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Game Stettings
FM 2012
Amateurfile von Gorxas
Custom Database - Spieler mit kontinantaler Reputation aller Kontinente
Belgien, England, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Russland, Holland, Schottland, Türkei, Argentinien, BRasilien (jeweils mindestens die 2. Liga)
Liebe Gemeinde,
Diese Story soll meinen Wunsch befriedigen, auch mal eine Story zu schreiben. Da ich aber weder Lust auf exotische Länder und Vereine hatten, deren Namen man nur mit 2 Promille aussprechen kann, noch ich einfach ein großes Team übernehmen wollte, wo es schon einige Stories von gibt, habe ich mir eine kleine Rahmengeschichte ausgedacht. Mir ist bewusst, dass diese Rahmengeschichte die Herausforderung nicht wirklich schwierig sein lässt, aber das soll mich nicht stören. In der Regel habe ich ohnehin nicht so viel Zeit zum Spielen und ich will mal sehen, was passiert.
Grundsätzlich schreibe ich hier für mich selbst und weil mich einige Eurer Stories inspiriert haben. Die Essenz einer jeden Veröffentlichung ist allerdings die Resonanz. Deshalb seid Ihr ausdrücklich dazu aufgerufen zu kommentieren. Ich freue mich über jedes Feedback.
Ich würde mich freuen, wenn Ihr hin und wieder hier reinschaut! :) Viel Spaß also!
Erst nachdem ich mit der Story angefangen hatte, las ich ein wenig in den älteren Stories des Storyboards rum. Dabei stieß ich auf einige Stories, deren Hintergrundgeschichte mit meiner identisch ist. Ich wollte natürlich keine Ideen klauen und ich hoffe, Ihr lest hier trotzdem mit Spaß mit.
Lasst also die Spiele beginnen!
Der gute Saisonstart hat offenbar viele Menschen beeindruckt. Das erscheint mr eine gute Gelegenheit, eine Pressekonferenz zu veranstalten. Allerdings will ich ein wenig mysteriös erscheinen. Die Journalisten sollen nicht den Eindruck haben, sie könnten leichtfertig mit mir umgehen.
"Herr Way, der Erfolg Ihres Teams überrascht eigentlich alle, Sie selbst ebenfalls?"
"Überrascht? Hm. Nein, eigentlich nicht. Es ist, als ob wir Seeleute sind. Sind wir Seemänner und in New York, muss man dafür sorgen, dass wir bumsen können, dann ist alles klar."
"Ihr Transferverhalten ist nicht eben üblich für diese Liga. Sicher mag es leicht sein Leute zu bekommen, wenn man das nötige Geld hat, aber wie konnten Sie als Nicht-Fußballfachmann an so viele Kontakte kommen?
"Ist wie in der Pharmazie: wir hatten zwei Beutel Gras, fünfundsiebzig Kügelchen Meskalin, fünf Löschblattbögen extrastarkes Acid, einen Salzstreuer halbvoll mit Kokain und ein ganzes Spektrum vielfarbiger Upper, Downer, Heuler, Lacher ... sowie eine Flasche Tequila, eine Flasche Rum, eine Kiste Bier, einen halben Liter unverdünnten Äther und zwei Dutzend Poppers. Den ganzen Kram hatten wir in der Nacht zuvor zusammengerafft, auf einer wilden Höllenfahrt durch den gesamten Los-Angeles-Bezirk; von Topanga bis Watts griffen wir uns alles, dessen wir habhaft werden konnten. Nicht, daß wir das ganze Zeug für den Trip wirklich brauchten, aber wenn man sich einmal darauf einläßt, eine ernsthafte Drogen-Sammlung anzulegen, neigt man eben dazu, extrem zu werden."
"Und sind Sie glücklich damit?"
"Alles was du besitzt, besitzt irgendwann dich."
"Was empfinden Sie, wenn Sie auf die Tabelle schauen und sich überlegen, dass das wohl auch kein Zufall ist, sondern überlegen herausgespielt wurde?"
"Nimm den besten Orgasmus, den du je hattest, multipliziere ihn mal tausend und du bist noch nicht mal nah dran."
"Sind Sie nicht besorgt, dass diese Euphorie irgendwann ins Gegenteil umschlagen könnte?"
"Klar. Meine Mutter sagte mir immer, es gibt keine Monster - keine echten jedenfalls. Aber es gibt sie."
"Und wie würden Sie in einem solchen Fall damit fertig werden?"
"Streicht die Küchenabfälle für die Aussätzigen, keine Gnade mehr bei Hinrichtungen und sagt Weihnachten ab!"
"Ist das Ihr Ernst?"
"Ja. Und bitte nennen Sie mich nicht Ernst."
"Aber..."
"Kein Aber. Wenn ich will, daß die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen! Denn ich bin Henning. Ich bin der Zorn Gottes."
"Gut, etwas anderes: uns erstaunt, mit welcher Dominanz Ihr Team auswärts auftritt. Wie bringen Sie die Jungs zu solchen Leistungen?"
"Ein paar einfache Worte: 'Es sind 106 Meilen bis Chicago, wir haben einen vollen Tank, ein halbes Päckchen Zigaretten, es ist dunkel und wir tragen Sonnenbrillen.' Funktioniert immer, obwohl wir noch nie in Chicago gespielt haben."
"Das wird kaum das ganze Geheimnis sein?!"
"Nein. Unsere Taktik lautet, allgemein gesprochen: 'Ich spuck' dir in die Augen und blende dich!'"
"Etwas anderes. Wie sehr ist diese Geschichte mit dem FC Remscheid eine Herzensangelegenheit? Schließlich kommen Sie aus der Stadt."
"Ach, ja, da muss noch was kommen. Das ist nicht meine Freundin. Ich helfe ihr nur schwanger zu werden"
"Herr Way, vielen Dank für die Einblicke."
Natürlich habt Ihr's bemerkt: alles Filmzitate. ;)
Ghostbusters
Fear and Loathing in Las Vegas
Fight Club
Trainspotting
Alien - Die Rückkehr
Robin Hood - König der Diebe
Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff
Aguirre - Der Zorn Gottes
Blues Brothers
Ritter der Kokosnuss
The Big Lebowski
Meine guten Ergebnisse haben den Verein dazu veranlasst, meinen Vertrag zu verlängern, allerdings will ich nur ein Jahr. Man weiß ja nie, vielleicht habe ich dann keine Lust mehr oder kaufe mir einen anderen Club.
Präsident Herzog (ich habe es geschafft, dass im Stadionheft als Running Gag immer 'Präservativ Herzog' steht - er hat vier Heimspiele gebraucht, um das rauszufinden) hat mich auch in Ruhe gelassen. Jetzt allerdings fliegt plötzlich meine Bürotür auf und er stürmt rein.
"Way, hören Sie mir zu." Ich wedele mit den Händen.
"Nee, lass mal. Ich bastele gerade am Team für die kommende Saison, ich kann jetzt keine Ablenkung gebrauchen!"
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Herzog ignoriert mich. Er rückt sich stürmisch den Stuhl ran und setzt sich. Mit einer Armbewegung schiebt er Dutzende Spielerprofile vom Tisch, die auf dem Boden landen.
"Way, hier, das müssen Sie sehen!" Er knallt einen eigenen Stapel Papiere auf die frei gewordene Fläche. Ich erkene nix.
"So hier habe ich mir das gedacht, sehen Sie..." Er dreht die Blätter und hebt dann einen Zeigefinger. "Sie wissen ja, ich habe Ahnung und Erfahrung - EA-Erfahrung." Ein Zwinkern und ein Ernie-gleiches Lacheln ergiessen sich über mich. Ich ahne schlimmes.
"Also folgendes: das hier ist unser Vereinsareal. Wie Sie sehen, sehr heruntergekommen." Er legt mir eine Grafik vor.
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"Sehen Sie - total vergilbt, häßlicher Flecken Erde."
"Ihnen ist wohl klar, dass das hier das Schmuckstück aller Remscheider Sportstätten ist, oder?"
"Ja, ja, ziemlich erschreckend. Jedenfalls, die Stadiondingens, also die 'Sportstätte', die krempeln wir um. So:"
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Ich blicke entgeistert auf die Grafiken. Luxusumkleide? Was kommt als nächstes, vielleicht ein Ernährungsstudio?
"Und dann" hebt Herzog die Stimme, "machen wir das hier:"
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Ich wische mir resigniert den Schweiß aus den Augen. "Herzog... was sollen wir mit sowas?"
"Bitte??" macht er verblüfft. "Das ist doch wohl Standard!! Außerdem ist mir aufgefallen, dass Sie zu häufig zu dem Fast Food-Restaurant gehen, das dürfte also auch in Ihrem Interesse liegen. Also, was haben wir noch? Ach ja, die Jugendeinrichtungen. Wir scouten zukünftig in eigenen Stützpunkten in Dänemark."
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Ich beuge mich darüber und frage mich, wie dämlich dieser Mensch eigentlich tatsächlich ist. Hat sein Schmierensoftwarehersteller den Ort Esbjerg doch einfach mal von der West- an die Ostküste verlegt. Aber ich lasse ihn mal gewähren. Umso eher bin ich ihn los.
"Außerdem müssen wir das Merchendising verstärken, wenn wir erfolgreich sein wollen."
"Wofür den das?"
"Way, bitte. Ist das nicht offensichtlich?"
"Ähh... nein?"
"Ha, und Sie wollen hier Erfolg rein bringen? Man, ich sage Ihnen: gut, dass ich da bin."
"Die Meinung teile ich uneingeschränkt." sage ich tonlos. Herzog lacht.
"Wissen Sie, Merchendising gleich mehr Aufmerksamkeit gleich höhere Reputation gleich bessere Spieler."
Ich denke darüber nach. Ich weiß, es wird mir nichts als einen Herpes einbringen, aber ich muss zugeben, dass Herzog recht hat.
"Und deshalb habe ich eine Marketingkampagne gestartet und Fanshops in wichtigen Knotenpunkten der Welt geöffnet.
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Belgien, Dänemark... VIR? Ich deute fragend darauf.
"Die Jungferninseln." trompetet Herzog triumphierend. Aha.
"Ein klarer Eckstein meiner Strategie. Die Jungerninseln. Alleine der Name spricht für sich. Und dann liegen sie in der Karibik. Seit Johnny Depp ist dieses Wort mit Zauber versehen. Die USA sind außerdem der Markt der Zukunft, die Hauptstadt ist nach einer Gemahlin eines dänischen Königs benannt und Camille Pissarro kommt von da."
"Sie haben Recht. Wenn das mal keine Argumente sind, weiß ich auch nicht mehr."
"Jaa!" Herzog ist außer sich. "Ich freue mich, wenn Sie mit mir übereinstimmen! Ich könnte noch stundenlang..."
"Herzog?"
"Way?"
"Raus."
2. Spieltag
GFC Düren 09 (8.) - FC Remscheid (4.)
Papiermühle, Zuschauer: 1358
Ein Stadionname, der es verdient hätte, in die Geschichtsbücher einzugehen, zusammen mit De Kuip und der Trolli-Arena! Aber Düren ist ja ohnehin ganz klar eine Reise wert, zumindest wenn man Menschen auf unbestimmte Zeit verschwinden lassen möchte. Wir haben es sicher her geschafft und werden hier unser erstes Regionalliga-Auswärtsspiel spielen.
Angestachelt von den Leserbriefen der letzten Zeit (er meint, es waren mehr als der eine bekannte) kommt Herzog in die Kabine, als ich gerade einen kurzen Aufheizer auf youporn zeige. Er will wissen, wie ich zu spielen lassen gedenke, da ihm nicht aufgefallen ist, wie ich Defensivtaktiken hätte einstudieren lassen. Ich gebe Herzog Recht: es gibt keine. Auswärts werden wir wie zuhause volle Pulle offensiv antreten. Gleiche Taktik, gleiche Strategie. Herzog will aufbegehren, wird aber von einigen Jugendspielern aus dem Raum geprügelt, weil er die Filmvorführung stört.
Am Ende geht diese lattenharte Elf auf's Feld:
Gott - Sabía, Wittek, Rafael Foster, Tonetto - Zeitz - Tinga, Nijholt - Roye - Léo Aro, Pedersen
Das Spiel im Ticker:
3.: Gelbe Karte für den Dürener Kalscheuer nach Foul an Pedersen
6.: Über Tinga, Nijholt und Léo Aro wird Roye in die Gasse geschickt, schiesst aber aus 15 Metern neben das Tor
8.: Tor FC Remscheid (Nijholt, direkter Freistoß) - Léo Aro wird 25 Meter zentral vor dem Tor gefoult, Übeltäter Unversucht bekommt eine Gelbe Karte. Nijholt schlenzt den Ball dann sehenswert in den linken Torwinkel, absolut unhaltbar
9.: Gelbe Karte Tonetto (Foulspiel)
13.: Tor FC Remscheid (Rafael Foster, Eckball, Nijholt) - die Ecke fällt im Fünf-Meter-Raum herunter, wird aber nur kurz Richtung Seitenauslinie abgewehrt. Rafael Foster schaltet am schnellsten und schiebt ein.
17.: es spielt nur der FC Remscheid. Ein Torabstoß wird von Zeitz abgefangen. Pedersen versucht einen Pass in die Gasse zu Léo Aro, der geblockt wird. Er prallt zu Zeitz zurück, der mit direktem Spiel Tinga bedient, der dann zu Léo Aro weiterleitet, der schiebt quer zu Roye, dessen Schuß hält der Torwart.
44.: Dürens Torhüter führt in der Nähe der Eckfahne einen Freistoß aus. Tinga köpft den Ball an der Mittellinie direkt in die Gasse auf den gestarteten Pedersen, der aus elf Metern frei vor Lanwert scheitert.
37.: Roye läuft quer zum Sechzehner und zielt auf den linken Torwinkel. Drüber.
64.: Sabía treibt den Ball die rechte Außenbahn entlang und flankt schließlich halbhoch. Der Ball passiert zwei Innenverteidiger und den Torwart und erreicht Pedersen halblinks. Der legt sich den Ball auf den rechten Fuß und schießt aus sechs Metern. Von einem Innenverteidiger wird der Schuß in die Arme des Torhüters abgefälscht.
Abpfiff. Zum Schluß ging dem Spiel die Puste aus, aber dafür haben wir verdient unser erstes Auswärtsspiel gewonnen!
3. Spieltag
FC Remscheid (3.) - Borussia Dortmund II (7.)
Röntgenstadion, Zuschauer: 1463
Das wird ein erster wirklicher Vergleich. Die Dortmunder Amateure sind gut gestartet und gelten als Spitzenteam dieser Liga. Ich baue ein wenig auf ihre mangelhafte Erfahrung und trete in blauweißem Dress an.
Gott - Ferreira, Wittek, Rafael Foster, Tonetto - Zeitz - Tinga, Nijholt - Roye - Léo Aro, Pedersen
1.: Genau 21 Sekunden dauert es, da enteilt Hofmann auf rechts außen Tonetto. Er bekommt den Pass in die Gasse, schiebt den Ball aber einen Meter links vorbei.
4.:Eckball Nijholt, Rafael Foster köpft unbedrängt direkt in die Arme von Focher
8.: Der erste kippt um. Silaj verfolgt den glänzend freigespielten Léo Aro und stoppt ihn einen halben Meter vor der Strafraumgrenze. Der Schiedsrichter entscheidet auf Freistoß und zu Überraschung aller auf gelbe Karte. Ich höre Herzog auf der VIP-Tribüne wie ein kleines Mädchen kreischen, was die Situation für mich insgesamt sehr amüsant erscheinen lässt.
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21.: Tor FC Remscheid (Jimmy Roye, Pedersen) - was für ein Treffer! Ein weiter Freistoß aus der eigenen Hälfte wird von Léo Aro direkt nach außen zu Pedersen geköpft, der ebenfalls sofort nach vorne in den Lauf des durchgestarteten Roye köpft. Der nutzt seine Chance eiskalt, indem er aus 14 Metern über den herauseilenden Focher in die lange Ecke lupft.
29.: Über Rechtsverteidiger Rudolph und Eisfeld bekommt Ensar Baykan den Ball freistehend am Sechzehner. Sein Flachschuss streift noch knapp den Außenpfosten.
31.: Nijholt schlägt einen Freistoß von der Seitenauslinie in den Sechzehner, wo Wittek über das Tor köpft
54.: Rafael Foster köpft eine Nijholt-Flanke deutlich über das Tor
76.: Pedersen dringt von links in den Strafraum eiin und hat zahlreiche Möglichkeiten: nach innen ziehen und schießen, direkt schießen, flanken oder kurz passen. Er entscheidet sich für nichts, weshalb ein Abwehrspieler ihm den Ball vom Fuß grätscht. Er rollt direkt vor Tingas Füße, dessen Flachschuss Focher nach vorne abwehrt. Léo Aro wird beim Versuch eines Abstaubers von Unzola gestört.
82.: Tor FC Remscheid (Tinga, Pedersen) - eine schön einstudierte Standardsituation. Tonetto wirft ein auf den blank an der Torauslinie stehenden Pedersen, der gleich in die Mitte flankt. Tinga köpft unbedrängt gegen die Laufrichtung von Focher in den linken Torwinkel.
88.: Tor FC Remscheid (Jimmy Roye, Foulelfmeter, Léo Aro) - ein direkter Freitsoß wird kurz nach Ausführung abgepfiffen. Niemand weiß, was los ist, bis der Schiri erklärt, ein Abwehrspieler hätte Léo Aro beim Vorlaufen gestört. Naja. Meinetwegen. Roye verwandelt sicher rechts unten.
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4. Spieltag
Germania Halberstadt (9.) - FC Remscheid (3.)
Friedensstadion, Zuschauer: 990
Soso, Halberstadt tritt im Barcelona-433 an. Gegen Dortmund hatten meine Außenverteidiger einige Probleme, als der BVB im 4-2-3-1 antrat. Mal sehen, wie das dichtere zentrale Mittelfeld jetzt gegen uns besteht.
Die Tabellensituation ist ein wenig speziell: 1. Elversberg, 2. Trier, 3. Remscheid, 4. Ahlen, 5. Essen - alle haben neun Punkte. Der Sechste Herne ist bereits fünf Punkte zurück.
Unsere Aufstellung: Gott - Ferreira, Wittek, Rafael Foster, Tonetto - Zeitz - Tinga, Nijholt - Roye - Léo Aro, Pedersen
9.: über Umwege kommt der Ball zu Tonetto. Dessen scharfe Flanke in den Fünf-Meter-Raum prallt von einer Traube aus Léo Aro und zwei Innenverteidigern Richtung Torlinie, wird aber von einem Herren namens Fitkau ins Seitenaus gezimmert.
10.: aus diesem Einwurf entsteht ein zentraler Freistoß aus 18 Metern. Nijholt zielt aber etwas zu hoch.
19.: Tor Germania Halberstadt (Heinze,Beck) - ein Lehrvideo für Dilettantismus! Zunächst auf unserer Seite: Tonetto verliert auf Höhe des gegnerischen Sechzehners den Ball, den Wijks unkontrolliert Richtung Mittelkreis drischt. Ferreira läuft vom Ball weg, Zeitz nicht hinterher. Der Ball wird ebenso unkontrolliert auf den rechten Flügel geschlagen, wo Rafael Foster zunächst das Laufduell gegen Beck gewinnt und an den Ball kommt. Beck rammt sich allerdings den Ball zurück, Rafael Foster geht zu Boden. Die Flanke in den Strafraum findet Heinze, der von Ferreira nicht eng genug gedeckt wird und trocken zum 1:0 einschießt.
32.: Nijholt schlägt eine Freistoßflanke von links an den Fünf-Meter-Raum, wo Pedersen aufs Tor köpft, der Ball wird vor die Füße des anstürmenden Nijholt geklärt, dessen Schuss zur Ecke abgewehrt wird.
33.: Tor FC Remscheid (Matthias Wittek, Eckball, Nijholt) - und die bringt den Ausgleich. Wittek stielt sich vom langen Pfosten Richtung Mitte weg, erhält den Ball, geht noch zwei Schritte zur Mitte und hämmert den Ball unter die Latte.
43.: Tor FC Remscheid (Pedersen, Nijholt) - Pedersen steht genau zwischen den beiden Innenverteidigern und nicht im Abseits, das der Linksverteidiger Warz aufhebt. Nijholt bekommt den Ball und passt sofort scharf in die Gasse. Pedersen schiebt den Ball dann flach ins linke Toreck.
47.: Halberstadt bleibt gefährlich. Ein Eckball wird nur Zentimeter über das Tor geköpft.
Zur Halbzeit bringe ich Jebbour für den ausgepumpten Ferreira.
57.: Jebbour wirft den Ball zu Léo Aro, der parallel zur Torauslinie läuft und schließlich aus bester Position einen Torschuss abfeuert, der mit unglaublichen 23 km/h gemessen wird. Der Torwart wirft sich mutig in die Schußbahn und hält den Ball fest!!
61.: Tonetto flankt auf Pedersen, der mehrere Schußmöglichkeiten bekommt, aber ständig nur einen Mann trifft. Schließlich schießt Tinga aus 23 Metern, der Ball wird zur Ecke abgefälscht. Vorher war aber wegen Abseits abgepfiffen.
70.: Freistoß Nijholt, über die Mauer, an die Latte!
72.: Jebbour flankt scharf nach Innen. Da steht Mujic, lässt den Ball von der Brust abtropfen und schießt sofort hart links vorbei.
85.: Einwurf Tonetto, über Pedersen kommt Tinga am Elfmeterpunkt an den Ball. Aber er verzieht knapp links unten.
86.: Tor FC Remscheid (Mohamed Mujic, Roye) - aus der Abwehr heraus schlägt Wittek einen langen Ball auf den rechten Flügel. Dort scheint die Kugel bei zwei Abwehrspielern aus Halberstadt eigentlich sicher, aber Roye holt beide noch ein, erkämpft sich den Ball und läuft frei vor dem Torwart in den Strafraum ein. Dort legt er auf den mitgelaufenen Mujic quer, der den Ball locker in den Kasten schiebt.
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76.: Léo Aro kann noch einen draufsetzen, scheitert aber aus 16 Metern an Schuhen. ( :laugh:)
An seinen eigenen Schuhen oder denen des Gegners :D Ich liebe solche Nachnamen bei Sportlern
Tolle Sache, die du hier auf die Beine stellst, lese gerne mit.
Jetzt geht es gegen Rot-Weiß Essen, meine alte Liebe, weil Heimatverein meiner Familie. Ich freue mich, es geht ins Ruhrgebiet. Kurz vorher erreicht mich ein örtlicher Schmierfink der Presse und steckt mir, dass Herr Helmig, der Trainer des RWE, behauptet, der Stil, in dem ich spielen lasse, gefalle ihm nicht. Ich antworte sinngemäß, dass ich auf Helmig voll abfahre, er total nett ist und überhaupt sein Verein so toll spielt. Gleiches erzähle ich auch in der PK.
