Zimmermann, Mujic, Nijholt, Tonetto – Leandro – Choupo-Moting, Roye

Nach elf Minuten trifft Roye nach Mujic-Pass, steht aber dabei deutlich im Abseits. Dennoch sind wir tonangebend. So schafft Roye vier Minuten später per strammen Schuss doch das 0:1. 0:2 steht es dann nach achtzehn Minuten und es ist ausgerechnet Mujic, der zentral den Ball bekommt, drei Schritte geht und dann flach verwandelt. Das sitzt gut, allerdings weckt Köln uns nach achtundzwanzig Minuten: Kopfballtor Kukielka nach Freistoßflanke. Anstoß FCR, Pass auf Zimmermann, Pass auf Mujic, Pass auf Roye – 1:3. Es folgen weitere Chancen, auch für Köln. Dann ist Halbzeit.
Ich erzähle was von „nicht nachlässig werden“ und 50 % nehmen das gut, 50 % nicht gut auf. Einer von den Nicht-gut-Aufnehmern ist Roye. Ich nehme ihn raus, stelle Leandro auf seine Position und bringe Hauger. Mujic geht auf die zehn.
Mujics Umstellung macht sich gleich bezahlt, er legt einen Pass auf Choupo-Moting, der aus siebzehn Metern verwandelt. Kurz darauf geht Zeitz im Zweikampf nach Eckball zu Boden. Es gibt Elfmeter und der Gefoulte tritt selbst an. Er zimmert den Ball in den linken Winkel und erhöht auf 1:5. In der 66. Minute kommt Pedersen, der mehrfach schon einen Stammplatz eingeklagt hat, für Choupo-Moting. In der 86. Minute müssen wir dann erneut den Anschlusstreffer hinnehmen: Schultens steht dreißig Meter vor dem Tor, weiß nicht wohin und drischt den Ball in den Winkel. Das war’s dann.
Roye ist zwar Spieler des Spiels, aber Mujic hat seine Stammplatzforderung eindrucksvoll untermauert.


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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 16:51:34
Transfers können wohl das Nervenkostüm belasten. Das wird mir in dem Moment bewußt, als ein roter Blitz vom Fahrbahnrand durch’s Auto zuckt. Ein schneller Blick auf das Navi: ich darf 100 fahren. Ein Blick auf’s Tacho: ich fahre aktuell 200, habe vorher aber schon reflektorisch gebremst. Na, egal. Aus diesen Gründen trage ich bei Fahrten zu Verhandlungen eine Pudelmütze, einen Schal aus der gleichen Wolle, aus der die Monster in der Sesamstrasse gestrickt sind und einen falschen Bart. Ich ignoriere also den Blitz und fahre weiter. Mein Ziel: mal wieder Gütersloh.
Der Trainer hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht, also baggere ich jetzt den Agenten an.
Einige Zeit später sitze ich bei ihm im Büro. Ich sehe mich um. Büro? In Remscheid ist das, was er ein Büro nennt, eine Abstellkammer. Eine Abstellkammer für Dinge, die zu schlecht sind, um in den größeren Abstellkammern zu stehen.
Im Büro sitzt auf einem braunen Campingstuhl ein Mann, ungefähr 1,60 groß und mit einem Kampfgewicht von geschätzt 40 Kilo. Sein Anzug aber ist eher für jemanden gemacht, der 1,80 groß ist und 80 Kilo wiegt. Sein Gesicht zeigt keine Regung, als ich ihn erzwungen freundlich begrüße. ‚Maik Mösenbichler‘, so steht es auf einem kleinen Pappschild. Er selbst trägt bei genauerer Betrachtung unter dem braunen Cordanzug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Mr. Million“. Na, gut. Geld genug habe ich ja.
  „Herr Mösenbichler…“
  „Maik. Oder Mister. Suchen Sie’s sich aus, Herr Way.“
  „Gut, dann bleibe ich bei Herr Mösenbichler!“
Der Mann verzieht keine Miene.
  „Ich nehme an, man hat Sie von unserem Interesse an Lothar Rausch informiert?“
Der Mann nickt kurz, aber im Gesicht regt sich nichts.
  „Gut. Dann wissen Sie auch, dass unser Interesse von einer gewissen Größe ist.“
Er nickt. Kein Gesichtsmuskel bewegt sich. Ich beginne mich zu fragen, ob er einen Unfall mit Botox erlitten hat.
  „Bisher hat ein Transfer leider nicht stattfinden können, obwohl Lothar selbst Interesse zeigt. Das befremdet uns. Ich frage daher Sie, Herr Mösenbichler, nach Ihrem Preis.“
Mösenbichler blinzelt nicht, zuckt nicht und bewegt, als er antwortet, ausschließlich seinen Unterkiefer.
  „Der Preis – ist hoch.“
  „Oh. Was für eine Überraschung.“
Keine Regung.
  „Wie hoch?“, frage ich.
  „Sehr hoch.“, springt es mir monoton entgegen.
Ich seufze theatralisch. „Na, gut.“
Ich greife in meine Innentasche und hole mein Scheckbuch hervor.
  „Lothars Marktwert betrug am heutigen Vormittag etwa 50.000 Euro. Darauf aufbauend…“
  „50.000 ist veraltet. 100.000.“
  „Warum das?“, frage ich interessiert.
Der Mann sieht mich nachwievor lidschlaglos an, sitzt nur da in seinem Campingstuhl mit gefalteten Händen und auf der Tischplatte abgestützten Ellenbogen.
  „Ein Drittligist hat Interesse.“, sagt Mösenbichler auf. Das überrascht mich. Meinen Informationen nach hat außer uns niemand bisher Interesse angemeldet. Ich ahne allerdings, wo das hinführt. Deshalb lehne ich mich wissend lächelnd zurück, schlage das Scheckbuch auf und nehme die Kappe des Füllers ab.
  „Aha, schau an. Welche Summe soll es also sein? Doppelter Marktwert – zweihunderttausend?“
  Keine Regung. Keine Antwort.
  „Nicht genug? Vielleicht zweihundertfünfzigtausend?“
  Keine Regung. Keine Antwort. Eine Fliege summt an mir vorbei und bongt an die Fensterscheibe.
  „Dreihunderttausend vielleicht?“
  Keine Regung, keine Antwort.
  Die Stille wird plötzlich durch den doppelten Doppellaut eines SMS-Tons unterbrochen - ‚Piepiep, piepiep‘. Ohne mich aus den Augen zu verlieren, holt Mösenbichler ein Nokia 3210 hervor. Er blickt kurz herunter, legt das Handy weg und sieht mich wieder an.
  „Marktwert Zweihunderttausend.“, sagt er tonlos.
  Ich atme geräuschvoll aus. „Wer isses diesesmal?“
  „Zweitligist.“
  „So, wie erstaunlich. Also Vierhunderttausend.“
  Keine Regung, keine Antwort.
  „Mösenbichler?!“
  Keine Regung, keine Antwort.
  Dann wieder das Nokia. Wieder ein fixer Blick.
  „Marktwert dreihunderttausend.“
  Ich muss lachen. „Ja, sicher, natürlich. Lassen Sie mich raten: ein Erstligist.“
  Mösenbichler nickt kurz.
  „Ah. Wahrscheinlich die Bayern. Oder Dortmund?!“
  Keine Regung. Dann: „Diskretion.“
 „Natürlich, sichersicher. Wir könnten das ganze hier wirklich sehr abkürzen, indem Sie mir einfach einen Betrag nennen, für den Sie den Spieler auch an Real Madrid verkaufen würden. Na?“
  Keine Regung, keine Antwort.
  „Naaaaaa?“
  Keine Regung, keine Antwort.
  Piepiep,piepiep. Ein Blick auf das Handy. Dann richten sich die Augen wieder auf mich, die Hände gleiten in ihre Faltformation zurück.
  „Ein seltsamer Zufall, Herr Way.“
  Ich stocke kurz. Dann stecke ich die Kappe wieder auf den Füller. Ich beuge mich vor.
  „Herrrrr… Mösenbichler. Sie wollen mir jetzt nicht ernsthaft weiß machen, dass da gerade Real Madrid wegen Lothar Rausch anklopft?!“
  Keine Regung. Keine Antwort. Dann ein kurzes Nicken.
  Ich starre Mösenbichler an. Dann lehne ich mich wieder zurück.
  „Gut, wenn das so ist. Über welche Summe reden wir dann jetzt?“
  „Kann ich nicht sagen. Der Marktwert explodiert.“
  „Aber natüüüüürlich tut er das! Klaaaaar! BÄNGBUMBUMM! Marktwert – durch – die – Decke!!“
  „Korrekt.“
  „Und ich nehme an, Sie wollen erst auf das Angebot aus Madrid warten, bis Sie mit mir eine Einigung erzielen?“
  „Richtig.“
  Ich stehe auf und packe alles weg.
  „Na, fein. Dann melden Sie sich einfach, ok? Ich finde allein raus.“

Einen Tag später unterrichtet mich mein Chefscout, dass scheinbar ein Drittligist, ein Zweitligist, Bayern München, Borussia Dortmund und Real Madrid Interesse an Lothar Rausch haben.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 17:04:54
25. Spieltag

TuS Koblenz (8.) – FC Remscheid (1.)

Stadion Oberwerth

Nach der letzten deutlich gewonnen Partie gegen Köln lasse ich die erste Elf spielen, allein Schönheim verteidigt für den angeschlagenen Magnússon.
Koblenz läuft im 4-2-4 auf, das wird sicher sehr interessant.

Kessler – Schönheim, Zeitz, Rafael Foster – Zimmermann, Mujic, Nijholt, Tonetto – Leandro – Choupo-Moting, Roye

Auf dem Papier ist Koblenz gleichwertig, allerdings dominieren wir die Anfangsphase. Zwei gute Abschlußgelegenheiten stehen in den ersten fünfzehn Minuten zu Buche. 26 Minuten vergehen, ehe Koblenz das erste Mal aufs Tor schießt. Dann folgt eine Drangphase von uns, gipfelnd in einem Gewühl vor dem Koblenzer Tor. Der Keeper und drei Verteidiger werfen sich nacheinander in Torschüsse, Tonetto zielt dann schließlich deutlich drüber. Dem vorangegangen ist ein hartes Einsteigen gegen Nijholt, der Holländer trägt einige Blessuren davon, spielt aber weiter. Schließlich ist Pause.
Nijholt bleibt in der Kabine, Hauger kommt auf seine Position.
Die größte Chance hat gleich nach der Pause Rafael Foster, der unbedrängt eine Ecke auf’s kurze Eck bringt. Dort steht aber ein Abwehrspieler und klärt auf der Linie. In der 57. Minute hat Koblenz die zweite Chance des Spiels, aber Kessler klärt gegen den frei durchgelaufenen Schröter. Kurz drauf kommt Vuckic für den schwachen Leandro. Choupo-Moting geht auf die Zehn, Vuckic in den Sturm. In der 67. Minute muss dann das Führungstor für uns fallen: Roye erreicht einen weiten Pass vor dem Torhüter, ist neben ihm und drischt den Ball drüber. Das lasse ich mir so nicht bieten, er muss raus. Hier müssen wir einfach drei Punkte holen! Zwei Minuten später kann Pedersen sein Tor machen, verzieht aber völlig. Und es geht weiter mit den guten Chancen. Torhüter Kadir Yalcin ist allerdings häufig auf dem Posten und macht ein gutes Spiel. Schließlich aber ist er doch geschlagen: Choupo-Moting bekommt zentral den Ball von Tonetto, verschafft sich per Körpertäuschung Raum und trifft dann mit einem Flachschuss aus sechzehn Metern. Auch nach dem Treffer bleiben wir am Drücker und haben Chancen, unter anderem trifft Tonetto bei einem Schußversuch den Arsch von Choupo-Moting, von dort prallt der Ball zum Tor, aber Kadir Yalcin hält. Dann ist das Spiel vorbei.


(http://s1.directupload.net/images/user/120929/9w7phbhj.png) (http://www.directupload.net)

(http://s14.directupload.net/images/user/120929/8eqnvja8.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 17:12:41
26. Spieltag

FC Remscheid (1.) – SC Rot-Weiß Essen (3.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 3.409

Das nächste Spiel ist immer das nächste. Jetzt ist Rot-Weiß Essen dran, ein Spiel, das die Massen scheinbar bewegt. Man erwartet über 3000 verkaufte Tickets. Mehr noch, Essen hat uns die bisher einzige Niederlage überhaupt beigebracht! Dafür sollen sie bluten!

Um das zu schaffen, spielt zunächst die Elf aus Koblenz:

Kessler – Schönheim, Zeitz, Rafael Foster – Zimmermann, Mujic, Nijholt, Tonetto – Leandro – Choupo-Moting, Roye


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Halbzeitpfiff.
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Spielende.

Spielansichten:

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 18:27:15
In allen Freundschaftsspielen, in denen ich ein 4-2-3-1 habe spielen lassen, hat der ausgeliehene Jugendspieler Ljubojevic als linker Innenstürmer brilliert. Deshalb verpflichte ich ihn für die lächerliche Summe von 170.000 €. Gleichzeitig überlege ich, ein 4-2-4 einstudieren zu lassen.

27. Spieltag

FC Remscheid (1.) – SC Westfalia Herne (15.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 1.639

Es melden sich nunmehr immer mehr Spieler, die irgendwann mal – angeblich – gute Leistungen gebracht haben und daraus einen Stammplatzanspruch ableiten. Jetzt sind es Jebbour und Alex Herber. Beide sollen gegen einen vermeintlich leichten Gegner zeigen, was sie können.

Kessler – Wittek, Zeitz, Rafael Foster – Jebbour, Alex Herber, Nijholt, Tonetto – Leandro – Choupo-Moting, Roye

Zwar spielt Herne zu Beginn noch prima mit, bekommt aber dennoch nach dreißig Minuten das 1:0: Leandro trifft aus 15 Metern haltbar ins Torwarteck. Auch danach sind wir am Drücker, Roye hat die beste Chance nach 36 Minuten, schießt aber frei stehend den Torwart an. Nijholt macht es besser und versenkt einen harten Linksschuß zum 2:0. Auch Roye trifft nach sehr guter Flanke von Jebbour.
Zur Halbzeit spiele ich 4-2-3-1, was Roye sofort eine Großchance einbringt. Er schießt aber weit vorbei. Ein abgefälschter Schuß von Leandro besiegelt dann das 4:0 und wird als Eigentor von Kraska gewertet. In der 60. Minute kommt Gogia zu seinem Debüt nach dem Fußbruch. Trotz deutlicher Tempodefizite versuche ich ihn in einer Box-to-Box-Rolle. In der 86. Minute trifft Choupo-Moting noch zum 5:0 und krönt damit seine tolle Leistung mit einem Tor und zwei Assists.


(http://s14.directupload.net/images/user/120929/jmrsujwj.png) (http://www.directupload.net)

(http://s7.directupload.net/images/user/120929/6xp2ey6h.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.September 2012, 18:30:42
Aus irgendwelchen, im Dunklen gebliebenen Gründen, wird das Spiel gegen Elversberg, der eigentliche 28. Spieltag, verlegt.

29. Spieltag

FC Remscheid (1.) – Sportfreunde Siegen (6.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 1.894

Siegen. Die haben uns im Hinspiel zwei Punkte geklaut. Die holen wir uns jetzt zurück. Ich fordere von meinem Team fünf Punkte aus diesem Spiel!!

Kessler – Jebbour, Zeitz, Rafael Foster, Tonetto – Tinga, Nijholt – Lenadro, Choupo-Moting, Ljubojevic – Roye

Im 4-2-3-1 spielen wir heute und ich lasse den jungen Russen Ljubojevic debütieren. Gemiti ist auch wieder fit, bleibt aber vorerst außen vor.
Ljubojevic und Leandro agieren als Innenstürmer, Choupo-Moting als Trequarista.

Die erste viertel Stunde verbringe ich damit, einen Flaschenöffner für mein KöPi zu suchen. Dann aber sehe ich uns im Angriff. Die gefährlichste Chance allerdings stammt dabei vom Kopf eines Siegener Verteidigers, der eine Jebbour-Hereingabe gefährlich auf das eigene Tor abfälscht. Später hat Roye zwei klarste Torchancen, vergibt aber jeweils kläglich. So gehen wir haushoch überlegen, aber mit einem 0:0 in die Pause. Insofern erinnert mich das Spiel auf fatale Weise an das Hinspiel.
Zur Halbzeit werde ich böse.
Das Spiel geht weiter wie zuvor. Dann aber bricht der Bann, allerdings benötigt Zeitz dafür einen Elfmeter. Kurz drauf erhöht Roye nach Querpass von Choupo-Moting auf 2:0. Wiederum zehn Minuten später schlägt die Stunde von Ljubojevic: nach einer Ecke von Siegen bekommt er in der eigenen Hälfte den Ball, spiel einen 40-Meter-Diagonalpass auf Choupo-Moting, startet in den Sechzehner durch, um dessen Querpass im Tor zum 3:0 zu verwandeln!

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 30.September 2012, 08:46:09
Damit sind wir jetzt vier Punkte vor Trier, die eine beeindruckende Saison spielen. Noch fünf Spiele sind zu absolvieren!



An dieser Stelle passierte mir die Kuriosität, dass der Spielstand nicht mehr ladbar war. Weil ich aber immer viel speichere, fehlen mir nur die Spiele gegen Siegen und das Nachholspiel gegen Elversberg. Aus Faulheit lasse ich beide den Co machen, beide werden gewonnen.
Viel ätzender aber: in der Zeit habe ich auch die ganzen Verträge der Spieler und des Stabes verlängert  :-X
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 30.September 2012, 09:29:45
Lothar Rausch. Schon wieder. Wieder führt mich der Weg nach Gütersloh und wieder habe ich mein bestes Scheckbuch eingesteckt. Ich komme wieder in der kleinen Seitenstrasse an und wieder marschiere ich auf das weiße Häuschen zu. Ich merke, wie die Nachbarn aus den Fenstern blicken. Aber ich habe ein gutes Gefühl. Heute passt es. Und ich werde mich nicht wieder unterkriegen lassen.
  Nach dem letzten Reinfall, als plötzlich irgendwelche Großclubs um Lothar zu buhlen schienen, habe ich einige Recherchen betrieben. Zu jenem Tage stellte sich heraus, dass tatsächlich unter anderem Real Madrid Lothar Rausch gescoutet hat. Ihr wie auch das Interesse der anderen Clubs ist aber schnell wieder erloschen. Warum auch immer. Jetzt bin ich sicher: niemand außer uns will den Jungen verpflichten.
  Mit einer, wie mir durch den Adrenalinvorhang dunkel dämmert, nicht ungefährlichen Mischung aus Hochmut, Selbstsicherheit, Anspannung und Aggression, betrete ich den fein geharkten Kiesweg zum Haus.
  Ich befinde mich vier Meter von der Haustür entfernt, als sich diese bereits öffnet. Ein mittelalter Mann, wohl der Vater, lächelt mich an und streckt die Hand aus. Ich halte nicht ein in meinem Schritt, sondern gehe einfach durch ihn hindurch, remple ihn dabei beiseite. Immerhin lasse ich mich zu einem „Gut’ntag“ hinreissen. Im Wohnzimmer, der mit hellem Hochflorteppich ausgelegt ist und der mit meinen Fußspuren darin – nasse Erde, Schlamm, Caterpillar-Boots und Schuhgröße 46 – einfach bezaubernd aussieht, sitzen eine Frau ebenfalls mittleren Alters, ein gelackter Typ, offenbar der Berater und Lothar Rausch selbst. Der Kleine strahlt mich an. Mutter und Berater stehen auf und strecken mir ihre Hände entgegen. Diese ignorierend greife ich in meine Innentasche und knalle mit einer ausholenden Bewegung das Scheckbuch und den Mont Blanc-Füller auf den Couchtisch. Eine Blumenvase fällt dabei um und geht zu Bruch, ebenso eine Tasse des billig wirkenden Porzellans.
  „Da!“ ist mein Kommentar, geschmettert mit dem Sound der Fanfaren von Jericho.
Mutter und Berater blicken auf den Tisch und sinken nach einigen Sekunden wieder in ihre Sitzmöbel. In der Zwischenzeit ist auch der Vater reingekommen und setzt zu Sprechen an.
  „Herr Way, ich muss doch bitten, was erlauben…“
Ruckartig drehe ich mich rum und halte dem Mann meinen Finger zwischen die Augen. Mein Blick reicht scheinbar, er verstummt. Ich zeige mit dem Finger auf einen leeren Sessel und Papa gehorcht. Langsam nimmt er Platz. Der Kleine Lothar scheint den Ernst der Lage nicht verstanden zu haben, denn er juchzt:
  „Herr Way, wie schön!! Ich freue mich so!“
  „Schnauze, Furzer!“
Stille. Es knistert. Ich beherrsche die Situation!
  „Keiner von Euch – Primaten! – sagt ein Wort. Der einzige der redet, bin ich!“
Ich halte kurz inne, aber alle drei scheinen meine Worte zu verstehen.
  „In diesem Heftchen da“, ich deute auf das Scheckbuch, „steht auf dem ersten Zettel eine Summe. Du da, Berater! Nimm das Heft und sieh’ nach!“
Der Berater blickt mich an. Ich habe erwartet, dass er der härteste Brocken sein würde, mit seiner Tiefenentspannung, die er beim letzten Mal an den Tag gelegt hat. Zu meiner eigenen Überraschung muss ich feststellen: da ist nichts mit Ruhe. Tatsächlich drückt er sich in das Plüschsofa, was die ganze Szene extrem kurios aussehen lässt. Ein kleiner Mann im zu großen Anzug in den Tiefen eines Plüschsofas. Ich fühle mich an Kindheitstage erinnert, in denen ich Burgen aus Polstern und Decken baute.
  Jetzt sitzt er da, unsicher, klein, blaß. Seine rechte Hand hebt sich und gleitet leicht zitternd Richtung Innentasche des Jacketts.
  „Vorsicht!“, belle ich. Der Berater zuckt zurück.
  Ich deute mit dem Kopf auf sein Jackett.
  „Watt is denn da? Hol ma raus – aber langsam!“
  Wieder hebt der Berater den Arm, hält kurz inne. Nach erneuter nickender Aufforderung greift er behäbig in seine Innentasche und zieht eine kleine, durchsichtige Flasche heraus. Blaues Etikett. Ich lege den Kopf schief.
  Klosterfrau Melissengeist.
  Der Urquell seiner Ruhe.
  „Weg schmeissen.“, sage ich tonlos.
  Der Berater blickt mich an und gleitet mimisch langsam ab in das Erscheinungsbild eines dieser Wolfskinder, die das erste Mal einen anderen Menschen gesehen haben. Dann fängt er an den Kopf zu schütteln.
  Mein Arm zuckt vor und zeigt auf ihn. Wie im Reflex drückt er die Flasche an sich.
  „Sofort…“ Mein Gesicht erhellt sich plötzlich und ich blicke nach links, zu Lothar.
  „Was denn? Schon unterschrieben?!?“, sage ich laut und lache.
  Der Berater blickt entrüstet nach links.
  Die Chance auf meinen Zugriff.
  Ich stürze vor, ergreife die Flasche, drehe mich um und werfe sie schwungvoll aus dem großen Wohnzimmerfenster. Aus dem – geschlossenen – Wohnzimmerfenster.
  Jetzt ist es offen.
  Die Mutter quieckt kurz, als es scheppert, aber ich stehe nachwievor stramm und aufgerichtet im Zentrum Ihres Lebens.
  „Berater!“, dröhne ich in die nun eintretende Stille. Er schaut mich vogelwild an.
  „Wir reden jetzt über Kohl’n. Nimm das Scheckbuch – los!“
Er beugt sich unsicher vor und greift nach dem Scheckbuch.
  „Vorsicht!“ belle ich, und der Berater zuckt zurück. Hihi, was für ein Spaß. Langsam nicke ich ihm zu und er zieht das Heft langsam zu sich.
  „Aufschlagen.“
Langsam öffnet der Berater das Heft und schaut herein. Ein kaum erkennbares Lächeln zuckt über sein Gesicht.
  „Diese Summe. Und NUR diese Summe.“
Langsam nickt der Mann. Ich deute ihm an, er solle das Heftchen dem kleinen Lothar zuschieben. Lothar greift danach und schaut mich an.
  „Nächstes Blatt.“
Er schlägt den ersten Scheck beiseite, erblickt die Summe und nickt wild. Die Mutter neben ihm will nach dem Buch greifen, da beuge ich mich herab und schlage mit der flachen Hand auf den Tisch. Eine zweite Tasse geht zu Bruch.
 „FINGER WEG, WEIB!“ Die Mutter schreckt zurück und klammert sich an die Sofalehne. Mit einer fließenden Bewegung zeige ich nach rechts, wo der Vater sitzt, behalte aber die Mutter und Lothar fest im Blick. Der Vater, der sich halb erhoben hatte, sinkt wieder in den Sessel zurück. Ich lasse einige Sekunden verstreichen. Dann greife ich in die rechte Tasche meiner abgewetzten Lederjacke und hole ein Schriftstück hervor. Den Vertrag. Ich lasse ihn auf den Platz vor Lothar flattern.
  „Nimm’ das Papier, Furzer. Unten links. Unterschreiben.“ Ich schnippe ihm den Füller zu, der über den Couchtisch rutscht und dabei einige Scherben klirrend touchiert. Lothar schaut mich ängstlich an, dann den Füller. Seine Freude, mich wiederzusehen, ist in Rauch aufgegangen. Langsam nimmt er den Füller und will dann den Vertrag ergreifen, als der Berater sich erhebt.
  „Gehalt?“ fragt er bemüht offensiv. Ich schaue ihm in die Augen, dann grinse ich.
  „Allerdings.“ Sage ich. Der Berater blickt mich an, aber die Unsicherheit flackert deutlich in seinen Augen. Mit dieser Aussage hat er nicht gerechnet. Ich wende mich Lothar zu.
  „Furzer, oben rechts steht eine Zahl. Lies sie vor.“
  „Hunderttausend.“ Murmelt Lothar. Der Berater bekommt große Augen.
  „Herr Way, das ist ja –„
  „Weiß ich. Und jetzt Platz.“
Der Berater nimmt wieder Platz, scheint aber bereits geistig ausgeschieden zu sein. Ich blicke Lothar wieder an.
  „Hör zu, Du kleiner Scheißer! Das hier findet heute das letzte Mal statt. Du nimmst jetzt diesen Füller und das Papier und malst in Deiner schönsten Erstkläßlerschrift Deinen Namen auf die Linie. Dann werden Deine Eltern, weil sie ja irgendwie noch für Dich verantwortlich zu sein scheinen, jedenfalls juristisch, das gleiche tun. Habt Ihr Analdehner das verstanden?“
Alle nicken langsam. Lothar greift nach dem Stift, schraubt die Kappe ab und setzt an. Schnell greife ich nach seiner Schreibhand und hebe warnend den Zeigefinger der anderen Hand.
  „Furzer – ich sag’s Dir! Wenn Du jetzt mit irgendeiner dämlichen Ausrede kommst, irgendein Bedenken äußerst oder sonst wie irgendwie NICHT DEINEN NAMEN SCHREIBST, dann zeige ich Deinem kleinen Arsch die große weite Welt. Hast Du das verstanden?“
  Mit nun deutlich verängstigtem Blick – und sehe ich da nicht auch Tränen in seinen Augen? – nickt der Kleine. Ich nehme die Hand von seiner Schreibhand, aber halte den Finger erhoben.
  „Schreib’!“ sage ich langsam. Und Lothar schreibt. Er schreibt seinen Namen auf die Linie. Seinen vollen Namen. Und er schreibt seinen Namen… zu Ende. Das wäre geschafft. Ich greife den Vertrag und schiebe ihn der Mutter rüber. Die Mutter nimmt den Stift und den Vertrag und will schreiben, da ruft der Vater laut:
  „Nein, Elsa, nicht!“
Ich drehe mich um und ein ausholender Rückhandschwinger meines rechten Arms beendet klatschend den Protest, als der Vater eine dreiviertel Linksdrehung vollzieht und neben dem Sessel zum Stillstand kommt. Die Mutter kreischt auf, doch ich bin schneller und halte ihr den Finger vor die Nase.
  „Schnauze. Schreib’ Deinen Namen, Weib.“
Die Mutter blickt noch kurz auf ihren Mann, der sich langsam wieder auf die Füße rappelt, dann beeilt sie sich und schreibt ihren Namen auf die Erziehungsberechtigten-Linie. Sie setzt gerade den Stift ab, da ergreife ich das Papier und stecke es weg. Ich blicke einen Moment in die Runde, dann strecke ich mich und stelle mich gerade hin. Ein Lächeln umspielt meine Lippen. „So.“
  Ich drehe mich dem Vater zu und hebe meine Hand. Er zuckt zurück, aber ich blicke ihn freundlich an.
  „Nix für Ungut, Alter. Aber Dein Kleiner spielt zu gut Fußball, als dass er hier bleiben könnte. Dass musst Du schon verstehen.“ Mit einem Blick in die Runde drehe ich mich und schreite zur Wohnzimmertür. Dort halte ich ein. Ich greife in meine Hosentasche und schmeiße ein Bündel Hunderter auf den ramponierten Couchtisch.
  „Für den Schaden. Und behaltet den Füller.“
Mit diesen Worten verlasse ich das Haus, die Strasse und hoffentlich auch für immer diese Stadt.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 30.September 2012, 09:49:27
30. Spieltag

Bayer 04 Leverkusen II (14.) – FC Remscheid (1.)

Ulrich-Haberland-Stadion

Ich fühle mich sehr gestärkt nach meinem letzten Transfercoup mit Lothar Rausch. Ich lasse wieder im 4-2-3-1 spielen:

Kessler – Jebbour, Zeitz, Rafael Foster, Tonetto – Tinga, Nijholt – Choupo-Moting, Kot, Ljubojevic – Leandro

Nach dreißig Sekunden spielt Kot einen klasse Pass auf Leandro, der aber knapp am Torhüter scheitert. Choupo-Moting schafft es in noch beeindruckenderer Art und Weise, aus freier Position den Pfosten zu treffen, Ljubojevic scheitert kurz drauf alleine ebenfalls am Torwart. Als Leandro schließlich trifft, ist die Freude nur kurz: Abseits. Kot trifft später, aber auch da stand Leandro, der den Pass gespielt hatte, im Abseits. Dann endlich trifft Ljubojevic: eine weite Flanke von Jebbour findet ihn am langen Pfosten frei und er schießt volley.  https://www.youtube.com/watch?v=GuTOZTv0dWI (https://www.youtube.com/watch?v=GuTOZTv0dWI)
Dann ist Halbzeit.
Ich gehe unverändert in die zweite Hälfte, wo Leverkusen etwas besser spielt. Da sie in einer Diamant-Formation antreten, verdichte ich jetzt die Mitte, indem ich zum 4-1-2-1-2 wechsele. Hauger kommt für Ljubojevic. Ob’s daran jetzt gelegen hat, weiß ich nicht, jedenfalls trifft Nijholt kurz darauf per Schlenzer zum 0:2. Bayer reagiert und wechselt in ein defensives 4-3-3. Ich wechsele ebenfalls noch mal, Schönheim für Tonetto und Zimmermann für Nijholt. Auswirkungen hat das aber nur noch insofern, als dass Leverkusen keine Chancen mehr bekommt. Wir aber auch nicht. Damit endet das Spiel.


(http://s1.directupload.net/images/user/120930/ptgs3xyu.png) (http://www.directupload.net)

(http://s7.directupload.net/images/user/120930/vaghv33z.png) (http://www.directupload.net)



Im Nachholspiel besiegt Elversberg Trier mit 3:2. Damit trennen Trier und mich sieben Punkte und am Ende spielen wir noch gegeneinander.



31. Spieltag

FC Remscheid (1.) – VfL Bochum II (18.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 1685

Bochum steht bereits als Absteiger fest. Außerdem laufen sie mit der Diamant-Raute auf, weswegen wir mit der engen Raute spielen:

Kessler – Jebbour, Zeitz, Schönheim, Tonetto – Tinga – Mujic, Nijholt – Leandro – Choupo-Moting, Roye

Ein schönes Beispiel von Dilettantismus zeigen wir in der vierten Minute: Roye bekommt einen Ball zentral vor dem Tor, allerdings mit dem Rücken zum Torwart stehend. Er dreht sich und schießt, trifft aber nur den Keeper. Den abgeprallten Ball will Mujic auf das leere Tor schießen, trifft aber nur einen Verteidiger. Tonetto kommt an den Ball, das Tor ist noch immer leer, aber er schießt unbedrängt zehn Meter daneben. Zwei Minuten später müssen wir wechseln: Zimmermann kommt für den verletzten Jebbour.
Insgesamt spielen wir zwar überlegen, aber irgendwie nicht zielstrebig. Oft stehen wir in einer guten Position, vertändeln dann aber oder warten zu lange. Der erste Angriff, bei dem wirklich auch schnell gespielt wird, findet in der 22. Minute statt: Nijholt zu Tinga zu Roye zu Leandro, der sofort abzieht, und es steht 1:0. Von da an geht es aber weiter wie davor, inklusive dem mittlerweile scheinbar obligatorischen Abseitstor von Roye. Vor der Pause signalisieren Tinga und Tonetto Verletzungen, scheinen aber weiter spielen zu können..
Für Tonetto bringe ich allerdings Gemiti.
Mit 72 % Ballbesitz gehen wir in die Pause.
In der ersten Minute der zweiten Halbzeit schafft Roye das 2:0: ein Kopfball nach Ecke von Schönheim prallt nach vorne ab, am langen Pfosten schiebt Roye lässig ein. Mujic erhöht später mit einem schönen Sechzehn-Meter-Schuß auf 3:0. Eine weitere kuriose Szene erleben wir in der 58. Minute: Roye erläuft einen Steilpass, scheitert aber am Keeper, der den Ball nach vorne abwehrt. Choupo-Moting ist mitgelaufen, aber so schnell, dass er am freien Ball vorbeirennt. Schließlich wechsle ich ein drittes Mal und bringe Nzé für Tinga. Wie es das Gesetz verlangt, verletzt sich zehn Minuten später Choupo-Moting. Zwar kann er weiter machen, aber nur eingeschränkt. Schönheim köpft nach 85 Minuten nach 4:0 nach Eckball und beendet damit ein eindeutiges Spiel.


(http://s14.directupload.net/images/user/120930/alm74lq9.png) (http://www.directupload.net)

(http://s1.directupload.net/images/user/120930/2ob6lqqw.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 30.September 2012, 09:50:09
Eintracht Trier bricht ein: nur 1:1 gegen die Sportfreunde aus Siegen. Damit liege ich neun Punkte in Front bei drei ausbleibenden Spielen. Da meine Tordifferenz um 34 Tore besser ist, bin ich sicher Erster!!



Ein Mann ruft an. Er sagt, er kommt aus Chemnitz. Ich sage, dass ich dort niemanden kenne. Er sagt, das wäre nicht schlimm, denn er hätte ein Angebot. Ich sage, ich hätte bereits einen osteuropäischen Händler, der mir „Dinge“ besorgen kann. Er sagt, so was wäre er nicht, sondern seriös. Ich sage, dass das natürlich alle Händler von „Dingen“ sind. Er sagt, das Gespräch verläuft nicht so, wie er sich das vorgestellt hat. Ich sage, dass mir das furzegal ist, weil ich nicht einmal weiß, wer er ist. Er sagt, er ruft aus Chemnitz an. Ich sage, dass er das schon gesagt hat. Er sagt, ich soll ihn ausreden lassen. Ich sage nichts. Er sagt, er ruft an, weil der Chemnitzer FC Schädlich gefeuert hat. Ich sage, dass mich das nach wie vor nicht interessiert. Er sagt, ich soll da Manager werden. Ich sage, dass ich 1.000.000 Euro verdiene und ein Transferbudget von 20.000.000 € haben will. Er sagt, ich sei übergeschnappt. Ich sage, dass derlei Dinge mein osteuropäischer Händler von „Dingen“ niemals zu mir sagen würde. Er sagt, das Gespräch sei beendet. Ich sage tschüss

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: HoneyBadger am 30.September 2012, 11:22:33
Hatte da der Kaliumchlorid seine Finger im Spiel?  ;D

Super Story! Weiter so, Henning.  :P
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 30.September 2012, 14:53:45
@BamMargera: vielen Dank!! :)



32. Spieltag

FC Remscheid (1.) – Rot Weiss Ahlen (6.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 2.344

Ein Punkt fehlt. Ein Unentschieden und wir sind Meister der Regionalliga. Das das stattfindet, steht wohl außer Frage.
Für den verletzten Jebbour spielt Zimmermann, sonst alles wie beim letzten Spiel:

Kessler – Zimmermann, Zeitz, Schönheim, Tonetto – Tinga – Mujic, Nijholt – Leandro – Choupo-Moting, Roye

1.: Auf geht’s!
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Spielstatistiken:
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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Don-Muchacho am 01.Oktober 2012, 18:34:44
ECHO Online

Der Darmstädter Trainer Horst Teufel wurde nun schon den 3. Tag in Folge nicht am Trainingsgelände der Lilien gesehen. Gerüchteweise hält er sich ebenso wie Lothar Matthäus am Gelände des neureichen FC Remscheid auf. Anders als letzterer aber nicht um als Maskottchen vorzusprechen, sondern um die Augen nach brauchbaren Spielern offen zu halten oder Kontakte zu Agenten herzustellen. Ein weiteres Indiz dafür ist Tobias Francisco. Der vor einiger Zeit als Maskottchen gefeuerte Spieler des FC Remscheid wurde am Böllenfalltor gesehen, wie er zur Anprobe seines neuen Kostüms ging.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 31.Oktober 2012, 12:54:17
(http://s1.directupload.net/images/user/120719/zxnjjh2q.jpg) (http://www.directupload.net)

Remscheid ist wieder da!
von Jörg Kovac

Als am 11. Mai 2014 die Pfeife des Schiedsrichters letztmals erklang, bedeutete das das mögliche Ende einer Durststrecke von biblischem Ausmaß: 7644 Tage oder umgerechnet 11007360 Minuten – das entspricht exakt 122.304 Fußballspielen ohne Nachspielzeit – ist es her, seit der FC Remscheid damals am 6. Juni 1993 das letzte Profifußballspiel austrug, eine Niederlage gegen Mitabsteiger Unterhaching. Nach den wohlbekannten Kreisen in Regional-, Ober- und Landesliga gab uns Henning Way jetzt etwas zurück, das wir gelernt hatten nicht zu vermissen: Stolz auf ein eigenes Profifußballteam. Just dieses Team ist nun Meister der Regionalliga und damit in den Play-Offs zum Aufstieg in die 3. Bundesliga – dem Profifußball! Es ist nicht oft genug zu wiederholen.
Natürlich wollen wir nicht vergessen, dass es vor allem die finanziellen Mittel des Managers Way waren, die den Weg dahin ebneten, allen voran der Luxustransfer Leandro. Dennoch: wie viele Clubs mit großem pekuniären Background sind schon gescheitert?! Das allein kann es nicht sein. Und daraus ziehen wir den bereits zitierten Stolz.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 31.Oktober 2012, 12:58:52
Damit ist das folgende Spitzenspiel Trier gegen Remscheid bedeutungslos. Es geht nur noch ums Prestige und damit um genau das, was wir suchen.

33. Spieltag

SV Eintracht Trier (2.) – FC Remscheid (1.)

Moselstadion, Zuschauer: 2.660

Trier spielt wie schon die ganze Saison über im 4-2-2-2 mit zwei defensiven Mittelfeldspielern und zwei Außen. Wir halten im 4-1-2-1-2 entgegen mit der gleichen Aufstellung wie gegen Ahlen:

Kessler – Zimmermann, Zeitz, Schönheim, Tonetto – Tinga – Mujic, Nijholt – Leandro – Choupo-Moting, Roye

Anpfiff.
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Spielende.
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Was der Boulevard so alles meint, sich erlauben zu können... da titelt doch tatsächlich eine Web-Zeitung namens "Echo Online", wir würden Matthäus als neues Maskottchen einstellen!! Ehrlich - dagegen erwäge ich rechtliche Schritte! Matthäus als Maskottchen? So geschmacklos sind nichtmal wir!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 31.Oktober 2012, 13:01:16
34. Spieltag

FC Remscheid (1.) – SC Idar-Oberstein (9.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 2.733

Der Saisonabschluss. Vorläufig. Da noch die Play-Offs folgen, kann ich leider nicht den verdienten Spielern, die wahrscheinlich den Verein verlassen werden, würdige Abtritte gewähren, sondern muss die Moral hoch halten.

Kessler – Jebbour, Zeitz, Schönheim, Tonetto – Tinga, Nijholt – Lenadro, Choupo-Moting, Ljubojevic – Roye

Die erste Chance zur Führung ergibt sich für Leandro nach fünf Minuten, aber er verfehlt das Tor knapp. Kurz darauf schießt Scholze auf das Tor von Remscheid, der Ball wird nur knapp neben das Gehäuse abgefälscht. Ein Angriff von uns kostet uns dann leider Tinga, der in der 16. Minute nach einem Tackling eines Gegenspielers im Sechzehner verletzt raus muss. Hauger kommt. Es folgen einige gute Schußgelegenheiten von uns, aber ohne Erfolg. Hauger trifft dabei einmal krachend den Pfosten. Roye schießt ebenfalls weit vorbei aus aussichtsreicher Position. Zwei mal. Zur Halbzeit muss dann Choupo-Moting angeschlagen runter und es kommt Rafael Foster, ich stelle damit auf 3-5-2 um. Wir spielen zwar weiter feldüberlegen, aber zunächst ohne weitere Torchancen. Erst in der 68. Minute steht Roye wieder alleine vor dem Keeper, der jetzt klasse hält. Die daraus resultierende Ecke köpft Zeitz am langen Pfosten völlig frei stehend zum 1:0 ein. Von einer weiteren 100 %-Chance durch Roye und noch einer durch Leandro abgesehen passiert dann nicht mehr viel. Ein überlegen geführtes Spiel mit extrem miserabler Chancenverwertung.



Neumeier, mein Physio, informiert mich, dass Tinga eine Knöchelverletzung davon getragen hat. Er fehlt sechs Wochen und damit auch in den Play-Offs.



  „Die Tabelle lügt nicht. Nie. Und die sagt: WIR sind Meister. Nicht Ahlen, nicht Essen und auch nicht die Traubenkernfresser aus Trier.“
Das sind meine Worte bei einer Saison-abschließenden PK. Die Frage lautete auf ‚Haben Sie es verdient blablabla’ Hab nicht hingehört.
  „Und darüber hinaus ist die Saison noch nicht…“ RUMMS.
Mein Stuhl wird heftig seitlich erschüttert. Nach einigen Sekunden rapple ich mich auf und erblicke: es war die Tür zum Konferenzraum, in dem immer die PK abgehalten werden, die heftig aufgestoßen wurde und gegen meinen Stuhl knallte.
KNALL.
  „WAY!!“
ZISCHHHHHHHHHH.
  „WAYYYYYYYY!“
ZISCHHHHHHHHHH.
  „Way, mein Junge, mein Herz!!“
Ich will mich umdrehen und nachsehen, was zur Hölle da los ist, da blenden mich mehrere Blitzlichter von Kameras. Ich sehe nur noch Sterne, fühle aber plötzlich starken Druck. Und den Geruch von Deo. Viel Deo.
  „Wayyyyyy… Wayyyyyyy!“
Ich fühle Anzugstoff. Ich fange an mit den Armen zu rudern und dieses dunkle Schwarz von mir wegzustoßen. Der Nebel lichtet sich plötzlich und ich sehe – Herzog.
Mit einer geöffneten Flasche Champagner.
Die überschäumt.
Und Herzog lacht.
  „Way, mein Bester! Sie Teufelskerl, Sie Trainer, Sie Meister. Sie MEISTERTRAINER!“
  „Herzog, verdammt!“ Ich bekomme Champagner in die Augen und alles verschwimmt im Brennen der Kohlensäure.
  „Way… aber was ist denn das? Sie haben Freunde eingeladen.“
  „Eine PK, Herr Präsident.“ Das war die Stimme des Pressechefs.
  „Ach… ja, dann… ich komme wohl ungelegen, oder?“
  „Quatsch, das tun Sie doch nie“, beschwichtigt der Pressechef mit milder Stimme.
  „Doch, das tut er sogar immer!“ halte ich dagegen. Endlich kann ich wieder sehen.Herzog strahlt in die Runde, zieht sich kurzerhand einen Stuhl heran und setzt sich neben mich.
  „Nun, denn. Das betrifft mich natürlich ebenso wie alle anderen Offiziellen des Clubs. Was sind Ihre Fragen?“
  Sofort reden vier, fünf Reporter durcheinander.
  „Was erwarten Sie nun weiter?“ Das ist eine der Fragen.
  „Nun, mein Herr. Was soll passieren? Wir werden feiern. Und zwar unsere Leistung und natürlich unseren Herrn Way hier.“ Klatschend landet seine flache Hand auf meinem Rücken. Ich bekomme keine Luft mehr.
  „Aber,“ sagt der Reporter etwas skeptisch, „Sie haben doch noch eine Aufgabe.“
  „Kaderplanung, Ausbau der Sportstätten, Sponsoren – das kann alles warten. Wir lassen erstmal mächtig die Sau raus. WAS, WAY??!!“ Wieder die Hand. Wämmm.
  „Herr Herzog, finden Sie das nicht etwas respektlos dem Gegner gegenüber?“
  „Aber wieso denn?“ Herzogs Stimme ist entrüstet. „Die Gegner machen das doch genauso! Kaderplanung, Infrastruktur. Was hat das mit Respekt zu tun? Das ist unser Job!!“
  „Herzog…“ keuche ich. „Play-Off.“ Mehr kommt nicht aus meinem Mund. Herzog scheint das zu amüsieren?
  „Ich soll was tun? ‚Aus’ spielen? Soll ich etwa nichts mehr sagen? Nein, nein, dafür freue ich mich viel zu sehr über den Aufstieg. Way – Sie sollten das gleiche tun! Juchuuuu!!!“
  „Herr Herzog, es kommt noch ein Spiel…“ versucht der Reporter anzumerken. Aber Herzog ist in Fahrt.
  „Ein Spiel? Viele hoffentlich. Aber hören Sie zu! Solange unser lieber Herr Way hier das Sagen hat, das sportliche Sagen natürlich, solange kann uns aber auch gaaaar nichts passieren!“
  Wieder will Herzog freundlich zuschlagen, aber ich fange seinen Schlag mit einem Aikido-Griff ab, der mir als einziger im Gedächtnis geblieben ist.
  „Herzog, Sie Flachpfeife. Play-Off! Wir haben noch ein Spiel!! Und zwar demnächst.“
  „Äh… ja?! Und?“
  „Da erst entscheidet sich der Aufstieg!“
Herzog blickt verständnislos. Dann öffnet er langsam den Mund.
  „Das heißt…“
  „Das heißt es.“
  „… noch nicht…“
  „Nein.“
  „… aufgestiegen?“
  „Bravo.“
Erkenntnis kann ein Freund sein. Aber jetzt gerade sieht der Präsident das nicht unbedingt so.
  „Herzog – wir haben noch ein Spiel, das wir gewinnen müssen.“
  „Seit wann das denn?“
 „Seit IMMER! Jetzt nehmen Sie Ihr Gesöff – nein, lassen Sie es doch hier! Aber nehmen Sie sich selbst und hauen ab. Los, vorwärts.“
  „Way! Das glaube ich nicht! Wieso habe ich kein Memo bekommen?“
  „Ein Memo? Das reicht jetzt.“
Ich stehe auf.
  „Meine Damen und Herren der Presse, leider ist unter diesen Umständen eine Fortsetzung der PK unmöglich. Wir verschieben das auf einen Zeitpunkt und Ort-„ Ich werfe Herzog einen bösen Blick zu – „der noch genannt wird. In naher Zukunft! Adieu.“
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 31.Oktober 2012, 13:02:42
Nach dem Schock mit dem unfähigen Präsidenten schaue ich mir die Auslosung der Play-Off-Spiele an: die Stuttgarter Kickers spielen gegen den VfB Lübeck, wir spielen auswärts gegen Sportfreunde Lotte.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 31.Oktober 2012, 13:19:32
Lotte spielt im klassischen 4-4-2 und hat einige gute Spieler in ihren Reihen. Ich spiele auswärts, deshalb lasse ich eine etwas defensivere Option des 4-2-3-1 einspielen. Mit dieser Taktik haben wir gegen 4-4-2 oft ganz gut ausgesehen.



Es ist soweit. Play-Off-Tag.

Sportfreunde Lotte (1. RL Nord) – FC Remscheid (1. RL West)

Glückauf-Arena (Lünen), Zuschauer: 3.762

Die letzten beiden Spiele haben mich etwas enttäuscht. Vor allem Roye hat haufenweise Fahrkarten geschossen. Im 4-2-3-1 sind allerdings alle anderen Top-Stürmer anderweitig gebraucht. Ich entschließe mich daher, Pedersen von Beginn an zu bringen. Tonetto ist außerdem Gelb-gesperrt, Tinga verletzt.

Kessler – Jebbour, Zeitz, Schönheim, Gemiti – Zimmermann, Nijholt – Choupo-Moting, Mujic, Leandro – Pedersen

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http://www.youtube.com/watch?v=m-lvGU5ow08&feature=g-upl (http://www.youtube.com/watch?v=m-lvGU5ow08&feature=g-upl)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 31.Oktober 2012, 13:24:36
Die Saison hat einen fantastischen Abschluß genommen: Roye ist Torschützenkönig, ebenso sind er, Nijholt, Zeitz und Rafael Foster für das Team des Jahres nominiert worden. Nijholt und Zeitz belegen außerdem die Plätze zwei und drei bei der Wahl zum Spieler des Jahres.



Die Spieler gehen in ihre Sommerpause. Und ich? Ich nicht.
Zahlreiche Verträge laufen aus, vor allem die von Scouts und Coaches. Die Trainer habe ich soweit an Bord, aber mein Scouting braucht noch Aufmerksamkeit.

Eine unerwartete Baustelle tut sich links hinten auf: Gemiti, der Tonetto für eine oder zwei Saisons beerben sollte, beendet trotz laufenden Vertrags und Überzeugungskünsten von mir seine Karriere. Damit haben wir für diese Position nur noch Aziz Tajeddine, als Wing Back kann niemand mehr spielen.

Bei der Saisonabschlußfeier sind natürlich auch Reporter des RGA anwesend. Vor einem Interview werden seitens der Fanbeauftragten die Elf der Saison sowie die aktualisierte Elf aller Zeiten veröffentlicht. Keine Überraschungen soweit, bis auf… JEFF MENSAH?!? Hat der Mann überhaupt jemals für uns gespielt? Der Kerl sitzt seit eineinhalb Jahren seinen Vertrag ab!! Unglaublich!



Ein englisches Magazin tritt an mich heran und will eine Reportage über meinen Triumphzug machen. Bis dato habe ich noch nie etwas von dieser Zeitung gehört, aber das, wie ich feststelle, kann man mir nicht vorwerfen. Den Artikel verfasst ein gewisser Dirk Dirtbag. Nun ja...

(http://s14.directupload.net/images/user/121031/3gwnabab.jpg) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 05.November 2012, 15:39:04
Die neue Saison steht bevor – die erste Profisaison des FCR seit 1993! Über alle Maßen bin ich begeistert. Ich gestehe mir selbst ein: damit hatte ich nicht ernstlich gerechnet, als ich hier den Laden an mich gerissen habe, zumindest nicht, dass es so schnell geht.
In den letzten Wochen habe ich viel an der Kaderplanung gearbeitet. Die neu gewonnene Reputation in Verbindung mit neuen Sponsoren und meinem noch immer üppigen Konto lassen es zu, dass ich unter vielen guten Spielern wählen kann. Alle Positionen kann ich so stärken. In der Dritten Bundesliga werden wir eine Rolle spielen, dessen bin ich sicher!

10:1. Das sind die Wetten für mich. Die Buchmacher erkennen als bisher einzige vor einer Saison, was wir vorhaben und dass wir das können. So ist’s recht.

Auch die Konkurrenz erkennt unser Potential. Bayern München wie auch Borussia Dortmund kommen zu einem Freundschaftsspiel nach Remscheid, und jetzt sogar auch ohne Flugzeugabsturz! (http://www1.wdr.de/themen/archiv/stichtag/stichtag3174.html)

Nach doch erfolgreicher Saison entschließe ich mich dazu, Matthias Wittek und Rafael Foster doch noch neue Verträge anzubieten. Mit Rafael Foster einige ich mich rasch, sein Gehalt halbiert sich. Witteks Berater ist sturer und die Verhandlung endet ohne Ergebnis.

RGA: „Herr Way, wie es Ihre Ankündigung vor einiger Zeit war, haben frühere Leistungsträger den Verein verlassen, weil sie keine neuen Verträge bekommen haben.“
Way: „Richtig.“
RGA: „Da sind interessante Spieler bei, zu denen wir gerne ihre Meinung hätten.“
Way: „Wenn Ihnen sonst keine Fragen einfallen, kann ich das kommentieren. Was hätten’s denn gern?“
RGA: „Zum Beispiel Mariusz Kot, ein gut veranlagter Spieler und bis Mitte letzter Saison Stammspieler im Verein.“
Way: „Richtig, aber dann kamen andere Spieler für seine Position, Leandro zum Beispiel. Der ist besser als Kot, also muss Kot gehen. Schließlich sind wir auch aufgestiegen, obwohl er eine halbe Saison nicht gespielt hat.“
RGA: „Hire and Fire?“
Way: „Erfolg um jeden Preis.“
RGA: „Danilo Bahia.“
Way: „Nicht mehr zeitgemäß, zu schlecht.“
RGA: „Christopher Buchtmann?“
Way: „Zu weinerlich.“
RGA: “Dawda Bah?“
Way: „Zu speziell. Auf der offensiven Mittelfeldposition gibt es bessere, auf dem Flügel brauche ich andere Spielertypen. Zu speziell, also weg mit ihm.“
RGA: „Und Matthias Wittek? Im Play-Off-Spiel hat er noch gespielt.“
Way: „Ja, er hätte bleiben können, wollte aber zu viel Kohle haben.“
RGA: „Das war doch noch nie Ihr Problem, Herr Way!“
Way: „Aber es wird unverhältnismäßig. Wenn zum Beispiel Sie bei mir arbeiten würden und dafür 1000 Euro Brutto verlangten, würde ich Sie auch rausschmeißen. Ihre Arbeit ist einfach nicht so viel wert, verstehen Sie?“
RGA: „Das Interview ist beendet.“



Weil wir ja jetzt Profis sind und auch hin und wieder das Fernsehen kommt, um uns zuzugucken, habe ich ein Projekt angestoßen, das bislang sehr unter den Tisch gefallen ist: Trikotdesign. Gleich wird sehr kontrovers diskutiert. Herzog will die lokale Wirtschaft repräsentieren. Ein freundlicher Wunsch, denn die ist bei weitem nicht stark genug für meine Sponsorgeldvorstellung, und schon gar nicht die Unternehmen, die ich persönlich aus alter Verbundenheit präferieren würde: das Restaurant Lika-Grill sowie die Saxo-Bar. Also setze ich mich durch und wir bekommen einen Sponsor, dessen Produkt am ehesten meine Philosophie und Weltanschauung symbolisiert, viel Geld bezahlt und zu Trikotdesign passt.

(http://s7.directupload.net/images/user/121105/lpyfd79o.png) (http://www.directupload.net)(http://s14.directupload.net/images/user/121105/vjgu4ntc.png) (http://www.directupload.net)(http://s1.directupload.net/images/user/121105/zqfa9mkw.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 05.November 2012, 16:41:04
(http://s14.directupload.net/images/user/121105/ryc6qyhd.png) (http://www.directupload.net)
Kader und Einschätzungen - heute: FC Remscheid

Heute befassen wir uns mit dem Sensationsaufsteiger FC Remscheid und seinen Plänen und Möglichkeiten, in der Dritten Bundesliga bestehen zu können.

Wenn uns Trainer und Manager Henning Way in der Vergangenheit etwas bewiesen hat, dann seine Fähigkeit, gescheiterte, unerwünschte oder unbekannte Spieler perfekt in sein Mannschaftskonzept einzubauen und das Gesamtgefüge so zu einem funktionierenden Konstrukt zu verfeinern. Mit Beurteilungen sollte man sich also zunächst zurück halten.

Torhüter
In diesem Mannschaftsteil gab es keine Veränderungen. Durch die Zukäufe von Franck L’Hostis und Thomas Kessler war das auch nicht unbedingt zu erwarten. Als dritter Torwart wird zunächst Gott fungieren. Louis Mununga allerdings hat in der Jugendmeisterschaft großes Können aufblitzen lassen. Dem Vernehmen nach sind bereits mehrere große Clubs an ihm interessiert.

Aktueller Handlungsbedarf: keiner
Stamm – Thomas Kessler
Ersatz – Franck L’Hostis, Louis Mununga

Verteidigung
Way hielt sich in der vergangenen Saison stets die beiden Optionen Dreierkette und Viererkette offen. Das wird er sicher auch dieses Jahr tun. Insofern macht die kurzfristige Vertragsverlängerung des Deutsch-Brasilianers Rafael Foster Sinn. Fest gesetzt sein dürfte der Spieler der Saison Manuel Zeitz, vorausgesetzt, der Verein kann ihn halten. Auch hier sollen größere Clubs schon angefragt haben, allen voran der 1. FC Köln. Neben Zeitz hat sich Fabian Schönheim festgespielt, allerdings blieb er nicht fehlerlos. In Erinnerung bleibt sein grober Schnitzer im Play-Off-Spiel gegen Lotte, der zur zwischenzeitlichen Führung der Sportfreunde führte. Sollte er sich allerdings stabilisieren, dürfte er neben Zeitz die Innenverteidigung bilden. Als dritter Mann steht der junge Isländer Magnússon bereit. Rafael Foster rückt zurück ins zweite Glied, was eine Grundforderung bei der Vertragsverlängerung gewesen ist. Diese Vier werden den Grundstock bilden und können bei Bedarf durch Selim Nzé unterstützt werden.

Auf der rechten Seite besteht ein gutes Polster an potentiellen Stammspielern. Jebbour wird hier wahrscheinlich anfangen. Matthias Zimmermann und Ricardo Fereira lauern auf ihre Chance. Ohne Chance auf einen Einsatz ist dagegen Rodrigo Sabía, der sich einen neuen Verein suchen soll.

Die größte Baustelle für das Kaderplanungskommittée besteht auf der linken Abwehrseite. Überraschend hat dort Giuseppe Gemiti  mit 32 Jahren sein Karriereende bekannt gegeben. Damit fehlt Way ein Baustein, auf den er als Stammkraft gesetzt hatte. Max Tonetto hat seine Karriere ebenfalls beendet. Aziz Tajeddine ist damit einziger verbliebener echter Linksverteidiger, Rafael Foster und Fabian Schönheim haben diese Position auch gespielt. Alle drei allerdings eignen sich weniger für die offensivere Position.

Aktueller Handlungsbedarf: Linksverteidiger mit Offensivqualitäten
Stamm - Jebbour, Zeitz, Schönheim, Tajeddine

Mittelfeld
Hier ist Variabilität gefragt: Zweikampfstärke, Laufstärke und spielerische Gestaltungskraft sind alles Elemente, die Way für sein Spiel braucht. Entsprechend viele Leute tummeln sich in diesem Mannschaftsteil.
Defensiv steht natürlich Kapitän Tinga an erster Stelle. Kritische Stimmen haben allerdings bereits angemerkt, dass er mit seinen 36 Jahren etwas zu alt und zu langsam sein könnte für die Dritte Liga. Der junge Gabuner Selim Nzé steht ebenso als Ersatz bereit wie Matthias Zimmermann, letzterer bringt bereits Spielpraxis auf dieser Position mit und war als Defensivoption erster Ersatz in der letzten Saison. Weiterhin kann Manuel Zeitz im defensiven Mittelfeld (seiner eigentlichen Heimatposition) spielen, lässt aber dann eine große Lücke in der Abwehr. Deshalb hat der FC Remscheid sich auch mit dem Schweizer Fabian Stoller von Eintracht Frankfurt verstärkt. Er bringt große Defensivqualitäten mit.
Das zentrale Mittelfeld hat in Remscheid viel Qualität. Gianluca Nijholt wird auch in dieser Saison den Taktstock schwingen. Daneben stehen mit Henning Hauger und Muhamed Mujic eher offensive Spieler im Kader, die Nijholt unterstützen oder auch ersetzen können.
Auf den Außenbahnen war in der letzten Saison stets Buchtmann auf links und Leandro oder Choupo-Moting auf rechts gesetzt. Buchtmann hat nun ebenso wie Dawda Bah den Verein verlassen. Der junge Ljubojevic, der nach seiner Leihe fest verpflichtet wurde, steht als erste Option für die linke Seite bereit. Leandro kann ebenfalls links anfangen. Auch hier ist die Personaldecke eher dünn. Im zentralen offensiven Mittelfeld kann Way dafür haufenweise Varianten spielen lassen. Leandro war zuletzt hier Stammgast, aber auch Choupo-Moting ist die Position nicht fremd. Muhamed Mujic hat sie ebenfalls bereits gespielt. Jimmy Roye könnte auch dahin ausweichen, sollte er nicht als Sturmspitze agieren. In der Hinterhand warten außerdem die Talente Pascal Stein und Lothar Rausch auf ihre Chancen. Und sollten alle Stricke reißen, so hat Way noch den Vertrag mit Alex Herber verlängert, von dem man bereits zur letzten Saison vermutet hatte, er würde keine Rolle mehr spielen. Auch Marcus Rosenthal könnte hier aushelfen.

Aktueller Handlungsbedarf: linker offensiver Mittelfeldspieler
Stamm - Tinga, Nijholt, Hauger, Ljubojevic, Leandro, Choupo-Moting

Sturm
Hier ist als erstes der heiß erwartete Neuzugang Kenneth Zohore zu nennen. Neben ihm stehen Marcus Pedersen, der Held des Play-Off-Spiels, wie auch Roye (mit der Empfehlung der Torschützenkanone der letzten Saison) bereit. Choupo-Moting, Leandro und Ljubojevic sind ebenfalls hier beheimatet. Rosenthal werden eher Außenseiterchancen eingeräumt. Keine Chance auf einen Einsatz hat der ehemals 3,8 Millionen Euro teure Téji Savanier, der nie wirklich in Remscheid überzeugen konnte, obwohl er eine gute Saison bei der SG 2000 Mühlheim-Kärlich gespielt hat.

Aktueller Handlungsbedarf: keiner
Stamm - Zohore

Der Verein steht damit bis auf die Baustellen vorne wie hinten links auf guten Beinen, hat sogar eigentlich zu viele Spieler. Way hat aber bereits erklärt, dass er um Ausdünnung des Kaders bemüht ist. Wir können hier sicherlich wieder Ausleihen zu den Partnervereinen wie auch Transfers erwarten. Streichkandidaten gibt es genug.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 07.November 2012, 09:49:21
Nachtrag: Saisonrückblick

Die Abschlusstabelle

(http://s14.directupload.net/images/user/121107/cfhq2lnm.png) (http://www.directupload.net)

Saisonzusammenfassung

(http://s14.directupload.net/images/user/121107/zkegtd2y.png) (http://www.directupload.net)
(http://s1.directupload.net/images/user/121107/i8pvdzht.png) (http://www.directupload.net)

Die Elf der letzten Saison des FC Remscheid

(http://s1.directupload.net/images/user/121107/upa4sonr.png) (http://www.directupload.net)

Die "Best Eleven"

(http://s7.directupload.net/images/user/121107/veu4vmwg.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 07.November 2012, 09:53:33
Nachtrag: FIFA Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien

Zäumen wir das Pferd mal von hinten auf.

Die Best Eleven

(http://s7.directupload.net/images/user/121107/7he83oag.png) (http://www.directupload.net)

Die Statistiken für Spieler

(http://s14.directupload.net/images/user/121107/hyo9rn72.png) (http://www.directupload.net)

Die Gruppenphase

(http://s14.directupload.net/images/user/121107/f39gr25f.png) (http://www.directupload.net)
(http://s14.directupload.net/images/user/121107/mj4hkadb.png) (http://www.directupload.net)

Der weitere Turnierverlauf

(http://s7.directupload.net/images/user/121107/at3miaem.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Jeckoy am 07.November 2012, 14:05:38
Was für Halbfinal Paarungen 8) ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Rheinlöwe am 07.November 2012, 19:48:19
Wie zum Geier hat es CURACAO zur WM geschafft? Alle Qualigegner abgefüllt, oder was...?  ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 11.November 2012, 09:38:52
Die WM ist in der Tat etwas "speziell" verlaufen. Das habe ich so auch noch nicht erlebt. Nachfolger von Löw wurde übrigens Bruno Labbadia.



Auf den Bericht des Bergischen Sports habe ich nur gewartet. Jetzt kann ich endlich das Transferrad zum Schwingen bringen und deren Fachkompetenz damit sabotieren!!
Recht hat das Blatt allerdings mit der Ergründung der Baustellen links. Interessanterweise habe ich in Norwegen einen deutschen Spieler mit vietnamesischen Wurzeln entdeckt. Ja, auch sowas gibt’s. Nguyen Dang Khoa scheint mir sehr solide mit gutem Entwicklungspotential und ist besser als Tajeddine. Damit hätten wir dieses Problem schonmal gelöst.
Offensiv scoute ich eine ganze Reihe von Spielern, die aber alle irgendwie nicht das darstellen, was ich gerne hätte: Schnelligkeit, Dribbelstärke sowie Stärke im Abschluß. Am ehesten erfüllt diese Anforderung der Holländer Ola John. Er wird unter Vertrag genommen. Schließlich steckt man m,ir noch den Scoutingbericht zu einem Innenverteidiger zu: Wouter Corstjens, Belgier. Seine Werte sind gut und ich meine, er wird uns sofort helfen. Gekauft.

(http://s14.directupload.net/images/user/121111/9zigtulj.png) (http://www.directupload.net)

(http://s14.directupload.net/images/user/121111/gawinbuk.png) (http://www.directupload.net)

(http://s14.directupload.net/images/user/121111/kjr6qo7m.png) (http://www.directupload.net)

Weiterhin suche ich nach einem Mittelfeldspieler mit Tutorqualitäten, der meine Jugendspieler weiterbringt. Ich finde ihn im Brasilianer Juca. Er wird ebenfalls verpflichtet und steht ab Mitte August zur Verfügung.

(http://s14.directupload.net/images/user/121111/cfpislvn.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 11.November 2012, 09:56:32
Die Saisonvorbereitung hat zwei Highlights parat: wir spielen gegen die Bayern wie auch gegen den BVB. Die Bayern schlagen wir 2:0, der BVB sägt uns dafür mit 1:6 ab. Die restlichen Spiele gegen unterklassige Vereine bestreiten wir allesamt siegreich.

In überregionalen Medien entwickelt sich in der Sportsparte eine lebhafte Diskussion darüber, ob ich als ungelernter Trainer überhaupt weiterhin für den FC Remscheid verantwortlich sein solle oder ob es nicht Zeit wäre, das Heft des Handelns in erfahrenere und ausgebildete Hände zu geben. Das Für wund Wider hält sich in etwa die Waage. Ich will das mal an Ansporn nehmen, vor allem für den kommenden ersten Spieltag!



1. Spieltag

Wuppertaler SV Borussia – FC Remscheid

Stadion am Zoo, Zuschauer: 5.033

Endlich geht es los und das gleich mit dem Bergischen Derby. Ich habe Wuppertal analysiert und festgestellt, dass sie im flachen 4-4-2 auflaufen. Dagegen lasse ich ein zentrumlastiges 4-1-3-2 spielen mit folgender Aufstellung:

Kessler – Jebbour, Zeitz, Schönheim, Dang Khoa – Tinga – Hauger, Zimmermann, Nijholt – Zohore, Leandro

Zahlreiche Aufstiegshelden nicht im Kader, aber that’s life. Außerdem ist dieses Spiel das einhundertste meiner Karriere. Ich bekomme einen Blumenstrauß und eine Kiste Scotch. Mit der ersten Flasche in der Hand setze ich mich auf die Trainerbank.

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So kann’s weiter gehen. Den Erzrivalen als erstes besiegt! Die Zeitungen überschlagen sich für Freude, die Remscheider Zeitungen jedenfalls. Bei den Wuppertaler Blättchen sieht’s etwas anders aus.

(http://s1.directupload.net/images/user/120719/zxnjjh2q.jpg) (http://www.directupload.net)
von Jörg Kovac

Vormachtstellung erreicht!

Mit dem Sieg gegen die Wuppertaler SV Borussia hat der FC Remscheid mehrere Stufen erklommen. Zunächst ist es der erste Sieg im Profigeschäft, desweiteren der erste Sieg der neuen Saison. Außerdem wurde dabei der Erzrivale auf eigenem Platz zeitweise beherrscht und schließlich besiegt. Remscheid hat sich damit endgültig die Vormachtstellung im Bergischen Land gesichert, sämtliche ehemaligen Rivalen hinter sich gelassen und einen Eintrag in den Geschichtsbüchern sicher. Ein Tag zum Feiern!


(http://www.wz-newsline.de/img/wz/logo.gif)
von Eckhardt Sauerteig

Geld schießt keine Tore!

Am Wochenende kam es zum lange unmöglichen Aufeinandertreffen der bergischen Schwergewichte, des WSV und den Nachbarn aus Remscheid. Am Ende gingen zwar die Remscheider als Sieger aus dem Stadion am Zoo, dennoch aber blieb das, was man einen faden Beigeschmack nennt. Mit viel Tamtam waren sie aufgestiegen, ein ums andere Mal. Mäzen Henning Way nutzte dabei jede sich bietende Möglichkeit, um mit teilweise fragwürdigen Methoden und Auftritten auf seinen Verein aufmerksam zu machen. Schließlich wurden Millionen investiert, während der WSV solide und gesund wirtschaftete. Als dann am Sonntag beide Philosophien aufeinander prallten, musste man feststellen: Geld schießt keine Tore. Es hat nämlich nur zu einem Tor gereicht und das auch nur denkbar glücklich. Die Remscheider wird’s freuen, wir aber sollten es vorziehen, mit fairen Mitteln zum Erfolg zu kommen und dann das ehrlichere Gefühl zu genießen.


Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Gathering Intel am 11.November 2012, 14:17:39
Dann hoffen wir mal, dass Ola John einschlägt  ;)
Der verdient ja ganz ordentlich bei dir.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Bodylove am 11.November 2012, 15:49:58
Hast du mir mal eine Screenshot von Leandro?
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 11.November 2012, 16:19:05
Du wolle Deutsch, Du kriege.  :P ;)

(http://s1.directupload.net/images/user/121111/temp/nrncob59.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/nrncob59_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: El_Payaso am 11.November 2012, 16:28:14
Ausgezeichnete Story hier. Der Humor passt furchtbar gut rein und der Erfolg des Teams ist eine erfreuliche Draufgabe.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 11.November 2012, 16:33:47
Tolles Lob, danke Dir!!  :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Bodylove am 12.November 2012, 09:12:49
Du wolle Deutsch, Du kriege.  :P ;)

(http://s1.directupload.net/images/user/121111/temp/nrncob59.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/nrncob59_png.htm)

Tankescheeennnnn.. :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.November 2012, 16:20:00
PK im Vorfeld zu meinem ersten Heimspiel in der Dritten Liga gegen Preußen Münster. Ich betrete den Raum und sehe mich etwa zehn Journalisten gegenüber. Ein paar bekannte Journalisten der Printmedien, einer von Radio RSG und einige unbekannt Gesichter. Ich nehme Platz und schaue in die Runde. Der erste meldet sich:
„Herr Way, im letzten Spiel gegen Wuppertal haben Sie sehr gut gespielt. Wird Ihrem Team das Auftrieb geben für das kommende Spiel gegen Münster?“
„Ja, wir zehren von der guten Leistung und haben viel Selbstvertrauen getankt.“
Ein anderer Journalist fragt: „Wie wollen Sie spielen lassen gegen die Preußen?“
„Natürlich volle Pulle von Beginn an.“
Und wieder der erste: „Da gab es Transfergerüchte in Bezug auf Predrag Luka vom AC Ajaccio. Werden Sie ihn verpflichten?“
„Nein, kein Interesse.“
Ich blicke wieder freundlich in die Runde. Niemand meldet sich. Die Reporter von Radio RSG stellen ihre Tonbandgeräte aus und fangen an einzupacken.
„Noch Fragen?“ frage ich freundlich.
Ein paar Journalisten blicken auf und lächeln, einige schütteln den Kopf, andere reagieren überhaupt nicht.
„Wirklich nicht? Ich bin hier!“ sage ich jetzt bestimmt.
„Danke, Herr Way.“ Bemüht sich einer zu sagen. Alle anderen räumen weiter zusammen oder befinden sich bereits im Gehen begriffen.
„SOFORT STEHENBLEIBEN!“ donnere ich in den Raum. Auf einen Wink von mir wird die Tür verschlossen. Die Journalisten erstarren und drehen sich protestierend zu mir um.
„Sie-„ Ich zeige auf die Journaille. „Sie werden mich nicht aus meinem Büro hierher zitiert haben für drei so lächerliche Fragen. Da hätte ich auch die Tochter unserer Salatwäscherin schicken können. Ich erwarte von Ihnen mehr Interesse!“
Man sieht sich ratlos an, einige scheint das zu belustigen.
„Falls Sie das hier komisch finden, mein Mitarbeiter Juri hat soeben die Tür verriegelt.“
Vor der Ausgangstür steht ein großer Mann, dunkel gekleidet, mit dunklen, langen, fettigen Haaren, Sonnenbrille und Mundwinkelnarbe.
„Sie können also“, fahre ich fort, „etwas Zeit aufbringen und zu meiner Erheiterung beitragen, indem Sie ein paar intelligentere Fragen stellen.“
Die Journalisten murmeln, scheinen aber angesichts der Aussicht auf ein Tete-a-tete mit Juri überzeugt zu sein, zu bleiben. Sie setzen sich wieder.
„Gut so.“ sage ich zufrieden. Ich zeige auf einen mir unbekannten Mann. „Sie da. Fragen Sie mich was.“
Der Mann schaut sich unsicher um, blättert dann in seinem Notizblock.
„Ähm…“
„Da kommt hoffentlich noch etwas mehr.“ Raune ich ihm freundlich drohend zu.
„Ähm, ja… also… der… der…“
„Der?“
„Der… Kader…“ Seine Stimme klingt eher fragend.
„Der Kader?“ gebe ich aufmunternd zurück.
„Ja, ähm, also, der Kader. Ist er…“
„Ja?“
„Ist er… vollständig?“ Das letzte Wort scheint dem Mann wie ein Gottgeschenk vorzukommen. Er strahlt über das ganze Gesicht. Ein Journalist neben ihm nickt zustimmend mit dem Kopf und hebt den Daumen.
„Ah, eine schöne Frage. Meine Antwort lautet: nein.“
„Nein?“ gibt der Journalist erstaunt zurück.
„Nein“, sage ich einfach. „Nächste Frage.“
Die Männer sehen sich um und an. Niemand meldet sich. Bis auf die Reporterin von Radio RSG, die plötzlich wild den Arm in die Höhe reckt und fingerschnipsend und winselnd wedelt.
Ich deute mit dem Kopf auf sie: „Ja, Schnecke?“
„Man erzählt sich, Sie hätten keinen Physiotherapeuten. Ist da was dran?“
„Ja. Das stimmt. Aber wir haben bereits Verhandlungen aufgenommen.“
„Oh. Das ist… gut?!“ fragt Schnecke unsicher.
„Ja, das ist gut. Sabban.“
„Wie bitte?“
„Sabban.“
„Sabbern?“
„Nein, Sabban. Mit „A“ und „N“. Das ist ihr Name.“
„Eine Frau?“ Schnecke ich scheinbar positiv überrascht.
„Allerdings. Nicht, dass meine Jungs noch schwul werden.“
„Herr Way!“ Ein Journalist, den ich nicht kenne. „Homophobie?“
Ich muss kichern. „Sie kennen mich nicht, oder? Ich tue alles Mögliche, um ins Fernsehen zu kommen. Oder in die Presse. Ich kaufe Fußballclubs, ich versuche deren Präsidenten zu einem Schlaganfall zu überreden und ich beleidige mir unbekannte Menschen. Nächste Frage.“
„Wer steigt auf?“
„Wir.“
„Sicher?“
„Ja.“
„Und wer steigt ab?“
„Mir furzegal.“
Die Schnecke schnippt wieder. Ich nicke Ihr freundlich auffordernd zu.
„Herr Way, den Berechnungen unserer Redaktion zufolge müssten Sie die kolportierten Lottomillionen bereits restlos aufgebraucht haben. Können Sie uns erklären, wie Sie dennoch so viel Geld aufbringen können?“
„Natürlich, das… aber was muss ich sehen? Soo spät schon? Nein, also, das tut mir jetzt leid. Ihre Zeit ist rum. Schade, schade. Vielleicht beim nächstens Mal, ok. Und Schnecke, ich wünsche dann luftigere Kleidung. Tschöö.“
Damit gehe ich. Hat Spaß gemacht. Muss ja niemand wissen, dass ich einige semilegale Geldanlagen abgeschlossen habe, ebenso auch einige wenig erfreuliche Kontokonditionen. Und Kontostandorte.

Anm. d. Verf.: selbstverständlich hat eben genannter auch nichts gegen Homosexuelle!



2. Spieltag

FC Remscheid (4.) – SC Preußen Münster (5.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 4.660

Die Preußen kommen mit einer ganz ungewöhnlichen Taktik daher, einem 3-4-2-1. Ich halte dem ein 4-2-3-1 entgegen mit der Hoffnung, dass meine Flügel deren Freiräume auf der Außenverteidigerposition bespielen können.

Kessler – Ferreira, Zeitz, Schönheim, Dang Khoa – Zimmermann, Tinga – Leandro, Nijholt, John – Zohore

Anpfiff.
5.: das ertse Mal geht die Taktik auf. Leandro läuft ungestört über den rechten Flügel. Seine Flanke in die Mitte wird von Nijholt und Zohore erwartet, beide ohne Gegenspieler, aber sie gerät zu nach ans Tor und Masuch kann klären
6.: John flankt jetzt, über Umwege kommt Nijholt zum Schuss, aber Masuch rettet.
8.: aus einer Ecke entwickelt sich eine gute Chance für Münster, aber der Kopfball von Boller springt von der Latte zurück ins Spiel und wird schließlich geklärt
13.: gute Chance für Münster, aber Udoji schließt überhastet ab und schießt drüber.
22.: TOR Preußen Münster (Karalis, Udoji) 0:1 - Udoji im Zweikampf mit Ferreira, der sich dabei verletzt und liegen bleibt. Udoji spielt jedoch weiter, flankt in die Mitte und Karalis versenkt den Ball aus sechs Metern.
23.: Ferreira kann nicht weiter spielen. Neuzugang Corstjens kommt, Zeitz geht ins Mittelfeld und Zimmermann nach rechts hinten.
30.: Remscheid von der Rolle. Beinahe ohne Gegenwehr kommt Karalis zum Torschuss, der von der Unterkante der Latte abprallt. Daraus entwickelt sich eiin Gegenzug, den Ola John leichtfertig gegen Strobl vertändelt.
33.: größte Chance für Remscheid durch einen Eckenkopfball von Schönheim
36.: Ola John will in die Mitte flanken, der Ball prallt zu ihm zurück und der Holländer schießt direkt, aber weit vorbei
39.: TOR Preußen Münster (Wittich, Vukovic) 0:2 – Freistoß kurz hinter der Mittellinie von Meha, der in die Mitte zu Vukovic passt und der gleich weiter zu Wittich. Der schießt aus 28 Metern unhaltbar in den Winkel.
45.+2: Leandro trifft in die kurze Ecke, hat beim Pass von Tinga aber deutlich im Abseits gestanden.
45.+3: Meha noch einmal für die Preußen, aber er schießt aussichtsreich drüber.
Halbzeit. Remscheid war feld- und chancenüberlegen, aber Preußen effektiver.
46.: Remscheid stellt um auf 4-1-3-2. Hauger und Rausch kommen für den enttäuschenden Zeitz und John.
53.: Doppelchance für Remscheid. Erst läuft Zimmermann unbehelligt in den Strafraum, scheitert aber zunächst an Masuch. Über Zwischenstationen kommt Nijholt zum Torschuss, setzt diesen aber daneben.
55.: TOR REMSCHEID (Corstjens, Nijholt) – Nijholt zieht einen Eckball weit auf den hinteren Pfosten, wo sich Corstjens gegen zwei Gegenspieler durchsetzt und zum 1:2 trifft.
58.: Leandro kommt zum Torschuss, scheitert aber an Masuch
65.: TOR REMSCHEID (Leandro, Nijholt) 2:2 – Nijholt dringt über links in den Strafraum ein und bricht zunächst den Angriff ab. Mit einer schnellen Drehung schiebt der den Ball dann aber quer in den Fünf-Meter-Raum, wo Leandro trocken vollstreckt.
69.: TOR REMSCHEID (Nijholt, Zimmermann) 3:2 – Doppelschlag für den FCR. Aus dem Anstoß heraus erkämpft sich Dang Khoa den Ball. Über Schönheim und Hauger wird Leandro in Szene gesetzt, der zunächst den Zweikampf gegen Strobl verliert. Dessen Befreiungsschlag erkämpft sich Zimmermann, der Nijholt in der Mitte einsetzt. Der zieht aus zwanzig Metern ab und lässt Masuch keine Chance.
73.: Kopfballchance Münster, aber ungefährlich
80.: Séla für den gelbgefährdeten Udoji. Münster jetzt im 3-4-1-2.
83.: Karalis schießt aus verzweifelter Position auf das Tor und verzieht vollkommen.
85.: toller Konter der Remscheider über Leandro, der den mitgelaufenen Rausch in der Mitte in eine Eins-gegen-Eins-Situation gegen Masuch schickt. Der Youngster überwindet den Keeper, scheitert aber am Torpfosten.
87.: Münster scheint verzweifelt. Boller schießt aus dreißig Metern, aber deutlich vorbei.
89.: Drei Minuten werden nachgespielt.
90.+1: Leandro geht frei auf der linken Seite und wird von Schönheim geschickt, er umspielt seinen Gegenspieler und wird dann wegen Abseits zurück gepfiffen. Ein sehr später Pfiff.
90.+2: Rausch mit direktem Diagonalpass auf Leandro, der aber gegen Kister das Duell verliert und dann Foul spielt. Dennoch bedeutet das einen wichtigen Zeitgewinn für den FCR.
90.+3: Meha gewinnt einen Zweikampf gegen Nijholt und geht die rechte Außenbahn entlang. Dann ertönt plötzlich der Schlusspfiff.
Abpfiff. Einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit hat der FCR den Sieg zu verdanken. Gemessen an den Feldvorteilen und Chancen verdient.

Nach dem Spiel werde ich darüber informiert, dass Felix Magath als Trainer des HSV im Stadion gewesen sein soll. Angeblich hat er Interesse an Thomas Kessler.

(http://s1.directupload.net/images/user/121113/temp/wcnh48xr.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/wcnh48xr_png.htm)

(http://s7.directupload.net/images/user/121113/temp/ui2rk2ef.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/ui2rk2ef_png.htm)

(http://s7.directupload.net/images/user/121113/temp/rbd67zeh.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/rbd67zeh_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.November 2012, 16:28:40
Als nächstes steht ein Spiel gegen unseren Mitaufsteiger auf dem Programm: Sonnenhof Großaspach. Unser Busfahrer musste zunächst recherchieren, wo das denn liegen könnte und kam schließlich auf die richtige Lösung: im Schwabenländle. Ich selbst werde mit warmen Kindheitserinnerungen geflutet, ist doch der „Sonnenhof“ eine kleine Ansammlung von Sackgassen, an deren Ende der Bergische Wald liegt und wo ich zum Teil meine Kindertage verbringen durfte. Davon abgesehen wird Großaspach von einem Mann namens „Zorninger“ trainiert und sie spielen auf – Kunstrasen?!? Na gut, mal sehen, ob meine Edeltechniker damit klar kommen. Nebenbei bemerkt feiert der Verein in diesem Jahr 2014 sein zwanzigjähriges Bestehen. Das ist ja ein Wahnsinn. Da steigen die zum Jubiläum nicht nur auf, nein, sie haben auch noch das Privileg, mit meinem Verein die Klingen kreuzen zu dürfen! So viel Glück ist nicht jedem beschieden. Und als ob sie mich bestätigen wollten, lese ich kurz vor dem Spiel folgende Mitteilung:

(http://s7.directupload.net/images/user/121113/bwalle5x.png) (http://www.directupload.net)

Ich gehe nicht davon aus, dass ihnen das etwas hilft, werde mich aber vorsehen. In einem plötzlichen Anfall von hochmütigem Frohsinn male ich mir aus, der Präsident von Großaspach und Herzog liegen im Clinch miteinander…

3. Spieltag

FC Remscheid (2.) – Sonnenhof Großaspach (8.
)

Röntgenstadion, Zuschauer: 3.310

Bereits hier muss ich schmunzeln. Hätte ich unserem Busfahrer vielleicht sagen sollen, dass wir gar nicht auswärts spielen? Ich verbuche das als „Bildungsreise“ und schreibe es in seine Personalakte.
(http://s1.directupload.net/images/user/121113/temp/qy4pip3x.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/qy4pip3x_png.htm)

Wie Großaspach auch lasse ich mein Team im 4-2-3-1 antreten mit mehreren Änderungen:
Jebbour fällt mit Verletzung aus. Er wird durch Zimmermann vertreten, für den Fabian Stoller zu seinem Sasisondebüt kommt als Ballgewinner im Mittelfeld. In der Innenverteidigung fällt Zeitz das erste Mal seit über einem Jahr aus der Ersten Mannschaft. Seine Leistungen in den ersten beiden Spielen waren einfach nicht gut. Corstjens rückt für ihn ins Team.

Kessler – Zimmermann, Corstjens, Schönheim, Dang Khoa – Stoller, Tinga – Leandro, Nijholt, John – Zohore

2.: die erste Chance gebührt den Großaspachern, nachdem Leandro im Mittelfeld den Ball verliert. Spahiu steht zwischen den Innenverteidigern frei, schießt aber überhastet deutlich daneben
11.: die erste Chance für den FCR ist ebenfalls keiner besonderen Erwähnung wert. John kommt nach Eckball zum Schuß, aber weit vorbei
14.: Zimmermann spielt direkt in die Spitze zu Zohore, der zu spät sieht, dass Torwart Himmelmann zu weit vor dem Tor steht. So gibt es immerhin Eckball
15.: der erste wird ebenfalls zur Ecke geklärt, die zweite Hereingabe führt zu einem Konterversuch, den der FCR unterdrückt
17.: wieder ein Schußversuch von Großaspach, wieder vorbei
18.: Dang Khoa flankt nach Einwurf, aber Zohore köpft drüber
20.: die erste Großchance des Spiels. Zimmermann und Leandro spielen Linksverteidiger Farver schwindelig, die Flanke kommt zu Nijholt, der aus fünf Metern und spitzem Winkel über das Tor schießt
23.: Remscheid mit Dauerdruck, aber Himmelmann kann bislang immer eine Hand an den Ball bekommen
25.: das hätte es sein müssen! Dang Khoa auf Tinga, der Nijholt halblinks in die Freistelle der Innenverteidigung schickt. Himmelmann kommt aus seinem Tor, aber viel zu früh. Mit einer einfachen Körpertäuschung hat Nijholt das leere Tor vor sich, schiebt den Ball aber aus sechzehn Metern weit vorbei
24.: Ola John scheint es erwischt zu haben. Er schleppt sich nur noch über das Feld.
39.: jetzt auch Großaspach mit der Riesenchance: Peljto köpft nach Eckball auf den langen Winkel, aber Zimmermann holte den Ball da raus
43.: wieder eiine Großchance, jetzt für den FCR. Nijholt spielt einen tödlichen Pass auf Zohore, der aber an Himmelmann scheitert. Immerhin Ecke. Die aber verpufft.
45.+1: Zohore trifft, aber Abseits.
Halbzeit. Der FCR spielt zwingender und hat sich demnach auch die klareren Torchancen herausgespielt. Trotzdem ist Großaspach das Notenbessere Team. Zur Halbzeit stellt Way auf 4-1-3-2 um und nimmt den angeschlagenen Ola John vom Feld. Henning Hauger kommt für ihn.
46.: TOR FC REMSCHEID (Leandro, Nijholt) – 1:0. Wenn das mal kein Start ist! Anstoß durch Remscheid, Ball zu Nijholt, der sofort steil auf Leandro spielt. Der umspielt Himmelmann und schiebt zum Führungstreffer ein.
59.: Großaspach ist um Spielkontrolle bemüht. Sie bringen Cimander für Morys und stellen auf ein flaches 4-4-2 um.
62.: Freistoß am Randes des Sechzehner nach Foul an Zimmermann. Der Ball wird in die Mitte gegeben, wo Corstjens gegen De Wilde zu Fall kommt. Schiedsrichter Meyer entscheidet sofort auf Elfmeter. Großaspach protestiert lautstark, aber natürlich ohne Erfolg.
63.: TOR FC REMSCHEID (Tinga, FE) – 2:0. Unten rechts schlägt der Ball ein, Himmelmann hat auf die andere Seite spekuliert.
65.: Jetzt ist es soweit. Großaspach setzt seinen Killer ein. Verdammt. Ich sehe Herzog niergendwo.
68.: Remscheid wechselt ebenfalls: Rausch für Nijholt.
75.: wieder eine gute Chance für Remscheid. Corstjens spielt nach einem Freistoß den Ball fast neben den linken Torpfosten, aber der schnelle Zohore kann ihn noch erlaufen. Der Winkel ist dann aber zu spitz, Himmelmann klärt in die Mitte, wo Leandro einen Schritt zu spät kommt. Verteidiger Eggert hat sich dabei verletzt.
85.: letzter Wechsel bei Remscheid: Tinga geht für Jugendspieler Volker Lamertz.
Abpfiff. Ein klarer Sieg für Remscheid, allerdings lange ohne Großchancen. Dennoch verdient.

Damit sind wir TABELLENFÜHRER!! Et jet wigger!

(http://s14.directupload.net/images/user/121113/temp/c9jylnmd.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/c9jylnmd_png.htm)

(http://s14.directupload.net/images/user/121113/temp/s4umwlcc.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/s4umwlcc_png.htm)

(http://s7.directupload.net/images/user/121113/temp/zfhczfh7.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/zfhczfh7_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.November 2012, 16:32:59
Unser wahrscheinlich letzter Neuzugang für das Erste Team: Sascha Kotysch.

(http://s14.directupload.net/images/user/121113/temp/vc3i9st8.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/vc3i9st8_png.htm)

Er soll für noch mehr Flexibilität sorgen, da er in der Abwehr alle Positionen und auch das defensive Mittelfeld bespielen kann.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: White am 13.November 2012, 16:37:10
Die PK war wiedermal köstlich. :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.November 2012, 16:37:53
@White:  :D Danke Dir!!



Morgens, halb Zehn in Deutschland. Ich will mir gerade mein Frühstückchen gönnen, einen großen Doppel Whopper und einen Jägermeister, als Co-Trainer Opdam rein kommt.
  „Chef. Abfahrbereit.“
Ich schaue ihn an und schaffe es, zumindest einen Teil des Frühstücks zu verbergen, der mir sonst vielleicht einen schlechten Ruf eingebracht hätte.
Der Whopper verschwindet in der Schublade.
  „Abfahrbereit?“ frage ich. „Wohin nur?“
  „Chef?! Lübeck.“
  „Schöne Stadt. Dann mach’s mal gut, aber sei Freitag rechtzeitig wieder da!“
Opdam schaut sehr irritiert.
  „Aber Chef! Lübeck!“
  „Ja, Barry.“ Ich freue mich für ihn, bin aber etwas verärgert, dass er mich nicht informiert hat, dass er einen Kurztrip gebucht hat.
  „Vielleicht bringst Du mir Lebkuchen mit? Ach, nein, ist ja erst August.“
  „Chef.“ Opdam zeigt auf den Spielplan, der an der Wand hängt.
  „Lübeck. Auswärtsspiel.“
  „Wann?“ frage ich entgeistert.
  „Morgen.“
  „Ach, Barry. Wir haben doch erst Dienstag. Wir haben doch schon einmal über das Cannabis gesprochen und dass Du unter der Woche…“
  „Chef! Das Spiel ist für Mittwoch angesetzt. Morgen.“
‚Wie bitte? Das gibt’s doch nicht!’ denke ich. Ich schaue wahrscheinlich ziemlich verständnislos.
  „Wie bitte? Das gibt’s doch nicht!“ sage ich.
  „Aber ja, schau’ doch!“ Opdam zeigt vehement auf den Spielplan. Tatsächlich. Mittwoch.
  „Das hat’s ja noch nie gegeben!!“ kann ich nur von mir geben. „Seit wann spielen wir mittwochs?“
  „Dritte Liga, Chef. Da gibt es das.“
  „Ach?!“
  „Ja. Also: abfahrbereit?“
 Ich grinse ihn an. „Sicher. Nur fünf Minuten.“
Opdam nickt und verlässt den Raum. Ich werde mich bei meinem Jägermeister doch nicht hetzen lassen.

4. Spieltag

VfB Lübeck (7.) – FC Remscheid (1.)

Stadion Lohmühle, Zuschauer: 5.718

(http://s7.directupload.net/images/user/121113/temp/sos58us9.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/sos58us9_png.htm)

Die Fahrt nach Lübeck habe ich gut genutzt. Das Team habe ich per Rollenspiele im Busmittelgang eingestellt. Flankentraining war allerdings etwas schlecht, also musste FIFA 13 dafür herhalten. Das ist auch gut.

Wir spielen jetzt direkt im 4-1-3-2, nachdem ich in den letzten Spielen irgendwann auf dieses System umgestellt habe. Zeitz erneut nicht dabei, Nijholt ist nicht fit. Dafür spielt der 16-jährige Pascal Stein als vorgeschobener Spielmacher. Stoller rückt auf die freie Stelle im zentralen Mittelfeld.

Kessler – Zimmermann, Corstjens, Schönheim, Dang Khoa – Tinga – Hauger, Stoller, Stein – Zohore, Leandro

Anpfiff. Lübeck im flachen 4-4-2.
5.: das Spiel beginnt ereignisarm. Abtgasten ist angesagt.
9.: TOR FC REMSCHEID (Leandro, Zohore) – 0:1. Der erste Angriff sitzt bei den Gästen. Stein sieht den zurückgefallenen Zohore, der steil auf Leandro spielt. Der entwischt seinem Bewacher Seitz, schwenkt nach Rechts und schiebt den Ball ein.
12.: Ecke durch den jungen Stein, Corstjens köpft drüber.
19.: Zimmermann wirft auf Hauger ein, der sofort abzieht, aber weit drüber.
25.: Ecke Remscheid, ie zu Leandro kommt. Der falnkt von rechts, aber abgewehrt.
28.: Lübeck versucht einen Angriff über den rechten Flügel aufzuziehen, der aber zugestellt wird. Ein Umweg über den linken Flügel landet ebenfalls in der Remscheider Abwehr.
32.: TOR FC REMSCHEID (Zohore, ohne Vorarbeit) – 0:2. Jetzt trifft der zweite Stürmer. Leandro ist frei durch, verfolgt von Seitz, der ihn kurz vor dem Strafraum vom Ball trennt. Der Klärungsversuch landet allerdings in der Mitte bei Zohore, der aus 15 Metern zentrall einschießt.
34.: TOR FC REMSCHEID (Stoller, Stein) – 0:3. Dang Khoa wirft auf Tinga auf Höhe des gegnerischen 16-Meter-Raums ein. Tinga spielt direkt auf Stein, der direkt zurück legt auf Stoller. Der hat Platz, läuft zwei Meter und schießt aus zwanzig Metern in den rechten Torwinkel.
38.: weiter geht’s. Leandro, Zohore und Hauger spielen die gesamte Lübecker Abwehr schwindelig. Schließlich hat Leandro freie Bahn, versucht es aber kunstvoll mit einem Schlenzer aus 22 Metern, der vorbei geht.
41.: Jetzt versucht es der Youngster Stein aus der Distanz. Torwart Melzer kann nur abprallen lassen, aber Lübeck klärt dann zum Einwurf.,
42.: Lehanka bekommt den Ball in der eigenen Hälfte, zwei Mitspieler starten in den freien Raum. Stattdessen schlägt Lehanka den Ball mit Wucht in den Oberrang zum Einwurf. Ein Sinnbild.
45.+1: und noch ein Versuch. Über Tinga und Stein steht erneut Leandro frei und visiert den rechten Winkel an. Der gefährliche Versuch wird zu Ecke abgefälscht. Die wird aber nicht mehr ausgeführt.
Halbzeit. Remscheid deutlichst überlegen. 1:8 Torschussversuche sprechen ein klares Bild.
46.: Lübeck muss etwas tun. Jerome Assauer ersetzt Lehanka im Sturm.
47.: Remscheid macht sich das Leben selbst schwer. Tinga und Stoller verlieren beide unnötig den Ball, aber Schönheim klärt vor dem ansonsten frei durchlaufenden Assauer.
49.: TOR FC REMSCHEID (Stein, Leandro) – 0:4. Zu einfach. Leandro wirft ein auf Pascal Stein. Der läuft zwanzig Meter unbehelligt die Strafraumlinie entlang und bringt sich in perfekte Schußposition. Sein Rechtsschuß landet unhaltbar im linken Winkel.
52.: der zweite Torschuß für Lübeck endet zehn Meter neben dem Tor.
55.: Lübeck wechselt den zweiten Stürmer aus: Schröder für Doumbia
62.: Stoller schießt aus der Distanz nach Querpass Zohore, aber knapp einen Meter daneben.
63.: TOR VfB LÜBECK (Assauer, Gökyar) – 1:4. Freistoß von der rechten Seite. Gökyar flankt an den zweiten Pfosten, wo Schönheim Assauer aus den Augen verliert. Der köpft in den Winkel ein.
70.: Doppelwechsel bei Remscheid. Zimmermann geht völlig entkräftet vom Feld, für ihn geht Rafael Foster auf die ihm unbekannte Rechtsverteidigerposition. Auch Tinga geht, Zeitz kommt und darf sich bewähren.
71.: Lübeck wechselt ebenfalls, zum dritten Mal: Ernst kommt für Gökyar.
72.: Zietz sofort mit Freistoßchance, aber deutlich drüber
83.: Stein spielt einen Sechzig-Meter-Diagonalpass auf Zohore, der aber etwas zu weit außen steht. Schließlich spielt Stoller den Ball in die Spitze zu Leandro, der auch trifft, aber im Abseits gestanden hat.
85.: letzter Wechsel bei Remscheid. Nzé kommt für Stoller.
87.: noch einmal eine Riesenchance für Remscheid! Zeitz schlägt eine Ecke an den langen Pfosten, wo Corstjens frei zum Kopfball kommt. Kappelmaier am Pfosten kann den Ball von der Linie klären
88.: wieder ein Fernschuß von Hauger, den Melzer festhalten kann.
90.+2: Murphy ist wieder da: wie es sich so gehört, wenn man drei Mal gewechselt hat, verletzt sich ein Spieler. Dang Khoa kann nicht weitermachen. Zeitz rückt in die Abwehr.
Abpfiff. Ein deutlicher Sieg für Remscheid mit einem 16-jährigen Spieler des Spiels: Pascal Stein.

(http://s14.directupload.net/images/user/121113/temp/2g2ah3h9.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/2g2ah3h9_png.htm)

(http://s14.directupload.net/images/user/121113/temp/y58t3882.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/y58t3882_png.htm)

(http://s14.directupload.net/images/user/121113/temp/lbo63y99.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/lbo63y99_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.November 2012, 16:47:22
Ein Freundschaftsspiel gegen Austria Wien soll uns die Zeit bis zum nächsten Spieltag verkürzen. Außerdem hege ich seit langem den Wunsch, Österreichern ein paar auf’s Maul zu geben (natürlich nur metaphorisch).
Wien spielt sogar Champions League und hat jetzt zweimal in Folge gegen Panathinaikos Athen verloren. Mal sehen, wie wir uns gegen ein solches Team schlagen. Leider steht nicht die Erste Elf zur Verfügung wegen Länderspielen.

Tatsächlich bestimmen wir das Spiel und gehen durch Leandro nach fantastischem Pass von Choupo-Moting in Führung. Zur Pause wechsle ich dann viel durch und bringe einige Jugendspieler sowie auch Alex Herber. Man mag es sich nicht vorstellen, aber einer meiner ersten Transfers – für die Landesliga! – spielt jetzt gegen einen Teilnehmer der Champions League, wenn auch nur im Freundschaftsspiel.
Das Spiel wird weiter dominiert von uns. Corstjens trifft per Abstauber nach Zurita-Flugkopfball und Roye knallt einen Zwanzig-Meter-Ball sehenswert in den Winkel. Sehr schön!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.November 2012, 17:28:01
So ein Fauxpas wie letzten Mittwoch, als ich beinahe den Spieltag vergessen habe, soll mir nicht wieder passieren. Ich stehe also diesen Mittwoch voll bepackt mit allem, was man so braucht (Laptop, Klappstuhl, Flachmann, Telefonnummern aller lokalen Pizzerien) in der Nähe des Mannschaftsbusses. Und tatsächlich kommen meine Spieler, um den Bus zu betreten. Ich tue also so, als hätte ich es die ganze Zeit gewusst. Natürlich hätte ich einfach auf meinen Terminplan schauen können, aber das kann jeder. Außerdem habe ich vergessen die Spieltage da einzutragen und bin auch zu faul dazu. Und Du fragst, warum das nicht die Sekretärin macht? Weil ich auch dazu zu faul war. Außerdem ist die hässlich.
Memo an mich selbst: neue Sekretärin suchen

(http://s14.directupload.net/images/user/121113/zhm9t7pn.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.November 2012, 17:31:30
Jörg Kovac vom RGA ruft an. Er meint, Großaspachs Trainer Zorninger hätte mir geringe Chancen eingeräumt, gegen meinen nächsten Gegner VfB Stuttgart II zu siegen.
  „Sind die nicht letzter?“ frage ich etwas erstaunt.
  Kovac bejaht.
  „Dann ist der Fall klar. Natürlich gewinnen wir. Schreiben Sie, Zorninger soll sein Maul halten und lieber auf der Alm Kühe zählen.“
  „Meinem Eindruck nach hat er keine geringe Meinung von Ihnen“, sagt Kovac vorsichtig.
  Ich denke kurz nach. Aber der Fall erscheint mir klar.
  „Egal. Er soll sich halt um seinen Kram kümmern.“
  „Fein, Herr Way. Dann ist da noch was. Uwe Koschinat. Er behauptet, Sie würden sich kaum in der Dritten Liga halten können.“
  Ich denke kurz nach. Aber vergeblich.
  „Wer ist Uwe Koschinat?“
  Kovac ist hörbar erstaunt. Er macht ein entsprechendes Geräusch und fragt:
  „Herr Way – er ist der Trainer Ihres Liga-Konkurrenten Fortuna Köln!“
  Das erstaunt jetzt allerdings mich.
  „Moment, Koschinat ist da Trainer? Ich wusste gar nicht, dass Fortuna wieder so hoch Fußball spielt.“
  „Setzen Sie sich denn gar nicht mit der Liga auseinander, Herr Way?“
  Ich presse abfällig Luft durch die Lippen.
  „Wozu denn?“ frage ich. „Ist doch ohnehin nur eine Durchgangsstation.“
  „Natürlich, Herr Way.“ Bemerkt Kovac amüsiert. „Was antworten Sie?“
  Ich entscheide mich spontan.
  „Schreiben Sie, dass ich einigermaßen zuversichtlich bin, dass wir nicht absteigen. Und betonen Sie das ‚einigermaßen’.“
  „Wir vom RGA betonen nie etwas.“
  „Das hatte ich vergessen. Dann eben nicht. Noch was?“
  „Das war’s.“
  Und das war’s. Journalisten. Trainer. Konkurrenten. Sollen Sie sich gefälligst um die Plätze Zwei bis Zwanzig streiten und mich in Ruhe lassen.



Das Spiel gegen Stuttgart. Es gilt, Tabellenplatz Eins zu verteidigen und der VfB II ist denkbar schlecht gestartet. Ich lasse im 4-1-3-2 auflaufen, muss aber einige Wechsel vornehmen. Zunächst spielt Tajeddine für den angeschlagenen Dang Khoa. Zimmermann spielt nach wie vor recht hinten. Vor Tinga lasse ich Zeitz als Box-to-Box-Midfielder ran. Matchwinner Stein pausiert.

FC Remscheid (1.) – VfB Stuttgart II (20.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 3.236

Kessler – Zimmermann, Corstjens, Schönheim, Tajeddine – Tinga – Zeitz, Hauger, Nijholt – Zohore, Leandro.

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Anpfiff. Stuttgart im 4-2-3-1.
9.: erste Chance für Remscheid. Eine Flanke von Nijholt von rechts wird erst geklärt, die zweite Hereingabe setzt Corstjens knapp neben das Tor.
15.: Eckball für Remscheid von links durch Zeitz, und wieder Corstjens, jetzt rechts vorbei
16.: den folgenden Abstoß fängt Tinga ab und passt direkt in die Spitze du Leandro, der Zohore bedient. Der Ivorer scheißt dann aus zwanzig Metern knapp vorbei
23.: Zeitz stiehlt sich aus dem Mittelfeld in den freien Raum vor der gegnerischen Abwehr und versucht es von da mit einem Schlenzer ins rechte Toreck. Torhüter Wieszt streckt sich und kratzt den Ball aus dem Winkel.
24.: der resultierende Eckball gelangt im zweiten Versuch zum zentral an der Strafraumgrenze stehenden Zeitz, der aber noch mal quer passt zu Hauger. Dessen Schuß ist gefährlich, wird aber ausgerechnet von Zohore geklärt
26.: TOR FC REMSCHEID (Zeitz, Zohore) – 1:0. Das verdiente Führungstor. Nach einem weiten Ball von Corstjens in die Spitze enteilt Zohore seinem Bewacher Hegen. Schon im Fünf-Meter-Raum stört der Stuttgarter Zohore zwar noch entscheidend, kann aber den Rückpass nicht verhindern, den Zeitz ins linke Toreck zimmert
34.: Nijholt bleibt nach Zweikampf mit Pascal Breier liegen, kann aber zunächst weitermachen
39.: der überhaupt erste Angriff der Stuttgarter wird gefährlich. Müller passt aus dem Mittelfeld steil auf Schmidt, der Schönheim abschüttelt, aber an Corstjens scheitert. Den Abpraller klärt Tajeddine zur Ecke
40.: die Ecke klärt erst Zohore, dann Zimmermann. Im Mittelkreis kommt Leandro an den Ball, überläuft alle drei Stuttgarter Absicheruungsspieler und scheitert erst an Wieszt
45.: gespiegelte Szene aus der neunten Minute: wieder Nijholt aus identischer Position, wieder Corstjens, wieder links vorbei
Halbzeit. Remscheid ist drückend überlegen und sollte bald das zweite Tor folgen lassen
46.: Nijholt bleibt für Youngster Stein in der Kabine, der dessen Spielmacherposition übernimmt
47.: Stein wird gleich gefährlich und flankt weit auf den langen Pfosten, aber Wieszt krallt sich den Ball sicher
48.: Leandro stecktz auf Zohore durch, der blitzschnell startet und im Eins-gegen-Eins gegen Wieszt scheitert
50.: Zeitz flitzt zwischen drei Stuttgartern hin und her und erkämpft sich tatsächlich den Ball, der über Zohore auf Leandro gespielt wird, der aber erneut an Wieszt scheitert
53.: TOR FC REMSCHEID (Stein, Leandro) – 2:0. Ein blitzschneller Konter nach Ecke für Stuttgart. Schönheim klärt nach links auf Zeitz, der lange läuft, dann steil auf Leandro spielt, der quer auf den völlig frei stehenden Stein. Der wartet fast zu lange, scheibt dann aber cool unter Wieszt hindurch ein
59.: TOR FC REMSCHEID (Stein, Tinga) – 3:0. Erst Zeitz, dann Hauger mit starken Zweikämpfen im defensiven Mittelfeld, so gelangt der Ball zu Leandro, dessen Hereingabe noch auf Tinga abgefälscht wird. Stein bekommt den Ball zentral, hat einige Meter Raum und schießt dann überlegt flach rechts unten ein
64.: Zohore geht für Choupo-Moting
73.: TOR FC REMSCHEID (Leandro, Stein) – 4:0. Wieder der sechzehnjährige Pascal Stein. Links im Strafraum schickt er die Stuttgarter Verteidigung duschen, passt auf Leandro, dessen erster Schuss noch am Pfosten landet, der zweite Versuch denn links unten im Tor
79.: Stuttgart versucht es. Rathgeb schießt scharf, aber deutlich drüber
90.: wieder Stein, jetzt aber ohne Erfolg. Sein Rechtsschuß geht ans linke Außennetz
Spielende. FC Remscheid mit einer deutlich überlegenen Leistung, die erst so hoch ausfiel, als auch Wieszt nicht mehr gegenhalten konnte und Stein eingewechselt wurde!

