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Stories und Onlinespiel => Stories, Lets Plays und Challenges => Thema gestartet von: Purzel89 am 09.September 2014, 02:37:57

Titel: [Beendet] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 09.September 2014, 02:37:57
Die Story wird mit einer Custom-Datenbank gespielt. Einige Spieler sind nicht echt weil einfach über die Vereine dieser Datenbank nur wenig bekannt ist. Aber die ganz großen Vereine haben die realen Spieler und die Vereine sind auch alle echt mit den richtigen Namen. Außerdem sind die Spielerattribute besser als in real.

Prolog

Die meisten Trainer machen sich keine großen Sorgen wenn sie entlassen werden. Dann finden sie eben einen neuen Verein, den sie trainieren dürfen. Dass eine Entlassung aber auch unerwünschte Nebenwirkungen haben kann ist eigentlich nicht zu erwarten. Doch ich habe genau das erlebt. Mein Name ist Michael Lagwitz und ich lade Sie herzlichst ein, meine schlechten Erfahrungen zu teilen.

24.05.2011
FC Viktoria 1889 Berlin - 1. FC Magdeburg
Stadion Lichterfelde, 4,300 Zuschauer (ausverkauft)

Nervös saß ich auf der Trainerbank. Heute ging es um alles oder nichts. Wir mussten unser Duell gegen den Aufstiegskandidaten Magdeburg auf jeden Fall gewinnen. Ansonsten würde der Verein aus dem Berliner Stadtteil Lichterfelde wieder fünftklassig spielen. Das gefiel hier in der deutschen Hauptstadt keinem. Ein ungeheurer Druck lastete auf mir und meiner Mannschaft.

Aber die Magdeburger waren einfach zu gut für uns, denn für sie ging es auch gleichermaßen um alles. Wenn sie gegen uns verloren, müssten sie in die Relegation. Deshalb spielten sie uns nieder und blamierten uns vor heimischem Publikum mit 9 - 0. Danach wollte ich mich am Liebsten im Rasen vergraben. Keiner sollte mich mehr sehen. Die Berliner Zuschauer buhten lautstark und irgendwo dazwischen hörte ich einen "Hängt das Schwein"-Schrei.

Zwei Bodyguards mussten mich schließlich aus dem Stadion begleiten und setzten mich in eine große schwarze Limousine mit abgedunkelten Seitenscheiben. Eine Polizeieskorte begleitete mich und ich fürchtete um mein Leben. Doch was jetzt folgen sollte, war viel schlimmer als die Todesstrafe...

Nach einer langen Fahrt blieb das Auto auf einer einsamen Wiese stehen und die Türen wurden geöffnet. Ich hatte während der ganzen Zeit gar nicht darauf geachtet, wo wir lang gefahren waren. Die würden schon wissen, welche Route am Sichersten war, hatte ich zu mir selbst gesagt. Aber jetzt wo wir mitten im Nirgendwo standen, war mir sehr unheimlich zumute. Einer der Bodyguards forderte mich auf auszusteigen. Unsicher, was jetzt folgte, tat ich erstmal was er sagte.

Haben Sie sich verfahren? fragte ich.
Nein, wir haben Sie bloß in Sicherheit gebracht.
Aber HIER fühle ich mich nicht sicher! Ich will hier weg.
Den Wunsch erfüllen wir Ihnen bald. Aber zunächst hat der Vereinspräsident ein Wörtchen mit ihnen zu reden.

Wenigstens war eine Vertrauensperson hier, dachte ich erfreut. Als er von hinten auf mich zukam und ich mich umdrehte, sackte mir aber das Herz in die Hose. Seine zornig funkelnden Augen und das glühend rote Gesicht verrieten mir, dass die Hölle auf Erden seine Pforten für mich geöffnet hatte.

Dank Ihnen können wir wieder ganz von vorne anfangen, Herr Lagwitz! Das nehme ich Ihnen sehr übel.
Aha. - Und was machen wir jetzt hier? Pilze sammeln?
Wir haben uns dieses schöne Plätzchen ausgesucht, damit Sie ein letztes Mal unser schönes Deutschland sehen können.
Wollen Sie mich etwa umbringen?
Aber nicht doch! Wir schieben Sie ab! Und das sogar ganz legal!
Was ist daran legal wenn Sie mich wie einen Sklaven abschieben wollen?
Paragraf 32b Satz 3 Punkt 4 Ihres Vertrages besagt: Wenn unser Verein absteigt, übernehmen Sie automatisch das Traineramt von SFK Varaviksne Liepaja.
Wara... Was für ein Ding?
Varaviksne Liepaja - das ist ein lettischer Zweitligist.
Naja wie auch immer, das hat niemals in meinem Vertrag gestanden.
Doch, das hat es.

Er ließ sich von einem der Bodyguards einen dicken Papierstapel geben. Dann blätterte er solange, bis er scheinbar die richtige Seite des Vertrages gefunden hatte und reichte es mir. Ich sah dort einen großen Absatz mit Sondervereinbarungen und am Ende der Seite meine schöne Unterschrift. Ohne Zweifel kamen mir die Erinnerungen, dass ich diesen Zettel unterschrieben hatte. Dann las ich den genannten Paragrafen und als ich damit fertig war, klappte mein Mund vor Entsetzen auf.

Sie haben eine Mindestvertragslaufzeit von zwei Jahren bei Varaviksne. Also sind wir Sie zumindest für zwei Jahre los. In zwei Stunden startet der Privatjet nach Riga.
Das können Sie doch nicht machen! Ich habe meine Familie hier!
Oh denen werden wir erzählen, dass eine radikale Randgruppe Sie töten wollte und wir Sie deshalb in Sicherheit bringen mussten. Mein Sohn hat ja bereits sehr überzeugend nach dem Schlusspfiff geschauspielert.
Ich begriff: Ach ihr Sohn hat geschrien "Hängt das Schwein"?
Genau! Passte gut zu den Buhrufen, finden Sie nicht? Mit etwas Glück folgt Ihnen Ihre Familie nach. Wenn Lettland für Ihre Familie überhaupt attraktiv ist.
Soviel Geld haben die gar nicht um sich das zu leisten.
Na dann hoffe ich, dass sie mit Varavieksne genug Geld verdienen werden.

Dann schoben mich die Bodyguards wieder grob in den Wagen und fuhren mich zum Flughafen Berlin-Tegel wo tatsächlich ein Learjet 45 auf mich wartete. Ohne große Umschweife bekamen die Piloten auch schnell die Startfreigabe und schon hoben wir ab, während unter uns die Lichter der Stadt in der Abenddämmerung funkelten.

25.05.2011

Am Flughafen ausgesetzt drückte man mir nur noch eine zweiseitige Wegbeschreibung in die Hand und ließ mich dann allein. Ich ging in das Hauptgebäude des Flughafens wo ich versuchte, mich zu orientieren. Leider waren alle Wegweiser in unlesbarem Lettisch geschrieben. Das einzige Schild, was mir bekannt vorkam, war eine Werbetafel des Autovermieters Sixt. In gebrochenem Englisch schaffte ich es schließlich ein Auto zu mieten. Ein silberner Lada Granta war mir zugeteilt worden und man zeigte mir den Weg ins Parkhaus. Im Parkhaus angekommen, musste ich erstmal überhaupt das Auto finden. Man konnte den Granta vor lauter Ladas nicht sehen. Aber ein flinker Klick auf der Fernbedienung für die Zentralverriegelung verriet mir, dass ich einmal quer durchs komplette Parkhaus latschen musste, um zu meinem Mietwagen zu kommen.

Doch bevor ich den Motor startete, studierte ich erstmal die Wegbeschreibung. Auf dem Fußballplatz sollte ich mich mit der Mannschaft treffen. Moment - Fußballplatz? Na die meinen wohl das Stadion. Als ich mich schließlich orientiert hatte, startete ich den Motor und fuhr los. Lettland war dicht bewaldet und nur die großen Straßen asphaltiert. Von Riga bis Liepaja fuhr ich drei Stunden und war völlig gerädert, als ich in der schönen Stadt direkt an der Ostseeküste ankam. Von der Straße aus konnte ich bereits den kilometerlangen Sandstrand entdecken.

Schließlich erreichte ich ein großes Fußballstadion mit Leichtathletiklaufbahn. War ja fast so groß wie das in Lichterfelde, dachte ich mir. Aber komischerweise war niemand auf dem Platz. Nur der Platzwart schob gemütlich den Rasenmäher vor sich her. Also parkte ich in der Nähe und ging zum Platzwart hin.

Hallo, ich bin der neue Trainer. Ich soll mich hier mit der Mannschaft treffen. schrie ich gegen den Lärm des Rasenmähers an.
Was!? schrie er zurück.
ICH SOLL MICH MIT DER MANNSCHAFT TREFFEN! HIER!
WAS?
NA MACHEN SIE DOCH MAL DAS DING AUS, DANN VERSTEHEN SIE MICH AUCH!

Genervt schaltete der Platzwart den Rasenmäher aus.

Ich habe schon verstanden was sie gesagt haben. Meine Frage ist die selbe: Was!?
ICH - Dabei tippte ich mir auf die Brust. soll mich HIER Ich breitete die Arme aus. mit der MANNSCHAFT treffen.
Die ist nicht da, hat heute Auswärtsspiel!
Na super! Ist denn irgendwer überhaupt heute da?
Nein, nur ich. Wieso wollen Sie eigentlich Trainer werden? Der Trainer ist doch noch im Amt!
Tja aber ich habe einen Knebelvertrag unterschrieben, dass ich mindestens zwei Jahre den SFK Varaviksne Liepaja trainieren soll.
Achso! Da sind Sie hier falsch, das ist das Stadion von Metalurgs. Varaviksne spielt auf dem anderen Platz.
Stadion meinen Sie? fragte ich. Hatte er "Stadium" mit "Field" verwechselt?

Verwirrt hob er nur die Augenbrauen und schaltete wieder den Rasenmäher an.

Die spielen dahinten! sagte er und zeigte Richtung Norden.

Enttäuscht ging ich wieder zu meinem Auto und schaute nochmal auf die Wegbeschreibung. Tatsächlich hatte ich mich von dem schönen Anblick des großen Stadions in die Irre führen lassen. die Beschreibung führte mich noch etwas weiter. Also folgte ich der Straße weiter Richtung Norden.

(http://abload.de/img/309586_40049232670539s1u4o.jpg)

Ganz am Ende der Straße ging es nur nach rechts weiter und als ich um die Ecke fuhr sah ich ein anderes Stadion. Wobei der Begriff "Platz" die Sache besser beschrieb.

(http://abload.de/img/2014-08-22_00001scs8y.jpg)

Und hier warteten auch tatsächlich 23 Spieler in dunkelroten Trikots mit dünnen weißen Streifen auf mich, zusammen mit einem fein gekleideten Herrn und einem Zwerg im Jogginganzug. Nachdem ich mein Auto verlassen hatte, ging ich auf die Meute zu. Der Mann im Anzug lief mir entgegen und schüttelte mir die Hand.

Guten Tag! Sie müssen Herr Lagwitz sein! sagte er mit sichtlicher Begeisterung.
Genau! versuchte ich mit gespielter Begeisterung.
Willkommen beim SFK Varaviksne Liepaja. Das ist ihre neue Mannschaft.
Aha, gut. Und wo ist Ihr Stadion?
Wie bitte?
Naja das ist Ihr Trainingsplatz aber darf ich auch das Stadion sehen?
Ähm...
The Stadium - Your Stadium - Home Field? probierte ich es mit einfachen Worten.
Das IST unser Stadion! Hat 1,500 Sitzplätze!
Und Sie spielen in der zweiten Liga?
Ja! sagte er voller Stolz.

Oh Gott, wo war ich hier gelandet?

(http://abload.de/img/2014-08-18_000088aubm.jpg)
(http://abload.de/img/2014-08-22_00001lzuva.jpg)
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: DayDreamer am 09.September 2014, 12:34:52
Guter Anfang, da bin ich mal gespannt wie ein Flitzebogen wie es hier weiter geht^^
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Bayernfahne am 09.September 2014, 12:56:04
Was für eine irre Vertragsklausel! Wo gibt's denn bitteschön so was?  :o
Nebenbei finde ich das Stadion ganz cool, so was hätte ich auch gern in meinem Dorf.  :D
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Jake611 am 09.September 2014, 13:58:39
bin "angefixt" durch die Riga-Toni Geschichte auch mal gespannt was da so kommen wird. Das Stadion würde ich dir auch schon allein auf Grund des Rasenzustands für meinen Story-Save sofort abnehmen  ;D
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Weltklasse Bittengel am 09.September 2014, 14:09:40
Das kann ja heiter werden ;-)
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Karagounis am 09.September 2014, 14:09:47
viel glück!
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Purzel89 am 09.September 2014, 22:02:24
Varaviksne heißt übrigens "Regenbogen" auf deutsch bevor hier jemand noch in die Endung Viksne irgendwas falsches reininterpretiert.

Kapitel 1: Der ganz große Plan

Wenn du bei einem Verein wie AGOVV Apeldoorn 10 Verletzte hast, ist das kein Problem. Aber hier in Lettland brennt die Hölle wenn sich auch nur ein Einziger verletzt. Dann müssen der Platzwart und die Oma vom Torwart mitspielen.

Die gute Nachricht war: Der Rasen war so gut, dass du dir damit den Arsch abwischen konntest.
Die schlechte Nachricht: Mit diesem Stadion konntest du nicht Champions League spielen.

Das Stadion muss ausgebaut werden. platzte ich heraus.
Jaja, da kommt bald noch ein höherer Zaun hin.
Nein ich rede von mehr Sitzplätzen.
Auf 2,000 können wir uns noch steigern aber -
Na dann hängen Sie an die Zahl noch eine Null ran und nehmen Sie es mal Zwei.

Der Präsident fing herzhaft an zu lachen.

Okay, wenn wir mal die Platzprobleme hier einkalkulieren vielleicht 35,000 Sitzplätze.
Wir wären erstmal froh, wenn wir das jetzige Stadion vollkriegen. Ich glaube ausverkauft war es noch nie.
Aber wenn wir aufgestiegen sind und in der Champions League spielen brauchen wir mehr Sitzplätze!
Sie legen an ihrem ersten Arbeitstag ganz schön los. Normalerweise ist der Vorstand für völlig übertriebene Erwartungen zuständig.

Tatsächlich hatte ich heimlich bereits auf der Reise meinen perfiden und teuflischen Rachefeldzug gegen meinen Exklub geplant. Ich wollte mit Varaviksne in die Champions League damit man es bitter bereuen würde, mich abgeschoben zu haben.

Wollen Sie sich nicht erstmal mit unserer Mannschaft vertraut machen? Viktors Lukasevics hat als einziger Spieler internationale Erfahrung. Außerdem sind alle Spieler ausnahmslos aus Lettland. Lediglich Aziz hat einen Vater aus Tanzania, wurde aber auch in Lettland geboren.

(http://abload.de/img/2014-09-09_00001licek.jpg)

Wie heißen Sie eigentlich?
Viktor Lukin - der Mann im Jogginganzug ist Ihr Co-Trainer Imants Bleidelis.

(http://abload.de/img/imants_bleidelis_3743hs05.jpeg)

Okay, schön. Wie soll es jetzt weitergehen?
Morgen haben wir unseren Tag des offenen Fußballplatzes. Da können Sie mit unserem Fanclub reden. Außerdem gibt es eine Tombola wo als Hauptpreis ein VW Fox auf den Gewinner wartet. Danach stehen dann standesgemäß unsere Vorbereitungsspiele an. Als erstes gibt es ein vereinsinternes Testspiel gegen die Reservemannschaft. Dann kommen Spiele gegen Electron Riga, Kuldiga, Preilu, Jauniba Riga, Vilan-D und die AS Rom Reserve.
Die Reservemannschaft des AS Rom? Nicht übel! Haben Sie denen auch so eine Knebelvertragsklausel aufgezwungen?
Wir waren das nicht! Ihre Vertragssache hat ganz allein ihr Ex-Klub zu verantworten.

26.05.2011

Obwohl ich lieber im Bett geblieben wäre, zwang ich mich zum Tag des offenen Fußballplatzes zu gehen. Jetzt wollte ich doch mal sehen, ob die Zuschauersituation wirklich so armselig war. Als ich ankam, musste ich feststellen, dass der Andrang gar nicht so übel war. Wobei mir schon auffiel, dass sich die meisten Leute um den Tombolatisch versammelten. Deshalb entschied ich mich, da gleich als erstes hinzugehen. Um mich unbemerkt unter die Menge zu mischen, setzte ich meine Sonnenbrille auf. Am tisch angekommen sah ich eine hübsche Blondine mit eisblauen Augen, die vielleicht so um die 25 Jahre alt war und somit genau mein Beuteschema.

Was muss ich machen um an der Tombola teilzunehmen? fragte ich sie.
Einfach nur den Zettel ausfüllen mit Name und Adresse.

Tja apropos Adresse... noch war ich im Hotel eingebucht. Ich kritzelte die Adresse vom Hotel drauf und gab ihr den Zettel. Sie prüfte ihn und wollte ihn in die Lostrommel stecken, als ihr mein Name auffiel.

Sie sind ja unser neuer Trainer! sagte sie aufgeregt.

Sofort begann ein Tumult und scheinbar jeder auf dem Platz stürmte nun auf mich zu. Ich wurde tausend Mal gefragt, ob ich Autogramme geben könne. Erst lehnte ich ab aber als ich schließlich der Menge nicht mehr Herr werden konnte, gab ich klein bei und schrieb solange Autogramme mit dem Tombola-Kugelschreiber, bis der Stift nicht mehr schrieb.

Irgendwie war das alles sehr komisch. Da war ich gestern noch ein Trainer eines Berliner Vororts wo mir die Fans nur den Rücken zudrehten und heute war ich gefeierter Trainer eines lettischen Zweitligisten. Noch dazu war Liepaja die drittgrößte Stadt des Landes und trotzdem kam ich mir hier vor wie im Dorf. Ich begann, immer mehr Gefallen an der Sache zu finden.

Als mein Co-Trainer mich endlich aus der Menschenmasse befreien konnte, blieb ich noch an der Tombolatrommel stehen und schaute gedankenverloren die junge Losfee an.

Ist was?
Nein, alles gut.
Sind Sie in mich verliebt?
Ach Quatsch, das brauchen Sie gar nicht erst zu hoffen.
Ihnen gefallen meine blauen Augen nicht wahr? Darauf stehen alle Männer.
Und wenn schon, Sie sind trotzdem nicht mein Typ.
Ich heiße Anita.
Jetzt lassen Sie das doch mal. Ich will nichts von Ihnen.

Schnell machte ich mich von dannen und lief zur Stelle, die am Weitesten von Anita weg war. Da war ein Imbiss und das konnte ich gut als Vorwand benutzen, zu flüchten. Anita war schon ganz nett und hübsch. Aber ich stand nicht so auf Beziehungen während der Arbeit.

Neben dem Imbisswagen war auch auf einer großen Tafel eine Tabelle mit allen Vereinen der aktuellen Saison aufgestellt worden. Interessiert las ich mir die klangvollen Namen durch:

(http://abload.de/img/2014-09-09_000044dscz.jpg)

Ein harter Gegner in dieser Saison würde sicher der Hauptstadtverein FK Riga sein. Alle anderen Gegner waren eher schwer einzuschätzen. Im Pokal mussten wir gegen FK Ditton Daugavpils. Der lettische Pokal bestand in jeder Runde aus Hin- und Rückspiel, sodass wir uns also gleich zweimal anstrengen mussten wenn wir weiterkommen wollten.

Am Ende der Veranstaltung stand die Verlosung des kleinen weißen VW Fox an, der mit den Vereinslogos auf den Türen bedruckt war. Außerdem war ein roter Löwe aufgemalt. Völlig überraschend zog Losfee Anita meinen Namen aus dem Topf, sodass der VW fürs erste mein neuer Dienstwagen wurde. Also konnte ich endlich den Lada wieder bei Sixt abgeben.

11.07.2011 - 01.08.2011

Freundschaftsspiele

Unsere Freundschaftsspiele sollten weniger als Training dienen sondern mehr zum Kennenlernen. Denn ich kannte überhaupt keinen meiner Spieler und konnte nicht einschätzen wer gut oder schlecht war. Im Spiel gegen die Reservemannschaft zeigte sich auf jeden Fall, dass die richtigen Spieler in der Reserve waren  :D

SFK Varaviksne - SFK Varaviksne Reserve: 3 - 1 (Tore: Lahovs, Aziz, Shappo)
Elektron Riga - SFK Varaviksne: 0 - 4 (Tore: Romanov, Semjonovs, Riherts, Fjodorovs)
SFK Varaviksne - FK Kuldiga: 4 - 0 (Tore: Putans, Uljanovs, Rimkus, Kozjalkins)

Zwischenzeitlich verkaufte ich Ersatztorwart Jans Polakovs an FC Dinaburg Daugavpils.

Preilu BJSS - SFK Varaviksne: 1 - 5 (Tore: 2x Laizans, Putans, Semjonovs, Riherts)

Um wieder drei Torhüter im Team zu haben holte ich den Letten Deniss Komelciks in die Heimat zurück. Er hatte in Litauen bei FK Banga Gargzdais gespielt. Man verlangte 95,000 Euro und das blieb auch der teuerste Einkauf in dieser Transferphase. Unser fünftes Testspiel war gegen den Erstligisten FK Jauniba Riga. Da machte ich mir aber keine allzu großen Hoffnungen.

SFK Varaviksne - FK Jauniba Riga: 0 - 0
Vilan-D - SFK Varaviksne: 0 - 3 (Tore: 2x Uljanovs, Romanov)

Dann folgte unser Kracher gegen die Reserve von AS Rom.  Unser "Spitzenduell" lockte aber nur 25 Zuschauer an, die bei Nieselregen in ihren Autos sitzen blieben und das Spiel vom Parkplatz aus verfolgten.

SFK Varaviksne - AS Rom Reserve: 0 - 3

Mein Fazit zur Vorbereitung: Die Drittligisten haben wir ganz klar dominiert. Gegen Jauniba Riga sogar ohne Gegentor zu bleiben war definitiv ein Erfolg und Roms Reserve war einfach zu stark für uns. Alles in allem hatten wir unsere und meine Erwartungen weit übertroffen.

02.08.2011

Es war soweit, auch unseren zweiten Ersatztorwart loszuwerden. Das Universitätsteam von FS Metta/LU Riga konnte sich für Anatolijs Kalinins begeistern lassen. Zwar zahlten sie nur schlappe 1,000 Euro aber das passte gut in meine Pläne. Unser knappes Gehaltsbudget forderte sowieso einen kleineren Einkauf.

04.08.2011

Zwei Tage später musste auch Aleksandrs Maksimenko gehen, um Platz und Geld für unseren Neuzugang zu schaffen. Er wurde von der Rigas Futbol Skola (kurz RFS) gekauft. Mit diesem Transfer hatte ich genug Geld, um so richtig auf den Putz zu hauen. Bei Fortuna Sittard in den Niederlanden wurde ich fündig und kaufte den 17-jährigen Niederländer Ryan Soetelmans. Damit hatte ich den ersten Ausländer in unserer Mannschaft. Fünf Ausländer waren in Lettlands zweiter Liga erlaubt. Wirklich teuer war er nicht aber er verlangte eben ein hohes Gehalt. Die Lücke im Mittelfeld durch den Verkauf von Maksimenko ließ ich mit Edijs Blekte füllen, der von FS Metta kam.

17.08.2011

Noch bevor endlich der Ligaalltag begann, stand der Pokalknaller gegen FK Ditton Daugavpils auf dem Programm. Wir schafften ein 1 - 1, was uns zumindest schon mal den Auswärtsvorteil sicherte. Vadims Laizans verletzte sich im Spiel und würde uns etwa eine Woche lang fehlen.

(http://abload.de/img/daugvpg281j9g.jpg)

FK Ditton - SFK Varaviksne: 1 - 1 Latvijas kauss 1. Runde Hinspiel
Bespalovs (16.) - Uljanovs (34.)

21.08.2011

Schließlich hatten wir unseren ersten Spieltag und ich war total aufgeregt. Seltsamerweise hatte ich in den letzten Wochen diese seltsame Anita gar nicht mehr gesehen. Doch ausgerechnet heute entdeckte ich sie auf der Tribüne. Ich starrte sie an, aber als sie dann zurückstarrte und winkte, drehte ich mich verlegen weg. Zum Einstand gab es leider nur ein langweiliges Null-Null.

Spartaks - SFK Varaviksne: 0 - 0

Aufregender war es, als Anita nach dem Spiel zu meiner Trainerbank kam.

Hast du es dir nochmal überlegt?
Keine Ahnung wovon du redest.
Na mit unserem Date!
Es gibt kein Date und schon gar kein "uns"!
Was muss ich tun um dich zu überzeugen?
Du würdest bei mir punkten wenn du jetzt ganz schnell nach Hause verschwindest.

Mehr verärgert als enttäuscht über die Absage wandte sie sich ab und ging zu ihrem Wagen. Sie fuhr einen schwarzen Chrysler Voyager mit zwei breiten weißen Rallyestreifen.

Der ganze Verein ist nicht bloß wie auf dem Dorf sondern auch die Frauen. sagte ich kopfschüttelnd.

27.08.2011

SFK Varaviksne - FK Vairogs: 2 - 0
Savinovs (4.,54.)

10.09.2011

Daugava Riga - SFK Varaviksne: 0 - 0

Leider holten wir gegen die Hauptstädter nur einen Punkt, was sich später noch großer Nachteil im Kampf um den Aufstieg heraus stellen sollte.

13.09.2011

Dann kam endlich unser Pokalrückspiel. Durch viele verletzte Spieler hatte ich einen Mangel an Stürmern, also schob ich Antons Beinarovics von der Reserve hoch in die A-Mannschaft. Das zahlte sich prompt aus, denn Antons brachte uns in Führung. Leider schaffte FK Ditton schon 10 Minuten danach den Ausgleich. Dieses Ergebnis hielten wir 120 Minuten lang was nur eins bedeuten konnte: Elfmeterschießen!

Glücklicherweise war unser Torwart Vladislav Zabolotsky eine Macht auf der Torlinie. Obwohl er sich in der regulären Spielzeit verletzt hatte, hielt er den Schuss von Deividas Lukosius perfekt. Unsere Männer schossen derweil drei Tore, während FK Dittons Arturs Bruders zumindest ein Tor schießen konnte. Allerdings schoss Aivar Daudezhans seinen Elfmeter gegen den Pfosten. Dies hatte zur Folge, dass mein Mann Aleksejs Rudenko nur noch treffen musste und wir wären weiter. Das schaffte er problemlos.

SFK Varaviksne - FK Ditton: 5 - 2 nach Elfmeterschießen Latvijas kauss 1. Runde Rückspiel
Beinarovics (16.), Aziz (Elfmeter), Romanov (Elfmeter), Efimov (Elfmeter), Rudenko (Elfmeter) - Vasiljevs (26.), Bruders (Elfmeter)

Anmerkung des Autors: Hab mir leider vergessen aufzuschreiben gegen wen wir in der 2. Runde spielen. Das trage ich im nächsten Teil nach.

17.09.2011

Doch nach dem Pokalspiel ging dann für Zabolotsky wirklich nichts mehr und er fiel für 3 Wochen aus. Mit dem Pokalsieg im Nacken ging es gegen FK Kvarcs aus Madona. Kvarcs bedeutete Quarz auf Deutsch und war ein Verweis auf die vielen Quarzminen in Lettland. Die Stadt Madona hatte eine eigene Biathlonarena, eine Basketballhalle, eine Gokart-Strecke, einen BMX-Kurs und ein Leichtathletikstadion, in dem auch die Volleyballspiele ausgetragen wurden. Obwohl all diese Spielstätten eine beachtliche Größe hatten, durfte der Fußballverein nur in dem winzigen Madonas pilsetas stadions mitten im Wald spielen. Wer hier zu Gast war, dem wurde klar, welche Priorität Fußball in Lettland hatte. Nämlich gar keine. Selbst für Volleyballevents konnten mehr Zuschauer Platz nehmen als beim Fußball. Dazu dann aber mehr Info wenn das Rückspiel in Madona anstand. Für unseren verletzten Torwart setzte ich erstmals Soetelmans ein. Sein junges Alter machte sich sofort negativ bemerkbar, denn gegen das schuldengeplagte Kvarcs kassierten wir ein Tor.

SFK Varaviksne - FK Kvarcs: 2 - 1
Romanov (38.), Uljanovs (49.) - Sergejevs (50.)

25.09.2011

Ersatztorwart Deniss Komelciks spielte etwas besser als Soetelmans, sah aber trotzdem nicht überragend aus.

Rigas futbol skola - SFK Varaviksne: 1 - 3
Riherts (65.) - Uljanovs (9.,70.,72.)

01.10.2011

Glücklicherweise scheiterte Auseklis nicht an unserem Torwart sondern an ihrem eigenen Unvermögen. Die Gäste konnten nur einen einzigen Schuss aufs Tor bringen und deshalb war es für uns ein leichter Sieg.

SFK Varaviksne -Auseklis: 3 - 0
Romanov (42., 50.), Laizans (67.)

16.10.2011

Jetzt war Zabolotsky wieder gesund aber es fehlten ihm drei Wochen Spielpraxis und Training. Deshalb durfte noch einmal Komelciks im Tor aushelfen. Gegen Tranzits Ventspils fielen aber zuviele Gegentore was leider meinen Eindruck von Komelciks schmälerte.

Tranzits Ventspils - SFK Varaviksne: 2 - 2
Gogo (13.), Danilovs (86.) - Laizans (65.,74.)

Fazit: Nach 7 Spieltagen hatten wir vier Siege, 3 Unentschieden und null Niederlagen. Das war ein tolles Ergebnis, brachte uns aber nur den dritten (Nichtaufstiegs-)Platz ein. Wenn wir jetzt noch Chancen auf den Aufstieg haben wollten, mussten wir fast alle Spiele gewinnen, denn Tabellenführer FK Riga war zu stark, um sie noch einzuholen und der Zweitplatziete FK Venta Kuldiga spielte ebenfalls eine sensationelle Saison. Sie hatten 6 Siege und ein Unentschieden geschafft. Wollten wir an Venta Kuldiga vorbei, zählten also nur Siege.


Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Purzel89 am 11.September 2014, 00:24:54
Kapitel 2: Im siebten Himmel

Der Wald ist nicht genug.

19.10.2011

SFK Varaviksne - FK Jauniga Riga Latvijas kauss 2. Runde Hinspiel

Unsere zweite Runde im lettischen Landespokal stand an und wir wurden mit einem noch schwierigeren Gegner konfrontiert. Wir wurden gegen den Erstligisten FK Jauniga Riga gelost, die sich zurzeit auf Platz 3 befanden und sich ernsthafte Meisterschaftschancen ausrechneten. Bei unserem Heimspiel waren wir nicht bloß Außenseiter, wir waren schlechter als das. Auf dem Papier konnten wir dieses Spiel gar nicht gewinnen. Aber wie sagte schon Toyota? Nichts ist unmöglich.

Noch vor dem Anpfiff meckerte der Trainer unseres Gegners rum, dass der Rasenzustand so schlecht war. Tatsächlich musste ich resigniert feststellen, dass unser Platzwart seine Arbeit nicht zufriedenstellend erledigt hatte. Aber was sollte ich machen? Ich bekam ja kein neues Stadion.

(http://abload.de/img/2014-09-10_00004yrxss.jpg)
(Man beachte übrigens auch die Anzahl der Zuschauer auf den Tribünen)

Als es dann losging, hatten wir fast das ganze Spiel über Ballbesitz und Laizans brachte uns schon nach 7 Minuten in Führung. Jaunigas einzige nennenswerte Chance (siehe Bild oben) konnte von unserem Torwart über die Latte gelenkt werden. Aber sicherheitshalber erhöhte Alexei Romanov noch auf 2:0. Zum Schluss stand ein völlig wahnwitziger Sieg unserer Mannschaft auf dem Tableau. Wir hatten damit gute Voraussetzungen in die nächste Runde weiter zu kommen. Im Rückspiel musste Jauniga mindestens zwei Tore schießen. Wir hatten aber den Vorteil der Auswärtsregel, falls wir im Rückspiel noch einen Treffer erzielen sollten.

SFK Varaviksne - FK Jaunigas Riga: 2 - 0

Nach dem Spiel feierte unsere Mannschaft, als ob wir bereits Pokalsieger waren. Präsident Lukin kam zu mir und gratulierte mir.

Ich habe nochmal über ihre ambitionierten Stadionausbaupläne nachgedacht und- plauderte Viktor drauf los.
Okay ich gebs zu, ich habe etwas übertrieben.
- aufgrund ihrer aktuellen Leistungen -

Mir klappte der Mund auf noch bevor er seinen Satz beendete.  :o

- haben wir uns entschieden, ein komplett neues Stadion mit 15,745 Sitzplätzen zu bauen.

Ich fiel um und wurde bewusstlos. Das war zu viel für mich. Danach wachte ich erst wieder im Krankenhaus auf. Viktor und Anita standen neben meinem Bett und schauten mich an.

Sind Sie bereit, den Rest der guten Neuigkeiten zu hören oder kippen Sie dann wieder um?
Ja, ich denke schon. Darf ich ein Glas Wasser vorher haben?