Am Spieltag sehe ich ein, dass Essen tatsächlich eine gewisse Gefahr verbreiten könnte. Sie liegen auf dem dritten Platz und werden gemeinhin als stärker eingeschätzt. Ich lasse daher von Experimenten ab und stelle so auf:
Gott – Ferreira, Wittek, Rafael Foster, Tonetto – Zeitz – Tinga, Mujic – Roye – Léo Aro, Pedersen
Mujic soll einen vorgschobenen Spielmacher geben, Tinga dieses Mal einen Ballklauer.
Die erste Chance für Essen, weil Tonetto auf Rafael Foster einwirft und der unbedrängt den Ball durchrutschen lässt. Das restliche Team wrft sich ihm aber in den Weg.
Nach einer viertel Stunde kommt Roye an die Seitenlinie und hechelt „Trainer, isch èute sehr motiviert!!“ Das freut mich.
25.: Léo Aro köpft über das Tor nach schöner Kombination
29.: Roye spielt sich durch, dreht sich zwei Mal und kommt so frei zum Torabschluss, allerdings locker vom Keeper gefangen
30.: wieder Roye, jetzt in die Gasse geschickt, aber weit verzogen
32.: Tonetto bekommt nix mit. So steht plötzlich einer frei am 16er und zimmert den Ball an den Pfosten
Die zweite Halbzeit plätschert so dahin und plötzlich verliert Tonetto völlig unnötig auf Höher der Mittellinie den Ball. Der Gegenangriff bringt Enzmann in Position, der per Flugkopfball sein – wie könnte es anders sein? – erstes Tor der Saison erzielt.
Ich reagiere: weiter angreifen und Kot kommt für den angeschlagenen Roye. Außerdem lasse ich mir ein Salamibrötchen bringen.
75.: Pedersen köpft eine Ferreira-Flanke über das Tor.
76.: Pedersen köpft eine Aro-Flanke an die Unterkannte der Latte
86.: Léo Aro köpft eine Flanke knapp neben das Tor
Das Spiel endet für Tonetto, wie es verlaufen ist, mit einer Gelb-Roten Karte in der 93. Minute
Da ist es also passiert: meine erste Niederlage. Unverdient zwar, aber egal. Am Ende bekomme ich viel Lob für die tolle Serie ohne Niederlage (38 Spiele).
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Am nächsten Tag komme ich verhältnismäßig gut gelaunt ins Büro, setze mich und schlage den Remscheider General-Anzeiger auf. Ein Interview mit Präsident Herzog.
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RGA: „Herr Herzog, der FCR hat also am Wochenende gegen Essen verloren. Ihr Meinung dazu.“
Herzog: „Ich denke, auch Sie haben gesehen, was da los war auf dem Feld.“
RGA: „Ich habe ein gutes Remscheider Team gesehen, wenn Sie das meinen.“
Herzog: „So? Dann hat Sie die Kriegspropaganda ebenso gefesselt wie die meisten Ihrer Kollegen und Vereinsmitarbeiter. Way hat in der anschließenden PK ja ebenfalls gemeint, er sei besser gewesen.“
RGA: „Sie sehen das anders?“
Herzog: „Völlig. Nach so einer Niederlage müssen wir uns alle kritisch hinterfragen, außer mir selbst natürlich, ich mache ja nie Fehler. Aber es stellen sich viele dringende Fragen.“
RGA: „Welche?“
Herzog: „Warum spielt Way 4-1-2-1-2, wenn doch das 4-2-3-1 das System ist, mit dem alle großen Teams erfolgreich sind? Warum lässt er Jimmy Roye auflaufen, der als Franzose schlechte Fußballgene haben muss, in dieser Saison aus sechs spielen nur vier Tore erzielt hat und außerdem schon oft genug gespielt hat, das ist unfair den anderen gegenüber. Warum steht Gott im Tor, wenn auf der Bank Mununga sitzt, der in der U19 überragende Leistungen zeigt. Warum spielt Tonetto, obwohl er schon graue Haare hat? Das sind Dinge, die so nicht gehen und die dem Verein schaden. Das werde ich nicht zulassen!“
RGA: „Und was gedenken Sie zu tun?“
Herzog: „Mal sehen. Ich weiß es nicht. Wir sind alle hier sehr leer im Kopf und sehr niedergeschlagen nach der Niederlage, das müssen wir erst mal verdauen.“
RGA: „Herr Herzog, Sie tun so, als ob Sie gestern abgestiegen sind.“
Herzog: „Ja… und? Ist es etwa nicht so?“
RGA: „Aber es ist erst der achte Spieltag rum und der FCR liegt auf Platz zwei!“
Herzog: „So? Hm. Mir kommt das alles aber sehr lange vor.“
RGA: „Die Serie war auch sehr lang.“
Herzog: „Aha. Also Platz zwei, sagen Sie?“
RGA: „So ist es.“
Herzog: „Und Sie sind ganz sicher? Weil, meine Informationen hier auf diesem Zettel sagen etwas anderes.“
RGA: „Ganz sicher Platz zwei, Herr Herzog. Und außerdem haben wir erst September.“
Herzog: „Ja, das hatte ich auch so im Hinterkopf. Hmmmm. Die Fakten sprechen für sich, scheint mir. Vor allem das September-Argument sticht.
RGA: „Nicht von der Hand zu weisen.“
Herzog: „Vielleicht sollte ich mal über eine Neubesetzung der Stelle des Pressechefs nachdenken? Was meinen Sie?“
RGA: „Ich meine, das wäre eine ganz, ganz tolle Idee, Herr Herzog!“
Herzog: „Ja… das denke ich auch, denke ich. Also: vielen Dank!“
RGA: „Dafür nicht.“
Da geht's mir doch gleich besser. So ein Idiot. :laugh:
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Wenn man es genauer betrachtet...
von Dorian Wurstbusch
Wir von der Redaktion müssen zugeben, dass wir uns geirrt haben. Als Henning Way als zwar gebürtiger Remscheider, aber ansonsten im Lokalsport unbeschriebenes Blatt dem Verein beitrat und auch an dieser Stelle vollmundig von Fünf-Jahres-Zielen palaverte, haben wir gelacht. Den FC Remscheid nach oben bringen? Daran hatte sich schon so mancher versucht und war gescheitert. Auch die finfnziellen Möglichkeiten wurden eher kritisch betrachtet, nicht nur von uns, auch von redaktionellen Kollegen und vor allem von den Fans. Als dann die Landesliga begann und Way, der sich nebenbei zum Trainer und Manager gemacht hatte - und damit für noch mehr Verwunderung und Skepsis gesorgt hatte - die ersten Transfers tätigte, schien sich das vorgezeichnete Bild zu bestätigen: nicht etwa die regionale Jugend wurde gefördert, wie Way zunächst angegeben hatte. Es wurden Spieler eingekauft, die niemand hier kannte und denen niemand etwas zutraute. Die kolpotierten horrenden Gehaltssummen schienen das gezeichnete Bild abzurunden: ein Neureicher, der sich einen Traditionsverein zum Spielzeug nimmt, um dann damit nach Lust und Laune im Stile eines Kleinkindes, das plötzlich ein vergrabenes Sparschwein findet, herumzuspielen. Ohne Gedanken an die Zukunft.
Aber dann kam die Landesligasaison, die mit erdrückender Dominanz und spielerisch ansprechend in den Aufstieg mündete, wie von Way angekündigt. Der Jubel war groß, doch erschien das aufgrund der finanziellen Gegebenheiten nicht besonders überraschend zu sein. Dennoch hat Trainer und Manager Way hier angedeutet, dass er in der Lage zu schein scheint, ein Team auf die Beine zu stellen, was gewinnen kann. Man denke an die ganzen gescheiterten Trainer bei reichen Großclubs aus dem Süden Europas oder der Premier League.
Dann die Niederrheinliga. Viele Spiele kamen, viele gingen. Eine einzige große Rotation. Und wieder begleitet von kritischen Stimmen. Als dann auch hier die ersten Siege eingefahren wurden, hat man noch abgewunken, die Konkurrenz schien sehr viel stärker als in der vorangegangenen Saison. Erste Risse in der scheinbar so perfekten FCR-Welt taten sich auf, als der langjährige Präsident Swoboda seinen Hut nahm und für ihn der Münchener Alexander Herzog den Chefsessel ausfüllte. Seither ist von Reibereien zwischen ihm und Manager Way die Rede. Aber auch das schien die Leistung der Remscheider nur anzustacheln. Am Ende wieder der Aufstieg. Und wieder hatte Wayx mit seiner Fünf-Jahres-Planung Recht.
Jetzt also Regionalliga. Noch vor zweieinhalb Jahren undenkbar. Und wenn man sich den Kader der aktuellen Saison anschaut, so muss man konstatieren: auch jetzt geht damit was. Die Leistungen bis hierher sprechen jedenfalls eine überdeutliche Sprache. Und so wollen wir uns an dieser Stelle fortan ein wenig intensiver mit dem FC Remscheid befassen. Etwas Großes wächst heran, wie es scheint. Fans und Umfeld haben die neue Situation ebenfalls akzeptiert. Ein Blick auf Ways Fünf-Jahrens-Plan sieht in diesem Jahr ein Halten der Klasse vor. Wir von der Redaktion fragen uns, ob der Mann damit nicht sogar zu vorsichtig geplant hat. Wir sind gespannt.
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Höhenflug dauert an – vom Team und vom Manager
von Jörg Kovac
Mit dem gestrigen Sieg gegen die Zweite Mannschaft des VfL Bochum hat der FC Remscheid weiterhin den Aufstieg im Visier. Die Serie der siegreichen Spiele erstreckt sich damit erneut auf sechs Spiele, nachdem zuvor gegen Rot-Weiß Essen die bislang einzige Niederlage zu Buche steht, seit Manager und Trainer Way am Ruder sitzt. Es ist also durchaus berechtigt, den Remscheidern einen Höhenflug zu konstatieren.
Aber wie sieht es in der Führungsetage aus? Wie aus sicherer Quelle zu erfahren ist, plant der Mäzen Way neue Einkäufe. Dabei ist nicht nur von Millionenbeträgen die Rede, diese sollen gar das Niveau der Ersten und Zweiten Bundesliga erreichen. Weder Manager Way noch Präsident Herzog waren zu einem Kommentar bereit.
Derweil regen sich, auch und vor allem wegen der Transferpolitik, erste Gegenstimmen.
„Man hat uns die Jugend versprochen, aber jetzt stehen Söldner auf dem Platz“, empört sich im FCR-Forum ein User, der sich Kaliumchlorid nennt. Andere, stellvertretend sei hier ein User namens „Savant“ genannt, sehen dem Geschehen mit eher lachenden Augen entgegen und träumen bereits von der Champions League. Allerdings scheint tatsächlich eine gewisse Skepsis in Bezug auf die Einkäufe der Führungsriege vor zu herrschen. Das wird dadurch untermauert, dass aus dem ursprünglichen Team kein einziger Spieler mehr unter Vertrag steht.
16. Spieltag
FC Remscheid (2.) – Eintracht Trier (1.)
Röntgenstadion, Zuschauer: 1.889
Bei uns sind alle Spieler an Bord, bei Trier fehlen Leistungsträger. Das klingt also schon mal ganz gut. Ich lasse wieder im 3-5-2 auflaufen:
Gott – Wittek, Zeitz, Rafael Foster – Jebbour, Tinga, Nijholt, Tonetto – Kot – Vuckic, Roye
6.: Kot schießt aus der Ferne, abgefälscht – Ecke. Die köpft Zeitz vom langen Pfosten aus knapp vorbei.
14.: Becker foult Tinga 20 Meter zentral vor dem Tor. Zeitz tritt an, aber drüber.
19.: 1:0 FC Remscheid – Nijholt tritt einen Eckball an den langen Pfosten, wieder steht Zeitz frei und köpft entgegen der Laufrichtung des Torwarts. Der Ball wird abgefangen, aber aus dem Gewühl steckt Vuckic ihn über die Linie.
22.: erste Großchance für Trier! Pagenburg will von der Torauslinie flanken, der Ball kommt aber scharf auf den kurzen Pfosten, wo Gott in die Mitte klärt. Von dort wird der Ball dann weggedroschen.
26.: Freistoß Trier, aber klar vorbei.
29.: 2:0 FC Remscheid – indirekter Freistoß von Nijholt an der Sechzehnergrenze, zwei Meter vor der Torauslinie. Er flankt halbhoch quer durch den Fünfmeter-Raum. Am langen Pfosten hat sich erneut Zeitz davon gestohlen und knallt den Ball volley ins lange Eck.
38.: Roye überläuft das gesamte defensive Mittelfeld von Trier und steckt dann durch für Jebbour, der knapp über die Latte schiesst.
42.: 3:0 FC Remscheid - Trier sollte es mittlerweile eigentlich wissen, dass bei Eckball oder Freistoßflanke Gefahr von Zeitz ausgeht. Auch jetzt flankt Nijholt von der Sechzehnergrenze an den langen Pfosten, wo Zeitz hochsteigt und in den Torwinkel köpft.
45.+2: Trier antwortet mit einem direkten Freistoß zentral aus 18 Metern. Nagy zirkelt den Ball an die Unterkante der Latte. Dort klärt Wittek per Kopf vor Becker zur Ecke. Diese wird geklärt.
Halbzeit: wir sind deutlich besser, obwohl wir weniger Ballbesitz zu verzeichnen haben. Das stört aber nicht wirklich. Zeitz hat bislang den Unterschied gemacht.
45.: keine Wechsel zur zweiten Halbzeit.
47.: Trier ist aktiver, kommt aber nur zu einem harmlosen Weitschuss.
58.: gute Chance für Trier nach Flanke von rechts, aber der Schuss von Becker wird zur Ecke abgefälscht.
59.: die Ecker verpufft nicht nur, es entwickelt sich auch ein Konter über Roye und Tonetto. Am Ende befindet sich der Ball aber wieder in den Händen des Torhüters Gott.
67.: Insterburg steigt rüde gegen Nijholt ein, der noch ein paar Minuten weiter spielt. Dann aber kommt Mujic für ihn. Gleichzeitig ersetzt Bah Kot und postiert sich zentral, aber etwas tiefer.
70.: kuriose Szene! Roye dribbelt sich vom linken Flügel die Strafraumgrenze Richtung Mitte, zieht dann ab, aber der Ball wird vom grätschenden Vuckic geklärt, der dabei auch noch im Abseits lag.
73.: Großchance Remscheid! Bah sieht den am Strafraum völlig frei stehenden Tonetto. Der schiebt die Kugel dann aber knapp neben den Pfosten.
76.: Trier scheint jetzt fertig. Torhüter Tahiraj lässt erneut eine Flanke nach vorne prallen, aber Vuckic ist dieses mal nicht gedankenschnell genug.
80.: Magnússon kommt nach langer Verletzung für Rafael Foster zu seinem Saisondebüt.
82.: Mujic versucht es aus der Distanz. Klar drüber. Den Abstoß fängt er selbst ab, spielt zu Roye, der Vuckic freispielt. Dieser verzieht aber klar.
85.: Mujic erneut aus der Entfernung, mit gleichem Ausgang.
90.+1: Eckball Trier, aber Robert Müller köpft drüber.
Abpfiff. Endstand 3:0. Das war deutlich! Hätte ich so nicht erwartet, da Trier bislang ohne Niederlage geblieben ist. Damit gehört die Tabellenführung uns!!
Großkotz, das Wort war dabei. Daran erinnere ich mich, nachdem einige Tage ins Land gegangen sind. 11Freunde schrieb, ich wäre der personifizierte Untergang der traditionellen abendländischen Fußballkultur. Der Kicker widmet mir nur eine kleinere Geschichte. Ganz dicke kommt es natürlich im Express:
(http://s14.directupload.net/images/user/120928/l3hy9eq9.jpg) (http://www.directupload.net)
Und auch unser RGA schreibt einen größeren Artikel, dessen Tenor eine Mischung aus Bewunderung und Verachtung ist. Viele Leserbriefe gehen zudem eher in die Richtung „Geld lieber ins Stadtsäckel geben“. Recht interessant war auch die Radiosendung „Arena“ auf WDR2, eine Diskussionsrunde zum Thema „Sport und Kommerz“. Weil der Transfer vorher durchgegangen war, lud man mich als Teilnehmer ein. Weitere Teilnehmer sind Michael Meier, Reiner Calmund und irgendein Fan-Beauftragter von irgendeinem unterprivilegierten Verein. Er stand im Wollpulli da und heißt Manfred, will aber „Männi“ genannt werden. Michael Brocker moderiert. Natürlich geht es in der Sendung hoch her und irgendwann kommen wir auch auf den Leandro-Transfer zu sprechen.
(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/7/78/WDR_2_logo.svg)
Brocker: „Wir reden jetzt bereits einige Zeit darüber, wie sehr das Geld im Sport Einzug erhalten hat. Dazu passt eine Nachricht aus den vergangenen Tagen, als der Regionalligist, also die vierte Spielklasse, aus Remscheid den Brasilianer Leandro verpflichtet hat. Über zehn Millionen Euro haben sie für einen Spieler bezahlt, Herr Way. Sie liegen damit in der Rangliste der teuersten Transfers auf Platz drei, allerdings gilt die Rangliste für alle deutschen Ligen, auch die Bundesliga. Ich frage Sie direkt, Herr Way: ist das notwendig, um erfolgreich zu sein?“
Way: „Erfolgreich sein kann man nur, wenn man bessere Spieler als der Gegner hat. Manchmal klappt’s auch, wenn man die eigenen Spieler heißer macht als die des Gegners. Weil ich aber reicher bin als ich motivieren kann, ist der Weg ein logischer.“
Brocker: „Aber muss es gleich eine zweistellige Millionensumme sein?“
Way: „Worüber reden wir denn? Qualität hat seinen Preis. Ein Porsche kostet in Usbekistan ähnlich viel wie in Deutschland, warum sollte dann ein Brasilianer mit Leandros Fähigkeiten nicht in der vierten Liga genauso viel kosten wie in der Bundesliga?“
Männi: „Da hätteste ma gut’n Haufen von inne Jugend stecken können, so siehtet doch aus!“
Way: „Einen Haufen? Von Leandro. Hömma, wenn ich unseren Jugendspielern einen Haufen von Leandro reinstecke, kommich innen Knast, Du Nase.“
Brocker: „Ja, ähm… danke, die Herren. Wie ist denn Ihre Meinung, Herr Calmund?“
Calmund: „Jo, also, isch hättet jetz villeischt nit janz so jemaacht wie ming Kollege he, ävver isch glaub, et is nit dat verkäärteste. Somma doch Jeld inne Hand nehmen, dat is juut. Et kumme mää Zuschauer un mir rege dat Alljemeinintaresse aan. Warum also nit?“
Meier: „Reiner, da mögest Du mir verzeihen. Ich sehe das vielleicht etwas dezidierter.“
Brocker: „Wie ist Ihre Meinung, Herr Meier.“
Meier: „Geld ist dazu da, um ausgegeben zu werden. Geld kann man auf ein Festgeldkonto packen, damit es dann zu noch mehr Geld wird. Geld wurde aber als Tauschmittel eingeführt, also sollte man es auch eintauschen, zum Beispiel gegen einen Fußballer.“
Calmund: „Jo, Mischael, isch hatt nit anderes jesaacht.“
Brocker: „Die Manager sind sich scheinbar einig, wie ist aber die Meinung der Fans. Männi?“
Männi: „Ja, weisse, wir sin da natüllich vonne ganz andere Meinung. Der kleine Mann, dat is der, der die Kohle auf’n Platz trägt. Et is unsere Kohle, die da ausgegebn wird. Dafür woll’n wa auch wat sehn. Der ehrliche Maloocher, weisse, so wie so’n Thorsten Legat oder Manfred Kree oder von mir aus auch so’n Jiri Nemec vonne Schalker Knappen – dat is wat die Leute begeistern tut. Wat will denn so’n Brasilianer hier davon wissen, so’n Schönwetterspieler. Und dann auch noch für so’n Arsch voll Kohle.
Brocker: „Also meinen Sie, dass der Spieler das Geld vermutlich nicht wert sein wird und er mit seiner Spielweise auch nicht in die Bundesliga passt?“
Männi: „Ja nee, ich sach ma: wahrscheinlich. Man kennt sonne doch. Welcher Brasilianer hat denn schon die Herzen der Kumpels erobert? Es sind die kleinen Menschen, die uns hier begeistern, nich die teuren.“
Way: „Meier hat in Dortmund aber was anderes bewiesen, damals: Amoroso und so.“
Männi: „Ja dat ISSET doch. Der Meier hat den Verein doch platttranferiert, oder, Meier, jetz sach nix verkehrtes!“
Meier: „Ich glaube nicht, dass das hier eine Rolle spielt, Herr…“
Männi: „UND OB! Hömma, der BVB wär fast kaputtgegangen an Deine Ideen!“
Brocker: „Wir sollten den Faden aufgreifen. Herr Calmund – was halten Sie davon, Erfolg um jeden Preis, wortwörtlich, zu erkaufen.“
Calmund: „Um jedde Preis? Dat klaap nit. Mer könne nit Jeld ausjebbe, wat mer nit han. Uf Pump han isch nie jemanden jekauft, ooch nit der Thom oder der Kirsten oder der Emerson. Mer han penibelst daruff jeaachtet, dat mer jenuch Jeld ob der Konto jehabt han.“
Männi: „Watt? 99/2000 habt Ihr Fuffzehn Mille Miese gemacht!“
Calmund: „Dat wor alles solide finanziert, kaans Dir jern die Büscher ansehen!“
Way: „Dieser Punkt isset, der wichtich is: die Finanzierung. In unserem Fall wurde Leandro gekauft von der Westdeutschen Klassenlotterie, hähä. Es gibt nix, worüber man sich aufregen muss. Wir machen kein Minus im Verein.“
Männi: „Aber näää! So gehtat nich! Warum nich die Kohle inner Jugned investiern? Warum nich wat für’n Nachwuchs machen und für die Region. Hammse dat nich sogar bei Ihrer Antrittsrede so fommuliert?“
Way: „Ja, war so. Und was tun wir so für die Jugend? Ich sach Dir, Jung: ich hab’n Kumpel, n’Jugendkenner. Er nennt sich Doktor Gonzo. Und der sacht: Jugend is gut. Dat reicht mir.“
Männi: „Die Region…“
Way: „Ach, komm, Du kenns doch die Region garnich! Und weisse wat? Brasilien kennt die Region. Madrid kennt die Region. Und deshalb werden Scouts kommen, und Investoren. Wir basteln hier an wat Großem, und dat is auch gut für die Region. Immer mehr Leute werden kommen, um uns zu sehn, und damit werden auch immer mehr Leute WDR2 hörn. Gut, wa, Herr Brocker?!“
Brocker: „Kann uns nur Recht sein, Herr Way!“
Männi: „Ey, ich saach Euch: Ihr prostituiert Euch doch.“
Der Rest der Sendung geht in allgemeinem Stimmengewirr unter.