(http://s7.directupload.net/images/user/121113/temp/vizszkuo.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/vizszkuo_png.htm)

(http://s1.directupload.net/images/user/121113/temp/jeqq44wm.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/jeqq44wm_png.htm)

(http://s14.directupload.net/images/user/121113/temp/icajdrdp.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/icajdrdp_png.htm)

http://www.youtube.com/watch?v=5cqdtFGE1wE&feature=g-upl (http://www.youtube.com/watch?v=5cqdtFGE1wE&feature=g-upl)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.November 2012, 17:33:43
‚Der Ball ist rund und die Erde is’n Dorf. Die Welt passt in’n Stadion. Und wer ist der Chef vom Stadion? ICH!!’, um mit den Worten des genialen Fritz Ekenga zu sprechen.
So fühle ich mich, als ich zwei Tage nach dem tollen Heimspiel gegen Stuttgart ins Vereinsgelände komme. Meine Freude wird kurz, wirklich nur kurz, ins Wanken gebracht, als ich dort das versammelte Team nebst Trainerstab vor dem Mannschaftsbus stehen sehe. Assi Opdam steht ganz vorne und schaut mich erleichtert an.
  „Herr Way, Herr Way. Wir wollen los. Können wir?“ Er dreht sich um und winkt den Spielern, die einer nach dem anderen im Bus verschwinden.
  Ich bin ahnungslos.
  „Eine Teamfahrt, Opdam? Ist es nicht etwas zu früh für Nutten und Koks?“
  Opdam bleibt auf der Treppe stehen und dreht seinen Kopf über seine Schulter zu mir runter.
  „Babelsberg, Herr Way.“
  „Was is’n da? Filmstudios, nicht?“
  „Und ein Fußballverein.“
  „Habe ich schon von gehört.“
  „Gelesen, nehme ich an.
  Da fällt’s mir wieder ein!
  „Ja, richtig,Opdam!“ Ich klopfe ihm kräftig zwischen die Schulterblätter. Die Rückenmuskulatur ist erschreckend trainiert. „Da habe ich neulich von gelesen, eine kurze Analyse von einem drittklassigen Schundautor, der vorher wahrscheinlich nur Drehbücher für das Pornokino verfasst hat!“
  Opdam dreht sich nun um und schaut mich an.
  „Herr Way. Das war wahrscheinlich die Teamanalyse, die Sie meinen?“
  Ich denke kurz nach.
  „Hm. Ja. Ja, kann sein. Warum meinen Sie?“
  „Die habe ich geschrieben.“
  Ich blicke ihn regungslos an, dann muss ich lächeln.
  „Echt? Sie waren das? Mensch, mein Lieber! Guter Schreibstil.“
  „Haben Sie gerade nicht noch was anderes gesagt?“ fragt Opdam ungerührt zurück.
  Ich wedle mit den Händen.
  „Papperlapapp. Drehbücher für Pornos sind schwierig zu schreiben. Eine ganze Handlung muss in wenige Sätze gebracht werden.“
  „Aha.“
  „Ja, ja, doch, glauben Sie mir.“
  Ich sehe mich um und zeige dann auf den Bus und mit einer ausholenden Armbewegung auf die Spieler darin.
  „Und… was machen wir jetzt da?“
  „Herr Way. Auswärtsspiel.“
  „Unmöglich!“ belle ich. „Wir haben doch vorgestern erst gegen Stuttgart gespielt!!“
  „Und jetzt“, sagt Opdam geduldig, „spielen wir gegen Babelsberg.“
  „Nur zwei Tage später? Ich bin heute aber schon verabredet!!“
  Ich vermute, meine Stimme klingt wie die eines vierzehnjährigen Mädchens.
  „Herr Way! Das ist unser Job.“
  „Warum sagt mir nie jemand was?“ presse ich durch Schmolllippen hervor.
  „Sie suchen doch schon eine neue Sekretärin, oder?“
  „Hmmmja.“
  „Gut.“ Opdam klatscht in die Hände. „Also los.“
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 13.November 2012, 18:08:41
Einige Stunden Autobahnfahrt später sind wir in Babelsberg. Während der Busfahrt hat Opdam den halbherzigen Versuch unternommen, mich nach dem Matchplan zu fragen. Ich habe ihn angesehen, als ob er von einem anderen Stern kommt, und ihn gefragt, ob wir so was eigentlich brauchen.
  „Wir fahren hin, machen die in’n Arsch, und fahren wieder zurück.“
  Opdam hat es darauf bewenden lassen. In der Kabine kurz vor dem Spiel ist mir dann aber doch aufgefallen, dass ich mir über die Aufstellung mal hätte Gedanken machen sollen. Ich wäre aber natürlich nicht ich, wenn ich nicht improvisieren könnte. Nicht umsonst lautet eines meiner Lebensmottos: „Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit.“
  So stehe ich also vor den vielen, vielen Augen – erwartungsvollen Augen – und suche mir eine Teamaufstellung zurecht.
  „So.“ Ich räuspere mich. „Also, ähm… gut, fangen wir an.“
  Ich schaue in die Runde.
  „Babelsberg.“
  Einige dramaturgisch sinnvolle Sekunden verstreichen.
  „Wer weiß etwas darüber?“
  Ein Blick in die Runde.
  „Ich nehme an, Eure Blicke sollen bedeuten: Ihr wisst nichts.“
  Einige Spieler sehen zu Boden, andere ebenfalls in die Runde.
  „Das ist… gut! Nichts ist gut! Denn nichts werden wir hier hinterlassen, wenn die kommenden 90 Minuten vorüber sind. Nichts wird mehr sein, wenn der Schiedsrichter das letzte Mal die Flöte zum Mund hebt. Nichts wird man hier haben, wenn wir die Stadt verlassen und Nichts wird man vorfinden, wenn der nächste Gegner diese Stadt betritt.“
  Ich stelle fest, dass hinter mir gerade die Flutlichtanlage getestet wird. Da ich vor einem Milchglasfenster stehe, weiß ich, dass ich für die Spieler in einem gleissenden Lichtkranz erscheine, nur als Silhouette.
  „Später werden die Menschen sagen: Babelsberg – das war mal schön. Die Leute voller Hoffnung, die Grünanlagen gepflegt, Senioren konnten gefahrlos die Strasse überqueren, Katzen und Hunde  spielten miteinander.“
 Ich hebe immer mehr meine Stimme an.
  „Man wird sagen, dass hier einmal Fußball gespielt wurde, erfolgreicher Fußball, und es wurde gut gespielt. Gerne kam man hierher, um für ein Stündchen oder zwei mit freundlichen Menschen zu verweilen und der Herren Garde beim gepflegten Kick zuzusehen.“
  Kurzes Atemholen.
  „Aber DANN…“, donnere ich und trete einen Schritt nach vorn. Pascal Stein, der direkt vor mir sitzt, schreckt zurück und rutscht nach hinten.
  „DANN werden die Gesichter derer, die sich an diese Zeiten erinnern, finster. DANN werden Blicke zu Boden gesenkt und Mütter drücken ihre Töchter an sich. DANN wird man Männer sehen, die sich vor Scham ihrer aufsteigenden Tränen wegen den Blicken der Zuhörer entziehen. Der Zweiundzwanzigste des Monats August Zweitausendvierzehn anno domini wird der Tag sein, an dem der Ort Babelsberg von der Fußkarte Deutschlands verschwindet. An jenem Tage wird man sich der elf apokalyptischen Reiter erinnern, die auf imaginären Schlachtrössern die Felder Potsdams zerpflügten und jede Seele und jedes Leben zusammen mit den drei epischen Punkten aus dieser Stadt heraus sogen wie ein Egel des Opfers Blut! Annihilation ist Eure Aufgabe, Ihr Streiter des Bergischen Landes. Völlige Vernichtung will ich in Euren Augen sehen. Blutdurst und Todesverachtung!“
  Ich zeige jetzt auf einzelne Spieler.
  „Kessler – Deine Aufgabe wird die des letzten Wächters sein, des Bewahrers des Heiligsten. Mit Deinem Leben wirst Du unumwerflich stehen und sie sollen vor Angst erzittern! Zimmermann, Corstjens, Schönheim, Rafael Foster! VERNICHTUNG ist, was Euch antreibt, Ihr Krieger! Schwingt Eure stachelbesetzten Stiefel und zertretet alles Gewürm, was sich in Eure Reihen wagt! Tinga, Du Schwarzer Ritter, führe die Heerscharen der jungen Wilden und leite Ihre Geschicke, zerstöre, wenn Du zerstören musst, baue auf, wenn Du aufbauen musst, Du bist der General, der nicht fallen wird. Zeitz, Hauger, Nijholt! Eure Schwerter sollen scharf und spitz und Eure Augen funkelnd sein. Die Verteidiger des Nordens sollen vor Euch erzittern und kriechen, um GNADE sollen sie winseln! Zohore, Leandro, Ihr Herzöge der Grau-Schwarzen Legion, Ihr Speerspitzen, Ihr Kriegsgötter. Ihr werdet über sie hereinbrechen und sie daran erinnern, dass es göttliche Plagen gab. Eure Namen wird man nicht mehr aussprechen, ohne sich angstvoll umzudrehen, sie werden Synonym sein für Niedergang, für Zusammenbruch und für Verderben.“
  Ich reiße beide Arme in die Luft.
  „GEHT NUN, IHR MÄCHTIGEN, UND ÜBERKOMMT SIE. TILGT SIE AUS DER GESCHICHTE. STEIGT IN DIE ARENA DES VERDERBENS UND BRINGT IHNEN TRAGÖDIE, WO SIE SPASS UND FREUDE ERWARTEN. SIEGT, MEINE KRIEGER! SIEGT!!“
  Es vergehen zwei Sekunden. Drei. Vier. Dann fängt der erste an zu murmeln, dann der zweite. Aus dem Murmeln wird ein zustimmendes Raunen, aus dem Raunen ein Rufen. Schließlich brüllen sie, springen auf und stürmen an mir vorbei in den Kabinengang. Die erste Verteidigungsreihe, die F-Jugend, die händchenhaltend mit einlaufen sollte,  wird einfach überrannt. Lasst das Spiel beginnen.

SV Babelsberg 03 (4.) – FC Remscheid (1.)


Karl-Liebknecht-Stadion

Ich sitze verhältnismäßig entspannt auf der Trainerbank, Opdam neben mir nicht. Er ist stocksteif. Wenn ich mich ruckartig bewege, um mir einen Kaffee zu holen oder ein Wurstbrot, zuckt er zusammen.
  „Opdam, wat is?“ frage ich ihn.
  Er starrt geradeaus und schüttelt nur den Kopf.
  „Nää?“ meine ich.
  Da dreht er sich zu mir und flüstert: „Tun Sie das bitte nie wieder, Herr Way.“
  „Was denn?“
  „Kabinenansprache. Lassen Sie mich bitte vorher den Raum verlassen.“
  Ich zucke mit den Schultern. Weichei.

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Anpfiff. Und meine kleinen Tiger gehen gleich voll drauf: erste Chance und Eckball nach 30 Sekunden. Schönheim sieht dann aber Gelb wegen Schwalbe. Babelsberg scheint sich jedoch nicht so leicht von der Landkarte ausradieren lassen zu wollen: Youngster Ronnie Minkwitz (an dem ich ebenfalls interessiert bin) verfehlt aus guter Position das Tor. Allerdings werden sie doch nach und nach dezimiert, zuerst in Minute 29, als Yannick Stark verletzt runter muss. Ronnie Minkwitz soll ihm später, in Minute 61, folgen. In der 10. Minute gelingt Leandro das erste Tor, weitere Chancen folgen, vor allem für Zeitz, der jedoch stets aus der Distanz verfehlt, meistens allerdings sehr knapp. Fabian Schönheim gelingt in der 24. Minute ebenfalls ein Tor, allerdings ins falsche Netz. Er schafft es, seinen Mitspieler so anzuschießen, dass Torwart Kessler nur zu spät reagieren kann. Ohne sich dadurch aus dem Konzept bringen zu lassen, greifen wir weiter an, laufen aber stets Gefahr, dass Babelsberg sich wehrt. Dennoch macht Zohore etwas später das Führungstor. Zeitz kann per Elfmeter nachlegen, scheitert aber recht kläglich am Keeper. So bleibt es beim 1:2. Zwar nicht die Art von Weltenvernichtung, wie ich sie geplant habe, aber immerhin drei Punkte.

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Lupus Immortalis am 13.November 2012, 18:38:34
 :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:

Kabinenansprache = Post of the year. Großartig.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: White am 13.November 2012, 21:48:21
:laugh: :laugh: :laugh: :laugh:

Kabinenansprache = Post of the year. Großartig.
Da stimme ich zu. Die werd ich mir notieren und einsetzen, sobald ich wieder eine Jugendmannschaft trainiere :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Don-Muchacho am 13.November 2012, 22:15:41
Qch naja, da ist noch Luft nach oben. Er hätte was vom Zorn gottes schwafeln können fall draußen grade nen Gewitter tobt oder sowas. Außerdem ist es ja völlig unrealistisch, dass die ganzen ausländer das verstanden haben....
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Szabics9 am 13.November 2012, 22:24:12
Göttliche Ansprache  :D

Zitat
Es vergehen zwei Sekunden. Drei. Vier. Dann fängt der erste an zu murmeln, dann der zweite. Aus dem Murmeln wird ein zustimmendes Raunen, aus dem Raunen ein Rufen. Schließlich brüllen sie, springen auf und stürmen an mir vorbei in den Kabinengang. Die erste Verteidigungsreihe, die F-Jugend, die händchenhaltend mit einlaufen sollte,  wird einfach überrannt. Lasst das Spiel beginnen.

Bei dem Teil mit der F-Jugend musste ich wirklich richtig, richtig laut lachen. Klasse  ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 14.November 2012, 09:47:43
@ White, Szabics, Lupus: wow, tolle Komplimente. Macht mir Spaß!!  :D
@Don: gut, mal sehen, ob ich's irgendwo verwneden kann. ;)

Jetzt vergeht wieder eine normale Woche bis zum nächsten Spiel. In dieser Woche schließt allerdings das Transferfenster und ich verschiebe noch rasch einige Spieler zu meinen Farmteams. Dann steht das Heimspiel gegen Paderborn an.

FC Remscheid (1.) – SC Paderborn 07 (13.)

Röntgenstadion: Zuschauer: 4.263

Kessler – Zimmermann, Corstjens, Schönheim, Dang Khoa – Tinga – Zeitz, Hauger, Nijholt – Zohore, Leandro

Trotz der teils schwachen Vorstellung von Schönheim und Zeitz lasse ich beide wieder ran. Ich mache ihnen aber klar, dass ich ein besseres Spiel sehen will.

Anpfiff.
3.: Ecke Zeitz, Kopfball Corstjens. Drüber.
5.: Paderborn greift an. Taylor flankt von rechts in die Mitte, wo Stockinger unbedrängt zum Fallrückzieher ansetzt. Der aber geht drüber. Wäre ein tolles Tor geworden.
6.: der direkte Gegenzug bringt Nijholt in Schußposition, aber drüber
10.: Ecke jetzt für Paderborn, aber ebenfalls vergeben.
13.: der Ball liegt im Remscheider Netz, aber Paul Wagner soll Abseits gestanden haben. Die Wiederholung klärt auf: richtig gesehen.
21.: Paderborn ist mindestens ebenbürtig, lässt aber noch die letzte Präzision bei den Zuspielen in die Spitze vermissen
23.: jetzt wieder der FCR, der über Nijholt, Zeitz und Zohore Leandro in eine gute Schußposition bringt, aber deutlich daneben.
30.: munteres Hin und Her. Jetzt Taylor mit Gewaltschuß, aber weit daneben.
34.: TOR PADERBORN (Wagner, Stockinger) – 0:1. Wie eine Kopie des Abseitstores: Stockinger überläuft links Zimmermann und flankt auf den zweiten Pfosten. Dang Khoa steht viel zu zentral und hat Paul Wagner im Rücken aus den Augen verloren. Der nimmt den Ball volley und versenkt ihn links oben.
36.: Remscheids Trainer Way gestikuliert wild. Das kann ihm nicht gefallen. Scheinbar ist vor allem seine linke Seite dafür verantwortlich.
38.: Symptomatisch. Zimmermann hat rechts viel Platz und flankt weit, weit neben das Tor.
42.: TOR FC REMSCHEID (Leandro, Zohore) – 1:1. Über Nijholt bekommt Zohore den Ball und spielt ihn direkt zu Leandro. Der lässt mit einer einfachen Körpertäuschung Döringer alt aussehen, dringt zentral in den Strafraum ein und trifft flach ins rechte Eck.
45.+1: Ecke Paderborn, aber drüber.
Halbzeit. Ein ausgeglichenes Spiel bis hierher mit einem entsprechenden Ergebnis.
46. Hauger bleibt angeschlagen in der Kabine, Pascal Stein kommt. Zuletzt hat der Youngster nach seinen Einwechslungen immer für Furore gesorgt.
50.: Stein sofort mit einer ersten Schußchance, aber ein Paderborner Abwehrspieler ist noch dazwischen
54.: Zohore schießt weit daneben. Er hätte besser auf Leandro gepasst, der in der Mitte vollkommen frei stand
60.: Wechsel auf beiden Seiten. Bertels ersetzt bei Paderborn den verletzten Pavlovic, bei Remscheid kommt Ola John für Zeitz. Remscheid spielt jetzt im 4-2-3-1
62.: nach dem grandiosen Eigentor von Schönheim letzte Woche nun die nächste Slapstick-Einlage. Zimmermann deckt bei einem Eckball den langen Pfosten und will den Ball nach einem Kopfballduell wegschlagen, trifft aber nur Corstjens. Von dessen Rücken fliegt der Ball haarscharf am Tor vorbei zum erneuten Eckball
63.: den köpft Stöckinger gut, aber Kessler lenkt ihn über die Latte. Die dritte Ecke ist dann harmlos
69.: jetzt wieder der FCR mit einer Freistoßflanke, aber Corstjens köpft zu ungenau
76.: wieder Ecke und wieder Corstjens mit dem Kopfball drüber. Er reklamiert allerdings stark, dass er von Taylor gehalten worden sei, aber der Schiri pfeift Abstoß
81.: Remscheid jetzt deutlich offensiver, aber noch ohne Durchschlagskraft
84.: Stein mit einer Doppelchance. Zunächst steht er frei im Sechzehner, braucht aber zu lange für die Ballkontrolle. Er bekommt den Ball zurück, zögert aber erneut zu lange mit dem Abschluß und Torwart Kruse kann den Ball locker entschärfen
86.: totale Offensive: Choupo-Moting kommt für Nijholt
87.: Murphy schaut zu. Tinga ist verletzt, genau eine Minute nach dem dritten Wechsel
88.: vier Minuten Nachspielzeit
Abpfiff.



Meine Jugendarbeit fängt an sich auszuzahlen: im Spiel der deutschen U19 gegen das Team der Ukraine (3:0) stehen mit Leon Novotny, Jürgen Zimmermann und Volker Lamertz drei Spieler von mir in der Startformation. Sven Schmitt sitzt außerdem auf der Bank.



1.FC Heidenheim (19.) – FC Remscheid (1.)


1.FC Heidenheim Stadium

Wie heißt die Bude hier? Da war aber jemand originell. Wir beschließen gemeinsam in der Kabine, das Ding nur noch „Scheißhaus“ zu nennen und stimmen uns entsprechend auf die Partie ein: fröhliches Urinieren in der Kabine. Heute ist uns irgendwie nach Asi zumute.

Kessler – Zimmermann, Corstjens, Schönheim, Dang Khoa – Tinga – Zeitz, Hauger, Nijholt – Zohore, Leandro

(http://s14.directupload.net/images/user/121114/temp/dmvxw9et.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/dmvxw9et_png.htm)

Anpfiff.
2.: TOR 1.FC HEIDENHEIM (Kessler, ET.) – 1:0. Was für ein Start! Zimmermann grätscht Marazzi den Ball vom Fuß, aber direkt für die Füße von Baumgartel. Der flankt von links, in der Mitte köpft Bektasi, von Schönheim aus den Augen verloren, den Ball ohne Wucht auf das Tor. Kessler fliegt, der Ball prallt von der Latte zurück auf den Kopf des Keepers und rein.
6.: Bektasi kommt in der Mitte an den Ball und schießt direkt, aber drüber
10.: erste Chance für den FCR. Zeitz schießt aus dem Sechzehner drauf, aber in die Arme von van der Lei
12.: TOR FC REMSCHEID (van der Lei, ET.) – 1:1. Nach einer Heidenheim-Ecke bringt Nijholt schnell Dang Khoa ins Spiel, der den Ball die linke Außenbahn entlang treibt. Seine Hereingabe lenkt Leandro auf das Tor. Van der Lei könnte den Ball parieren, lenkt ihn aber unglücklich über die eigene Linie
16.: Nijholt schießt auf das Tor, aber daneben
21.: jetzt bekommt Zeitz die Schußchance, aber van der Lei lenkt den Ball bravourös ab
26.: Corstjens kommt nach Eckball am langen Pfosten zur Kopfballchance, aber der Ball streicht über die Latte
39.: ein toller Ballgewinn am eigenen Strafraum leitet einen Konter der Remscheider ein. Zhore geht schließlich alleine auf den Torhüter zu, scheitert aber. Leandro ist jedoch nachgerückt und schiebt auf den freien Zeitz, dessen Schuß von Zohore abgelenkt wird. Zimmermann bekommt ihn, flankt und Zinga klärt zur Ecke
40.: die wird erst im zweiten Anlauf gefährlich. Dang Khoa bringt die geklärte Hereingabe wieder auf den Eckballschützen Zeitz, der in den Strafraum eindringt. Er schiebt den Ball flach an die Ecke des Fünf-Meter-Raums, wo Leandro knapp vor van der Lei an den Ball kommt, aber daneben spitzelt
42.: Heidenheim hat keine Chance, nutzt aber diese knapp. Baumgartels Flankenversuch kommt tückisch auf den kurzen Pfosten, wo Kessler nach vorne zu Bektasi abklatschen lässt, der schießt direkt, aber der Ball verrutscht und läuft parallel zur Torlinie. Dang Khoa rettet vor dem einschußbereiten Hofmann zur Ecke
43.: und die ist gefährlich. Schwarz köpft am langen Pfosten unter Bedrängnis nur knapp daneben
44.: Großchance Leandro! Nijholt sieht den Brasilianer völlig frei vor dem Tor stehen und passt direkt. Der Stürmer läuft und schiebt frei vor van der Lei den Ball an den rechten Außenpfosten! Die größte Chance des Spiels bisher.
Halbzeit. Remscheid ist das bessere Team mit den klareren Chancen, aber wie schon gegen Paderborn springt bislang nichts dabei heraus.
46.: Anstoß für Heidenheim, aber in den Pass des ausführenden Bektasi grätscht Leandro. Zohore holt sich den Ball, spielt wieder zum Brasilianer zurück, der aber daneben schießt
50.: was für eine Spielphase! Erst kommt Leandro am Mittelkreis nach Eckball für Heidenheim den Ball und lässt den letzten Verteidiger hinter sich. Zohore bleibt stehen, so muss Leandro schießen und verfehlt. Den Abpraller holt sich Bektasi, der Schönheim erneut alt aussehen lässt und ebenfalls auf das Remscheider Tor zusteuert. Allerdings bricht er ab und spielt nach rechts zu Hofmann, dessen Pass in die Mitte Zeitz und Stein klären und ein weiteres Mal Leandro in Szene setzen. Der passt zu Stein, der mit Zimmermann Doppelpass spielt und im Strafraum den Ball verliert. Gegen drei Mann holt er ihn sich zurück und schießt den Ball schließlich denkbar knapp neben das Tor!
52.: wieder Leandro, jetzt aus zehn Metern, aber klar drüber. Das war seine letzte Aktion, Choupo-Moting kommt
69.: das Spiel ist zum Erliegen gekommen. Nichts geht mehr auf beiden Seiten.
80.: Stein mal wieder mit einem Schußversuch, aber in die Arme des Keepers
82.: auch der blasse Zohore geht vom Feld, Rausch kommt
85.: Nijholt mit direktem Freistoß aber knapp drüber
90.+3: unfassbarer Fehler von Corstjens, der einen Ball weit abprallen lässt. Bektasi geht alleine auf Kessler zu, wird aber noch von Zimmermann entscheidend gestört, so dass die Chance verpufft
Abpfiff. Ein Spiel, das klar mit drei Punkten für Remscheid enden muss. Aber so steht es 1:1 nach zwei Eigentoren.

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Erneut stellt der FCR die meisten U19-Nationalspieler eines Vereins: Sven Schmitt im Tor wird Spieler des Spiels, Jürgen Zimmermann trifft. Neben den beiden spielen Leon Novotny und Volker Lamertz.



Die Torausbeute oder viel mehr: die mangelnde Torausbeute zwingt mich zu einer kleinen Taktikumstellung. Aus dem 4-1-3-2 wird ein 4-3-1-2. Ich hoffe, dadurch eine weitere Torschußstation dazuzugewinnen.



Wir spielen erst am Sonntag und schauen uns so an, wie Braunschweig, der bisherige ärgste Verfolger, mit 3:0 gegen Wuppertal verliert, die nun ihrerseits den zweiten Platz einnehmen. Wir können mit einem Siege gegen Fortuna Köln auf fünf Punkte davon ziehen.

Ich stelle nicht nur die Taktik, sondern auch das Team um. Jebbour spielt rechts, Zimmermann dafür als Ballgewinner. Außerdem Tinga und Nijholt, Stein beginnt hinter den Spitzen.

FC Remscheid (1.) – Fortuna Köln (8.)


Kessler – Jebbour, Corstjens, Kotysch, Dang Khoa – Tinga, Zimmermann, Nijholt – Stein – Zohore, Leandro

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Anpfiff. Der FCR stößt an.
3.: gleich eine erste Kostprobe von Zimmermanns Weitschußfähigkeiten, aber in die Arme von Kölns Keeper Lehner.
12.: Leandro lässt erst erstklassig Korzynietz stehen und schießt dann vollkommen anfängerhaft weit daneben
26.: Stein mit einer Schußchance, die zur Ecke abgelenkt wird
27.: die wird durch Corstjens gefährlich, dessen Kopfball aber von der Latte zurück prallt
28.: Köln bisher ohne eine einzige Chance, als plötzlich Aulbach auf und davon geht. Wo ist sein Gegenspieler? Er scheitert allerdings mit seinem Torschuß, der daneben geht.
32.: Remscheid erneut mit einem Angriff, jetzt über Rechts. In der Mitte kommt Leandro eher zufällig zum Kopfball, der sich zu einer Bogenlampe entwickelt. Lehner holt den Ball aus dem Winkel
33.: Die Szene geht weiter. Den Abwehrversuch bringt Tinga zurück ins Zentrum, wo Zimmermann nach Ablage von Stein aus der Distanz schießt. Der Ball prallt vom Pfosten zurück. Schließlich gibt es Ecke für den FCR, die aber ungefährlich ist
42.: Tinga lässt einen strammen Schuß aus 25 Metern halbrechter Position los, den Lehner nur nach vorne abprallen lassen kann, direkt vor die Füße von Stein. Der nimmt den Ball diretk, trifft aber nur den Rücken von Leandro
43.: Leandro schießt nach tollem Solo gegen zwei Abwehrspieler knapp links daneben
44.: Ein Stellungsfehler von Kotysch lädt Neuhaus zu einem Alleingang auf Kessler ein. Der hat den Winkel so stark verkürzt, dass der Kölner schießen muss undgute zwei Meter daneben zielt
45.: ein Angriff durch die Mitte lässt Zohore aussichtsreich abziehen. Der Ball knallt an den Querbalken. Der dritte Aluminiumtreffer für den FCR in dieser Halbzeit!
Halbzeit. Remscheid ist das deutlich überlegene Team, brachte aber nur zwei der dreizehn Schußversuche auf das Gehäuse (0/2 bei der Fortuna). Die Ladehemmung scheint sich fortzusetzen.
48.: Stein will aus spitzem Winkel auf das Tor schießen, der Ball wird aber in die Mitte abgefälscht. Zimmermann will mit seinem Kopfball ganz genau zielen, aber der Ball hoppelt nur ungefährlich in die Arme von Lehner
55.: Leandro spielt Zohore frei, dessen Torschuß harmlos rechts daneben rollt
58.: Remscheid kommt mit einem direkten Freistoß zu einer guten Gelegenheit
58.: Nijholt zielt auf den linken Winkel, aber drüber
63.: Corstjens spielt nach einem abgewehrten Freistoß von Remscheid direkt zurück in die Gasse auf Stein, dessen Schuß aber erneut das Ziel verfehlt. Langsam wird’s peinlich.
66.: Leandro bekommt den Ball im Strafraum mit dem Rücken zum Tor, dreht sich blitzschnell, aber der Ball wird abgefälscht. Den Abpraller erreicht Zohore nicht mehr
68.: Nijholt kann nicht mehr. Er geht vom Feld, Ola John kommt. Der Holländer geht auf die Position von Leandro, der sich eher auf die Zehn fallen lässt, Stein geht auf die Nijholt-Position
72.: Ola John gleich mit einer guten Chance, aber Abseits. Lehner hätte allerdings auch pariert
80.: Remscheid will offenbar verdeutlichen, dass man am Toreschießen nicht interessiert ist. Stein passt steil auf John, der sich seines Verteidigers entledigt. Aus sechs Metern schafft er es dann frei stehend, neben das Tor zu schießen
81.: Doppelwechsel beim FCR. Hauger kommt für Stein, Rausch für Zohore
88.: Hauger fügt sich mit einem Schuß ein, den Lehner locker pariert
89.: Fortuna Köln kommt plötzlich mit Aulbach vor das Remscheider Tor, aber Kessler greift über und kratzt den Ball aus dem Winkel zur Ecke
90.: Korzynietz hat es nicht eilig. Er holt sogar noch gegen Tinga einen Freistoß heraus
90.+1: es könnte schnell gehen über Rausch, der den abgewehrten Freistoßball aufnimmt, aber sich das Leder wieder abnehmen lässt
90.+2: Hain braucht für einen Einwurf exakt 40 Sekunden. Der Schiri spielt mit und pfeift einfach ab. Ende.
Abpfiff. Wie Remscheid es nicht geschafft hat, ein Tor zu schießen, wird auf immer ein Rätsel bleiben.

(http://s7.directupload.net/images/user/121114/temp/efwibux6.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/efwibux6_png.htm)

(http://s7.directupload.net/images/user/121114/temp/7mesnrha.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/7mesnrha_png.htm)



Es kann sich nur um eine bewusste Demütigung handeln, dass man Thomas Kessler in die Elf der Woche gewählt hat!



Wieder eine Vorlage für mich: Offenbach besiegt Wuppertal.

Frontzeck ist Trainer von Wehen Wiesbaden, meinem nächsten Gegner. Er behauptet gegenüber der Presse, er wüsste nicht, ob wir nur einen Lauf haben oder wirklich so gut sind. Ich halte dem entgegen, er sei eine faule Sau, dass er so viele Co-Trainer beschäftigt. Hat zwar nichts mit der Sache zu tun, macht aber Spaß.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: FreedemGTX am 22.April 2013, 20:13:08
Geniale Story! Kann man sich auf eine Weiterführung der Story noch hoffnungen machen? Wäre interessant zu wissen wie es weitergehen würde :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 01.Mai 2013, 19:46:32
Ist ja witzig - ja! Habe die letzten Tage wieder Lust bekommen und wollte nur Mass Effect 2 zu Ende spielen. Es wird weiter gehen hier! :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: White am 01.Mai 2013, 22:48:52
Ist ja witzig - ja! Habe die letzten Tage wieder Lust bekommen und wollte nur Mass Effect 2 zu Ende spielen. Es wird weiter gehen hier! :)
Gute Nachrichten :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 02.Mai 2013, 10:18:50
Es wartet der SV Wehen Wiesbaden mit einer barcelonesquen 4-3-3-Taktik. Ich halte erneut das 4-3-1-2 entgegen, lasse aber rotieren, um die Torblockade zu lösen: Choupo-Moting spielt auf der Zehn als Innenstürmer, Leandro als Trequarista neben Pedersen als Knipser.

SV Wegen Wiesbaden (12.) – FC Remscheid (1.)


BRITA-Arena, Zuschauer: 6.523

Kessler – Jebbour, Corstjens, Kotysch, Dang Khoa – Hauger, Tinga, Nijholt – Choupo-Moting – Leandro, Pedersen

(http://s14.directupload.net/images/user/130502/temp/nnnu72ry.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/nnnu72ry_png.htm)

Anpfiff.
3.: Choupo-Moting mit dem ersten Versuch nach abgewehrter Ecke, aber drüber
8.: Brautlacht trifft zum 1:0, aber der Assistent winkt Abseits. Zwei Meter, eindeutiger geht’s nicht.
13.: Remscheid hat 5:1 Torschüsse und 77 % Ballbesitz
15.: wieder trifft Brautlacht und wieder ist die Fahne oben. Erneut mehrere Meter und drei Spieler von Wiesbaden
21.: auch Remscheid wieder mit einer Chance, aber der Schuß von Nijholt wird zur Ecke abgelenkt
22.: die wird zwar zunächst geklärt, Koptysch bringt aber den Ball dennoch auf das Tor. Es gibt erneut Ecke. Die zischt vorbei.
32.: Choupo-Moting könnte frei am Fünf-Meter-Raum stehend aufs Tor schießen oder flach reingeben, aber er wartet zu lange. So klärt Nico Herzig zur Ecke
35.: TOR WEHEN WIESBADEN (Tinga, ET) – 1:0. Aus Null Chancen macht Wiesbaden ein Tor! Bickel bringt eine Freistoßflanke von links herein.Tinga will wohl den Ball über das Tor köpfen, trifft aber nur flach rechts unten rein.
36.: der Anstoß bringt sofort eine gute Gelegenheit für Pedersen, der sich links in den Strafraum dreht, aber direkt auf Torhüter Mandanda schießt
40.: Leandro dreht sich rechts und schießt, aber weit drüber
Halbzeit. Unfassbar für den FCR! Wehen Wiesbaden hatte keinen einzigen Schuß in die Nähe des Remscheider Tores, und dennoch führen sie 1:0. Remscheid selbst hat es 13 Mal probiert und 60 % Ballbesitz.
46.: TOR FC REMSCHEID (Pedersen, Choupo-Moting) – 1:1. Der verdiente Ausgleich direkt nach Anstoß für Wiesbaden! Hauger gewinnt den Ball von Sailer, spielt zu Choupo-Moting, der in die Gasse zu Pedersen spielt. Der lässt Mandanda aussteigen und schiebt locker ein. Wiesbaden protestiert auf Abseits, aber da war alles korrekt.
54.: Unsicherheit von Kessler, der bei einem weiten Ball in den Strafraum den Ball fallen lässt. Niemand kann jedoch profitieren
57.: Wiesbaden steht mit sieben Mann innerhalb des eigenen Strafraums. So kann Hauger nur aus der Distanz schießen. Vorbei.
69.: Leandro schießt auf das Tor, aber zehn Meter links und zwanzig Meter oben vorbei
71.: Pedersen signalisiert, dass er nicht mehr weiter machen kann. Lothar Rausch kommt und Remscheid stellt auf ein 4-2-3-1 um
73.: im direkten Anschluß kommt Book frei zum Schuß, aber Kessler pariert. Tinga rettet schließlich zur Ecke
74.: TOR FC REMSCHEID (Rausch, Leandro) – 1:2. Der Eckball wird abgewehrt, Leandro setzt sich gegen seinen Bewacher durch und startet noch in der eigenen Hälfte Richtung Wiesbadener Tor. Dabei zieht er unerklärlicherweise nach rechts. In der Mitte läuft Rausch mit. Erst kurz vor der Torauslinie bringt Leandro die Flanke herein, die etwas zu weit für Rausch gerät. Der ändert jedoch rechtzeitig die Laufrichtung, lässt damit den Torhüter und einen Abwehrspieler ins Leere laufen und schiebt ins verwaiste Tor ein
77.: wieder eine Großchance für Remscheid. Hauger spielt steil auf Leandro, der jetzt über links bis zur Torauslinie geht. Er spielt mit der Hacke zurück auf Choupo-Moting, dessen Versuch eine Mischung aus Flanke und Torschuß ist. Kläglich.
80.: TOR FC REMSCHEID (Leandro, Hauger) – 1:3. Wieder das gleiche Muster. Hauger spielt steil und tödlich auf Leandro, der wieder einen leichten Linkszug entwickelt. Torhüter Mandanda ist zu unentschlossen und Leandro schießt hart flach links unten ein
Abpfiff. Wieder tat sich der FCR lange Zeit sehr schwer und geriet durch das zweite Eigentor im zweiten Spiel in Rückstand. Eine sofort hellwache erste Minute nach der Halbzeit sowie die Taktikumstellung auf 4-2-3-1 mit einem starken Leandro und Hauger brachten die Wende.

(http://s7.directupload.net/images/user/130502/temp/hlqusoma.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/hlqusoma_png.htm)

(http://s14.directupload.net/images/user/130502/temp/e23wd8rd.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/e23wd8rd_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 02.Mai 2013, 10:21:11
Wie von mir vor Jahren angekündigt, will ich vor allem die Jugend stärken. Dazu fällt mir Bajram Kleineheismann vom TSV 1860 München auf:

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Schaut gut aus, ist finanzierbar, aber München will ihn nicht abgeben. Ich fange also an, über die Presse Druck auszuüben. Er findet das auch ganz super und freut sich.



Franck L’Hostis ist der nächste unzufriedene. Er wird auf die Transferliste gesetzt und gleichzeitig einem Jugendspieler als Tutor vorgesetzt, was er auch sehr gerne tut. Franzosen…



Meine Überlegungen bezüglich einer effektiven Taktik gehen mehr und mehr dazu über, Leandro als Trequarista in die Spitze zu stellen. Situativ stehen dann drei Mann oder zwei Mann dahinter respektive auf den Flügeln.



Irgendwie habe ich den Eindruck, wir haben zuletzt auch deshalb den Erfolg vermissen lassen, weil alle irgendwie zufrieden und unkonzentriert waren. Ich erwähne dergleichen in der PK vor dem Spiel und hoffe auf positive Effekte.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 02.Mai 2013, 10:39:55
Eintracht Braunschweig ist unser nächster Gegner, momentan Drittplatzierter und Zweitligaabsteiger. Sie laufen in einem Diamant-4-4-2 auf, dem ich mit dem etwas defensiveren 4-1-3-2 begegne. Der offensive Mittelfeldspieler hat in den vergangenen Partien nicht die erhoffte zusätzliche Torschußoption gebracht. Im Gegenteil: die Anzahl der Tore hat sich drastisch reduziert. Scheinbar waren einfach zu viele Spieler auf engem zentralen Raum vorhanden.

FC Remscheid (1.) – Eintracht Braunschweig (3.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 4.470

Kessler – Jebbour, Corstjens, Kotysch, Dang Khoa – Tinga – Hauger, Zimmermann, Nijholt – Choupo-Moting, Leandro

(http://s1.directupload.net/images/user/130502/temp/988j58b6.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/988j58b6_png.htm)

Anpfiff.
1.: vom Anpfiff weg entwickelt sich ein Spielzug über links. Hauger zieht schließlich ab und verfehlt um einen knappen Meter. 26 Sekunden sind gespielt.
3.: Leandro verteilt vorne die Bälle. Jetzt kommt Choupo-Moting in Position, aber er zielt in Bedrängnis von halbrechts genau auf Keeper Richter
10.: Hauger kann nicht mehr weiterspielen. Manuel Zeitz kommt für ihn
16.: TOR EINTRACHT BRAUNSCHWEIG (Busch, FE.) – 0:1. Die überhaupt erste Chance für die Eintracht bringt die Führung. Kotysch soll bei einer Eckballhereingabe Hand gespielt haben. Remscheid protestiert heftig. Den Elfmeter hat Kessler dann fast im rechten Eck, aber Busch schießt zu scharf.
18.: sofort nach Wiederanpfiff nimmt sich Zeitz ein Herz, aber drüber
19.: den Abstoß fängt die Remscheider Abwehr ab und schickt Leandro steil, der überhastet aus zweiundzwanzig Metern drüber schießt
21.: wieder Remscheid, jetzt versucht es Zimmermann. Zur Ecke geklärt, die nichts einbringt
24.: wieder Zimmermann aus der Distanz, wieder vorbei. Zu einfallslos
25.: und zu dilettantisch. Zimmermann steht plötzlich vollkommen frei sechs Meter vor Richter und schafft es nicht, den Ball an ihm vorbei zu bringen. Choupo-Moting hat dann das leere Tor vor sich, schießt aber einen Abwehrspieler an
26.: den resultierenden Einwurf kontrolliert Remscheid mit einigen Kopfballstafetten und bringt Zeitz ins Spiel, der aussichtsreich genau auf Richter schießt
30.: und erneut ein Distanzversuch von Zimmermann, jetzt abgeblockt
33.: Braunschweig wagt sich nach vorne und kommt durch einen Eckball zu einer Kopfballchance, die aber harmlos vorbei geht
43.: Choupo-Moting scheint verletzt, spielt aber zunächst weiter
45.+2: dafür hat es Kotysch erwischt. Auch er muss das Feld verlassen
Halbzeit. Das Bild ist das identische der letzten Spiele: Remscheid haushoch überlegen mit 10:3 Torschußversuchen und 60 % Ballbesitz, aber ohne Ideen in der Offensive
46.: Zohore kommt für Kotysch. Es wird offensiver
50.: Nijholt, der jetzt auf dem linken Flügel zu finden ist, kommt zu einer Schußchance, aber Richter hält
58.: Braunschweig mit einem Schußversuch durch Roduner, aber deutlich drüber
61.: Choupo-Moting kommt im Strafraum an den Ball und versucht es mit einem Schlenzer, aber vorbei
65.: letzter Wechsel bei Remscheid: Choupo-Moting geht runter, Pascal Stein kommt
66.: Nijholt spielt steil auf Zohore, der sich seines Gegenspielers Thesker entledigt und alleine vor Richter steht. Sein Schuß wird durch den Torwart abgefälscht und rollt langsam auf das Tor zu, aber Birk schlägt den Ball ins Aus
70.: Nijholt mit direktem Freistoß, aber klar drüber
73.: TOR FC REMSCHEID (Stein, Zimmermann) – 1:1. Da ist endlich der Bann gebrochen. Zimmermann spielt im Mittelfeld auf Stein, der mit viel Platz auf die Abwehr zuläuft. Thesker rückt raus und stellt sich ihm entgegen, öffnet dadurch aber die gesamte halbrechte Seite. Steins Agilität bringt ihn da hinein, so dass sein halbhoch geschossener Rechtsschuss sitzt
77.: TOR FC REMSCHEID (Leandro, Stein) – 2:1. Ein fantastischer Spielzug über die linke Seite, wo Dang Khoa Zimmermann sucht und findet, der dann Stein anspielt. Der 16-jährige lässt Thesker ins Leere rutschen und passt dann steil diagonal auf Leandro. Aus abseitsverdächtiger Position schiebt der Brasilianer rechts unten ein
85.: Zohore hat zu viel Zielwasser getrunken! Ein weiter Pass in die Spitze erläuft sich der Ivorer und ist mit zwei Schritten am zögerlichen Richter vorbei. Er schießt auf das leere Tor und trifft den Innenpfosten, von wo der Ball weit raus springt
90.+1: Braunschweig versucht, offensiver zu werden, ist dabei aber viel zu ungenau
Abpfiff. Wieder ein knapper Sieg in Zahlen, aber ein deutlicher von der Statistik her. Remscheid sollte es nicht immer so spannend machen

(http://s14.directupload.net/images/user/130502/temp/v3pffvkb.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/v3pffvkb_png.htm)

(http://s14.directupload.net/images/user/130502/temp/oyxe2wk4.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/oyxe2wk4_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 02.Mai 2013, 10:49:29
Diese Russen. Die rühmen sich doch immer so, sie würden vor Geld stinken und raffgierig die Weltwirtschaft an sich reissen. Und jetzt? Dieses Juwel habe ich zunächst für lau bekommen, per Ausleihe:

(http://s7.directupload.net/images/user/130502/temp/3zoyqf74.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/3zoyqf74_png.htm)

Ich habe mir zudem eine Fixablöse zusichern können von 6.000.000 €. Ich meine, was die Werte und das Potential angeht, habe ich einen Schnapp gemacht.



Es kommt mir natürlich zugute, dass ich öfter mal die Jugendeinschätzungen von Dr.Gonzo lese. So höre ich von Tolga Cigerci vom VfL Wolfsburg. Ich lasse ihn scouten. Er wird als Fünf-Sterne-Spieler empfohlen, den ich unter allen Umständen verpflichten sollte. Allein, er will nicht. Schade.



Einen Tag später bietet Wolfsburg Cigerci für die Hälfte seines Marktwertes, 2,2 Millionen Euro, an. Ich sage spontan zu und – oh Wunder – kann ihm sogar einen Vertrag anbieten. Seine Forderungen kann ich locker decken.



Und… gekauft. Cigerci kommt zum 1.1.2015.

(http://s7.directupload.net/images/user/130502/temp/a8gjijay.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/a8gjijay_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 02.Mai 2013, 11:02:44
Kickers Offenbach (17.) – FC Remscheid (1.)

Sparda-Bank-Hessen-Stadion, Zuschauer: 7.584

Wie ich vor dem Anpfiff mitbekomme, verpflichtet Offenbach am gleichen Tag, heute, Uwe Rapolder als Manager. Na, der wird ja viel Zeit haben…

Offenbach tritt wohl auch mit Rapolder im 4-2-3-1 an. Zuletzt hat ein 4-2-3-1 meinerseits dagegen sehr gut funktioniert, aber dennoch lasse ich zunächst im 4-1-3-2 antreten:

Kessler – Jebbour, Corstjens, Rafael Foster, Dang Khoa – Tinga – Hauger, Zimmermann, Nijholt – Leandro, Pedersen

(http://s1.directupload.net/images/user/130502/temp/xvb668l2.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/xvb668l2_png.htm)

Kotysch ist verletzt und ich gebe Rafael Foster den Vorzug vor dem zuletzt sehr unsicheren Schönheim. Leandro spielt in der Spitze als Trequarista neben Pedersen, der als Knipser aufläuft.

Anpfiff.
3.: Gelbe Karte für Corstjens nach Drücken gegen Eger. Wahrlich ein gelbwürdiges Vergehen.
4.: Corstjens rempelt Hörber. Der Schiri ermahnt bereits.
6.: TOR OFFENBACH (Vollmann, Hörber) – 1:0. FC Remscheid zeigt, wie man sich möglichst maximal dämlich anstellt. Zunächst spielt Dang Khoa unbedrängt in die Füße von Weilandt. Der passt lang auf Hörber, der von Rafael Foster völlig allein gelassen wurde. Kessler kommt raus, stoppt aber ab. Hörber flankt hoch vor das leere Tor, wo Corstjens Vollmann aus den Augen verliert und auf den Ball wartet, der Offanbacher nickt aber vor dem Belgier ein
10.: Nijholt spielt sich ohne Gegenwehr links in den Strafraum und kann zum frei stehenden Zimmermann zurück legen. Der knallt knapp aus sechs Metern drüber
13.: TOR FC REMSCHEID (Leandro, Dang Khoa) – 1:1. Der Ausgleich durch den Brasilianer, der sich in der Mitte frei gestohlen hat, die scharfe Flanke des Deutsch-Vietnamesen bekommt und aus kürzester Distanz einschiebt.
20.: Ecke Offenbach, aber Remscheid kontert stark mit Zimmermann und Dang Khoa. Schließlich bekommt wieder Leandro den Ball drei Meter vor dem Tor, schießt aber ebenso weit vorbei. Ein Kunststück.
35.: nach Freistoß durch Nijholt kommt eben dieser erneut an den Ball und visiert den rechten Winkel an, aber Torhüter Bauer lenkt zur Ecke, die aber verpufft
39.: schöne Freistoßvariante von Offenbach, nach der Eger am rechten Strafraumrand völlig frei steht. Er schließt jedoch zu überhastet ab
Halbzeit.
46.: mit Anstoß gleich die erste Chance für Offenbach: Oehrl köpft knapp über das Tor nach Flanke von Vollmann
48.: jetzt auch der FCR: Pedersen bekommt nach einigen Kurzpässen zentral den Ball, aber Torhüter Bauer holt ihn aus der Ecke
56.: große Chance für Remscheid nach Ecke, aber Kusunga klärt auf der Linie
57.: direkt mit Abstoß Kessler ist plötzlich Zimmermann frei durch, könnte lupfen, entscheidet sich aber für den Flachschuß. Daneben.
60.: Leandro versucht es mit einem Schuß aus 35 Metern, aber deutlich vorbei
62.: Doppelwechsel und Systemumstellung: Zimmermann geht für Rausch, Pedersen für John. Remscheid jetzt im 4-3-3
62.: Sofort wird es gefährlich: Tinga passt steil über dreißig Meter in den Lauf des zentral spielenden Leandro, der nur noch  Bauer vor sich hat. Dennoch scheitert er am Keeper. Aus dem Hintergrund könnte Nijholt schießen, wird aber gefoult. Es gibt direkten Freistoß zentral…
63.: MURPHYYYYYY! Ein Wechsel kann Remscheid noch durchführen, aber es verletzen sich in ein und derselben Minute zwei Spieler: Rafael Foster sowie Tinga beim Pass auf Leandro. Der Brasilianer scheint dabei schwerer verletzt zu sein. Ich bringe Stoller für ihn, der zur Not in die Verteidigung rücken könnte.
64.: Nijholt führt aus, aber was für eine Variante. Aus zwanzig Metern fängt der FCR an, sich den Ball lieber hin und her zu passen. Am Ende kommt nichts dabei raus
71.: TOR FC REMSCHEID (Leandro, Rausch) – 1:2. Umständlich, aber schlussendlich effektiv. Leandro spielt zentral in die halbrechts Gasse zu Rausch, der mit seinem Schuß an Bauer scheitert. Den Abpraller holt sich der Youngster zurück, flankt flach in die Mitte, wo Leandro den Ball über die Linie drückt. Offenbach protestiert lautstark auf Abseits!
84.: TOR FC REMSCHEID (Rausch, John) – 1:3. Herrlicher Spielzug über Nijholt, der John links steil schickt. Rausch läuft in der Mitte mit und bekommt den Ball, schießt dabei aber Bauer an. Von seinen Armen rollt der Ball ins Tor.
Abpfiff. Offenbach hat sich stärker präsentiert, als der Tabellenstand es vermuten ließe, jedoch war das Tor auch die einzig nennenswerte Chance des Spiels. Remscheid war oft zwingender, zeigte sich aber erst mit den Wechseln wirklich torgefährlich.

(http://s14.directupload.net/images/user/130502/temp/kxqbak5m.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/kxqbak5m_png.htm)

(http://s7.directupload.net/images/user/130502/temp/7wij8dhr.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/7wij8dhr_png.htm)

(http://s7.directupload.net/images/user/130502/temp/oxox3mkv.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/oxox3mkv_png.htm)

http://www.youtube.com/watch?v=sYu0RR9iLVQ (http://www.youtube.com/watch?v=sYu0RR9iLVQ)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 02.Mai 2013, 11:52:41
4-2-3-1 oder 4-3-3 scheinen tatsächlich das Mittel der Wahl zu seiin, zumindest bei Gegnern, die im 4-2-3-1 antreten. Leandro in der Spitze mit einer Trequarista-Rolle spielt dann extrem stark. Das sollte ich mir zunutze machen.

Tinga fällt für fünf Wochen mit Wadenzerrung aus.



Das kommende Spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen wird wegen Länderspielen verschoben (Oktober 2014). Ich nutze die Gelegenheit und spiele ein Freundschaftsspiel gegen den aktuellen Tabellenführer der Bundesliga, Borussia Dortmund. Ich gebe einigen Spielern aus der zweiten Reihe eine Chance, Mujic etwa oder Tutor Juca auf dem linken Flügel. Da der BVB ebenfalls nur mit einem B-Team antritt, können wir das Spiel gut für uns gestalten. Am Ende gewinnen wir 4:0

(http://s14.directupload.net/images/user/130502/temp/yaaqgsgz.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/yaaqgsgz_png.htm)

(http://s14.directupload.net/images/user/130502/temp/5eznumin.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/5eznumin_png.htm)



Meine U19 hat es in der zweiten Pokalrunde mächtig spannend gemacht gegen Leverkusen:

(http://s7.directupload.net/images/user/130502/temp/qtjwh6ff.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/qtjwh6ff_png.htm)

(http://s7.directupload.net/images/user/130502/temp/uljb9dqe.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/uljb9dqe_png.htm)

(http://s7.directupload.net/images/user/130502/temp/zdupo29l.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/zdupo29l_png.htm)



Holstein Kiel (16.) – FC Remscheid (1.)

Holstein-Stadion, Zuschauer: 3.784

Und es geht auf nach Holzbein Kiel. Die Sprotten sind nicht besonders gut in die Liga gekommen und liegen auf dem 16. Platz. Ich hingegen bin ungeschlagen Erster mit 30 Punkten nach 14 Spieltagen, gleichauf mit Mitaufsteiger Sonnenhof Großaspach. Allerdings habe ich zwei Spiele weniger. Der Drittplatzierte Fortuna Köln hat 25 Punkte, der Vierte 24. Ich würde unseren Vorsprung also komfortabel nennen.

Trotz der gut funktionierenden 4-2-3-1/4-3-3-Taktik entscheide ich mich wieder für 4-1-3-2. Darüber hinaus folge ich meinem Gefühl und bringe zum überhaupt ersten Male in dieser Saison Jommy Roye als Knipser.

(http://s14.directupload.net/images/user/130502/temp/a2xfpywa.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/a2xfpywa_png.htm)

Kessler – Jebbour, Corstjens, Rafael Foster, Dang Khoa – Zimmermann – Hauger, Zeitz, Nijholt – Leandro, Roye

Anpfiff.
8.: Roye trifft. Leider aus knapper Abseitsposition. Das hat er also schon mal nicht verlernt.
12.: Direkter Freistoß von Nijholt, aber Jensen fängt den Ball locker ab.
14.: nach ungefähr 60 Kurzpässen kommt Szimayer zum Torschuß, der vier Meter vorbei geht
19.: Roye versucht einen platzierten Schuß, aber bekommt nicht genug Druck hinter den Ball
28.: nette Eckenvariante: Zeitz auf den im Rückraum lauernden Zimmermann, der aber wuchtig drüber schießt
32.: Leandro kann das genauso gut, aber natürlich aus sechs Metern.
38.: Leandro spielt weit auf den linken Flügel zu Roye, der Zeitz im Strafraum findet. Dessen Schuß wird zur Ecke abgefälscht
42.: das Spielt plätschert so vor sich hin
Halbzeit. Remscheid leicht überlegen, aber keines der beiden Teams hatte eine wirkliche Großchance
46.: Remscheid stellt auf 4-3-3 um, wechselt aber nicht.
50.: Eckball Nijholt, Kopfball Corstjens, aber drüber
53.: TOR FC REMSCHEID (Leandro, Zeitz) – 0:1. Ein Einwurf auf links kommt zentral zu Zeitz, der halblinks in die Spitze zu Leandro spielt. Der schwenkt nach rechts ein und überläuft drei Abwehrspieler, ehe er in den rechten Winkel vollstreckt
58.: Eckball Zeitz, Kopfball Corstjens, aber wieder drüber
60.: Roye hat in der zweiten Halbzeit auf dem rechten Flügel gespielt, aber er fällt im Vergleich zu den Kollegen deutlich ab. Lothar Rausch kommt jetzt für ihn
64.: TOR FC REMSCHEID (Nijholt, Jebbour) – 0:2. Ein Sololauf von Leandro endet an der rechten Eckfahne, über Zimmermann zentral kommt der Ball auf den rechts aufgerückten Jebbour. Der flankt auf den zweiten Pfosten, wo Nijholt völlig alleine gelassen steht und trocken einnetzt
68.: Kiel mit der ersten Chance im zweiten Durchgang. Kazior visiert den rechten Torwinkel an, verfehlt aber nur sehr knapp
69.: Ola John kommt für Nijholt
70.: Und sofort spielt der Holländer gut mit: sein Steilpass kommt auf Leandro, dessen Torschuß knapp zur Ecke gerettet wird, die dann ungefährlich ist
78.:Leandro lässt wie bei diesem Schuß zu häufig Präzision vermissen. Keeper Jensen fängt den Ball locker ab
79.: wieder Leandro in aussichtsreicher Position nach Steilpass Jebbour, aber er verfehlt erneut
80.: die letzte Aktion des Brasilianers. Zohore kommt für ihn
85.: das Spiel hat sich jetzt merklich beruhigt
Abpfiff.

(http://s7.directupload.net/images/user/130502/temp/hanlfxcq.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/hanlfxcq_png.htm)

(http://s14.directupload.net/images/user/130502/temp/tr3x24ky.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/tr3x24ky_png.htm)

(http://s1.directupload.net/images/user/130502/temp/pldz9r9p.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/pldz9r9p_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 02.Mai 2013, 11:57:53
Ich sitze im Büro und nüchtere aus. Langsamer als sonst... dieser verdammte Küstennebel!
Mein Blick fällt auf die Sportseite des Remscheider General Anzeiger RGA. Ein verschwommenes Bild kristallisiert sich langsam heraus, das Bild eines Mannes, von dem Bilder verboten sein sollten.
Herzog.
Jetzt ist es aber nicht das Bild, das mich erschreckt. Es ist seine Aussage:

(http://s7.directupload.net/images/user/130502/temp/9ekxcild.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/9ekxcild_png.htm)

Ich lege die Zeitung beiseite. Ich brauche Google. (https://www.google.de/#sclient=psy-ab&q=galgen+g%C3%BCnstig+kaufen&oq=galgen+g%C3%BCnstig+kaufen&gs_l=hp.3...35539.38545.1.38826.21.20.0.1.1.0.162.1878.17j3.20.0...0.0...1c.1.12.psy-ab.8A_QqQ4v9c4&pbx=1&bav=on.2,or.r_qf.&bvm=bv.45960087,bs.1,d.Yms&fp=337a781fed31ccc&biw=1885&bih=878)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: karenin am 02.Mai 2013, 23:46:40
Beste. Story. seit. jeher. :D

Ich würde allerdings noch gern den typischen Neureich-Absturz sehen. So richtig RTL-Mittagsmagazinmäßig ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Rheinlöwe am 03.Mai 2013, 11:50:34
Wieso denn gleich der Galgen? Tun es gegen Herzog nicht auch erstmal die Werkzeuge aus dem Storytitel? ;)

Schön, dass es im Bergischen nochmal weitergeht! Musste öfters an die Story denken, wenn ich an der Autobahnabfahrt vorbeigefahren bin. ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 14.Mai 2013, 19:22:03
@karenin: vielen Dank für das tolle Lob!! :D
@traitor: ich freue mich, dass man in den gedanken der Menschen verankert ist. und wenn es auch nur per Autobahn assoziiert wird. ;) Herzog wird noch einen gebührenden Platz in der Story finden, sei sicher! :)


Gleich am Mittwoch spielen wir das verlegte Spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen. Weitere drei Tage später geht es gegen den SV Sandhausen.

FC Remscheid (1.) – Rot-Weiß Oberhausen (18.)


Röntgenstadion, Zuschauer: 3.905

Kessler – Jebbour, Corstjens, Schönheim, Tajeddine – Zimmermann – Mujic, Nijholt – Rausch, John – Leandro

Ich spiele nun gleich im 4-3-3 und lasse außerdem etwas rotieren. Schönheim bekommt eine Chance, ebenso Mujic

(http://s14.directupload.net/images/user/130514/temp/pddmytgu.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/pddmytgu_png.htm)

Anpfiff.
6.: Fafiani im Zweikampf mit Mujic und der Bosnier bleibt liegen. Er kann nach kurzer Behandlung gehandicapt weiterspielen, aber für wie lange?
12.: Remscheid feldüberlegen, aber keine Chancen
13.: Rausch in der Mitte spielt einen fantastischen Steilpass auf John, aber Melka im Tor hat aufgepasst und ist eine Sekunde eher am Ball
19.: Direkter Freistoß durch Nijholt. Der Ball springt an die Unterkante der Latte. Reichert und Iskender Zeybek retten dann gemeinsam gegen Mujic zur Ecke
30.: Remscheid ist dominierend, ohne Chancen herauszuspielen. Lediglich das Eckenkonto wird aufgefüllt, aber ohne nennenswerte Gefahr
41.: John nach Steilpass von Nijholt mit viel zu schwachem Abschluß. Melka fängt den Ball
Halbzeit. Remscheid mit drückender Überlegenheit und 4:0 Chancen, aber bisher ohne Torerfolg.
46.: Mujic bleibt in der Kabine und der eigentlich als Tutor geholte Brasilianer Juca kommt für ihn.
50.: bei einem Zweikampf an der Auslinie verletzt sich Nijholt, kann aber wohl weiter machen
53.: Tajeddine verliert auf Höhe der Mittellinie unnötig den Ball an Müller und geht dann nicht richtig hinterher. Die Flanke landet halbrechts bei Schliesing, der aber verzieht
56.: Druckphase der Remscheider: Leandro und John mit Torabschlüssen, aber erneut springt nur ein Eckball dabei heraus
58.: Zohore kommt für Nijholt
60.: Fast ein Eigentor von Willers, der eine Flanke per Flugkopfball klären will, aber genau Torwart Melka anköpft
66.: wieder Eckball, den Corstjens auf den kurzen Pfosten drückt. Von dort klärt ihn Schiller
74.: TOR FC REMSCHEID (Juca, Zohore) – 1:0. Der völlig verdiente Führungstreffer und ausgerechnet der Brasilianer Juca in seinem ersten Spiel für die Bergischen. Leandro spielt in die Spitze zu Zohore, der auf Juca prallen lässt. Der fackelt nicht lange und trifft aus 28 Metern in den Winkel!
76.: Leandro geht für Choupo-Moting
77.: wieder lässt sich Tajeddine von Müller auf der linken Rmscheider Seite abkochen. Der RWO-Spieler flankt in die Mitte, wo es zum Zeikampf zwischen Trajkovski und Juca kommt. Oberhausen protestiert lautstark, sie wollen ein Foulspiel gesehen haben, nur Zen´kovich spielt weiter und schafft es, aus zwei Metern weit vorbei zu schießen
79.: TOR FC REMSCHEID (Juca, Schönheim) – 2:0. Eine Ecke von links kommt direkt auf Melka, der den Ball aber nicht festhalten kann. Es entwickelt sich so etwas wie ein Rugby-Rumble, bis Schönheim an den Ball kommt auf auf das leere Tor schießt. Rechert stellt sich ihm entgegen, den Abpraller verwertet dann Juca mit seinem zweiten Treffer!
89.: TOR FC REMSCHEID (Choupo-Moting, -) – 3:0. Oberhausen legt sich die Bälle jetzt selbst ins Netz. Reichert will einen langen Ball in die Mitte zu Eggert klären, aber Choupo-Moting geht dazwischen und hämmert den Ball in die Maschen
Abpfiff. Remscheid war zu jederzeit das klar überlegene Team. Juca mit zwei Toren und der Auszeichnung zum Spieler des Spiels ist eine schöne Geschichte des Sports.

(http://s14.directupload.net/images/user/130514/temp/fxvid8xt.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/fxvid8xt_png.htm)

(http://s1.directupload.net/images/user/130514/temp/9j9e58ol.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/9j9e58ol_png.htm)



Wie es ausschaut, kann Benjamin Lüthi wieder trainieren. Das kommt mir gerade recht, jetzt wo das 4-3-3 zu funktionieren scheint. Er war für mehrere Monate mit Beinbruch außer Gefecht und hat noch keine Minute im Remscheider Trikot auf dem Rasen gestanden.



Es haben sich einige neue Sekretärinnen auf meine Anzeige gemeldet. Meine Mitarbeiter habe ich gebeten, Profile nach einer von mir erdachten Schablone anzufertigen:

(http://s7.directupload.net/images/user/130514/8ov3fapb.png) (http://www.directupload.net)

(http://s1.directupload.net/images/user/130514/av84jal5.png) (http://www.directupload.net)

(http://s1.directupload.net/images/user/130514/98sd32gw.png) (http://www.directupload.net)

(http://s14.directupload.net/images/user/130514/c4qs8lnd.png) (http://www.directupload.net)

(http://s14.directupload.net/images/user/130514/zwknm5ib.png) (http://www.directupload.net)

Da fällt die Wahl wirklich schwer. Oder leicht? Hach, ich weiß nicht...
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 14.Mai 2013, 19:29:11


FC Remscheid (1.) – SV Sandhausen (16.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 3.484

Das dritte Spiel in sechs Tagen. Da rentiert sich der große Kader! Einige Stammspieler bleiben unberücksichtigt, dafür aber spielt Juca von Beginn an. Hat er sich verdient.

Kessler – Zimmermann, Corstjens, Schönheim, Dang Khoa – Zeitz – Juca, Nijholt – Rausch, John – Leandro

(http://s1.directupload.net/images/user/130514/temp/4uqp23s4.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/4uqp23s4_png.htm)

Anpfiff.
4.: Gelbe Karte für Manuel Hornig, Lothar Rausch wäre in guter Schußposition gewesen. Glück für den Sandhausener
5.: Direkter Freistoß für Nijholt, aber er spielt nach rechts zu Rausch. Dessen Schuß ist schwach
10.: TOR SV SANDHAUSEN (Roj, Dorn) – 0:1. Auf einmal stürmen Roj und Dorn alleine auf das Tor des FC Remscheid zu. Dang Khoa bleibt auf seiner verwaisten linken Seite und rückt nicht ein. Dorn spielt quer zu Roj, der durch Kesslers Arme einschießt.
17.: Eckball Nijholt, Schönheim köpft drüber
23.: Eckball Zeitz, Corstjens aus kurzer Distanz an die Latte!
24.: TOR FC REMSCHEID (Rausch, Leandro) – 1:1. Der resultierende Einwurf wird von Zimmermann weit in den Strafraum gebracht. Leandro lässt den Ball zu Rausch tropfen, der unhaltbar in den linken Winkel trifft
32.: TOR FC REMSCHEID (John, Rausch) – 2:1. Feiner Spielzug über das ganze Feld. Zimmermann spielt einen Freistoß auf Höhe des eigenen Sechzehners in den Mittelkreis zu Juca, der sofort auf Leandro, der sofort rechts raus auf Rausch. Der läuft drei Meter und passt scharf nach innen, wo John frei stehend verwandelt
40.: Ein Angriff von Sandhausen läuft ungestört bis in den Remscheider Strafraum. Erst da wird der Schuß von Roj abgefälscht und kann durch Kessler entschärft werden
41.: erneuter Sandhausen-Angriff und wieder geht es ziemlich leicht in den Strafraum. Kessler lenkt den Ball seitlich weg
43.: die dritte Chance des SVS in drei Minuten, aber wieder hält Kessler
45.: Eckball für Remscheid, aber Schönheim köpft erneut an die Latte
Halbzeit. Remscheid führt durch die klareren Torchancen bei nur knappen statistischem und optischem Übergewicht. Sandhausen war durchaus gefährlich.
51.: Zimmermann muss verletzt raus, für ihn kommt der junge Portugiese Ferreira z seinem Saisondebüt
58.: Freistoß von Nijholt von der rechten Seite, aber Corstjens am langen Pfosten köpft daneben
61.: TOR FC REMSCHEID (Leandro, Schönheim) – 3:1. Schönheim schickt mit einem weiten Ball Leandro in die Spitze. Der nimmt den Ball fantastisch an, lässt Pischorn damit ins Dunkel laufen und schießt dann in den rechten Winkel
63.: nach einem Eckball kommt Dang Khoa an den Ball und probiert einen Weitschuß, der denkbar knapp vorbei streicht
65.: jetzt humpelt auch Schönheim, kann aber wohl weiter machen
68.: weiter Abschlag von Kessler, den Leandro fast vor Salfeld erläuft
69.: Leandro hat Spaß. Erst leitet er mit der Hacke den Angriff ein, geht in den Strafraum und versucht einen Schlenzer, den Salfeld sicher herunterpflückt
70.: letzter Wechsel beim FCR. Rausch wird applaudierend verabschiedet, Choupo-Moting kommt
83.: Konter für Remscheid über Leandro, der im richtigen Moment den Ball auf John durchsteckt. Der zielt aber knapp daneben
86.: TOR FC REMSCHEID (Corstjens, Nijholt) – 4:1. Freistoß von der rechten Strafraumkante durch Nijholt, der auf den langen Pfosten zielt. Corstjens entscheidet sich gegen den Kopf und für die Innenseite und trifft
89.: Choupo-Moting schießt aus vier Metern klar vorbei
90+1: nochmals eine Großchance durch Leandro, der am toll parierenden Salfeld scheitert. Den Abpraller setzt Stoller an die Latte
Abpfiff.

(http://s1.directupload.net/images/user/130514/temp/6c5ebraj.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/6c5ebraj_png.htm)

(http://s1.directupload.net/images/user/130514/temp/gpdzzrzk.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/gpdzzrzk_png.htm)

Wie ich hören muss, fällt Zimmermann mit einer Rippenprellung fünf Wochen aus.


Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Hideyoshi am 14.Mai 2013, 19:53:15
Der Research hat keine gute Arbeit geleistet, die Japanerin ist jedenfalls deutlich unterbewertet... In Attributen wie Termingenauigkeit natürlich. ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 14.Mai 2013, 19:56:44
Die erste Live-Übertragung: VfL Osnabrück gegen FCR! Wahnsinn!! Scheiße, bin ich aufgeregt. Ich stehe in meiner Kabine und mache mich fertig. Für diesen ersten großen Fernsehauftritt habe ich mir ein herrliches Outfit besorgt:

(http://s7.directupload.net/images/user/130514/temp/6efl9l5o.jpg) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/6efl9l5o_jpg.htm)

Des weiteren ziehe ich mir eine Viertel Flasche Jägermeister rein. Das beruhigt mich. Etwas.

Vor dem Spiel gibt es Interviews. Ich entscheide mich, die Gunst der Stunde zu nutzen und einem alten Ausspruch von Konrad Adenauer neuen Glanz zu verleihen: ‚Mache Dich erstmal unbeliebt, dann wirst Du auch ernst genommen.’

Reporter: „Herr Maurer, Herr Way, willkommen. Danke, dass Sie sich Zeit nehmen, um uns ein paar Fragen zu beantworten.“
  Maurer lächelt freundlich und nickt, ich schaue mir gelangweilt das Stadion an und zucke mit den Schultern.
  Reporter: „Herr Way, natürlich möchte ich zunächst von Ihnen erfahren, welches Geheimrezept Sie besitzen, dass Sie auf dem Weg sind, den vierten Aufstieg in Folge einzufahren.“
  Way: „Pff. Meinen Sie, das verrate ich? Der Mensch da würde das doch sofort nachmachen.“ Ich deute mit dem Kinn auf Reiner Maurer, der die Augenbrauen hebt. „Dann steigt Osnabrück auch auf, und dass kann ja wohl wirklich niemand ernsthaft wollen.“
  Reporter: „Oh, starke Worte, Herr Way. Herr Maurer, möchten Sie antworten?“
  Maurer: „Der junge Kollege sollte vielleicht ein wenig Anstand erlernen.“
  Ich lache lauthals und hebe den Daumen.
  Reporter: „Nun, Herr Way, mich interessiert es trotzdem. Was ist Ihre Philosophie?“
  Way: „Drei Punkte.“ Sage ich gelangweilt. Dann beuge ich mich an dem Reporter vorbei und brülle Maurer entgegen: „Hast Du das gehört, Drecksack?“
  Maurer: „Also, ich muss doch sehr bitten!!“
  Der Reporter ist um Kontrolle bemüht.
  „Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie sich nicht leiden können!“
  Maurer: „Leiden? Ich habe diesen Mann nie vorher gesehen.“
  Way: „Und Sie hätten soo viel lernen können.“
  Maurer: „Also, ich muss das wirklich nicht mitmachen hier!“
  Reporter: „Herr Way – ich bitte Sie!“
  Ich drehe mich weg und murmele deutlich hörbar ins Mikro: „Pah. Mädchen.“
  Reporter: „Herr Maurer, vielleicht möchten Sie uns den Gefallen tun und uns etwas zum Spiel sagen?“
  Maurer: „Wir sind gut drauf, Kevin Krampl ist gerade erst zum Spieler des Monats gekürt worden. Die letzten Spiele haben wir alle gewonnen. Ich sehe also keinen Grund, warum sich das heute ändern sollte, auch wenn der Herr dort das wohl anders sieht.“
  Reporter: „Auch Remscheid ist gut drauf. Was sagen Sie, Herr Way und bitte, bewahren Sie Ruhe.“
  Way: „Bin ruhig.“
  Reporter: „Gut. Also, was meinen Sie?“
  Way: „Ach, was Herr Mau übersieht-„
  Maurer: „Maurer!“
  Way: „Gesundheit. Also, was Herr Mau übersieht, ist wohl die Tatsache, dass wir noch viel mehr gewonnen haben als sein-„ Ich hebe Zeige- und Mittelfinger beider Hände und knicke Sie zweimal ein, „Team. Und: bei uns spielen zwei Brasilianer und einer, der schwarz ist.“
  Maurer: „Ich wüsste nicht, was das zu sagen hätte.“
  Way: „Und genau das unterscheidet uns voneinander.“
  Reporter: „Werden Sie offensiv spielen oder eher aus der sicheren Deckung heraus?“
  Maurer: „Meinen Sie mich?“
  Reporter: „Ja, warum nicht?“
  Maurer: „Wir werden alles tun, um das Spiel zu gewinnen.“
  Reporter: „Herr Way?“
  Way: „Hm?“
  Reporter: „Ihre Antwort?“
  Way: „Meine Antwort ist: ja.“
  Der Reporter wartet einige Sekunden ab, aber ich sehe ihm nur milde lächelnd ins Gesicht. Dann wendet er sich der Kamera zu und gibt zum Reporterplatz.

VfL Osnabrück (7.) – FC Remscheid (1.)

(http://s14.directupload.net/images/user/130514/temp/eb3799hb.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/eb3799hb_png.htm)

Osnatel Arena, Zuschauer: 10.142

Anpfiff. Osnabrück ist ein stark besetztes Team, das Anlaufschwierigkeiten hatte, während Remscheid nominell schwächer besetzt, aber in Topform ist.
1.: Rausch völlig frei, aber er vergibt. Und stand im Abseits.
3.: Eigentlich hat Remscheid den Ball sicher, aber dennoch kommt Osnabrück zum Torabschluß: Krampl lässt rechts Dang Khoa stehen und schießt tückisch auf das Tor, aber knapp drüber.
8.: TOR VFL OSNABRÜCK (Corstjens, ET.) – 1:0. An Dämlichkeit nicht zu überbieten! Zwar ist die Flanke von Kampel in den Remscheider Strafraum scharf, aber außer Corstjens, Schönheim und Jebbour steht dort kein Angreifer. Schönheim will wohl den Ball weg schlagen, trifft aber genau Corstjens und von dort ins eigene Tor. Kessler ist viel zu überrascht.
13.: der Augleich durch John, aber wieder Abseits.
16.: Freistoßchance für Osnabrück, aber klar drüber
25.: Remscheid kommt jetzt zu etwas mehr Spielanteilen
35.: Wieder Osnabrück, nachdem der Ball eigentlich schon geklärt war, aber Zilavec verzieht
38.: der FCR mit der ersten Chance: Leandro völlig frei, aber deutlich daneben
44.: TOR VFL OSNABRÜCK (Kral, -) – 2:0. Und wieder legt Remscheid sich den Ball selbst ins Netz. Nach einem Freistoß von halblinks köpft Kampl, aber Kessler pariert glänzend, Thoelke köpft den Abpraller, den Corstjens von der Linie schlagen will. Er trifft aber nur Nijholt, den erneuten Abpraller verwertet dann Kral

Halbzeit. Osnabrück sehr stark und gleichzeitig die schlechteste Remscheider Leistung seit langem.

Ich schreite in der Kabine auf und ab. Meine Spieler diskutieren miteinander und rufen sich wahlweise auf Deutsch, Flämisch, Französisch, Portugiesisch, Holländisch und irgendwelchen Bergdorfdialekten Wortbrocken zu. Schließlich hebe ich beide Arme.
Die Meute verstummt.
"Männers!" sage ich mit tief eingesogener Luft.
"Wat is' dat da?? Wat soll dat?" Ich blicke in die Runde. Viele lassen den Kopf hängen. Corstjens meldet sich. Ich nicke hm zu: "Corstjens?!"
"Scheff. Ich muss mal kacken."
Ich nicke knapp.
Corstjens steht auf und geht steifbeinig Richtung Klo. Ich hebe den Arm und zeige auf ihn, blicke dabei aber in die Runde.
"Hört Ihr das? DAS ist Einstellung!"
Die Spieler blicken hinter Corstjens her, der gerade eben mit einer Stadionzeitung unter dem Arm um die Ecke verschwindet.
"Der Mann, der gerade da drinnen abführt, hat es erfasst."
Die Spieler schauen zu mir. Und sich fragend an.
"Ihr fragt Euch, was das soll? Einfach! Wenn man zuviel Scheisse bei sich hat, muss die wech!"
Ich gehe jetzt langsam vor den Reihen auf und ab.
"Scheisse, davon habt Ihr gerade genug. Ihr habt quasi alle Verstopfung. Also: was machen wir? Kacken gehen. Alle miteinander. Und genau das werden wir jetzt tun." Ich klatsche einmal in die Hände.
Die Spieler blicken mich an, dann wendet sich Zimmermann um und hebt die Hand.
"Zimmermann?" mache ich.
"Trainer, wir sind das Gästeteam. Die Gästekabine hat aber nur ein Klo."
Ich blicke einige Sekunden in Zimmermanns Gesicht, dann zur Seite, wo mein Co Opdam mit verschränkten Armen und regungslosem gesicht steht. Er nickt kurz.
"Matthias hat Recht. Nur ein Klo. Das wird zeitlich knapp. Die Kabine des Heimteams hat allerdings mehr."
"Fein", sage ich und drehe mich zu den Spielern zurück. "Wir werden also jetzt alle Mann zu den Osnabrückern gehen und denen die Klos vollkacken. Ihr sagt nix, tut nix, sondern steht einfach nur an. Fragen?"
Niemand meldet sich.
"Gut, also los."

'VfL Osnabrück' steht auf der Tür, die ich forsch öffne. Rainer Maurer macht gerade eine Taktikanalyse. Er hält inne und kreischt auf.
"Way?! WAYYY! RRRRAUS HIER! UNVERSCHÄMTHEIT!!! SECURIII---"
"Nee, nee, immer ruhig, mein Bester. Wir haben leider einen kleinen analen Notstand und können den nur hier beheben." sage ich ruhig und blicke demütig zu Boden.
"ABER, DAS IST DOCH!! WAY! RRRRAUSSSSS!!!"
"Gut, ich gehe."
Während ich mich umdrehe und zur Tür schreite, watscheln meine Spieler einer nach dem anderen durch diese hinein und stellen sich ordentlich in Reih und Glied vor die drei WCs.

Zur Halbzeit steht der Reporter wieder am Spielfeldrand und sucht sich Interviewpartner, findet aber niemanden. Barry Opdam steht schließlich bereit.
Reporter: „Herr Opdam, wie ist Ihre Sicht auf den Spielverlauf?“
Opdam: „Nicht optimal, würde ich sagen. Wir waren zu zaghaft und Osnabrück kaltschnäuzig. Das wird sich gleich ändern.“
Reporter: „Ihr Trainer Herr Way war vor dem Spiel, nun sagen wir, recht „offensiv“ mit seinen Ankündigungen.“
Opdam: „Ja, das ist er manchmal.“
Reporter: „Und teilen Sie seine Ansichten?“
Opdam: „Wir haben zusammen Erfolg, also würde ich sagen, ich bin hinter ihm. Ich würde manche Dinge vielleicht anders formulieren. Allerdings findet er oft die richtigen Worte. Jetzt ebenfalls wieder.“
Reporter: Worum ging es in der Kabinenansprache?"
Opdam: "Um Kot."
Reporter: „Gut, ähh... danke. Hier kommt gerade Reiner Maurer, auch ihm würde ich gerne kurz ein paar Fragen stellen: Herr Maurer, Taktik aufgegangen? Aber warum sind sie denn so blaß? Und was riecht hier so fäkal?“
Maurer: „Ach, eine kleine Ungereimtheit. Aber: ja, natürlich. Fühlt sich sehr gut an.“
Reporter: „Was war bislang ausschlaggebend.“
Maurer: „Das wir besser waren, ganz einfach. Und das Maul nicht so aufreissen.“
Maurer geht weiter.
Reporter: „Gut, danke. Freuen wir uns auf die zweite Halbzeit.“

47.: gleich ein Eckball durch Kral, den Zilavec daneben köpft
50.: Remscheid mit einer Ecke, aber Jebbour verliert leichtfertig den Ball, der Konter läuft und endet in einem Eckball für Osnabrück
51.: gleiches Bild, nur andersrum: der VfL spielt die Ecke, aber die Hereingabe wird zu Rausch geklärt. Der läuft über das gesamte Feld und holt am Ende selbst eine Ecke heraus
60.: Remscheid bringt mit Zohore für John einen zweiten Mittelstürmer
61.: Rausch mit einem Ball am Strafraum, aber er verfehlt deutlich
70.: TOR FC REMSCHEID (Rausch, Jebbour) – 2:1. Der Anschlusstreffer! Remscheid kombiniert sich langsam rechts voran, bis Jebbour schließlich eine Flanke hereingibt. Der Ball wird vor die Füße von Rausch geklärt, der den Abpraller volley in die Maschen zimmert
76.: TOR FC REMSCHEID (Juca, Leandro) – 2:2. Was für ein Tor!!! Leandro bekommt auf Höhe der Mittellinie einen Ball, behauptet ihn und spielt quer zum freien Juca, der aus 25 Metern direkt in den Winkel trifft!
82.: nach einigen Zweikämpfen kommt Leandro an den Ball und schießt etwas überhastet aus zwanzig Metern drüber
85.: jetzt kommt mit Choupo-Moting der dritte Stürmer. Remscheid will den Sieg.
86.: der ebenfalls eingewechselte Tinga mit der Riesenchance, aber er bringt aus zehn Metern den Ball nicht im Netz unter. Stattdessen unterläuft Corstjens den weggeschlagenen Ball aus der Abwehr und kann sich nur noch mit einem Foul helfen
88.: die Hereingabe klärt Choupo-Moting ins Aus. Osnabrück hadert jetzt mit dem Schiri und will da ein Foul gesehen haben
89.: Drei Minuten Nachspielzeit
Abpfiff.

TV-Interviews nach dem Spiel. Ich trete an die Gruppe aus Reporter, Maurer und Fernsehtechniker heran und freue mich. In der Hand halte ich eine Fahrrad-Trinkflasche, gefüllt mit Korn.
  Reporter: „Ah, Herr Way, schön, dass Sie zu uns kommen. Vielleicht möchten Sie gleich Ihr Fazit ziehen?“
  Way: „Tja, warum eigentlich nicht. Ich würde sagen: leider geil.“
  Reporter: „Sie sind zufrieden mit dem Ergebnis?“
  Way: „Klar, Mann. Warum nicht?“
  Reporter: „Vor dem Spiel sind Sie sehr zuversichtlich gewesen und ich hatte den Eindruck, Sie würden sich als klarer Sieger sehen?!“
  Way: „Ach, so, das. Nee, ehrlich, war doch geil. LEIDER geil, wa, Maurer? Hähähä!“
  Maurer wendet seinen Kopf angeekelt-pikiert ab.
  Reporter: „Können Sie präzisieren?“
  Way: „Immer, mein Bester. Erste Halbzeit war natürlich irgendwie nicht so gut. Natürlich braucht Osnabrück ein Eigentor von uns, um in Führung zu gehen und schlechte Abwehrarbeit, um die Führung auszubauen. Anders hätten die doch nie getroffen.“
  Ich nehme einen Schluck aus der Flasche, spüle die Zähne und schlucke dann runter.
  „Dann war Halbzeit und ich sach den Jungs, wir müssen jetzt aber auch mal anfangen irgendwann. Und abführen. Dat war die Idee vonne Corstjens. Ham wir gemacht und gut, am Ende nur 2:2, aber egal. Weiterhin Erster. Und Osnabrück? Ach, irgendwo weit hinter uns halt.“
  Maurer: „Sie sind wirklich eklig, Way!“
  Way: „IIICCCHHHH? Hömma, wenn Du nich verliern kanns!“
  Reporter: „Gut, gut, alles in Ordnung, vielen Dank, Herr Way.“ Er wendet sich Reiner Maurer zu. „Und was sagen Sie dazu? Ihre Spielanalyse dürfet deutlich anders ausfallen.“
  Maurer: „Allerdings. Remscheid war in der ersten Halbzeit nicht präsent-„
  Way: „Gar nicht wahr.“
  Maurer: „- und wir haben das Feld wesentlich zielstrebiger bespielt-„
  Way: „Papperlapapp.“
  Maurer: „-und uns die klareren Torchancen erarbeitet.“
  Way: „In Deinem Kopf.“
  Reporter: „Und Sie, Herr Way, sind anderer Meinung?“
  Ich sehe den Reporter freundlich an. Dann lege ich einen Arm um seine Schulter und sage leise in sein Mikro: „Hey, Mann, Sie und ich, wir wissen doch, dass man Kindern nicht ihr Spielzeug wegnehmen sollte.“ Dann knuffe ich ihn in die Seite und zwinkere in die Kamera.
  Maurer: „Hören Sie, das ist grotesk. Ich werde das Interview beenden.“
  Way: „HA! Sehen Se, sehen Se?“
  Reporter: „Bitte beruhigen Sie sich, meine Herren! Wir sind doch alle erwachsen!“
  Ich zucke mit den Schultern, Maurer schüttelt den Kopf.
  Reporter: „Also, ich würde sagen, wir beenden die ‚Analyse’ hier. Vielen Dank, die Herren.“
  Maurer dreht sich um und geht. Ich dränge mich noch an den Reporter heran.
  Way: „Darf ich noch jemanden grüßen?“
  Reporter: „Nein.“
  Way: „Menno.“

(http://s1.directupload.net/images/user/130514/temp/x2sgo6tz.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/x2sgo6tz_png.htm)

http://www.youtube.com/watch?v=d2N9jMIQpkE (http://www.youtube.com/watch?v=d2N9jMIQpkE)



Mein Fernsehauftritt hat einen eindeutigen Effekt gehabt: die Liste derjenigen Spieler, die sich vorstellen können nach Remscheid zu wechseln, hat sich über Nacht verdoppelt. Plötzlich finde ich Spieler des AC Milan (Rubén Pérez) dort oder vom FC Bayern (Devic). Außerdem haufenweise deutsche Jugendspieler. Ich lasse also scouten bis zum Gehtnichtmehr.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 14.Mai 2013, 20:03:51
@Hideyoshi: ja, das stimmt. Da muss man dringend mal mailen!! ;D



Unsere Jugendeinrichtungen sind fertig geworden. Das bedeutet für mich: auf zu Herzog! Wir müssen dringend die Jugendeinrichtungen verbessern!



FC Remscheid (1.) – Kickers Emden (9.)

Röntgenstadion, Zuschauer:

Nach dem Spiel gegen Osnabrück setze ich wieder auf das 4-3-3 und ändere eine bislang unumstrittene Position: Nijholt sitzt nur auf der Bank, Juca spielt für ihn. Der Holländer war nicht wirklich schlecht (AvR 7.08), aber ich verspreche mir noch etwas mehr vom Spielmacher.

Kessler – Jebbour, Corstjens, Schönheim, Dang Khoa – Tinga – Zeitz, Juca – Rausch, John – Leandro

(http://s14.directupload.net/images/user/130514/temp/ghnnnoa6.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/ghnnnoa6_png.htm)

Anpfiff.
6.: TOR FC REMSCHEID (Zeitz, direkter Freistoß) – 1:0. Die erste Maßnahme hat also gegriffen. Nijholt fällt als etatmäßiger Schütze aus und prompt trifft sein Vertreter Zeitz
9.: TOR FC REMSCHEID (Zeitz, Tinga) – 2:0. Zeitz scheint heute hier was beweisen zu wollen. Jetzt bekommt er 25 Meter vor dem Tor den Ball von Tinga und lässt seinem Bewacher Sieger keine Chance. Im Strafraum trifft er in den linken Winkel.
13.: Torwart De Meulemeester hält seinen ersten Ball, wieder abgefeuert von Zeitz
14.: jetzt auch Emden mit einer guten Torchance, aber Duspara scheitert frei stehend an Kessler
18.: TOR FC REMSCHEID (Leandro, Dang Khoa) – 3:0. Dang Khoa bringt nach Einwurf den Ball flach in den Strafraum. Leandro nutzt seinen Antritt, geht an Göhlert vorbei und bringt den Ball aus drei Metern vor dem Torwart über die Linie
29.: Corstjens verliert Kalski aus den Augen, so dass der Emdener im Strafraum an den Ball kommt. Kessler wehrt zur Seite ab.
30.: Juca grätscht am eigene  Strafraum und holt sich so den Ball. Er schickt sofort Leandro auf die Reise, der nach tollem Lauf den Ball nicht richtig in den Strafraum bringen kann
38.: TOR FC REMSCHEID (Leandro, Juca) – 4:0. Remscheid spielt über Rausch rechts, der Youngster gibt den Ball in die Mitte, wo Leandro zunächst scheitert. Der Abpraller gelangt über Tinga und Juca zum erneut frei stehenden Leandro, der jetzt locker einschiebt
42.: TOR FC REMSCHEID (Schönheim, Rausch) – 5:0. Heute passt alles. Rausch gibt einen Eckball von rechts in die Mitte, wo Schönheim den Ball an die Unterkante der Latte köpft, von dort rollt der Ball hinter die Linie
Halbzeit. Remscheid ist deutlich überlegen, was sich im Spielstand nieder schlägt. Emden muss in der zweiten Halbzeit Schadensbegrenzung betreiben.
46.: Volker Lamertz kommt für Dang Khoa. Schönheim geht nach links und Zeitz zurück in die Abwehr.
47.: Zeitz muss gleich retten, nachdem Emden in den Strafraum eingedrungen ist
52.: Rausch mit guter Chance nach Diagonalpass von Leandro, aber der Schuß geht nur ans Außennetz
66.: jetzt Leandro mit einer guten Einschußchance, aber er schiebt den Ball am Tor vorbei
68.: Remscheid wechselt: Kotysch kommt für Tinga und tauscht wieder mit Zeitz, Stein für Juca
75.: es passiert nicht mehr viel
82.: Leandro wird klar gefoult, aber die Pfeife bleibt stumm. Rausch übernimmt den freien Ball und dribbelt sich in den Strafraum, wo er dann aber schwach verzieht
Abpfiff. Remscheid hat in Halbzeit Zwei nur noch das nötigste gemacht, Emden war klar überfordert.

(http://s14.directupload.net/images/user/130514/temp/iar6w9v4.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/iar6w9v4_png.htm)

(http://s14.directupload.net/images/user/130514/temp/mlw3tsoe.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/mlw3tsoe_png.htm)

Ich hatte zwar darauf geachtet, dass keine Kameras zu sehen sind, aber eine hat mich dann doch mein Torjubel erwischt. Aber was soll’s, ich betrachte das durchaus als Imagefördernd.

(http://s7.directupload.net/images/user/130514/temp/yxv23cog.jpg) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/yxv23cog_jpg.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 16.Mai 2013, 10:46:46
„Herr Way, wir treffen Sie hier auf dem Flughafen Düsseldorf. Haben Sein kurz Zeit für ein kleines Interview?“
„Klar. Wer sind Sie denn?“
„Ich komme von der Zeitung „Die Welt“.“
„Nie gehört. Aber gut. Was haben wir denn?!“
„Nun, den Gerüchten zufolge befanden Sie sich in Thailand auf Talentsichtung. Wir alle sind natürlich sehr gespannt, ob Sie uns bald wieder einen Wahnsinnstranfer präsentieren können.“
„So?“
„Ja. Kurz vorher wurden Sie in Italien und Österreich gesichtet. Also, Herr Way: können Sie uns dazu etwas verraten?“
„Tja. Also…“ Ich krame in meinem Gedächtnis. Und ich finde etwas. Eine Antwort. Mein iPod verrät sie mir.
„Bangkok, ein hübscher orientalischer Schauplatz. Noch weiß die Stadt nicht, dass hier demnächst die Creme de la Creme der Schachwelt einschwebt zu einer Show, der es an nichts fehlen wird, mal abgesehen von Yul Brynner.“
„Ähhm… Schach? Herr Way?“
„Ja, doch! Die Zeit verfliegt und es scheint noch keine Minute her zu sein, da weilten die ganzen Schachspieler noch in einem Tiroler Badeort, aber so ist das eben heutzutage: wenn du auf Weltniveau spielst, gibt es keine gewöhnlichen Spielorte mehr. Es muss dann schon Island sein, die Philippinen, Hastings oder eben Bangkok.“
„Dürfen wir demnach annehmen, Sie haben gar nicht nach Talenten geschaut? Von Schach war bei Ihnen nie die Rede. Wir wüssten auch nicht, dass derzeit in Bangkok Schachwettbewerbe stattfinden.“
  Ich schüttele nur genüsslich den Kopf und lege dem Reporter freundschaftlich eine Hand auf die Schulter.
„ Eine Nacht in Bangkok und die Welt wird für dich zur Austernmuschel, die Bars sind hier kleine Tempel, aber die Perlen gibt's nicht umsonst.“
„Ah tatsächlich?“
„Allerdings. Du wirst in jedem goldenen Kloster einen Gott finden, und wenn du Glück hast, handelt es sich bei dem Gott um eine Sie.“
„Sie wollen damit doch nicht etwa andeuten, dass…“
„Ich fühle schon einen Engel auf mich zugleiten.“
  Der Reporter schaut sich verlegen nach links und rechts um. Dann obsiegt sein Geschäftssinn.
„Herr Way, wir hörten von einem Talent namens „Fak Ju“. Sie sollen an ihm interessiert sein. Richtig?“
„ Eine Stadt sieht aus wie die andere, wenn du mit dem Kopf über deinen Schachfiguren hängst. Eine Schande, wie langweilig, wirklich jammerschade, immer nur aufs Brett zu starren und nichts von der Stadt zu sehen.Was glaubst du, gäbe es zu sehen in dieser überbevölkerten stinkenden Stadt?“
„Naja, ich weiß nicht. Fak Ju? Oder einen anderen interessanten Spieler? Und was zum Teufel hat es immer wieder mit diesem Schach auf sich?!? Etwa eine Metapher?“
„Teefräuleins, warm und süß, einige davon abgestiegen in der Somerset Maugham Suite.“
„Teefräuleins? Herr Way, mich beschleicht das Gefühl, Ihr Besuch wäre eher privater Natur gewesen.“
„Ja, entdecke Thailand! Aber du sprichst mit einem Touristen, der sich zu benehmen weiß.
Ich hol mir meine Kicks oberhalb der Gürtellinie, mein Sonnenschein.“
  Man merkt, wie dich der Reporter allmählich unbehaglich fühlt. Er weicht einige Zentimeter von mir zurück. Das mag vor allem daran liegen, dass ich ihm bedrohlich nahe gekommen bin bei den Worten ‚mein Sonnenschein‘.
„Herr Way, ich…“
„Eine Nacht in Bangkok haut den stärksten Mann vom Hocker, und von der Verzweiflung zur Ekstase ist es nur ein kleiner Schritt. Eine Nacht in Bangkok bringt auch den Robustesten zum Straucheln. Man kann gar nicht vorsichtig genug sein bei der Wahl seiner Gesellschaft.
Ich fühle schon, wie der Teufel sich zu mir gesellt.“
  Der Reporter schreckt zurück. Er ist scheints der Annahme, ich hätte eine ansteckende Krankheit. Mit weit aufgerissenen Augen starrt er mich an und reibt dabei seine Schulter, an der ich ihn zuvor berührt habe.
„Siam wird Zeuge werden für den ultimativen Test eurer mentalen Fitness.
Das ist packender für mich, als mir einen dreckigen Fluss oder einen sitzenden Buddha anzuschauen.“
  Der Reporter zögert. Er bewegt sich jetzt wieder leicht nach vorne. Er fixiert meine Pupillen und sucht nach Krankheitsanzeichen.
  Ich warte einige Sekunden. Dann zucke ich plötzlich hoch.
  Der arme Mann springt nach hinten und stolpert über eine dort abgestellte Reisetasche. Strauchelnd kann er sich fangen. Als er sich aufrichtet und seine Jacke zurecht rückt, stehe ich wieder direkt bei ihm. Ich schlage jetzt einen eher gelangweilten, geschäftsmäßigen Ton an:
„Gott sei Dank bin ich nur als Beobachter hier beim Spiel, ich passe hier nur auf und achte nicht auf die qualmenden Köpfe der Spieler.“
  Der Reporter schaut mich an. „Heißt das, Sie waren doch wegen Spielern…“
„Den Zug zum Matt, über die ich gerade nachdenke, kann ich euch ruhig verraten, aber die Königin, die wir hier im Spiel haben, würde euch bestimmt nicht gefallen. Also geht besser zurück in eure Bars, eure Tempel und eure Massagesalons.“
„Das verstehe ich nicht. Warum sollte mir keine Königin gefallen? Herr Way, ich muss leider annehmen, dass Sie mich nicht ernst nehmen. Ich bitte Sie ein letztes Mal mir mitzuteilen, ob Sie jetzt auf Geschäftsreise in bangkok waren oder nicht.“
„Ja, doch.“
„Was denn nun?“
„Geschäftsreise.“
„Ah, schön.“ Der Mann entspannt sich etwas. „Also: wollen Sie uns etwas darüber erzählen?“
„Worüber?“
„Die Reise?“
„Reise? Wohin?“
„Bangkok.“
„Ach, sicher. Bangkok.“ Ich lächele und schaue verträumt zu Boden.
„Wen haben Sie beobachtet, Herr Way? Können wir uns auf ein hoffnungsvolles Talent freuen?“
Ich richte jetzt meinen Blick zur Decke des Terminals und fange an zu sinnieren:
„Eine Nacht in Bangkok und die Welt wird für dich zur Austernmuschel, die Bars sind hier kleine Tempel, aber die Perlen gibt's nicht umsonst…“
Der Reporter lässt die Schultern hängen.
„… Du wirst in jedem goldenen Kloster einen Gott finden, und wenn du Glück hast, handelt es sich bei dem Gott um eine Sie.“
„Natürlich, Herr Way.“
„Ich fühle schon einen Engel auf mich zugleiten.“
„Und was will der Engel von Ihnen? Ich dachte nicht, dass die mit Ihnen reden.“
“Eine Nacht in Bangkok haut den stärksten Mann vom Hocker…“
„Und wie.“
„…und von der Verzweiflung zur Ekstase ist es nur ein kleiner Schritt.“
„Und auch von meiner Faust zu Ihrem Gesicht.“
„Eine Nacht in Bangkok bringt auch den Robustesten zum Straucheln.“
„Irgendwie habe ich das schon mal irgendwo gehört…“
„Man kann gar nicht vorsichtig genug sein bei der Wahl seiner Gesellschaft.“
„Das stelle ich gerade fest.“
„Ich fühle schon, wie der Teufel sich zu mir gesellt.“
„Vielen Dank für das Interview, Herr Way.

Genau in diesem Moment schlägt der große Gong des Flughafens, um eine Ankündigung zu machen.

Das hier war das, was mein iPod mir verriet: http://www.youtube.com/watch?v=x5mN2Emu3bo (http://www.youtube.com/watch?v=x5mN2Emu3bo)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Mai 2013, 10:00:41
Nach dem Spiel unterrichtet man mich, dass Thomas Schaaf, Trainer von Eintracht Frankfurt, Leandro beobachtet hat. Neben ihm sind auch Schalke und Leverkusen interessiert. Kein Wunder, Leandro spielt eine klasse Runde bisher:

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/f4dzlgq9.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/f4dzlgq9_png.htm)
(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/i2y9lqki.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/i2y9lqki_png.htm)
(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/wngcqv5j.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/wngcqv5j_png.htm)
(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/a6uqqbro.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/a6uqqbro_png.htm)
(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/3wgz75bz.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/3wgz75bz_png.htm)

Ich versuche sofort mal, seinen Vertrag über 2016 hinaus zu verlängern, aber der Berater ist viel zu raffgierig.



Ich lese interessiert ein Fußballmagazin, das sich mit Jugendspielern beschäftigt, während Opdam meine Jungs Steigerungsläufe absolvieren lässt. Ihre Flüche und ihr Schnaufen, auch das Geräusch des Erbrochenen, das neben auf den Platz klatscht, liefern eine gute Hintergrundkulisse und lassen die folgende Meldung vor einem überaus berührenden Hintergrund erscheinen:

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/527exyjg.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/527exyjg_png.htm)

Verstehe. Schwarzenbeck. Ich überlege kurz, ob ich das will...

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/527exyjg.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/527exyjg_png.htm)

Ja, in der Tat. Ich entsinne mich eines Textes, der es trifft:

Zwei Beine, ohne Interesse an Genialität,
vereinfachter Mechanismus, nichts Brasilianisches,
kein Sternenlauf, kein Jubel in den Fußgelenken,
Standbein, Schussbein, nichts für Genießer,
und trotzdem einer, dessen die Menschen,
die ihn spielen sahen, gedenken.

Ein großer Dorn, der stach und dicht hielt,
der die Anstürmenden ersaufen ließ, das Feuer zertrat,
das sie bereit waren zu entfachen.
Nichts da, ich arbeite, ich komme aus der Vorstadt,
ich bin geboren für das Einfache.
Nicht einmal Siege sind es am Ende, die zählen.

Unzuständig für alles Künstlerische!
Kein Dribbling, kein nie gesehener Trick,
stattdessen Luft für neunzig Minuten,
und notfalls für die Verlängerung, wenn die Kollegen Krämpfe quälen.
Merkwürdig, daß so einer, eckig wie eine leer gegessene
Pralinenschachtel, etwas trifft, das rund ist

Quelle: Wolf Wondratschek, http://www.schwarzenbecks-erben.de/katsche.htm
 (http://www.schwarzenbecks-erben.de/katsche.htm)



Das plötzliche Interesse an meinem Verein lässt mich über eventuelle Baustellen nachdenken. Ich mache sofort eine aus: rechter Flügel. Lothar Rausch spielt da ganz gut, aber sein einziger scheinbar tauglicher Backup ist Lüthi, der noch nie gespielt und sich daher noch nie bewiesen hat. Jetzt habe ich die Möglichkeit, Marcel Risse zu verpflichten. Der würde mir wohl in jedem Fall weiterhelfen.
Außerdem gefällt mir, die vorderste Spitze als Trequarista auflaufen zu lassen. Das kann aber nur Leandro. Hier sollten wir auch nach Ersatz sehen. Leider stelle ich fest, dass Lionel Messi sich nicht vorstellen kann, zu uns zu wechseln. Muss ich wohl akzeptieren…



Christian Rahn hat eine eindrucksvolle Karriere als Manager hingelegt: am 2.10.2014 bei Heidenheim angefangen, drei Spieler verpflichtet, ein Spiel gewonnen, eins unentschieden gespielt und acht verloren. Am 15.11.2014 entlassen, nach 44 Tagen. Chapeau.



"Herr Way, was machen Sie denn da??" Opdams Stimme klingt etwas gereizt. Er findet mich vorne im Mannschaftsbus sitzend. Ich fummele am Navi herum und unterdrücke leise Flüche.
"Wonach sieht's aus, Barry? Irgendwie müssen wir doch wohl zu diesem Auswärtsspiel finden!"
Opdam rückt näher heran. Der Bus fährt bereits seit zehn Minuten, aber unser Busfahrer hat die Eigenschaft, nur immer stur geradeaus zu blicken. Antworten auf Fragen gibt er grundsätzlich nur, ohne die Lippen zu öffnen und grundsätzlich auch nur unter Zuhilfenahme einer einzigen Silbe und ohne Vokale. Da bekomme ich nichts raus.
"Was versuchen Sie denn da einzutippen?"
Ich drehe mich genervt zu Opdam um und zeige wischend auf das Navi.
"Na, hier: Arminia. Nie davon gehört. Das verdammte Dinge kennst den Ort nicht!"
"Wieso Arminia?" Opdam klingt deutlich verwirrt.
"Ah, mein Fehler. Sie als Käskopp können die Stadt natürlich nicht kennen, diese Arminia."
"Die Stadt heißt Bielefeld, Herr Way.", sagt Opdam jetzt halb fragend, halb überzeugt. Ich lache laut auf.
"Ja, klar. Barry, sie wissen das wirklich nicht, oder?"
Opdam zuckt nur die Schultern und blickt mich an.
"Bielefeld, das ist nur ein Mythos. Das gibt es nicht."
"Ach...", macht Opdam wenig überzeugt.
"Nein, inexistent. Nur im Internet. So wie das Bermuda-Dreieck, die holländische Monarchie oder die User Holsten und ale_del_piero im Meistertrainerforum."
"Hm-hm."
"Ja, also: Arminia. wir sollten das jetzt finden." Ich drehe mich wieder um, aber Opdam legt mir eine Hand auf die Schulter.
"Herr Way, lassen Sie den Fahrer seine Arbeit tun. Wir bereiten das Team vor."
Widerwillig lasse ich ab. Vielleicht hat er Recht.

Arminia Bielefeld (16.) – FC Remscheid (1.)

SchücoArena, Zuschauer: 10.119

Tatsächlich hat der Fahrer dieses Arminia gefunden. Warum sich eine Mannschaft allerdings nach einem Mythos benennt, ist mir schleierhaft. Ich nehme mir vor, zuhause danach zu googeln. Vielleicht gibt es ja auch ein Team wie "München Spaghettimonster" oder so.

Die Liga hat schon gespielt und wieder läuft es für mich: Braunschweig als Zweiter verliert, Großaspach übernimmt mit dem Sieg wieder Platz zwei. Sollte ich gewinnen, sind es nach wie vor zehn Punkte Vorsprung.
Leider stehen sämtliche Jugendspieler mit Ausnahme von Lothar Rausch nicht zur Verfügung. Wegen der Vorgabe, drei U21-Spieler deutscher Nation im Kader haben zu müssen, sitzen ein Verletzter und ein Untauglicher auf der Bank. Wir hoffen mal, dass wir nicht auf sie zurück greifen müssen. Ola John fehlt ebenfalls, so lasse ich auf dem linken Flügel Juca als vorgeschobenen Spielermacher auflaufen, zentral spielt wieder Nijholt.

Kessler – Jebbour, Corstjens, Schönheim, Dang Khoa – Tinga – Zeitz, Nijholt – Rausch, Juca – Leandro

(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/iny6agkn.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/iny6agkn_png.htm)

Anpfiff.
7.: Remscheid ist gleich tonangebend, kommt aber noch nicht zum Torabschluß
17.: mit vier direkt gespielten Pässen kommt der Ball aus der eigenen Hälfte zu Rausch im gegnerischen Sechzehner. Seine Hereingabe wird dann zur Ecke geklärt
19.: Bielefeld verteidigt bissig
20.: Ecke Remscheid und Corstjens macht, was er am besten kann: drüber köpfen
24.: Flanke Dang Khoa, Rausch köpft vorbei
27.: Größte Chance für den FCR bislang: Juca legt am Strafraum quer zu Zeitz, der flach die linke untere Ecke anpeilt. Torwart Hahnel ist geschlagen, aber der Ball prallt vom Innenpfosten weg.
28.: TOR FC REMSCHEID (Leandro, Rausch) – 0:1. Und da ist es doch passiert! Den abpraller konnte Aycicek noch in die Mitte schlagen, aber über Corstjens und Jebbour kommt wieder Rausch an die Kugel und legt sie quer zu Leandro. Der muss nur noch flach einschieben.
33.: Zeitz spielt schnell in die Spitze, wo sich Rausch im Sprintduell einen Vorteil verschafft und so alleine vor Hahnel auftaucht. Diesen kann er dann aber nicht überwinden
35.: nächste Großchance, nachdem Corstjens nach Eckball an die Unterkante der Latte köpft. Gemeinsam bringt Bielefeld den Ball aus der Gefahrenzone
38.: Nijholt versucht es auch mal, aber Hahnel fängt den Ball sicher ab
39.: und wieder eine Hundertprozentige! Zeitz auf Leandro, der hoch diagonal auf Rausch spielt, der nicht im Abseits steht. Alleine vor Hahnel nimmt er den Ball aus sechs Metern direkt, aber nur ans Außennetz
41.: Rahn köpft nach Freistoß über das Remscheider Tor. Das war der erste Torschußversuch überhaupt für Bielefeld
42.: sofort im Anschluß wieder Rahn, jetzt hält Kessler
44.: der FCR hat jetzt den Faden verloren. Fehlpass reiht sich an Fehlpass, Zweikämpfe gehen nacheinander verloren. Bielefeld kann aber kein kapital daraus schlagen
Halbzeit. Vierzig Minuten lang hat der FCR das Geschehen nach Belieben dominiert, bis ein harmloser Freistoß die Sicherheit weggespült hat.
46.: bei Bielefeld kommt Schönfeld für Korb, damit auch eine Systemumstellung auf ein Diamant-4-4-2. Der FCR bringt Choupo-Moting für den ausgepumpten Juca auf dem linken Flügel
47.: Bielefeld sofort mit Chance nach Eckball, aber daneben
60.: die Arminia mit jetzt deutlichen Feldvorteilen, nachdem Remscheid in der ersten Hälfte noch 70 % Ballbesitz hatte
65.: Hauger kommt für Nijholt. Der FCR steht insgesamt etwas defensiver
66.: TOR FC REMSCHEID (Leandro, Rausch) – 0:2. Der Norweger Hauger greift mit seinem ersten Ballkontakt entscheidend ins Spielgeschehen ein. Sein weiter Diagonalpass bringt erneut Rausch in Position, aber wieder scheitert der Youngster gegen Hahnel. Leandro kann den Abpraller dann allerdings unbedrängt über die Linie schieben
70.: TOR FC REMSCHEID (Rausch, Zeitz) – 0:3. Und jetzt ist wohl die Entscheidung gefallen. Zeitz bringt einen weiten Freistoß in den Strafraum, den Hahnel eigentlich sicher abfangen kann. Er lässt den Ball aber fallen und Rausch drückt den Ball ins Tor
71.: das war zugleich die letzte Aktion von Rausch. Pedersen kommt für ihn, Leandro geht auf den Flügel
75.: identische Situation wie vor dem 0:3, aber jetzt köpft Corstjens über das Tor
87.: auch Bielfeld darf sich wieder versuchen. Rahn kommt nach schönem Querpass zum Schuß, verzieht aber völlig
88.: Frestoßflanke direkt im Anschluß an die Chance, aber Kessler fängt den Kopfball ab
90.+2: jetzt hat Choupo-Moting eine große Chance im Eins-gegen-Eins gegen Hahnel, aber wieder bleibt der Torhüter Sieger
Abpfiff.

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/upkwsly2.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/upkwsly2_png.htm)

(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/2r54bqs8.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/2r54bqs8_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Mai 2013, 10:20:38


Länderspielwoche. Ich nutze das für ein Testspiel gegen den Wuppertaler SV. Wir besiegen sie eindeutig 3:0.

Nach dem Spiel bin ich daher etwas überrascht, das folgende zu lesen:

(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/mtma63p8.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/mtma63p8_png.htm)

Ich antworte, er sei ohnehin ein schlechter Manager und ich kann ihn nicht leiden.



FC Remscheid (1.) – Hansa Rostock (18.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 3.749

Es ist das letzte Spiel der Hinrunde und wir sind Herbstmeister mit mindestens sieben Punkten Vorsprung. Hätte ich selbst nicht gedacht.
Dang Khoa hat sich unter der Woche für drei Wochen verletzt, Tajeddine spielt für ihn. Außerdem beklagt sich Stoller über mangelnde Einsätze, also gebe ich ihm eine Chance von Beginn an. Tinga weicht für ihn.

Kessler – Zimmermann, Corstjens, Schönheim, Tajeddine – Stoller – Zeitz, Juca – Rausch, John – Leandro

"Männers!" Es wird still in der Kabine.
"Wie lautet unser Gegner?"
Einige Spieler melden sich. Nacheinander nehme ich sie dran.
"Wir selbst!"
"Wuppertal."
"Schmerzen."
"Herr_Rossi."
"Herzog."
Ich nicke und klatsche einmal in die Hände.
"Ja, sicher, sicher. Alles richtig. Aber ich meine jetzt, heute. Na?"
'Rostock' wird von irgendwoher gemurmelt.
"Richtig. Rostock. Und woraus besteht Rostock?"
Die Spieler schauen sich an.
"Ich sag's Euch: aus Fischen. Und was macht man mit Fischen? Man erschlägt sie. Nachdem man sie geangelt hat. Also los, angelt und schlagt."

Einer schnellen Eingabe (Herzog meint später „Kurzschlußreaktion“) ist es zu verdanken, dass ich kurz vor Anpfiff die Kabine des Stadionsprechers betrete – unfassbar, da sitzt ja immer noch mein ehemaliger Torwart Björn Kreil! – und lautstark ins Mikrofon gröhle:
„We're so glad to see so many of you lovely people here tonight, and we would especially like to welcome all the representatives of Remscheid Law Enforcement Community who have chosen to join us here in the Röntgenstadion at this time. We do sincerely hope you'll all enjoy the show, and remember people, that no matter who you are, and what you do to live, thrive and survive, there are still some things that make us all the same. You, me, them, everybody, everybody.“

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/m9zw7pio.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/m9zw7pio_png.htm)

Anpfiff. Rostock im 4-2-3-1.
2.: Rausch ist sofort da, aber sein Schuß wird abgeblockt
5.: TOR FC REMSCHEID (John, Zimmermann) – 1:0. Blitzstart. Zimmermann setzt sich im Strafraum rechts gegen Pelzer durch und flankt durch den Fünfer. John steht völlig frei am langen Pfosten und trifft zum 1:0.
9.: erste Rostocker Chance nach Eckball, aber drüber
15.: Stoller fängt einen Abschlag ab und spielt direkt auf Leandro, der Stoller steil schickt. Dessen Flanke versucht schließlich Juca zu verwerten, zielt aber über den Winkel
28.: jetzt Leandro mit einem Versuch, aber deutlich vorbei
31.: TOR FC REMSCHEID (Rausch, Leandro) – 2:0. Tajeddine wirft kurz auf John, der Leandro im Strafraum sieht. Der Brasilianer dringt links in den Strafraum ein und schiebt klug quer auf Rausch, der aus kurzer Distanz vollstreckt
41.: TOR FC REMSCHEID (Rausch, Zimmermann) – 3:0. Ein Sahnetor des Youngsters! Zimmermann spielt die rechte Außenlinie entlang auf Rausch, der Pelzer mit einer Drehung ins Leere laufen lässt und nach Innen zieht. Ex-Remscheider Wittek kann nicht schnell genug reagieren und Rausch schießt mit dem Außenrist in den rechten Winkel.
45.+1: ein bisschen unkonventionell erreicht Rausch erneut der Ball, jetzt kann aber zur Ecke geklärt werden, die nichts einbringt
Halbzeit. Rostock hatte zwar durchaus Spielanteile (43 % Ballbesitz), aber kam überhaupt nicht zu Torabschlüssen. Remscheid dagegen spielt sich nicht nur Chancen heraus (7), sondern nutzt diese auch.