Der Präsident nahm eine Flasche vom Beistelltisch und goss mir kohlensäurehaltiges Wasser in mein Glas. Dann reichte er mir das Glas und ich nippte genüsslich daran.

Wenn das neue Stadion im Juni 2013 fertig gestellt ist, wird es das größte Stadion in Lettland sein.

Vor lauter Schreck verschluckte ich mich und musste husten. Ich spuckte Wassertropfen über die Bettwäsche.

Wie bitte!?
Ja, dann wird unser Stadion 15,745 Zuschauer fassen können. Das aktuell größte Stadion ist das Skonto-Stadion in Riga und das hat nur 10,000 Plätze.
Sie machen doch Witze oder?
Nein schauen Sie, hier ist sogar ein Zeitungsartikel.

(http://abload.de/img/2014-09-10_00002z3z2b.jpg)

(http://abload.de/img/2014-09-10_000032zuzw.jpg)

Vielleicht wird dann sogar die Nationalmannschaft ihre Heimspiele in unserem Stadion austragen. Das alles haben wir Ihnen zu verdanken!
Aber ich hab doch gar nichts gemacht! Die Mannschaft war scheinbar bereits so gut als ich sie übernommen habe!
Außerdem hat Beinarovics gleich voll zugeschlagen obwohl er bei ihrem Vorgänger nur in der Reservemannschaft gespielt hat. Ich denke schon, dass zu einer guten Mannschaft auch ein guter Trainer gehört. Das sind Sie auf jeden Fall. Übrigens möchte Frau Dobelis Sie etwas fragen.

Nicht schon wieder Anita, dachte ich im Stillen.

Also ich wollte fragen, ob wir zusammen was essen gehen können. Es gibt in der Altstadt ein deutsches Restaurant und das ist richtig gut.
Ich möchte aber nicht mit Ihnen essen gehen.
Sie werden mit ihr essen gehen müssen, immerhin ist Frau Dobelis die Präsidentin unseres Fanclubs und wird unser neues Stadion teilweise mitfinanzieren.

Das ist ja klasse, schon wieder hatte mich jemand unfreiwillig in eine Sache hineingeknebelt. Allerdings diesmal ohne meine Unterschrift. Das sollte ein Nachspiel haben!

Na gut und wann?
Am Besten morgen. Da Sie nur einen kleinen Schwächeanfall hatten, werden Sie morgen früh wieder entlassen hat der Arzt gesagt.

20.10.2011

Wie angekündigt wurde ich tatsächlich am nächsten Tag entlassen nachdem man noch ein letztes Mal meinen Blutdruck gemessen hatte. Die Ärzte konnten sich den plötzlichen Schwächeanfall aufgrund einer unerwarteten positiven Neuigkeit nicht gänzlich erklären. Aber sie freuten sich, von mir zum Abschluss ein Autogramm auf ihre Arztkittel geschrieben zu bekommen. Wie ich bereits sagte, das ist eine verrückte Welt hier in Lettland.

Absichtlich kam ich zu unserem Date im Restaurant Zum frischen Fisch ein paar Minuten zu spät. Anita wartete bereits auf mich und hatte sich als Vorspeise einen köstlichen Rotwein aus der Region geholt, den sie gedankenverloren in ihrem Glas schwenkte.

Da bist du ja endlich!
Es gab einen Stau auf dem Weg hierher.
Einen Stau? Ich hab keinen gesehen.
Ist wahrscheinlich grade erst entstanden. - Da war ein Unfall! setzte ich etwas zu hastig hinzu.
Ein Unfall? fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
Also ist ja auch egal. So dann stell mir mal die Fragen, die der Fanklub von mir beantwortet haben möchte.
Bist du verheiratet?
Das hat doch nichts mit meiner Trainerarbeit zu tun!
Oh doch, das wollen unsere Fans immer ganz besonders gerne wissen. Hast du Kinder?
Sehe ich so aus? Ich hab bloß einen 11 Jahre älteren Bruder. Steht außerdem alles auf Wikipedia.
Was isst du am Liebsten?
Alles außer Fisch! antwortete ich sarkastisch.
 
Plötzlich spürte ich, wie ihr Fuß meine Beine berührte. Ganz unauffällig verlor sie ihren linken Schuh und näherte sich meinem rechten Oberschenkel während ich das zarte Nylon fühlen konnte. Für einen Moment genoss ich die Situation bis ich mich wieder darauf besann, wie bekloppt diese Sache hier war.

Hören Sie auf damit!
Na du willst mir ja nicht die Antworten geben, die ich hören will!
Das ist Erpressung!

Inzwischen hatten sie den oberen Teil meines rechten Oberschenkels erreicht. Langsam wurde mir heiß.

In einer Beziehung mag ich es lieber etwas langsamer! sagte ich noch bevor mir klar wurde, dass das leider die falsche Antwort war.
Na ich denke wir sind noch in keiner Beziehung, Michael.
Können wir das ein anderes Mal klären? Vielleicht kann ich Sie ja mal zuhause besuchen. Ich würde jetzt gerne die offenen Fragen beantworten.
Dann los, ich warte!
Ich meine die Fragen, die mit FUßBALL zu tun haben.

Sie seufzte - dann holte sie einen Notizblock und einen Kugelschreiber aus ihrer weißen Handtasche.

Also schön, wenn du es auf die harte Tour willst... Wie zufrieden bist du mit dem Stadionneubau?
Es war weniger als ich erwartet hatte aber mehr als ich gehofft hatte. Ich denke, der Neubau wird unseren Vereinsambitionen gerecht.
Wo wir beim Thema Ambitionen sind: Was ist dein Ziel?
Dieses Jahr werden wir versuchen so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Einen guten Anfang haben wir bereits gemacht. Aber ein Aufstieg wird erst nächste Saison realistisch sein.
Werden für einen Aufstieg personelle Veränderungen nötig sein?
Ich glaube, das Problem ist nicht die Kaderstärke sondern die Kaderbreite. Wenn drei Spieler verletzt sind geraten wir schon in Schwierigkeiten. Deshalb habe ich auch Beinarovics in den A-Kader hochgezogen. Nebenbei haben wir fünf Spieler die noch nicht volljährig sind. Diese fünf Spieler kann man in diese Kalkulation also nicht einmal einbeziehen.
Trotzdem hast du mit Soetelmans einen 17-jährigen Torwart verpflichtet. Ist sein Transfer eine Planung für den Kader der nächsten Saison gewesen?
Ein Torwart ist standesgemäß erst dann gut, wenn er bereits ein hohes Alter erreicht hat. Bis wir mit Soetelmans wirklich konkret planen können, steht noch viel Arbeit vor uns. Vielleicht werden wir ihn ausleihen müssen oder in der Jugendmannschaft spielen lassen.
Aha und was ist dir bei Frauen wichtig?
Ich finde Blondinen mit eisblauen Augen attraktiv aber ich mag es nicht, wenn sie so aufdringlich sind.
Ich werde daran arbeiten. Aber versprich mir, dass du mir noch eine zweite Chance gibst.
Habe ich eine andere Wahl?

Sie zog sich ihren linken Schuh wieder an und dann wurde unser Essen serviert. Während wir aßen, gab ich nicht viel über mein Leben preis. Stattdessen ließ ich Anita die ganze Zeit erzählen. Sie war ein Waisenkind, hatte einen drei Jahre alten Dalmatiner namens "Rubber Duck" und lebte seit ihrer Kindheit in Liepaja. Als Hobby hatte sie außer Fußball noch Snowboarding. ". Neben Lettisch und Englisch konnte sie auch bereits einige Wortfetzen Deutsch verstehen. Nachdem sie mit ihren verführerischen Tricks aufgehört hatte, entschied ich mich, ihr eine zweite und letzte Chance zu geben.

Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Bayernfahne am 11.September 2014, 05:15:37

Anita wartete bereits auf mich und hatte sich als Vorspeise einen köstlichen Rotwein aus der Region geholt, den sie gedankenverloren in ihrem Glas schwenkte.


In Lettland wird Rotwein angebaut?  :o  ;D
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Stefan von Undzu am 11.September 2014, 09:59:44
Sehr coole Story bislang - aber wie lange wirst Du der holden Weiblichkeit noch widerstehen können?

(http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/patritcya9983szrvhk7yb5.jpg)
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: DayDreamer am 11.September 2014, 11:00:49
Paar Wochen im Verein und schon wird ihm ein neues Stadion gebaut, ich glaubs nicht.

Ich glaub die die Anita ist rollig also schnapp dir die Mieze. Das nächste Kapitel wird dann FSK 18  :-* :laugh:
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Cubano am 11.September 2014, 19:37:19
Tolle Story. Hat mich gefesselt. Weiter so.
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Purzel89 am 11.September 2014, 22:45:49
@Bayernfahne: Ja die bauen da tatsächlich Wein an. Damit war man sogar mal im Guinessbuch der Rekorde als nördlichstes Weinanbaugebiet der Welt. http://www.latvia.travel/de/artikel/wein-und-bierverkostungen
@Stefan von Undzu: Nicht mehr lange glaub ich.  8) Mich hat mal eine Frau in der S-Bahn befüsselt und dabei auch noch schelmisch gegrinst. Da bin ich auch fast verrückt geworden weil ich das total super fand.


Kapitel 3: Überall das Gleiche

Haste Scheiße auffem Platz haste Scheiße auffem Platz.

22.10.2011

Zunächst nochmal ein Blick auf die nächsten Ligaspiele. Gegen Dinaburg Daugavpils spielten wir überraschend nur ein 1-1. Von Aufstieg konnte also diese Saison wirklich noch nicht die Rede sein. Vielleicht konnten wir uns mit dem Pokalsieg für die Teilnahme an der Europa League qualifizieren.

SFK Varaviksne - FC Dinaburg Daugavpils: 1 - 1
Aziz (35.) - Ryndziuk (5.)

29.10.2011

Leichtes Schwächeln auch gegen Kauguri. Dass das einzige Tor durch einen Elfmeter fiel sprach hier für sich.

SFK Varaviksne - Kauguri: 1 - 0
Aziz (26. Elfmeter)

Am Abend löste ich mein Versprechen ein und traf mich mit Anita zuhause. Sie hatte wohl begriffen, dass ich es eher dezent mochte und hatte sich ganz normal gekleidet. Knielange Shorts, ein Shirt mit tiefem Ausschnitt und Socken statt Strumpfhose wurden von ihr präsentiert. Zuerst aßen wir köstlich zubereitete Spaghetti alla Carbonara mit sehr passendem Weißwein. Dann machten wir es uns auf ihrer dunkelgrauen Couch gemütlich, während sie ihre Beine auf den Glastisch vor uns legte.

Darf ich jetzt erfahren ob du verheiratet bist?
Ich bin nicht verheiratet, sonst würde ich mich wohl kaum mit dir treffen.
Aber warst du es mal?
Auch das war bisher noch nicht der Fall. Aber ich habe schon schlechte Erfahrungen mit solch überstürzten Beziehungen gemacht.
Du kannst dir das in aller Ruhe überlegen Michael, ich dränge dir da nichts auf. Das verspreche ich dir.
Warst du schon mal verheiratet? Hast du Kinder?
Beides leider noch nicht aber ich bin noch jung. Das hat also Zeit. Ich habe auch keine Kinder aber ich möchte auch lieber ein Kind adoptieren, weil das ist dann weniger stressig.
Ja eine Adoption kann ich mir ebenso gut vorstellen. Junge oder Mädchen?
Auf jeden Fall Mädchen.

Danach folgte eine peinliche Pause wo uns nichts mehr einfiel. Mein Kopf fühlte sich plötzlich so leer an. Diese blauen Augen waren hypnotisch!

Leg mir mal deine Beine in den Schoss.

Sie drehte sich zur Seite und legte ihre Füße in meinen Schoss. Vorsichtig zog ich ihr die Strümpfe aus. Passend zu ihren Augen hatte sie auch die Fußnägel blau lackiert.

Für diese Beine brauchst du einen Waffenschein! scherzte ich.
Danke! Deshalb benutze ich sie auch zum Flirten.
Das hat bei mir funktioniert. Aber es war mir in dem Restaurant einfach nur etwas peinlich.
Dann wird das jetzt eine Beziehung zwischen uns oder?
Ja! sagte ich entschlossen.

02.11.2011

FK Jauniba Riga - SFK Varaviksne Latvijas kauss 2. Runde Rückspiel

(http://abload.de/img/daugavasstadionsrigafgruok.jpg)

Es folgte unser Rückspiel im Pokal und unser Gegner würde es uns sicher nicht einfach machen. Ich befürchtete bereits ein erneutes Elfmeterschießen. Gegen den Trainer machte ich mein Revanchefoul, weil er sich als gut finanzierter Erstligist über unseren Rasen beschwert hatte. Dabei sah ihr Rasen auch nicht besser aus. Ich hatte mich auch nochmal mit unserem Platzwart unterhalten. Der strenge lettische Winter beanspruchte den Rasen mehr als man das in Deutschland gewohnt war. Bei diesem Wetter waren solche Rasenzustände an der Tagesordnung.

(http://abload.de/img/2014-09-11_00003l9z7d.jpg)

Die ganze Partie war wieder mal sehr ausgeglichen. Jauniba legte in der 40. Minute vor und bei dieser Situation verletzte sich unser Torwart schon wieder unglücklich. Zabolotsky schaffte es, sich immer im Pokalrückspiel zu verletzen!  >:( Allerdings konnte er es noch bis zur Halbzeit aushalten. Deshalb wechselte ich erst zur zweiten Hälfte Ryan Soetelmans ein. Tatsächlich konnte der junge aufstrebende Niederländer unser Tor freihalten. Wir machten sogar in der 74. Minute das wichtige Auswärtstor. Jetzt musste Jauniga schon mit 3 Toren Vorsprung das Spiel gewinnen, um das Ding noch zu ihren Gunsten zu drehen.

Herausragend waren auch die mächtigen Einwürfe von Aleksejs Kuplovs-Oginskis, der aus diesen Situationen gefährliche Spielzüge kreieren konnte.  Aber sein 2 - 1 Tor kann erst in der vierten Minute der Nachspielzeit und damit zu spät. Rechnerisch bedeutete das, dass wir eine Runde weiter waren!

FK Jauniba Riga - SFK Varaviksne: 2 - 1 (Gesamt: 2 - 3)

Leider wurde uns auch in der dritten Runde ein Erstligist zugelost. Viel schlimmer war allerdings die Tatsache, dass wir gegen unseren Erzrivalen SK Liepaja Metalurgs spielen mussten.

05.11.2011

Das Fehlen von Zabolotsky (3 Wochen Ausfall) machte sich erneut negativ bemerkbar. Hatte aber den ungewollten Nebeneffekt, dass ich Komelciks seine versprochenen Einsätze geben konnte. Doch wenn Komelciks weiterhin auf Einsätzen pochen würde, müsste ich ihn wohl verkaufen denn ich konnte ihn als Stammspieler nicht gebrauchen. Dafür spielte er zu schlecht.

Arma Riga - SFK Varaviksne: 1 - 2
Kazmins (64.) - Laizans (28.), Kohans (33.)

19.11.2011

In dem seltsam anmutenden Keizarmezhs stadions kassierte Komelciks ein weiteres Tor. Beinahe wäre es ein Unentschieden geworden, hätte Ivanovs uns nicht noch ein Eigentor geschenkt.

FK Eirobaltija Riga - SFK Varaviksne: 1 - 2
Fjodorovs (50.) - Laizans (46.), Ivanovs (75. Eigentor)

23.11.2011

Dann kam unser lang erwartetes Lokalderby gegen SK Liepaja Metalurgs. Zwischen unseren Stadien lagen nur 1,8 Autokilometer, was die Stimmung erst recht aufheizte. Außerdem war Metalurgs beleidigt, weil unser neues Stadion ihnen die Show stahl. Unser neues Stadion war so nah an das Stadion von Metalurgs gebaut worden, dass es das kleinere Stadion unseres Konkurrenten im wahrsten Sinne des Wortes in den Schatten stellte. Ihr Stadion wirkte jetzt wie ein Trainingsplatz für unseren Verein.

SFK Varaviksne Liepaja - SK Liepaja Metalurgs Latvijas kauss 3. Runde Hinspiel

Die Wut von Metalurgs wurde weiter geschürt als Jurgis Kalns in der 68. Minute einen Elfmeter verschoss. Ansonsten gab es keine nennenswerten Ereignisse, außer dass sich Rudenko verletzte.

SFK Varaviksne - SK Liepaja Metalurgs: 0 - 0

26.11.2011

Am Gefrierpunkt spielten wir gegen FK Riga, die bisher nur ein einziges Spiel nicht gewonnen hatten. Es war also keine Enttäuschung als wir gegen diese Mannschaft verloren.
 
SFK Varaviksne - FK Riga: 0 - 2
Lapkovskis (42.), Ivanica (87.)

03.12.2011

Gleich der nächste  Knüller war das Spiel gegen den aktuellen Zweiten der Liga. Trotzdem war mehr zu erwarten als eine deftige Niederlage mit 2 Toren. Die Verletzung von Vadims Laizans toppte das Ganze.

SFK Varaviksne - FK Venta Kuldiga: 0 - 2
Ivanovs (18.), Novozilovs (25.)

10.12.2011

Abstiegskandidat Abuls Smiltene aus einem 6,000 Einwohnerdorf war eigentlich ein Garant für ein Torfestival. Das Stadion war Teil des Sportkomplexes Teperis aber die Autocrosstrecke war deutlich schöner als das Stadion. Scheinbar geschockt von diesem komischen Sportplatz spielten wir nur ein Unentschieden! Kozjalkins verletzte sich.

Abuls Smiltene - SFK Varaviksne: 0 - 0
Keine Tore

13.12.2011

Co-Trainer Igors Kicigins war so schlecht, dass er gleich dreimal hintereinander entlassen wurde!

(http://abload.de/img/2014-09-11_00012ftkj5.jpg)

14.12.2011

Dann folgte unser Rückspiel im lettischen Pokal gegen SK Liepaja Metalurgs. Wie zu erwarten war, waren sie jetzt noch schlechter gelaunt und deshalb knüppelten sie uns drei Tore rein. Zabolotsky erzielte ein Eigentor, weil der Ball im Gewusel innerhalb des Fünfmeterraums von ihm abprallte.

SK Liepaja Metalurgs - SFK Varaviksne: 3 - 0 (Gesamt: 3 - 0) Latvijas kauss 3. Runde Rückspiel

Damit platzten unsere Seifenblasenträume von der Europa League. Aber wie bereits gesagt, den Aufstieg peilte ich erst für nächste Saison an.

17.12.2011

Die andauernden schlechten Wetterbedingungen schienen unseren Spielern nicht zu bekommen. Erneut ein schwaches Unentschieden, außerdem fielen Rudenko und Blekte aus.

SFK Varaviksne - FK Vindava Ventspils: 1 - 1
Blekte (45.) - Davidovs (31.)

31.12.2011

Am Silvestertag hatten wir leider nichts zu feiern. Schon wieder nur ein Unentschieden!

SFK Varaviksne - FK Multibanka Riga: 1 - 1
Putans (54.) - Savalnieks (45+2)

07.01.2012

Das Wiedersehen mit FK Ditton ging erwartungsgemäß aus.

FK Ditton Daugavpils - SFK Varaviksne: 0 - 3
Kohans (26.), Putans (78.), Savinovs (88.)

14.01.2012

Unsere dritte Saisonniederlage wurde uns gegen Spartaks eingeschenkt.

SFK Varaviksne - Spartaks Ventspils: 0 - 2
Ryzewski (51.), Mickevics (72.)

21.01.2012

Nur 26 Zuschauer sahen ein viel zu knappes 1 - 0 gegen einen weiteren abstiegsgefährdeten Verein. Savinovs und Fjodorovs verletzten sich.

FK Vairogs Rezekne - SFK Varaviksne: 0 - 1
Rimkus (46.)

Für europäische Verhältnisse spät startete endlich die Wintertransferphase. Auch bei unserem Verein gab es einige personelle Veränderungen:

Dmitriy Shappo wechselt für 30,000 € zu FB Gulbene
Gökhan Aktas (M/OMZ) kommt für 7,000 € von FC Oberneuland
Vitalijs Kozjalkins wechselt nach nur einem Ligaspiel für 40,000 € zu Daugava Riga

04.02.2012

Kannten Sie den kleinen lettischen Ort Madona? Nahm man die Sitzplätze aller Sportstätten in dieser Stadt zusammen, konnte die Stadt mehr Zuschauer fassen als es Einwohner hatte. Wundersamerweise hatte es aber keine Eishockeyhalle, stattdessen ein winziges Fußballstadion mitten im Wald mit überdachter Haupttribüne. Obwohl ein neuer Vorstand den Verein aus der Schuldenkrise herausgeholt hatte, konnten sie bisher nur drei Punkte in der Liga holen.

(http://abload.de/img/fkkvarcsd6k7r.jpg)

FK Kvarcs Madona - SFK Varaviksne: 0 - 2
Rimkus (47.), Blekte (67.)

Nach dem Spiel kam mein Torwart Komelciks von der Ersatzbank auf mich zu.

Na Deniss, was gibts?
Sie haben mir mehr Einsätze versprochen. Die habe ich aber nicht bekommen.
Ich habe Ihnen drei Einsätze gegeben und jedes Mal haben wir ein Tor kassiert. Bei Zabolotsky hat das einfach besser ausgesehen. Wenn Sie Ansprüche auf den Stammplatz stellen, müssen Sie schon besser spielen.
Ich bin nicht der Meinung, dass ich schlecht bin!
Sie sind nicht schlecht aber Zabolotsky ist besser. Das müssen Sie doch verstehen!
Okay also wenn ich Sie nicht überzeugen kann, möchte ich wechseln.
Ich kann Sie verleihen.
Nein, Sie sollen mich verkaufen! Sobald wie möglich.

Da ich keinen Bock hatte, mich weiter mit Deniss über seine Einsätze zu streiten, setzte ich ihn kurzerhand auf die Transferliste. Die ersten Anfragen kamen schneller als erwartet weil auch die Transferphase sich dem Ende zuneigte.

07.02.2012

Glücklicherweise konnte ich Komelciks für die Rekordtransfersumme von 210,000 € an FK Ditton verkaufen. Bereits in der Hoffnung, damit einen guten neuen Spieler zu verpflichten, wollte ich zum Vorstand gehen, um das zu besprechen. Aber Viktor Lukin kam mir schon auf dem Gang zu seinem Büro entgegen.

Tut mir leid Herr Lagwitz, aber wir brauchen das Geld für den Stadionneubau. Wir haben uns verkalkuliert und sind jetzt in Geldnot. Also bitte keine teuren Transfers mehr. Nichts mehr über 10,000 okay?
Macht nichts, wir sind ja bereits stark aufgestellt. Wir haben nur sehr wenig Spieler was uns jedes Mal eine Retourkutsche verpasst wenn sich mehr als zwei Spieler verletzen.
Das ist eben so! Sie wollten doch unbedingt das neue Stadion.
Schon gut, ich wollte nur erklären, warum wir einige unserer letzten Spiele nicht so überzeugend gewonnen haben.
Wir sitzen auf einem komfortablen sechsten Platz. Das ist absolut respektabel Herr Lagwitz.

In einem Last-Minute-Transfer holte ich uns für kleines Geld einen neuen blutjungen Torwart in der Hoffnung, dass er in diesem Alter noch nicht so hohe Ansprüche stellen würde:

Jurijs Sergejevs für 10,000 € von FK Vindava Ventspils.

Am Abend stand noch das Spiel gegen den viertplatzierten Daugava Riga an. Da einige wichtige Spieler endlich wieder fit waren (unter anderem Ivans Semjonovs, der uns 4 Monate lang gefehlt hatte), gewannen wir überzeugend. Savinovs und Rimkus verletzten sich, Aleksejs Kalnins sah rot .

SFK Varaviksne - Daugava Riga: 2 - 0
Romanov (31.), R. Kalnins (83. Eigentor)

11.02.2012

Dass Savinovs gleich wieder ausfallen würde, konnte natürlich keiner ahnen. Dementsprechend holten wir gegen RFS nur einen Punkt.

SFK Varaviksne - Rigas futbol skola: 0 - 0
Keine Tore

18.02.2012

Auseklis Daugavpils war nach einer vorchristlichen lettischen Gottheit benannt. Aivars Visnakovs wurde frühzeitig zum Duschen geschickt.

Auseklis Daugavpils - SFK Varaviksne: 0 - 1
Davidovs (21. Eigentor)

Als wir nach Liepaja zurückkehrten, wartete Anita bereits vor dem Vereinsgebäude auf unsere Ankunft. Nachdem ich ausgestiegen war, zog mich Anita beiseite.

Ich habe die Sache mit einer Adoption nochmal überdacht und recherchiert. Es gibt ein Waisenhaus in Riga und da möchte ich mit dir morgen hingehen.
Du bist ziemlich heiß aufs adoptieren, kann das sein?
Na ich hab dir doch erzählt, dass ich ein Waisenkind bin. Hast du das vergessen?
Oh nein, natürlich weiß ich das noch. Sorry, ich wollte nicht-
Schon gut. Also kommst du morgen mit?
Sicher, ich muss doch dabei sein wenn du dir ein Kind aussuchst.

Als ich das sagte, schaute sie mich missbilligend an.

Ich meine ich muss dabei sein, wenn wir uns entscheiden, welches Kind wir adoptieren möchten. Du bist dir auch hundertprozentig sicher, dass du das Kind mit MIR zusammen großziehen willst?
Mit wem denn sonst?

Da wir damit die Sache geklärt hatten, verabredeten wir uns für morgen. Sie wollte mich mit ihrem schönen Chrysler Voyager abholen kommen.
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Purzel89 am 13.September 2014, 21:11:20
Bitte seid nicht beileidigt wenn ich nicht auf jeden Kommentar reagiere. Ich lese jeden eurer Beiträge und freue mich über Lob oder Kritik.

Shalva Purtseladze ist kein NewGen sondern ein echter Spieler. Allerdings konnte ich auf Teufel komm raus kein Bild von ihm finden. Deshalb hier sein echtes Spielerprofil: http://www.transfermarkt.de/shalva-purtseladze/profil/spieler/195527

Kapitel 4: Es purzeln die Spieler

Man hat ja so Gefühle. Und dieses Gefühl sagt mir, dass diese Mannschaft ein gutes Turnier spielen wird. - Oliver Kahn

19.02.2012

Nachdem Anita mich abgeholt hatte, fuhren wir zusammen nach Riga. Dort wurden wir von der Heimleiterin freundlich empfangen und das ganze Haus machte auch einen sympathischen Eindruck. Aufgrund unserer persönlichen Wünsche wurde uns ein sechsjähriges Mädchen namens Lucy vorgeschlagen.

Weiß sie schon, was mit ihren Eltern passiert ist? fragte ich entschlossen.
Ja das ließ sich leider nicht vermeiden. Die Umstände sind auch sehr tragisch. Sie war mit ihrer Familie im Urlaub in Afrika. Zwei Stunden vor der Heimkehr wurde bei Lucy der Verdacht auf eine Malariaerkrankung geäußert und sie musste vorerst in Afrika bleiben. Während also ihre gesamte Familie die Heimreise antreten musste, war sie immer noch dort. Bei der Landung in Riga stürzte das Flugzeug ab und ihre Familie wurde ausgelöscht. Es gab keine anderen Verwandten mehr. Als sich herausstellte, dass sie doch nicht an Malaria erkrankt war, brachte man sie zurück nach Riga und sie kam in unser Heim.

Während sie das erzählte, hielten Anita und ich vor Anspannung den Atem an.

Wie lange ist sie schon hier?
Seit zwei Jahren ist Lucy bei uns. Deshalb freue ich mich sehr, dass sie endlich adoptiert wird. Sie bleiben doch dabei, dass sie ein Kind adoptieren wollen oder?
Ja, aber dürfen wir mal mit ihr sprechen?
Sicherlich können sie das versuchen, kommen sie mit.

Wir folgten der Heimleiterin in einen großen Gemeinschaftsraum, wo sich mehrere Kinder befanden. Vier Mädchen spielten gerade am großen Tisch "Mensch ärgere dich nicht". Nur ein Mädchen schaute in unsere Richtung als wir hereinkamen. Die restlichen Kinder schenkten uns keine Beachtung.

Lucy, ich habe eine Familie gefunden, die dich aufnehmen möchte.

Eins der am Tisch spielenden Mädchen drehte sich langsam um. Ich konnte in ihren Augen beinahe sehen, was sie in ihrem Leben durchgemacht hatte. Ihr Blick verriet mir eigentlich schon alles was ich wissen musste. Mit ihr würde es nicht leicht werden. Aber ich wollte diese Herausforderung annehmen. War ich dafür überhaupt gewappnet? Ihre blonden Haaren waren kurz und verwuschelt, die Augen starr in eine Richtung gewandt. In ihrem Gesicht war keine Gefühlsregung zu sehen.  Da war weder Freude noch Hass. Es war als konnte sie ihr Gefühl gar nicht ausdrücken.

Hallo. sagte sie und wandte sich wieder ab.
Können wir sie gleich mitnehmen?

Ich befürchtete schon, uns würden wochenlange Arbeit mit Papierkram bevorstehen aber in Lettland schien das anders zu sein. Die Heimleiterin nickte nur. Anita stellte sich neben Lucy und beugte sich herab.

Hallo Lucy, ich bin Anita und das ist Michael.
Okay.

Auch weitere Annäherungsversuche verliefen im Sand, also füllten wir noch einige Formulare für das Heim aus und machten uns danach mit Lucy auf dem Weg. Da Anita und ich noch getrennt lebten, entschieden wir uns, dass Lucy vorläufig bei Anita blieb. Ich suchte uns in der Zwischenzeit eine neue gemeinsame Wohnung.

03.03.2012

Da wir zum Glück eine längere Pause bis zum nächsten Spieltag hatten (Spiel war wegen heftigem Schneefall verschoben worden), konnte ich bereits die Zeit aufwenden, um geeignete Wohnungen auszusuchen und Besichtigungstermine zu vereinbaren. Am 03. März hatten wir dann das Spiel gegen Arma Riga. Ähnlich wie im Hinspiel schafften wir wieder nur einen knappen Sieg. Erst Einwechselspieler Edijs Blekte brachte das erlösende Tor in der 55. Minute. Als defensiver Mittelfeldspieler konnte er einen Eckball gut platziert ins Tor köpfen.

SFK Varaviksne - Arma Riga: 1 - 0
Blekte (55.)

Nebenbei verlängerte ich einige Verträge wobei ich unserem (G)oldie Viktors Lukasevics noch zwei weitere Jahre bei uns abringen konnte. Das war wahrscheinlich die letzte Verlängerung seiner Karriere, denn ihm fielen mit 40 Jahren schon ein paar Haare aus. Er brach sogar den Altersrekord der 1. liga (1. liga ist der Name der zweiten Liga in Lettland), in der die Spieler vorwiegend unter 25 Jahre alt waren. Das machte sich auch in unserer immer jünger werdenden Mannschaft bemerkbar. Der zweitälteste Spieler Edward Aziz wollte auch wechseln um seine Karriere ausklingen zu lassen. Ich entschied allerdings, die Verträge meiner Jugendspieler ausnahmslos nicht zu verlängern. Die wertvollsten Zwei hatte ich sowieso schon in die A-Mannschaft geholt und es war an der Zeit, die Mannschaft zu generalüberholen. Neuverpflichtungen in der Sommerpause sollten zwar jung und dynamisch aber auch reif genug sein. Ein Beispiel war Shalva Purtseladze, den ich allein schon wegen seines lustigen Namens verpflichten wollte. Er war 18 Jahre alt - jung aber spielerisch gereift. Also genau das was ich haben wollte. Ich setzte ihn erstmal auf meine Auswahlliste.

10.03.2012

Unser sechster Platz war inzwischen so ungefährdet, dass ich mir über die Niederlage gegen Dinaburg keine Sorgen machte. Erstmals seit 3 Monaten wieder dabei: Vadims Laizans. Er verlängerte seinen Urlaub, indem er sich gleich wieder verletzte (aber nur für ein paar Tage).

FC Dinaburg Daugavpils - SFK Varaviksne: 1 - 0
Belovs (7.)

18.03.2012

Gegen Kauguri forderten die Medien jedes Mal einen Sieg. Allerdings würgten wir uns ähnlich wie im Hinspiel ziemlich ab. Nach Laizans wundersamer Genesung (hat wohl blau gemacht) brachte er uns gleich zwei Tore mit. Zwei Tore mussten reichen, also schoss Laizans noch einen Elfmeter gegen den Außenpfosten.

Kauguri Jurmala - SFK Varaviksne: 1 - 2
Bespalovs (72.) - Laizans (30., 54.)

21.03.2012

Wenn Laizans nicht so lange verletzt gewesen wäre, hätten wir vielleicht eine Chance auf den Aufstieg gehabt, da besonders FK Riga zum Schluss nochmal einen Einbruch erlebte.

SFK Varaviksne - Tranzits Ventspils: 1 - 0
Laizans (86.)

24.03.2012

Diesmal erzielten gleich zwei Mittelfeldspieler die Tore. Nach der Halbzeit spielten wir mit einer falschen 9 ohne Stürmer, was sich als äußerst effektiv erwies und trotzdem von den Medien kritisiert wurde.

SFK Varaviksne - FK Eirobaltija Riga: 2 - 0
Aziz (16.), Blekte (75.)

