@Bayernfahne:
Da bvin ich ja mal gespannt, wie gut Du die Mannschaft eingeschätzt hast - denn so optimistisch wie Du war ich bei der ECl-Auslosung bei weitem nicht.

In der Liga siehts aber nach den fünf Spielen wirklich gut aus, das stimmt.
mal sehen, wie wir nach 40 Spielen dastehen.

@Sonzee87:
Atalanta hat mich ehrlicherweise selbst überrascht - die waren auch in beiden Spielen eigentlich besser, wir hatten einfach nur Legrand im Tor und Camara vorn.

Mal schauen, ob wir mit diesem Erfolgsrezept noch ein paar Siege hamstern können.

@FlutLicht1900:
Jetzt das Ganze noch schön konstant und dann mal schauen.

@Karagounis: Das mit den Transfererlösen ist ja eine Vorgabe vom Vorstand, da bleibt mir nur genau dieser Weg.

Zu Deinem Spoiler:
Mal schauen.

@Muffi:
Danke!
Über die "Verletzungen sind jetzt gut handlebar"-Brücke gehe ich noch nicht, aber der Kader sieht nicht schlecht aus, das stimmt.

"Was ein verrücktes halbes Jahr!", kichert Eloïse und sieht verdammt zufrieden aus.
Wir sitzen in einer kleinen Kneipe unweit meiner Wohnung und genießen einen warmen Tee, nachdem wir den gesamten Tag über Interviews für die Presse gegeben haben, die sich nach einem reichlich hektischen Transferfenster mit positiven wie negativen Schlagzeilen eindecken wollte.
"Das kannst Du laut sagen!", erwidere ich schmunzelnd.
Meine Gedanken schweifen zurück...
Das Sommertransferfenster war gerade zuendegegangen, da teilte uns Daniel Camara mit, dass er im Winter zu Slavia Prag zu wechseln gedenke.
"Kommt überhaupt nicht in die Tüte!", war Eloïses entschiedene Antwort.
"Erstens nicht für eine solch lächerlich niedrige Summe..."
"... und zweitens nicht zu Slavia!", setzte ich mit (fast) ernster Stimme hinzu.
Fünf Minuten später hatten wir uns als Kompromiß drauf geeinigt, dass jeder Interessent mal mindestens 5,75 Millionen Euro zu bieten habe, damit Camara die Freigabe erhielte.
Dafür rede ich ihm bei der Wahl seines neuen Arbeitgeber nicht rein.
(Slavia, ey! Grummel!)
Eloïse und ich haben beschlossen, dass wir das zukünftig generell so halten: Freigaben werden grundsätzlich nicht erteilt - es sei denn, der Interessent bietet eine Ablösesumme mindestens 20% über Marktwert.
Das haben wir dann auf ihr Drängen hin auch gleich am nächsten Tag im Kader kommuniziert - mit dem Hinweis, dass wir natürlich eigentlich niemanden gehen lassen wollen, dass es aber faire Bedingungen für alle geben muß, falls doch ein Wechsel im Raum steht.
Kam ganz gut an, bin nur mal gespannt, wieviele Spieler jetzt ihre Chance sehen, hier wegzukommen.
(Jaja, ich bin 'n oller Pessimist.)
Ihre Begründung war aber halt auch nicht von der Hand zu weisen - das Präsidium wird wohl auch weiterhin jedes Jahr Netto einnahmen in Millionenhöhe verlangen, da können wir auch gleich proaktiv an diesen Millionen arbeiten.
Klingt kacke, ehrlich gesagt - aber sie hat recht.
Ist überhaupt erstaunlich, wie sehr sich die junge Frau (die meine Chefin ist, wie ich mir immer wieder in Erinnerung rufe) seit unserer ersten Begegnung verändert hat.
Nicht im Charakter, aber in der Art und Weise, wie sie auf die Herausforderungen ihres Jobs reagiert.
Als wir die ersten Transferverhandlungen zusammen führten, war sie sehr zurückhaltend, fast schüchtern.
Inzwischen traut sich kein geistig gesunder Berater mehr, sie zu unterschätzen - es hat sich herumgesprochen, dass man mit ihr prima Geschäfte machen kann ... aber nur solange man sie nicht zu verarschen versucht.