Natürlich befiehlt es mein Stolz, auch in der Halbzeit wieder Kreil kurzfristig abzulösen:
„You know people when you do find that somebody
Hold that woman, hold that man
Love him, hold him, squeeze her, please her, hold her
Squeeze and please that person, give 'em all your love
Signify your feelings with every gentle caress
Because it's so important to have that special somebody
to hold, kiss, miss, squeeze and please“

46.: Rostock bringt mit Subke für Nottbeck eine neue Sturmspitze.
48.: TOR FC REMSCHEID (Zeitz, Rausch) – 4:0. Rausch bringt einen weiten Freistoßball in den Strafraum. Dort löst sich Zeitz von seinem Gegenspieler und spitzelt den Ball vor Torwart Maczkowiak ins Tor. Klarer Fehler des Keepers.
53.: Leandro zieht nach einem Konter allein gelassen in den Strafraum, aber sein Schuß misslingt. Dennoch gibt es Eckball.
54.: TOR FC REMSCHEID (Stoller, Rausch) – 5:0. Und der bringt erneut Remscheid nach vorn. Rausch spielt die Ecke an den Fünf-Meter-Raum. Schönheim verpasst zunächst, aber Stoller grätscht wild in den Ball und haut ihn in die rechte kurze Ecke. Damit untermauert der Schweizer seine Stammplatzambitionen.
60.: Remscheid wechselt. Nijholt kommt für Juca, Zimmermann geht, bereits früh gelb-verwarnt, für Lüthi. Der debütiert nach langer Verletzungspause
65.: erste Chance für Rostock in der zweiten Hälfte nach Eckball, aber klar vergeben
75.: Remscheid verwaltet jetzt das Spiel, Rostock kommt zu keinen Chancen
84.: John kommt zentral an den Ball und schießt sofort, aber der Keeper hält sicher
85.: letzter Wechsel beim FCR: der junge Romanov kommt für Leandro
86.: TOR FC REMSCHEID (John, Nijholt) – 6:0. Doch noch das halbe Dutzend. Nijholt sieht Ola John kurz vor dem Strafraum und spielt steil. Der Holländer behält die Übersicht und schiebt unter dem Torhüter ein.
Abpfiff.

(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/4835yotp.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/4835yotp_png.htm)

(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/8o9x5jd2.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/8o9x5jd2_png.htm)



Und Rausch als Krönung der Spieler des Monats!


Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Mai 2013, 10:55:51
 (http://s1.directupload.net/images/user/120719/zxnjjh2q.jpg) (http://www.directupload.net)
von Jörg Kovac

Nach dem Umbruch ist vor dem Umbruch

Nachdem die Herbstmeisterschaft nun auch in der Dritten Liga erreicht wurde, scheint die Managementriege des FC Remscheid umplanen zu müssen. Immerhin lag ein erneuter direkter Aufstieg nicht unbedingt auf der Route des Schlachtplans, will man Manager Way in zahlreichen Interviews Glauben schenken. So werden aus zuvor anzunehmenden Vertragsverlängerungen nunmehr Spekulationsobjekte: wer bleibt, wer geht? Handelt Manager Way in diesem Fall ebenso wie zuvor nach Aufstiegen, dürfte der FCR in der kommenden Saison ein deutlich verändertes Bild abgeben: achtzehn Spieler stehen zur Disposition. Dabei sind sowohl Spieler aus dem aktuell ersten Team wie auch Ergänzungsspieler betroffen.

(http://s1.directupload.net/images/user/130519/qkyd9cdc.png) (http://www.directupload.net)

Wer von diesen Spielern den Ansprüchen der Vereinsführung für die Zweite Liga genügen wird, ist völlig offen. Wenn wir hier eine Spekulation wagen müssten, dann würden wir auf Nijholt, Mujic, Tinga, Kessler und Schönheim tippen. Pedersen, Choupo-Moting, Hauger und Jebbour wackeln. Der Rest dürfte sich wahrscheinlich einen neuen Verein suchen. Wir begründen unsere Annahme vor allem mit der nachrückenden Jugend und mit dem im Fall eines aufstiegs stets offenen Geldbeutel des Managers. So oder so: es tut sich was in Lennep!

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Mai 2013, 11:44:36
FC Remscheid (1.) – Wuppertaler SV (11.)

Röntgenstadion

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/8ibh9fef.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/8ibh9fef_png.htm)

Es steigt das zweite Bergische Derby gegen den Wuppertaler SV, jetzt daheim im Röntgenstadion. Coach Dreßel und ich stehen vorher für ein Interview für den WDR bereit.
WDR: „Nun, Herr Dressel, Herr Way, das Derby steht an und Remscheid hat dien Favoritenrolle inne. Damit war vor einem Jahr noch nicht zu rechnen. Herr Dressel, wie ist Ihre Einschätzung?“
Dreßel: „Nun, ich denke, wir sind sehr bereit.“
WDR: „Sie rechnen sich gute Chancen aus?“
Dreßel: „Ja, sicher. Wie gesagt: wir sind sehr bereit.“
WDR: „Gut. Herr Way, was ist Ihre Meinung?“ Ich stelle fest, dass die Reporterin etwas ängstlich schaut. Ha!
Way: „Meine Meinung? Ach, wissen Sie, Meinungen zählen wenig. Wichtich is auf’m Platz.“
WDR: „Das stimmt, aber können Sie uns vielleicht eine Einschätzung sagen? Herr Dreßel hält sich jedenfalls für sehr bereit, wie er sagt.“
Way: „Ja, mein Kollege Dreßel ist ja gemeinhin dafür bekannt, immer sehr breit zu sein. Das ist natürlich auch eine Taktik: ich gebe öffentlich zu, ich bin sehr breit und behaupte dann später, mich an nichts erinnern zu können.“
WDR: „Ich glaube, Herr Dreßel, meinte etwas anderes.“
Way: „Vielleicht ja, vielleicht nein. Ich sage Ihnen: ich werde auch sehr breit sein, aber erst nach dem Spiel und dann in jedem Falle auch sehr viel breiter als Kollege Dreßel.“
Mit diesen Worten und einem kloppesken Grinsen gehe ich.

Mein Weg führt mich in die Kurve, wo unsere Fans stehen. Die Stimmung ist klasse. Ich lasse mir ein Megafon geben.
„Hallooooo Remscheidddddd!“
„Halloooo Wayyyyyyyyy“ tönt es aus tausenden Kehlen.
„Seid Ihr heißßßßßßß??“
Lauter Jubel.
„Gut, Freunde, dann lasst uns nun unseren heutigen Gegner gebührend empfangen und kantiert im Chor: Wuuuuppertaaaaaall!“
„WUUUUPPPERTAAAALL!“
„Wuuuuppppertaaaaallll!“
„WUUUUPPPERTAAAALL!“
„Wuuuuuuuuuppertaaaaaaaaallll!!“
„WUUUUUUUPPPPPEERRTTAAAAALLLL!“
„Aaaasoooziaaaaal!“
„AAAAASIIIOOOZAAAALLL!“
„Aaaaaaaaasoziaaaaaaal!“
„AAAAASIIOOOOOOZAAAALLL!!“
„Wuppertal! Asiozal!“
„WUPPERTAL! ASIOZAL!“
Ich klatsche laut in die Hände, denn in diesem Moment laufen die Teams ein. Ich habe Derbytrikots gestalten lassen:

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/hszwz2je.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/hszwz2je_png.htm)

Alle Spieler sind an Bord. So laufen wir auf:

Kessler – Zimmermann, Corstjens, Schönheim, Tajeddine – Stoller – Zeitz, Juca – Rausch, John – Leandro

Wuppertal startet im 4-4-2.

Anpfiff.
7.: toller Pass von Leandro auf Rausch, der auch trifft. Aber Abseits.
12.: Juca versucht es aus der zweiten Reihe, aber abgeblockt.
20.: früher Wechsel beim Wuppertaler SV: Sievers kommt für Ümit Sezer
25.: TOR FC REMSCHEID (Landers, ET.) – 1:0. Eckball durch Rausch auf den kurzen Pfosten. Scönheim verlängert auf Corstjens, der Torhüter Bellot anköpft. Zeitz rauscht heran und trifft mit seinem Schuß Sievers, von dem der Ball auf Landers prallt, von dort ins Netz.
29.: TOR FC REMSCHEID (Zeitz, Juca) – 2:0. Tajeddine schafft mit seinem Lauf Platz auf links, passt dann in die Mitte zu Juca zurück. Der sieht Zeitz, der noch ein paar Meter geht und dann unhaltbar in die rechte untere Ecke trifft.
34.: Corstjens sehr rustikal gegen Kracur, dafür sieht er Gelb. Kracun muss etwas später gegen Robert Fleßers getauscht werden
40.: Rausch übersprintet rechts Poggenberg und flankt scharf nach innen, wo Leandro und John zum Einschuß bereit stehen. Fleßers touchiert den Ball genu, um ihm die Gefährlichkeit zu nehmen. John kommt zwar zum Nachschuß, der aber ist ungefährlich
45.+1.: Juca mit Schußversuch aus der Diatnz, der geklärt wird. Remscheid ist aber sofort wieder am Ball und kommt durch Rausch und Leandro zweimal erneut gefährlich zum Torabschluß
Halbzeit. Der FCR ist absoluter Herr im Haus, Wuppertal kommt so gut wie gar nicht aus der eigenen Hälfte. Demzufolge besteht ein Chancenverhältnis von 8:0.
46.: mit der ersten Aktion in der zweiten Hälfte signalisiert Rausch, dass er sich verletzt hat. Nach Behandlung spielt er zunächst weiter
50.: Tajeddine flankt weit in den Strafraum, Zeitz kommt auch an den Ball, aber drüber.
54.: Konter nach Eckball Wuppertal über Stoller und Leandro. Der wartet, bis Rausch in Position gelaufen ist und spielt den Pass. Der Rechtsaußen schießt aber drüber.
56.: wieder leitet Leandro einen Angriff ein, der Pass für John ist aber nicht optimal. Dennoch muss der Holländer mehr daraus machen als diesen Torschuß, der Meter daneben geht
57.: jetzt geht Rausch, der noch Gelb gesehen hat, vom Feld. Choupo-Moting kommt
61.: Leandro spielt Einer gegen Alle. Erst gewinnt er gegen Lorenz im Mittelkreis den Ball und geht alleine los, scheitert mit seinem Schlenzer am Torpfosten. Den Abpraller erläuft er fast noch, bevor Fleßers ins Aus rettet
72.: Leandro ist ebenfalls nicht mehr ganz fit. Zohore kommt für ihn
80.: es passiert nicht mehr viel. Jetzt kommt noch Nijholt für Juca.
85.: TOR FC REMSCHEID (Zohore, John) – 3:0. Wuppertal spielt sich am rechten Flügel fest, bis Stoller rustikal den Ball erorbert und sofort in die Spitze spielt. Da entsteht plötzlich eine 3:1-Situation. John läuft,passt zentral auf Zohore, der leicht einschieben kann.
Abpfiff. Der FCR hat hier mehr als eindrucksvoll bewiesen, wie die Ambitionen aussehen. Ohne einen einzigen Torschuß muss Wuppertal die Stadtgrenze passieren.

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/fqbcjqn2.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/fqbcjqn2_png.htm)

(http://s1.directupload.net/images/user/130519/temp/7frieq8m.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/7frieq8m_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Der Baske am 19.Mai 2013, 11:58:02
Ich hatte zwar darauf geachtet, dass keine Kameras zu sehen sind, aber eine hat mich dann doch mein Torjubel erwischt. Aber was soll’s, ich betrachte das durchaus als Imagefördernd.

(http://s7.directupload.net/images/user/130514/temp/yxv23cog.jpg) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/yxv23cog_jpg.htm)

 :laugh: :laugh:
Na da habt ihr ja für wirklich klare Verhätlnisse gegen Wuppertal gesorgt, klasse!
Kann man das Trikot irgendwo bestellen?
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Mai 2013, 12:33:37
Das wäre wirklich eine Idee, wenn es nicht diplomatische Konsequenzen nach sich ziehen würde!!  :laugh:
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Mai 2013, 12:54:01
Pressestimmen:

RGA:
„Die Klasse siegt. Unfassbare Leistung gegen den Nordnachbarn. Damit steht die Vormachstellung im Bergischen Land in Stein gemeißelt fest!

Wuppertaler Anzeiger:
„Wieder einmal hat der FC Remscheid gezeigt, wie man ohne Stil und Anstand und mit ungleich langen Spießen Siege einfährt. Manager Ways eklige Art und Weise und die triefende Arroganz, die in der Trikotgestaltung gipfelt. Und sowas soll unsere Region vertreten? Peinlich!“

Kicker:
„Dem Eklat der Trikots folgte die Demonstration auf dem Feld. Remscheid polarisiert so stark wie lange kein Verein mehr.“

11Freunde:
„Henning Ways Remscheid benimmt sich wie der Klassenschwächling mit der geilen Schwester, auf die es der Klassenrowdy abgesehen hat. Wann hat man schonmal den gegner per Trikot beleidigt? Das hat noch nichtmal Christoph Daum 1989 hinbekommen.“

EXPRESS:
„Oh Way-a! Für Wuppertal gab’s drei Mal Haue: erst durch das Megaphon, dann auf dem Textil, dann auf dem Platz. Remscheid schießt das Tal ab.“

Meistertrainerforum:
Dieser Way ist ja schon eine coole Sau!  :police:
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Mai 2013, 12:56:03
Wieder eine Länderspielpause, die ich für ein Freundschaftsspiel nutze. Ich reise nach Braunschweig und gewinne 0:2 gegen die Eintracht. Wertvolle Spielpraxis für die Backups und ein paar taktische Erfahrungen für mich.



Das letzte Spiel des Jahres steht an, eine Reise ins Münsterland zu den Preußen.

Preußen Münster (10.) – FC Remscheid (1.)

Preußenstadion

20. Dezember und es ist trocken bei 14°. Das wird doch wieder so ein verdammtes nichtweißes Weihnachten, wo man auf der Terrasse grillen kann…

Preußen wieder im 3-4-2-1, ich im mittlerweile wirklich gut funktionierenden 4-3-3:

Kessler – Zimmermann, Corstjens, Schönheim, Damg Khoa – Stoller – Zeitz, Juca – Rausch, John – Leandro

Anpfiff.
7.: Zimmermann versucht es aus der zweiten Reihe, aber verfehlt klar
9.: Münster versucht zu einer Torchance zu kommen, scheitert aber an der dichten Remscheider Abwehr
11.: jetzt Juca aus der Distanz. Der gefährliche Schuß wird abgefälscht zu Rausch, der frei durch ist, aber Abseits stand
18.: der FCR versucht es vornehmlich durch die Mitte, kommt aber nicht zu Abschlüssen. Zu häufig steht die Münsteraner Abwehr eng genug
25.: Eckball durch Zeitz, der über Umwege auf die andere Seite zu Rausch kommt. Dessen Flanke würde Leandro völlig blank in der Mitte finden, aber Gebers ist per Flugkopfball dazwischen
26.: TOR FC REMSCHEID (Juca, John) – 0:1. Meha kann nach der Ecke kontern, verliert aber den Ball, was jetzt den FCR zum Kontern einlädt. John steht halblinks aber ohne Unterstützung da und muss schießen, der Ball wird zu Juca abgewehrt, der flach rechts unten trifft
33.: wieder durch die Mitte, jetzt macht auch der defensive Stoller mit. Auch er verfehlt
40.: Eckball für die Preußen, aber Schönheim kann klären. Rausch kommt weit in der eigenen Hälfte an den Ball und startet einen Sololauf bis in den gegnerischen Sechzehner. Dort spielen sie es dann über Leandro und Juca zu umständlich, die Chance verpufft
42.: Zeitz scheint verletzt zu sein, er macht nicht mehr voll mit
Halbzeit. Münster steht sehr kompakt und schließt das Zentrum ab. Eigene Chancen sind allerdings ebenso Mangelware wie Remscheider Flügelspiel trotz zweier offensiver Leute dort. Bezeichnenderweise entstand das Tor über Ola John.
46.: Zeitz bleibt in der Kabine, für ihn kommt Tinga. Münster wechselt auf ein 3-4-1-2.
50.: mehrere Flanken fliegen in den Münsteraner Strafraum, aber keine ist wirklich gefährlich. Am Ende hat Torwart Erkan Bayyaktar den Ball sicher.
53.: Freistoß von links, drei Meter von der Torauslinie entfernt. Rausch bringt den Ball rein und Corstjens schießt aus zwei Metern direkt, scheitert aber am Keeper. Den Konter der Preußen können die Remscheider dann gemeinsam stoppen
62.: Leandro kommt frei zum Kopfball, verfehlt aber deutlich
64.: Doppelwechsel beim FCR: Stein kommt für Juca, Zohore fürJohn.
65.: Münster nähert sich ebenfalls mal wieder dem Tor an. Der direkte Freistoß von Vukovic fliegt aber drüber.
71.: Leandro spielt jetzt auf dem linken Flügel und bekommt dort den öffnenden Pass von Tinga. Frei vor Erkan Bayraktar verfehlt er das Tor knapp.
73.: TOR FC REMSCHEID (Leandro, Schönheim) – 0:2. Und da macht er es doch, aber deutlich uneleganter. Nach Ecke für den FCR wird der Ball zunächst abgewehrt, aber Siegert verliert noch im eigenen Strafraum den Ball an Schönheim. Der spielt kurz quer zu Leandro, der wuchtig  ins Tor trifft
76.: Münster mit einem weiteren Freistoß, aber Kister köpft aus aussichtsreicher Position drüber
77.: TOR FC REMSCHEID (Rausch, Leandro) – 0:3. Dang Khoa spielt unter Bedrängnis die Linie entlang auf Leandro, der mit Ball Kister davon läuft. Er passt flach quer, wo Zohore Rausch den Weg frei sperrt. Der Youngster trifft aus kurzer Distanz.
82.: Stein mit einer Schußmöglichkeit innerhalb des Sechzehners, aber in die Arme des Torwarts.
Abpfiff.



Pummmmmmmh. Das satte, nachhallende Geräusch der Fahrertür meines Aston Martin, die gerade ins Schloß gefallen ist. Ich mache mich auf den Weg in mein Büro, als ein elegant gekleideter Mann an mich heran tritt. Ich greife routiniert nach dem Stift, um im Vorbeigehen ein Autogramm zu geben. Im letzten Moment sehe ich, dass der Zettel, den mir dieser „Fan“ unter die Nase hält, ein Vertragsangebot ist. Ich zucke zurück und betrachte mir den Menschen genauer. Dabei geht einiges seiner Eleganz verloren. Zwar groß und nicht unbedingt schlecht gebaut, aber mit Halbglatze und Nerd-Brille.
  „Was soll das?“ herrsche ich ihn an.
  Der Mann lächelt verlegen und zieht das Vertragspapier an sich heran.
  „Nun, Herr Way, ich dachte, Sie wäre kurzentschlossen.“ Seine Stimme ist eigenartig fiepsig.
  „Bin ich auch, keine Frage. Ich könnte mich zum Beispiel dazu entschließen, Ihnen in den Arsch zu treten.“
  Der Mann lächelt immer noch und nickt.
  „Ja, sehen Sie?! Es ist Ihre Art, die Dinge anzugehen. Das brauchen wir!“
  Ich ziehe die Augenbrauen nach unten.
  „Wer“, frage ich langsam, „ist ‚wir’?“
  Sehr routiniert greift der Mann in die Innentasche seines Jacketts und holt mit einer fließenden Bewegung eine Visitenkarte hervor. Ich nehme sie entgegen. ‚Michael Born, Sportlicher Direktor’ steht da. Ich bin erfreut und lächele den Mann freundlich an.
  „Herr Born. Das freut mich! Sie wollen mich verpflichten? Das schmeichelt mir aber!!“
  Meine Freude ist echt. Sollte ich etwa endlich einen Ruf über die Landesgrenzen hinaus erworben haben, und seien es auch bloß die des Bundeslandes?
  „Oh, wie schön“, freut sich auch Michael Born. „Wir hatten gehofft, Sie würden sich unser Angebot zumindest anhören. Sollen wir denn nicht in Ihr Büro gehen?“
  Das bin ich viel zu aufgeregt und schüttele mit dem Kopf.
  „Nein, wieso, ist doch schön hier, unser Parkplatz“, sage ich bestimmt, aber fröhlich. Ich zeige auf das Vertragspapier.
  „Was können Sie mir denn für Bedingungen bieten?“
  „Das ist relativ schnell gesagt: Vertrag über zwei Jahre und 57 Transferbudget.“
  „Uff!“ Das haut mich um. 57 Millionen!!! Das gibt’s doch nicht! Meine Überraschung muss sich auf meinem Gesicht abgezeichnet haben, denn Born grinst jetzt mit einer gewissen Sicherheit.
  „Herr Way, Sie scheinen sehr angenehm überrascht zu sein!“
  „Ja, aber ja! 57! Mensch, damit kann man was machen!“ Ich freue mich wie ein Schuljunge. Born allerdings verliert nach einigen Augenblicken ein Stück seiner Selbstsicherheit. Sein Gesicht nimmt einen fragenden Ausdruck an. Er räuspert sich.
  „Ähm, Herr Way. Nicht, dass Missverständnisse aufkommen.“
  Ich wedele mit der Hand. „Ach, was!“
  „Nein, wirklich. Als ich ‚57’ sagte-„
  „57. 57! Siebenundfünfzig. SIEBENUND-„
  „Richtig, Herr Way. Tausend.“
  Ich blinzle. Ich verstehe nicht.
  „Wie bitte?“
  „Tausend. Siebenundfünfzig Tausend.“
  Ich verstehe immer noch nicht. Meine rechte Hand ist noch zum Triumph erhoben. Jetzt senke ich sie und streiche mir über die Stirn. Ich mache einen kleinen Schritt auf den Mann zu.
  „Ähm, verzeihen Sie, Herr…?“
  „Born. Michael Born.“
  „Herr Michael Born. Von welchem Club, sagten Sie, kommen Sie gleich?“
  „Ach, ich vergas. Es steht auf der Rückseite der Karte“ sagt Born verlegen lächelnd. Ich blicke an meiner linken Hand entlang und sehe die Visitenkarte. Langsam drehe ich sie um.
  „Das hätte ich Ihnen wirklich eher sagen sollen, Herr Way“ sagt Born entschuldigend. „Ich komme vom SC…“
   „PADERBORN!“ platze ich heraus. Ich hebe ruckartig den Kopf und starre Born an.
   „PADERBORN??“
  „Ja, bitte entschuldigen Sie nochmals den Fauxpas, aber…“
  „Born, sind Sie wahnsinnig? Haben Sie eine Wette gegen sich laufen? Oder haben Sie vielleicht sogar eine Wette verloren?“
  „Ich verstehe nicht, Herr Way.“
  Ich schnaube und kontrolliere nur mühsam meine Aggressionen.
  „Herr Born. Herr Michael Born.“
  „… ja?“
  „Siebenundfünfzig Tausend. Das entspricht alleine schon den Portokosten für sämtliche Scouting- und Transferberichte pro Saison, die dieser Club hier stemmt.“
  „Oh!“
  „Allerdings. Oh!! Was zur Hölle halten Sie von sich? Ist bei Ihnen im Dorf die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen? Oder liegt es an der Inzest?“
  „Herr Way…“
  „Ich sage Ihnen, ich erlaube Ihnen noch ein einziges Mal herzukommen, und zwar, wenn Ihr armseliger Haufen Raupen und Spulwürmer zu ihrem Auswärtsspiel hier antanzen. Mein jetziges Team hat 28 Punkte Vorsprung, und ich soll bei Ihnen unterschreiben? Wissen Sie, was wir mit Ihnen machen werden?"
Born schaut nur. Langsam nehme ich die Visitenkarte hoch und esse sie auf.
  „Wir haben auch etwas zu bieten, Herr Way“, beeilt sich Born zu sagen. Er ist um ein sicheres Auftreten bemüht.
  „Ach, kommen Sie! Kein Puff der Welt kann so gut sein!“
  „Nein, natürlich. Ich meine, nein, nein-„
  „Verlassen Sie bitte meinen Kies.“
  Born hält inne und blinzelt. „Wie bitte?“
  „Runter von meinem Parkplatz! Dampfen Sie vomHof, Sie Klofliege, bevor ich Ihnen meine Zeit in Rechnung stelle. Ich nehme Siebenundfünfzig Tausend die Minute, Sonderleistungen gehen Extra!“
  Born steht wie angewurzelt. Er stiert mich mit offenem Mund an.
  „Sonderleistungen?“
  Ich hebe meine rechte Hand und balle die Faust.
  Born begreift schnell. Er dreht sich um und rennt vom Parkplatz.
 
  Am Fenster der Geschäftsstelle steht Herzog und blickt auf den Parkplatz herunter. Sein Gesichtsausdruck ist der eines weisen, alten Indianers, dessen Schüler gerade eine schwierige Prüfung bestanden hat. Er ist stolz auf seinen Trainer, der sich eindeutig und mit Vehemenz für den Verein entschieden hat, dessen Präsident Herzog ist. Dann dreht er sich um und greift nach einer Schachtel Rennie. Soeben ist ihm aufgegangen, dass sein Trainer dem Verein erhalten bleibt.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Der Baske am 19.Mai 2013, 12:56:39
Meistertrainerforum:
Dieser Way ist ja schon eine coole Sau!  :police:


Wie schaffst du es nur, einen künftigen Spruch von Octa zu zitieren ?!?  :o ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Mai 2013, 15:29:46
@Baske: call me The Mighty Way!! ;)

Drei Tage später kommt diese Meldung:

(http://s7.directupload.net/images/user/130519/ypz92ly4.png) (http://www.directupload.net)

Bezeichnend.



Prosit Neujahr. Das sage ich allen Neuankömmlingen:

<Tolga Cigerci>

(http://s1.directupload.net/images/user/130519/temp/k7pb953o.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/k7pb953o_png.htm)

<Rubén Pérez>

(http://s1.directupload.net/images/user/130519/temp/tbg347e6.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/tbg347e6_png.htm)

<Claudio Di Giorgio>

(http://s1.directupload.net/images/user/130519/temp/mlqg4mnb.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/mlqg4mnb_png.htm)

<Itay Feldman>

(http://s1.directupload.net/images/user/130519/temp/bnqg5vyj.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/bnqg5vyj_png.htm)



60 fragt wegen Dang Khoa, Ingolstadt bietet 150K für Lamertz. Wie albern. Ich schicke beiden eine E-Mail mit einem Trojaner und ein Fax mit einer Kopie meines nackten Arsches.



Da wir Januar haben, kann ich Verträge anbieten. Emre Can ist ein Kandidat, der ein Angebot bekommt. Ebenso der Belgier Nill de Pauw als Backup für Leandro.

Leider hat die Ankunft von Cigerci und Rubén Pérez dafür gesorgt, dass sowohl Stoller wie auch Barro und Mabaso negativ auf die Konkurrenzsituation reagieren. Stoller wird vertröstet und Barro und Mabaso gehen beide auf Leihbasis nach Hull City. Das findet Juca beosonders toll:

(http://s1.directupload.net/images/user/130519/xsvoihte.png) (http://www.directupload.net)



Irgendwie muss ich wohl in die PR-Abteilung investieren. Zunächst lehnt Emre Can meinen Vertrag ab, weil „er lieber beim Heimatverein bleibt“ (der ihm aber noch kein Vertragsangebot unterbreitet hat). Nill de Pauw verdient momentan 1 Million Euro bei Standard Lüttich und kommt nicht für unter 2 Millionen, was ich nicht einsehe. Einige weitere Jugendspieler entscheiden sich auch gegen mich.



Ein weiteres Freundschaftsspiel gegen den Play-Off-Gegner Sportfreunde Lotte. Hier teste ich einige Jugendkandidaten: Jaime Suñer spielt auf dem rechten Flügel von Beginn an, Torhüter Sven Schmitt, Leon Novotny und Pascal Stein kommen zur zweiten Hälfte. Am Ende sigene wir mit 0:5 und Novotny ist mit zwei Toren Mann des Spiels.



Nill de Pauw geht zu 1860 München und verdient dort 900.000 €! Zur Erinnerung: sein aktueller Vertrag brachte ihm 1 Million Euro, ich hätte ihm 1,5 Millionen geboten zuzüglich diverser Prämien.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Mai 2013, 18:32:03
Opdam klopft an die Tür des Büros. Er erwähnt, es sei vielleicht eine gute Gelegenheit für eine Kaderanalyse. Ich stimme zu und bringe ihn gerade noch davon ab, Herzog dazuzuholen. Der wäre ohnehin nur hinderlich.

Opdam war so freundlich, eine Übersicht über die Spieler zu erstellen, deren Verträge auslaufen:

(http://s1.directupload.net/images/user/130519/temp/nlx3ulps.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/nlx3ulps_png.htm)(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/hoqujh7t.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/hoqujh7t_png.htm)

Da werden wir wieder einen großen Schnitt wagen. Kandidaten für eine Vertragsverlängerung sind die beiden Mittelfeldspieler Juca und Tinga. Juca kann noch nützlich sein und außerdem, das würde dann auch Tingas Rolle sein, als Tutor dienen.

(http://s1.directupload.net/images/user/130519/temp/lbpvre35.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/lbpvre35_png.htm)(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/47dbktu9.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/47dbktu9_png.htm)

Gianliuca Nijholt hat immer sehr ansprechend gespielt und stellt auf der Spielmacherposition eine gute Alternative dar. Außerdem lässt er sich auf dem linken Flügel einsetzen. Gesetzt den Fall, er akzeptiert einen Lohnschnitt, kann er bleiben.

Alex Herber und Jimmy Roye sind ohne Chance auf einen Stammplatz, aber ich würde sie gerne aus sentimentalen Gründen behalten. Auch hier bestimmt ihre Gehaltsforderung den Ausgang.

(http://s1.directupload.net/images/user/130519/temp/apklyanc.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/apklyanc_png.htm)(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/ufgq4ptj.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/ufgq4ptj_png.htm)

Sämtliche anderen Spieler sind keine, die man dringend halten muss:

Kessler kann durch den zwar momentan unzufriedenen, aber bei regelmäßigen Einsätzen sicher verlässlichen L’Hostis ersetzt werden. Sven Schmitt und Luis Mununga sind hoffnungsvolle Talente.

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/sfnjfrbv.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/sfnjfrbv_png.htm)(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/ur6nytou.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/ur6nytou_png.htm)

Schönheim und Magnússon könnten ebenfalls intern ersetzt werden, da haben wir genügend Leute für die Innenverteidigung. Bei Schönheim will ich allerdings noch den weiteren Saisonverlauf abwarten.

(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/b4yiqmid.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/b4yiqmid_png.htm)(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/nty49dhg.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/nty49dhg_png.htm)

Jebbour für die rechte Seite kann gleichfalls ersetzt werden: Zimmermann und der junge Ferreira sind dazu in der Lage.

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/v6m3ktfs.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/v6m3ktfs_png.htm)(http://s1.directupload.net/images/user/130519/temp/udq68onc.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/udq68onc_png.htm)(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/jvy3y367.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/jvy3y367_png.htm)

Tajeddine auf links ist ebenfalls nicht ganz aus den Planungen heraus gefallen. Auch hier ist es abhängig von möglichen Transferkandidaten. Zuletzt war zum Beispiel Diego Contento ein Kandidat.

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/k8dq3g73.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/k8dq3g73_png.htm)

Selim Nzé hat so gut wie nie gespielt, aber eigentlich gute Werte. Er ist 21. Akzeptiert er einen weiteren Vertrag als Backup, kann er bleiben.

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/sxszlfnw.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/sxszlfnw_png.htm)

Ganz klar ohne Perspektive sind Mujic und Hauger. Beide spielen keine große Rolle (mehr) und es wurden bereits Spieler geholt, die eine Verbesserung darstellen (Cigerci, Rubén Pérez).

(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/48ld5ws8.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/48ld5ws8_png.htm)(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/hzuw4vmw.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/hzuw4vmw_png.htm)

Gaston Milandou und Damir Janjetovic haben sich nicht so entwickelt, wie wir uns das vorgestellt haben. Beide müssen gehen. Das gleiche gilt für Marcus Rosenthal.

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/d69hu4ui.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/d69hu4ui_png.htm)(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/r94npcd5.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/r94npcd5_png.htm)

Savanier hat nie eingeschlagen und seine damalige Rekordsumme von 3,8 Millionen Euro gerechtfertigt. Marcus Pedersen stellt zwar keinen schlechten Spieler dar, aber seine Spielweise entspricht einfach nicht mehr unseren Vorstellungen. Maxim Choupo-Moting ist in seinen Fähigkeiten ebenfalls zu speziell und dafür auch nicht gut genug.

(http://s1.directupload.net/images/user/130519/temp/znnvo82l.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/znnvo82l_png.htm)(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/5fufpfh4.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/5fufpfh4_png.htm)

So schaut der bisherige Kader für die Saison 2015/16 folgendermaßen aus:

Torhüter

Franck L’Hostis
Sven Schmitt
Luis Mununga

Abwehr zentral

Sascha Kotysch
Rafael Foster
Wouter Corstjens
Nejc Popovic

Abwehr rechts

Ricardo Ferreira
Benjamin Lüthi

Abwehr links

Nguyen Dang Khoa

Zentrales Mittelfeld

Matthias Zimmermann
Fabian Stoller
Manuel Zeitz
Brice Ntambwe
Rubén Peréz
Tolga Cigerci
Aboubacar Barro
Nicholas Mabaso
Stanislav Filippov
Pascal Stein

Mittelfeld rechts

Lothar Rausch

Mittelfeld links

Ola John
Vladimir Ljubojevic

Sturm

Leandro
Maxim Romanov
Kenneth Zohore

Im zentralen Mittelfeld sind es sehr viele Spieler, allerdings sind davon die Hälfte Perspektivspieler (Ntambwe, Barro, Mabaso, Stein, Filippov, Stein). Dafür klafft ein großes Loch auf der rechten Angriffsseite. Leandro und Lüthi sind ebenfalls dort einsetzbar.

Aus der Jugend kommen drei Spieler hoch: Marco Lemos, Gustav Dihanich und Veselin Boyanov

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/ivaftdn4.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/ivaftdn4_png.htm)(http://s1.directupload.net/images/user/130519/temp/i7bxbuhe.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/i7bxbuhe_png.htm)(http://s1.directupload.net/images/user/130519/temp/myiq7dzy.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/myiq7dzy_png.htm)

Für die kommende Saison fest verpflichtet wurden bereits:

Zdravko Bosnjak, D R/C

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/4e5w3bi2.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/4e5w3bi2_png.htm)

Weitere Jugendspieler kommen ebenfalls.



Manchmal kommt es sehr unerwartet. Da klickt man sich ein wenig durch die Scoutingberichte und findet plötzlich einen jungen Tschechen namens Vaclav Novak. Er spielt bei Juventus Turin, ist dort sehr unzufrieden und will wechseln. AC Mailand und der AC Florenz haben bereits Angebote abgegeben. Weil ich das nicht nur besser kann, sondern auch den geileren Verein trainiere (Sic!), biete ich mit. Und bekomme den Zuschlag:

(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/xt5xypyh.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/xt5xypyh_png.htm)

Damit erleichtern sich zumindest mehrere Baustellen: Novak kann auf dem rechten und linken Flügel spielen und außerdem als Trequarista im Sturmzentrum. Sein eigentlich einziger gravierender Nachteil: seine Schnelligkeit.



Es klopft und ich blicke von meiner aktuellen Ausgabe des Hustler auf. Nanu? Das war fast schon zaghaft.
"Ja?" rufe ich langgezogen.
Es ist Herzog.
"Darf ich eintreten?" fragt er mit durch die Tür gestecktem Kopf. Muss wohl sein. Ich zucke die Schultern und lege aufreizend langsam die Zeitung in eine Schublade des Schreibtischs.
Herzog schließt bedächtig die Tür und kommt, nein: schreitet auf mich zu.
Was ist hier los?
Vor dem Schreibtisch bleibt er stehen und blickt auf mich herab. Ich nicke auf den Besucherstuhl, aber Herzog holt nur tief Luft.
"Herr Way...", beginnt er. Jetzt werde ich aber wirklich mißtrauisch. Herr Way?
"Ich hätte da etwas. Ich bin mir nicht sicher, wie ich es Ihnen richtig rüber bringen soll..." Seine Stimme ist immer noch eher von leisem Ton. Irgendwie keimt eine bestimmte Hoffnung in mir auf.
Er wird doch wohl nicht etwa...?! Nein, das wäre zu schön, um war zu sein!
"Herr Way, ich mache es kurz: es ist Weihnachten."
Ich rege mich nicht, alles in mir ist gespannt.
"Es ist Weihnachten und damit die Zeit der Geschenke."
Gleich kommt's.
"Und auch Sie sollen von mir beschenkt werden, weil..."
Weil? W-e-i-l???
"Weil, nun ja... wir sind nicht immer einer Meinung und..."
Die Untertreibung des Jahrtausends.
"Und weil ich aber guten Willen habe, habe ich mir erlaubt, etwas für Sie zu tun."
Man, Ker, mach hin! Kaum auszuhalten, diese Spannung. Ich stelle plötzlich fest, dass meine Fingernägel in der Tischplatte vergraben sind.
"Herr Way, kurzum: ich schenke Ihnen-"
Die Kündigung?
"-den 1.FC Kaiserslautern."
Mein Kopf sackt vor. Dann lege ich verständnislos den Kopf schräg. "Herzog?"
Der Mann lächelt mich warmherzig an. "Ja, herr Way. Ich weiß doch, dass Sie Sympathien hegen für diesen Verein. Deshalb habe ich mir die Mühe gemacht und ihn als Partner gewonnen. Wir sind jetzt das, was man ein 'Feeder Team' nennt."
Ich runzle die Stirn und denke kurz nach. Feederteam?
"Herzog...", beginne ich fragend. "Ich weiß nicht, ähm... wie soll ich das verstehen?"
"Als Geschenk, Herr Way, nur als Geschenk.", sagt Herzog fröhlich. Er meint es ernst.
"Ja, aber - womit sollen wir den FCK denn füttern?"
Herzog blickt mich an. Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Blick zu bedeuten haben soll, dass er diese Option nicht bedacht hat, oder dass sie ohne Belang ist.
"Ach, Way, sein Sie doch nicht immer so ein Bedenkenträger!"
Unfassbar, dass dieser Mann das gerade zu mir gesagt hat. Ich will aufbegehren, doch Herzog sagt weiter: "Gar nichts bekommen die. Die Verträge sind safe. Es ist mehr so eine geste. Für Sie. Fröhliche Weihnachten."
Er dreht sich um, um zu gehen.
Ich danke stammelnd. Aber ich meine das nicht so.
Da ist doch was im Busch!
Nach einigen Sekunden verwische ich meine Bedenken. Von mir aus.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Mai 2013, 18:35:47
(http://mediadb.kicker.de/library/image/logo-kicker.png)

Wohin führt der Weg des FC REMSCHEID?
Von Felix Fröhlich

Es ist genau 1300 Tage her, da tauchte ein Mann im Bergischen Land auf und versprach, den Verein wieder auf ein höheres Niveau zu hieven. Seine Ziele waren neben eben jenem zurückgekehrten Erfolg auch der nachhaltige Ausbau der Region auf der Fußballlandkarte. Jugendspieler sollten kommen, vorzugsweise mit deutscher Nationalität. Die Jugendeinrichtungen sollten ausgebaut werden. Wie bei der TSG Hoffenheim, die ein ähnliches Modell verfolgte, machten aber vor allem die millionen-teuren Transfers Schlagzeilen. 3,8 Millionen Euro alleine kostete der Franzose Teji Savanier, um dann niemals nennenswert von sich reden zu machen. Schließlich sprengte man scheinbar alle Gesetze der Fußballphysik mit dem Kauf des Brasilianers Leandro für 10,5 Millionen Euro, wohlgemerkt als Regionalligist. Zum Vergleich: Wolfgang Wetklo ist bislang der teuerste Transfer der aktuellen Regionalliga-West-Saison, er wechselte für 6.000 € vom SC Borussia Lindenthal zu Rot-Weiß Ahlen. Auf der Rangliste der deutschlandweit teuersten Transfers der Saison 2014/15 rangiert Leandro auf Platz Drei, hinter Tranquillo Barnetta (für 12 Millionen nach Paris St.Germain) und Andile Jali (für 16,5 Millionen von Catania Calcio zum FC Bayern München). Der Aufschrei war groß, auch in unserer Redaktion. Manager Henning Way hat stets abgewiegelt und in seiner teils brüsken Art und Weise nach dem Motto des „Geschwätz von Gestern“ gehandelt.
Aber wagt man einen Blick auf die halbe gespielte Saison, so fallen verschiedene Dinge auf, die auf ein Umdenken oder, drücken wir es freundlicher aus, eine Rückbesinnung schließen lassen. Da spielt zum Beispiel der 17-jährige Lothar Rausch fest auf dem rechten Flügel und liefert bis dato eine großartige Saison ab. Der 21-jährige Nguyen Dang Khoa kann sich ebenfalls Stammspieler auf der linken Abwehrseite nennen. Auch den Neueinkauf Matthias Zimmermann darf man als Teil des Jugendkonzepts bezeichnen, ebenso wie Winterneuzugang Tolga Cigerci. Darüber hinaus kommen die Jugendspieler Pascal Stein und Volker Lamertz mehr oder weniger regelmäßig zu Einsätzen. Wie man hört, hat der FC Remscheid Gebote für Lamertz und Dang Khoa von größeren Vereinen abgelehnt. Um die Schwenksicht abzurunden, genügt ein Blick auf die Tabelle der U19-Meisterschaft: hier rangiert die Jugend des FCR auf Tabellenplatz Zwei, zehn Punkte vor der U19 des FC Schalke 04 und nur einen Punkt hinter dem BVB, gegen den man noch spielen muss. Im U19-Pokal ist der FCR ebenfalls noch im Rennen und spielt demnächst gegen Eintracht Frankfurt.
Es ist offensichtlich, dass der Verein zunächst die „Geld schießt Tore“-Taktik ausspielte. Aber es wäre unfair, jegliche Abkehr von einstmals genannten Strategien zu diagnostizieren. Womöglich hat Henning Way von 1300 Tagen doch Recht gehabt.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Mai 2013, 18:40:19
Herzog, dieser Penner. Er hat wohl einen Kumpel in Hamburg, den er zu einigen Trainingseinheiten eingeladen hat. Der Erfolg ist der, dass jetzt alle nasenlang Angebote des HSV für meine Spieler kommen. Dang Khoa und Lamertz habe ich abgeschmettert, jetzt bieten sie eine wie üblich lächerliche Summe für Maxim Romanov: 550.000 €, was genau dem Marktwert entspricht. Nein, abgelehnt, garniert mit der Androhung, sich nie wieder bei uns sehen zu lassen. Allerdings erfahre ich gleich danach, dass der HSV auch an Wouter Corstjens interessiert ist. Mahh…



Die Winterzeit ist vorüber und wir können endlich wieder in den Liga-Alltag eingreifen. Die Rückrunde startet mit dem Spiel gegen Sonnenhof Großaspach. Der Verein spielt bislang eine tolle Runde, sie liegen als Aufsteiger auf Platz 2. Und jetzt kommt der FCR. Es ist also ein Spitzenspiel, gleich zum Auftakt!

Sonnenhof Großaspach (2.) – FC Remscheid (1.)

Comtech Arena, Zuschauer: 1.936

Vor dem Spiel sichte ich die Reihen und will meine übliche Aufstellung verkünden, da stelle ich fest: die ganzen Jugendspieler fehlen! Ich frage Opdam leise ins Ohr, ob wir die auf irgendeinem Rasthof vergessen haben, aber er raunt nur zurück, dass sie in der U19 zum Einsatz kommen, wie von mir angeordnet. So’n Mist. Da wir sonst keine Jugendspieler mitgenommen haben, verkleide ich ein paar Balljungen als FCR-Spieler und befehle ihnen, sich auf die Bank zu setzen. Sicherheitshalber setze ich den hünenhaften Kenneth Zohore in ihre Nähe und bitte ihn, so oft wie möglich grimmig drein zu schauen.

Für den abwesenden Lothar Rausch bringe ich Jimmy Roye. Das mag erstaunen, denn er war lange abwesend und hat dann in seinem einzigen Spiel nicht überzeugt. In den Winterfreundschaftsspielen war er aber recht gut, außerdem habe ich in der letzten Nacht geträumt, sein Auto zu schrotten. Er hat also was gut bei mir.

Kessler – Jebbour, Corstjens, Schönheim, Dang Khoa – Stoller – Cigerci, Juca – Roye, John – Leandro

(http://s7.directupload.net/images/user/130519/temp/o9faa8g8.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/o9faa8g8_png.htm)

Anpfiff.
8.: bei Schneefall tun sich beide Teams schwer
11.: TOR FC REMSCHEID (John, Roye) – 0:1. Jebbour treibt den Ball über rechts und schiebt dann in die Mitte zu Jimmy Roye, der am Strafraumeck wartet. Der Franzose flankt weich auf die andere Seite des Fünf-Meter-Raums, wo John direkt in den Winkel schießt
18.: auch nach dem Führungstor bleibt die Partie ereignisarm. Der Ballbesitz beträgt bezeichnenderweise 50:50.
23.: wieder Roye mit guter Flanke, aber die linke Seite des FCR bringt den Ball nicht unter Kontrolle
25.: TOR FC REMSCHEID (Roye, Juca) – 0:2. Remscheid zwingt den Ball hier irgendwie in die Maschen. Erst ist Leandro frei durch, scheitert aber an Torwart Himmelmann. Er holt sich jedoch den Abpraller und legt auf John zurück, der in der Mitte Juca anspielt. Dessen Schuß prallt von Meißner in die Mitte, wo Roye aus drei Metern kraftvoll ins Tor trifft
33.: TOR GROßASPACH (Korte, Jevtic) – 1:2. Der Anschlusstreffer, aber das war ein großzügiges Geschenk von Torwart Kessler. Jevtic und  Njoku spielen sich über links in die Remscheider Hälfte. Korte kommt schließlich nach Querpass unbedrängt an den Ball und schießt aus zwanzig Metern direkt. Kessler steht in der Flugbahn, aber er reagiert viel zu spät und der Ball schlägt ein.
39.: Eckball Großaspach, der in die Mitte abgewehrt wird. Weißfels, der die Ecke ausgeführt hat, kommt wieder an den Ball und schießt auf das kurze Eck, statt wie erwartet zu flanken. Kessler faustet den Ball ins Toraus.
40.: die erneute Ecke bleibt lange gefährlich, bis Corstjens auf Kosten eines weiteren Eckballs klären kann. Der verpufft dann.
Halbzeit. Ein ausgeglichenes Spiel bisher, in dem Remscheid mit der besseren Chancenverwertung glänzt. Großaspach erweist sich als ein Gegner, dessen Tabellenplatzierung gerechtfertigt ist.
46.: Großaspach wechselt doppelt. Der schwache Zimmermann und Torschütze Korte verlassen für van Hezel und Farver das Feld. Aus dem 4-2-3-1 wird ein flaches 4-4-2. Der FCR kommt unverändert aus der Kabine.
52.: weiterhin passiert hier nichts nennenswertes. Großaspach wechselt jetzt ein drittes Mal und bringt Nacar für Abel.
54.: TOR FC REMSCHEID (Juca, Cigerci) – 1:3. Wie aus dem Nichts der erneute Treffer für Remscheid. Über Roye und Jebbour erreicht der Ball Cigerci, der sofort zentral auf Juca weiterleitet. Von der Strafraumgrenze feuert dieser direkt flach ins linke Eck.
59.: Schrecksekunde für den FCR! Leandro signalisiert eine Verletzung, scheint aber weiter machen zu wollen. Dennoch reagiert Way und bringt Zohore.
60.: die erste wirkliche Torchance für Großaspach, aber auch das ist nur ein Schuß aus der zweiten Reihe von Jevtic, den Kessler locker fängt
65.: Kenneth Zohore hätte fast für ein Highlight gesorgt: er dreht sich an seinem Bewacher Harmes vorbei und sieht Keeper Himmelmann zu weit vor dem Tor stehen. Sein Heber aus zwanzig Metern geht allerdings Zentimeter vorbei
68.: Tolga Cigerci verlässt das Feld für Zeitz. Ein ansprechendes Debüt.
71.: Roye flankt in die Mitte, trifft mit dem scharfen Ball aber den Rücken von Harmes, von wo der Ball an den Pfosten springt. Farver rettet vor Juca zur Ecke, die ohne Gefahr verpufft
75.: deutliche Überlegenheit des FCR jetzt, der es mit einem identischen Spielzug wie vor dem 1:3 versucht. Juca schießt jetzt halbhoch, aber zu zentral. Himmelmann kann retten.
78.: TOR FC REMSCHEID (Juca, Jebbour) – 1:4. Und der dritte Anlauf des Brasilianers, der zum zweiten Mal sitzt. Wieder spielt Jebbour quer, jetzt aber versucht Juca es mit einem Schlenzer. Himmelmann ist noch dran, kann aber nicht verhindern, dass der Ball rechts oben einschlägt.
82.: letzter Wechsel auch bei Remscheid: Choupo-Moting kommt für John.
Abpfiff.

Nachdem Großaspach zunächst alles offen halten konnte und nur durch die größere Effizienz der Remscheider in Rückstand geriet, war die zweite Hälfte wesentlich eindeutiger, was sich dann auch im Ergebnis ausdrückt. Der FCR hat damit unglaubliche 16 Punkte Vorsprung auf Platz 2 und 19 Punkte auf einen Nicht-Aufstiegsplatz.
Getrübt könnte der Erfolg nur durch die Verletzung von Leandro werden.

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/yyxrp754.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/yyxrp754_png.htm)

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Mai 2013, 18:45:38
Und sie wird getrübt: fünf Wochen Ausfall mit gebrochenem Kiefer.



Ich erwähne, dass wir Spieler brauchen, die anderen Spielern auch mal auf die Fresse geben. Damit will ich natürlich nur den Pöbel befriedigen, aber die Presse kriegt das irgendwie in den falschen Hals.

(http://s14.directupload.net/images/user/130519/temp/nzov8nyv.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/nzov8nyv_png.htm)



Herzog und ich und ein paar andere Vereinsvertreter stehen in Anzügen vor einem roten Band. Herzog nimmt eine große Schere und schneidet das Band unter Fotoapparatklicken, Blitzlichtgewitter und Applaus durch. Die neuen Trainingseinrichtungen sind damit eröffnet. Unter nationalen Gesichtspunkten sind die zwar allenfalls durchschnittlich, aber dafür eben neu. Wir alle grinsen fröhlich in die Fotolinsen. Dabei lehne ich mich zu Herzog rüber und flüstere:
  „Hömma, Herzog.“
  „Hm?“
  „Wäre es nicht phantastisch, wenn wir Trainingseinrichtungen hätten, die so gut sind, dass unsere Spieler ihr Potential ausschöpfen könnten?“
  Herzog hält inne, der Arm zum Winken erhoben. Langsam dreht er sich zu mir um.
  „Phantastisch? Ja… phantastisch wäre das!!“ Ein Strahlen fließt über sein Gesicht.
  „Und sollten wir dann nicht damit anfangen, statt hier rum zu stehen und doof zu grinsen?“
  „Aber absolut! Way – Sie sind ein Visionär!“
  „Och, ja… aber sagen Sie das nicht so laut, das schmeichelt mir.“
  „Wir fangen gleich morgen damit an. Was für ein großartiger Gedanke!!“
  Und fröhlich winkt Herzog weiter.



Keine Neuigkeiten unter der Woche. Die Konkurrenz nutzt die restlichen Tage des Transferfensters, um Panikkäufe zu tätigen. Wir aber bleiben ruhig, obwohl man uns zahlreiche Spieler andichtet.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 20.Mai 2013, 09:15:11
FC Remscheid (1.) – VfB Lübeck (11.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 3.613

Kurz vor dem Spiel erfahre ich von einem bestimmten Preis, einer Errungenschaft bei dem Spiel Football Manager 2012, mit der ein Kumpel angibt. Das Dingens nennt sich „Depth of the Squad“ oder ähnlich und wird verliehen, wenn man in zwei aufeinander folgenden Spielen eine komplett unterschiedliche Startelf aufbietet. Natürlich spornt mich das sofort an, das auch zu machen, aber nicht bei einem Computerspiel, sondern im harten echten Leben!! Spiele…pah!
Das nächste Spiel nach diesem spielen wir gegen den abgeschlagenen Letzten Stuttgart II. Das kann was geben.

Kessler – Lüthi, Corstjens, Stoller, Dang Khoa – Zimmermann – Cigerci, Juca – Rausch, John – Zohore

(http://s14.directupload.net/images/user/130520/temp/2pzwipcp.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/2pzwipcp_png.htm)

Anpfiff.
1.: vom Anstoss an spielt sich der FCR locker durc in den Strafraum der Lübecker. John und Zohore spielen auf drei Metern Abstand einen doppelten Doppelpass, ehe Torwart Neuhaus den Schuß von John gerade noch zur Ecke lenken kann
2.: Lübeck steht massiv unter Druck, denn wieder ist es John, der dieses Mal die Flanke hereinbringt. Per Fallrückzieher (!) kann Oumari klären
7.: Lübeck bringt jetzt auch den ersten Angriff zu Ende. Assauer dribbelt sich den Strafraum entlang und muss wegen mangelnder Anspielstationen schießen. Vorbei.
12.: eine weite Flanke von Lüthi nimmt am langen Pfosten John direkt und knallt den Ball aus fünf Metern an den Pfosten
15.: TOR FC REMSCHEID (Cigerci, Rausch) – 1:0. Rausch bringt die Ecke auf den kurzen Pfosten, bekommt den Ball aber postwendend zurück und spielt sofort in den Strafraum auf Tolga Cigerci. Der hat etwas Platz und kann Maß nehmen. Er trifft in den linken Winkel.
20.: der FCR spielt Handball mit den Gästen. Es folgen zehn, elf Pässe ohne Gegnerkontakt, bis Juca den Ball auf das Tor bringt, aber zu schwach
23.: John setzt sich links durch und bringt die Flanke auf Zohore, der aber zu ungenau köpft
30.: TOR FC REMSCHEID (Corstjens, Stoller) – 2:0. Ein Eckball von Rausch wird am kurzen Pfosten von Stoller verlängert. Am langen Pfosten nickt Corstjens vor Rodrigues ein
37.: Zohore kann eigentlich ungestört von der Mittellinie bis an den Sechzehner laufen, entscheidet sich aber für einen Querpass auf Juca, der direkt schießt. Der Ball fliegt einige Meter über das Tor.
45.+2: wieder Juca mit einem Schußversuch aus näherer Distanz, aber ebenso weit verfehlt
Halbzeit. Remscheid ist deutlich im Vorteil, ohne dabei zu glänzen. Lübeck ist alleine in der Zweikampfstatistik ebenbürtig, sonst fallen sie deutlich ab.
46.: ohne Wechsel geht es weiter
50.: eine starke Leistung von Zohore und John! Zohore sprintet erst in die eigene Hälfte, um dort resolut den Ball zu erobern und sofort auf den Niederländer diagonal zu spielen. Der geht auf und davon und bringt die Flanke rein auf Zohore, der mitgegangen ist. Der Ball wird zu John geklärt, der drauf schießt. Neuhaus klärt gut zur Ecke.
53.: wieder John mit Flanke auf Zohore, der den Ball nicht drücken kann
55.: Zimmermann bekommt fünfundzwanzig Meter vor dem Tor den Ball und geht los. Seitz kann ihn nicht aufhalten und plötzlich steht er allein vor Neuhaus. Sein Schußversuch geht aber knapp links vorbei
56.: Remscheid wechselt doppelt. Zohore geht für Novak, der debütiert. Roye kommt für den gelbverwarnten Rausch.
58.: gleich wird’s gefährlich durch die beiden Neuen. Erst wird Novak toll von Juca frei gespielt, scheitert aber an Neuhaus. Roye kommt unter Bedrängnis an den Abpraller, aber der rollt nur langsam auf das Tor zu. Seitz kann klären.
62.: Remscheid kontert über Roye, der zwei Mann davon rennt und gut flankt, aber Lübeck stellt sich gut dagegen
65.: TOR FC REMSCHEID (John, Juca) – 3:0. Ein sehr schön heraus gespieltes Tor der Remscheider! Novak spielt mit dem Rücken zum Tor quer auf Juca, der diagonal in die Schnittstelle auf John spielt. Der umläuft Neuhaus und schießt locker ein
67.: TOR VfB LÜBECK (Kessler, ET.) – 3:1. Lübeck zeigt, wie man aus Null Torschüssen und einem Lattentreffer ein Tor baut. Nach Ecke köpft Uluga am Rande des Fünfmeterraums auf das Tor, trifft die Latte, von dort prallt der Ball an die Hacken von Kessler und rollt über die Linie
73.: Remscheid marschiert unbekümmert nach vorne. Erst Roye, dann John und Novak jeweils mit guten Einschußchancen, aber immer fehlen ein paar Zentimeter
75.: jetzt bringt Tolga Cigerci wieder Royes Schnelligkeit zur Geltung, aber der Franzose scheitert erneut knapp an Neuhaus
76.: vor dem fälligen Eckball wechselt der FCR: Rubén Pérez debütiert für Tolga Cigerci
86.: wieder ist Roye viel schneller als der Gegner. Mit einer Körpertäuschung lässt er außerdem Neuhaus ins Leere laufen, aber Doumbia grätscht von hinten. Der Ball rollt auf das leere Tor, bevor Neuhaus erst retten und dann klären kann
88.: Remscheid spielt jetzt überlegen, aber wieder ohne letzte Konsequenz
89.: Novak bekommt den Ball nach weitem Steilpass, schießt aber drüber
90.: Juca noch einmal, aber vorbei
Abpfiff. Remscheid hat in aller Deutlichkeit gezeigt, warum sie Tabellenführer sind.

(http://s14.directupload.net/images/user/130520/temp/wihtmvrh.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/wihtmvrh_png.htm)

(http://s1.directupload.net/images/user/130520/temp/haclolx3.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/haclolx3_png.htm)



VfB Stuttgart II (20.) – FC Remscheid (1.)

Irgendein Stadion irgendwo in Süddeutschland

Wie es vor dem letzten Spieltag der Plan war, will ich jetzt diese Errungenschaft haben. Dazu möchte ich das folgende Team auflaufen lassern:

L’Hostis – Jebbour, Kotysch, Schönheim, Tajeddine – Tinga – Rubén Pérez, Nijholt – Roye, Choupo-Moting – Novak

In der Kabine löst das einigen Aufruhr aus, aber ich frage scheinheilig in die Runde, ob man den hinten dran stehenden Spielern denn nicht auch mal einen Einsatz gönnt. Weil die Teamstimmung ganz in Ordnung ist, zieht diese Strategie.

Allerdings macht mir das Schicksal zunächst einen Strich durch die Rechnung, und es schlägt (Murphy?) da zu, wo es den wenigsten Ersatz gibt: links außen. Choupo-Moting fällt für einige Tage aus. Vaclav Novak, den ich zentral eingeplant hatte, geht jetzt auf die linke Angreiferposition, Romanov rutscht ins Zentrum.

L’Hostis – Jebbour, Kotysch, Schönheim, Tajeddine – Tinga – Rubén Pérez, Nijholt – Roye, Novak - Romanov

(http://s14.directupload.net/images/user/130520/temp/pkadm4yk.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/pkadm4yk_png.htm)

Anpfiff.

2.: TOR FC REMSCHEID (Roye, Romanov) – 0:1. Tajeddine wirft kurz auf Romanov ein, der scharf in die Mitte flankt. Da sprintet Roye heran und kommt vor Keeper Wieszt an den Ball, der sich böse verschätzt hat.
5.: Romanov zieht von der Mittellinie aus davon, scheitert mit seinem Versuch aber
10.: Roye dringt nach einer kurzen Körperdrehung unbehelligt rechts in den Strafraum ein und sieht den freien Romanov. Der schießt direkt, aber der Ball wird von Diallo abgeblockt
18.: ohne Bedrängnis köpft Kotysch den Ball nach außen zu Vardar, der sofort flankt. Kotysch rettet immerhin zur Ecke, die ereignislos verläuft
21.: über Roye und Romanov kommt der Ball zu Nijholt, der nicht lange fackelt und aus sechzehn Metern den linken Winkel anvisiert. Der Ball prallt von der Latte zurück
26.: wieder Nijholt, jetzt per direktem Freistoß aus achtzehn Metern. Aber drüber.
28.: Remscheid wird noch offensiver
33.: Schönheim fängt einen Befreiungsschlag ab und macht das Spiel schnell. Romanov kann seinem Bewacher enteilen, in der Mitte ist Roye mitgelaufen, doch der Russe schießt selbst und trifft den Außenpfosten.
35.: toller Pass von Nijholt in die Gasse zu Roye, der locker Diallo übersprintet, aber dann nur ans Außennetz schießt
40.: Rubén Pérez versucht es jetzt auch mit einem Distanzschuß, der aber knapp über die Latte streicht
44.: TOR FC REMSCHEID (Romanov, Rubén Pérez) – 0:2. Nach einem Abstoß von Wieszt fängt Tajeddine den Ball ab und köpft auf Rubén Pérez. Der sieht Romanov starten und spielt über zwanzig Meter steil. Der Russe lässt Wieszt dann mit einem Flachschuß links keine Chance.
Halbzeit. Es ist das erwartete klare Spiel der Remscheider gegen einen VfB, dem rein gar nichts einfällt außer weiten Befreiungsschlägen
46.: unverändert geht es weiter
52.: Stuttgart wechselt jetzt. Diallo und Schäfer gehen, Wagner und Müller kommen
56.: das Spiel plätschert dahin, nichts passiert
57.: auch Remscheid wechselt jetzt und bringt mit dem jungen Stein für Nijholt einen positionsgleichen Spieler
58.: nach einer knappen Stunde bringt Stuttgart das erste mal einen Schuß auf das Remscheider Tor. Wagner erhält zentral stehend den Ball von außen, lässt ihn von der Brust tropfen und peilt den linken Winkel an. L’Hostis zeigt seine Flugkünste und wehrt den Ball zur Ecke ab. Die fliegt dann über den Strafraum ins entfernte Seitenaus
60.: Ecke Remscheid, die besser kommt, aber Schönheim köpft über das Tor
65.: Tajeddine wirft auf Romanov ein, der sofort flach in die Mitte flankt. Von Müller prallt der Ball ab zu Novak, dessen Direktabnahme links daneben geht
67.: dem jungen Tajeddine passieren gleich mehrere Fehler. Erst spielt er über vier Meter dem Gegner in den Fuß, dann lässt er sich im Zweikampf vernaschen. Breier ist nach einem Pass rechts frei durch, aber L’Hostis krallt sich seinen Schuß
69.: wieder ein direkter Freistoß, jetzt versucht es Schönheim. Er scießt aber deutlich drüber
75.: Tajeddine setzt sich links durch und flankt auf Romanov, der drüber köpft
82.: Großchance für den VfB per Kopfball aus kurzer Distanz, aber Wagner trifft nur die Latte. Schließlich klärt Stein
84.: Lang wirft auf Höhe des remscheider Strafraums auf Wagner, aber der Ball wird weit nach vorne auf Romanov geklärt. Der spielt zunächst auf Tajeddine zurück, der dann in die Mitte zu Stein. Dessen Schuß wird durch Wieszt entschärft
Abpfiff. Stuttgart kam etwas forscher aus der Kabine, aber das war für ein dominantes Team aus Remscheid viel zu wenig.

(http://s1.directupload.net/images/user/130520/temp/zstvo3az.png) (http://s1.directupload.net/file/u/38352/zstvo3az_png.htm)

(http://s14.directupload.net/images/user/130520/temp/tz3sppeq.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/tz3sppeq_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 20.Mai 2013, 23:07:51
Abgesehen davon, dass Rot-Weiß Oberhausen schon die dritte Woche in Folge kein Heimspiel wegen eines Wasserschadens ausführen kann, verläuft die Woche ruhig.



Ich werde eingeladen, auf einem Symposium über Fußballtaktik zu reden. Was für eine Ehre! Gerade gestern erst hat ein namhafter Blog meine Taktik analysiert. Jetzt stehe ich also im besten Anzug vor dem Hitel, in dem sich die Experten treffen.

(http://s1.directupload.net/images/user/130520/lfssh4wr.jpg) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 20.Mai 2013, 23:16:34
Ok, fein. Da wären wir also. Ich betrete das Hotel. Eine reizende Dame nimmt mich an der Rezeption in Empfang.
Verdammt. Die ist wirklich sehr reizend.
"Dürfte ich um Ihren Namen bitten?"
Oh ja. Äußerst gerne!
Ich merke, dass sich Wasser im Mund ansammelt. Ich kann es gerade noch zurückhalten, als ich nuschle: "Way-nnggg."
Wie unangenehm. Ich tupfe rasch mit einem Taschentuch den Sabber weg und setze erneut an:
"Bitte entschuldigen Sie. Ich bin der Referent, mein Name ist..."
"Oh, nicht nötig.", meint die Dame freundlich. "Bitte folgen Sie mir."
Die Lady stöckelt elegant an mir vorbei und betritt einen dieser typischen Hotelflure, die nach links und rechts in Konferenzzimmer münden. Nach einigen Metern wendet sie sich nach links und bedeutet mir einzutreten.
Ich nicke freundlich, und will ihr einen Handkuss geben. Im letzten Moment aber kann ich mich besinnen.
Es wird also ein richtiger Kuss. Was sein muss, muss sein.
Dann betrete ich den Saal und gehe ans Rednerpult.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 20.Mai 2013, 23:19:04
„Sehr geehrte Damen und…“ Mir fällt auf, dass nur Herren anwesend sind. Und die meisten sehen wenig sportlich aus. Ich will mich davon aber nicht ablenken lassen.
„Ein Versehen… also: guten Abend, meine Herren! Ich will mich sehr herzlich für Ihre Einladung bedanken und die Gelegenheit, hier vor Ihnen sprechen zu dürfen. Vielleicht kann ich anstößig sein - denkanstößig.“
Ein herzhaftes Lachen. Gut gemacht, Henning.
„Ich will meinen Vortrag gerne unter einen übergreifenden Kontext stellen: aus der Defensive in die Offensive. Eine Strategie, zugleich eine erstrebenswerte Philosophie.“
Wieder Applaus, sogar ein Pfiff. Sollten diese Taktiknerds so leicht zu beeindrucken sein?
„Nun, wie Sie sicher auch, hat mich vor allem die Frage umgetrieben: wie gelange ich schnellstmöglich aus einer defensiven, kauernden, ausgelieferten Position in eine offensive, überlegene und initiative Position? Wie gelange ich schnellstmöglich hinter die Abwehr?“
Da mich Scheinwerfer von höher oberhalb anstrahlen, kann ich nur die Herren der ersten Reihe sehen. Einige schauen interessiert, andere bereits leicht fasziniert, einige aber machen jetzt einen etwas verwirrten Eindruck.
„Ich will meine Einwürfe an konkreten Beispielen darlegen. Dabei ist grundlegend, dass ich mich in der Defensivhaltung befinde, mein Gegenüber aber offensiv agiert. Ich will das gerne umdrehen, kontern und, wie wir im Ruhrgebiet gerne sagen, dem anderen den Arsch versohlen.“
Beifall. Pfiffe. Was für ein reizendes Auditorium. Von wegen ‚langweilige Tafelbeschreiber‘.
„Grundsätzlich müssen wir unser Gegenüber analysieren, um eine geeignete Gegenstrategie zu finden. Beispiel eins: Kettenspielchen.“
Pfiffe, lauter als gerade.
„Sollte mein Gegenüber mit Ketten spielen, so ist die Gegenstrategie: scharfe Penetration vom Fleck weg!“
Applaus, sehr laut.
„Sollte das nicht möglich sein, wird das Gegenüber eben hinterlaufen und von hinten genommen, in den Rücken der Abwehr, sozusagen.“
Applaus, tosend.
„Eine Kettenverteidigung ist damit also gesprengt. Wie sieht es jetzt aber aus, man ein Mann oder eine Frau direkt gedeckt wird? In diesem Fall ist das Positionsspiel von größter Wichtigkeit. Möglichst viele Positionen mit vielen Positionswechseln – das Auge spielt da mit!“
Applaus, tosend. Und Bravo!-Rufe.
„Der Deckungsschatten wird in diesem Fall vielleicht vorhanden sein, aber man kann ihn nach seinen Empfindungen verlagern, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
Gelächter. Pfiffe.
„Ein Manndecker – oder Fraudecker, hihi! – kann auf diese Weise zu großer Kreativität gezwungen werden. Das Wechselspiel zwingt ihn – oder sie – dazu, viele Lösungen zu finden. Sollten jedoch zu viele Schüsse losgehen und einer davon vielleicht ein goldener sein, dann muss das verhütet werden! Zur Not mit Ausputzer. Eine Trefferempfängnis muss unter allen Umständen verhindert werden!
Pfiffe, laute Pfiffe, Rufe.
„Aber zurück in die Offensive. Eine große Rolle kann hier das hängende Glied spielen.“
Erschrockenes Lufteinatmen.
„Wenn der Turm in der Schlacht zu stark rangenommen wird und sich wundläuft, dann muss er sich Atemluft verschaffen. Er muss hängend agieren. Durch diese gewonnene Freiheit findet er neue Löcher, in die er eindringen kann. So kann sein Spiel doch noch erfolgreich sein. Ganz besonders leicht ist das beim Dreiecksspiel.“
Applaus. Jubel. Viele Pfiffe.
„Damit kämen wir dann zu ihm: der Sechs. Man kann ihn sehr modern positionieren. In manchen Fällen sogar abkippend, was zur Störungen im Gleichgewicht bei Pärchenbildung führen kann.“
Gelächter, Applaus, Pfiffe. Whoo-Rufe.
„Und, meine Herren, sollte doch mal ein Treffer ins Ziel finden, wie  Frau zum Kinde.“ Ich sehe auf und nehme mir mit großer Maximilian-Schell-Geste die Brille von der Nase, „dann empfehle ich eines: Pressing. Und aufpassen, dass das Kind nicht in den Brunnen fällt. Vielen Dank.“
Großer Applaus. Standing Ovations. Ich trete hervor und sehe die Zuschauer, von denen einige sogar glänzende Fußballtrikots in Latexoptik tragen. Welcher Verein das sein mag?
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: White am 21.Mai 2013, 11:30:58
Fußball wird nie wieder das sein, was es mal war.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Gathering Intel am 21.Mai 2013, 21:15:54
 ;D Sehr cooler Dialog. Da steckt viel Kreativität drin  ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Salvador am 21.Mai 2013, 21:38:14
Dein Schreibstil ist einfach sensationell :) Ich verfolge deine Story seit Beginn und freue mich jedes Mal, wenn du wieder etwas postest.

In dem Sinne: Keep up the good work!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Deschyan am 22.Mai 2013, 08:28:13
Über.Ragend.

Dein Vortrag, Deine Story.

Weiter so!  ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Mihajlovic am 22.Mai 2013, 15:54:26
Also dass Du so über den WSV hergezogen bist, nehm ich dir krumm  8) Aber eine tolle Story mit einige Lachern.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 22.Mai 2013, 16:06:23
Vielen lieben Dank für Eure Kommentare (wenn's auch unter "fishing for compliments" fällt  :angel: ;)). Ich freue mich wirklich darüber!

Ich habe allerdings auch eine Frage: die meisten von den Storyschreibern führen die Spielberichte nicht so umfangreich aus, wie ich es tue. Was sagen denn meine Leser dazu? Ich möchte gerne eine Umfrage machen, um daraus zu entscheiden, wie ich die Spielberichte später gestalte.

Ich danke Euch bereits jetzt für Eure Stimme(n). :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Rheinlöwe am 22.Mai 2013, 23:26:12
Zugunsten der Lacher-pro-Zeilen-Quote würde ich mir weniger Minutenprotokoll und mehr zugespitzte Analyse wünschen. Aber bloß nicht ganz detailfrei - Tore, Karten, Pech und Pannen gerne weiterhin beschreiben, ebenso natürlich die Halbzeitansprachen.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: White am 22.Mai 2013, 23:31:03
Vielen lieben Dank für Eure Kommentare (wenn's auch unter "fishing for compliments" fällt  :angel: ;)). Ich freue mich wirklich darüber!

Ich habe allerdings auch eine Frage: die meisten von den Storyschreibern führen die Spielberichte nicht so umfangreich aus, wie ich es tue. Was sagen denn meine Leser dazu? Ich möchte gerne eine Umfrage machen, um daraus zu entscheiden, wie ich die Spielberichte später gestalte.

Ich danke Euch bereits jetzt für Eure Stimme(n). :)
Ich hab meine Spiele ja auch immer gerne detailliert, wenn auch anders als du beschreiben. Meiner Meinung nach lesen das ohnehin die wenigsten komplett und das schreiben kostet enorm viel Zeit, die man anders investerien könnte. Zugegebenermaßen lese ich bei dir bei den Spielberichten eher quer als komplett. Dafür sind die "Storyteile" einfach grandios und ich lese sie ultragerne :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: De Rossi2202 am 22.Mai 2013, 23:38:49
Da ich was das lesen von Storys in diesem Forum angeht viel nachholbedarf habe, dachte ich mir ich les mal über deinen letzten Bericht. Der war überragend weshalb ich in Zukunft auch mit Leib und Seele dabei bleiben werde. Echt klasse Stil mit sehr vielen lachern!

bis dann
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Deschyan am 23.Mai 2013, 08:03:49
Ich gebe zu: Ich überfliege die Spielberichte und widme den Beiträgen zwischen den Spieltagen mehr Aufmerksamkeit  ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 23.Mai 2013, 12:45:51
Klasse, danke für Eure Resonanz. Die Umfrageergebnisse zielen auch schon sehr stark darauf ab, was Ihr hier schreibt. Also werde ich demnächst die Spielberichterstattung mehr Way-like gestalten ;) Die laufende Saison und Teile der neuen Saison sind schon vorgeschrieben, aber dann werde ich es ändern. Vielleicht auch schon vorher, wenn ich Zeit habe! :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Volzy am 25.Mai 2013, 12:58:34
Ich bin gestern auf die Story gestoßen (wieso auch immer erst dann) und habe somit meine zweite Story die ich bei meinem geringen Zeitpensum verfolgen muss - und ja, es ist ein Zwang.

Großartige Story, mit sehr, sehr viel Witz und Humor, die nach Buchtmann mit dem Vortrag ihren zweiten absoluten Höhepunkt hatte. Auch sportlich läuft es ja richtig gut, auch wenn es da manchmal etwas schwierig ist den Überblick zu behalten bei den ganzen neuen Spielern.
Ich mag es lieber, wenn die Spielberichte kurz und übersichtlich sind, zu besonderen Spielen kann man dann ja auch längere gestalten. Hauptsache nicht wieder die Spoiler.  ::) :P
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Don-Muchacho am 25.Mai 2013, 13:21:59
http://www.transfermarkt.de/de/wsv-namensaenderung/news/anzeigen_123525.html

Mensch Henning, jetzt haste die Wuppertaler soweit, dass die sich freiwillig umbenennen....
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Mihajlovic am 25.Mai 2013, 13:36:24
http://www.transfermarkt.de/de/wsv-namensaenderung/news/anzeigen_123525.html

Mensch Henning, jetzt haste die Wuppertaler soweit, dass die sich freiwillig umbenennen....

Gott sei dank ist das Borussia, ein Überbleibsel aus der Fusion mit Borussia Wuppertal , endlich weg.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Juni 2013, 09:34:38
So, das mit Wuppertal musste ich erstmal ausgiebig feiern!  :laugh: Jetzt kann es weiter gehen.

Ich habe den Stil der Spielberichte mehr der allgemeinen Lesart der Story angepasst. Ich hoffe und denke, das ist besser, oder?

Das Spiel gegen Babelsberg, dem Dritten der Liga, vor heimischer Kulisse, lasse ich wieder mit der ersten Elf angehen, von den verletzten Spielern abgesehen. Romanov bekommt wieder die Chance von Beginn an, er hat sich stärker präsentiert als Zohore. Außerdem spielt Franck L’Hostis im Tor für Kessler. Dessen Vertrag läuft am Ende der Saison aus und Stand jetzt werde ich ihn auch nicht verlängern. L’Hostis ist nur geringfügig schlechter, kostet aber 30 % weniger und hat ohnehin noch Vertrag.

FC Remscheid (1.) – SV Babelsberg 03 (3.)


L’Hostis – Jebbour, Corstjens, Schönheim, Dang Khoa – Stoller – Tolga Cigerci, Juca – Rausch, John – Maximov

Die feurige Ansprache aus dem Hinspiel scheint hier irgendwie noch zu wirken. Allerdings eher lähmend. Das Auge wird hier genauso sehr verwöhnt wie auf einem Ü60-FKK-Strand. Hin und wieder schießt mal einer der Spieler auf das Tor. Irgendwann knufft Opdam mich in die Seite und sagt nur knapp „Komm‘!“. Er steht auf und geht. Nanu? Was denn? Ich blicke mich fragend um, und da stelle ich fest: es ist Halbzeit.
In Häfte Zwei – ich habe den Jungs gesagt, wenn sie so weiterspielen, kriegen sie vielleicht den Klosterfrau-Melissengeist-Innovationspreis – geht es dann tatsächlich so weiter. Sollte ich mit der Ansprache etwa Ambitionen geweckt haben? Viel schlimmer noch: Hebisch trifft zum 0:1 für Babelsberg. Ich springe auf und lege einen „Kloppopo“ hin, einen Veitstanz an der Seitenlinie. Das wirkt, aber erst in der 93. Minute. Dann trifft Maximov zum Endstand von 1:1.

0:1 Hebisch (78.)
1:1 Maximov (90.+3)


Maxim Romanov fällt sechs Wochen aus. Auf eine Journalistenfrage, wer ihn ersetzen soll, antworte ich, dass das wohl Zohore machen wird. Aus irgendwelchen Gründen findet die Fachpresse das lachhaft. Von mir aus.



Da lassen wir schon mal Punkte liegen, und was macht der Verfolger Großaspach? Sie verlieren mit 0:4 in Kiel. Idioten.



Schönheim fällt für vier Wochen mit Leistenzerrung aus.

Wir bekommen die Unterschrift des deutschen U19-Spielers Yannick Lewejohann!

(http://s7.directupload.net/images/user/130619/temp/7vga34rq.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/7vga34rq_png.htm)



Mario Basler äußert sich negativ über den Verein und mich und unsere Chancen. Darauf angesprochen lade ich mir fix die Tabelle der Dritten Liga auf das iPhone und zeige es dem Reporter.
  Paderborn ist Abstiegskandidat.
  Basler hat 22 % seiner Spiele gewonnen.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Juni 2013, 09:46:19
SC Paderborn 07 (16.) – FC Remscheid (1.)

Energieteam Arena, Zuschauer: 4.308

Ich lasse entgegen meiner Ankündigung Novak für Romanov spielen und Zohore sitzt auf der Bank. Novak passt besser in die Trequarista-Rolle. Außerdem ist L’Hostis nun auch offiziell unzufrieden. Das befremdet mich, hat er doch gerade erst zwei Starteinsätze hinter sich gebracht. Kessler steht also wieder im Kasten.

Kessler – Zimmermann, Corstjens, Kotysch, Dang Khoa – Stoller – Tolga Cigerci, Juca – Rausch, John – Novak

Ich sitze auf einem Plastikstuhl und lehne mich rüber. Da steht er, der Basler, der Mario. Man sieht ihm den Entzug förmlich an: Händezittern und Lippen lecken. Extra für diesen Moment habe ich eine Packung „Nicotinell Raucherentwöhnungskaugummis“ aus der Apotheke mitgenommen. Wortlos gehe ich rüber, drücke sie ihm in die Hand, mache noch eine wissende, entschuldigende und mitleidige geste in Richtung der Ersatzbank und gehe wieder.
In der Zwischenzeit wird Novak im Strafraum gefoult, aber Brych gibt keinen Strafstoß. Novak rächt sich per direktem Freistoß zum 0:1. Corstjens jedoch findet das doof und macht ein Eigentor. Paderborn mit null Torschüssen. Zählt das Eigentor eigentlich statistisch als ein Remscheider Torschuss? Wie auch immer, wir machen es wie der Titan: einfach weiter. Dennoch kommt nix bei rum. Im Gegenteil: Paderborn macht das 2:1. Ich starre fassungslos dem Geschehen hinterher, greife dann Opdams Kragen und brülle, dass sowas eigentlich nur bei Computerspielen passiert! Dreck!! Gut, Zohore trifft zwar noch zum Ausgleich, aber egal. Dreck! Dreck!! Dreeeeeck!!

0:1 Novak (6.)
1:1 Corstjens (ET, 13.)
2:1 Taylor (62.)
2:2 Zohore (73.)

Als ich aber höre, dass Großaspach gegen Rot-Weiß Oberhausen im Nachholspiel 2:0 verloren hat und mein Punktevorsprung nun mindestens achtzehn Zähler beträgt, bin ich etwas milder gestimmt.
Großaspach. Idioten.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Juni 2013, 09:47:00
Kurz vor meinem Spiel gegen den 1.FC Heidenheim schmeißen die den Trainer raus. Das ist gegen uns schon öfter schief gegangen…



Sonnenhof Großaspach spielt ein Nachholspiel gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten VfB Stuttgart IIund gewinnt 2:0 bei genau zwei klar herausgespielten Chancen. Idioten.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Juni 2013, 10:02:11
Wir müssen mal wieder dreifach punkten. Zwar haben wir einen komfortablen Vorsprung von achtzehn Punkten (und siebenundvierzig Toren), aber wir müssen unser Glück ja nicht herausfordern. Immerhin sind noch zwölf Spieltage zu spielen und ich würde eigentlich gerne die letzten Spieltage zur Saisonvorbereitung nutzen.

FC Remscheid (1.) – 1.FC Heidenheim (19.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 3.723

Leandro ist nach seiner Verletzung wieder dabei und rückt sofort in die Startelf. Sonst bleibt alles ähnlich. Stoller zeigt keine guten Trainingsleistungen und rückt daher zurück, Zeitz bekommt mal wieder eine Chance.

Kessler – Zimmermann, Corstjens, Kotysch, Dang Khoa – Zeitz – Tolga Cigerci, Juca – Rausch, John – Leandro

„Liebes Publikum, begrüßen Sie mit uns Michel Vonk, den Manager von FC Den Bosch!“, tönt Björn Kreils Stimme aus den Stadionlautsprechern. Ich frage Opdam, ob wir gerade Berufsbildungstage haben. Warum sonst sollte hier ein Vertreter einer Betriebsmannschaft einer Elektronikmarke persönlich begrüßt werden?! Ich drehe mich um und winke freundlich.
Das Spiel selbst – ich verlangte einen klaren Sieg – verläuft wie geünscht. Schnelle Tore lassen über den Ausgang keine Zweifel aufkommen. Am Ende gewinnen wir 4:0, müssen allerdings eine Verletzung von Manuel Zeitz verklraften.

1:0 Rubén Pérez (27.)
2:0 Leandro (40.)
3:0 Rausch (70.)
4:0 Nijholt (80.)

Schlechte Nachrichten für Manuel Zeitz: er fällt mit gebrochenem Fuß für fünf Monate aus, also für den Rest der Saison.

Am Tage nach dem Spiel gebe ich allen Spielern frei, damit ich mir das U19-Pokal-Viertelfinale gegen die Jugend des FC Bayern München ansehen kann.
  Aus für mich völlig unerfindlichen Gründen verzichtet Opdam außer auf Vaclav Novak auf sämtliche A-Team-Spieler wie Rausch und Stein, außerdem aber auch auf die besten Spieler der aktuellen Saison: Zimmermann, Neubarth und Novotny. Ich frage mich, was das zu bedeuten hat? Dann bringt er in der Halbzeit Lamertz für Hentschel – den einzigen Spieler, der gute Leistung gebracht hat! Entsprechend gehen wir gegen die sowieso schon sehr starken Bayern unter. Am Ende heißt das Ergebnis 4:0 durch zwei Abstauber und zwei direkte Freistöße bei jeweils einer klaren Torchance. Zwar sagt die Presse, das Ergebnis sei zu erwarten gewesen, jedoch meine ich, dass Opdam das Spiel hergeschenkt hat!

Sonnenhof Großaspach unterliegt im Sonntagsspiel dem Tabellensiebzehnten SV Sandhausen mit 2:1. Idioten.

Es scheint die Zeit der Nörgler zu sein. Nacheinander beschweren sich L’Hostis, Choupo-Moting und Lüthi und beschweren sich über zu geringe Einsatzzeiten. Choupo-Moting geht ohnehin zum Ende  der Saison, Lüthi und L’Hostis muss ich mir warm halten.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Juni 2013, 10:14:40
Fortuna Köln (16.) – FC Remscheid (1.)

Südstadion

Das Team muss erneut umgestellt werden, vor allem, da Zimmermann Gelb-gesperrt ist. Für ihn spielt, wie gefordert, Lüthi hinten rechts. Stoller übernimmt den Part des defensiven Mittelfeldspielers.

Kessler – Lüthi, Corstjens, Kotysch, Dang Khoa – Stoller – Cigerci, Juca – Rausch, John – Leandro

Ich habe eine neue App auf dem Handy, ein kleines Fußballspiel. Ich vertreibe mir so die Zeit bis zum Anpfiff. Die Jungs machen sich warm, die Stimmung im Stadion ist, naja... nicht existent. Irgendwann steht Opdam neben mir auf und geht. Ich rufe ihm hinterher, er dürfe seinen Arbeitsplatz nicht ohne Erlaubnis seines Arbeitgebers verlassen, aber ich stelle fest, dass alle gehen. Die Spieler auch. Nanu? Der Schiri geht an mir vorbei und ich halte ihn auf.
"Du, da, Mann in Schwarz. Wat is hier los?"
"Herr Way, bitte nehmen Sie ihre Hand weg!"
Ich ziehe die Hand zurück und muss mit dem Schiedsrichter Schritt halten, er geht einfach weiter.
"Gut, gut, aber wat is jetz hier? Spielabbruch?"
"Nein."
"Nein? Wat denn dann?"
Der Mann blickt mich kurz zweifelnd an und sagt dann über die Schulter: "Das Spiel ist aus, mein Herr."
Ich bleibe stehen. Echt jetzt?
Zum Glück hat Köln eine kleine Anzeigetafel. 0:0. Na toll

Sonnenhof Gorßaspach verliert gegen Babelsberg 0:3, Babelsberg ist damit der neue Verfolger und löst den Sonnenhof ab. Idioten.

Barry Opdam ist als Jugendtrainer jetzt nicht unbedingt eine Granate. Erst verspielt er leichtfertig gegen die Bayern das Weiterkommen im U19-Pokal, jetzt stellt er im Ligaspiel gegen Rossbach-Wied die Jugend-Trialisten auf und verzichtet erneut auf etablierte Kräfte. Zum Glück geht das Spiel trotzdem mit 2:1 an uns und wir bleiben der U19 des BVB auf den Fersen. Wir sind nur ein Punkt dahinter und können noch Meister werden. Ich denke, ich sollte das selbst in die hand nehmen.

Mal abgesehen von der Pfeife Opdam habe ich einen recht guten jungen Spieler bei den kandidaten dabei: Tim Langerbein, gebürtiger Wuppertaler, aber ansonsten ganz gut.

(http://s14.directupload.net/images/user/130619/temp/e686q7gr.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/e686q7gr_png.htm)


Ich halte Opdam, der im Gang an mir vorbei läuft, am Arm fest.
  „Hömma, Käseschnitte, ab sofort manage ich die U19.“
  Opdam schaut mich an und zieht dann die Stirn kraus.
  „Na, und, Trainer?“, fragt er leicht irritiert.
Ich ziehe ebenfalls die Stirn kraus. Und bin ebenfalls leicht irritiert.
  „Meinst Du nicht, Du solltest das wissen?“
  „Aber warum denn?“, fragt er überrascht.
  „Ähm…“ Sollte der Mann wirklich so gleichgültig sein?
  „Ähm, ja. Ich dachte, Du solltest über das Mehr an Freizeit Bescheid wissen.“
Opdam schüttelt langsam den Kopf. „Wieso sollte ich jetzt mehr Freizeit haben?“
  „Hallo? Wat is mit Deine Molke? Musst Du mal den Lab wechseln, oder was?“ Man merkt wohl, ich werde etwas ungehalten. Opdam schüttelt jetzt allerdings heftiger den Kopf.
  „Keine Ahnung, was Sie haben, Herr Way. Für die U19 bin ich ja gar nicht zuständig.“
  „Hehe, klar!“, blaffe ich. „Wer sonst, etwa Bestler? Pffff.“
Opdam nickt jetzt. „Ja, Herr Way. Genau der. Wie von Ihnen angeordnet.“
Ich zucke etwas zurück. „Warum sollte ich einer Nulpe wie Bestler die Kontrolle über die U19 geben?“
  „Keine Ahnung.“, sagt Opdam und zuckt mit den Schultern. „Das hat hier so niemand wirklich verstanden.“
  Einige Augenblicke schauen wir uns an. Dann nicke ich kurz.
  „Gut, Opdam. Weitermachen. Und sagen Sie Bestler, er braucht von nun an nix mehr mit der U19 machen.“
  Ich drehe mich um und gehe, mit dem guten Gefühl, eine richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Auf einer PK fragt Journalist Jörg Kovac mich, ob ich auch glaube, Sonnenhof Großaspach könnte dieses Jahr aufsteigen.
  „Herr Kovac, wissen Sie, wie die zuletzt immer gespielt haben?“
Kovac nickt. „Allerdings, nicht besonders gut. Eine kleine Schwächephase.“
  „Richtig. Sie waren Verfolger, jetzt hängen sie hinten dran. Sie haben immer genau dann Punkte liegen lassen, wenn wir auch Punkte haben liegen lassen. Und Sie sind Remscheider wie ich, sie wissen, wie wir hier solche Teams nennen?“
  „Idioten?!“
  „Korrekt. Idioten.“

Und noch eine schlechte Nachricht: Novak kann sich nicht einleben. Das ist jetzt allerdings übel, aber im Hinblick auf die nächste Saison gönne ich ihm ein paar Wochen Heimaturlaub.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 19.Juni 2013, 11:03:12
Gegen Wehen Wiesbaden muss ich wieder siegen, das ist ehernes Gesetz.

FC Remscheid (1.) – SV Wehen Wiesbaden (12.)


Röntgenstadion

Kessler – Lüthi, Corstjens, Kotysch, Tajeddine – Zimmermann – Cigerci, Rubén Pérez – Rausch, John – Leandro

„Freunde.“, beginne ich die Ansprache vor dem Spiel. „Der Verein nennt sich selbst ‚Wehen‘. Wie ihr wisst, erzählt man sich, dass ‚Wehen‘ der Zustand ist, wenn Frau mit breite Beine im Krankenhaus aufm Tisch liegt und so’n kleinen Furzer ausscheißt. Also, kurzum: die schreit dabei. Muss wehtun, woher vermutlich der Name kommt.“
Gemurmel. Das Team hat davon also schon gehört.
„Das also“, fahre ich mit lauterer Stimme fort, „ist unsere Taktik: wir sorgen dafür, dass diese Menschen heute Abend heimfahren und das Gefühl hatten, 90 Minuten Wehen gespürt zu haben. Und wenn sie nachsehen, stellen sie fest, dass sie alle Vaginas haben. Mädchen!“
Ich klatsche in die Hände, reisse die Tür auf und zeige auf das Türschild.
Früher stand da mal „Heimmannschaft“.
Jetzt steht da:
(http://s7.directupload.net/images/user/130619/temp/edtl9oic.jpg) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/edtl9oic_jpg.htm)
„So, Männers. Spielt gynäkologisch! Auf, auf!!“

Damit habe ich sie wohl überfordert. Mit chirurgischer Präzision treiben Sie den Ball in den Wiesbadener Strafraum, kommen aber nicht zum Abschluß. So endet das Spiel 1:1.

1:0 Rausch (9.)
1:1 Book (80.)

Ich lasse das Team nach dem Abpfiff wissen, dass das nicht in Ordnung geht. Ich habe den klaren Eindruck, man lässt sich hängen. Die Reaktionen sind allesamt positiv. Hoffen wir, dass das so bleibt.

Babelsberg, mein erster Verfolger, verliert daheim 1:3 gegen Paderborn. Idioten.

Der Kicker interviewt Lothar Rausch am Tage nach dem Spiel.
Kicker: „Man munkelt, es sei laut geworden in der Kabine, können Sie das bestätigen, Herr Rausch?“
Rausch: „Aber ja, ja! Herr Way ist ganz schön ungemütlich geworden. Er hat laut gesprochen, so, wie Mama, wenn ich mal wieder einen Schmutzfleck in ihre Spitzenserviette gemacht habe.“
Kicker: „Was genau hat Way den Spielern vorgeworfen?“
Rausch: „Vor allem, dass wir nicht gut genug gespielt haben. Mir selbst hat er ganz laut gesagt, dass er unzufrieden ist.“
Kicker: „Die Meldungen lauten, er wäre unflätig geworden?“
Rausch: „Nein, also, ich weiß nicht. Er hat geschimpft. So wie Onkel Alfred, wenn wir Kinder an seinen Schnaps gegangen sind. Aber laut eben. Onkel Alfred war auch immer laut. Und so war Herr Way auch. Wie Onkel Alfred.“
Kicker: „Können Sie das präzisieren?“
Rausch: Herr Way hat sich beklagt, dass wir diese Spiele gewinnen müssen, wenn wir aufsteigen wollen. Er hat wohl gemeint, dass wir besser sein müssen.“

Mein Debüt als U19-Trainer endet mit einem 1:5-Auswärtssieg gegen Waldgiermes. Vier Tore schossen wir, nachdem ich von der einzig einstudierten 4-4-2-Taktik auf 4-2-3-1 umgestellt habe.

Ich habe mich zuletzt doch von den Leistungen von Aziz Tajeddine überzeugen lassen, er bekommt einen neuen Vertrag.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Classivo am 20.Juni 2013, 11:03:36
So ich hab mich gestern Abend und heute vormittag durch die Story gelesen und hab mich wirklich köstlich amüsiert.

Also die Kabinenansprache mit der F-Jugend war der Hammer. Ich hab mich zerkugelt vor lachen zum verwundern meiner Arbeitskollegen. :D

Einfach erstklassig geschrieben und wie es aussieht geht es hier auch sportlich in die selbe Richtung.

Hoffentlich geht die Story des Herrn Way noch lange weiter! :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 20.Juni 2013, 13:55:52
Wow!  :o Besten Dank! Tolles Lob!  :D

Ich habe aktuell richtig Bock auf die Story. Dein Wunsch sollte also erhört werden. ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 20.Juni 2013, 21:12:24
Ein schwieriges Auswärtsspiel steht an: Eintracht Braunschweig, Tabellendritter und per Presse sehr aufmüpfig („Remscheid wird hier untergehen.“). Ich daraufhin auch aufmüpfig („Wenn wir untergehen, dann die erst recht.“). Man merkt’s noch heute, in der Grundschule war ich ein gefürchteter Wiederwortegeber!

Eintracht Braunschweig (3.) – FC Remscheid (1.)


Eintracht-Stadion, Zuschauer: 13.849

Kessler – Lüthi, Corstjens, Kotysch, Dang Khoa – Stoller – Tolga Cigerci, Juca – Rausch, John – Leandro

So, dann wollen wir mal Braunschweig putzen. Dass das garantiert klappen wird, dafür ist gesorgt: in Anlehnung an den ersten Trikotsponsor Jägermeister habe ich heimlich selbiges unter die Erfrischungsgetränke der Eintracht gemixt. Später werde ich behaupten, es handelt sich um ein groß angelegtes Komplott. Ja, ja, ich bin wahrlich ein Teufel!
Am Ende siegen wir klar 0:3 und ich habe mir sogar erlaubt, den Ersatzmann Jimmy Roye zu bringen. Wir sind vollkommen überlegen im fremden Haus. Zwei braunschweiger werden bei der Dopingprobe kalt gestellt – was für ein gelungener Abend!!

0:1 Leandro (FE., 6.)
0:2 Leandro (11.)
0:3 Rubén Pérez (43.)


Wermutstropfen: Cigerci fällt mit Leistenzerrung vier Wochen aus.

Babelsberg, der Tabellenzweite, muss im Sonntagsspiel gegen den Neunzehnten Heidenheim ran. Sie spielen 1:1, wodurch der Abstand auf uns auf geschmeidige einundzwanzig Punkte steigt. Idioten.

Verletzungspech aller Orten. Wo es bislang meistens gut austauschbare Spieler getroffen hat, fällt jetzt Thomas Kessler aus für fünf Wochen etwa. L’Hostis wird damit seine Chance bekommen und ich hoffe, er verdrängt dadurch, dass er eigentlich unzufrieden ist.

(http://s1.directupload.net/images/user/120719/zxnjjh2q.jpg) (http://www.directupload.net)

Sollte das etwa wahr sein?
Von Jörg Kovac

Der Blick, der so gut bekannte Blick auf die Tabelle. Seit vier Jahren lässt der Remscheider ihn wieder gerne schweifen. An den Ursprung des Ganzen, den Trainer und Manager, musste man sich zwar erst gewöhnen, aber schließlich hat uns sein Team doch in den Bann gezogen. Jetzt steht es da, es sind dreißig Spiele gespielt, acht weitere sollen folgen und am morgigen Samstag gastieren die Kickers aus Offenbach. Sollte das Spiel erneut mit einem Remscheider Sieg enden, so stünden 77 Punkte zu Buche. SV Babelsberg heißt der erste Verfolger und er hätte, ebenfalls einen Sieg daheim gegen Fortuna Köln vorausgesetzt, dann 56 Punkte. Kurz überschlagen macht das einen Abstand von 21 Punkten, oder umgerechnet sieben Spielen. Sieben Spiele sind es dann aber nur noch bis zum Ligafinale – und Remscheid hat sagenhafte 39 Tore mehr erzielt als Babelsberg.
Das Gelände an der Wupperstrasse in Remscheid-Lennep ist eigentlich viel zu ruhig dafür, dass morgen Historisches geleistet werden könnte, immerhin der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit perfekte Aufstieg in die Zweite Bundesliga.


Uff. Ohne diesen Artikel hätte ich das gar nicht mitbekommen! Besonders spaßig in diesem Zusammenhang ist der folgende Kommentar von Offenbach-Trainer Uwe Rapolder:

(http://s7.directupload.net/images/user/130620/temp/fmqgjfpz.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/fmqgjfpz_png.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 20.Juni 2013, 22:07:53
FC Remscheid (1.) – Kickers Offenbach (7.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 4.631

Das Spiel gegen Offenbach lässt stellt mir einige Fragen. Nicht nur, dass Cigerci und Kessler verletzt fehlen, ich muss außerdem Lothar Rausch, der mit der U19 unterwegs zu einem Freundschaftsspiel ist, ersetzen. Das Team sieht also dann so aus:

L’Hostis – Lüthi, Corstjens, Kotysch, Dang Khoa – Stoller – Rubén Pérez, Juca – Roye, John – Leandro

Ich gehe durch den kurzen Flur. Meine Schritte hallen etwas auf den Steinfließen. Schließlich öffne ich die Kabinentür und betrete den Raum, in dem bereits meine Spieler sitzen. Bedächtig schließe ich die Tür hinter mir und drehe mich um.
„Männers!“ beginne ich und lasse sofort eine kleine, dramatisch wirkende Pause.
„Ich habe Offenbach analysiert. Viel Zeit habe ich reingesteckt, und viel Akribie. Ich weiß jetzt alles, was es über diese Stadt zu wissen gibt. Das waren in der Tat gut investierte dreißig Minuten.“
Wieder eine kleine Pause. Draußen hört man Fangesang.
„Nun, zunächst mal: Offenbach ist eine Messestadt. Was es da alles gibt! Am meisten beeindruckt hat mich die Lederwarenmesse. Leder, Leder, Leder soweit das Auge reicht!“
Während ich diese Worte sage, mache ich Schreitte nach links und rechts, suche den Blickkontakt zu den Spielern.
„Leder, das ist ja die Haut von Tieren, das wisst ihr natürlich. Aber wisst Ihr auch, dass man für das Gerben von Leder Pipi braucht? Oh ja! Staunt nur, meine Täubchen! Pipi!“
Ich lache kurz auf.
„Pipi musste dafür früher extra gesammelt werden in großen Behältern. Und dann, wenn man genug Pipi gesammelt hatte, hat man damit die Haut von Tieren getränkt. Dadurch verschließen sich die Poren und das Leder wird stabil. Mann, was für eine Arbeit…“
Vor mich hinsinnierend schaue ich an die Decke. Der Raum ist still, nur ein paar Räusperer und ein Hüsteln.
Dann rege ich mich wieder.
„Nun, was ich sagen will: egal, was ihr macht, wie ihr es macht, mit wem ihr es macht, wie oft ihr es macht -  die Offenbacher sind in jedem Fall gewöhnt an den Geruch und den Umgang mit Pisse. Man hat ihnen den Griff ins Klo quasi in die Wiege gelegt. Macht sie also glücklich. Macht es ruhig spannend, immerhin steigen wir heute auf.“
Ich blicke einige Sekunden in die Runde.
„So. Tschöö.“
Ich gehe also. Der Aufstieg ruft.

Und wie er das tut. Vollkommen überlegen spielen wir. Die Gästebank besteht übrigens dem Anlass entsprechend aus zwölf nebeneinander aufgestelltn Klosettschüsseln. Ein tolles Bild! Und wie es nutzt: die Kickers sind dermaßen schwach, dass unsere Innenverteidigung sich genötigt fühlt, eine Slapstickeinalge zum besten zu geben. Das Gegentor zum 1:1 ist absolut sehenswert. Glücklicherweise macht Corstjens in der 91. Minute den Siegtreffer.
Aufstieg.
Fuck you Dritte Liga!

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 20.Juni 2013, 22:24:30
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Aufstieg mit allen Mitteln
von Siggi Samenleiter

Da ist es also eingetreten. Der FC Remscheid steht als erster Aufsteiger in die Zweite Bundesliga fest. Mit einem Zuschauerschnitt knappen 4000 pro Heimspieltag wird dieser Verein das Bergische Land in Deutschlands Zweithöchster Spielklasse vertreten. Der neutrale Zuschauer und Bergische fragt sich natürlich, ob das für die Region tatsächlich von Vorteil ist, wie Manager Way bei seinem Amtsantritt vollmundig propagierte.
Der Bergische und die Region galten von jeher als ehrlich arbeitende, knorrige, bisweilen brüsk auftretende Menschenvertreter, denen Freundschaft über alles geht, auch über kurzfristigen Erfolg. Diese Tugenden kann man beim gebürtigen Remscheider Way nur vereinzelt erkennen, so mindestens das häufig brüske Auftreten. Wie es um die ehrliche Arbeit bestellt ist, muss ebenfalls die Frage gestellt werden, inwiefern sich der Verein diese Tugend auf die Fahnen schreiben kann. Ehrliche Arbeit? Ein kurzer Vergleich: Die Wuppertaler SV Borussia schafft es mit Transferausgaben von exakt Null Euro, in der Dritten Liga den dreizehnten Platz zu halten, nachdem in der Vorsaison erst der Aufstieg geschafft wurde. Sebastian Stachnik ist Topverdiener mit 170.000 Euro pro Jahr, nur acht weitere Spieler verdienen überhaupt über 100.000 Euro jährlich. Im Vergleich dazu sind es beim Nachbar nur drei Spieler, die weniger als 100.000 Euro verdienen, nämlich die Jugendspieler Lang, Tajeddine und Stein. Topverdiener sind Tinga, Zohore, Choupo-Moting, Rubén Pérez und Leandro mit 2,2 Millionen (!). Ein Blick auf die Transfersummen lässt das Blut in den Adern gefrieren: Way hat in der aktuellen Saison 15,75 Millionen Euro für Spieler ausgegeben und exakt Null Euro eingenommen. Der Beweis ist damit erbracht: Geld schießt sehr wohl Tore.
Wir stellen die rethorisch anmutende Frage: wollen wir das in der Region? Wollen wir einen Geldverschleuderer, der Spieler aus aller Herren Länder einkauft, gleichzeitig die Region aber nicht adäquat unterstützt? Wollen wir, dass ein Stadion wie das Röntgenstadion, dessen Zustand wohlwollend als desolat bezeichnet werden kann, das Bergische Land deutschlandweit vertritt und uns ein Gesicht gibt? Wollen wir einen Mann wie Henning Way an den Mikrofonen von Sport1, der ARD, dem WDR und des ZDF sehen, und das wöchentlich?
Wir wollen nicht als Neider darstehen, aber Demut und Heimatverbundenheit dürfen wir einfordern.


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G-(FC)R-ANDIOS!!!
Von Jörg Kovac

Zweiundzwanzig Jahre. 1993, um es genauer zu sagen. In diesem Jahr musste der FC Remscheid der Zweiten Liga lebewohl sagen. Die gefallenen Helden dieser Zeit hießen unter anderem Peter Gemein, Carsten Pröpper, Martin Schiermoch, Viktor Bridaitis, Zdenko Kosanovic und André Stocki. Alle diese Spieler sind noch heute in Remscheid bekannt, und wenn diese Namen in die Runde geworfen werden, bekommen die Augen vor allem der älteren Remscheider einen ganz bestimmten Glanz.
Wir können natürlich nicht in die Zukunft sehen. Dennoch wagen wir die Prognose: in zwanzig Jahren werden die Augen derer, die heute den Aufstieg miterlebt haben, ebenfalls glänzen, wenn Namen fallen wie Leandro, Nijholt, Roye, Rausch oder Ola John. Oder wenn der Name Henning Way fällt. Dann wird man sich an einen Mann erinnern, dessen Beharrlichkeit und taktisches Können den Verein zurück auf die Bühne geführt hat, die man damals für so lange Zeit verlassen musste. Natürlich darf man bei aller Euphorie die Rahmenbedingunen – gemeint sind die großzügigen Geldspenden – nicht vergessen. Aber wenn Manchester City und Paris St.Germain sich über Tore und Punkte freuen dürfen, warum sollten wir das dann nicht auch tun?
Der Werdegang des FC Remscheid lässt erzittern: seit dem 29.6.2011 ist Way am Ruder. Seine Erfolgsbilanz: Aufstieg 2012 aus der Landesliga Niederrhein 2, Aufstieg 2013 aus der Niederrheinliga, Aufstieg 2014 aus der Regionalliga West, Aufstieg 2015 aus der Dritten Bundesliga. Stand heute hat Way dabei sage und schreibe ein einziges Spiel verloren, gegen Rot-Weiß Essen, und dreizehn Spiele Unentschieden gespielt. Eine Erfolgsbilanz sondergleichen.
Wir heben die Gläser und trinken auf das Wohl des Vereins – möge es noch lange so fortdauern!


Es sind noch drei Monate hin bis zum Saisonende, also ein guter Zeitpunkt, um neue Verträge auszuhandeln. Den Mitarbeiterstab halte ich weitesgehend bei erhöhten Bezügen, bei den Spielern habe ich mich pro Roye und Nijholt entschieden. Roye verlängert auch für ein Jahr bei deutlich reduziertem Gehalt. Nijholt erweist sich als wesentlich schwierigerer Geschäftspartner. Er will, trotz Backup-Rolle, nicht von seiner 1,3-Millionen-Forderung für das Festgehalt runter. Das zahle ich aber nicht.

Ich bemühe mich indes um Hanno Balitsch, der als Tutor und Backup mit seinen 34 Jahren noch gute Dienste leisten kann. Leider verlangt er eine Schlüsselrolle im Team. Die will ich ihm nicht bieten.

Neururer muss auch wieder was sagen. Ihm gefällt nicht, wie ich meine Spieler zu spielen zwinge, so sein O-Ton. Ich bin aber gnädig, denn irgendwie gefällt mir der Kerl. Also antworte ich, dass er „ein feiner Kerl is mit’n super Fähigkeit für’n Trainer!“

Pascal Stein läuft mir eines Vormittags über den Weg. Während das aufstrebende Talent noch drahtig wirkt, kann man das von den beiden Menschen hinter ihm so gar nicht behaupten: der Mann, den Stein mir als seinen Vater vorstellt, hatz gut und gerne 160 Kilo. Die Frau, die liebe Mama, liegt nur knapp darunter (eine Vorstellung, die im Satzzusammenhang wie auch wohl im wörtlichen Sinne zu verstehen sein dürfte).
Mich amüsiert dieser Anblick der Familie Stein dermaßen, dass ich den kleinen Pacal eine Woche lang aufziehe und immer wieder lauthals „Papa was a rolling stone“ intoniere, wenn ich ihn sehe.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 20.Juni 2013, 22:28:42
Das Spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen, das wir souverän mit 0:3 gewinnen, ist eigentlich nur aus einem einzigen Aspekt interessant: wegen der Aufstiegstrikots, in denen wir fortan aufzulaufen gedenken!