31.03.2012

Trotz der Kritik hielt ich an dem ungewöhnlichen Konzept fest was uns aber gegen den überragend spielenden Schweden Fredrik Andersson auch nicht weiterhalf.

FK Riga - SFK Varaviksne: 2 - 0
Andersson (50., 58.)

07.04.2012

Irgendwie war das schon demoralisierend, die beiden Titelanwärter im Spielkalender direkt hintereinander zu haben...

FK Venta Kuldiga  - SFK Varaviksne: 1 - 0
Mitins (13.)

14.04.2012

Die schlechte Moral nahmen wir auch in das Spiel gegen Absteiger Abuls Smiltene mit.

SFK Varaviksne - Abuls Smiltene: 0 - 0
Keine Tore

21.04.2012

Es besserte sich auch gegen FK Ditton nicht.

SFK Varaviksne  - FK Ditton: 0 - 0
Keine Tore

28.04.2012

Gegen Vindava Ventspils kam dann endlich die erhoffte Wende und wir gewannen wieder.

FK Vindava Ventspils - SFK Varaviksne: 0 - 1
Davidovs (79. Eigentor)

12.05.2012

Am letzten Spieltag ließen wir es nochmal so richtig krachen und konnten tatsächlich noch einen Platz gut machen in der Tabelle. Deshalb beendeten wir die Saison als Fünfter.

FK Multibanka Riga - SFK Varaviksne: 0 - 4
Aziz (13. Elfmeter, 70., 90.), Fjodorovs (35.)

(http://abload.de/img/2014-09-12_00014odrxh.jpg)

Am letzten Tag waren FK Riga und Dinaburg punktemäßig gleichauf was den Favoriten aus der Hauptstadt in große Bedrängnis brachte. Fast die komplette Saison lang waren sie erster gewesen und nun war man in Gefahr, den Aufstieg zu verpassen. Letztlich konnte FK Riga aber dennoch den Aufstieg schaffen. Erwartungsgemäß stieg der insolvente Verein FK Kvarcs ab, was niemand angesichts von 84 Gegentreffern wunderte. Ebenso knapp verpasste FK Vairogs den Klassenerhalt und stieg doch noch ab.

Von unserem Fanklub "Rainbow Warriors" erhielt ich die Trophäe als Verein, der die Erwartungen am meisten übertroffen hatte.

(http://abload.de/img/2014-09-12_00015rgs9g.jpg)

Neu dazu kamen ab nächster Saison folgende Teams:

Aufsteiger: Jekabpils, Lido-Nefta Riga und Rezekne
Absteiger: Ogres SC/FK 33 und Tukums 2000

Der Verein verlängerte meinen Vertrag um zwei Jahre (bis 2014) aber ich wäre froher gewesen, wenn ich endlich einen Job als Nationaltrainer bekommen würde.

01.07.2012

Zum ersten Juli verließen uns folgende Jugendspieler ablösefrei:

Mihails Rimkus zu Ranto/Miks.
Antons Beinarovics zu FK Kvarcs Madona
Olegs Savinovs zu Ilukste
Alans Danilovs zu FK Kvarcs Madona
Mihails Trofimovs zu FK Vindava Ventspils
Dmitrijs Starkovs zu FK Multibanka Riga
Dmitrijs Beinarovics zu FK Kvarcs Madona
Valerijs Riherts zu FK Ditton Daugavpils
Alans Kopca FK Eirobaltija Riga

Außerdem gewann Spanien die Europameisterschaft 2012 und ich hoffte, endlich ein Nationaltraineramt übernehmen zu können. Allerdings wurden nur die Posten bei den Niederlanden, Italien und Deutschland frei. Ich rechnete mir bei keinem große Chancen aus, bewarb mich aber spontan als Nachfolger von Jogi Löw.

08.07.2012

Unsere Lücke im Sturm füllte fortan Gatis Vilerts (18 Jahre), der für 50,000 € von Tranzits kam. Deutschland stellte unverhofft Bayern-Trainer Jupp Heynckes ein und ich musste weiterhin warten, bis irgendwo auf der Welt eine Stelle frei wurde. Die Nationalmannschaft von Lettland wurde weiterhin unter guter Führung trainiert und da könnte ich wohl bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten, bis die Stelle frei wurde.

14.07.2012

Als Reserve für Vilerts, falls der sich verletzen würde, transferierte ich Mihails Hohlovs, der mir für 4,000 € von Aufsteiger Jekabpils fast geschenkt wurde. Da bräuchte Anita nur ihren Voyager verkaufen um sich diesen Spieler zu holen.

Anita und Lucy hatten sich übrigens schon gut zusammengelebt aber ich war immer noch der Fremdkörper in der Familie. Inzwischen hatte ich eine schöne Drei-Zimmer-Wohnung mit Blick auf einen Park gemietet und hatte das Kinderzimmer von Lucy tapeziert. Unsere Möbel hatten wir in wenigen Tagen in die neue Wohnung gebracht und aufgestellt, wobei wir tatkräftig von Mitgliedern  des Fanklubs unterstützt wurden.

Nachdem alles fertig war und wir mit einer kleinen Feier die Wohnung einweihten, sprach Lucy zum allerersten Mal mit mir.

Du bist Trainer von Wawawixen?
Ja genau!
Wow!

Dabei funkelten ihre Augen vor Begeisterung.

Das heißt Varaviksne.
Pfui Anita, keine bösen Wörter!
Weißt du was Varaviksne bedeutet?
Nein, ich werde doch erst dieses Jahr eingeschult!

Ich zeigte nach draußen, wo die Sonne schien.

Wenn die Sonne scheint und es regnet gleichzeitig, entsteht ein bunter Bogen. Hast du sowas schon mal gesehen?
An dem Tag als mein Papa und meine Mama gestorben sind hab ich das gesehen. Wieso?

Jetzt hatte ich absolut ungewollt das Tabuthema ins Spiel gebracht. Wie konnte ich diesen Matchball noch angemessen kontern?

Dieser Bogen wird auf Lettisch "Varaviksne" genannt.

Obwohl Lucy bei diesem Wort eigentlich immer lächeln musste, verzog sie nun das Gesicht.

Du hast meine schöne Erinnerung kaputtgemacht, du Blödie! Mit dir rede ich nicht mehr, du bist sowieso nicht mein Papa.

Sie rannte in ihr Zimmer und schlug die Tür zu. Ich schaute Anita an und sie starrte zurück was wahrscheinlich "Ich hab dir doch gesagt das sowas passiert" bedeuten sollte.

18.07.2012

Nach dieser unschönen Unterhaltung konnte es mich auch nicht aufheitern, dass ich meinen Wunschspieler bekommen hatte. Shalva Purtseladze wechselte für 400,000 € von FB Gulbene 2005 zu SFK Varaviksne. Er sollte der letzte fehlende Baustein für unseren Aufstieg sein. Schließlich standen unsere alljährlichen Vorbereitungsspiele auf dem Programm.

Kuldiga - SFK Varaviksne: 1 - 2 (Tore: Semjonovs, Riherts)
SFK Varaviksne - FK Ventspils Reserve: 1 - 1 (Tor: Uljanovs)
SFK Varaviksne - Rigas futbol skola: 0 - 0
Saldus - SFK Varaviksne: 0 - 3 (Tore: Fjodorovs, Savinovs, Aziz)
Miku/UPTK Liepaja  - SFK Varaviksne: 0 - 2 (Tore: Visnakovs ET, Kohans) Miku/UPTK ist übrigens der Besitzer unseres alten Stadions
SFK Varaviksne - FS Metta/LU Riga: 0 - 1

Fazit: Leider spielten wir nicht so überragend wie ich das erwartet hatte.  Wirklich überzeugend hatten wir nur im Stadionderby gegen Miku gespielt, denen unser altes Stadion gehörte. Die größte Schande war die Niederlage gegen die Reserve von FK Ventspils.

Im lettischen Pokal sollten wir es mit dem Drittligisten Viola Jelgava zu tun bekommen.

22.08.2012

(http://abload.de/img/unbenanntrskyq.jpg)
Lativjas kauss 1. Runde Hinspiel

Wir taten das, was von uns erwartet wurde. Eine klare Domination, die sich durch fünf Tore ausdrückte. Da gab es nicht mehr viel zu sagen. Laizans zeigte sich in der selben Form wie in der letzten Saison und sicherte sich damit in meiner Taktik einen Stammplatz. Mit dieser Taktik verfolgte ich nur ein Ziel: Aufstieg! Einziger Dämpfer für meine Taktik war der Ausfall von Victor Efimov. Victor hatte letzte Saison kein Spiel verpasst.

SFK Varaviksne - Viola Jelgava: 5 - 0
Laizans (8., 17., 61.), Putans (41., 57.)

25.08.2012

Am ersten Spieltag gegen Absteiger Ogres SC blamierten wir uns total, indem wir es irgendwie schafften, diesen Sieg noch wegzuwerfen. Ogres einziger Schuss aufs Tor während des gesamten Spiels landete im Netz. Angesichts der 16 Torschüsse, die dem gegenüber standen, eine totale Pleite. Dass unser "Opa" Lukasevics das einzige Tor machte, war die Krönung der Lächerlichkeit.

SFK Varaviksne - Ogres SC/FK 33: 1 - 1
Lukasevics (12.) - Vasiljevs (65.)

01.09.2012

Im Duell gegen den zweiten Liganeuling zeigten wir uns ebenso peinlich und machten nur ein Tor, das wieder einmal Laizans erzielte. Hoffentlich verletzte er sich nicht wieder!

Lido-Nafta Riga - SFK Varaviksne: 0 - 1
Laizans (47.)


Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Purzel89 am 14.September 2014, 15:34:46
Kapitel 5: Rainbow Warriors

15.09.2012

Ähnlich blamabel war unsere Leistung gegen die Rigas futbol skola, wo wir uns mit einem Unentschieden (vorerst) von den Aufstiegsplätzen verabschiedeten. Aber der Zug war noch nciht abgefahren denn diese Saison schien unsere Konkurrenz nicht so dominant zu sein und schwächelte ebenfalls.

SFK Varaviksne - Rigas futbol skola: 0 - 0
Keine Tore

19.09.2012

Für unser Rückspiel gegen Jelgava lud ich Lucy und Anita ein, beim Spiel zuzuschauen. Allerdings war Lucy wenig für das Fußballspiel zu begeistern, also entschieden wir uns, diese Reise mit einer Zugfahrt zu kombinieren. Am Bahnhof von Liepaja stiegen wir in einen Zug der EK-Kategorie, das waren Elektrotriebzüge mit komfortableren Sitzen und Platzreservierung. Die Fahrzeuge wurden von der R?gas Vagonb?ves R?pn?ca hergestellt und verkehrten in weiten Teilen der ehemaligen Sowjetunion.

(http://abload.de/img/1280px-ldz_rolling_stt4urx.jpg)

In Jelgava spielten wir im großen Zemgale Olympiazentrum, wo 1,560 Sitzplätze zur Verfügung standen. Das Stadion erfüllte sogar UEFA Stufe 2 Regularien und konnte somit auch für internationale Wettbewerbe genutzt werden.

(http://abload.de/img/img_6090_gallery_largnss95.jpg)

Auch wenn wir nicht annähernd so dominant waren wie im Hinspiel machten wir doch zwei sehr interessante Tore. Tor Nummer 1 sah einen flachen Querpass von Laizans, den der völlig unbedrängte Fjodorovs annahm und aus zwei Metern durch die Beine des Torwarts kullern konnte. Das zweite Tor des Tages war noch spektakulärer und wurde für das Tor des Monats der ARD Sportschau nominiert. Dmitrijs Putans knallte den Ball aus 30 Metern an die Unterseite der Latte und ins Tor:

https://www.youtube.com/watch?v=6PfjWsQJP_Q

Viola Jelgava - SFK Varaviksne: 0 - 2 Latvijas kauss 1. Runde Rückspiel (Gesamt: 0 - 7)

In Runde 2 bekamen wir es erneut mit einem Drittligisten zu tun. Diesmal sollten wir gegen Abuls Smiltene spielen, die letztes Jahr bekanntlich aus der zweiten Liga abgestiegen waren. In unseren zwei letzten Begegnungen trennten wir uns jeweils 0 - 0, sodass ich ein Elfmeterschießen befürchtete.

22.09.2012

Um meine Motivation für diesen Verein aufrecht zu erhalten machten wir unseren zweiten Saisonsieg gegen Rezekne BJSS.

Rezekne BJSS - SFK Varaviksne: 1 - 2
Lukasevics (42. Eigentor) - Laizans (41.), Blekte (56.)



Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Purzel89 am 15.September 2014, 16:03:33
Okay also irgendwie hab ich die Story jetzt voll an die Wand gefahren. Leider krieg ich auch kein Nationaltraineramt. Ich mache hier auf jeden Fall weiter aber vielleicht nicht mehr als Story sondern als "Aktuelle Station". Sorry aber mir fällt einfach nix mehr ein.

Kapitel 6: Und täglich grüßt das Murmeltier

29.09.2012

Die Spannungen in unserer neuen Wohnung breiteten sich aus wie böse Bazillen. Egal was ich auch tat, es endete stets im Fiasko. Die Situation spitzte sich schließlich am 29. September zu. Ich hatte leckere Cannoli, zubereitet, eine Spezialität aus Sizilien. Als ich die dampfenden Teller servieren wollte, grummelte Lucy nur rum.

Ich habe keinen Hunger.
Das ist eine ganz köstliche Spezialität aus Italien! Probier doch mal!
Ist mir egal ob es lecker ist, ich habe keinen Hunger!
So kann das nicht weitergehen Schatz, du musst was essen!
Dann verhungere ich eben, ist mir doch egal. Dann kann ich bei Papa im Himmel sein.
Dein Vater würde sich bestimmt auch nicht freuen, wenn er sieht, dass du nichts isst.
Du hast doch keine Ahnung wie mein Vater war!

Danach stellte ich meinen eigenen Teller an meinen Platz und reichte Anita ihr Essen. Lucys Teller stellte ich zurück neben den Herd. Aber nach dem erneuten Konflikt hatte selbst keinen Appetit mehr. Erst hatten wir so einen miesen Saisonstart und jetzt lief es auch in der Familie nicht so toll. Vielleicht hatte ich mir tatsächlich zu viele Sorgen aufgeladen. Aber mit einem selbst gezeugten Kind wäre es nun auch nicht einfacher gewesen weil dann hätte ich Windeln wechseln müssen und wahrscheinlich schlaflose Nächte gehabt.

Du solltest nicht so gemein zu uns sein Lucy. Für uns ist das doch auch nicht einfach. Oder möchtest du wieder ins Heim zurück?
Nein.
Na siehst du. Wir geben uns doch die größte Mühe, dich zu unterstützen. Wenn dich etwas quält, kannst du es uns ruhig anvertrauen.
Das versteht ihr sowieso nicht.
Oh doch, ich bin selbst ohne Eltern aufgewachsen.
Aber sie sind nicht gestorben oder?
Nein.
Dann verstehst du es nicht.
Meine Familie ist immer noch in Deutschland und sie können mich nicht besuchen. Ich kann durch den fein gestrickten Arbeitsplan auch nicht nach Deutschland reisen. Das fällt mir auch schwer. Warum machst du mir bloß so große Sorgen?
Weil ich wegen dir Alpträume habe.
Erinnere ich dich an jemanden?
Ja du erinnerst mich an meinen Onkel.

Ein wenig Trost spendete das Unentschieden gegen Dinaburg, die sich große Hoffnungen auf den Aufstieg machten, den sie letzte Saison nur so knapp verpasst hatten.

SFK Varaviksne - FC Dinaburg Daugavpils: 0 - 0
Keine Tore

07.10.2012

Gegen Vindava Ventspils zeigten wir uns in besserer Verfassung, wobei Laizans erneut zweimal treffen konnte. Der späte Gegentreffer war angesichts unserer Gesamtleistung zu verschmerzen. In der Tabelle kletterten wir mit dem Sieg auf Platz 1.

FK Vindava Ventspils  - SFK Varaviksne: 1 - 3
Danilovs (71.) - Laizans (2., 5.), Efimov (28.)

10.10.2012

Nun galt es, diese Position zu verteidigen. Zunächst einmal stand aber die Geduldsprobe gegen Abuls Smiltene im Pokal an. Allen Befürchtungen zum Trotz brachte Laizans uns den ersten Sieg gegen Abuls ein, denen wir in den zwei bisherigen Spielen jeweils nur mit 0 - 0 begegnet waren.

SFK Varaviksne  - Abuls Smiltene: 1 - 0 Latvijas kauss 2. Runde Hinspiel
Laizans (37.)

20.10.2012

Moralisch gestärkt kehrten wir in den normalen Ligabetrieb zurück, wo wir Arma Riga in Grund und Boden spielten. Es war der Anfang einer unglaublichen Siegesserie. Gökhan Aktas machte sein erstes Tor seit seinem Wechsel.

SFK Varaviksne - Arma Riga: 3 - 0
Laizans (16., 45+2), Aktans (61.)

28.10.2012

Die Mannschaft aus Jurmala zeigte sich widerstandsfähiger, konnte Laizans aber auch nicht aufhalten. Laizans gewann im Oktober verdientermaßer die Auszeichung Spieler des Monats.

Spartaks Jurmala - SFK Varaviksne: 0 - 1
Laizans (9.)

03.11.2012

Mit dem Sieg gegen Eirobaltija schien klar, dass jede Mannschaft, die um den Titel kämpfen wollte, erstmal an uns vorbei musste.

SFK Varaviksne - FK Eirobaltija Riga: 2 - 0
Romanov (18.) Blekte (69.)

07.11.2012

Laizans kletterte mit seinem Hattrick gegen Smiltene an die Spitze der Torschützenliste im lettischen Pokal.

Abuls Smiltene - SFK Varaviksne: 1 - 4 Latvijas kauss 2. Runde Hinspiel
Nesterenko (61.) - Laizans (7., 76., 87.), Fjodrovs (49.)

Nachdem wir zweimal hintereinander glückliche Losungen im Pokal hatten, entschied sich die Losfee diesmal, uns einen Erstligisten zu ziehen. FK Jurmala sollte unser nächster Gegner werden. Würde damit erneut in der 3. Runde Schluss sein oder konnten wir unsere Siegesfahrt fortsetzen?

10.11.2012

Unsere Siegesserie war leider schon vorher vorbei. Trotzdem blieb unsere Mannschaft seit sieben Spielen ungeschlagen. Diese Saison hatten wir auch bisher keine Verletzungen.

Auseklis Daugavpils - SFK Varaviksne: 0 - 0
Keine Tore

24.11.2012

Richtig enttäuschend war das wegen starkem Schneefall verschobene Spiel gegen Jekabpils, die letzte Saison noch drittklassig gespielt hatten.

Jekabpils - SFK Varaviksne: 1 - 0
Odins (54.)

28.11.2012

Schließlich kam das Pokalspiel gegen FK Jurmala und wie vorhergesagt verloren wir mit 2 - 1. Einziger Trost war unser Auswärtstreffer aber wir mussten damit im Rückspiel mindestens ein Tor schießen. Das schien mir unmöglich also war wohl in der dritten Runde erneut Schluss.

FK Jurmala - SFK Varaviksne: 2 - 1
Savalnieks (63.), Pelcis (90.+3) - Putans (82.)

01.12.2012

Um meine Vermutung zu unterstreichen verloren wir haushoch gegen Daugava Riga. Außerdem verletzte sich Vadims Laizans.  >:(

SFK Varaviksne - Daugava Riga: 0 - 3
Igors Laizans (6.), Lukasevics (9. Eigentor), Stolcers (24.)

08.12.2012

Im Duell gegen Tukums 2000 spielten wir so wie das Papier es kalkulierte. Der Gegner hatte schon nach 34 Minuten ins Spiel gefunden. Immerhin war Laizans bereits wieder gesund (ich sagte ja, der macht immer bloß blau!), dafür fiel Visnakovs aus.

Tukums 2000 - SFK Varaviksne: 3 - 2
Magdelevics (34.,84.), Nesterenko (89.) - Romanov (2.), Laizans (9.)

19.12.2012

Dann kam das Duell gegen FK Jurmala. Bisher fand ich die lettische Liga ja wenig unterhaltsam. Aber dieses Pokalspiel war ein echter Thriller, den Alfred Hitchcock höchstpersönlich geschrieben haben musste. Erst erzielte Vasiljevs das Auswärtstor für den Gegner. Nach einem Freistoß von uns schoss ein Spieler des Gegners beim Klärversuch den eigenen Mitspieler an, der Abpraller landete bei Laizans und der machte ihn rein. Doch es reichte noch nicht fürs Weiterkommen. Efimov brachte uns in der ersten Minute der Nachspielzeit auf den letzten Drücker in die Verlängerung! In der Verlängerung verletzte sich dann Laizans und diesmal schien er nicht zu schauspielern. Der Arzt verordnete ihm zwei Wochen Pause. Auch die Verlängerung brachte keine Entscheidung also kam das Elfmeterschießen. Romanovs traf, dann Pelcis und Putans. Afanasjevs schoß seinen Versuch gegen die Latte. Dann wieder Treffer von Fjodorovs, Arajs, Efimov und Tsurilkin. Den entscheidenden Treffer machte mein Spieler Andreijs Uljanovs. WIR HATTEN DAS VIERTELFINALE ERREICHT!!!

SFK Varaviksne - FK Jurmala: 2 - 1 / 5 - 3 nach Elfmeterschießen Latvijas kauss 3. Runde Rückspiel

Im Viertelfinale sollten wir dann erneut nach Jurmala, diesmal trafen wir auf den FC statt auf FK.

23.12.2012

Der Weihnachtsmann kam leider zu früh und entschied sich, seine Geschenke mal lieber dem Gegner zu geben.

Tranzits Ventspils - SFK Varaviksne: 3 - 1
Silagailis (23.), Putans (63.), Zabolotsky (84.) - Romanov (66.)

29.12.2012

Dann kam der Weihnachtsmann nochmal um uns unsere Geschenke wenigstens nachträglich zu geben. Die Aufstiegsplätze waren aber bereits in weite Ferne gerückt.

SFK Varaviksne - FK Multibanka Riga: 5 - 1
Putans (3.), Uljanovs (24), Fjodorovs (27., 63.), Kohans (82.) - Osipovs (73.)

05.01.2013

Gegen Kauguri war Laizans endlich wieder fit und feierte seine Rückkehr mit einem weiteren seiner bezaubernden Tore.

Kauguri Jurmala - SFK Varaviksne: 1 - 2
Kalnins (64.) - Laizans (20.), Efimov (28.)

09.01.2013

Trotz besserer Schussbilanz erzielten wir gegen Ditton keine Tore.

SFK Varaviksne - FK Ditton Daugavpils: 0 - 0
Keine Tore

19.01.2013

Fjodorovs verletzte sich.

SFK Varaviksne - Lido-Nafta Riga: 2 - 1
Lukasevics (43.), Fjodorovs (45+2) - Pucinskis (49.)

23.01.2013

Obwohl wir gegen FC Jurmala verbissen kämpften, besiegelte ein Eigentor unser Pokalschicksal. Auch wenn noch ein Hauch einer Chance auf Weiterkommen bestand glaubte ich nicht, dass wir ein zweites Mal Glück haben würde.

FC Jurmala - SFK Varaviksne: 1 - 0 Latvijas kauss Viertelfinale Hinspiel
Romanov (84. Eigentor)

26.01.2013

Blekte verletzte sich.

Rigas futbol skola - SFK Varaviksne: 3 - 0
Starkovs (19.), Zimin (28., 34.)

30.01.2013

Ogres SC/FK 33 - SFK Varaviksne: 1 - 1
Pavliks (32.), Laizans (70.)

02.02.2013

SFK Varaviksne  - Rezekne: 3 - 1
Laizans (4.), Savinovs (8., 57.) - Beinarovics (89.)

09.02.2013

FC Dinaburg Daugavpils - SFK Varaviksne: 1 - 1
Golovins (29.) - Laizans (90.)

13.02.2013

Nach quälenden 90 Minuten wurden wir endlich vom Pokal erlöst. Alles in allem hatten wir aber im lettischen Pokal wirklich überragend gespielt. Wir hatten zwei Erstligisten ärgern können, die sich gegen unsere Mannschaft wirklich anstrengen mussten, um Tore zu schießen. Deshalb bleib mein Wunsch für nächste Saison die selbe: Pokal gewinnen um das Ticket für die Europa League zu lösen.

SFK Varaviksne - FC Jurmala: 0 - 1 Latvijas kauss Viertelfinale Rückspiel
Ola (90.)

Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Purzel89 am 16.September 2014, 22:30:13
Kapitel 7: The Cries that bind

Am Ende des Pokalspiels lief ich zu meinem Wagen. Nur noch wenige Meter vom Parkplatz entfernt holte ich meine Fernbedienung raus und öffnete die elektrische Zentralverriegelung. Aber in dem Moment als ich den Knopf drückte, explodierte mein VW Fox! Metallteile flogen durch die Luft und ein kleiner aber feiner Feuerpilz stieg auf. Mit einem Hechtsprung landete ich hinter einem Ford Econoline, um mich vor der Explosion zu schützen. Was war das denn?!

Schnell griff ich mein Handy und wählte Anitas Nummer. Aber sie nahm nicht ab, denn wahrscheinlich war ihr Telefon nicht aufgeladen.

Verdammt! fluchte ich laut.

Ich rannte zur Hauptstraße und als ich ankam, keuchte ich schon etwas. In den letzten Monaten hatte ich nicht an meiner Fitness gearbeitet. Leider kam kein Taxi und die Polizei würde auch nicht schnell genug da sein. Aber ich musste doch Anita helfen! Also musste die Radikallösung her.

Als sich ein  brandneuer giftgrüner Dodge Charger SRT-8 näherte, sprang ich auf die Fahrbahn. Mit quietschenden Reifen blockierten die Scheibenbremsen und das Auto stellte sich quer. Dann rannte ich zur Fahrertür und riss sie auf, wo eine junge Frau am Steuer saß.

Aussteigen, ihr Fahrzeug ist beschlagnahmt!
Ja sicher... sagte sie und blieb sitzen.
Dann eben auf die harte Tour!

Glücklicherweise war sie auch nicht fit genug um Widerstand zu leisten. Ich zerrte sie aus dem Auto und schmiss die Tür zu. Schnell legte ich den Gang ein, legte noch eine Reifenspur auf den Asphalt und düste los. Während der Fahrt versuchte ich noch einmal Anita anzurufen doch ihr Handy blieb stumm. Die ersten Kilometer zu unserer Wohnung waren noch mit wenig Verkehr belastet aber je näher wir in die Innenstadt von Liepaja kamen wurde auch der Verkehr stärker.

Als die gerade Strecke zu voll war, bog ich im Drift nach rechts in eine andere Straße ein. Um die verlorene Zeit wieder gut zumachen nahm ich die ungewöhnliche Abkürzung offroad durch den Stadtpark. Der Charger SRT-8 hatte schließlich Allradantrieb. Auf dem Weg durch den Park riss ich noch zwei Parkbänke und einen Picknickkorb mit, dessen Inhalt sich über die Windschutzscheibe ergoss.

Endlich hatte ich den Wohnpark erreicht wo wir wohnten. Es gab wohl keinen auffälligeren Wagen als den Charger, der noch dazu mit Brötchenresten bekleckert war. Hoffentlich war die nächste Bombe nicht ferngezündet, denn dann würde der Attentäter gemütlich warten, bis ich die Haustür erreicht hatte. Da sah ich gerade Anita mit zwei Einkaufstaschen aus ihrem Auto aussteigen und zur Wohnungstür laufen. Ich zog die Handbremse des Wagens an und parkte mit einer 180-Grad Wende am linken Straßenrand ein. Anita lief jedoch unbeirrt zur Wohnungstür. Mit dem spektakulären Wendemanöver hatte ich gehofft, ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, um uns Zeit zu verschaffen. Das hatte leider nicht geklappt.

Dann öffnete ich schnell die Tür und stieg aus. Anita hatte schon die Haustür erreicht und steckte den Schlüssel ins Loch.

ANITA, STOPP! rief ich so laut ich kannte.

In dem Moment, als sie den Hausschlüssel umdrehte, explodierte der komplette Wohnblock. Anita verschwand in einem Feuerball, der sich rasch zu einem riesigen Pilz aufblähte. Ich musste vor der Explosion wegrennen und wurde trotzdem von der Explosionswelle erwischt und zu Boden geworfen. Schnell rappelte ich mich auf und versuchte, Anita in den Flammen zu erspähen. Da ich sie nicht sehen konnte wollte ich zu ihr rennen, aber jemand packte mich von hinten und hielt mich auf.

ANITA! NEIN!!
Es ist zu spät, diese Feuerwalze kann niemand überlebt haben.
Da fiel mir ein, dass auch Lucy im Haus war: LUCY!

Mit einem Schlag hatte ich alles verloren. Mir fehlten nicht nur all meine Wertsachen sondern es hatte auch Anita und Lucy erwischt. Dabei hatte noch nichtSex mit Anita gehabt. Nach einer Weile kam die Polizei und Feuerwehr. Die Feuerwehr brauchte drei Stunden, um alle Flammen zu ersticken während die Polizei mir Fragen stellte.

Haben Sie Feinde? wollten sie von mir wissen.
Also die einzigen Leute, die in Frage kommen würden, wären die von meinem Ex-Klub. Aber andererseits hatten sie schon längst die Gelegenheit mich umzubringen. Vielleicht war ich ihnen zu erfolgreich und sie hatten erst jetzt Angst, dass ich mich rächen könnte.
Klingt nicht gerade plausibel. Was ist mit ihrer Freundin? Immerhin hat es sie erwischt. Wieviel wissen Sie über sie?
Ich weiß kaum etwas über sie außer dass sie ein Waisenkind ist. Aber warum haben sie dann mein Auto mit einer Bombe versehen?
Vielleicht war es eine Verwechslung. Aber solange wir nicht mit Sicherheit sagen können, wer das Ziel der Attentate war, werden Sie und ihre Tochter das Land verlassen müssen.
Lucy ist tot, sie war im Haus als die Bombe hochgegangen ist.
Nein, sie war bei einer Schulfreundin und sie lebt. Kollegen haben sie bereits abgeholt und aufs Polizeirevier gebracht.
Und wo sollen wir hin flüchten?
Das klären wir auf dem Revier. Was das gestohlene Fahrzeug angeht, werden wir das regeln. Es war ein Ernstfall und das wird der Staatsanwalt schon irgendwie akzeptieren.

Dann wurde ich von der Polizei aufs Revier gebracht. Es war schon etwas komisch, im Streifenwagen hinten zu sitzen. Ich kam mir vor wie ein Gefangener, es fehlten nur noch die Handschellen. Umso erleichterter war, als ich endlich wieder aussteigen durfte und wir in das Büro des Hauptkommissars gingen. Hier setzten wir uns gemeinsam an seinen Schreibtisch.

Kann ich jetzt endlich Lucy sehen?
Wenn ich fertig besprochen habe, was ich ihnen unbedingt sagen muss. So etwas sollte ein sechsjähriges Kind nicht zu hören bekommen. Wer immer sie umbringen wollte, schreckt nicht vor dem Tod unschuldiger Menschen zurück. Er hat nicht nur ihre Häuserzeile in die Luft gesprengt sondern gleich den ganzen Block! Wir können noch gar nicht ermessen, wie viele Menschen dabei ums Leben kamen.
Trotzdem war er so ungeschickt, dass er es nicht geschafft hat, mich zu töten.
Das ist das Problem, wenn man keinen Zeitzünder benutzt sondern eine Bombe, die auf irgendetwas reagiert. Wenn jemand zum Beispiel die Haustür öffnet. Dann nämlich kann es passieren, dass derjenige nicht der ist, den man umbringen will.
Also ist er ein Amateur. Ist doch schon mal positiv!
Trotzdem gehört eine Menge Wissen dazu, einen kompletten Häuserblock in die Luft zu sprengen!

Wie aufs Stichwort klopfte jemand an der Tür. Der Kommissar bat die Person herein. Es war ein Forensiker, der hektisch mit einem Blatt Papier rumwedelte.

Ich habe den Bericht von der Feuerwehr!
Und?
Die Gasleitung ist manipuliert worden. Dann hatte ein kleiner Funke ausgereicht um alles in die Luft zu jagen was mit der Gasleitung  verbunden war.
Ist das kompliziert? fragte ich.
Nein, der Funke entzündet das Gas und die Flamme breitet sich über das austretende Gas aus-
Ich meinte, ob es kompliziert ist, so eine Gasleitung zu manipulieren!
Dazu braucht man nicht viel Vorwissen. Es reicht, wenn man ein guter Klempner ist.
Da haben Sie es, es war doch ein Amateur!
Herr Lagwitz, ich würde an Ihrer Stelle die Sache nicht auf die leichte Schulter nehmen! Es wurden bereits Schritte veranlasst, um Sie in Sicherheit zu bringen.
Gut und wo sollen wir hin?

Der Kommissar schaute seinen Assistenten fragend an, der immer noch mit dem Zettel in der Hand dastand.

