Was für eine Fahrt, beinahe zwölf Stunden saß ich im Nachtzug gen Süden. Die Sonne strahlte bereits hell, und beim verlassen der Bahnhofshalle erfreute ich mich am Anblick zahlreicher Zypressen. Was ich bisher nur aus Erzählungen kannte offenbarte sich mir nun in ihrer vollen Pracht, ebenso die massig anwesenden Obdachlosen die in den Müll-Eimern vor keiner angerauchten Zigarette halt machten, und sich selbst die abgebranntesten Exemplare herauspickten, um zumindest noch einen letzten tiefen Lungenzug davon zu nehmen. Meine Verwunderung über dieses Verhalten konnten auch die gut gekleideten und fantastisch aussehenden Menschen nicht verhindern, oder besser gesagt minimieren, ich wollte nur so schnell wie möglich in das nächste Taxi das mich zur Via Palermo bringen sollte. Die Strasse wäre laut einem angesagten Touristenführer zwar einfach zu finden und dem Termini sehr nahe sein, doch wollte ich auf Nummer sicher gehen, und opferte lieber zehn Euro anstatt meinen vereinbarten Termin nicht zeitgerecht zu erreichen. Da das einzige was ich auf italienisch zustande brachte das Wort "Paschta" war, konnte auch der Taxifahrer wenig mit mir und meiner Anwesenheit anfangen. Im Radio hörte ich nebenbei die Worte Totti und irgendetwas mit - na wie gesagt ich verstehe nur Bahnhof....
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1.0 - Bei Espresso und Brioche
Gerade so konnte mir der Taxifahrer "aufdeutschen" was denn eigentlich "Guten Tag" auf italienisch heisst, mein Wissen nutzte ich natürlich sofort und stellte mich an der Hotelrezeption gleich mal mit "Bon Tschorno" vor. Hinter dem Thresen (so in etwa sah das ganze dort aus) drehte sich ein Mann mittleren Alters zackig in meine Richtung und erwiderte meine Ansage auf englisch und den Worten "Hello!". Anscheinend war ich wenig talentiert und der Herr Namens Massimo hörte sofort das ich keinesfalls aus Italien kommen würde. Gegen Abgabe meiner Kreditkarte bekam ich den Zimmerschlüssel der mit Anhänger gefühlte zwanzig Kilogramm wog.
Noch keine zwei Schritte von Massimo abgewendet rief er mich zurück und informierte mich das Herr Sanchez bereits an der Hotelbar auf mich warten würde.
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Dort angekommen schaute ich neugierig hinein und erkundigte mich nach Herrn Sanchez, das ganze Aufsehen hätte ich mir im Nachhinein sparen können, saß nur ein einziger Mann im ansonsten leeren Raum. Als ob Sergio - so nannte man den Herrn beim Vornamen, es gespürt hätte das sich ihm jemand nähert, drehte er sich um und bot mir einen Platz gegenüber an. Ich nickte kurz um meine Zustimmung zu signalisieren und sobald ergriff er das Wort. Auf welcher Sprache das Gespräch stattfand?! - er begann glücklicherweise auf englisch.
Stunden später...
Nun war ich also meiner Heimat entkommen und erfreute mich einer Festanstellung als Cheftrainer eines traditionsreichen jedoch relativ erfolglosen Vereins. Zur Überraschung vieler heißt mein neuer Arbeitgeber weder AS Rom noch SS Lazio, vielmehr verschlug es mich auf die Iberische Halbinsel, genauer gesagt nach Katalonien.
Zu meiner Person...
Mein Name ist Schorsch Happel, gebürtiger Bosnier - Schweizer Herkunft. Als Fussballer brachte ich es genau genommen zu nichts, lediglich ein kurzes Intermezzo beim FC Wil darf ich mir zu gute halten. Als Trainer gelang bisher auch wenig umso überraschter war ich über die Anfrage aus Spanien. Ich bin übrigens 34 Jahre alt und ein echter Verfechter des Offensivfussballs, jedoch ein großer Kritiker des viel geliebten Tiki-Taka. Das schnelle, flexible Offensivspiel mit wenig Schnick-Schnack ist mein Markenzeichen, müsste ich das ganze in ein System packen so würde ich es in einem 4-3-3 oder einem 4-2-3-1 versuchen. Der nächste Part sowie nähere Infos zum Verein gibt es dann im nächsten Teil der vorerst für Donnerstag abends eingeplant ist.