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 20.Juni 2013, 22:29:51
Klopf, klopf. Wieder ist es die Tür zu Herzogs Büro, die mir den Weg zu größeren Ehren – vorerst, wie ich hoffe, versperrt. Herzog ruft mich herein. Ich stecke langsam den Kopf durch die Tür und sehe den dicken Präsidenten,wie er mit einem Glas Champagner in einem der beiden Besuchersessel sitzt, die Schuhe ausgezogen hat und genüsslich grinsend zur Decke blickt.
  „Störe ich?“, frage ich vorsichtig und ärgere mich sofort über meine Kriecherei. Der Kerl wird sofort wissen, dass ich was will. Zu meineem Erstaunen aber schmeißt er heiter – und sektlaunig, wie ich vermute – den Koph herum uund winkt mit der Hand fuchtelnd in meine Richtung.
  „Way, Way… komm’ rein, mein Junge!“
  Ich trete langsam durch die Tür und schließe sie leise. Ich registriere Herzogs Feierlaune mit Wohlwollen.
  Herzog, der ausgestreckt in dem Sessel lag, rafft sich auf. Er strahlt mich an und hebt eine Hand in einer bewundernden Geste (nehme ich jedenfalls an).
  „Way – Sie Teufelskerl! Sie fantastischer Teufelskerl! Sie sind… unglaublich!“
  Ich blicke mich kurz um, sehe aber keine Kamera oder andere Besucher. Ich blicke auf die Tischplatte des Schreibtisches und auch des kleinen Beistelltisches bei der Besuchergruppe, aber ich entdecke keine Spuren von weißem Pulver oder sonstiger verdächtiger Stimmungsaufheller.
  „Herr Herzog…?“, frage ich mit leicht zusammen genkiffenen Augen. Irgendwas stimmt da nicht. Der Präsident aber hat sich bereits herum gedreht und aus den Tiefen seitlich des Sessels ein zweites Champagnerglas gezaubert, das er gerade im wahrsten Wortsinne überschäumend eingießt und mir ins Gesicht streckt.
  „Trinken wir, mein Bester, trinken wir. Ein famoser Erfolg!!“
  Ich nehme das Glas und bekleckere mich sprudelnd, als Herzog ohne Vorwarnung sein eigenes Glas gegen meines rammt. Mit einem Zug hat er den Schaumwein verschlungen. Ich entscheide mich zunächst zur Nüchternheit, bevor ich weiß, was hier los ist.
  Herzog rülpst unterdrückt, doch dann entblößt er wieder seine strahlende, wenn auch teilunechte Zahnreihe.
  „Way, dieser Erfolg – dieser Erfolg – katapultiert uns in Höhen, die ich nie zu erreichen erhofft habe. Was für eine Geschichte!“
  „Sie reden vom Aufstieg, nehme ich an?!“, frage ich, nachdem ich mich kurz geräuspert habe. Herzog nickt einmal zackig.
  „Ja, natürlich, auch, auch. Aber der Titel! Ich bin sprachlos!“
  Und ich irritiert. „Titel?“, frage ich ahnungslos. „Wir spielen doch erst in einer Woche.“
  Herzog bricht in prustendes Gelächter aus.
  „Way, Sie wissen noch gar nicht? Nein, also…“ Sein kehliges Lachen verschlingt den Rest des Satzes. Ich bin allerdings immer noch sehr unwissend und beginne, diesen Zustand wenig komisch zu finden.
  „Was sollte ich denn wissen, meinen Sie, Herr Präsident?“
  Den letzten Satzteil nutze ich äußerst selten und äußerst ungern, jedoch verspreche ich mir davon, Herzog wieder zur Vernunft zu bringen.
  Klappt nicht.
  „Titel, Way. Titel! DER Titel.“
  „Ja, bitte? Genauer?“
  Herzog schaut mich an wie ein Kind den Nikolaus.
  „Meister sind wir geworden, Way. Seit gerade steht es fest, dass wir den Meistertitel gewonnen haben. Wir sind die besten. Way – die Besten!!“
  Oh ja, denke ich. Da war was. Ich will mir eben etwas Freude gönnen, da fälltmir ein, weshalb ich eigentlich hierher kam.
  „Herzog, ich würde gerne die Gelegenheit nutzen und unseren just vermehrten Ruhm für ein verbessertes Scouting nutzen. Was halten Sie davon?“
  „Ich finde das großartig. Scouting klingt so professionell. Was aber meinen Sie unter ‚verbessert’? Etwa bessere Scouts?“
  „Nein, eigentlich…“
  „Oder komfortablere Unterkünfte für die Späher?“
  „Nicht doch, ich hätte gerne…“
  „Ein iPad für alle oder ein besserer Laptop? Haben die überhaupt schon sowas?“
  „Ja, ähm… denke ich… aber ich will…“
  „Was es auch ist, Way, mein Guter, mein Lieber – Sie bekommen es!“
  „Ich will… ach, ja?“ Das erstaunt mich jetzt wirklich. Ich nehme mein Sektglas und halte es hoch.
  „Herr Herzog! Gewähren Sie mir, in ganz Europa schouten zu dürfen!“, schmettere ich ihm entgegen.
  Herzog blickt mich unverändert an und sagt mit dem gleichen, grinsenden Gesicht:
  „Außer dieser Bitte.“
  Ich starre zurück und frage tonlos: „Warum nicht?“
  „Wir sind gut aufgestellt und haben schon oft darüber gesprochen.“
  Ich starre weiter, mein Glas erhoben.
  „Kommen Sie schon!“, sagt Herzog aufmunternd. „Hier gibt es was zu feiern! Auf den Verein! Auf Sie!“
  Eben will er mit mir anstossen, da nehme ich mein Glas runter und stelle es auf den Tisch.
  „Nein, willnicht.“, murmele ich zwischen den Zähnen durch.
  „Wie bitte?“, fragt Herzog freundlich. „Was haben Sie gesagt, mein Lieber?“
  „Nichsowichtich.“
  „Ich habe Sie jetzt akustisch nicht verstanden.“
  „Mirvölligschnuppe.“
  „Ach, Way, kommen Sie schon! Sie werden sich doch den Moment des Triumphes nicht kaputt machen lassen wollen!“
  Ich blicke ihn an. „Oh doch!“, presse ich hervor. Und schmolle.
  „Way, bitte. Wir sind Meister, die Sensation, das ganze Land spricht von uns. Und sie möchten lieber nach Kasachstan fahren oder Zypern oder Island?“
  „Allerdings.“
  „Das verstehe wer will, ich jedenfalls nicht.“
  „Das müssen Sie auch nicht!“, belle ich, nur um mich sofort wieder zu beruhigen. „Ich will das so, ich denke schon an nächste Saison und ich bin außerdem dafür verantwortlich!“
  „Das ist Ihr letztes Wort, hm? Sie meinen es ernst?“
  Ich werfe den Kopf nach hinten, um die Decke anzuflehen.
  „Was denn sonst, Mann? Aber trinken Sie ruhig Ihren Sekt weiter, während ich versuche, die letzten guten, günstigen, willigen und ausbaufähigen Spieler zu finden, die die paar Länder hergeben, für die Sie die Spesen bezahlen.“
  Ich drehe mich um, und stapfe zur Tür. Meine Hand schnellt gerade zur Klinke, als ich Laute aus dem Hintergrund vernehme.
  „Way…“
  „Was ist?“ feuere ich zurück.
  „Way, wenn Ihnen das so wichtig ist, dann…“
  Dann?
  „Dann…“
  DANN?
  „Dann… ach, also gut. Scouten Sie halt europaweit.“
  Juchu!!!
  „Danke.“
  Und Abgang. Endlich!!!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 20.Juni 2013, 22:43:13
Mein erstes Transferziel stammt noch aus der Prä-kontinentalen Ära: Zsolt Laczkó von Sampdoria Genua, ein Spieler für die komplette linke Seite.

(http://s14.directupload.net/images/user/130620/temp/gpu94qnd.png) (http://s14.directupload.net/file/u/38352/gpu94qnd_png.htm)


Mein neues Scouting-Terrain wird sofort mit neuen Scouts bepflügt. Graham Brown wird von Nottc County abgeworben, Bob Dowie von den Bristol Rovers.

Bob Dowie berichtet mir sofort von Patrick van Aanholt, der vertragslos ist du von vielen Clubs, unter anderem Celtic Glasgow, umworben ist. Ich biete mal mit und schaue, ob er sich für mich entscheidet.

Meine nächsten Transfers sind hoffnungsvolle Jugendspielertalente, die zur neuen Saison kommen.

Laczkó sagt zu. Sehr schön. Damit haben wir die größte Baustelle, die linke Seite, vorerst entschärft.

Thorsten Gutzeit ist Trainer meines kommenden Gegners Holstein Kiel. Und scheinbar mag er mich nicht, so lässt er jedenfalls journalistisch verlautbaren. Ich lobe im Gegenzug seine gute Menschenkenntnis und erwähne, ich würde Typen wie mich auch nicht leiden können.

Och, jetzt will van Aanholt tatsächlich bei mir spielen?! Tja, hm. Damit habe ich für links dann recht viele Spieler, nämlich Dang Khoa, Laczkó und eben van Aanholt. Tajeddine wartet ebenfalls im Hintergrund. Doppelbesetzung ist allerdings gut, deshalb schlage ich zu.

Einen Tag später treffe ich einen dunkelhäutigen, kraushaarigen Mann auf dem Trainingsgelände, der mit Ola John rege auf Niederländisch palavert. Ich werde sehr wütend und schreie rum, wer um alles in der Welt einen Scout oder Agenten oder Abgesandten eines anderen Clubs auf mein Trainingsgelände gelassen hat. Juri kommt schnell herbei und kümmert sich um den Schwatten, der wild gestikulierend im Schwitzkasten abtransportiert wird. Ich sehe dem Schauspiel wohlwollend zu, als jemand an meinem Ärmel zupft. Es ist Ola John.
  „Trainer?! Warum wird Mann weggetraagen?“
  „Ein feindlicher Vertreter hat hier nichts verloren, Ola. Was wollte er von Dir?“
John zuckt die Schultern. „Conversation, Trainer. Bekannt maache. Fruindsaaft schlieesse.“
Ich nicke, genau das hatte ich erwartet. „Sieht Du, Ola, so fängt es immer an. Erst schmeicheln sie sich ein, sind nett und erklären Dir, sie hätten nur die besten Absichten. Und am Ende rücken Sie dann mit der Wahrheit raus.“
John denkt einige Augenblicke über meine Worte nach, dann schüttelt er langsam den Kopf.
  „Nee, weiß ich nich. Trainer, ja, Fruindsaft schlieesse ist richtig, oder? Wir sind lange hier.“
  „Wie meinst Du das? Lange?“
John zeigt auf den immer noch zappelnden Mann, der soeben schwungvoll über das Trainingsgeländer geworfen wird.
  „Ja, er. Vertrag bis 2020, hat erzählt.“
Ich drehe mich um und sehe ebenfalls, wie Juri schnell hinterher springt und den Mann wieder in Gewahrsam nimmt.
  „Verstehe ich nicht, Ola. Wieso sollte der einen Vertrag besitzen? Den habe ich noch nie gesehen.“
  „Hat erzählt, spielt jetzt hier. Links hinten, kenne ihn von U21. Guter Spieler.“
  „Was? Wie heißt der denn??“
  „Van Aanholt, Trainer. Du kennst nicht? Hat gesagt, dass…“
  „Au, verdammt. JURI!!“

Wie konnte ich das vergessen?! Als vertragsloser Spieler darf er ja sofort zu mir stoßen, nicht erst zum 1.7.!!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 23.Juni 2013, 11:10:02
Also los, erstes Heimspiel als Drittligameister! Es kommt Holstein Kiel. Van Aanholt werde ich gleich von Beginn an spielen lassen, ebenso Zimmermann und Lamertz. Der holländische Linksverteidiger, der nur schlecht Deutsch spricht und versteht, quittiert jede meiner Anweisungen mit wildem Kopfnicken. Er schwitzt auch. Opdam, der übersetzt, legt ihm immer wieder beruhigend den Arm um die Schulter und will ihn wegdrehen, aber van Aanholt reisst sich jedes Mal los und starrt mich weiter mit geweiteten Augen an. Was er nur hat?
Später erfahre ich, dass er Angst hat. Jammerlappen. Aber vielleicht kann ich das für mich ausnützen? Ich werde ihn darauf ansetzen, ein Pfund gebackenen Gouda auf Herzogs Bürostuhl zu verteilen. Während dieser darauf sitzt.

FC Remscheid (1.) – Holstein Kiel (5.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 3.421

L’Hostis – Zimmermann, Corstjens, Stoller, van Aanholt – Lamertz – Rubén Peréz, Nijholt – Rausch, John – Leandro

Wie es aussieht, haben meine Kinners den Titel „Meistermannschaft“ schnell verinnerlicht. Anders ist nicht zu erklären, dass wir die Holzbeine 3:1 aus dem Stadion schießen, und das trotz eines vollkommenen Neulings (van Aanholt), der zudem auch noch psychotisch wirkt, und es eines halben, Lamertz, eines Jugendspielers.

1:0 Leandro (16.)
2:0 Rubén Pérez (23.)
3:0 Leandro (31.)
3:1 Striegel (55.)

Nijholt fällt für fünf Wochen mit Rippenbruch aus.

Damit ist der Fall klar: ein Spieler aus der Premier League bettelt darum, dass ich ihn verpflichte. Wir klopfen am „Inner Circle“.

Jedoch sehe ich, dass er gerne aus der Distanz schießt, was in Verbindung mit seiner Distanzschussfähigkeit (11) ein Minusargument darstellt. Kauf abgelehnt.

Wie so oft schon erfahre ich erneut, wie dämlich manche Pressevertreter sind. Auf die Frage, wer denn erster Ersatz für den verletzten Nijholt ist, antworte ich, dass das Juca machen wird – wie schon für den größten Teil der Saison. Daraufhin lacht man mich aus.

SV Sandhausen (16.) – FC Remscheid (1.)

Hardtwaldstadion, Zuschauer: 1.608

Ich lasse mal wieder das Erste Team ran. Die Rekonvaleszenten (Kessler, Tolga Cigerci) bleiben außen vor.

L’Hostis – Lüthi, Costjens, Kotysch, Dang Khoa – Stoller – Rubén Peréz, Juca – Rausch, John – Leandro

Erneut eine saugute Leistung von uns. 1:5 heißt es am Ende und wir sind mehrere Klassen überlegen. Ich bemerke, dass ich (etwa um Minute Vierzig herum) auf der Ban k im Kopf ausrechne, wie lange es noch bis zum Meistertiel in der Ersten Liga dauern wird. Ich komme zu dem Schluß: ganz schön lang. Und dabei habe ich doch ziemlich bescheiden gerechnet, denn ich kalkuliere mit immerhin drei Niederlagen bis dahin. Nee, das muss besser sein, nehme ich mir vor!

0:1 Corstjens (3.)
0:2 Rausch (6.)
0:3 Roj (ET, 14.)
0:4 Rausch (24.)
1:4 Hornig (52.)
1:5 Rausch (64.)

http://www.youtube.com/watch?v=3wF8vi0j6r8

Ich beobachte das Training der Torhüter. Einer sticht besonders raus: Franck L’Hostis. Er fliegt, als ob er Meilen sammelt. Allerdings sieht er irgendwie komisch aus. Sein Mund… Auf die Entfernung von guten zwanzig Metern, die uns trennt, schaut er aus, als ob er ständig schreit, ständig sein Maul offen hat.
Ich gehe mal näher heran.
Gerade hechtet er einem Ball hinterher, der unaufhaltsam Richtung Winkel unterwegs ist. Lothar Rausch hat ihn abgefeuert und dabei laut und sehr spitz gejuchzt. L’Hostis macht zwei Schritte, hebt ab und fliegt. Er fliegt und fliegt und justiert kurz die Fluglage und schwenkt ein und dreht noch eine kleine Platzrunde und senkt die nase ab und – verpasst den Ball. Das Netz schlägt gegen das Eisengestänge und macht dieses typische Geräusch dabei.
„Merde!“, flucht er, noch in der Luft liegend. Dann klatscht er auf dem Boden auf, steht aber sofort wieder. Da sehe ich: sein Mund ist nicht etwa zum Schreien geöffnet. Er lacht. Er lacht und grinst und zwinkert. Das Schwarze, das ich von Weitem wahrnahm, ist tatsächlich Erde und Gras.
Scheinbar grinst er auch bei der Landung.
Als er mich sieht, macht er ein schnelles Zeichen und bricht das Training kurz ab. Er joggt auf mich zu.
„Coatschhhh.“, macht er.
„Nimm ma‘ die Wiese aus’m Maul, Fronck.“, weise ich ihn an. Er wischt sich schnell durch den Mund, scheint aber in seiner Laune nicht gebremst.
„Coach, isch wollte nur frogen, isch ‘abe Anliegen pour ta.“
Ich blicke ihn an. Ich muss mich schon etwas anstrengen, um mir das Lachen zu verkneifen.
„Sprich.“
Franck nickt.
„Oui. So, isch wollte bitten zu nehmen misch von der liste de transferts. Isch will bleiben jetzt in Remschei‘!“
Ich mache ein erfreutes Gesicht. Ja, doch – auf diese Weise löst sich eine Baustelle auf, auch wenn es bedeutet, ein weiteres Jahr Amphibien auf der Wunschspeiseliste vorfinden zu müssen.
„Oh, wirklich. Fronck, toll. Da freue ich mich aber!“ Hüstel.
„Oui, mon entraîneur! Letzte Spiele isch ‘abe immer gespielt und bon, oder nischt? Isch will ‘ier sein in die Team.“
„Ja, gern.“
Franck hebt jetzt aber plötzlich den Zeigefinger.
„Aber!“, sagt er mit deutlicher Stimme, „isch will Numéro Un.“
Ich denke kurz über seine Worte nach. Mir ist natürlich klar, was er meint, aber ich frage dennoch.
„Was meinst Du genau, Fronck?“
„Die Un.“
„Die Nummer Eins? Sorry, Französisch ist normalerweise kein Problem, solange ich nicht dabei sprechen muss.“
„Oui, mon entraîneur. Un.“
„Jetzt verstehe ich: Du meinst die Nummer auf dem Trikot.“ Ich lächle jetzt verständnisvoll und zustimmend. „Die Nummer Eins willst Du?“
„Oui. Isch will sein Eins.“
„Gut, Du bekommst also die Eins. Abgemacht.“
„Aber Monsieur, für lange. Nischt nur versprechen!“
Ich schüttele heftig den Kopf.
„Nein, nein, ich versichere Dir unter Zeugen-“ Ich sehe mich um. Gerade geht ein Spieler an mir vorbei. Ich greife schnell nach seiner trainingsjacke und ziehe ihn zu mir heran.
„Du, wie ist Dein Name?“
Der Mann blickt mich konsterniert an.
„Trainer? Ich bin’s, Jimmy Roye!! Kennst Du mich nicht mehr?“
„Doch, doch!“ Ich wedele ungeduldig mit der Hand. „Also, Jamiro-I-“
„Jimmy Roye!“
„- Schnauze, zuhörn! Ich versichere hiermit unter Zeugen, dass Fronck hier in der nächsten Saison die Nummer eins bekommt. Verstanden? Beide?
Beide nicken. Ich schubse Roye wieder weg. „Gut. Dann ist das klar. Fragen?“
L’Hostis nickt. Roye geht fluchend weg.
Ich reiche Franck die Hand und blicke ihn dann ernst an.
„Du, Fronck?“
„Oui?“
„Du schuldest mir dann noch eine Flasche von die Bier, die soo schön hat geprickelt in mein Bauch-na-belle.“
L’Hostis blickt mich verständnislos an. Dann zwinkere ich ihm zu und gehe.
Ist immer gut, rätselhaft zu bleiben.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 23.Juni 2013, 11:26:06
Es folgt das Spiel gegen Osnabrück, nach Pressemitteilungen das „Spiel der Saison“ (das wie vielte eigentlich?). Ich lege bei der Teamauswahl mein Augenmerk aber auf ein Ereignis einen Tag später. Da nämlich kommt es zum Aufeinandertreffen der U19-Teams des BVB und von uns. Sollten wir da gewinnen, erklimmen wir Platz Eins und könnten Meister werden. Ich verzichte also auf möglichst viele Jugendspieler in der Anfangsformation. Desweiteren teste ich eine neue Taktik, ein abgewandeltes 4-2-4 mit einem denfensiven und einem zentralen Mittelfeldspieler, zwei offensiven Flügelspielern, einem offensiven Zielspieler (Zohore) und einem Trequarista (Leandro). Kurioserweise sorgt jedoch der Taktikwechsel dafür, dass meine topeingespielte 4-3-3-Taktik auf das Level einer Neutaktik zurückfällt?!

FC Remscheid (1.) – VfL Osnabrück (4.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 5.041

L’Hostis – Zimmermann, Corstjens, Kotysch, Dang Khoa – Stoller, Rubén Peréz – Lüthi, John – Leandro, Zohore

Das Spiel gewinnen wir ziemlich locker mit 3:0. Matthias Zimmermann gelingt dabei ein recht cooles Tor: http://www.youtube.com/watch?v=uG4mBGgXMdg (http://www.youtube.com/watch?v=uG4mBGgXMdg)

Kaum wieder beruhigt, begleite ich die U19 in ihr Spiel gegen den BVB in Dortmund. Ich überlasse dem Trainer, Patrick Kirsch, das Feld und setze mich auf die Tribüne. Ich bestelle mir eine Wurst, den Korn habe ich im Flachmann dabei. Ich setze gerade an, da reicht man mir einen Zettel mit der Teamaufstellung: hätte ich es mal selbst gemacht! A-Team-Spieler Lamertz sitzt auf der Bank, Stein, Rausch und Novak sind gar nicht dabei. Gibt’s doch nicht. Ich nehme Wurst und Korn und hetze zum Trainer. Das werde ich nicht zulassen. Wahnsinn, hat so einen geilen Jahrgang und lässt die draußen. Ich fingiere einen wichtigen Telefonanruf seiner Frau und locke Kirsch so weg vom Spielfeld, ändere fix die Aufstelleung und reiche sie ein. Puh, Glück gehabt. Das war in letzter Sekunde.

Ich mache es so:

Schmitt – Adenauer, Marchand, Boyanov, Bäcker – Lamertz – Novotny, Stein – Rausch, Neubarth – Novak

Novak ist noch angeschlagen aus dem Osnabrück-Spiel, aber dennoch soll er ran, mindestens für eine Halbzeit.

Dortmund wird als Riesenfavorit eingeschätzt und tatsächlich sind sie zunächst am Drücker. Dann aber schlägt meine Dritt-Liga-Elite zu: Rausch übernimmt auf der linken Seite einen abgewehrten Eckball, läuft sechzig Meter den Flügel entlang und passt in die Mitte, wo Novak völlig frei die Ecke aussucht und trifft. Wenig später holt sich Novak einen schlampigen Querpass, schießt frei stehend aber weit daneben, genauso wie fünf Minuten später. Ich ärger mich, in der Regel rächt sich so was! Wieder später schießt Rausch nicht ins leere Tor, sondern einen rechts davon stehenden Abwehrspieler an. Marchand, mein Innenverteidiger, macht es dann fast noch spannender und bringt einen Eckball auf das eigene Tor. Nur knapp streicht er vorbei. Dann ist Halbzeit. Ich habe nicht wirklich Grund zum Ärgern. Novak allerdings ist fertig, er muss raus. Novotny spielt ziemlich schlecht und auch er weicht. Es kommen jeweils Topgoalgetter Zimmermann und Karsten Hentschel.
Die zweite Hälfte verläuft ohne Höhepunkte, allerdings scheint sich Zimmermann auch sofort verletzt zu haben. Er spielt erst mal weiter. Dann erlöst mich Lothar Rausch nach einem tollen Steilpass von Karsten Hentschel mit dem 0:2. Dortmund macht es in Person des Starspielers Alexander Barth aber sofort wieder spannend, der einen Ball links ins Tor schießt, von Keeper Schmitt noch abgelenkt. Es war, natürlich, die erste echte Chance der Dortmunder. Eine Minute später lässt sich Bungert laut Ticker theatralisch gegen Boyanov fallen, der daraufhin mit Gelb-Rot vom Platz geht. Stein geht vom Feld, Sirmais kommt für die Innenverteidigung. Allerdings haben erst wir wieder eine gute Chance, die ungenutzt bleibt, Sekunden später trifft Zimmermann nur den Pfosten. Wieder etwas später steht Hentschel alleine vor Keeper Durak, aber der lenkt den Gewaltschuss toll zur Ecke. Ich nutze die Zeit, es sind noch zehn Minuten, für einen weiteren Wechsel: Rausch geht, Zurita kommt. Seit dem Tor hat der BVB keine einzige Chance mehr heraus spielen können, dennoch beordere ich das Team noch weiter in die Defensive. Vier Minuten werden nachgespielt und in Minute 93 kann Schmitt einen strammen Schuß nur nach links prallen lassen, der Nachschuss endet im Toraus. In Minute 94 dann erlöst Neubarth uns (erneut) mit einem Schuß, den Durak nicht festhält und der unter dessen Köper über die Linie rollt. Damit ist Ende – wir führen erstmals die U19-Tabelle an!

Das Spiel bei den Kickers aus Emden endet 0:0. Im Spielverlauf teste ich ein 3-4-3, aber das erscheint mir noch nicht vielversprechend.



Ich versuche, Tinga ein weiteres Jahr zu binden. Er hat durchaus noch die Fähigkeit, als Tutor für meine Jugendspieler nützlich zu sein. Sein Berater verlangt 575.000 € für ein Jahr, jeweils 2300 € pro Einsatz und Tor und eine automatische Verlängerung um ein weiteres Jahr nach 20 Einsätzen. Ich offeriere jeweils 7500 € pro Einsatz und Tor, verdoppele das Handgeld auf 100.000 €, biete ablösefreie Transfers in alle Ligen und nach einigen Verhandlungen 375.000 € Gehalt. Sein Berater bricht ab. Mich interessiert wohl, wo er seine geforderte Summe bekommt.



Die U19-Ligaführung hat der von mir wieder eingesetzte Kirsch gleich wieder verloren mit einem 2:2 gegen Schalke. Dabei musste er sogar glücklich sein, denn der Ausgleich für uns fiel erst in der 92. Minute. Jetzt sind es noch zwei Spiele und der BVB, der gegen Bochum 1:3 gewonnen hat, muss auch noch gegen Schalke ran. Ob da noch was geht?



Ein Jugendspieler aus der Türkei hat meine Aufmerksamkeit erregt: Muharrem Paçaciogullari, 19 Jahre jung, defensives Mittelfeld.

(http://s7.directupload.net/images/user/130623/temp/45ilegr5.png) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/45ilegr5_png.htm)

Ich habe schon einige Male mit dem Verein Kasimpasa verhandelt, auch schon mit dem Berater, aber immer ist es an einer Marginalie gescheitert. Jetzt versuche ich es erneut. Ich schicke ein Fax mit einem Gebot. Einige Stunden später stehe ich in einem Gesellschaftsraum, den ich habe einrichten lassen, und trinke einen Cappuccino. Herzog stellt sich neben mich und beginnt mit einer seiner Fantastereien über schönes Spiel, viele Titel, blabla (ich höre schon nach dreißig Sekunden nicht mehr hin, kann aber beschwören, dass das Wort ‚Weltfrieden’ gefallen ist), da kommt Co Barry Opdam mit einem Zettel. Er sieht uns und geht, das Papier in erhobener Hand, auf uns zu.
  „Hier, gerade gefaxt.“
Ich schaue ihn an, dann das, was er in der Hand hält.
  „Was ist es?“, frage ich. Opdam macht ein mürrisches Gesicht.
  „Schon wieder diese Türken. Sie lehnen unser neues Angebot für Paçaciogullari ab.“
  „Verdammte… na, lassen Sie mal sehen.“
Ich greife nach dem Zettel, aber Herzog ist schneller. Mit der Geschmeidigkeit eines Braunbären auf Ritalin hascht er Opdam das Fax aus der Hand. Nicht ohne Bewunderung sehe ich, wie er in der gleichen, fliessenden Bewegung die Lesebrille auf seine Nase setzt.
  „Abgelehnt? So, so, hmhm.“
Ich weiß gar nicht, ob ich erst Opdam oder Herzog ansehen soll. Ich entscheide mich für Opdam. Diese Entscheidung war leider falsch, denn Herzog sagt tatendurstig:
  „Nein, also! Nein! Nicht mit uns. Way, Opdam – aus dem Weg. Ich nehme das in die Hand. Das wäre doch gelacht, ha!“
  Das Schlagen der Türe ist das Letzte, was wir von Herzog vernehmen. Wir sehen uns an.
  „Ich bin mir nicht sicher.“, sagt Opdam nach einigen Augenblicken und kratzt sich hinter dem Ohr. Dann schaut er wieder zur Tür. „Ob ich mich darüber freuen soll.“
  Ich nicke nur leidvoll. Der gleiche Gedanke ist mir auch gekommen.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 23.Juni 2013, 12:22:22
(http://s7.directupload.net/images/user/130623/948lliqe.png) (http://www.directupload.net)

Dicker Deutscher klaut türkische Spieler!
von Abderrhahim Büyükodabasi

Sie haben schon welche von ihnen: Özil, Gündogan, Tasci. Angefangen hat alles mit Mustafa Dogan. Und reicht es ihnen? Nein! Sie haben außerdem Götze, Müller, Schürrle, Draxler. Und reicht es Ihnen? Nein!! Sie kommen zu uns und klauen unsere Teppiche, unsere liebevoll gefakten Nikewaren und unsere Nationalgerichte. Und sie klauen Spieler. Eines unserer größten Talente,  Muharrem Paçaciogullari! Weg. Genommen von einem Mann, wie er deutscher nicht sein kann: dick, unflätig, glatzköpfig. Und mit Geld wedelnd. Der junge Muharrem, er ist noch unerfahren. Er weiß nicht, was mit ihm geschieht. Aber warum hat ihn die Familie nicht geschützt? Warum konnte der Verein nichts für ihn tun? Oder wurden sie etwa auch bestochen? Wir beten, Muharrem möge es gut gehen im fernen Land der Reichen!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 23.Juni 2013, 12:24:41
Das vorletzte Spiel der Saison führt die Arminia aus Bielefeld in unser Stadion. Ich lasse wieder etwas rotieren und experimentiere mit Rubén Peréz auf der Sechs als tiefer Spielmacher. Cigerci und Stein davor sind einfache zentrale Mittelfeldspieler.

Nach ansehlichem Hin und Her endet es 2:2. Die beste Szene des Spiels gelingt dabei dem Schiri:
94.: Unglaubliche Szene!! Zimmermann erkämpft sich rechts den Ball, spielt auf Rausch. Der sieht Leandro und schickt einen Dreißig-Meter-Pass auf den Brasilianer, der völlig alleine und ohne im Abseits gestaanden zu haben auf Schwabke zugeht. Dennoch ertönt ein Pfiff – der Schiedsrichter beendet das Spiel!!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 23.Juni 2013, 12:25:34
Thomas von Heesen, gemeinhin als Erfolgstrainer bekannt (höhö…), gibt zu Protokoll, dass er meinen Spielstil nicht mag. Ich antworte, er solle sich lieber um seinen eigenen Stiel kümmern und dass er offensichtlich an Stielneid leidet.

Grêmio Barueri (Wat??) will Juca haben. Sie bieten 27.000 €, davon 20.000 € als Ratenzahlung über zwanzig Monate. Anfänger. Abgelehnt!

In einem Freundschaftsspiel gegen meine U19 schafft es Dang Khoa, mit Rot vom Platz gestellt zu werden. Das Spiel enedet schließlich 3:1 für das A-Team, allerdings war die U19 überlegen…

Auf dem Weg zum Büro denke ich über kommende Taten nach, als mich eine Stimme aus den gedanken reisst.
„Guten Moooorgen, lieber Trainer!“
Die Worte von Rafael Foster, zuckersüß und lieblich gesäuselt. Seine feste Zahnspange blitzt im Schein der aufgehenden Sonne.
Ich freue mich.
„Mensch – Rafael!!“ Ich gehe zwei Schritte auf ihn zu und umarme ihn herzlich. „Dich habe ich ja lange nicht mehr gesehen!“
Ich lege einen Arm um ihn und wende mich in seine Laufrichtung. Mit dem freien Arm deute ich auf die Fassade der Geschäftsstelle, auf die ich mich wieder zubewege. Foster kommt mit.
„Toll, dass Du mal wieder vorbei schaust“, sage ich und schaue ihn freundlich von der Seite an. „Erzähl – wie geht es Dir? Wie geht es Frau und Kindern?“
„Trainer? Ich…“
„Nein, nicht doch. Sag Henning. Wir brauchen doch nicht mehr so förmlich sein, hehehe!!“
„Nun, Trainer. Henning. Ähm…“
„Was machst Du, mein Bester? Wo wohnst Du denn jetzt?“
Rafael Foster macht ein fragendes Geräusch.
„Na, wo schon? Noch immer hier in Remscheid.“
Ich blicke über die Schulter zu ihm hin und hebe erstaunt die Augenbrauen.
„Ach! Na, sieh an. Remscheid scheint ja doch was für sich zu haben, hm? Und ich dachte immer, Euch Brasilianer zieht es eher an die Copa Cabana! Warum um alles in der Welt hält es Dich hier?!“
„Hen… Trainer! Was reden Sie denn da? Mein Job natürlich!“
Wir gehen gemeinsam an einigen Assistenztrainern vorbei und ich grüße laut. Den letzten Teil von Rafaels Satz konnte ich so nur schlecht verstehen.
„Was denn, Rafael? Entschuldige, das waren Leute aus meinem Stab. Immer freundlich sein, weißt Du? Merke Dir das: sei freundlich auf dem Weg nach oben, denn auf dem Weg nach unten siehst Du sie alle wieder!!“
Rafael Foster blickt sich um und schaut den Trainern hinterher. Ich bemerke, dass er einem von den beiden – Hans-Jörg Butt – ein Zeichen gibt. Ich blicke mich ebenfalls um.
„Kennst Du Hans-Jörg?“
Jetzt bleibt Foster stehen und hält mich am Arm fest.
„Trainer! Natürlich kenne ich Hans-Jörg. Er trainiert mich!“
Ich stutze. Dann schaue ich wieder zu Butt, der hochprofessionell Hütchen auf dem Rasen aufstellt. Ich denke kurz nach.
„Er trainiert Dich? Hm… wird er dafür bezahlt?“
„Natürlich. Nehme ich an.“, antwortet Rafael Foster.
„Komisch. Nebentätigkeiten sollte er mir eigentlich melden. Davon ist mir nichts bekannt. Wo er das Training wohl durchführt?“
„Er macht das hier.“
Ich stutze erneut. „Hier? Wo ‚Hier‘?“
Foster breitet die Arme aus und deutet auf den Platz.
„Na, hier. Remscheid. FC Remscheid.“
Jetzt beginne ich, sauer zu werden.
„Er nutzt unsere – UNSERE – Trainingseinrichtungen? Na, sowas. Darüber werde ich aber noch mit ihm reden.“ Ich blicke wieder in Butts Richtung, der nachwievor Hütchen verteilt. Ich suche schnell nach Sportlern in seiner Nähe, die ich nicht kenne, aber da ist niemand. Dann lächele ich und schüttele den Kopf. Wieder ergreife ich Rafael Fosters Schultern und schaue ihn freundlich an.
„Na, egal. Kümmere ich mich später drum. Jetzt erzähl wirklich erst Mal: was machst Du so? Und warum bist Du uns nicht mal besuchen gekommen, wenn Du schon noch in Remscheid wohnst?“
„Aber Trainer - “
„Ich muss schon sagen, dass mich das etwas traurig macht. Immerhin haben wir hier eine gemeinsame Vergangenheit!“
„Vergangenheit, ja, sicher, aber - “
„Schade, wirklich schade, Rafael. Aber wie sagt man doch noch: aus den Augen, aus dem Sinn.“ Enttäuscht schüttele ich den Kopf. Bedeutet das alles denn gar nichts für den jungen Mann?
„Trainer!“ Rafael Foster macht jetzt einen Schritt zurück. Er schaut verändert aus. Irgendwie… böse.
„Trainer, was soll das? Ich bin doch täglich hier!“
„So! Und warum kommst Du dann nicht mal auf einen Kaffee rauf, hm?“
„Warum? Na, weil… aber das gehört sich doch nicht! Ich bin immer noch Ihr Spieler?“
Ich schaue den Mann an. Die Worte regen irgendwas in mir, aber ich verstehe es nicht und ignoriere es daher.
„Blödsinn, das ist doch alles Ewigkeiten her. Wir spielen jetzt Dritte Liga, weißt Du? Wir sind echt erfolgreich. Und Du, mein Guter, hast gebührenden Anteil daran. Erst durch Deine Leistungen in den unteren Ligen sind wir dahin gekommen, wo wir jetzt stehen, und…“
„NEINEINEIN!!! Ich bin IMMER NOCH IHR SPIELER!“ Rafael Foster macht auf mich jetzt allerdings einen wütenden Eindruck.
Sollte das etwa möglich sein? Ich blicke schnell in mein iPhone. In der Erinnerungs-App finde ich tatsächlich den Eintrag „Foster Vertragsverlängerung“ und ein nebenstehendes Häkchen. Der Eintrag datiert von vor etwa einem Jahr.
Hupps.
Ich blicke wieder den Brasilianer an. Er ist immer noch sehr wütend.
Ich zucke mit den Schultern und wende mich zum Gehen.
„Gut, mein Fehler. Was machst Du dann noch hier? Geh‘ gefälligst trainieren.“
Rafael Foster macht einen Satz und ist wieder neben mir. Ich halte in meinem Schritt jedoch nicht an.
„Trainer, nein! Ich möchte gerne öfter spielen! Deshalb suchte ich das Gespräch.“
„Gute Idee, Rafael. Kommunikation ist alles.“
Foster lächelt.
„Dann stimmen Sie also zu?“
„Nein. Tue ich nicht. Und jetzt geh‘ trainieren.“
Foster bleibt stehen. Ich habe nur noch zwei Schritte und verschwinde durch die getönten Türen im Gebäude.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 23.Juni 2013, 12:30:08
Das letzte Spiel der Saison führt uns zum bereits abgestiegenen Team aus Rostock. Ich will die Liga gerne mit einem Sieg beschließen und verzichte daher zunächst auf Experimente.

Hansa Rostock (18.) – FC Remscheid (1.)


L’Hostis – Zimmermann, Corstjens, Kotysch, van Aanholt – Stoller - Rubén Peréz, Juca – Rausch, John – Leandro

Rostock kämpft noch gegen den Abstieg, ist aber völlig ohne Chance. Einen nach dem anderen schenken wir ihnen ein und am Ende gewinnen wir deutlich 0:3. Rostock steigt hingegen ab.

0:1 John (17.)
0:2 Rausch (38.)
0:3 Corstjens (84.)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 23.Juni 2013, 12:48:23
Wolfgang Niersbach schaut gepresst fröhlich, als er auf mich zuschreitet. In der hand: ein silberner Pokal.
Als er noch zwei Meter von mir entfernt ist, hebt der die rechte hand zum Handschlag.
Ich strecke ihm beide Hände entgegen. Allerdings drücke ich seine Rechte beiseite und greife mir den Pokal.
Ich wirble herum und zeige dann betont desinteressiert dem wartenden Volk das Konstrukt.
Schwungvoll werfe ich es dann Wouter Corstjens zu, der drei, vier Meter neben mir mit der versammelten Mannschaft wartet. Erst jetzt nehme ich Niersbachs Hand.
„Herr Way, reissen sie sich zusammen!“, zischt dieser durch zusammengepresste Zähne. Professionell, wie er ist, lächelt er immer noch dabei.
Ich nicke ungeduldig, aber verständnisvoll.
„Na, sicher, mein Guter.“
Vielleicht sollte ich den DFB-Boss nicht vergrätzen. Irgendwie wünsche ich mir irgendwann mal den Bundestrainerposten und ich bin eigentlich der Meinung, es gibt niemanden besseren als mich dafür.
„Herr Way, ich gratuliere ihnen und das meine ich auch so. Aber bitte! Benehmen sie sich in der Zweiten Liga! Keine Diffamierungen, keine Beleidigungen und bitte auch keine Statements, die den Sportgeist verletzen.“
Ich ziehe die hand zurück und schaue gekränkt.
„Aber Wolfgang!“
„Für Sie Herr Niersbach!“
„Gut, meientwegen. Herr Niersbach. Seien sie beruhigt. Ich werde unseren Verein gut repräsentieren.“
Niersbach scheint das nicht zu reichen, denn er schüttelt vehement den Kopf.
„Nein, Herr Way! Das reicht nicht. UNS müssen Sie vertreten! Die Zweite Liga wird auch ins Ausland übertragen und wir wollen uns gut präsentieren!“ Er hebt den Finger und will weiter reden, doch ich komme ihm zuvor.
„Verstanden, Herr Niersbach. Verstanden. Lassen Sie mich jetzt feiern? Ja?“ Augenaufschlag, Schmolllippen.
Niersbach nickt knapp und geht.
Ich drehe mich um, um ins Büro zu gehen, als ein Rostocker Vertreter mir gratulieren will. Mit einem „No time for Losers.“ Lasse ich ihn stehen.
Ich bin ja noch nicht in der Zweiten Liga, denke ich mir.

(http://s7.directupload.net/images/user/130623/temp/fbr5p44i.jpg) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/fbr5p44i_jpg.htm)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 23.Juni 2013, 14:41:54
(http://s1.directupload.net/images/user/130623/r3adzqb9.jpg) (http://www.directupload.net)

Heute: Gott (Torhüter des FC Remscheid)

Im Strassenverkehr rege ich mich auf, wenn…
Man nicht erkennt, dass ich vorbei möchte.
Als Bundeskanzler würde ich sofort dafür sorgen, dass…
In jeder Sporthalle ein Bild von mir hängt.
Mein erster Gedanken heute Morgen war…
dass ich bestimmt gut ausgesehen habe, wie ich so im Bett lag.
Ich kann nur schwer Nein sagen, wenn…
Man ein Autogramm und ein Foto von mir haben möchte.
Auf keinen Fall möchte ich in zehn Jahren…
Nicht mehr nach Autogrammen und Fotos gefragt werden.
Den Fernseher schalte ich ab, wenn…
Torhüter aus den ersten drei Ligen gezeigt werden. Dann fühle ich mich so klein.
Wenn ich nicht einschlafen kann, …
Zähle ich verzweifelte Stürmer.
Frauen finden mich klasse, weil …
Weil? Ist das nicht offensichtlich?
Sicher denken viele über mich, …
Dass ich einfach toll bin.
Ich möchte auf gar keinen Fall aussehen wie …
Jemand anderes.
Wenn meine Enkel mich nach meiner Karriere fragen werden, …
Darf ich ihnen nicht alles erzählen. Ich will sie ja nicht einschüchtern.
Wenn ich mit jemandem tauschen müsste, dann mit …
Einer Person, die mit jemandem tauschen müsste, damit ich wieder ich sein kann.
Richtig betrunken war ich zuletzt …
Noch nie. Glaube ich.
Wenn ich Jugendfotos von mir sehe …
Sehe ich, wie sich meine Persönlichkeit schon damals deutlich abgezeichnet hat.
Meine Frau muss mir helfen, wenn …
Ich beidseitige Leistenzerrung habe.
Ich möchte nie (mehr) in meinem Leben nach …
Unten.
Auf der Kirmes gehe ich zuerst …
Ins Spiegelkabinett.
Was ich als nächstes zum Sperrmüll bringe, …
Alte abgestreichelte Fotorahmen, um Platz für neue zu schaffen.
Eine Sache, die ich im Leben nie verstehen werde, ist …
Dass man mich nicht kennen könnte.
Ich habe noch eine offene Rechnung mit …
MasterCard, glaube ich.
Im Kaufhaus gehe ich am liebsten …
Einkaufen.
Wenn’s Zeugnisse gab, …
Habe ich meistens auch eines bekommen.
Wenn ich eine Telefonrechnung bekomme, …
Wundere ich mich nicht, dass sie niedrig ist. Die meisten Menschen rufen mich an, natürlich.
Ich wäre gerne verwandt mit …
Meinem Bruder.
Ich schäme mich, wenn …
Schämen? Nie.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Hideyoshi am 23.Juni 2013, 14:55:30
So viele Unentschieden? Und dann auch noch eins gegen einen Gegner, den es gar nicht gibt? Way raus!
Glückwunsch zum Aufstieg.

Vielleicht sollte ich den DFB-Boss nicht vergrätzen. Irgendwie wünsche ich mir irgendwann mal den Bundestrainerposten und ich bin eigentlich der Meinung, es gibt niemanden besseren als mich dafür.
Nachtragend, wie der DFB ist, hast du deine Chance wohl verspielt. Ich bin mir sicher, dass du bei zukünftigen Bewerbungen nur ausgelacht wirst.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 28.Juni 2013, 21:21:31
@Hideyoshi: besten Dank für Glückwunsch, Warnung und Hinweis ;)

Es prickelt. Aber es stinkt. Noch bevor mein Hirn mein bewusstes Ich fragen könnte, was das sei, hat mein Unterbewusstsein Witterung aufgenommen.
Bier!
Gerade noch bin ich aus dem Auto ausgestiegen, jetzt schon bin ich über und über bedeckt mit dem goldenen Gold. Ich freue mich und beginne zu tanzen, als das bewusste Ich wieder die Oberhand gewinnt und die angemessene Frage stellt:
‚Warum Bier?’
Und in der Tat, die Meisterfeier ist Vergangenheit, genauso wie manche Erinnerung daran. Wer könnte also noch genügend Bier übrig haben, um ausgerechnet mich damit zu besudeln? Ich weiß, dass die Antwort nur einen Wimpernschlag entfernt zu finden ist. Also öffne ich die Wimpern und das erste, was ich sehe, ist… Malzbier? Vitamalz! Wahrhaftig! Welcher Besessene bringt dieses Teufelszeug auf mein Vereinsgelände?
Just in diesem Moment lichtet sich der Schleier weiter und ich sehe hüpfende Punkte, in Trainingsanzügen, ausgelassen. Es handelt sich um Fußballer, die… jung sind.
  Meine U19!
Ich will etwas sagen, da fällt mir Patrick Kirsch an den Hals und schreit irgendwas russisches. Oder war es doch deutsch? Ich kann’s nicht entziffern. Ich befreie mich aus seinem Griff und brülle über den allgemeinen Lautpegel:
  „Wat is’n hier loooos?“
  „MEISTERRRRR!“
  „Waaat?“
  „MEIIIIISTERRRRRR!“
  „Ja-aaaaaaaa?!“ Erst da merke ich, dass Kirsch nicht etwa mich meint, sondern die Meisterschaft. Und ebenfalls da erst stelle ich fest, dass der Soundpegel kein wildes Rumgeschreie ist, sondern ein gepflegt dahingetragenes
„UNeunzehnligagruppesechzehnmeister wird nur der FCR – nur der FCR – nur der FCR…“

Wie jetzt?! Wir haben doch hinten gelegen? Aber ein Blick auf die Tabelle verrät: tatsächlich, Meister. Überaus eigenartig. Aber ich nehm’s gern!

Prost, Jungs!!

Kurz vor meinem Urlaub bekomme ich noch Post. Ein Jobangebot aus Nowosibirsk.
Ich benutze es, um den Kamin anzuzünden, nachdem mein Lachanfall vorüber ist.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 28.Juni 2013, 21:22:16
Saison 2015/2016

Zweite Bundesliga

Zweite Liga. Krass!
So kann man das stehen lassen, was ich an diesem Tage im Jahre des Herrn 2015 erlebe. Ich stehe auf, betrachte mein markantes, und doch vom Stress (und Alkohol) der vergangenen Jahre gezeichnetes Gesicht im Spiegel, um dann zur Geschäftsstelle zu fahren. Die neue Saison steht vor der Tür und Herzog, Opdam und ich wollen eine „konzeptionelle Informationsrunde“ abhalten, wie der dicke Herzog das genannt hat. Ich weiß es besser: er schwafelt, wir sollen zuhören und am Ende machen wir sowieso das, was wir wollen.
Bereits kurz nach Beginn der Runde muss ich feststellen, dass ich falsch lag.
Herzog hat durchaus einige Asse im Ärmel.
Eigentlich ist es nur eins: ein Bankkonto von irgendeinem russischen „Studienfreund“. Wie auch immer er das nennen mag – oder ihn – wir haben jedenfalls eine recht makellose Bilanz zu verzeichnen. Und das Transferbudget ist gelinde gesagt exorbitant. Ebenso die Mittel für Gehälter.
Ich blicke von dem Zettel auf, den Herzog Opdam und mir gegeben hat, und bringe keinen ton heraus.
Herzog registriert das mit genüsslichem Lächeln.
„So, Way. Jetzt bin ich der Mann mit der Kohle!“ sagt er und wendet sich seiner Hausbar zu.
Warum haben eigentlich alle Schurken dieses Planeten immer eine Hausbar mit in Baccarat-Kristall abgefülltem Scotch?
Ein leises Klimpern erfüllt den Raum, als er Eiswürfel in ein Whiskeyglas fallen lässt.
„Way“, fängt er mit belehrendem Ton an und schaut mich an, „Sie werden kürzer treten müssen. Bisher haben Sie das Geld gehabt und ich konnte wenigstens die eine oder andere Dummheit verhindern, zum Beispiel Scouting in so unnützen Landstrichen wie Afrika oder Argentinien.“
Opdam unterdrückt ein Husten.
„Jetzt aber“, fährt Herzog fort und setzt sich aufreizend langsam, mit gesenktem Blick, in einen überdimensionierten Ledersessel, „sieht das anders aus. Ich habe das Geld beschafft und so Ihren Anteil aufgewogen. Fifty-fifty, mein Bester.“
Sein anschließendes Lachen schmerzt.
Ich will mich allerdings so nicht vorführen lassen. Nicht von diesem Mann. Ich bemühe mich um einen gelangweilten Blick und lehne mich auf dem Sofa zurück.
„Schön, dass Sie auch mal was für uns tun. Dann darf ich sie sicher nach ihren Plänen fragen?“
Einige Augenblicke sagt Herzog nichts, sondern blickt nur in sein Glas. Dann zieht er kurz die Augenbrauen hoch.
„Der Weg war bislang ja nicht schlecht. Nur“, fährt er nach kurzer Pause fort und sieht mich an, „machen wir es jetzt richtig.“
Ich schnaube verächtlich und blicke Opdam an. Er sieht aus, als hätte Herzog ihn schon vor einigen Minuten abgehängt.
„Wie kommen sie darauf, wir hätten bislang etwas falsch gemacht?“ frage ich.
„Das meine ich nicht, Way.“ Herzog schaut jetzt weniger überlegen. Eher – enthusiastisch. Soweit das in dem feisten Gesicht herauslesbar ist. „‘Richtig‘ heißt: wir nehmen jetzt richtig Kohle in die Hand. Der Plan ist ganz einfach.“
„Davon ist auszugehen, wenn er ihrem Geiste entstammt.“, murmele ich vor mich hin. Herzog aber stört das nicht, wenn er es überhaupt gehört hat.
Er steht auf und beginnt, im Raum umherzuschreiten.
Der Boden knarzt.
„Teure Spieler, Way, aber gleichzeitig solche mit Reputation! Wir müssen schneller sein als die anderen, schneller als die Scheichs! Holen sie alle Spieler, die sie haben wollen. Geld spielt keine Rolle! Je bessere Spieler hier sind, desto bessere werden folgen!“
„Wie kommen Sie darauf?“ frage ich vorsichtig.
„Manchester City hat es vorgemacht! Paris, Chelsea! Überall die gleichen Mechanismen.“
„das sind aber Clubs der höchsten Ligen ihres Landes, Herr Präsident“, meldet sich Barry Opdam jetzt. Seine Anrede bereitet mir Zahnschmerzen. „Dort bestehen andere Bedingungen, die Städte bieten mehr und…“
„Papperlapapp!“ herrscht Herzog ihn an und unterstreicht das mit einer abschneidenden Geste. Etwas Whiskey schwappt aus dem Gals auf seine Anzughose. „Bieten Sie genug und jeder Spieler dieser Welt wird zu uns wollen!“
Nachdenklich blicke ich Herzog an. Natürlich, ich kann nicht verhehlen, dass mir seine Freigiebigkeit gefällt. Zwar musste ich nie wirklich auf die Ausgaben achten, aber je höher die Liga, je teurer die Spieler. Mittlerweile wären wir an unsere Grenzen gekommen. Ohne diesen Russen auf jeden Fall. Aber dennoch… irgendwie macht mir dieser Sinneswandel angst.
„Herr Herzog, so einfach ist das nicht.“ Opdam hat noch nicht aufgegeben und sich auch scheinbar nur kurz einschüchtern lassen. „Wir können nicht einfach die Aufstiegsspieler eins zu eins ersetzen!“
Herzog blickt den Co-Trainer an, als würde ihm Vla aus der Nase laufen.
„Warum nicht“, fragt er entgeistert. „Das haben wir immer so gemacht, noch nie hat uns das aufgehalten.“
„Das ist so nicht korrekt.“ Gibt Opdam zurück und hält Herzogs Blick stand.
„Gut, belassen wir es dabei“, sage ich und stehe vom Sofa auf. Herzog und Opdam liefern sich noch immer das Blickduell, dann schaut mich der Präsident an und lächelt.
„Way, mein Guter. Sie haben freie Fahrt! Das sollte sie doch wohl erheitern.“
„Ja, schon“, sage ich und nehme meine Jacke von der Garderobe. Dann drehe ich mich um und blicke Herzog an.
„Wir werden sehen, was geht.“
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 28.Juni 2013, 22:28:17
Pfeifen und schneidende Kälte.
Raschelndes Gras, das sich im Wind beugt.
Weite.
Unendliche Weite.
Die Graslandschaft, die sich vor mir ausstreckt, nimmt kein Ende. In keine Richtung. Alles macht den Anschein, als ob niemand hier ist außer mir. Und niemand jemals hier war.
Der Wind, geht durch Ohren und Hirn, treibt Tränen in die Augen und lässt mich frösteln.
Wie komme ich nur hierher? Und wo bin ich überhaupt?
Der Himmel ist bedeckt, aber Regen scheint nicht zu erwarten zu sein. Es hat wohl auch länger nicht mehr geregnet, denn die Graslandschaft wirkt trocken. Die Gräser haben eine gräulich-grüne Farbe und rascheln, wie es trockenes Gras nun mal tut.
Mein Blick schweift nach links, nach rechts.
Ich bin mit der Situation vollkommen überfordert.
Mein Blick geht zum Himmel, so wie ich es als Kind gelernt habe. Finde die Sonne und Du kannst Dir vorstellen, in welche Richtung du gehen musst! Nur – das gilt allein, wenn man weiß, auf welcher Hemisphäre man sich verlaufen hat. Und auch, wenn man weiß, in welche Richtung man denn laufen sollte.
Hier sieht jede Richtung völlig gleich aus: Gras, Gras, Gras. Am Horizont steigen Hügel an, und sogar Berge scheinen erkennbar zu sein. Und zwar überall rings um mich herum.
Nein, meine Situation hat sich nicht verändert: ich stehe mitten im Nirgendwo, ohne Schimmer, wie ich hergekommen bin oder warum. Und wo dieses „Nirgendwo“ eigentlich ist.
„Wo zur Hölle bin ich nur?“ stöhne ich in die Umgebung.
„Nirgendwo.“ Schnarrt eine nasale Stimme hinter mir.
Zu Tode erschrocken wirble ich herum und trete zwei schnelle Schritte zurück.
Vor mir steht eine kleine Gestalt.
Ja. ‚Gestalt‘ trifft es: Kulleraugen, gelbbraune Augenlider. Die Haut… Haut? Eher Fell. Und zwar blaues Fell. Am beeindruckensten aber eindeutig: die komisch geformte Nase.
Irgendwie kommt mir der Kerl bekannt vor.
Im Übrigen trägt er einen Pümpel auf der Schulter. Sieht sehr geschäftsmäßig aus.
„Was erschreckt Dich, Freund?“ fragt der Kleine.
Ich starre ihn an, als wäre er ein… nein, ich starre, als wäre er das, was er ist.
„Wer…“, stammle ich und beuge mich einige Zentimeter vor. So komisch er auch ausschaut, er macht keinen gefährlichen Eindruck, obwohl er schaut, als ob er mit dem Pümpel umzugehen weiß.
„Wer ich bin?“, näselt er und macht den Mund (Maul?) auf. Scheinbar lacht er , den Geräuschen nach zu urteilen. „Nun, Du solltest mich kennen. Da, wo ich herkomme, nennt man mich den großartigen, unbeschreiblichen, unnachahmlichen – Gonzo!“
Gonzo?
Das kommt hin.
(http://s7.directupload.net/images/user/130628/temp/scaffqpo.jpg) (http://s7.directupload.net/file/u/38352/scaffqpo_jpg.htm)
Gut, das wäre geklärt. Ich entspanne mich.
„Gonzo. Äh…“
„Du fragst dich ganz bestimmt: warum zum Kerl überrascht mich Gonzo…“
„… in der Steppe?“
Gonzo schaut mich an. Dann zuckt er die Schultern.
„Ja, warum eigentlich nicht?! Ich meinte den Pümpel hier zwar, aber das ist genauso gut.“ Er nimmt den Pümpel von der Schulter und schaut ihn an. Dann schleudert er ihn in großem Bogen fort.
„Kommen wir also zum wichtigen.“
Ich wende meinen Blick vom Pümpel hinter seinem Rücken ab und schaue ihn an.
„Gonzo, wo…“
„Doktor!“, macht der kleine Kerl und hebt einen Finger. Ich runzle die Stirn.
„Wie meinen?“
„Doktor Gonzo, wenn ich bitten darf!“
„Doktor? Seit wann… ich meine… warum?“
„Interessiert dich das im Moment tatsächlich am meisten? Warum ich einen Doktortitel habe?“
Ich denke kurz nach. Er hat Recht. „Naja, nein. Nicht wirklich.“
Ich blicke mich um. Die Landschaft hat sich nicht verändert.
„Nein, eigentlich möchte ich gerne wissen, wo ich hier bin?“
Gonzo lächelt wieder. „Nirgendwo. Oder genauer: in Deinem Bett.“
„Mein Bett.“, mache ich stumpf. Gonzo nickt.
„Ja, sicher. Du träumst. Ein Traum.“
Die Erklärung ist besser wie jede andere und erklärt einiges.
„Ja“, stimme ich zu. „Das macht Sinn. Und erklärt den Pümpel und den Doktortitel.“
„Oh nein!“ Gonzo hebt die Augenbrauen und erneut den Finger. „Das hat schon seinen Zweck. Dr. Gonzo, so nennt man mich.“
„Ich kennen einen Mann dieses Namens. Er ist Teilnehmer in einem beliebten Internetforum.“
„Und?“, fragt Gonzo scheinbar gekränkt.
Ich lache auf. „Na, ich will Dir nicht zu nahe treten, aber – ich nehme an, er sieht anders aus als Du.“
Gonzo hebt beide Hände. „Das interessiert mich nicht.“
Ich spüre, dass die Menge der Fragen wächst. „Was willst Du in meinem Traum?“
„Leichte Antwort: ich habe eine Botschaft.“
„Welche?“
„Die Jugend.“
„Was ist damit?“
„Das ist die Botschaft. Dr. Gonzos Herzensangelegenheit. Die Jugend.“
Ich schnaufe. „Was soll mir das sagen?“
„Ich bin hier, um Dich vor den Verlockungen der Münzen zu bewahren. Erliege nicht dem Ruf des Goldes, sondern investiere in die Jugend!“
Ich kneife die Augen zusammen. Der kleine Kerl sieht vollkommen ernst aus.
„Bist Du sowas wie ein weiser, alter Indianer, der mich auf den rechten Pfad lenken will? In dem Fall hast Du Dir eine reichlich eigenartige Figur dafür ausgesucht.“
Gonzo sieht kurz an sich herab und zuckt dann die Schultern. „Nicht meine Schuld. Dr. Gonzo hat sich nun mal so und nicht „Sitting Bull“ oder „Tactic Table“ genannt. Hast Du überhaupt verstanden, was ich sagte?“
„Doch, schon. Jugend. Ich soll mehr in die Jugend investieren, das meinst Du?“
„Richtig, sehr richtig. Erliege nicht den Verlockungen…“
„… des Geldes, sagtest Du bereits.“
„Du musst mich verstehen! Investiere das Geld ruhig – aber in die Jugend.“
Ich hebe meinen Blick und schaue den Wolken zu, wie sie vom Wind über die Ebene geschoben werden.
Ja, das klingt eigentlich nicht unvernünftig. Die Jugend war schon immer das, was ich unter dem Punkt „langfristig“ ganz oben notiert hatte. Und unsere U19 ist Meister geworden. Jetzt die ganzen Millionen in aufstrebende Jugendspieler zu investieren, hat sicher mehrere Vorteile. Zunächst würde ich Herzog Blutdruck auf gefährlich hohem Niveau halten. Dann würde ich das einst definierte Ziel erreichen, nämlich genau das: die Investition in die Jugend. Und überdies mache ich das Team stärker und zukunftsfähig, indem ich in die besten, sagen wir, U21-Spieler der Welt investiere, die ich bekommen kann.
Ja. Das gefällt mir.
Ich blicke wieder herab, aber alles was ich sehe, ist Gras.
Gonzo ist weg.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: White am 30.Juni 2013, 16:57:15
Dr. Gonzo sieht eignetlich so aus, aber gut... Unterhaltsam wars allemal.
(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/4/45/Oscar_Zeta_Acosta.jpg)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 30.Juni 2013, 20:36:50
:D

Mal was Kurioses und was für solche, die meinen (zurecht?), das Spiel sei geskriptet:
ich habe bereits die Zweite Liga bis Spieltag 12 gespielt, dann aber den Spielstand nicht mit auf den neuen Rechner nehmen können. Ich konnte nur in der Preseason neu beginnen und habe das auch gemacht. Ich habe vollkommen andere Spieler geholt und andere Taktiken eingespielt. Ich habe kein Team Meeting gemacht. Im Pokal bin ich jetzt gegen den KSC im Elfmeterschießen ausgeschieden - exakt so wie beim ersten Save und auch gegen den KSC!  :blank:
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: kontermann am 30.Juni 2013, 20:57:58
:D

Mal was Kurioses und was für solche, die meinen (zurecht?), das Spiel sei geskriptet:
ich habe bereits die Zweite Liga bis Spieltag 12 gespielt, dann aber den Spielstand nicht mit auf den neuen Rechner nehmen können. Ich konnte nur in der Preseason neu beginnen und habe das auch gemacht. Ich habe vollkommen andere Spieler geholt und andere Taktiken eingespielt. Ich habe kein Team Meeting gemacht. Im Pokal bin ich jetzt gegen den KSC im Elfmeterschießen ausgeschieden - exakt so wie beim ersten Save und auch gegen den KSC!  :blank:

DA sieht man mal wieder, dass die Team Meetings NIX bringen!  ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Volzy am 01.Juli 2013, 10:52:52
Etwas komplett anderes:
Seit wann redest du denn freiwillig mit deinen Spielern (zB beim Team-Meeting)?  ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: White am 01.Juli 2013, 16:50:03
ER hält doch immer gerne motivierende reden.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Volzy am 01.Juli 2013, 17:19:07
Dann wird es aber seeeeeeehr einseitig gewesen sein.


Ich habe dein Avatar-Bild gleich einmal meiner Mutter geschickt; sie findet es immer wieder witzig, wenn sie sieht, wie ihre Kunden im Internet auftreten.  :P
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: White am 01.Juli 2013, 17:25:45
Woah... Ich dachte erst ... Hää? Telekom? Psychiaterin? ... WTF? Nicht wirklich - Da hast du uns jetzt aber beide verarscht. :D
Ich sag ja immer eher "Meine Mutter willst du garnicht"
So, genug in der Story rumngespammt. Sonst hält Herr Way no0ch ne Hetzrede gegen uns :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 03.Juli 2013, 10:25:00
Soso, so treibt Ihr Schindluder mit meiner Story? Na, wartet!!  8)



Opdam sieht unglücklich aus, als ich ihn in mein Büro kommen lasse. Man merkt, dass Herzogs neue Masche ihm nicht schmeckt. Seine Miene bessert sich allerdings, als ich von meiner nächtlichen Erscheinung berichte und davon ausgehend von meinem neuen Plan: wir werden viel Geld ausgeben – aber nicht etwa in Stars oder Spieler mit internationaler Reputation; die wären ohnehin nicht zu bekommen. Nein, stattdessen kaufen wir Jugendspieler, vorzugsweise solche deutscher Nation.
Herzog wird schäumen vor Wut. Hoffe ich. Opdam aber ist plötzlich Feuer und Flamme. Immer mehr Ideen sprudeln aus ihm heraus. Am Ende des Tages übernimmt er die Leitung über die U19, deren Spieltaktik wir an die des ersten Teams anpassen. Mit einer Liste möglicher Neuzugänge verlässt er den Raum.



SkyBet gibt die Quoten für den Aufstieg bekannt. Trotz prominenter Absteiger wie Gladbach und Cottbus gehören wir mit 6:1 zu den Aufstiegsfavoriten (neben eben genanntem Cottbus). Da frage ich mich heimlich, on da endlich einer ist, der sein Werk versteht? Oder ist das nur, um uns zu ärgern?



Herzog gibt zwei Transferziele raus: Ryan Bertrand (MW 6 Mio., Ablöseforderung 12,5 Mio.) und Daniel Villalva (MW 4 Mio., Ablöseforderung 20 Mio.). Zum Schein spiele ich mit, allerdings sind beide Spieler im Grunde genommen überflüssig: Bertrand ist linker Verteidiger, zugegeben ein ziemlich guter. Aber hier haben wir uns vor der Saison mit Zsolt Lackó verstärkt, dazu kommen noch van Aanholt und Dang Khoa. Kein Bedarf also. Villalva ist natürlich ein toller Spieler. Aber auch hier besteht kein direkter Bedarf, denn er spielt am stärksten in der Position des Trequarista – und damit exakt in der Position von Leandro.
Ich plane hier eindeutig lieber mit jüngeren Spielern und anderen Spielertypen.



In den ganzen Jahren bis hierher – und man verstehe mich nicht falsch, gut fühlten sie sich an! – hat doch irgendwie immer was gefehlt. Das Gesamtbild war irgendwie nicht rund. Heute endlich erfahre ich, was es war, und zwar in Person meines Cos Barry Opdam, der mit einem Zettel ins Büro tritt und verkündet:
„Karlsruhe.“
Ja, denke ich. Kann sein.
„Schön, Barry.“ Ich schenke ihm ein wohlwollendes Lächeln. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“
„Nein, Herr Way. Karlsruhe. KSC.“
„Ja, ich freue mich. Urlaub, Seminar? Was führt Sie dahin?“
Opdam schaut jetzt vom Zettel auf.
„Das ist unser Gegner, Herr Way.“, sagt er erstaunt und hebt die Augenbrauen.
Ich denke kurz nach. Immerhin, unmöglich ist es nicht. Ich krame in meinen Unterlagen.
„St. Pauli ist doch erst mal dran, Opdam. Der KSC…“
„Pokal, Trainer.“, sagt Opdam erläuternd.
„Aaahhhh….“, entfährt es mir. Pokal. Richtig! Da, da ist es! Ich strahle Opdam an.
„Wir spielen im Pokal? DFB-Pokal?“, frage ich ungläubig. Opdam lächelt und nickt.
„Ja, Trainer. Endlich ist es soweit.“

Und das ist es. Bislang durften wir daran nie teilnehmen. Warum eigentlich nicht? Ach, darüber will ich gar keine Energie verschwenden. Wir sind dabei und fahren am 31.7.2015 in den Wildpark.



Juli 2015

Die Saisonvorbereitung. Viele Jugendspieler fehlen wegen der U19-Europameisterschaft, leider auch Volker Lamertz, der in dieser Saison in die Erste Elf rutschen soll.
Meine Freundschaftsspiele sind alle terminiert, ganz besonders freue ich mich aber auf die AmbossLiga, das traditionelle Vorbereitungsturnier, mit dem FC Bayern München, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen. Also sehr hochkarätig besetzt.

Am 17. Juli startet dann die Liga mit einem Heimspiel gegen den FC St. Pauli. Das erachte ich als äußerst angemessen.



Meine Scouts sind beinahe überall. Wir finden einige gute Spieler im In- und Ausland. Leider sind sich die wirklich vielversprechenden Spieler aus Deutschland alle zu fein, um zu mir ins Bergische Land zu kommen. Jedoch auch hier mit einige Ausnahmen:

Phillip Schuster, ein Mann für die linke Offensivseite. Hier kann Ola John gerne etwas mehr Konkurrenz vertragen, trotz Zsolt Lazckó.
Jamel Wagner, Deutsch-Amerikaner, für die offensive Zentrale (Acht/Zehn). Er wird bereits als neuer Michael Ballack gesehen. Soll mir recht sein, ich mochte den Kerl immer ganz gern.

Ansonsten viel Kroppzeug, das erst mal aufgebaut werden muss.

(http://s7.directupload.net/images/user/130703/ghj9w39a.png) (http://www.directupload.net)



Die Ambossliga verläuft für uns recht überraschend: die Bayern schlagen wir 5:0 (trotz der Aufgebote von Robben, Alaba und Ribéry). Gegen Dortmund verlieren wir 0:1, Bayer 04 dagegen besiegen wir 3:2.

Die weiteren Tests:
Anderlecht (A) 3:2
Standard Lüttich (A) 4:1
SC Freiburg (H) 1:1
Union Solingen (H) 6:0
Germania Windeck (A) 5:0
AS Saint Etienne (H) 1:0
Perl-Besch (A) 5:0

Ich lasse das erfolgreiche 4-3-3 aus der Dritten Liga weiterspielen, studiere aber auch ein 4-2-3-1 ein. In der Vorbereitung tut sich niemand grandios hervor und so wird meine Erste Elf fast sicher sehr viele Spieler aus der Aufstiegself beinhalten.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 03.Juli 2013, 12:32:39
Einem Vertrag, den ich noch mit Herzogs dämlichem Vorgänger Swoboda (warum nur musste er gehen…  :'() abgeschlossen hatte, verdanke ich, dass das Trikotsponsoring und das Design ausschließlich meinen Wünschen unterstellt ist.
Ich weiß, dass das Drittliga-Trikot mit der Charmin-Werbung Herzogs Sodbrennproblematik unermesslich gesteigert hat. Deshalb blicke ich bei der Auswahl von Werbepartnern weniger auf das Geld als vielmehr auf die Außenwirkung.

In dieser Saison spielen wir mit zwei Trikotpartnern, einem Heimpartner und einem Auswärtspartner:

(http://s1.directupload.net/images/user/130703/cx5ibw4h.png) (http://www.directupload.net)
                                Heimspieltrikot

(http://s1.directupload.net/images/user/130703/dwlou9oo.png) (http://www.directupload.net)
                                Auswärtstrikot

Das entspricht exakt unserem - meinem! - Stil.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Don-Muchacho am 03.Juli 2013, 14:53:21
Ich hätte beim Auswärtstrikot ja voll auf den "Hustler" getippt. Oder "Playgirl". Naja, das ist auch gut. Wo kann man die Trikots kaufen?
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 03.Juli 2013, 14:58:26
Ich hätte beim Auswärtstrikot ja voll auf den "Hustler" getippt. Oder "Playgirl". Naja, das ist auch gut. Wo kann man die Trikots kaufen?

Es gibt ja noch ein paar Ligen, in denen wir noch nicht gespielt haben ;)
Über die Kaufmöglichkeit verhandle ich noch...  :laugh:
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Classivo am 03.Juli 2013, 15:28:27
Ambossliga war ja schon mal das erste Highlight in der zweiten Liga!

Tolles Heimtrikot!  ;D
Für nächstes Jahr könntest du ja mal bei DIXI anfragen ob die euch sponsoren wollen!  ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 03.Juli 2013, 18:00:07
Hab ich schon ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Hideyoshi am 03.Juli 2013, 22:04:13
Wie wäre es mit Simba Dickie als Sponsor, deren Schiedsrichterstühle beim Damentennis sehen toll aus!

(http://abload.de/img/stuhlvxstg.png)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 05.Juli 2013, 10:15:18
Jede weitere Anregung bezüglich Sponsoring ist herzlich willkommen!!  :laugh:



1. Spieltag
FC Remscheid – FC. St.Pauli

„Jungs. Willkommen inne Zweite Liga!“ töne ich laut.
Es gibt Applaus in der Kabine. Das ganze Team ist versammelt.
„So, bis hierhin war dat ja schomma ganz geil! Aber getz, Freunde, getz gehtet ers richtich los! Uns besuchen son paar Luden aus Hamburchs Ludenviertel. Die machen wa platt!“
Laute Zustimmung. Lothar Rausch quietscht. Scheinbar verzögert sich der Stimmbruch noch immer.
„Aber wir wärn ja nich wir, wenn wa nich n’paa coole Aksessoaas vorbereitet hätten. Also…“
In diesem Moment ein lauter Knall. Es wird kurz hell, dann aber gleich wieder dunkel.
Ich drehe mich um und entdecke den Grund für die Lichtshow: Herzog. Er hat die Tür aufgestoßen und sich dann darin platziert.
„Verzeihung, Way, ich möchte nicht stören!“
„Warum tun sies dann, Mann?“, grummle ich. Herzog überhört das. Ausladend schreitet er in die Kabine und verringert die frei verfügbare Fläche um die Hälfte.
„Jungs! Heute ist Zweite Liga! Unser Verein hat es bis in die zweithöchste Klasse geschafft. Das habt Ihr ganz toll gemacht, wirklich: ganz toll.“
Hier pausiert Herzog und blickt in die erstaunten Gesichter. Pascal Stein scheint die Pause unangenehm zu sein, denn er klatscht dreimal fragend in die Hände. Dang Khoa neben ihm macht nach.
„Nun, ähm“, fährt Herzog fort, „gut. Es geht also los. Ich bin eigentlich auch nur hier, um Euch eine erfolgreiche Saison zu wünschen.“ Er blickt etwas irritiert, scheinbar weiß er nicht mehr weiter.
Amateur.
„Ja, richtig!“ Die Worte kamen wohl zurück.
„Herr Way, seien sie doch bitte so freundlich und verzichten sie auf Diffamierungen oder sonst welche Psychospiele. Wir müssen auch an unser Image denken und den damit verbundenen Merchandisingeinnahmen.“
Ich schaue regungslos in sein Gesicht.
„Ja, also…“ Er blickt sich suchend um. „gut. Ich gehe dann jetzt.“
Er verlässt den Raum. In der Tür aber bleibt er nochmal stehen und blickt über die Schulter.
Kein Applaus.
Seufzend macht er hinter sich zu.
Ich wende mich sofort dem Team zu.
„Fein, also weiter. Dat hier sind’n paar Aksessoaas, wie gesacht. Tragt dat einfach. Un jetz raus mit Euch, macht die Luden platt!!

So geht das Team voran. Opdam und ich gehen langsam hinterher. Kurz vor Ende des Spielertunnels bemerke ich ein eigenartiges Rauschen im Ohr. Es wird immer lauter. Ich bohre mit dem Finger im Gehörgang herum, aber außer dem üblichen Schmodder kommt nichts dabei heraus. Dann wird es plötzlich hell – das sprichwörtliche Tunnelende – und ich pralle zurück. Ruckartig greife ich nach Opdams Arm, der daber herumwirbelt und mich erschrocken anblickt.
„Herr Way. Was ist los? Ist ihnen nicht gut?“ Seine Stimme drückt plötzliche Besorgnis aus.“
„Barry…“, stammle ich. Mein zitternder Arm zeigt nach vorn. „Barry! Daaaa!“
Opdam folgt meinem Blick. Aber er scheint nicht gleich zu erkennen, was mich so bestürzt.
„Herr Way, ich sehe-“
„Da!“ insistiere ich. „So sieh doch, Barry!“
Ich greife jetzt auch mit der zweiten Hand nach seinem Arm.
„Herr Way, was denn?“
„Menschen, Barry! Menschen! So viele! So viele Menschen!“ Meine Stimme wird immer schriller.
Opdam entspannt sich allerdings und legt behutsam die Arme um meine Schultern.
„Herr Way, na, na!“ Sanft tätschelt er mir den Kopf. Mit beruhigender Stimme fährt er fort: „Das sind Zuschauer, mein Guter. Viele davon. Es ist ausverkauft.“
Zitternd betrete ich das Spielfeld. Jubel bricht aus. Gerade noch schiebt Opdam mich aus seiner Umarmung. Ich stolpere vor und stehe plötzlich mitten im Rund.
Ausverkauft.
Das gab’s ja noch nie.

Das Spiel selbst ist natürlich geprägt von unserem guten Stil. Dafür sorgen schon die bereits erwähnten Accessoires. Bei der Mannschaftspräsentation kann ich Herzog auf der Tribüne stöhnen hören. Aber sind wir doch mal ehrlich: wie sonst soll man gegen ein Team aus Deutschlands Rotlichtbezirk Nummer Eins auflaufen, wenn nicht so?

(click to show/hide)

Wie nicht anders zu erwarten: wir sind feldüberlegen. Pauli macht zwar einige Anstalten, selbst zum Torerfolg zu kommen, jedoch können wir das immer wieder abwürgen. Fast nur Weitschüsse fliegen Richtung Tribüne. In Minute 77 gelingt uns dann endlich der erste Zweitligatreffer seit Jahrzehnten. Lothar Rausch markiert ihn. In der 90. Minute macht Leandro den Sieg perfekt. Opdam und ich liegen uns in den Armen und tanzen im Kreis, das Volk jubelt, Herzog ist nicht mehr zu sehen in der Menge – was könnte also perfekter sein? Irgendjemand im Publikum hat sogar extrem laute Sirenen mitgebracht, um das gebührend zu feiern!
Erst mit den vergehenden Sekunden fällt mir auf, dass das Geheule dieser Sirenen immer lauter wird. Und immer dissonanter. Opdam und ich halten im Tanz inne und blicken in Richtung des Lärms: das große Tor zur Wupperstrasse, direkt zwischen Gegentribüne und Kurve. Ziemlich entgeistert sehen wir mit an, wie es von ebenfalls entgeisterten Ordnern geöffnet wird. Der dahinter liegende Parkplatz Mühlengasse wird sichtbar mit seinen Backsteinbegrenzungen.
Dann wird es rot.
Signalrot.
Und blitzend blau.
Ein Löschzug der Feuerwehr biegt ohrenbetäubend ein, fährt über die Laufbahn, überrollt die Balustrade und die daran angebrachten Pressekameras und kommt im Strafraum von St. Pauli zum Stillstand.
Der Effekt ist atemberaubend. Die Hamburger Spieler haben sich im Mittelkreis versammelt und amüsieren sich (das ist dann wohl der Grund, warum man Pauli „Kult“ nennt: selbst in der Niederlage bringt sie eine gute Show wieder auf die Sonnenseite des Lebens).
Der Einsatzleiter hüpft aus dem ersten Fahrzeug und schaut sich um. Weitere Brandbekämpfer entsteigen ihren Fahrzeugen.
Das Remscheider Publikum lässt sich natürlich nicht lumpen und jubelt wie nach dem Champions League-Sieg.
Ich gehe auf den leitenden Feuerwehrmann zu, der sich suchend umblickt.
„Ey, Mann! Wat is??“ töne ich über den Gesang der Fans.
„Herr Way, guten Tag!“ Höflich reicht mir der Brandmeister die behandschuhte Hand.
Ich erwidere den Gruß knapp.
„Wir haben einen Anruf erhalten. Auf einer der Tribünen soll ein Feuer ausgebrochen sein.“ Wieder blickt sich der Mann suchend um. Seine Kollegen beginnen scheinbar vorsorglich mit dem Entrollen von Schläuchen. Auch die Drehleiter wird in Position gebracht.
„N’Feuer?“ rufe ich schrill. „Hömma, ich…“
Da kommt Schiedsrichter Günther Perl hinzu.
„Meine Herren. Was soll dieser Aufruhr? Ist das Spiel ordnungsgemäß zu Ende zu bringen?“
Ich ignoriere ihn, in Sorge um unser Stadion. Ich suche nach Bränden in den unteren Bereichen der Tribünen, finde aber keine.
„Wer hat sie denn alarmiert?“ fragt Opdam, der neben mir steht.
„Ein älterer Herr, er…“
„Kann es weiter gehen?“, fragt Perl streng regelkonform dazwischen.
„… meint, es würden dicke Rauchwolken gebildet und vermutet einen großen Schwelbrand.“, beendet der Brandmeister seinen Satz. Wieder blicke ich mich um.
„Welcher Herr ist gemeint?“, fragt Opdam.
„Kann es weiter gehen?“, fragt Perl.
„Ich sehe keinen Rauch im unteren Tribünenbereich.“, sage ich.
„Kann man den Herrn ausrufen lassen?“, fragt Opdam.
„Ich muss das im Bericht erwähnen!“, sagt Perl.
„Vielleicht sollten wir Teams in die Katakomben schicken?“, denkt der Feuerwehrmann laut nach.
„Ich werde den Mann ausfindig machen.“, sagt Opdam.
„Ich muss sie warnen, Herr Way – das wird Konsequenzen…“
„HALT DEINE BEKACKTE FRESSE!!“ brülle ich ihm entgegen.
Perl schreckt zurück. Er sucht konsterniert nach seiner Pfeife, aber Opdam legt ihm sanft einen Arm auf die Schulter: „Er meint das nicht so. Er hat gestern den Film „The Big Lebowski“ gesehen und der hat wie von uns schon befürchtet einen schlechten Einfluss auf ihn gehabt.“
Der ganze Tumult geht noch einige Minuten so weiter, als plötzlich ein älterer Mann im Lodenmantel und Schal dazu kommt. Er weist sich aus und behauptet, er habe ‚wegen plötzlicher Brandentwicklung im oberen Tribünenbereich die Feuerwehr alarmiert, da er Gefahr für Leib und Leben witterte‘.
Alle unsere Blicke gehen nach oben und tatsächlich – ein solches Ereignis hat Remscheid noch nie gesehen!! Dass das Unruhe hervorruft, war zu erwarten.

(click to show/hide)

1:0 Rausch (77.)
2:0 Leandro (90.)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Volzy am 05.Juli 2013, 10:57:46
Wie süß. :D

War der ältere Herr etwa ein Mann, der für permanente Unruhe sorgt: als Spießer? :o



Zu den Sponsoren:
Mit gutem Gewissen könntest du auch für einen Kinderarzt Werbung machen. Da könnte der Herzog nichts gegen sagen! Ha!
Das Arlington Pediatric Center wird allerdings kein Geld an dich zahlen.
http://eatingsandwiches.com/wp-content/uploads/2008/04/apc.jpg

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Classivo am 05.Juli 2013, 11:25:01
Die Kondomköpfe von Remscheid, sehr schön!  ;D

Ich hätte da noch eine Idee für einen Sponsor:
http://www.kacheloefen-schurz.at/rw_common/images/lo.png

Wer mit einem Schurz nich anfangen kann:
http://www.youtube.com/watch?v=bjhwQd1G9HM   ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Don-Muchacho am 05.Juli 2013, 13:28:33
Das Panini Portrait Pictures & Icon Megapack 14 steht als Sponsor zur Verfügung, wir sind jederzeit bereit verhandlungen aufzunehmen und zahlen vorzüglich. Statt Rückennummern Spielerbilder auf dem Rücken hätte doch was? Nur der Schriftzug ist etwas lang.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 05.Juli 2013, 14:41:38
Mach' mir mal ein Logo. :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Don-Muchacho am 05.Juli 2013, 15:17:12
Ich hab ganz dreist gehofft, du würdest das machen. Ich hab nur ne halbe Stunde Zeit, mal gucken was ich gebastelt kriege....

Edit: Noch nicht ganz ausgefeilt aber wie wäre es damit? Nur der Schriftzug muss noch irgendwo dabei.
(http://abload.de/img/fcr-logohesul.png)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 10.Juli 2013, 09:58:37
Mit dem Auftritt gegen Pauli schaffen wir es in den RGA, natürlich. Außerdem noch in die 11Freunde, die Sportbild, die Bild, den Express, die Wirtschaftswoche, Meine Familie und Ich und in die Sendung von Stefan Raab. Ich würde sagen, die Marketingabteilung funktioniert.



Für das defensive Mittelfeld und die Rechtsverteidigerposition kommt ein erfahrener Backup: Hanno Balitsch kann ablösefrei verpflichtet werden. Er soll vor allem auch als Tutor arbeiten und wenn ich im Mittelfeld einen Grätscher benötige.



In diesem Monat steht das zweite Ligaspiel an. Wir gastieren bei Alemannia Aachen.

Vor dem Spiel werde ich zu einem Interview abgefangen:
Sport1: „Herr Way. Aachen ist mit einem Sieg gestartet, 3:2 in Aue. Auch in der Vorbereitung haben Sie gut gespielt und jedes Spiel gewonnen. Sehen Sie dennoch Chancen auf einen Sieg?“
Way: „Immer. Wir sind ebenfalls gut drauf.“
Sport1: „Worauf müssen Sie besonders achten?“
Way: „Die mannschaftliche Geschlossenheit. Hecking hat hier gute Arbeit geleistet und ein dichtes Team geformt.“
Sport1: „Hecking? Dieter Hecking?“
Way: „Ja, den werden Sie als Sportreporter doch wohl kennen!?“
Sport1: „Sicher, aber…“
Way: „Die Abwehr um Sichone und Klitzpera ist stark. Willy Landgraf macht immer viel Betrieb auf rechts und Stefan Blank links ist ein gefährlicher Fernschütze.“
Sport1: „Willy Landgraf ist…“
Way: „Mit’m Plaßhenrich in der Mitte haben sie’n Arbeitstier vor’m Herrn, ganz stark ist das. Schlaudraff und Michalke sorgen für Torgefahr. Und wenn nix mehr geht, haben sie ja noch Eric Mijer.“
Sport1: „Herr Way, Sie nehmen mich auf den Arm. Sie Spieler sind alle längst weg.“
Way: „Sicher, sicher. Sie wollen mir doch nicht etwa sagen, meine Scoutingabteilung arbeitet von Zuhause aus?!? Dafür habe ich keine Zeit.“
Was der sich erlaubt… Amateure.

2. Spieltag
Alemannia Aachen – FC Remscheid

Küçük – Zimmermann, Corstjens, Zeitz, Laczkó – Rubén Pérez, Balitsch – Rausch, Simão, John – Leandro

Mein Plan mit Balitsch geht voll auf: er macht null Fehler! Allerdings hat er auch null Ballkontakte, null Zweikämpfe, null Kopfballduelle und eine Laufdistanz von 400 Metern, ehe er in der vierten Minute verletzt vom Feld getragen wird (Diagnose Bänderdehnung, sechs Wochen Pause). Das restliche Team zeigt den Printenkackern dafür, wie man richtig Fußball spielt. Ola John zeigt dabei eine Klasseleistung (9.0) und wird zum Spieler des Spiels gekürt. Erstaunlich, da ich eigentlich plane, ihn zu ersetzen.

0:1 Rausch (7.)
0:2 John (10.)
1:2 Auer (FE, 26.)
1:3 John (45.+1)
1:4 Corstjens (52.)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 10.Juli 2013, 10:01:19
Meine Abteilung „Jugendentwicklung“ hat auf Anweisung die Farmteams gewechselt. Mülheim-Kärlich und Wismar werden ersetzt. Dabei leiste ich mir die Sentimentalität, den Lieblingsclub meiner Omimi zu unterstützen: Schwarz-Weiß Essen. Der zweite neue Farmclub lautet… nun, lest selbst…



(http://s7.directupload.net/images/user/130620/5phpnl7q.jpg) (http://www.directupload.net)

Des Teufels größte Schurkerei – oder ein Akt der Nächstenliebe?
von Siggi Samenleiter

Remscheids Trainer und Manager Henning Way besondere Nächstenliebe zu unterstellen, kommt im Grunde beinahe Zynismus gleich. Spätestens seine Auftritte gegen die Wuppertaler SV Borussia im vergangenen Jahr haben diese Einschätzung belegt, aber auch zuvor war der Mann aus der Nachbarstadt immer wieder negativ aufgefallen. Aus der Ankündigung, mit seinem Engagement die Region unterstützen zu wollen, wurde bislang keine wirkliche Aktion. Jetzt aber hat sich das geändert und Way hat einen neuen Partnerclub gewinnen können: die Wuppertaler SV Borussia! Das dürfte Fans und Sympathisanten des Clubs zunächst schwere Nächte bescheren, denn die Frage ist durchaus gestattet: musste es ausgerechnet der Neureiche FC Remscheid sein und sein skandalträchtiger Mäzen Henning Way? Welches Verbrechen haben der Verein und die Stadt Wuppertal begangen, um so eine Demütigung hinnehmen zu müssen?! Bei einer Vereinbarung, wie sie zwischen den Stadtclubs entstanden ist, spricht man global gesehen von einem „Parent Team“ (FC Remscheid) und einem „Feeder Team“ (WSV), der – daher die Bezeichnung – das Parent Team mit Talenten „füttert“. Im Gegenzug erhält der WSV eine nicht allzu große Geldsumme sowie Spieler des FC Remscheid mit dem Ziel, diesen Spielpraxis zu verschaffen.
Im Klartext bedeutet das: der vor vier Jahren von Way angekündigte Weg der Ausbildung junger, aufstrebender Fußballtalente wird beschritten – aber vom WSV! Unter diesem Aspekt lässt sich der Zynismus der Situation nicht leugnen. Wir möchten an dieser Stelle aber den Scheinwerfer weiter schwenken. Betrachtet man den aktuellen Kader des WSV, so dürfte die Mission „Klassenerhalt Dritte Liga“ unmöglich erscheinen. Könnten Spieler aus dem Kader des FCR da nicht behilflich sein? Die Antwort auf diese Frage hängt sicher von den Spielern ab, die Way über die Stadtgrenze schickt. Da selbst er das Interesse haben muss, seine Leihspieler möglichst hochklassig spielen zu lassen, wird er Leute schicken, die dem WSV helfen werden. Zumindest ist das zu hoffen.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 10.Juli 2013, 10:06:42
Das nächste Spiel ist das Aufeinandertreffen mit dem KSC. Ich bereite eine flammende Kabinenrede vor und befinde mich auf dem Weg zum Team, als plötzlich ein rotgelber Ford Transit, Baujahr 1979, neben mir rutschend zum stehen kommt. Schiebetür und Beifahrertür fliegen auf und drei Herren in Trainingsanzügen springen auf mich zu. Alle drei haben dicke Schnauzer, schauen aber sehr freundlich.
Ich bin viel zu perplex, als dass ich ihre Umarmungen und Wangenküssse unterbinden könnte. Mir rauschen die Ohren vor Durcheinandergeschwafel. Bevor mich der dritte Mann herumreisst, um mich zu herzen, erkenne ich das Wappen von Galatasaray Istanbul auf dem Fahrzeug.
„Eh, Way, Way, Henning Way. Ah!!“
“Was…?” Ich befreie mich aus der Umarmung, werde aber nachwievor von den anderen beiden getäschelt und gekniffen. Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hinsehen soll.
„Wer sind…“
„Way, Way… guter Way!“
„Guter Mann, guter Mann.“
„Merhaba efendi.“
„Wie… was…?“ Jetzt reicht es mir. Ich schüttele alle Hände und Lippen von mir ab und mache zwei Schritte zurück.
„WAS WOLLEN SIE? WER SIND SIE?“
Die drei stehen jetzt vor mir und freuen sich noch immer. Der mittlere hebt beide Hände in einer, wie mir scheint, anerkennenden Geste voller Freundlichkeit.
„Herr Way, Sie grosser Mann, guter Mann. Guterguter Mann!!“ Die anderen beiden stimmend murmelnd ein und nicken.
„So?!“, frage ich. „Warum?“
„Du großer Mann von futbol. Guter Mann. Remscheid muss stolz auf Du!!“ Wieder nicken die anderen beiden heftig und grinsen.
„Ja. Vielleicht. Na und?“ Mir kommt das irgendwie eigenartig vor.
„In Türkiye Du gut in televizyon. Remscheid viel gut. Viel türkisch Mensch hier!“
„Kommen Sie vom Fernsehen?“
„Hahaha, Way, guter Mann, großer Mann… nein, wir nicht Fernsehen. Wir Galatasaray!“
Die anderen beide recken gleichzeitig die Fäuste in die Luft und rufen „Gala!“.
Aus dem Hintergrund höre ich ein vielstimmiges Echo. Viele Stimmen, die laut „Gala!“ rufen. Ich drehe mich um, aber es ist nur die Balkonfront des dortigen Mehrfamilienhauses, das offenbar ausschließlich von Galatasaray-Fans bewohnt wird. Und die stehen jubelnd auf dem Balkon.
Ich komme mir vor wie bei Alice im Wunderland.
„Was wollen Sie?“, versuche ich, der Situation wieder etwas nüchternen Realismus zu verleihen.
„Wir wollen Geschenk machen!“, sagt der Sprecher der Gruppe. Er dreht sich um und gibt einem der anderen beiden ein Zeichen. Der macht daraufhin drei eilige Schritte auf den Ford Transit zu und öffnet die Heckklappe. Er greift in das Wageninnere, vor mir verborgen, und zieht etwas gelbrotes heraus. Ich erkenne erst nach einigen Sekunden, dass es sich um einen Menschen handelt, um einen Menschen im Clubdress von Galatasaray Istanbul. Der stolpert, am Ohr gezogen, hinter dem Mann her und steht bald hinter dem Gruppensprecher.
„Das“, der Mann dreht sich um und zeigt mit beiden Händen auf den zerknittert wirkenden Spieler, „Endogan Adili. Du wolle?“
Ich versuche, die bizarre Situation zu begreifen. Wird mir da gerade ein Spieler angeboten? Ein Spieler, den die Delegation im Kofferraum mitgebracht hat? Ich krame im Gedächtnis. Endogan… ja, der sagt mir was. Den habe ich scouten lassen.
Ich komme zu dem Schluß, dass es sich um eine Spielerverhandlung handeln muss. Die Herren haben sich zwar nie ausgewiesen (also kann ich nicht sicher ausschließen, dass sie den Spieler einfach entführt haben), aber ich muss ja noch nichts unterschreiben. Ich nicke kurz und sage: „Wie viel?“
Der Mann lacht und klatscht.
„Guter Mann Way, guter Mann. Wolle Geschenk habe? Wir wolle auch kleine Geschenk. Ein Million und neunhunderttausend. Wenig, wenig!!“
Ich setze einen skeptischen Gesichtsausdruck auf und betrachte mir Endogan genau. Mit den Fingern der rechten Hand reibe ich mir das Kinn.
„Hmmm… neee…“, murmele ich. „Was halten Sie von fünfhundert Tausend und eine Million in Raten für drei Jahre?“
Der Mann stutzt. Dann dreht er sich um und steckt mit seinen Begleitern die Köpfe zusammen. Die reden auf Türkisch. Laut. Endogan sieht sich derweil um und wirkt sehr verloren.
Der Anführer kommt zurück.
„Geschenk nicht wolle? Nicht großer Mann Way?“
„Ich will das Geschenk, aber Sie wollen meins nicht, wie mir scheint.“
Das macht den Mann nachdenklich. Er blickt sich grübelnd um. Dann erhellt sich plötzlich seine Miene und er zeigt forsch Richtung Trainingsplatz. Ich folge seinem Blick und sehe meine U19. Sezer Üstel versenkt gerade einen 30-Meter-Freistoß.
„Üstel, Üstel. Du gebe und bekomme Endogan!!“
Die anderen beiden klatschen Beifall.
Ich überlege wieder.
„Also Endogan gegen Üstel. Hm…“
„Einsneunmillionen auch, großer Mann Way.“, sagt der Mann nebenbei, blickt aber weiter auf Sezer Üstel. Die Worte dringen erst nach und nach in mein Gedächtnis.
„Äh… was?“, frage ich.
„Üstel viel gut. Wolle. Und wolle Geld. Endogan auch viel gut, macht gute futbol. Und hat viele Schwester sind hübsch.“ Die anderen beiden schauen sich an und nicken zustimmend.
„Also verstehe ich richtig“, frage ich. „Ich biete 1,5 Millionen anstatt 1,9, wie Sie wollten. Daraufhin wollen Sie 1,9 Millionen und einen unserer besten Jugendspieler??“
„Nur Geschenk, efendi!“
„Seien Sie so gut und verschwinden Sie.“
Ohne weiteres Wort drehe ich mich um und gehe. Kurz danach bricht hinter mir ein Tumult aus. Die Männer toben und schreien, aber ich verstehe das nicht. Leider schreien plötzlich auch die Anwohner des Mietshauses, die das scheinbar sehr gut verstehen. Kurz bevor ich meine Geschäftsstelle betrete, wo Juri schon angelaufen kommt, trifft ein Schuh die Hauswand neben mir.
Vermutlich sind die Türken sauer.
Ich gehe ins Büro und bestelle mir einen Döner.



Dieser Endogan lässt mich nicht mehr los. Schlecht ist er ja nicht:

(http://s1.directupload.net/images/user/130710/x6agmrs6.png) (http://www.directupload.net)

Ich schicke Galatasaray ein Fax, indem ich mein Angebot vom Parkplatz wiederhole und zudem die Klausel „nicht verhandelbar“ dazusetze. Tatsächlich stimmen sie zu und ich biete Endogan einen Rotationsspielervertrag an. Swansea City ist mein einziger Konkurrent. Den ich aussteche. Zwei Tage später klingelt es an der Tür der Geschäftsstelle. Man macht auf und was man sieht, ist ein Spieler in Fußballkleidung, in der Hand einen Koffer und um den Hals das Schild mit der Aufschrift "Endogan, Adili. Viel Spaß.". Im Hintergrund hört man noch wie der Motor eines 1978er Ford Transit aufheult (und dabei locker die 3.000 Umdrehungen-Grenze knackt) und staubend vom Parkplatz entfleucht.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 10.Juli 2013, 10:20:34
Kurz vor dem Ablauf des Monats treffe ich mich mit Barry Opdam zur Kaderplanung. Seit Herzogs großspuriger Forderung nach Bombentransfers haben wir in zwei Jugendspieler investiert: Jamel Wagner kommt für 12,5 Millionen, Phillipp Schuster zunächst auf Leihbasis (hat aber eine Kaufklausel für 20 Millionen). Außerdem ist uns noch der Kroate Luca Mrkonjic über den Weg gelaufen, den wir für vergleichsweise läppische 525K geholt haben. Sämtliche anderen Spieler stammen noch aus der Zeit vor Herzogs Größenwahn.

Wir gehen sämtliche Spielposition nach und nach durch, unterstützt von selbstgemachtem Eierlikör von Opdams Oma aus Holland. Es wird also lustig, manchmal auch bizarr. Am Ende kommen folgende Überlegungen dabei heraus:

Im Tor haben wir einen halbwegs erfahrenen Mann, L’Hostis, und viele aufstrebende Talente. Hier werden die meisten an die Farmteams verliehen, nur Neuzugang Küçük bleibt und kämpft mit dem Franzosen um Platz 1. Der Amphibiophile wird abgesägt, sobald ich irgendwie einen deutlich besseren Ersatz bekomme.

(http://s1.directupload.net/images/user/130710/ndjm7fug.jpg) (http://www.directupload.net)

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Die Abwehr zeigt fast ausschließlich bekannte Gesichter. Corstjens und Zeitz werden die Stamminnenverteidigung geben. Zimmermann ist die Nummer Eins auf rechts, links kann ich situativ entscheiden. Für sämtliche Positionen habe ich Ersatz. Gespannt sind wir auf Zdravko Bosnjak, der noch verletzt ist. Er kann ein Gewinner der Saison werden, sollte der Stamm schwächeln.

(http://s1.directupload.net/images/user/130710/z2azcubg.jpg) (http://www.directupload.net)

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Das Mittelfeld bietet schier endlose Optionen. Je nach Taktik haben wir hier vier (4-2-4) oder fünf (4-3-3, 4-2-3-1) Plätze zu vergeben. Favorisiert wird zunächst das 4-3-3 mit einem DM. Volker Lamertz ist dafür bereit, Paçaciogullari kann ebenfalls übernehmen, außerdem fast alle anderen, die auch auf einer der Achterpositionen spielen können. Rubén Pérez als Kapitän ist natürlich gesetzt, Simão zunächst ebenfalls. Aber hier herrscht großer Konkurrenzkampf. Die beiden Außen werden klassisch besetzt: Rausch rechts, John links. Wir überlegen aber, links Leandro spielen zu lassen, wenn ein anderer die zentrale Sturmoption bietet. Außerdem erscheint mir Ola John mittlerweile zu speziell für die linke Seite. Er ist ein passabler offensiver Winger, kann aber nichts anderes.

(http://s14.directupload.net/images/user/130710/5udg8ksp.jpg) (http://www.directupload.net)

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Der Sturm ist entsprechend dünner besetzt, aber dennoch habe ich alle Möglichkeiten. Starten wird in jedem Fall Leandro als Trequarista. Adili Endogan und Kingsley Eze können diese Rolle ebenfalls spielen, Eze hat sogar die Fähigkeiten, als kompletter Stürmer auszulaufen. Außerdem stehen mit Jimmy Roye ein sauschneller und mit Kenneth Zohore ein bulliger Mann als Zielspieler bereit. Ersterer wird auf jeden Fall spielen, damit er uns weiterhin begleitet. Zohore… tja. Er war mir damals einen Arsch voll Kohle wert, aber seine Entwicklung stagniert. Er wird wohl verliehen, ebenso wie sämtliche Backups und Ex-Jugendspieler.

(http://s7.directupload.net/images/user/130710/4eitzmpt.jpg) (http://www.directupload.net)

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: White am 10.Juli 2013, 14:36:51
Deine Zettelwirtschaft sieht aus wie meine. Nur etwas ordentlicher und weniger vollgeschrieben :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Alexander Herzog am 26.November 2013, 18:29:26
Mein Name ist Alexander Herzog, auch Alexander der Große genannt. Viele werden mich bereits kennen und lieben, bin ich doch der Präsident des FC Remscheid. Die Erfolge der letzten Jahre sind unmittelbar an meinen Namen geknüpft. Jeder der Ahnung vom großen Fussballgeschäft hat, wird das sofort bestätigen.
Nach turbulenten und ereignisreichen Jahren mit dem FC Remscheid und seiner Trainer Hennig Wag, war es Zeit ein wenig zu entschleunigen. Aus diesem Grund weilte ich in einem Kloster fern ab der Zivilisation. Schweigen, Besinnen und weniger Essen stand auf dem Programm. Viel Gartenarbeit und Spaziergänge.

Ich war es leid die Launen von Way ständig über mich ergehen zu lassen. Vor allen Dingen auch die ständigen Seitenhiebe meine Figur betreffend. Dieser Mann denkt er hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen und wäre unersetzbar. Doch er ist nur eine Figur in einem großen Schachspiel.


(http://www7.pic-upload.de/26.11.13/l7bvmbm3sqxf.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-21449503/ysbjg26v.jpg.html)(http://www7.pic-upload.de/26.11.13/l7bvmbm3sqxf.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-21449503/ysbjg26v.jpg.html)(http://www7.pic-upload.de/26.11.13/l7bvmbm3sqxf.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-21449503/ysbjg26v.jpg.html)




RGA: Einen wunderschönen guten Tag Herr Herzog. Vielen Dank das Sie der Einladung zu unserem Interview gefolgt sind. Sie waren monatelang für niemanden greifbar.
Ich: Nicht dafür, gern geschehen.
RGA: Sie sind vor kurzem zu hervorragenden finanziellen Mitteln gekommen. Man sagt es lag an guten Kontakten nach Russland. Was ist da dran und war dies der Grund, warum Sie nun wieder hier sind?
Ich: Viel! Seit langem pflege ich gute Kontakte nach Russland. Das dort viel Geld im Umlauf ist, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Mir war es enorm wichtig, der finanziellen Alleinherrschaft von Trainer Way ein Ende zu bereiten. Aus diesem Grund arbeitete ich bereits lange akribisch am großen Wurf.
RGA: Wie fühlt sich das nun an, wenn das eigene Wort im Verein mindestens das gleiche Gewicht wie das des Trainers hat?
Ich: Ach ist das schön endlich nicht mehr der Mann im Schatten des Trainers und Managers Henning Way zu sein. Wenn Sie mich fragen, ist ohnehin Barry Opdam der Mann auf dem unser Erfolg hauptsächlich basiert. Er ist ein ausgewiesener Fachmann und ein Gewinn für jeden Verein.
RGA: Trotdem muss man doch festhalten, dass die Erfolge stets während der 'Herrschaft' von Henning Way zu verbuchen waren, das können sie doch nicht ernsthaft leugnen!
Ich: Wer leugnet denn hier etwas? Aber wir müssen doch mal die Kirche im Dorf lassen. Mit diesen exorbitanten finanziellen Mitteln waren wir in den unteren Klassen der Konkurrenz doch leicht überlegen.
RGA: Meinen Sie nicht, Ihre Einstellung könnte bei den Remscheid-Fans für Unmut sorgen? Schließlich ist doch sogar die Fangemeinde zahlenmäßig gestiegen.
Ich: Ähm, noch nie von der Fan-Initiative 'No Way' gehört??? Dieser Gruppe ist unser Trainer ein Dorn im Auge und ihnen fällt die Identifikation, trotz des Erfolges, schwer.
RGA: Da haben Sie nicht ganz unrecht. Was denken Sie sind die Auslöser dafür?
Ich: Nun, das liegt auf der Hand. Die Einkaufspolitik ist die reine Katastrophe. Wenn ich mir die unfassbare Anzahl von Ab- und Zugängen jede Saison ansehe, könnte ich glatt kotzen. Wir verpflichten so viele Spieler, dass beinahe in jedem Haus der Neubaugebiete aus der Umgebung schon einmal ein Remscheid-Spieler wohnte. Das kann doch so nicht weiter gehen. Der Trainer sieht sich meiner Forderung nach Qualitäts-Neuzugängen ausgesetzt. Da erwarte ich mehr Fingerspitzengefühl und Weitsicht. Wenn er jetzt schon weitläufig scouten darf, dann erwarte ich vernüftige Erträge.
RGA: Das Scouting ist ja ein spannendes Thema zwischen Ihnen beiden. Sie haben Henning Way nun mit mehr Kompetenzen ausgestattet, was trauen Sie ihm zu?
Ich: Da bin ich selbst gespannt. Er will einfach immer weit in die Welt hinaus und Spieler aus Nappadamda und Timbuktu-Ost scouten. Ich frage mich, warum er nicht hier vor der Haustür anfängt und die jungen Menschen von der Straße holt. Es kann doch nicht sein, dass wir hier weniger Talente haben als am Äquator.
RGA: Wie beurteilen Sie den bisherigen Saisonstart Herr Herzog?
Ich: Nun, da kann man bisher nicht klagen, aber wenn ich mir diesen Mammutkader so ansehe, bekomme ich gleich wieder Brechreiz.
RGA: Sind sie zufrieden was die Taktik und Spielweise des Teams angeht?
Ich: Soweit ja, allerdings werde ich nie ganz verstehen warum und wie er aufstellt. Ein Juca und ein Kotysch haben noch nicht eine Minute gespielt. Allerdings gratuliere ich ihm zum Leihgeschäft von Schilk. Von dem erhoffe ich mir enorm viel und fordere Way hiermit auf, diesen Jungen im nächsten Spiel zu bringen. Auf seinen Einsatz bestehe ich, ansonsten kann ich für nichts garantieren. Ich denke es ist kein Geheimnis, das ich als unberechenbarer Hitzkopf bekannt bin.
RGA: Soweit dann erstmal vielen lieben Dank Herr Herzog. (Reporter geht auf die Knie und küsst mir die Handoberfläche)
Ich: (im Flüsterton) Gern geschehen, machen Sie weiter so. Sie werden es noch weit bringen. Und vergessen Sie niemals, dass ich ihnen mit diesem Interview einen Gefallen getan habe.



Anmerkung der Redaktion:

Um eine lückenlose Berichterstattung sicherzustellen, hier das Logo der Anti-Trainer Bewegung in Remscheid.

                                                                                           (http://www7.pic-upload.de/26.11.13/owr3ys7ptzqb.gif) (http://www.pic-upload.de/view-21449826/no-way-2.gif.html)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 01.Dezember 2013, 14:35:27
Es klopft kurz und knackig und ich weiß schon, bevor die Klinge runtergeht: das ist Barry Opdam. Keine Not also, die im Hintergrund offenen YouPorn-Fenster am Rechner zu schließen.
„Chef? Kurz Zeit? Ist wichtig.“, sagt er, als er den Kopf durch die Tür steckt.
Ich nicke und wedele mit der Hand, ohne jedoch meinen Blick vom Monitor zu nehmen. Was ich dort gefunden habe, ist viel zu cool.
„Barry, schnell! Sieh Dir das an!“ Ich winke ihn ungeduldig herbei. Opdam schließt die Tür hinter sich und macht die paar Schritte um meinen Schreibtisch herum. Er schaut einige Augenblicke auf den Monitor, brummt dann aber verständnislos.
„Das hier, Barry“, ich zeige auf den Monitor und blicke ihn von unten herauf an, „ist ein tolles Transferportal. Irgendeine Agentur hat dort seine Spieler wie bei Amazon in eine Datenbank platziert. Man kann sich die Spieler sichern, schau: ‚place bid‘ steht da und Klick! Schon habe ich ihn auf den Wunschzettel gesetzt! Ist das nicht großartig?!“ Meine Stimme klingt richtig euphorisch, wie ich bemerke.
Opdam beugt sich jetzt erneut herunter vor den Monitor und liest aufmerksam den Inhalt der Website.
„Da steht was von PayPal, Herr Way. Was hat es damit auf sich?“
„Na, was schon, Barry? Wenn man Spieler kaufen will, muss man die doch bezahlen! Ich habe unser Transferkonto mit PayPal verknüpft.“ Ich lehne mich zufrieden zurück und verschränke die Arme.
Barry schaut erneut schweigend auf den Monitor.
„Und diese Wunschliste hier“, fragt er dann grübelnd. „Da stehen jetzt Spieler drauf, die ich kenne… Fabian Ernst zum Beispiel.“
„Genau.“, flöte ich.
„Ja, aber… warum er?“
„Wie warum? Barry? Das ist nur eine Wunschliste! Was sollte ich mit dem schon wollen? Der stand halt da unter Restposten, und Du weißt doch, wie wenig ich Sonderangeboten widerstehen kann!“
Barry schaut mich jetzt an. Sein Blick verrät Unglauben.
„Chef?“, macht er und richtet sich auf. „‘Place bid‘ heißt so viel wie ‚Gebot abgeben‘.“
„Ach“, entfährt mir nach einigen Momenten.
„Ja, Chef. Wir haben Ernst soeben gekauft.“
„Tatsächlich?“
„Sieht so aus.“
Ich schweige und denke kurz nach. Dann muss ich grinsen. Breit.
„Warum lachen sie?“
„Mir fällt gerade ein“, sage ich amüsiert und lasse mich erneut im Stuhl nach hinten sinken, „dass ich ihm eine vollkommen utopische Summe als Gehalt angeboten habe, ganz am Anfang.“
Opdam runzelt die Stirn. „Warum sollte das witzig sein?“
„Na, ganz einfach: das war, bevor ich das Transferkonto auf PayPal eingepflegt habe. Vorher war das Konto von Herzog verknüpft.“
Opdam blickt wieder kurz auf den Monitor. Dann rümpft er kurz die Nase und schaut mich wieder an.
„Herzog wird demnächst einen Posten von 400.000 € auf seinem Konto finden.“, sage ich feixend. „Den kann er dann wohl nicht zuordnen.“
Ich bin mit mir selbst sehr zufrieden und klatsche lachend in die Hände. Opdam schüttelt nur den Kopf, kann sich aber nicht ganz disziplinieren und muss ebenfalls lächeln.
„Unter diesem Aspekt“, sagt er schließlich, „ist das, was ich ihnen zeigen wollte, doch etwas amüsant.“
Er kramt etwas in dem Rucksack, den er auf der Schulter trug, und legt mir schließlich den aktuellen RGA vor.
Dort ist es fett abgedruckt.
„NO WAY“
Ich blicke mit plötzlicher Entgeisterung auf den gedruckten Text. Dann schaue ich Opdam an.
„Nicht wahr, oder?“
Opdam zuckt nur die Schultern. „Doch, sieht so aus. Herzog will wohl ernst machen.“
Ich muss das Interview erneut lesen. Aufgeblähter Kader? Die plötzliche Verpflichtung von Fabian Ernst wird einerseits zwar Herzog um einige hunderttausend Euro ärmer machen, andererseits jedoch ist das Wasser auf seine Mühlen.
„Ich dachte, sie sollten das wissen.“, sagt Opdam und dreht sich um, um zu gehen. In der Tür hält er noch mal ein. „Melden Sie sich, wenn Sie was brauchen.“
Ich nicke. Opdam geht schließlich.
Das ist ja mal ein Ding! Da wird dieser Präsident doch tatsächlich rebellisch? Ich glaube, bevor ich hier jetzt aktiv werde, muss ich nachdenken.
Mit diesen Worten im Kopf finde ich mich am Tresen von „Bei Josef“ ein. Eine gute Denkfabrik.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Cooke am 01.Dezember 2013, 14:42:28
Ich wär ja dafür, dass du ein Buch schreibst! ;D In Bezug auf Humor und Schreibstil sicherlich die beste Story im Forum hier  ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 01.Dezember 2013, 17:17:48
@Cooke: wow, tolles Lob! Vielen Dank!!!  :-*

August 2015

Wir starten den Monat mit dem ersten Pokalspiel seit Ewigkeiten für den FCR, dem Spiel gegen den KSC im Wildparkstadion.

Karlsruher SC (2.BL) – FC Remscheid (2.BL)

Küçük – Zimmermann, Corstjens, Zeitz, Lazckó – Lamertz – Rubén Pérez, Simão – Rausch, John – Leandro

1:0 Daniel Beichler (45.+1)
1:1 Kingsley Eze (60.)
2:1 Timo Staffeldt (103.)
2:2 Phillip Schuster (111.)
GRK Stefan Müller (KSC, 115.)