Die letzte Transferperiode hat sie komplett allein verantwortet, ich habe lediglich noch mit den Scouts abgestimmt, welche Spieler infrage kämmen und alles andere hat sie übernommen.
Und zu meiner gar nicht mal so großen Überraschung haben wir alle Spieler bekommen!
Aber ich schweife ab, zurück in den September.
Neben wechselwilligen Abwehrchefs haben wir mit einem Phänomen zu kämpfen, das ich von allen meinen bisherigen Trainerstationen nur zu gut kenne, das uns auch das letztjährige Saisonfinale versaut hat und von dem ich keineAhnung habe, wie ich es abstellen soll:
Ende September verlieren wir beim Tabellen-Dreizehnten RFC Liege das erste Ligaspiel. Und zwar ausschließlich deswegen, weil nahezu eine komplette Stammelf (von Keeper Legrand quer durch alle Mannschaftsteile bis hin zum Doppelsturm Schneiger - Kearney) nicht zur Verfügung steht.
Klar, die Spiele kommen wie schon in der letzten Saison meist im Drei-Tages-Rhythmus, insbesondere jetzt, wo wir auch noch international spielen - aber der Kader ist variabel genug, dass wir in jedem Spiel rotieren können.
Theoretisch.
Wenn nicht 10 Leute ausfallen.
Bis zu diesem Spiel war die Saison ein wirklicher Genuß - wir haben sogar das Auftaktspiel in der ECL gegen Cambuur gewonnen, wenn auch knapp und mit Glück.
Der Oktober war dann halbwegs okay - wenn wir die beiden Niederlagen gegen Genk in der Liga und gegen Anderlecht im Pokal mal ausklammern.
Gerade Letzteres tat uns verdammt weh - und gibt dem Vorstand natürlich willkommene Munition.
(Und nicht zu vergessen gibt es natürlich auch wieder herrlich faktenresistente Negativschlagzeilen in zwei ganz bestimmten Lokalblättern.)
Von den "Großen der Liga", gegen die "ein Sieg nun langsam mal an der Zeit wäre", wie mancher nach dem überraschenden Atalanta-Sieg freudentaumelnde Fan phantasierte, hat bisher jedenfalls keiner gesteigerte Angst vor einem Spiel gegen "The Great Old"...
Aber andererseits haben die Griechen von Panathinaikos und deren Fans mit Sicherheit keine allzu großartige Nacht nach dem Heimspiel gegen Royal Antwerpen.
Genaugenommen haben sie sogar Glück und kommen mit einem dicken blauen Auge davon, nachdem es zuerst so aussah, als kämen sie komplett unter die Räder.
Den Ausgleich erzielen sie unter dem erleichterten Jubel ihrer Fans in der 86. Minute...
Der November steht bei uns für zwei Dinge - unnötige Niederlagen und ein "Weiter so!" im Rehazentrum.
Mindestens 4, meist 5+ Stammspieler fallen eigentlich jederzeit aus (nur die Namen wechseln).
Und auf dem Platz zeigt sich, dass wir aufgrund dieser permanenten Mannschaftsänderungen auch keine echte Konstanz in die Leistungen bekommen und jeder halbwegs gut organisierten Mannschaft mit knuffiger Hilflosigkeit begegnen.
Positiver Höhepunkt des Monats ist der überzeugende Heimerfolg gegen Anorthosi, bei dem Kearney ein Hattrick gelingt.
Über die Partien gegen Club Brugge und bei Dinamo Zagreb möchten wir dagegen lieber nicht sprechen, nachdem sie endlich vorbei sind ...
Der Dezember ist drei gegentorlose und siegreich gestaltete Spiele lang klasse ... dann verlieren wir sang- und klanglos beim Tabellenachten Saint Gilloise und müssen kurz vor Jahresende Club Brugge vorbeiziehen lassen.
Klar, das Ergebnis ist immer noch gut und die Tabelle sieht auch nicht so übel aus, aber noch zwei, drei solcher Leistungen und plötzlich wäre sogar Platz sechs in Gefahr!
Europäisch dagegen ... *wohliges Seufzen des erfreuten Trainers* ... also diese Abschlusstabelle der Gruppenphase schmeckt uns so richtig.