20. Spieltag
Borussia Dortmund II (10.) – FC Remscheid (1.)
Stadion Rote Erde, Zuschauer: 832
Zwar habe ich viele neue Spieler gekauft, aber dennoch stehen nur drei von ihnen in der Startformation:
Kessler – Wittek, Zeitz, Schönheim – Zimmermann, Tinga, Nijholt, Tonetto – Kot – Vuckic, Roye
Nijholt ist scheinbar gesundet aus Holland zurück gekehrt und wird hoffentlich gleich wieder die Führung im Mittelfeld übernehmen. Von Schönheim verspreche ich mir etwas mehr spielerische Qualität aus der Abwehr heraus, Zimmermann soll sich mal beweisen.
2.: Thomas Kesslers Transfer hat sich auf jeden Fall gelohnt. Zumindest für den BVB. Der köpft nämlich in Person von Semih Daglar vor dem heraus geeilten Keeper nach Eckball zum 1:0 ein.
4.: Zimmermann kann ausgleichen, scheitert aber am Torwart.
6.: Roye schießt aus der Distanz – drüber.
9.: 1:1 – Vuckic! Schöne Kombination über Kot, der hoch raus auf Zimmernann spielt, der legt per Kopf in die Mitte ab und Vuckic vollstreckt.
19.: Duksch nimmt einen Steilpass direkt, scheitert aber am Linienrichter. Abseits.
23.: Tonetto wird frei gespielt, verzieht aber.
26.: Kot erwischt einen Ball zentral vor dem Tor und schießt aus 23 Metern, aber über die Latte.
28.: Vuckic erkämpft sich im Strafraum des BVB den Ball und legt auf Zimmermann ab, der aber in die Arme von Focher schießt.
34.: eine Ecke des BVB kann nicht richtig geklärt werden. Am Ende landet Dukschs Schuß bei Kessler.
42.: Tinga muss verletzt raus, für ihn kommt Mujic.
45.+2: noch einmal Roye, der sich den Strafraum entlang dribbelt, aber an Focher scheitert
Halbzeit. Remscheid klar überlegen, aber nicht zwingend genug. Dennoch scheint das Tor nur eine Frage der Zeit zu sein. Tonetto und Wittek mit schlechten Leistungen.
59.: Kot geht für Bah. Keine gute Leistung des Zehners.
61.: Tor FC Remscheid – 1:2 Vuckic. Roye setzt sich gegen mehrere Spieler links durch und passt auf Vuckic, der sich dreht und ins kurze Eck einnetzt.
64.: Kessler zahlt zurück. Ein strammer Fernschuss wird von ihm aus dem rechten Winkel gefischt.
70.: 1:3 FC Remscheid – Roye. Ein Konter nach BVB-Ecke. Vuckic passt in den Lauf von Bah, aber zu unsauber. Dennoch erkämpft die Bah per Grätsche den Ball zurück, spielt auf diese Art Roye frei, der durch ist und trifft.
80.: Zeitz trifft – den obersten Tribünenrang. Nach Ecke steht er frei am Fünfmeter-Raum, nimmt den Ball volley. Und tschüss.
Abpfiff.
Match-Stats:
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Spieler-Ratings:
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26. Spieltag
FC Remscheid (1.) – SC Rot-Weiß Essen (3.)
Röntgenstadion, Zuschauer: 3.409
Das nächste Spiel ist immer das nächste. Jetzt ist Rot-Weiß Essen dran, ein Spiel, das die Massen scheinbar bewegt. Man erwartet über 3000 verkaufte Tickets. Mehr noch, Essen hat uns die bisher einzige Niederlage überhaupt beigebracht! Dafür sollen sie bluten!
Um das zu schaffen, spielt zunächst die Elf aus Koblenz:
Kessler – Schönheim, Zeitz, Rafael Foster – Zimmermann, Mujic, Nijholt, Tonetto – Leandro – Choupo-Moting, Roye
10.: das Spiel ist sehr träge und erst ein Torschuss durch Essen steht zu Buche. Remscheid ist allerdings feldüberlegen.
12.: nach Foul an Roye an der Mittellinie (Gelbe Karte für Jablonski) legt Choupo-Moting den hoch getretenen Freistoss auf Leandro ab, der direkt abzieht. Knapp daneben.
15.: ein Rettungsversuch eines Verteidigers bringt den Ball zu Roye, der an Kalintas scheitert
19.: Leandro bekommt zentral den Ball, wartet aber zu lange mit dem Abschluß
27.: wieder Leandro, dieses Mal steht ein Verteidiger im Weg
30.: Tonetto erkämpft an der Mittellinie den Ball und spielt sofort auf Leandro. Der nutzt den von Choupo-Moting geschaffenen Raum, schießt aber dann aus 14 Metern daneben
32.: zweiter Torschuss von Essen, aber vollkommen harmlos
33.: Roye überläuft die Innenverteidigung, bringt aber nur eine bessere Rückgabe zustande
42.: Leandro versucht es weiter. Sein erneuter Torschussversuch ist gefährlicher und bringt einen Eckball…
43.: …und der ist richtig gefährlich! Rafael Foster köpft an die Latte, von dort drüber!
45.: 1:0 Choupo-Moting – wenn man böse ist, könnte man sagen, dass Leandro und Roye besser gleich zum Kameruner passen sollten. Dessen erster Versuch sitzt per Flachschuss.
Halbzeitpfiff. Remscheid klar überlegen, Essen nur mit zwei nicht nennenswerten Torversuchen. Remscheid spielt jedoch nicht zwingend genug und schludert mit den Chancen.
52.: 2:0 Rafael Foster – eine Ecke bringt das zweite Tor. Rafael Foster bekommt den Ball auf den Fuß, stoppt ihn und schiebt ihn dann locker ins kurze Eck.
58.: Doppelwechsel beim FCR. Tinga kommt für den platten Nijholt, Jebbour für Tonetto. Zimmermann übernimmt den linken Flügel.
59.: Großchance Remscheid: nach Ecke löst sich Leandro, köpft dann aber unbedrängt an die Latte.
69.: wieder Leandro und wieder weit vorbei.
70.: 3:0 Leandro – der Gegner muss mithelfen. Leschinski will einen Rückpass auf Groß spielen, aber der gerät zur Steilvorlage für Leandro. Aus vierzehn Metern lässt er Kalintas keine Chance!
78.: Roye trifft, aber aus Abseitsposition.
83.: erster Torschuss für Essen in der zweiten Hälfte, ein Kopfball nach Ecke über das Tor.
87.: Elfmeter Rot-Weiß Essen - wirres Zusammenspiel vor dem Remscheider Strafraum, der Ball gelangt zwar kurz in die spitze zu Roye, kommt aber postwendend zurück. Schönheim spielt schließlich Foulspiel gegen Kachunga.
88.: doch kein Elfer, der Schiedsrichter gibt nur Freistoß. Wie es ausschaut, liegt der Ball aber auf der Linie – die zum Strafraum gehört. Wie ist das möglich? Tihouna verzieht den Ball dann auch noch.
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90.: 3:1 Tihouna. Eine Freistoßgelegenheit bringt den Anschlusstreffer. Tihouna zielt über die Mauer, in der Leandro sich wegduckt. Der Ball landet unhaltbar im rechten Torwinkel.
Spielende.
Spielansichten:
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@BamMargera: vielen Dank!! :)
32. Spieltag
FC Remscheid (1.) – Rot Weiss Ahlen (6.)
Röntgenstadion, Zuschauer: 2.344
Ein Punkt fehlt. Ein Unentschieden und wir sind Meister der Regionalliga. Das das stattfindet, steht wohl außer Frage.
Für den verletzten Jebbour spielt Zimmermann, sonst alles wie beim letzten Spiel:
Kessler – Zimmermann, Zeitz, Schönheim, Tonetto – Tinga – Mujic, Nijholt – Leandro – Choupo-Moting, Roye
1.: Auf geht’s!
2.: Mujic scheint verletzt, spielt aber zunächst weiter.
5.: Tor Ahlen – 0:1! Ahlen kombiniert sich mit direktem Spiel über die linke Seite nach vorne. Schließlich fliegt eine Flanke von Boltze an den Fünf-Meter-Raum. Dursun entwischt Schönheim und köpft kraftvoll vor dem zögerlichen Kessler ins Eck.
12.: Remscheid ist nicht geschockt, sondern spielt wie gehabt nach vorne.
13.: es kommt, was kommen muss: Abseitstor durch Roye. Deutlich.
17.: Mujic spielt mit Nijholt Doppelpass und kommt zum Abschluß, scheitert aber an Torwart Schönhuber.
19.: Nach einer Ecke kommt Schönheim an den Ball, kann ihn aber nicht kontrolliert auf das Tor bringen. Die Kugel rollt Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.
28.: Tor FC Remscheid – 1:1! Was für ein Unglück für den Abwehrspieler Pfaff. Leandro dribbelt sich rechts in den Strafraum und flankt weich von der Torauslinie in die Mitte. Da steht Pfaff und bekommt die Kugel unbedrängt an den Kopf, von wo aus sie ins kurze Eck segelt.
30.: Konter über Roye, der aus sechzehn Meter zu schlenzen versucht. Vorbei.
36.: Tor Ahlen – 1:2. Zweiter Torschuss, zweites Tor. Birk legt einen zweiten Ball auf Bohl ab, der sofort wieder in die Schnittstelle zu Birk passt. Der schiebt den Ball in die rechte Ecke.
Halbzeit. Ein extrem überraschender Spielstand. Ahlen glänzt durch starke Effektivität, Remscheid eher durch Verschwendertum.
46.: Unverändert kommen die Teams aus der Kabine. Manager Way soll dort sehr laut geworden sein.
50.: Tor Remscheid – 2:2! Eine Ecke bringt den Ausgleich, getreten von Zeitz. Der Ball wird von Schönheim auf das Tor gebracht, aber abgeblockt. Aus dem Gewühl stochert Nijholt die Kugel in die Maschen.
55.: Ahlen macht unbekümmert weiter, kommen aber nicht entscheidend durch.
59.: Tor Remscheid – 3:2. Leandro bringt Remscheid erstmals in Führung. Eine Flanke von Zimmermann wird nach außen abgewehrt, wo Leandro die Kugel kontrolliert. Er zieht mit einem kurzen Sprint in die Mitte und lässt Schönhuber aus sechs Metern dann keine Chance!
60.: 62.: Knifflige Szene im Remscheider Strafraum. Ein Pass von außen wird von Birk kontrolliert, aber der zurück geeilte Zimmermann trennt den Ahlener mit einem waghalsigen Tackling vom Ball. Birk bleibt liegen, die Chance verpufft. Wie es ausschaut, geht es für den Ahlener Spieler nicht mehr weiter.
65.: Ahlen drückt. Eine Freistoßflanke von Bohl wird frei stehend in die Arme von Kessler geköpft. Der lässt den Ball fallen, aber Nijholt rettet zur Ecke.
66.: die resultierende Ecke wird harmlos über das Tor geköpft.
67.: Spielerwechsel bei Remscheid: Nzé kommt für Mujic. Remscheid spielt jetzt im 3-5-2.
71.: Roye mit Großchance, nachdem Leandro den Ball nicht unterbringen konnte, aber vorbei.
75.: der FCR jetzt mit Powerplay, aber es springen keine Torchancen heraus.
81.: das Spiel verflacht jetzt
89.: Tor Remscheid – 4:2! Die Entscheidung. Der eingewechselte Pedersen passt zum ebenfalls eingewechselten Gogia, der direkt in den Strafraum flankt. Da steht Zimmermann und hält den Fuß hin, trifft aber nur Unglücksraben Pfaff, der den Ball unhaltbar in die andere Ecke abfälscht.
Spielende.
Das jetzt deutliche Ergebnis spiegelt den Spielverlauf nicht ganz wieder, dafür war Ahlen zu gut. Aber das interessiert uns nicht. Wir sind Meister!!
Spielstatistiken:
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Remscheid ist wieder da!
von Jörg Kovac
Als am 11. Mai 2014 die Pfeife des Schiedsrichters letztmals erklang, bedeutete das das mögliche Ende einer Durststrecke von biblischem Ausmaß: 7644 Tage oder umgerechnet 11007360 Minuten – das entspricht exakt 122.304 Fußballspielen ohne Nachspielzeit – ist es her, seit der FC Remscheid damals am 6. Juni 1993 das letzte Profifußballspiel austrug, eine Niederlage gegen Mitabsteiger Unterhaching. Nach den wohlbekannten Kreisen in Regional-, Ober- und Landesliga gab uns Henning Way jetzt etwas zurück, das wir gelernt hatten nicht zu vermissen: Stolz auf ein eigenes Profifußballteam. Just dieses Team ist nun Meister der Regionalliga und damit in den Play-Offs zum Aufstieg in die 3. Bundesliga – dem Profifußball! Es ist nicht oft genug zu wiederholen.
Natürlich wollen wir nicht vergessen, dass es vor allem die finanziellen Mittel des Managers Way waren, die den Weg dahin ebneten, allen voran der Luxustransfer Leandro. Dennoch: wie viele Clubs mit großem pekuniären Background sind schon gescheitert?! Das allein kann es nicht sein. Und daraus ziehen wir den bereits zitierten Stolz.
Damit ist das folgende Spitzenspiel Trier gegen Remscheid bedeutungslos. Es geht nur noch ums Prestige und damit um genau das, was wir suchen.
33. Spieltag
SV Eintracht Trier (2.) – FC Remscheid (1.)
Moselstadion, Zuschauer: 2.660
Trier spielt wie schon die ganze Saison über im 4-2-2-2 mit zwei defensiven Mittelfeldspielern und zwei Außen. Wir halten im 4-1-2-1-2 entgegen mit der gleichen Aufstellung wie gegen Ahlen:
Kessler – Zimmermann, Zeitz, Schönheim, Tonetto – Tinga – Mujic, Nijholt – Leandro – Choupo-Moting, Roye
Anpfiff.
3.: die erste Chance gehört Trier, aber ein abgefälschter Ball kann locker von Kessler aufgenommen werden
9.: Mujic testet Torwart Poggenborg, der sich dessen Schuss locker krallt
12.: Freistoßflanke von links für Remscheid, die Zeitz in derMitte findet. Der Kopfball geht klar vorbei
18.: Remscheid jetzt mit Feldvorteilen und 59 % Ballbesitz
22.: Nijholt versucht es jetzt mal, aber der Schuss wird zur Ecke geklärt. Die holt sich Poggenborg
33.: starker Zweikampf zwischen Tonetto und Gerdes auf der linken Seite. Der Trierer scheint schon geschlagen, kann aber doch noch zur Ecke klären. Die erreicht Tinga, der weit daneben schießt
39.: wieder Tonetto gegen Gerdes, dieses mal mit umgekehrten Vorzeichen. Gerdes will Tonetto überlaufen, doch der grätscht und holt dabei einen Einwurf für Remscheid heraus
Halbzeit. Mit 59 % Ballbesitz und Chancenplus geht Remscheid als überlegenes Team in die Kabine.
46.: Remscheid hat jetzt auf ein 4-2-3-1 umgestellt.
47.: Freistoß Danny Herzig aus zentraler Position, aber Kessler lenkt den platzierten, aber zu schwach geschossenen Ball über die Latte
48.: die Ecke ist gefährlich, aber Gerdes köpft knapp drüber
50.: Tor FC Remscheid – 0:1. Mujic setzt sich gegen zwei Mann durch, passt dann ins rechte Halbfeld auf Choupo-Moting. Der dreht sich und schießt in den linken Torwinkel. Poggenborg war noch mit den Fingern dran.
56.: Tor Eintracht Trier – 1:1. Fast die postwendende Antwort. Becker lockt Zimmermann nach außen, zieht dann aber in die Mitte und passt auf den zentral völlig blank stehenden Okumak, der Kessler mit einem platzierten Schuss ins linke Eck überwindet. Weder Zeitz noch Kessler sahen da gut aus
67.: Leandro spielt auch mit. Er geht einmal schnurgerade durch die Abwehr, aber sein Schußversuch ist dann schwach.
69.: Doppelwechsel beim FCR. Gogia stürmt für den angeschlagenen Choupo-Moting, Hauger spielt für Tinga.
73.: Remscheid kontert über Gogia und Leandro, der schließlich in den Rücken der Abwehr passt. Hauger trifft mit seinem Schuß Roye, der eingewechselte Berndt hält den Abpraller
76.: Ecke Nijholt, aber Zeitz’ Kopfball fliegt harmlos drüber.
78.: ein hoher Pass in die Remscheider Abwehrreihe wird von Schönheim weggeköpft, aber direkt in die Beine von Neuer, der schießt. Der Ball prallt von Zeitz ab zur Ecke.
79.: letzter Wechsel Remscheid: Pedersen kommt für den schwachen Roye
Spielende. Remscheid das bessere Team mit mehr Spielanteilen, aber schlechter Chancenverwertung.
Was der Boulevard so alles meint, sich erlauben zu können... da titelt doch tatsächlich eine Web-Zeitung namens "Echo Online", wir würden Matthäus als neues Maskottchen einstellen!! Ehrlich - dagegen erwäge ich rechtliche Schritte! Matthäus als Maskottchen? So geschmacklos sind nichtmal wir!
Lotte spielt im klassischen 4-4-2 und hat einige gute Spieler in ihren Reihen. Ich spiele auswärts, deshalb lasse ich eine etwas defensivere Option des 4-2-3-1 einspielen. Mit dieser Taktik haben wir gegen 4-4-2 oft ganz gut ausgesehen.
Es ist soweit. Play-Off-Tag.
Sportfreunde Lotte (1. RL Nord) – FC Remscheid (1. RL West)
Glückauf-Arena (Lünen), Zuschauer: 3.762
Die letzten beiden Spiele haben mich etwas enttäuscht. Vor allem Roye hat haufenweise Fahrkarten geschossen. Im 4-2-3-1 sind allerdings alle anderen Top-Stürmer anderweitig gebraucht. Ich entschließe mich daher, Pedersen von Beginn an zu bringen. Tonetto ist außerdem Gelb-gesperrt, Tinga verletzt.
Kessler – Jebbour, Zeitz, Schönheim, Gemiti – Zimmermann, Nijholt – Choupo-Moting, Mujic, Leandro – Pedersen
Anpfiff.
1.: Sofort DIE Chance für Leandro nach Steilpass von Mujic. Völlig frei vor dem Tor schießt er mit wucht drüber. 1000-prozentige Chance.
9.: Zimmermann kommt zum Torschuß nach Pass von Zeitz, aber Torwart Peeters kann den Ball nach vorne abprallen lassen. Dann wird er geklärt.
13.: ein gutes Tackling vom Zimmermann im eigenen Strafraum führt zur nächsten Chance für Remscheid. Über Mujic und Leandro kommt die Kugel zum zentral freien Pedersen, aber dessen Torschuss landet direkt in den Armen von Peeters.
18.: wieder ein Konter der Remscheider. Leandro treibt den Ball bis an die linke Eckfahne, umspielt den linken Verteidiger und legt zu Zimmermann zurück, der klar drüber schießt.
20.: Remscheid ist vollkommen überlegen. 70 % Ballbesitz und 4:0 Torchancen stehen zu Buche.
25.: Direkter Freistoß für Nijholt. Aber drüber.
34.: im Moment ist alles ereignislos. Lotte kommt etwas besser ins Spiel, aber nicht zu Torchancen.
45.+3: Riesenchance für Leandro, der dabei aber im Abseits steht und zurück gepfiffen wird.
Halbzeit. Remscheid gibt hier klar den Ton an, schludert aber wie zuletzt öfter gesehen mit den Torchancen. Lotte hat sich zuletzt stabilisiert.
46. Lotte wechselt und bringt Justin Groß für Barton. Remscheid bleibt unverändert.
52.: Tor Lotte – 1:0. Czyszczon trifft per Grätsche mit er ersten echten Chance, nachdem Groß einen Freistoß quer durch den Strafraum getreten hat. Wie nicht anders zu erwarten, ist es das erste Saisontor des Polen.
58.: Lotte jetzt obenauf. Fehler von Zeitz und Schönheim, der bereits das erste Tor verschuldet hat, führen zu zwei klaren Einschußmöglichkeiten, die aber im Verbund verhindert werden.
61.: Spielerwechsel Remscheid: Hauger kommt für den angeschlagenen Leandro. Der FCR spielt jetzt ein 4-1-2-1-2.
62.: Mujic bietet sich plötzlich die Schußchance im Sechzehner, aber was dabei rauskommt, ist etwas, was man als besseres Ball-wegtreten bezeichnen könnte.
63.: Gelbe Karte Groß, Freistoß Nijholt…
64.: Tor Remscheid – 1:1. Der Freistoß von Nijholt bringt den verdienten Ausgleich. Mit dem linken Fuß zirkelt der Holländer den Ball links an der Mauer vorbei in den linken Winkel. Fantastisch!
75.: Wechsel bei Lotte. Bräuner kommt für den verletzten Grieneisen.
80.: das Spiel hat sich beruhigt, nur wenig läuft auf beiden Seiten.
83.: Tor Remscheid – 1:2. Riesen Fehler von Torwart Peeters!! Ein weiter Abschlag von Kessler landet auf dem Kopf von Choupo-Moting, der in den Lauf von Pedersen verlängert. Peeters kommt rus, zögert aber plötzlich. Pedersen geht mit Tempo rechts an ihm vorbei und schiebt locker ins leere Tor ein!
84.: Lotte sofort in den Vorwärtsgang. Sie spielen jetzt 4-2-4. Den ersten Angriff kann Zeitz ins Seitenaus klären.
84.: Taktischer Wechsel bei Remscheid. Der ausgepumpte Nijholt geht für Verteidiger Wittek. Zeitz jetzt im Mittelfeld. Noch sechs Minuten plus Nachspielzeit.
88.: Lotte im Angriff, aber Wittek köpft den Ball aus dem Zentrum. Über Hauger zentral läuft der Konter nach rechts zu Jebbour, der zum frei durchgestarteten Choupo-Moting durchsteckt. Der verzieht frei stehend aber völlig. Die Chance zur Vorentscheidung vertan.
89.: Lotte wechselt noch mal: Behrens kommt für Ziereis. Auch Remscheid bereitet einen dritten Wechsel vor.
90.: drei Minuten Nachspielzeit angekündigt
90.+1: Rafael Foster kommt für den ausgelaugten Gemiti.