Beim anschließenden Elfmeterschießen hält Küçük den ersten und vierten Elfer, wir verwandeln die ersten drei allesamt. Ola John kann den Sack dann zumachen, verschießt aber. Stephan Salger trifft, so dass immer noch Phillipp Schuster das Spiel für uns entscheiden kann, aber auch er versagt. Dann der sechste Schütze für den KSC, Steffen Haas. Er trifft. Zsolt Lazckó für uns dann natürlich nicht und so endet ein Spiel, das leicht zu unseren Vorteilen verlief, für uns enttäuschend.

KSC – FCR 6:5 n.E. (1:0/1:1/2:2)



Nach dem Spiel säuselt mir Physio Sabban ins Ohr: Leandro fällt für fünf Wochen aus.



Herzog sitzt mit Opdam und mir in kleiner Runde nach dem Spiel gegen den KSC zusammen.
„Wie wir feststellen mussten“, beginnt er getragen und rückt dabei etwas in dem eigentlich zu engen Stuhl zurecht, „ist unser Fußballverein bei seinem Pokaldebüt, und bitte verzeihen Sie mir die harten Worte: ausgeschieden!“
Damit endet er.
Opdam und ich schauen und kurz an. Scheinbar warten wir beide auf eine Fortsetzung. Die nicht kommt.
„Richtig.“
„Zutreffend.“
Das sind unsere Kommentare.
Herzog nickt kaum merklich und erinnert dabei einmal mehr an einen Wackeldackel. Dann holt er Luft.
„Das gefällt mir nicht.“
Wieder Pause. Wieder gucken Opdam und ich uns an. Ich zucke mit den Schultern und ziehe die Mundwinkel herunter.
„Hm. Mir auch nicht. Dir, Barry?“
„Nee.“
„Also auch nicht.“
Herzog schaut mit halbleerem Blick zwischen uns beiden durch auf einen Punkt eineinhalb Meter hinter uns auf dem Boden. Dann nickt er wieder unmerklich.
„Runde Zwei wäre schon schön gewesen.“
Stille.
„Ja.“, „Zweifellos.“, entfährt es Opdam und mir aus einem Mund.
„Ja, das wäre es gewesen.“, murmelt Herzog. Noch immer blickt er diesen Punkt auf dem Teppichboden hinter uns an. Ich blicke wieder zu Opdam. Der schüttelt nur leicht mit dem Kopf. Ich blicke wieder in Herzogs Richtung. Sollte der dicke Präsident etwa endgültig den Verstand verloren haben?!
Plötzlich ruckt sein Kopf hoch. Er starrt Opdam an, dann zuckt sein Schädel zu mir. Die Augen sind geweitet. Ohne sich zu bewegen, ohne die Hände vom Tisch zu nehmen oder den Rücken zu straffen, sagt er laut:
„Aber, meine Herren: gegen Karlsruhe kann man verlieren. Ich verstehe das Ausscheiden. Ich habe keine Probleme damit. Das soll uns nicht hindern. Ausscheiden, das geht klar. Erste Runde? Kein Problem. Es war der KSC. Das ist völlig, und ich betone: völlig! – in Ordnung!“
Dann sinkt sein Kopf wieder Richtung Tisch, seine Augen werden kleiner und fixieren schließlich erneut den Punkt hinter unseren Rückenlehnen.
Es vergehen Sekunden, schließlich eine, dann zwei Minuten.
Wieder blicke ich zu Opdam, und wieder zuckt der nur die Schultern und schüttelt leicht den Kopf. Ich beschließe, dass der Präsident alles gesagt hat, was er sagen wollte. Ich schiebe quietschend meinen Stuhl zurück, erhebe mich und gehe. Opdam macht es mir nach. Im Rausgehen blicke ich kurz zurück.
Herzog hat sich nicht bewegt.



"Meinst Du, wir sollten 112 rufen?", fragt Opdam mich mit skeptischem Blick auf dem Flur. Er schaut noch einmal durch die offene Tür in Herzogs Büro, bevor wir schließlich um die Ecke gehen.
Ich schreite hingegen zügig voran. In meinem Kopf ist die Niederlage an sich natürlich abgehakt, auch wenn der KSC dafür bluten wird müssen, irgendwann. Dass aber Herzogs Verstand dadurch ein Abschiedsgesuch eingereicht zu haben scheint: unbezahlbar!
Meine Laune könnte also nicht besser sein.
"Nein, Barry. Wir schicken gleich unsere Physionistin Sabban hin, die soll ihn wieder aufblasen."
In der Zwischenzeit hat Opdam mich eingeholt und hält nun Schritt.
"Diese Interviewsache, Herr Way. Wie reagieren sie darauf?"
Es dauert einige Sekunden, bis ich antworte, wohl weil ich die Antwort selbst noch nicht so genau kenne.
"Weiß nicht, barry. Mich interessiert, ob das nur ein Bluff ist. Gibt es diese Bewegung tatsächlich? Gesehen habe ich diese Zeichen noch nie. Die Fans lieben mich."
"Ja, vermutlich. Aber wir müssen wachsam sein."
"Bin ich, Barry, bin ich."



Ich will, dass die folgenden Tage und Wochen ereignislos verlaufen. Mit dem klaren Plan, uns in der Spitzengruppe festzusetzen, nehme ich auf der Trainerbank platz.

3. Spieltag
FC Remscheid (1.) - FSV Mainz 05 (8.)

Küçük – Zimmermann, Corstjens, Zeitz, Lazckó – Lamertz, Rubén Pérez – Rausch, Simão, Schuster – Eze

0:1 Malbasic (32.)
0:2 Küçük (ET, 63.)
1:2 Rubén Pérez (68.)

Nach dem Abpfif sitzen Opdam und ich auf der Trainerbank. FSV-Trainer Boysen kommt vorbei und will den Handshake, doch ich verscheuche ihn mit fuchtelnden Armen. Die DFB-Pokal-Pleite hatte ich gar nicht weiter beachtet, da ich annahm, wir würden Mainz locker putzen. Hätten wir auch gekonnt, denn wir hatten ein 4:3-CCC-Übergewicht sowie ein deutliches Übergewicht an anderen Chancen. Aber näää - es hat nicht gereicht.
Opdam und ich verlassen schließlich doch die trainerbank. Wie ich mich umdrehe und nach oben auf den Rang blicke, erspähe ich Herzog, wie er genüßlich in sich hinein lächelt. Und ja - unter dem Hemd lugt der rote Kreis der angeblichen No-Way-Bewegung hervor.

FCR - Mainz 1:2 (0:1)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 02.Dezember 2013, 00:03:45
4. Spieltag
FC Ingolstadt 04 (15.) – FC Remscheid (5.)


Küçük – Zimmermann, Bosnjak, Zeitz, Lazckó – Lamertz, Rubén Pérez  – Rausch, Schuster – Endogan, Leandro

Im 4-2-4 laufen meine kleinen Soldaten diesmal auf, um diese eigenartigen Ingolstädter zu schlagen. „In gol“, wie Leandro scherzend bemerkt. Jedenfalls läuft es großartig: bis zur Halbzeit haben die Südländer uns an die Wand gespielt und ein Chancenplus von 5:0 herausgeholt. Rubén Pérez hat sich außerdem schon in der 40. Eine glattrote Karte abgeholt wegen einer Grätsche von schräg hinten. Zweifelhafte Entscheidung, wie ich finde und dem vierten Offiziellen sanft mitteile. Dabei kommt mein Jürgen-Klopp-Gesicht zum Einsatz, das ich schon so lange übe und bisher nur in der Ansprache vor dem Spiel und an der Supermarktkasse zeigen konnte. Genutzt hat es insofern, als dass am Ende Ingolstadt 14:1 Torchancen hatte und wir das Spiel 0:2 gewannen – durch ein Eigentor von Buchner und einem Treffer von Ola John in der 89. Minute. Dreckig – aber schön!

5.Spieltag
FC Remscheid (3.) – MSV Duisburg (7.)


Küçük – Zimmermann, Bosnjak, Zeitz, Lazckó – Paçiacogullari – Cigerci, Wagner – Rausch, Mrkonjic – Eze

„Alles neu hier. Sonen Mist will ich nich wieder sehen wie gegen Ingolstadt!“
So beginnt meine Ansprache vor dem Spiel.
„Ich sach Euch: wenn ihr dat hier vageigt, Ihr Penner, dann is mal so richtich Schwung auffe Hütte! Freizeit? Könnta knicken. Dann wird treeniat wie wenna auffn Maunt Evarest müsst.“
Stille. Opdam öffnet sich geräuschvoll eine Dose Cola. Die Jugendspieler zucken zusammen.
„Also, aufgepasst, Mannschaftsaufstellung: Kütschück macht den Torwart, meinse, Du kriegs da hin?“
Der Angesprochene will antworten, aber ich strecke ihm den Zeigefinger unter die Nase. Er schweigt.
„Gut, wusste ich doch. Dann die Kette, die vielleicht auch mal dat tut, wat se sonst getan hat. Dat sin Zimmamän, Zeitz, der lustige Bosnjak und Latschko. Defensives Mittelfeld: da is der Volker wech, der Ruben ist gesperrt und der Rest is unfähig. Deshalb spielt Pac… Patç… Paç… ach, wat soll dat?! Du da, dahinten. Du machs dat. Wie heisste?“
„Paçaciogullari“, flüstert eine leise Stimme, leicht wimmernd. Ein Person sehe ich kaum.
„Zu unvaständlich, ab heute heißt Du Patsche oder Gulli, suchet Dia aus. Un sons? Wat fehlt? Ach, ja, waatet: dä Tolga dann und dann dä Wagner un…“
„Ehrlich?“, raunt eine mehr als erstaunte Stimme in den Raum. Ich hasse Unterbrechungen und in meiner jetzigen Stimmung hasse ich damit automatisch auch den Unterbrecher. Der treue Hundeblick des Jugendspielers Jamel Wagner zieht mir aber sofort den Zahn.
„Ich? Ich soll spielen, Herr Trainer?“ fragt er und scheint vor Freude zu platzen.
„Mein Junge, Du solls doch dä näxte Ballack sein, sacht man. Dann mal los! Kanns Dich prima in so nem Spiel vastecken und dann vielleicht n Freistoß inne Maschen zimman.“
Ich räuspere mich kurz.
„Un weita: Wagner, ja. Dann Rausch auf rechts, mach wat drauß. Auf links dann Mar… Mrrr… Marko… ja kann dat den WAHR SEIN?“ Ich wirble zu Opdam herum.
„Bärri! Dat näxte Mal, wenn ich Spiela kaufe, sorg dafür, dat man die auch ohne drei Promille im Balg aussprechen kann. Mannmannmann… also, Mrrrkonjietsch oder wie auch immer: auf links. Und vonne drin der schwatte da, dä Iiiieezz. Richtich so, Iieezz?“
Kingley Eze nickt mit ernster Miene.
„Gut, ham wa noch wat? Nä? Dann los.“

Das Team hat meine „Botschaft“ offenbar verstanden. Nach 17:1 Chancen siegen wir locker und verdient 3:1. Dabei hat der neueste Neuzugang Mrkonjic besonders herausgestochen. Was mich freut, da ich Ola John nicht mag.

1:0 Rausch (32.)
2:0 Eze (36.)
2:1 Exslager (53)
3:1 Wagner (66.)

6.Spieltag
Borussia Mönchengladbach (11.) – FC Remscheid (1.)

Küçük – Zimmermann, Bosnjak, Zeitz, Lazckó – Paçiacogullari – Cigerci, Felipe Anderson – Ricardo, Mrkonjic – Leandro

Mein Plan: Unberechenbarkeit! Deshalb lasse ich rotieren. Ich spekuliere darauf, dass meine Spieler jeden Gegner schlagen können. Sollte es funktionieren, werde ich es geschickterweise so aussehen lassen, als könne ich aufstellen, wen ich will: ich werde immer siegen. Jetzt bringe ich meine neueste 17,75 Millionen-Errungenschaft Felipe Anderson, der von Spartak Moskau kommt, und, viel perfider noch, Ricardo ins Team. Letzterer spielt sogar auf einer völlig fremden Position, ist für den rechten Flügel aber wie gemacht. Der Absteiger aus Gladbach konnte zwar einige Spieler halten, unter anderem ter Stegen, dümpelt aber nur vor sich hin. Auch gegen uns reißen sie nichts:

0:1 Leandro (FE, 34.)
0:2 Leandro (49.)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Pluheit am 04.Dezember 2013, 10:40:49
die teamansprache ist soooo göttlich!  :laugh:

wirklich geil(st)e story, bitte weitermachen!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Volzy am 05.Dezember 2013, 15:38:56
Respekt. Ehrliche Story, die fast jedem gefallen sollte. (Langweilige Schmarotzer wie der Herzog oder Ola John gefällt sie wohl nicht...)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Alexander Herzog am 06.Dezember 2013, 20:57:55
Respekt. Ehrliche Story, die fast jedem gefallen sollte. (Langweilige Schmarotzer wie der Herzog oder Ola John gefällt sie wohl nicht...)


Wie bitte? Wenn überhaupt, dann redest du mich künftig mit sehr geehrter Herr Herzog an!
Von wegen langweilige Schmarotzer, Herr Way wäre doch ohne meine Güte schon längst weg hier. Wenn hier jemand Schmarotzer ist, dann der Trainer. Ich kann es einfach nicht fassen, wie hier über mich (den Präsidenten) geredet wird. Ich habe nicht einmal Steuern hinterzogen.
Freunde, hier weht bald ein ganz anderer Wind in Remscheid, wenn das so weiter geht. Call me Xaver!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Tardelli am 06.Dezember 2013, 21:00:46
Ich bin auch Anhänger der No Way Bewegung! Ein "Loddar Maddäus" würde dem Verein viel besser zu Gesicht stehen ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Der Baske am 06.Dezember 2013, 22:48:44
Ich bin auch Anhänger der No Way Bewegung! Ein "Loddar Maddäus" würde dem Verein viel besser zu Gesicht stehen ;D

Da bin ich voll und ganz bei dir!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 07.Dezember 2013, 14:54:47
Darauf reagiere ich doch überhaupt nicht!  8)

September 2015

Bevor ich mich mit Jörg Kovac vom RGA treffe, um ein geraderückendes Interview zu geben, geht es gegen Dynamo Dresden. Wie ich beim Eintreffen in der Kabine feststellen muss: mein Team ist recht überschaubar. „Länderspiele“, raunt Opdam mir zu. Na, gut, müssen es eben die anderen richten. Und ich wäre schließlich nicht ich, wenn ich dadurch nicht noch meinen Gegner demütigen könnte. Ich lasse also ein paar Bankdrücker ran, allen voran Jimmy Roye, den ehemaligen Torschützenkönig der Niederrheinliga und Regionalliga West. Er spielt von Beginn an auf dem rechten Flügel im 4-3-3.

7. Spieltag
FC Remscheid (1.) – Dynamo Dresden (16.)

L’Hostis – Zimmermann, Stoller, Zeitz, Dang Khoa – Paçaciogullari – Cigerci, Felipe Anderson – Roye, John – Eze

Ich nehme gerade auf der Bank Platz, da zuppelt mich jemand am Ärmel. Leandro.
„Trainer? Ich nich spille? Warum?“
Ich schaue ihn einige Augenblicke an. Ich frage mich: ‚Ja? Warum eigentlich nicht?‘ Ein Blick auf den Platz zeigt mir, dass da dieser Eze steht. Leandro sitzt aber neben mir. Fit. Gut in Form.
Jetzt muss eine gute Erklärung her!
„Weil…“, beginne ich. „Weil… weil ich dat sach!“
Das muss reichen. Leandro jedenfalls hat keine Fragen mehr.

1:0 Eze (3.)
2:0 Eze (50.)
3:0 Stoller (58.)

Die eigentliche Geschichte (neben der, dass die versehentliche Aufstellung von Eze zwei Tore und das erste Spiel von Stoller ein weiteres Tor gebracht hat, ist: Jimmy Roye mit zwei Assists, 16 von 17 gelungenen Pässen und einer Bewertung von 8.0! Damit hat er es allerdings trotzdem nicht in die Elf des Tages geschafft – das bleibt neben Eze dafür der kompletten Viererkette vorbehalten!



Lustig pfeifend marschiere ich zum Bus. Es geht Richtung München. Unterwegs holt mich ein junger Schwarzer ein mit witzigem Afroschnitt. Routiniert zücke ich meinen Stift und signiere im Gehen und ohne den Gang zu entschleunigen seine Stirn. Mit einer fließenden Bewegung stecke ich den Stift ein und gebe ihm einen Klaps auf die Wange.
Erst einige Sekunden später bemerke ich, wie mich der Junge am Arm festhält.
„Nono, Monsieur Wehh. No, bitte stopp!“
Ich bleibe stehen und mustere den Jungen. Aber ich bin gut gelaunt.
„Wat willse?“, frage ich freundlich.
„Monsieur, wir können sprechen? Über mein Statüs in Team?“
„Können wir. Aber wer bis Du denn eigentlich?“
Jetzt blickt mich der Junge entrüstet an. „Sie sehen, so be’andeln Sie misch, so isch kriege immer kein Chongs und so isch will Verspreschen isch spiele.“
Ich blicke den Jungen mit regungsloser Miene an. Ich muss wohl überzeugend ausgesehen haben, denn er murmelt ein „Baptiste Bastide, Monsieur, aus Ihre Ü19.“. Dabei ging auf der anderen Seite nur eine wirklich heiße Schnecke entlang.
„Äh… ja, das sagt mir jetzt tatsächlich was. Und wat wills Du jetz? Spielen wills Du? Tuuse doch!“
„Ja, Monsieur, aber nisch in A-Team. Isch aber will A-Team.“
„Und einen schwarzen Van auch, wat?“, bemerke ich grinsend.
Bastide versteht mich augenscheinlich nicht. Egal.
„Monsieur, ich…“
„Pass op: Du wills also ins A-Team. Dabei spielste schon inne U19 nich die große Geige. Ich sach: Du bleibs, wo de bis!“
„Monsieur, no. NO! Isch will gehen dann, will zu große Clüb, will…“
„Mir völlich egal, watte wills! Ich sach: kein A-Team für Dich!“
„No! Isch will…“
„Wennse dat wills, können wa übern Leihgeschäft reden mal.“
„Nonono, nischt Leih. Isch will wesch, isch will ganz und ganz wesch. Monsieur?“
„No.“
„Pardon?“
„No.“
„Sie sagen ‚no‘, aber Sie meinen?“
„No. Letztes Wort. ICH bin der Chef, hörse? ICH sage, wer spielt! Und ICH sage: DU spiels nich!! Hau ab jetzt.“
Bastide blickt mich entsetzt an, versucht dann aber eine freundliche Miene aufzusetzen. Was ihm mißlingt.
„Bon, Monsieur. Isch bleibe. Isch freue misch auf Spiele mit…“
„Schon gut. Tschöö.“

8. Spieltag
SpVgg Unterhaching (16.) – FC Remscheid (1.)

Der drittletzte will sich gegen uns wehren, aber ich weiß schon vorher: dat geht inne Hoose! Allerdings läuft Haching in einem Diamant-4-4-2 auf, dagegen spielen wir nicht häufig. Bin also gespannt.
Ich belasse zunächst L’Hostis wegen dessen guten Leistungen zuletzt im Tor, ebenso auch Dang Khoa auf links. Laczkó ist ohnehin verletzt. Im defensiven Mittelfeld fehlen gleich mehrere Spieler, so dass mein eigentlich spielmachender Achter Rubén Pérez dort steht.

L’Hostis – Zimmermann, Corstjens, Zeitz, Dang Khoa – Rubén Pérez – Cigerci, Felipe Anderson – Rausch, Mrkonjic - Leandro

Am Ende gehen wir als überlegene Sieger vom Feld. Überragender Mann: Felipe Anderson. Zwei Chancenvorbereitungen, ein Assist und 11 von 12 gewonnenen Zweikämpfen.

0:1 Leandro (58.)
0:2 Rausch (86.)



Opdam und ich befinden uns auf dem Weg zurück aus der Pfalz. Wir haben ein paar Spieler gescoutet und dabei die Erkenntnis gewonnen: in der Pfalz sind die Fußballspieler nicht gut. Und größtenteils häßlich. Aber das ist mehr subjektiv. Die Würstchen auf den Amateurplätzen sind dafür alleroberste Klasse. Noch nie musste ich so viel Bier trinken, um die gute Schärfe und Würze herunterzuspülen – ein klares Güteklasseindiz. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass ich plötzlich aus meinem Tiefschlaf hochschrecke, den ich auf dem Beifahrersitz in Opdams nagelneuem Dienst-Mercedes halte.
Ruckartig zucke ich auf, greife nach Opdams Hand und rufe laut:
„Barry! Pinkelpott! SOFORT!“
Opdam kennt mich zum Glück lange genug, um schnell zu reagieren. Er weicht zwei LKWs aus und zieht von der linken Spur direkt auf die Verzögerungsspur des zufällig gerade vorbeifliegenden Rastplatzes. Lautes Hupen, quietschende Reifen, aber der gute Mann weiß: das hier ist eine Situation, die Sonderrechte legitimiert.
Auf dem Rastplatz springe ich bei noch rollendem Fahrzeug raus und verschwinde Sekunden später im Häuschen. Und wie ich da so vor dem Pissoir stehe und den kleinen Way ins Becken hängen lasse, fällt mir ein kleines Werbeposter auf: ein Duftbäumchen, darunter die Aufschrift „Weides Wunderbäumchen – miefig war gestern, heute ist toll!“ und dem Untersatz „I think we have a grandios Geruch verbreitet“. Und außerdem ein Foto von Roman Weidenfeller, der im Tor steht, an dessen Latte eines der Bäumchen hängt.
Ich denke nach. Roman Weidenfeller wirbt für Duftbäumchen? Was ist denn da in der Karriereplanung schief gelaufen? Ich blicke erneut auf das Poster. In einem rot umrandeten Feld, unten in  der Ecke, steht gedruckt: „Zu erwerben auf diesem Rasthof.“
Mann. Roman Weidenfeller. Der Mann elektrisiert. Und polarisiert.
Mich hat er jedenfalls eingefangen.
Ich muss jetzt sofort so ein Bäumchen kaufen.
Blasenentleert und selbstverständlich ohne Handwäsche öffne ich die Schwingtür zum Verkaufsraum des Rasthofes. Opdam ist auch da. Ich gehe auf ihn zu, nach den Bäumchen suchend, das greift Barry nach meiner Schulter.
„Way, schauen sie, wen ich hier antreffe.“
Ich kneife die Augen zusammen. Und tatsächlich! Unter einem buschigen, verfilzten Bart und langen, aber gegelten Haaren, entdecke ich den Bäumchenmann: Roman Weidenfeller.
„Weidenfeller? Wat tun sie hier?“ frage ich entgeistert.
„Mir gehört der Laden. Ich verdiene hier mein Geld.“
„Ach. Dafür hamse Zeit?“
„Warum denn nicht?“ fragt Roman verständnislos zurück.
„Na, weil sie doch in Dortmund…“
„Nein.“ Geht er entschieden dazwischen. „Nein. Das ist… vorbei…“
Er dreht den Kopf weg. Scheinbar wühlt ihn das auf.
„Wieso?“ frage ich gewohnt taktvoll zurück.
„Vertrag nicht verlängert.“, kommt die knappe Antwort.
„Aber… Lust auf Fußball hättense doch wohl noch?“
Jetzt blickt mich Weidenfeller an. Seine Augen wirken müde, aber dennoch entdecke ich ein Blitzen.
„Was für eine Frage! Wenn ich doch bloß einen Verein finden würde…“
Barry und ich tauschen Blicke. Dann greife ich in die Tasche nach meinem Handy. Kurz in den Kontakten geblättert, finde ich schnell die Nummer, nach der ich suche.
„Oui?“, meldet sich die Stimme von Frank L’Hostis.
„Ja, Froonck? Ich binnet, der Coach. Hömma, wat hälste von einem Statuswechsel?“
„Ahh… was meinst Du, Coootsch? Statuswechsel?“
„Ja, ich mein von Dein Status im Team. Bis getz biste ja nur Backup, weil der Kütschück eigentlich besser is. Oder war. Zuletz warer ja nich mehr so doll.“
„Ah, versteh. Oui, ich denke, dass ich einverstanden bin.“
„Gut, Fronck. Dat freut mich. Dein neuer Status is: ohne Zukunft. Tschö.“
Klick. Handy aus.



9. Spieltag
FC Remscheid (1.) – 1.FC Nürnberg (8.)

Der nächste Meister, der ins Röntgenstadion kommt. Nürnberg steht dabei für eine gewisse Kontinuität, denn mit Schäfer, Chandler, Nilsson, Simons, und Pekhart laufen viele Spieler aus dem Bundesligakader auf, ebenfalls im 4-3-3, das auch ich spielen lasse. Das wird also schon ein Gradmesser.
Ich gebe selbstverständlich Weidenfeller die Eins, außerdem spielt erneut Dang Khoa und auch Schuster auf dem linken Flügel. Letzterer ist eher so eine Eingebung ohne echte Überlegung. Ein Bauchgefühl, welches sich sehr schnell als Glückgriff erweist: zwei Tore und Spieler des Spiels! Insgesamt lasse ich auf Angriff spielen, womit der Club gar nicht zurechtkommt. Wir schießen sie förmlich aus dem Stadion. Beim Gang in die Kabine nach dem Spiel kann ich es mir nicht nehmen lassen, Herzog die Zunge rauszustrecken.

1:0 Schuster (5.)
2:0 Leandro (9.)
2:1 Corstjens (ET, 28.)
3:1 Rausch (39.)
4:1 Schuster (64.)
5:1 Ricardo (69.)
6:1 Corstjens (86.)



Im Büro kann ich mich nun endlich dieser unangenehmen Sache widmen, auf die Opdam mich vor kurzem aufmerksam gemacht hat: das Interview von Herzog mit dem RGA. Ein Interview? So sollte ich das eigentlich nicht bezeichnen. Es handelt sich eher um reine Zur-Schau-Stellung. Um pure Egomanie. Eine Mitarbeiterin hat neulich auf dem Flur sogar etwas von einer „guten Darstellung“ gesagt. Dabei ist es Selbstinszenierung erster Güte.
Also eigentlich mein Metier.
Ich nehme die Beine vom Tisch und beuge mich vor zur internen Sprechanlage. Das muss besprochen werden.
Nacheinander kommen sie schließlich in mein Büro:
Barry, um die Lage zu besprechen.
Der Pressechef, um ein Gegeninterview zu arrangieren.
Der Anwalt, um die Mitarbeiterin zu feuern, die diesen Artikel „gut“ fand.
„Unser guter Herr Präsident hat sich offenbar dazu entschlossen, in der Öffentlichkeit zu agieren.“, beginne ich das Gespräch mit Opdam.
„Was denkt er sich nur dabei?“
Barry schaut nachdenklich den Artikel an. Dann verzieht er das Gesicht.
„Das ist nicht gut.“
„Sie haben das Talent, das Offensichtliche auszusprechen, Opdam.“
Barry aber schüttelt nur leicht den Kopf.
„Nein, bedenken Sie: erst schafft er hier Millionen heran, jetzt geht er in die Öffentlichkeit, um sich als großer Macher hervorzutun.“
Ich runzle die Stirn. Das klingt erschreckend nachvollziehbar. Dennoch beunruhigt mich das nicht so, wie es eigentlich sollte. Ich reibe mir die Nasenspitze.
„Barry, ich weiß nicht. Irgendwie empfinde ich nicht wirklich eine große Bedrohung. Ich meine: was will er tun?“
„Er versucht doch offensichtlich, sie in ihrem Ruf zu schädigen und die Welt glauben zu machen, sie hätten keinen Kredit mehr bei den Fans.“
„Mag sein, mag sein, aber… das kann ja wohl nicht stimmen. Haben sie jemals diese Bewegung wahrgenommen, dieses ‚No Way‘?“
Opdam denkt einen Augenblick nach, schüttelt dann aber den Kopf.
„Nein. Nie. Nicht bewußt jedenfalls.“
„Nein, ich auch nicht“, bestätige ich. Ich hole tief Luft.
„Eigentlich kann gar nichts passieren. Ich habe den Verein aus den Tiefen der Provinz geholt, ich habe hier alle Strukturen aufgebaut und ich habe sämtliche sportlichen Erfolge zu verantworten. Außerdem bin ich Remscheider.“
„Ich hoffe, Herr Way, dass das nicht zu schnell verblasst.“
„Nein, da mache ich mir keine Gedanken. Das Volk weiß, wer die Spiele ausrichtet. Wer sie jetzt vielleicht bezahlt, interessiert dagegen kaum jemanden.“
Barry schaut nachdenklich aus dem Fenster auf die leeren Ränge des Röntgenstadions. Dann wendet er sich wieder zu mir.
„Ja, aber das ist gefährlich. In dem Moment, wo sie keinen sportlichen Erfolg mehr haben, wächst Herzogs Stärke.“
Ich schnaube abfällig. „Keinen Erfolg? Barry, sie werden doch nicht etwa zweifeln? Was soll schon passieren? Außerdem“, sage ich leiser und eindringlicher und beuge mich vor, „sitzen sie mit mir in dem Boot!“
Opdam nickt nur und verzieht das Gesicht zu einem Lächeln.
„Ja, Herr Way. Nett, mich daran zu erinnern.“
Ich tätschle ihm väterlich die Hand, mit der er sich auf meinem Schreibtisch abstützt und lehne mich wieder im Sessel zurück.
„Trotzdem meine ich, wir sollten Herzog nicht einfach so das Feld überlassen. Ich werde ein kleines Interview arrangieren und habe dazu schon den PR-Menschen bestellt.“
Opdam schaut mich an, dann wendet er sich zum Gehen. In der Tür hält er kurz inne und sagt:
„Way? Übertreiben Sie es nicht.“
Ich lache laut auf.
„Als ob ich das jemals getan hätte!“
Barry Opdam blickt in meine Richtung und hebt dann lächelnd die Augenbrauen. Nur um sogleich verstört den Raum zu verlassen.
Ja: ich bin vollkommen unberechenbar!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 11.Dezember 2013, 19:22:05
10. Spieltag
Karlsruher SC (10.) – FC Remscheid (1.)[/b]

„Dat gibt die Ravooongsch!!“ sage ich laut in der Kabine. Das DFB-Pokal-Aus ist noch eine Wunde. Eine leichte zwar, aber eben eine Wunde. Und wer uns verwundet, muss sterben. Diesen Zweck zum Anlasse nehmend schicke ich folgende Elf auf den badischen Rasen:

Weidenfeller – Zimmermann, Corstjens, Zeitz, Dang Khoa – Cigerci – Rubén Pérez, Felipe Anderson – Rausch, Schuster – Leandro

Besser sind wir, ohne Zweifel. Nur gelingt uns kein Treffer. Immerhin stellt sich der KSC noch dämlicher an. Das Spiel gewinnen wir schließlich, wie man solche Spiele eben gewinnt: durch einen Standard und einen Konter.

0:1 Leandro (72.)
1:1 Beichler (76.)
0:2 Corstjens (85.)

Oktober 2015

11. Spieltag
FC Remscheid (1.) – VfL Osnabrück (8.)[/b]

Vor dem Spiel kommt Benjamin Lüthi ausgeregt auf mich zu galoppiert und wedelt wird mit den Armen. Er redet auch. Ununterbrochen. Da ich kein Wort verstehe von seinem schweizerischen Kauderwelsch, ignoriere ich ihn völlig und gehe einfach weiter Richtung Kabine. Dort angekommen, stellt Lüthi das Reden ein. Allerdings fällt mir auf, dass er mich erwartungsvoll anschaut. Hat er mir etwa eine Frage gestellt? Ich sehe von ihm in die Runde. Niemand spricht und auch Fabian Stoller, der als Landsmann die Frage verstanden haben dürfte, schaut mich gespannt an. Wieder blicke ich zu Lüthi. Ich denke einen Moment nach. Dann sage ich laut:
„Wat iss?? Wer is tot?“
Lüthi wirft die Arme wieder in die Luft und schwallt mich erneut voll, doch ich nehme ihn so zärtlich wie möglich (nach WWF-Maßstäben) an den Handgelenken.
„Hör auf hier son Radau zu machen, Mensch. Wat hasse? Is dir nich juut?“
Lüthi atmet ziemlich beschwerlich, und doch schafft er es, mir seinen Wunsch mitzuteilen. Einen Stammplatz will er haben!
„Na siehse. War dat jetz schwer, mein Lieber? Un weil Du dat jetz so toll gemacht has mit die deutsche Sprache, kriegse auch watte wills!“
Der eigentliche Stamm-Rechtsverteidiger Matthias Zimmermann bekam von alledem nichts mit. Fein!

Weidenfeller – Lüthi, Corstjens, Zeitz, Dang Khoa – Lamertz – Rubén Pérez, Felipe Anderson – Rausch, Schuster – Leandro

Wir sind, natürlich, viel besser als die Osna-Brückenschläfer, versäumen es aber erneut, aus unseren vielen Chancen Kapital zu schlagen. Leandro gelingt per Elfmeter der Ausgleich, nachdem der von mir als tolles Talent beobachtete Lennart Wittmann in der 9. Minute getroffen hatte. Dem Elfmeter ging eine rüde Attacke an Dang Khoa voraus, wofür Buysens nicht nur Gelb sah. Ich veranlasse außerdem noch während des Spiels, dass man daheim seinen Vorgarten in Brand setzt. Als Ronnie Schwartz dann mit dem Halbzeitpfiff die alte Führung wieder herstellt, bin ich bedient. Meine Mannschaft bekommt das zu spüren und es hätte sicher Verletzte gegeben, hätte Opdam mir nicht geistesgegenwärtig eine Flasche Jägermeister besorgt. So darf ich ein deutlich besseres Team sehen, das aber dennoch nur noch den 2:2-Ausgleich schafft.

0:1 Wittmann (9.)
1:1 Leandro (FE, 44.)
1:2 Schwartz (45.+1)
2:2 Eze (73.)

12. Spieltag
FC Augsburg (15.) – FC Remscheid (1.)


Bayerische Schwaben, so nennt man die Menschen aus Augsburg. Und bekannt ist die Stadt ausgerechnet für Puppen, in deren Arsch eine Hand steckt oder die an Angelschnüren hängen. „Puppenkiste“ nennen sie das und ursprünglich waren wohl mal Puppen gemeint, mit denen man in die Kiste geht. Genau so eine habe ich vor dem Spiel besorgt und mit einem schönen großen FCR-Wappen versehen lassen. Beim traditionellen Wimpeltausch vor dem Anpfiff erhält der Augsburger Kapitän Uwe Möhrle das Exemplar und bleibt mehr als peinlich berührt im Mittelkreis zurück. Auffällig ist allerdings Stürmer Wellington, der sich sehr schnell um Möhrle kümmert ihm das Souvenier abnimmt. Als er es dann seinerseits abgeben soll, mault er. Komischer Kerl.

Das Spiel beginnt schließlich und auch wenn ich das so nicht geplant hatte oder überhaupt in Erwägung gezogen habe: mein Trick mit der Gummipuppe trägt Früchte: Anstoß FCR, Wellington setzt sofort zum Sprint an und pflügt Rubén Pérez mit zwanzig Meter Anlauf um, als ob er einen Weihnachtsbaum schlagen will. Wellington steht auf, wischt sich das Gras von den Stutzen und geht schnurstracks vom Feld, während der Schiri ihm die Rote Karte zeigt. Ohne ein Wort zu verlieren greift er sich die Puppe und verschwindet in den Katakomben. Der Rest ist Geschichte – und dabei wollte ich Augsburg durch die Startelfaufstellung von Jimmy Roye richtiggehend blamieren.

0:1 Leandro (10.)
0:2 Corstjens (52.)
0:3 Leandro (56.)

Bester Mann: Ola John, ebenfalls nur gebracht, weil Schuster gegen Osnabrück ein totaler Versager war. Verdammt das! Ich will John eigentlich loswerden, da dieser nur einen offensiven Winger geben kann, sonst nichts. Außerdem guckt er immer so komisch, wenn ich mit ihm rede.



Jörg Kovac begrüßt mich herzlich zum Interview. Gleich als erstes versichert er mir, dass er in das Interview mit Herzog nicht involviert gewesen ist. Er hat es erst bei der Redaktionsbesprechung erfahren. Er versichert mir, mich auf jede Weise zu unterstützen.
Natürlich, denke ich mir, schließlich ist so ein Kleinkrieg über die Presse nicht unbedingt verkaufshemmend.

RGA:  „Herr Way, vor einigen Tagen konnten unsere Leser einige bemerkenswerte Aussagen ihres Präsidenten Herrn Herzog lesen. Inwiefern hat sie diese Aktion überrascht?“
Way: „Nun, davon habe ich gehört. Aber ist es nicht viel interessanter, etwas über unser Team zu reden? Wir sind erster. Mann, erster! Der kleine FCR ist Tabellenführer!“
RGA: „Sicher, und gerade deshalb muss sie das Interview doch sehr stören?“
Way: „Ach, wo. Warum sollte es den Baustellenleiter stören, wenn das Kind im Sandkasten nach den Förmchen schreit? Aber egal, reden wir über Unterhaching. Reden wir über Nürnberg oder Gladbach. Überhaupt: Gladbach! Ist Ihnen bewusst, dass wir gerade eben einen mehrfachen deutschen Meister und Europapokalgewinner hinter uns lassen! Was für ein Meilenstein!“
RGA: „Aber die Saison ist noch nicht beendet.“
Way: „Natürlich, das weiß ich. Wir haben erst Oktober. Ich sehe aber keinen Grund für ein Einbrechen unserer Form.“
RGA: „Es tut mir leid, ich muss dennoch noch einmal darauf zurückkommen, denn es scheint ja keinen augenscheinlichen Grund zu geben, plötzlich so viel Unruhe in den Verein zu bringen. Alles läuft gut. Alles läuft sogar blendend. Stößt ihnen das nicht sauer auf, Herr Way?“
Way: „Nein, eigentlich nicht. Es ist doch so, wie sie sagen: alles ist top, sehen wir von der mehr als unglücklichen Pokalniederlage einmal ab. Wir sind erster, wir sind sogar deutlich erster. Wir spielen schönen Fußball. Wir haben ausverkaufte Stadien. Wir haben potente Investoren. Dass unter diesem Aspekt der Herr Präsident diese Aussagen macht, spricht doch wohl sehr für sich.“
RGA: „Welche Transferaktivitäten sind noch von ihnen zu erwarten? Man munkelt davon, dass die Kassen sehr voll sind, trotz der bereits hohen Einnahmen.“
Way: „Keine geplanten. Im Winter setzen wir uns zusammen und schauen, welche Verträge verlängert werden und welche nicht.“
RGA: „Wollen sie Spieler verkaufen?“
Way: „Warum denn?“
RGA: „Herr Herzog hat den aufgeblähten Kader angesprochen.“
Way: „Ist das nicht Ironie? Ein Mann, auf den die Bezeichnung „aufgebläht“ passt, moniert seinerseits, dass etwas anderes „aufgebläht“ ist. Das möchte ich gerne als Blähung bezeichnen.“
RGA: „Sie haben aber tatsächlich viele Spieler unter Vertrag.“
Way: „Das sind teilweise noch Spieler, die uns hierher geführt haben, die in den unteren Ligen hervorragende Leistungen gebracht haben. Was spricht dagegen, diese am Erfolg des Teams teilhaben zu lassen? Sollen sie noch etwas vom Geld abbekommen. Außerdem investieren wir sehr verstärkt in die Jugend. Schauen sie sich nur unseren Altersschnitt an! Da sind nur wenige Spieler wirklich in der Nähe ihres Zenits oder drüber, aber diese liefern noch immer wichtige Beiträge aufgrund ihrer immensen Erfahrung.“
RGA: „Zuletzt haben sie Fabian Ernst geholt für die einzige Position im defensiven Mittelfeld. Wie ist dieser Transfer erklärbar? Dort besteht ein Überangebot von Spielern.“
Way: „Das, mein Lieber, hat Herr Herzog zu verantworten. Er bezahlt den Spieler sogar persönlich!“
RGA: „Tatsächlich, ist das wahr? Das ist ja ungewöhnlich. Wie gehen sie damit um.“
Way: „Professionell. Allerdings habe ich nicht in den Vertrag geschaut und weiß daher nicht, für welche Position im Verein Herr Herzog Fabian Ernst eingestellt hat.“
RGA: „Vielen Dank für das Interview, Herr Way.“



13. Spieltag
FC Remscheid (1.) – FSV Frankfurt (10.)[/b]

Das Spiel gegen Augsburg hat mir eines gezeigt: immer schön auf volle Pulle Angriff hat was. Also mache ich das wieder so, jetzt aber in einem 4-2-4. Laczkó ersetzt Dang Khoa, Leandro spielt auf dem linken Flügel für den zu guten Ola John, Kingsley Eze stürmt neben dem von den Münchner Bayern ausgeliehenen Jugendspieler Werner Schilk, der damit debütiert.

Weidenfeller – Lüthi, Corstjens, Bosnjak, Laczkó – Felipe Anderson, Rubén Pérez – Rausch, Leandro – Schilk, Eze

Unter den 21:7 Torchancen finden sich 6:2 CCCs. Und das Spiel endet 5:2 für uns. Hier haben wir es also mit guter Torausbeute zu tun, auch wenn wir in der zweiten Hälfte die Zügel zu sehr schleifen ließen.

1:0 Leandro (14.)
2:0 Corstjens (28.)
3:0 Felipe Anderson (33.)
4:0 Schilk (41.)
5:0 Eze (45.)
5:1 Zé NDille (57.)
5:2 Binya (65.)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Tardelli am 11.Dezember 2013, 19:28:07
2 Gegentore gegen den FSV Frankfurt ist natürlich viel zu viel. Auch das nach der 45sten die Arbeit eingestellt wurde, zeigt ganz deutlich das Way die Truppe nicht mehr im Griff hat!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 12.Dezember 2013, 00:11:45
Zwei Gegentore! Unmöglich!! Ich will in einem Freundschaftsspiel gegen Alemannia Aachen die Defensivpower stärken. Wir verlieren 3:0.



November 2015

14.Spieltag
1.FC Union Berlin (11.) – FC Remscheid (1.)

Eisern Union, sage ich vor dem Spiel, muss heute mal kräftig entrostet werden. Dafür bringe ich in der alten und gut eingespielten 4-3-3-Formation folgende Recken:

Weidenfeller – Zimmermann, Corstjens, Zeitz, Laczkó – Lamertz – Rubén Pérez, Felipe Anderson – Rausch, John, Leandro

Ola John. Ist irgendwie ein Bauchgefühl. Ich mag ihn nicht. Opdam schaut auch ganz verwundert, als ich seinen Namen auf das Whiteboard schreibe.
„Doch, doch, Barry“, beschwichtige ich sofort noch während der Teamsitzung. „Ola ist zwar’n Penner, aber irgendwie… ich weiß nich… irgendwie isser ja schon ganz gut.“
Der Betroffene schaut etwas komisch, scheint aber meine Einschätzung nicht richtig mitbekommen zu haben. Für Philip Schuster allerdings bedeutet das: wieder kein Startelfeinsatz. Er quittiert das damit, dass er ohne Umschweife eine Dose Bier zischend öffnet.
Den Jungen mag ich.
Selbstverständlich habe ich für solche Fälle immer eine Dose in der Sakkotasche. Ich öffne sie ebenfalls und proste Philip mit erhobenem Blech zu.

Sportpsychologen mögen mein Verhalten vielleicht seltsam finden. Ich sage nur das:
0:1 Leandro (7.)
1:1 Holland (41.)
1:2 John (45.)
1:3 Höttecke (ET, 68.)
1:4 Wagner (90.)

Das Eigentor von Torwart Höttecke war ein besonderes Bonbon: Eckball von links, der Torschuss prallt an die Unterkante der Latte und von dort vor die Torlinie. Der am kurzen Pfosten stehende Verteidiger legt sämtliche Schußgewalt in den Befreiungsschlag und trifft mit 100 % Genauigkeit die Murmeln on Höttecke. Nicht nur, dass der Ball von dort in die Maschen jagt, nein, Höttecke fliegt auch noch in die andere Richtung davon. Köstlich!!

15. Spieltag
FC Remscheid (1.) – Erzgebirge Aue (6.)

Mit einem Selbstvertrauen so massiv wie die Erektion eines 14jährigen bei der Betrachtung des ersten Pornos, betreten wir das Spielfeld. Heute wollen wir das Bergvolk zurück zu den Weihnachtspyramiden schicken. Wieder springe ich über meinen Schatten und bringe Ola John von Beginn an.

Weidenfeller – Lüthi, Corstjens, Bosnjak, Laczkó – Lamertz – Rubén Pérez, Felipe Anderson – Rausch, John – Leandro

Rein statistisch schießt Aue genauso oft auf das Tor wie wir. Rein von der Begabung her unterscheidet uns aber dieses:
1:0 Rausch (3.)
2:0 Leandro (12.)
3:0 Corstjens (27.)
4:0 Rausch (44.)

Danach experimentiere ich und bringe ein paar Bankdrücker.



Mein Büro. Auf dem Schreibtisch alles, was man braucht: Bier, Playboy, Chips. Da klopft es und die Sekretärin steckt ihren Kopf herein. Sie wirkt eigenartig gepresst und scheint von hinten immer wieder gestoßen zu werden, da sich ihre Stimme beim Reden überschlägt.
Dieses Bild veranlasst mich zu einem dreckigen Grinsen.
„Herr… Way… da… ist… Besuch… für… sie!“
„Ah, meine Liebe… ich sehe es gerne, wenn man Spaß bei der Arbeit hat. Hähähähä!!“
„Ich… verstehe… nicht…“
„Naja, schon gut. Immer herein. Pfffffffffihihihi.“
Die Tür öffnet sich und es entwickelt sich eine Szene wie das Intro zur Muppet Show: immer mehr Individuen strömen in mein Büro. Es stellt sich dabei heraus: sie alle sind scheinbar türkischer Nationalität. Da sind Kinder, junge Frauen, ältere offenbar Mütter, junge Männer und alte Patriarchen. Sie alle kommen herein. Und sie alle reden. Laut. Durcheinander. Und natürlich Türkisch.
Ich warte, bis die letzte der schätzungsweise zwanzig Personen mein Büro betreten hat. Ich blicke durch die Menge durch, aber ich meine nicht, irgendjemanden davon zu erkennen. Dann aber sehe ich doch jemanden: Adili Endogan, meinen Stürmer.
Er bahnt sich den Weg durch die Menge und bleibt vor meinem Schreibtisch stehen.
„Trainer! Das jetzt kann bleiben in diese Raum.“
„Aha? Bin gespannt.“
Dieser mein erster Satz ist Auslöser für ein erneutes wildes Palaver. Kein Wort verstehe ich. Endogan beruhigt die Meute mit einem Handzeichen.
„Isch will spielen in Team. Will starten.“
Ich nicke und sage fröhlich: „Nö.“
Stille.
Dann wieder Palaver. Eine ältere Frau bückt sich und droht mir mit ihrem ausgezogenen Schuh.
Endogan beruhigt sie wieder.
„Trainer. Isch nur mit Mühe ruhig. Was Du wolle mit mir?“
„Ich könnte Dich verleihen. Was meinse?“
Wie ein Orkan bricht jetzt das Geschrei über mich. Endogan muss sich sehr bemühen, um das, was offensichtlich seine Familie ist, wieder zu beruhigen.
„Nein, Trainer. Isch will gehen ganz dann. Nix Leihe, isch zu gut.“
Ich nicke knapp. Allerdings fühle ich in mir auch dieses ungute Rauschen. Das Rauschen der Rebellion.
„Weisste was, Ali?“
„Adili“, brüllt die Frau mit dem Schuh und holt aus.
„Also, ich sach Dir: nix tuuse! Auffe Tribüne tuuse Dich setzen!“
Der Aufschrei ist jetzt nicht ganz so groß, wohl, weil die meisten meinen ausgeprägten Ruhrpottsläng nicht verstehen.
Endogan aber hat verstanden.
„Trainer“, presst er mühsam beherrscht durch zusammengepresste Zähne hervor. „Trainer, isch will gehen!!“
„Ja. Kannse. Pass auf, ich bestell’n Taxi. Für Euch alle!! Ich lade Euch ein! Tamam?? Einladung auf Kosten des Vereins!!“
Viele der Besucher gucken sich fragend an. Einige stupsen Endogan und fragen nach der Bedeutung. Er übersetzt. Nach und nach durchläuft es die Meute und sie fangen an, mir zu danken, erst zaghaft, dann deutlicher.
Währenddessen habe ich bereits das Telefon zur Hand genommen und rufe die Taxizentrale. Vier Vans bestelle ich vorsichtshalber.
Als ich aufgelegt habe, verdeutliche ich nochmals meine gute Absicht. Die ganze Familie erhält einen Ausflug auf Kosten des Vereins. Die Taxis dürften in wenigen Minuten auf den Mühlenparkplatz vor dem Stadion eintreffen.
Herzlich dankend verlassen alle das Büro. Endogan ist der letzte von ihnen und er reicht Opdam die Klinke in die Hand.
Barry schaut der wieder wild durcheinander redenden Masse hinterher, während er auf meinen Schreibtisch zugeht.
„Was war das denn, Herr Way?“
„Ach, wohl Ali Endogans Familie. Er hat geheult, weil er kaum spielt, die Lusche.“
Opdam denkt einen Moment über meine Worte nach.
„Dafür“, wendet er dann ein, „wirken sie aber recht zufrieden.“
„Jopp. Ich hab sie alle auf’n Ausfluch eingeladen mit’m Taxi.“
Jetzt dreht Opdam sich um und schaut mich verständnislos an.
„Taxi? Ausflug? Wohin denn?“
„Rotterdam.“
Als Holländer weiß Opdam natürlich sofort: da würde man jetzt nicht unbedingt als erstes hinfahren, wenn man nach Holland will.
„Wieso gerade dahin? Da ist doch nichts besonderes. Außer dem Hafen.“
„Genau. Und von dort geht die Fähre nach Hull.“
„Hull? In England?“
„Hull in England. Schönes Städtchen. Endogan wird da demnächst für unser Farmteam auflaufen. Zwar weiß er davon noch nichts, aber wenn er es erfährt, sind wir weit genug weg.“
Ich lehne mich in meinem Sessel zurück und male mir vor dem inneren Auge ein Meme über mich selbst aus: ‚Trouble shooting like a boss‘!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Cooke am 12.Dezember 2013, 00:32:36
Vor allem starkes Spiel gegen Karlsruhe am 10. Spieltag, als man nach dem 1:1 noch das 0:2 schießen konnte! Respekt!  :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 12.Dezember 2013, 00:39:47
Ja, da war ich auch erstaunt. Aber irgendwie haben die Jungs dat geschafft!  ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Alexander Herzog am 12.Dezember 2013, 21:27:18
So langsam glaube ich, dass mich der Trainer nicht ernst nimmt. Es ist schon infam, mich zwischen den Zeilen als aufgebläht (=fett) zu bezeichnen. Und das nur weil ich die Kadergröße als aufgebläht betrachte.
Bei allem was recht ist, da fehlt einfach der Respekt. Herr Way ist ein typischer Egomane und kein Teamplayer. Nicht nur seine Äußerungen über meine Figur zeigen dies deutlichst, sondern auch die Art und Weise wie er mit unseren Türksichen Mitbürgern umgeht und spricht. Nur weil Spieler Endogan mit seiner Familie zugegen war, wird da hinter seinem Rücken ein Faß aufgemacht wie weich der Spieler doch sei.
Ich muss ganz ehrlich sagen, das ist nicht unser Stil. Deshalb ist es an mir, dem Präsidenten, den Ton zu wahren und mich für die leidlichen Verfehlungen des tölpelhaften Trainers zu entschuldigen.

Was das sportliche Abschneiden angeht, bin ich in Teilen zufrieden. Allerdings hat mir die Pokalniederlage überhaupt nicht gefallen. Es sieht fast so aus, als hätte Trainer Way die Situation falsch eingeschätzt und sattes Personal aufs Feld geschickt.
Zum Thema Fabian Ernst möchte ich mich nun nicht weiter äußern.


Wichtig ist, das wir hier beim FC Remscheid einen gewissen Stil waren und uns abheben von anderen. Sowohl fussballerisch, als auch in der Außendarstellung und auch beim Verhalten innerhalb des Vereins. Leider kann man mit diesem Trainer nicht mehr vernünftig reden, da er zu sehr auf wenig sachdienliche Details achtet und dabei das Wesentliche außer acht lässt.
Er hat beinahe den Hang zum Größenwahn und das schmeckt mir gar nicht. In Zukunft werde ich mehr Zeit in die Belange des Vereins werfen und strategische Entscheidungen selbst treffen, wenn ich sie für richtig halte.
Zu lange ruderten wir, unter dem Deckmantel des Erfolgs, in die falsche Richtung. Herr Way tut gut daran, wenn er sich in puncto Verhaltensweise und vor allem Respekt dem Präsidenten gegenüber hinterfragt.
Trainer wie Way gibts viele, einen FC Remscheid nicht. Darüber sollten alle mal nachdenken und Demut zeigen.

In diesem Sinne, euer geliebter Präsident.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Hideyoshi am 12.Dezember 2013, 22:00:32
Wichtig ist, das wir hier beim FC Remscheid einen gewissen Stil waren und uns abheben von anderen.
Pff, vielleicht war Herzog mal dürr wie ein Stiel, jetzt ist er aber eine Tonne. Unverschämt, wie sich dieser Präsident aufführt! Kaum hat der Geld, schmeißt er es für einen Frührentner wie Ernst raus, im Ernst. Soll er sich doch selbst rausschmeißen, dieser aufgeblähte (hehe) arrogante Spießer! Und nein, auch ein "Deckmantel" hilft nicht, seinen gigantischen Bierbauch zu verbergen.
Wie man es richtig macht, zeigt der Trainer: Way ist das Herz und die Seele des Vereins. Er ist verantwortlich für den Erfolg und die Einzigartigkeit des FC Remscheid. Mit seinem Geld und seinen Fähigkeiten wird Remscheid zu Weltruhm aufsteigen! WOOHOO! Way, ich bin dein größter Fan! Die Zweifler haben alle keine Ahnung!

Ich habe übrigens eine Gegengegeninitiative gestartet, die ersten zwei Plakatmotive sind bereits in Druck:

Yes Way Can!
(http://abload.de/img/2113932mke79.jpg)

No No Way!
(http://abload.de/img/21138585hena.jpg)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Don-Muchacho am 12.Dezember 2013, 22:02:17
Yes Way Can!

Um nicht zu sagen Yes Way Can Alles, dann kann man dazu sogar YMCA tanzen...
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 12.Dezember 2013, 23:55:05
YES WAY CAN!!!!!  ;D

Weltklasse!!!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Alexander Herzog am 13.Dezember 2013, 10:44:39
Tz, diese Untergrundbewegung ist doch nur eine temporäre Erscheinung und wird schnell wieder von der Bildfläche verschwinden, wenn der Erfolg mal ausbleibt. Das ist in meinen Augen eine Organisation von sogenannten 'Fanboys', angeführt von dem schlüpfrigen Hideyoshi.  :P
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Tardelli am 15.Dezember 2013, 17:44:32
Am Ende werden auch sogenannte Fans die Unfähigkeit des Trainers erkennen. Es kann nicht sein , das ich ein Fanklub gründet um einen mäßig begabten Trainer zu feiern. Wenn jemand gefeiert werden sollte, dann der großartige Herr Herzog! Danke das Sie sich so groaßrtig um diesen Verein kümmern!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: DayDreamer am 12.Januar 2014, 14:52:02
Erst mal fettes DANKESCHÖÖÖÖÖN für diese geniale Story, habs sie jetzt am Wochenende verschlungen und musste sehr viel lachen :D

Und der Herzog wird mir langsam ein Dorn im Auge, wenn einer den Verein ins Verderben stürzt dann er, allein die wohl von ihm inszenierte No-Way-Bewegung, ist schon wiederlich. Wäre gut zu wissen ob in der Vereinssatzung eine Abwahl des Präsidenten durch die Fans zulässig ist.

Da muss einer her der zum Henning-Way-of-life passt  :laugh:

Ich werde nun auch bekennendes Mitglied der Yes-Way-Can-Bewegung  8)
Ich will sehen wie der Senations-Trainer Way mit Remscheid alle Titel an sich reisst und auch die Deutschle-Elf muss umbedingt unter seine Fittiche kommen^^
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Rheinlöwe am 12.Januar 2014, 16:55:02
Während die angeblichen Traditionsvereine reihenweise vom unaufhaltsamen Remscheider Aufstieg überrollt werden, ist die Entwicklung des Vereins durch die Präsidenten-Trainer-Dynamik nochmal spannender geworden. Hoffentlich geht es auch hier im neuen Jahr bald weitr!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 20.Februar 2014, 10:00:25
Aaaaaalter!!  :D Da biste mal ein paar Wochen nich beie Musik und schon hasse hier sonne geilen Postings drinne!!  :-*

Besten Dank Euch! Es geht hier in jedem Fall weiter und die Ideen sprudeln bereits!!  :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: RealRoadRunneR am 20.Februar 2014, 12:48:18
Juhu, es war ganz an mir vorübergegangen, dass diese grandiose Story doch noch fortgesetzt wird, für mich zusammen mit den Stories vom leider nicht mehr aktiven Grobian immer das absolute Highlight, auch wenn die Kollegen wieder ängstlich gucken wenn ich irre kichernd vorm PC sitze  :laugh:
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: RealRoadRunneR am 29.August 2014, 12:34:29
Hmm, sollte es mit dieser phänomenalen Geschichte nicht eigentlich weitergehen?  :'(
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: DayDreamer am 29.August 2014, 17:57:37
Mich würds auch freuen wenn's nochmal weiter gehen würde :-)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Handstreich am 29.August 2014, 18:39:52
Als Radervormwalder werde ich mir bei Gelegenheit (Warscheinlich Sonntag) mal die 17 Seiten geben =D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 06.Oktober 2014, 22:28:02
Hallo, ein Freund aus der Nachbarschaft! :D

Ich schreibe schon seit längerem wieder an der Story, aber bearbeite da immer wieder mal (Problem Zeit) verschiedene Handlungsstränge. Daher wird etwas kommen, weiß aber noch nicht, wann. :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Weltklasse Bittengel am 08.Oktober 2014, 09:04:19
Das klingt ja viel vielversprechend :-)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: RealRoadRunneR am 16.Oktober 2014, 15:14:11
Juhu  ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 05.Juli 2015, 08:39:23
So, liebe Freunde der Erotik. Es geht weiter. :)



Dezember 2015

Ein kalter Monat. Aber insgesamt der wärmste für die nächste Zeit...

FC St. Pauli - FC Remscheid

Das Stadion am Millerntor ist für einen Ruhrgebietler wie mich immer schön. Zwar plane ich auch, sie zu demütigen, die Fans zu demütigen und ihnen insgesamt die mieseste Zeit seit langem zu bescheren, aber danach wollen wir gerne zusammen ein Astra trinken.

Weidenfeller - Lüthi, Corstjens, Zeitz, Laczkó - Lamertz - Ruben Pérez, Felipe Anderson - Rausch, Kovarik - Leandro

Gerade noch schnell die Praline gekauft und Opdam zugeraunt, er möge doch bitte das Coaching übernehmen, da pdeift der Schiri schon wieder ab. Hmburg ist echt immer kurzweilig. Leider hat das mit der miesen Zeit nicht so gut funktioniert, wie ich hoffte:

0:1 Kovarik (32.)
1:1 Özbek (42.)
1:2 Leandro (66.)
2:2 Modebadze (73.)

Bei einem Chancenverhältnis von 2:6 (allerdings CCC 2:1) verlieren wir außerdem Lamertz mit Sehnenriss für drei Monate. Ich beschließe, den St-Paulianern abends allen ins Bier zu spucken.

FC Remscheid - Alemannia Aachen

Der letzte Spieltag vor der Winterpause. Wir stehen alle in der Kabine, draußen sind es 7 Grad plus und ich habe Bock.

"Jungs. Heute is Aachen da. War da schonma jemand?"
Weidenfeller, Rausch und Stein melden sich. Ich aber schüttle den Kopf.
"Nee, ich mein getz nich mit die Jugendgruppe vonne Kierche."
Alle drei nehmen die Arme wieder runter.
"Gut, also dann sach ich Euch wat: Erster Weltkriech, Zweiter Weltkriech un da gleich mehrfach - dat alles lief immer in und um Aachen rum. Und wisster warum? Weil Aachen keiner leiden kann. Armeen und ausländische Mächte ham schon versucht, die platt zu machen, teils direkt, teils so als günstiget Beiwerk. Geschafft hattet keiner so wirklich. Wat dat mit uns zu tun hat? Wir fangen heute damit an, mit die Jungs von den ihren Fußballverein. Noch Fragen?"

Als das Spiel beendet ist, ist zwar kein Aachener verletzt vom Feld gegangen. Allerdings haben genau die Hälfte der eingesetzten Spieler unter 70% Fitness. Is ja auch was wert.

1:0 Leandro (14.)
2:0 Kovarik (32.)
2:1 Auer (85.)
3:1 Bosnjak (87.)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 05.Juli 2015, 11:11:58
Energie Cottbus (3.) – FC Remscheid (1.)

Als mich die Presse wegen eines „Aufstiegsduells“ fragt, bin ich doch erstaunt. Wie können die so vermessen sein und vermuten, Cottbus könne aufsteigen? Ich antworte wie immer galant und sachlich mit „dat interessiert mich wie wenn in Berlin ne Currywurst platzt“ und begebe mich in die Kabine. Eigentlich ist nichts zu erledigen, denn ein eingespieltes Team hat sich zuletzt herauskristallisiert. Auch Manuel Zeitz ist dabei, obwohl er zuletzt eher schwache Leistungen gezeigt hat.

Weidenfeller – Zimmermann, Corstjens, Zeitz, Laczkó – Lamertz – Rubén Pérez, Felipe Anderson – Rausch, John – Leandro

Selbstverständlich lasse ich wieder bedingungslos attackieren und zwinge Uwe Hünemeier so zum Eigentor. Damit rollt die Angriffswelle, unterbrochen nur von zwei Gegentoren, die mich aber nicht weiter stören.

0:1 Hünemeier (ET, 26.)
1:1 Fenin (45.+3)
1:2 Rausch (49.)
1:3 Rausch (54.)
2:3 Proschwitz (76.)
2:4 Eze (87.)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 05.Juli 2015, 11:15:54
Für die aktuelle Winterpause habe ich ein besonderes Bonmot nach Remscheid locken können: den FC Bayern München! Ein Freundschaftsspiel tragen wir hier aus und ich will mal meine Jungs in Aktion gegen ein Bundesligaschwergewicht sehen.
  Präsident Herzog ist richtig aufgeregt. Er ist großer Fan des Vereins, Mitglied sogar, und pflegt außerdem einige persönliche Kontakte zur Führungsebene. Zumundest behauptet er das.
  Die Teamansprache vor dem Spiel lautet sinngemäß „geht’s naus und spuit’s Fußball“ und ich bin eigentlich auch schon längst fertig, da fliegt die Tür auf und der dicke Präsident tritt ein. Er japst und ist aufgeregt.
  „Männer!“, presst er hervor, als ob er gerade einen Vollsprint über zweihundert Meter hingelegt hätte. „Das da draußen sind die Größten, die Besten! Nirgendwo werdet ihr tollere Fußballer finden. Und Einfluß. Der Verein hat viel, viel Einfluß. Präsentiert Euch also gut, seid nicht ruppig, sondern fair. Es ist ein Freundschaftsspiel. Und die Roten sind unsere Gäste. Wir wollen sie auch so behandeln. Vergesst bitte nicht, dass ich einige gute Freunde dort habe und ich will nicht wie ein Verlierer, wie ein Spielverderber dastehen, weil ihr euch nicht benehmen könnt.“
  Das Team rührt sich nicht. Herzog wartet einige Sekunden auf eine Reaktion. Als die nicht kommt, strafft er sich, presst ein „Schön“ hervor und geht wieder.
  Die Tür ist noch nicht ganz zu, da sage ich:
  „Na, fein. Die Vorzeichen hm sich'n bisken geändert. Für jedes Tor, dat ihr schießt, spendier ich zehn Grüne inne Mannschaftskasse. Alles klar? Raus jetzt!“

  Am Ende bin ich siebentausend Euro ärmer, aber das Gesicht des Präsidenten nach dem Abpfiff zu sehen: unbezahlbar!

Endstand 7:1.



  Ich stehe am Spielfeldrand und beobachte das Training. Die Abwehrspielergruppe hat offenbar die Aufgabe, Befreiungsschläge zu üben. Ball um Ball fliegt hoch und weit, allesamt mit viel Wucht und Energie getreten. Vergnügt blicke ich den Bällen hinterher, die in meine Richtung fliegen und am Zaun hinter mir aufgefangen werden und zu Boden fallen. Als ich jedoch etwas genauer schaue, sehe ich, etwas verwundert: das ist gar nicht die „Abwehrspielergruppe“, sondern nur ein Abwehrspieler: Manuel Zeitz. Und sein Erscheinungsbild ist zumindest erstaunlich. Er greift sich von allen möglichen umliegenden Gruppen die Bälle ab und drischt sie mit diesem Ballack-schießt-den-Freistoß-gegen-Österreich-Gesicht in meine Richtung.
 So viel Einsatz!
 So viel Eifer!
 Ich klatsche Beifall. Was Zeitz nur noch mehr anstachelt. Mittlerweile liegt auf dem Rasen hinter mir eine große Anzahl Bälle.
 Opdam, der zufällig vorbeischlendert, bleibt verwundert stehen.
 „Way? Was ist hier los? Was macht der Zeitz da?“
 „Ich weiß nich“, gebe ich erfreut zurück. „Aber es schaut aus, als übe er Befreiungsschläge. Sehen se?“ Wieder landet ein Ball im Fangnetz, etwa zehn Meter von uns versetzt, und fällt ins Gras. „Dat is doch schön, dieset Angaschemeng.“
 Wieder ein Einschlag im Netz. Jetzt landet der Ball scheppernd auf dem Dach des Würstchenstandes, zwanzig Meter zu unserer Linken.
 Opdam aber schüttelt nur heftig den Kopf.
 „Nein, nein, das… ich trug ihm auf, lange Bälle zu üben!“
 „Großartig machter dat“, antworte ich lobend. Aber Opdam scheint nicht zufrieden.
 „Er sollte sich ein Ziel suchen, das er gerne treffen möchte. Aber dafür habe ich ihm Planschbecken hingestellt, sehen sie?“
 Opdam zeigt nach links und da stehen sie: drei grünblaue Planschbecken, längs über den ganzen Platz verteilt. Natürlich sehe ich die. Gerade habe ich in einem davon ein Fünf-Liter-Fäßchen Pils versenkt.
 „Ja, die sin mir auch schonaufgefallen, aber ich dachte, dat wäre wat für Entmüdung oder so", gebe ich augenzwinkernd zurück.
 „Nein, Herr Way. Ziele.“
 „Nun, von mir aus.“
 Opdam schaut wieder Zeitz an, der immer und immer wieder in unsere Richtung schießt, zumindest näherungsweise. Nachdenklich kratzt er sich am Kinn.
 „Haben sie in letzter Zeit seinen Ärger provoziert?“ fragt er dann langsam. „Haben sie mit ihm gesprochen?“
 „Ich?“ frage ich überrascht zurück. „Ich hab nich mit ihm gesprochen. Und Ärger? Warum dat denn? Ich bin dochn total liebenswerter Kerl. Und er spielt außerdem ständich, dat kannet nich sein!“
 „Ich habe seinen Namen doch letzthin in der Presse gelesen, Herr Way. Was war das denn?“
 Ja, was war das? Habe ich mich in einem Interview vielleicht zu ihm geäußert? Ich grüble und grüble.
 „Hmmm… neee… et kann vielleicht sein, dat ich mal erwähnt hab, wir müssten in irgendwat besser sein. Weiß nich mehr genau, wat dat getz fürne Frage war. Irgendwat mit die Abwehr.“
 „Und?“, fragt Opdam gespannt.
 „Und? Ja, weiß nich. Hab vielleicht gesagt, dat wa da noch Potenzial ham. Irgendsowat.“
 „Sie haben also gesagt, dass wir da schlecht sind? Besser werden müssen?“
 „Ja, ja, sowas in der Art. Ich glaub, ich hab gesagt, dat wir da nachlegen müssen und dat Zeitz nen mieser Spieler is.“
 Opdam schaut mich an. Seinen Augen ist nicht zu entnehmen, was er gerade denkt.
 Ich sehe ihn an.
 „Ja, aber Opdam. Dat wird der mir doch nich übel genommen ham? Dat war doch harmlose Kritik! Soll er doch froh sein, dat sein Name inne Presse is!“
 Opdam blickt immer noch unergründlich. Dann klettert er über die Balustrade und entfernt sich mit den Worten: „Ich rede mit ihm. Und wische den Schaum von seinem Mund.“
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 05.Juli 2015, 11:19:58
Jahreswechsel. Zurückblickend betrachtet können wir uns nicht beschweren: Aufstieg, Meister, wieder Tabellenführer… nein, wirklich kein Grund zur Klage. Sieht Herzog bei der Jahresabschlußfeier deshalb so eigentümlich selbstzufrieden aus? Jedenfalls verkündigt er einen Anstieg des Gehaltsetats – den ich sowieso um mehrere Millionen unterschreite. Zwar verlangt er dafür den Titel des Zweitligameisters, aber der ist jawohl ohnehin nur eine Frage der Zeit.



Am Neujahrstag stehen ein paar neue Spieler vor der Tür, und zwar buchstäblich. Da wir an Silvester alle miteinander viel zu kräftig gesoffen haben, kommen wir erst verspätet zur Präsentation. Na gut, nicht ‚wir‘ – ich! Aber der Verein ist schließlich ich und insofern stimmt es doch wieder.
Herzog müsste eigentlich dampfen vor Wut, dass ich die Presse und vor allem ihn so lange habe warten lassen, aber das Gegenteil ist der Fall. Das macht mich zunächst stutzig. Ich erkläre es mir aber später ebenfalls mit Silvesterrausch.
„Meine Damen und Herren“, beginnt der Pressesprecher die Vorstellung der Neulinge, „ich freue mich, dass sie den Weg zu uns gefunden haben und entschuldige mich für die kurze Verzögerung von… drei Stunden. Herr Way?“
Mit tadelndem Gesichtsausdruck wendet er den Kopf und blickt in meine Richtung. Ich hebe nur die linke Hand mit erhobenem Zeige- und Mittelfinger und senke leicht den Kopf.
„Nun denn, fahren wir fort“, macht der Mann, den ich vorher noch nie wirklich wahrgenommen habe, weiter und wirft einen Blick in die Runde. „Wir haben einige Neuzugänge zu vermelden. Wir arbeiten uns von der Abwehr in den Sturm, in dieser Reihenfolge. Da wäre also der ehemalige Spieler des FC Bayern München und einmaliger italienischer Nationalspieler Diego Contento. Herr Way, Ihre Meinung dazu?“ Wieder wendet er den Kopf.
Opdam neben mir rammt mir den Ellenbogen in die Seite.
„Wat denn, Barry, Du Penner?“, blaffe ich ihn an. Gerade eben hatte ich fast einen Levelrekord bei Angry Birds, doch sein Eingreifen hat ihn zerstört.
Ich merke noch rechtzeitig, dass man auf mich wartet. Und  dass man offenbar auch meine Äußerung gehört hat.
Ich setze mich auf.
„Ja? Wat is? Ich… ach, jo, Contento.“
Opdam kann sehr verständlich flüstern, fällt mir auf.
„Also, der Contento soll natürlich die linke Seite dichten und auf jeden Fall auch wat für die Offensive machen. Da hatten wir echt noch Potential!“
„Waren sie mit den Leistungen Ihrer Spieler bislang dort unzufrieden?“, meldet sich eine Stimme aus dem Auditorium. Irgendein Reporter.
„Och, wat heißt schon unzufrieden“, sage ich und ziehe die Mundwinkel herab. „Nee, so is dat nich. Aber weisse, der Dang Khoa is verletzt, dann sind also nur noch der Latschko und der Aaaaanholt da. Und beide hauen bald von hier ab.“
Leichtes Gemurmel setzt ein. Dann ein anderer Reporter:
„Beide gehen? Noch in dieser Saison?“
„Ja“, sage ich schulterzuckend. „Latschko geht am Ende der Saison mit auslaufendem Vertrag, Aaanholt wird an Cardiff verschachert, die zahlen gut.“
Plötzlich ein leichter Tumult. Im Hintergrund stürzt ein Stuhl um. Zwei Menschen werden plötzlich faustschüttelnd und fluchend aus dem Raum entfernt. Ich schaue genauer hin und erkenne Laczkó und van Aanholt, die offenbar über irgendetwas sehr böse sind. Ich blicke Opdam an. Der sitzt da mit dem Gesicht in der linken Handfläche vergraben.
„Barry.“, flüstere ich. „Baaaary?!“ Ich rüttele leicht an seinem Arm, blicke aber immer noch auf die Ausgangstür, die sich gerade hinter den beiden Spielern und der Security schließt.
„Barry, ham wa den beiden dat etwa noch nich gesacht?“
Opdam nimmt das Gesicht aus der Hand und schaut mich an. Dann schüttelt er kaum merklich den Kopf.
„Nein, Herr Way. Das war für morgen angesetzt.“
„Oh. Na, dann…“ Ich setze mich wieder auf und grinse ins Publikum, als wäre nichts passiert.
„Wo warn wa? Contento? Der ist gut, oder? Spielt ab sofort bei uns.“
„Hmja. Das war die Abwehr auch schon.“ Schließt der PR-Mann diesen Punkt. „Weiter geht es im Mittelfeld. Da konnte der Verein Lazar Markovic verpflichten, einen Spieler von Red Bull Salzburg.“
„Gut, gut, dass wir den bekommen haben. Er soll eine Option sein für Rausch, wenn der mal ausfällt oder in die Pubertät kommt.“
„Zehn Millionen für einen Backup?“, fragt ein Journalist.
„Richtig. Denn unser Herzog hier-“ Ich zeige über meine rechte Schulter, wo der Leibhaftige sitzt, „der hat so richtig Kohle innen Verein geblasen. Die muss doch auffn Markt, oder nich?“
„Dann wäre da noch Lennart Wittmann.“
„Stürmer, jung, gut, hat gegen uns Tore gemacht. Wer gegen uns Tore macht, is immer gefragt, also gekauft.“
Ich blicke in die Runde.
„Fragen?“, frage ich. Niemand meldet sich.
Gerade will ich mich erheben, da setzt der Pressemann wieder an.
„Und dann haben wir noch Desmond Kgope aus Botswana. Herr Way?“
Ich erstarre in meiner Bewegung, die Hände auf die Lehnen des Stuhls gestützt und halb erhoben.
Wer?
Langsam sinke ich nieder und blicke in die schweigende Menge, die ihre Augen auf mich gerichtet hat. Opdam schaut mich mit großen Augen an.
Dann breche ich in schallendes Gelächter aus. Ich pruste und spucke und klopfe dem Holländer auf den Rücken.
„Barry!!“, bringe ich japsend hervor. „Barry, Du Scherzkeks! Kack Poo? Kack Poo aus ‚How I met your Mother‘?? Du bist echt’n kleiner Scheisser, mein Bester.”
Aber Opdam lacht nicht. Und auch sonst niemand.
Langsam, sehr langsam bekomme ich das mit. Noch grinsend schaue ich mich um. Dann räuspere ich mich und frage: „Nicht? Kein Kack Poo?“
Der Pressemann schüttelt sehr langsam und mit ernstem Blick den Kopf. Seine rechte Hand vollzieht eine eindeutig zeigende Bewegung. Auf einen Punkt im Auditorium.
Dort sitzt ein Schwarzer, der sehr, sehr traurig aussieht.
„Ja?“ frage ich in Richtung des Pressemannes.
„Desmond Kgope.“, antwortet dieser langsam.
Der Schwarze senkt leicht den Kopf zum Gruß.
Ich schaue ihn an, aber verstehe nichts. Ich beuge mich langsam zu Opdam rüber.
„Barry? Was soll das?“
Er schüttelt nur den Kopf. Dann höre ich ein lautes Räuspern im Hintergrund.
Wir drehen uns beide um und blicken in das triumphierende Gesicht des Präsidenten.
„Meine Damen und Herren von der Presse! Desmond Kgope wurde von dem brasilianischen Verein EC Bahia verpflichtet. Er gilt als großes Talent und wird bei uns seinen Weg machen. Der Transfer wurde sehr schnell durch die Transferabteilung eingetütet und ich bedaure, dass unser Trainer erst jetzt davon erfahren kann.“
Ich schaue Herzog noch einen Moment an, muss dann meinen Blick aber angewidert abwenden, als dieser sein feistes Gesicht zu mir dreht und offen triumphierend wirkt. Da setzt mir der Kerl einfach einen Spieler vor die Nase?
Na, warte!
Was mich aber noch viel mehr stört, ist ein eigenartiges Gefühl. EC Bahia… irgendwas war da doch mal…
Gerade will mir der Gedanke kommen – und ich denke dabei aus irgendeinem Grund an das Baskenland?! – da stürmt ein Mann auf das Podest, wedelt mit einem Papier vor unserer Nase und zerreißt es dann. Dann dreht er sich um und rennt mit großem Tempo auf eines der Fenster zu. Mit einem Kopfsprung gelangt er ins Freie und verschwindet durch den nahen Waldrand.
Einer der Papierfetzen liegt direkt vor meinem Fuß. Ich blicke drauf und stelle fest, dass es sich um meinen Spieler Alex Herber gehandelt hat.
Ich nehme an, er will nicht mehr für uns auflaufen.
Schade.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: IchRard am 05.Juli 2015, 12:58:29
Endlich wieder Stoff aus Remscheid in der gewohnt überragenden Qualität.
Freut mich sehr, dass es weitergeht.  ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 05.Juli 2015, 16:02:11
@IchRard: :)

Einen Tag später. Ich sitze im Büro. Mir gegenüber: Desmond Kgope und ein Dolmetscher.
Letzterer versucht mir gerade zu vermitteln, was Kgope mit tiefer und völlig unverständlicher Sprache ihm ins Ohr sagt.
„Mister Way, mein Mandant berichtet mir von einer Versprechung. Er sagt, er wird jedes Spiel machen. Jetzt beschwert er sich. Sie halten sich nicht daran.“
Mit einer hochgezogenen Augenbraue blicke ich den Schwarzen an, der mir mit einem mehr als entschlossenen und auch etwas enttäuschten Blick begegnet.
„Äh… wat is??“ frage mich mit ansteigender Stimme. „Spiel? Der is doch ers seit gestern hier?“
Der Dolmetscher übersetzt, Kgope antwortet, und der Dolmetscher übersetzt zurück.
„Mister Kgope hat beobachtet, wie gestern ein Spiel stattgefunden hat auf dem Platz. Und er wurde nicht eingeladen.“
Ich überlege. Gestern. Da war Dienstag. Und dienstags findet was noch mal genau auf dem Platz statt? Ah ja!
„Gestern Abend? Da hat tatsächlich ein Spiel stattgefunden, nämlich das Meisterschaftsspiel der Damenmannschaft gegen die Damen des TV Hasten.“
Kgope hört dem Übersetzer mit konzentriertem Blick zu. Dann schüttelt er einmal energisch den Kopf und sagt nur ein Wort. Vielleicht war es auch ein ganzer Satz, so genau verstehe ich das nicht.
„Mister Kgope besteht auf die Zusage. Er will zukünftig überall und immer eingesetzt werden.“
Ich lasse die Worte kurz wirken, kratze mich dann am Kopf.
„Gut, wenner meint“, sage ich und rümpfe die Nase. „ Ich sorch dafür, kein Problem.“
Kgope scheint damit zufrieden zu sein und er und sein Dolmetscher verlassen den Raum.
Ich frage mich, ob Herzog den tatsächlich eingestellt hat, um Fußball zu spielen oder mich um den Verstand zu bringen.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: DayDreamer am 05.Juli 2015, 16:20:24
Boah GEILOOO, es geht wieder weiter, danke Henning, "ooohhhh wie ist das schön, sowas hammwa seit Dezember 2013 nicht mehr gesehen, soo schöööön sooo schööön"  ;D  ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 06.Juli 2015, 09:06:16
@DayDreamer:  ;D

Way sacht: "sonne Fans, dat sind mir die liebsten, weiße?! In echt getz. Sowat brauchse einfach fürne gut funktionierende und auffe Motivation vonnem Autor einwierkende Storie!!"

21. Spieltag
FSV Mainz (10.) – FC Remscheid (1.) 0:0


Weidenfeller – Bosnjak, Corstjens, Maexilhao, Contento – Balitsch – Felipe Anderson, Ruben Pérez – Rausch, Mrkonjic – Leandro

Herzog lehnt an einem Geländer. Über seinem Bauch spannt sich ein großes Trikot. Hinten drauf steht KGOPE und darunter die Nummer 9.
Witziges Detail: die Nummer 9 trägt bei uns Kingsley Eze. Herzog hat sich das Trikot selbst beflocken lassen. Ich habe Kgope nämlich noch gar keine Nummer zugewiesen, geschweige denn ihn für den Spielbetrieb registriert.
Natürlich erzähle ich Eze davon, der daraufhin meint, er müsse nochmal kurz zurück in die Umkleide. Einige Minuten später – ich wundere mich, wo er bleibt für das Aufwärmen – sehe ich nach.
Der Nigerianer sitzt mit nacktem Oberkörper in der Mitte des Raumes, hält einen bemalten, etwa einen Meter langen Stock in der Hand, reichlich verziert, und schwenkt diesen. Außerdem entkommt ein eigenartiger Singsang aus seiner Kehle.
Wenig später sitzt er auf der Bank.
Sein Gesicht ist allerdings weiß geschminkt.
Er kommt in der 66 Minute für Hanno Balitsch, um das Spiel doch noch zu gewinnen. Leider scheint er nicht bei der Sache, hält sich vor allem im Mittelkreis auf und in der Nähe der VIP-Tribüne.
Plötzlich zuckt ein Blitz aus dem Himmel herab und schlägt in das Dach der COFACE-Arena ein – genau über der Stelle, an der Herzog sitzt.
Der Knall lässt den Präsidenten so sehr zusammenzucken, dass das Trikot zerreißt und sich der Flock löst. Den Namen KGOPE kann man zwar noch lesen, aber die 9 darunter ist nicht mehr entzifferbar.
Und Eze blickt zufrieden und nimmt schließlich am Spielgeschehen teil, wenn auch ohne Erfolg.
Nach dem Spiel frage ich ihn, ob er etwas damit zu tun hat, aber er lächelt nur. Natürlich verstehe ich und meine, dass der Blitz Herzog ja auch leicht hätte treffen können.
Eze zuckt nur mit den Schultern und sagt: „Ja, Trainer. Diese Zauber leider keine exakte Wissenschaft.“

22. Spieltag
FC Remscheid – FC Ingolstadt


„Heute machen wir mal wat anderes!“ töne ich laut durch die Kabine.
„Ich hab mich entschieden, dat wa nur noch mit zwei statt drei zentrale Mittelfeldspieler aufn Platz laufen.“
Ohhhhhhhhhhh.
Die Spieler Pérez, Felipe Anderson, Wagner Paçiagiogullari und noch einige andere sind scheinbar enttäuscht.
„Dafür aber – könnter ma die Klappe halten, Jungs? – Dafür aber spieln wa mit, un getz kommtet: ZWEI Spitzen!!“
Yeeeeaaaaaaaa.
Die Stürmer.
„Genau. Und nochwat: zwei offensive Außen!“
Juuchhuuuuuuu.
Lothar Rausch.
Er mag ungern allein sein.
„Also los, dat wird’n Viervierzwei. Oder Verzwovier. Oder Vierzweizweizwei. Nennt dat wie Ihr wollt. Aber ich will Tore sehn!!“
Weidenfeller – Bosnjak, Mexilaõ, Corstjens, Contento – Felipe Anderson, Rubén Pérez – Markovic, Leandro – Rausch, Eze

1:0 Eze (5.) – nach dem Tor rennt er zur Loge und schwenkt dort einen Stab. Oben am Stab: die Reste von Herzogs Kgope-Trikot.
2:0 Rausch (12.)
3:0 Markovic (33.)
4:0 Markovic (44.)
5:0 Rausch (64.)

23. Spieltag
MSV Duisburg – FC Remscheid


Wenn die Formation zuhause so prima funktioniert, dann hau ich die jetzt auch auswärts raus. Die Zebras kommen dafür genau recht.

Weidenfeller – Bosnjak, Mexilaõ, Corstjens, Contento – Felipe Anderson, Rubén Pérez – Markovic, Leandro – Rausch, Eze

Gleiche Aufstellung also ebenfalls. Das Spiel verläuft auch identisch: wir schießen zwanzig Mal Richtung Tor, Duisburg fünf Mal. Torhüter Wiedwald wird später bester Mann des Spiels sein. Und Domovchiyski der einzige Torschütze. Nach einer Ecke. Als er am Fünf-Meter-Raum den Ball locker annimmt, drei Schritte nach links geht und aus drei Metern einschiebt.

1:0 Domovchiyski (15.)

Ich behaupte es sicher nicht gerne – sogar ganz sicher nicht! – aber Herzog hat Recht. Widerwillig zustimmend nickend betrachte ich das interne Schreiben, mit dem er zu einer Vorstandssitzung einlädt. Einziger Tagespunkt: Besprechung der zukünftigen Teamplanung im Allgemeinen.
So sitze ich also im Besprechungszimmer, Barry neben mir. Uns gegenüber sitzen einige Menschen, die ich schon mal gesehen habe. Einige von ihnen, drei, um es genau zu nehmen, sind mir allerdings gänzlich unbekannt. Später stellt sich heraus: das ist der Vorstand.
Wir haben ihn also auch, einen Vorstand. Und wir haben sogar einen Vorstandsvorsitzenden.
Herzog.
Königsgleich schreitet er als letzter Teilnehmer durch die Tür, Verzeihung: das Portal. Er nimmt bemüht elegant wirkend auf seinem Stuhl Platz. Hier schüttelt mich bereits der erste Lachanfall, denn sein gesittet zugeknöpftes Jackett quittiert seine Grazie mit einem lauten Krachen. Das Leben kann hart sein, selbst, wenn man nur die Naht eines Anzugs ist.
„Meine Herren“, beginnt der Präsident mit lauter und entschlossen wirkender Stimme. „Heute sind wir hier zusammen gekommen, um zu besprechen, wo es mit unserem Verein FC Remscheid hingehen soll. Wir sind nunmehr am Ende des Fünfjahresplans angelangt, mit dem Herr Way damals seine Trainerlaufbahn begonnen hat. Er…“
„Manager!“ blöke ich dazwischen. Verärgert wirft mir Herzog einen Blick zu.
Wie ich das liebe!
„Sicher, Herr Way. Trainer UND Manager.“ Er schüttelt kurz den Kopf und bemüht sich wieder um Fassung.
„Er und mein geschätzter Vorgänger Swoboda haben seinerzeit folgenden Plan aufgestellt: direkte Aufstiege von der Landesliga in die Zweite Bundesliga, dann dort die Etablierung und schließlich der Aufstieg in die Erste Bundesliga. Nun, wie es ausschaut, gelingt der letzte Punkt bereits ein Jahr früher. Zu verdanken ist das der überaus klugen Vereinsführung, der visionären Leitung des Clubs und der maßvollen und gezielten Transferpolitik. Als I-Tüpfelchen sind außerdem die Ausrichtung und Führung der Mannschaften durch Barry Opdam, den ich hier herzlich begrüße, und Herrn Way zu nennen. Diese beiden bringen als Team das Beste aus den Spielern auf den Platz. Wir stehen prima da und sollten die Leistung konservieren können, um sicher – natürlich als Zweitligameister – aufzusteigen.“
Was bildet der sich nur ein? Diese Qualle greift mittlerweile offen zu kompromittierenden Äußerungen mir gegenüber. Zwar tue ich das auch, sogar sehr oft und immer mit Spaß, aber ich bin schließlich ein prolliger Ruhrpottler. Bei mir wird das nicht nur erwartet, es gehört sogar zum guten Ton! Dennoch weiß auch ich, wann solche Dinge einzusetzen sind. Ich halte mich also still, denn das hier ist ja so ganz unwichtig nicht.
„Bevor ich mit den Überlegungen zur Neuplanung beginne, möchte ich einige Herren vorstellen, die kürzlich in den Vorstand gewählt wurden und heute zu meiner größten Freude hier anwesend sind. Da sind-“
„Wat? Wann gewählt?“ platze ich heraus.
Herzog wendet seinen Kopf langsam und sehr bedächtig, allerdings mit einem spöttischen Lächeln in meine Richtung.
„Letzte Woche, Herr Way. Auf der Mitgliederversammlung.“
„Mitgliederversammlung? Wat sachse da? Wo denn, zum Teufel?“
„In der Neuenkamper Sporthalle.“
„Ach! Un warum sacht mir keiner wat davon? Dat is doch Scheiße is dat doch!“
„Herr Way, Sie haben wie alle anderen auch eine Einladung erhalten. Ich habe sie Ihnen sogar persönlich überreicht, letzten Montag. Sie entsinnen sich?“
„Herzog, dat is Blödsinn. Dat wüsstich noch!“
„Sie trugen das gleiche Sakko. Sehen Sie in Ihrer Innentasche nach.“
Ich sollte es besser wissen. Aber leider siegt die Neugier. Und da ist sie, die Einladung. Von mir liebevoll verziert mit einer Zeichnung eines nackten Herzogs auf dem Klo. Da fällt mir außerdem ein, dass ich zu dem Zeitpunkt noch Restalkohol intus gehabt haben musste.
„Gut, war ich also nich da. Wat war denn da getz?“
Ich lehne mich zurück und verschränke die Arme. Seinen Triumph genießend schenkt Herzog mir noch einen kurzen, mitleidigen Blick. Dann wendet er sich wieder den Herren zu, die, wie ich gerade feststelle, alle Knöpfe im Ohr haben.
„Zunächst darf ich Sergej-Ichpust Dirkohlinpopow vorstellen, Großindustrieller aus Moskau.“
Der Mann, etwa Mitte Fünfzig, mit Halbglatze, grauem Resthaar und gütigem Gesichtsausdruck, nickt in die Runde.
Herzog fährt fort.
„Vladimir Geldsackowitsch ist Inhaber der Firma Gazkak, die aus Fäkalien Energie gewinnt.“
Auch er nickt in die Runde und blickt dabei durch eine Brille Marke Erich Honnecker.
„Und schließlich und endlich Valerij Kontovollow, Besitzer einer landesweit arbeitenden Agentur für Models.“
Mein Kopf zuckt hoch. Interessant. Auch wenn der Typ eher aussieht wie ein Zuhälter. Was er vermutlich auch ist.
„Die drei Herren wurden einstimmig in den Vorstand gewählt und haben sich bereit erklärt, den Verein großzügig in allen Fragen der Wirtschaft und des Controllings zu beraten. Und damit sind wir bereits am Punkt des Tages angelangt. Das Team.“
Herzog lehnt sich zurück und faltet großväterlich die Hände vor dem Bauch.
„Wie eingangs bereits erwähnt befinden wir uns in der Situation, dass der Verein seine langfristigen Ziele erreicht hat und das ein Jahr vor Zielsetzung. Dafür danke ich erneut allen Anwesenden Verantwortlichen. Jedoch hinterlässt uns das mit der Frage: wie geht es weiter? Um das beantworten zu können, müssen wir die geschaffenen Grundlagen kennen. Bei einem Fußballverein lauten diese: wie ist die Mannschaft aufgestellt, wie die Infrastruktur und wie die wirtschaftlichen Voraussetzungen? Ich möchte gerne mit der Mannschaft anfangen, dem Herzen des Vereins. Dazu interessiert mich natürlich die Meinung derer, die es wissen müssen.“
Herzog blickt in meine Richtung. Sein Blick und sein Tonfall alarmieren mich. Aber vielleicht bin ich auch nur überempfindlich. Ich schürze die Lippen.
„Tjoa…“, fange ich langgezogen an. „Ich soll also sagn, ob dat Team getz auch für inne Ersten Liga gut geeichnet is?“
Herzog blickt mich nur an.
„Naja, also, ich würd mal sagn: ja.“
Herzog blickt einige Sekunden in meine Richtung, aber er fixiert einen Punkt irgendwo über meinem Kopf. Dann wieder stellt er Augenkontakt her.
„Herr Way, Ihrer Meinung nach sind keine Anpassungen notwendig?“
„Nää.“
„Alle Teile des Teams sind hinreichend gut besetzt, um in der Ersten Liga bestehen zu können?“
„Jup.“
„Ah ja, gut. Dann sind Sie doch bitte so freundlich und klären unsere drei neuen Partner über Ihre Planungen auf.“
Herzog weist mit der geöffneten Hand auf die andere Tischseite. Alle drei Köpfe drehen sich in meine Richtung und blicken freundlich interessiert.
Ich rücke mich auf meinem Stuhl zurecht.
„Nun, wir, also der Barry hier un ich, haben dat Team ja sowieso schon im Hinblick auffe Erste Liga aufgestellt. Unser Plan war un is immer gewesn, junge Spieler mit Perspektive hinter etablierte Männer zu stelln und sie so zukunftsfähich zu machen. Dat passt auch überall gut un jede Position ham wa da hervorragend besetzt: da is im Tor der Kütschük un der Kujevitsch hinterm Weidenfeller, da is der Bosnjak und dieser Brasilianer mit „M“ hinter Zeitz un Corstjens und den paar Schweizern, da is der Dang Khoa hinterm Contento undm Latschko un… soll ich getz wirklich alles vortragn? Ja? Gut. Dann also noch Wagner, Stein, Schuster, Rausch, Lamertz un nochn paar andere, vor allem inne Top U 19, hinter dem Peretz, dem Anderson un so weiter un vorne dann natürlich der Leandro und der Roye mit dem Iiiez und dem Torp und dem Morais un so. N paar hab ich vergessen, glaub ich.“
Herzog nickt knapp.
„Gut, danke, Herr Way, für diese überaus fundierte Analyse.“
„Guarn gheschehn“, mache ich laut. Gerade erst habe ich ein ganzes Lachsschnittchen reingeschoben.
Die Russen lächeln. Vielleicht gilt das in ihrer Kultur als besonders harmonisch?
„Wenn ich dann also zusammenfassen darf“, sagt Herzog mit leicht erhobener Stimme, die wohl so etwas wie einen wichtigen Punkt ankündigen soll, „dann haben wir das Team so aufgestellt, dass wir vor allem Jugendspieler aufziehen, um irgendwann den Platz der etablierten Spieler – die fast alle keine Erstligaerfahrung mitbringen – einzunehmen. Richtig?“
Ich sage nichts. Gerade habe ich entdeckt, dass es kleine Sektflaschen gibt. Ich lehne mich weit über den Tisch, um mir drei davon zu holen. Deshalb antwortet Opdam.
„Wenn Sie das auf die Erfahrung reduzieren wollen, Herr Herzog, haben Sie sicher Recht, aber…“
„Danke, Barry!“ fährt Herzog dazwischen und wendet sich an die Russen.
„Wie Sie sehen, meine Herren: es gibt einiges zu tun! Lassen Sie uns also mit den Planungen beginnen.
„Kurze Zwischenfrage meinerseits“, nutze ich Herzogs Atempause. „Wat meinen se denn bitte mit ‚et gibt einiges zu tun‘? Reicht Ihnen unsere Aufstellung nich? Wissen se eigentlich, welche Qualität die Jugendspieler ham?“
„Das kann doch nicht unser Anspruch sein, Way.“
„Anspruch, dat is ja interessant. Mir scheint, da gibbt et sowat wie ne Diskrepanz hier. Welchen Anspruch ham se denn?“
Noch während Opdam mit einem Grummeln beipflichtet, lehnt sich Herzog lächelnd in seinem Sessel zurück. Scheinbar war das der Punkt, auf den er gewartet hat.
„Nun, Herr Way. Das ist es, die Frage, die uns beschäftigt. Was ist der Anspruch des FC Remscheid?“
Er holt erneut tief Luft.
„Als wir damals dieses Projekt begannen, wurde der Anspruch so formuliert: Aufstieg um Aufstieg, bis irgendwann die Erste Liga erreicht wird. Nun, wie bereits zu anfangs gesagt, ist dieser Punkt so gut wie erreicht. Aber wie geht es weiter? Die meisten Vereine, die in die Erste Liga aufsteigen, verfolgen einen defensiven Ansatz: Klassenerhalt. Für die meisten und vor allem für die Vereine, die Erstliganeulinge sind, sicher nicht der falsche Ansatz. An genau dieser Stelle aber müssen wir festhalten: sind wir wie die meisten Vereine? Oder sind wir anders, besser? Diese von mir gestellte Frage ist natürlich rhetorisch, denn unsere drei Gäste beweisen, dass wir über gänzlich andere Möglichkeiten verfügen als Augsburg, Fürth, Cottbus, Düsseldorf oder Mainz. Was uns auszeichnet sind die exzellenten Einrichtungen, die tolle geografische Lage inmitten von Fußballschwergewichten und vor allem die finanziellen Möglichkeiten. Ich möchte Ihnen mitteilen, meine Herren, dass unsere Freunde aus Russland bereit sind, mehrere hundert Millionen Euro jährlich in unseren Verein zu investieren.“
Während die drei Herrschaften nach der erfolgten Übersetzung selbstgefällig nicken und in die Runde schauen, lasse ich diese Worte nachwirken. Ich fürchte, hier entwickeln sich schlimme Dinge.
Und genau so fährt Herzog fort.
„Wenn wir also ein Bild zeichnen wollen, dann erkennen wir: wir haben ungeahnte finanzielle Möglichkeiten, ebenso hervorragende infrastrukturelle Voraussetzungen, aber wir stehen als kleines Licht ohne Reputation da. Was wir also brauchen ist Aufmerksamkeit. Dafür haben wir im Vorstand einen Plan formuliert, der folgende kurz- bis mittelfristigen Ziele verfolgt. Erstens steht dort ein Stadionneubau. Gespräche mit der Stadt und dem Land laufen. Zweitens stehen dort die Einrichtungen, die auf ein Höchstmaß an Effizienz und Professionalität ausgerichtet werden sollen. Und Drittens steht dort der Aufbau einer Mannschaft, die sofort… meine Herren, bitte verinnerlichen Sie dieses Wort: sofort – um die Spitzenplätze in der Liga mitspielen kann.“
Herzog lässt die Hände auf den Tisch fallen. Die drei Russen spenden nach den Sekunden der Simultanübersetzung Applaus. Tobias Paul, seinerseits als Sportdirektor vorgestellt worden und mir bislang gänzlich unbekannt, nickt heftig und schaut Herzog mit bewunderndem Blick an. Ich selbst sehe wahrscheinlich genauso aus wie Opdam, dem ich den Kopf zuwende. Wir können es nicht glauben. Die ersten beiden Punkte finden durchaus meine Zustimmung, sogar uneingeschränkt. Aber wie zur Hölle will dieser Mann um die Meisterschaft mitspielen?
„Herr Herzog“, bemühe ich mich um Fassung. „Herr Herzog. Mir is unvaständlich, wie se dat hinbekommn wolln. Ich mein, klar ham wa n tolles Team un so. Aber wir kompetitiern hier mit Dortmund, München und Schalke. Dat wolln se wirklich als Ziel formuliern?“
„Nanu, Way?“ lacht Herzog scheinbar überrascht. „Sie werden doch wohl nicht plötzlich demütig und bescheiden!? Sie nehmen doch sonst immer den Mund so voll, da sollte Ihnen diese Marschrichtung doch eigentlich mehr als entgegenkommen.“
„Völlig richtig!“ bemerkt Tobias Paul.
Ich blicke ihn dann. Dann beuge ich mich fragend zu Opdam rüber.
„Der Sportdirektor“ ,flüstert dieser nach einigen Sekunden.
„Stimmt, war mir entfalln“ ,flüstere ich zurück.
„Nun denn“, sage ich an Herzog gewandt. „Dann erläutern se mal den Plan mit den Spielern.“
„Gerne.“ Gib Herzog zurück. „Natürlich, und deshalb sind wir ja darauf gekommen, ist dieser von mir soeben formulierte Anspruch mit den aktuellen Spielern nicht zu bewerkstelligen. Wir brauchen also neues Spielermaterial. Einer jüngst erfolgten Analyse durch Herrn Paul und mir sehe ich folgenden Bedarf: ein Torhüter, zwei Innenverteidiger, ein Außenverteidiger rechts, zwei offensive Flügelspieler, ein Stürmer. Und ich möchte erneut betonen, dass ich ausschließlich Spieler von Format meine, Spieler mit Erfahrung und Spieler, die das Team sofort besser machen.“
„Und an wen haben Sie da gedacht?“ fragt Opdam.
„An niemanden.“ Herzog lacht kurz auf. „Das ist schließlich Ihre Aufgabe! Wir können hier doch nicht alles alleine machen.“
Die Worte verhallen einige Momente in der Stille des Konferenzraumes. In mir fechten gerade die Gefühle Belustigung, Aggression, Unwillen und Ungläubigkeit einen Kampf auf Leben und Tod. Deshalb meldet sich erneut Opdam.
„Was, glauben Sie, hat dieser Plan für eine Auswirkung auf die Nachwuchsleute, die uns gegebenenfalls auch jetzt schon helfen können?“
„Nachwuchs, mein lieber Barry, ist, wie ich es jetzt mal nennen will, Nice-to-have. Aber er bringt uns nicht unserem Ziel näher.“
„Also wollen Sie die Nachwuchsarbeit kürzen?“ fragt Opdam ungläubig zurück.
„Oh keineswegs.“ Herzog schüttelt schmierig grinsend den Kopf. „Nur muss sich der Nachwuchs damit abfinden, dass die Anforderungen steigen und der Weg ins Erste Team anstrengender wird.“
„Sach ma…“, sage ich langgezogen in die Stille und blicke Herzog und Paul an. „… jetzt solln wa hier Innenverteidiger, Stürmer, Torhüter un watt nich all kaufen, aber – mal ehrlich – wer hat dat eigntlich entschiedn? Und warum hat uns niemand gefraacht? Wer is denn bitte sportlicher Leiter von die ganze Schoose hier?“
„Das ist der sportliche Direktor, Herr Way“, sagt Herzog mit spürbarer Genugtuung. „Und das ist mein lieber Freund hier, Tobias Paul.“
Ich blicke ruckartig zu dem Herrn mir gegenüber.
„Ehrlich, Herzog. Den hab ich noch nie wirklich vorher gesehn.“
„Und das beweist allein nur, dass Sie ein Ignorant sind! Der gute Herr Paul ist bereits seit längerem hier.“
„Und wie kommter hierher? Dat hätt ich doch wohl gemerkt hätt ich dat doch wohl!“
„Auch wieder typisch, Way, aber ich will es einfach machen: ich öffnete eine Datei namens ‚FC Remscheid Save‘, dann lud ich ein Programm namens ‚FMRTE‘, eine Abkürzung für „Förderverein meisterhafter Remscheider Totalerfolg“. Als nächstes suchte ich eine beliebige Person heraus und editierte sie als Sportdirektor in unseren Vorstand herein.“
Drei, vier Sekunden vergehen. Dann pruste ich laut los.
„Herzog, alter Wichser! Du oller Cheater! Dat kann doch nich Dein Ernst sein, hömma! Un überhaupt, mit sonne Zeuchs weiß ich besser als Du! Also ehrlich ma, wat is getz? Mal abgesehn davon heißt FMRTE ‚Für mehr Rechte treuer Erfolgstrainer‘, und dat bezieht sich allein auf mich. Und aufn Barry.“
Laut klatsche ich auf seine Schulter und er nickt bestätigend zurück.
Herzog schmunzelt trotzdem.
„Herr Way, drehen Sie es wie Sie wollen. Herr Paul ist der Sportvorstand. Und er sitzt Ihnen vor.“
Opdam dreht sich zu ihm und fragt: „Darf ich fragen, welche Referenzen Sie mitbringen. Denn offen gesagt bin auch ich etwas überrascht.“
Tobias Paul strafft sich in seinem Stuhl. Ob er damit größer wirken möchte? Seine Körpergröße ist sitzenderweise für mich nicht zu erkennen. Insgesamt wirkt er wie ein Komplementär zu Herzog: schmal von Statur mit unscheinbarem, aber eigentlich nicht unfreundlichem Gesicht, das von einer rahmenlose Brille geziert wird und unter dessen Nase ein babypopoblankes Nassrasurkinn sitzt. Irgendwie erinnert er mich an Christian Wulff, zumindest ein wenig.
„Vielen Dank für die Frage, werter Herr Opdam. In der Tat sehe ich mich als hervorragenden Mann für diesen Job. Ich besuchte einige herausragende Handelsschulen und schloss ab mit dem Master of Commerce. Ich sammelte Erfahrung bei zwei international tätigen Einzelhandelsunternehmen, zu denen ich nach wie vor gute Kontakte pflege, was uns den einen oder anderen Sponsorendeal sichern dürfte. Meine letzte Stelle war die der Leitungsassistenz eines Versicherungsunternehmens. Jetzt bekleide ich diese Stelle auf persönlichen Wunsch unseres Präsidenten, Herrn Herzog.“
Die letzten Worte waren übermäßig betont und wurden begleitet von einem beinahe liebevollen Blick in Herzogs Richtung.
„Herr Paul“, beginnt Opdam nach einem Augenblick. „Das klingt durchaus nach einer guten Karriere bis hierhin, aber wenn Sie mir die Frage gestatten, und ich entschuldige mich für die Wiederholung: was qualifiziert Sie für diesen Job? Den Job des Sportdirektors?“
Paul blickt ungerührt in Opdams Richtung. Dann zuckt er plötzlich erschrocken zusammen.
„BÄÄÄM – In your Face!“ tröte ich, begleitet von einer niedersausenden Faust auf die Tischplatte und klirrenden Kaffeetassen. Paul blickt verstört in Richtung Herzog. Dieser aber scheint an diesem Tage unerschütterlich. Er schaut Paul kurz in die Augen, dann wendet er mir den Kopf zu.
„Way, mäßigen Sie sich!“ zischt er bestimmt.
Ich aber lache nur.
„Herzog, mäßich is allein diese Entscheidung. Köstlich!“
„Würden Sie mich bitte aufklären, Herr Way?“ fragt Paul mit unterdrücktem verletztem Stolz.
„Klar, Pauli, mein Bester. Also pass op: wennde hier der Spochtdirektor sein wills, dann musse zwei Dinge können: dat Dirigieren und den Spocht. Dirigiern lass ich ma so stehn, dat kann ich nich sagn. Aber Spocht? Wann willse dat denn gelernt ham?“
„Herr Way, ich verbitte mir-“
„WAY!“
Paul und Herzog im Duett. Gerade will ich zu großer Form auflaufen, da unterbricht Opdams kräftige, allerdings auch besonnene Stimme den heraufziehenden Sturm.
„Die Frage, Herr Herzog, ist doch berechtigt. Wenn Herr Paul uns als Sportdirektor vorstehen soll – und warum wurden wir als Verantwortliche darüber nicht informiert? – dann sollte er doch bitte ein Mindestmaß an Erfahrung auf dem Gebiet mitbringen. Es ist ja nun nicht so, dass wir bislang nur Misserfolge zu vermelden hätten.
„Tut mir leid, meine Herren“, sagt Herzog bestimmt und ohne eine Sekunde des Zögerns, „aber die Entscheidung steht. Ich habe als Präsident dieses Vereins Weisungsrecht und davon habe ich Gebrauch gemacht. Herr Paul hat die Verantwortung in Sachen Transfers.“
Niemand sagt etwas. Während bei mir allerdings bereits erste Revoluzzergedanken entstehen und zärtlich beginnen zu gedeihen, ist Opdam scheinbar in seiner Ehre getroffen. Er blickt Herzog mit gekränktem und ungläubigem Blick an.
„Warum dat eigntlich?“ frage ich in die Stille des Raumes.
„Herr Way?“ fragt Herzog mit gespieltem Unverständnis. Ich blicke ihn an, dann wieder Paul.
„Wat gibbet daran nich zu verstehn? Die Frage is: warum? Warum’n Spochtdirektor, der uns bei’n Transfers auffe Finger guckt? Ich mein, ma ehrlich, wir ham doch bisher mit unsere Transfers seltenst inne Scheiße gegriffn.“
„Herr Way“, beginnt Herzog nach einem Augenblick, den er für einen tiefen Atmer nutzt. „Mag sein, dass sich die Transferflops tatsächlich an einer Hand abzählen lassen. Aber wie sieht es denn mit den Toptransfers aus?“
„Vasteh ich nich.“ Sage ich. Herzog blickt mich weiter ungerührt an.
„Herr Way, ich meine mich erinnern zu können, dass wir vor vielleicht einem Jahr, etwas weniger, ein ähnliches Gespräch bereits führten. Es ging damals ebenfalls um Transfers und wenn mich meine Sinne nicht allzu sehr trügen, gab ich damals eine ähnliche Marschroute vor wie jetzt: Nationalspieler zu verpflichten mit Reputation, bestenfalls deutscher Nationalität.“
„Joa“, blaffe ich.
„Und ich glaube mich ebenfalls gut erinnern zu können – Herr Opdam möge mein Zeuge sein – dass damals folgende Spieler verpflichtet wurden: Philip Schuster, Jamel Wagner, Diego Contento, Felipe Anderson, Lazar Markovic.“
Herzog spricht nicht weiter, wohl um seiner Aufzählung Nachdruck zu verleihen. In der Stille des Raums hört man leise die Übersetzung in den Ohrknöpfen der drei russischen Industriellen.
Natürlich weiß ich, worauf Herzog hinaus will. Tatsächlich hat er sich damals zwar missverständlich, aber dann doch eindeutig genug geäußert, welche Spieler er gerne in Remscheid sehen möchte. Ganz meiner inneren Überzeugung folgend habe ich das dann aber geflissentlich ignoriert und habe diese Spieler verpflichtet, von denen ich glaube, de bringen den Verein eher voran. Und auch jetzt erscheint es mir als sinnvollste Taktik, unwissend zu tun.
„Ja, un? Dat sin doch allet Nationalspieler und der Ruf is auch gut. Schuster, Wagner, dat sin zwei vonne größten Talente des Landes und die spieln getz hier bei uns! Anderson ist seitdem Stammspieler im Mittelfeld. Markovic hat auch schon gezeicht, watter kann. Ich versteh dat Problem nich?!“
„Das Problem“, fährt Herzog hoch und schlägt die flache Hand auf die Tischplatte, „ist, dass sie ständig ihren eigenen Kopf durchsetzen wollen! Sie ignorieren Anweisungen und Planungen und verfolgen den Weg, der sie selbst im besten Licht dastehen lässt!“
Ich schmunzle. Mehr ist dazu wirklich nicht zu sagen. Trotzdem füge ich noch ein leichtes Achselzucken hinzu.
Herzog, der nach diesem Ausbruch über der Tischplatte lehnt, beugt sich langsam in seinem Stuhl zurück. Seine Miene nimmt wieder die selbstzufriedene, überlegene Erscheinung an.
„Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr, Way. Die Vorzeichen haben sich nämlich geändert. Mag ja sein, dass sie bisher hier tun und lassen konnten, was sie wollen, aber jetzt habe ich mehr finanzielle Firepower im Hintergrund als sie. Jetzt sage ich, was läuft. Meine drei russischen Partner hier sind mir zugetan, mir allein. Ab heute müssen sie mich fragen, wer gekauft wird, nicht mehr umgekehrt. Damit hat dieses Gehampel um angeblich so tolle Spieler, die sie hier immer anschleifen, ein Ende. Ab sofort werde ich nur noch Transfers durchwinken, die uns ad hoc weiterbringen und damit meine ich nicht irgendwelche komischen angeblichen Toptalente. Transfers werden vorgegeben von uns und abgenickt von uns.“
Ich rühre mich nicht und auch Opdam neben mir zeigt keine Regung. Während ich aber noch nicht entschieden habe, ob ich dieses Verhalten desaströs oder lächerlich finden soll, fühlt Barry tatsächlich tief enttäuscht zu sein.
„Nun, meine Herren“, sagt dieser nun mit spürbar milderer Stimme, „es ist ja nicht so, dass sich an Ihrer Arbeit etwas ändert. Sie werden weiterhin für die Transfers verantwortlich sein. Sie tun das nun allerdings mit Herrn Paul und mir als letzter Instanz.“
„Und mit einer Liste voller unsinniger Spielerwünsche.“ Sage ich tonlos.
„Darüber wird nicht weiter diskutiert. Wir kommen jetzt zum nächsten Punkt. Ohnehin muss ich mich bei unseren russischen Freunden für diese Provinzposse entschuldigen.“
Herzog hebt um Verzeihung heischend beide Arme und macht ein betrübtes Gesicht.
„Wir schreiten nun voran zum nächsten Punkt auf der Agenda. Dafür“, sagt er laut und blickt in unsere Richtung, „brauchen wir Sie beide eigentlich nicht mehr. Ich bin mir sicher, es rufen dringende Aufgaben und Sie sind gerne dahin entlassen.“

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: LucaBall am 06.Juli 2015, 10:16:45
Da passiert hier 1 1/2 Jahren nichts und dann wird hier in einem hohen Tempo die Updates rausgehauen und das in gewohnt höher Qualität! Freut mich das es hier weitergeht!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: DayDreamer am 06.Juli 2015, 12:49:48
Diese Besprechung, einfach köstlich  :laugh:
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Classivo am 06.Juli 2015, 14:00:12
Jaaa neu Geschichten aus Remscheid. :)

Der Way könnte doch einen "Star" holen der viel zu überteuert ist und dann dem Paul alles in die Schuhe schieben wenn der nichts kann. So wird er ihn vielleicht wieder los. :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: DeadCrow am 06.Juli 2015, 15:34:07
Da hat sich das Warten gelohnt. Ein Way ist immer unterhaltsam, auch wenn er der Unterhaltung nicht immer folgen kann (zumeist durch vorhergegangenen, intensiven Alkoholgenuss)  ;D

Der nächste Transfervorschlag ist ja jetzt wohl offensichtlich - Prinz Poldi, 80 Millionen Transfersumme, 20 Millionen bar auf die Kralle des Karnevalsbombers. Wenn schon Gasmillionen, dann sollen die auch die Stimmung heben! Und von wegen (ehemalige) deutsche Nationalspieler; ich bin mir sicher, dass hochdekorierte Spitzenfußballer wie Alex Madlung, Christian Rahn, Malik Fathi, David Odonkor oder Mike Hanke nur auf den Anruf aus Remscheid warten. Hinsichtlich der sofortigen Verstärkung der Mannschaft bleibt nur zu sagen: Mit einem Rahn wurde selbst RWE Meister, da schafft Remscheid das doch locker!  ;)

Dieser Kontovollow könnte dem guten Way allerdings noch nützlich und ein guter Freund werden - natürlich nur des Geldes wegen  :P
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Classivo am 06.Juli 2015, 15:42:08
Der nächste Transfervorschlag ist ja jetzt wohl offensichtlich - Prinz Poldi, 80 Millionen Transfersumme, 20 Millionen bar auf die Kralle des Karnevalsbombers.