Um 18 Uhr geht ein Flieger nach München, ich habe bereits zwei Plätze reserviert.
Warum nicht nach Berlin?
Weil jeder AMATEUR, wenn wir bei Ihren Begriffen bleiben wollen, davon ausgehen wird, dass Sie dorthin zurückkehren, wo Sie bereits jemanden kennen.
Und was soll derjenige machen? Den Flieger in die Luft sprengen?
Das wohl eher nicht aber er wird am Flughafen auf Sie warten. Sie dürfen auf keinem Fall irgendwem erzählen, wo Sie hinfliegen! Außerdem werden wir Sie und Ihre Tochter offiziell für tot erklären und Ihre Identität ändern. Sie heißen jetzt Anders.
Oh wie werde ich denn heißen?
Anders.
Sie werden sich doch schon irgendeinen Namen für mich überlegt haben oder?
Ja Sie heißen Anders.
Wollen Sie mich gerade verarschen?? Wenn ich anders heiße, will ICH WISSEN WIE ICH HEISSE!!
Ab heute heißen Sie offiziell Martin Anders!
Ach jetzt verstehe ich, ich heiße Anders.
Sage ich doch die ganze Zeit.
Wir müssen uns beeilen. Der Flieger geht in einer Stunde. drängte der Assistent.

In den nächsten dreißig Minuten waren wir schließlich damit beschäftigt, alles wichtige zusammen zu suchen. Lucy packte ihren Lieblingsteddybären ein, der zum Glück verschont worden war, weil sie ihn zu ihrer Schulfreundin mitgenommen hatte. Waschsachen bekamen wir aushilfsweise von den Polizisten geschenkt sowie eine kleine Notration zu essen. Dann wurden wir in einem auffällig unauffälligen Ford Crown Victoria zum Flughafen gefahren. Während der Fahrt sprach ich dieses Problem an.

Ist es nicht offensichtlich, dass ein Ford Crown Victoria ein Polizeifahrzeug ist? Ich meine, die einzige Alternative wäre ein Taxi und danach sieht dieses Fahrzeug wohl nicht aus.
Das war früher mal so aber selbst in den USA gilt das nicht mehr. Viele ehemalige Polizeifahrzeuge wurden an die Öffentlichkeit verkauft um neue Fahrzeuge zu beschaffen. So sind wir auch an diesen Undercover-Wagen rangekommen. Wir haben ihn aus den USA importiert. Er hat früher mal der Hafenbehörde von Portland gehört. - Wir sind gleich da und wir werden nicht viel Zeit haben für einen Abschied. Sobald Sie in München gelandet sind, wird sich Ihr Kontaktmann bei der deutschen Polizei mit Ihnen in Verbindung setzen.
Wie werde ich ihn erkennen?
Da kann Ihnen leider nur das Bauchgefühl helfen. Am Besten Sie lassen sich erst den Dienstausweis zeigen, bevor Sie in seine Nähe kommen.
Okay. Was geschieht danach?
Den Rest werden die Kollegen vor Ort mit Ihnen besprechen.

Als wir am Flughafen angekommen waren, hatte schon das Boarding begonnen. Wir beeilten uns um noch den Air Baltic Flug von Riga nach München zu bekommen. Lucy, die vor lauter Aufregung bisher kein Wort gesagt hatte, wurde zappelig, als wir unsere Plätze im Flugzeug eingenommen hatten und ich sie bat, sich anzuschnallen.

Wo ist Anita? Ich fliege nicht ohne sie weg.
Anita kann nicht mitkommen. Wir müssen ohne sie fliegen.
Aber in welche Stadt fliegen wir überhaupt?
Nach München Schatz.
Ich will nicht nach München! quängelte sie und fing an laut zu weinen.

Sofort kam die Stewardess zu unseren Plätzen.

Alles okay bei Ihnen?
Sie hat bloß Angst vorm Fliegen.
Meine Mama ist noch nicht im Flugzeug! flehte sie die Stewardess an. Es war das erste Mal, dass sie von Anita als Mama sprach.
Ihre Mutter kann nicht mit kommen. versuchte ich der Stewardess zu erklären.
Möchtest du etwas zum Malen? fragte sie liebevoll Lucy.
Ja.

Als die Stewardess verschwand und mit einem Malbuch zurückkam, ließ sich Lucy endlich beruhigen und das Flugzeug konnte starten. Nach einiger Zeit war Lucy eingeschlafen und ich zog den Teddybären aus ihrem Rucksack. Er hatte eine rote Latzhose an. Ich drehte ihn um und sah, dass die Latzhose auf der Rückseite beschriftet war. Auf Englisch stand dort:

Discovery Truth
fast or
see Consequences

Übersetzt bedeutete das "Entdeckung Wahrheit schnell oder sieh Konsequenzen". Aber erstens war der Satz grammatikalisch falsch, es müsste "Discover Truth" heißen und zweitens fehlten die Artikel. Außerdem verwunderte es mich, warum ein Kind aus Lettland einen Teddybären besaß, der eine englische Aufschrift hatte, wo Lucy doch kein Wort Englisch verstand. Erschwerend hinzu kam, dass Lucy nicht einmal lesen konnte. Ratlos legte ich den Teddybären in Lucys Schoss und schloss die Augen.

Ich wurde erst wieder wach als der Pilot die Ansage machte, dass wir bald landen würden. Als das Flugzeug schließlich ziemlich hart auf deutschem Boden aufsetzte erschrak ich. War das Flugzeug sabotiert worden? Langsam wurde ich wohl paranoid. Aber das Flugzeug machte problemlos das Taxiing zum Gate und wir konnten endlich das stickige Flugzeug verlassen. Mit Lucy am Arm ging ich zum Fließband wo wir unsere Koffer abholen wollten. Während wir auf das noch leere Fließband starrten, schaltete ich mein Handy wieder ein. Keine 30 Sekunden später klingelte auch schon mein Handy.

Hallo, Micha- äh Martin Anders am Telefon.
Guten Tag hier ist Hauptkommissar Verpakovskis. Die Feuerwehr hat die Brandursache nochmal genauer unter die Lupe genommen. Die Gasleitung war doch nicht manipuliert worden. Stattdessen war am Hauptanschluss im Keller eine Bombe mit Fernzündung befestigt worden. Aufgrund der relativ kleinen Antenne gehen unsere Sprengstoffeperten davon aus, dass der Attentäter in unmittelbarer Nähe gewesen sein muss.
Aber dann muss er doch gesehen haben, dass ich noch nicht im Haus war.
War vielleicht doch Ihre Freundin das Ziel?
Dann hätten sie die Autobombe doch an ihrem Wagen befestigt. Außer-

Ich grübelte einen kurzen Moment darüber nach bis mir ein wahnsinniger Gedanke kam. Ich hielt das Handy etwas dichter an den Mund und flüsterte.

Ich weiß es! Es ging nicht um mich und auch nicht um meine Freundin. Die ganze Zeit war Lucy das Ziel und die Autobombe bloß eine Ablenkung!
Wie kommen Sie denn darauf?!
Dafür gibt es eine einfache Erklärung. Die Bombe ging in dem Moment hoch als ich aus dem Auto ausgestiegen war. Dann nämlich hatte der Attentäter erkannt, dass Lucy weder mit mir noch mit Anita unterwegs war. Also war er genauso wie ich selbst davon ausgegangen, dass die einzige verbleibende Möglichkeit wäre, dass sich Lucy im Haus befand.
Und warum sollte jemand ein sechsjähriges Mädchen umbringen?
Das werde ich versuchen rauszukriegen. Sobald ich mehr weiß, melde ich mich nochmal. Versuchen Sie in der Zwischenzeit mehr über Lucys Eltern in Erfahrung zu bringen. Möglicherweise war der Tod ihrer Eltern doch kein Unfall.
Alles klar. Bis später dann und passen Sie auf sich auf.

Als schließlich Lucys Koffer über das Fließband rollte, hob ich ihn für sie vom Band und stellte ihn neben sie. Dabei sah ich auf den Aufkleber wo Start- und Zielflughafen aufgedruckt waren, damit der Koffer dem richtigen Flug zugeordnet wurde. Plötzlich fiel mir etwas auf.

Lucy, hast du irgendwem erzählt wohin wir fliegen?
Meine Lehrerin war zufällig bei der Wohnung meiner Schulfreundin vorbeigekommen und hat nach mir gefragt als plötzlich die Polizisten aufgetaucht sind. Die haben mir dann gesagt, dass ich mit dir nach Deutschland fliege und das habe ich dann auch meiner Lehrerin erzählt kurz bevor wir losgefahren sind.
Vor Entsetzen riss ich meine Augen weit auf. Und hast du auch gesagt in welcher Stadt wir landen?
Das hat mir ja keiner sagen wollen. Auf Drängen meiner Lehrerin hab ich dann gesagt, dass wir wahrscheinlich nach Berlin fliegen.
Scheiße! fluchte ich laut.
Scheiße sagt man nicht, scheiße macht man. sagte sie mit verschränkten Armen und grimmigem Gesicht.
Oh ja und jetzt hab ich ganz großes Kaka gemacht!

Schnell nahm ich wieder mein Handy während mein Koffer zufällig gerade an mir vorbeirollte und eine weitere Runde drehen musste. Ich drückte den Knopf für die Wahlwiederholung und der Kommissar nahm sofort ab. Scheinbar hatte er bereits neben dem Hörer auf meinen Rückruf gewartet.

Ich weiß jetzt, wo sie den nächsten Anschlag auf mich verüben wollen. Die Typen wollen den Flughafen in Berlin in die Luft sprengen!
Sind Sie sich ganz sicher?!
Ja! Sie müssen die deutsche Polizei informieren. Wenn ich da anrufe glaubt mir das eh keiner.
Okay und welcher Flughafen? Tegel oder Schönefeld?
Keine Ahnung!
Ich kann unmöglich beide Flughäfen evakuieren lassen! Was meinen Sie, was das für ein Chaos ist, wenn bekannt wird, dass auf einen der beiden Flughäfen ein Terroranschlag verübt werden soll. - Warten Sie, ich prüfe mal was.

Eine gefühlte Ewigkeit blieb das Telefon still. Dann hörte ich endlich wieder die Stimme des Polizisten.

Die AirBaltic landet nur in Tegel. Ich werde sofort die Polizei informieren. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät.

Im selben Moment starrte ich auf einen Monitor, der im Ankunftshangar hing. Dort lief gerade der Nachrichtensender N24. In großen Buchstaben blitzte das Wort Eilmeldung auf. Dann folgten Bilder eines in Schutt und Asche liegenden Gebäudes, von dem dunkelgrauer Rauch aufstieg. Ich erkannte sofort die hufeisenförmige Straße vor dem Gebäude und den achteckigen Turm direkt daneben.

Leider ist es schon zu spät. sprach ich in den Hörer.
Wie bitte? fragte der Kommissar verdutzt.
Schalten Sie mal den Fernseher an und wechseln Sie auf einen Nachrichtenkanal. Vor wenigen Minuten sind mehrere Bomben im Flughafen Tegel explodiert.

19.05.2013

Scheinbar glaubten die Attentäter, dass ihr Anschlag diesmal erfolgreich gewesen war, denn drei Monate lang blieb es ruhig. Die Polizei nahm uns ins Zeugenschutzprogramm auf und besorgte uns ein Haus in Regensburg, wo wir erstmal sicher waren. Doch ich war nun scharf darauf, zu erfahren, warum jemand ein sechsjähriges Mädchen umbringen wollte. Der Kommissar aus Lettland hatte ziemlich wenig über Lucys Eltern in Erfahrung bringen können - genauer gesagt wusste man in Lettland NICHTS über ihre Eltern.

SFK Varaviksne beendete trainerlos die Saison als Siebter. Inzwischen juckte es mich in den Fingern und ich wollte wieder ein Traineramt finden. Doch dazu musste ich erstmal in Bayern einen Verein finden, der mich nehmen wollte. Wie hieß nochmal der Verein aus Regensburg? Ich tippte die Worte "Verein Regensburg" in die Suchmaschine. Das erste Suchergebnis brachte mich auf die Vereinsseite von SSV Jahn 2000 Regensburg.

(http://abload.de/img/2014-09-15_0001800ou5.jpg)

P.s.: An alle Krimifans unter euch. Ihr könnt ja mal versuchen zu erraten, wo die Reise als nächstes hingehen wird. Irgendwo im oberen Text habe ich einen Hinweis versteckt. Welcher Ort könnte gemeint sein, an dem sich ein weiteres Puzzleteil zu Lucys Vergangenheit versteckt? Regensburg ist es nicht.
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: DayDreamer am 17.September 2014, 00:42:41
Was ein krasses Kapitel. Von wegen dir fällt nix mehr ein  ;) ^^
Jetzt bin ich mal gespannt wie es weiter geht.

Hmmm, könnte es sein das es in die USA geht, vllt nach Portland?
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Signor Rossi am 17.September 2014, 09:53:45
Wo spielt Kaka? :D
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Jake611 am 17.September 2014, 10:59:42
Na das ist doch mal ein Grund für einen Jobwechsel  :) Bombenstimmung in der Story
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben - 11 Männer allein im Wald
Beitrag von: Purzel89 am 18.September 2014, 00:41:03
@DayDreamer & favre: Nicht in Portland (http://de.lostpedia.wikia.com/wiki/3.07_Nicht_in_Portland)! ;D Aber USA ist schon mal richtig.
Mir kam die Idee zu dieser verrückten Geschichte wirklich über Nacht und ich hatte nicht gedacht, dass mir noch was einfallen würde.
@Jake611: Ich nehm das mal als Kompliment. Danke  8)


Kapitel 8: Nicht in Portland

19.05.2013

Da ich noch nicht das Rätsel um Lucy lösen konnte, sandte ich eine Bewerbung an Jahn Regensburg. Schon nach kurzer Zeit kam die Antwort mit einer Einladung zum Vorstellungsgespräch. Ich machte mich wie vereinbart auf den Weg und musste feststellen, dass Präsident Sebastian Burchert höchstpersönlich das Gespräch führte.

Herr Anders, das ist ihr Name richtig?
Genau!
In Ihrer Bewerbung schreiben Sie, dass sie bereits Erfahrung als Fußballtrainer haben. Ich habe versucht, ihren Namen im Internet zu finden aber es gab keinen Martin Anders, der irgendwo als Trainer aktiv war.

Oh verdammt, das war problematisch. Denn bei meinen alten Vereinen war ich natürlich als Michael Lagwitz eingetragen.

Ich habe bei SFK Varaviksne Liepaja gearbeitet und die haben keine eigene Webseite.
Na dann rufe ich da gleich mal an und erkundige mich, ob dort ein Martin Anders gearbeitet hat. Oder hören Sie gleich auf mit Ihren Spielchen und erzählen die Wahrheit?

Damit war ich wohl endgültig in die Falle getappt. Jetzt musste ich lügen weil Herr Burchert die Wahrheit nicht glauben wollte.

Okay ich habe noch keine Trainererfahrung. Dann werde ich wohl jetzt gehen müssen.
Nein, mir gefällt Ihre Art. Sie wollen den Job wirklich?
Ja, wieso?
Es ist so... der Verein steht kurz vor der Insolvenz und eigentlich...
Eigentlich was?
Wir haben kein Geld um ihnen Lohn auszuzahlen. Sie müssten also freiwillig unentgeltlich für uns arbeiten. Wenn wir wieder solvent sind, dann gibt es auch Lohn für Sie.
Das macht nichts, mein letzter Verein hat mir genug gezahlt. sagte ich gehässig.
Gut, dann nur noch den Vertrag unterschreiben und wir sind fertig.

Als ich die vertraglichen Sachen fertig hatte, fuhr ich nach Hause.

(http://abload.de/img/2014-09-15_00020ksu9w.jpg)

Da ich jetzt endlich wieder ein Traineramt hatte, konnte ich mich beruhigt Lucy zuwenden. Andererseits... konnte ich je beruhigt sein, wenn jemand Lucy umbringen wollte?

20.05.2013

Am nächsten Tag fiel mir einfach nichts besseres mehr ein als Lucy selbst zu fragen.

Lucy, weißt du welchen Beruf deine Eltern hatten oder wo sie arbeiteten?
Ich weiß nicht. Papa hat immer nur gesagt, dass seine Arbeit damit zu tun hat, wenn es regnet und gleichzeitig die Sonne scheint.

Noch ein Rätsel? Das durfte doch nicht wahr sein! Die ganze Familie muss in Rätseln gelebt haben. War ich Indiana Jones oder was?

Also wenn man einen Regenbogen sieht. Weißt du noch was ein Regenbogen ist?
Ja du hast es mir doch gezeigt.
Okay. Kann ich mir mal deinen Teddy ausleihen?
Ja mach, aber bring ihn mir wieder zurück!

Ich schnappte mir den Teddy von ihrem Bett und ging in mein Arbeitszimmer. Dann schaltete ich den Computer ein, drehte den Teddy um und las nochmal den Spruch. Das Rätsel ergab weder vorwärts noch rückwärts gelesen einen Sinn. Selbst wenn ich jedes Wort wie ein Anagramm veränderte, wurde ich nicht schlauer. War "See Consequences" oder "Discovery Truth" wichtig? Hatte es mit dem Space Shuttle Discovery zu tun? Das stand seit April 2012 im Smithsonian Museum in Washington D.C. aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass es darum ging.

Vielleicht hatte mir der Polizist auch heimlich einen Tipp geben wollen. Er hatte doch den Hafen von Portland erwähnt. Aber was sollte ein lettischer Polizist mit der Sache zu tun haben? Seine Ratlosigkeit in Bezug auf den Tod von Lucys Eltern schien echt. Wütend wegen dieser scheinbar unlösbaren Aufgabe nahm ich den Teddy und warf ihn mit solcher Wucht gegen die Scheibe, dass ein Sprung im Glas entstand und der Teddy kopfüber auf den Boden fiel und auf der Seite liegen blieb.

Vom Schreibtischstuhl hatte ich eine ganz andere Perspektive auf den Schriftzug, der auf der Latzhose stand. Aus diesem Winkel sah ich nur die rechten Worte des Rätsels: "Truth or Consequences"! Das gab mir den nötigen Geistesblitz. Ich tippte die drei Worte in den Computer. Truth or Consequences war ein kleiner Ort im Bundesstaat New Mexico in den USA. Gleichzeitig klingelte mein Telefon.

Anders am Apparat, wer da?
Verpakovskis von der lettischen Polizei ist dran. Ich hab noch nichts neues über Lucys Familie aber ich habe herausgefunden, dass AirBaltic eine von wenigen Fluglinien ist, die noch nie einen Toten zu beklagen hatte obwohl es sie schon seit 1995 gibt. (http://www.planecrashinfo.com/noaccident.htm) Seltsam, dass ausgerechnet Flug 642 bei der Landung in Riga einen plötzlichen Triebwerksausfall hatte. Der Mechaniker, der das Flugzeug überprüfte, als es sich in Johannesburg befand und für den Flug nach Riga aufgetankt wurde, starb unter mysteriösen Umständen. Raten Sie mal wie?
Eine Autobombe?
Nein, das Gaspedal seines koreanischen Wagens blockierte und er rauschte bei rot über eine Ampel, als er von einem LKW auf die Hörner genommen wurde.
Also hat er das Flugzeug sabotiert und als er die Sache an die Presse bringen wollte, hat man ihn umgebracht.
Korrekt. Ich schlage vor, sie wechseln in nächster Zeit häufiger ihren Wagen und lassen ihn möglichst jederzeit beaufsichtigt.
Ich dachte, die Leute glauben ich wäre tot.
Ja. Aber wenn Sie anfangen, in der Sache rum zuschnüffeln, wird das früher oder später Wellen schlagen.
Ach übrigens, ich habe auch etwas herausgefunden. Ich glaube die Spur führt mich in die us-amerikanische Kleinstadt Truth or Consequences. Da werde ich so schnell wie möglich hinfliegen.
Früher hätte ich gesagt, sie sind verrückt aber nach alldem was passiert ist, glaube ich an alles. Ich geb ihnen einen Tipp. Nehmen Sie die Lufthansa nach Los Angeles und dann Soutwest Airlines nach El Paso. Den Rest müssen Sie mit dem Auto fahren, aber bloß kein Taxi nehmen! Mieten Sie sich einen Wagen bei Alamo.
Okay danke, ich mach jetzt Schluss. Wiederhören!

Nachdem ich aufgelegt hatte, studierte ich noch ein wenig die Webpräsenz der Kleinstadt. Es gab in dem Ort ein bekanntes Diner namens Lucys Rainbow. Wenn das nicht als Beweis reichte, was dann? Ich musste nach Truth or Consequences! Außerdem hatte ich das Gefühl, dass mir Lucy vielleicht noch nützlich sein könnte. Deshalb ging ich zurück in ihr Zimmer.

Wir müssen in die USA fliegen.
Wohin?!
Nach Amerika, ich habe keine Zeit das zu erklären. Pack nur das Nötigste ein, wir werden wieder hierher zurückehren.
Okay...

Als wir alles eingepackt hatten was mir wichtig erschien fuhren wir mit dem Taxi zum Bahnhof. Von da aus ging es mit dem Zug zum Münchener Flughafen. Am Schalter von Lufthansa erntete ich verwunderte Blicke, aber die Frau tippte meine Angaben zum Wunschflug in den Computer.

Der nächste Flug nach Los Angeles geht in 20 Minuten. Es sind auch noch einige Plätze frei. Bitte legen Sie Ihr Gepäck auf das Fließband.
Wir haben nur Handgepäck.
Nur Handgepäck? - Moment, da muss ich mich erst erkundigen.

Sie nahm den Hörer vom Telefon neben ihr und wählte die Nummer. Was musste sie da untersuchen? Bestimmt war das eine Ausrede und sie rief die Polizei. Aber das war egal, man wusste bei der Polizei bescheid. Ich war im Zeugenschutzprogramm und wenn ich ins Ausland reiste, war ihnen das sicher recht. Je weiter ich von Lettland weg war, wo ich angeblich gestorben sei, desto sicherer war ich.

Endlich hatte die Frau am Schalter das Telefon aufgelegt.

Und was hat die Polizei gesagt?
Die Poli- Ach die! Die hat gesagt, sie können fliegen! stotterte sie herum. Soll ich schon mal den Anschlussflug für Sie buchen?
Den Anschlussflug wollen Sie buchen? Moment, ich habe nie gesagt, dass ich von Los Angeles gleich weiterfliege!
Oh entschuldigen Sie, natürlich! Ich bin neu hier und habe noch die Standardsprüche aus der Ausbildung im Kopf.

Etwas irritiert von der seltsamen Frau checkte ich ein und wir bestiegen das Flugzeug. Ich versuchte mich zu beruhigen, indem ich wie ein Mantra stumm die Worte des Polizisten wiederholte "Den Flieger in die Luft sprengen? Das wohl eher nicht."

Während des Fluges drehte ich die Uhr um sieben Stunden zurück. In Los Angeles war es zwar noch eine Stunde mehr aber da wir uns dort nur kurz aufhielten, stellte ich gleich die Uhr für die Mountain Standard Time in New Mexico. Nach der Ankunft in Los Angeles mussten wir nicht erst durch komplizierte Zollkontrollen, da wir gleich in den Anschlußflieger nach El Paso stiegen. Völlig geschafft vom Jet Lag kamen wir schließlich am Ziel an.

(http://abload.de/img/elp_front_aptj5uf9.jpg)

Am Liebsten wär ich gleich ins nächste Motel gefahren aber ich wollte zumindest noch die Strecke nach Truth or Consequences zurücklegen. Da ich nicht wusste, welche Überraschungen noch auf uns warteten, mietete ich sicherheitshalber einen Geländewagen. In der Choice Line bei Alamo durfte ich aus der bestellten Fahrzeugklasse ein Fahrzeug aussuchen. Am Meisten reizten mich ein weißer GMC Acadia Denali. Wie gewohnt steckte der Schlüssel und ich lud unser Handgepäck in den Kofferraum. Lucy befestigte ich im Kindersitz.

(http://abload.de/img/1280px-2013_gmc_acadingzsa.jpg)

Fast zwei Stunden waren wir durch die Wüsten von New Mexico unterwegs. Die Gegend schien lebensfeindlich zu sein. Man konnte meilenweit eine schnurgerade Interstate sehen, die sich durch die bizarre Landschaft wälzte. Endlich erreichten wir die Kleinstadt und ich parkte den Mietwagen vor dem Motel. Neben uns parkte ein graugrüner Jeep Commander, der mir optisch sehr gut gefiel.

(http://abload.de/img/truth_or_consequencesoykzd.jpg)

Ich buchte ein Zimmer vorerst für eine Nacht. Wir gingen in unser Motelzimmer und kaum hatte ich mich aufs Bett gesetzt, kippte ich um und schlief ein.

21.05.2013

Obwohl mich Alpträume fesselten, dass ich und Lucy in einer Explosion sterben würden, während uns ein überdimensionaler Teddybär mit roter Latzhose auslachte, konnte ich lange schlafen. Als ich eingeschlafen war, war es noch hell gewesen. Trotzdem wurde ich erst am nächsten Tag wach.

Und was machen wir jetzt? fragte Lucy, als ich die Augen öffnete.
Wir gehen zu einem Restaurant und essen etwas. Ich bin mir sicher, dass dir das Restaurant gefallen wird!
Warum sollte es mir gefallen? Mir ist heiß und ich schwitze!
Aber in dem Restaurant ist es schön klimatisiert und kühl!
Na gut. Aber du spendierst mir ein Eis! - und eine Sprite! setzte sie nach.
Ja das tue ich, versprochen.

Da das Diner gleich um die Ecke war, liefen wir das kurze Stück. Vorher warf ich aber noch einmal einen Blick auf den Jeep Commander, der immer noch vor dem Motel parkte. Als wir das Diner erreichten, wartete ich wie gewohnt, bis uns die Bedienung einen Tisch zuwies. In den USA war es üblich, dass man sich in Restaurants den Tisch nicht aussuchen durfte sondern die Bedienung entschied, wo man saß. Ausnahmen gab es nur selten wie zum Beispiel bei McDonalds. Während sie uns zu unserem Tisch brachte, nahm sie auch gleich eine Speisekarte.

Nachdem wir uns hingesetzt hatten, studierten wir die Speisekarten. Lucy entdeckte schließlich ihren Namen am obersten Ende der Karte wo auch ein Regenbogen aufgemalt war.

Da steht ja mein Name und einen Regenbogen sehe ich auch! Das ist ja toll!
Ich habe doch gesagt es wird dir gefallen.

Schließlich kam die Bedienung wieder.

Was darf es sein?
Für das Mädchen eine Sprite sowie einen Cheeseburger mit Pommes. Ich hätte gern ein Quadratmetersteak und ein Bier.
Kommt sofort.
Moment, ich hätte da noch eine Frage.

Die Bedienung steckte ihren Notizzettel und den Stift wieder in ihre Brusttasche.

Gibt es in diesem Ort irgendwelche Sehenswürdigkeiten oder Besonderheiten?
Nein also wenn Sie für eine Sightseeingtour hier sind, muss ich Sie leider enttäuschen. Das einzig Interessante sind die heißen Quellen. Außerdem wurde hier  ganz in der Nähe der Weltrekord für den schnellsten Fossilienfund aufgestellt. Ein Forscher hatte nur zwei Minuten gegraben und schon ein Dinosaurierfossil gefunden. Aber die meisten Leute, denen ich das erzähle, interessiert das nicht. Ich habe am Eingang sogar ein Foto davon aufgehangen. Wollen Sie es sehen?
Nein danke.

Naserümpfend drehte sich die Bedienung um und verschwand. Jetzt war ich mitten in der Wüste und das galt auch für das Rätsel. Wie konnte ich hier irgendwie weiterkommen? Bisher hatten mich nur Zufälle weiter gebracht. Doch irgendwas musste hier versteckt sein was ich eigentlich besser nicht finden sollte. Schließlich wollten die Attentäter scheinbar genau das verhindern. Immer mehr beschlich mich das Gefühl, dass nicht Lucy der Schlüssel zum Geheimnis war sondern der Teddybär. Ich holte meinen Notizzettel heraus, wo ich mir einige Gedanken aufgeschrieben hatte. Außerdem hatte ich den Text von der Latzhose des Teddybären abgeschrieben und die Worte Truth or Consequences eingekreist. Nur die Worte Discovery fast see standen noch einsam dort. Aber dieser Teil ergab für mich auch weiterhin keinen Sinn.

Michael, was steht auf dem Zettel? fragte Lucy.

Ich las ihr laut und deutlich die Worte vor, während ich jedes Mal mit dem Finger auf die einzelnen Worte zeigte. Inzwischen hörte ich, wie ein Auto vor dem Restaurant anhielt. Da drehte ich mich um, damit ich aus dem Fenster auf den Parkplatz sehen konnte. Ein graugrüner Jeep Commander parkte gerade ein. War es der selbe Wagen, der vor dem Motel stand oder war das nur Zufall? Eine braunhaarige athletische Frau stieg aus und schloss den Wagen ab. Warum hatte die Fahrerin die kurze Strecke von nur ein paar Metern mit dem Auto zurück gelegt? Schließlich kam ich zu dem Entschluss, dass es wohl doch bloß ein ähnliches Modell war und nicht das Selbe.

Und warum hast du die Worte see, fast und Discovery nicht eingekreist?

 :o

Du bist ein Genie Lucy! Ich habe das Rätsel gelöst!
Hä? Was hab ich denn gemacht?
Du hast die Worte rückwärts vorgelesen und jetzt ergibt der Text Sinn! Warum bin ich da nicht gleich darauf gekommen? See fast Discovery. Sieh die schnelle Entdeckung!

Vor lauter Begeisterung war ich etwas laut geworden. Die Restaurantbesucher drehten sich alle zu mir um. Nur die Bedienung schien mich weiterhin aus Hass zu ignorieren. Schließlich kam sie mit zwei Gläsern, eins mit Bier und das andere mit Sprite gefüllt. Sie stellte die Gläser auf unseren Tisch.

Wir möchten bezahlen!
Aber was ist mit Ihrem Essen? fragte sie entsetzt.
Stellen Sie es in den Kühlschrank, ich komm später wieder. Wieviel wollen Sie für das Foto? Ich kauf es Ihnen ab.
Von welchem Foto sprechen Sie?
Na das Foto vom Weltrekord im Fossilien finden. Die schnelle Entdeckung von der sie sprachen.
Das verkaufe ich für 50 Dollar.
FÜNFZIG DOLLAR!?
Wenn es Ihnen das Geld nicht wert ist, dann verkaufe ich es Ihnen auch nicht.
Na schön!

Ich holte einen 50 Dollar-Schein aus dem Portemonnaie und legte ihn auf das Tablett der Bedienung.

Nein ich sagte, Sie zeigen mir nicht genug Wertschätzung dafür!

Dann holte ich noch einen zweiten Fünfziger heraus.

Sehen Sie das als Trinkgeld.

Widerwillig aber mit glänzenden Augen verschwand sie mit dem Geld und holte das Bild von der Wand.

Soll ich es Ihnen einpacken?
Nein danke, das geht so. - Ach so, noch eine Frage, wissen Sie, wo genau das Foto gemacht wurde?
Keine Ahnung, irgendwo in der Wüste.

Als die Bedienung wieder weg war, drängte ich Lucy dazu, ihre Sprite schnell auszutrinken.

Was hast du denn jetzt wieder vor!?
Wir müssen was suchen und du kannst mir dabei helfen!
Oh ja, ich liebe Suchspiele!
Na dann trink schneller!

Nachdem sie ihre Sprite endlich ausgetrunken hatte, beeilten wir uns, zum Wagen zu kommen. Ich startete den Motor und machte die Klimaanlage an. Dann begann ich vorsichtig, den Rahmen und das Glas vom Bild zu entfernen. Nachdem ich das Bild freigelegt hatte, schaute ich mir alles genauer an. Aber es gab keinen doppelten Boden im Rahmen oder eine Aufschrift. Nirgends gab es einen Indiz. Das konnte also nur bedeuten, dass wir in die Wüste mussten. Ich fuhr mit dem Geländewagen ein kurzes Stück über die Hauptstraße und nahm dann den Abstecher ins Gelände. Nach wenigen Metern hielt ich an und verglich das Bild mit der Umgebung. Die einzigen Orientierungspunkte waren die Hochplateaus (auch Mesa genannt), die man im Hintergrund erkennen konnte. Langsam fuhr ich mit dem Auto im Kreis, bis ich so stand, dass das was vor uns lag in etwa so aussah wie auf dem Foto. Aber das Areal zwischen den Mesas war so riesig, dass wir ein riesiges Areal für unser Spiel zur Verfügung hatten.

Daher entschied ich mich, ungefähr in die Mitte dieses Bereiches zu fahren. Ich ließ den Motor laufen, zog die Handbremse an und stieg aus. Die Hitze war fast unerträglich und ich stellte mich so hin, dass mir der Wagen zumindest einen kleinen Schatten bot. Genau über uns stand die Sonne sodass sie wohl den Tageshöchststand erreicht hatte. Es gab keinen Indiz auf irgendwelche Ausgrabungen von Fossilien. Gegraben worden war hier scheinbar viel, aber die meisten Löcher schienen von Tieren gemacht worden zu sein. Wütend kickte ich einen Stein weg, der vor meinen Füßen lag.

AUTSCH! schrie ich laut. Der Stein war härter als ich gedacht hatte. Er rollte weg und stoppte schließlich, als er mit einem lauten Scheppern gegen einen Busch knallte. Moment mal, seit wann scheppern Büsche!?