90.+1: Jebbour schleppt sich mit letzter Kraft zur Grundlinie durch und flankt, aber sichere Beute für Peeters
90.+2: Zimmermann hilft jetzt mächtig im eigenen Sechzehner aus und leitet sogar einen Gegenangriff über Choupo-Moting ein. Der lässt sich den Ball aber viel zu leicht abjagen und bringt Remscheid in Gefahr. Wittek klärt schließlich zur Ecke.
90.+2: die wird von Zeitz aus dem Strafraum geköpft. Zimmermann erläuft sich den Ball und startet den Konter, bricht aber durch Rückpass auf Jebbour ab.
90.+3: Riesenchance zum Ausgleich!! Zimmermann spielt einen katastrophalen Pass in die Füße von Gorschlüter, der sich plötzlich in einer 3:2-Situation wieder findet. Hess wird von ihm zentral zehn Meter vor Kessler frei gespielt, schießt dem Remscheider Torwart aber genau in die Arme
90.+4: schon eine Minute über die angezeigte Spielzeit. Grund zum Nachspielen gab es eigentlich keinen. Remscheid scheint aber sicher, Jebbour hat einen Einwurf auf rechts.
90.+5: Abpfiff!!
Remscheid hat das Spiel über weite Strecken beherrscht, aber Lotte hat sich durch das überraschende Führungstor gut ins Geschehen gekämpft. Ausgleich und Führungstor resultierten dann aus einem brilliant getretenen Freistoß und einem krassen Torwartfehler von Peeters, waren aber letztlich verdient!
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Kader und Einschätzungen - heute: FC Remscheid
Heute befassen wir uns mit dem Sensationsaufsteiger FC Remscheid und seinen Plänen und Möglichkeiten, in der Dritten Bundesliga bestehen zu können.
Wenn uns Trainer und Manager Henning Way in der Vergangenheit etwas bewiesen hat, dann seine Fähigkeit, gescheiterte, unerwünschte oder unbekannte Spieler perfekt in sein Mannschaftskonzept einzubauen und das Gesamtgefüge so zu einem funktionierenden Konstrukt zu verfeinern. Mit Beurteilungen sollte man sich also zunächst zurück halten.
Torhüter
In diesem Mannschaftsteil gab es keine Veränderungen. Durch die Zukäufe von Franck L’Hostis und Thomas Kessler war das auch nicht unbedingt zu erwarten. Als dritter Torwart wird zunächst Gott fungieren. Louis Mununga allerdings hat in der Jugendmeisterschaft großes Können aufblitzen lassen. Dem Vernehmen nach sind bereits mehrere große Clubs an ihm interessiert.
Aktueller Handlungsbedarf: keiner
Stamm – Thomas Kessler
Ersatz – Franck L’Hostis, Louis Mununga
Verteidigung
Way hielt sich in der vergangenen Saison stets die beiden Optionen Dreierkette und Viererkette offen. Das wird er sicher auch dieses Jahr tun. Insofern macht die kurzfristige Vertragsverlängerung des Deutsch-Brasilianers Rafael Foster Sinn. Fest gesetzt sein dürfte der Spieler der Saison Manuel Zeitz, vorausgesetzt, der Verein kann ihn halten. Auch hier sollen größere Clubs schon angefragt haben, allen voran der 1. FC Köln. Neben Zeitz hat sich Fabian Schönheim festgespielt, allerdings blieb er nicht fehlerlos. In Erinnerung bleibt sein grober Schnitzer im Play-Off-Spiel gegen Lotte, der zur zwischenzeitlichen Führung der Sportfreunde führte. Sollte er sich allerdings stabilisieren, dürfte er neben Zeitz die Innenverteidigung bilden. Als dritter Mann steht der junge Isländer Magnússon bereit. Rafael Foster rückt zurück ins zweite Glied, was eine Grundforderung bei der Vertragsverlängerung gewesen ist. Diese Vier werden den Grundstock bilden und können bei Bedarf durch Selim Nzé unterstützt werden.
Auf der rechten Seite besteht ein gutes Polster an potentiellen Stammspielern. Jebbour wird hier wahrscheinlich anfangen. Matthias Zimmermann und Ricardo Fereira lauern auf ihre Chance. Ohne Chance auf einen Einsatz ist dagegen Rodrigo Sabía, der sich einen neuen Verein suchen soll.
Die größte Baustelle für das Kaderplanungskommittée besteht auf der linken Abwehrseite. Überraschend hat dort Giuseppe Gemiti mit 32 Jahren sein Karriereende bekannt gegeben. Damit fehlt Way ein Baustein, auf den er als Stammkraft gesetzt hatte. Max Tonetto hat seine Karriere ebenfalls beendet. Aziz Tajeddine ist damit einziger verbliebener echter Linksverteidiger, Rafael Foster und Fabian Schönheim haben diese Position auch gespielt. Alle drei allerdings eignen sich weniger für die offensivere Position.
Aktueller Handlungsbedarf: Linksverteidiger mit Offensivqualitäten
Stamm - Jebbour, Zeitz, Schönheim, Tajeddine
Mittelfeld
Hier ist Variabilität gefragt: Zweikampfstärke, Laufstärke und spielerische Gestaltungskraft sind alles Elemente, die Way für sein Spiel braucht. Entsprechend viele Leute tummeln sich in diesem Mannschaftsteil.
Defensiv steht natürlich Kapitän Tinga an erster Stelle. Kritische Stimmen haben allerdings bereits angemerkt, dass er mit seinen 36 Jahren etwas zu alt und zu langsam sein könnte für die Dritte Liga. Der junge Gabuner Selim Nzé steht ebenso als Ersatz bereit wie Matthias Zimmermann, letzterer bringt bereits Spielpraxis auf dieser Position mit und war als Defensivoption erster Ersatz in der letzten Saison. Weiterhin kann Manuel Zeitz im defensiven Mittelfeld (seiner eigentlichen Heimatposition) spielen, lässt aber dann eine große Lücke in der Abwehr. Deshalb hat der FC Remscheid sich auch mit dem Schweizer Fabian Stoller von Eintracht Frankfurt verstärkt. Er bringt große Defensivqualitäten mit.
Das zentrale Mittelfeld hat in Remscheid viel Qualität. Gianluca Nijholt wird auch in dieser Saison den Taktstock schwingen. Daneben stehen mit Henning Hauger und Muhamed Mujic eher offensive Spieler im Kader, die Nijholt unterstützen oder auch ersetzen können.
Auf den Außenbahnen war in der letzten Saison stets Buchtmann auf links und Leandro oder Choupo-Moting auf rechts gesetzt. Buchtmann hat nun ebenso wie Dawda Bah den Verein verlassen. Der junge Ljubojevic, der nach seiner Leihe fest verpflichtet wurde, steht als erste Option für die linke Seite bereit. Leandro kann ebenfalls links anfangen. Auch hier ist die Personaldecke eher dünn. Im zentralen offensiven Mittelfeld kann Way dafür haufenweise Varianten spielen lassen. Leandro war zuletzt hier Stammgast, aber auch Choupo-Moting ist die Position nicht fremd. Muhamed Mujic hat sie ebenfalls bereits gespielt. Jimmy Roye könnte auch dahin ausweichen, sollte er nicht als Sturmspitze agieren. In der Hinterhand warten außerdem die Talente Pascal Stein und Lothar Rausch auf ihre Chancen. Und sollten alle Stricke reißen, so hat Way noch den Vertrag mit Alex Herber verlängert, von dem man bereits zur letzten Saison vermutet hatte, er würde keine Rolle mehr spielen. Auch Marcus Rosenthal könnte hier aushelfen.
Aktueller Handlungsbedarf: linker offensiver Mittelfeldspieler
Stamm - Tinga, Nijholt, Hauger, Ljubojevic, Leandro, Choupo-Moting
Sturm
Hier ist als erstes der heiß erwartete Neuzugang Kenneth Zohore zu nennen. Neben ihm stehen Marcus Pedersen, der Held des Play-Off-Spiels, wie auch Roye (mit der Empfehlung der Torschützenkanone der letzten Saison) bereit. Choupo-Moting, Leandro und Ljubojevic sind ebenfalls hier beheimatet. Rosenthal werden eher Außenseiterchancen eingeräumt. Keine Chance auf einen Einsatz hat der ehemals 3,8 Millionen Euro teure Téji Savanier, der nie wirklich in Remscheid überzeugen konnte, obwohl er eine gute Saison bei der SG 2000 Mühlheim-Kärlich gespielt hat.
Aktueller Handlungsbedarf: keiner
Stamm - Zohore
Der Verein steht damit bis auf die Baustellen vorne wie hinten links auf guten Beinen, hat sogar eigentlich zu viele Spieler. Way hat aber bereits erklärt, dass er um Ausdünnung des Kaders bemüht ist. Wir können hier sicherlich wieder Ausleihen zu den Partnervereinen wie auch Transfers erwarten. Streichkandidaten gibt es genug.
Die Saisonvorbereitung hat zwei Highlights parat: wir spielen gegen die Bayern wie auch gegen den BVB. Die Bayern schlagen wir 2:0, der BVB sägt uns dafür mit 1:6 ab. Die restlichen Spiele gegen unterklassige Vereine bestreiten wir allesamt siegreich.
In überregionalen Medien entwickelt sich in der Sportsparte eine lebhafte Diskussion darüber, ob ich als ungelernter Trainer überhaupt weiterhin für den FC Remscheid verantwortlich sein solle oder ob es nicht Zeit wäre, das Heft des Handelns in erfahrenere und ausgebildete Hände zu geben. Das Für wund Wider hält sich in etwa die Waage. Ich will das mal an Ansporn nehmen, vor allem für den kommenden ersten Spieltag!
1. Spieltag
Wuppertaler SV Borussia – FC Remscheid
Stadion am Zoo, Zuschauer: 5.033
Endlich geht es los und das gleich mit dem Bergischen Derby. Ich habe Wuppertal analysiert und festgestellt, dass sie im flachen 4-4-2 auflaufen. Dagegen lasse ich ein zentrumlastiges 4-1-3-2 spielen mit folgender Aufstellung:
Kessler – Jebbour, Zeitz, Schönheim, Dang Khoa – Tinga – Hauger, Zimmermann, Nijholt – Zohore, Leandro
Zahlreiche Aufstiegshelden nicht im Kader, aber that’s life. Außerdem ist dieses Spiel das einhundertste meiner Karriere. Ich bekomme einen Blumenstrauß und eine Kiste Scotch. Mit der ersten Flasche in der Hand setze ich mich auf die Trainerbank.
Anpfiff.
7.: Remscheid spielt einen ruhigen Ball über Jebbour und Tinga zu Kessler. Der schlägt ihn weit in die gegnerische Hälfte auf Zohore, der sich per Doppelpass in den Wuppertaler Strafraum spielt, dann aber daneben schießt.
14.: jetzt schießt auch Wuppertal erstmals auf das Tor, aber drüber.
21.: Remscheid mit Eckball, aber der Kopfball von Zeitz ist sehr schwach.
34.: Zohore wird glänzend von Leandro frei gespielt, vergibt dann aber. Allerdings stand er zuvor im Abseits.
38.: Jetzt trifft Leandro, der sich in die Schnittstelle der Abwehr gestohlen hat. Aber wieder ist die Fahne des Assistenten oben.
41.: Riesenchance für die Wuppertaler Borussia! Nach Eckball köpft Franziskus frei stehend aus kurzer Distanz an die Unterkante der Latte. Der Ball springt ins Feld zurück und wird von Aksoy auf das Tor gebracht. Dang Khoa steht aber goldrichtig und kratzt den Ball von der Linie.
42.: Gelbe Karte Matthias Zimmermann nach Foul an der Strafraumlinie
43.: Die Freistoßflanke kommt gefährlich, wird aber zur Ecke abgelenkt.
44.: der folgende Eckball wird zunächst geklärt, aber Luijtens schießt aus der zweiten Reihe. Kessler hat den abgefälschten Ball per Hechtsprung sicher.
Halbzeit. Remscheid begann wesentlich zwingender und spielte sich einige gute Chancen heraus, die letzten zehn Minuten gehörten aber dann Wuppertal.
Ich reagiere, da ich sehe, dass vor allem die linke Wuppertaler Seite spielbestimmend ist. Hauger zeigt Zeichen von Schwäche, somit stelle ich auf ein 4-2-3-1 um und bringe Choupo-Moting für die Zehn. Nijholt wechselt auf den rechten Flügel, wo er als Spielmacher Regie führen soll.
46.: Anstoss Remscheid und sofort Vorwärtsgang. Choupo-Moting kommt nach einer Reihe von Kurzpässen mit gewaltig viel Platz an den Ball, scheitert aber mit seinem Schuss an Torwart Bellot. Zohore kommt dann etwas zu spät, um den Abpraller verwerten zu können.
47.: im direkten gegenzug ist plötzlich Aksoy vollkommen frei und versucht es mit einem Schlenzer. Kessler lenkt den Ball mit den Fingerspitzen um den Pfosten.
48.: der Eckball wird auf das Tor geköpft, aber drüber
51.: Katastrophenpass von Choupo-Moting auf Tinga, der den Ball nicht erreicht. Franziskus schiebt das Leder sofort quer in die Mitte zu Aksoy, der überhastet abschließt.
54.: ein Angriff über links landet beim eingerückten Nijholt, der Poggenborg versetzt und auf das Tor schießt, aber zu zentral
55.: Tor FC Remscheid – 0:1 (Zohore, Choupo-Moting). Über links spielt Dang Khoa den Ball die Linie entlang auf Leandro, der in die Mitte passt zu Choupo-Moting. Der sieht den startenden Zohore und spielt einen Steilpass direkt in den Lauf des Ivorers, der Felßers locker abschüttelt und aus vierzehn Meters vollstreckt!
57.: Schuß von Zimmermann aus fünfundzwanzig Metern, aber vorbei.
65.: Sievers steigt übermotiviert gegen Leandro ein, dabei verletzt sich der Brasilianer. Er spielt zunächst weiter.
67.: Nijholt spielt zentral Zohore frei, der sich in einer identischen Situation wie vor dem 0:1 wiederfindet. Jetzt aber scheitert er an Bellot
68.: Wuppertal wechselt: Baltes kommt für Poggenberg und übernimmt dessen Position
70.: einem Fehler von Zimmermann verdankt Wuppertal Beallbesitz, findet aber keine Lücke in der Remscheider Viererkette. Luijten versucht es schließlich aus der Distanz, aber keine Gefahr für Kessler
72.: auch Remscheid wechselt jetzt. Für den ausgepumpten Nijholt kommt U19-Nationalspieler Lothar Rausch zu seinem Debüt.
73.: Wuppertal bringt ebenfalls neue Spieler: Luijten und Latza gehen, Krakun und Brinkmann kommen.
81.: der ebenfalls angeschlagene Jebbour spielt zu Zimmermann, der mit einem Steilpass Leandro findet. Dessen Torschuss wird über das Tor abgefälscht.
82.: aus der Ecke entwickelt sich eine Großchance für Wuppertal. Remscheid rückt zu langsam nach, so dass Bremer plötzlich frei auf das Tor schießen kann. Kessler lenkt den Ball um den Pfosten.
83.: Remscheid wechselt ein drittes Mal: der angeschlagene Leandro verlässt das Feld, für ihn kommt der 16-jährige Pascal Stein und geht ins Mittelfeld. Remscheid also wieder im 4-1-3-2
87.: Remscheid schwimmt. Erst Jebbour, dann Zimmermann, dann Zohore mit unnötigen Ballverlusten. Am Ende steht Franziskus von Zeitz unbewacht im Strafraum, verzieht seinen Schuß aber kläglich. Allerdings war es Abseits.
90.: wieder unclever vom FCR. Aus einem Freistoß in der gegnerischen Hälfte durch Nijholt entwickelt sich zunächst eine Flanke durch Rausch, die abgewehrt wird und einen Konter einleitet. Dang Khoa kann zwar den Angriffsfluss stoppen, aber Bremer feuert eine verunglückte Flanke ab, die sich tückisch auf die lange Ecke senkt. Kessler rettet zur Ecke.
90.+1: und es geht anders herum! Zimmermann klärt den Eckball in die Mitte und weit ins Mittelfeld. Kein Wuppertaler steht dort zur Absicherung und Zohore startet einen Sprint aus dem eigenen Sechzehner. Alleine kommt er vor Bellot an, schießt diesem aber direkt in die Arme.
Abpfiff. Das war’s. Remscheid siegt mit einer guten Leistung nicht unverdient gegen den Erzrivalen.
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So kann’s weiter gehen. Den Erzrivalen als erstes besiegt! Die Zeitungen überschlagen sich für Freude, die Remscheider Zeitungen jedenfalls. Bei den Wuppertaler Blättchen sieht’s etwas anders aus.
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von Jörg Kovac
Vormachtstellung erreicht!
Mit dem Sieg gegen die Wuppertaler SV Borussia hat der FC Remscheid mehrere Stufen erklommen. Zunächst ist es der erste Sieg im Profigeschäft, desweiteren der erste Sieg der neuen Saison. Außerdem wurde dabei der Erzrivale auf eigenem Platz zeitweise beherrscht und schließlich besiegt. Remscheid hat sich damit endgültig die Vormachtstellung im Bergischen Land gesichert, sämtliche ehemaligen Rivalen hinter sich gelassen und einen Eintrag in den Geschichtsbüchern sicher. Ein Tag zum Feiern!
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von Eckhardt Sauerteig
Geld schießt keine Tore!
Am Wochenende kam es zum lange unmöglichen Aufeinandertreffen der bergischen Schwergewichte, des WSV und den Nachbarn aus Remscheid. Am Ende gingen zwar die Remscheider als Sieger aus dem Stadion am Zoo, dennoch aber blieb das, was man einen faden Beigeschmack nennt. Mit viel Tamtam waren sie aufgestiegen, ein ums andere Mal. Mäzen Henning Way nutzte dabei jede sich bietende Möglichkeit, um mit teilweise fragwürdigen Methoden und Auftritten auf seinen Verein aufmerksam zu machen. Schließlich wurden Millionen investiert, während der WSV solide und gesund wirtschaftete. Als dann am Sonntag beide Philosophien aufeinander prallten, musste man feststellen: Geld schießt keine Tore. Es hat nämlich nur zu einem Tor gereicht und das auch nur denkbar glücklich. Die Remscheider wird’s freuen, wir aber sollten es vorziehen, mit fairen Mitteln zum Erfolg zu kommen und dann das ehrlichere Gefühl zu genießen.
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Heute: Gott (Torhüter des FC Remscheid)
Im Strassenverkehr rege ich mich auf, wenn…
Man nicht erkennt, dass ich vorbei möchte.
Als Bundeskanzler würde ich sofort dafür sorgen, dass…
In jeder Sporthalle ein Bild von mir hängt.
Mein erster Gedanken heute Morgen war…
dass ich bestimmt gut ausgesehen habe, wie ich so im Bett lag.
Ich kann nur schwer Nein sagen, wenn…
Man ein Autogramm und ein Foto von mir haben möchte.
Auf keinen Fall möchte ich in zehn Jahren…
Nicht mehr nach Autogrammen und Fotos gefragt werden.
Den Fernseher schalte ich ab, wenn…
Torhüter aus den ersten drei Ligen gezeigt werden. Dann fühle ich mich so klein.
Wenn ich nicht einschlafen kann, …
Zähle ich verzweifelte Stürmer.
Frauen finden mich klasse, weil …
Weil? Ist das nicht offensichtlich?
Sicher denken viele über mich, …
Dass ich einfach toll bin.
Ich möchte auf gar keinen Fall aussehen wie …
Jemand anderes.
Wenn meine Enkel mich nach meiner Karriere fragen werden, …
Darf ich ihnen nicht alles erzählen. Ich will sie ja nicht einschüchtern.
Wenn ich mit jemandem tauschen müsste, dann mit …
Einer Person, die mit jemandem tauschen müsste, damit ich wieder ich sein kann.
Richtig betrunken war ich zuletzt …
Noch nie. Glaube ich.
Wenn ich Jugendfotos von mir sehe …
Sehe ich, wie sich meine Persönlichkeit schon damals deutlich abgezeichnet hat.
Meine Frau muss mir helfen, wenn …
Ich beidseitige Leistenzerrung habe.
Ich möchte nie (mehr) in meinem Leben nach …
Unten.
Auf der Kirmes gehe ich zuerst …
Ins Spiegelkabinett.
Was ich als nächstes zum Sperrmüll bringe, …
Alte abgestreichelte Fotorahmen, um Platz für neue zu schaffen.
Eine Sache, die ich im Leben nie verstehen werde, ist …
Dass man mich nicht kennen könnte.
Ich habe noch eine offene Rechnung mit …
MasterCard, glaube ich.
Im Kaufhaus gehe ich am liebsten …
Einkaufen.
Wenn’s Zeugnisse gab, …
Habe ich meistens auch eines bekommen.
Wenn ich eine Telefonrechnung bekomme, …
Wundere ich mich nicht, dass sie niedrig ist. Die meisten Menschen rufen mich an, natürlich.
Ich wäre gerne verwandt mit …
Meinem Bruder.
Ich schäme mich, wenn …
Schämen? Nie.
Saison 2015/2016
Zweite Bundesliga
Zweite Liga. Krass!
So kann man das stehen lassen, was ich an diesem Tage im Jahre des Herrn 2015 erlebe. Ich stehe auf, betrachte mein markantes, und doch vom Stress (und Alkohol) der vergangenen Jahre gezeichnetes Gesicht im Spiegel, um dann zur Geschäftsstelle zu fahren. Die neue Saison steht vor der Tür und Herzog, Opdam und ich wollen eine „konzeptionelle Informationsrunde“ abhalten, wie der dicke Herzog das genannt hat. Ich weiß es besser: er schwafelt, wir sollen zuhören und am Ende machen wir sowieso das, was wir wollen.
Bereits kurz nach Beginn der Runde muss ich feststellen, dass ich falsch lag.
Herzog hat durchaus einige Asse im Ärmel.
Eigentlich ist es nur eins: ein Bankkonto von irgendeinem russischen „Studienfreund“. Wie auch immer er das nennen mag – oder ihn – wir haben jedenfalls eine recht makellose Bilanz zu verzeichnen. Und das Transferbudget ist gelinde gesagt exorbitant. Ebenso die Mittel für Gehälter.
Ich blicke von dem Zettel auf, den Herzog Opdam und mir gegeben hat, und bringe keinen ton heraus.
Herzog registriert das mit genüsslichem Lächeln.
„So, Way. Jetzt bin ich der Mann mit der Kohle!“ sagt er und wendet sich seiner Hausbar zu.
Warum haben eigentlich alle Schurken dieses Planeten immer eine Hausbar mit in Baccarat-Kristall abgefülltem Scotch?
Ein leises Klimpern erfüllt den Raum, als er Eiswürfel in ein Whiskeyglas fallen lässt.
