Tagebucheintrag vom 19.8.:
Morgen ist endlich der erste Spieltag! Ich brenne darauf, mich endlich im Meisterschaftsbetrieb unter Beweis stellen zu können und gehe mit viel Zuversicht heute abend ins Bett, auch weil das Resümee der Vorbereitung im Großen und Ganzen ein positives ist.
Zur Medienberichterstattung im Vorfeld der Saison:
Ich komme nicht umhin, vor mir selbst zuzugeben, dass ich eine gewisse Schadenfreude empfinde. Denn unsere Leistungen haben - zumindest bis jetzt - nicht den Negativerwartungen, die die öffentliche Berichterstattung vermutet hatte, entsprochen. Im Gegenteil! Sämtliche Medienberichterstatter mussten in der Nachberichterstattung unserer Vorbereitungsspiele zugeben, dass sie in ihrer Einschätzung falsch lagen. Überhaupt war die Behandlung seitens der Medienvertreter entwürdigend. Deshalb habe ich nach den ersten Pressekonferenzen zu Saisonbeginn mich dazu entschlossen, keine weiteren Pressekonferenzen mehr zu geben. Ich bin fest dazu entschlossen, alle Journalisten weiterhin Lügen zu strafen und werde nicht nur so hart wie möglich dafür kämpfen, den von den Medien vorausgesagten Abstieg mit tollem und erfolgreichen Offensivfußball zu verhindern, sondern sogar versuchen, die Titelfavoriten anzugreifen. Überhaupt habe ich mein persönliches Saisonziel nach oben korrigiert. Es lautet jetzt: Einstelliger Tabellenplatz.
Zuerst zu den positiven Aspekten der Vorbereitung:
Die Vorbereitung ist vorbei und ich bin sehr zufrieden. In zwölf Vorbereitungsspielen gelangen uns 9 Siege bei 2 Unentschieden und einer Niederlage (diese war allerdings heftig, was bei einer B-Auswahl aber erwartbar war. Dennoch hätte ich mir mehr Einsatzwillen von meinen Mannen gewünscht).
Überhaupt hat es mich sehr gefreut, dass nach dem unerwarteten 5:0 gegen den SC Kaiserebersdorf die Mannschaft um einiges besseren Fußball gespielt und dementsprechende Resultate geliefert hat.
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Die Mannschaft blieb überwiegend verletzungsfrei, allerdings hätte ich mir gewünscht, dass sich der Kader besser eingespielt hätte, was der Blick auf die Vertrautheitsleiste beweist.
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Zu den Transfers:
3 Abgängen (Helmut Egger, Özgür Ciftci und Mario Wieser) stehen 4 Top-Neuzugänge gegenüber:
Cindy, Ilyas, 19 Jahre, DMZ, zuvor vereinslos, ablösefrei - ein Riesentalent, das mir noch viel Freude bereiten wird
Rasidovic, Nurija, 26 Jahre, VZ/DMZ, gekommen vom FC Puch, 120€ Entschädigungszahlung
Bischof Matthias, 21 Jahre, VR, gekommen von Union Peilstein, 55€ Entschädigungszahlung
und mein Transfercoup:
Strbac, Ljubisa, 30 Jahre, OM (L), gekommen von Union Mauer, 55€ Entschädigungszahlung
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Alle Einkäufe haben sich innerhalb weniger Vorbereitungsspiele sofort zu unverzichtbaren Leistungsträgern gemacht. Des Weiteren habe ich die restlichen Lücken im Kader mit Jugendspielern aufgefüllt, die in der Vorbereitung so überzeugten, dass ich keine weiteren Aktivitäten mehr auf dem Transfermarkt tätigen werde.
Übrigens: Der Verein ist schuldenfrei, ist mit 800 abgesetzten Dauerkarten sogar ein unerwarteter Zuschauermagnet (die Erfolge in der Vorbereitung haben kritische Stimmen unter den Fans leiser werden lassen) und geht jetzt mit einem positiven Kontostand in Höhe von 117.210€ in die Saison.
Zu den negativen Aspekten der Vorbereitung. Hier wäre nur einer zu nennen: Der Vorstand
Jegliche Anfragen zu Verbesserungen der Trainings- und Jugendeinrichtungen, des Scoutingnetzwerks, des Personals und Networking wurden abgelehnt. Ich schiebe das auf meine noch zu geringe Reputation, hoffe aber, dass sich dies ändern wird, wenn ich erfolgreich sein kann.
//Das mit der Freundin war natürlich frei erfunden ;)
Tagebucheintrag vom 20.8.:
Es ist jetzt 23:45 und ich bin endlich zuhause. Ich bin müde, abgekämpft und mir meiner Gefühle unsicher. Dennoch nehme ich mir noch die Zeit, einen ausführlichen Eintrag zu schreiben.
Heute Morgen bin ich (nach einer unruhigen Nacht) nach dem Frühstück zuallerst noch einmal meine Aufstellung und meine Spielanweisungen für das Team durchgegangen. Ich wollte mich mit faktischen Komponenten davon ablenken, dass mich allmählich die Nervosität packte. Ich war mir über so viele Tätigkeiten unsicher. Welche Worte soll ich kurz vor dem Spiel noch an meine Spieler richten? Und wie mache ich es? Ich bevorzuge es, ruhig zu bleiben und zu sprechen, allerdings wusste ich nicht, ob eine leidenschaftliche Ansprache zu Saisonbeginn sinnvoller wäre. Ich habe mich, was die Ansprache betraf, dann doch dazu entschlossen, mir selbst treu zu bleiben und habe ruhig und besonnen meine Anliegen vorgebracht, anstatt mit einem aufgesetzten Verhalten Verwirrung zu stiften.