Ich ging zu der Stelle, wo der Busch war und bückte mich. Dann tastete ich mit der rechten Hand ab. Da war etwas hartes, dass sich anfühlte wie eine Schüssel und in der Schüssel lag etwas weiches! Langsam zerrte ich es vor. Es war eingestaubt aber ich erkannte, dass es ein in Leder gebundenes Buch war. Ich wollte es schließlich aufheben, als ich Motorengeräusche hinter mir hörte, danach Schritte und ein Türen knallen.

LIEGEN LASSEN! schrie mich jemand an.

Vor lauter Angst ließ ich das Buch los und drehte mich um. Neben unserem Wagen stand jetzt ein zweites Auto. Es war der graugrüne Jeep Commander! Vor dem Wagen hatte sich die braunhaarige Athletin aufgestellt und hielt eine Waffe in der Hand.

Vielen Dank, dass Sie mir die Arbeit abgenommen haben.
Ich verstehe nicht ganz?
Tja erst wollten wir den Teddybären in die Luft sprengen damit sie das Rätsel nicht entschlüsseln. Da das aber nicht geklappt hat, haben wir uns gedacht, dass es vielleicht gar nicht so übel wäre, wenn wir SIE das Rätsel entschlüsseln lassen. Dann brauchten wir Ihnen nur zu folgen und endlich bekämen wir das, was wir brauchten. Das ganze hier als Unfall aussehen zu lassen, wird auch nicht schwer. Ich werde den Tank ihres Wagens auspumpen, ihre Handys zerstören und dann wegfahren. Sie werden längst den Hitzetod gestorben sein noch bevor sie das nächste Dorf zu Fuß erreicht haben. Dann wird jeder glauben, dass ihr Sprit alle gegangen ist und sie die Hitze nicht überlebt haben.
Wie haben Sie uns gefunden?
Oh das war nicht schwer. Als klar wurde, dass sie nicht am Berliner Flughafen waren, haben wir unsere Leute in die wichtigsten deutschen Flughäfen eingeschleust. Einen als Zollbeamten in Frankfurt, die Nächste als Zeitungsverkäuferin in Köln und eine andere als Frau am Checkin-Schalter in München.
Ach deshalb war die so komisch drauf. Nur wie haben Sie die Leute da überhaupt rein bringen können?
Wir haben gute Kontakte. Wie heißt es so schön? Die Scheiße fängt immer oben an zu stinken.
Scheiße sagt man nicht, scheiße macht man. mischte sich Lucy ein.

Die Frau drehte sich um und war abgelenkt. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, meine angerosteten Kampfkünste wieder auf Vordermann zu bringen...

Fortsetzung folgt!
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben
Beitrag von: Purzel89 am 18.September 2014, 18:55:56
Kapitel 9: And now to something completely different

Kaum hatte die Frau den Kopf zur Seite gedreht sprang ich vorwärts. Mit einem Handkantenschlag gegen die Magengrube machte ich sie kampfunfähig, dann setzte ich einen gekonnten Fausthieb gegen ihr Kinn. Sie kippte nach hinten um und röchelte.

Normalerweise hätte ich mit Ihnen Mitleid. Aber da Sie den Tod eines sechsjährigen Kindes in Kauf genommen haben und außerdem meine Freundin tot ist, ist es Zeit, Rache zu üben. Vom Tank auspumpen verstehe ich nicht viel. Doch ich werde die Batterie aus meinem Wagen rausnehmen und in den Jeep laden und dann mit Ihrem Jeep flüchten. Denn eins habe ich jetzt gelernt: Es ist sinnvoll wenn man oft das Auto wechselt. Ach und ihr Handy nehme ich auch mit.

Die immer noch röchelnde Frau bekam kaum Luft um darauf zu antworten. Ich griff in ihre Hosentasche und schnappte mir ihr Mobiltelefon. In der zweiten Hosentasche fand ich auch den Autoschlüssel. Nun war ich neugierig, was der brisante Inhalt war, um des hier ging. Aus dem Busch holte ich das Buch und öffnete es. Es enthielt eine lange Tabelle mit Namen. Neben den Namen war der Tag des Verschwindens, ihr momentaner Aufenthaltsort und gelegentlich auch das Todesdatum eingetragen worden falls die Person nicht mehr lebte.

Was ist das!?
Eine Liste von Kindern- keuchte sie. - die wir entführt, missbraucht und verkauft haben.
Und wie kommen da Lucys Eltern ins Spiel?
Das waren zwei FBI-Agenten, die sich undercover unserem Schleuserring angeschlossen haben. Ihre Tarnung als skrupelloses Ehepaar mit Kind funktionierte anfangs. Sie passten gut in unser Team denn als liebevolle Eltern wäre es leichter gewesen, Kinder in die Falle zu locken. Doch als wir sie aufforderten, Kinder zu entführen, wurden sie unruhig. Jedes Mal wenn wir sie von neuem darauf ansprachen, sagten sie, dass sie bereits ein Kind in einem sicheren Versteck festhielten und wir es nur abholen brauchten. Unser Boss wollte das aber nicht. Schließlich entschied er sich, das Pärchen im Hintergrund arbeiten zu lassen. Das stellte sich als Fehler heraus denn von ihrem Computerarbeitsplatz in unserer Zentrale aus hackten sie sich in das System und der Mann notierte sich alle Namen die er fand. Wir wussten nicht, wieviel und wie lange er bereits gesammelt hatte, als wir ihn erwischten. Aber er hatte diesen kleinen Teddybären dabei als er schließlich aus unserer Zentrale flüchten konnte. Deshalb vermuteten wir, dass er in dem Teddybär etwas versteckt hatte und deshalb wollten wir ihn vernichten.
Das gelang Ihnen aber nicht.
Richtig und da er, seine Frau und der Teddybär die einzigen Geheimniswahrer waren, mussten wir das Ehepaar mit dem Flugzeug abstürzen lassen. Lucy wurde in ein Waisenheim gebracht und wir dachten sie wäre tot. Bis sie letztes Jahr im September eingeschult wurde. Sie war zwar älter geworden aber trotzdem erkannte unsere Informantin das Kind. Um sicher zu gehen, dass es wirklich das Kind war, was wir suchten, ließ die Informantin einen Kuscheltiertag an der Schule ausrufen. Jedes Kind sollte sein Lieblingskuscheltier mitbringen. Lucy brachte den Teddybären mit womit klar war, dass wir den Bären beschaffen mussten. Leider war es uns nicht möglich, den Bären unauffällig zu stehlen. deshalb blieb nur eine Möglichkeit übrig.
Obwohl Sie wussten, dass Lucy dabei sterben würde, haben Sie die Bomben gezündet!?
Ehrlich gesagt haben wir gewusst, dass Lucy an dem Tag bei einer Schulfreundin war und hofften, dass sie den Bären in der Wohnung gelassen hatte. Leider hatte sie ihn mitgenommen und danach hatte sie ihn immer bei sich. Wir mussten sie töten um den Bären zu beseitigen! Aber das war uns dann trotzdem egal, da schon viele Kinder in unseren Händen gestorben waren.
Dann werden Sie sicher verstehen, dass ich Sie jetzt bei dieser Hitze in der Wüste sterben lasse.
Nein bitte, geben Sie mir eine Flasche Wasser! Lassen Sie mir eine zweite Chance und ich werde das wieder gut machen!
Ich wette, die entführten Kinder haben Sie auch angefleht! Haben Sie denen auch eine zweite Chance gegeben? - Außerdem können Sie so etwas niemals gut machen.
Überlegen Sie sich gut was Sie tun! In unserer Organisation sind viele prominente und hochrangige Leute!
Das gibt mir nur einen Grund mehr es zu tun.

Ich drehte mich weg, holte den Kindersitz aus dem GMC und befestigte ihn auf der Rückbank des Jeeps. Dann half ich Lucy beim Einsteigen und schnallte sie fest. Als ich auch eingestiegen war, steckte ich das gestohlene Handy der Frau in die Halterung der Freisprechanlage und fuhr los. Kurze Zeit später klingelte das Handy und die Freisprechanlage nahm dummerweise das Gespräch automatisch an.

Stephanie? Hörst du mich? quakte eine männliche Stimme aus den Lautsprechern. Steph, ich weiß dass du da bist. Ich hör die Motorengeräusche. Antworte mir! Hast du ihn gekillt oder nicht?

Als ich immer noch schwieg, redete er etwas leiser weiter. Scheinbar sprach er jetzt zu jemandem, der neben oder hinter ihm stand. Da muss irgendwas schief gelaufen sein. Schick einen Ersatztrupp hin!

Nachdem er aufgelegt hatte, wählte ich die Nummer der lettischen Polizei, wo mein Kontaktmann Verpakovskis wieder zügig den Hörer abnahm.

Kommissar Verpakoskis am Apparat.
Hier ist Anders! Ich habe die Liste, die Lucys Vater in der Wüste versteckt hat, gefunden. Aber eine Frau kam und wollte uns umbringen. Dann hab ich ihren Wagen und ihr Handy gestohlen und bin mit der Liste abgehauen.
Was ist das für eine Liste?
Es ist eine mehrere Seiten lange Liste mit entführten Kinder. Ein Dutzend davon ist schon tot aber der Großteil der Kinder lebt noch wenn die Liste aktuell ist.
Okay bleiben Sie ganz ruhig. Sobald wir die Liste haben werden wir die Organisation dingfest machen können.
Ich soll ruhig bleiben!? Die suchen schon nach mir und haben Verstärkung geschickt!
Aber was soll ich aus dieser Entfernung machen? Ich könnte versuchen, die amerikanische Polizei zu alarmieren aber ich weiß nicht, ob man denen trauen können.
Ist mir egal was Sie machen aber machen Sie IRGENDWAS! Wenns schief läuft bin ich sowieso bald tot. Ich hab keine Waffe um mich zu wehren!
Jaja schon gut! Aber Sie müssen das geklaute Handy loswerden. Die Leute kennen die Nummer und deshalb können Sie es wahrscheinlich orten.

Dann legte ich auf und warf das Handy aus dem Seitenfenster. Aber mein Bauchgefühl sagte mir, das würde noch nicht reichen, also fuhr ich einmal im Kreis und rollte mit den rechten Reifen drüber. Danach fuhr ich weiter bis zur Hauptstraße und von da aus nahm ich den schnellsten Weg zum Flughafen. Aber das war wieder ein sehr langer Weg und sie würden sicher meine Spur entdecken und ihr folgen noch bevor ich am Ziel war. Deshalb fuhr ich schneller als erlaubt - Leistung war durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Leistung.

Auf halber Strecke sah ich ein Polizeifahrzeug am Straßenrand aber ich war in die Falle getappt noch bevor ich an dem Wagen vorbeigefahren war. Der Polizist schaltete das Blaulicht und die Sirene ein. Ich wartete auf den berühmten Spruch "Fahren Sie rechts ran!" aber stattdessen sah ich im Rückspiegel, dass er eine Waffe aus dem Fenster hielt und anfing auf meinen Fluchtwagen zu schießen. Da machte ich eine Vollbremsung und der Polizist musste ausweichen und an mir vorbei um nicht aufzufahren. Als ich wieder beschleunigte, war ich nun hinter ihm und hatte somit den Spieß umgedreht. Ich gab ihm einen Stoß von hinten, der den Streifenwagen gefährlich ins Schlingern geraten ließ. Der Polizist beschleunigte um zu entkommen und eine andere Taktik zu versuchen.

Er wechselte auf die linke Spur während ich antäuschte rechts zu überholen. Dann wurde das Polizeifahrzeug langsamer und jetzt hatte ich die Gelegenheit. Ich machte einen Schlenker auf den Standstreifen um dann mit einem harten Lenkeinschlag in die Beifahrertür des Streifenwagens zu knallen. Mein schwerer Jeep schob den Chevrolet Impala vor sich her und als ich davon weglenkte rutschte der Polizeiwagen unkontrolliert weiter über den Mittelstreifen und auf die Gegenfahrbahn wo ein Schwerlasttransporter keine Chance zum Ausweichen hatte und den Polizeiwagen in zwei Stücke zerriss.

Die wollen uns alle umbringen! sagte ich zu Lucy.
Ich weiß Vater.

Vor lauter Schreck machte ich wieder eine Vollbremsung und legte einen schönen Bremsstreifen auf den heißen Asphalt.

Warum nennst du mich plötzlich Vater?
Naja "Papa" ist schon an meinen leiblichen Vater vergeben, deshalb nenne ich dich "Vater". Außerdem habe ich dank dir soviel über die Vergangenheit meines Vaters erfahren, dass ich dir dafür sehr dankbar bin. Jetzt weiß ich, dass mein Vater ein Held war.
Ich wollte nicht, dass du das alles mit  anhören musstest. Es tut mir so leid!

Als ich mich wieder erholt hatte, fuhr ich weiter.

Das war völlig in Ordnung Michael. Wenn du das alles nicht herausgefunden hättest, hätte ich meinen Vater ganz negativ in Erinnerung gehabt. Denn ich hatte immer geglaubt, dass er sich nicht richtig um mich gekümmert hat, weil er nicht bei mir im Krankenhaus geblieben war. Aber jetzt weiß ich, dass er mich nur beschützen wollte.

Völlig erleichtert erreichten den Flughafen El Paso und nach einer weiteren langen und anstrengen Reise betraten wir endlich wieder festen deutschen Boden. Die Liste gaben wir den Leuten, die uns ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen hatten, denn die erschienen mir vertrauenswürdig. In den nächsten Wochen gab es unzählige Festnahmen von Politikern, Polizisten, Lehrern, Heimleitern, Botschaftern und auch Fußballtrainern, die sofort Schlagzeilen machten. Über tausend Kinder konnten aus Verstecken überall auf der Welt befreit werden und zu den glücklichen Eltern zurückgebracht werden. Wenn es jetzt noch ein Kind gab, dass unglücklich war, dann war es nur Lucy. Nach unserer Rückkehr musste ich ihr mit Tränen in den Augen erklären, was mit Anita passiert war.

Aber wer ist dann jetzt meine Mama?
Ich kann dir das noch nicht sagen. Nach alldem Stress weiß ich noch nicht ob ich bereit bin für eine neue Beziehung.
Aber Anita ist doch nicht wegen dir gestorben sondern wegen dem Teddy!
Trotzdem bin ich etwas durcheinander und weiß nicht so recht, wie ich alles bewältigen soll. Vielleicht können wir ja mal gemeinsam meine Familie besuchen. Aber erstmal muss ich mich um meinen neuen Job kümmern.

21.05.2013

Aufgrund des Geldmangels musste bei Jahn Regensburg alles auf den Kopf gestellt werden. Der Verein hatte 6,43 Millionen Euro Schulden und musste Insolvenz anmelden. Die einzige Chance bestand darin, die teuersten Spieler zu verkaufen. Co-Trainer Wolfgang Beller empfahl, als erstes Oliver Hein zu verkaufen. Das war nicht sonderlich schwer, denn als ich mit Oliver Hein sprach, verlangte er mehr Gehalt. Da ich ihm das nicht bieten konnte, wollte er den Verein verlassen.

02.06.2013

Nach dem Start der Transferphase wechselte Hein für 55,000 € zu VfL Bochum. Im Pokal wurde uns Zweitligist FSV Frankfurt zugelost, aber wir hatten immer noch ganz andere Sorgen als den DFB-Pokal. Jetzt klaffte auf der wichtigen Position des DM eine Lücke die es zu füllen galt. Der Vorstand erlaubte allerdings nur ein Gehaltsbudget von 160 € pro Woche für den neuen Spieler. Ich studierte wochenlang den Transfermarkt aber ich konnte keinen ablösefreien Spieler finden, der für diese lächerliche Summe wechseln wollte.

08.06.2013

Im Freundschaftsspiel gegen WSG Wattens mussten wir erstmal ohne DM auskommen. Obwohl in diesem Spiel mehr Eigentore als richtige Tore geschossen wurden, gewannen wir gerade so das Spiel gegen österreichischen Drittligisten.

WSG Wattens - Jahn Regensburg: 1 - 2
Wiegers (86. Eigentor) - Gabriel (80. Eigentor), Zurawsky (90.)

Nach schier endloser Sucherei wurde ich endlich fündig kurz bevor ich die Hoffnung fast aufgegeben hatte. Der 17-jährige Ilias Fetsis wechselte ablösefrei zu uns. Zuletzt hatte er in der Jugendmannschaft von Hansa Rostock gespielt.

13.06.2013

Unsere kleine Alpenländertour setzte sich in der Schweiz fort. Da stand diesmal die Mannschaft FC Baden aus der vierten Liga an. Hier gelang uns schon ein etwas besseres Spiel.

FC Baden  - Jahn Regensburg: 0 - 2
Mast (17.), Klauß (30.)

15.06.2013

Zwei Tage später gleich das nächste Auswärtsspiel gegen die Sportfreunde aus Siegen. Trotz eines Ausgleichs durch Elfmeter konnten wir das Spiel gewinnen. Es kristallisierte sich Thiemo-Jerome Kialka als einer unserer wertvollsten Spieler heraus.

Sportfreunde Siegen  - Jahn Regensburg: 1 - 2
Schattner (37. Elfmeter) - Klauß (22.), Kialka (69.)

Ronny Philp war in unserer Kaderplanung nicht ganz so wichtig und durfte für 90,000 Euro zu Eintracht Frankfurt wechseln. Diesmal wusste ich gleich, wo ich Ersatz finden konnte und verpflichtete noch am selben Tag Hicham Lopes von WSV Apeldoorn (Ja es gibt nicht nur den AGOVV! Ne?).

27.06.2013 - 1. Spieltag

Und dann kam endlich der Saisonstart gegen die gefürchteten roten Bullen aus Leipzig. Der Liganeuling wollte uns vom Platz fegen aber wir zeigten ihnen, dass auch mit Sponsorgeldern die Kuh kein Gold scheißen lernt.

RB Leipzig - Jahn Regensburg: 2 - 3
Wallner (16.), Masmanidis (77.) - Laurito (9.), Temur (60.), Dedola (90+4)

Präsident Sebastian Burchert war völlig überrascht nach dem Spiel.

Also es ist wirklich erstaunlich wie Sie als Trainerneuling so einschlagen können!
Ich hab es halt im Blut!
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben
Beitrag von: Jake611 am 18.September 2014, 20:21:58
Wie wäre es mit Jason Bourne als Co-Trainer? Nur so zur Sicherheit?  ;D
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben
Beitrag von: Signor Rossi am 19.September 2014, 09:53:03
Könnt nicht schaden und James Bond macht den Platzwart :police:
Titel: Re: [FM 2012] Ausgebuht und abgeschoben
Beitrag von: Purzel89 am 19.September 2014, 20:48:57
Auch wenn ich es irgendwie lustig fände Jason Bourne einzubauen aber ich will da realistisch bleiben also wenn dann muss es schon ein echter Kämpfer sein. Hulk Hogan vielleicht  :D

Kapitel 10: Die Anders Identität

02.08.2013

Unser tolles Ergebnis konnte meine Spieler nicht ausreichend motivieren, um FSV Frankfurt aus dem Pokal zu kegeln. Stattdessen ließen wir uns regelrecht ohrfeigen - wie so oft in meiner Karriere.

Jahn Regensburg - FSV Frankfurt: 0 - 5 DFB-Pokal 1. Runde
N'Diaye (10., 35., 49.), Benyamina (17.), Vorstermans (88.)

07.08.2013 - 2. Spieltag

Dass das Problem nicht bloß am Klassenunterschied lag zeigte unser Ligaspiel gegen Oberhausen.

Jahn Regensburg - Rot-Weiß Oberhausen: 0 - 2
Schließing (51.) Zielinsky (72.)

10.08.2013 - 3. Spieltag

Karlsruher SC - Jahn Regensburg: 3 - 1
Lavric (23., 80.), Zoller (71.) - Schweinsteiger (58.)

Jetzt war es höchste Eisenbahn zu handeln. Wir mussten dringend Geld besorgen, um den Insolvenzverwalter zu überzeugen. Also wollte ich André Laurito verkaufen und MSV Duisburg war auch sofort interessiert. Allerdings waren sie nicht bereit, seine Gehaltswünsche zu erfüllen.

17.08.2013 4. Spieltag

Jahn Regensburg - SV Darmstadt 98: 0 - 1
Wölk (14.)

21.08.2013 5. Spieltag

Stefan Binder verletzt sich.

Wuppertaler SV Borussia - Jahn Regensburg: 2 - 1
Hahn (2.), Fleßers (35.) - Müller (70.)

23.08.2013 6. Spieltag

Jahn Regensburg - SpVgg Unterhaching: 0 - 0
Keine Tore

31.08.2013 - 7. Spieltag

TuS Koblenz - Jahn Regensburg: 4 - 1
Schmidt (13.), Schmid (34., 88.), Haben (52.) - Kialka (16.)

07.09.2013 - 8. Spieltag

Jahn Regensburg - Erzgebirge Aue: 1 - 3
Temur (8.) - Bölstler (31.), Kern (38.), van Polen (58.)

14.09.2013 - 9. Spieltag

Das zweite "Highlight" unserer Saison waren sieben Spieler von Jahn Regensburg in der Elf der Woche. Aber bei so einem hohen Sieg gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen verwunderte das niemand.

Jahn Regensburg - Werder Bremen II: 6 - 0
Düker (1. Eigentor), Klauß (10., 40.), Mast (38.), Temur (85.), Schweinsteiger (90.+2)

21.09.2013 - 10. Spieltag

Gegen Bayerns Zweite hätten wir eigentlich genauso hoch gewinnen müssen aber ein peinliches Eigentor machte daraus nur einen 3-Tore-Vorsprung.

Bayern München II - Jahn Regensburg: 1 - 4
Laurito (75. Eigentor) - Zurawsky (25., 45.+1), Temur (64.), Klauß (84.)

27.09.2013 - 11. Spieltag

Die zwei Siege brachten uns einen kleinen moralischen Schub der uns gegen die zehntplatzierte Mannschaft aus Potsdam-Babelsberg half zu gewinnen.

Jahn Regensburg - SV Babelsberg 03
Klauß (3.), Temur (8.) - Rudolph (57.)

Unser Flügelspieler Michael Klauß wurde daraufhin zum Spieler des Monats ernannt. Sein Mannschaftskollege Mahmut Temur holte Silber.

05.10.2013 - 12. Spieltag

In einem Horrorspiel voller Pleiten, Pech und Pannen verletzten sich Mast und Ziereis während Binder ein Eigentor schoss...

1. FC Heidenheim - Jahn Regensburg: 3 - 0
Binder (26.), Göhlert (58.), Sailer (61.)

Nach dem Spiel wurde ich in das Büro des Vorstands zitiert. Burchert machte einen ziemlich traurigen Eindruck.

Es tut mir wirklich sehr sehr leid, aber der Verein ist nicht mehr zu retten. Unsere Institution wird aufgelöst und wir müssen Sie entlassen. Sie müssen gehen, ich muss gehen und alle anderen auch.
Aber ich arbeite doch erst seit fünf Monaten hier!
Ich weiß und Sie haben sich auch große Mühe gegeben. Aber das ändert nichts an unserer finanziellen Situation. Wir müssen all unsere Spieler verkaufen was zum Zwangsabstieg führen wird. Ob das überhaupt reicht, wieder aus den Schulden rauszukommen ist dann die nächste Frage. Aber wenn Sie möchten, kann ich Sie bei einem großen Verein empfehlen. Ich habe gute Kontakte. Überlegen Sie sich das, meine Nummer haben Sie ja.
Okay, vielen Dank.

Etwas niedergeschlagen packte ich meine Sachen und fuhr nach Hause. Jetzt begann das Spiel wieder vom Neuen. Wollte ich sein Angebot annehmen und zu einem ganz großen Verein wechseln oder lieber kleine Brötchen backen? Auf jeden Fall wollte ich noch längst nicht Schluss machen. Nach meiner Nahtoderfahrung war ich erst so richtig heiß!

P.s.: Der nächste Teil wird wieder etwas spannender und lustiger. Ich hatte nur noch nicht die Zeit, dass schon in Kapitel 10 einzubauen.
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: DayDreamer am 20.September 2014, 14:30:31
Ohweh, dass war aber ein schlimmer Kurzaufenthalt in Regensburg. Aber was will man machen wenn man keine Kohlen hat...

Aber ich freu mich schon mal aufs nächste Kapitel^^
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 20.September 2014, 20:51:52
@DayDreamer: Wenn das so weiter geht werde ich beim nächsten Mal etwas schummeln. Ich will endlich Nationaltrainer werden!

Kapitel 11: Oceans Eleven

06.10.2013

Aufgrund meiner ungewissen Zukunft hatte ich eine schlaflose Nacht. Ich konnte kaum den nächsten Morgen erwarten wenn ich mich nochmal bei Burchert melden würde. Wie ernst konnte er das meinen mit den "großen Clubs"? Konnte er mir wirklich so einen Job verschaffen?

Am Abend zuvor hatte ich noch eine Bewerbung für die türkische Nationalmannschaft abgegeben. Ich zögerte ob ich mich auch für die Niederländischen Antillen bewerben sollte (kein Scherz! Die kann man wirklich trainieren) aber ich dachte, die Türken wären mir lieber. Als ich dann völlig gerädert am nächsten Morgen aufwachte checkte ich kurz meine Mails. Die Türken hatten mir eine Absage geschickt weil sie bereits einen neuen Trainer gefunden hatten. Auch die Niederländischen Antillen waren ratzfatz an einen Nachfolger gekommen. Da wusste ich sofort, was zu tun war. Ich schnappte mein Telefon und rief bei Burchert an.

Hallo Herr Burchert, ich habe nochmal über das nachgedacht was sie mir angeboten haben und ich möchte es annehmen.
Okay also ich habe da ein super Angebot für Sie! Kennen Sie Matt Damon?
Ist das irgendein Superstar von FC Liverpool?
Nein, Sie kennen ihn vielleicht noch aus "Oceans Eleven" und "Die Bourne Identität"!
Ja okay, aber ich wollte jetzt nicht über Hollywoodstars reden sondern über meine Trainerkarriere!
Aber darum geht es! Matt Damon hat zusammen mit George Clooney den Hamburger SV gekauft und Felix Magath rausgeworfen weil der Felix kein Englisch kann. Jetzt dachte ich, ich könnte Sie als Trainer vorschlagen weil Sie englisch können und die beiden sowieso absolut keine Ahnung von Football haben. Die denken das spielt man mit Helmen und Polsterungen und dass das ein Kontaktsport ist.
Aha, na dann viel Glück.
Also... äh... genau genommen hab ich Sie bereits vorgeschlagen und der Clooney hat gesagt, sie können kommen. Heute um 14 Uhr ist die Pressekonferenz wo die neue Vereinsführung vorgestellt wird. Sie sollen dabei sein.
Wow, danke! Ich muss ein echter Glückspilz sein.

Schnell beendete ich das Gespräch, fuhr mit meinem "neuen" Gebrauchtwagen, einem 1999er Chrysler Stratus zum Flughafen und flog nach Hamburg an die Elbe.

In der ausverkauften Hamburger Staatsoper wartete bereits die versammelte Presse auf den neuen Trainer. Nachdem ich den Bodyguards erklärte wer ich war wurde ich durch gelassen und kam zur Bühne. Da standen die beiden Schauspieler vor dem blauen Bühnenvorhang und vor lauter Aufregung schaffte ich nur ein leise gemurmeltes Hallo. Es blieb nicht einmal Zeit, sich die Hände zu schütteln, denn schon ging es los. Der Moderator von RTL nahm sein Mikro in die Hand und begann mit seinem Konsens.

(http://abload.de/img/1920px-oceans11castqzsfv.jpg)

Hallo liebe Fußballfreunde, ich begrüße Sie aus der Hamburger Staatsoper, wo sich heute die komplette Riege der neuen Vereinsführung des Hamburger SV vorstellen wird. Als erstes hätten wir den neuen Präsidenten George Clooney. So tell me George, what do you want to make out of the Hamburger SV?
First of all, we will rename the club. It will be called the Hamburger Hanseatics. Then we will introduce the new rule that with the new transfer window the club needs at least 1 american player in the team.
Also er erklärt, dass der Verein jetzt Hamburger Hanseaten heißen wird und dass mit Beginn des nächsten Transferfensters mindestens ein Amerikaner in der Mannschaft sein muss. Okay, kommen wir zu Matt Damon!
Matt sprach zumindest einige Fetzen Deutsch: Hi, ik bin Matt Damon! Sie kennen mik vielleikt nok aus "Chasing Amy", "Titan A.E." oder "Syriana". Ik bin der neue Co-Trainer und Bodyguard von Mikael Lagwitz!
Wer ist Michael Lagwitz?
Oh, ik meine Martin Anders! Sorry, my bad. By the way, ik bin ein Hembörger!

Das Publikum brach in ein schallendes Geländer aus aber tragischerweise verstand Matt das falsch und hielt es für einen Begeisterungssturm.

Sie kennen mik vielleikt nok aus "Eurotrip" und "Wir kaufen einen Zoo". But dieses Mal werden Sie eine ganz neue Seite von mir kennen lernen. Ik werde aus diesem Verein eine Footballmannschaft der amerikanischen Art maken. So riktig mit Kontaktsbort und allem.

Moment, da hatte wohl jemand was falsch verstanden! Ich wollte nicht Footballtrainer sondern Fußballtrainer werden.

Aber keine Angst, wir werden immer noch Soccer sbielen.
Und was sagt der neue Trainer dazu?
Ja äh... es ist mir natürlich eine Freude äh.. unter so berühmten Leuten zu trainieren wie Matt Damon und George Clooney. Noch dazu äh... bei einem so traditionsreichen Verein wie dem HSV.
Also Sie kennen mik vielleikt nok aus "Jugend ohne Jugend" und "Der Informant!" aber da muss ik dem Anders voll zustimmen.
Was sind Ihre Saisonerwartungen? Immerhin ist der HSV gerade erst wieder aufgestiegen.
Da darf man noch nicht so viel erwarten. Ich bin der Meinung, dass wir eine stabile Mannschaft haben mit der wir den Klassenerhalt sichern.
Absolutely.
You agree with what he said, Mr. Clooney?
Absolutely.
Der George stimmt der Aussage von Herrn Andres absolut zu. Das ist denke ich mal eine gute Ausgangsposition für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Absolutely.
Ja äh wir machen dann jetzt Werbung.

Als die Pressekonferenz vorbei war, wusste ich nicht so recht ob ich mich freuen oder ärgern sollte. Da hatte ich jetzt zwei Leute direkt über mir, die absolutely keine Ahnung vom Fußball hatten aber den HSV zu einer ganz großen Nummer machen wollten. Konnte dieses Experiment gut gehen?

Zunächst einmal ein kurzer Blick auf meine geplante Aufstellung. Ich wusste bereits aus dem Fernsehen ungefähr wer gut oder schlecht war. Sala stand hier noch mit drin weil ich ihn mal ausprobieren wollte. Im Zweifelsfalle würde er aber durch einen zweiten Stürmer ersetzt, höchstwahrscheinlich durch Jose Paulo Guerrero. Michael Mancienne war ein englischer Topstar, der letztes Jahr von FC Liverpool verpflichtet worden war und bei mir definitiv zu Startformation gehören würde. Skjelbred fehlte uns mit dem Achillessehnenriss noch sehr lange.

(http://abload.de/img/2014-09-19_000054noy1.jpg)

Neuverpflichtungen in der Sommerpause (hat der Magath gemacht):

Muhamed Subasic (NK Olimpik Sarajevo)
Hedwiges Maduro (VfL Wolfsburg)
Sergio Paadt (KAA Gent)
Ivan Kardum (FK Austria Wien)
Alexander Büttner (VfL Wolfsburg)
Alexander Madlung (vereinslos)
Eidur Gudjohnson (vereinslos)

Der Hamburger SV quälte sich zurzeit auf dem siebten Platz mit vier Siegen und drei Niederlagen.

(http://abload.de/img/2014-09-19_000046vbc8.jpg)

07.10.2013 - 8. Spieltag

In der Volkswagen Arena kam es zur ersten Geduldsprobe. Neue Mannschaft und neues Glück, noch dazu waren alle Spieler total aus dem Häuschen aufgrund so vieler Medienaufmerksamkeit. Es waren fast doppelt so viele Fernsehkameras im Stadion wobei ich dein Eindruck hatte, dass mehr Augen auf Damon als auf mich gerichtet wurden. Als es in einer Situation nicht so richtig lief, brüllte ich meine Mannschaft an.

Näher ran an den Mann!
Excuse me. Sie müssen in die Kamera schauen wenn Sie schreien, das verleiht Ihrer Stimme mehr Autorität.
Quatschen Sie mich mal nicht so blöd von der Seite an. Wir sind hier nicht beim Filmdreh sondern bei einem Fußballspiel!
Ik sage ja nur. Sie wissen vielleicht nok, dass ik in "Das Bourne Vermächtnis" mitgesp-
Ja ich weiß, dass Sie in lauter Filmen mitgespielt haben, die ich nicht kenne!
Sie kennen "Das Bourne Vermächtnis" nikt?
Oh doch natürlich, das war doch der Film wo Sie nur eine kleine Nebenrolle gespielt haben weil Jason Bourne gar nicht mehr die Hauptperson in dem Film war!

Danach schwieg Matt. Endlich hatte ich ihn zur Ruhe gebracht.

VfL Wolfsburg - Hamburg Hanseatics: 2 - 1
Lakic (8., 15.) - Baumgartliner (76.)