„Way“, fängt er mit belehrendem Ton an und schaut mich an, „Sie werden kürzer treten müssen. Bisher haben Sie das Geld gehabt und ich konnte wenigstens die eine oder andere Dummheit verhindern, zum Beispiel Scouting in so unnützen Landstrichen wie Afrika oder Argentinien.“
Opdam unterdrückt ein Husten.
„Jetzt aber“, fährt Herzog fort und setzt sich aufreizend langsam, mit gesenktem Blick, in einen überdimensionierten Ledersessel, „sieht das anders aus. Ich habe das Geld beschafft und so Ihren Anteil aufgewogen. Fifty-fifty, mein Bester.“
Sein anschließendes Lachen schmerzt.
Ich will mich allerdings so nicht vorführen lassen. Nicht von diesem Mann. Ich bemühe mich um einen gelangweilten Blick und lehne mich auf dem Sofa zurück.
„Schön, dass Sie auch mal was für uns tun. Dann darf ich sie sicher nach ihren Plänen fragen?“
Einige Augenblicke sagt Herzog nichts, sondern blickt nur in sein Glas. Dann zieht er kurz die Augenbrauen hoch.
„Der Weg war bislang ja nicht schlecht. Nur“, fährt er nach kurzer Pause fort und sieht mich an, „machen wir es jetzt richtig.“
Ich schnaube verächtlich und blicke Opdam an. Er sieht aus, als hätte Herzog ihn schon vor einigen Minuten abgehängt.
„Wie kommen sie darauf, wir hätten bislang etwas falsch gemacht?“ frage ich.
„Das meine ich nicht, Way.“ Herzog schaut jetzt weniger überlegen. Eher – enthusiastisch. Soweit das in dem feisten Gesicht herauslesbar ist. „‘Richtig‘ heißt: wir nehmen jetzt richtig Kohle in die Hand. Der Plan ist ganz einfach.“
„Davon ist auszugehen, wenn er ihrem Geiste entstammt.“, murmele ich vor mich hin. Herzog aber stört das nicht, wenn er es überhaupt gehört hat.
Er steht auf und beginnt, im Raum umherzuschreiten.
Der Boden knarzt.
„Teure Spieler, Way, aber gleichzeitig solche mit Reputation! Wir müssen schneller sein als die anderen, schneller als die Scheichs! Holen sie alle Spieler, die sie haben wollen. Geld spielt keine Rolle! Je bessere Spieler hier sind, desto bessere werden folgen!“
„Wie kommen Sie darauf?“ frage ich vorsichtig.
„Manchester City hat es vorgemacht! Paris, Chelsea! Überall die gleichen Mechanismen.“
„das sind aber Clubs der höchsten Ligen ihres Landes, Herr Präsident“, meldet sich Barry Opdam jetzt. Seine Anrede bereitet mir Zahnschmerzen. „Dort bestehen andere Bedingungen, die Städte bieten mehr und…“
„Papperlapapp!“ herrscht Herzog ihn an und unterstreicht das mit einer abschneidenden Geste. Etwas Whiskey schwappt aus dem Gals auf seine Anzughose. „Bieten Sie genug und jeder Spieler dieser Welt wird zu uns wollen!“
Nachdenklich blicke ich Herzog an. Natürlich, ich kann nicht verhehlen, dass mir seine Freigiebigkeit gefällt. Zwar musste ich nie wirklich auf die Ausgaben achten, aber je höher die Liga, je teurer die Spieler. Mittlerweile wären wir an unsere Grenzen gekommen. Ohne diesen Russen auf jeden Fall. Aber dennoch… irgendwie macht mir dieser Sinneswandel angst.
„Herr Herzog, so einfach ist das nicht.“ Opdam hat noch nicht aufgegeben und sich auch scheinbar nur kurz einschüchtern lassen. „Wir können nicht einfach die Aufstiegsspieler eins zu eins ersetzen!“
Herzog blickt den Co-Trainer an, als würde ihm Vla aus der Nase laufen.
„Warum nicht“, fragt er entgeistert. „Das haben wir immer so gemacht, noch nie hat uns das aufgehalten.“
„Das ist so nicht korrekt.“ Gibt Opdam zurück und hält Herzogs Blick stand.
„Gut, belassen wir es dabei“, sage ich und stehe vom Sofa auf. Herzog und Opdam liefern sich noch immer das Blickduell, dann schaut mich der Präsident an und lächelt.
„Way, mein Guter. Sie haben freie Fahrt! Das sollte sie doch wohl erheitern.“
„Ja, schon“, sage ich und nehme meine Jacke von der Garderobe. Dann drehe ich mich um und blicke Herzog an.
„Wir werden sehen, was geht.“
Jede weitere Anregung bezüglich Sponsoring ist herzlich willkommen!! :laugh:
1. Spieltag
FC Remscheid – FC. St.Pauli
„Jungs. Willkommen inne Zweite Liga!“ töne ich laut.
Es gibt Applaus in der Kabine. Das ganze Team ist versammelt.
„So, bis hierhin war dat ja schomma ganz geil! Aber getz, Freunde, getz gehtet ers richtich los! Uns besuchen son paar Luden aus Hamburchs Ludenviertel. Die machen wa platt!“
Laute Zustimmung. Lothar Rausch quietscht. Scheinbar verzögert sich der Stimmbruch noch immer.
„Aber wir wärn ja nich wir, wenn wa nich n’paa coole Aksessoaas vorbereitet hätten. Also…“
In diesem Moment ein lauter Knall. Es wird kurz hell, dann aber gleich wieder dunkel.
Ich drehe mich um und entdecke den Grund für die Lichtshow: Herzog. Er hat die Tür aufgestoßen und sich dann darin platziert.
„Verzeihung, Way, ich möchte nicht stören!“
„Warum tun sies dann, Mann?“, grummle ich. Herzog überhört das. Ausladend schreitet er in die Kabine und verringert die frei verfügbare Fläche um die Hälfte.
„Jungs! Heute ist Zweite Liga! Unser Verein hat es bis in die zweithöchste Klasse geschafft. Das habt Ihr ganz toll gemacht, wirklich: ganz toll.“
Hier pausiert Herzog und blickt in die erstaunten Gesichter. Pascal Stein scheint die Pause unangenehm zu sein, denn er klatscht dreimal fragend in die Hände. Dang Khoa neben ihm macht nach.
„Nun, ähm“, fährt Herzog fort, „gut. Es geht also los. Ich bin eigentlich auch nur hier, um Euch eine erfolgreiche Saison zu wünschen.“ Er blickt etwas irritiert, scheinbar weiß er nicht mehr weiter.
Amateur.
„Ja, richtig!“ Die Worte kamen wohl zurück.
„Herr Way, seien sie doch bitte so freundlich und verzichten sie auf Diffamierungen oder sonst welche Psychospiele. Wir müssen auch an unser Image denken und den damit verbundenen Merchandisingeinnahmen.“
Ich schaue regungslos in sein Gesicht.
„Ja, also…“ Er blickt sich suchend um. „gut. Ich gehe dann jetzt.“
Er verlässt den Raum. In der Tür aber bleibt er nochmal stehen und blickt über die Schulter.
Kein Applaus.
Seufzend macht er hinter sich zu.
Ich wende mich sofort dem Team zu.
„Fein, also weiter. Dat hier sind’n paar Aksessoaas, wie gesacht. Tragt dat einfach. Un jetz raus mit Euch, macht die Luden platt!!
So geht das Team voran. Opdam und ich gehen langsam hinterher. Kurz vor Ende des Spielertunnels bemerke ich ein eigenartiges Rauschen im Ohr. Es wird immer lauter. Ich bohre mit dem Finger im Gehörgang herum, aber außer dem üblichen Schmodder kommt nichts dabei heraus. Dann wird es plötzlich hell – das sprichwörtliche Tunnelende – und ich pralle zurück. Ruckartig greife ich nach Opdams Arm, der daber herumwirbelt und mich erschrocken anblickt.
„Herr Way. Was ist los? Ist ihnen nicht gut?“ Seine Stimme drückt plötzliche Besorgnis aus.“
„Barry…“, stammle ich. Mein zitternder Arm zeigt nach vorn. „Barry! Daaaa!“
Opdam folgt meinem Blick. Aber er scheint nicht gleich zu erkennen, was mich so bestürzt.
„Herr Way, ich sehe-“
„Da!“ insistiere ich. „So sieh doch, Barry!“
Ich greife jetzt auch mit der zweiten Hand nach seinem Arm.
„Herr Way, was denn?“
„Menschen, Barry! Menschen! So viele! So viele Menschen!“ Meine Stimme wird immer schriller.
Opdam entspannt sich allerdings und legt behutsam die Arme um meine Schultern.
„Herr Way, na, na!“ Sanft tätschelt er mir den Kopf. Mit beruhigender Stimme fährt er fort: „Das sind Zuschauer, mein Guter. Viele davon. Es ist ausverkauft.“
Zitternd betrete ich das Spielfeld. Jubel bricht aus. Gerade noch schiebt Opdam mich aus seiner Umarmung. Ich stolpere vor und stehe plötzlich mitten im Rund.
Ausverkauft.
Das gab’s ja noch nie.
Das Spiel selbst ist natürlich geprägt von unserem guten Stil. Dafür sorgen schon die bereits erwähnten Accessoires. Bei der Mannschaftspräsentation kann ich Herzog auf der Tribüne stöhnen hören. Aber sind wir doch mal ehrlich: wie sonst soll man gegen ein Team aus Deutschlands Rotlichtbezirk Nummer Eins auflaufen, wenn nicht so?
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Wie nicht anders zu erwarten: wir sind feldüberlegen. Pauli macht zwar einige Anstalten, selbst zum Torerfolg zu kommen, jedoch können wir das immer wieder abwürgen. Fast nur Weitschüsse fliegen Richtung Tribüne. In Minute 77 gelingt uns dann endlich der erste Zweitligatreffer seit Jahrzehnten. Lothar Rausch markiert ihn. In der 90. Minute macht Leandro den Sieg perfekt. Opdam und ich liegen uns in den Armen und tanzen im Kreis, das Volk jubelt, Herzog ist nicht mehr zu sehen in der Menge – was könnte also perfekter sein? Irgendjemand im Publikum hat sogar extrem laute Sirenen mitgebracht, um das gebührend zu feiern!
Erst mit den vergehenden Sekunden fällt mir auf, dass das Geheule dieser Sirenen immer lauter wird. Und immer dissonanter. Opdam und ich halten im Tanz inne und blicken in Richtung des Lärms: das große Tor zur Wupperstrasse, direkt zwischen Gegentribüne und Kurve. Ziemlich entgeistert sehen wir mit an, wie es von ebenfalls entgeisterten Ordnern geöffnet wird. Der dahinter liegende Parkplatz Mühlengasse wird sichtbar mit seinen Backsteinbegrenzungen.
Dann wird es rot.
Signalrot.
Und blitzend blau.
Ein Löschzug der Feuerwehr biegt ohrenbetäubend ein, fährt über die Laufbahn, überrollt die Balustrade und die daran angebrachten Pressekameras und kommt im Strafraum von St. Pauli zum Stillstand.
Der Effekt ist atemberaubend. Die Hamburger Spieler haben sich im Mittelkreis versammelt und amüsieren sich (das ist dann wohl der Grund, warum man Pauli „Kult“ nennt: selbst in der Niederlage bringt sie eine gute Show wieder auf die Sonnenseite des Lebens).
Der Einsatzleiter hüpft aus dem ersten Fahrzeug und schaut sich um. Weitere Brandbekämpfer entsteigen ihren Fahrzeugen.
Das Remscheider Publikum lässt sich natürlich nicht lumpen und jubelt wie nach dem Champions League-Sieg.
Ich gehe auf den leitenden Feuerwehrmann zu, der sich suchend umblickt.
„Ey, Mann! Wat is??“ töne ich über den Gesang der Fans.
„Herr Way, guten Tag!“ Höflich reicht mir der Brandmeister die behandschuhte Hand.
Ich erwidere den Gruß knapp.
„Wir haben einen Anruf erhalten. Auf einer der Tribünen soll ein Feuer ausgebrochen sein.“ Wieder blickt sich der Mann suchend um. Seine Kollegen beginnen scheinbar vorsorglich mit dem Entrollen von Schläuchen. Auch die Drehleiter wird in Position gebracht.
„N’Feuer?“ rufe ich schrill. „Hömma, ich…“
Da kommt Schiedsrichter Günther Perl hinzu.
„Meine Herren. Was soll dieser Aufruhr? Ist das Spiel ordnungsgemäß zu Ende zu bringen?“
Ich ignoriere ihn, in Sorge um unser Stadion. Ich suche nach Bränden in den unteren Bereichen der Tribünen, finde aber keine.
„Wer hat sie denn alarmiert?“ fragt Opdam, der neben mir steht.
„Ein älterer Herr, er…“
„Kann es weiter gehen?“, fragt Perl streng regelkonform dazwischen.
„… meint, es würden dicke Rauchwolken gebildet und vermutet einen großen Schwelbrand.“, beendet der Brandmeister seinen Satz. Wieder blicke ich mich um.
„Welcher Herr ist gemeint?“, fragt Opdam.
„Kann es weiter gehen?“, fragt Perl.
„Ich sehe keinen Rauch im unteren Tribünenbereich.“, sage ich.
„Kann man den Herrn ausrufen lassen?“, fragt Opdam.
„Ich muss das im Bericht erwähnen!“, sagt Perl.
„Vielleicht sollten wir Teams in die Katakomben schicken?“, denkt der Feuerwehrmann laut nach.
„Ich werde den Mann ausfindig machen.“, sagt Opdam.
„Ich muss sie warnen, Herr Way – das wird Konsequenzen…“
„HALT DEINE BEKACKTE FRESSE!!“ brülle ich ihm entgegen.
Perl schreckt zurück. Er sucht konsterniert nach seiner Pfeife, aber Opdam legt ihm sanft einen Arm auf die Schulter: „Er meint das nicht so. Er hat gestern den Film „The Big Lebowski“ gesehen und der hat wie von uns schon befürchtet einen schlechten Einfluss auf ihn gehabt.“
Der ganze Tumult geht noch einige Minuten so weiter, als plötzlich ein älterer Mann im Lodenmantel und Schal dazu kommt. Er weist sich aus und behauptet, er habe ‚wegen plötzlicher Brandentwicklung im oberen Tribünenbereich die Feuerwehr alarmiert, da er Gefahr für Leib und Leben witterte‘.
Alle unsere Blicke gehen nach oben und tatsächlich – ein solches Ereignis hat Remscheid noch nie gesehen!! Dass das Unruhe hervorruft, war zu erwarten.
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1:0 Rausch (77.)
2:0 Leandro (90.)
Kurz vor dem Ablauf des Monats treffe ich mich mit Barry Opdam zur Kaderplanung. Seit Herzogs großspuriger Forderung nach Bombentransfers haben wir in zwei Jugendspieler investiert: Jamel Wagner kommt für 12,5 Millionen, Phillipp Schuster zunächst auf Leihbasis (hat aber eine Kaufklausel für 20 Millionen). Außerdem ist uns noch der Kroate Luca Mrkonjic über den Weg gelaufen, den wir für vergleichsweise läppische 525K geholt haben. Sämtliche anderen Spieler stammen noch aus der Zeit vor Herzogs Größenwahn.
Wir gehen sämtliche Spielposition nach und nach durch, unterstützt von selbstgemachtem Eierlikör von Opdams Oma aus Holland. Es wird also lustig, manchmal auch bizarr. Am Ende kommen folgende Überlegungen dabei heraus:
Im Tor haben wir einen halbwegs erfahrenen Mann, L’Hostis, und viele aufstrebende Talente. Hier werden die meisten an die Farmteams verliehen, nur Neuzugang Küçük bleibt und kämpft mit dem Franzosen um Platz 1. Der Amphibiophile wird abgesägt, sobald ich irgendwie einen deutlich besseren Ersatz bekomme.
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Die Abwehr zeigt fast ausschließlich bekannte Gesichter. Corstjens und Zeitz werden die Stamminnenverteidigung geben. Zimmermann ist die Nummer Eins auf rechts, links kann ich situativ entscheiden. Für sämtliche Positionen habe ich Ersatz. Gespannt sind wir auf Zdravko Bosnjak, der noch verletzt ist. Er kann ein Gewinner der Saison werden, sollte der Stamm schwächeln.
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Das Mittelfeld bietet schier endlose Optionen. Je nach Taktik haben wir hier vier (4-2-4) oder fünf (4-3-3, 4-2-3-1) Plätze zu vergeben. Favorisiert wird zunächst das 4-3-3 mit einem DM. Volker Lamertz ist dafür bereit, Paçaciogullari kann ebenfalls übernehmen, außerdem fast alle anderen, die auch auf einer der Achterpositionen spielen können. Rubén Pérez als Kapitän ist natürlich gesetzt, Simão zunächst ebenfalls. Aber hier herrscht großer Konkurrenzkampf. Die beiden Außen werden klassisch besetzt: Rausch rechts, John links. Wir überlegen aber, links Leandro spielen zu lassen, wenn ein anderer die zentrale Sturmoption bietet. Außerdem erscheint mir Ola John mittlerweile zu speziell für die linke Seite. Er ist ein passabler offensiver Winger, kann aber nichts anderes.
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Der Sturm ist entsprechend dünner besetzt, aber dennoch habe ich alle Möglichkeiten. Starten wird in jedem Fall Leandro als Trequarista. Adili Endogan und Kingsley Eze können diese Rolle ebenfalls spielen, Eze hat sogar die Fähigkeiten, als kompletter Stürmer auszulaufen. Außerdem stehen mit Jimmy Roye ein sauschneller und mit Kenneth Zohore ein bulliger Mann als Zielspieler bereit. Ersterer wird auf jeden Fall spielen, damit er uns weiterhin begleitet. Zohore… tja. Er war mir damals einen Arsch voll Kohle wert, aber seine Entwicklung stagniert. Er wird wohl verliehen, ebenso wie sämtliche Backups und Ex-Jugendspieler.
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Mein Name ist Alexander Herzog, auch Alexander der Große genannt. Viele werden mich bereits kennen und lieben, bin ich doch der Präsident des FC Remscheid. Die Erfolge der letzten Jahre sind unmittelbar an meinen Namen geknüpft. Jeder der Ahnung vom großen Fussballgeschäft hat, wird das sofort bestätigen.
Nach turbulenten und ereignisreichen Jahren mit dem FC Remscheid und seiner Trainer Hennig Wag, war es Zeit ein wenig zu entschleunigen. Aus diesem Grund weilte ich in einem Kloster fern ab der Zivilisation. Schweigen, Besinnen und weniger Essen stand auf dem Programm. Viel Gartenarbeit und Spaziergänge.
Ich war es leid die Launen von Way ständig über mich ergehen zu lassen. Vor allen Dingen auch die ständigen Seitenhiebe meine Figur betreffend. Dieser Mann denkt er hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen und wäre unersetzbar. Doch er ist nur eine Figur in einem großen Schachspiel.
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RGA: Einen wunderschönen guten Tag Herr Herzog. Vielen Dank das Sie der Einladung zu unserem Interview gefolgt sind. Sie waren monatelang für niemanden greifbar.
Ich: Nicht dafür, gern geschehen.
RGA: Sie sind vor kurzem zu hervorragenden finanziellen Mitteln gekommen. Man sagt es lag an guten Kontakten nach Russland. Was ist da dran und war dies der Grund, warum Sie nun wieder hier sind?
Ich: Viel! Seit langem pflege ich gute Kontakte nach Russland. Das dort viel Geld im Umlauf ist, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Mir war es enorm wichtig, der finanziellen Alleinherrschaft von Trainer Way ein Ende zu bereiten. Aus diesem Grund arbeitete ich bereits lange akribisch am großen Wurf.
RGA: Wie fühlt sich das nun an, wenn das eigene Wort im Verein mindestens das gleiche Gewicht wie das des Trainers hat?
Ich: Ach ist das schön endlich nicht mehr der Mann im Schatten des Trainers und Managers Henning Way zu sein. Wenn Sie mich fragen, ist ohnehin Barry Opdam der Mann auf dem unser Erfolg hauptsächlich basiert. Er ist ein ausgewiesener Fachmann und ein Gewinn für jeden Verein.
RGA: Trotdem muss man doch festhalten, dass die Erfolge stets während der 'Herrschaft' von Henning Way zu verbuchen waren, das können sie doch nicht ernsthaft leugnen!
Ich: Wer leugnet denn hier etwas? Aber wir müssen doch mal die Kirche im Dorf lassen. Mit diesen exorbitanten finanziellen Mitteln waren wir in den unteren Klassen der Konkurrenz doch leicht überlegen.
RGA: Meinen Sie nicht, Ihre Einstellung könnte bei den Remscheid-Fans für Unmut sorgen? Schließlich ist doch sogar die Fangemeinde zahlenmäßig gestiegen.
Ich: Ähm, noch nie von der Fan-Initiative 'No Way' gehört??? Dieser Gruppe ist unser Trainer ein Dorn im Auge und ihnen fällt die Identifikation, trotz des Erfolges, schwer.
RGA: Da haben Sie nicht ganz unrecht. Was denken Sie sind die Auslöser dafür?
Ich: Nun, das liegt auf der Hand. Die Einkaufspolitik ist die reine Katastrophe. Wenn ich mir die unfassbare Anzahl von Ab- und Zugängen jede Saison ansehe, könnte ich glatt kotzen. Wir verpflichten so viele Spieler, dass beinahe in jedem Haus der Neubaugebiete aus der Umgebung schon einmal ein Remscheid-Spieler wohnte. Das kann doch so nicht weiter gehen. Der Trainer sieht sich meiner Forderung nach Qualitäts-Neuzugängen ausgesetzt. Da erwarte ich mehr Fingerspitzengefühl und Weitsicht. Wenn er jetzt schon weitläufig scouten darf, dann erwarte ich vernüftige Erträge.
RGA: Das Scouting ist ja ein spannendes Thema zwischen Ihnen beiden. Sie haben Henning Way nun mit mehr Kompetenzen ausgestattet, was trauen Sie ihm zu?
Ich: Da bin ich selbst gespannt. Er will einfach immer weit in die Welt hinaus und Spieler aus Nappadamda und Timbuktu-Ost scouten. Ich frage mich, warum er nicht hier vor der Haustür anfängt und die jungen Menschen von der Straße holt. Es kann doch nicht sein, dass wir hier weniger Talente haben als am Äquator.
RGA: Wie beurteilen Sie den bisherigen Saisonstart Herr Herzog?
Ich: Nun, da kann man bisher nicht klagen, aber wenn ich mir diesen Mammutkader so ansehe, bekomme ich gleich wieder Brechreiz.