Prinz Poldi und Lord Bendtner unter König Henning Way. Da wäre Remscheid und der Herzog sicher begeistert! :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Alexander Herzog am 06.Juli 2015, 16:29:39
Hören Sie bitte auf, Herrn Way so über alle Maßen zu loben. Der Mann wird sonst noch unerträglicher.

Ich erlaube mir, auf einen Zeitungsartikel hinzuweisen:

(http://fs2.directupload.net/images/user/150706/c2yo34xz.jpg) (http://www.directupload.net)

Natürlich ist das am Ende ein Druckfehler. Die letzte Antwort habe selbstverständlich ebenfalls ich gegeben!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 07.Juli 2015, 14:12:49
Ey, Männers - Ihr bringt mich auf gefährliche Gedanken!! :D

24. Spieltag
FC Remscheid – Borussia Mönchengladbach

Es geht gegen die Traditionself, die Fohlen. Deshalb lasse ich in den Buden im Stadion und vor allem in der Gäste-VIP-Tribüne ausschließlich Rheinischen Sauerbraten servieren. Die Sauce schmuggle ich in die Getränkeflaschen der Gladbacher.

Weidenfeller – Contento, Bosnjak, Balitsch, Dang Khoa – Felipe Anderson, Rubén Pérez – Rausch, Schuster – Eze, Leandro

Zimmermann und Corstjens sind verletzt, Zeitz völlig außer Form. Also muss Contento rechts ran. In Gladbachs Elf stehen Spieler wieKaja Rogulj, Leondard Piaia und Eugen Gopka. Nie von denen gehört. Daher verbreite ich in der Teamsitzung den Eindruck, die Borussia würde mit der Stadtverwaltung antreten. So verläuft dann auch das Spiel mit 6:0 Torschüssen für uns.

1:0 Schuster (62.)
2:0 Felipe Anderson (78.)

25. Spieltag
FC Remscheid – SpVgg Unterhaching 3:2

Am Ende wird man sagen: typisches Spiel des Football Managers. Aber das ist hier kein Spiel, sondern bitterer Ernst. Virtueller Ernst und auch nicht so bitter, wie man denken könnte. Aber Ernst.

Schüsse: 22:3
Schüsse auf das Tor: 10:2
CCC: 4:1

Weidenfeller – Contento, Bosnjak, Mexilhão, Dang Khoa – Lamertz – Rubén Pérez, Felipe Anderson – Rausch, Schuster – Leandro

Wenigstens ist Lamertz wieder dabei.

1:0 Schuster (16.)
1:1 Bigalke (19.)
2:1 Alexander Winkler (ET, 38.)
3:1 Felipe Anderson (68.)
3:2 Bigalke (83.)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 07.Juli 2015, 14:15:40
(http://fs1.directupload.net/images/user/150706/w85e2svg.jpg) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 07.Juli 2015, 14:17:49
„So, meine Herren!“
Tobias Paul freut sich und klatscht in die Hände.
Wir befinden uns in einem kleinen Büro. Die Aussicht auf das Stadion ist nett, die Einrichtung geschmackvoll – grauer Teppich, Seminarmöbel der neuesten Ausführung, helle Tapeten, angenehmes Licht.
Und mir bisher gänzlich unbekannt.
Ein weiteres Indiz dafür, wie kurz der Kerl erst hier ist.
Ja, der Umstand ist tatsächlich eigenartig. Herzog hat es ohne meine Kenntnis geschafft, einen Sportdirektor zu installieren und diesen sogar in den Vorstand zu berufen. Ich nehme mir vor, mich mehr in das Tagesgeschehen des Vereins einzubringen. Oder mir Ohren zu besorgen, die das für mich tun. Ich habe eben jenen Gedanken gerade murmelnd ausgesprochen und in meinen Kalender eingetragen, als Paul seine Aufmunterung rauslässt.
„Frisch ans Werk!“
Gott, ich hasse diesen Kerl.
Opdam schaut gewohnt ungerührt. Nur ein kurzes Zucken mit dem Mundwinkel deutet mir an, dass er wohl der gleichen Meinung ist.
Paul setzt sich auf einen der stoffbespannten Seminarstühle mit Lederarmlehnen und Wippfunktion, rückt diesen heran und nimmt sich einen Stoß Papiere, die vor ihm auf dem Tisch liegen. Ordnend stellt er sie hochkant auf die Tischplatte und legt sie dann wieder, mit äußerster Präzision, vor sich hin.
„Heute wollen wir es angehen. Die Forderung des Herrn Präsidenten Herzog setzt sich nicht von alleine um, nicht wahr?“
Grinsend schaut er von Opdam zu mir, wohl in Erwartung einer ebenso hochmotivierten Zustimmung.
Opdam schaut ihn mit regungsloser Miene an. Genau wie ich.
Paul wankt etwas in seiner Überzeugung, sein Grinsen flackert. Schnell schlägt er die Augen nieder auf die Papiere vor ihm.
„Herr Präsident Herzog wünscht, ich darf das kurz wiederholen, einen Torhüter, zwei Innenverteidiger, ein Außenverteidiger rechts, zwei offensive Flügelspieler und einen Stürmer. Weiterhin lautet die Anforderung, dass es sich um Spieler zu handeln hat, die den Verein sofort voranbringen.“
Opdam schaut ihn mit regungsloser Miene an. Genau wie ich.
„Vorschläge meine Herren? Ach, und ja, ich vergaß zu erwähnen, dass genannte Spieler selbstverständlich eine gewisse Reputation besitzen müssen. Schließlich sollen sie ein Startsignal sein für weitere Spieler, die noch kommen sollen, später. Wir brauchen Qualität und Ansehen. Wir sollten uns also ausschließlich über Nationalspieler unterhalten. Nach Möglichkeit.
Opdam schaut ihn mit regungsloser Miene an. Genau wie ich.
Wieder flackert der Blick von Paul.
„Ich, ähm… ja, ich habe hier schon mal ein paar Namen notiert.“
Er nimmt das oberste Blatt von seinem Stapel und legt es ordentlich, rechtwinklig ausgerichtet und in stets gleichbleibendem Abstand, neben den Papierstoß. Ich blicke schnell herunter, kann aber nur das Wort „Tormänner“ lesen. Was nicht weiter schwierig ist, denn es ist gedruckt in der Schriftart Impact, 48-Punkt, fett, unterstrichen.
Paul blickt wieder auf. Man spürt, dass er um Kompetenz bemüht ist.
„Ich werfe mal einen Namen in den Raum: Manuel Neuer.“
Opdam schaut ihn mit regungsloser Miene an. Genau wie ich.
Paul wartet einige Augenblicke. Dann zuckt er leicht mit dem Kopf.
„Meine Herren? Was sagen Sie dazu? Manuel Neuer?!“
Den Namen betont er nun auffallend.
Opdam hebt die Hand, um sie sich schützend vor den Mund zu halten, während er kurz hustet.
Ich greife nach einem Metalllöffel und rühre damit meinen Tee um.
„Guter Mann, der Neuer“, brumme ich nur teilnahmslos und greife in meine Jacke, um den Tee mit dem Inhalt meines Flachmanns zu pimpen.
„Ja, oder?“ strahlt Paul, offenbar erfreut, dass wir seinen Vorschlag teilen.
Opdam schaut ihn wieder direkt an.
„Was haben Sie denn da für ein Budget veranschlagt, Herr Paul?“
Paul blickt enthusiastisch auf seine Papiere. Dann wiegt er den Kopf hin und her und sagt mit abschätzendem Ton:
„Hm… ich gebe zu, ich bin mir nicht sicher, was so ein Tormann kostet. Aber ich nehme an, zehn Millionen dürften reichen, nicht wahr?“
Opdam gibt nur ein müdes Lachen von sich.
„Hömma, mein Lieber. Der Neuer spielt bei den Bayern. Dat is Dir doch klar, oder?“
„Ja, ich weiß. Meinen Sie, das wird ein Problem sein? Mir ist natürlich bewusst, dass Herr Präsident Herzog ein großer Verehrer dieses Vereins ist. Daher dachte ich mir, wird er mit der Wahl des Herrn Neuer zufrieden sein.“
Pauls Stimme verrät nur deutliche Verunsicherung. Bevor ich zu einer gefürchteten Antwort ausholen kann, beendet Opdam diesen Teil der Sitzung.
„Sagen wir einfach, Herr Paul, dass Herr Neuer für uns nicht zur Verfügung steht.“
Damit hätte das Thema „Manuel Neuer“ durch sein können. Aber leider stellt Tobias Paul eine Anschlussfrage.
„Warum?“
Opdam und ich sehen uns kurz an. Dann lege ich Paul väterlich die Hand auf den Arm und schaue ihn fürsorglich an.
„Weisste wat, mein Lieber? Dat wird Deine erste große Schongs! Mach dat! Hol dem Herzoch seinen Manuel. Damit kannse Dich richtich etabliern hier bei uns!“
Paul hebt den Blick, der gerade noch skeptisch auf meiner Hand gerichtet war. Jetzt strahlt er.
„Aber, Herr Way… meinen Sie… meinen Sie wirklich? Also – ich? Ich soll das erledigen?“
„Ja“, lächele ich ihn an. „Sicher. Schaffse dat? Oder brauchse da sowat wie ne Einstiegshilfe?“
„Ja“, zieht Paul das Wort in die Länge. Er denkt nach. „Ich weiß nicht. Vielleicht. Mir fehlt natürlich jede Erfahrung auf diesem Gebiet“, schiebt er entschuldigend nach. Ich schüttele aber nur beschwichtigend den Kopf.
„Ach, hömma, dat is doch kein Problem. Ich sach Dir, wiede dat angehs. Also, pass up, un am besten schreibse mit.“
Schnell kramt Paul einen Stift hervor und blickt mir erwartungsvoll an.
Opdam wendet seinen Kopf weg. Im Augenwinkel konnte ich noch sehen, wie er sich ein Lachen verkneift.
„Als allererstes, dat is ganz wichtich, musse dem sein Berater kontaktiern. Dem sachse wat von Wunschgehalt und Wunschklauseln. Darauf fährt der Manuel ab.“
„… Wunschklauseln“, liest Paul laut vor, während er das Wort notiert. „Und weiter?“
„Als näxtes musse zwei Dinge gleichzeitich tun: erstens den Verein anfragen, per Anruf un Fax. Un zweitens, und at is dat wichtichste überhaupt: Du muss anne Presse gehen.“
Hier unterbricht Paul seine Niederschrift und blickt mich zwar noch erfreut, aber mit einer Spur aufkeimender Skepsis an.
„Ehrlich, Herr Way? Das erscheint mir komisch.“
Ich schüttele vehement den Kopf und wedle abwehrend mit den Händen.
„Kannich verstehn, aber weiße, dann merkt der Manuel auch, dat Du dat erns meins! Du untermals also quasi Deine Anforderung damit! Verstehse? Wat meinse wohl, wie viele Anfragen der so kricht, aber wer geht denn mit seine Forderung anne Presse? Dat macht doch keiner un genau deshalb musse dat unbedingt machen!“
Paul überlegt einen Moment, doch dann nickt er und wirkt wieder voller Enthusiasmus.
„Toll, dann ist dieser Punkt ja fast schon geklärt. Oh, wie glücklich der Herr Präsident sein wird!“
„Davon bin ich überzeugt“, sagt Opdam jetzt tonlos. „Und was steht da noch auf Ihren Zetteln, Herr Paul?“
Paul raschelt mit den Papieren, wie jemand, der nach dem Lottoschein mit den Sechs Richtigen sucht.
„Nun, ähm. Ja, hier. Rechtsverteidiger“, liest er laut vor und strahlt in die Runde.
Opdam schaut ihn mit regungsloser Miene an. Genau wie ich.
„Rechtsverteidiger. Ja, da denken der Herr Präsident und ich an folgende Spieler: Phillip Lahm oder Dani Alves.“
Paul blickt erwartungsvoll in die Runde.
Opdam schaut ihn mit regungsloser Miene an. Genau wie ich.
„Keine gute Wahl?“ fragt der Sportdirektor schließlich unsicher.
„Ich sach mal so un mach folgenden Vorschlach: Du gehs getz ma und machs dat mitm Manuel Neuer. Wir machen uns hier weiter Gedanken übern Rest. Einvastandn?“
Paul verlässt schließlich nach einigem Zureden den Seminarraum, kommt aber nochmal zurück und sagt mit bemüht fester Stimme:
„Aber nicht, dass Sie die ganzen guten Ideen von Herrn Herzog und mir klauen und als Ihre Erfolge verkaufen!“
Opdam schaut ihn mit regungsloser Miene an. Genau wie ich.



Barry und ich haben noch etwas über die Entwicklung des Vereins nachgegrübelt. Im Grunde ist das allerdings so nicht richtig, ist uns aufgefallen. Der Verein selbst entwickelt sich ja alles andere als schlecht. Was uns Sorge macht ist, dass der dicke Präsident den Macher in sich entdeckt hat. Er hat, so viel Anerkennung muss sein, äußerst potente Geldgeber an Land gezogen, zugegebenermaßen ohne uns mitgeteilt zu haben, was die Herren aus Russland im Gegenzug von ihm oder vom Verein erhalten sollen. Aber darüber will ich mir im Moment nicht den Kopf zerbrechen und ich würde es außerdem ohnehin nicht herausbekommen. Stattdessen fängt er nicht bloß an und gibt Transferziele vor; er stellt außerdem einen Speichellecker von Sportdirektor ein, der von Sport so viel Ahnung hat wie ein Wal vom Masturbieren. Und um das alles noch hinreichend zu untermalen, gibt er als Wunschspieler Leute heraus, die von unserer Stadt wohl noch nie gehört haben.
Der reine Größenwahn.
Für Barry und mich, so viel ist uns klar, bedeutet das, dass wir uns mit unseren Planungen nicht mehr nur gegen die Konkurrenz, gegen geldgeile Berater und Spieler durchsetzen müssen, sondern auch gegen den eigenen Präsidenten und seinen Sportdirektor.
Wie das funktionieren soll, ist uns aktuell noch ein Rätsel.



Wie auch immer Herzog auf diese seine Planstellen - ein Torhüter, zwei Innenverteidiger, ein Außenverteidiger rechts, zwei offensive Flügelspieler, ein Stürmer – gekommen ist, er hat nicht so ganz Unrecht. Ob Roman Weidenfeller uns in der Bundesliga noch entscheidende Punkte sichern wird? Werden seine jungen Nachfolger bereits weit genug entwickelt sein? Werden Corstjens, der ein solider Zweitligaverteidiger ist, und der junge und unerfahrene Bosnjak helfen? Wird Zeitz seine Leistung stärken können? Die Flügel sind ebenfalls nicht „erfahren“ besetzt, sondern mit aufstrebenden Talenten. Sicher, Lothar Rausch ist ein Juwel, Philip Schuster ebenfalls oder die anderen, aber ins Anforderungsprofil des Herrn H. passen sie nicht. Wo er allerdings Bedarf nach einem Stürmer sieht, weiß ich auch nicht.
Wie auch immer, wir werden uns mit diesen Dingen auseinandersetzen müssen und zwar so, dass der Vorstand damit zufrieden ist.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: doc_moustache am 08.Juli 2015, 11:20:27
ich habe jetzt drei Tage gebraucht, um diese perle zu durchforsten. Normalerweise lese ich bei lange zurückliegenden Stories den Einstieg, um dann - je nach schreibstil, witz und ereignissen - meistens nach einer halben saison, manchmal auch nach der ganzen ersten saison und seltenst etwas mehr ans ende zu klicken. bei dir hab ich mir alles reingezogen! Der Witz entschädigt für die vielen Namen, die man sich dann leider doch nicht merken kann. Und die Konfliktlinien sind das Salz in der Suppe. Einfach super.

Dass du jetzt nach dem langen break weitermachst, ist großartig. Ich sehe viel Konfliktpotenzial. Also, auf in den Untergang



Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 24.September 2015, 11:54:23
Verdammt verdammt. Ich habe schon weit in die Zukunft geschrieben und komme doch nicht dazu, das zu posten. Immer ist irgendwas :(

Ich möchte nur mitteilen: mit dieser Story geht es definitiv weiter. Please stay tuned! :)

@Doc: klasse, vielen, vielen Dank für Dein Lob! Für sowas macht man das :*
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: doc_moustache am 24.September 2015, 11:58:44
und ich dachte schon, meine Wortmeldung wäre der Sargnagel gewesen. :D Ich sitze mit meinem leicht angegammelten Sack Popcorn immer noch in der letzten Reihe und warte auf die nächste Episode.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 24.September 2015, 12:01:02
 :laugh:

muss gerade an die Simpsons-Folge mit dem Sandwich denken ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 05.Oktober 2015, 11:37:05
Wie oft die Wirklichkeit die Fiktion doch übertrifft - oder zumindest nahe herankommt!  :laugh:

http://www.11freunde.de/video/thorsten-legats-erste-pk-als-trainer (http://www.11freunde.de/video/thorsten-legats-erste-pk-als-trainer)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Prime am 05.Oktober 2015, 13:14:16
Legat könnte glatt ein alter Ausbilder beim Bund sein :-)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Starkstrom_Energie am 05.Oktober 2015, 14:30:49
Das hat mich gestern bei Zeigler schon sehr zum Lachen gebracht. Legat sollte Komiker werden. ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Jarl Varg am 05.Oktober 2015, 15:34:15
Zitat
Die Investition von den Spielern wird am Tage geführt. Ich kann in den Köpfen der Spieler eins sagen: Dass sich andere Zeiten in Remscheid ändern.
;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: DeadCrow am 05.Oktober 2015, 15:41:39
Das ist so ein inkohärentes Gefasel, war der als Spieler auch schon so? Zu seiner wirklich aktiven Zeit in Bremen war ich noch ein kleiner Steppke, hab den nur noch so am Rande als Bankdrücker in Erinnerung. Außerdem habe ich die Stadt immer als REMM-scheid ausgesprochen. Ergibt natürlich Sinn es REHM-scheid auszusprechen, da der Konsonant nicht gedoppelt ist. So lernt man selbst aus einem Interview mit Thorsten Legat noch etwas. Großartig. Außer natürlich meine ursprüngliche Aussprache war richtig. Dann ist es noch viel großartiger.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Starkstrom_Energie am 05.Oktober 2015, 15:56:55
Zitat
Ja, also momentan ist die reine Fitnesszulassung der Mannschaft ja auf 70%.

Das ist mein Favorit. :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Plumps am 05.Oktober 2015, 16:12:51
Zitat
Die Investition von den Spielern wird am Tage geführt. Ich kann in den Köpfen der Spieler eins sagen: Dass sich andere Zeiten in Remscheid ändern.
;D

Fantastisch  ;D Saved my day today  ;D ;D ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Vestrivan am 05.Oktober 2015, 17:25:28
juhuu, ich glaube es ja nicht, die Story geht weiter   ;D

hab es damals extrem bedauert das plötzlich Funkstille herrschte.

der Legat wäre doch der ideale Fitnesstrainer, oder?  ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 05.Oktober 2015, 18:06:42
Ich glaube, den baue ich irgendwie ein :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Lumpi am 05.Oktober 2015, 19:16:55
Bedauernswert, dieser Thorsten Legat.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Vestrivan am 12.Oktober 2015, 08:07:10
kaum freut man sich das es weiter geht kommt die nächste pause  :'(
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Der Baske am 12.Oktober 2015, 12:46:56
kaum freut man sich das es weiter geht kommt die nächste pause  :'(


Bitte keine unbeabsichtigten Vergleiche mit Schorsch Happel aka Dings aka Bums ziehen, danke  :P
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Vestrivan am 13.Oktober 2015, 08:25:43
kaum freut man sich das es weiter geht kommt die nächste pause  :'(


Bitte keine unbeabsichtigten Vergleiche mit Schorsch Happel aka Dings aka Bums ziehen, danke  :P
Das war kein Vergleich das war ein "ich will mehr davon" :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 16.April 2016, 10:00:03
Und weiter geht's! :) Vielleicht solltet Ihr, um den Anschluss wiederherzustellen, die letzten fünf Seiten nochmals lesen ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 16.April 2016, 10:19:11
„Mein lieber Herr Paul“, begrüßt Herzog den Sportdirektor und legt ihm väterlich die Hand auf die Schulter.
Der Mann betritt mit eicht gebeugtem Kopf das präsidiale Büro. Herzog behält den Händedruck bei und führt ihn in Richtung der dunkelbraunen Ledersitzgruppe, wo er ihm bedeutet Platz zu nehmen.
„Herr Paul, ich bin sehr gespannt auf Ihre Ergebnisse.“
„Herr Präsident, ich…“
Herzog wedelt mit der Hand und schüttelt lächelnd den Kopf.
„Nanu, Herr Paul! Nicht so zurückhaltend!“
Ein locker geschnaubtes Lachen entfährt seinen Nüstern.
„Bitte, setzen sie sich und dann erzählen Sie mir, was Ihre Transfers machen. Und wo ich nur zu unterschreiben brauche!“ ergänzt er lachend.
Paul blickt auf die gläserne Tischplatte. Ein Messingkrug trohnt dort auf einem Häkeldeckchen.
Herzog lässt sich in den Sessel fallen, aus dessen Polstern geräuschvoll Luft entweicht, als ob man eine prall aufgeblasene Luftmatratze öffnet.
„Bevor wir beginnen“, sagt Herzog durch zusammengepresste Zähne – er versucht gerade, sitzend das mächtige Sakko zu öffnen. Der Knopf, der die Plane zusammenhielt, gibt ein Knarzen der Erleichterung von sich.
„Bevor wir also beginnen, lassen sie mich noch einmal kurz einen Überblick über die Transferziele gewinnen. Torwart, Innen- und Außenverteidiger, Flügelspieler, Stürmer. Was haben wir, Herr Paul?“
Paul braucht einige Augenblicke, um sich aus der Starre, in die er abgeglitten ist, zu lösen. Den Blick fest auf den Messingkrug geheftet, greift er neben sich und öffnet seine lederne Aktentasche.
Jeder Griff wirkt langsam, beschwerlich.
Als würde Paul das Unvermeidliche herauszögern wollen.
Schließlich hält er doch einen dunkelblauen Aktenhefter in Händen, der die Aufschrift „Transferziele 2016 – UdSSR“ trägt. Er legt ihn vor sich auf den Tisch und öffnet ihn langsam.
„Herr Herzog, bevor ich mit den Ergebnissen anfange…“
„Nein, nein, Herr Paul. Vorher verschaffen Sie mir einen Überblick über unsere ausgerufenen Ziele. Bitte.“
Die Stimme des Präsidenten bekommt einen leichten ungeduldigen Ton, der Paul offenbar nicht entgeht. Er nicht schnell und blättert die erste Seite um.
„Sicher, Herr Herzog. Verzeihen Sie. Also, ich benenne die Ziele entsprechend ihrer Positionen, beginnend mit dem Torwart. Dort war ihre klare Vorgabe die Verpflichtung von Manuel Neuer. Alternativ benannten Sie Spieler auf dieser Liste.
Paul blättert einige Seiten durch, bis er schließlich das gesuchte Dokument gefunden hat.

(http://fs5.directupload.net/images/user/160416/ybgv48u8.jpg) (http://www.directupload.net)

„Ja, hier! Herr Herzog, ich habe wirklich versucht, mit den Vereinen in Kontakt zu treten! Wegen den Herren Neuer, Lahm, Kroos und Schweinsteiger habe ich mir wirklich, wirklich ins Zeug gelegt!“
Herzog schaut Paul an. Sein Blick ist noch immer erwartungsvoll, allerdings bildet sich auch eine kleine, aber unverkennbare Stirnfalte.
"Was soll das heißen, mein Lieber? 'Versucht'? Haben Sie niemanden erreicht dort?"
Feixend beugt Herzog sich vor und nimmt sich ein paar Erdnüsse aus einem Schälchen neben dem Krug.
Paul verfolgt die Bewegung mit dem Blick eines Verkehrsünders bei der Polizeikontrolle.
"Naja" beginnt er stockend. "Schon. Doch."
"Ja, und was kam nun dabei heraus? Wann kommen die Berater zu Gesprächen?"
Gerade als Paul nach Worten sucht, beugt sich Herzog ruckartig vor, legt Paul die Hand auf den Oberschenkel und schaut ihn frohlockend an.
"Oder haben Sie etwa schon alles selbst eingetütet?"
Der Blick des Präsidenten - so freundlich, so gutgesinnt, so erwartungsfroh - Paul kann ihn nicht ertragen. Er senkt den Blick. Wieder sucht er nach Worten.
Und wieder rettet ihn eine Unterbrechung, oder zumindest zögert sie das Unvermeidliche heraus.
Eine Bürokraft klopft an die Tür und reicht dem Präsidenten entschuldigend ein Blatt Papier aus dem Faxgerät:

(http://fs5.directupload.net/images/user/160416/jjhe5y67.jpg) (http://www.directupload.net)

Herzog blickt mit wachsender Irritation auf das Fax. Dann schüttelt er langsam und verständnislos den Kopf.
"Herr Paul?" Er hält dem verängstigten Angestellt das Fax entgegen.
"Was soll das bedeuten? Was haben die Herren des FC Chelsea gegen uns?"
"Nun, ich..." Paul starrt auf das Blatt vor seiner Nase. "Also... Herr Way..."
"Unfassbar!" platzt es aus dem Präsidenten heraus. Das Fax flattert davon, von der urgewaltigen Donnerfaust des Präsidenten in die Luft geschleudert. "Was erlaubt sich dieser Kerl noch alles? Soll das ein Witz sein? Ein Streich vielleicht? Was hat er angestellt?"
"Ich... ich weiß nicht so recht, Herr Präsident."
Herzog schaut Paul an. Die Wut in seinem Gesicht ist echt, aber Paul weiß auch, dass sie nicht ihm gilt. Langsam lüftet sich der Schleier der Versagengsangst im Hirn des Sportdirektors und macht Platz für ein wenig Hoffnung, hier doch noch ungeschoren davon zu kommen.
"Herr Präsident, der Manager hat mir übelst nachgestellt und mich diffamiert!"
Herzog schaut Paul an.
"Jawohl. Das hat er", legt dieser nach und lehnt sich etwas zurück.
Herzog beginnt, leicht den Kopf zu schütteln. Gerade als er Luft holt, um etwas zu erwidern, klopft es an der Tür und erneut kommt die verschüchterte Bürokraft herein. Sie hält ein weiteres Fax in Händen:

(http://fs5.directupload.net/images/user/160416/vhxnurgw.jpg) (http://www.directupload.net)

Herzog liest das Fax oder besser: er starrt es an. Viel zu lange. Und viel zu deutlich bildet sich eine steile Falte zwischen seinen Augen. Dann zerknüllt er es langsam in seiner Faust, sein Blick aber starrt weiter an die Stelle, wo eben noch das Papier schwebte.
Paul bemerkt erste Anzeichen einer aufsteigenden Panik. Sein Herz pocht und unter dem Hemd und dem Anzug wird es warm und feucht. Sehr feucht.
Unangenehmerweise befindet sich die feuchteste Stelle in seinem Schritt.
Langsam versucht er auf dem Leder (Oh Gott – das Leder!!) herumzurutschen.
„Herr Präsident… Herr Herzog, mein Präsident…“, stammelt er.
Herzog hebt schlagartig die Hand und gebietet Einhalt.
Paul erstarrt.
Der Blick des Präsidenten hat sich noch nicht von der angestammten Ex-Position des Faxblattes gelöst.
Jetzt aber hebt Herzog langsam den Kopf und blickt Paul an. Der Sportdirektor fühlt sich sofort an den Anblick der Spitze von Saurons Turm erinnert.
„Soll das heißen“, bringt Herzog leise und schnaubend hervor, „dass sich die von mir hoch geschätzten Vertreter des FC Bayern München durch uns belästigt fühlen? Belästigt???“
Tobias Paul bemerkt, dass er feststeckt. Er fühlt weder Panik noch Zorn. Er fühlt nichts.
Gar nichts.
Und genau das ist auch die Antwort, die er hervorbringt. Er öffnet langsam den Mund, doch nichts dringt heraus, was mehr als zwei Buchstaben entspricht.
Mehrere Sekunden verharren die beiden Funktionäre in dieser Position. Erst ein Doppelpiepton, der in dieser Spannung wirkt wie eine plötzlich detonierte Granate, löst das Bild.
Beide Männer erschrecken und starren das Faxgerät an, den Verursacher des Tons.
Die dem Ton folgende Aktivität des Gerätes kann Paul nur Gutes abgewinnen. Sie gewährt ihm eine Pause. Er beginnt nachzudenken, aber wie er es auch dreht und wendet, die Situation erweist sich für ihn als überaus nachteilig.
Und sie verbessert sich auch durch das Faxgerät nicht, denn als Herzog mit den Faxen zurückkehrt, muss Paul feststellen: drei weitere Vereine habe ähnlich lautende Befehle geschickt.
Das letzte Fax ist eine Anfrage der Sportbild zu diesen Vorgängen.
Der Präsident liest eben dieses Schreiben mit wutverzerrtem Gesicht. Dann reißt der den Kopf hoch. Der Sportdirektor Tobias Paul wird mit einem Blick bedacht, wie ihn einst Boris Becker-Manager Ion Tiriac in das Rund eines Tennis-Centre Courts entsandte und der, so munkelt man, Becker den einen oder anderen Punkt einbrachte, gewonnen durch vollgeschissene Hosen seiner Gegenspieler.
„Eine Presseanfrage, Paul?“ presst er aus Lippen hervor, die unter diesen Umständen auch ein Vakuum in der Mundhöhle halten würden. „Woher, um alles, was Ihnen in dieser Welt heilig ist, hat die Presse davon erfahren?“
Paul bekommt den letzten Satz nicht mehr wirklich mit. Er fühlt sich, als hätte man ihm einen Sack über den Kopf gestülpt. Sein Gehirnareal, das für das Aufnehmen und Verarbeiten akustischer Signale eingeteilt ist, wurde woanders hin versetzt: ins Zentrum für Verständnis.
Und es beginnt zu verstehen.
Warum man ihn mit den Toptransferzielen betraut hat.
Warum man ihm die direkten Durchwahlen der wichtigsten Vereinsbosse besorgt hat.
Warum man ihm nachdrücklich zum Gang an die Presse geraten hat.
Nein. Nein, denkt er. Nicht ‚man‘. Way.
Es war dieser verdammte Trainer, dieser Ruhrpottprolet, der es schafft, sich innerhalb von Minuten Todfeinde zu schaffen.
Und ihm ist Paul auf den Leim gegangen.
„Paul, ich warte. Aber es dauert nicht mehr lange und…“
„Way!“ platzt Paul hervor und hebt den Kopf in Richtung des Präsidenten.
Dieser hat sich während Pauls Selbsterkenntnis erstaunlich verwandelt. War er gerade noch ein großer Mann mit verhältnismäßig freundlichem und später gequältem Gesichtsausdruck, erinnert er jetzt ganz eindeutig an eine volle Flasche Cola: dunkler Anzug, Kopf und Unterleib – das Hemd ist irgendwann aus dem Hosenbund gerutscht und der nun freilaufende Bauch hat die Chance zur Flucht nach vorn genutzt – rot angelaufen.
„Es war Way, Herr Präsident! Er hat mich dazu animiert, bei diesen Vereinen vorzusprechen und er war es auch, der mir riet, mich gleich darauf an die Presse zu wenden!“
Pauls Stimme überschlägt sich bei dem Wort ‚Presse‘.
Noch nie hat er sich so übers Ohr gehauen gefühlt wie in diesem Moment.
Der Präsident stockt. Dann nickt er langsam und beginnt, auf der Wangeninnenseite zu kauen.
„Way. Natürlich.“
Er wendet sich ab und murmelt weiter vor sich hin. Langsam schreitet er auf das große Fenster zu. Kurz vor der blankgelederten Glasscheibe bleibt er stehen und starrt gedankenverloren hinaus in die Bergische Tristesse aus grauen Wolken, Bindfadenregen und kahlem Baumbewuchs.
Paul schaut ihm hinterher. Er hat das Gefühl gleich zu platzen. Unsicherheit drückt von innen gegen seine Blutgefäße, gegen seine Augen und seine Trommelfelle.
Kaum hatte er seinen Verdacht geäußert, schlugen ihm seine Worte wieder entgegen wie Wellen gegen einen Pier: das alles klingt sehr nach einer Ausrede.
Aber wie hat es Herzog aufgenommen?
Paul windet sich auf dem Ledersofa, das knirschende Geräusche von sich gibt. Endlos lange schaut sich Herzog den bleiernen Himmel an, als hoffe er, darin etwas entdecken zu können.
Dann endlich dreht er sich um und schaut Paul an.
„Way also, sagen Sie, Paul.“
Paul will heftig nicken, kann sich aber noch bremsen. Vorsichtig geworden, versucht er Herzogs Gedanken zu lesen. Aber da ist nichts. Zumindest nichts lesbares. Also nickt er doch, aber langsam.
„Ja, Herr Präsident“, sagt er mit der festesten und überzeugtesten Stimme, der er in dieser Situation zustanden bringen kann.
Herzog blickt Paul an. Sekunden wie Minuten vergehen, aber nach nicht allzu langer Zeit nickt er erneut und atmet tief ein. Er macht so plötzlich, als würde ein Damm brechen, schnelle Schritte hinter seinen Schreibtisch und nimmt in dem großen Sessel Platz.
„Paul“, beginnt er, während er sich das Hemd in die Hose stopft. „Ich muss mich entschuldigen. Das war meine Schuld.“
Paul glaubt nicht richtig zu hören.
„Herr Präsident?“ fragt er ungläubig.
„Ja, doch“, nickt Herzog und schnallt seinen Gürtel wieder zu. „Way, mein lieber Herr Paul, ist eine Urgewalt, ein Nilpferd, wissen sie? Der Mann ist durchdrungen von schlechten Gedanken, der Neid und die Missgunst zerfressen ihn wie ein Tumor. Dass dieser Teufel sie verputzt wie kleine Kinder, hätte ich wissen müssen.“
„Dann sind sie nicht erzürnt, dass ich sie enttäuschte?“
In diesem Satz liegen alle Hoffnung des jungen Sportdirektors und er ist bereit, alles zu erdulden, was ihn in diesem Moment so schwerlich davon abhält, der Mann zu sein, der er sein möchte: ein Macher, ein Entscheider, ein Führer. Ein Mann nach dem Geschmack seines Vorbildes, Herrn Präsident Alexander Herzog. Der Mann, für den er durch das Feuer geht, für den er vollgepinkelte Hosen erträgt. Der Mann, der ihn jetzt milde lächelnd anblickt, der sich leicht zu ihm herüberbeugt und der nun langsam sagt:
„Doch, Paul. Das bin ich.“

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: White am 16.April 2016, 10:34:19
Ich les es erst später, aber schonmal jetzt: Juhuuu
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Classivo am 16.April 2016, 12:58:35
Es geht weiter!!! *imkreislauf*  ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: doc_moustache am 16.April 2016, 13:11:59
Intrigen. Lügen. Bergisches Land. Die Giftspritze aus Rehmscheid ist wieder da!  ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Ryukage am 16.April 2016, 14:28:14
Intrigen. Lügen. Bergisches Land. Die Giftspritze aus Rehmscheid ist wieder da!  ;D

Wie jetzt? Rüdiger Rehm löst ihn ab? ;D :o
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: LucaBall am 16.April 2016, 14:36:03
Es geht weiter, Yeah! O0
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Vestrivan am 16.April 2016, 21:13:03
JUHUUUUU, endlich, ein Wunder!! :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 17.Juli 2016, 10:34:07
26. Spieltag
Dynamo Dresden (13.) - FC Remscheid (1.) 1:2

Weidenfeller – Zimmermann, Corstjens, Bosnjak, Contento – Lamertz – Wagner, Anderson – Markovic, Schuster - Rausch

„Jungens, hört mich an!“
Imperatorgleich stehe ich in der Tür der Gästekabine. Die Stimmen verebben und ich habe die volle Aufmerksamkeit.
„Also, n’paar von Euch ham ja vielleicht schomma hier gespielt oder sind sonstwie, durch irgendswelöche komisch Umstände, in die Stadt hier reingelangt. Jedenfalls, wat ich eigntlich sagn will is, dat mir hier immer so die Ohrn weh tun. Dat liecht getz aba nich am Wind oder sowat, sondern an wat anderm.“
Ich mache eine kurze, andächtige Pause.
Alle hören zu.
„Stellt Euch mal folgendet vor“, beginne ich dann wieder langsam.
„Ihr habt ne schöne Frau bei Euch un die is trefflicherweise auch noch vollständich entkleidet. Na, gut, Roman“, werfe ich mit einem Blick auf Weidenfeller ein. „Et kann auch n’tofte Kerl sein, wa sind ja aufgeklärt.“
Weidenfeller macht ein entsetztes Gesicht und will protestieren, aber ich rede bereits weiter.
„Also, Ihr habt also nen knackige Sexualpartner am Start und kommt grad so richtich schön in Wallung. Dann gehtet irgendwann auch los mit die wilde Fahrt, und während Ihr so schön dabei seid, da passiert Euch folgendet: Ihr denkt so ganz plötzlich an sowat, wat ich hier getz mal als Beispiel auf Jutjuub gefunden hab: https://www.youtube.com/watch?v=gVJtNPYgQMo (https://www.youtube.com/watch?v=gVJtNPYgQMo)“
Eine Welle des Schreckens breitet sich durch die Kabine aus. Ganz besonders die fremdsprachigen Mitspieler, die überhaupt kein Deutsch verstehen, machen ein Gesicht, als wenn nebenan eine Bombe explodiert wäre.
„Ich seh, Ihr versteht, wat ich sagn will. Na, dat können wa jedenfalls gleich regeln. Macht schoma die ersten elf Mann von die Stadt hier fettich, damit wa sicher gehen, dat wa sowat nie wieder hörn müssen im Fußball!“

Meine Ansprache hat diese durchrotierte Elf scheinbar mehr geschockt als motiviert.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 17.Juli 2016, 10:36:46
(http://fs5.directupload.net/images/user/160717/thfs3oqi.jpg) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 17.Juli 2016, 11:08:11
„Nein, Herr Herzog. Tut mir leid.“
Die Stimme am anderen Ende des Telefons ist fest und unnachgiebig. Der westfälische Akzent und das leichte Lispeln verrät: Michael Zorc.
Herzogs Hand verkrampft sich um den Hörer. Die weißen Knöchel, die sonst in Romanen und Erzählungen hervortreten bei Handverkrampfungen dieser Art, sind hier nicht zu sehen. Dafür ist die präsidiale Hand zu speckig. Als Gegenleistung pumpt Herzogs Herz einen Großteil des Blutes in den Kopf. Hätte ein Spiegel dort gehangen, wäre Herzog stolz gewesen, denn die Ähnlichkeit mit Uli Hoeness ist in diesem Moment frappierend.
„Herr Zorc“, schnauft Herzog gedehnt, „ich verstehe ja, aber möchten sie sich nicht wenigstens das Angebot anhören?“
„Herr Herzog, ich wiederhole mich nicht gerne und das Gespräch dauert auch jetzt schon zu lange. Meine Antwort ist klar: wir werden mit Ihrem Club verhandeln, aber schicken sie uns dafür Herrn Way. Unsere Zeit ist kostbar und wir können sie nicht damit verschwenden, Ihnen oder Herrn Paul Nachhilfestunden in Transferverhandlungen zu erteilen.“
„Verstehe“, brummelt Herzog.
„Gut. Ich danke für ihr Verständnis.“ Und damit legt Zorc auf.
Wie schon fünf andere Manager vor ihm.
Die Lage ist viel schlimmer als gedacht. Was auch immer Paul veranstaltet hat, für die Außenwirkung des Vereins war es ein Desaster. Andererseits scheitert auch Herzog, und er ist immerhin ein Profi im Umgang mit Menschen und ein Meister des Honig-ums-Maul-streichens.
Aber selbst ihm wollen sie nicht zuhören.
Was für eine Katastrophe!
Herzog spielt geistesabwesend mit einem Kugelschreiber. Seine Gedanken laufen geradlinig, aber zäh. Und was an ihrem Ende steht, gefällt dem Präsidenten nicht.
Ohne Way scheint es keine Transfers zu geben.
Zumindest nicht in diesem Jahr, denn über kurz oder lang wird sich ein geeigneter Mann dafür auftreiben lassen.
Herzog schaut noch einige Augenblicke auf den Kugelschreiber in seiner Hand. Dann schließt er seine Pranke darum und zerdrückt das Metallgestell wie einen Kaffeebecher, die blaue Tinte auf der Haut ignorierend.
Der Griff zur Gegensprechanlage verläuft zitternd, ebenso wie seine Stimme.
„Schicken Sie mir Herrn Way!“



„Herzog, Junge! Wat haste?“
Ich bin bester Laune. Natürlich weiß ich von den fehlgeschlagenen Versuchen, große Transfers zu tätigen. Aber dass es diese Ausmaße annimmt, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt.
Paul hat sich wie erwartet mehr als dämlich angestellt, als er zunächst Manuel Neuer verpflichten wollte. Dann folgten Thomas Müller und Phillip Lahm. Wie von mir empfohlen, ist er auch stets sofort an die Presse gegangen. Ich will nicht behaupten, dass er damit erfolglos war. Das Magazin 11Freunde hat ihm zuletzt sogar eine Titelstory gewidmet: „Paulchen Patzer – wie man sich möglichst dämlich anstellt in zwei einfachen Schritten“.
Hab mich köstlich amüsiert.
Alle Manager haben sich amüsiert. Und alle Spielerberater.
Tobias Paul hat es damit in kürzester Zeit auf die Schwarze Liste der Transferpartner geschafft. Und weil er nicht damit zurückgehalten hat zu erwähnen, er sei stets im Team mit dem Präsidenten des FC Remscheid, Herrn Andreas Herzog, zu sehen, steht nun auch dieser auf der Liste. Die letzte Pointe ist erst vor einigen Stunden passiert: Michael Zorc hat Herzog abgewiesen, als dieser anfragte, ob der BVB nicht eine oder zwei ihrer Reinigungskräfte nach Remscheid schicken können.
Jetzt bin ich also in Herzogs Büro und flätze mich in dessen Ledergarnitur. Herzog sitzt mit unterschlagenen Beinen und gefalteten Händen vor mir. Tobias Paul sitzt seitlich in mittlerem Speichelleckerabstand.
„Herr Way, sie und Herr Paul sind bei mir, um die nächstens Transferaktivitäten zu besprechen. Was bislang versucht wurde, ist nicht das, was sich die Herren der UdSSR und wir uns vorgestellt haben. Wenn ich dieser Liste hier Glauben schenken darf, haben wir nur ein paar Jugendspieler verpflichtet.“
Ich mache ein abfälliges Geräusch.
„Siehse, Herzog, dat is nur wieder typisch für Dein mangelhaften Sachverstand. ‚n’paar Jugendspieler‘… da kriechse die Pimpanelln! Dat sind teilweise führende Talente ihret Jahrgangs, dat sin Jungens, nach den sich ganze Ligen die Finger wundlecken! Aber nee, nur ‚n’paar Jugendspieler‘. Echt ey!“
„Herr Way, ist in Ordnung!“ fährt Herzog genervt dazwischen.
Ich blicke aufmerksam auf. Gerade erschien es mir so, als wollte der Mann ein ‚davon verstehen sie mehr‘ hinterher schieben.
Kam dann aber doch nicht.
„Davon abgesehen“, fährt er stattdessen ungerührt fort, „liegen uns keine Zusagen namhafter Spieler vor. Und das ist so nicht haltbar. Leider gab es zuletzt mit den Vertretern der anderen Vereine einige Probleme und – Way, hören sie auf zu kichern!! – und… ja, wir müssen uns eine alternative Vorgehensweise ausdenken. Herr Paul hat leider wenig Erfolg gehabt und auch meine Person wurde nicht angehört. Damit kommen wir wieder auf sie zurück, Herr Way.“
Ich zucke mit dem Kopf hoch. Meine Lippen umspielt ein Lächeln. Ein Lächeln, das wenn es eine Hand wäre, es einen Mittelfinger zeigen würde.
„So?“ frage ich in entsprechendem Ton.
„Ja. Ja, Way… hören sie zu.“ Herzog windet sich. Das hier kostet ihn größte Mühe. „Way, unser Projekt braucht Reputation und ich meine nicht die Reputation durch sicherlich hervorragend veranlagte Jugendspieler. Wir brauchen gestandene Spieler, Nationalspieler und Leistungsträger ihrer aktuellen Ligen.“
Den letzten Satz begleitet Herzog mit der Faust, die auf dem Tisch aufschlägt.
Paul zuckt zusammen.
„Dat sachtese schon.“
„Ja, Herr Way, das ist keine neue Forderung. Neu ist nur die Umgestaltung der Transferdelegation, denn ich übertrage Ihnen die Aufgabe des Herrn Paul und umgekehrt. Ich hoffe, damit zum Erfolg zu kommen.“
Während Pauls Kopf gen Boden sackt, blicke ich Herzog an. Dann lache ich auf.
„Wat denn? Ich soll getz hier wieder die Verhandlungn führn?“
„Richtig.“
„Und der Paul, wat macht der?“
„Herr Paul wird ihnen assistieren.“
„Also Kaffee machen.“
„Nein, Herr Way. Herr Paul soll lernen und Kontakte knüpfen.“
„Warum denn dat?“ Ich beuge mich ruckartig vor und zeige mit dem Finger seitlich auf den Sportdirektor. „Sie wolln den doch wohl nich nochma auffe Manager loslassen?“
„Herr Way!“ Pauls Stimme ist irgendwie fiepsig. Herzog weist ihn strikt mit einer Handbewegung zurecht.
„Herr Way, ich bitte sie! Es muss doch auch in ihrem Sinne sein, wenn der Verein weiter nach vorne kommt.“
„Un genau dat isset auch. Deshalb ja dat ganze Theater hier. Ich soll doch nur aufkehrn, wat ihr da mitm Arsch umgestoßn habt!“
„Herr Way, ich biete ihnen hier die Chance, den Verein in der Ersten Liga nach Ihren Wünschen zu gestalten. Den Verein und das Team. Danken sie darüber nach.“
Ich blicke kurz zur Decke. Dann nicke ich knapp, stemme meine Hände auf die Sitzfläche und stehe auf. Mit kräftigem Schritt bewege ich mich Richtung Tür.
„Herr Way!“ Herzog dreht sich erst nach links, dann nach rechts. Sein Drehmoment kann mit meinem Schritttempo nicht mithalten.
„Herr Way, wann bekomme ich eine Antwort?“
Ich gehe schwungvoll durch die Tür, die ich natürlich offenstehen lasse, und flöte zurück:
„Gerade per WhatsApp geschickt!“

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 17.Juli 2016, 11:21:49
28. Spieltag
FC Remscheid (1.) – Karlsruher SC (12.) 2:2

Vor dem Spiel palavere ich irgendwas mit DFB-Pokal-Aus und Rache und solche Sachen, aber wirklich ernst meine ich es nicht. Lässt sich auch aus der Aufstellung ersehen, in der ich Jungspund Werner Schilk den Vorzug vor allen anderen gestanden Stürmern gebe.

Weidenfeller - Zimmermann, Bosnjak, Mexilhao, Contento - Lamertz - Rubén Pérez, Felipe Anderson - Rausch, Schuster - Schilk

Der KSC tritt ebenfalls im 4-3-3 an und macht uns schon das Leben schwer. Wir erspielen uns dennoch vier CCCs, der KSC gar keine. Rubén Pérez verschießt flockig einen Elfmeter und Linksverteidiger Stefan Müller vom KSC schnürt in der 89. Minute den Doppelpack. Werner Schilk bringt 12 von 14 Pässen an den Mann, generiert dadurch zwei Torchancen und schießt außerdem vier von vier Malen auf das Tor. Das ist immerhin eine 6.6 wert. Derart befremdlich fühle ich mich ebenfalls und beschließe daher auch, dem Spiel keine weitere Beachtung zu schenken.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 17.Juli 2016, 11:37:27
„Way! Verdammt, das ist eine Unverschämtheit!“
Die Tür, die krachend gegen das dahinterstehende Regal geflogen ist, wackelt noch.
Herzog steht schnaubend im Rahmen und hält mir sein Handy entgegen. Gelangweilt blicke ich auf, aber sogleich überkommt ein erfreuter Gesichtsausdruck mein Gesicht.
Die WhatsApp-Nachricht! Der Finger!
Jetzt fällt es mir wieder ein.
„Richtich, ja! Hätt ich ja fast vergessn!!“ bemerke ich kichernd und wende mich wieder dem Monitor zu.
Herzog ist aber scheinbar noch nicht fertig. Er macht stampfende Schritte auf mich zu und bleibt erst vor meinem Schreibtisch stehen.
„Wollen Sie das alles gefährden?“ brüllt er. „Wollen Sie ihre Sturheit und verletzte Eitelkeit über den Club stellen?“ Er stampft beide Fäuste auf den Schreibtisch und blickt mich wütend an.
Langsam lehne ich mich zurück und schiebe dabei unmerklich den Monitor zur Seite.
YouPorn. Köstlich.
„Wat is denn getz?“ frage ich ahnungslos.
„Way, sie weigern sich? Sie WEIGERN sich??“
„Weigern? Wat hasse denn? Komm doch ersma runter, Junge!“
„Way, Way, ich…“ Herzog hält inne. Er beugt sich hoch, schließt die Augen und atmet tief ein.
„Siehse!“ lache ich. „Is doch viel besser getz!!“
Der Präsident öffnet wieder die Augen.
„Herr Way“, bemüht er sich. „Herr Way. Ich habe sie gebeten, die Transfers zu führen. Gebeten! Was muss ich tun, um von ihnen eine vernünftige Antwort zu erhalten? Was muss ich tun, damit sie mir – dem Club!! – diesen Gefallen tun?“
Die Worte verhallen. Das Schnaufen des Präsidenten übernimmt das Schallkommando.
Ich blicke zum Monitor und hebe langsam die Schultern, was Herzog als Zeichen der Ahnungslosigkeit deutet.
„Way, bitte. Wollen sie denn nicht Teil dieses Projektes sein?“
Ich reiße meinen Blick von der Webseite fort und schaue den dicklichen Mann in seiner Not an. Einige Augenblicke vergehen, dann schürze ich die Lippen.
„Och… och nööööööööööö.“
Herzog wirft den Kopf in den Nacken und hebt beschwörend die Hände.“
„Sie verdammter… Way, um Himmels Willen! Warum sträuben sie sich bloß so?“
„Herzoch, mein Junge. Dat is doch ganz einfach. Ich wollt immer, aso zumindest seit die Dritte Liga, ein Team haben mit allet Eigengewächse. Und getz sind wa schon et zweite Mal Meister vonne U19 geworden. Wa ham doch da’n richtich paar geile Kicker bei. Die kommn getz alle hoch. Da glaubse doch nicht, dat ich denen getz’n Kiste voller Superspieler auffe Nase setz. Nää, Herzoch, dat mach ich nich. Ich spiel die Erste Liga mit meine Jungs vonne Jugend. Dat war ja auch, wat der Gonzo gesacht hat!“
„Wer?“
„Unwichtich.“
„Aber…“
„Ich glaub nich.“
„Nur…“
„Unwahrscheinlich.“
„Jedoch…“
„Vielleicht ein andermal.“
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 17.Juli 2016, 12:24:37
29. Spieltag
VfL Osnabrück (8.) - FC Remscheid (1.)

4-2-3-1 mit zwei Sechsern:
Weidenfeller – Balitsch, Corstjens, Bosnjak, Contento – Rubén Pérez, Lamertz – Rausch, Felipe Anderson, Mrkonjic - Schilk

Shots 12:8
SoT 3:1
CCC 1:0

Was für eine komische Serie und plötzlich sind wir auch noch völlig ungefährlich.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 17.Juli 2016, 12:35:10
Präsident Alexander Herzog. So steht es auf dem Schild an der Tür, durch die die drei Vertreter der Investoren nun hindurchgehen. Im Büro steht alles für eine kleine Konferenz bereit: Kaffee in kleinen, weißen Porzellan-Kännchen, die dazu passenden Tassen mit dem Wappen des FC Remscheid. Ein Teller mit Keksgebäck sowie einige kleine Flaschen Wasser, Orangensaft und Cola in Kühlern.
Sorgsam leider schließt Herzog die Tür und deutet mit ausgestreckter Hand auf die Sitzmöbel aus dunklem Leder.
Tobias Paul erhebt sich von dem Sessel und streckt jedem der drei Männer die Hand entgegen. Der Sessel war ursprünglich Herzogs Platz, aber seit dem Einlauf, den Paul bekommen und das Leder ein zweites Mal gegerbt hat, weigert sich der Präsident, dort zu sitzen.
Die drei Männer haben lederknirschend Platz genommen und sich Kaffee eingeschenkt. Herzog streicht sich in einer schnellen, nervösen Bewegung die Falten aus der Anzughose und setzt sich dann ebenfalls.
„Meine Herren“, beginnt er. „Ich freue mich, dass sie Zeit finden konnten für dieses kleine Meeting.“
Die Investorenvertreter nicken freundlich. Es handelt sich um nicht um dieselben Herren von vor einigen Wochen, sondern um Unterhändler. Alle drei der deutschen Sprache mächtig.
„Wie sie dem Bulletin, das wir ihnen per Mail haben zukommen lassen, entnehmen können, ist der aktuelle Stand der Vereinsentwicklung zweiseitig zu betrachten. Sportlich steht der Verein sehr gut da, der Aufstieg in die Erste Bundesliga – und damit das Erreichen des Hauptziels – sollte unabwendbar sein. Selbst Unvorhergesehenes wie längere Verletztenlisten müssten durch die bereits gute Zweitligaqualität des Kaders abgefangen werden können. Die Verfolgermannschaften sind auch nicht besonders konstant. Ich darf Ihnen also diesen bald erreichten Punkt Nummer Eins bereits vorab präsentieren, klopfe aber vorsichtshalber drei Mal auf Holz.“
Herzog beugt sich lachend vor und schlägt die Handknöchel auf die Walnussholzplatte des Tisches. Paul macht schnell mit, was den ihm am nächsten sitzenden Vertreter leicht erschrocken zurückzucken lässt. Die übrigen beiden quittieren Herzogs Aberglaube mit einem Lächeln.
„Herr Herzog, Herr Paul“, antwortet einer der drei, ein junger Mann von vielleicht vierzig Jahren mit beigefarbenem Anzug und vollem, dunklem Haar. „Ich freue mich, das zu hören. Natürlich haben auch wir die Leistungen des Vereins verfolgt und konnten uns daher aus erster Hand überzeugen, dass dem Aufstieg so wohl nichts mehr im Wege stehen sollte.“
„Ich freue mich zu hören, dass wir Ihr Interesse befriedigen können“, sagt Herzog freundlich. „Und es gibt weitere gute Neuigkeiten. Wie Sie wissen, wollen wir auf allen Ebenen an die Spitze. Neben dem offensichtlichen sportlichen Erfolg steht auch der Erfolg auf infrastruktureller Ebene. So arbeiten wir nicht nur permanent an unserem Vereinszentrum und den Trainingseinrichtungen, auch sollte uns bald ein neues Stadion zur Verfügung stehen. Meine guten Kontakte zu den Vertretern der Stadt und des Landes zahlen sich hier aus.“
Herzog lässt eine Pause, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Die drei Investorengesandten nicken leicht, aber offenbar ist das nicht, weshalb sie gekommen sind.
„Herr Herzog, das sind alles gute Neuigkeiten.“ Der mittlere der drei Herren beugt sich vor und nippt an der Kaffeetasse. Der Silberlöffel klirrt, als er sie wieder auf die Untertasse setzt. Er lehnt sich zurück und schaut den Präsidenten an. Der Mann ist deutlich älter als der Vertreter im beigefarbenen Anzug, wahrscheinlich etwa Ende Fünfzig. Das graue Haar ist zurückgekämmt und liegt im Mittelscheitel an. Der Gesichtsausdruck des Mannes ist freundlich, verspricht aber auch harte Verhandlungen.
„Wir freuen uns selbstverständlich, und ich darf sicher für meine beiden Kollegen sprechen“, fügt er hinzu und schaut sich nach links und rechts um. Die beiden nicken aufmerksam, „wenn ich Ihnen hier ein deutliches Lob unserer Auftraggeber übermittle. Allerdings ist das nicht gerade das, was wir uns das Top Eins und Top Zwei vorgestellt hatten, als wir vor einigen Wochen die Zusammenarbeit beschlossen.“
„Nun, meine Herren, ich bin mir selbstverständlich bewusst, dass es nicht nur Glanz zu vermelden gibt.“ Herzog spricht mit fester Stimme. „Ich nehme an, Sie sprechen auf die Meldungen in der überregionalen Presse an.“
„Das ist der Punkt“, sagt der mittlere Vertreter und lehnt sich zurück. „Sie werden sicher verstehen, Herr Herzog, wenn unsere Auftraggeber alles andere als erfreut sind über die Außendarstellung des Vereins. Leider muss ich an dieser Stelle das Wort an Sie richten, Herr Paul, und Ihnen sagen, dass unsere Auftraggeber wünschen, dass Sie in Zukunft nicht mehr federführend Transferverhandlungen leiten sollten.“
Tobias Paul hatte wohl schon mit einer solchen Ansprache gerechnet. Er nickt knapp, verzieht weiterhin aber keine Miene.
„Was das angeht“, versucht Herzog von ihm abzulenken, „so haben wir bereits Schritte einzuleiten versucht.“
„Was meinen Sie mit ‚versucht‘?“
„Wir haben mit Herrn Way gesprochen und ihn überzeugen wollen, wieder die Transferverhandlungen zu leiten. Herr Way hat daraufhin eine interessante Option vorgestellt, von der ich Ihnen gerne an dieser Stelle berichten möchte. Wie Sie wissen, verfügt der Verein FC Remscheid über eine ausgesprochen erfolgreiche Nachwuchsabteilung, die in den letzten beiden Saisons die Meisterschaft der U19 erringen konnte. Die Schlüsselspieler dieser Jugendmannschaft sind nun in einem Alter, in der sie in den Seniorenbereich wechseln. Herr Way wünscht, mit diesen Spielern in die Erstliga-Saison zu gehen, da er der Ansicht ist, auf diese Weise dem Verein ein gutes, weil bodenständiges, volksnahes und regional verwurzeltes Image geben zu können. Ich möchte anmerken, dass die U19-Spieler tatsächlich über hohe Qualität verfügen. Wir stellen den Großteil der U19- und U21-Nationalmannschaft des DFB.“
Die drei Gesandten haben gut zugehört. Jetzt verhallen Herzogs Worte im Raum und einige Momente lang regt sich niemand der Anwesenden. Dann aber gibt es Bewegung. Kurze Schulterblicke nach links, nach rechts. Der älteste Vertreter in der Mitte des Sofas, schaut wieder Herzog an. Er sitzt sehr bequem, zurückgelehnt  und mit gefalteten Händen.
„Mein lieber Herr Herzog“, beginnt er mit ruhiger Stimme und einem Lächeln. „Ihr Vorschlag ist selbstverständlich überdenkenswert und Ihre Argumente nachvollziehbar. Jugend und Regionalität sind immer Werte, die es zu erreichen gilt – für Clubs ohne unsere Ambitionen! Wissen Sie, unsere Auftraggeber sind Global Player. Ihr Wunsch ist es, ihre Marktposition zu festigen. Diese Position liegt aber nicht in Remscheid oder Köln, sondern in Deutschland und Europa, in Asien und Amerika. Der Verein FC Remscheid soll Erfolge erzielen und zwar möglichst schnell. Dafür haben wir Ihnen Geld zur Verfügung gestellt, sehr viel Geld. Für dieses Geld sollten Sie Spieler kaufen, um die Reputation des Vereins und damit der Sponsoren zu vermehren und um für Aufmerksamkeit zu sorgen. Ihre U19 in allen Ehren, aber es dürfte in Nordamerika niemanden interessieren, dass Sie regional verwurzelt sind. Die Leute dort interessieren Helden und die sollten sie nach Möglichkeit bereits kennen. Ich darf Ihnen also mitteilen, dass wir von Ihrem Vorschlag nicht besonders begeistert sind.“
Während die beiden außen sitzenden Herren nachdrücklich nicken, blickt Herzog den mittleren fest an. Ein Blickduell, und der Präsident verliert binnen Sekunden.
Er senkt den Kopf kurz, schaut dann wieder in die Runde.
„Gut, ich habe verstanden. Wir werden unsere Transferbemühungen wieder aufnehmen.“
„Nein“, sagt jetzt der neben Paul sitzende Mann, ein Mittdreißiger mit Igelfrisur und sehr teuer aussehendem silbergrauen Anzug. „Nicht ‚wir‘, Herr Herzog. Ich muss darauf bestehen, dass Herr Paul und Sie vorerst keine Transfers mehr persönlich tätigen. Wie wir wissen, besteht seitens möglicher Verhandlungspartner im In- wie im Ausland der Wunsch, nur noch mit Herrn Way zu verhandeln. So ungewöhnlich sich das auch für uns anhört, ich muss insistieren, dass diesem Wunsch nachgegeben wird!“
„Selbstverständlich.“ Macht Herzog knapp.
„Gut. Ich persönlich habe dann nichts mehr hinzuzufügen.“
Als auch die anderen beiden Vertreter signalisieren, alles gesagt zu haben, erheben sie sich.
Herzog steht ebenfalls auf, auch Paul macht Anstalten, zögert dann aber, als ihm der entlarvende Fleck auf dem Leder einfällt.
„Eine Sache noch, meine Herren“, sagt Herzog. „Wir können nicht sicher sein, dass Herr Way Ihrem Wunsch nachkommt. Er ist von seiner Idee mehr als überzeugt.“
Die Männer gehen weiter Richtung Tür. Der älteste von ihnen sagt nur über die Schulter:
„Das ist Ihr Problem, Herr Präsident. Bedenken Sie aber, dass Herr Way in diesem Moment Ihre Versicherung für die gesamte Investition unserer Auftraggeber ist.“
Er nickt noch kurz, bevor sich die Tür hinter ihm schließt und Paul und Herzog nachdenklich im Büro zurück lässt.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 17.Juli 2016, 12:45:29
Es gibt ja so Tage. So Tage, wo man schon scheiße geträumt hat, zum Beispiel von der Azubine im Büro und die ist im Traum angezogen geblieben. Oder solche, in denen einfach mal nix funktionieren will.
Und solche wie heute – wo alles klappt, selbst Dinge, die man überhaupt nicht anfasst.
Alles hat begonnen mit der offiziellen – nämlich per Mail – Anfrage nach einem Geschäftstreffen von Sportdirektor Tobias Paul. Ich bin zwar der Meinung, dass Geschäftstermine, in denen es um Geld, Investitionen oder Transfers geht, grundsätzlich am Kneipentresen stattzufinden haben, aber ich bin Pauls Bitte trotzdem nachgekommen. Und so sitzt der Mann nun im Konferenzraum und steht auf, um mir die Hand zu Gruß zu reichen, als ich ebenfalls den Raum betrete.
Barry sitzt ebenfalls schon dort und nickt mir kollegial zu.
„Paul, Junge. Wat hasse?“ ist in diesen Tagen meine Standarderöffnung.
„Herr Way, Herr Opdam“, beginnt Tobias Paul und setzt sich auf einen der Seminarstühle, bevor er uns beide abwechselnd anschaut. „Herr Herzog bat mich, noch einmal auf die letztgenannte Bitte hinzuweisen, oder ich nenne es lieber auf das großzügige Angebot. Sie sollen wieder federführend die Transfergeschäfte begleiten und erwirken. Die Liste des Herrn Präsidenten gilt noch immer.“
„Ah ja, richtich“, mache ich mit einem Ton, als wäre es mir eben erst wieder eingefallen. Dann wende ich meinen Kopf und blicke Opdam an.
„Barry, wie is denn Deine Meinung dazu?“
Opdam schaut mich kurz an und blickt dann feste zu Paul. Er sitzt entspannt auf dem Stuhl, die Arme vor der Brust verschränkt und mit geradem Rücken. Von dieser Haltung weicht er auch nicht ab, als er sagt: „Herr Paul, ich meine, das ist eine Ehre, diese Aufgabe übernehmen zu dürfen.“
Pauls Gesichtszüge erhellen sich. Er hebt die Mundwinkel zu einem Lachen und will etwas sagen, doch Opdam kommt ihm zuvor: „Umso mehr schmerzte mich, von dieser Aufgabe ohne Angabe zufriedenstellender Gründe entbunden worden zu sein. Ich möchte deshalb zunächst wissen, warum genau Herr Herzog die Umbesetzung vornahm, warum wir davon nicht vorher informiert worden sind und ob dieser Rückzieher nun von Dauer ist oder nicht.“
„Gut parliert hasse, Barry“, füge ich hinzu.
Paul wendet mir langsam den Kopf zu, dann wieder zurück zu Opdam. Während der Worte des Holländers schwand sein Lächeln immer weiter. Im Moment sieht er aus wie ein Hase, der LSD-Phantasien von Möhren und Häsinnen hat. Nur mit Mühe bekommt er diesen Ausdruck aus dem Gesicht.
„Nun“, sagt er, gefolgt von einer Pause. Offenbar ringt er nach Worten.
„Nun, ich… Herr Opdam, ich muss um Verzeihung bitten. Herr Way, bitte ebenfalls. Aber zu den Plänen des Herrn Herzog respektive zu seinen Überlegungen in dieser Sache kann ich leider nichts beitragen.“
„Ach?!“ mache ich bellend und lehne mich Paul entgegen, indem ich mich mit den Unterarmen auf die Tischplatte stütze. „Nee, echt getz? Der hat Dir nichma gesacht, watter vorhat un warum er Dich hier so anne Transferaktivitätskommissionsspitze gesetzt hat?“
Paul, der scheinbar ein paar Schwierigkeiten mit meinem Slang hat, schüttelt nur widerstrebend den Kopf.
„Also nich. Dat is ja ma’n Dingen.“ Resümiere ich und lehne mich wieder zurück.
„Her Herzog ist mir gegenüber nicht auskunftspflichtig“, sagt Paul in Richtung Opdam.
Das aber zwingt mich wieder in die Position des vorgelehnten Managers und dieses Mal so schnell, dass das kleinen Blumen- und Steinearrangement klirrt.
„Ach, hömmich doch up damit, Paul! Du bis Spochtdirektor hier bei uns inne Verein! Un da sollteste auch wissen, wat hinter den Herzoch seine Gedanken für wirres Zeuchs kreucht!
„Herr Way, wir reden hier immerhin von dem Herrn Präsidenten, da sollten Sie vielleicht eine andere Ausdrucksweise…“
„Zieh den Kopp ausm Arsch, Paul! Merkse eigntlich nich, wat hier am laufen is?“
Verwirrt schaut der Mann mich an.
„Nein, Herr Way. Ich kann Ihnen nicht folgen.“
„Gut, dann sperr die Lauscher auf, weil wa dat getz mal alles inne Reihe resümmiern. Aso zunächst ma wurdeste der Transfervorsitzende und solltest die Transfers machen. Dat hat aus verschiedene Gründe nich so richtich geklappt.“
„Was? Dafür waren Sie doch maßgeblich verantwortlich!“ fährt Paul entrüstet dazwischen.“
„Sach ich doch, warn verschiedene Gründe“, fahre ich unbeirrt fort. „Jedenfalls hat dat nich geklappt, et gab schlechte Presse, dat ganze Bohei drumherum und nu wolln alle Manager nur noch mitm Barry und meiner Wenigkeit parliern. Un dann schickt der Herzoch Dich hier mit uns innen Raum und Du solls uns vermutlich zu überzeugn versuchen, richtich?“
Ich schaue Paul auffordernd an, ernte aber nur einen Blick, hinter dem offensichtlich gerade viele Gedanken umherwandern. Schließlich wiegt Paul leicht den Kopf seitwärts.
„Ja. So in etwa.“
„Aber Herr Paul“, dringt wieder Barrys Bariton durch den Raum und der junge Sportdirektor wendet sich ihm zu. „Bemerken Sie denn nicht, dass der Herr Präsident in Ihnen keinen vollwertigen Mitarbeiter zu sehen scheint? Schließlich hat er sie nach der Geschichte mit den gescheiterten Transfers nicht nur im Regen stehen lassen, nein, er bittet Schrägstrich zwingt Sie gar dazu, uns davon zu überzeugen, Ihren Posten wieder einzunehmen. Der von Ihnen so geschätzte Präsident lässt Sie sich selbst absägen und Sie folgen unumwunden.“
Nach einigen Sekunden fügt Opdam noch hinzu: „Ein Vorgang, der mir im Übrigen äußerst eigenartig erscheint, immerhin hat Herr Herzog Sie ja selbst eingestellt.“
„Ja“, entgegnet Paul langgezogen und nachdenklich. „Aber ganz richtig ist das ja nicht. Immerhin soll ich den Transfers ja weiter beiwohnen.“
„Glaubse denn ehrlich, dat auch nur ein Manager einet andern Vereins wat sacht, wenn er dann denken muss, et steht morgen wieder inne Presse? Paul, Mann, denk nach!“
„Auch Ihr Verschulden, Herr Way.“
„Von mir aus. Aber dat is getz numa dat Status Quo!“
„Und nicht von der Hand zu weisen, Herr Paul“, setzt Opdam dazu.
„Und mir scheint auch, dat der Herzoch da auch wieder bei sich wat gedacht hat. Denn eins is ja ma ganz klar: Deine Position wird dadurch nich umbedingt gestärkt, eher dat Gegenteil is der Fall. Die andern Manager und Kollegn werden sich Dein Gesicht nur noch viel bessern einprägn können.“
Paul wendet den Blick zur Tischplatte und beginnt, nachdenklich auf der Unterlippe zu kauen. Allerdings ist er wohl auch ein Mann sehr schneller Gedankengänge – oder anders: einfach sehr leicht zu manipulieren. Jedenfalls sagt er nach wenigen Sekunden:
„Gut, meine Herren. Das erscheint mir stichhaltig. Ich werde auf meine Teilnahme an Transferverhandlungen bis auf weiteres verzichten und lasse Ihnen völlige Hand.“
So endet das kurze Treffen schließlich und Opdam und ich sehen uns beide nur kurz an, wissend, dass wir den Sportdirektor möglicherweise gerade umgepolt haben.



Locker lehne ich am Zaun des Trainingsplatzes. Ich beobachte die Außenverteidiger gerade dabei, wie sie das Spiel „Zwei-gegen-Fünf“ vollkommen dominieren. Keine drei Bälle können sich die im Kreis stehenden zuspielen, ohne daß einer der beiden, Zimmermann und Dang Khoa in diesem Falle, den Pass ablaufen. Dabei heißt es hier sogar „Zwei-gegen-Acht“. Was freilich keiner der Teilnehmer weiß: die Isotonischen Getränke der beiden enthielten eine nicht zu vernachlässigende Menge Ritalin. Und genauso sind die beiden eben auch drauf.
So von mir und meinen pharmazeutischen Fähigkeiten vollkommen begeistert, bemerke ich nicht, wie sich plötzlich eine Person neben mich gesellt. Meine grenzenlose Selbstzufriedenheit wirkt wie ein Spam-Filter, und was da angekommen ist, ist Spam in Reinkultur.
Herzog.
„Hier sind Sie ja, Herr Way“, schnauft er und bringt die geschätzten 150 Kilogramm Schwungmasse mühsam kurz vor mir zum Stillstand.
Ich würdige ihn keines Blickes, schon gar nicht, nachdem Dang Khoa einen zwölffachen Übersteiger zelebriert und dafür drei Sekunden braucht.
„Herr Way, ich möchte gerne die Frage der Transferkompetenzen zu einem Ende bringen. Herr Paul hat mir vorhin offenbart, dass er von dem Posten vorerst keinen Gebrauch mehr machen und sich lieber auf anderen Ebenen der Vereinstätigkeiten fortbilden möchte. Diese Sache ist also passé und wir kehren damit zur alten Konstellation zurück.“
„Fein“, sage ich, ohne den Blick von den hyperaktiven Außen zu wenden.
Herzog blickt mich an. Im Augenwinkel sehe ich das, rühre mich aber trotzdem nicht.
„Dann nehmen Sie also an?“ fragt er schließlich.
„Klar“, erwidere ich, wieder ohne Blickkontakt.
„Gut. Na, dann…“
„Jo.“
Ohne ein weiteres Wort wendet sich Herzog und macht sich auf, den steilen Hang wieder zu erklimmen, um in die Geschäftsstelle zurück zu gelangen.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 17.Juli 2016, 12:47:24
Tobias Paul ist schon ein armer Kerl, irgendwie. Erfolgsverwöhnt in den Betrieben, in denen er groß geworden ist, nur um dann die dämlichste Entscheidung seines bisherigen Lebens zu treffen und ausgerechnet der Ziehsohn von Alexander Herzog werden zu wollen. Jetzt sitzt er in meinem Büro, mir gegenüber, und ist gnadenlos verunsichert.
Also genau, wie ich ihn brauche.
„Tobias, Mensch. Wat bisse so bedöppert?“
„Herr Way“, seufzt er. „Ich weiß nicht. Die Dinge entwickeln sich nicht nach meinem Wunsch.“
Ich lache kurz auf und nicke.
„Ja, dat kann ich verstehn. Aber weiße, ich habe auch schon die Lösung für dat Problem parat, etwas, wat Dich wieder aufrichten tun wird!“
Paul hebt den Kopf und schaut mich an, wirkt aber nicht sehr zuversichtlich.
„Ach ja?“ macht er matt.
Ich nicke einmal zackig.
„Ja, allerdings. Pass op, wat ich Dir sach.“
Ich rücke mich kurz im Stuhl zurecht.
„Desmond Goope. Du weiß, wer dat is?“
Paul blickt kurz zur Seite, um seine Verblüffung dieser Frage wegen zu verdeutlichen.
„Klar. Der Mann aus Brasilien, den ich dort entdeckt habe.“
„Ja, der. Aber Du weiß schon, dat der Herzog den Transfer die ganze Zeit über für sich beansprucht hat, oder?“
Paul nickt leicht und lässt den Kopf wieder etwas Richtung Tischplatte sinken.
„Ja.“
„Ey, nee!“ fahre ich Paul langgezogen an. „Hör auf damit und nimm dat nich einfach so hin!“
„Was soll ich machen“, fragt Paul und schaut mich wieder an. „Das ist Alexander Herzog, der Präsident? Er hat mich eingestellt, er hat mir Perspektiven aufgezeigt. Und solange sollte ich mich still verhalten. Außerdem hat er mich nicht fallen lassen, nachdem ich mich bei den Transferverhandlungen nicht besonders vorbildlich verhalten habe. Ich stehe in seiner Schuld.“
„Pfff“, blase ich die Luft durch den Mund. „Schuld? Hömma! Du has einen Transfer eingetütet hier un auch wenn der getz nich gezündet hat, sollteste den immer noch für Dich beanspruchen und nich dem Herzog als Geschenk darreichen.“
„Ja“, sagt Paul leise. „Schon. Aber…“
„Kein Aber getz, still! Wa machen dat getz so: der Herzog hat dem Goope sein Transfer so für sich reklamiert, dat dat getz aber wie mitm Gummi geschossen zurückkommt. Ich hab gestern vonm Herzog die volle Transferbefugnis bekommen, wiede ja weiß. Un wat mach ich als erstes? Ich verticker den Goope!“
„Herr Way!“ macht Paul erschrocken. „Das wird Herrn Herzog aber in ein ganz schlechtes Licht rücken, wenn sein Schützling nach so kurzer Zeit den Verein verlässt!“
Meine Antwort: ich mild angedeutetes Lächeln und ein Kopfnicken.
„Ja“, sage ich schließlich. „Dat. Aber noch wat is: den Transfer, mein Lieber, kanns Du abwickeln.“
Paul reißt die Augen auf.
„Herr Way! Das ist Meuterei!“
Ich lächle wieder, hauptsächlich, weil sich Pauls Stimme am Satzende überschlägt.
„Ach wat. Nich mehr als sonst auch.“
Paul schüttelt heftig den Kopf.
„Nein, also… nein, Herr Way. Das kann ich nicht machen. Das KANN ich nicht machen!!“
„Nich? Schade. Weil ich nämmich dachte, dat Du dat als Schongs betrachtes. Weil Du damit nämmich Dein Name wieder reinwaschen kanns im Fußballbiseness. Un weil Du damit näxtes Jahr vielleicht wieder Transfers machen kanns. Un weil Du dammit Dein Wert inne Verein steigern tus. Aber lass ma. Ich kann dat auch allein machen.“
Paul schaut mich immer noch erschrocken an, aber die auf der Hand liegenden Vorteile dieses Deals graben sich mit jeder Sekunde tiefer in sein Bewusstsein. Langsam entspannt sich sein Gesichtsausdruck.
„Herr Way“, sagt er schließlich ruhig, aber dennoch mit einer gewissen Unsicherheit. „Ihre Argumente erscheinen mir sinnvoll, allerdings besteht immer auch die Gefahr, dass Herr Herzog Wind davon bekommt und mich dann endgültig auf das Abstellgleis stellt.“
„Ja, mein Lieber. No risk, no fun.“
Aber Paul ist überzeugt, das ist deutlich spürbar.
Eine gute halbe Stunde später greift er zum Telefonhörer und kontaktiert einige Berater.

(http://fs5.directupload.net/images/user/160416/dnxl5bgz.jpg)

Am Ende hat es der Paul also tatsächlich geschafft.
Könnte man meinen.
Tatsächlich hat er nur den Abschluss getätigt, denn alle relevanten Anrufe habe ich vorher getan.
Ich Fuchs.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Classivo am 18.Juli 2016, 11:23:18
Es geht wieder weiter. :D Herr Fucking Way macht wieder alles um den Herzog ins Irrenhaus zu bringen! :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 24.Juli 2016, 11:45:34
(http://fs5.directupload.net/images/user/160724/6dzjago9.jpg) (http://www.directupload.net)



So ist Kgope also Geschichte und dem Herrn Herzog habe ich auch ein Ei ins Nest gelegt. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Oder auch sieben Fliegen, wenn ich Herzogs Volumen entsprechend des Fliegen-Maßstabs hochrechne.
Ich sitze im Büro und überlege, was ich mit der neuen alten Freiheit, für Transfers alleine verantwortlich zu sein, anfangen kann. Lange überlegen muss ich nicht, denn ich bin in diesen Dingen natürlich gut vorbereitet: Spielerlisten, sortiert nach Prioritäten und Potential, einen Adressenroller und eine gute Datenbank.
Organisation und Überblick ist alles.
Umso erstaunlicher das, was mir heute widerfahren ist.
Alles fängt an mit Marcel Kovarik, dem 2,5 Millionen-Einkauf von Slavia Prag. Der hat mir die letzten Wochen die Nüsse rundgelutscht mit seiner ständigen Anfrage nach einem Stammplatz. Zuletzt hat er gar nicht mehr darum gebeten, sondern diesen offen gefordert.
Wie üblich habe ich diese Forderungen ignoriert und mich öffentlich über den Mann lustig gemacht.
Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis mir einer der Spieler seinen Anwalt auf den Hals hetzt. Nun ist es soweit.
Ein Mensch im Anzug von feiner Qualität, der im krassen Gegensatz zur Ästhetik des  Doppelkinns und der überkämmten Halbglatze steht, legt ein Blatt Papier auf den Schreibtisch.
Der Arbeitsvertrag von Kovarik.
Ich blicke den Mann gelangweilt an und zucke wortlos mit den Schultern.
  „Herr Way, sie kennen dieses Blatt. Es handelt sich um den Arbeitsvertrag des FC Remscheid mit meinem Mandanten Marcel Kovarik, hier und im Folgenden als ‚Spieler‘ bezeichnet.“
Ich blicke den Mann weiterhin mit demonstrativer Langeweile an und rühre mich nicht. Er fährt jedoch routiniert fort.
  „Wie ich herausgefunden habe, Herr Way, nutzen sie als Arbeitsvertrag ein Standardformular, welches von Ihnen als Manager und Trainer, hier und im Folgenden der Einfachheit halber als ‚Vereinsvertreter‘ bezeichnet, und dem Spieler unterzeichnet wird.“
Da hat er Recht, der Dicke. War meine Idee. Standards machen vieles einfacher.
  „Ihre Ignoranz ist ja allen wohl bekannt, daher erlaube ich mir, Sie auf Seite Drei zu verweisen.“
Der Mann beugt sich vor, was zu einem unschönen Knacken seiner zugeknöpften Anzugjacke führt, und blättert um.
  „Ich zitiere aus Paragraph Fünf“, sagt er und richtet sich auf, als wolle er ein Gedicht am Fuße des Balkons seiner Liebsten vortragen.
  „Die vertragliche Vereinbarung zwischen dem Verein FC Remscheid e.V. und dem Unterzeichnenden bzw. dessen Vormund endet-“
An dieser Stelle beiße ich geräuschvoll in einen Apfel und blicke weiter vollkommen ungerührt.
„-zum vertraglich fixierten Zeitpunkt“, schließt der Mann mit leicht verärgertem Blick. „Nun, nichts Besonderes an dieser Stelle, wäre da nicht – ja, wäre da nicht Absatz ZWEI!“
Er spreizt Zeige- und Mittelfinger und hält mir seine Hand entgegen.
Der Apfel schmeckt ganz gut, stelle ich dabei fest.
Der Anwalt zieht den Arm wieder ein, raschelt kurz mit dem Papier und blickt wieder auf den Vertrag.
  „Paragraph Fünf, Absatz Zwei: ‚Hat der Verein in einem Zeitraum von achtzehn Monaten achtzig Prozent der möglichen Punkte geholt, so wird der Zeitpunkt des genannten Erreichten zum vertraglich fixierten Endpunkt.“
Bedeutungsschwer lässt der Anwalt das Papier sinken. Er blickt mich mit spöttischem Lächeln an.
Ich blicke zurück. Und warte.
Aber er sagt nichts.
  „Und?“ frage ich und hebe die Hände zu einer fragenden Geste.
Langsam schiebt der Anwalt das Papier in ein Kuvert und blickt dabei überlegen herab.
  „Herr Way, ihnen scheint nicht klar zu sein, was das bedeutet.“
  „Höchstens, dat ich mich langweil.“
  „Ja, sicher. Ich dachte mir das.“
Er blickt von dem Kuvert hoch, das gerade in einer bordeauxroten Ledertasche verschwindet. Das messingfarbene Schloss klackt zu.
  „Herr Way, sind sie in Kenntnis von der Anzahl der erreichten Punkte in den letzten eineinhalb Jahren? Nein? Nun, die Mühe nehme ich Ihnen gerne ab. Sehen sie hier.“
Er legt mir zwei Grafiken auf den Schreibtisch. Tabellen der Ligen. Daneben jeweils Excel-Berechnungen mit den kumulierten Punkten.
  „Wie sie unschwer erkennen können, haben sie in den letzten eineinhalb Jahren einhundertvierundvierzig Punkte eingefahren. Eine reife Leistung, das muss ich schon sagen!“
Kurz lächle ich wegen dieses Kompliments, werde aber sofort wieder ernst, als ich bemerke, dass der Kerl mich manipulieren möchte. Ich bemühe ich um einen genervten Gesichtsausdruck.
  „Möglich wären gewesen“, fährt der Kerl fort, „einhunderteinundsiebzig Punkte. Leicht auszurechnen: das macht runde vierundachtzig Prozent.“
Der Anwalt macht einen Schritt zurück. Er blickt mich stumm, aber mit triumphierender Miene an.
Ich brauche ein paar Augenblicke, um zu verstehen, was hier passiert. In mir rauscht es. In langsamen Schüben, erst schwach, dann immer stärker werdend, überspült mich die Erkenntnis. Aber wie so oft in solchen Situationen, kommt mir auch hier wieder eine unschätzbare biochemische Komponente zu Gute.
Mein Ruhrpott-Proletariats-Enzym.
Ich lasse die Hände auf den Tisch fallen. Der laute und plötzliche Knall erschreckt den Anwalt.
  „Na gut. Dann isset wohl so. Un getz? Wat willse denn damit saagn?“
  „Herr Way, verstehen sie denn nicht? Ich…“
  „Doch, doch, mein Dickerchen, ich versteh dat schon. Nur: et interessiat mich nich. Weil nämmich dat hier gar keine Rolle spielen tut. Und weisse warum? Nää? Is ganz einfach: dein kleine Spieler, wie heissta noch? Ach, egal! Dein Kleiner will spielen? Gut, kanner: an sich selbst! Der kommt inne U23 zu den anderen pubatierenden Jungens. Weil dat hier völlich egal is! So, da hasset!“
Der Anwalt ist offenbar erschrocken von meiner Wortgewalt, versucht sich aber nichts anmerken zu lassen. Seine Miene ist weiter überlegen, wenn auch mit einer Spur Unsicherheit.
  „Herr Way, schön und gut, aber sie werden doch wohl die juristischen Fakten nicht abstreiten wollen!“
  „Wat ich will is, datte mich in Ruhe lässt. Und dein Stinker auch.“
  „Ich glaube nicht, dass wir so weiter kommen.“
  „Watt willse eigentlich? Willse nich, datt Dein Stinker spielt? War dat nich, watte zuers wolltes?“
  „Korrekt.“
  „Warum dann sonne Schow hier?“
  „Nun, ich…“
Ich springe auf. Ist doch alles völlig klar!
  „Nee, ich weisset! Bekommt Dein Lütten nich mehr Spielzeit, gehse mit dem Wisch hier anne Presse? Richtich?“
Der Anwalt lächelt nur milde und schüttelt leicht den Kopf.
  „Nun, Herr Way, mir würde sowas nicht im Traum einfallen. Das wäre Erpressung.“
  „Da sachse wat.“
  „Allerdings: Herr Herzog müsste darüber natürlich schon informiert werden, als Vertreter des Präsidium.“
Oh je. Böser Fehler.
  „Ha!“ rufe ich laut aus, dass es ein brummendes Echo im Büro gibt.
Der Anwalt schreckt auf. Eine Haarsträhne gleitet von der überkämmten Glatze zur Seite.
  „Dat mach ich gleich!“
Ich drücke den Knopf auf der Sprechanlage, mit dem ich Herzogs Büro erreiche. Er ist rot und ich habe mit viel Mühe eine Hand mit ausgestrecktem Mittelfinger darauf eingeritzt.
  „Ja, bitte, Herr Way?!“, schnarrt Herzogs genervte Stimme aus dem Lautsprecher.
  „Hömma, hier steht sonnen Winkeladvokaat, der meint, unsere Verträge sin falsch. Der hat wat zu melden!“
  Der Anwalt blickt mich überrascht an, verfällt aber sofort wieder in sein triumphales Lächeln.
  „Verträge? Way, wovon reden Sie da?“, blafft Herzog zurück.
  „Soll er ihnen selbs sagen! Ich schickn hoch!“
  „Wer ist denn das überhaupt, Way?! Verdammt, was machen sie denn?“
  „Weiß nich, der Name is mir entfallen. Nennen wir ihn hier un im Folgenden einfach ‚Fusselklöte‘, dat passt.“
Der Anwalt lässt sich nichts anmerken.
  „Schicken sie ihn bitte hoch, Herr Way.“, sagt Herzog leise nach einigen Momenten der Stille.
Ich lasse den Knopf los.
  „Du kanns jetzt gehen, Du…“
  „SIE, Herr Way. Für sie immer noch ‚Sie‘“
  „Na gut. SIE können jetz gehen, HERR Fusselklöte. Tschö.“
Ich lasse mich in meinen Bürostuhl sinken und öffne demonstrativ die Website YouPorn.
Es dauert ein paar Sekunden, dann dreht sich der Anwalt um und geht wortlos hinaus.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 24.Juli 2016, 11:46:11
Keine sechzig Minuten später erwacht in einem opulenten Büro in einem noch viel opulenteren präsidialen Kopf eine Hoffnung.
Bisher hatte Way alle Trümpfe in der Hand.
Jetzt nicht mehr.
Dieser Fauxpas kann nur auf den zurückgehen, der zur Zeit der Vertragsaufsetzungen das Sagen hatte, und das ist ausschließlich Way.
Mit diabolischem Grinsen erhebt sich Präsident Herzog von seinem Bürostuhl und beginnt, im Büro auf und ab zu gehen, eine Kopie des Vertrages von Kovarik zusammengerollt in der Hand.
Was ist zu tun? Oh, wie die Möglichkeiten sich plötzlich scheinbar grenzenlos über ihn, Alexander Herzog, ergießen!
Man kann ja zum Beispiel prüfen, Way öffentlich zu denunzieren und so stark zu schwächen, dass er nicht mehr tragbar ist für den Verein und ihn damit feuert.
Könnte man versuchen.
Das würde diesen furchtbaren Kerl ein für alle Mal entfernen.
Herzog hält kurz inne. Kaum war der Gedanke gedacht, rufen ihm innere Stimmen zu, dass das so einfach wohl nicht werden wird.
Würde Way das einfach so hinnehmen? Würde er nicht viel eher anfangen, dem Verein und ihm, Herzog, wie eine Laus im Pelz zu sitzen? Ganz abgesehen davon, dass eine Beurlaubung vermutlich nicht so einfach ist wie gedacht. Und Way hat außerdem einen starken Rückhalt bei den Fans, trotz dieser No-Way-Kampagne. Außerdem: wer sollte übernehmen? Opdam? Der ist zu loyal.
Nein, eine Beurlaubung würde dem Verein nicht helfen und das Problem nicht lösen.
Zumindest noch nicht.
Was bleibt also? Wenn Way seinen Posten behält, dann nur, weil das Präsidium – also Herzog alleine! – das so will. Weil er Way eine Gnadenfrist ein beraumt. Weil er im Sinne des Vereins denkt und die Person, die ihn immer wieder demütigt, im Amt behält. Weil er damit zeigt, wie sehr er an den Verein und dessen Erfolg denkt, anstatt an sich selbst.
Ja. Das gefällt ihm. Damit kann man arbeiten.
Herzog setzt seinen Marsch durch das Büro fort. Seine Gedanken rotieren. Jetzt, wo er den ersten Schritt kennt, müssen die nächsten folgen. Und eines ist hier ganz klar: wenn Way von ihm schon diese Gnade erfährt und im Amt bleiben darf, dann wird ihn das etwas kosten. Dann muss er etwas für Herzog tun.
An dieser Stelle beschleunigt Herzog seinen Schritt in Richtung Schreibtisch.
Alles liegt klar auf der Hand.
Way wird spuren und ihm seine Wunschspieler besorgen. Andernfalls muss man sich von ihm trennen.
Das gefällt Herzog.
Das gefällt Herzog sehr.
Bevor er sich aufmacht, um Way wie eine Kellerassel zu zermalmen, lanciert er schnell eine kurze Pressemitteilung, anonym natürlich.
Dann steht er zufrieden auf, knöpft das Jackett zu und macht sich auf den Weg.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 24.Juli 2016, 11:47:16
„Tja, un dann bin ich wohl etwas laut geworden. Barry, du weiß schon.“
Opdam sitzt nachdenklich nickend neben mir am Tisch. Gleich nachdem ich den Anwalt rausgeschmissen (und mir ein paar Chillout-Videos angesehen habe), wurde mir die Tragweite des Problems bewusst. Opdam ist sehr schnell im Büro gewesen, nachdem ich ihn vom Trainingsplatz habe kommen lassen.
  „Nun, Herr Way. Komische Sache.“ Er schüttelt leicht den Kopf und nimmt sich das Standardformular, um noch mal einen Blick darauf zu werfen.
Nach Sekunden der Stille legt er es wieder hin und schaut mich an.
  „Ehrlich, Herr Way, so eine Klausel kenne ich gar nicht.“
  „Nee, die gibbet eigentlich auch nich. Dat is meine Idee gewesen.“
  „Aber warum?“, fragt Opdam engeistert. „Was um alles in der Welt hat sie zu so einer Klausel veranlasst?“
Ich lasse geräuschvoll die Luft entweichen. Allerdings nicht aus dem Mund.
Unter Stress neige ich zu Flatulenzen.
Opdam bleibt ungerührt. Kennt mich wohl schon gut genug.
  „Ach, dat war schon gut überlegt.“
  „Na, jetzt bin ich aber gespannt.“ Opdam lehnt sich zurück und verschränkt die Arme vor der Brust.
  „Ja, is doch klar! Ich hab ja immer mit schnellen Aufstiegen gerechnet. Un die Leistungssprünge unter den Ligen sin so hoch. Ich dachte: Henning, dachte ich, also: Henning, wat is denn, wenne die guten Spieler innen unteren Ligen nur mit hohen Gehältern un langen Verträgen locken kanns? Dann hasse hinterher nen Riesenhaufen von nutzlosem Kroppzeuchs im Team rumrennen. Also machset dir leicht und sorchs dafür, dat die alle von alleine verschwinden.“
  „Aha“, ist Opdams einziger Kommentar.
  „Ja.“
Ich kratze mich am Hals.
  „Wat kann ich denn dafür?“, platze ich plötzlich laut raus. „Wat kann ich dafür, dat wir schon in den unteren Ligen so gute Spieler kriegn? Kann man damit rechnen?“
  „Aber warum änderten sie nicht einfach das Formular?“
Ich schaue Opdam kurz an. Dann lehne ich mich wieder zurück und lasse denn Kopf hängen
  „Habbich vergessn“, murmele ich.
  „Nicht ihr Ernst!“, entfährt es Opdam. „Herr Way! Wissen sie, was das bedeutet? Wir haben mit den letzten beiden Siegen vierundachtzig Prozent der Punkte geholt! Alle Verträge sind damit unwirksam!“
  Ich presse die Lippen aufeinander. Opdam sieht das aber nicht, da ich noch immer mit der Nasenspitze Richtung Tischplatte blicke.
  „Aber“, fährt Opdam etwas ruhiger fort. „Warum haben sie den Mann dann auch noch zu Herzog geschickt? Das war nun wirklich völlig unnötig.“
  Ich hebe ruckartig den Kopf und spucke abfällig heraus: „Barry, dat wollte der Kerl sowieso! Soll ich mich denn erpressen lassen?“
  „Wir hätten mehr Zeit gehabt, Herr Way.“
Ich sage nichts. Ich befinde mich in diesem eigenartigen Status zwischen immensen Schuldgefühlen, die aus dem Bewusstsein heraus entstehen, so richtig Scheiße gebaut zu haben, und der verzweifelten Suche nach einer Rechtfertigung. Allerdings, und das kotzt mich am meisten an: Opdam hat Recht.
  „Tja, egal. Watt wolln wa jetzt machen?“ frage ich mit den ersten Spuren der zart aufkeimenden Leck-mich-am-Arsch-Haltung.
  „Schadenbegrenzung. Wir müssen sofort neue Verträge aufsetzen und alle Spieler oder Spielervertreter kontaktieren. Und hoffen, dass sie alle einen neuen Vertrag akzeptieren. Sonst stehen wir morgen ohne Spieler da.“
Ich grüble. Tatsache ist: uns muss schnell eine Erklärung einfallen, bevor…
  „WAY!!“
Scheppernd fliegt die Tür auf und knallt an die dahinter liegende Wand. Im Türrahmen erscheint die Michelin-Silhouette des Präsidenten.
Ich beuge mich zu Opdam rüber und flüstere ein „Ich habbet kommen sehn“ rüber, als Herzog mit schweren Schritten zu unserem kleinen Tisch stapft.
  „Way, sie… sie… sie WAHNSINNIGER! Was haben sie sich dabei nur gedacht??“
  Ich muss etwas lächeln, weil sich die Stimme am Satzende etwas überschlägt. Dennoch begreife ich den Ernst der Situation. Ich hebe beschwichtigend beide Hände.
  „Herr Herzog, immer mitte Ruhe. Et is doch noch gar nix passiert.“
  Das beruhigt ihn leider nicht.
  „Nichts passiert? Nichts passiert?! Himmel, alle Spielerverträge sind ungültig! Für die Katz! Wir stehen ohne Spieler da!
  „Herr Herzog“, beginnt Opdam ruhig, „es ist wichtig zu erwähnen, dass das nicht die Jugendabteilung betrifft, wie wir in Erfahrung gebracht haben.“
  Herzog blickt wild in Opdams Richtung.
„Barry, die Jugendabteilung ist mir scheißegal!“
Herzog hätte die Worte ‚Jugendabteilung‘ und ‚scheißegal‘  nicht deutlicher betonen können als er es getan hat.
Als er den Kopf wieder in meine Richtung dreht, beschleicht mich ein eigenartiges Gefühl. Mehr als einmal habe ich Herzog wütend erlebt. Jedes Mal hatte ich dabei die gleichen Empfindungen: tiefe Genugtuung. Und Amüsement.
Jetzt nicht.
Es liegt aber nicht daran, dass ich dieses Mal wirklich bis zum Ellenbogen ins Klo gegriffen habe. Es ist etwas anderes.
Etwas mit Herzog.
Es ist nicht die übliche Wut, nicht die übliche kurz vor der Besinnungslosigkeit dahin schleichende Panik. Es ist…
Er scheint es zu genießen.
Er erscheint nicht wirklich wütend, sondern eher…
… erregt.
Ich ziehe nachdenklich die Augenbrauen zusammen und versuche mir einen Reim darauf zu machen, was hier vor sich geht.
  „Gut, reden wir also in Ruhe.“
Herzog Stimme ist jetzt tatsächlich ruhiger. Ein weiteres Zeichen. So schnell hat er sich sonst nie beruhigt.
  „Ja?“, frage ich mit diesem Augenklimperblick, der schräg unter den Augenbrauen herauf schaut.
„Ist Ihnen eigentlich klar, welchen Schaden das verursacht? Welchen ungeheuren Schaden?“
Ich bin jetzt sicher: Herzog hat einen Plan. Seine Wut ist nur Maskerade. Der letzte Satz kam beinahe flüsternd über seine Lippen.
„Wir müssen uns etwas wegen des Imageverlustes überlegen, Herr Präsident“, wirft Opdam noch immer beruhigend dazwischen. Ihm ist wohl nicht aufgefallen, was ich bemerkt habe.
„Das Image, ja. Jajaja…“, macht Herzog langsam und richtet sich auf. Gespielt nachdenklich blickt er an die Decke.
„Also, ich will ja getz nich kleinlich sein“, sage ich betont lässig, „aber ich mein doch, dat wa damit getz auch irgendswie quitt sind, oder nich?“
Herzogs Kopf zuckt zu mir, seine Augen funkeln.
„Quitt? Way, was für eine Scheiße reden Sie da??“
„Quitt, na weil ich getz’n Fehler gemacht hab und Sie und der Paul ja vorher auch. Quitt.“
Herzog lacht auf und fasst sich an den Kopf.
„Way, das ist doch kein Basar, verdammt!“
„Also“, beginne ich langgezogen. „Also irgendwie ja doch, weil – seimer ma ehrlich: ich hab getz natürlich hier Scheiße gebaut.“
Herzog lacht wieder auf.
„Was für eine Untertreibung, Way.“
„Geht so. Weil eins is doch klar: während Ihr, also der Paul un Sie, Ihre Bullenkacke mit den Transfers direkt anne Presse gegeben habt, is mein Fopaa hier noch nich bekannt gewordn.“
„Das stimmt allerdings“, pflichtet Opdam bei. „Und das ist auch, was wir nutzen müssen.“
Herzog schüttelt nur leicht den Kopf. Wieder dieses Gefühl des Triumphes.
„Sie glauben doch nicht, meine Herren, dass das lange unter Verschluss bleibt.“
„Nee, Herzog. DAT glaube ich wirklich nich!“
„Was wollen Sie damit sagen, Way?“
„Och, nix, nix…“
Herzog reibt sich die Wange und blickt im Raum umher. Immer wieder schüttelt er den Kopf.
„Ein Desaster, Way. Opdam! Verdammte Desaster.“
Da hat er wohl Recht. Er schaut nachdenklich zur Decke.
„Was hat Sie nur geritten, ein solches Formular aufzusetzen?“
„Wissen se, dat war wirklich gut überlegt, wat, Barry?“ Ich blicke hilfesuchend in Opdams Richtung. Der wiegt nur den Kopf hin und her und schiebt unentschlossen die Unterlippe vor.
„Also, ich erklär dat Ihnen auch gerne.“
„Nicht nötig“, sagt Herzog langsam und nimmt den Blick von der Zimmerdecke nach unten, um mir in die Augen zu sehen.
„Doch, doch, Herr Herzog. Wissen se, so soll dat nich ausgehen hier! Wir ham n’super Team, ne super Runde gespielt. Wir steigen auf! Dat kann doch wohl nich sein, dat morgen nur noch Jugendspieler auflaufen sollen!“
„Darauf läuft es hinaus, Way“, sagt Herzog nickend. Ein Lächeln umspielt seine Lippen, als er fortfährt: „Die Außenwirkung ist desaströs, denn kein Spieler wird unter diesen Umständen mehr einen Vertrag bei uns unterschreiben. Damit wurde dem Verein nicht nur ein Image-, sondern auch ein massiver existenzieller Schaden zugefügt.“
„Ja, is mir klar, aber noch is dat Dingen ja nicht öffentlich, noch is Zeit, um…“ 
„Way! Dafür bluten sie.“ Herzog Stimme ist jetzt nur noch ein drohendes Flüstern.
  Ich blicke jetzt ganz auf und bemerke, dass ich nichts bemerke: meine Bedenken sind weg und auch die Angst vor möglichen Konsequenzen durch den Präsidenten.
Stattdessen höre ich plötzlich ein leichtes Rauschen, wie wenn ein Nachbar im gleichen Haus über mir die Toilettenspülung betätigt.
Ein leichtes Rauschen, das stetig lauter und leiser wird.
Das Rauschen der Rebellion.
Gerade noch hieß meine Strategie Unterwürfigkeit. Jetzt aber halten mich nur noch mein Restverstand und mein Phlegma davon ab, mir die Hose auszuziehen und einen großen, dampfenden Haufen vor Herzogs Nase zu setzen.
Außerdem gehört der Schreibtisch mir, wie ich feststelle.
Ich hebe meine rechte Hand und forme mit Daumen und Zeigefinger eine quakende Ente.
„Blabla, Herzog. Blabla.“
„Ich verbitte mir diese Unverschämtheit!“ donnert Herzog.
Tatsächlich senke ich meine Hand wieder. Man soll es ja nicht übertreiben. Aber mein Weg ist vorgezeichnet.
„Wat is denn getz, Mann?! Willse hier getz den Präsidenten spieln, der völlig entsetzt is ob dieser Geschichte? Dabei is doch noch gar nix passiert. Der Kovarik weiß dat, sons niemand. Ob dat an die Presse geht? Wer weiß?! Aber wir ham Zeit, Menschenkind!“
„Nicht viel, Herr Way“ wirft Barry Opdam ein.
Ich schüttele kurz den Kopf.
„Nein, nich viel. Aber’n bißchen is da. Nur vertrödeln wa dat hier mit schnöden Moralpredigtn.“
Herzog blickt sich langsam im Raum um.
„Way“, beginnt er schließlich in viel zu ruhigem Ton. „Way, durch Ihren Fehler steht der Verein ohne einen einzigen Lizenzspieler da. Das ist eine unglaubliche Inkompetenz, deren Folgen jetzt noch gar nicht absehbar sind. Allerdings dürfte es schwierig werden nach außen zu kommunizieren, dass Sie unter diesen Umständen weiterhin für Vertragsfragen zuständig sein werden – oder überhaupt für eine Aufgabe im Verein.“
„Dat is bloßes Geseihere, Herzog. Dat Volk liebt mich.“
„Es geht nicht um ‚das Volk‘. Es geht um Sponsoren, Geldgeber. Es geht um unsere russischen Investoren.“
„Is doch dat Volk. Meinen Se vielleicht, die Sponsorn fänden dat super, wenn man Personalentscheidungen trifft, die die Kundschaft verärgern?“
„Nein, aber der mediale Druck könnte das erforderlich machen.“
„Und den gibt es noch nicht“, beschließt Opdam den Dialog zwischen Herzog und mir.
Herzog lächelt jetzt ohne jede Maskerade und ganz offen triumphal.
„Nein“, sagt er leise. „Noch nicht. Allerdings wird das sehr wahrscheinlich passieren.“
Der Präsident wendet sich mir jetzt ganz zu und blickt mich eindringlich an.
„Und dann, Herr Way, ist es eine Frage der mir unterstellten Presseabteilung, wie die Geschichte kommentiert und schließlich auch aufgelöst wird. Sie verstehen?“
Allerdings, denke ich mir. Allerdings. Und wieder ist da dieser große Haufen, der sich vor dem Präsidenten auftürmt und das Schild ‚Meine Meinung dazu‘ trägt.
Ich kann mir ein verschmitztes Lächeln daher nicht verkneifen.
„Ma ehrlich, Herzog. Dat sin getz die Methoden hier? Erpressung?“
„Erpressung?“ entfährt es Herzog entsetzt. „Erpressung, Herr Way?“
„Hört sich so an“, sage ich locker. „Und getz sach, wat is der Deal?“
„Herr Way, bitte“, macht Herzog mit gespielter Enttäuschung. „Erpressung? Nein, so darf man das nicht nennen. Nennen wir es lieber ‚Handeln im Sinne des Vereines‘ und überlegen uns, wie man daraus genau das machen kann.“
Ich nicke spöttisch.
„Aber natürlich“, fügt Herzog genüsslich hinzu, „könnte ich Sie von Ihrem Posten entheben, nach dieser Geschichte.“
„Aber natürlich!“ antworte ich nachdrücklich.
Bedeutungsschwer nickt Herzog. Er erinnert mich in diesem Moment an einen Bison, der einem anderen Bison drohen will.
Es vergehen einige Sekunden der Stille. Opdam blickt Herzog an, der blickt ein Loch in die Luft.
Ich blicke verträumt den Pirelli-Kalender an. Hab gerade erst das Blatt gewechselt.
Dann zieht Herzog in Ankündigung einer meilensteinartigen Ansprache die Luft an.
„Herr Way. Ich machen Ihnen ein Angebot.“
Vermutlich eines, das ich nicht ablehnen kann. Und schon habe ich andere Bilder im Kopf: Herzog mit Marlon Brandos Gesichtsausdruck und der heiseren Stimmlage.
„Das Angebot ist… warum lachen Sie denn so dämlich, Way?“
„Ach, nix von Bedeutung, Herzog. Is eher cineastischer Natur.“
„Nehmen Sie das alles nicht ernst?“
‚Nehmen Sie das alles nichts ernst?‘, haucht Herzog und schickt mir Luigi auf den Hals, der das Messer springen lässt.
„Doch, doch. Mach weiter“, schmunzle ich.
Herzog straft mich noch ein, zwei Sekunden mit einem Dolchblick, bevor er wieder tief Luft holt.
„Das Angebot also. Nun, wie ich das sehe, haben Sie durch die Verwendung dieses eigenartigen Vertragsformulars, das ja wohl rechtlich nicht abgeklärt wurde, dem Verein Schaden zugefügt. Erheblichen Schaden, wenn das an die Öffentlichkeit gelangt. Und noch erheblicheren Schaden, wenn wir das nicht reparieren können und tatsächlich mit der U19 spielen müssen. Das sind die Fakten und denen müssen Sie sich entgegenstellen.“
Herzog greift gedankenverloren zu einem Stift, der auf meinem Schreibtisch liegt. Wieder muss ich schmunzeln. Es handelt sich um einen Bleistift mit löffelförmigem Radiergummi, das ich immer benutze, um mir die Ohren sauber zu machen. Herzog inspiziert nu gedankenverloren und während seiner Ansprache die Spitze und knibbelt am Radiergummi herum.
„Diese Fakten, Herr Way, reichen allemal aus, um Sie dafür Ihres Postens zu entheben.“
Der Präsident lässt, ob willentlich oder nicht, die Worte im Raum verklingen, während der ein kleines, braunes Stückchen Radiergummi versucht, von seinem Finger zu reiben.
Erfolglos.
„Aber“, macht er mit ansteigender Stimmlage weiter, „ich bin mir nicht sicher, ob das dem Verein entscheidend weiterhelfen würde.“
Herzog schwenkt den Kopf in meine Richtung und blickt mich an. Seiner Erwartungshaltung nach zu urteilen, hätte ich ihm danken sollen oder sonst eine Gunsterweisung leisten müssen.
Aber ich kratze mir nur den Bart und erwidere Herzogs Blick.
Ich bin gespannt, was jetzt noch kommt.
Als er merkt, dass er mich nicht zu einer Reaktion bringen kann, fährt Herzog ungerührt fort.
„Wir haben also nun eine interessante Option. Wir haben auf der einen Seite das Problem der stagnierenden Transfers respektive der Transferziele, die wir nicht angehen können, weil Herrn Paul die Erfahrung fehlt. Auf der anderen Seite haben wir Sie, der uns – mir! – offensichtlich nunmehr einen Gefallen schuldet. Zu was macht uns das, Herr Way?“
Ich blicke weiter Bart kratzend in Herzogs Gesicht. Erst nach einem langen Augenblick bemerke ich, dass das keine rhetorische Frage war. Ich zucke mit dem Kopf nach oben wie ein Student, den der Professor beim Schlafen entdeckt hat.
„Zu wat uns dat macht? Hm, weiß nich. Mich macht dat wat müde, um ehrlich zu sein.“
„Müde?!“ fragt Herzog erschrocken. „Müde, Way? Sagen Sie, wofür halten Sie mich?“
„Nee“, sage ich entschuldigend. „Dat sach ich nich!“
„Mir scheint, Ihnen ist die Tragweite nicht ganz klar. Es geht hier um Ihren Job, Menschenskind!“
Herzog wird immer aufgebrachter. Seine Gesichtsfarbe verdunkelt sich zusehends.
„Oder haben Sie keine Lust mehr auf den Job? Das wäre nämlich kein Problem.“
„Ach“, mache ich jetzt erstaunt. „Nich? Weil grad hasse doch noch gesagt, dat Ihr dann keine Transfers mehr machen könnt.“
Herzog zieht die Augenbrauen zusammen und macht eine wegwerfende Handbewegung.
„Ja, und? Dann macht das jemand anderes!“
„Auf einmal? Wollten Se mir nich eben noch n‘Deal anbieten, weil nur ich dat Problem von Ihnen da lösen kann? Mir is doch so, als wär da wat!“
„Way, hören Sie auf, dummes Zeug zu reden!“ Herzog wird immer wütender. Er dreht sich herum und macht zwei fensterklirrende Schritte Richtung Tür, bleibt dann aber stehen und wendet sich mir wieder zu.
„Way, so überlegen Sie doch“, sagt er jetzt mit ruhigerer Stimme und fast schon beschwörend, unterstützt von den beiden greifenden Händen.
„Es geht nicht um Sie oder um mich. Es geht um den FC Remscheid, um dieses Projekt!“
„So is dat.“
„So verstehen Sie doch und schlagen ein!“ fleht Herzog.
Ich blicke ihn an, wie er dort steht, leicht vorgebeugt, die Hände in einer Stellung, als wolle er einer prallen Blondine eine Brustmassage verabreichen.
Er wirkt auf mich verzweifelt. Sollte er tatsächlich so sehr unter Druck stehen? Könnte natürlich sein, immerhin weiß ich nicht, was er mit der dreiköpfigen Investorengruppe so alles ausgemacht oder ihnen versprochen hat. Sollte er dort tatsächlich seine Seele verkauft haben, dann war das der größte Fehler seines Lebens.
Kaum ist der Gedanke gedacht, offenbart sich mit eine bunte Blumenwiese mit Disney-Atmosphäre.
Herzogs Ende vor dem inneren Auge, fange ich an zu grinsen.
„Herzog. Mein Lieber. Mein Dickerchen.“
Er reagiert nicht einmal.
Mann, ist der angespannt!
„So wie ich dat seh, isset doch so: Sie un Ihr Lakai Paul ham sich ma so richtig mächtig verkalkuliert. Ins Klo gegriffen, aba bis zum Ellenbogen! Getz hab ich auch Mist gebaut, ja. Und? Kann man repariern. Aber ich sach getz, wat man garantiert nich kann: den Way erpressen. Weil ich weiß nämmich eins ganz genau: mich rausschmeißen? Da hasse hier aber ma richtig Schwung auffe Hütte. Wat meinse, wat dann los is?! Ma abgesehen davon, datte auch erstma n’neuen Trainer finden muss, der n’besseres Standing hat und den Verein entsprechend repräsentiert. Also sach ich getz, hier an diese Stelle: leck mich am Arsch.“
Herzog reagiert gar nicht. Zunächst. Dann erzittert er, während ich mich grinsend zurück lehne. Seine noch immer vorgestreckten Arme verkrampfen zu Klauen, seine Augen treten aus den Höhlen hervor. Sein Hals schwillt an wie ein Apfel unter Vakuum. Ich beobachte das Schauspiel mit naturwissenschaftlichem Interesse und weil ich gespannt bin, wie das ausgeht, doch da höre ich eine tiefe Stimme.
„Ich hätte eine Alternative.“
Mich durchzuckt Enttäuschung. Ich fühle mich an Kindheitstage erinnert, als man einen heimlichen Blick in die Mädchenumkleide werfen konnte und feststellen musste, dass alle Mädchen mit dem Rücken zu mir stehen. Ich werfe den Kopf herum zum Ursprung der Enttäuschung: Barry Opdam.
Herzog dreht sich ebenfalls herum zu ihm, verharrt dabei aber in dem Zustand der Metamorphose, den er bis hierhin erreicht hat.
Ein Bild für die Götter.
„Ich denke, keiner von uns möchte es darauf ankommen lassen“, sagt Opdam, nachdem er sich der Aufmerksamkeit von Herzog und mir sicher ist. „Weder wollen wir ohne Trainer da stehen noch ohne Spieler noch ohne Transfers. Wie wäre es also mit einem Kompromiss? Wenn ich daran erinnern darf, war eine der ersten Streitpunkte die zukünftige Ausrichtung des Vereins in der Frage der Teamstruktur. Herr Way und auch ich haben seit unserer Anfangszeit darauf gesetzt, immer wieder auch Spieler selbst auszubilden und in unser Team einzugliedern. Jede Saison haben wir viel Geld investiert und zuletzt auch zweimal die U19-Meisterschaft gewonnen. Die Arbeit verspricht also Früchte zu tragen und Herr Way und ich möchte gerne auf diese Philosophie setzen: junge Spieler, bestenfalls mit deutschem Pass. Andererseits haben wir auch viel Geld in einzelne Spieler investiert, die den Verein sofort nach vorne bringen. Zuletzt haben wir beides kombiniert: für Phillip Schuster und Jamel Wagner zusammen haben wir fast 30 Millionen gezahlt, wollen das aber als Einzelfall verstehen. Sie, Herr Herzog, verfolgen jetzt den gänzlich anderen Ansatz und möchten nochmals deutlich mehr Geld in Topstars investieren, kommen damit aber nicht zum Erfolg. Machen wir doch also folgendes: wir investieren, richtig, intensiv, spürbar. Aber wir holen keine vom Trainerstab nicht gewünschten Stars, sondern nach Möglichkeit vor allem junge deutsche Spieler. Aber eben auch keine Talente mehr, sondern Nationalspieler oder solche auf dem Weg dahin. Vor allem.“
Opdam macht eine kurze Pause.
„Was meinen Sie?“ fragt er schließlich.
Ich habe durchaus interessiert zugehört und bin selbstverständlich mit dem Vorschlag einverstanden. Dennoch halte ich mich zunächst zurück und warte Herzogs Reaktion ab.
Seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, ist er in die Entspannungsphase eingetreten. Er steht gerade, die Arme am Körper, und lässt seinen Blick von Opdam weg zu mir wandern.
Ich aber blicke regungslos.
Herzog scheint einen inneren Kampf auszufechten. Sein Blick zuckt zwischen Opdam, mir und dem Pirellikalender hin und her. Seine Kaumuskulatur, die wenig überraschend übermäßig gut ausgeprägt ist, tanzt Tango in seinem Gesicht.
„Wenn“, fängt er schließlich langsam an und blickt dabei zur gegenüber liegenden Wand. „Wenn wir das so machen, wie von Herrn Opdam gerade beschrieben…“
Sein Kopf dreht sich zu mir.
„… spielen Sie dann mit, Way?“
Wieder kratze ich meinen Bart. Ich lasse einige Sekunden vergehen, obwohl meine Entscheidung lange feststeht.
„Se meinen, dat ich die Transfers mach?“
„Ja.“
Wieder vergehen Sekunden. Meine Finger verursachen ein schabendes Geräusch, als ich damit meinen Hals entlang fahre. Dann aber nicke ich.
„Ja, klar. Wenn wa die Zusage bekommen, bin ich mit dabei.“
„Gut“, sagt Herzog schnell. „Dann ist das hier und jetzt beschlossen. Ich weiche von meinen auf dem Investorenmeeting formulierten Zielen ab, sich um die Besten der Besten zu kümmern. Wir planen neu und suchen Spieler: jung, deutsch, mit nachgewiesener Leistungsfähigkeit, aber auch Steigerungspotential. Und Sie, Herr Way, übernehmen die volle Transferarbeit und auch deren Verantwortung.“
„Richtiiiich.“
Herzog klatscht einmal in die Hände.
„Fein, meine Herren. Ich freue mich, dass wir das klären konnten. Bleibt uns jetzt noch das Problem mit den Verträgen zu lösen.“ Herzog wankt ein wenig, als er sich zum Gehen umdreht. Denn greift er in die Hosentasche und langt nach einem weißen Taschentuch. Ich kenne diese Tücher. Man verwendet sie auch, um in der Pathologie Leichen abzudecken. Mit einem solchen Tuch wischt sich der Präsident nun den Schweiß von der Stirn.
„Mannomann“, murmelt er mehr zu sich selbst und im Gehen begriffen. „Ich glaube, das kann auch bis morgen warten. Ist ja auch schon spät…“
Seine Worte verhallen und werden durch das Schließen der Tür vollends abgeschnitten.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 24.Juli 2016, 11:57:58
(http://fs5.directupload.net/images/user/160724/vt4jygrb.jpg) (http://www.directupload.net)          (http://fs5.directupload.net/images/user/170412/kmdmdpbb.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: doc_moustache am 24.Juli 2016, 13:13:57
Einfach wunderbar. Ein alltime favorite. Bei Herzog denke ich immer an den fetten Viehzüchter aus einer Lucky Luke Story. Freu mich drauf, eine deutsche U23 in Remscheid zu sehen.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Classivo am 25.Juli 2016, 19:34:50
Ich werd ja das Gefühl nicht los, dass Way da was im Schilde führt! :D Zwar gibt er jetzt den Fehler zu aber durch den "Fehler" mit den Verträgen müssten doch jetzt mehrere Millionen Gehaltsbudget frei werden, die neu verteilt werden können! Natürlich, man fällt um die Ablösesummen aber die kratzen den Way doch nicht die Bohne! :D

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Wir vom Remscheider Rundfunk haben für sie nun einmal die Fanmeinungen für sie aufgefangen.