Nach dem Spiel gratulierte mir George Clooney zu meiner Niederlage.

Absolutely GEORGEous!
But you do know that we lost?
Absolutely.

19.10.2013 - 9. Spieltag

Ausgerechnet gegen Stuttgart, den viertplatzierten Verein, holten wir unseren ersten Punkt seit der feindlichen Übernahme.

Hamburg Hanseatics - VfB Stuttgart: 2 - 2
Berg (75., 85.) - Luijckx (68. Eigentor), Kuzmanovic (81.)

27.10.2013 - 10. Spieltag

Gegen Kaiserslautern auf dem Betzenberg schwächelten wir wieder.

1. FC Kaiserslautern - Hamburg Hanseatics: 2 - 0
Hensel (18., 76.)

30.10.2013 DFB-Pokal 2. Runde

Hoffenheim spielte zwar auch in der 1. Liga, befand sich aber auf den Abstiegsplätzen. Trotzdem dominierten sie das Spiel nach Belieben und wir hatten gerade mal 3 Schüsse, von denen keiner aufs Tor war. Dass wir nur ein Tor kassierten, war eher dem Unvermögen Hoffenheims zuzurechnen, klare Chancen zu verwerten.

Hamburg Hanseatics - 1899 Hoffenheim: 0 - 1
Mlapa (29.)

02.11.2013 - 11. Spieltag

Auch Rekordmeister Bayern ließ nur wenige Torchancen für unsere Stürmer zu und machte die Dinger auf der anderen Seite selbst. Ilicevic verletzte sich, war aber zum nächsten Spiel wieder fit.

Hamburg Hanseatics  - Bayern München: 0 - 3
Sala (2. Eigentor), Kroos (18.), Ribery (28.)

08.11.2013 - 12. Spieltag

Ilicevic verletzte sich erneut und diesmal fiel er länger aus. Deshalb sollte Jose Paulo Guerrero ab dem nächsten Spiel eine Kehrtwende einleiten um zumindest unsere Chancenverwertung zu verbessern. Trotzdem war die Anzahl der erarbeiteten Chancen allgemein völlig schockierend.

SpVgg Greuther Fürth  - Hamburg Hanseatics: 1 - 0
Nöthe (16.)

24.11.2013 - 13. Spieltag

Immerhin zeigte sich durch Guerrero eine Verbesserung: Uns gelang in 90 Minuten nur ein Torschuss aber der war dann auch drin.

Hamburg Hanseatics - FC Schalke 04: 1 - 1
Guerrero (70.) - Huntelaar (24.)

30.11.2013  - 14. Spieltag

Wir verbesserten unsere Chancenverwertung weiter indem wir aus (FESTHALTEN, ihr werdet umfallen!) zwei (!) Torchancen ein Tor machten.

1. FC Köln - Hamburg Hanseatics: 4 - 1
Olic (16., 45+1, 64.) Podolski (54.) - Sala (70.)

Wirklich mal die ernsthafte Frage: Was mach ich an der Aufstellung falsch? Es kann doch nicht wahr sein dass wir in 90 Minuten nur zwei Torschüsse haben. Das ist immerhin der HSV!



Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: DayDreamer am 20.September 2014, 23:55:02
Drink erst mal a nespresso my friend and then du wirst see it will go very gut with the taktik  ;)

Was ne bekloppte Übernahme, neuer Hauptsponsor ist doch Nespresso oder? Wird das Stadion noch in Kapselform ungebaut?  ;D

Jetzt biste auf jedenfall mal in sicherer Umgebung der Matt beschützt dich schon xD
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 22.September 2014, 00:10:19
Der Gag mit dem Nespresso kam mir auch schon in den Sinn aber ich hab noch keine Stelle gefunden wo ich es einbauen kann.

Kapitel 12: Paranoia

Nach den etlichen Mordversuchen war ich paranoid geworden. Mein Auto entriegelte ich mit der Fernbedienung aus sicherer Entfernung, den Riegel schob ich jedes Mal vor die Tür und wenn jemand vor meinem Haus lungerte wurde ich skeptisch. Einmal standen die Zeugen Jehovas vor meiner Tür und ich hatte wie ein Löwe gebrüllt um sie aus meinem Vorgarten zu verscheuchen. Außerdem bestand ich darauf, Lucy jeden Tag zur Schule und wieder zurück zu fahren.

Lucy fand das aber sehr peinlich und nach dem Köln-Spiel sagte sie mir das auch.

Paps, ich will nicht dass du mich jeden Tag von der Schule abholst. Meine Mitschüler lachen mich schon aus!
Aber ich fühle mich sicherer wenn ich dich nach Hause bringe.
Ich steig auch zu keinem fremden Mann ins Auto.
Und wenn es eine Frau ist?

Plötzlich klingelte es an der Tür und unsere Unterhaltung wurde unterbrochen. Ich schlich auf Socken zur Tür und versuchte so wenig Lärm wie möglich zu machen damit sie glaubten, niemand wäre zuhause. Dann nahm ich meinen Baseballschläger mit dem Autogramm von Matt Damon und stellte mich vor die Tür. Hinter der immer noch verschlossenen Tür hörte ich gedämpfte Stimmen.

Mama, bitte lass uns wieder gehen! Mir ist das unheimlich!
Jetzt stell dich nicht so an Mia! Der Mann hat dir das Leben gerettet!

Ich öffnete die Tür, ließ aber den Riegel davor sodass ich nur durch den Türspalt reden konnte.

Hallo, was wollen Sie hier?
Guten Tag ich bin Julia und das ist meine Tochter Mia. Sind Sie Herr Lagwitz?
Woher wissen Sie meinen richtigen Namen?
Hauptkommissar Verpakovskis von der lettischen Polizei hat mir ihre Adresse gegeben. Dank Ihrer Detektivarbeit konnte meine Tochter gerettet werden.
Gut, dann haben Sie sich bedankt und können jetzt wieder gehen.
Siehst du Mama, er will sowieso nicht mit uns reden. Lass uns gehen!
Mein Ex-Mann und Mias Erzeuger war ebenfalls in diese "Geschäfte" verwickelt. Deshalb muss ich dringend mit Ihnen reden!
Na gut... na gut. Kommen Sie rein. Aber ich garantiere ich Ihnen nicht, dass ich Ihnen helfen kann.

Ich zog den Riegel raus und öffnete die Tür. Mia und Julia kamen rein. Dann bot ich ihnen die Plätze auf der Hagebau-Couch an.

Möchten Sie was zu trinken?
Für mich einen Kaffee.

Aber Mia saß nur still da und antwortete nicht. Julia stupste sie an doch mehr als ein Kopfschütteln bekam ich von Mia nicht als Antwort. Während ich die Kaffeemaschine anschaltete, kamen wieder meine Paranoia zum Vorschein. Die Frau in New Mexico war auch unauffällig. Sie hatte bis zum richtigen Moment gewartet und bis dahin unauffällig gehandelt. Außerdem waren nicht nur Männer Mörder. Hatte sie nicht auch gesagt, dass die Organisation Ehepaare mit Kindern als Mitarbeiter bevorzugten weil es für sie leichter war an neue Opfer zu kommen? Lucy war jetzt sieben Jahre alt und in der Liste hatte es noch jüngere Kinder gegeben.

Als der Kaffee fertig war, überlegte ich mir, wie ich unauffällig an mein Telefon kommen würde. Das Handy lag auf meinem Arbeitszimmer. Sollte ich vortäuschen, dass ich auf Toilette musste? Doch erst einmal stellte ich die Kaffeetasse mit einem Untersetzer auf den Glastisch.

Bitte sehr.

Mir fiel auf, dass Mia wie Espenlaub zitterte. Die Beiden waren schon irgendwie komisch.

Seit ihrer Entführung hat Mia überhaupt kein Vertrauen mehr zu Männern. Kein Wunder wenn man bedenkt, dass ihr Erzeuger bei der Sache mitgeholfen hat. Aber ich kann sie nicht alleine erziehen. Mia ist jetzt 14 Jahre alt und in der Pubertät. Ich dachte, sie wären der beste Mann um mir zu helfen denn Mia wird Ihnen noch am Ehesten vertrauen.

Mit einem leichten Schielen sah ich unauffällig zu Mia hinüber. Sie zitterte weiterhin am ganzen Körper.

Aber ich habe kein Vertrauen mehr zu fremden Personen. Ich glaube dieser Cocktail ist eine schlechte Mischung.
Von mir aus können Sie Herrn Verpakovskis anrufen um sich zu vergewissern dass ich ein gutherziger Mensch bin und niemandem wehtun werde.
Wie kam es eigentlich, dass Sie und er in Kontakt standen? Sie sind doch aus Deutschland!
Wir sind aus Hamburg. Aber Mia ist nach Lettland verschleppt worden. Verpakovskis war bei der Befreiung dabei, dadurch entstand der Kontakt. Haben Sie noch zwei Zimmer frei?
Ich muss mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen.
Probieren wir es doch erstmal paar Tage aus. Lucy wird sich sicher auch freuen eine Schwester zu haben. Also haben Sie nun noch zwei Zimmer frei oder nicht?
Ich schlafe in einem Doppelbett aber ich habe kein zweites Kinderzimmer. Ich hoffe es macht Ihnen doch nichts aus sich mit mir ein Bett zu teilen? sagte ich noch zusätzlich, um sie abzuschrecken.
ICH vertraue Ihnen. Ist nur die Frage ob Sie auch mir vertrauen?
Wenn wir einige Regeln aufstellen dann könnte das funktionieren. Aber es bleibt dabei, Mia muss auf dem Boden schlafen, ich habe kein zweites Kinderzimmer.
Nein, nein, nein! Ich will NICHT auf dem Boden schlafen!

Mia war von der Couch aufgesprungen und ihr Kopf glühte.

Schatz, du kannst auch auf der Couch schlafen. Jetzt beruhige dich wieder und setz dich hin. Aber wir müssen ein paar Regeln aufstellen. Erstens: Mia schläft nicht im Dunkeln also muss das Licht auch nachts an bleiben. Zweitens wird die Haustür nicht abgeschlossen und auch kein Riegel vorgeschoben solange Mia im Haus ist. Drittens: Ich fahre sie jeden Tag zur Schule und das wird nicht diskutiert.
Ziemlich viele Regeln aber das ist immer noch mein Haus. Meine Regeln sind, dass nur ich Lucy zur Schule fahre und sie auch wieder abhole. Außerdem wird niemand ins Haus gelassen den ich nicht kenne. Ist das soweit klar?

Dabei schaute ich auch Mia intensiv an. Die jungen Mädels brachten ja gerne Freunde mit nach Hause mit...

Ja ich bin genauso vorsichtig wie Sie.
Also ist das damit geklärt und wir können einziehen?
Aber erstmal nur für ein paar Tage!

01.12.2013

Am nächsten Tag half ich Mia und Julia beim Umziehen. Da ihr Ex-Mann im Gefängnis saß, gehörte ihr alles was in ihrer alten Wohnung war, aber sie wollte davon nichts mitnehmen weil sie das bloß an die schlimme Vergangenheit erinnerte. Unser erster gemeinsamer Tag verlief harmlos bis es spät wurde und wir uns ins Bett legten. Ich versuchte Abstand zu Julia zu halten, da ich für körperliche Nähe noch nicht bereit war. Julia schien den selben Gedanken zu haben und versuchte keine Annäherung. Dann täuschte ich vor, zu schlafen aber gedanklich war ich schon beim nächsten Spiel gegen Duisburg. Was könnte ich wohl tun um den Klassenerhalt zu schaffen? Wir waren auf dem Relegationsplatz aber Freiburg sägte bereits an unserem Stuhl. Vielleicht konnten wir noch Hoffenheim überholen und dann Freiburg ziehen lassen. Dazu mussten wir aber erstmal gewinnen.

Außerdem stand da noch die verrückte Vorstellung von George, dass wir einen amerikanischen Spieler im Team haben sollten. Leider hatte Magath unser Transferbudget bereits himmelwärts geschickt und wo sollte ich bitte für 250,000 € Ablöse einen ordentlichen Spieler herbekommen? Dann war da noch Guerrero, der am Liebsten ablösefrei abdampfen wollte was er mir nach jeder Trainingssitzung unter die Nase rieb. Das überstieg meine Trainerkompetenzen, denn Spieler zum Bleiben zu überreden war nicht gerade meine Stärke....

NEIN BITTE NICHT! LASS MICH GEHEN!!

Ein markerschütternder Schrei schallte in meinem Ohr und für einen kurzen Moment glaubte ich wirklich, Guerrero persönlich würde in meinem Schlafzimmer stehen. Aber als das Geschrei weiterging, wusste ich, dass es eine weibliche Stimme war.

HILFE!!

Ich sprang aus dem Bett auf und Julia hielt mich an meinem Nachthemd fest.

Das ist nur Mia, sie hat andauernd Alpträume.
Ja aber da muss man doch was machen! Ich kann sie doch nicht alleine lassen wenn sie schreckliche Alpträume hat!

Schnell lief ich aus dem Schlafzimmer und rannte ins Wohnzimmer. Mia war von der Couch gefallen und wälzte sich auf dem Rücken, immer noch eingewickelt in ihre Bettdecke. Sie strampelte und schlug wild um sich, während sie versuchte sich aus der Decke zu befreien. Die letzten Meter lief ich langsamer und dann kniete ich mich vorsichtig neben ihren Kopf während ich begann ihren linken Unterarm zu streicheln.

Ruhig Mia, ich bin bei dir. Keiner tut dir was. Du hattest einen Alptraum.

Noch ein paar Mal schlug Mia nach mir aus und ich hielt sie mit einem lockeren Griff fest. Dann drehte sie sich um und schaute mir in die Augen. Der Schweiß stand auf ihrer Stirn und die Haare waren verwuschelt.

Ich hatte einen Alptraum. Oh Gott, ich war wieder an das Bettgestell gefesselt und konnte mich nicht befreien! Das war so schlimm! Es hat sich so echt angefühlt.

Sie fiel mir in die Arme und weinte los. Ich blieb ganz lange bei ihr bis sie sich wieder beruhigt hatte. Als ich danach auf die Uhr schaute, war es bereits halb drei.

Leg dich wieder hin, du brauchst noch etwas Schlaf.
Das war in unserer alten Wohnung viel schlimmer. Wenn ich dort aus Alpträumen aufgewacht bin fühlte ich mich genauso gefährdet wie im Traum. Weil mich alles an meinen Erzeuger erinnert hat.
Möchtest du morgen früh darüber reden?
Ich weiß nicht... er hat nicht nur mitgeholfen, mein Erzeuger hat mich entführt und zu den Leuten gebracht! Ich kann das einfach nicht verstehen. Warum hat er das gemacht? Ich habe ihm vertraut!
Diese Frage wird nur er selbst beantworten können. Manche Leute tun eben böse Dinge.

Schließlich stand Mia auf, legte sich wieder auf die Couch und zog die Decke vom Boden hoch. Dann deckte ich sie ein und gab ihr noch ein Küsschen. Schließlich verschwand ich wieder in meinem eigenen Bett wo Julia bereits angespannt auf mich wartete.

Ich glaube, sie will darüber reden. Wir sollten uns die Zeit nehmen und mal am Tage mit ihr reden.
Aber ich kann das nicht. Mir fällt es schwer, über meinen Ex zu reden.
Dann mache ich das. Das wird ihr auch helfen, Vertrauen zu gewinnen wenn sie weiß, dass sie mit mir über sowas reden kann.

Zwei Minuten später kam Lucy in unser Schlafzimmer.

Papa, ich kann nicht schlafen! Ihr habt soviel Lärm gemacht!
Okay ich komme zu dir.
Wo hast du das gelernt, soviel Stress zu bewältigen?
Ich habe keine Ahnung. Aber den Fußballstress kann ich jedenfalls nicht bewältigen.

07.12.2013 - 15. Spieltag

Noch hatten wir unser Erfolgsrezept nicht gefunden obwohl wir immerhin mehr Schüsse als der Gegner hatten. Ilicevic bekam einen Platzverweis und Torgay Arslan verletzte sich.

Hamburg Hanseatics - MSV Duisburg: 0 - 1
Hoffmann (55. Elfmeter)

15.12.2013 - 16. Spieltag

Gegen die Fohlen aus Gladbach verbesserten wir immerhin unsere Torschussbilanz aber wieder mangelte es an der Chancenverwertung. Ich resümierte unsere Probleme und entschied, ab dem nächsten Spiel mit zwei vollwertigen Torjägern im Sturm zu arbeiten.

Borussia M'gladbach - Hamburg Hanseatics: 4 - 1
Hermann (30.), Schieber (51.), Hanke (62.), Leckie (78.) - Berg (19. Elfmeter)

22.12.2013 - 17. Spieltag

Von den Medien wurde Werder Bremen als einzige Mannschaft gehandelt, die dieses Jahr die Bayern ärgern könnten. Doch ausgerechnet unsere doppelte Sturmspitze aus Chrisantus und Guerrero bereiteten den Bremern Kopfschmerzen. Um auf einem gesicherten 15. Platz in die Winterpause zu gehen mussten wir mit 2 Toren Vorsprung gewinnen. Nach 61 Minuten hatten wir dieses Ziel bereits erreicht aber Gueye zerstörte mit einem Eigentor unsere Träume. Guerrero konnte schließlich nochmal den Vorsprung erhöhen aber in der allerletzten Minute der Nachspielzeit langte Mehmet Ekici nochmal nach.  Deshalb überwinterten wir leider trotz des unglaublichen Sieges auf dem Relegationsplatz.

Hamburg Hanseatics - Werder Bremen: 3 - 2
Sala (52., 61.), Guerrero (89.) - Gueye (79. Eigentor), Ekici (90.+3)

31.12.2013

Da ich Mia nicht zum Gespräch zwingen wollte, wartete ich einfach bis sie auf mich zukam um ihr Herz auszuschütten. Aber Mia fühlte sich nicht wohl genug um das Thema anzusprechen. Ich hielt mich versprochen an Julias Regeln und ließ nachts im Wohnzimmer eine Lampe an. Es war eine Art Leselampe, die ich zusätzlich zum normalen Deckenlicht über der Couch angebracht hatte. Damit Mia nicht zu sehr geblendet wurde, drehte ich die Lampe Richtung Fernseher.

Am Silvesterabend hatten wir eigentlich vorgehabt, erst kurz vor Mitternacht mit unseren eigenen Feuerwerken anzufangen. Wir hatten nur kleine Sachen gekauft weil Mia zu ängstlich für die großen lauten Feuerwerke war. Um 23 Uhr zog sich Mia zwei Wunderkerzen aus der Packung und als sie die Haustür erreichte, geriet sie in Panik.

Lasst mich raus! LASST MICH RAUS!

Was war denn nun schon wieder los? Ich ging zu ihr und sah, wie sie verzweifelt an der Tür zerrte aber sie sich öffnete. Dabei stellte ich fest, dass noch der Türriegel davor war den ich aus Gewohnheit versehentlich wieder davor gemacht hatte. Ich wollte den Riegel hochschieben damit Mia die Tür öffnen konnte, aber Mia schlug so heftig um sich und zerrte an der Tür, dass sie mir unbeabsichtigt den linken Ellbogen ins Gesicht rammte. Mit leichter Verzögerung spürte ich den Schmerz und das warme Blut, dass mir über die Lippen und das Gesicht lief. Jetzt war auch Julia von der Couch aufgesprungen und kam zu uns. Sie sah den Riegel, der die Tür versperrte.

Michael, ich hab dir doch gesagt du sollst die Tür nicht absperren wenn Mia im Haus ist!
Sorry ich habe es vergessen weil ich das schon automatisch jedes Mal mache.
Aber das kannst du nicht machen, da gerät sie total in Panik!

Julia schaffte es irgendwie Mia zu beruhigen während ich mit meiner blutenden Nase ins Badezimmer ging. Vorsichtig tupfte ich mir mit dem Handtuch das Blut ab und nahm schließlich das große Badetuch aus dem Schrank, dass ich nass machte und auf die gebrochene Nase drückte. Als ich aus dem Badezimmer kam und mich auf die Couch setzte, war auch Julia wieder zurück ins Haus gegangen. Besorgte schaute sie mir ins Gesicht.

Lass mal sehen. sagte sie und hob vorsichtig das Badetuch ein wenig hoch. Soll ich dich ins Krankenhaus fahren?
Nein es geht schon, mir ist nur etwas schwindelig.
Vielleicht hast du eine Gehirnerschütterung.
Nein wirklich, ich will jetzt nicht ins Krankenhaus! An Silvester ist die Notaufnahme doch völlig überlastet.
Dann leg dich auf die Couch und ruhe dich aus.

Wie vorgeschlagen legte ich mich hin während Julia ein Kissen unter meinen Kopf schob. Das vollgeblutete Badetuch wurde durch einen frischen kalten Lappen ersetzt und ich wurde mit Mias Bettdecke zugedeckt.

Was ist mit Mia?
Sie ist erstmal eine Weile draußen und schaut sich das Feuerwerk an bis sie sich wieder beruhigt hat. Du darfst auf keinen Fall die Tür zu sperren. Für Mia ist das der blanke Horror!
Ich habe sie doch nicht mit Absicht so ängstigen wollen. Als ich noch mit Lucy allein war hab ich immer die Tür zugesperrt.
Schon gut, ich glaube dir, dass das keine Absicht war. Ich geh jetzt wieder nach draußen und du bleibst schön liegen okay?

Als Julia verschwand merkte ich überhaupt erstmal, wie sehr mir der Kopf dröhnte. Das war wirklich ein professioneller Knockout von Mia. Sie wusste sich zu wehren.

04.01.2014

Die nächsten Tage verliefen so, als wäre all meine Mühe, die ich bisher investiert hatte, um mit Mia auf einen Nenner zu kommen, plötzlich von einem Tag auf den Anderen verblasst. Mia war wieder etwas ängstlicher und traute sich kaum zu fragen, wie es meiner Nase ging. Doch sie war sehr wohl an meiner Gesundheit interessiert, denn immer wenn Julia wegen meiner Nase fragte, spitzte Mia neugierig die Ohren.  Ich war immer noch etwas blass im Gesicht aber ich verweigerte es, zum Krankenhaus gefahren zu werden.

Wir spielten ein Freundschaftsspiel gegen unseren Farmingverein Concordia Hamburg aber ich ließ mich von Matt Damon auf der Trainerbank vertreten. Matt entschied, unseren endlich wieder genesenen Skjellbred wieder spielen zu lassen, damit er nach der Winterpause wieder fit war.

Concordia Hamburg - Hamburg Hanseatics: 0 - 4 (Tore: Heung-Min, Skjellbred, Chrisantus, Kruse)

06.01.2014

Danach machte ich mich mit unserem Team auf den Weg ins Trainingslager nach Auxerre. Hier hatten wir ein Eisstadion und die Trainingsplätze von AJ Auxerre zur Verfügung um uns optimal auf die zweite Saisonhälfte vorzubereiten. Als Gegenleistung durfte AJ Auxerre ein Freundschaftsspiel gegen uns bestreiten.

AJ Auxerre - Hamburg Hanseatics: 2 - 2 (Tore: Gudjohnsen, Berg)

Nebenbei hielt ich Ausschau nach dem Amerikaner, den unsere Vereinsführung forderte. Aber ich stellte fest, dass die Amis wohl größere Ansprüche hätten. Doch ich konnte George auf einfache Weise überlisten. Bei FC Liverpool fand ich ein Wunderkind, dass sich zwar bei den Engländern nicht für einen Stammplatz qualifizieren konnte aber immerhin in fünf Einsätzen zwei Tore gemacht hatte. Er hieß Villyan Bijev und der Trick dabei war, dass der Spieler eigentlich auf dem Papier ein Bulgare war aber weil er in Fresno (Kalifornien) geboren wurde, konnte ich dem George glaubhaft erklären, dass der Villyan ein echter Amerikaner sei. Außerdem hatte er bereits ein paar A-Länderspiele für die USA bestritten.

(http://abload.de/img/bijevlfcy7cle.jpg)

Man konnte mir auch nicht vorwerfen, dass ich wieder bloß einen jungen Mann "für die Zukunft verpflichtet" habe, da er in drei Tagen 20 wurde.

10.01.2014

Vom Trainingslager aus machten wir noch einen Abstecher ins 430 Kilometer entfernte Outreau wo wir auf US Boulogne trafen. Gueye machte seinem Spitznamen "Eigentorschützenkönig" alle Ehre und brachte die Franzosen nach 19 Minuten in Führung.

US Boulogne - Hamburg Hanseatics: 3 - 1 (Tor: Berg)

Danach ging es gleich weiter mit dem Teambus zum Flughafen nach Brüssel. Im Flugzeug jammerte mir Guerrero erneut die Ohren voll, dass er endlich ablösefrei gehen wollte. Nachdem mir auch die Ohropax nichts halfen willigte ich endlich zu einer beidseitigen Vertragsauflösung ein. Damit verließ uns nach acht Jahren bei den Hamburgern Jose Paulo Guerrero und war folgerichtig vereinslos.

12.01.2014

Das dadurch entstandene Loch im offensiven Mittelfeld hinter dem Stürmerpaar Gudjohnsen und Berg sollte der Österreicher Thomas Mayer füllen. Bevor ich in Vertragsverhandlungen mit VfB Stuttgart treten konnte, mussten wir aber erst noch ein Testspiel gegen VfR Aalen hinter uns bringen. Skjellbred verletzte sich, noch bevor er sein erstes Pflichtspiel unter meiner Führhand absolvieren konnte.

VfR Aalen  - Hamburg Hanseatics: 3 - 3 (Tore: Gudjohnsen, 2x Chrisantus)

Sein Ausfall kümmerte mich aber nicht weiter, da ich mich glücklicherweise mit Stuttgart einigen konnte und mein gesamtes verbliebenes Transferbudget dafür ausgab, den OM Thomas Mayer zu verpflichten. Übrigens nicht verwandt mit dem deutschen Thomas Mayer, der mal bei Wacker Burghausen gespielt hatte. Unser Mayer war zuletzt bei Stuttgart zu 46 Ligaeinsätzen gekommen weshalb ich ganz große Hoffnungen auf ihn setzte.

25.01.2014 - 18. Spieltag

Das Spiel gegen Hoffenheim war der gelebte Alptraum eines jeden Trainers. Ich hatte sieben Ersatzspieler, wovon einer ein Torwart war, ein Verteidiger, vier Mittelfeldspieler und ein Stürmer. Doch was bei diesem Spiel geschah, hatte ich nie für möglich gehalten. Gueye sah rot, also brachte ich Jansen zur Verstärkung der Abwehr - danach verletzten sich Töre und Jansen. Damit waren schon zwei gute Verteidiger weg und einer blieb noch übrig. Weil ich aber meinen einzigen Ersatzverteidiger bereits aufs Feld gebracht hatte und der mir jetzt auch fehlte, konnte ich nur mit einem Verteidiger spielen. Um das Debakel nicht noch zu verschlimmern, ließ ich David Jarolim als zurückgezogenen Verteidiger spielen was sich aber als Fehlkalkulation erwies. Mit einer desaströsen Verteidigung kassierten wir gegen Abstiegskonkurrent Hoffenheim fünf Tore! Das war eine ganz bittere Niederlage für unser Team. Wir hielten uns nur noch mit dem kleinen Finger am Klassenerhalt fest. Das nächste Spiel MUSSTEN wir gewinnen um die Motivation aufrecht zu erhalten.

Hamburg Hanseatics - 1899 Hoffenheim: 0 - 5
Rudy (25.), Volland (34.), Babel (57., 77.), Sobiech (86.)
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 22.September 2014, 20:51:17
Kapitel 13: Cars are a boys best friend

27.01.2014

Normalerweise wäre für mich als Fußballtrainer der Montag ein ganz normaler Tag gewesen. Ausschlafen, Mails checken und Fernsehen schauen. Ungefähr das Gleiche galt für Julia, die arbeitslos war. Aber da wir immer noch felsenfest davon überzeugt waren, dass es das Sicherste wäre, unsere Kinder selbst zur Schule zu fahren, mussten wir beide montags mit den Kindern zusammen aufstehen. Meistens fuhr ich mit Lucy als Erster weg weil Mia im Bad länger brauchte. Aber heute hatte Lucy eine Stunde später Schulbeginn und so konnte ich mich nach dem Frühstück noch ein wenig ausruhen. Ich setzte mich auf die Couch und wollte den Fernseher anschalten, als Julia mich ansprach. Sie war auffallend gut gekleidet, mit knielangem Rock und Nylonstrumpfhose.

Ich habe heute ein Vorstellungsgespräch, kannst du Mia zur Schule fahren?
Ein Vorstellungsgespräch? Konntest du mir das nicht früher sagen? Ich muss Lucy auch zur Schule bringen, das schaffe ich zeitlich nicht.
Dann ruf doch bei der Schule an und melde Lucy krank!
Ich soll anrufen damit meine Tochter die Schule schwänzt!?

Sie zwinkerte mir abschließend zu und war schon verschwunden. Schnell sprang ich von der Couch auf und rannte zur Tür aber Julia saß bereits im Auto und rollte rückwärts von der Einfahrt.

Was hat das Zwinkern jetzt wieder zu bedeuten!? KOMM ZURÜCK!!

Aber Julia war bereits zu weit weg um mich zu hören. Doch dann begriff ich, was sie von mir wollte. Sie wollte, dass ich die Fahrt zur Schule nütze um mit Mia über ihre Entführung zu reden. Trotzdem fand ich es nicht nett, dass sie mich damit so überrumpelt hatte. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass wenigstens Mia Bescheid wusste. Ich lief zum Badezimmer und klopfte an der Tür.

Ich bin gleich fertig, einen Moment noch!
Deine Mutter hat heute einen wichtigen Termin und ist schon weg. Ich fahre dich heute zur Schule.

Da ich bereits ahnte was kam, ging ich lieber einen Schritt zurück. Mia riss die Tür auf und hätte mir damit beinahe erneut die Nase gebrochen.

Das ist nicht dein Ernst oder? Sag mir dass das ein Witz ist.
Schau einfach aus dem Fenster raus. Siehst du, dass ihr Auto noch da steht?

Um aus dem Fenster zu schauen musste sie in Lucys Kinderzimmer gehen. Sie öffnete ruppig die Tür, was leider Lucy weckte die eigentlich ausschlafen wollte. Mia bahnte sich den Weg durch die Spielsachen, sprang auf den Schreibtisch und versuchte über unsere Hecke um die Ecke zu schauen.

Meine Mutter hat mich einfach sitzen lassen! Das gibt es doch nicht!
Raus aus meinem Zimmer, ich will schlafen!

Danach drehte sich Mia um und schubste mich unsanft in den Flur.

Hey so nicht! Julia hat mich damit auch ziemlich überrascht und es mir gerade eben erst gesagt.
Ich steig aber nicht alleine zu Männern ins Auto.
Dann lauf halt zur Schule.
Nein, Mama soll mich zur Schule fahren!
Wie soll sie das machen? Sie ist schon weg.
Was fährst du überhaupt für ein Auto?
Ich habe einen Chrysler Stratus 2.5 LX Baujahr 1999.
Chrysler ist doch eine amerikanische Marke oder? In sowas steig ich nicht ein.
Helle Ledersitze, Sitzheizung, Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung mit Fernbedienung...
Wieviel PS?
Der Mitsubishi V6 generiert 163 PS. Okay es ist kein V8 aber er kann trotzdem ein wenig brabbeln.
Aber ich komm nur mit wenn du den ganzen Tag in der Schule bleibst!
Wenn deine Lehrer kein Problem damit haben?
Ach die haben damit kein Problem. Ich geh doch noch zur Grundschule weil ich die verlorenen vier Jahre nachholen muss. So und jetzt schmink ich mich weiter.
Ja gut, sag mir wenn du fertig bist.

War sie ernsthaft vier Jahre lang gefangen gehalten gewesen? Ich hatte mal von diesem Fall in Österreich gehört wo ein Mädchen acht Jahre lang eingesperrt gewesen war aber auch vier Jahre kamen mir unheimlich lange vor. Leider wusste ich nicht genau wann Mia zur Schule musste aber sie brauchte ziemlich lange im Bad. Beinahe hatte ich das Gefühl sie würde mit Absicht trödeln. Als sie dann endlich raus kam war ich ganz erleichtert. Sie ging in den Flur, zog sich ihre Schuhe an und dann gingen wir zum Auto.

(http://abload.de/img/10277412_661870580567tsa4x.jpg)
(http://abload.de/img/10454916_662355390519u6adr.jpg)
(Das ist mein eigenes Auto. Alle im Text genannten Features hat es wirklich und ich bin sehr stolz darauf, dass davon auch alles noch reibungslos funktioniert.)

Mit der Fernbedienung entriegelte ich den Wagen und Mia setzte sich auf den Beifahrersitz. Ich folgte ihr und nahm am Steuer Platz. Dann schnallte ich mich an und wartete darauf, dass Mia sich anschnallte.

Ich fahre nicht los bevor du dich nicht angeschnallt hast.
Aber ich fühle mich unwohl wenn ich festgeschnallt bin. Mama lässt mich immer ohne Gurt im Auto fahren.
In meinem Auto gelten andere Regeln und jetzt schnall dich an ansonsten fahre ich nicht los.

Sie grummelte irgendetwas unhöfliches und schnallte sich schließlich an. Dann drehte ich den Regler der Sitzheizung auf vier und zeigte Mia, wo der Regler für ihren eigenen Sitz war. Es war sehr kalt an diesem Januarmorgen und Ledersitze waren dafür bekannt bei niedrigen Außentemperaturen sehr kalt zu werden.