Was mich aber mehr beunruhigte: Wie reagieren die Fans? Was passiert, wenn wir nicht nur verlieren, sondern auch noch, salopp gesagt, einen richtigen Mist spielen? Schließlich waren mehr als 3000 Fans angekündigt...
Mit dem Gegner hatte ich mich gar nicht mehr beschäftigen können, weil mich der Scoutbericht erst gegen Mittag erreichte. In meiner Panik vernahm ich es als das nächste Zeichen gegen mich.
Ich war derart nervös, verfuhr mich sogar bei der Anreise zum Platz und kam dennoch eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Treffpunkt. Bis auf den Platzwart, der die Tornetze aufhängte und letzte Korrekturen am Rasen vornahm, und das Kantinenteam, das alles vorbereitete, war noch niemand da. Das war mein Glück. Ich machte ein paar Runden um den Platz und beruhigte mich dabei, den Kühen auf dem Feld nebenan zuzusehen, wie sie mit ihren Schwänzen versuchten, die Fliegen zu vertreiben. Als die ersten Spieler eintrafen, war ich wieder so fokussiert, wie ich es in der Vorbereitung war. Ich begrüßte jeden einzelnen mit Handschlag, erkundigte mich nach ihrem Befinden und gab letzte Hinweise bezüglich unseres eigenen Spielsystems.
Dann startete das Prozedere, das ich bisher nur als Spieler kannte. Umziehen, Aufwärmen, Mannschaftsaufstellung bekanntgeben, Spielerpässe beim Schiedsrichter abgeben. Mich beseelte plötzlich ein Gefühl einer gewissen Erhabenheit. Ich war der Mann mit den Fäden in der Hand. Und ich war so mit meiner Arbeit beschäftigt, dass ich erst zu Spielbeginn bemerkt hatte, dass sich weit mehr als die angekündigten 3000 Fans im Stadion eingefunden hatten. Nach Spielende erfuhr ich, dass es mehr als 4000 waren! Und sie waren begeistert. Meine Männer spielten offensiv und waren absolut spielbestimmend. Etwas, was die Anhänger seit langem nicht mehr genießen durften.
Dennoch: den Sieg blieben wir ihnen schuldig. Aber, Spielweise und Charakter sorgten dafür, dass sich viel Optimismus unter den Fans ausbreitete!
Und ich? Während des Spiels blieb mir keine Zeit, etwas anderes als das Spiel zu beachten. Es war aufregend und mitreißend. Und nach Spielende war ich mir sicher: Ich habe etwas bewegt und es ist noch nicht vorbei. Und dennoch lieg ich jetzt im Bett und frag mich: Wie geht's weiter?
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// Da ich bis zum Jahresabschluss (und trotz Weihnachtsfeiertage) eher weniger Zeit haben werde, aber dennoch nicht auf das MTF verzichten will, werden meine Beiträge etwas kürzer werden. Den Einen oder Anderen wirds vielleicht ohnehin freuen ;-). Und diese Tagebuchschreiberei wird auch langweilig auf Dauer.
Die Herbstsaison ist vorbei. Und die Erfolge sind da. Platz 4 nach der Herbstsaison mit einem absoluten Underdog! 6 Punkte auf den Aufstiegsplatz (zwischenzeitlich waren es nur drei) sind im Frühling machbar, denke aber nicht, dass es sich ausgehen wird, da Hohenems und Lauterach in den direkten Duellen eindeutig besser waren. Insbesondere die Hohenemser sind in der Liga eine Klasse für sich. Würde mich nicht wundern, wenn sie in die Regionalliga durchmarschieren würden. Dennoch blicke ich ab jetzt sogar mit einem Auge Richtung Aufstieg.
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Das Mannschaftsklima ist hervorragend und das Vertrauen des Vorstands ist gewachsen. So sehr, dass sie mir den Ausbau des Scoutingnetzwerks genehmigt haben. Zu Beginn war das noch etwas Undenkbares und Unerwartbares.
// Endlich wieder mal Zeit gefunden, hier etwas zu schreiben :)
16.6.2013:
MEISTERTITEL FÜR DEN FC SCHLINS!
Der FC Schlins überholt 2 Spieltage vor Schluss den FC Sulzberg, bringt den 1-Punkte-Vorsprung ins Ziel und wird überraschend Meister der Landesliga Vorarlberg. Die Mannschaft von John Doe steigt damit mit dem Zweitplatzierten aus Sulzberg in die Vorarlbergliga auf - zum ersten Mal in der Klubgeschichte. Bitter verlief der Aufstiegskampf für den FC Dornbirn 1b, die lange auf Aufstiegskurs lagen und diesen schlussendlich um einen Punkt verpassten. Langenegg und Göfis steigen ab. Die fußballerische Qualität war schlichtweg nicht vorhanden, um in der Klasse verbleiben zu können.
Aber die Sensation ist und bleibt der FC Schlins. Nach dem bereits überraschenden vierten Abschlussrang in der Vorsaison, legt John Doe nochmals eine Schippe drauf und wird tatsächlich Meister.
Saison 1 unter John Doe: (http://img4web.com/i/B4V7B.png)
Der Meistertitel! (http://img4web.com/i/F16Q2R.png)
So schrieben es die Vorarlberger Nachrichten.
Freude pur bei mir und den Fans. Wir sind Meister! ICH bin Meister! Geil, geil, geil.