RGA: Sind sie zufrieden was die Taktik und Spielweise des Teams angeht?
Ich: Soweit ja, allerdings werde ich nie ganz verstehen warum und wie er aufstellt. Ein Juca und ein Kotysch haben noch nicht eine Minute gespielt. Allerdings gratuliere ich ihm zum Leihgeschäft von Schilk. Von dem erhoffe ich mir enorm viel und fordere Way hiermit auf, diesen Jungen im nächsten Spiel zu bringen. Auf seinen Einsatz bestehe ich, ansonsten kann ich für nichts garantieren. Ich denke es ist kein Geheimnis, das ich als unberechenbarer Hitzkopf bekannt bin.
RGA: Soweit dann erstmal vielen lieben Dank Herr Herzog. (Reporter geht auf die Knie und küsst mir die Handoberfläche)
Ich: (im Flüsterton) Gern geschehen, machen Sie weiter so. Sie werden es noch weit bringen. Und vergessen Sie niemals, dass ich ihnen mit diesem Interview einen Gefallen getan habe.
Anmerkung der Redaktion:
Um eine lückenlose Berichterstattung sicherzustellen, hier das Logo der Anti-Trainer Bewegung in Remscheid.
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„Nein, Herr Herzog. Tut mir leid.“
Die Stimme am anderen Ende des Telefons ist fest und unnachgiebig. Der westfälische Akzent und das leichte Lispeln verrät: Michael Zorc.
Herzogs Hand verkrampft sich um den Hörer. Die weißen Knöchel, die sonst in Romanen und Erzählungen hervortreten bei Handverkrampfungen dieser Art, sind hier nicht zu sehen. Dafür ist die präsidiale Hand zu speckig. Als Gegenleistung pumpt Herzogs Herz einen Großteil des Blutes in den Kopf. Hätte ein Spiegel dort gehangen, wäre Herzog stolz gewesen, denn die Ähnlichkeit mit Uli Hoeness ist in diesem Moment frappierend.
„Herr Zorc“, schnauft Herzog gedehnt, „ich verstehe ja, aber möchten sie sich nicht wenigstens das Angebot anhören?“
„Herr Herzog, ich wiederhole mich nicht gerne und das Gespräch dauert auch jetzt schon zu lange. Meine Antwort ist klar: wir werden mit Ihrem Club verhandeln, aber schicken sie uns dafür Herrn Way. Unsere Zeit ist kostbar und wir können sie nicht damit verschwenden, Ihnen oder Herrn Paul Nachhilfestunden in Transferverhandlungen zu erteilen.“
„Verstehe“, brummelt Herzog.
„Gut. Ich danke für ihr Verständnis.“ Und damit legt Zorc auf.
Wie schon fünf andere Manager vor ihm.
Die Lage ist viel schlimmer als gedacht. Was auch immer Paul veranstaltet hat, für die Außenwirkung des Vereins war es ein Desaster. Andererseits scheitert auch Herzog, und er ist immerhin ein Profi im Umgang mit Menschen und ein Meister des Honig-ums-Maul-streichens.
Aber selbst ihm wollen sie nicht zuhören.
Was für eine Katastrophe!
Herzog spielt geistesabwesend mit einem Kugelschreiber. Seine Gedanken laufen geradlinig, aber zäh. Und was an ihrem Ende steht, gefällt dem Präsidenten nicht.
Ohne Way scheint es keine Transfers zu geben.
Zumindest nicht in diesem Jahr, denn über kurz oder lang wird sich ein geeigneter Mann dafür auftreiben lassen.
Herzog schaut noch einige Augenblicke auf den Kugelschreiber in seiner Hand. Dann schließt er seine Pranke darum und zerdrückt das Metallgestell wie einen Kaffeebecher, die blaue Tinte auf der Haut ignorierend.
Der Griff zur Gegensprechanlage verläuft zitternd, ebenso wie seine Stimme.
„Schicken Sie mir Herrn Way!“
„Herzog, Junge! Wat haste?“
Ich bin bester Laune. Natürlich weiß ich von den fehlgeschlagenen Versuchen, große Transfers zu tätigen. Aber dass es diese Ausmaße annimmt, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt.
Paul hat sich wie erwartet mehr als dämlich angestellt, als er zunächst Manuel Neuer verpflichten wollte. Dann folgten Thomas Müller und Phillip Lahm. Wie von mir empfohlen, ist er auch stets sofort an die Presse gegangen. Ich will nicht behaupten, dass er damit erfolglos war. Das Magazin 11Freunde hat ihm zuletzt sogar eine Titelstory gewidmet: „Paulchen Patzer – wie man sich möglichst dämlich anstellt in zwei einfachen Schritten“.
Hab mich köstlich amüsiert.
Alle Manager haben sich amüsiert. Und alle Spielerberater.
Tobias Paul hat es damit in kürzester Zeit auf die Schwarze Liste der Transferpartner geschafft. Und weil er nicht damit zurückgehalten hat zu erwähnen, er sei stets im Team mit dem Präsidenten des FC Remscheid, Herrn Andreas Herzog, zu sehen, steht nun auch dieser auf der Liste. Die letzte Pointe ist erst vor einigen Stunden passiert: Michael Zorc hat Herzog abgewiesen, als dieser anfragte, ob der BVB nicht eine oder zwei ihrer Reinigungskräfte nach Remscheid schicken können.
Jetzt bin ich also in Herzogs Büro und flätze mich in dessen Ledergarnitur. Herzog sitzt mit unterschlagenen Beinen und gefalteten Händen vor mir. Tobias Paul sitzt seitlich in mittlerem Speichelleckerabstand.
„Herr Way, sie und Herr Paul sind bei mir, um die nächstens Transferaktivitäten zu besprechen. Was bislang versucht wurde, ist nicht das, was sich die Herren der UdSSR und wir uns vorgestellt haben. Wenn ich dieser Liste hier Glauben schenken darf, haben wir nur ein paar Jugendspieler verpflichtet.“
Ich mache ein abfälliges Geräusch.
„Siehse, Herzog, dat is nur wieder typisch für Dein mangelhaften Sachverstand. ‚n’paar Jugendspieler‘… da kriechse die Pimpanelln! Dat sind teilweise führende Talente ihret Jahrgangs, dat sin Jungens, nach den sich ganze Ligen die Finger wundlecken! Aber nee, nur ‚n’paar Jugendspieler‘. Echt ey!“
„Herr Way, ist in Ordnung!“ fährt Herzog genervt dazwischen.
Ich blicke aufmerksam auf. Gerade erschien es mir so, als wollte der Mann ein ‚davon verstehen sie mehr‘ hinterher schieben.
Kam dann aber doch nicht.
„Davon abgesehen“, fährt er stattdessen ungerührt fort, „liegen uns keine Zusagen namhafter Spieler vor. Und das ist so nicht haltbar. Leider gab es zuletzt mit den Vertretern der anderen Vereine einige Probleme und – Way, hören sie auf zu kichern!! – und… ja, wir müssen uns eine alternative Vorgehensweise ausdenken. Herr Paul hat leider wenig Erfolg gehabt und auch meine Person wurde nicht angehört. Damit kommen wir wieder auf sie zurück, Herr Way.“
Ich zucke mit dem Kopf hoch. Meine Lippen umspielt ein Lächeln. Ein Lächeln, das wenn es eine Hand wäre, es einen Mittelfinger zeigen würde.
„So?“ frage ich in entsprechendem Ton.
„Ja. Ja, Way… hören sie zu.“ Herzog windet sich. Das hier kostet ihn größte Mühe. „Way, unser Projekt braucht Reputation und ich meine nicht die Reputation durch sicherlich hervorragend veranlagte Jugendspieler. Wir brauchen gestandene Spieler, Nationalspieler und Leistungsträger ihrer aktuellen Ligen.“
Den letzten Satz begleitet Herzog mit der Faust, die auf dem Tisch aufschlägt.
Paul zuckt zusammen.
„Dat sachtese schon.“
„Ja, Herr Way, das ist keine neue Forderung. Neu ist nur die Umgestaltung der Transferdelegation, denn ich übertrage Ihnen die Aufgabe des Herrn Paul und umgekehrt. Ich hoffe, damit zum Erfolg zu kommen.“
Während Pauls Kopf gen Boden sackt, blicke ich Herzog an. Dann lache ich auf.
„Wat denn? Ich soll getz hier wieder die Verhandlungn führn?“
„Richtig.“
„Und der Paul, wat macht der?“
„Herr Paul wird ihnen assistieren.“
„Also Kaffee machen.“
„Nein, Herr Way. Herr Paul soll lernen und Kontakte knüpfen.“
„Warum denn dat?“ Ich beuge mich ruckartig vor und zeige mit dem Finger seitlich auf den Sportdirektor. „Sie wolln den doch wohl nich nochma auffe Manager loslassen?“
„Herr Way!“ Pauls Stimme ist irgendwie fiepsig. Herzog weist ihn strikt mit einer Handbewegung zurecht.
„Herr Way, ich bitte sie! Es muss doch auch in ihrem Sinne sein, wenn der Verein weiter nach vorne kommt.“
„Un genau dat isset auch. Deshalb ja dat ganze Theater hier. Ich soll doch nur aufkehrn, wat ihr da mitm Arsch umgestoßn habt!“
„Herr Way, ich biete ihnen hier die Chance, den Verein in der Ersten Liga nach Ihren Wünschen zu gestalten. Den Verein und das Team. Danken sie darüber nach.“
Ich blicke kurz zur Decke. Dann nicke ich knapp, stemme meine Hände auf die Sitzfläche und stehe auf. Mit kräftigem Schritt bewege ich mich Richtung Tür.
„Herr Way!“ Herzog dreht sich erst nach links, dann nach rechts. Sein Drehmoment kann mit meinem Schritttempo nicht mithalten.
„Herr Way, wann bekomme ich eine Antwort?“
Ich gehe schwungvoll durch die Tür, die ich natürlich offenstehen lasse, und flöte zurück:
„Gerade per WhatsApp geschickt!“
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Ich werd ja das Gefühl nicht los, dass Way da was im Schilde führt! :D Zwar gibt er jetzt den Fehler zu aber durch den "Fehler" mit den Verträgen müssten doch jetzt mehrere Millionen Gehaltsbudget frei werden, die neu verteilt werden können! Natürlich, man fällt um die Ablösesummen aber die kratzen den Way doch nicht die Bohne! :D
Hast du dir die Verträge ausgedacht oder gab es die wirklich so mal? Mit der 80% der Punkte Klausel, kann man sich ja so wirklich sehr schnell von ungeliebten Spielern trennen! :D
Wir vom Remscheider Rundfunk haben für sie nun einmal die Fanmeinungen für sie aufgefangen.
Sven S. aus Remscheid: "Der Way ist einfach der geilste! Egal und wenn der mit einer Gurkentruppe aus Buffett und Putzpersonal aufläuft, wir stehen hinter diesem verrückten Kerl, wo wären wir ohne ihn?"
Ein korpulenter Mann, der dem Herzog sehr ähnlich sieht, in Remscheid aber mit Perücke und schwarzer Sonnenbrille rumläuft, obwohl die Sonne nicht scheint: "Der Way ist doch das schlimmste was dem FC Remscheid passieren konnte, unter mir *hust* unter der alleinigen Führung vom hochbegabten Präsidenten Herzog wäre das alle nicht passiert und Remscheid hätte noch alle seine Spieler."
Thorsten P. kurz nachdem der Zeitungsartikel erschienen ist: "Ja leck mich doch, die schieben sich immer den Schwarzen Peter hin und her, das will doch keiner mehr lesen. Die sollen Nationalspieler kaufen und nächstes Jahr dann Bundesligameister werden und gut is!"
Sie sehen schon meine Damen und Herren, Remscheid ist gespalten, schalten Sie auch das nächste mal wieder ein wenn es heißt: Remscheid, deine Meining zählt!
@ Classivo: brav geantwortet. Damit verdienst Du Dir eine Belobigung! :)
Und weiterhin:
Ja, das habe ich mir gänzlich selbst ausgedacht. Gehört habe ich davon noch nie, obwohl das für unterklassige Vereine, die fast sicher damit planen können, mehrere direkte Durchmärsche zu machen, sicher eine interessante Win-Win-Situation wäre: Nimmt der Spieler an, kann er mehr Geld einstreichen. Lehnt er ab, war er Teil einer Meistertruppe und sollte damit eine gute Folgeansteööung finden können.
„So, Way“, schnauft Herzog und lässt sich auf sein Sofa fallen. Aus dem Polster entweicht dabei so stark Luft, dass sich in diesen Polsterritzen niemals Krümel sammeln werden.
Herzog öffnet schwerfällig sein Jackett und legt dann die Hände in den Schoß. Tobias Paul schaut ihn an und wendet sich dann Opdam und mir zu.
Es ist das Transfermeeting zum Ende der Saison. Herzog kann es kaum erwarten zu erfahren, wer unsere Transferziele sein werden.
„Jut, also, dann wolln wa ma“, fange ich an. „Torhüter, Innenverteidiger, Rechtsverteidiger, Flügelspieler, Stürmer. Dat warn die Vorgaben. Nich ganz vaständlich für mich, weil unser Team is gut, aber lassen wa dat“, füge ich noch zum Ärger von Herzog und Paul an und grinse dabei breit.
„Machen wa et kurz: Bern Leno is der Keeper, Julian Koch is für rechts, Gary Cahill und Papadopoulos für innen, Stürmer ist Jan Odstrilic und Julian Draxler und Kevin Volland füre Flügel.“
Ich lege jeweils einige Akten auf den Tisch und lehne mich zurück. Opdam blickt die beiden Entscheidungsgewalten an. Die aber regen sich kaum.
Es vergehen Sekunden der Stille. Dann knirscht die Rückenlehne des Sofas, als Herzog sich leicht nach vorne beugt.
„Herr Way, würden Sie bitte wiederholen?“
„Warum?“ frage ich stumpf. „Is da wat nicht vaständlich gewesen?“
„Way, bitte“, sagt Herzog ruhig und mit angedeutetem Kopfschütteln, als er den Blick auf die Akten lenkt.
Ich blicke etwas unverständlich, zucke aber dann die Schultern.
„Jut, von mir aus. Also: im Tor Bernd Leno. Rechts außen…“
„Leno“, sagt Herzog tonlos. Und schweigt, den Blick auf den Ausdruck der Datenbank gerichtet.
Ich schaue kurz Opdam an, der aber nur mit den Achseln zuckt.
„Leno.“ Herzog scheint völlig entrückt. Dann blickt er auf.
„Der aus Stuttgart?“
„Äh… ja?!“ Ich bin verwirrt.
„Verstehe.“ Wieder sinkt der Blick des Präsidenten auf den Ausdruck.
„Leno. Aus Stuttgart.“
„Un Bernd heißta auch noch“, ergänze ich. „Warn dat irgendwelche Vorgaben, die wa mißachtet ham? Kein Bernd oda sowat?“
Herzog blickt einige Momente später auf.
„Herr Way, wann ist denn jemals ein guter Torwart aus der Stadt Stuttgart gekommen? Und dann dieser. Leno! Den niemand kennt!“
„Mag sein, Herr Präsident“, antwortet Opdam. „Aber Leno ist ein heißes Eisen unter den deutschen Torhütern. U21-Keeper mit exzellenten Aussichten.“
„Und so völlig außerhalb der vorgegebenen Philosophie!“ ereifert sich Paul. Ich blicke ihn kühl an, was ihn etwas zurücksinken lässt. Aber er rafft sich schnell wieder auf.
„Manuel Neuer, das war der Wunsch des Präsidenten! Und wen holen Sie? Bernd… Bernd…“ Schnell blickt Paul auf den Zettel in Herzogs Hand und ruckt dann wieder hoch. „Leno! Bernd Leno. Von dem ich noch nie gehört habe“
„Als ob dat wat zu sagn hätte“, lache ich.
Paul will entrüstet aufspringen, doch Herzog hält ihn mit einer seiner Klodeckelhände auf dem Sofa.
Es entsteht ein kurzes Schweigen, das von Opdam durchbrochen wird.
„Herr Präsident, sicher dürfte es klar genug sein, dass Manuel Neuer nicht nur nicht bei einem Aufsteiger aus der Fußballprovinz unterschreiben würde, und das vor allem nicht nach den eher unqualifizierten Bemühungen Ihres Sportdirektors. Der Transfer des allgemein anerkannten Toptalentes Bernd Leno erschien uns natürlich nicht gleichwertig, aber dennoch der Philosophie angemessen. Leno kann durchaus imstande sein, Neuer in zwei bis vier Jahren ernsthafte Konkurrenz zu sein und schon hätten wir einen deutschen Nationalspieler in unseren Reihen.“
Herzog nickt nach einigen Sekunden Nachdenken.
„Naja, wie auch immer. Was als nächstes? Ah ja, die Innenverteidigung. Da haben wir… Gary Cahill??“
„Richtich. Von Chelsea.“
„Chelsea. Okay.“ Herzog überlegt einen Moment. Dann wiegt er den Kopf.
„Immerhin. Auch Papadopoulos können wir hinnehmen. Ja.“
„Hinnehmen?“ entfährt es mir gedehnt und mit einer deutlichen Empörung. „Hömma, dat is die heißeste Wurst hier aufm Grill. Weiste eigntlich, wer da allet dran war vonne Vereine vonne ganze Welt?“
„Weiter, Herr Way. Wer ist für die rechte Seite da?“
„Julian Koch.“
„Kenne ich nicht.“
„Ich auch nicht“, wirft Paul schnell ein. Opdam bedenkt ihn mit einem mitleidigen Blick.
„Egal jetzt. Wer ist Flügelspieler?“
„Julian Draxler.“
„Ah“, lacht Herzog. „Richtig. Der Mann, der auf Schalke den Durchbruch nicht schaffte, soll jetzt unser Versprechen sein. Amüsant.“
Ich kann es nicht glauben.
„Wer noch?“ fragt Herzog weiter.
„Volland. Kevin.“
„Von den Löwen aus München?“
„Nein. Hoffenheim“, sagt Opdam.
„Aber er war mal bei den Löwen? Nun ja. Dabei kann es sich jawohl nur um eine Spitze gegen mich handeln, dass Sie einen Spieler verpflichten, den ich – mit den Roten des FC Bayern München im Herzen – völligst ablehne. Ehrlich, die Herren: so stellen Sie sich unsere ‚Transferoffensive‘ vor? Indem wir Spieler verpflichten, die in ihren jeweiligen Clubs gescheitert sind und dort auch nicht auf der großen Bühne gespielt haben?“
Eine kurze Pause entsteht. Tobias Paul schüttelt speichelleckerisch den Kopf.
„Herr Präsident“, sagt Opdam mit jetzt unverhohlenem Ärger. „Wir könnten Ihnen jetzt erklären, dass wir Spieler von unserem Projekt überzeugen konnten, die es mühelos auch zur Borussia aus Dortmund oder dem FC Bayern hätte verschlagen können und die regelmäßig von ausländischen Scouts beobachtet wurden. Ich könnte Ihnen außerdem erklären, dass es genau diese Spieler sind, die gemeinhin als die kommenden Stars angesehen werden und damit maßgeblich in Ihr Beuteschema passen werden, allerdings eben nicht sofort UND ich könnte Ihnen erklären, dass dieser unser Verein damit Transfercoups gelandet hat, die an den Grenzen des Vorstellbaren liegen.“
„Und das, lieber Herr Opdam“, entgegnet Herzog lächelnd, „ist eben der Unterschiede zwischen Ihnen und uns: Sie glauben, das wäre schon alles. Ich glaube, Sie hätten viel mehr herausholen können.“
„Echt getz?“
„Jawohl“, sagt Paul bestimmt. „Vermutlich haben Sie obendrein noch einen Haufen Jugendspieler angeheuert?“
Ich grinse breit. Der Schrecken und die Enttäuschung steht beiden Funktionären deutlich ins Gesicht geschrieben. Dieser Tag, weiß ich, ist sowieso verloren. Und im Grunde war es auch von vornherein klar, wie die beiden reagieren würden. Alles andere als absolute Topstars hätte sie nicht zufrieden gestellt. Insofern verwundert mich Opdams Reaktion etwas, obwohl er natürlich Recht hat.
„Klar, wat denkst Du denn? Hier, den hier zum Bleifisch.“
Ich ziehe eines der A4-Blätter hervor und halte es Paul hin. Er nimmt es mir wirsch aus der Hand.
„Odsch… Odztri… litsch… Odschtrill… Way, verdammt!“ Wütend schleudert er das Blatt davon.
„Ich kann diesen verdammten Namen ja nicht mal aussprechen. Wie sollen uns solche Leute nur helfen?“
Herzog wirft einen Blick auf das am Boden liegende Blatt.
„Hm. FC Barcelona?“
„Richtig“, bestätigt Opdam tonlos. „Wir konnten ihn für…“
Ein Schnauben von Herzog unterbricht den Co-Trainer.
„Also jemand, der es dort auch nicht geschafft hat. Bravo, meine Herren.“
Höhnisch klatscht er drei Mal in die Hände. Opdam will gerade aufbegehren, doch ich lege ihm die Hand auf die Schulter.
„Lasset, Barry. Da is die Luft inne Lungen zu schade für.“
„Ich denke“, sagt Herzog nach einer kurzen Pause, in der ich mich offen nach Schlag- und Stichinstrumenten umgesehen habe, „wir belassen es dabei. Sie hatten den Auftrag der Transfertätigkeiten für die kommende Saison und sind diesem im Rahmen Ihrer Möglichkeiten nachgekommen. Ich glaube allerdings, dass wir uns für die kommende Saison etwas anderes einfallen lassen werden.“
Profile der Spieler:
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Jan Odstrcilik
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Mit großer innerer Ruhe und Gelassenheit sitzt Barry Opdam am Tisch. Vor ihm steht eine Tasse Espresso, in der er langsam etwas Zucker einrührt. Ich selbst sitze mit einer Dose Bier ihm gegenüber.
Das Gespräch mit dem, was sich selbst euphemistisch Sportvorstand nennt, ist gerade eine Stunde her und wir versuchen uns an einem Resümee.
„Ich glaub“, beginne ich und wische etwas Kondenswasser von der Dose, „dat wir blauäugich gewesen wärn, hätten wa et anders erwartet. Die Vorstellungen warn sowat von unrealistisch, dat konnte doch nur inne Hose gehen.“
Das Klingeln des Metalllöffels in der Espressotasse ist einige Zeit die einzige Antwort.