Du musst aber einen kurzen Moment warten bis die Sitzheizung auf Wohlfühltemperatur steigt.

Dann stellte ich den Automatikhebel auf R und rollte rückwärts aus der Ausfahrt. Am Heck hatte ich eine nachgerüstete Einparkhilfe eingebaut, die mir beim Rangieren des Dickschiffs half. Immerhin war es mit 4,72 Meter fast so lang wie die erste Sprinter-Generation. Mia zeigte mir daraufhin den Weg zu ihrer Grundschule in Hamburg-Moorfleet. Wir fuhren eine halbe Stunde und hatten dabei wunderbar Gelegenheit uns zu unterhalten.

Bist du die Älteste in deiner Klasse?
Ja und zwar mit Abstand. Alle anderen Schüler sind 10 oder 11 und ich bin schon 14. Das ist mir total unangenehm und die Jungs können manchmal echt nerven weil die sich noch wie Kinder benehmen. Außerdem erwartet mein Lehrer, dass ich ein Vorbild für meine Mitschüler bin aber ich hasse es, die Beste in der Klasse zu sein weil ich schon vieles weiß. Scheinbar war ich damals mit dem Stoff der vierten Klasse schon weiter als die Anderen es jetzt sind.
Dein Lehrer stellt dir bestimmt oft Fragen oder?
Eben das stört mich. Das ist unfair gegenüber den Anderen und die finden es auch nicht so toll. Alle denken ich wäre voll die Streberin aber das stimmt gar nicht! Was kann ich dafür, wenn die Lehrer alles mich fragen. Immer soll ich alles an der Tafel vormachen.
Meine Mutter hat früher gesagt, wenn etwas nicht so toll läuft soll man seine Zeit darin investieren, das Positive zu sehen. Sieh das doch zum Beispiel mal so: Du kannst den Kindern schon jetzt etwas beibringen was ihnen später helfen wird.
Das stimmt und außerdem beschütze ich sie manchmal wenn sie von den Sechstklässlern geärgert werden.
Also wenn du dich mal wieder von deinen Lehrern ungerecht behandelt fühlst, denk einfach daran, dass du deinen Mitschülern auch was gutes tun kannst.
Aber das wollen sie gar nicht immer!
Versuche damit zu leben. Für deine Mitschüler ist das sicher auch nicht leicht, so ein großes Mädchen in der Klasse zu haben.

In der Zwischenzeit hatte sich das Auto automatisch verriegelt. Ich hatte noch nicht herausgefunden, wie ich diese automatische Kindersicherung abschalten konnte. Doch glücklicherweise war Mia noch nicht aufgefallen, dass sie im Auto eingesperrt und nur ich die Verriegelung vom Fahrersitz aus öffnen konnte weil die Riegel sich nur schwer bewegen ließen wenn man es von Hand machen wollte. Damit es auch so blieb und Mia nicht nervös wurde, entriegelte ich die Türen wieder kurz bevor wir an der Schule einparkten. So ging ich ganz sicher, dass Mia von alldem nichts mitbekam. Sie stieg aus, nahm die Schulmappe von der Rücksitzbank und lief los. Zwei Meter weiter drehte sie sich nochmals neidisch zu dem Wagen um.

Was sind das eigentlich für Aufkleber da am Heck?

(http://abload.de/img/10450162_66235543718550k4d.jpg)

Die beiden Aufkleber habe ich beide auf einer USA-Reise gekauft und die gibt es so in Deutschland nicht im Handel. Den linken Aufkleber zum Beispiel kannst du nur direkt bei der NASA bestellen oder halt wenn du in den USA bist.
Cool!

Danach liefen wir gemeinsam zu ihrem Klassenzimmer. Als erstes stand eine Doppelstunde Erdkunde auf dem Programm. Tatsächlich fiel mir beim Betreten des Raumes sofort auf, dass Mia mindestens um zwei Köpfe größer war als der Rest der Klasse. Nur ein etwas größer gewachsenes Mädchen in der letzten Reihe reichte ihr vielleicht bis zum Kinn. Der Lehrer schaute mich etwas verwirrt an und ich ging zu seinem Tisch. Flüsternd erklärte ich die Situation.

Ich bin so eine Art Aushilfsvater von Mia und sie wollte, dass ich sie heute zur Schule begleite weil sie immer noch ängstlich ist.
Und wo ist ihre Mutter?
Sie hat heute ein wichtiges Vorstellungsgespräch.
Ah das ist gut, es wird auch langsam Zeit, dass sie sich einen anständigen Job sucht. Richten Sie ihr schöne Grüße von mir aus.
Werde ich machen. Heißt das ich darf hier bleiben?
Eigentlich dürfen wir das nicht gestatten aber ich denke ich kann heute mal eine Ausnahme machen. - Moment, sind Sie nicht der Trainer vom HSV?
Ja aber sagen Sie das bloß nicht so laut! Nachher will jeder auf der Schule ein Autogramm von mir.
Keine Sorge, ich kann schweigen wie ein Grab. Also wenn das so ist, dürfen Sie erst recht mit dabei sein. Aber bleiben Sie bitte ganz ruhig hinten in der Ecke sitzen.

Dann ging ich nach hinten und nahm mir einen unbesetzten Tisch, den ich ganz ans Ende des Raumes schob und setzte mich dahinter. Der Lehrer stellte etwas auf, an dass er eine Rolle hängte. Danach löste er das Seil von der Rolle, sodass sich eine Deutschlandkarte entrollte auf der nur rudimentär die Topographie farblich eingezeichnet war. Es fehlten die Namen der Städte und die Straßen.

So ihr hattet ja als Hausaufgabe auf, euch die deutschen Flüsse alle gut einzuprägen. Wer von euch nennt mir mal einige Flüsse?

Kein Schüler hob die Hand und traute sich, die Frage zu beantworten. Sicher wussten einige Schüler ein oder zwei Flüsse. Aber wem würden wohl gleich fünf deutsche Flüsse einfallen? Nach einer Minute peinlichem Schweigen hob Mia zögerlich die Hand.

Mia.
Also es gibt den Rhein, die Elbe, die Oder, die Weser, der Main und... äh... die Donau!
Sehr gut Mia. Kannst du uns die Flüsse auch mal auf der Karte zeigen?

Stumm nickte sie nur. Dann stand sie auf und ging nach vorne zur Tafel. Als erstes zeigte sie Elbe und Weser. War ja klar, als gebürtige Hamburgerin musste man das kennen. Rhein und Oder als Grenzflüsse fielen ihr auch noch leicht. Aber beim Main musste sie schon überlegen.

Na Mia, fällt dir die Eselsbrücke zum Main ein die wir gelernt haben?
"Bei Mainz fließt der Main.... in den Rhein!"
Genau!

Mia folgte mit dem Finger den Rhein entlang und als sie die richtige Stelle gefunden hatte, fiel es ihr auch wieder ein.

Und weißt du auch wo die Donau ist?

Sie drehte sich kurz zu mir und schaute mich an aber ich zuckte nur mit den Achseln. Mit Erdkunde konnte man mich jagen...

Keine Ahnung.
Dann setz dich wieder. Das hast du sehr gut gemacht.

Der Lehrer holte sein kleines Notenbuch aus der Hosentasche und blätterte darin. Dann trug er mit seinem Kugelschreiber etwas ein und ich wusste, dass das ganz sicher ein Doppelplus war. Danach wandte er sich wieder an den Rest der Klasse.

Kann mir jemand von euch zeigen wo die Donau ist?

Während sich ein anderer Schüler meldete und dann nach vorne ging, drehte sich Mia zu mir um. Ich streckte einen Daumen nach oben und formte stumm mit den Lippen "Sehr gut gemacht!". Der Rest des Tages verlief normal. In Mathe hatte sie ein wenig Schwierigkeiten, sich an das zu erinnern, was sie früher mal gelernt hatte. Die Lehrerin blieb aber geduldig und rief Mia nicht zur Tafel. Stattdessen bat sie eine andere Schülerin, eine ältere Aufgabe aus der dritten Schulklasse an der Tafel zu wiederholen. Alles in allem hatte ich das Gefühl, dass die Lehrer durchweg Verständnis für Mias Probleme zeigten. Einzig der Sportlehrer war nicht so begeistert, dass ich mit in die Sporthalle wollte. Aber nach einer zehnminütigen Diskussion ließ er sich schließlich darauf ein, mich als Schiedsrichter abzustellen. Es wurde Völkerball gespielt und ich sollte aufpassen, ob der Ball erst den Boden berührt hatte wenn jemand getroffen worden war. Mia hatte Angst vor dem Ball und spielte lieber die Strohpuppe, also die Person die sich während des gesamten Spiels außerhalb des Spielfelds befand und nicht abgeworfen werden konnte.

So war es nicht überraschend, dass Mia am Ende des Sportunterrichts am Wenigsten erschöpft war. Wir liefen wieder zurück zum Auto und setzten uns hinein. Als wir los fuhren, teilte ich meine Gedanken über die Erlebnisse des Tages mit ihr.

Ich finde deine Lehrer sehr nett. Das war super, dass die Mathematiklehrerin für dich sogar alten Stoff wiederholt hat.
Naja Mathe kann ich auch überhaupt nicht. Ich hab das längst wieder vergessen was ich mal vor vier Jahren gelernt habe.
Und du warst wirklich vier Jahre lang weg?
Eigentlich waren es drei Jahre und vier Monate. Ich war mit einer Schulfreundin zu Fuß auf dem Weg zur Schule. Plötzlich hat mein Erzeuger uns eingeholt und neben uns angehalten. Dann hat er gefragt, ob er uns beide zur Schule fahren soll. Da kam mir natürlich nie in den Sinn was er tun würde und ich sagte meiner Freundin, dass sie meinem Erzeuger vertrauen könne.

Mia musste kurz innehalten weil sie anfing zu weinen.

Wir stiegen beide ins Auto und schnallten uns an. Im ersten Moment tat er auch so als würde er zur Schule fahren aber als dann die Schule schon in Sichtweite war hat er die Kindersicherung vom Wagen angemacht. Unser Wagen den wir damals hatten hatte Riegel die komplett in der Tür versenken und die kriegt man dann auch nicht mehr hochgeschoben. Du kannst dann nur die Tür entsperren wenn du den Knopf auf der Fahrerseite drückst.

Für einen kurzen Moment schaute sie auf den Türriegel meines Wagens, der zum Glück noch nicht automatisch versunken war. Aber noch ein paar Minuten und dann würde es passieren. Ich musste sie ablenken damit sie das auf keinen Fall mitbekam.

Was ist mit deiner Freundin passiert? Warum geht ihr jetzt nicht in die selbe Klasse?

Sie biss sich verlegen auf die Zunge und versuchte die Tränen zu unterdrücken aber sie konnte es nicht mehr zurückhalten. Mia fing laut an zu heulen und ich hielt kurz den Wagen am Straßenrand an.

Meine Freundin hat nicht das gemacht was man ihr befohlen hat. Da hat... Sie musste Luft holen. da hat er gesagt, dass er für sie kein Geld kriegt wenn sie nicht tut was er sagt und dann hat er sie ermordet während ich zusehen musste. "Das selbe mach ich mit dir wenn du mir nicht gehorchst" hat er hinterher zu mir gesagt.

Jetzt kamen mir selbst die Tränen und ich musste mich zusammenreißen, um nicht laut loszuschimpfen. Ich war so wütend auf Mias Vater. Wie konnte er ihr das nur antun?

Fahr bitte weiter. Ich will nach Hause.

Ich räusperte mich kurz und fuhr dann weiter. Es war gut, dass ich nichts mehr sagen musste, denn dann hätte Mia aus meiner Stimme heraus meine eigene Frustration und Traurigkeit über diese wahrer Geschichte gehört. Dann drehte ich das Radio etwas lauter um die automatische Verriegelung zu übertonen. Mia merkte nichts.

Schließlich erreichten wir unser zuhause und ich sah, dass auch Julias Wagen wieder auf unserer Einfahrt stand. Deshalb parkte ich meinen Chrysler neben ihrem Wagen und stieg aus. Gerade wollte ich Mias Tasche von der Rücksitzbank holen als sie plötzlich wieder anfing zu schreien.

MACH DIE TÜR AUF!! DU MIESER SCHWEINEHUND! Ich wusste doch, du wolltest mich bloß entführen. Ich hab dir VERTRAUT!

Mir fiel mit großem Entsetzen ein, dass ich wegen des lauten Radios selbst nicht mehr an die Verriegelung gedacht hatte. Normalerweise fiel mir das spätestens dann ein wenn ich Lucy aus dem Kindersitz holen musste und das war mit Lucy nie ein Problem weil sie selbst nicht in der Lage war, sich abzuschnallen. Aber Mia war ungeduldig und panisch, zerrte an der Tür und krallte ihre Fingernägel in meine schöne beigefarbene Ledertürverkleidung.

Schnell machte ich wieder die Fahrertür auf und drückte den Knopf nach oben um alle Türen zu entriegeln. Mia stürmte aus dem Auto und rannte zur Tür. Sie drückte die Klingel Sturm und rief laut "MAMA!"

Es tut mir Leid, ich wollte das nicht! Mein Auto hat eine automatische Verriegelung! Bitte warte einen Moment, ich mache die Tür auf.

Aber Julia war schneller und öffnete die Haustür. Mia stürmte hinein und rannte ins Badezimmer. Julia sah mich nur mit hochgezogenen Augenbrauen und folgte ihr dann. Ich schlug die Autotüren zu und verriegelte es wieder. Dann ging ich ins Haus und setzte mich auf unsere Couch und brauchte selbst eine Weile um mich zu beruhigen. Nach über einer Stunde kam Julia zu mir und setzte sich neben sich.

Mia hat mir erzählt, du hast sie im Auto eingesperrt? Stimmt das?
Ja aber-
Das war das Schlimmste was du ihr antun konntest! Mein Ex hat sie auch im Auto eingesperrt! Man Michael, was hast du dir dabei gedacht? Ihr beide habt doch so gute Fortschritte gemacht! Jetzt ist sie ja noch mehr verängstigt als vorher.
Ich kann nichts dafür, mein Auto hat eine automatische Verriegelung und ich hab vergessen es wieder zu entriegeln bevor wir anhielten.
Du vergisst aber ziemlich viel dafür dass du angeblich niemandem vertraust!
Aber du wolltest doch unbedingt, dass ich sie zur Schule fahre.
Ach jetzt ist es meine Schuld!? Ich wollte, dass du sie zur Schule fährst, damit sie mit dir reden kann. Mia wollte mit dir reden, das hat sie mir gestern noch gesagt.
Wir haben ja auch miteinander geredet. Aber musste das denn unbedingt im Auto sein wenn du doch weißt, dass sie Angst hat, mit einem Mann allein im Auto zu fahren?
Ich konnte ja nicht wissen, dass du sie im Auto einsperrst!
Wie oft soll ich es noch erklären? Es war nicht mit Absicht!
Also jedenfalls können wir jetzt wohl wieder ganz von vorne anfangen.
Dann rede ich jetzt nochmal mit ihr.
Das kannst du versuchen aber ich garantiere für nichts.

Ich stand von der Couch auf und ging zum Badezimmer. Vorsichtig klopfte ich an und als außer einem lauten Schluchzen keine Antwort kam, schob ich die Tür sanft auf. Mia lag auf dem Boden eingerollt und fummelte an ihrer Hose rum.

Mia es tut mir unendlich leid. Was da eben vorgefallen ist wollte ich nicht.
Du wolltest mich entführen und vergewaltigen! Das wolltest du!
Ich vergreife mich nicht an Minderjährigen. Dass ich dich im Auto eingesperrt hab war ein Versehen. Mein Auto verriegelt sich automatisch.

Inzwischen hatte sie ihre Hose weiter runter geschoben und ich drehte mich weg, weil ich begriff was sie anzudeuten wagte.

Na los, wenn du mich an mir vergreifen willst, dann fang an. Ich kenne mich damit schon aus.
Mit dem Rücken zu ihr sprach ich weiter: Ich will keinen Sex mit dir! Jetzt zieh endlich wieder die Hose hoch! Ich gebe mein Ehrenwort, dass ich das nicht wollte. Warum glaubst du mir nicht?
Weil ihr Männer alle so seid!
Warum habe ich dich dann aus den Händen dieser bösen Menschen befreit?
Sag du es mir doch!
Weil ich es nicht ertragen kann wenn Kinder misshandelt werden. Wenn ich nochmal mein Leben riskieren müsste, um auch nur ein einziges Kind zu retten, würde ich es wieder tun. Zweimal wäre ich fast in die Luft gesprengt worden und in der Wüste hätte man mich beinahe erschossen. Hätte ich das getan, wenn ich selber in diese Sache verwickelt gewesen wäre? Ich bin kein Polizist und auch kein Geheimagent. Noch nie in meinem Leben hatte ich eine Schusswaffe in der Hand. Trotzdem habe ich mich in tödliche Gefahr begeben. Es tut mir in der Seele weh wenn du mich beschuldigst, dass ich dir wehtun will. Ich akzeptiere, dass du großen Kummer hast und dir auch der Verlust deiner Freundin zu schaffen macht aber bitte sag nie wieder, dass ich dich vergewaltigen will.
Du hast recht, das war nicht nett von mir. Entschuldigung.
Schon gut, Entschuldigung angenommen. Komm mit ins Wohnzimmer und wir trinken erstmal was zur Beruhigung.

Ich verließ das Badezimmer ohne mich zu vergewissern ob sie mir auch wirklich folgte. Aber als ich mich auf der Couch setzte, kam Mia einen Augenblick später tatsächlich aus dem Badezimmer raus und setzte sich zwischen mich und Julia. Die Schminke war völlig verschmiert und sie konnte sich nur zu einem kleinen Lächeln zwingen. Dann stand ich auf und holte aus dem Weinschrank einen alkoholfreien Schnaps. In ein kleines Likörglas füllte ich den Schnaps fingerbreit ein und gab ihn Mia.

Trink das, dann wird es dir besser gehen. Das ist alkoholfrei.

Als symbolischen Akt goss ich mir auch was ein und wir tranken beide.

Wie hast du das gemacht? fragte Julia.
Tja das bleibt unser kleines Geheimnis nicht wahr Mia?

Mia nickte und musste anfangen zu lachen.

Michael wird mir niemals wehtun. Das weiß ich jetzt.

01.02.2014

Wieder einmal war Fußball zur Nebensache geworden und gegen Schlusslicht Düsseldorf verloren wir etwas unglücklich. Trotz vieler guter Chancen auf beiden Seiten konnte die Fortuna ihre Möglichkeiten einfach besser nutzen.

Fortuna Düsseldorf - Hamburg Hanseatics: 1 - 0
Fink (79.)

08.02.2014

Mit jedem Spiel wurde unsere Bilanz immer besser allerdings fiel mir schon auf, dass sich das Fehlen von Guerrero bemerkbar machte. Ich konnte aber nicht einmal sagen, wer denn nun der geeignete Ersatz war. Ein Blick in die Vergangenheit zeigte eigentlich, dass Marcell Jansen und Son Heung-Min die meisten Tore erzielt hatten. Jetzt aber schwächelte Jansen und Heung-Min war lange verletzt gewesen und spielte einfach nicht das Niveau wie früher.

Hamburg Hanseatics - SC Freiburg: 1 - 1
Kacar (87.) - Dembelé (90.)

15.02.2014

Unsere Niederlage gegen Nürnberg war zu verkraften aber die Verletzung von Torgay Arslan war ein bitterer Rückschlag für unser Team.

1. FC Nürnberg - Hamburg Hanseatics: 2 - 1
Arslan (14. Eigentor), Chandler (75.) - Sala (9.)

22.02.2014

Matt Damon riet mir, es doch mal mit einem anderen Torwart zu versuchen. Ich wusste nicht, wie viel ich von der Meinung eines Möchtegern-Fußballkenners halten sollte, aber da mir im Moment selber nichts besseres einfiel, stellte ich gegen Borussia Dortmund den Kroaten Ivan Kardum ins Tor. Tatsächlich erwies er sich als ein guter Mann und gehörte ab sofort zur Startelf. Er sicherte uns gegen Dortmund einen weiteren Punkt, der uns aber immer noch nicht aus den Relegationsplätzen heraus half. Dafür brauchten wir zum Kuckuck nochmal endlich DREI PUNKTE!!

Hamburg Hanseatics - Borussia Dortmund: 1 - 1
Chrisantus (36.) - Lewandowski (43.)

01.03.2014

Unsere Abwehr war ein absolutes Trauerspiel. Rein statistisch gesehen mangelte es nicht an guten Verteidigern. Aber bitte werft doch mal einen Blick auf unsere Verletztenliste:

(http://abload.de/img/2014-09-22_00006yfjcx.jpg)

Heung-Min fiel nach nur drei Einsätzen schon wieder für anderthalb Monate aus! Außerdem waren Maduro, Jansen und Westermann nicht einsetzbar. Das waren unsere besten Verteidiger! Gojko Kacar, unser defensiver Mittelfeldspieler mit Torgefahr: 3 Wochen verletzt. Himmel, Arsch und Zwirn! Also man kann ja viel behaupten von wegen ich bin ein schlechter Trainer! Aber was soll ich denn noch aufstellen da hinten? Gueye und Subasic? Haha sehr witzig! Gueye schießt andauernd Eigentore. Der Subasic sieht alles doppelt weil er sich scheinbar vor jedem Spiel bosnischen Vodka hinter die Binsen kippt! Was macht der Madlung? Naja endlich ist er wieder da aber ist er auch wieder fit? BROOKLYN RAGE!!!!! Wenn unsere Verteidigung ein Pferd wäre, würde der Tierarzt es erschießen.

Bayer 04 Leverkusen - Hamburg Hanseatics: 6 zu F****** 1 !!!
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 23.September 2014, 02:32:17
Kapitel 14: Nespresso - what else?

Nach unserem Untergang in Leverkusen gab mir George Clooney einen Terminzettel. Morgen früh um 12 Uhr sollte ich in seinem Büro erschienen. Dass der Anschiss nicht sofort nach dem Spiel sondern erst am nächsten Tag kam war schon mal ein gaaaaanz schlechtes Zeichen.

02.03.2014

Während ich also geistig bereits meine Kündigung unterschrieb, setzte ich mich zu meiner neuen Familie an den Frühstückstisch. Die Stimmung war niedergeschlagen. Nicht nur ich war schlecht gelaunt sondern allgemein schauten wir alle sehr geknickt. Mia rührte nur mit der Gabel in ihrem Omelett mit Speck herum während Julia zum zehnten Mal das selbe Stück Brot kaute. Das Frühstück zog sich ewig lange hin bis wir alle es irgendwie schafften, fertig zu sein ohne, dass wirklich die Teller leer waren. Einzig und allein Lucy hatte ihr Marmeladenbrot gegessen und trank jetzt ihren Orangensaft. Doch Mia saß immer noch vor dem halben Omelett.

Ess doch mal bitte auf, ich will nicht schon wieder alles wegschmeißen. Kann doch nicht sein, dass du keinen Hunger mehr hast!
Ich hab noch Hunger aber ich lasse immer etwas übrig.
Schatz, du fängst doch nicht etwa schon WIEDER mit diesem Unsinn an?
Was für ein Unsinn? fragte ich verwundert?
Sie lässt jedes Mal einen kleinen Rest übrig für Vanessa.
Wer ist Vanessa?

Nun hatte auch Lucy aufgehört, von ihrem Orangensaft zu trinken und war neugierig geworden.

Vanessa war die Freundin von der ich dir erzählt hab. Ich lasse einen Rest für sie auf dem Teller falls sie zurückkommt.
Hör auf solchen Blödsinn zu erzählen! Damit verwirrst du Lucy bloß. Tote Menschen kommen nicht als Geist wieder.
Und was ist mit diesen Spukgeschichten, dass Tote ihre Mörder heimsuchen?
Du bist nicht daran Schuld, dass sie tot ist. Sie hat nicht auf ihre Eltern gehört und ist in das Auto eines Fremden gestiegen.
Weil ich ihr gesagt habe, dass nichts passieren wird wenn sie einsteigt!
Ich habe eine Idee. Wenn du etwas für Vanessa da lassen willst, dann gib es doch ihren Eltern. Sie werden sich bestimmt freuen, dich wieder zu sehen.
Leider wissen wir ihre Adresse nicht. Was auf der alten Klassenliste steht scheint nicht mehr aktuell zu sein. Die Telefonnummer stimmt auch nicht mehr. Ich habe mich nicht darum gekümmert was aus der alten Klasse von Mia wurde. Erst als Mia mit dieser seltsamen Marotte anfing hab ich versucht was herauszubekommen, aber ich hatte keinen Erfolg.
Vielleicht sollte ich Herrn Verpakovskis fragen. Er hat doch die Familien informiert und die Kinder zurückgebracht. Bestimmt kann er uns weiterhelfen.

Ich holte das Telefon vom Schrank und wählte seine Nummer.

Hauptkommissariat in Liapaja, Verpakovskis am Apparat.
Hallo hier ist Michael. Ich brauch mal Ihre Hilfe.
Sie können doch nicht alle zwei Monate bei mir anrufen. Ich bin total im Stress grad.
Bitte! Sie müssen für mich eine Familie ausfindig machen.
Na was glauben Sie womit ich hier seit Monaten beschäftigt bin? Es gibt immer noch ganz viele Kinder von der Liste, deren Eltern wir nicht ausfindig machen konnten. Die meisten Kinder wissen nicht wie ihre Eltern heißen oder an welcher Adresse sie mal gewohnt haben. Entweder ist es der Schock oder aber sie haben es einfach über die Jahre hinweg vergessen. Genauso schwierig ist es bei den toten Kindern, wo wir die Angehörigen benachrichtigen müssen. Auf der Liste steht ja leider nicht von wo aus die Kinder entführt wurden. Jetzt müssen wir alle Vermisstenmeldungen weltweit durchgehen und dann auf gut Glück hoffen, dass wir einen Treffer landen.
Aber die Personen die wir suchen sind leichter zu finden. Wir haben die Namen und die alte Adresse. Wenn Sie wollen übernehme ich auch gleich für Sie die Übermittlung der Todesnachricht.
Ich schwöre es ihnen, wenn ich mich zweiteilen könnte, würde ich es machen. Obwohl - eigentlich müsste ich mich sogar vierteilen um die Arbeit zu schaffen.
Bitte tun Sie es für mich und für das Mädchen. Ihre beste Freundin sitzt neben mir und möchte mit den Eltern reden.
Sie rauben mir den Schlaf, wissen Sie das? Na gut, aber das bleibt eine einmalige Ausnahme. Geben Sie mir die Adresse durch.

Mia schrieb schnell die Daten auf einen Notizzettel und gab sie mir.

Also das Kind heißt Vanessa Matuschek und die Eltern sind Thomas und Martina. Sie haben früher in Hamburg-Harburg gewohnt. Die alte Adresse war Neuwiedenthaler Straße 12 in 21147 Hamburg.
Gut aber ich werde das Ergebnis nicht vor morgen früh haben. Wenn ich überhaupt was rauskriege...
Vielen Dank.
Aber rufen Sie mich morgen nicht alle fünf Minuten an. Ich melde mich bei Ihnen.

Verpakovskis hatte aufgelegt bevor ich noch etwas sagen konnte.

Und was sagt er?
Er meldet sich morgen nochmal. Ich muss jetzt zum Verein fahren und zum Mittagessen bin ich wieder hier.

Dann nahm ich meine Tasche und setzte mich in mein Auto. Ich war schon eine Stunde vor meinem Termin bei George im Verein also hatte ich Zeit, meine persönlichen Sachen in eine Kiste einzupacken um das Büro für meinen Nachfolger zu räumen. Als es dann endlich 12 Uhr war, trottete ich zum Chefbüro. George bot mir einen Platz am Tisch an, wo zwei leere Kaffeetassen darauf warteten, gefüllt zu werden. Ich setzte mich brav hin und überließ George das Reden. Sein Deutsch war schon besser geworden.

Mökten Sie einen Nespresso?
Nein danke. Können wir die Sache kurz halten? Ich habe schon meine Sachen gepackt.
Wieso haben Sie Ihre Saken gepackt?
Na es geht doch um meine Entlassung.
Ah rubbish. Matt hat mir gesagt, dass ik sie krankschreiben soll. My Deutsch is nikt so good aber was er auf den Zettel geschrieben hat ergibt doch keine Logic oder?

Er gab mir eine kleine gelbe Haftnotiz, auf dem "1 Woche krankschreiben" stand.

I mean, wie kann man vom Schreiben crank werden? Ik werde höchstens crank wenn ik mir die "Bourne Identität" fünfmal hintereinander anschaue.
Er meinte, dass Sie mich in den Urlaub schicken sollen.
Achso, ik verstehe. Du brauchst eine Vacation! Aber ehrlich said, du schaust auk nik gesund aus.

Beinahe wollte ich sarkastisch danke sagen. Tatsächlich war ich sehr betrübt und ließ den Kopf geknickt nach unten senken sobald es mir wieder schlecht ging.

Mir geht es nicht so gut weil meine neue Lebensgefährtin hat ein Kind mitgebracht. Das Kind ist von ihrem eigenen Vater missbraucht und verkauft worden. Ich versuche ihr zu helfen wo es geht aber es ist sehr schwierig. Was das Kind alles durch machen musste - wenn ich es mir nur vorstelle werde ich schon ganz blass im Gesicht.
Oh my god. God bless you and your Kind. Das ist impossible! Wie kann jemand sowas seinem eigenen Kind tun? Immer diese Krauts, alles Nazis.
Ey! Ich bin auch ein Deutscher.
Sorry aber das erinnert mich sofort an Nazis. Das ist doch grauenvoll. Aber um zurück zum Thema zu kommen. Stay on topic they say. Ik gebe Ihnen eine Woke Urlaub. Nehmen Sie sik die Zeit für sick und ihr Kind. Es wird Ihnen danken. Danach dürfen Sie hier weitermaken.
Das geht auch wirklich in Ordnung?
Wenn Matt sagt, Sie brauchen Urlaub dann brauken Sie Urlaub. Normalerweise gibt Matt nikt mal seiner eigenen Frau Urlaub.
Vielen lieben Dank Herr Clooney.
Oh und ik gebe ihr ein Autogramm. Wie heißt Sie?
Sie heißt Mia.

George nahm eine seiner Autogrammkarten, schrieb "Für Mia" drauf und kritzelte seine Unterschrift darunter. Danach verließ ich Freude strahlend sein Büro und fuhr wieder nach Hause. Julia war überrascht, dass ich so schnell wieder zurück war.

Na du hast aber kurz gearbeitet. Solche Arbeitszeiten möchte ich auch haben.

Julia arbeitete jetzt als Krankenschwester und musste häufig Nachtschichten machen. Ich konnte es ihr nicht verübeln, dass sie neidisch war.

Ich habe eine Woche Urlaub bekommen nachdem mein Chef gesehen hat, dass ich seelisch etwas angeknackst bin. Das mit Mia nimmt mich ziemlich mit.
Ich verstehe deine Sorgen, aber ich will nicht, dass du wegen Mia den Job verlierst. Dann lass mich das mit den Eltern lieber klären. Mia ist ja meine Tochter. Du musst dich nicht um sie kümmern wenn es dich zu sehr belastet.
Nein ich sehe das als eine Pflichtaufgabe ihr zu helfen. Ich kann ihre Qual nicht länger ertragen.
Du willst ein guter Vater sein. Aber hör mal Michael, du musst mir nichts beweisen. Dass das mit dem Abschließen von Türen schief gelaufen ist habe ich längst wieder vergessen und verziehen.

03.03.2014

Am nächsten Tag warteten wir alle ungeduldig am Telefon. Ich musste mich wirklich sehr zurückhalten um nicht den Hörer zu greifen und Verpakovskis anzurufen. Auch Mia lief wie eine aufgescheuchte Biene im Raum hin und her.

Vielleicht hat er uns vergessen! Wir sollten nochmal anrufen.
Nein der Mann vergisst nichts. Er wird sich melden. Wir dürfen uns jetzt nicht verrückt machen lassen, denn vielleicht ruft er auch erst morgen an.
Ich halte das nicht mehr aus. Können wir nicht irgendwas machen?
Such doch schon mal die Sachen zusammen, die du mitnehmen willst.
Ach ja stimmt, beinahe hätte ich das vergessen einzupacken.

Mia verschwand in meinem Arbeitszimmer, wo sie ein paar von ihren Sachen abstellen durfte weil sie kein eigenes Kinderzimmer hatte. Als sie sehr lange wegblieb wunderte ich mich.

Warum braucht sie so lange zum Einpacken? Hat sie so viele Sachen von Vanessa noch bei sich?
Vanessa und Mia haben sich viele Sachen geteilt und immer wieder hin und her getauscht. Ich habe da längst den Überblick verloren was ihr gehört und was Vanessa. Außerdem hat sie glaube ich noch ein Foto bei sich wo ich mit den beiden Kindern mal im Freibad war. Das wird sie bestimmt mitnehmen wollen weil das haben Vanessas Eltern nicht.

Endlich klingelte das Telefon und ich hörte Mia, die aus dem Arbeitszimmer zu uns gerannt kam. Ich nahm ab und es war tatsächlich Verpakovskis.