Sven S. aus Remscheid: "Der Way ist einfach der geilste! Egal und wenn der mit einer Gurkentruppe aus Buffett und Putzpersonal aufläuft, wir stehen hinter diesem verrückten Kerl, wo wären wir ohne ihn?"

Ein korpulenter Mann, der dem Herzog sehr ähnlich sieht, in Remscheid aber mit Perücke und schwarzer Sonnenbrille rumläuft, obwohl die Sonne nicht scheint: "Der Way ist doch das schlimmste was dem FC Remscheid passieren konnte, unter mir *hust* unter der alleinigen Führung vom hochbegabten Präsidenten Herzog wäre das alle nicht passiert und Remscheid hätte noch alle seine Spieler."

Thorsten P. kurz nachdem der Zeitungsartikel erschienen ist: "Ja leck mich doch, die schieben sich immer den Schwarzen Peter hin und her, das will doch keiner mehr lesen. Die sollen Nationalspieler kaufen und nächstes Jahr dann Bundesligameister werden und gut is!"

Sie sehen schon meine Damen und Herren, Remscheid ist gespalten, schalten Sie auch das nächste mal wieder ein wenn es heißt: Remscheid, deine Meining zählt!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Juli 2016, 22:15:44
@ Classivo: brav geantwortet. Damit verdienst Du Dir eine Belobigung! :)

Und weiterhin:

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: KnappeS04 am 25.August 2016, 02:06:32
Das ist keine Story - das ist ein EPOS  ;D
 
Ganz ehrlich: wenn man Stories heiraten könnte, diese hier wäre eine ernsthafte Kandidatin  :laugh:

Weiter so  :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 01.September 2016, 12:21:07
Ich nehme das mal als Antrag und überlasse es der Story, darauf entsprechend zu reagieren. ^-^ Auf jeden Fall mal ganz herzlich Danke!!!

An alle Leser: wie so oft schon muss die Story eine kleine Pause einlegen. Das liegt an meiner aktuell laufenden Selbstständigkeit sowie einem längeren Urlaub davor. Ich habe ziemlich viel Content, der "nur" noch richtig zusammengefügt werden muss. Also bleibt mir treu, es geht auf jeden Fall weiter!  :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Classivo am 01.September 2016, 13:14:28
Wir wollen Way! Wir wollen Way!!! :D

Gut Ding hat eben Weile! :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 12.April 2017, 08:56:19
„Jungens, setzt Euch. Machtet Euch bequem und nehmt Euch n’Mettbrötchen oder auch n’Saft. Der Barry hat Euch wat geschmiert. Un et gibt wat zu beredn. Selbstverständlich heiße ich auch die Herrn Berater und Anwälte herzlich willkommen!“
Wir befinden uns in der großen Sporthalle direkt am Trainingsgelände. Meiner Einladung mit dem Titel „Intim im Team – folge Deinem Herzen! Top 1: Neuer Vertrag; Top 2: Häppchen, Alkohol und Nutten bis zum Abwinken; Top 3: Scherzanrufe bei Herrn Herzog privat (erst ab 1:00 morgens)“ sind tatsächlich alle gefolgt und setzen sich nun auf die Bierbänke, die ich von meinem persönlichen Getränkegroßhändler habe liefern lassen. Im Hintergrund zischt leise die Bierzapfanlage, als sich die Jugendspieler Stein und Dang Khoa drauf stürzen. Ich nicke milde. Schön, sturmfrei zu haben.
„Bevor et hier losgeht mit die Gaudi, lasst mich noch’n paar Worte an Euch richten“, fange ich an, aber die Meute denkt gar nicht daran, mich ausreden zu lassen. In heller Aufregung reden alle wild durcheinander, fuchteln mit den Armen und schieben sich gegenseitig vor mir herum auf der Suche nach dem besten Gesprächsplatz.
Aha, denke ich. Die sind also schon ‚von irgendjemandem‘ informiert worden. Aber ich entspanne mich. An Herzogs Stelle hätte ich dasselbe gemacht.
Ich schiebe den wild gestikulierenden Kenneth Zohore beiseite, wehre die greifenden Hände von Manuel Zeitz ab, der offenbar die Gelegenheit nutzt und sich hier und an dieser Stelle für meine Verbalkritik revanchieren will, und wühle mich durch Richtung Torraum, der um das Handballtor herum markiert ist. Hier steht ein Mikrofon.
Aber nein. Ich schaffe es nicht.
In mir regt sich bereits der Plan, einfach jedem Einzelnen zu erklären, was jetzt passiert, als ein gellender Pfiff durch die Halle ertönt.
Schlagartig ist alles still.
Ich ebenfalls. Mit einer bangen Bewegung meiner Zunge teste ich, ob der Schall meine Kronen zerstört haben könnte.
„Alles setzt sich sofort auf einen Platz!“ donnert es da.
Die Stimme kommt von einer Position hinter mir. Als ich mich umdrehe, sehe ich Barry mit einer metallenen Trillerpfeife um den Hals. Ich kann nicht anders als in diesem Moment zu denken, dass das Dritte Reich Holland wohl nicht so einfach überrollt hätte, wäre die Menschen von damals so gewesen wie mein Co-Trainer. Dieses Gefühl geht sogar so weit, dass ich bereits den Weg mit den anderen Richtung Sitzbänke antrete. Opdam ist aber hinter mich getreten und lenkt meine Schritte kräftig in die Gegenrichtung.
„Besten Dank, Jung.“ Bringe ich durch den nur langsam abklingenden Tinnitus hervor.
Barry nickt zackig und nimmt dann neben mit Position ein.
„Nun, ähh…“ fange ich an. „Ja, also… guten Tach ersma. Ihr habtet schon vernommen, dat Eure Verträge just in diesem Moment keine Gültigkeit besitzen.“
Ich werfe meinen Blick in die Runde. Einige nicken nur, andere starren Löcher in die Luft. Einige schauen durchaus verärgert in meine Richtung. Tolga Cigerci etwa hat mich direkt nach Bekanntwerden dieser Geschichte wissen lassen, dass er das als ungehörigen Vertrauensmissbrauch betrachtet. Ähnliches hat David Simao von sich gegeben.
Hier hat Herzog tatsächlich keine Zeit verloren. Noch am Abend des gestrigen Tages – des Tages mit dem Einigungsgespräch – hat er allen Spielern und Beratern eine vertrauliche E-Mail zukommen lassen. Eine davon hält Cigercis Berater nun hoch.
„Herr Way, was soll diese Unverschämtheit?“
Ein lautes Murmeln geht durch den Raum.
„Das ist ein Vertrauensbruch von nie dagewesener Größenordnung! Wir verlangen eine Erklärung dafür!!“
Wieder bricht eine Welle durcheinanderredender Stimmen los, die aber alle plötzlich aufhören, ohne dass etwas passiert ist.
Ich schaue nach rechts, wo Barry überzeugend die Hand von der Pfeife nimmt.
Wieder blicke ich in die Runde.
„Lasst mich getz ma bitte die Sätze zuende sagen, ja, seid so gut. Punkt Eins is: et stimmt, die Verträge sind alle ungültig – im Moment noch. Punkt Zwei is: wenn Ihr gleich hier wieder raus geht, habt Ihr, wenn Ihr wollt, alle einen neuen Vertrag beim FC Remscheid inne Tasche. Und ich würd mich freuen, wenn Ihr mich dat kurz erklärn lasst.“
Ich blicke einmal schnell in die Runde und stelle tatsächlich fest, dass mir ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die gilt es zu nutzen.
„Jut, also: richtich is, dat die Klausel meine Idee war. Getz fragt Ihr Euch, warum ich dat wohl gemacht habe. Und glaubt et oder nich: mir ging et darum, Euch am Erfolg teilhaben zu lassen. Nämmich weil wenn der Verein sone Serie hinlegt mit sovieln Siegen in so kurzer Zeit, dann muss er erfolgreich sein und sehr wahrscheinlich auch dann wesentlich mehr Geld ham als zum Zeitpunkt vonne Vertragsunterschrift. Spieler, die dat dann geleistet ham für den Club, sollten davon profitiern. Inne Wirtschaft kann man sowat auch Änderungskündigung nennen. Meine Idee war, nich einfach irgendwelche Klauseln mit Prozenten oder sowat zu machen, sondern Euch tatsächlich die Gelegenheit zu geben, n’komplett neuet Papier aufzusetzen mit komplett neue Konditionen. Dat war mein Gedanken hinter dem Text vonnem Vertrach. Mein Fehler war einzich un allein, genau dat nicht reinzuschreibn oder zumindest dabei zu schreiben, dat der Verein die Vertragsneuaufsetzung garantiert. Ich geb offen un hier un an diese Stelle zu, dat mir dat durchgegangen is. Dat war keine böse Absicht, sondern eher Unerfahrenheit. Aber getz sin so viele Menschen hier, dat ich Euch dat offen sach: Ihr bekommt alle ein neuet Vertragangebot vonnem FC Remscheid.“
Die Menge reagiert nicht, sondern hört weiter gebannt zu.
„Ich hoffe getz, dat die Messitsch gut angekommen is. Un hier sin die weiteren Schritte: Ihr alle bekommt gleich n’neuet Vertragsformular. Da steht bereits alles drin, wat nötich is. Aber eins fehlt: dat Gehalt. Zusätze un Klauseln un so bleiben gleich, aber dat Feld mittem Gehalt is leer. Tracht ein watter wollt.“
Es folgt Stille. Dann folgt Gemurmel. Dann folgen einige Gesichter, die diesen Freibrief schneller erkannt haben als andere.
Es folgen aber auch schneidige Stimmen einiger Anwälte.
„Wer garantiert uns, dass da nicht wieder versteckte Frechheiten lauern, Herr Way?“
Ich recke den Hals auf der Suche nach dem Absender, finde aber nichts.
„Keine Ahnung, wer dat getz gesacht hat, is aber auch egal. Is wahrscheinlich besser, wennet nich rauskommt, weil die Antwort nämmich lautet: ein guter Anwalt garantiert dat. Ihr dürft den Vertracht vorher nämmich sogar lesen, bevor Ihr dat unterschreibt. Dat war übrigens auch beim ersten Mal schon so, nur so nebenbei bemerkt. Un nochwat: da et ja nu so aussieht, als ob wa uns recht zackich nich mehr vonne Spitze vonne Zweite Liga wechdrängen lassen un weil dat unumgänglich heißt, dat wa aufsteigen un weil dat dann zimlich sicher darin resultiert, dat der Verein vonne DFL n’Arsch voll Kohle kricht, sollta auch da dann wat von abham. Deshalb is die Laufzeit auf ein Jahr befristet. Nach ein Jahr vahandln wa neu oder Ihr sucht Euch wat anderet. Aber solange bekommter, watta wollt!“
Es folgen keine weiteren Stimmen aus dem Auditorium. Insgesamt herrscht Ruhe. Das kann gut oder schlecht sein, aber mein Essener Gemüt entscheidet sich für ‚gut‘.
„Fein, Jungens. So hab ich mir dat gedacht.“
Ich drehe mich um zu einem Tisch, wo einige Stapel mit Papieren liegen. Die vorgefertigten Vertragswerke für jeden Spieler, der betroffen ist.
„Kommt bitte nach vorn und holt Euch Eure Formulare ab. Da die meisten ja ihre Anwälte oder Berater dabei ham, seid bitte so gut, und schaut, ob Ihr dat nich schon gleich hier unterschreiben wollt. Die Zeit drängt natürlich etwas, Ihr versteht ja sicher. Ihr habt daher eine Dädlein bis heute 23:59 Uhr. Dat sollte reichen, weil der Vertrachstext eigntlich der gleiche is.“
Die Menge erhebt sich langsam, während ich hinter den Tisch gehe, um mit Barry zusammen die Verträge zu sortieren.
„Ach un nochwat: sone Klausel wie getz hab ich wieder in den Vertrach eingebaut, aber diesmal mit dem Zusatz, dat Ihr auf jeden Fall n’neues Angebot bekommt, wenn die Klausel greift. Ich find die Idee nämmich anunfürsich nich schlecht.“
In der Annahme, hier wirklich maximal auf die Spieler zugegangen zu sein, teile ich die Verträge aus und sammle sie auch später wieder ein.
Die Versammlung löst sich anschließend recht schnell auf.

Einen Tag später – nach Verstreichen der Deadline – liegen mir die meisten Verträge vor. Allerdings fehlen L’Hostis, Zeitz, Lüthi, Cigerci, Juca, Simão, Klement, Zohore, John und Sascha Kotysch. Interessant, denke ich, dass diese Spieler scheinbar irgendwo anders mehr verdienen können oder sicherere Verträge erhalten. Mir soll’s recht sein. Wenigstens fehlt kein Leistungsträger.
Das Gehaltsbudget ist übrigens um 30 % geringer, was zum großen Teil auf den cleveren Leandro zurückgeht. Der hat sich einfach mal 10 Millionen eingetragen.
Ich nehme es schmunzelnd zur Kenntnis und bereite mich auf den nächsten Schritt vor:
Herzog davon in Kenntnis setzen.
Das wird ein Spaß!!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 12.April 2017, 08:57:29
„Meine Damen und Herren, ich heiße Sie herzlich auf dieser Pressekonferenz willkommen!“
Herzog sitzt zentral am Tisch, der auf einer kleinen Empore steht. Seine füllige Figur dominiert die Szenerie geradezu, auch wegen des schwarzen Anzugs, der sich in starkem Kontrast von der weiß getünchten und obendrein beleuchteten Wand hinter ihm abhebt.
Zahlreiche Journalisten sind anwesend und alle größeren Medien des Landes vertreten. Kicker und SportBild ebenso wie der WDR, die Bild selbst, der Kölner Express und die Rheinische Post. Und natürlich auch Jörg Kovac vom Remscheider General-Anzeiger.
Blitze zucken durch den Raum, als Fotografen beginnen, das Bild des Präsidenten einzufangen. Herzog schaut kurz nach unten auf einige seiner Zettel und ordnet diese mit stoischer Ruhe. Seine Inszenierung ist perfekt getimt.
„Ich habe Ihnen auf dieser außerordentlichen“ – dieses Wort erlebt eine ungeahnte Betonung – „PK eine Meldung von nicht unerheblicher Tragweite zu machen.“
Herzog räuspert sich kurz und schaut wieder nach unten.
„Sie alle sind Zeuge der Vorgänge der letzten Tage geworden. Dennoch will ich kurz eine Zusammenfassung geben: wie sich herausgestellt hat, enthalten alle Spielerverträge, die seit Amtsantritt den Managers Herrn Henning Way abgeschlossen wurden, mit Ausnahme der Jugendspielerverträge, eine Klausel. Diese Klausel führt bei Erreichen einer bestimmten Gesamtpunktzahl über mehrere Saisons hinweg zur sofortigen Auflösung des Vertrages. Die genannte Gesamtpunktzahl wurde schließlich mit letzten Spiel erreicht. Ab exakt diesem Zeitpunkt wurden, wie erläutert, alle Verträge ungültig. Der FC Remscheid steht ohne Vertragsspieler im Wettbewerb der Zweiten Fußball-Bundesliga.“
Herzog blickt kurz von den Papieren auf. Er lässt seine Augen einmal im Halbkreis über die Journalistenschar wandern, ehe er tief Luft holend fortfährt.
„Eine solche Situation hat es im deutschen Fußball wie wohl auch im Fußball überhaupt bislang unseres Wissens noch nicht gegeben. Es fiel uns also auch nicht leicht, Strategien zu entwickeln, wie darauf reagiert werden soll. Unsere Beratungen innerhalb des Präsidiums betrafen zunächst die Schuldfrage, die uns nach kurzer Zeit eindeutig erscheint. Herr Henning Way trägt in seiner Funktion als Manager und damit als Hauptverantwortlicher für Spielertransfers und Vertragsgespräche die größte, wenn nicht alleinige Schuld. Wir im Präsidium des FC Remscheid e.V. stehen vor einem großen Berg Arbeit, denn es müssen umgehend neue Verträge für die Lizenzspieler ausgearbeitet werden.“
Erneut lässt Herzog einige Augenblicke verstreichen. Die Spannung knistert. Vereinzelt sind Kamerageräusche zu hören, Blätterrascheln.
„Entgegen der vielleicht zu erwartenden Reaktionen seitens der Vereinsführung“, fährt Herzog nun fort, „haben wir uns – vorläufig – gegen eine Freistellung von Herrn Way entschieden. Das geschieht vor allem vor dem Hintergrund der laufenden und nicht erfolglosen Saison, den Erfolgen des Trainers und Managers für den Verein sowie der Zusicherung des Herrn Way zur Kooperation. Allerdings…“ Herzog blickt auf und nimmt mit bedauernder Geste die Lesebrille von der Nase.
„… sehen wir uns gezwungen, Herrn Ways Befugnisse im Transfer- und Vertragssektor deutlichst zu beschränken. Somit kann er uns auch leider nicht helfen bei der Lösung des aktuellen Vertragspro-“
„Sorry! ‚Tschuldigung! Nee, lass mich ma – lass mich ma da durch. Uff – meine Schuld, Jörg!“
Herzog blickt entgeistert von seinem Blatt auf. Ihm bietet sich ein zutiefst verstörender Anblick.
Ich.
Ich, der sich schubsend und drängelnd durch die Journalistenmeute arbeitet.
Schubsend und drängelnd. Und laut.
„So, getz, getz ham wat. Nee, doch nich… nee. Nee!! Du da, Mann vonne Bild, tu Dich ma wech machen da! So, getz.“
In voller Pracht richte ich mich direkt vor Herzog auf und strahle ihn an. Er schaut auf mich herab wie der Satan persönlich, der bei der Eintreibung einiger Seelen von den Zeugen Jehovas in ein Gespräch verwickelt wird.
Ich zwinkere ihm zu.
Dann drehe ich mich um und breite kurz meine Arme aus. Mit plötzlich eintretender Entspannung, wie man sie nach einer größeren Anstrengung erlebt, atme ich laut aus.
„Nä, wie schön! Schön, datter alle da seid! Ich hab nämmich wat richtich wichtiches zu erzählen.“
Ich drehe mich wirbelnd herum und besteige das PK-Podest. Direkt neben Herzog nehme ich Platz und greif nach dem Schwanenhalsmikrofon, das bis gerade noch perfekt auf Herzogs Sprechorgan ausgerichtet war. Behände biege ich es zu mir herüber. Ich schlage aus Versehen mit dem Handrücken gegen den Sprechkopf. Eine kurze Rückkopplung entsteht.
Herzog verfolgt meine Handbewegungen mit aufgerissenen Augen und offen stehendem Mund. Seine Hände halten krampfhaft seine Gesprächsnotizen fest.
Ich räuspere mich kurz. Die Journalisten sind mucksmäuschenstill.
„Tach, meine Lieben! Ja, also, ich sach ma: danke annen Herzog für dat Vorspiel. Aber getz kommen wa ma zu wat wichtigem. Wie ihr also schon gehört habt, war da dat Gedöns mit die Verträge. Mannomann, da habter ja vielleicht wat hineinintapretiert, mein lieber Herr Gesangsverein! Heute nun bekommter zu hörn, wodrum et sich wirklich dreht. Ich hab zu diesem Zweck ma den Roman dabei geholt, den Weidenfeller. Kommse grad ma hoch, hier bei mich bei?“
Mit deutlich weniger Aufwand – die Journaille macht artig Platz – kommt Roman Weidenfeller vom hinteren Teil des Raumes nach vorne. Er besteigt das Podium und setzt sich direkt neben mich. Ein weiteres Mikrofon liegt bereit, welches er ergreift.
„Der Roman hier“, sage ich erläuternd, „hat Euch wat zu vamelden. Roman?!“
Weidenfeller legt sich eine kleine Karteikarte bereit, von der er in das Mikrofon abliest:
„Als Gesandter des Mannschaftsrates des FC Remscheid möchte ich bekannt geben, dass bis auf einige Ausnahmen jeder Spieler rückwirkend ab dem Tag des Erlöschens der alten Verträge jeweils einen neuen Vertrag unterzeichnet hat. Die Entscheidung wurde jedem Spieler frei überlassen. Es wurde kein Druck oder sonst irgendeine geartete Beeinflussung seitens des Managements unter Führung von Herrn Henning Way unternommen. Die Vertragsunterzeichnung fand in jedem einzelnen Fall völlig freiwillig statt.“
Weidenfeller legt das Mikrofon beiseite.
Ich klatsche in die Hände. Herzog neben mir gibt einen erstickten Laut von sich.
„Ja, so is dat!“ sage ich lachend. „Und ich erklär euch dat auch, also passt auf. Dat, wat da so geschrieben wurde von wegen Sklavenhaltung und Ausbootung un sonen Zeuchs: alles Käse. In Wirklichkeit war die Maßnahme als einmalige Option gedacht, Spieler für ihre Erfolge zu belohnen. Achtzig Prozent der Punkte in eineinhalb Jahren!! Wenn Du nen Team has mit sonne Spieler, die sowat geiles erreichen, dann musse die auch entsprechend entlohnen. Sicher, man hätte auch mehrere Klauseln oder so einbauen können, aber dat war uns alles zu kompliziert. Besser einmal alles auf Null und wieder von neu machen. Hätte man dat vielleicht vorher mal kommuniziern können? Ja, vermutlich. Mea Culpa. Et is ebenfalls meine Schuld, damit nämmich, mit die nicht stattgefundene Kommunikation, dat hier son Wirbel entstanden is. Tut mir echt leid, wirklich!“
Ich hebe entschuldigend beide Hände.
„Aber ich steh zu mein Wort. Alle Spieler konnten ihre eigenen Vertragsbedingungen diktiern. Wir ham so viel Kohle, getz noch mit die Investorn vonnem Herzog, dat wa dat locker machen konnten. Ein paar Spieler allerdings zogen es vor, den Verein zu verlassen. Die Gründe solln die Euch selbs sagen. Aber et is, wie et is: der Kader steht beinahe unverändert, alle sin mehr als glücklich un der Spielbetrieb geht normal weiter. Und at is auch unser Stichwort, also vonnem Roman und mir: es ist Training.“
Ich springe auf und schiebe dabei laut quietschend den Stuhl nach hinten. Dann halte ich kurz ein und lege, beinahe freundschaftlich, Herzog meine Hand auf die Schulter.
Ich spüre, wie er leicht zittert.
„Tut mir leid, dat wa getz nich mehr für Fragen oder so zur Verfügung stehen können. Aber dat macht der Herr Herzog hier.“
Mit einem freundlichen Kopfnicken verlasse ich die PK. Beinahe sofort bricht ein Sturm von Fragen los, untermalt von knipsenden Fotoapparaten und blitzenden Blitzlichtern.
An der Tür drehe ich mich noch einmal um und schaue zu Herzog.
Mit demselben völlig entgeisterten Gesichtsausdruck schaut er mich an. Ich hebe meinen rechten Arm und forme aus Daumen und Zeigefinger eine Pistole. Mit einen Zungeschnalzen und Augenzwinkern ziehe ich symbolisch den Daumenabzug.
Dann gehe ich mit federndem Schritt.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 12.April 2017, 09:31:53
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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 12.April 2017, 09:42:21
30. Spieltag
FC Remscheid (1.) – FC Augsburg (10.) 3:3

Weidenfeller - Zimmermann, Bosnjak, Corstjens, Contento - Lamertz - Rubén Pérez, Felipe Anderson - Roye, Schuster - Torp

1:0 Bosnjak (41.)
2:0 Roye (FE, 45.)
2:1 Ndjeng (49.)
3:1 Corstjens (69.)
3:2 Wellington (81.)
3:3 Wellington (90.+1)

Interessant. Mit dem Tor zum 2:0 hat Jimmy Roye nunmehr in jeder Liga mindestens ein Tor erzielt. Ansonsten ein "typisches" FM-Spiel ;)

(http://fs5.directupload.net/images/user/170412/bxbufa8w.png) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 12.April 2017, 09:45:59
‚Notwendige Umstrukturierungen der Vereinssatzung mit Hinblick auf die veränderten Rahmenbedingungen‘ – das steht auf der Tagesliste. Drei Tage nach der Pressekonferenz, die Way so schändlich zu seinen Gunsten genutzt hat, hat Herzog ein Treffen mit den russischen Investoren anberaumt. Anwesend sind nur die drei Geldgeber, Paul und Herzog selbst.
Was für eine Peinlichkeit Way ihm da auf das Auge gedrückt hat. Aber Herzog ist ebenfalls Profi und bereits seit einiger Zeit stets auf der Hut vor solchen Vorkommnissen. Nachdem Way die PK verlassen hatte, prasselten natürlich Fragen auf Herzog ein, die er nach eigenem Empfinden geschickt umschifft hat. Richtig, hat er gesagt, es hat eine Übereinkunft mit den Spielern und deren Beratern gegeben und er war gerade im Begriff, den anwesenden Pressevertretern diese Nachricht zu überbringen, als Herr Way und Herr Weidenfeller die PK so niveaulos störten. Das hatte die Fragen zunächst abebben lassen. Aber Herzog kochte innerlich, als er ebenfalls den Raum verließ.
Auf dem Weg in sein Büro schossen ihm tausend Gedanken durch den Kopf. Sie alle drehten sich um seine Vision des FC Remscheid und wie Way immer mehr zum Hindernis wurde auf dem Weg dahin, diese Version Wirklichkeit werden zu lassen. Schlussendlich würde sich kein Weg um diesen Schritt vorbei finden lassen: Way musste kaltgestellt werden.
Eine handelsübliche Entlassung war dabei leider nicht drin. Dazu hatten die Investoren mittlerweile zu viel Vertrauen in Herzogs und Pauls Bemühungen, die gemeinsamen Ziele zu erreichen, verloren. Und bei aller Antipathie, leistete Way ja auch – leider! – keine schlechte Arbeit. Der Schachzug mit den neuen Verträgen hat ihn auch bei dem Großteil der Mannschaft glaubwürdig und beliebt gemacht, mehr noch als zuvor.
Außerdem fehlten Herzog die Kontakte zu einer Alternative. Opdam schätzte er als loyal ein. Der Holländer würde mit Way den Verein verlassen oder, wenn das nicht, sich zumindest nicht als Marionette missbrauchen lassen. Das nämlich war genau das Anforderungsprofil an einen Ersatzmann für Way: Erfahrung und Fähigkeiten auf dem Sektor der Mannschaftsführung und darüber hinaus keinerlei Ambitionen. Keine eigenmächtigen Handlungen bei Transfers, keine Alleingänge bei Vertragsgesprächen. Alles das sollte Herzogs Aufgabe sein. Aber so jemanden zu finden, war im Moment nicht möglich. Herzog wusste einfach keinen Namen, der diesem Profil entsprach.
Nein, Way entlassen war keine Option.
Way in die Schranken weisen allerdings sehr wohl.
Aber wie?



Herzog und Paul sitzen bereits seit zwei Stunden in dem großen präsidialen Büro. Die Dinge haben sich ganz und gar nicht in ihrem Sinne entwickelt. Von der ursprünglichen Vision eines international anerkannten und mit Topstars gespickten Teams des FC Remscheid ist man weit entfernt. Stattdessen scheint ein Verein zu entstehen, der zwar deutsche Spieler von Rang und Namen anlocken könnte – hier bleiben die Transferbemühungen von Way abzuwarten – aber die wirklichen Spieler mit Reputation sind unerreichbar. Aber auch das kann eigentlich nicht mit Sicherheit gesagt werden. Unerreichbar? Nein, viel schlimmer: ein Kontakt wird nicht einmal gesucht. Es ist überhaupt nicht gesagt, dass der FC Remscheid diese Spieler nicht bekommt.
Aber Way – dieser Way! Wie er sich stur und plump gegen diese Vision stemmt. Lässt Tobias Paul vor der gesamten Fußballfachwelt lächerlich erscheinen! Blamiert ihn, Herzog, vor laufender Kamera auf der PK! Und hat es außerdem irgendwie geschafft, seinen eigenen Wahnsinnsfehler noch zu seinem Vorteil zu nutzen!
„Dia Aufgabe, Paul, vor der wir stehen, ist im Grunde einfach zu umreißen.“
Herzog beugt sich vor und stützt sich mit den Ellbogen auf der hölzernen Hochglanztischplatte ab.
„Wir müssen einen Irren mit guter Lobby bei Mannschaft und Investoren dazu bringen, mit anderen Irren zu verhandeln, die uns nicht leiden können, um Spieler zu verpflichten, die er nicht will.“
Paul nickt nur mit starrem Blick.
Den beiden Männern ist im Laufe der vergangenen Stunden klar geworden, dass ihre Optionen viel schlechter sind als bislang angenommen.
Ways großer Trumpf ist sein Netzwerk und seine Glaubhaftigkeit bei den Verhandlungspartnern. In der Zwischenzeit kennt er einen Großteil der Berater und Agenturen, kennt Manager und Präsidenten der größeren Vereine. Und zu allem Überfluss haben die drei russischen Investoren einen Hang zu katastrophalem Pragmatismus. Völlig egal, wie – der FC Remscheid muss ihre Produkte und ihre Namen positiv besetzen. Auch hier hat Way die Nase vorn.
„Können wir Way nicht einfach kaltstellen? Mundtot machen?“ fragt Paul wenig überzeugt.
„Wie denn, Mann?“ blafft Herzog. „Er würde sich überhaupt nicht an eine solche Weisung halten. Er würde wissen, dass wir ihn nicht einfach entlassen können. Er kennt seine Verhandlungsposition verdammt gut!“
„Vielleicht“, gibt Paul zurück. „Aber warum entbinden wir ihn nicht zumindest von den Transfergesprächen?“
Herzog denkt einen kurzen Moment nach, blickt den Sportdirektor dann aber mit einem Blick an, der ihm deutlich zu erkennen gibt, wie ungeheuer dämlich seine Frage war.
„Paul, was ist denn dann die Konsequenz?“
„Er holt keine Spieler mehr?“ fragt dieser vorsichtig zurück.
„Richtig! Er holt keine Spieler mehr. Und dann? Wer spielt dann?“
„Was meinen Sie, Herr…“
„Denk nach, Mann! Er würde keine Spieler mehr verpflichten und stellt dann wen auf? Die Jugendspieler. SEINE Jugendspieler! Die Spieler, derer wegen er uns seit Monaten in den Ohren liegt. Diese…“ Herzog sucht einen Moment nach dem richtigen Wort. „Diese Hosenscheißer sind doch das, was dieser Penner will! Also gut, prima, entziehen sie ihm die Transferbefugnis! Er wird lauthals lachen und sich darauf einen runterholen!“
„Und wenn wir dann die Spieler einfach kaufen?“
Herzog nimmt die gestrafften Schultern etwas zurück. Sein Blick drückt jetzt ganz eindeutig blankes Mitleid aus.
„Tatsächlich, Herr Paul? Wollen Sie etwa wieder die Verhandlungen führen?“
Paul schweigt.
„Und selbst wenn“, fährt Herzog fort. „Dann haben wir noch einen Desmond Kgope. Wir können schließlich schlecht vorschreiben, wer zu spielen hat.“
„Aber was können wir denn überhaupt tun, Herr Präsident?“ fragt Paul mit ansteigender Stimme. „Keine Transfers, keine Verträge, keine Eingriffe in die Mannschaftsaufstellung! Zu was, in aller Herrgotts Namen, sind wir denn überhaupt befugt?“
Herzog, der immer noch den mitleidigen Hundeblick aufgesetzt hat, zieht jetzt nachdenklich die Brauen herab.
Ja. Ein guter Punkt.
„Nun“, beginnt er und blickt durch die Brauen nach oben. „Infrastruktur. Nichtspielendes Personal. Buchhaltung. Vereinssatzung. Budgets.“
Beide Männer schauen zur Decke. Doch als wäre irgendwo, in weiter Entfernung, ein Feuerwerk zu hören, das einen aufmerksam werden lässt, blicken sich beiden langsam in die Augen.
Das ist es!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 12.April 2017, 12:49:30
31. Spieltag
FSV Frankfurtz - FC Remscheid

Mein Team ist irgendwie undönig, irgendwie aufgerieben. Warum eigentlich? Auf der Fahrt nach Frankfurt haben wir uns vorbereitet wie immer: leichtes Anschwitzen mit einer DVD der besten MMA-Kämpfe, dazu eine halbe Stunde Übung für unseren Haka, dann etwas YouPorn. Und natürlich Bio-Elektrolyte (aka Reissdorf® oder Bitburger®). Trotzdem. Ich muss eine etwas freundlichere Ansprache wählen, um Druck abzubauen.
Genau in diese platzt der Spielanalysator Patrick Kirsch in die Kabine und meint.
„Äh, Chef, ich habe das mal gerade durchgerechnet: wenn wir gewinnen, sind wir aufgestiegen. Deshalb sollten Sie versuchen, den Druck niedrig zu halten.“
Er dreht sich um und geht mit einem Daumen-Hoch an das aufmerksam zuhörende Team.
Idiot.

Weidenfeller – Zimmermann, Corstjens, Bosnjak, Contento – Lamertz – Wagner, Anderson – Markovic, Schuster – Rausch

„So Jungens, machtet. Ich will Euch siegn sehn!“
Der Anstoß wird ausgeführt und Markovic wird gleich mal sauber umgemäht.
„Ey, Mann Schiri, watt soll dat denn?“
Opdam legt mir beruhigend die Hand auf die Schulter.
„Ruhig, Herr Way. Es ist noch genügend Zeit.“
„Ruhig, ruhig, Barry, immer nur ruhig, ruhig. Hier is nix mit ruhig. Wie lange is noch?“
Opdam schaut auf die Uhr.
„Noch 89 Minuten und dreißig Sekunden, Herr Way“, sagt er dann mit Psychiaterstimme.
„Ker!“ wende ich mich wieder dem Spielfeld zu. „Uns läuft die Zeit wech, so’n Dreck!“
Opdam schnauft ein wenig genervt, aber ich habe schon abreagiert. Ein gut gezielter Vollspannstoß in das Gesicht eines Balljungen samt dessen abrundenden Rückwärtssalto hat dazu nicht unerheblich beigetragen. Gerade als das Blag auf dem Arsch landet, brandet Jubel auf.
Ich verneige mich salbungsvoll, werde dann aber auf einen meiner Spieler hingewiesen, der in meine Richtung gestürmt kommt.
„Herr Way, Her Way!“ jauchzt Philip Schuster – und springt mir an den Hals.
„Watt – Junge!! Watt is denn? Mann, nimm Dein Gesicht von mein Hals!“
Mit Mühe wehre ich den jungen Spieler ab, der aber wieder an meinen Hals springt. Das Bild eines jungen Boxerhundes dürfte der Szene am nächsten kommen. Ich wedle mit den Armen, als ob ich einen Schwarm Mücken verjagen will.
„Ein Tor, Trainer, ein Tor! Sieh doch! Ich habe ein Tor geschossen. Juchu!“
Dann dreht er sich um und rennt wieder zum Mittelkreis.
Meine Jacke richtend wende ich mich Opdam zu, der grinsend neben mir steht.
„Echt getz? Ker, sieh zu, datt der nich am Auspuff schnüffelt.“
Ich streiche sorgsam meinen Mantel glatt und will mich wieder hinsetzen, als ich eine deutliche Bewegung auf dem Zuschauerrang wahrnehme. Die Menge der jubelnden Zuschauer sieht an einer Stelle unrund, ja unsymmetrisch aus. Ich bleibe stehen und blicke genauer hin.
Dann erkenne ich es.
Herzog bahnt sich den Weg aus der oberen VIP-Zone durch den schmalen Abgang nach unten. Wie eine pyroklastische Wolke donnert er ins Tal hinab, Zuschauer weichen sprunghaft nach links und rechts weg, Hot Dogs, Bierbecher und Nachoschalen fallen und fliegen. Ein erster Fluchtreflex wird kräftig unterbunden – von Opdam.
„Herr Way, Sie sollten sich wieder dem Spiel zuwenden. Es sieht doch ganz gut aus.“ Dann sieht auch Barry den Präsidenten.
„Was will er denn?“ fragt er mit leicht erstaunter Stimme.
„Ich weisset nich, aber dat will ich nich auch noch ham getz.“
Mit entschlossenem Ruck drehe ich mich wieder um.
„Et is hier anstrengend genuch, Barry. Hab ich wat verpasst?“ frage ich in die Runde, während ich wieder auf der Bank Platz nehme.
Lautes Gemurmel lässt mich vermuten, dem sei nicht so. Ich greife, einem Automatismus folgend, in die Innentasche und taste nach dem Flachmann, da werde ich von lautem Geschrei und Gezeter gestört.
Offenbar wurde ein Tor erzielt.
„Wie? Watt is denn getz, verdeckens nochma!?“
Mit seiner schon zur Routine gewordenen Botschafterstimme sagt Opdam, ohne mich dabei anzublicken: „Felipe Anderson, Foulelfmeter, 0:2 für uns.“
„Fein, fein“, entspanne ich nach ein paar Augenblicken und bemerke tatsächlich, wie die Spannung sich löst. Ich lehne mich zurück, knöpfe den Mantel auf und schlage die Beine übereinander.
Das Wetter ist schön, die Zuschauer glücklich. Ich habe Alkohol dabei, einige Zigarren und einen Zettel mit den Telefonnummern der besten Frankfurter Begleitagenturen. Die Eindrücke des Stadions, die Spieler, die Bank, alles beginnt in blümchenartigen Farben zu glitzern.
Ich atme tief ein, um die Atmosphäre vollständig aufzunehmen, da spüre ich ein Gewicht auf meiner Schulter.
Der Präsident hat es zur Bank geschafft und seine Hand auf den kostbaren Mantel gelegt.
Ich blicke ihn von unten an. Er scheint glücklich zu sein.
Um den unangenehmen Kontakt zu lösen und auch um meinen Unmut deutlich zu machen, dass er mich aus dem schönen Tagtraum gerissen hat, stehe ich auf. Dabei bemerke ich die Schneise der Verwüstung, die er auf der Tribüne hinterlassen hat.
„Way, wie schön!“ grinst er und will mich drücken, doch ich springe schnell nach hinten. Stattdessen erwischt es Barry.
„Way, Opdam, das sieht doch gut aus. Sehr gut, wirklich.“
Damit nimmt er Platz, wo ich gerade noch saß.
„Jetzt legen wir noch schnell drei, vier Tore nach, oder, meine Herren? Damit wir hier gar nicht mehr in die Bredouille kommen!“
Opdam, der verzweifelt versucht, seine Taktikmappe unter dem Hintern des Präsidenten hervorzuziehen, hält inne. Ich drehe meinen Kopf ebenfalls in die Richtung des monströsen Anzugs, beschließe aber, mich wieder auf das Spiel zu konzentrieren und den Einwurf zu überhören.
Opdam stellt sich einige Minuten später neben mich, ohne Mappe, wie mir auffällt. Es läuft die dreißigste Minute und das Spiel ist voll unter unserer Kontrolle. Einige Bewegungen in unserer Abwehr gefallen mir nicht und ich beuge mich zu Opdam, als ich aus dem Hintergrund ein langgezogenes „Vorwääääääärts!“ vernehme.
Ich drehe mich ruckartig herum und zeige auf Herzog, aber Opdam hält mich mahnend fest.
„Ker, lass dat sein, hörsse?“ zische ich noch in Richtung Bank, aber Herzog scheint von dem Spiel völlig gebannt zu sein.
Das bringt mich nur noch mehr auf die Palme.
Kraftvoll reiße ich mich von Opdam los und mache zwei Schritte auf Herzog zu, der mich jetzt auch bemerken will.
„Jung, lass dat sein, Du has hier nix verlorn! Wat machse überhaupt hier auf meine Bank? Auf mein Stuhl“, schiebe ich noch nach und zeige auf den Präsidenten, der nur den Kopf schüttelt und theatralisch versucht, an mir vorbei zu schauen.
„Way, Sie… Sie Irrer! Ich bin der Prä… nun bewegen Sie doch endlich Ihren Hintern aus meinem Blickfeld!“
Mit beiden Händen wedelt Herzog, als wäre ich eine lästige Taube.
Jetzt reicht es endgültig und ich will mich auf ihn stürzen, doch Opdam ist wieder da und rettet damit die Situation. Die ersten Kameras beginnen, sich in unsere Richtung zu drehen.
Glücklicherweise bemerke ich das auch, ebenso die ganzen Fotografen seitlich der Trainerbank. So kann ich mich schnell zivilisiert neben Herzog stellen und konzentriert auf das Spiel schauen. Hin und wieder wechsele ich ein Wort mit Opdam, der neben mir steht.
Andreas Herzog, Präsident des FC Remscheid, in seiner ganzen Fülle auf der Bank thronen, bekommt von der gestiegenen medialen Aufmerksamkeit derweil nichts mit.
Er ergeht sich in einer Schimpftirade nach der anderen, droht mit Gehaltskürzung, Jobverlust, Streichung von Urlaubstagen und Mitarbeitern, Verkauf von Leistungsträgern und Nichtleistungsträgern. Letzteres bekommt leider Leandro mit, greift zum Handy und tippt hektisch irgendwas Portugiesisches ein.
Das würde ich später lösen müssen.
Bis dahin spiele ich weiter den vollkonzentrierten Mitarbeiter.
Irgendwann später – es läuft die sechzigste Minute und Herzog hat auch in der Pause durch die geschlossene Kabinentür gezetert – macht Björn Schlicke das 1:2.
Ich quittiere das mit einem Kopfnicken.
Das Publikum jubelt lautstark, was wiederum Herzog zum Verstummen bringt. Irritiert schaut er sich um auf der Suche nach dem Grund und entdeckt schließlich die Jubeltraube der Frankfurter.
„Da!“ entfährt es ihm und er zeigt auf das hessische Rudel. „Da, Way! Sehen Sie? Sehen Sie?“
Ich reagiere erneut nicht auf ihn, sondern hebe den Arm und zeige auf Lothar Rausch, der auf der gegenüberliegenden Seite des Feldes auf den Anstoß wartet. Dann zeige ich auf das gegnerische Tor.
Der Junge nickt und rennt los.
„Way, verdammt“, wettert Herzog. „Wie können Sie so ruhig sein? Wieso tun Sie das? Oder… oder… oder spielen Sie hier ein abgekartetes Spiel? Jawohl, Way! Ich habe Sie durchschaut! Durchschaut!!!“ Mit triumphalem Gesichtsausdruck streckt er mir den Zeigefinger vor die Nase.
Herzog stemmt beide Hände auf die Sitzfläche und will sich erheben, doch wird er von den aufspringenden Ersatzspielern wieder auf seinen Hintern gepresst.
Lothar Rausch hat absprachegemäß das 1:3 erzielt.
Herzog lächelt kurz, setzt dann aber sofort wieder das wütende Gesicht auf. Er schafft es mit einiger Anstrengung auf die Beine und stapft auf mich zu.
„Way, ich verstehe, was Sie hier treiben! Verlieren wollen Sie, genau das! Sabotieren wollen Sie mich und den Verein!“
„Herr Präsident“, mischt sich Opdam ein. „Wenn mir der Hinweis gestattet ist: wir führen mit 3:1 und sind im Moment aufgestiegen!“
„Nich doch, Barry“, schüttele ich lachend den Kopf. „Wenn Herr Herzog Drama will, soll er es bekommen.“
Ich gebe einen erneuten Wink, doch der Präsident ist nicht zu stoppen.
„Way, das ist ja infam! Wollen Sie mich etwa umbringen? Jawohl, Way, in den Herzinfarkt wollen Sie mich treiben!!“
„Würde ein Gegentor dat etwa riskieren?“ frage ich mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Was für eine Frage, Way!“ ruft Herzog mit quiekender Stimme. „Es geht um den Aufstieg und…“
Wieder Jubel. Lauter Jubel.
„Was? Was soll…“
„Maximov. Kennen Se noch? War mal bei uns. Wurde unehrenhaft entlassen.“
„Und?“
„Er hat den Anschlusstreffer erzielt. Per Foulelfmeter.“
„Aber…“
„Bravo, Junge!“ rufe ich applaudierend über das Feld zum jungen Russen herüber. Der dankt es mir mit einem zugekniffenen Auge.
„Way! Da hört sich doch alles auf! Was wollen Sie denn hier beweisen?“
Ich lächle den Mann an. Ich schätze die Chancen ab, wie wahrscheinlich ein Infarkt tatsächlich ist. Der Blutdruck dürfte so im mittleren Dreihunderter-Bereich liegen.
„Und Sie lachen auch noch!“ schnauft er. „Als ob Sie es planen würden, als ob das alles nur ein Spiel wäre, als ob…“
„Herr Präsident? Es IST ein Spiel!“
„Mann, Sie sind doch irre! Ein Wahnsinniger!“ Er dreht sich um, scheinbar auf der Suche nach Sicherheitspersonal oder einem Fluchtweg.
Genießerisch tippe ich ihm auf die Schulter und er wirbelt erschrocken herum.
Tief blicke ich ihm in die Augen. Herzogs Blick zeugt von seiner Verwirrung, von seinem Ärger und auch ein wenig von seiner Panik.
„Se denken also, ich hätt die Fähichkeit, dat Spiel zu manipulieren?“
Herzog blickt weiter, leicht schnaufend und ganz offensichtlich mit donnerndem Puls. Dennoch schafft er es, ein gepresstes „Allerdings!“ hervorzubringen.
Ich lächle wieder. Dann gebe ich langsam den Blick auf das Spielfeld frei.
Genau im richtigen Moment: Lothar Rausch trifft zum 2:4.
Erschrocken japsend weicht Herzog einen Schritt zurück, als hätte ich plötzlich eine giftige Schlange um den Hals. Der Kopf fliegt nach links, nach rechts, wieder nach links, wild nach Zeugen für die Hexentat suchend.
Da das ganze Stadion Kopf steht, findet er natürlich niemanden.
Als er wieder Richtung Spielfeld schaut, stehe ich erneut direkt vor ihm.
Er sitzt in der Falle, denn die Balustrade begrenzt nach hinten seinen Fluchtraum.
„Sollten Se nich froh sein, dat ich meine ‚Macht‘ für den Verein einsetze?“
„Macht?“
„Reden Se nich die ganze Zeit davon? Von einer ‚Macht‘, die von mich ausgeht?“
„Ich rede davon, dass Sie übergeschnappt sind, Way!“
„So?“ Lächelnd drehe ich mich um, stelle mich neben Herzog und lasse die volle Wirkung des just in diesem Moment gefallenen 3:4 durch Björn Schlicke auf den Präsidenten wirken. Der hat nun hörbar Schnappatmung.
„Unmöglich… unmöglich…“ flüstert er leise, aber auch durch die jubelnden Frankfurter Fans hörbar.
„Och, unmöglich… ich weiß ja nicht.“
Der Mann reißt den Kopf hoch, seine Haare stehen wirr in alle Richtung ab.
„Mann, Way. Sie… nein, nicht. Ich weiß wirklich nicht, was hier gerade läuft. ‚Macht‘ – Blödsinn! Das ist doch alles nur Humbug und Zufall!“
„Meinen Sie wirklich?“
„Natürlich!“ Hysterisch lacht er auf. „Was habe ich mir nur gedacht? Wie konnte ich…“
Ich sehe, wie der Mund in dem runden Gesicht offen stehen bleibt. Gehört hätte ich sowieso nichts, denn Isaacs hat soeben das 4:4 erzielt.
Dass es sich bei dem Spieler um einen Schwarzen mit Gesichtstätowierungen handelt, war für dieses Schauspiel sicher nicht von Nachteil, stelle ich belustigt fest. Langsam bewege ich mich wieder auf Herzog zu, der in seiner Entrüstung einen Schritt seitlich die Bande entlang gerutscht ist.
Mit jodaesker Anmut lege ich ihm die Hand auf die Schulter und bewege mein Gesicht ganz nah an seines.
„Herr Präsident“, sage ich kaum hörbar und mit aller Mystik in meiner Stimme, die ich aufbringen kann. „Nennen Se et, wie se wolln. Macht vielleicht, mir egal. Aber akzeptiern se dat eine: das Team un der Club FC Remscheid, dat sin meine Jungens! Ich sach, wat los is. Un ich sach, wie gespielt wird. Danach der Barry noch un dann niemand mehr. Und ganz besonders, un getz will ich, dat Du richtich die Lauscher aufsperrst: Ganz besonders nich der Präsident oder der Spochtdirektor!“
Das letzte Wort lasse ich einige Sekunden in der Luft hängen. Herzog steht völlig starr und schaut mich entsetzt an.
Ganz langsam hebe ich den Arm und schnippe mit den Fingern. Dann zwinkere ich kurz mit dem rechten Auge und drehe mich um, um Rausch zuzusehen, wie er den Hattrick perfekt macht und Dank der Macht des Way das Endergebnis von 4:5 herstellt.


0:1 Schuster (6.)
0:2 Anderson (FE, 12.)
1:2 Schlicke (60.)
1:3 Rausch (63.)
2:3 Romanov (FE, 69.)
2:4 Rausch (76.)
3:4 Schlicke (79.)
4:4 Isaacs (85.)
4:5 Rausch (87.)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 12.April 2017, 13:25:14
32. Spieltag
FC Remscheid – 1.FC Union Berlin 2:1

33. Spieltag
Erzgebirge Aue - FC Remscheid  1:0

Der Aufstieg ist perfekt, also eine gute Gelegenheit, das gleiche zu tun wie die Münchner Bayern ab dem 25. Spieltag, wenn sie mit 30 Punkten Vorsprung als Meister feststehen: rotieren und eine Niederlage in Kauf nehmen! Das schaffen wir auch ganz gut, trotz 1:3 CCC für uns!

Wiedenfeller – Zimmermann, Corstjens, Bosnjak, Contento – Lamertz – Wagner, Anderson – Markovic, Schuster – Rausch

1:0 Sadiku (39.)

34. Spieltag
FC Remscheid – Energie Cottbus 3:1

„Wisster wat, Jungs? Aufgestigen sin wa ja schon. Und weil dat so is, machen wa jetzt richtich ein auf gemütlich. Wa experimentiern getz ma wat rum. Un so siet dat dann aus:“

(http://fs5.directupload.net/images/user/170412/f5vueru4.png) (http://www.directupload.net)

„Et is natürlich auch so klaa, dat wa gewinnen. Ich mein, bei die Jungens aus Cottbus spielt einer, der heißt Ruben Cloete! Getz ma ellich, wennde Leute mit sonne Namen verpflichten muss, dann kannze dat doch auch nich ernst nehmn hier.“

1:0 Stepanov (ET, 47.)
2:0 Leandro (54.)
2:1 Adlung (73.)
3:1 Anderson (90.+2)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 12.April 2017, 14:23:10
„So, Way“, schnauft Herzog und lässt sich auf sein Sofa fallen. Aus dem Polster entweicht dabei so stark Luft, dass sich in diesen Polsterritzen niemals Krümel sammeln werden.
Herzog öffnet schwerfällig sein Jackett und legt dann die Hände in den Schoß. Tobias Paul schaut ihn an und wendet sich dann Opdam und mir zu.
Es ist das Transfermeeting zum Ende der Saison. Herzog kann es kaum erwarten zu erfahren, wer unsere Transferziele sein werden.
„Jut, also, dann wolln wa ma“, fange ich an. „Torhüter, Innenverteidiger, Rechtsverteidiger, Flügelspieler, Stürmer. Dat warn die Vorgaben. Nich ganz vaständlich für mich, weil unser Team is gut, aber lassen wa dat“, füge ich noch zum Ärger von Herzog und Paul an und grinse dabei breit.
„Machen wa et kurz: Bern Leno is der Keeper, Julian Koch is für rechts, Gary Cahill und Papadopoulos für innen, Stürmer ist Jan Odstrilic und Julian Draxler und Kevin Volland füre Flügel.“
Ich lege jeweils einige Akten auf den Tisch und lehne mich zurück. Opdam blickt die beiden Entscheidungsgewalten an. Die aber regen sich kaum.
Es vergehen Sekunden der Stille. Dann knirscht die Rückenlehne des Sofas, als Herzog sich leicht nach vorne beugt.
„Herr Way, würden Sie bitte wiederholen?“
„Warum?“ frage ich stumpf. „Is da wat nicht vaständlich gewesen?“
„Way, bitte“, sagt Herzog ruhig und mit angedeutetem Kopfschütteln, als er den Blick auf die Akten lenkt.
Ich blicke etwas unverständlich, zucke aber dann die Schultern.
„Jut, von mir aus. Also: im Tor Bernd Leno. Rechts außen…“
„Leno“, sagt Herzog tonlos. Und schweigt, den Blick auf den Ausdruck der Datenbank gerichtet.
Ich schaue kurz Opdam an, der aber nur mit den Achseln zuckt.
„Leno.“ Herzog scheint völlig entrückt. Dann blickt er auf.
„Der aus Stuttgart?“
„Äh… ja?!“ Ich bin verwirrt.
„Verstehe.“ Wieder sinkt der Blick des Präsidenten auf den Ausdruck.
„Leno. Aus Stuttgart.“
„Un Bernd heißta auch noch“, ergänze ich. „Warn dat irgendwelche Vorgaben, die wa mißachtet ham? Kein Bernd oda sowat?“
Herzog blickt einige Momente später auf.
„Herr Way, wann ist denn jemals ein guter Torwart aus der Stadt Stuttgart gekommen? Und dann dieser. Leno! Den niemand kennt!“
„Mag sein, Herr Präsident“, antwortet Opdam. „Aber Leno ist ein heißes Eisen unter den deutschen Torhütern. U21-Keeper mit exzellenten Aussichten.“
„Und so völlig außerhalb der vorgegebenen Philosophie!“ ereifert sich Paul. Ich blicke ihn kühl an, was ihn etwas zurücksinken lässt. Aber er rafft sich schnell wieder auf.
„Manuel Neuer, das war der Wunsch des Präsidenten! Und wen holen Sie? Bernd… Bernd…“ Schnell blickt Paul auf den Zettel in Herzogs Hand und ruckt dann wieder hoch. „Leno! Bernd Leno. Von dem ich noch nie gehört habe“
„Als ob dat wat zu sagn hätte“, lache ich.
Paul will entrüstet aufspringen, doch Herzog hält ihn mit einer seiner Klodeckelhände auf dem Sofa.
Es entsteht ein kurzes Schweigen, das von Opdam durchbrochen wird.
„Herr Präsident, sicher dürfte es klar genug sein, dass Manuel Neuer nicht nur nicht bei einem Aufsteiger aus der Fußballprovinz unterschreiben würde, und das vor allem nicht nach den eher unqualifizierten Bemühungen Ihres Sportdirektors. Der Transfer des allgemein anerkannten Toptalentes Bernd Leno erschien uns natürlich nicht gleichwertig, aber dennoch der Philosophie angemessen. Leno kann durchaus imstande sein, Neuer in zwei bis vier Jahren ernsthafte Konkurrenz zu sein und schon hätten wir einen deutschen Nationalspieler in unseren Reihen.“
Herzog nickt nach einigen Sekunden Nachdenken.
„Naja, wie auch immer. Was als nächstes? Ah ja, die Innenverteidigung. Da haben wir… Gary Cahill??“
„Richtich. Von Chelsea.“
„Chelsea. Okay.“ Herzog überlegt einen Moment. Dann wiegt er den Kopf.
„Immerhin. Auch Papadopoulos können wir hinnehmen. Ja.“
„Hinnehmen?“ entfährt es mir gedehnt und mit einer deutlichen Empörung. „Hömma, dat is die heißeste Wurst hier aufm Grill. Weiste eigntlich, wer da allet dran war vonne Vereine vonne ganze Welt?“
„Weiter, Herr Way. Wer ist für die rechte Seite da?“
„Julian Koch.“
„Kenne ich nicht.“
„Ich auch nicht“, wirft Paul schnell ein. Opdam bedenkt ihn mit einem mitleidigen Blick.
„Egal jetzt. Wer ist Flügelspieler?“
„Julian Draxler.“
„Ah“, lacht Herzog. „Richtig. Der Mann, der auf Schalke den Durchbruch nicht schaffte, soll jetzt unser Versprechen sein. Amüsant.“
Ich kann es nicht glauben.
„Wer noch?“ fragt Herzog weiter.
„Volland. Kevin.“
„Von den Löwen aus München?“
„Nein. Hoffenheim“, sagt Opdam.
„Aber er war mal bei den Löwen? Nun ja. Dabei kann es sich jawohl nur um eine Spitze gegen mich handeln, dass Sie einen Spieler verpflichten, den ich – mit den Roten des FC Bayern München im Herzen – völligst ablehne. Ehrlich, die Herren: so stellen Sie sich unsere ‚Transferoffensive‘ vor? Indem wir Spieler verpflichten, die in ihren jeweiligen Clubs gescheitert sind und dort auch nicht auf der großen Bühne gespielt haben?“
Eine kurze Pause entsteht. Tobias Paul schüttelt speichelleckerisch den Kopf.
„Herr Präsident“, sagt Opdam mit jetzt unverhohlenem Ärger. „Wir könnten Ihnen jetzt erklären, dass wir Spieler von unserem Projekt überzeugen konnten, die es mühelos auch zur Borussia aus Dortmund oder dem FC Bayern hätte verschlagen können und die regelmäßig von ausländischen Scouts beobachtet wurden. Ich könnte Ihnen außerdem erklären, dass es genau diese Spieler sind, die gemeinhin als die kommenden Stars angesehen werden und damit maßgeblich in Ihr Beuteschema passen werden, allerdings eben nicht sofort UND ich könnte Ihnen erklären, dass dieser unser Verein damit Transfercoups gelandet hat, die an den Grenzen des Vorstellbaren liegen.“
„Und das, lieber Herr Opdam“, entgegnet Herzog lächelnd, „ist eben der Unterschiede zwischen Ihnen und uns: Sie glauben, das wäre schon alles. Ich glaube, Sie hätten viel mehr herausholen können.“
„Echt getz?“
„Jawohl“, sagt Paul bestimmt. „Vermutlich haben Sie obendrein noch einen Haufen Jugendspieler angeheuert?“
Ich grinse breit. Der Schrecken und die Enttäuschung steht beiden Funktionären deutlich ins Gesicht geschrieben. Dieser Tag, weiß ich, ist sowieso verloren. Und im Grunde war es auch von vornherein klar, wie die beiden reagieren würden. Alles andere als absolute Topstars hätte sie nicht zufrieden gestellt. Insofern verwundert mich Opdams Reaktion etwas, obwohl er natürlich Recht hat.
„Klar, wat denkst Du denn? Hier, den hier zum Bleifisch.“
Ich ziehe eines der A4-Blätter hervor und halte es Paul hin. Er nimmt es mir wirsch aus der Hand.
„Odsch… Odztri… litsch… Odschtrill… Way, verdammt!“ Wütend schleudert er das Blatt davon.
„Ich kann diesen verdammten Namen ja nicht mal aussprechen. Wie sollen uns solche Leute nur helfen?“
Herzog wirft einen Blick auf das am Boden liegende Blatt.
„Hm. FC Barcelona?“
„Richtig“, bestätigt Opdam tonlos. „Wir konnten ihn für…“
Ein Schnauben von Herzog unterbricht den Co-Trainer.
„Also jemand, der es dort auch nicht geschafft hat. Bravo, meine Herren.“
Höhnisch klatscht er drei Mal in die Hände. Opdam will gerade aufbegehren, doch ich lege ihm die Hand auf die Schulter.
„Lasset, Barry. Da is die Luft inne Lungen zu schade für.“
„Ich denke“, sagt Herzog nach einer kurzen Pause, in der ich mich offen nach Schlag- und Stichinstrumenten umgesehen habe, „wir belassen es dabei. Sie hatten den Auftrag der Transfertätigkeiten für die kommende Saison und sind diesem im Rahmen Ihrer Möglichkeiten nachgekommen. Ich glaube allerdings, dass wir uns für die kommende Saison etwas anderes einfallen lassen werden.“

Profile der Spieler:

(click to show/hide)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 14.April 2017, 08:55:05
Mit großer innerer Ruhe und Gelassenheit sitzt Barry Opdam am Tisch. Vor ihm steht eine Tasse Espresso, in der er langsam etwas Zucker einrührt. Ich selbst sitze mit einer Dose Bier ihm gegenüber.
Das Gespräch mit dem, was sich selbst euphemistisch Sportvorstand nennt, ist gerade eine Stunde her und wir versuchen uns an einem Resümee.
„Ich glaub“, beginne ich und wische etwas Kondenswasser von der Dose, „dat wir blauäugich gewesen wärn, hätten wa et anders erwartet. Die Vorstellungen warn sowat von unrealistisch, dat konnte doch nur inne Hose gehen.“
Das Klingeln des Metalllöffels in der Espressotasse ist einige Zeit die einzige Antwort.
„Sie haben Recht, Herr Way.“ Sagt der Holländer schließlich und lehnt sich mit der Tasse in der Hand zurück. „Wie wird es dann jetzt weitergehen? Wie erwartet?“
„Ja, dat glaub ich schon“, sage ich und stelle die Dose mit dem charakteristischen Plocken von Blech auf PVC ab. „Herzog wird fortan versuchen die Transfers selbs inne Hand zu nehmen. Er wird versuchen, seine Fehler von dieset Jahr auszumerzen. Vielleicht lässt er sogar den Paul wieder ran, aber wohl nich bei wichtigen Dingen. Die machter dann zur Chefsache. Aber egal, wir ham erstma für die erste Liga Sicherheit, glaub ich. Wir ham nen guten Kader beisammen. Vielleicht sin wa ja wirklich so gut, dat wa dann n paar Topeinkäufe tätigen können, wer weiß dat schon?“
„Erwarten Sie Schwierigkeiten?“ fragt Opdam und blickt in die kleine Tasse.
„Nee“, mache ich nach ein paar Augenblicken. „Nich wirklich. Nur wenn wa ne schlechte Saison spielen. Aber dat is ja auch eher unwahrscheinlich.“
Opdam stellt die Tasse ab und schaut mich an.
„Sie wissen, Herr Way, dass das eine Frage der Sichtweise ist. Ein offizielles Saisonziel wurde noch nicht vergeben.“
„Er wird wohl kaum die Meisterschaft oder Europa verlangen, Barry.“
Der Niederländer schüttelt den Kopf.
„Nein, wohl nicht. Zumindest die Meisterschaft nicht. Aber je nachdem, wie es läuft, wenn wir beispielsweise eine gute Hinrunde spielen, könnte er den Überflieger machen. Das wird problematisch.“
Hier muss ich lächeln.
„Weisste, Barry? Bis dahin hat der sich doch wieder selbst innet Knie geschossen mit irgendwat. Ich sachet Dir!“




„Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Vertreter der Politik und sehr geehrte Anhänger unseres Vereins FC Remscheid: Herzlich Willkommen zur diesjährigen Saisonabschlussveranstaltung.“
Freundlicher Applaus folgt den eröffnenden Worten von Präsident Herzog, der diesen sichtlich genießt. Er steht an einem Rednerpult auf der Bühne des Teo-Otto-Theaters in Remscheid. Irgendwie ein passender Rahmen, wie ich finde, denn er schmeißt sich immer wieder gekonnt in Pose. Die Ausleuchtung der holzeingefassten Bühne und das bordeauxfarbene Samt der Polsterbezüge, alles wirkt sehr edel und stimmig.
Und zum Kotzen langweilig. Glücklicherweise gibt es Smartphones. So höre ich die Stimme des Präsidenten nur aus einiger gedanklichen Entfernung.
„Ich freue mich, Ihnen heute unsere Pläne für die Zukunft des FC Remscheid präsentieren zu können. Wie Sie alle sehen werden, werden wir das Abenteuer Erste Bundesliga mit einer Vielzahl an Möglichkeiten angehen. Im Anschluss folgen einige kleinere Abstimmungen zur Satzungsänderung.“
Ich blicke mich kurz um. Ich sitze direkt neben Opdam auf der einen und dem ekligen Paul auf der anderen Seite in der ersten Reihe des Auditoriums, etwas rechts des Rednerpults. Ich blicke somit auf Herzogs Dreiviertelprofil, was, wie ich feststelle, eindeutig seine häßlichste Seite ist: von vorne schon schwer zu ertragen, springt mich so auch noch die Seite an.
Ich schüttele mich kurz und widme mich wieder den Vorgängen auf dem kleinen Monitor: Angry Birds habe ich schon während der letzten Sitzung durchgespielt, jetzt habe ich mir überlegt, ich sollte doch zumindest etwas professioneller werden und wenigstens etwas tun, was mich auch beruflich weiterbringt. Also spiele ich New Star Soccer. Mir entgehen daher während fünf Zehner-Wertungs-Spielen in Folge die einleitenden Worte des Herrn Herzog. Als Applaus aufbrandet, schaue ich doch mal kurz hoch.
„Ey, Barry, wat is? Hatter gerade irgendwat von Saisonzielen gesacht?“ flüstere ich in Richtung meines Assistenten.
„Er hat die Investoren vorgestellt“, flüstert Opdam zurück, ohne den Blick vom Podest zu nehmen.
„Hm“, mache ich verstehend. „Stimmt. Dat is ja noch gar nich so bekannt gemacht wordn. Un noch?“
Unschuldig schaue ich Opdams Seite an. Er löst seinen Blick kurz vom Podest, schaut mich ungeduldig an und zeigt dann mit der Hand auf Herzog. Offenbar missfällt ihm meine Unaufmerksamkeit.
„Ker, Barry, hasse Deine Periode?“
Den Satz habe ich wohl lauter gesagt, als ich eigentlich wollte. Herzog blickt zumindest verstört in meine Richtung und räuspert sich geräuschvoll, was, ich bin mir sicher, in manchen Regionen dieser Erde Häuser zum Einsturz hätte bringen lassen.
„Jedenfalls, meine sehr verehrten Damen und Herren, steht der Verein nicht nur sportlich an der Schwelle zu bislang ungeahnten Ufern. Der Aufstieg in die Erste Bundesliga ist bereits ein nie dagewesener Akt gemeinschaftlicher Höchstleistung. Dafür verdient der gesamte Verein, und ich schließe Sie als zahlende Mitglieder ausdrücklich mit ein, ebenso Vertreter der Stadt und der umliegenden Gemeinden, allerhöchsten Respekt.“
Erneut applaudiert die Masse an Menschen, von denen ich die wenigsten je im Leben zu Gesicht bekommen habe. Da ich aber sowieso meistens alkoholisiert zu solchen Treffen erscheine, hält sich meine Sorge um Altersdemenz in Grenzen.
„Wir kennen natürlich alle dieses Gefühl nach einer berauschten Nacht: am nächsten Morgen stehen wir verkatert auf und fragen uns, ob das alles nicht nur ein Traum war.“
Passiert mir nie. Eklig ist immer nur der Nachdurst.
„Und auch wir als Vereinsverantwortliche müssen uns die Frage stellen: ist es das jetzt, das höchste der anzustrebenden Ziele? Oder fängt die wirkliche Reise des Vereins FC Remscheid gerade erst an?“
Herzog legt eine kurze Pause ein, bevor er weiterpredigt:
„Nehmen wir die Erste Liga als ehrlich erreichtes, aber im Grunde zu großkalibriges Geschenk oder sehen wir uns erst jetzt da angekommen, wo wir schon seit Jahren hingehören? Stecken wir uns das Ziel, vierunddreißig Spieltage lang Spaß zu haben und am Ende auch einen erneuten Abstieg leicht zu nehmen? Oder sagen wir uns: Deutschland ist viel zulange ohne den Verein FC Remscheid davongekommen und jetzt holen wir alles nach, was wir in den Jahrzehnten vorher nicht erreichen konnten?“
Herzog lässt den Blick zwei, drei Mal in die Runde gleiten. Seine Hände liegen fest links und rechts am Rednerpult, die Beine locker über Kreuz.
Mit einem Ruck strafft er sich plötzlich, stellt sich aufrecht hin, beide Beine fest auf der Erde.
„Ich meine“, sagt er deutlich lauter als vorher, „wir werden auf der Überholspur fahren und am Ende werden sich unsere Gegner wünschen, sie hätten niemals von uns gehört.“
Dieser Auftritt verfehlt seine Wirkung nicht. Applaus bricht in das Theater herein, wie wenn jemand im Fernsehen einen nicht programmierten Kanal einstellt und plötzlich lautes Bildrauschen ertönt. Sofort stehen die Mitglieder auf von ihren Sitzen. Zumindest die in der ersten Reihe und den Reihen dahinter, die Vertreter von Politik und Wirtschaft. Der gemeine Remscheider findet das alles, wie es sich für einen Bürger dieser Stadt gehört, schlecht. Einfach weil das so ist. Und dennoch, ein schneller Blick zwischen den stehenden Anzugträgern hindurch zeigt mir, dass jetzt auch dort, langsam zwar, aber immerhin, Menschen sich erheben und bedächtig klatschen.
Herzog hat sie wohl erreicht.
„Ihre Reaktion zeigt mir, dass wir im selben Boot sitzen“, freut sich Herzog und klatscht einige Male selbst in die Hände.
Langsam beruhigt sich die Menge wieder und ein lautes Rascheln begleitet das gemeinsame Hinsetzen. Der Präsident blickt zufrieden in die Runde und wartet, dass ihm wieder alle Gesichter zugewandt sind.
„Nun, meine lieben Damen und Herren, die Frage ist also nun: wie stellen wir das an? Welches Konzept haben wir? Und welche Philosophie wollen wir verfolgen? Fragen, die sich stellen – und deren Antwort auf der Hand liegt. Denn dafür reicht nur ein Blick auf den Weg, den wir bis hierher gegangen sind.“
Herzog dreht sich kurz um und reckt seine Hand Richtung der hinter ihm liegenden, weißen Wand. Dort erscheint plötzlich flackernd ein Abbild eines Beamers. Es zeigt die Transfers der vergangenen vier Jahre.
Langsam, bedächtig fast, dreht er sich wieder um.
„Sie sehen hier alle Spieler, die wir zu unserem Verein transferiert haben. Eine ziemliche Anzahl“, fügt er mit einem Seitenblick in meine Richtung hinzu.
„Inwieweit beantwortet das unsere Frage? Dazu habe ich die Spieler markiert, die uns in der Saison nach ihrem Transfer direkt weitergeholfen haben. Und wieder unschwer erkennbar: Geld schießt doch Tore!“
Er lässt einige Sekunden verstreichen, bevor er weitermacht.
„Spieler, die uns einigermaßen viel Geld gekostet haben, haben uns auch entscheidend vorangebracht. Das ist die erste Wahrheit und unter anderem deswegen haben wir uns unsere russischen Freunde ins Boot geholt, denn wir beabsichtigen erneut, viel Geld in die Hand zu nehmen. Es laufen auch bereits Gespräche mit potenziellen Transferzielen.“
Ich schaue Opdam an und auch er lehnt sich kurz zu mir herüber. Offenbar hat Herzog nicht vor, unserer beider tragende Rolle bei den Transfergeschäften näher zu erwähnen. Aber sei’s drum, ich muss dafür jetzt nicht zwingend gelobt werden.
„Selbstverständlich besteht auch der Wille, verdiente Spieler des aktuellen Kaders im Verein zu halten. Da, wie sie alle wissen, die Vertragslaufzeiten recht kurz sind bei den meisten derer, werden wir ein für unsere Ambitionen ausreichendes Gehaltsbudget zur Verfügung stellen. Mein lieber Freund und gleichzeitig unser Sportdirektor, Herr Tobias Paul“, mit einer seiner Pranken deutet Herzog auf den Mann neben mir, der spürbar erschauert, „wird sich dieser Fragen federführend annehmen.“
Ich nehme eine schnelle Bewegung neben mir wahr. Barry Opdams Kopf zuckt hoch. Ich schaue ihn gelangweilt an, während Herzog Worte langsam, sehr langsam, in mein Bewusstsein dringen.
Dann zucke auch ich.
Hat denn dieser Mann gar nichts gelernt? Hat Paul nicht bewiesen, dass er nicht in der Lage ist, mit gestandenen Beratern und Managern zu kommunizieren, ganz zu schweigen von Verhandlungen, die danach zu führen sind? Hat er nicht erst für die köstlichste Provinzposse gesorgt, die seit Jahren in Deutschland die Runde macht und von der Wertigkeit an die damalige Sitzung bei Eintracht Frankfurt heranreicht, als sich zwei Funktionäre vor laufender Kamera prügelten?
Andererseits, denke ich, war das auch nicht unbedingt ein unvorhersehbarer Schachzug. Immerhin hat Opdams und meine Rettungsaktion diese Saison Zeit verschafft. Die nächsten Transfers werden erst in einigen Monaten angegangen und bis dahin kann selbst Paul es schaffen, so etwas wie ein Netzwerk zu knüpfen, mit Herzogs Hilfe natürlich.
Ich entscheide mich damit, das jetzt auf sich beruhen zu lassen.
Herzog macht derweil munter weiter.
„Geld schießt Tore. Hier sehen Sie es“, sagt Herzog fest und zeigt mit einer weiten Armbewegung nach hinten auf die Beamerprojektion.
„Mit gutem Geld konnten wir gute und wichtige Spieler verpflichten. Leandro zum Beispiel oder Corstjens, Zimmermann, Felipe Anderson. Da sind schon einige gute Treffer dabei gewesen, wobei nicht zu vergessen ist, dass diese Spieler in den unteren Ligen, in denen wir zur Zeit ihrer Transfers unterwegs waren, auch funktionieren mussten.“
Schwätzer, denke ich und spucke gedanklich in seine Richtung.
„Ein Wermutstropfen allerdings“, macht Herzog weiter, „ist die große Streuung. Es waren doch eine große Menge Transfers dabei, die nicht funktioniert haben, nicht sinnvoll waren oder einfach unnötig. Bitte beachten Sie dazu die große Anzahl an jungen Spielern und überlegen Sie, welche von denen heute tatsächlich noch bei uns sind oder gar eine Rolle spielen.“
Ich spüre eine Hand auf meinem rechten Unterarm. Opdam beugt sich zu mir herüber und flüstert:
„Ich kann nur hoffen, dass unter den Anwesenden Menschen mit mehr Sachverstand sind als unter den Verantwortlichen. Das ist ja grotesk!“
Ich muss schmunzeln. So habe ich Opdam selten Partei ergreifen hören. Das tut gut.
„Ich frage Sie – und ich bitte gleich um Abstimmung über einen Antrag, der sich mit diesem Thema auseinandersetzt – ob und wie wir das weiter handhaben wollen. Transfers wie der von Teji Savanier, der vier Millionen aus der Vereinskasse hat verschwinden lassen, oder ein Spieler namens Adili Endogan, von dem ich seither kein einziges Mal mehr etwas gehört habe.“
Ich kichere in mich herein, als ich mich an meinen genialen Coup erinnere, ihn nach England zu deportieren. Derweil höre ich ein geknirschtes ‚Sik tirlan‘ aus dem Hintergrund und ein Schuh fliegt und landet vor Herzog auf dem Platz vor dem Podest. Irritiert schaut der Präsident kurz auf, kann aber im gleißenden Scheinwerferlicht keinen Absender ausmachen.
„Nun, äh… ja, jedenfalls, solche unwirtschaftlichen Transfers müssen verhindert werden.“
Herzog schaut jetzt in die Runde und nutzt die kurze Pause, um für Aufmerksamkeit zu sorgen.
„Ich möchte an dieser Stelle bereits den Antrag stellen, da es gerade gut zum Thema passt. Jeder findet an seinem Platz Abstimmungskarten, eine rote und eine grüne. Ich muss Ihnen wahrscheinlich nicht die Bedeutung der Farben erklären.“
Gekünstelt lacht Herzog in das Mikrofon und verursacht eine kleine Rückkopplung. Mit einem Räusperer macht er weiter.
„Nun, ich stelle nun folgenden Antrag und bitte danach um Ihre Abstimmung. Eine einfache Mehrheit reicht zur Annahme oder auch Ablehnung. In Zukunft möchten wir, das Präsidium des FC Remscheid, die Qualität der Transfers deutlich erhöhen. Dazu stellen wir ein deutlich höheres Transfer- wie auch Gehaltsbudget zur Verfügung. Gleichzeitig muss aber diese Massenspielerhaltung aufhören. Das Gehaltsbudget für bestehende Verträge wird daher vom Präsidium auf ein akzeptables Maß gedrückt. Ausnahmen davon kann es nur geben, wenn das Präsidium, bestehend aus Herrn Paul und mir sowie unseren drei russischen Freunden, einstimmig der Meinung sind, dass es sich lohnt.“
Herzog lässt einige Sekunden verstreichen, in denen Opdam und ich uns entgeistert anschauen.
„Erklärung dafür“, fährt er fort, „ist, dass wir den Kader reduzieren und die Gelder bündeln möchten, um an die ganz großen Spieler herantreten zu können. Also, nochmals in Kurz: Freigabe des Transfer- und Gehaltsbudgets für zukünftige Transfers durch das Präsidium, Kappung des Gehaltsbudgets für zu verlängernde Verträge auf ein akzeptables Maß und Ausnahmen davon ebenfalls nur durch das Präsidium. Ich bitte nun um Abstimmung.“
Es knirscht eine Naht in meinem Sakko, so schnell reiße ich den Arm mit der roten Karte hoch. Nach einem Moment schaue ich mich um, ob nicht Jörg Kovac vom RGA da ist, um eine Foto davon zu machen, wie ich Herzog die Rote Karte zeige. Das hat immerhin Symbolcharakter. Unweigerlich muss ich grinsen, aber die Wirklichkeit holt mich schnell wieder ein.
Ängstlich schaue ich mich um. Ich sehe Grün. Viel Grün. Fast ausschließlich Grün. Einige versprengte Rote Tupfen kann ich wohl ausmachen, allerdings sehe ich auch einen klaren Zusammenhang. Während nämlich an den den Grünen Karten zugehörigen Handgelenken goldene Armbänder und breiten Uhren baumeln, finden sich diese an den Roten Handgelenken nicht.
So funktioniert also scheinbar Vereinspolitik.
„Gut. Gut“, surrt Herzog selbstzufrieden in das Mikrofon. „Es scheint also mehr als beschlossene Sache zu sein. Sobald alles in trockenen Tüchern ist – in zwei Stunden!“, raunt er mit einem bösen Seitenblick in meine Richtung, „ist der Fall klar. Vertragsverlängerungen werden also entweder zu den festgelegten Konditionen erfolgen oder aber über das Präsidium laufen, das dann im Einzelfall höhere Summen freigeben wird.“
Okay, denke ich mir. Das ist ein Problem. Da alle Verträge mit der Ersten Mannschaft zum Ende der kommenden Saison auslaufen, besteht hier extremer Handlungsbedarf. Mit der Resolution hat Herzog aber alle Karten in der Hand, wen er nun behalten möchte und wen nicht. Er hat außerdem enorme Geldreserven, um doch noch die Spieler zu holen, die er gerne hätte. Das einzige, was mich hier noch beruhigt, ist die völlige Unfähigkeit nebst total ruiniertem Ruf der Herren Herzog und Paul.
Meine Gedanken werden mit einem jähen Rumpeln fortgewischt und ich werde ich die Kälte des Augenblicks zurückgeholt: in einem Theatersessel sitzend, erste Reihe, und vor mir steht Präsident Herzog am Rednerpult. Das Geräusch des Todes entstammt seinem Räuspern, mit dem er einen längeren Monolog ankündigt. Ich entspanne alle meine Muskeln und sinke in dem Versuch in den Stuhl, mir eine gemütliche Sitzposition für die nächste halbe Stunde zu verschaffen, die so eine Rede gerne mal dauern kann. Das könnte Realtität werden, denn der nächste PÜunkt lautet "Vorstellung des Kaders" und Herzog holt bereits seit einigen Augenblicken tief Luft.
Tatsächlich ergießt sich ein Redeschwall der üblichen Kategorie. Wie schön die letzte Saison war, wie sehr wir jetzt angreifen werden, wie hoch die Erwartungen der Investoren sind. Bla, bla, bla. Dann kommt er zur Vorstellung des aktuellen Teams.
„Liebe Mitgliederinnen und Mitglieder! Wir alle haben noch gut die Ereignisse der letzten Saison im Kopf und auch die mitunter nicht so angenehme Presse, die unser Verein erhielt. Abgestempelt wurden wir wegen unserer Transferbemühungen, nicht für voll genommen. Aber meine Damen und Herren! Das alles hat dazu geführt, dass wir gemeinsam Transfers tätigen konnten, die uns absolut wettbewerbsfähig machen. Ich möchte Ihnen nun den neuen Kader für die Saison 2016/2017 vorstellen!

Bernd Leno
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Mexilhão
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Gonçalves
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Leandro
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Herzog präsentiert den Kader mittels Beamer und Spielerfotos. Ein leichtes Gemurmel in den Rei-hen zeigt mir, dass ich in meinem Anflug von Belustigung nicht alleine bin: Offensichtlich hat hier jemand die Animationen und Bilderrahmen von Power Point für sich entdeckt.
Die Kadervorstellung dauert unendlich lange. Zwischen den Bildern vergehen Sekunden, bis sie ineinander überwechseln. Herzog allerdings betrachtet die Wand mit dem projizierten Bild mit gro-ßem Spaß.
Immerhin etwas.
„Sicherlich, dieser Kader erscheint etwas groß. Das liegt natürlich an den vielen jungen Talenten, die noch dabei sind. Hier werden wir gezielt Leihgeschäfte einfädeln. Inwieweit die am Ende der Saison auslaufenden Verträge dieser Nachwuchsleute dann verlängert werden, hängt maßgeblich von der zukünftigen Ausrichtung des Vereins ab, und natürlich auch von der Leistung dieser jungen Männer.“
Der Präsident wendet sich mit seiner ganzen Statur mir zu, bevor er fortfährt.
„Herr Way und ich waren bezüglich der eben von mir genannten Ausrichtung nicht immer einer Meinung, wie Sie natürlich wissen. Ich darf an dieser Stelle verkünden, dass wir uns auf eine Marschrichtung geeinigt haben.“
Gemurmel durchläuft die Reihen hinter mir. Ich bemerke eine wachsende Anspannung. Selbst-verständlich hat es keinerlei Gespräche in diese Richtung gegeben.
„Herr Way und ich“, fährt Herzog mit schmierigem Grinsen weiter und zeigt dabei mit der linken Hand in meine Richtung, „sind übereingekommen, dass mit einer auf Jugendarbeit ausgerichtete Philosophie keines der Ziele zu erreichen ist, die wir uns gesteckt haben. Diese lauten: Erreichen der Top Fünf innerhalb der kommenden zwei Jahre, dazu Erreichen mindestens des DFB-Pokal-Halbfinales in der gleichen Zeit. Innerhalb der kommenden vier Jahre wollen wir ernsthaft um den Titel mitspielen.“
Es vergehen zwei Sekunden, bevor anerkennender, ja, euphorischer Applaus aufbrandet. Irgend-jemand klopft mir von hinten auf die Schulter, jemand anderes drückt anerkennend meinen Unterarm. Ich presse feste die Zähne aufeinander. Mit großer Mühe versuche ich, mich zu beherr-schen, nicht aufzuspringen und Herzog seine ölige Fresse zu polieren. Ich dürfte nicht überrascht sein, sage ich mir. Das hätte ich erwarten müssen. Aber dennoch, im Moment fühlt es sich an wie eine Niederlage.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 14.April 2017, 09:15:20
Saisonabschluss 2015/2016 - Ein Überblick

Deutschland, 1. Bundesliga

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Deutschland, 2. Bundesliga

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Spanien

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Champion's League, EURO-League, Weltfußballer


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Europameisterschaft

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: doc_moustache am 14.April 2017, 21:14:32
Ich liebe Remscheid! Und Way: Durchhalten. Bierchen schiessen und abwarten.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: DayDreamer am 19.April 2017, 17:05:42
Erst heute gesehen, dass hier wat neues ist. Wie immer absolut köstlich. Dat is immer son kleines Weihnachten wenn hier neuer Lesestoff ist.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 23.Juni 2017, 12:51:06
Der Geruch nach Sportmatten, PVC-Boden, abgegriffenen Klettertauen und Schweiß hängt in der Luft. Die Sporthalle Neuenkamp ist zwar sicherlich vorher gelüftet worden, aber dieser jahrzehntealte Mief hat sich ins Mauerwerk gefressen. Ich blicke mich mit ein wenig Wehmut um und stelle fest, dass sich in all den Jahren tatsächlich wenig verändert hat und ich alt geworden bin. Vor zwanzig Jahren habe ich hier mal ein Hallenfußballturnier gewonnen.
Die stille Süße der Nostalgie wird mit einem jähen Rumpeln fortgewischt und ich werde ich die Kälte des Augenblicks zurückgeholt: auf einem Klappstuhl sitzend, erste Reihe, und vor mir steht Präsident Herzog am Rednerpult. Das Geräusch des Todes entstammt seinem Räuspern, mit dem er einen längeren Monolog ankündigt. Ich entspanne alle meine Muskeln und sinke in dem Versuch in den Stuhl, mir eine gemütliche Sitzposition für die nächste halbe Stunde zu verschaffen, die so eine Rede gerne mal dauern kann. Heute könnte das leicht erreicht werden, denn es handelt sich um die Saisoneröffnungssitzung des Vereins und Herzog holt bereits seit einigen Augenblicken tief Luft.
Tatsächlich ergießt sich ein Redeschwall der üblichen Kategorie. Wie schön die letzte Saison war, wie sehr wir jetzt angreifen werden, wie hoch die Erwartungen der Investoren sind. Bla, bla, bla. Dann kommt er zur Vorstellung des aktuellen Kaders.
„Liebe Mitgliederinnen und Mitglieder! Wir alle haben noch gut die Ereignisse der letzten Saison im Kopf und auch die mitunter nicht so angenehme Presse, die unser Verein erhielt. Abgestempelt wurden wir wegen unserer Transferbemühungen, nicht für voll genommen. Aber meine Damen und Herren! Das alles hat dazu geführt, dass wir gemeinsam Transfers tätigen konnten, die uns absolut wettbewerbsfähig machen. Ich möchte Ihnen nun den neuen Kader für die Saison 2016/2017 vorstellen!

Bernd Leno
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Sven Schmitt
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Sebastien Frey
Gökay Küçük
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Martin Torp
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Jaguaré
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Kingsley Eze
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Werner Schilk
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Herzog präsentiert den Kader mittels Beamer und Spielerfotos. Ein leichtes Gemurmel in den Reihen zeigt mir, dass ich in meinem Anflug von Belustigung nicht alleine bin: Offensichtlich hat hier jemand die Animationen und Bilderrahmen von Power Point für sich entdeckt.
Die Kadervorstellung dauert unendlich lange. Zwischen den Bildern vergehen Sekunden, bis sie ineinander überwechseln. Herzog allerdings betrachtet die Wand mit dem projizierten Bild mit großem Spaß.
Immerhin etwas.
„Sicherlich, dieser Kader erscheint etwas groß. Das liegt natürlich an den vielen jungen Talenten, die noch dabei sind. Hier werden wir gezielt Leihgeschäfte einfädeln. Desweiteren werden uns zum Ende der Saison einige Spieler verlassen.“
Er dreht sich mit einem gespielten Lächeln um die Lippen von der Präsentation weg und schaut mich an, als er hinzufügt: „Wie Sie wissen, laufen alle Verträge außer denen der Neuzugänge zu Saisonende aus.“
Und ob ich das weiß.
„Das ist auch eine gute Überleitung zum kommenden Punkt, der da lautet: Ausrichtung des Kaders auf die Zukunft.“
Herzog hebt die Hand, die den kleinen Präsenter hält und drückt sichtbar einen Knopf, doch die Folie will nicht weiterblättern. Er drückt erneut zwei Mal, bevor er mit verärgertem Gesicht den Kopf wendet, auf die Wand zeigt und mit ausgestrecktem Arm das kleine Kunststoffgerät in seiner Hand fast zerdrückt. Doch tatsächlich, die Folie blättert digital weiter.
Das nächste Bild zeigt den Kader ohne die Spieler mit kurzer Vertragslaufzeit.
Ein trauriges Häufchen, bestehend aus den Neuzugängen und Jugendspielern.
„Was Sie hier sehen, meine lieben Freundinnen und Freunde, ist der Kader der Saison 2017/2018 – also der Saison nach der kommenden. Tja, und was soll ich sagen? Dürftig, nicht wahr?!“
Hier lacht Herzog auf und auch das Auditorium tut es ihm gleich.
Speichellecker.
„Das erfordert noch eine ganze Menge Arbeit. Ich liege wahrscheinlich nicht falsch, wenn ich behaupte, dass noch nie bei einem Profiverein“ - Die Betonung des Wortes ‚Profi‘ könnte nicht deutlicher sein! – „so viele Verträge zeitgleich ausliefen wie bei uns. Aber sein Sie versichert, wir haben genügend Leute, die sich darum kümmern werden. Herr Paul und ich zum Beispiel.“
Hier wird vereinzelt applaudiert.
Mir kommt das irgendwie komisch vor.
„Nun, jedenfalls, diese Situation ist gleichzeitig eine Chance. Wir können den Kader völlig neu ausrichten. Weiters werden große Geldmittel frei. Ich darf Sie an dieser Stelle an eine ähnliche Präsentation von vor einigen Monaten erinnern, als ich Ihnen versprach, mithilfe unserer russischen Freunde große Namen und Gesichter nach Remscheid zu holen. Nun, dieser Moment scheint mir nun gekommen.“
Eine Welle von Bravo-Rufen und lautem Klatschen rollt spontan über Opdam und mich hinweg auf Herzog zu, der sich ihr genießend hingibt.
„Danke, meine lieben Freunde“, versucht Herzog, den Applausscheinheilig abzuwehren. „Hier müssen wir noch etwas genauer werden.“
Er verändert kurz seine Standposition, steht jetzt fester auf dem Boden und strafft die Schultern.
„Wie Sie wissen, hat das bislang nicht so gut geklappt. Unsere Transferziele wurden nicht direkt erreicht. Ursache dafür waren verschiedene Dinge.“
„Wie zum Beispiel Deine ungeheurliche Inkompetenz“, flüstere ich laut genug, dass Opdam es hört. Er lacht kurz schnaufend auf.
„Aber daraus lernen wir. Transferziele sind vorhanden, ein Beuteschema ist formuliert, die Gelder sind da. Was uns noch fehlt, ist eine vernünftige Organisation, aufbauend auf der Frage: ‚Wer ist für die Transfers eigentlich zuständig?‘. Herr Paul und ich haben hier ein wenig Gedankenarbeit geleistet und ein Grundkonzept auf die Beine gestellt.“
Wieder wechselt die Folie und zeigt nun ein Fließdiagramm.
„Wir werden die Position eines ‚Einkäufers‘ schaffen. Das kann ein bereits angestellter Mitarbeiter des Vereines sein oder jemand Externes. Die Person bestimmt letztlich das Präsidium. Sämtliche Transfers werden vorgegeben in enger Absprache. Hier dürfen Sie gerne Vorschläge einreichen und sich selbst bewerben, meine Freundinnen und Freunde.“
Herzog lächelt wieder dieses versucht gewinnende Lächeln, das in mir bloß Ekel hervorruft. Noch während ich versuche herauszufinden, wohin genau Opdam und mich diese Strategie bringen werden, ertönt ein lauter Zwischenruf aus einer der hinteren Reihen. Nur ein Wort.
„WAY!“
Keine Ahnung, wer das gewesen sein könnte. Aber er löst Reaktionen aus.
Applaus.
Zustimmungsrufe
Pfiffe.
Vereinzelt auch Buh-Rufe, aber die wirklich in geringer Zahl.
Während ich mit gehobenen Augenbrauen nickend Herzog mein bestes Lächeln schenke, flackert in seinem Gesicht eine Spur von Ärger auf, die er mühsam unterdrückt.
„Meine lieben Freunde“, versucht er deutlich lauter als zuvor die Unruhe zu beenden. „Uns ist natürlich bekannt, welch gute Arbeit Herr Way und vor allem auch Herr Opdam auf diesem Gebiet geleistet haben. Wenn es der Wille der Mitglieder ist, wollen wir gerne einen der beiden oder auch beide für diese Position vorsehen.
Durch den Applaus, mit dem die große Mehrheit der Anwesenden diese Meinung unterstützt, komme ich sehr schnell zu der Erkenntnis, dass das hier rein gar nichts mit Vernunft oder gar Versöhnung zu tun hat. Das ist reiner Opportunismus. Herzog und Paul haben sich in der vergangenen Saison dermaßen blamiert, dass sie ohnehin niemanden finden würden, der sich mit ihnen an einen Tisch setzt. Sie brauchen mich einfach, nicht mehr und nicht weniger.
Aus diesem Wissen heraus überrascht mich der nächste Punkt daher deutlich weniger, als er es vermutlich hätte tun sollen.
„Der oder die Einkäufer, lassen wir es als Herrn Opdam und Herrn Way sein, werden ihre Vorbereitungen an einem bestimmten Punkt mit uns kommunizieren. Das letzte Wort bei sämtlichen Transfers hat dann das Präsidium. Nur mit meiner Unterschrift ist ein Vertrag überhaupt gültig.“
Herzog greift kurz in ein Fach unterhalb des Rednerpultes, das dem Auditorium verborgen ist, und holt zwei Pappkarten hervor, eine grüne und eine rote.
„Sie alle haben diese beiden Karten auf ihren Plätzen gefunden. Nehmen Sie sie bitte jetzt zur Hand.“
Durch das laute Rascheln und Murmeln, mit dem die Mitglieder nach den Karten suchen, stelle ich fest: Opdam und ich haben keine.
„Diese Änderung in den Transferregularien erfordert eine Abstimmung. Ich möchte Sie daher nun um Ihre Stimme bitten. Halten Sie die grüne Tafel hoch, wenn Sie mit der Änderung, wie Sie hinter mir an der Wand lesbar ist, einverstanden sind. Sind Sie dagegen, nutzen Sie bitte die rote Tafel oder Sie nutzen gar keine der beiden, wenn Sie sich enthalten wollen. Es genügt die einfache Mehrheit. Bitte stimmen Sie jetzt.“
Es wird kurz dunkel um mich herum, als viele Arme hochschnellen. Ich schaue über die Schulter und entdecke viel Grün.
Und viel Gold.
Erstaunlich, wie viele der doch eigentlich einfachen Remscheider Bürger sich goldene Rolexuhren leisten können. Immer das gleiche Modell, immer von unbenutztem goldenen Glanz.
Wie so vieles am heutigen Tag, überrascht mich auch das nicht.
„Wunderbar, meine Freundinnen und Freunde, wunderbar. Das ist offensichtlich eine deutliche Mehrheit für den Antrag, den ich somit als akzeptiert protokolliere. Ich danke Euch!“
Während der Rest der Veranstaltung vor allem aus Selbstbeweihräucherung besteht, versinke ich in Gedanken.
Wie die Zukunft dieses Projektes wohl aussehen mag?



Am nächsten Tag reicht mir meine Sekretärin meine Post, als ich den Vorraum zu meinem Büro betrete. Gleich der erste Umschlag enthält die neue Vereinssatzung mit dem geänderten Paragraphen zum Transferwesen.
Herzog hat hier tatsächlich keine Zeit vergeudet und die Geschichte gut geplant.
Offensichtlich waren viele der Stimmen gekauft. Was ihn das wohl gekostet haben mag? Gleichzeitig hat er, sich in Sicherheit wähnend, was den Erfolg der Abstimmung angeht, die Satzung neu erstellen und sehr wahrscheinlich auch juristisch prüfen lassen.
Und nun liegt sie auf meinem Tisch.
Ich horche in mich hinein.
Wie geht es mir damit?
Kurz prüfe ich, ob ich irgendeine Stimme höre, die mir erklärt, wie ich mich eigentlich fühlen müsste. Aber da ist nichts.
Wenig überrascht werfe ich die Jacke auf das kleine Besuchersofa und setze mich in meinen Bürosessel.
Das Fiasko der letzten Saison hat natürlich auch Herzog zum Nachdenken bewogen. Er konnte einfach nicht davon ausgehen, dass die Fußballwelt ihm seine peinlichen Auftritte so schnell vergessen würde, also hat er sich dazu durchgerungen, die Verhandlungen an eine dritte Person abzugeben. Dass dabei die Wahl auf mich fallen würde, hat er mir ebenfalls zu schnell akzeptiert, als dass ich nicht vermuten müsste, dass er damit nicht gerechnet hätte. Sein einziger Trumpf ist tatsächlich das nunmehr schriftlich verankerte letzte Wort.
Im Grunde ist das eine Pattsituation. Er wird nie etwas unterschreiben können, wenn wir nicht aktiv werden. Und ich werde nie neue Transfers tätigen können, wenn er nicht mitspielt.
Allerdings ist seine Position dennoch die stärkere. Denn er muss lediglich eine andere Person für die Verhandlungen finden, die mich ersetzt, während ich alleine nicht in der Lage sein dürfte, die Satzung erneut zu ändern, um diese Unterschriftenklausel wieder zu entfernen.
Mein Trumpf ist wie immer: Der sportliche Erfolg des Teams, welches ICH zusammengestellt und weiterentwickelt habe. Solange ich einen Vorsprung habe, was den Nachweis der Fähigkeiten angeht, kann Herzog tun, was er will.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 23.Juni 2017, 12:53:07
„Barry!“
Opdam blickt mich von seinem Tablet hoch an. Ich stehe mitten im Raum, in einer Hand eine Dose Faxe, und blicke auf einen imaginären Punkt irgendwo an der Wand hinter dem Co-Trainer.
Und rühre mich nicht weiter.
„Herr Way?“, fragt Opdam nach einigen Augenblicken und legt den Kopf schräg.
Ich fange langsam, aber deutlich an zu nicken, als hätte ich mit meinem inneren Ich ein Beratungsgespräch geführt und es zu meiner Zufriedenheit abgeschlossen.
Dann drehe ich mich um und zeige mit der Bierdose Richtung Opdam.
„Dreierkette“, ist mein einziges Wort.
„Ich verstehe nicht?“
„Dreierkette.“
Opdam nickt und schließt ermattet die Augen. So eine Reaktion habe ich zuletzt von meinem Mathelehrer bekommen.
„Herr Way, das habe ich allerdings verstanden. Nur wäre ich um etwas Zusammenhang erfreut.“
„Äh… Fußball?“, frage ich nach einigen Momenten des verständnislosen Nachdenkens.
Opdam will gerade zu einer Entgegnung ansetzen, lässt die diskussionsbereiten Hände aber wieder sinken.
„Herr Way… Das dachte ich mir bereits. Könnten Sie das bitte etwas genauer ausführen, was Sie damit jetzt meinen?!“
„Dreierkette halt. Will ich spieln lassen.“
Als ob das als Antwort genügen müsste, nehme ich schlürfend einen tiefen Zug des dänischen Baupilses.
„Warum denn das?“, fragt Opdam interessiert. „Wir haben doch unsere gesamten Planungen eher auf eine Viererkette ausgereichtet.“
„Ja.“
Ich möchte mehr sagen, muss aber aufstoßen.
Dänisches Bier ist einfach zu gut.
„Ja“, wiederhole ich mich. „Ich weiß dat. Aber Barry: Ich hab einfach Bock drup. Laß uns doch mal wat Neuet machen.“
„Neu ist das aber nicht, Herr Way. Haben wir doch schon in der Landesliga spielen lassen.“
„Richtich. Und wie war dat damals?“
„Ähm… ja, zugegeben. War erfolgreich.“
„Siehse!“ rufe ich aus und balle die Faust in Opdams Richtung. „Also getz wieder: Dreierkette.“
Opdam blickt kurz auf sein Tablet und wischt einige Male hin und her. Ich schreite derweil wieder im Zimmer auf und ab. Dann blickt Opdam wieder auf.
„Dafür bräuchten wir aber vielleicht noch einen Innenverteidiger mit Ballverteilerqualitäten.“
Wieder bleibe ich stehen. Dann zeige ich erneut mit der Dose auf den Holländer.
„Jo. Kümmer dich drum!“
„Was wird Herr Herzog dazu sagen? Er muss das durchwinken.“
Ich nehme wieder einen schlürfenden Zug aus der Dose und schüttele dann den Kopf.
Mit der Hand wische ich etwas Schaum vom Schnurrbart.
„Barry, ich hab noch – und frag mich mich, warum oder woher – ein bereits fettich signiertes Blatt vom Herzoch mit seine Unterschrift. Dat nutzen wa getz einfach für den einen Transfer. Um ihn zu ärgern, weisse?“

Saisonvorbereitung

Wie immer vor einer neuen Saison und vor allem auch, weil es die erste Erstligasaison ist, will ich etwas Besonderes machen. In diesem Fall habe ich mir eine 3-4-3-Formation ausgedacht mit drei Innenverteidigern, zwei zentralen Mittelfeldspielern und zwei Außen sowie drei zentralen Stürmern. Die beiden äußeren Stürmer sollen dabei idealerweise etwas hängend spielen und den Mittelstürmer mit Schnittstellenpässen und Flanken füttern. Dafür habe ich mit Moraís und vor allem Eze gute Leute.

FC Remscheid – RB Leipzig 2:0

1. HZ: Weidenfeller – Bosnjak, Mexilhão, Corstjens – Zimmermann, Felipe Anderson, Rubén Pérez, Lamertz – Leandro, Moraís, Rausch

2. HZ: Küçük – Balitsch, May, Contento – Novotny, Schuster, Wagner, Dang Khoa – Torp, Schilk, Jaguaré

1:0 Leandro (32.)
2:0 Novotny (54.)
MOM: Novotny (7.4)
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Das sah ganz gut aus. Viele Chancen herausgespielt, aber nicht zwingend genug vor dem Tor. War ja aber auch erst das erste Spiel.