„Sie haben Recht, Herr Way.“ Sagt der Holländer schließlich und lehnt sich mit der Tasse in der Hand zurück. „Wie wird es dann jetzt weitergehen? Wie erwartet?“
„Ja, dat glaub ich schon“, sage ich und stelle die Dose mit dem charakteristischen Plocken von Blech auf PVC ab. „Herzog wird fortan versuchen die Transfers selbs inne Hand zu nehmen. Er wird versuchen, seine Fehler von dieset Jahr auszumerzen. Vielleicht lässt er sogar den Paul wieder ran, aber wohl nich bei wichtigen Dingen. Die machter dann zur Chefsache. Aber egal, wir ham erstma für die erste Liga Sicherheit, glaub ich. Wir ham nen guten Kader beisammen. Vielleicht sin wa ja wirklich so gut, dat wa dann n paar Topeinkäufe tätigen können, wer weiß dat schon?“
„Erwarten Sie Schwierigkeiten?“ fragt Opdam und blickt in die kleine Tasse.
„Nee“, mache ich nach ein paar Augenblicken. „Nich wirklich. Nur wenn wa ne schlechte Saison spielen. Aber dat is ja auch eher unwahrscheinlich.“
Opdam stellt die Tasse ab und schaut mich an.
„Sie wissen, Herr Way, dass das eine Frage der Sichtweise ist. Ein offizielles Saisonziel wurde noch nicht vergeben.“
„Er wird wohl kaum die Meisterschaft oder Europa verlangen, Barry.“
Der Niederländer schüttelt den Kopf.
„Nein, wohl nicht. Zumindest die Meisterschaft nicht. Aber je nachdem, wie es läuft, wenn wir beispielsweise eine gute Hinrunde spielen, könnte er den Überflieger machen. Das wird problematisch.“
Hier muss ich lächeln.
„Weisste, Barry? Bis dahin hat der sich doch wieder selbst innet Knie geschossen mit irgendwat. Ich sachet Dir!“
„Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Vertreter der Politik und sehr geehrte Anhänger unseres Vereins FC Remscheid: Herzlich Willkommen zur diesjährigen Saisonabschlussveranstaltung.“
Freundlicher Applaus folgt den eröffnenden Worten von Präsident Herzog, der diesen sichtlich genießt. Er steht an einem Rednerpult auf der Bühne des Teo-Otto-Theaters in Remscheid. Irgendwie ein passender Rahmen, wie ich finde, denn er schmeißt sich immer wieder gekonnt in Pose. Die Ausleuchtung der holzeingefassten Bühne und das bordeauxfarbene Samt der Polsterbezüge, alles wirkt sehr edel und stimmig.
Und zum Kotzen langweilig. Glücklicherweise gibt es Smartphones. So höre ich die Stimme des Präsidenten nur aus einiger gedanklichen Entfernung.
„Ich freue mich, Ihnen heute unsere Pläne für die Zukunft des FC Remscheid präsentieren zu können. Wie Sie alle sehen werden, werden wir das Abenteuer Erste Bundesliga mit einer Vielzahl an Möglichkeiten angehen. Im Anschluss folgen einige kleinere Abstimmungen zur Satzungsänderung.“
Ich blicke mich kurz um. Ich sitze direkt neben Opdam auf der einen und dem ekligen Paul auf der anderen Seite in der ersten Reihe des Auditoriums, etwas rechts des Rednerpults. Ich blicke somit auf Herzogs Dreiviertelprofil, was, wie ich feststelle, eindeutig seine häßlichste Seite ist: von vorne schon schwer zu ertragen, springt mich so auch noch die Seite an.
Ich schüttele mich kurz und widme mich wieder den Vorgängen auf dem kleinen Monitor: Angry Birds habe ich schon während der letzten Sitzung durchgespielt, jetzt habe ich mir überlegt, ich sollte doch zumindest etwas professioneller werden und wenigstens etwas tun, was mich auch beruflich weiterbringt. Also spiele ich New Star Soccer. Mir entgehen daher während fünf Zehner-Wertungs-Spielen in Folge die einleitenden Worte des Herrn Herzog. Als Applaus aufbrandet, schaue ich doch mal kurz hoch.
„Ey, Barry, wat is? Hatter gerade irgendwat von Saisonzielen gesacht?“ flüstere ich in Richtung meines Assistenten.
„Er hat die Investoren vorgestellt“, flüstert Opdam zurück, ohne den Blick vom Podest zu nehmen.
„Hm“, mache ich verstehend. „Stimmt. Dat is ja noch gar nich so bekannt gemacht wordn. Un noch?“
Unschuldig schaue ich Opdams Seite an. Er löst seinen Blick kurz vom Podest, schaut mich ungeduldig an und zeigt dann mit der Hand auf Herzog. Offenbar missfällt ihm meine Unaufmerksamkeit.
„Ker, Barry, hasse Deine Periode?“
Den Satz habe ich wohl lauter gesagt, als ich eigentlich wollte. Herzog blickt zumindest verstört in meine Richtung und räuspert sich geräuschvoll, was, ich bin mir sicher, in manchen Regionen dieser Erde Häuser zum Einsturz hätte bringen lassen.
„Jedenfalls, meine sehr verehrten Damen und Herren, steht der Verein nicht nur sportlich an der Schwelle zu bislang ungeahnten Ufern. Der Aufstieg in die Erste Bundesliga ist bereits ein nie dagewesener Akt gemeinschaftlicher Höchstleistung. Dafür verdient der gesamte Verein, und ich schließe Sie als zahlende Mitglieder ausdrücklich mit ein, ebenso Vertreter der Stadt und der umliegenden Gemeinden, allerhöchsten Respekt.“
Erneut applaudiert die Masse an Menschen, von denen ich die wenigsten je im Leben zu Gesicht bekommen habe. Da ich aber sowieso meistens alkoholisiert zu solchen Treffen erscheine, hält sich meine Sorge um Altersdemenz in Grenzen.
„Wir kennen natürlich alle dieses Gefühl nach einer berauschten Nacht: am nächsten Morgen stehen wir verkatert auf und fragen uns, ob das alles nicht nur ein Traum war.“
Passiert mir nie. Eklig ist immer nur der Nachdurst.
„Und auch wir als Vereinsverantwortliche müssen uns die Frage stellen: ist es das jetzt, das höchste der anzustrebenden Ziele? Oder fängt die wirkliche Reise des Vereins FC Remscheid gerade erst an?“
Herzog legt eine kurze Pause ein, bevor er weiterpredigt:
„Nehmen wir die Erste Liga als ehrlich erreichtes, aber im Grunde zu großkalibriges Geschenk oder sehen wir uns erst jetzt da angekommen, wo wir schon seit Jahren hingehören? Stecken wir uns das Ziel, vierunddreißig Spieltage lang Spaß zu haben und am Ende auch einen erneuten Abstieg leicht zu nehmen? Oder sagen wir uns: Deutschland ist viel zulange ohne den Verein FC Remscheid davongekommen und jetzt holen wir alles nach, was wir in den Jahrzehnten vorher nicht erreichen konnten?“
Herzog lässt den Blick zwei, drei Mal in die Runde gleiten. Seine Hände liegen fest links und rechts am Rednerpult, die Beine locker über Kreuz.
Mit einem Ruck strafft er sich plötzlich, stellt sich aufrecht hin, beide Beine fest auf der Erde.
„Ich meine“, sagt er deutlich lauter als vorher, „wir werden auf der Überholspur fahren und am Ende werden sich unsere Gegner wünschen, sie hätten niemals von uns gehört.“
Dieser Auftritt verfehlt seine Wirkung nicht. Applaus bricht in das Theater herein, wie wenn jemand im Fernsehen einen nicht programmierten Kanal einstellt und plötzlich lautes Bildrauschen ertönt. Sofort stehen die Mitglieder auf von ihren Sitzen. Zumindest die in der ersten Reihe und den Reihen dahinter, die Vertreter von Politik und Wirtschaft. Der gemeine Remscheider findet das alles, wie es sich für einen Bürger dieser Stadt gehört, schlecht. Einfach weil das so ist. Und dennoch, ein schneller Blick zwischen den stehenden Anzugträgern hindurch zeigt mir, dass jetzt auch dort, langsam zwar, aber immerhin, Menschen sich erheben und bedächtig klatschen.
Herzog hat sie wohl erreicht.
„Ihre Reaktion zeigt mir, dass wir im selben Boot sitzen“, freut sich Herzog und klatscht einige Male selbst in die Hände.
Langsam beruhigt sich die Menge wieder und ein lautes Rascheln begleitet das gemeinsame Hinsetzen. Der Präsident blickt zufrieden in die Runde und wartet, dass ihm wieder alle Gesichter zugewandt sind.
„Nun, meine lieben Damen und Herren, die Frage ist also nun: wie stellen wir das an? Welches Konzept haben wir? Und welche Philosophie wollen wir verfolgen? Fragen, die sich stellen – und deren Antwort auf der Hand liegt. Denn dafür reicht nur ein Blick auf den Weg, den wir bis hierher gegangen sind.“
Herzog dreht sich kurz um und reckt seine Hand Richtung der hinter ihm liegenden, weißen Wand. Dort erscheint plötzlich flackernd ein Abbild eines Beamers. Es zeigt die Transfers der vergangenen vier Jahre.
Langsam, bedächtig fast, dreht er sich wieder um.
„Sie sehen hier alle Spieler, die wir zu unserem Verein transferiert haben. Eine ziemliche Anzahl“, fügt er mit einem Seitenblick in meine Richtung hinzu.
„Inwieweit beantwortet das unsere Frage? Dazu habe ich die Spieler markiert, die uns in der Saison nach ihrem Transfer direkt weitergeholfen haben. Und wieder unschwer erkennbar: Geld schießt doch Tore!“
Er lässt einige Sekunden verstreichen, bevor er weitermacht.
„Spieler, die uns einigermaßen viel Geld gekostet haben, haben uns auch entscheidend vorangebracht. Das ist die erste Wahrheit und unter anderem deswegen haben wir uns unsere russischen Freunde ins Boot geholt, denn wir beabsichtigen erneut, viel Geld in die Hand zu nehmen. Es laufen auch bereits Gespräche mit potenziellen Transferzielen.“
Ich schaue Opdam an und auch er lehnt sich kurz zu mir herüber. Offenbar hat Herzog nicht vor, unserer beider tragende Rolle bei den Transfergeschäften näher zu erwähnen. Aber sei’s drum, ich muss dafür jetzt nicht zwingend gelobt werden.
„Selbstverständlich besteht auch der Wille, verdiente Spieler des aktuellen Kaders im Verein zu halten. Da, wie sie alle wissen, die Vertragslaufzeiten recht kurz sind bei den meisten derer, werden wir ein für unsere Ambitionen ausreichendes Gehaltsbudget zur Verfügung stellen. Mein lieber Freund und gleichzeitig unser Sportdirektor, Herr Tobias Paul“, mit einer seiner Pranken deutet Herzog auf den Mann neben mir, der spürbar erschauert, „wird sich dieser Fragen federführend annehmen.“
Ich nehme eine schnelle Bewegung neben mir wahr. Barry Opdams Kopf zuckt hoch. Ich schaue ihn gelangweilt an, während Herzog Worte langsam, sehr langsam, in mein Bewusstsein dringen.
Dann zucke auch ich.
Hat denn dieser Mann gar nichts gelernt? Hat Paul nicht bewiesen, dass er nicht in der Lage ist, mit gestandenen Beratern und Managern zu kommunizieren, ganz zu schweigen von Verhandlungen, die danach zu führen sind? Hat er nicht erst für die köstlichste Provinzposse gesorgt, die seit Jahren in Deutschland die Runde macht und von der Wertigkeit an die damalige Sitzung bei Eintracht Frankfurt heranreicht, als sich zwei Funktionäre vor laufender Kamera prügelten?
Andererseits, denke ich, war das auch nicht unbedingt ein unvorhersehbarer Schachzug. Immerhin hat Opdams und meine Rettungsaktion diese Saison Zeit verschafft. Die nächsten Transfers werden erst in einigen Monaten angegangen und bis dahin kann selbst Paul es schaffen, so etwas wie ein Netzwerk zu knüpfen, mit Herzogs Hilfe natürlich.
Ich entscheide mich damit, das jetzt auf sich beruhen zu lassen.
Herzog macht derweil munter weiter.
„Geld schießt Tore. Hier sehen Sie es“, sagt Herzog fest und zeigt mit einer weiten Armbewegung nach hinten auf die Beamerprojektion.
„Mit gutem Geld konnten wir gute und wichtige Spieler verpflichten. Leandro zum Beispiel oder Corstjens, Zimmermann, Felipe Anderson. Da sind schon einige gute Treffer dabei gewesen, wobei nicht zu vergessen ist, dass diese Spieler in den unteren Ligen, in denen wir zur Zeit ihrer Transfers unterwegs waren, auch funktionieren mussten.“
Schwätzer, denke ich und spucke gedanklich in seine Richtung.
„Ein Wermutstropfen allerdings“, macht Herzog weiter, „ist die große Streuung. Es waren doch eine große Menge Transfers dabei, die nicht funktioniert haben, nicht sinnvoll waren oder einfach unnötig. Bitte beachten Sie dazu die große Anzahl an jungen Spielern und überlegen Sie, welche von denen heute tatsächlich noch bei uns sind oder gar eine Rolle spielen.“
Ich spüre eine Hand auf meinem rechten Unterarm. Opdam beugt sich zu mir herüber und flüstert:
„Ich kann nur hoffen, dass unter den Anwesenden Menschen mit mehr Sachverstand sind als unter den Verantwortlichen. Das ist ja grotesk!“
Ich muss schmunzeln. So habe ich Opdam selten Partei ergreifen hören. Das tut gut.
„Ich frage Sie – und ich bitte gleich um Abstimmung über einen Antrag, der sich mit diesem Thema auseinandersetzt – ob und wie wir das weiter handhaben wollen. Transfers wie der von Teji Savanier, der vier Millionen aus der Vereinskasse hat verschwinden lassen, oder ein Spieler namens Adili Endogan, von dem ich seither kein einziges Mal mehr etwas gehört habe.“
Ich kichere in mich herein, als ich mich an meinen genialen Coup erinnere, ihn nach England zu deportieren. Derweil höre ich ein geknirschtes ‚Sik tirlan‘ aus dem Hintergrund und ein Schuh fliegt und landet vor Herzog auf dem Platz vor dem Podest. Irritiert schaut der Präsident kurz auf, kann aber im gleißenden Scheinwerferlicht keinen Absender ausmachen.
„Nun, äh… ja, jedenfalls, solche unwirtschaftlichen Transfers müssen verhindert werden.“
Herzog schaut jetzt in die Runde und nutzt die kurze Pause, um für Aufmerksamkeit zu sorgen.
„Ich möchte an dieser Stelle bereits den Antrag stellen, da es gerade gut zum Thema passt. Jeder findet an seinem Platz Abstimmungskarten, eine rote und eine grüne. Ich muss Ihnen wahrscheinlich nicht die Bedeutung der Farben erklären.“
Gekünstelt lacht Herzog in das Mikrofon und verursacht eine kleine Rückkopplung. Mit einem Räusperer macht er weiter.
„Nun, ich stelle nun folgenden Antrag und bitte danach um Ihre Abstimmung. Eine einfache Mehrheit reicht zur Annahme oder auch Ablehnung. In Zukunft möchten wir, das Präsidium des FC Remscheid, die Qualität der Transfers deutlich erhöhen. Dazu stellen wir ein deutlich höheres Transfer- wie auch Gehaltsbudget zur Verfügung. Gleichzeitig muss aber diese Massenspielerhaltung aufhören. Das Gehaltsbudget für bestehende Verträge wird daher vom Präsidium auf ein akzeptables Maß gedrückt. Ausnahmen davon kann es nur geben, wenn das Präsidium, bestehend aus Herrn Paul und mir sowie unseren drei russischen Freunden, einstimmig der Meinung sind, dass es sich lohnt.“
Herzog lässt einige Sekunden verstreichen, in denen Opdam und ich uns entgeistert anschauen.
„Erklärung dafür“, fährt er fort, „ist, dass wir den Kader reduzieren und die Gelder bündeln möchten, um an die ganz großen Spieler herantreten zu können. Also, nochmals in Kurz: Freigabe des Transfer- und Gehaltsbudgets für zukünftige Transfers durch das Präsidium, Kappung des Gehaltsbudgets für zu verlängernde Verträge auf ein akzeptables Maß und Ausnahmen davon ebenfalls nur durch das Präsidium. Ich bitte nun um Abstimmung.“
Es knirscht eine Naht in meinem Sakko, so schnell reiße ich den Arm mit der roten Karte hoch. Nach einem Moment schaue ich mich um, ob nicht Jörg Kovac vom RGA da ist, um eine Foto davon zu machen, wie ich Herzog die Rote Karte zeige. Das hat immerhin Symbolcharakter. Unweigerlich muss ich grinsen, aber die Wirklichkeit holt mich schnell wieder ein.
Ängstlich schaue ich mich um. Ich sehe Grün. Viel Grün. Fast ausschließlich Grün. Einige versprengte Rote Tupfen kann ich wohl ausmachen, allerdings sehe ich auch einen klaren Zusammenhang. Während nämlich an den den Grünen Karten zugehörigen Handgelenken goldene Armbänder und breiten Uhren baumeln, finden sich diese an den Roten Handgelenken nicht.
So funktioniert also scheinbar Vereinspolitik.
„Gut. Gut“, surrt Herzog selbstzufrieden in das Mikrofon. „Es scheint also mehr als beschlossene Sache zu sein. Sobald alles in trockenen Tüchern ist – in zwei Stunden!“, raunt er mit einem bösen Seitenblick in meine Richtung, „ist der Fall klar. Vertragsverlängerungen werden also entweder zu den festgelegten Konditionen erfolgen oder aber über das Präsidium laufen, das dann im Einzelfall höhere Summen freigeben wird.“
Okay, denke ich mir. Das ist ein Problem. Da alle Verträge mit der Ersten Mannschaft zum Ende der kommenden Saison auslaufen, besteht hier extremer Handlungsbedarf. Mit der Resolution hat Herzog aber alle Karten in der Hand, wen er nun behalten möchte und wen nicht. Er hat außerdem enorme Geldreserven, um doch noch die Spieler zu holen, die er gerne hätte. Das einzige, was mich hier noch beruhigt, ist die völlige Unfähigkeit nebst total ruiniertem Ruf der Herren Herzog und Paul.
Meine Gedanken werden mit einem jähen Rumpeln fortgewischt und ich werde ich die Kälte des Augenblicks zurückgeholt: in einem Theatersessel sitzend, erste Reihe, und vor mir steht Präsident Herzog am Rednerpult. Das Geräusch des Todes entstammt seinem Räuspern, mit dem er einen längeren Monolog ankündigt. Ich entspanne alle meine Muskeln und sinke in dem Versuch in den Stuhl, mir eine gemütliche Sitzposition für die nächste halbe Stunde zu verschaffen, die so eine Rede gerne mal dauern kann. Das könnte Realtität werden, denn der nächste PÜunkt lautet "Vorstellung des Kaders" und Herzog holt bereits seit einigen Augenblicken tief Luft.
Tatsächlich ergießt sich ein Redeschwall der üblichen Kategorie. Wie schön die letzte Saison war, wie sehr wir jetzt angreifen werden, wie hoch die Erwartungen der Investoren sind. Bla, bla, bla. Dann kommt er zur Vorstellung des aktuellen Teams.
„Liebe Mitgliederinnen und Mitglieder! Wir alle haben noch gut die Ereignisse der letzten Saison im Kopf und auch die mitunter nicht so angenehme Presse, die unser Verein erhielt. Abgestempelt wurden wir wegen unserer Transferbemühungen, nicht für voll genommen. Aber meine Damen und Herren! Das alles hat dazu geführt, dass wir gemeinsam Transfers tätigen konnten, die uns absolut wettbewerbsfähig machen. Ich möchte Ihnen nun den neuen Kader für die Saison 2016/2017 vorstellen!
Bernd Leno
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Sven Schmitt
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Sebastien Frey
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Julian Koch
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Matthias Zimmermann
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Zdravko Bosnjak
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Wouter Corstjens
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Kyriakos Papadopoulos
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Gary Cahill
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Mexilhão
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Gonçalves
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Nguyen Dang Khoa
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Diego Contento
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Volker Lamertz
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Rubén Pérez
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Jamel Wagner
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Felipe Anderson
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Pascal Stein
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Julian Draxler
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Lothar Rausch
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Lazar Markovic
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Kevin Volland
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Jimmy Roye
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Felipe Gutiérrez
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Phillip Schuster
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Marcel Kovarik
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Jan Odstrcilik
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Jaguaré
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Kingsley Eze
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Werner Schilk
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Hugo Moraís
Leandro
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Herzog präsentiert den Kader mittels Beamer und Spielerfotos. Ein leichtes Gemurmel in den Rei-hen zeigt mir, dass ich in meinem Anflug von Belustigung nicht alleine bin: Offensichtlich hat hier jemand die Animationen und Bilderrahmen von Power Point für sich entdeckt.
Die Kadervorstellung dauert unendlich lange. Zwischen den Bildern vergehen Sekunden, bis sie ineinander überwechseln. Herzog allerdings betrachtet die Wand mit dem projizierten Bild mit gro-ßem Spaß.
Immerhin etwas.
„Sicherlich, dieser Kader erscheint etwas groß. Das liegt natürlich an den vielen jungen Talenten, die noch dabei sind. Hier werden wir gezielt Leihgeschäfte einfädeln. Inwieweit die am Ende der Saison auslaufenden Verträge dieser Nachwuchsleute dann verlängert werden, hängt maßgeblich von der zukünftigen Ausrichtung des Vereins ab, und natürlich auch von der Leistung dieser jungen Männer.“
Der Präsident wendet sich mit seiner ganzen Statur mir zu, bevor er fortfährt.
„Herr Way und ich waren bezüglich der eben von mir genannten Ausrichtung nicht immer einer Meinung, wie Sie natürlich wissen. Ich darf an dieser Stelle verkünden, dass wir uns auf eine Marschrichtung geeinigt haben.“
Gemurmel durchläuft die Reihen hinter mir. Ich bemerke eine wachsende Anspannung. Selbst-verständlich hat es keinerlei Gespräche in diese Richtung gegeben.
„Herr Way und ich“, fährt Herzog mit schmierigem Grinsen weiter und zeigt dabei mit der linken Hand in meine Richtung, „sind übereingekommen, dass mit einer auf Jugendarbeit ausgerichtete Philosophie keines der Ziele zu erreichen ist, die wir uns gesteckt haben. Diese lauten: Erreichen der Top Fünf innerhalb der kommenden zwei Jahre, dazu Erreichen mindestens des DFB-Pokal-Halbfinales in der gleichen Zeit. Innerhalb der kommenden vier Jahre wollen wir ernsthaft um den Titel mitspielen.“
Es vergehen zwei Sekunden, bevor anerkennender, ja, euphorischer Applaus aufbrandet. Irgend-jemand klopft mir von hinten auf die Schulter, jemand anderes drückt anerkennend meinen Unterarm. Ich presse feste die Zähne aufeinander. Mit großer Mühe versuche ich, mich zu beherr-schen, nicht aufzuspringen und Herzog seine ölige Fresse zu polieren. Ich dürfte nicht überrascht sein, sage ich mir. Das hätte ich erwarten müssen. Aber dennoch, im Moment fühlt es sich an wie eine Niederlage.