Wir haben uns nicht für die Playoffs qualifiziert - sondern gleich für das Achtelfinale!
Dickes Ausrufezeichen unserer famosen Mannschaft.
Januar heißt auch "Transferfenster".
Und unsere Erfolge auf europäischer Ebene haben dafür gesorgt, dass so mancher unserer Kicker regelrecht mit Angeboten überhäuft wird.
Nicht alle sind da resistent dagegen - unser Schweizer Taschenmesser Djegui Fofana will zB nach Lyon, die zahlen leider eine fantastische Ablöse - und nach einer Woche isser weg, mein Super-Jungspund.
Oh und weil der tag noch nicht beschissen genug ist, unterschreibt zwei Stunden später auch mein zweiter linker Mittelfeldspieler Ahmet Al-Shaneti einen Vertrag irgendwo anders und geht ebenfalls.
Kotz!
Weitere Gerüchte ranken sich um Kearney, (weiterhin) Camara, McClellan, Tchami, Bönig, Schneiger ... es scheint, als stünde uns der nächste ungewollte Umbruch ins Haus.
Gut, dass es wenigstens ein paar hoffnungsvolle Talente zu geben scheint, denn wenn wir auch weiterhin die Kaderregistrierungsregeln einzuhalten planen, werden wir wohl bald auf die U18 zurückgreifen müssen, wenn wir weiterhin in diesem halsbrecherischen Tempo home-grown Spieler verlieren.
Und außerdem gut, dass ich auf eine Sportdirektorin zählen kann, die sehr eifrig bei der Sache ist.
Vielleicht sogar ein bißchen zu eifrig, aber immerhin holt sie mit Loic Muller und Sarp Yilmazer innerhalb einer reichlichen Woche guten Ersatz für den linken Flügel, zieht etliche große Talente an Land ... und übertrifft sich am Deadline Day nochmal selbst.
Der usbekische Stürmer Maruf Holiqov kommt für 1,2 Millionen zu uns und ist spontan das Vierfache wert, KRC Genk darf sich in den Arsch beißen, weil sie mit Alphonse Dhont ein Riesentalent für nahezu alle Mittelfeldpositionen verlieren, das gut genug ist, um sofort in der Rückrunde die ersten Minuten zu bekommen ...
... und als Sahnehäubchen holt Eloïse noch den Japaner Kinoshima fürs defensive Mittelfeld.
Klar, einige dieser Transfers sind im Nachhinein betrachtet zumindest insofern kein Muß gewesen, dass Spieler wie Camara und Schneiger erneut nicht wechseln, obwohl die Gerüchte die ganze Transferperiode über nicht abrissen - aber immerhin sind wir jetzt auch auf spontane Abgänge und Ausfälle besser vorbereitet als in der Hinrunde.
Hoffentlich.
Die Auslosung des ECL-Achtelfinals hätte schlimmer laufen können, aber wenn ich mir anschaue, gegen wen zB Panathinaikos ran muß ... oder Levski Sofia ... wir wollen uns mal nicht beschweren!
Schön für die 5-Jahres-Wertung: auch die KAA Gent hat es ins Achtelfinale geschafft. Und auch wenn die Luxemburger von Proges Niederkorn nicht (mehr) das Fallobst sind, als das luxemburger Teams seit Jahrzehnten angesehen wurden, stehen die Chancen aufs Weiterkommen gar nicht so schlecht.
Und dann ist plötzlich der 24.01., die Liga nimmt den Spielbetrieb wieder auf und Royal Antwerpen pflügt mit runderneuertem Kader, aber inkonstant wie eh und je, durch die Saison.
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Ich nehme den letzten Schluck vom Tee und lege einen Zehner auf den Tisch.
Dann helfe ich, Teilzeit-Kavalier, der ich nunmal bin, einer spöttisch grinsenden Rothaarigen in ihren Mantel und wir treten in die frühabendliche Kälte des winterlichen Antwerpens hinaus.
Die kommenden Monate werden spannend, soviel steht fest.
Aber diesen Gedanken kann man ja auch mit einer positiven Betonung denken ...