Fortuna Köln – FC Remscheid 1:3

1.HZ: Leno – Cahill – Papadopoulos, Corstjens – Kalscheuer, Felipe Anderson, Wagner, Lamertz – Leandro, Moraís, Volland
2.HZ: Leno – Bosnjak, Papadopoulos, Contento – Koch, Ciftçi, Hassan, Draxler – Rausch, Schilk, Volland

1:0 Schupp (2.)
1:1 Papadopoulos (46.)
1:2 Volland (63.)
1:3 Ciftçi (69.)
MOM: Papadopoulos (8.0)

Cahill als Sweeper. Das war mir der Spaß mal wert. Gebracht hat es nix, außer einer frühen Gelben Karte für ihn.

RFC Lüttich – FC Remscheid 0:7

1.HZ: Leno – Cahill – Papadopoulos, Bosnjak – Novotny, Rausch, Rubén Pérez, Lamertz – Leandro, Odstrcilik, Draxler
2.HZ: Kujevic – Corstjens, Kondogbia, Contento – Koch, Ciftçi, Hassan, Mrkonjic – Volland, Moraís, Schuster

0:1 Novotny (9.)
0:2 Odstrcrilik (11.)
0:3 Bosnjak (17.)
0:4 Draxler (19.)
0:5 Odstrcilik (43.)
0:6 Odstrcilik (49.)
0:7 Hassan (73.)
MOM: Odstrcilik (9.6)

Eine beeindruckende Präsentation dessen, was mit dieser Taktik möglich ist: 1:14 ShoT, 0:9 CCC. Allerdings auch ein sehr schwacher Gegner, der in der belgischen zweiten Liga spielt.



Da schau mal einer an!
Der DFB hat seinen Chefcoach – Bruno Labbadia – nach der EM verloren. Eingestellt wurde ein 61jähriger namens Peter Kowalczyk.

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Mal davon abgesehen, dass er für einen 61jährigen blendend aussieht, hat er bislang keinerlei Erfahrung im Fußballsport, was seine Rufbewertung deutlich offenbart.
Den U21-Coach, Rainer Adrion, hat das wohl dazu veranlasst, in die Türkei abzuwandern. Kurz darauf – ich gebe zu, ich habe beim Einschreiben nachgeholfen – bietet man mir dessen Posten des U21-Trainers an.
Herzlich gerührt nehme ich an und lasse Herzog wissen, dass ich von nun an auch für die Jugend des DFB verantwortlich bin, da man scheint’s von der Jugendarbeit des FCR so begeistert ist.



Mein traditioneller Amboss-Cup, benannt nach der Remscheider Werkzeugmachervergangenheit, bringt neben uns noch den AC Mailand, Olympique Lyon und den FC Bayern München ins Röntgenstadion. Während Mailand Lyon im ersten Spiel 3:0 bezwingt, spielen wir gegen München.
Herzog sitzt, in feinem Nadelstreifen und mit blauweißer Fliege verziert, in der VIP-Lounge und schaut dem Spiel zu.
Wir gewinnen im Elfmeterschießen, und Herzog nimmt es gelassen.
Man merkt ihm seine neue Überlegenheit an. Und das ärgert mich.

Das Finale gegen den AC Mailand sieht uns in der offensiven 4-2-4-Variante. Mailand spielt im 4-3-3, aber mit allen Stars wie Ibrahimovic, Sigurdsson, Anderson, Callejon und Kumpane. Dennoch steht es am Ende 7:3 für uns. Wouter Corstjens gelingt eine Standard-Hattrick.



Die weiteren Freundschaftsspiele vor dem Saisonbeginnen:

FC Millwall – FC Remscheid 0:5
KAA Gent – FC Remscheid 0:4
Fortuna Düsseldorf – FC Remscheid 0:4
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: White am 23.Juni 2017, 14:16:37
Da kann die Saison ja kommen und ich denke auch Herzog wird bald wieder lernen müssen wo sein Platz ist xD
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 23.Juni 2017, 17:08:08
@ White:  ;) kannst gespannt sein!



Die Taktiken des FC Remscheid

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Meine 3-4-3-Ambitionen habe ich vorerst wieder auf Eis gelegt. Zu gut funktionieren meine anderen Taktiken und zu viel Arbeit erfordert diese neue Variante noch. Ich habe sie aber noch nicht aufgegeben.

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Meine Standardtaktik soll das 4-2-3-1 sein. Ich will direkt spielen, mit einer ausgeglichenen Balance der Mannschaftsteile und einem standardmäßigen Spiel. Genau für diese Taktik konnte ich die passenden Spieler verpflichten, oder aber sie stehen mir bereits zur Verfügung.
Die einzelne Sturmspitze soll dabei ein vorgeschobener Stürmer sein, ein Abschlussspieler. Kingsley Eze ist dazu gut in der Lage, Leandro ist eher die kreative Option. Volland ist ein Knipser.
Die Drei dahinter bilden eine Offensivreihe über die ganze Breite des Platzes: Zentral will ich mit einer echten Zehn spielen. Odstrcilik ist die erste Wahl, aber auch Felipe Anderson sollte das gut können. Weiterhin sind Rausch, Schuster, Wagner und Draxler Optionen für diese Position. Der junge Pascal Stein kann ebenfalls wunderbar hier eingesetzt werden, so er sich einmal von seinem Kreuzbandriss erholt hat.
Rechts wie Links Außen spiele ich mit Flügelstürmern, die aber bei Bedarf auch Innenstürmer oder gar Spielmacher sein können. Draxler oder Volland auf Links, Rausch oder Markovic auf Rechts. Schuster, Felipe Gutierrez, das sind die ersten Ersatzleute.
Die Doppelbesetzung im Mittelfeld setzt sich je nach Bedarf zusammen und kann defensiv (BWM + DLP) oder Offensiv (DLP + AP) ausgerichtet sein. Rubén Pérez findet sich in der Regel in der DLP-Rolle wieder und ist Kapitän. Volker Lamertz entwickelt sich zu einem BtB-Spieler, Felipe Gutierrez kann alles, vor allem aber Spielmacherrollen. Felipe Anderson ist eher der vorgeschobene Spielmachertyp, Julian Koch könnte hier einen sehr defensiven CM geben. Wie zu sehen, kommt meine Taktik vor allem über ein überlegenes, kreatives, flexibles und schnelles Mittelfeld.
Die Außenverteidiger sollen ebenfalls Offensivdrang haben. Diego Contento und Julian Koch können marschieren und haben eine vernünftige Flanke. Zweikampfschulung ist natürlich das erste Gebot, hier sind beide gut ausgebildet. Links steht das Eigengewächs Nguyen Dang Khoa als Ersatzspieler für Contento bereit, doch die Entwicklung stagniert hier. Rechts hätte ich Zimmermann, der um seinen Platz wird kämpfen müssen, und vor allem Zdravko Bosnjak als defensive Option. Zentral sind natürlich Papadopoulos und Cahill (als BPD) gesetzt. Wouter Corstjens wird wahrscheinlich in der Ersten Liga nicht mehr mithalten können. Bosnjak ist also auch hier die erste Alternative, dahinter dann das brasilianische Toptalent Mexilhão. Neuzugang Gonçalves kann sich ebenfalls hier positionieren. Dahinter spielt Bernd Leno auf der Eins, Sebastien Frey ist die routinierte Option Zwei, außerdem habe ich zwei große Talente mit Sven Schmitt und Dario Kujevic.

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Als Offensivtaktik hat das 4-2-4 (im FM-Sprech 4-2-2-2) hervorragend funktioniert. In der letzten Saison war das Problem, dass ich keine geeigneten Rollen für die beiden Stürmer finden konnte. Leandro hat in einer Trequarista-Rolle zwar eine Menge Tore gemacht, doch entsprechen seine Fähigkeiten eher nicht denen des freien Zehners. Gerne würde ich mit einer Verteilung Hängende Spitze/Vorderste Spitze oder Poacher spielen. In Liga Zwei habe ich versucht, Lothar Rausch für die Hängende Spitze-Rolle umzuschulen, was einige Male ganz gut funktioniert hat. Auf dem Flügel ist er aber wertvoller. Jetzt kann ich die Taktik ganz einfach dadurch verändern, dass ich Odstrcilik von der Zehn in den Sturm ziehe und ihn dort eine DLF- oder Trequarista-Rolle einnehmen lasse. Zusammen mit einer insgesamt offensiveren Ausrichtung ist das meine Taktik zum Abwenden von Niederlagen oder gegen schwächere Gegner.

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Standard letzte Saison war das 4-3-3 mit einer Sechs und zwei Achtern. Gegenüber dem 4-2-3-1 wird das die Defensivoption, die ich daher auch als Kontertaktik konzipiere. Die Zehn wird aufgelöst und durch eine Sechs ersetzt. Diese kann Lamertz als DM spielen, Rubén Pérez als DLP oder Koch/Gonçalves als AM. Die beiden Achter können dann etwas offensiver werden: Einer der beiden wird eine AP-Rolle einnehmen, die dann durch Felipe Anderson oder Odstrcilik gespielt wird. Letzterer kann auch als DLF in den Sturm gehen oder aber Eze spielt dort als AF. Leandro als Trequarista funktioniert dort ebenfalls sehr gut, weshalb meine Stammoption sein wird, ihn auf die Neun und Odstrcilik auf die Acht zu stellen.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 23.Juni 2017, 17:15:22
„Herr Way?“, quäkt es aus dem Smartphone. Die unverkennbare Stimme des Holländers Barry Opdam. Er erreicht mich zuhause am Esstisch. Vor mir die neueste Ausgabe des Playboys, außerdem eine schöne Schüssel gebratener Speck.
„Barry“, antworte ich kauend. „Wat hasse?“
Die Stimme des Holländers klingt etwas aufgeregt, aber auch anerkennend. Er erzählt mir, ich möge mich bitte zum Vereinsgelände begeben.
„Wieso, wat is denn… wer will wat? … ach so? … Dat klingt aber irgendwie unglaubwürdich… okay, okay, höret plärren auf, ich komm ja… ja… ja… Moment, Moment, sach nochma! … Wat willste? Also, ich komm getz zum Vereinsheim un da sollet wat genau geben? … Ker, wer hat sich denn dat einfallen lassen? … Als ob, der Herzog verlangt doch sons nur nach die ganz feine Pinke! … gut, ich bin auf dem Wech, aber dat kann wohl wat dauern bei diese komische Einkaufsliste … is mir scheißegal, ob Du dat verstehs oder nich, et geht hier schließlich nich um Frikandeln, Barry … ja … jut, also bis gleich.“
Kinners, der hat vielleicht Wünsche. Da will mir der olle Herzog einen Transfer zeigen und ich soll dafür das Festmahl besorgen. ICH! Das wäre vollkommen okay, wenn er wenigstens den Anstand hätte, für den Koks und die Nutten zu sorgen, aber neee – der Way kann jetzt zusehen, wo er Corn Dogs herbekommt, nach denen es den Herren Vorstand scheint’s gelüstet.
Ich frage mich, warum ich überhaupt in Betracht ziehe, das zu tun. Aber Barry klang so hoffnungsvoll. Also füge ich mich. Außerdem steht auch der Wunsch ‚Bier‘ auf der Liste und dafür fahre ich immer gerne weite Strecken!



Mit schnaufendem Atem, einem Sixpack Carlsberg in der Hand und einer Tüte Corn Dogs unter dem Arm, drücke ich mit dem Ellenbogen die Klinke runter und mit dem Rücken die Tür auf.
„So“, japse ich und drehe mich um. Vor mir sitzen Herzog und Paul, beide mit feinstem Sauertopfgesicht. Außerdem Barry und zwei mir unbekannte Personen. Einer, ein Schwarzer, steht höflich auf, der zweite, ein kleinerer, schwarzhaariger Mann, folgt.
„Bonjour“, dröhnt die Baritonstimme des Schwarzen in meiner Richtung.
Ich stocke, nicke ihm dann freundlich und mit entschuldigendem Blick auf die Fressalien zu.
„Grazie.“
Herzog steht jetzt ebenfalls auf.
„Way! Was zum Teufel soll das?“
Ich lege die Tüte und das Sixpack auf den Tisch und blicke ihn an, während ich mir die Hände an der Hose abwische.
„Wat meinen Sie? Warum ich so spät komm?“
„Allerdings!“
„Na, hömma, HERR Präsident! Irgendswer wollte, dat ich hierher komm.“
„Ja“, sagt Herzog, um Fassung bemüht. „Das war ich. Ich wollte Sie gerne dabei haben, wenn dieser Spieler – den ICH entdeckt habe – unter Vertrag genommen wird.“ Mit einer einladenden Geste deutet er auf den Schwarzen, der etwas verunsichert in die Runde blickt. Der andere hat sich bereits wieder gesetzt.
„Ja, ja“, versuche ich mich zu rechtfertigen. „Schon klaa. Aber der Barry hier hat gemeint, et soll noch wat gekauft werden, un zwar Corn Dogs und Bier. Und tadaa“ Ich mache eine herrliche Magiergeste. „Da hasset! Hau rein, Jung, auch wenn ich ja glaub, datte dat nich Deinem Öckotroffologen sagen solltest!“
Herzog blickt mich mit einer Mischung aus Verwirrung und aufkommenden Ärger an. Ganz anders Paul. Der scheint die Corn Dogs als Ziel ausgemacht zu haben und versucht nun, am Präsidenten vorbei die Papiertüte zu greifen, was ungefähr so erfolgversprechend ist wie einen Sequoia mit den Zähnen zu fällen.
„Corn Dogs und Bier, Way?!“ Herzog scheint die Tüte erst jetzt bemerkt zu haben. „Was für ein Unfug. Wirklich, Ihr Niveau hat nochmals abgenommen in den letzten Wochen.“
Gerührt verneige ich mich und drehe routiniert eine der Bierdosen aus dem Plastikring.
„Nun, mir scheint, hier liegt ein Mißverständnis vor“, sagt Barry und kichert.
Mit dem zischendem Geräusch einer geöffneten Bierdose untermale ich sein langsames Aufstehen. Gleichzeitig verzieht Herzog angewidert das Gesicht.
„Diese netten Herren hier sind gekommen, um einen Vertrag mit unserem Verein zu unterschreiben.“
Ich blicke die beiden an, die mir erneut freundlich zunicken. Ich hebe die Dose zum Salut und drehe dann den Kopf zurück zu meinem Assistenten.
„Sicher, Barry. Aber gerade am Telefon hasse doch gesacht, ‚Herr Way‘, hasse gesacht, ‚kommen se bitte hierher bei uns innet Vereinshaus, weil da gibbet einen Transfer zu tätigen.‘“
„So ist es, Herr Way, aber…“
„Ja“, unterbreche ich ihn. „Aber dann hasse gesacht, un ich zitiere, ‚wir bekommen Corn Dogs un Bier‘. Hasse dat nu gesacht oder nich?“
Opdam verzieht das Gesicht zu einem Grinsen. „Doch, Herr Way. Das habe ich gesagt.“
„Und nu hasse Deine Corn Dogs un Dein Bier, Barry. Und wat grinst Du überhaupt so dämlich?“
„Herr Way, Sie Stümper“, donnert Herzog von der anderen Seite. „Sie sind wirklich unfassbar ignorant!“
„Ja, kann sein, aber wat is getz…“
„Darf ich Ihnen vielleicht Ihren neuen Spieler vorstellen, HERR Way?! Dieser feine Herr hier wird zukünftig in unserem Team für Furore sorgen.

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„Hömma, Barry“, frage ich auf dem Weg zurück in mein Büro. Den unterschriebenen Vertrag halte ich in der Hand.
Opdam brummt mich fragend an.
„Wie sin wa eigentlich an den Kondogbia gekommen?“
Opdam macht ein lachendes Geräusch.
„Sie werden es nicht glauben, aber das war tatsächlich Herr Paul.“
„Nicht Dein Ernst!“, entfährt es mir und ich blicke ihn an, sicher annehmend, er verarscht mich.
„Doch, Herr Way“, bekräftigt Opdam. „Er hat irgendwoher diesen Namen aus dem Hut gezaubert, außerdem noch einen Scoutingbericht. Also gar nicht schlecht eigentlich.“
„Dat Du mir dem dat ja nich sachst, hörse?!“, mahne ich Opdam, der aber nur lachend die Augenbrauen hebt.
Das würde uns noch fehlen, wenn der kleine Tobias plötzlich die Fußballfachwelt entdeckt. So verbuchen wir es als Geschichte vom blinden Huhn.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Drei Ecken Elfer am 23.Juni 2017, 17:27:11
Hallo Henningway!

Ich muss doch immer wieder lachen, wenn ich hier etwas lese  ;D

Gefällt mir sehr gut, die Story!

In diesem Sinne: mehr Bier!  :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Juni 2017, 14:01:40
@AgentGarcia: MEHR BIIIERRRRR!!!!  :laugh:



1. Spieltag
FC Remscheid – Borussia Dortmund

Oh Mann, wat ´ne Aufregung! Darauf erstma nen Pilsken! Derart entschleunigt sitze ich in der Kabine und starre auf die Wand mir gegenüber. Dass bereits fünf Minuten der Teamsitzung vor dem Spiel auf diese Weise vergangen sind, bemerke ich erst, als Opdam räuspernd fragt, ob ich nicht mal was sagen wolle.
Ich blicke ihn beseelt an und stehe dann langsam auf.
„Meine Liebsten“, hauche ich in die Runde. Einige Spieler stutzen, andere scheinen erfreut. „Et is also soweit. Unser erstes Spiel inne Bundesliga. Und et geht gleich gegen den BVB aus Dortmund. Tja. Wat soll ich sagen?“
Ich lasse einige Augenblicke verstreichen.
„Wer von Euch wollte schon immer mal gegen die Schwatzgelben spieln? Arm hoch!“
Einige Arme schießen förmlich in die Höhe, andere folgen später, nachdem die jeweiligen Übersetzer fertig sind. Ein Arm, der von Felipe Gutierrez, bleibt unten. Auf Nachfrage stellen wir fest, dass Gutierrez mit dem Begriff „Dortmund“ nichts anfangen kann. Gedanklich streiche ich ihn also aus dem Aufgebot.
„Gut, ich sehe, die meisten von Euch tun gleich wat, wat se schon immer wollten. Und ja, dann noch dieses: Der BVB is n’Herzensquälgeist vonnem Herzog. Der kann die so gar nich ab. Also seht bitte zu, datter nich gleich haushoch gewinnt! Dat mein ich ernst!“

Leno – Koch, Papadopoulos, Cahill, Contento – Kondogbia, Lamertz – Rausch, Draxler – Eze, Odstrcilik

Am Ende sind wir sogar das überlegene Team, haben mehr Chancen insgesamt und auch mehr CCC, schaffen aber dennoch nur ein Unentschieden. Mario Götze ist Spieler des Spiels.

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2. Spieltag

Eintracht Frankfurt – FC Remscheid

„Wisster, Jungs, da gibbet so’n Typen. N’richtiger Nerd, der. Betreibt im Internet so’n Forum, wode Dich einloggen kanns, um dann mit anderen Nerds über Fußball zu schwadroniern. Und dann ham die noch sonne Sparte für Geschichten vonnem Computerspiel, wat aber eigntlich gar nich so verkehrt is. Aber ich schweif ab. Jedenfalls, der Typ da, dieser Nerd, der hattet mit den Frankfurtern. Weiß der Geier, warum dat so is, is auch egal. Ich jedenfalls glaub jedenfalls insgeheim, dat die ganzen Moderatoren von dem Forum da unter dem seine Herrschaft am leiden dran sind. Wahrscheinlich ham die immer total prima Vorschläge für Texte un andern Kram, aber der Typ da hackt dat dann immer schnell innen Computer rein und verkauftet als seine eigene Idee. Lasst uns als die Welt n’bisken besser machen und dem seine Frankfurter weghau’n.“

Warum auch immer, ich komme ständig auf meine erfolgreiche 4-3-3-Formation zurück. Die funktioniert aller abweichenden Versuche zum Trotz am besten, in diesem Fall lasse ich sie mit einer Kontertaktik spielen.

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Juni 2017, 14:22:25
„Way, was zur Hölle?!?“
Herzog schnauft und pfeift, als er auf mich zumarschiert. Gerade sind meine Spieler in der Kabine verschwunden, alle natürlich freudig erregt. Am Eingang standen dann zwei Damen, die mit lasziven Blicken die Erfrischungsgetränke reichten. Und dabei nichts anhatten.
„Wie können Sie zwei Flittchen vor die Kabine stellen und die Getränke verteilen lassen? Was soll das? Da sind Jugendspieler… WAY!“
Ich habe gar nicht zugehört. Gerade hat mir eine der beiden Damen ihre Handynummer auf die Hand geschrieben.
Lächelnd und Augenzwinkernd drehe ich mich zum Präsidenten um.
„Herzog, nah schau ma einer an. Sie hier! Nette Mädels, wa? Ker, der Verein kann watt, dat kann ich Ihnen sagn!“
„Way, das ist untragbar. Skandalös! Welches Bild werden wir abgeben?“
„Na, ein schönes, mein Guter. Un isset nich schön??“
Wieder drehe ich mich um, aber Herzog packt meine Schulter.
„Mann, chill ma!“, raune ich ihm zu. „Et hat doch wat gebracht, oder nich?“
Herzog blickt mich zornig an, dreht dan die Augen nachdenkend hin und her.
„Gebracht? Gebracht? Was soll das schon gebracht haben?“
„Na, gewonnen ham wa doch!“
„Und wie sollten nackte Frauen dabei geholfen haben, wenn die NACH dem Spiel Getränke reichen?“
„Nach dem Spiel? Nee, davor! Inner Kabine. Die können wat, sach ich Ihnen. Tantra heißt dat, glaub ich.“
„Way, Sie…“
Herzog hat sämtliche Farbe verloren, die er gerade noch stolz zur Schau gestellt hat. Seine Tirade wird jäh unterbrochen, als die Kabinentür auffliegt und mein Jugendspieler Volker Lamertz laut whoooo-end – und vollkommen nackt – herausstürmt und Richtung Stadioninnenraum joggt. Opdam, der ihm entgegenkommt, kann ihn zur Umkehr zwingen. Mit gleichem Gesichtsausdruck und johlend joggt Lamertz wieder zurück und verschwindet in der Kabine.
„Way, wie können Sie… wie haben Sie… WAS SOLL DAS??“
Herzog japst und fasst sich an die Brust.
„Herzog? Allet klar? Mann, Du darfs Dich nich so aufregn, dat is nich gut füre Pumpe, weiße?“
„Way… das wird Kon-“
„Ui, schau ma!“, unterbreche ich und zeige auf fünf weitere Damen, die Wäschekörbe tragen. „Da kommen unsere neuen Trikots!“
Herzog hat sich an die Wand hinter ihm gelehnt. Mit weißlich-grauer Gesichtsfarbe, die eine Hand auf die Brust gepresst, mit der anderen den Krawattenknoten lockernd, verfolgt er, wie ich die Trikots aus den Körben nehme und inspiziere.
„Der neue Hauptsponsor, mein Lieber. Konnte ich einen günstigen Deal mit machen. Ach ja, bevor ich et vergesse: wennde dat dat näxte Ma auch verhindern wills, sollteste die Richtlinie auch auf Vertragsverhandlungen mit Sponsorn ausweiten. Ich mein nur…“

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DFB-Pokal 1. Runde

Fortuna Köln – FC Remscheid

Die ersten Runden sind immer Freundschaftsspiele unter Wettkampfbedingungen und damit frei für Experimente. Heute: 4-3-3 mit drei M/C und drei S/C.

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Juni 2017, 14:49:08
„Herr Way, auf ein Wort?“
Opdams Kopf schaut etwas verstohlen durch meine Tür.
Lässig bitte ich ihn herein, da ich momentan sowieso nichts besseres zu tun habe. Vor mir steht der Bausatz für eine Kartoffelkanone, mit der ich Herzog gezielt im nächsten Heimspiel zu snipen gedenke. Aber der Plan steckt noch in den Kinderschuhen.
Ich schiebe alles seitlich vom Schreibtisch, wo es in einen vorgefertigten Notfallkarton fällt, sollte Herzog unangemeldet im Büro erscheinen. Auf dem Karton steht „Transferanfragen“. Da schaut er bestimmt nie rein.
„Herr Way, ich hätte vielleicht eine interessante Option für uns.“
Ich klopfe mir gerade ein paar Pappreste vom Schoß und den Schultern und richte mich auf.
„Ja? Ich hör, Barry.“
Opdam kommt es in den Raum und schließt die Tür. Das tut er jedoch nicht, ohne sich vorher nochmals umgesehen zu haben.
Erstaunlich, so ein Verhalten kennt man von ihm gar nicht.
Mit schnellen Schritten steuert er auf meinen Schreibtisch zu und setzt sich auf den Stuhl davor.
„Ich habe einen Tipp erhalten“, sagt er mit deutlich gedrückter Stimme.
Er erinnert mich auf diese Weise an Schlemil, den buchstabenverkaufenden Agenten aus der Sesamstraße.
„N‘Tipp?“, rufe ich daher erniemäßig laut und tatsächlich schnellt Opdams Zeigefinger an dessen Lippen und zischen auffordernd und so laut wie eine anfahrende Dampflok.
„Genau.“
Klar, der musste jetzt kommen.
Grinsend hebe ich also die Augenbrauen.
„Ja, Herr Way, hören Sie zu!“ Opdam ist tatsächlich angespannt. So kenne ich ihn gar nicht. Scheint also was Größeres zu sein.
„Ich habe eine Freundin. Naja, Bekannte eher. Die lebt in Koblenz. Sie hat so eine Art an sich, Sie wissen schon: So eine einnehmende Art, wie es sie nur selten gibt. Und sie ist ein Organisationstalent. Jedes Jahr richtet sie die Treffen von unserem Caravan-Forum aus. Nur einmal nicht, da musste sie…“
„… zur IAA?“, werfe ich schnell ein.
Opdam spannt kurz erstaunt die Nackenmuskeln.
„Woher wissen Sie das? Hat meine Purzel Sie etwa auch kontaktiert?“
„Nein“, wehre ich lächelnd ab. „Et war nur’n Gedanke. Mach weiter.“
Opdam schaut mich etwas skeptisch an, aber dann überkommt ihn wieder sein konspirativer Enthusiasmus.
„Gut, also Purzel hat mich vorhin angeschrieben. Eine unserer Forumsteilnehmer hat sie wiederum kontaktiert und sich nach Wohnwagen erkundigt, die schnell verfügbar sind. Sie sollen gehobenen Ansprüchen genügen und für eine mehrköpfige Familie geeignet sein. Das ist so für sich jetzt keine Anfrage, die Purzel vor Probleme stellt“, schiebt Opdam lächelnd nach. „Es ist eher – es muss schnell gehen.“
Ich blicke meinen Assistenten regungslos an. Die Pause, die er gerade macht, scheint im niederländischen Universum sowas wie ein Plot Twist zu sein. Ich selbst verstehe kein Wort.
Opdams Lächeln verschwindet daher auch schnell.
„Nun, Herr Way, vielleicht sollte ich das kurz erläutern.“
„Dat wär’n feiner Zuch, Barry.“
„Gut, also: Ein solcher Caravan, der luxuriös ist und groß und außerdem schnell verfügbar sein muss – sowas kommt in meinem Volk nicht vor. Man besorgt sich nicht einfach einen solchen Wagen und drückt auf’s Tempo, Herr Way. Solche Dinge werden lange geprüft, lange umgarnt, ja – man muss um einen solchen Caravan werben!“
Opdams Miene verrät nicht, ob er vor Begeisterung kurz davor ist, in Tränen auszubrechen, oder ob er nicht verstehen kann, wie ich auf seine Worte NICHT ehrfurchtsvoll erstarre.
„Ich versteh dat nich so recht, Barry.“, riskiere ich, seine Welt einstürzen zu lassen. Aber er hebt kurz die Hände und macht weiter.
„Herr Way, kein Problem. Ich erkläre das.“ Kurz rückt er den Stuhl zurecht.
„Wie schon gesagt, ein solcher Wohnwagen will lange und intensiv begutachtet werden. Eine Anfrage wie diese, in der es um Schnelligkeit geht, erweckt immer Verdacht. Purzel also hat einige Kontakte angerufen und mal etwas recherchiert. Sie glauben ja nicht, wie sehr Purzel einem auf den Geist gehen kann, wenn sie etwas will. Sie ist dann wirklich sehr, sehr…“ Opdam schaut kurz in die Luft, um nach dem richtigen Wort zu suchen. „Sehr präsent.“
„Ich kannet mir vorstelln.“
„Nun, jedenfalls, Purzel hat dann einige Leute angerufen und hat Adressen von wieder anderen Leuten gekriegt und hat die dann auch angerufen.“
„Purzel scheint ja ‚ne Granate zu sein.“, sage ich tonlos. Barry strahlt.
„Ja, das ist sie. Sie ist immer da, organisiert immer alles und weiß über alles Bescheid.“
„Außer, es ist IAA.“
„Genau.“, gibt Opdam scheinbar ungerne zu.
„Gut, aber wo führt dat getz hin? Wat is mit die Tipp, von dem de am schwadroniern darn gewesen bis?“
„Richtig.“, sagt Opdam und nickt kurz, wie um sich selbst wieder zu fokussieren. „Purzel hat also herausgefunden, dass der Wohnwagen deshalb schnell gebraucht wird, weil er für einen Fußballer sein soll. Aus München.“
Erneut macht Opdam eine Pause, als wäre das schon die gesamte Erklärung.
„Gute Arbeit, Purzel“, sage ich trocken und hebe den Daumen. „Un weiter?“
„Herr Way!“, entrüstet sich Opdam. „Ein holländischer Fußballer, der SCHNELL einen Wohnwagen in München braucht – wer könnte das wohl sein?“
„Arie Haan!“, rufe ich laut und lache.
„Quatsch!“, bellt Opdam und macht eine wegwerfende Handbewegung. „Ich merke schon, Sie sind mit der niederländischen Art und Weise zu wenig vertraut, um auch nur ansatzweise zu verstehen, was hier los ist.
Ich denke kurz darüber nach, gebe Opdam aber innerhalb von Sekunden Recht.
„Es handelt sich um Arjen Roben.“, stellt Opdam fest und lehnt sich erwartend und zufrieden zurück.
„Hm“, mache ich bestätigend. „So. Der will also wech aus München.“
„Richtig.“
„Mit’m Wohnwagen.“
„Ist ja schließlich Holländer.“
„Und dat schnell.“
„Genau.“
„Hat Purzel rausgefunden.“
„Hach. Purzel.“, träumerisch lächelnd blickt Opdam zur Decke.
„Ja. Aber ich hätt da getz doch ma de Frage, Barry.“
Opdam löst seinen Blick von der Decke und blickt mich an, immer noch seelig lächelnd.
„Wat genau hat dat getz mit uns hier in Remscheid zu tun, wenn der Robben mit’m Wohnwagen aus München wech will?“
Opdams Lächeln erstarrt für einen Moment. Er scheint zu überlegen. Doch dann erwacht er aus seiner Starre und lacht.
„Richtig, das war ja der Punkt.“ Er beugt sich jetzt aus seinem Stuhl nach vorne und unweigerlich tue ich es ihm nach.
„Robbens Vertrag ist ausgelaufen“, flüstert er über die Schreibtischplatte.
Ich antworte nicht.
„Er ist ablösefrei zu haben.“, schiebt Opdam hinterher.
Ich lehne mich zurück.
„So.“, mache ich. „Und hasse den auch schon ma gefracht?“
„Da bin ich noch dran.“, sagt Opdam jetzt wieder etwas lauter. „Wir haben im Caravan-Forum eine weitere Freundin, sie nennt sich Miss Mado, weil sie das türkische Eis so liebt. Miss Mado, oder Ensi, wie wir sie alle bei ihrem Vornamen nennen, hat über mehrere Bekannte Kontakt zu Arjen aufnehmen können. Der wollte eigentlich zurück nach Holland, aber wie es scheint, könnte er sich ein Gastspiel bei uns wohl gut vorstellen.“
Ich lasse die letzten Worte langsam in meinen Kopf vordringen und versuche, sie in entsprechende Bedeutungen einzuordnen.
Nach einigen Sekunden blicke ich Opdam wieder an.
„Also, nur nochma für mich zum mitschreiben: Du kenns ‚ne Braut aus Koblenz, Purzel, die, wennse nich auffe IAA is um Autos zu gucken, bei Euch innem Forum für Wohnwagen unterwechs is. Da hatt se dann mitbekommen, wie in München jemand ne eigenartige Anfrage gestellt hat und wie die NSA vonne Amis springt die gleich darauf an, als wie wenn da einer dat Wort ‚Bombe‘ innen Raum reinwirft und setzt Hebel und wat weiß ich sons noch in Bewegung und kontatkiert ne andere Braut, die Ensi, die dann den Robben erreicht und der lässt über die beiden Wohnwagenenthusiasten ausrichten, datter bei uns gern spielen würde. Rechtich repliziert, Barry?“
Opdams Blick ist unergründlich.
„Ja“, sagt er jetzt langgezogen und scheint plötzlich aller Selbstsicherheit beraubt zu sein. „So ist das gewesen.“
Ich lehne mich daraufhin zurück.
„Barry“, sage ich nach einigen Augenblicken des Schweigens. „Barry, mein Jung.“
Opdam zieht die Stirn kraus, als sei ihm sein Vorschlag plötzlich äußerst unangenehm.
„Barry! Dat gefällt mir!“, sage ich schließlich laut. „Holn wir uns den Robben!“



Herzog sitzt zurückgelehnt in seinem Chefsessel, die Hände über dem Bauch gefaltet, und lächelt Opdam und mich süffisant an.
Vor ihm auf dem Tisch liegt das vorbereitet Angebot für Arjen Robben.
Innerhalb weniger Minuten hatten Opdam und ich einen Vertrag für den Holländer aufgesetzt, der unserer Meinung nach zumindest ein gutes Startangebot sein würde. Leider erinnerte mich Opdam daran, dass wir ohne Zustimmung des Präsidiums keine Verträge mehr abschließen konnten.
„Mach nix, Barry“, hatte ich gesagt. „Einem wie Robben wird Herzog ja wohl die Füße küssn.“
Also stehen wir nun in seinem Büro, beide in der Annahme, er würde vor Freude überschäumen.
Und blicken in sein rundes, selbstzufrieden grinsendes Gesicht.
„Sie werden wirklich nicht schlau, oder, Way?“ sagt er schließlich, ohne sich aus seiner zurückgelehnten Liegendposition auf uns zuzubewegen. „Sie präsentieren mir ungehemmt einen Spieler meines Herzensvereins, der dort für nicht mehr gut genug befunden wurde? Sagen Sie mir JETZT: Warum sollten wir uns mit den Altlasten des FC Bayern München abgeben?“
Opdam und ich blicken uns kurz an, beide offensichtlich irritiert.
„Na, sehen Sie, meine Herren. Wenn Sie es selbst schon nicht wissen.“
Er hebt seine Hand und weist auf die Wand.
„Bitte sehr. Da ist die Tür.“



Einen Tag ist ins Land gegangen, seit Herzog so plump den möglichen Robben-Transfer abgelehnt hat. Opdam war zunächst geknickt, hat sich aber einigermaß schnell wieder gefangen.
„Schade, wäre eine gute Chance gewesen.“, sagt er in die Stille der Büroarbeit hinein. Ich blicke auf.
„Warts ab, Barry, vielleicht geht da nochwatt.“
Opdam schaut mich kurz an. Viel Zutrauen offenbart sein Blick nicht unbedingt.
„Auf der andern Seite, Barry“, sinniere ich, den Blick aus dem Fenster gerichtet. „Ich weiß ga nich, ob ich so’n Schwalbenzüchter bei uns sehn wollte.“
„Das sind doch alles Verleumdungen!“ fährt der Holländer auf, beruhigt sich aber schnell wieder.
„Sorry“, murmelt er mit erhobener Hand und setzt sich wieder.
Ich fand’s eher lustig.
„Nee, alles klaa, mein Bester. Eigntlich hasse auch Recht. Einer vonne Qualität vonnem Robben kann uns ganz sicher weiterhelfen. Oda könnte wohl eher, denn Herzoch lässt ja nicht mit sich redn.“
„Nein.“
Einige Sekunden blicken Opdam und ich schweigend Löcher in die Luft. Wir beide haben deutlich Schwierigkeiten damit zu verstehen, was in den Präsidenten gefahren ist. Er könnte einen Spieler seines Lieblingsclubs bekommen, ablösefrei, der noch zu großen Taten fähig ist – und er lehnt blankweg ab.
„Sach ma, Barry“, sinniere ich in den Raum. „Du kenns nich zufällich ein von den ihren Führungsriege? Ein mit gute Kontakte zum Hoeneß oder Rummenigge.“
„Nein“, schüttelt Opdam den Kopf. „Leider nicht.“
„Verstehe.“
„Obwohl…“
Opdam blickt plötzlich mit klar deutlichem Ideegesicht in meine Richtung. Ich kann nur die Augenbrauen heben, da springt er auf und verlässt schnell den Raum.
Holländer.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: White am 25.Juni 2017, 15:07:21
Wann macht der Fanshop denn auf? xD
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Kaliumchlorid am 25.Juni 2017, 15:29:15
Der neue Hauptsponsor kommt fast an den Werbepartner von Rot-Weiß ran.

(https://i.ytimg.com/vi/JYx_qQu-7Pk/hqdefault.jpg)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Juni 2017, 18:57:20
@Kalium: Voll ätzend! Ich habe die Trikots schon fast zwei Jahre fertig und dann das!  :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 25.Juni 2017, 19:00:10
Es ist offenbar dem Allmachtsgefühl geschuldet, dass Herzog Opdam und mich zu sich zitiert, wenn er etwas von uns will.
So betreten wir – nachdem wir einige Minuten im Vorzimmer warten mussten – das Büro des Präsidenten oder, wie ich eines Abends mit leicht benebeltem Kopf mit Edding auf einen der Fluchtpläne geschrieben habe: Das Elefantenhaus.
Herzog sitzt buddhaesk hinter seinem Schreibtisch und erhebt sich auch nicht, als wir eintreten und die Tür hinter uns schließen.
„Meine Herren“, beginnt er laut, ohne uns einen Platz anzubieten, den wir uns dennoch nehmen. „Ich habe in der Sache Arjen Robben nachgedacht und bin zu einem neuen Entschluss gekommen.“
Ich ziehe überrascht die Augenbrauen nach oben.
„Mich hat vorhin dieses Fax erreicht.“
Herzog hält ein braunes Stück Papier hoch, das ich neugierig ergreife.

(http://fs5.directupload.net/images/user/170618/ptlav9z2.jpg) (http://www.directupload.net)

Noch während ich das Fax lese, redet Herzog weiter.
„Das ändert natürlich alles. Wenn es der persönliche Wunsch den von mir hoch geschätzten Herrn Rummenigge ist, dass wir Herrn Robben unter Vertrag nehmen… nun, wie kann man eine solche Bitte abschlagen? Ich möchte Sie daher damit beauftragen, die Vertragsverhandlungen aufzunehmen und mir hernach die Papiere zur Unterschrift zu hinterlegen.“
Ich komme mit dem Mitdenken gar nicht so schnell nach, wie hier Neuigkeiten einfliegen. Barry scheint das viel leichter zu fallen, denn er sagt mit ruhiger Stimme:
„Gerne, Herr Präsident. Wir machen uns sofort an die Arbeit.“
Herzog hat bereits wieder demonstrativ desinteressiert auf seinen Schreibtisch geblickt. Opdam zieht mich am Arm nach draußen, wo er in leises Gekicher ausbricht.
„Hömma, Barry, wat kicherse denn so? Ich versteh ga nix.“
„Herr Way, müssen Sie nicht.“
„Aber sicha! Ich will wissen, wiede dat geschaft has!“
Opdam kichert immer noch leise und klingt dabei irgendwie diabolisch.“
„Nun, sagen wir einfach, dass ich über gewisse Kontakte verfüge.“
„Kontakte?“
„Ja. Eine Freundin.“
„Ach“, mache ich verblüfft. „Ich wusste ga nich, dat Ihre Freundin eine direkte Mitarbeiterin vonnem Rummenigge is!“
„Ist sie auch nicht.“
„Ist sie… nicht? Okay. Wat isse dann?“
„Mediengestalterin. Schwerpunkt Photoshop.“
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: White am 25.Juni 2017, 19:04:16
Wenn man sich kaputt lacht, obwohl man weiß welche Pointe kommen wird, dann muss man wohl in Hennings Story gelandet sein :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 26.Juni 2017, 10:39:34
@White: Wow, tolles Lob! Vielen Dank dafür!!  :-*



Das Telefon läutet. Schon wieder. Und schon wieder lässt Alexander Herzog einfach klingeln. Spätestens nach dem zweiten Mal wird das Gespräch zur Sekretärin im Vorzimmer umgeleitet. Irgendwas stimmt da mit der Telefonanlage nicht, aber man hat noch keine Gelegenheit finden können, das abzustellen. Und so muss er eben mit dem Telefonterror leben, den er sich irgendwie auch selbst eingebrockt hat.
Seit er öffentlich verkündet hat, der FC Remscheid würde sich fortan nur noch mit großen Fischen beschäftigen, steht das Telefon nicht mehr still. Jeder noch so abgehalfterte Spieleragent will seinen Schützling im Team des Aufsteigers unterbringen und das, was da an Angeboten reinkommt, ist oftmals unter aller Kanone. Natürlich ist sich Herzog bewusst, dass ihm die totale Fußballkompetenz abgeht und dass er sich im Grunde auf Ways und Opdams Einschätzung verlassen muss, aber er wird einen Teufel tun und die beiden das wissen lassen. Stattdessen lässt er das meiste unbeantwortet, solange auf transfermarkt.de nicht mindestens fünf Millionen Euro als Marktwert angegeben wird. Damit, da ist er sich sicher, dürfte er ganz gut fahren. Interessante Kandidaten kann er dann außerdem auf YouTube anschauen und später von einem seiner Scouts begutachten lassen. Zwei größere Namen sind ihm auf diese Weise bereits aufgefallen und er hat weitere Maßnahmen angeleiert: Tobias Paul, der immer noch tief gedemütigt auf seine Chance zur Rehabilitierung hofft, sitzt am Besuchertisch und blättert in den Dutzenden ausgedruckter Anfragemails und Telefonnotizen.
„Paul“, sagt Herzog mit einer Spur der Verärgerung in der Stimme. Der Angesprochene blickt mit leicht gehetztem Gesicht auf. „Lass diese Blätterei und konzentriere Dich auf die zugewiesenen Spieler.“
„Aber Herr Präsident“, entgegnet Paul jämmerlich und hebt beide Hände. Die Blätter in ihnen rascheln laut. „Es sind einfach so VIELE!“
„Und deshalb tue, was ich gesagt habe.“, sagt Herzog herrisch. „Du hast diese beiden Agenten, kümmere Dich darum, damit uns die Spieler nicht jemand anderes vor der Nase wegschnappt!“
Resigniert lässt Paul die Arme sinken und schiebt die Blätter beiseite, jedoch nicht ohne sie vorher ordentlich zu einem Stoß zu ordnen. Dann zieht er zwei einzelne Papiere zu sich, beide mit einem leuchtend pinkfarbenen Post-It in der oberen Ecke markiert. Langsam blickt er auf und will etwas sagen, als erneut das Telefon klingelt.
Herzog schlägt auf die Schreibtischplatte und flucht laut, doch das Klingeln ist wieder verschwunden.
„Wir sollten einen Techniker anrufen“, sagt Paul leise. Herzog schenkt ihm dafür einen vernichtenden Blick. Das aufziehende Unwetter wird rechtzeitig unterbrochen durch die Sekretärin, die den Raum betritt.
„Ein weiteres Angebot, Herr Präsident“, sagt sie und reicht ihm einen weiteren Zettel. Denn wendet sie sich um, bleibt aber in der Tür stehen. „Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Herr Präsident? Das sieht nach einem Volltreffer aus.“
Herzog blickt auf, reagiert aber nicht. Erst als die Frau die Tür hinter sich verschlossen hat, wirft er einen Blick auf den Zettel. Und seine Augen weiten sich.
Paul hat interessiert den Kopf gehoben und versucht, in der Miene seines Herren etwas ablesen zu können, doch irgendwie ist da nichts. Außer diesen riesigen Augen. Unweigerlich fühlt er sich an Rotkäppchen erinnert.
„Herr Präsident…?“, versucht er, sich langsam vorzutasten. Die Augen von Herzog hüpfen von links nach rechts. Intensiv und schnell liest er, was auf dem Blatt steht. Dann sinken seine Hände.
„Das ist es“, hört Paul ihn flüstern.


5. Spieltag

FC Remscheid – Hertha BSC Berlin


„Ich will, dat Ihr besser spielt. Punkt. Allet klaa?“
Das Team nickt.
„Und Eze, Du machst endlich mal ein paar Tore! Auch klaa?“
Eze blickt nur stumpf. Ich schaue ihn einen Moment an, zücke dann mein Smartphone und tippe einen kurzen Text in den Google Translator: ‚Hau yote nje, wewe zamani bum!‘
Der Nigerianer liest den Text und nickt dann auch.

Auf dem Weg in die Kabine fragt mich Opbam, was ich dem Kingsley denn da gezeigt habe.
„Ach, dieser Text da? Dat hieß ‚Hau alles raus, Du alter Penner.‘ Auf Siuaheli.“, antworte ich nicht ohne Stolz.
Opdam nickt nachdenklich. Dann antwortet er: „Interessante Psychologie.“
„Nich war?!“ strahle ich.
„Ja. Nur – Eze spricht gar kein Suaheli.“

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Schiebulski am 26.Juni 2017, 19:07:18
Die story muss in die hall of fame!

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 29.Juni 2017, 18:31:56
Danke, Schiebulski. Kannst ja mal einen Antrag stellen ;) Ich selbst möchte das ungern machen  :)



Tobias Paul starrt ungläubig auf den Ausdruck der E-Mail und den der Transfermarkt.de-Seite. Sein Kopf wandert hin und her.
Sollte das tatsächlich möglich sein?
Herzog sitzt ihm gegenüber und schaut nachdenklich zur Decke.
„Das könnte alles verändern. Alles.“, sagt er leise mehr zu sich als zu seinem Sportdirektor.
Die Situation im Verein und damit natürlich vor allem die Situation zwischen dem Präsidium und dem Trainer Way ist nach der Saisoneröffnung ein wenig zum Stillstand gekommen. Herzogs Hintergrundaktivitäten haben ihn zunächst in die Pole Position gebracht und Way kaltgestellt. Kein Transfer würde mehr ohne die Zustimmung des Präsidenten erfolgen und er war nicht gewillt, auch nur einen einzigen Spieler abzunicken, der nicht seinen Ansprüchen genügte. Keine Jugendspieler mehr, die vielleicht mal etwas werden konnten oder vielleicht auch nicht. Keine Spieler irgendwelcher ausländischer Ligen mehr, die dort eine Handvoll guter Spiele absolviert hatten und jetzt als das Goldene Kalb angepriesen wurden. Keine Spieler mehr, die nicht mindestens zehn Länderspiele in ihrer Vita verzeichnet hatten. Dass sich Herzog damit auf die gleiche Position begeben hat wie in der letzten Saison, bevor er zähneknirschend mit Way die Einigung erzielen musste, dass dieser die Transfers gestaltet, war ihm natürlich klar. Der Unterschied ist aber: Heute ist Remscheid ein Erstligist, heute hat Herzog diese ersten schlimmen Erfahrungen verabredet und heute sieht die Vertragssituation der Spieler so aus, dass am Ende nur noch neun Spieler im A-Kader stehen würden. Alle anderen hatten Verträge, die am 30.6.2017 endeten. Und Way sollte sich sicher sein, dass davon nur die wenigstens verlängert werden würden. Das würde er ihm schon klarmachen. So musste Way mitziehen, ob er wollte oder nicht. Nicht mal er, der unberechenbare Prolet, würde es darauf ankommen lassen, in der nächsten Saison mit Nachwuchskräften aus der Jugend aufzulaufen.
Das einzige, was dieser Situation Dynamik verleihen konnte, war ein großer Transfer durch ihn, den Präsidenten. Und ohne irgendeine Beteiligung des Trainers.
‚Und jetzt könnte es soweit sein‘, denkt Herzog und senkt den Blick auf die beiden Blätter in Pauls Händen. Er weiß auswendig, was auf ihnen gedruckt ist.
Das erste Blatt, der Ausdruck der E-Mail, sagt unmissverständlich:
‚Sehr geehrter Herr Herzog! Auf diesem Wege möchte ich für meinen Mandanten, Mario Götze, die Möglichkeit ausloten, bei Ihrem Verein eine baldestmögliche Anstellung zu finden. Seine Vita finden Sie im Anhang als pdf. Bitte melden Sie sich bei mir, falls das Interesse zu gemeinsamen Zusammenarbeit besteht.‘
Den Anhang zu öffnen, ist bei einem solchen Angebot natürlich Blödsinn, denn jeder, der auch nur unregelmäßig die Bundesliga verfolgt, ist über Mario Götze im Bilde. Seit Jahren sorgt er bei der Borussia aus Dortmund für Furore. Bei einem aktuellen Marktwert von 20 Millionen, so sagt es zumindest transfermarkt.de, dürfte das zwar kein ganz billiges Vergnügen werden, aber auch dafür hatte Herzog schon gesorgt.
Gleich nach Erhalt der Mail hatte er seine Investoren kontaktiert und sie über den möglichen Transfer informiert. Selbst die drei gesetzten Herren wussten etwas mit dem Namen anzufangen und haben Herzog grünes Licht gegeben. Im Grunde besteht für diesen Transfer keine Obergrenze.
Jetzt sitzt er also hier, zusammen mit Tobias Paul, und überlegt, wie die Verhandlungen am besten zu führen sind.
„Im Grunde ist die Situation nicht schwierig“, äußert Paul erstaunlich abgeklärt. „Offenbar WILL Götze zu unserem Verein, warum sonst sollte der Berater uns kontaktieren. Unsere Verhandlungsposition ist daher ziemlich gut.“
Recht hat er, der Gute.

Der Mann stellt sich als Ralf Kaschinsky vor. Der Agent von Mario Götze.
Heute ist der erste Verhandlungstag.
Alexander Herzog und Tobias Paul sitzen in Herzogs Büro. Hier ist die Gefahr, dass Way oder Opdam unangemeldet hereinplatzen, am geringsten. Sicherheitshalber hat Herzog heute Morgen auch noch hinter Way hergeschnüffelt und ihm ein Sixpack feinstes Pils in den Besprechungsraum gestellt. Das dürfte ihn einige Zeit beschäftigen.
Kaschinsky betritt mit großer Selbstsicherheit den Raum. Seine Erscheinung ist dabei eher starunwürdig: leicht fleckige Jeans, ein senffarbender Wollpulli mit V-Ausschnitt und darüber eine petrolfarbene Windjacke mit abgewetzten Handgelenkbündchen. Die Haare trägt Kaschinsky im Stile einer Nichtfrisur, halblang und einfach irgendwie seitlich gekämmt.
Herzog, der seinen besten Anzug trägt, beschließt, nichts auf den ersten Eindruck zu geben. Freundlich reicht er Kaschinsky die Hand und blickt über dessen Schulter.
„Wo ist denn Ihr Schützling, Herr Kaschinsky? Wir würden ihn gerne persönlich kennenlernen.“
„Ach, der Mario“, lächelt der Agent entschuldigend und drückt Herzogs Hand in der Art, wie sich Stahlwerker wohl verabschieden würden. „Der will die Zeit lieber nutzen und sich auf seine mögliche neue Aufgabe hier vorbereiten.“
„Wow.“, entfährt es Paul. „Das er das nötig zu haben glaubt.“
„Wie meinen?“, fragt Kaschinsky an Herzog vorbei. Paul hebt aber nur die Hände und nimmt am kleinen Konferenztisch Platz. Herzog und Kaschinsky tun es ihm gleich.
„Nun?“, fragt Kaschinsky schließlich. Eine deutliche Ruhrgebietsfärbung seiner Stimme ist unmöglich zu überhören und Herzog fühlt sich auf unangenehme Weise an seinen Angestellten Henning Way erinnert. Er verscheucht dieses automatisch aufsteigende Gefühl hochschießender Magensäure sofort. Das kann er hier nicht gebrauchen.
„Herr Kaschinsky, ich möchte Ihnen zunächst sagen, dass wir – mein lieber Sportdirektor Tobias Paul und ich – sehr erfreut über Ihre E-Mail waren. Die Möglichkeit der Zusammenarbeit möchten wir sehr gerne wahrnehmen.“
Kaschinsky nickt Paul kurz zu und lächelt Herzog dann an. „Ja, dat is ja dann schoma super.“
„Richtig“, antwortet Herzog nach einer erneuten Säureattacke, die er mit einem schnellen Schluck Wasser verscheuchen konnte. „Ich möchte Ihnen gerne beginnend erklären, wie wir uns die Zusammenarbeit mit Mario vorstellen. Tobias?“
Herzog blickt Paul auffordernd an, der sogleich einen A4-Zettel aufdeckt.
„Herr Kaschinsky, auch ich möchte mich kurz für Ihr Interesse und Ihre Bereitschaft bedanken, uns die Gelegenheit zu geben und unsere Pläne für Mario in unserem Verein darzulegen.“
Paul räuspert sich kurz, offenbar in dem Versuch, jetzt besonders kompetent zu wirken.
„Mario ist von uns vorgesehen als absolutes Zugpferd. Er soll mit seiner Klasse dem gesamten Team Auftrieb geben und uns damit in der Bundesliga so etablieren, dass wir in der Folge weitere Spieler seines Kalibers für uns gewinnen können. Seine Position…“
„Äh – wat is?“, wirft Kaschinsky mit ungläubigem Blick ein. „Wat woll se? Wat soll der Mario hier machen?“
Paul, sichtlich irritiert und seiner gesamten mühsam aufgebauten Eloquenz beraubt, blickt hilfesuchend zu Herzog.
Der aber scheint ebenso verwundert.
„Nun, Herr Kaschinsky, Marios Qualitäten sind uns sehr wohl bekannt. Natürlich soll der Verein von diesen Fähigkeiten direkt profitieren, sowohl in Form von Punkten wie auch in gesteigerter Reputation im In- und Ausland. Das sollte Sie doch kaum überraschen.“, fügt er noch an.
Kaschinsky blickt von Herzog zu Paul und zurück. Dann nickt er.
„Sicher. Mir war nur gerade nich ganz klaa, wat se damit gemeint haben. Aber ja, wenn se sagen, dat der Mario dat Zeuch dazu hat, dann bin ich der Letzte, der da widerspricht.“
Paul ist die Erleichterung anzumerken und gerade will er weitermachen mit seiner Ausführung, als Herzog fragt: „Hat Sie irgendetwas an unseren Planungen irritiert, Herr Kaschinsky?“
Der Agent schüttelt aber den Kopf. „Nee, is schon gut. Allerdings frach ich mich, wie dat gehen soll. Immerhin haben se auf Marios Position gute Transfers getätigt, von den Spielern, die sowieso schon da warn, ganz zu schweigen.“
„Wollen Sie damit andeuten, die Konkurrenzsituation auf Marios Position gibt Ihnen zu denken?“, fragt Herzog schnell.
„Dafür habe ich bereits einen Plan ausgearbeitet, Herr Kaschinsky“, sagt Paul mit beschleunigter Stimme. Kaschinsky, der gerade etwas sagen wollte, blickt ihm interessiert in die Augen und hebt die Augenbrauen.
„Selbstverständlich konnten wir bei unserer Transferplanung nicht davon ausgehen, dass Sie uns kontaktieren werden. Nichtsdestotrotz ist das Transferfenster auch in die andere Richtung geöffnet. Wenn Sie also der Meinung sind, die Konkurrenz für Mario ist zu umfangreich, dann dünnen wir diese Konkurrenz eben aus.“
Kaschinsky schaut Paul nach dessen Vorschlag lange schweigend an. Dann nickt er und ein Lächeln geht über sein Gesicht.
„Okay, nur damit ich dat richtich versteh: Sie wolln mein Mario als Zuchpferd anstellen und damit nich genuch, woll se ihm auch noch eine Komfortzone schaffen und Spieler, die ihm eventuell ma den Stammplatz, den er ja sicher haben wird, vor der Nase wechschnappen, wechtransferiern.“
Paul und Herzog blicken sich kurz an, dann nicken beide.
„Ja, das ist unser Angebot.“
Kaschinsky grinst jetzt breit. „Damit können wa leben. Lasse se uns über die Finanzen redn.“
Herzog und Paul grinsen jetzt ebenfalls. Das wird Way mächtig ärgern, dass die beiden gerade an ihrem Meisterstück arbeiten und alles auf einen Erfolg hindeutet!



6. Spieltag

SC Freiburg – FC Remscheid


Auswärts mit der offensiven Heimtaktik – na und?! Am Ende prügeln wir uns richtig mit 13:18 Torversuchen, dabei allerdings 0:5 CCC. Entsprechend schaut das Endergebnis aus, begünstigt allerdings auch durch einen glatten Feldverweis für Daniel Caligiuri in der 49. Minute.

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7. Spieltag

FC Remscheid – VfB Stuttgart


Ein echtes Highlight, denn wir spielen gegen den amtierenden deutschen Meister. Dessen 4-2-3-1 kommt in der Offensive mit Großkreutz, Verratti, Zhirkov und dem besten deutschen Stürmer der letzten Jahre, Julian Schieber. Demnach stelle ich meine 4-3-3-Kontertaktik dagegen. Allerdings besteht meine Innenverteidigung aus den Reservisten Bosnjak und Corstjens, da sowohl Papadopoulos wie auch Cahill verletzt zuschauen müssen. In der 28. Minute gesellt sich dann auch noch Julian Koch dazu. Ich bringe Volker Lamertz für die defensive Achter-Position, ziehe Kondogbia in die Innen- und Bosnjak auf die Außenverteidigung. Das Spiel gestalten wir trotz dessen mehr als offen, haben sogar mehr und bessere Chancen, aber wie so oft, wenn man gegen einen abgezockten Gegner spielt, kassieren wir in der 86. Minute den Ausgleich und in der zweiten Minute der Nachspielzeit den unverdienten Rückstand.

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 30.Juni 2017, 11:10:27
Der Raum im Remscheider Vereinsheim, der üblicherweise für Pressekonferenzen genutzt wird, wäre für diesen Anlass unangemessen gewesen. Stattdessen hat Herzog den großen Raum der sogenannten Event Arena im Brückencenter gemietet. Direkt daneben gibt es außerdem eine hervorragende Apotheke, wo er sich später noch nach allen Regeln der Kunst von äußerst kompetenten und freundlichen Angestellten eines sicher unfassbar herzlichen und fairen Arbeitgebers beraten lassen möchte.
Aber das Vergnügen muss bis später warten. Jetzt kommt die OBERvergnügen.
Paul und er haben keine Kosten gescheut. Ein langer Tisch hat genügend Plätze für den Präsidenten selbst und für Paul. Außerdem werden die Investoren dort Platz nehmen und natürlich Mario Götze und sein Berater, Ralf Kaschinsky. Zwei Plätze sind aber reserviert für die beiden wichtigsten Personen überhaupt an diesem Abend.
Way und Opdam.
Wie sehr sich Herzog auf deren Gesichter freuen wird. Er ist äußerst bemüht, sich diese Vorfreude nicht anmerken zu lassen.
Langsam füllen sich die Reihen der Pressevertreter. Auch hier hat Herzog keine Mühen gescheut und Einladungen an alle mittelgroßen und großen Medien verschickt. Fernsehen und Print, alle haben zugesagt. Er hat ihnen nichts weniger als die größte Überraschung seit Übernahme des Vereins durch ihn versprochen. Das hat offensichtlich gezogen. Eine ganze Menge Fragen musste er zwar vorher abwimmeln, um die Überraschung nicht zu früh platzen zu lassen, aber scheinbar hat das funktioniert.
„Mann, wat für’n Aufwand.“ Way betritt deutlich hörbar den Saal. Sofort springen einige Pressevertreter auf und stürmen fragend auf ihn zu.
Herzog lässt sie gewähren. Er ist sich sicher, dass Way nichts weiß. Das hebt seine eigene Leistung dann noch mehr hervor. Kann also nicht schaden, wenn auch die Presse weiß, dass Way nichts mit dem Transfer zu tun hat.
Der Trainer bahnt sich also abwehrend seinen Weg durch die Meute, bis er schließlich neben Herzog auf dem Podest steht.
„Wenn hier nich gleich mindestens hundert nackte Frauen tanzen, is aber wat los!“
„Der gute Herr Way.“, sagt Herzog geringschätzig. „Arbeiterhaft wie eh und je.“
„Ja, ja, schon gut. Un wann geht dat hier los mit die wilde Fahrt?“
„Da werden Sie sich noch ein paar Minuten gedulden müssen, so leid es mir tut“, wehrt Herzog mit gespielter Enttäuschung ab. Way zuckt aber nur mit den Schultern und setzt sich breitbeinig und als erster auf seinen Stuhl.
Es dauert zehn Minuten, bis alle Plätze im Plenum belegt sind. Auch Herzog, Paul und Opdam haben Platz genommen, ebenso die russischen Investoren.
Herzog beugt sich kurz über den Tisch und schaut nach links und rechts.
„Können wir dann anfangen?“, fragt er in die Runde. Gerade will er den Schwanenhals des Mikrofons richten und loslegen, als ich laut rausplatze:
„RALLE! ALTER HODEN!!“
Erfreut stehe ich auf, als ich meinen alten Kumpel Ralle in die Arena kommen sehe. Er selbst schaut ebenfalls glücklich und kommt auf mich zu.
Ich stehe auf und will um den Tisch herumgehen. Hinter mir höre ich Herzog zetern, ich möge das Protokoll nicht gefährden, aber selbstverständlich ignoriere ich ihn.
Aber auch Ralle gibt mir zu verstehen, ich solle nicht runterkommen.
„Lass ma, Alter. Ich komm hoch.“
Der Ralle, das kann er. Hat sich noch nie um Konventionen und Absperrungen gekümmert. Herzlich begrüßen wir uns.
„Alter, wat machse hier? Dat is ja ‚ne Überraschung.“
„Ja, nich wahr, Alter?“
Gerade will ich wieder etwas fragen, da spüre ich Herzog hinter mir, der sich von seinem Platz erhoben und Meter erstaunlich schnell überbrückt hat.
„Die Herren kennen sich?“
Der Schrecken in seiner Stimme weckt mein Interesse. Langsam drehe ich mich um.
Tatsächlich. Herzog sieht unübersehbar entsetzt aus.
Was ist denn da los?
„Ja, von damals vonne Kreisliga.“, sage ich. „Bisse immer noch bei Deine Dortmunder Verein?“
Ich kann mir gerade keinen Reim auf Herzogs Panikattacke machen, also ignoriere ich sie. Ich bin mir ohnehin keiner Schuld bewußt.
Ralle will wohl gerade antworten, als Herzog zwischen uns tritt und mich mit beiden Händen von ihm wegschiebt. „Es geht gleich los, verschieben Sie Ihren Smalltalk auf später.“
Ich bin viel zu gespannt, um zu protestieren, also setze ich mich wieder auf meinen Platz. Zu meiner Überraschung nimmt Ralle ebenfalls am Tisch auf dem Podest Platz. Er schickt mir ein Zwinkern rüber, das ich mit einem Kumpelnicken erwidere.
Jetzt bin ich erst Recht gespannt.
„Meine sehr verehrten Damen und Herren des Fernsehens und der Presse, ich heiße Sie herzlich auf dieser Sonder-PK willkommen.“, beginnt Herzog die Konferenz mit großer Selbstsicherheit. So redet er nur, wenn er sich in der totalen Führungsposition wähnt.
Ich denke kurz nach, was denn jetzt alles kommen könnte, aber mir will beim besten Willen nichts einfallen. Weder kann es um Barrys oder meine Position gehen, denn dazu hätte man mit uns vorher eine Einigung erzielen müssen oder wir wären anderweitig darauf gekommen, noch kann es um große Transfers gehen, denn sowas traue ich Paul und dem Präsidenten einfach nicht zu.
Ich gebe mir selbst gegenüber unwillig zu, dass ich etwas aufgeregt bin.
„Ich habe Sie heute hergebeten, um Sie über eine große Neuigkeit zu informieren, die unseren geliebten Verein FC Remscheid auf die nächste Ebene heben wird.“
Dramatische Pause.
Selbst ich bin gespannt.
„In den vergangenen Tagen konnten der Sportdirektor Tobias Paul, der zu meiner Linken sitzt, und ich einen weiteren Transfer abschließen. Es liegt mir auf dem Herzen, zu betonen, dass der Trainer Henning Way mit diesem Transfer nicht das geringste zu tun hat.“
Da ist was dran.
„Ich gehe sogar davon aus, dass er mehr als gespannt ist, wen wir Ihnen gleich präsentieren werden.“, fügt er mit einem kleinen Seitenblick zu mir an.
Ich habe den Kopf auf eine Hand gestützt und blicke mit vorgeschobener Unterlippe ebenfalls in seine Richtung. Ich versuche dabei, demonstrativ gelangweilt auszusehen.
„Dass wir diesen Transfer so schnell eintüten konnten, ist vor allem der äußersten Geheimhaltung zu verdanken, die Herr Paul, ich sowie der Berater des Spielers, den ich Ihnen gleich präsentieren werde, Herr Ralf Kaschinsky, stets aufrecht gehalten haben. Dafür an alle Beteiligten meinen Dank.“
Ich schaue mich zu Ralle um.
‚Berater?‘, forme ich lautlos mit den Lippen. Er hebt kurz grinsend die Augenbrauen.
Alter Falter, das ist schon mal eine Überraschung.
Und vor allem ist mir absolut kein Spieler bekannt, der sich von ihm beraten lässt. Oder lassen würde.
Ich kenne Ralle.
„Herr Kaschinsky vertritt eines der deutschen Toptalente. Obwohl“, wendet Herzog lächelnd ein, „Talent darf man den Spieler eigentlich nicht mehr nennen. Er hat seine Fähigkeiten mehr als einmal unter Beweis gestellt. Vor allem wir hier in Remscheid dürften seine überaus großen Dienste kennen, die er seinem Verein Borussia Dortmund bisher geleistet hat.“
Ein Transfer aus Dortmund? Whoa.
Ein Spieler aus Dortmund, der von Ralle beraten wird? Doppelt Whoa!!
„Aber ich will Sie nun nicht länger auf die Folter spannen. Heißen Sie also mit uns gemeinsam nun bei uns in der Remscheider Familie willkommen, unseren neuen Spieler mit der Nummer 10“
„Nummer 10? Die hat doch Leandro?“, platze ich in Herzogs Präsentation.
„Ach, Herr Way, wo Sie schon da sind: Um diesen Transfer verwirklichen zu können, mussten wir zwei Spieler transferieren, Leandro und Hugo Moraís. Die Konkurrenzsituation wäre sonst nicht förderlich gewesen.“
Die Beiläufigkeit, mit der der Präsident soeben verkündet hat, dass er unseren langjährigen Leistungsträger und Publikumsliebling Leandro verkauft hat, erschreckt mich fast noch mehr als die Tatsache an sich.
Ein lautes Gemurmel im Plenum bestätigt mir, dass ich nicht der einzige bin.
„Godverdomme“, murmelt Opdam ungläubig.
„Aber“, erhebt Herzog seine Stimme nun, etwas verärgert, dass ich und er selbst etwas den spannenden Moment zerstört haben. „Aber jetzt geht es um etwas anderes. Jetzt möchte ich Ihnen endlich unseren – meinen – Königstransfer vorstellen. Begrüßen Sie also unsere neue Nummer 10: MARIO GÖTZE!“
Herzogs Hand schnellt zu seiner Rechten Seite, in Richtung des bis gerade letzten freien Stuhls auf dem Podest. Mein und Barrys Kopf wenden sich in diese Richtung.
Das nächste, was mir auffällt, ist etwas, das fehlt:
Blitzlichtgewitter.
Aufspringende Journalisten.
Piepen und Klackern von Kameras.
Alles, was man stattdessen hört, ist eine sehr junge, verschüchterte Stimme.
„Warum Nummer Zehn, Ralf?“
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 30.Juni 2017, 11:19:37


Die dieser Frage folgenden Sekunden sind gezeichnet von skurrilen Szenen. Während Ralle den Jungen von vielleicht 19 Jahren abzuwiegeln versucht, springt Herzog auf und donnert, der kleine Kerl solle gefälligst von dem Platz verschwinden, der für Mario Götze vorgesehen ist. Paul fragt, wo der Kleine so plötzlich hergekommen ist und Barry wundert sich, wo denn Mario Götze eigentlich bliebe. Ich selbst sage nichts und schaue nur hin und her.
Ralle schließlich sagt über den Tisch, Herzog brauche sich nicht so aufzuregen, schließlich IST das neben ihm Mario Götze. Tobias Paul nimmt das zum Anlass, mitten auf den Schoß des benachbarten russischen Investors zu kotzen.
Das Chaos nutzen jetzt auch immer mehr Reporter, um Fotos zu machen. Auch halten die Fernsehkameras voll in unsere Richtung.
Langsam verstehe ich. Ich zupfe an Barrys Ärmel, um ihn zum Hinsetzen zu bewegen. Er beugt sich zu mir herunter und meint, wir müssen dieses Chaos doch aufklären, aber ich schüttele nur den Kopf.
„Barry, lass dat ma den Herzog machen. Dat is dat Beste, wat uns hier getz passiern konnte.“
Der Holländer setzt sich langsam wieder auf den Stuhl und schaut mit mir dem Treiben zu. Einige Minuten lassen wir das geschehen, weil es einfach zu spaßig ist:
Herzog versucht krampfhaft, den jungen Kerl des Saales zu verweisen, der seinerseits trotzig darauf besteht, Mario Götze zu sein. Ralle sitzt neben steht schützend vor ihm und hält einige Blätter in die Höhe, die, wich ich erkennen kann, offensichtlich Vertragsdokumente sind. Herzogs Unterschrift ist deutlich sichtbar.
Die drei russischen Investoren haben nach erfolgter Übersetzung den Saal verlassen. Zumindest zwei von ihnen haben das gesittet getan. Der Dritte, der mit dem vollgekotzten Schritt, ist schon vorher herausgestürmt. Und Tobias Paul liegt besinnungslos hinter der Stuhlreihe, den Kopf unter dem Abdeckvorhang der Rückwand versteckt. Der Brustkorb hebt und senkt sich, also wird keine Erste Hilfe benötigt, stelle ich mit zwei genaueren Blicken fest.
Die Stimmen und Gesten sind völlig durcheinander. Weil aber alle stehend herumbrüllen, nutze ich die Gunst des Augenblicks.
Ich schlage die Spitze meines Zeigefingers kräftig gegen das offene Mikrofon.
„Nun, meine Herren“, sage ich mit fester Stimme. Herzog hinter mir registriert das überhaupt nicht.
„Wie Präsident Herzog schon gesacht hat, war dat allein SEIN Transfer. Der Opdam un ich wurden nun also davon in Kenntnis gesetzt und wir nehmen an, für uns gibbet hier dann auch nix mehr zu tun. Wir gehen dann also.“
Ich drehe mich kurz um, aber Herzog ist völlig weggetreten. Er versucht, Ralle zu erreichen, stolpert dabei aber über Pauls Fuß und reißt, nach Halt suchend, den blauen Vorhang herunter, der die nackte Rückwand verdeckt. Zum Vorschein kommt eine Wanddeko, die offensichtlich noch von einer vergangenen Veranstaltung stammt. Ein goldenes, großes Herz mit großen Buchstaben aus Silberpapier. Alex + Mario.
„Kannst Du Dir nicht ausdenken“, raunt Barry kopfschüttelnd.
Ich schüttele ebenfalls den Kopf und wende mich dann kurz wieder dem Mikrofon zu.
„Tschöö dann. Ach, und eventuelle Interviewanfragen gehen natürlich über dat Büro vonnem Präsidenten!“
Freundlich, aber bestimmt ablehnend lächelnd, bahnen Barry und ich uns den Weg durch die Meute. In der kühlen Remscheider Luft angekommen, atmen wir tief durch.
Remscheid ist einfach schön um diese Jahreszeit.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 30.Juni 2017, 11:36:23
Einen Tag später sitze ich gemütlich in meinem Büro und lese die Zeitungen.
Der Herzog kann einem fast leidtun. Er wird zerrissen auf’s Äußerste. Er selbst versucht, sich als Opfer darzustellen. Als Opfer von Verleumdung und Betrug, dem ein Spieler angeboten wurde in der offensichtlichen Absicht, ihn und  den Verein um Millionen zu erleichtern. Auch Ralle kommt als Berater – und Beschuldigter – zu Wort. Und er hat gute Argumente, denn er kann die original E-Mail vorweisen, die er damals an das Präsidium geschickt hat.
Den Ausdruck hat er natürlich von mir und ich habe ihn wiederum von Herzogs Sekretärin, die Herzog nicht ausstehen kann.
Demnach hat Ralf seinerzeit eine Mailanfrage an das Büro geschickt: Er vertrete einen jungen Spieler namens Mario Götze und ersuche den Verein um die Möglichkeit, diesen Spieler einmal mit dem Ziel einer späteren Anstellung vorstellen zu dürfen. Eine Vita und ein Leistungsportfolio befände sich im Anhang.
Das befand sich tatsächlich dort. Ich habe es mir ausdrucken lassen und es dann an die Presse lanciert.

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Wie sich zeigte, haben Herzog und Paul angesichts des Namens des Spielers nicht lange gefackelt. Und sie haben auch nicht den Anhang geöffnet. Mit sabbernden Mündern haben sie die Chance gesehen, mir hier eins auszuwischen. Ralle hat beim ersten Treffen recht schnell gemerkt, dass die beiden eigentlich den Namensvetter der Borussia meinten. Und weil er als echter Ruhrpottler nun mal Pragmatiker ist und sein Herzensverein, der ASC Dortmund, das Geld gut gebrauchen kann, hat er einfach mal mitgespielt, ohne bewusst Falschinformationen herauszugeben. Er meinte, er hätte sich durch lautes Gelächter fast verraten, als er mitbekam, dass Herzog und Paul hinter meinem Rücken meine Leistungsträger verkaufen. Hier muss ich mir noch überlegen, ob ich ihm sein Stillschweigen übelnehmen soll. Andererseits: Diese Aktion hat mich in eine unfassbar gute Verhandlungsposition dem Präsidium gegenüber gebracht. Herzog und Paul haben jetzt aber wirklich sämtliche Glaubwürdigkeit eingebüßt. Herzogs hochtrabende Pläne mit den teuren Spielern sind gescheitert – erneut. Da will ich eigentlich eher dankbar sein als erzürnt.
Ich kann mich also ganz zufrieden zurücklehnen und schauen, was passiert.

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8. Spieltag

Bayer Leverkusen – FC Remscheid


Das Derby gegen Leverkusen ist ein weiterer Prüfstein, direkt nach der moralzehrenden Niederlage gegen Stuttgart. Bin gespannt, wie das Team sich davon erholt hat.
Wieder lasse ich in der 4-3-3-Kontertaktik auflaufen, jetzt aber wieder mit der Stamminnenverteidigung und auch Julian Koch hat es nicht schwerer erwischt und er ist dabei.

Das Spiel verläuft erwartbar mit einem offensiven Leverkusen, die im Verlauf zu einigen Halbchancen kommen, aber nichts Zwingendes produzieren. Wir erzielen hingegen das frühe 0:1 durch Robben, in der zweiten Halbzeit dann das 0:2 durch Eze. Wir versuchen, unsere Taktik weiter durchzuziehen, auch gegen immer offensiver spielende Leverkusener. Schließlich kommt, was kommen muss: in der 84. Und 90. Bekommen wir den Ausgleich und gehen mit 0:3 CCC für uns vom Platz. Enttäuschend.

(http://fs5.directupload.net/images/user/170415/9elnofs6.png) (http://www.directupload.net)

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: DayDreamer am 30.Juni 2017, 19:34:53
Wasn los hier Henning, so viel Output in letzter Zeit, einfach geilo.
In die HoF gehört diese Story schon lange, für mich eine der Top-10-Stories.

Direkt daneben gibt es außerdem eine hervorragende Apotheke, wo er sich später noch nach allen Regeln der Kunst von äußerst kompetenten und freundlichen Angestellten eines sicher unfassbar herzlichen und fairen Arbeitgebers beraten lassen möchte.

Boah Henning so eine Selbstbeweihräucherung, geht ja mal gar nit  ;) :P ;D :-*
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 02.Juli 2017, 11:25:18
Wasn los hier Henning, so viel Output in letzter Zeit, einfach geilo.
In die HoF gehört diese Story schon lange, für mich eine der Top-10-Stories.

Direkt daneben gibt es außerdem eine hervorragende Apotheke, wo er sich später noch nach allen Regeln der Kunst von äußerst kompetenten und freundlichen Angestellten eines sicher unfassbar herzlichen und fairen Arbeitgebers beraten lassen möchte.

Boah Henning so eine Selbstbeweihräucherung, geht ja mal gar nit  ;) :P ;D :-*

Danke Dir für das Lob!! Ich versuche jetzt tatsächlich, regelmäßiger zu Posten. Ich würde mich dann aber natürlich auch über etwas mehr Feedback freuen  :-\
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: White am 02.Juli 2017, 11:50:57
Bis auf dcen Leandro-Verkauf war mir auch hier wieder klar, was kommen würde (das dauerte etwas, bis es dämmerte) aber trotzdem ein unglaublich hoher Unterhaltungswert :D

Was die HoF angeht: Kamen da nicht nur Stories rein, die beendet waren? Das hätte also noch laaaange Zeit :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 07.Juli 2017, 16:57:53
9. Spieltag

FC Remscheid – FC Schalke 04


„Jungens, welche Teams finden wir gut?“, rufe ich in die Kabine.
Wie oft einstudiert, recken sich alle Arme in die Höhe und es ertönt ein lautes „RUHRPOTTTEAMS“ aus allen Mündern.
„Fein, fein“, nicke ich zufrieden. „Aber welches Team von denen MÖGEN WIR NICHT??“
„SCHAAAAALKE“

So viel zu meiner Teamansprache. Als ich außerdem noch erwähne, dass deren Trainer Armin Veh (hehehe…) unter Beschuss steht und um seinen Job bangen muss, habe ich ein zufriedenstellendes Maß an Blutgier erzeugt, um die Spieler auf den Rasen zu lassen.

(http://fs5.directupload.net/images/user/170415/vec4hav3.png) (http://www.directupload.net)

Ich entscheide mich zu Beginn wieder für die offensivere Variante, dem 4-2-3-1, mit Rubén Pérez und Gutierrez auf den Achter-Positionen sowie Odstrcilik auf der Zehn. Schalke spielt in einem Rauten-4-4-2. Das sollte meinem Mittelfeld entgegenkommen. Jedoch habe ich die Rechnung ohne den israelischen Stürmer Itay Refael gemacht, der ein ziemliches Talent zu sein scheint:

(http://fs5.directupload.net/images/user/170415/i3qrksur.png) (http://www.directupload.net)

Ausgerechnet Julian Draxler gleicht kurz vor der Halbzeit aus und zwingt dann noch Uchida zu einem Eigentor. Eze erzielt das 3:1 in der 56. Minute, bevor der Außenverteidiger Ivancic aus heiterem Himmel auf 3:2 stellt. Dank defensiverer Ausrichtung bringe ich dieses Ergebnis über die Zeit, jedoch ärgere ich mich angesichts der 3:0-CCC-Verteilung über die Gegentore.

Was mich aufbaut: Veh wird entlassen. Nachfolger: Bruno Labbadia.

(http://fs5.directupload.net/images/user/170415/w6akcitt.png) (http://www.directupload.net)

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(http://fs5.directupload.net/images/user/170415/kuq8vle5.png) (http://www.directupload.net)



Langsam sinkt das Schreiben nach unten. Die Hand wird ihm zu schwer.
Herzog sitzt im langsam dunkel werdenden Büro. Draußen kündigt sich ein Gewitter an und tiefgraue Wolken verdecken die eigentlich spätsommerliche Sonne.
Das Papier fühlt sich hochwertig an. Festes Büttenpapier, mindestens 180 Gramm pro Quadrazentimeter, und schön strukturiert. In der Kopfzeile sind aufwändig Logos und Kontaktdaten eingeprägt.
Das Papier riecht unverkennbar nach Geld.
Und Macht.
Eine Macht, die Herzog gerufen hat und die sich nun gegen ihn richtet.
Die Worte des Verfassers der nur wenigen und kurzen Zeilen sind wohlformuliert und treffen ins Mark:


‚Sehr geehrter Herr Präsident Herzog,
ich richte mich im Auftrag meiner Klienten, die Sie und Ihr ehrgeiziges Projekt seit Dezember 2015 mit großzügigen finanziellen und logistischen Mitteln unterstützen, heute an Sie. Auch uns sind die Reaktionen auf die letzten Ereignisse Ihren Verein betreffend nicht entgangen. Dabei spielt weniger der konkrete Spieler, den Sie nunmehr verpflichtet haben, eine Rolle, als eher die Art und Weise, mit der diese Aktion über die Medien der Öffentlichkeit präsentiert wurden.
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass die Vorgehensweise des Vereins in krassem Gegensatz zu dem Ruf steht, den sich meine Mandanten über Jahre aufgebaut haben. Wir sehen es gar als nachteilig für unsere Unternehmenspolitik an, dass wir mit diesen Ereignissen als Ihre Geldgeber in direkten Kontakt gebracht werden müssen. Den Medienberichten und Aufzeichnungen der Pressekonferenz folgend ergibt sich für uns klar, dass der Schuldige an diesem Fiasko in Ihrer Person alleinverantwortlich zu finden ist. Herr Tobias Paul wird dabei als Mittäter mit geringerer Schuld betrachtet.
Im Namen der drei oben genannten Partien muss ich daher folgende Forderungen an Sie richten:
1)    Sie übernehmen öffentlich die volle Schuld und machen eindeutig klar, dass meine Mandanten mit Ihren Tätigkeiten nichts zu tun haben. Als Zeichen Ihres Bekenntnisses erwarten wir Ihren umgehenden Rücktritt von Ihrem Posten als Präsident des FC Remscheid.
2)   Das finanzielle Engagement wird mit zur Gänze eingestellt. Als Termin sieht der Kooperationsvertrag den 31.12.2016 vor. Der Zeitraum befriedigt meine Mandanten nicht und wir erwarten, dass Sie dem Wunsch nach schnellem Rückzug nachkommen und ausgearbeiteten Aufhebungsvertrag unterzeichnen.
3)   Sollte meinen Mandanten ein finanzieller Schaden entstanden sein, erwarten wir, dass Sie dafür vollumfänglich aufkommen.

Mit freundlichen Grüßen

Hann-Ove Cooke, Rechtsanwalt‘
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 07.Juli 2017, 17:16:49
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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 07.Juli 2017, 17:31:43
10. Spieltag

FSV Mainz 05 – FC Remscheid

Mainz versprüht jetzt nicht den Respekt, den es nötig machen würde, um mit der defensiveren Auswärtstaktik aufzulaufen. Daher: 4-2-3-1 mit Control-Taktik. Der Spielverlauf gibt mir Recht, auch wenn Mainz doch zu zwei sehr guten Chancen kommt. Eine davon verwertet Patrick Helmes aus kurzer Distanz zum Führungstreffer. Danach springt noch ein Lattenkopfball nach einer Freistoßflanke heraus, mehr war nicht. Wir hingegen nutzen unsere Chancen besser (obwohl auch wir nur zwei CCC haben) und gewinnen komfortabel mit 1:3.

(http://fs5.directupload.net/images/user/170416/wf54smvt.png) (http://www.directupload.net)

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(http://fs5.directupload.net/images/user/170416/tj8skba7.png) (http://www.directupload.net) 



DFB-Pokal 2. Runde

VfL Bochum – FC Remscheid

Bochum ist Tabellen-16. Und hat bislang wenig überzeugend gespielt. Ich verzichte angesichts dessen, dass es sich um einen Erstligisten handelt, auf Experimente, lasse allerdings rotieren. Das zahlt sich sofort aus, denn Felipe Anderson nagelt einen 1A-Strahl von der Strafraumkante in den Winkel, nachdem er vorher zwei Spieler ausgespielt hat. Das sofortige Gegentor entspringt einem kuriosen Zweikampf zwischen Contento und Zeravica, bei dem Papadopoulos reklamiert, Contento als letzter Mann sei klar gefoult worden. Die Analyse später wird ergeben, dass Schiedsrichter Aytekin hier tatsächlich einen Fehler gemacht hat. Wir bleiben aber dennoch überlegen, bis Zimmermann, der sowieso schon nicht gut gespielt hat, Gelb-Rot kassiert. Kondogbia geht von der DM/C-Position in die Innenverteidigung, Bosnjak auf die rechte Abwehrseite. Der VfL hat jetzt aber Oberwasser und trifft in kurzer Folge zwei Mal Latte und Pfosten. Auch danach bleiben sie am Ball, aber wir schlagen feinstmöglich zurück: einem langen Einwurf von Bosnjak folgt eine lange Ballstafette zwischen Felipe Anderson, Gutierrez und Robben, an deren Ende Gutierrez plötzlich durch die Schnittstelle auf Eze spielt. Ganz allein vor Heerwagen scheibt er locker ein. Abseits, wie von Bochum reklamiert, war es knapp nicht. Sofort tausche ich: Rausch ersetzt Robben und geht zurück auf die M/R-Position, Wagner kommt für den ausgepumpten Felipe Anderson. Das 4-4-1-System bringt mir vier Minuten später nach einem Konter durch Wagner das 1:3. Weitere drei Minuten darauf springt Verteidiger Kiilerich unter einem langen Ball meines Keepers Frey her. Kingsley Eze kann sein Glück kaum fassen, nimmt den Ball an und läuft von rechts in den Strafraum. Sein Querpass vollendet Volland zum 1:4.

Interessant an dieser Stelle: Meister VfB Stuttgart scheidet zuhause gegen den Tabellenletzten Fortuna Düsseldorf mit 0:5 aus. Stammverteidiger Paul Papp hat eine 3.9!

Die nächste Runde verschlägt uns nach Cottbus zum Zweitligisten Energie.

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Schatten85 am 09.Juli 2017, 01:53:54
Bin mal gespannt, was aus Herzog wird. wäre ja irgendwie Schade, wenn Way auf einmal keinen Gegenspieler mehr hätte.

Coole Storie, lese immer mal wieder meist still mit. ;)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 10.Juli 2017, 10:23:55
@Schatten85: lieben Dank für das Lob! Das freut mich sehr! Was den Herzog angeht, ist bei Way aktuell Partystimmung angesagt!!  ^-^



Ist das Leben nicht schön?
Dieser Gedanke geht mir durch den Kopf. Nicht zum ersten Mal. Und ich meine dabei nicht vielleicht kurzfristig erworbene Zufriedenheit, weil ich einen Transfer unter Dach und Fach gebracht oder ein Spiel gewonnen habe. Auch nicht das Gefühl von ‚Glück‘, das Dich beim Anblick eines vollen Bankkontos überkommt.
Nein, es ist mehr.
Es ist ein umfassendes, alles durchdringendes Gefühl von Befreiung. Ein Empfinden auf der Metaebene der restlichen Gefühle.
Alles ist schön.
Die Luft.
Die Menschen.
Die Gerüche.
Alles.
Wie umwerfend dieses Vibrieren der Freiheit tatsächlich ist, wird erst deutlich, wenn man sich die Situation klarmacht, in der ich mich gerade befinde.
Ich sitze, zusammen mit Opdam, einem Berater und drei Familienangehörigen in einem kleinen, fensterlosen Sitzungsraum und verhandle seit mehreren Stunden neue Verträge. Gerade sitzt mir Kingsley Eze gegenüber, der drei Brüder mitgebracht hat. Aber er ist bereits der dritte am heutigen Tag.
Im fensterlosen Sitzungsraum.
Die Luft.
Die Menschen.
Die Gerüche.
Alles, wie man sich das so vorstellt.
Im fensterlosen Sitzungsraum.
Und ich hatte auch nicht immer dieses Gefühl tiefgreifender Glückseligkeit. Das habe ich erst, seit Herzogs Sekretärin den Raum betreten und mit verschmitzter Miene einen gefalteten Zettel über den Tisch geschoben hat, bevor sie den Raum augenzwinkernd und wortlos wieder verließ.
Ich habe Eze und seinen Berater um einen Moment gebeten und neugierig den Zettel auseinandergefaltet.
Ein Kurztext, bündig formatiert, in der Mitte des Zettels. Ich habe ihn gar nicht gelesen.
Die Überschrift hat ausgereicht.
‚Rücktrittserklärung‘, steht dort. Ganz unten die Unterschrift.
Andreas Herzog.
Das Glück pur.
Unmittelbarer Nutznießer: Kingsley Eze. Er bekommt einfach genau den Betrag, den er sich wünscht und der selbstverständlich völlig überzogen ist. Egal.
Jetzt wird gefeiert und alle sind eingeladen!



Die Nachricht von Herzogs Rücktritt lässt sich für mich metaphorisch mit diesem Bild ausdrücken:

(http://fs5.directupload.net/images/user/170619/52f72pfn.gif) (http://www.directupload.net)

Ich schoss, und es zog mir die Socken aus!



Herzogs Scheitern hält mich noch immer aufrecht und zaubert mir ein Grinsen ins Gesicht. Gleichwohl weiß ich natürlich, dass jetzt einige Fragen aufgeworfen werden.
Die wichtigste davon: Was ist mit der Transferbefugnis?
Ein Vakuum an der Spitze eines Unternehmens ist sowieso immer risikoreich. Das wird allerdings durch Herzogs Satzungsänderung vom Sommer nochmals verschärft, nach der er der einzige ist – als Präsident – der Transfers durchwinken kann.
Natürlich ist er nicht von einem auf den anderen Tag verschwunden. Er leitet die Geschäfte kommissarisch so lange weiter, bis sich ein Ersatz gefunden hat. Der ist übrigens noch überhaupt nicht in Sicht und ich wüsste auch nicht, wer das machen könnte.
Aber mir ist natürlich klar, dass Herzog bis zum Zeitpunkt seiner endgültigen Demission keinen Füller mehr anrühren wird.
Wir sind also handlungsunfähig.
Mich stört das aber nicht weiter. Es ist Zeit und wir sind ohnehin gut aufgestellt.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 10.Juli 2017, 10:24:40
Die Sitzung der Vereinsführung findet im Vereinsheim statt, das zuvor abgeriegelt wurde. Draußen warten dunkelbeanzugte Menschen und wehren die Presse ab.
Drinnen sitzen neben Opdam und mir noch Tobias Paul, der Anwalt Cooke und einige weitere Funktionäre, die mir gar nicht namentlich bekannt sind.
Und natürlich Herzog.
Nachdem sich alle nett begrüßt und mit vorher geöffneten Jacketts Platz genommen haben, greife ich ohne Umschweife zu dem Schälchen mit Salzbrezeln, das in der Mitte des Tisches steht. Immerhin erwartet mich eine spannende und unterhaltsame Veranstaltung.
Anwalt Cooke übernimmt das Wort.
„Meine sehr verehrten Herren Anwesenden, nach Absprache mit Herrn Präsident Herzog darf ich die Sitzung eröffnen.“
Herzog quittiert diese Worte kaum bis gar nicht. Mit ausdruckslosem Gesicht sitzt er rechts vom Anwalt und schaut auf einen Punkt an der ihm gegenüberliegenden Wand.
„Sie alle“, fährt Cooke fort, „sind natürlich bereits über die Reaktionen informiert. Dieses Treffen heute soll vor allem dazu dienen, Sie direkt zu informieren, wie es sich Etikette erfordert.“
Eine kurze Pause folgt, in der Cooke die Papiere, die vor ihm liegen seitlich mit flachen Händen ordnet.
„In aller Kürze möchte ich als Vertreter Ihrer russischen Investoren betonen, wie unglücklich wir mit der Entwicklung der Dinge der vergangenen Wochen sind. Die negative Präsenz in den Medien hat uns dazu veranlasst, sämtliche Investitionen umgehend einzustellen oder, so sie vertraglich gebunden sind, aufzukündigen. Unserem Wissen nach gibt es von letztgenannten jedoch nur vereinzelte Zusagen von uns in unerheblicher Höhe. Betrachten Sie daher die hohen Summen – auf Ihren Hand-Outs, die Ihnen zur Verfügung stehen, finden Sie die exakten Summen – als unmittelbar nicht mehr zugänglich.“
Von einigen Mitgliedern ist leichtes Seufzen zu vernehmen.
„Können wir darüber nicht noch einmal reden?“, fragt ein älterer Herr, den ich bislang noch nie oder zumindest noch nie nüchtern gesehen habe.
„Nein, tut mir leid, Herr Ortlinghaus.“
Aha. Ortlinghaus. Vermutlich Inhaber eines örtlichen Fabrikationsbetriebes.
„Weiterhin“, erhebt Cooke nun die Stimme, um sich anbahnende Einwände abzuwehren, „sehen wir die letzten Aktivitäten als potentiell rufschädigend für unsere Unternehmen an. Wir erwarten daher, dass die Namen meiner drei Mandanten reingewaschen werden. Herr Herzog wird die volle Verantwortung für den Transfer des Spielers Mario Götze übernehmen und dabei unmissverständlich klarmachen, dass seine Vorgehensweise zu keiner Zeit mit meinen Mandanten oder deren Vertretern abgesprochen war.“
Hier wendet sich Cooke Herzog zu.
„Können wir uns darauf verlassen?“
Herzog reagiert einen Moment lang nicht. Dann nickt er ein Mal, den Blick weiterhin auf die Wand gerichtet.
„Gut. Eine entsprechende Pressemitteilung werden wir aufsetzen und durch Ihre Presseabteilung veröffentlichen lassen. Für den heutigen Tag haben wir ein Rücktrittsgesuch formuliert. Der Anwalt des Herrn Herzog hat dieses bereits geprüft und akzeptiert. Wir möchten Sie nun, Herr Herzog, bitten, das Schreiben zu unterzeichnen.“
Cooke zieht ein Blatt unter dem kleinen Stapel hervor und schiebt es Herzog rüber. Dann langt er in die Innentasche seines Sakkos und reicht Herzog einen Füllfederhalter.
Herzog reagiert erst wieder kaum, dann langt seine Pranke nach dem Blatt. Mit der flachen Hand zieht er es zu sich hin. Der Füller verschwindet ebenso in der Hand des Noch-Präsidenten. Ein helles Kratzen durchdringt den Raum, als Herzog sein Urteil unterzeichnet und den Füller dadurch vermutlich unbrauchbar macht. Lauter als nötig legt er ihn, ohne die Kappe aufzuschrauben, auf das Blatt und blickt wieder an die Wand.
Aus der Ecke höre ich Tobias Paul schluchzen.
„Danke, Herr Herzog.“
Cooke zieht das Papier wieder zu sich hin und nimmt den Füller, den er langsam zuschraubt und dabei einer kritischen Betrachtung unterzieht.
„Von unserer Seite aus“, fährt er dann mit gefalteten Händen in die Runde fort, „sind wir dann fertig. Mir bleibt nur, Ihrem Verein und Ihrem Projekt weiterhin alles Gute zu wünschen. Ich möchte auch das Bedauern meiner Mandanten ausdrücken, dass sie dabei kein Teil Ihrer Geschichte mehr sein können.“
Einige Leute nicken als Reaktion, manchen murmeln ein ‚Danke‘ zurück.
„Dann möchte ich kurz einige Worte dazu sagen, meine Herren“, sagt nun Herzog plötzlich. Er hat die ganze Zeit über nicht den Eindruck gemacht, heute überhaupt den Mund aufmachen zu wollen.
„Natürlich möchte ich mich bei allen Anwesenden für den Schaden entschuldigen, den meine Fehleinschätzung im Verein angerichtet hat. Sie wissen, welche großen Ziele wir gemeinsam formuliert und wie gezielt wir auf die Etablierung des FC Remscheid als feste Stammkraft in der Bundesliga hingearbeitet haben. Nun, ich werde von nun an kein offizieller Teil dieses Projektes mehr sein. Ich stehe selbstverständlich gerne zur Verfügung, sollte das seitens der neuen Vereinsführung gewünscht sein.“
„Ich glaub nich“, murmele ich. Das aber hat Herzog gehört.
„Lieber Herr Way, auch bei Ihnen verabschiede ich mich. Ihren sportlichen Leistungen gebührt natürlich Respekt, aber glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage: ich verachte Sie mit jeder Faser meines Körpers.“
Als Reaktion beiße ich geräuschvoll auf einige Brezeln und blicke, als ob ich nichts mitbekommen habe.“
„Ich wünsche Ihnen wirklich nur das schlechteste, ja, ich wünsche Ihnen einen Präsidenten, der Sie zurechtweist, kaltstellt. Sie sollen das gleiche erleben wie ich und ich werde dafür beten, so wahr ich hier sitze!“
„Nun, nun, Herr Herzog!“, versucht ein halbglatziger Mann neben ihm ihn zu beruhigen. „Ich muss Sie warnen, sich derart zu äußern!“
Offenbar sein Anwalt.
„Der verklagt mich schon nicht. Kann er doch gar nicht, denn immerhin habe ich noch immer die Entscheidungsgewalt hier über seinen kleinen Verein!“
Herzog ist nun sichtbar aufgebracht. Sein Gesicht nimmt an Röte zu und auch an Glanz, als ihm der erste Schweiß des Abends ausbricht.
Ich sage nichts, schaue ihn nur an und stecke mir einen neuen Brezel in den Mund.
„Dieser Mann dort“, sagt Herzog laut in die Runde und zeigt auf mich. „Dieser Mann wird Euch ruinieren. Dagegen wird meine Verfehlung hier wie ein Jungenstreich aussehen! Nie hat er die Finanzen im Griff haben müssen, immer konnte er auf großem Fuß leben und das Geld anderer Leute ausgeben! Wie, frage ich Sie, wollen Sie den Verein ohne das russische Geld gesund erhalten, mit einem Menschen wie ihm am anderen Ende der Verhandlungstische?“
„Herr Herzog, das sollten Sie lassen. Das sind Fragen, in die Sie nicht mehr involviert sind!“, beschwört ihn sein Anwalt.
„Ha!“, macht Herzog lautstark in den Raum und schaut ihn an. „Und ob! Ich bin immer noch hier und immer noch Präsident, so lange, bis ein neuer Mann gefunden wurde. Und ich stehe immer noch am Ende der Unterschriftenkette für Vertragsgespräche!“
Die Worte verhallen im Vereinsheim. Die Männer schauen sich gegenseitig an. Auch Opdam wirft mir einen kurzen Blick zu.
„Was genau wollen Sie uns damit sagen, Herr Herzog?“, fragt ein Mann in einem hellbraunen Anzug.
„Das können Sie sich doch denken, Zimmermann!“
Aha. Wieder jemanden kennengelernt.
„Glauben Sie vielleicht, ich winke hier auch nur einen einzigen Vertrag durch? Von wegen!“
Der Fragesteller, Zimmermann, blickt Herzog mit offensichtlichem Unverständnis an. Seine Sitznachbarn tun es ihm gleich. Überhaupt schauen alle irritiert, mit nur drei Ausnahmen.
Herzogs Anwalt hat seinen Kopf in die Hände vergraben.
Cooke schaut amüsiert.
Ich schaue aus dem Fenster.
„Ich verstehe Sie also richtig, Herr Herzog, dass Sie soeben haben verlauten lassen, den Verein in seinen Bemühungen, sportliche und wirtschaftliche Stabilität zu erlangen, blockieren werden?“
Dieser Zimmermann scheint ein aufgeweckter Mann zu sein, fällt mir auf.
Herzog öffnet den Mund, um etwas zu entgegen, doch hält sein Anwalt ihn in letztem Moment zurück.
„Selbstverständlich nicht!“, sagt er bestimmt und wirft Herzog einen warnenden Blick zu. „Es obliegt nicht in unserer Absicht, dem Verein noch mehr zu schaden als bereits geschehen. Oder, Herr Herzog?“, fügt er mit einem mahnenden Blick hinzu.
Der Angesprochene scheint innerlich zerrissen.
Oh, wie ich mir vorstellen kann, wie gerne er einfach schmollend den Mittelfinger heben würde. Aber natürlich muss er einsehen, dass es tatsächlich alles schlimmer machen würde, sollte er sich wirklich weigern.
„Nein“, sagt er schließlich leise. „Nein, natürlich nicht. Bitte entschuldigen Sie, da ist meine Enttäuschung wohl mit mir durchgegangen.“
Der Anwalt wartet noch einige Augenblicke ab, dann lässt er Herzogs Ärmel los und tätschelt ihn stattdessen anerkennend.
„Gut, dann…“, fängt Zimmermann gerade an, aber ich bin schneller.
„Dat könnte man ja gleich ma mit ner netten Geste untermauern, find ich.“
Herzogs Ärger brandet wieder auf. Scharf zieht er die Lauft ein und schleudert mir flammende Blicke entgegen.
„Was meinen Sie genau, Herr Way?“, fragt Zimmermann.
„Naja, Entschuldigung un so, allet schön un gut. Aber wäre et nich ne feine Geschichte, wenn Herzog hier un getz, an diese Stelle, auf sein Recht der finalen Unterschrift verzichtet?“
„Way, Sie verdammtes…“, dröhnt Herzog los, doch sämtliche Menschen im Raum schauen ihn plötzlich erwartungsvoll an, und er verstummt.
„Herr Herzog, im Sinne Ihrer Reputation muss ich tatsächlich Herrn Way zustimmen.“, sagt sein Anwalt bedächtig. Herzog quittiert das mit einem erstickten Laut und er wirbelt zu ihm herum.
Der Mann lässt sich jedoch nicht einschüchtern.
„Verstehen Sie doch! Auf Ihr Veto, wenn wir es so nennen wollen, zu verzichten, könnte man Ihnen als totale Räumung des Feldes auslegen, natürlich ausschließlich im Sinne des Vereins und des von Ihnen betreuten Projektes. Sie könnten das durchaus für sich nutzen.“
„Da hörsse, wat Dein Advokat sacht. Dat find ich genau so richtich!“
Herzogs Kopf schleudert hin und her, von seinem Anwalt zu mir, wieder zum Anwalt und dann zu den Männern im Raum.
„Ich nehme an, im Gegenzug wird sich der Verein entsprechend großzügig bei seinen Formulierungen verhalten?“, fragt der Anwalt und schaut in die Runde.
Wieder schauen sich alle an. Und nicken schließlich.
„Also?“, frage ich, an Herzog gerichtet.
Der aber sagt nichts. Er hebt nur den Kopf und starrt wieder seinen Freund an, den Punkt auf der Wand.
„Ich werde ein entsprechendes Schriftstück aufsetzen, das die Unterschriftenleitlinie rückgängig macht.“, sagt der Anwalt dann.
Der letzte Brezel der Schale schmeckt mir dann am besten. 
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 10.Juli 2017, 10:26:47
11. Spieltag

FC Remscheid – VfL Bochum


„Männers, wat Ihr hier spürt, dat is kein Daschawüü, sondern dat is der bittere Ernst. Zwei Mal hinternander ham wat mit die Jungs aus Bochum zu tun. Naja, vielleicht erwartet Ihr getz hier eine meiner beschwingten Wutreden, so mit Schimpfwörters und all dem Tinnef, aber nee. Ich sach Euch: Bochum is Ruhrpott und Ruhrpott is geil. So. Getz nehmt dat und spielt einfach mal n’bisken fürde Gallerie. Macht Euch einfach mal’n Spaß!“

Tatsächlich lasse ich so offensiv wie möglich starten, im 4-2-4 (die Presse wird es später 4-2-2-2 nennen und mich für meine taktische Unberechenbarkeit loben). Koch ist wie Gutierrez verletzt, Zimmermann hat im Pokalspiel nicht nur Gelb-Rot gesehen, sondern auch sonst nicht besonders gut gespielt. Mit Bosnjak übernimmt ein Innenverteidiger, also eigentlich die defensivere Variante. Gutierrez lasse ich aus einem Instinkt heraus durch Felipe Anderson vertreten. Der hatte bislang noch gar keinen Startelfeinsatz. Robben und Volland auf den Flügeln, Odstrcilik und Eze im Sturmzentrum.

Das Spiel ließ zu keiner Minute einen Zweifel daran, wer hier als Sieger den Platz verlassen würde. Bochum kam nur zu zwei Torchancen, dabei aber immerhin zu einer CCC. Dennoch war das ziemlich schnell eine klare Kiste und hätte deutlich höher ausgehen müssen. Auch mein Bauch war erfreut: Ihm verdanke ich Felipe Anderson, der zwei Assists beisteuerte und darüber hinaus absolut tonangebend im Mittelfeld war. Eine glatte 9.0 und MoM!

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Das Netz reagiert entsprechend:

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Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: DayDreamer am 10.Juli 2017, 19:29:18
Du willst ja mehr Feedback, aber wat soll ma noch sagen ausser, watn geiler scheiss  ;D

Heiß wie Frittefett auf den Fortgang der Story.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: doc_moustache am 10.Juli 2017, 23:04:17
Bei so viel neuem Zeug entsprechend zu reagieren, ist aber auch wirklich nicht so einfach. So unterhaltsam, dass man sogar fast mal nach Remscheid fahren möchte um sich besser einfühlen zu können. Und was erst los ist, wenn Way aus seiner aufgezwungenen Passivität erlöst ist ... bitte mehr, bitte mehr, es ist einfach zu gut :D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Grabowski am 10.Juli 2017, 23:28:29
Gehört in die Hall of Fame!!!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Muffi am 29.August 2017, 09:30:14
Ich bin hier auch durch, ich hatte einiges nachzulesen und was soll ich sagen? Ich habe mich selten so in einer Story amüsiert! :D

Wirklich legendär, allein schon wenn man sich den Zeitraum anschaut, den du schon an dieser Story schreibst und sie weiterführst! :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Akumaru am 08.Juni 2018, 01:41:06
So, ich betreibe hier mal Leichenfledderei - habe mir in den letzten Tagen jede einzelne Seite mit Spannung und großer Freude durchgelesen. Wann gibt es ein Update zum weiteren Weg des Way (wat für nen flaches Wortspiel...)? Das ist doch hier hoffentlich nicht das Ende gewesen?
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Lasso am 20.Januar 2019, 03:06:02
Moin.

3,5 Nachtschichten nun alles aufgesogen! JA. Ich habe gelacht, geweint und mitgefiebert. Ich habe Spieler geliebt, verflucht und zugejubelt.
Über die fiesen Machenschaften der Nicht-Fußballspielenden-Abteilung kann man denken wie man will, aber der Erfolg spricht für sich.

Nun verspüre ich allerdings Trauer... zum einen über die Lange Pause, in der hier nix geschrieben wurde, zum anderen über das Ausscheiden von Jo Gerner Präsi Herzog. Der liebgewonnene Bösewicht verlässt in Staffel 4 plötzlich und unerwartet deine Lieblingsserie und kein Netflix-Abend wird mehr so sein wie vorher.
Games of Thremscheid....
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 04.März 2019, 17:53:11
Hey :) es ist so, dass ich schon beinahe eine komplette Saison weiter geschrieben habe, aber irgendwie hat's dann gestoppt. Dazu nimmt mich die Selbstständigkeit dermaßen mit, dass ich einfach keine Energie finde. Aber: die Story ist definitv noch nicht beendet!!!  :)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: RealRoadRunneR am 09.März 2020, 12:25:23
Hey :) es ist so, dass ich schon beinahe eine komplette Saison weiter geschrieben habe, aber irgendwie hat's dann gestoppt. Dazu nimmt mich die Selbstständigkeit dermaßen mit, dass ich einfach keine Energie finde. Aber: die Story ist definitv noch nicht beendet!!!  :)

Dann will ich dieses mutige Versprechen mal wacker ans Tageslicht zerren, so ein Jahr später  ;D
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: neps90 am 09.März 2020, 13:20:36
Hey :) es ist so, dass ich schon beinahe eine komplette Saison weiter geschrieben habe, aber irgendwie hat's dann gestoppt. Dazu nimmt mich die Selbstständigkeit dermaßen mit, dass ich einfach keine Energie finde. Aber: die Story ist definitv noch nicht beendet!!!  :)

Dann will ich dieses mutige Versprechen mal wacker ans Tageslicht zerren, so ein Jahr später  ;D

Genau wir wollen wissen wie es weiter geht.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Akumaru am 21.April 2021, 11:10:11
Dann holen wir es ein erneutes Jahr später noch mal ans Tageslicht. ;) Herr Way, wir wollen was von Ihnen hören!
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Noergelgnom am 31.Juli 2023, 11:02:18
 :o

Nachdem ich die Story, die mich überhaupt hier ins Forum gebracht hat, nun schon zum zweiten Mal von Anfang an gelesen (und erneut sehr genossen!) habe, wird es wohl Zeit, mal einen kurzen Kommentar abzugeben.
(Dachte zwar, das hätte ich nach dem ersten Lesen schon getan, aber da hab ich mich wohl verdacht... ::) )


"Zwei Fäuste gegen Remscheid" ist eine der grandiosesten Fussballstories, die ich je irgendwo gelesen habe.
Und sie ist auf jeden Fall die witzigste.

Dabei könnte mich die (technische) Grundidee ("lass uns doch mal gucken, was bei rauskommt, wenn wir einen völlig bedeutungslosen Amateurverein mit den Finanzmitteln eines englischen Erstligisten ausstatten") kaum weniger interessieren.

Was Du aus dieser Grundidee allerdings für eine Story gezaubert hast (und über welch einen langen Zeitraum Du "am Ball geblieben bist"), ist der helle Wahnsinn.
Auch wenn man beim Lesen inzwischen leider ohne die Bilder auskommen muss - diese Geschichte ist schlicht episch.

Der Kampf Gut gegen Böse (such dir aus, auf welcher Seite Way steht, ich trau mich nicht, das zu entscheiden :P ) ist so herrlich chaotisch-überdreht inszeniert und geschrieben, so voller Wortwitz, unglaublich wirkungsvoller Pointen und überraschender Auflösungen, so .... lebendig!

Ich hab sie garantiert nicht zum letzten Mal gelesen.


Vielen vielen VIELEN Dank für dieses Kleinod und etliche vergnügliche Lesestunden. 8)
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 02.August 2023, 17:10:53
Ihr macht es mir aber auch echt schwer!!!  :-[

Seit dem letzten Posting habe ich sowohl weitergeschrieben wie auch weitergespielt. Aber ich muss immer wieder abbrechen, eigentlich immer aus beruflichen Gründen. Aber solche Posting wie von Dir, Achtelprofi, beleben die alten Geister wieder neu!! Das sind so tolle Worte! Vielen, vielen Dank dafür!

Leider sind tatsächlich eine Menge Bilder der Reinigung der Onlinedatenbanken zu Opfer gefallen. Aber ich habe sie natürlich noch. Ich schaue mal, dass ich die Bilder irgendwann selbst hoste und wieder einpflege.

Also: es wird sicher weitergehen. Aber ich weiß halt nicht, wann. Und ich will auch keine Prognose abgeben, die konnte ich schon einige Male nicht halten.
Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Noergelgnom am 02.August 2023, 17:47:10
Oh!  :o
So war das aber ganz sicher nicht gemeint - ich habe bewußt nicht nach einer Fortsetzung gefragt, fühl Dich bitte nicht dahingehend angebettelt. :)
Ich wollte wirklich nur mitteilen, dass Deine Story bei mir Begeisterung auslöst und mich bei Dir bedanken, weil U-Bahn-Fahrten in dieser mitunter furchtbar nervtötenden Stadt mit Deiner Geschichte im Gepäck deutlich unterhaltsamer sind als ohne.

Dass das Real Life eine richtige Nervensäge sein kann, davon können doch wahrscheinlich alle hier - mich eingeschlossen - ein Lied singen.
Oder eher eine vielstrophige traurige Ballade, eine Art MTF-Odyssee...  ::)

Titel: Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
Beitrag von: Henningway am 03.August 2023, 16:19:36
Nein, nein! Ich habe das überhaupt nicht so verstanden, dass Du etwas forderst oder darum bettelst. Aber wenn ich so ein Wahnsinnsfeedback bekomme, motiviert mich das ja total, sofort weiterzuschreiben. Das habe ich damit gemeint :)