Saisonabschluss 2015/2016 - Ein Überblick
Deutschland, 1. Bundesliga
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Deutschland, 2. Bundesliga
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FC Remscheid
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England
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Frankreich
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Italien
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Spanien
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Champion's League, EURO-League, Weltfußballer
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Europameisterschaft
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Der Geruch nach Sportmatten, PVC-Boden, abgegriffenen Klettertauen und Schweiß hängt in der Luft. Die Sporthalle Neuenkamp ist zwar sicherlich vorher gelüftet worden, aber dieser jahrzehntealte Mief hat sich ins Mauerwerk gefressen. Ich blicke mich mit ein wenig Wehmut um und stelle fest, dass sich in all den Jahren tatsächlich wenig verändert hat und ich alt geworden bin. Vor zwanzig Jahren habe ich hier mal ein Hallenfußballturnier gewonnen.
Die stille Süße der Nostalgie wird mit einem jähen Rumpeln fortgewischt und ich werde ich die Kälte des Augenblicks zurückgeholt: auf einem Klappstuhl sitzend, erste Reihe, und vor mir steht Präsident Herzog am Rednerpult. Das Geräusch des Todes entstammt seinem Räuspern, mit dem er einen längeren Monolog ankündigt. Ich entspanne alle meine Muskeln und sinke in dem Versuch in den Stuhl, mir eine gemütliche Sitzposition für die nächste halbe Stunde zu verschaffen, die so eine Rede gerne mal dauern kann. Heute könnte das leicht erreicht werden, denn es handelt sich um die Saisoneröffnungssitzung des Vereins und Herzog holt bereits seit einigen Augenblicken tief Luft.
Tatsächlich ergießt sich ein Redeschwall der üblichen Kategorie. Wie schön die letzte Saison war, wie sehr wir jetzt angreifen werden, wie hoch die Erwartungen der Investoren sind. Bla, bla, bla. Dann kommt er zur Vorstellung des aktuellen Kaders.
„Liebe Mitgliederinnen und Mitglieder! Wir alle haben noch gut die Ereignisse der letzten Saison im Kopf und auch die mitunter nicht so angenehme Presse, die unser Verein erhielt. Abgestempelt wurden wir wegen unserer Transferbemühungen, nicht für voll genommen. Aber meine Damen und Herren! Das alles hat dazu geführt, dass wir gemeinsam Transfers tätigen konnten, die uns absolut wettbewerbsfähig machen. Ich möchte Ihnen nun den neuen Kader für die Saison 2016/2017 vorstellen!
Bernd Leno
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Sven Schmitt
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Sebastien Frey
Gökay Küçük
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Matthias Zimmermann
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Wouter Corstjens
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Nguyen Dang Khoa
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Diego Contento
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Julian Koch
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Zdravko Bosnjak
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Kyriakos Papadopoulos
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Gary Cahill
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Mexilhão
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Gonçalves
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Jimmy Roye
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Ricardo
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Volker Lamertz
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Rubén Pérez
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Jamel Wagner
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Felipe Anderson
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Pascal Stein
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Julian Draxler
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Lothar Rausch
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Lazar Markovic
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Kevin Volland
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Felipe Gutiérrez
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Phillip Schuster
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Martin Torp
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Hugo Moraís
Leandro
Jan Odstrcilik
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Jaguaré
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Kingsley Eze
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Werner Schilk
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Herzog präsentiert den Kader mittels Beamer und Spielerfotos. Ein leichtes Gemurmel in den Reihen zeigt mir, dass ich in meinem Anflug von Belustigung nicht alleine bin: Offensichtlich hat hier jemand die Animationen und Bilderrahmen von Power Point für sich entdeckt.
Die Kadervorstellung dauert unendlich lange. Zwischen den Bildern vergehen Sekunden, bis sie ineinander überwechseln. Herzog allerdings betrachtet die Wand mit dem projizierten Bild mit großem Spaß.
Immerhin etwas.
„Sicherlich, dieser Kader erscheint etwas groß. Das liegt natürlich an den vielen jungen Talenten, die noch dabei sind. Hier werden wir gezielt Leihgeschäfte einfädeln. Desweiteren werden uns zum Ende der Saison einige Spieler verlassen.“
Er dreht sich mit einem gespielten Lächeln um die Lippen von der Präsentation weg und schaut mich an, als er hinzufügt: „Wie Sie wissen, laufen alle Verträge außer denen der Neuzugänge zu Saisonende aus.“
Und ob ich das weiß.
„Das ist auch eine gute Überleitung zum kommenden Punkt, der da lautet: Ausrichtung des Kaders auf die Zukunft.“
Herzog hebt die Hand, die den kleinen Präsenter hält und drückt sichtbar einen Knopf, doch die Folie will nicht weiterblättern. Er drückt erneut zwei Mal, bevor er mit verärgertem Gesicht den Kopf wendet, auf die Wand zeigt und mit ausgestrecktem Arm das kleine Kunststoffgerät in seiner Hand fast zerdrückt. Doch tatsächlich, die Folie blättert digital weiter.
Das nächste Bild zeigt den Kader ohne die Spieler mit kurzer Vertragslaufzeit.
Ein trauriges Häufchen, bestehend aus den Neuzugängen und Jugendspielern.
„Was Sie hier sehen, meine lieben Freundinnen und Freunde, ist der Kader der Saison 2017/2018 – also der Saison nach der kommenden. Tja, und was soll ich sagen? Dürftig, nicht wahr?!“
Hier lacht Herzog auf und auch das Auditorium tut es ihm gleich.
Speichellecker.
„Das erfordert noch eine ganze Menge Arbeit. Ich liege wahrscheinlich nicht falsch, wenn ich behaupte, dass noch nie bei einem Profiverein“ - Die Betonung des Wortes ‚Profi‘ könnte nicht deutlicher sein! – „so viele Verträge zeitgleich ausliefen wie bei uns. Aber sein Sie versichert, wir haben genügend Leute, die sich darum kümmern werden. Herr Paul und ich zum Beispiel.“
Hier wird vereinzelt applaudiert.
Mir kommt das irgendwie komisch vor.
„Nun, jedenfalls, diese Situation ist gleichzeitig eine Chance. Wir können den Kader völlig neu ausrichten. Weiters werden große Geldmittel frei. Ich darf Sie an dieser Stelle an eine ähnliche Präsentation von vor einigen Monaten erinnern, als ich Ihnen versprach, mithilfe unserer russischen Freunde große Namen und Gesichter nach Remscheid zu holen. Nun, dieser Moment scheint mir nun gekommen.“
Eine Welle von Bravo-Rufen und lautem Klatschen rollt spontan über Opdam und mich hinweg auf Herzog zu, der sich ihr genießend hingibt.
„Danke, meine lieben Freunde“, versucht Herzog, den Applausscheinheilig abzuwehren. „Hier müssen wir noch etwas genauer werden.“
Er verändert kurz seine Standposition, steht jetzt fester auf dem Boden und strafft die Schultern.
„Wie Sie wissen, hat das bislang nicht so gut geklappt. Unsere Transferziele wurden nicht direkt erreicht. Ursache dafür waren verschiedene Dinge.“
„Wie zum Beispiel Deine ungeheurliche Inkompetenz“, flüstere ich laut genug, dass Opdam es hört. Er lacht kurz schnaufend auf.
„Aber daraus lernen wir. Transferziele sind vorhanden, ein Beuteschema ist formuliert, die Gelder sind da. Was uns noch fehlt, ist eine vernünftige Organisation, aufbauend auf der Frage: ‚Wer ist für die Transfers eigentlich zuständig?‘. Herr Paul und ich haben hier ein wenig Gedankenarbeit geleistet und ein Grundkonzept auf die Beine gestellt.“
Wieder wechselt die Folie und zeigt nun ein Fließdiagramm.
„Wir werden die Position eines ‚Einkäufers‘ schaffen. Das kann ein bereits angestellter Mitarbeiter des Vereines sein oder jemand Externes. Die Person bestimmt letztlich das Präsidium. Sämtliche Transfers werden vorgegeben in enger Absprache. Hier dürfen Sie gerne Vorschläge einreichen und sich selbst bewerben, meine Freundinnen und Freunde.“
Herzog lächelt wieder dieses versucht gewinnende Lächeln, das in mir bloß Ekel hervorruft. Noch während ich versuche herauszufinden, wohin genau Opdam und mich diese Strategie bringen werden, ertönt ein lauter Zwischenruf aus einer der hinteren Reihen. Nur ein Wort.
„WAY!“
Keine Ahnung, wer das gewesen sein könnte. Aber er löst Reaktionen aus.
Applaus.
Zustimmungsrufe
Pfiffe.
Vereinzelt auch Buh-Rufe, aber die wirklich in geringer Zahl.
Während ich mit gehobenen Augenbrauen nickend Herzog mein bestes Lächeln schenke, flackert in seinem Gesicht eine Spur von Ärger auf, die er mühsam unterdrückt.
„Meine lieben Freunde“, versucht er deutlich lauter als zuvor die Unruhe zu beenden. „Uns ist natürlich bekannt, welch gute Arbeit Herr Way und vor allem auch Herr Opdam auf diesem Gebiet geleistet haben. Wenn es der Wille der Mitglieder ist, wollen wir gerne einen der beiden oder auch beide für diese Position vorsehen.
Durch den Applaus, mit dem die große Mehrheit der Anwesenden diese Meinung unterstützt, komme ich sehr schnell zu der Erkenntnis, dass das hier rein gar nichts mit Vernunft oder gar Versöhnung zu tun hat. Das ist reiner Opportunismus. Herzog und Paul haben sich in der vergangenen Saison dermaßen blamiert, dass sie ohnehin niemanden finden würden, der sich mit ihnen an einen Tisch setzt. Sie brauchen mich einfach, nicht mehr und nicht weniger.
Aus diesem Wissen heraus überrascht mich der nächste Punkt daher deutlich weniger, als er es vermutlich hätte tun sollen.
„Der oder die Einkäufer, lassen wir es als Herrn Opdam und Herrn Way sein, werden ihre Vorbereitungen an einem bestimmten Punkt mit uns kommunizieren. Das letzte Wort bei sämtlichen Transfers hat dann das Präsidium. Nur mit meiner Unterschrift ist ein Vertrag überhaupt gültig.“
Herzog greift kurz in ein Fach unterhalb des Rednerpultes, das dem Auditorium verborgen ist, und holt zwei Pappkarten hervor, eine grüne und eine rote.
„Sie alle haben diese beiden Karten auf ihren Plätzen gefunden. Nehmen Sie sie bitte jetzt zur Hand.“
Durch das laute Rascheln und Murmeln, mit dem die Mitglieder nach den Karten suchen, stelle ich fest: Opdam und ich haben keine.
„Diese Änderung in den Transferregularien erfordert eine Abstimmung. Ich möchte Sie daher nun um Ihre Stimme bitten. Halten Sie die grüne Tafel hoch, wenn Sie mit der Änderung, wie Sie hinter mir an der Wand lesbar ist, einverstanden sind. Sind Sie dagegen, nutzen Sie bitte die rote Tafel oder Sie nutzen gar keine der beiden, wenn Sie sich enthalten wollen. Es genügt die einfache Mehrheit. Bitte stimmen Sie jetzt.“
Es wird kurz dunkel um mich herum, als viele Arme hochschnellen. Ich schaue über die Schulter und entdecke viel Grün.
Und viel Gold.
Erstaunlich, wie viele der doch eigentlich einfachen Remscheider Bürger sich goldene Rolexuhren leisten können. Immer das gleiche Modell, immer von unbenutztem goldenen Glanz.
Wie so vieles am heutigen Tag, überrascht mich auch das nicht.
„Wunderbar, meine Freundinnen und Freunde, wunderbar. Das ist offensichtlich eine deutliche Mehrheit für den Antrag, den ich somit als akzeptiert protokolliere. Ich danke Euch!“
Während der Rest der Veranstaltung vor allem aus Selbstbeweihräucherung besteht, versinke ich in Gedanken.
Wie die Zukunft dieses Projektes wohl aussehen mag?
Am nächsten Tag reicht mir meine Sekretärin meine Post, als ich den Vorraum zu meinem Büro betrete. Gleich der erste Umschlag enthält die neue Vereinssatzung mit dem geänderten Paragraphen zum Transferwesen.
Herzog hat hier tatsächlich keine Zeit vergeudet und die Geschichte gut geplant.
Offensichtlich waren viele der Stimmen gekauft. Was ihn das wohl gekostet haben mag? Gleichzeitig hat er, sich in Sicherheit wähnend, was den Erfolg der Abstimmung angeht, die Satzung neu erstellen und sehr wahrscheinlich auch juristisch prüfen lassen.
Und nun liegt sie auf meinem Tisch.
Ich horche in mich hinein.
Wie geht es mir damit?
Kurz prüfe ich, ob ich irgendeine Stimme höre, die mir erklärt, wie ich mich eigentlich fühlen müsste. Aber da ist nichts.
Wenig überrascht werfe ich die Jacke auf das kleine Besuchersofa und setze mich in meinen Bürosessel.
Das Fiasko der letzten Saison hat natürlich auch Herzog zum Nachdenken bewogen. Er konnte einfach nicht davon ausgehen, dass die Fußballwelt ihm seine peinlichen Auftritte so schnell vergessen würde, also hat er sich dazu durchgerungen, die Verhandlungen an eine dritte Person abzugeben. Dass dabei die Wahl auf mich fallen würde, hat er mir ebenfalls zu schnell akzeptiert, als dass ich nicht vermuten müsste, dass er damit nicht gerechnet hätte. Sein einziger Trumpf ist tatsächlich das nunmehr schriftlich verankerte letzte Wort.
Im Grunde ist das eine Pattsituation. Er wird nie etwas unterschreiben können, wenn wir nicht aktiv werden. Und ich werde nie neue Transfers tätigen können, wenn er nicht mitspielt.
Allerdings ist seine Position dennoch die stärkere. Denn er muss lediglich eine andere Person für die Verhandlungen finden, die mich ersetzt, während ich alleine nicht in der Lage sein dürfte, die Satzung erneut zu ändern, um diese Unterschriftenklausel wieder zu entfernen.
Mein Trumpf ist wie immer: Der sportliche Erfolg des Teams, welches ICH zusammengestellt und weiterentwickelt habe. Solange ich einen Vorsprung habe, was den Nachweis der Fähigkeiten angeht, kann Herzog tun, was er will.
„Barry!“
Opdam blickt mich von seinem Tablet hoch an. Ich stehe mitten im Raum, in einer Hand eine Dose Faxe, und blicke auf einen imaginären Punkt irgendwo an der Wand hinter dem Co-Trainer.
Und rühre mich nicht weiter.
„Herr Way?“, fragt Opdam nach einigen Augenblicken und legt den Kopf schräg.
Ich fange langsam, aber deutlich an zu nicken, als hätte ich mit meinem inneren Ich ein Beratungsgespräch geführt und es zu meiner Zufriedenheit abgeschlossen.
Dann drehe ich mich um und zeige mit der Bierdose Richtung Opdam.
„Dreierkette“, ist mein einziges Wort.
„Ich verstehe nicht?“
„Dreierkette.“
Opdam nickt und schließt ermattet die Augen. So eine Reaktion habe ich zuletzt von meinem Mathelehrer bekommen.
„Herr Way, das habe ich allerdings verstanden. Nur wäre ich um etwas Zusammenhang erfreut.“
„Äh… Fußball?“, frage ich nach einigen Momenten des verständnislosen Nachdenkens.
Opdam will gerade zu einer Entgegnung ansetzen, lässt die diskussionsbereiten Hände aber wieder sinken.
„Herr Way… Das dachte ich mir bereits. Könnten Sie das bitte etwas genauer ausführen, was Sie damit jetzt meinen?!“
„Dreierkette halt. Will ich spieln lassen.“
Als ob das als Antwort genügen müsste, nehme ich schlürfend einen tiefen Zug des dänischen Baupilses.
„Warum denn das?“, fragt Opdam interessiert. „Wir haben doch unsere gesamten Planungen eher auf eine Viererkette ausgereichtet.“
„Ja.“
Ich möchte mehr sagen, muss aber aufstoßen.
Dänisches Bier ist einfach zu gut.
„Ja“, wiederhole ich mich. „Ich weiß dat. Aber Barry: Ich hab einfach Bock drup. Laß uns doch mal wat Neuet machen.“
„Neu ist das aber nicht, Herr Way. Haben wir doch schon in der Landesliga spielen lassen.“
„Richtich. Und wie war dat damals?“
„Ähm… ja, zugegeben. War erfolgreich.“
„Siehse!“ rufe ich aus und balle die Faust in Opdams Richtung. „Also getz wieder: Dreierkette.“
Opdam blickt kurz auf sein Tablet und wischt einige Male hin und her. Ich schreite derweil wieder im Zimmer auf und ab. Dann blickt Opdam wieder auf.
„Dafür bräuchten wir aber vielleicht noch einen Innenverteidiger mit Ballverteilerqualitäten.“
Wieder bleibe ich stehen. Dann zeige ich erneut mit der Dose auf den Holländer.
„Jo. Kümmer dich drum!“
„Was wird Herr Herzog dazu sagen? Er muss das durchwinken.“
Ich nehme wieder einen schlürfenden Zug aus der Dose und schüttele dann den Kopf.
Mit der Hand wische ich etwas Schaum vom Schnurrbart.
„Barry, ich hab noch – und frag mich mich, warum oder woher – ein bereits fettich signiertes Blatt vom Herzoch mit seine Unterschrift. Dat nutzen wa getz einfach für den einen Transfer. Um ihn zu ärgern, weisse?“
Saisonvorbereitung
Wie immer vor einer neuen Saison und vor allem auch, weil es die erste Erstligasaison ist, will ich etwas Besonderes machen. In diesem Fall habe ich mir eine 3-4-3-Formation ausgedacht mit drei Innenverteidigern, zwei zentralen Mittelfeldspielern und zwei Außen sowie drei zentralen Stürmern. Die beiden äußeren Stürmer sollen dabei idealerweise etwas hängend spielen und den Mittelstürmer mit Schnittstellenpässen und Flanken füttern. Dafür habe ich mit Moraís und vor allem Eze gute Leute.
FC Remscheid – RB Leipzig 2:0
1. HZ: Weidenfeller – Bosnjak, Mexilhão, Corstjens – Zimmermann, Felipe Anderson, Rubén Pérez, Lamertz – Leandro, Moraís, Rausch
2. HZ: Küçük – Balitsch, May, Contento – Novotny, Schuster, Wagner, Dang Khoa – Torp, Schilk, Jaguaré
1:0 Leandro (32.)
2:0 Novotny (54.)
MOM: Novotny (7.4)
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Das sah ganz gut aus. Viele Chancen herausgespielt, aber nicht zwingend genug vor dem Tor. War ja aber auch erst das erste Spiel.
Fortuna Köln – FC Remscheid 1:3
1.HZ: Leno – Cahill – Papadopoulos, Corstjens – Kalscheuer, Felipe Anderson, Wagner, Lamertz – Leandro, Moraís, Volland
2.HZ: Leno – Bosnjak, Papadopoulos, Contento – Koch, Ciftçi, Hassan, Draxler – Rausch, Schilk, Volland
1:0 Schupp (2.)
1:1 Papadopoulos (46.)
1:2 Volland (63.)
1:3 Ciftçi (69.)
MOM: Papadopoulos (8.0)
Cahill als Sweeper. Das war mir der Spaß mal wert. Gebracht hat es nix, außer einer frühen Gelben Karte für ihn.
RFC Lüttich – FC Remscheid 0:7
1.HZ: Leno – Cahill – Papadopoulos, Bosnjak – Novotny, Rausch, Rubén Pérez, Lamertz – Leandro, Odstrcilik, Draxler
2.HZ: Kujevic – Corstjens, Kondogbia, Contento – Koch, Ciftçi, Hassan, Mrkonjic – Volland, Moraís, Schuster
0:1 Novotny (9.)
0:2 Odstrcrilik (11.)
0:3 Bosnjak (17.)
0:4 Draxler (19.)
0:5 Odstrcilik (43.)
0:6 Odstrcilik (49.)
0:7 Hassan (73.)
MOM: Odstrcilik (9.6)
Eine beeindruckende Präsentation dessen, was mit dieser Taktik möglich ist: 1:14 ShoT, 0:9 CCC. Allerdings auch ein sehr schwacher Gegner, der in der belgischen zweiten Liga spielt.
Da schau mal einer an!
Der DFB hat seinen Chefcoach – Bruno Labbadia – nach der EM verloren. Eingestellt wurde ein 61jähriger namens Peter Kowalczyk.
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Mal davon abgesehen, dass er für einen 61jährigen blendend aussieht, hat er bislang keinerlei Erfahrung im Fußballsport, was seine Rufbewertung deutlich offenbart.
Den U21-Coach, Rainer Adrion, hat das wohl dazu veranlasst, in die Türkei abzuwandern. Kurz darauf – ich gebe zu, ich habe beim Einschreiben nachgeholfen – bietet man mir dessen Posten des U21-Trainers an.
Herzlich gerührt nehme ich an und lasse Herzog wissen, dass ich von nun an auch für die Jugend des DFB verantwortlich bin, da man scheint’s von der Jugendarbeit des FCR so begeistert ist.
Mein traditioneller Amboss-Cup, benannt nach der Remscheider Werkzeugmachervergangenheit, bringt neben uns noch den AC Mailand, Olympique Lyon und den FC Bayern München ins Röntgenstadion. Während Mailand Lyon im ersten Spiel 3:0 bezwingt, spielen wir gegen München.
Herzog sitzt, in feinem Nadelstreifen und mit blauweißer Fliege verziert, in der VIP-Lounge und schaut dem Spiel zu.
Wir gewinnen im Elfmeterschießen, und Herzog nimmt es gelassen.
Man merkt ihm seine neue Überlegenheit an. Und das ärgert mich.
Das Finale gegen den AC Mailand sieht uns in der offensiven 4-2-4-Variante. Mailand spielt im 4-3-3, aber mit allen Stars wie Ibrahimovic, Sigurdsson, Anderson, Callejon und Kumpane. Dennoch steht es am Ende 7:3 für uns. Wouter Corstjens gelingt eine Standard-Hattrick.
Die weiteren Freundschaftsspiele vor dem Saisonbeginnen:
FC Millwall – FC Remscheid 0:5
KAA Gent – FC Remscheid 0:4
Fortuna Düsseldorf – FC Remscheid 0:4