Wegen Ihnen musste ich die ganze letzte Nacht mit der deutschen Polizei reden. Bei denen ist alles völlig unsortiert. Aber die Leute in Hamburg haben sicher den selben Aufwand mit der Suche von Angehörigen wie wir. Man die ganze Sache zieht einen Rattenschwanz von der Länge wie die Entfernung zwischen Amsterdam und Helsinki.
Okay also haben Sie jetzt was rausgekriegt oder nicht?
Naja bei Anfragen mitten in der Nacht - was soll man da erwarten?

Ich seufzte. Das hieß wohl, man hatte noch nichts gefunden.

Aber es ergab sich heute früh zufällig, dass Vanessas Onkel beim Bürgeramt arbeitete und die Sache mitbekam. Erst dachte er, er hätte sich verhört, als seine Kollegin was von Vanessa Matuschek erzählte... doch schließlich konnten wir die Sache klären und ihr Onkel hat uns die Adresse der Eltern gegeben. Haben Sie einen Stift und Papier zur Hand?

Der Kommissar gab mir die Adresse. Vanessas Familie wohnte jetzt in Bremen. Das war von hier aus ungefähr 120 Kilometer aber wenn wir uns beeilten und auf der A1 kein Stau war, wären wir in einer Stunde da. Ich verabschiedete mich und beendete das Telefonat.

Was ist das für eine Adresse? fragte Mia. Wohnt da jemand der mehr weiß?
Das ist die Adresse von Vanessas Eltern. Sie wohnen jetzt in Bremen. Wir haben Glück gehabt. Ihr Onkel arbeitet beim Bürgeramt und dadurch konnten sie die Adresse schneller herausfinden.
Wow, ich bin total aufgeregt. Wir müssen da sofort hinfahren.
Nun bremse dich doch mal ein bisschen Mia. Michael möchte bestimmt nicht sofort los.
Naja ich habe jetzt eine Woche Urlaub. Von mir aus können wir auch gleich los. Aber ich werde vorher nochmal tanken.
Michael... du musst das wirklich nicht tun.
Du würdest das gleiche für Lucy tun oder?
Schon aber...
Also dann... Mia du kannst deine Tasche schon mal ins Auto bringen. Ich pack mir auch noch etwas Wechselwäsche ein und dann können wir los. Wir werden da ein paar Tage übernachten.
Ich kann aber nicht mit. Morgen muss ich wieder zur Arbeit.
Das macht nichts, wir kommen schon alleine klar.

Bei diesen Worten verstummte Julia endlich. Dass Mia ohne ihre Mutter mit einem Mann in den Urlaub fahren wollte, freute sie sehr. Vor Begeisterung wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Mia stellte die Tasche und ihre Kiste mit Sachen für Vanessa vor dem Wagen ab und wartete, bis ich mit dem Packen meiner eigenen Sporttasche fertig war und den Kofferraum aufmachte. Dazu musste ich erst das Auto komplett entriegeln und dann neben dem Fahrersitz einen Hebel nach oben drücken, der die Kofferraumklappe automatisch einen Spalt weit aufmacht. Dann konnte Mia die Finger unter den Deckel schieben und ihn öffnen. Ich half ihr, ihre Tasche und die schwere Kiste über die hohe Ladekante zu heben und schloss den Deckel wieder zu.

Anschließend fuhren wir noch kurz tanken. Mein Chrysler konnte E10 tanken aber der Tankvorgang selbst war bei den amerikanischen Wagen etwas kompliziert. Am Schlüsselbund war extra ein Schlüssel für den Tankdeckel. Dann musste man sich beeilen, um den Tankdeckel zu öffnen, damit sich die Tanksäule nicht abschaltete und man erst wieder zur Kasse rein musste, damit die Säule wieder in Gang gesetzt wurde. Dieses Spektakel hatte ich schon so oft erlebt und das Tanken war mit diesem Auto jedes Mal ein Abenteuer. Aber heute lief alles reibungslos und ich tankte den Wagen mit 60 Litern voll. Schließlich füllte ich für die Autobahnfahrt noch ein wenig Luftdruck auf allen vier Rädern nach und dann ging es los.

Während der Fahrt überlegte Mia die ganze Zeit was sie sagen sollte. Ich versuchte, ihre Aufregung etwas zu minimieren, indem ich sie beruhigte.

Du musst gar nicht soviel sagen. Ich denke, sie werden erleichtert sein, überhaupt endlich Gewissheit zu haben. Sicher haben sie bis heute die Hoffnung nicht ganz aufgegeben, doch irgendwann ein Zeichen von Vanessa zu bekommen.
Aber wie werden sie reagieren, wenn sie dann hören, dass sie nicht mehr lebt?
In erster Linie werden sie natürlich traurig sein. Aber da mach dir jetzt noch keinen Kopf drüber. Du hast genug eigene Sorgen. Es wird für sie ein Schock sein aber damit werden sie schon irgendwann klar kommen.
Was machen wir, wenn sie gar nicht da sind?
Keine Angst, wir haben eine Woche lang Zeit uns in Bremen auszutoben. Irgendwann werden sie schon da sein.

Trotz meiner lindernden Worte blieb Mia unruhig. Sie konnte einfach nicht still sitzen und jedes Mal wenn wir an einer Entfernungstafel vorbei kamen las sie laut vor, wie weit es noch bis Bremen war. Ich war wirklich froh, dass wir ohne Stau durch kamen und endlich die Skyline von Bremen rechts neben der Autobahn auftauchte.

(http://abload.de/img/1280px-bremen_aerial_8wkfe.jpg)

Wir fuhren noch etwa 10 Minuten durch die Stadt bis wir den kleinen Vorort erreichten, wo die Vanessa laut dem Bürgeramt jetzt wohnte. Hier gab es überwiegend dreistöckige Mehrfamilienhäuser die alle sehr schön waren. In dieser Gegend musste es wirklich toll sein zu wohnen. Sicher war dies ein idealer Ort für Kinder. Auf der Straße fand ich einen Parkplatz fast vor der Tür und wir hatten es nicht weit zu laufen. Wir stiegen aus und holten die Kiste aus dem Kofferraum. Dann liefen wir zum Hauseingang und klingelten bei Matuschek.

Hallo wer ist da? fragte eine junge Stimme aus der Gegensprechanlage.
Guten Tag hier ist Michael Lagwitz. Wir sind wegen Vanessa Matuschek hier.
Vanessa wohnt hier nicht mehr.
Ich weiß. Können wir für ein paar Minuten reinkommen?

Gedämpft hörte ich noch etwas, dass ich nicht verstand und dann erklang der Türsummer. Ich drückte die Tür auf und Mia hielt sie für mich offen, damit ich die Kiste hineintragen konnte. Wir gingen die schmale Holztreppe hoch ins zweite Obergeschoss. Dort wartete bereits ein Mädchen an der Tür, dass fast im gleichen Alter zu sein schien wie Mia.

Hallo. Sind deine Eltern da? fragte ich das Mädchen.

Sie drehte sich um und rief "Mama, da will jemand mit dir sprechen!". Eine schlaksige Frau mit Babybauch kam über den Flur auf uns zu. Erst musterte sie mich und dann schaute sie auf Mia.

Guten Tag, wir sind wegen Vanessa Matuschek hier.
Oh, haben Sie sie endlich gefunden?
Wir würden das gerne mit Ihnen im Wohnzimmer besprechen. Können wir reinkommen?

Die Frau schaute auf die Kiste, die ich in den Händen hielt und dann bat sie uns endlich rein. Erleichtert stellte ich die Kiste im Flur ab, wir zogen unsere Schuhe aus und folgten der Frau ins Wohnzimmer.

Mein Mann ist gerade auf Arbeit. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?
Ich hätte gerne eine Cola. antwortete Mia.
Kommt sofort. Und was kann ich Ihnen anbieten?
Für mich nichts, ich habe erst vor ein paar Stunden gefrühstückt.

Eigentlich war die Ausrede ziemlich bescheuert aber ich hatte wegen der getrübten Stimmung und der Erwartungshaltung der Frau ein ganz mulmiges Gefühl im Bauch. Mein Magen hatte jetzt keinen Appetit. Das Mädchen setzte sich uns gegenüber auf die Couch und Mia schien den gleichen Gedanken wie ich zu haben: War das etwa Vanessa? Der Blick des Mädchens verriet uns jedenfalls nicht ihre Stimmung. Dann kam die Frau aus der Küche zurück und stellte das Glas Cola auf den Tisch. Sie setzte sich neben das Mädchen und wartete.

Ich war an der Ermittlungsarbeit wegen der Entführung ihrer Tochter beteiligt. erklärte ich.
Sind Sie ein Polizist?
Nein ich bin eher so eine Art Privatdetektiv. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Vanessa tot ist.
Wie ist sie gestorben?

Mia öffnete den Mund aber ich wollte ihr das ersparen.

Wir wissen es nicht.
Hat sie sehr gelitten?
Ja hat sie.
Irgendwie kommst du mir bekannt vor. wurde Mia von dem Mädchen gefragt, dass sich uns immer noch nicht vorgestellt hatte.
Das glaube ich kaum. Außer Vanessa kannte ich niemanden aus eurer Familie.
Ich glaub ich habe dich schon mal auf einem Foto gesehen.

Das Mädchen stand auf und verschwand für eine Weile.

Entschuldigen Sie, meine Tochter ist sehr neugierig.
Ihre Tochter!? Aber wenn das nicht Vanessa ist, wer ist es dann!?

Ich starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Richtung, in der das Mädchen verschwunden war. Mia schien ebenso überrascht zu sein.

Das ist Vanessas Zwillingsschwester Valerie.
Aber Vanessa hat mir nie erzählt, dass sie eine Schwester hat!
Kann ich mir gut vorstellen, sie sind beide auf unterschiedliche Schulen gegangen weil nicht mehr genug Plätze frei waren.

Endlich kam Valerie wieder und setzte sich wieder auf die Couch. Sie reichte Mia ein altes zerknittertes Foto. Darauf war Mia abgebildet, die ein Mädchen umarmte, dass Valerie wirklich sehr ähnlich sah. Jetzt begriff ich auch, warum Mia ausgesehen hatte, als hätte sie einen Geist gesehen als sie Valerie an der Tür zum ersten Mal begegnet war.

Ich bin Schuld, dass Vanessa tot ist. Ich hab ihr gesagt, dass sie in das Auto steigen kann und nichts passieren wird.
Du musst dir deswegen keine Vorwürfe machen. Vanessa war immer ein sehr neugieriges und unvorsichtiges Mädchen. Jeden Tag habe ich damit gerechnet, dass sowas passieren würde. Schau dir doch nur Valerie an. Die ist genauso neugierig wie ihre Schwester.

Tatsächlich schien Valerie uns anzuschauen als wären wir ein äußerst interessantes Objekt im Kaufhaus.

Deshalb waren wir auch so gut befreundet. Wir haben so viele tolle Sachen entdeckt und erlebt. Ich habe übrigens auch ein Foto mitgebracht.

Mia stand auf und ich ging mit ihr zusammen in den Flur. Gemeinsam trugen wir die Kiste mit den Erinnerungsstücken ins Wohnzimmer. Dann wühlte Mia in der Kiste, bis sie ein gut geschütztes Foto fand und es herauszog. Sie reichte es Valerie, die es mit ihren Augen anschaute wie eine neue Puppe. Valerie kullerten ein paar Tränen über die Wangen.

Darf ich das Bild behalten?
Aber klar doch! Ich schenke es dir.

Ab sofort schien Mia überglücklich, schon mal einer Person etwas gutes getan zu haben. Doch die Mutter schaute immer noch trübselig auf die Kiste mit den vielen Sachen.

Sind das alles Sachen von Vanessa?
Ja wir haben uns ganz viele Sachen geteilt und häufig getauscht. Irgendwo hab ich doch noch...

Sie wühlte wieder in der Kiste und zog schließlich ein kleines Büchlein heraus.

Ah hier ist es. Das war unser gemeinsames Tagebuch.

In dem Moment war ich völlig baff. Diese Geschichte war so rührend. Mia hatte ihr gemeinsames Tagebuch gehütet wie einen Schatz. Es sah noch fast aus wie neu und die Ecken waren nur minimal abgescheuert. Sie legte das Buch auf den Tisch und begann langsam die Seiten einzeln umzublättern. Erst kam eine Seite mit zwei Einzelporträts von Vanessa und Mia, die scheinbar der Schulfotograf gemacht hatte. Zwischen den Bildern war ein großes rotes Herz aufgemalt, in dessen Mitte die Buchstaben V und M in goldener Farbe standen. Jede einzelne Seite die dann folgte, wurde von Mia laut vorgelesen und ich konnte es kaum aushalten, das alles mit anzuhören. Richtig schlimm wurde es, als Mia nach zwei Stunden die letzte beschriebene Seite erreicht hatte.

Fünfter Januar 2010. Heute haben wir unseren Erdkundetest zurück bekommen. Ich habe eine Eins Plus geschrieben. Aber Vanessa hat Angst, den Test bei ihren Eltern abzugeben. Sie ist nicht so gut in Erdkunde wie ich. Hoffentlich bekommt sie nicht so großen Ärger von Mama und Papa. Ich versuche sie zu trösten und sage, dass jeder mal eine schlechte Klassenarbeit schreiben kann und dass sie sich keine Sorgen machen soll. Wenn sie doch Ärger kriegen sollte, dann werde ich meine Mama zu ihren Eltern schicken.

Direkt darunter folgte der Eintrag von Vanessa.

Ich habe meine Klassenarbeit nicht zu Hause abgegeben. Ich fürchte mich so sehr vor Papa, dass er wieder laut wird und rot anläuft vor Wut. Vielleicht kann ich Mias Mutter fragen, ob sie mitkommt wenn ich den Test abgebe. Oh was soll ich nur tun? Bitte liebes Tagesbuch, du musst mich beschützen!

Gerade als Mia das letzte Wort vorgelesen hatte, hörten wir Klappergeräusche an der Tür. Ein Schlüssel wurde im Schloss umgedreht und die Tür ging auf. Ein Mann, der scheinbar älter war als ich, trat herein, zog den eingeschneiten Mantel aus und hing ihn im Flur auf. Sofort fielen ihm die zwei zusätzlichen Paar Schuhe am Eingang auf.

Haben wir Besuch Liebling?
Ja komm schnell rein. Wir haben ganz besonderen Besuch heute!

Der Mann zog sich noch rasch die Schuhe aus und dann kam er ins Wohnzimmer. Sein Blick fiel erst auf mich, dann auf Mia und schließlich auf die große Kiste.

Hat Valerie wieder etwas angestellt?
Nein Thomas, setz dich erstmal hin.

Thomas setzte sich in den Sessel der direkt neben mir stand.

Wir sind gekommen wegen Vanessa.
Haben Sie sie gefunden?
Leider haben wir schlechte Nachrichten. Sie ist tot.
Das kann nicht sein. Soll ich die Leiche identifizieren? Das ist bestimmt nur eine Verwechselung.
Ich war dabei, als sie gestorben ist.
Aha und wer bist du?
Mein Name ist Mia und ich bin ihre Schulfreundin gewesen. Wir wurden zusammen entführt.

Die Frau nahm das Tagebuch vom Tisch und reichte es ihrem Mann.

Sieh mal, darin steht Vanessas letzte Nachricht bevor sie verschwand.

Der Vater las geduldig die letzten Worte in dem Tagebuch. Als er fertig war, ließ er sich in den Sessel zurückfallen und legte den Kopf zur Seite.

Während wir gefangen gehalten wurden, hat Vanessa immer wieder davon erzählt, dass sie sich Sorgen macht wieder nach Hause zurückzukehren. Sie wollte sich nicht von unseren Entführern unterdrücken lassen und hat sich gewehrt. Bis zu ihrem Tod hat sie an diese vermasselte Arbeit gedacht. Ich glaube sie hat sich am Ende doch gewünscht, dass sie die Arbeit bloß abgegeben hätte.
Vanessa war immer stur und hat sich von uns nichts sagen lassen. Wir haben auch gesagt, sie soll nicht mit fremden Männern reden. Aber es zermürbt mich zu wissen, dass sie geglaubt hat, ich würde wegen einer schlechten Note sauer auf sie sein. Ich gebe zu, ich bin manchmal etwas laut geworden aber ich habe sie nie geschlagen.
Aber Vanessa wollte nicht in das Auto steigen! Sie hat gesagt, sie steigt nicht zu einem fremden Mann ins Auto! Ich hab sie dazu überredet. Das müssen Sie mir glauben! Vanessa wollte das nicht!

Mia fing wieder an zu schluchzen und ich versuchte, sie zu trösten. Inzwischen war auch Valerie aufgestanden und setzte sich rechts neben Mia während ich auf ihrer linken Seite blieb.

Niemand macht dir deshalb Vorwürfe. Du hast das gemacht, was du für richtig gehalten hast. Wahrscheinlich hätte ich genauso gehandelt wie du. Ich hätte meiner Schwester auch gesagt sie soll keine Angst vor fremden Leuten haben.

Etwas unverhofft klingelte plötzlich mein Handy. Ich entschuldigte mich kurz und ging in die Küche wo ich das Gespräch annahm.

Hallo hier ist Julia. Wie geht es euch? Seid ihr gut angekommen?
Ja wir sind schon bei Vanessas Eltern. Das Treffen ist ziemlich emotional für alle. Übrigens hatte Vanessa eine Zwillingsschwester von der Mia nichts wusste. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn wir mit der Familie in Kontakt bleiben könnten.
Okay, dann will ich euch nicht weiter stören. Tschüss!

Ich legte wieder auf und ging zurück ins Wohnzimmer.

Wer war das? wollte Mia wissen.
Deine Mutter wollte nur wissen ob wir gut angekommen sind.
Können wir noch eine Weile hier bleiben?
Naja ich muss langsam los und für uns eine Ferienwohnung organisieren. Bleib doch so lange hier und ich mach mich allein auf den Weg.
Oh ich kenne da eine Ferienwohnung wo noch was frei ist. Sie gehört dem Bruder von meinem Mann.
Ach ich glaube mit dem hatten wir schon Kontakt. schmunzelte ich. Dank Vanessas Onkel haben wir Sie überhaupt erst gefunden.

Danach rief sie beim Onkel an und reservierte für uns für eine Woche die Ferienwohnung. Wir blieben noch bis in die Abendstunden bei der Familie Matuschek und fuhren dann im Dunkeln in das Haus, dass die nächsten paar Tage unser zuhause sein sollte. Vor dem Schlafengehen blieben wir noch eine Weile wach und lagen einfach nur so im Bett.

Das Gespräch mit ihren Eltern hat mir wirklich gut getan.
Ich habe das schon gemerkt. Es ist wirklich hilfreich, wenn man die ganzen Emotionen einfach mal rauslässt. Aber ich hab mich ein bisschen erschrocken als uns Valerie die Tür aufgemacht hat.
Na und ich erstmal. Ich dachte da würde der Geist vor mir stehen vor dem ich mich immer gefürchtet habe. Deshalb denke ich war es genau das Richtige, all die Erinnerungsstücke ihrer Schwester zu geben.

08.03.2014

Während unseres Kurzurlaubes besuchten wir jeden Tag die Familie und immer wenn wir da waren, holten wir wieder etwas anderes aus der Kiste. Für die Eltern von Vanessa waren diese Sachen wie ein offenes Bilderbuch voller Erinnerungen an eine wundervolle Zeit. Valerie lauschte gespannt den Erzählungen von Mia, die uns schilderte, was sie und Vanessa alles erlebt hatten, als sie noch glücklich zusammen waren. Mia und Valerie wurden gute Freunde und tauschten sich Handynummern an. Mit ein wenig Wehmut packten wir schließlich wieder unsere Taschen und machten uns auf den Heimweg.

All diese schönen Ereignisse wirkten sich auch auf meine Trainerarbeit und die Spieler aus. Wir spielten so als wären die Niederlagen zuvor nie da gewesen und ein Gegner nach dem Anderen wurde kaltgestellt. Doch auf unseren ersten Sieg mussten wir noch ein klein wenig warten.

Hannover 96 - Hamburg Hanseatics: 1 - 1
Abdellaoue (45.+1) - Arslan (27.)

15.03.2014

Hamburg Hanseatics - VfL Wolfsburg: 2 - 2
Berg (39.), Chrisantus (90.+2) - Diego (29.), Mandzukic (36.)

22.03.2014

VfB Stuttgart - Hamburg Hanseatics: 1 - 1
Cacau (89.) - Chrisantus (16.)

29.03.2014

Und dann war es endlich so weit. Nach elf sieglosen Spielen gewannen wir endlich das Spiel gegen Kaiserslautern. Wir stiegen auf den 15. Platz auf und erreichten somit erstmals seit langem wieder einen Nichtaufstiegsplatz. Der war sogar ziemlich sicher, weil der einzige Verein, der mit uns noch ansatzweise mithalten konnte war Freiburg und die lagen schon mit drei Punkten hinter uns.

Hamburg Hanseatics - 1. FC Kaiserslautern: 2 - 0
Kacar (36.), Berg (46.)

Ich werde erstmal eine kleine künstlerische Pause einlegen. Die letzten Kapitel und ganz besonders dieses hier haben mich doch sehr emotional mitgenommen. Natürlich bin absolut begeistert, dass ich endlich unsere perfekte Taktik gefunden habe und wir wieder siegreich waren. Keine Angst, die Geschichte um Michael Lagwitz ist noch lange nicht zu Ende und es wird hier bald weiter gehen. Aber seid nicht ungeduldig. Es geht hier weiter: Versprochen!
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: DayDreamer am 23.September 2014, 15:01:51
Wie immer verdammt gut geschrieben und ne klasse Story. Die künstlerische Pause hast du dir aufjedenfall mal verdient  :)
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 23.September 2014, 21:18:38
Vielen Dank DayDreamer. Das motiviert mich immer wieder weiterzuschreiben.

Habe heute doch noch etwas Zeit zum Schreiben gefunden und mir ist auch wieder Handlung eingefallen. Ich hab auch neue Ideen nur ich muss erstmal schauen wo und wann ich das einbaue.


Kapitel 15: Eine ganz bittere Pille

31.03.2014

Inzwischen war Mia so fasziniert von meinem Chrysler, das sie lieber von mir als von Julia zur Schule gebracht werden wollte. Lucy hatte ich derweil so gut erzogen, dass ich sie alleine zur Schule laufen ließ. Das sollte nun auch mit Mia klappen aber dafür war einiges an Überzeugungskraft nötig. Jetzt wo die Tage länger und die Nächte kürzer wurden, war es auch nicht mehr dunkel wenn Mia zur Schule musste und dadurch gab es eine Gefahrenquelle weniger. Ihr Schulweg entlief entlang einer viel befahrenen Straße und ich war mir hundertprozentig sicher, dass es für sie ungefährlich war. Hier gab es genug Menschen die ihr im Notfall helfen konnten. Es gab an den Stellen wo sie die Straße überqueren müsste Fußgängerampeln und auf der Straße wurde selten gerast.

Genau das wollte ich ihr heute erklären.

Mia, hast du Lust ab morgen mal alleine zur Schule zu laufen? Wie du siehst, laufen hier genug Leute herum die dir helfen können falls dir etwas zustößt.
Aber auf den Ledersitzen deines Autos ist es immer so gemütlich! Egal ob es draußen heiß oder kalt ist, im Auto fühle ich mich richtig wohl.
Das kostet mich jedes Mal Benzin viermal am Tag den gleichen Weg zu fahren. Willst du es nicht ein einziges Mal versuchen? Verabrede dich doch mit einer Person aus der Klasse und lauft gemeinsam den Weg! Als ich in deinem Alter war habe ich das auch so gemacht.
Jungs werden aber auch selten entführt.
Okay die Wahrscheinlichkeit ist schon sehr gering, dass ein Mensch überhaupt entführt wird. Wie wahrscheinlich ist es dann, dass jemandem so etwas im Leben gleich zweimal passiert? Wenn du den einfachen Rat befolgst, zu keiner fremden Person ins Auto zu steigen wird dir nichts passieren. Keiner wird dich auf offener Straße in ein Auto zerren. Das würde doch jeder sehen!
Ich verstehe deine Argumente aber ich habe trotzdem Angst.
Deshalb schlage ich vor, du fragst jemanden aus der Klasse, der den selben Weg läuft.
Es gibt nur einen Jungen, der bei uns um die Ecke wohnt und auch den Weg gehen muss.
Dann frag ihn doch.
Aber er geht in die sechste Klasse! Außerdem ist er eben ein Junge...
Na dann brauchst du dich doch nicht zu scheuen wenn er zwei Jahre jünger ist als du. Woher kennst du ihn überhaupt?
Wenn ich ihn dir nachher zeige wirst du wissen warum.

Sie verdrehte die Augen und schaute aus dem Seitenfenster. Als wir auf dem Schulparkplatz ankamen betätigte ich wie gewohnt den Knopf für die Entriegelung (Mia wurde jetzt auch nicht mehr panisch wenn ich es mal vergaß), danach holte Mia die Tasche aus dem Wagen und dann lehnte sie sich nochmal kurz durch das Beifahrerfenster, um sich zu verabschieden. Ich brauchte gar nicht mehr aussteigen. Mia konnte wie ein großes Mädchen bereits alles alleine.

Dann ging sie davon und ein Junge kam ihr entgegen. Er begrüßte sie und ich hörte einige Wortfetzen.

Bist du eigentlich noch Jungfrau Mia?

Als ich das hörte, sprang ich sofort aus dem Wagen und näherte mich möglichst unauffällig den Beiden.

Wenn du es unbedingt wissen willst: Nein! Aber warum fragst du sowas überhaupt?
Ich war einfach neugierig. Weil du älter bist als ich dachte ich, du bist bestimmt keine Jungfrau mehr.
Ich wette du hast nur gefragt, weil du vor deiner Clique damit angeben willst es zu wissen.
Ach so ein Blödsinn Mia! Es war wirklich nur rein privates Interesse.
Aha heißt das du bist in mich verliebt?
Vielleicht...
Also ich bin nicht in dich verliebt - nur damit du es weißt. Damit bleibt dir eine weitere peinliche Frage erspart.

Autsch, da hatte Mia ihm aber einen ziemlich fiesen Korb gegeben. Sie drehte sich um um sich zu vergewissern ob ich noch da war als sie mich hinter sich sah.

Das ist der Junge, der den selben Schulweg gehen muss wie ich. sagte sie zu mir.
Warum hast du ihn nicht gefragt ob ihr zusammen nach Hause geht?
Weil er ständig irgendwas wissen will. Die Jungfrau-Frage war so ziemlich das Harmloseste was er bisher gefragt hat.
Er ist eben in einem Alter wo er sich erst entdecken muss. Ist es nicht offensichtlich, dass er total in dich verknallt ist? Du kannst den armen Jungen doch nicht so abblitzen lassen.
Lass das mal meine Sorge sein. Ich finde er ist nicht mein Typ.

Danach wünschte ich ihr noch einen spaßigen Schultag und fuhr wieder nach Hause. Als die Zeit kam, zu der ich sie normalerweise abgeholt hätte, fuhr ich absichtlich einfach nicht los. Vorsichtshalber ließ ich aber mein Handy angeschaltet falls sie mich anrufen wollte. Umso überraschter war ich als sie eine halbe Stunde nach Schulschluss an unserer Haustür klingelte. Ihre Wangen waren aus Verlegenheit rosa angelaufen und sie hielt eine kleine gelbe Rose in der rechten Hand.

Na wer hat dir denn die Rose geschenkt?
Dreimal darfst du raten...
ER hat dir eine gelbe Rose geschenkt?
Ja... total peinlich.
Gelbe Rosen sind ein Zeichen der Freundschaft und dass der Partner einen Fehler verzeihen soll.
Ich glaube wohl kaum, dass er auf die Farbe geachtet hat. Er hat sie aus einem Garten geklaut wo nur gelbe Rosen waren.
Ach Mensch, der Junge tut mir wirklich leid. Man kann es dir nicht recht machen oder?
Für sowas bin ich doch noch viel zu jung. Ich will mit niemandem irgendeine Beziehung anfangen.

Während wir noch an der Tür standen und weiter diskutierten, kam Julia von einer langen Frühschicht nach Hause und parkte ihren Wagen auf der Einfahrt.

Hallo! rief sie.
Hallo Mama! Ich bin heute ganz alleine nach Hause gelaufen!
Ja klar und der Osterhase verkleidet sich an Halloween als Weihnachtsmann.
Nein sie sagt die Wahrheit. Ich habe das vorher mit ihr abgesprochen und bin dann einfach nicht zur Schule gefahren um sie abzuholen.
Naja eigentlich hast du gesagt wir machen das erst morgen. Du hast mich ganz schön reingelegt.
Aber es hat geklappt!
Das ist ja toll! Michael, ich weiß nicht wie ich dir danken soll. Das ist das erste mal seit fast fünf Jahren das Mia alleine zur Schule geht.
Es wird dann wohl glaube ich Zeit, dass ich mich wieder mehr um Lucy kümmere. Sie wird schon ganz grantig weil ich ihr weniger Aufmerksamkeit schenke als Mia.

05.04.2014

Ein paar Tage später fand ich einen gelben Briefumschlag im Postkasten der an Mia adressiert war. Die Adresse war handschriftlich drauf geschrieben worden aber es gab nirgendwo einen Absender. Ich gab ihn sofort Mia, die ihn neugierig aufmachte. Nachdem sie kaum mehr als die ersten Worte gelesen hatte, seufzte sie.

Nicht schon wieder!
Was steht in dem Brief?
Das ist ein Liebesbrief! Warum lässt er mich nicht in Ruhe?!
Er gibt sich wirklich viel Mühe dein Verehrer. Du liegst ihm wohl sehr am Herzen wenn er nicht locker lässt.
Aber er übertreibt es total! Gelbe Rosen, gelbe Briefe... wo soll das noch hinführen?
Wahrscheinlich will er, dass es auf den Traualtar führt.
Ach der Junge hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank!

Sie warf den Brief in die Ecke. Ich hob ihn auf und las ihn. Darin entschuldigte er sich, dass er so eine peinliche Frage gestellt hatte und er schwor, so etwas nicht nochmal zu fragen. Zum Schluss fragte er, ob sie mit ihm ins Kino gehen wolle.

Naja gut, mach was du denkst. Ich geh zu Lucy ins Zimmer.

Am späten Nachmittag setzte ich mich in den Flieger um zu unserem Auswärtsspiel gegen Bayern zu kommen. Das Nord-Süd-Derby versprach wieder sehr spannend zu werden. Tatsächlich konnten wir uns lange Zeit gegen den bereits vorzeitig als Meister feststehenden Club wehren bis es schließlich zu einem Foulelfmeter ausgelöst durch Madlung kam.

Bayern München - Hamburg Hanseatics: 1 - 0
Schweinsteiger (62. Elfmeter)

12.04.2014

Trotz unserer Überlegenheit gegen die Fürther schafften wir es nicht, ein Tor zu erzielen. Das machte unseren Abstiegskampf nur noch schwieriger. Plötzlich befand sich Hoffenheim in einem Höhenflug, die sogar noch die Mannschaft aus Hannover überholen konnte, die ihrerseits nun in Abstiegsgefahr schwebten.

Hamburg Hanseatics - SpVgg Greuther Fürth: 0 - 1
Prib (46.)

Kleine Info am Rande: Jose Paulo Guerrero hatte inzwischen einen neuen Verein gefunden und bezog nicht mehr länger Arbeitslosengeld. Jetzt spielte er in Spanien bei CA Osasuna.

15.04.2014

Obwohl wir uns eigentlich in einem Aufwärtstrend befanden brach unsere Schussbilanz gegen Schalke plötzlich wieder ein. Möglicherweise lag das daran, dass sich Markus Berg bereits nach 21 Minuten verletzte. Macauley Chrisantus war unsere zweite Sturmspitze, aber er befand sich in einer Torflaute. Madlungs Platzverweis in der 53. Minute sorgte schließlich dafür, dass wir außer nicht zu gewinnen nun auch verloren.

FC Schalke 04 - Hamburg Hanseatics: 5 - 1
Jurado (23.), Dost (54.), Höwedes (68.), Huntelaar (81., 88.) - Kacar (83.)


19.04.2014

Die Lage am unteren Tabellenende spitzte sich immer mehr zu und nun waren wir wieder diejenigen die handeln mussten. Statt uns auf dem 15. Platz auszuruhen wie das nach dem Spiel gegen Kaiserslautern eigentlich vorgesehen war sahen wir uns nun wieder mit dem Abstieg konfrontiert. Unsere Niederlage gegen Köln bedeutete sogar, dass wir noch hinter den Relegationsplatz abrutschten. Mit Heiko Westermann verletzte sich ein weiterer wichtiger Spieler während der Begegnung.

Hamburg Hanseatics - 1. FC Köln: 0 - 3
Podolski (5., 22.), Kirchhoff (45.)

26.04.2014

MSV Duisburg - Hamburg Hanseatics: 2 - 0
Jula (23.), 49. (Bollmann)

03.05.2014

Inzwischen waren wir nicht nur selber für den Aufstieg verantwortlich sondern mussten  auch noch hoffen, dass Hannover 96 die nächsten Spiele nicht gewann. Doch eines war von vornherein klar. In diesem Spiel mussten wir mindestens einen Punkt holen. Aber wir verloren und außerdem gewann Hannover. Damit hatten wir so oder so keine Chance mehr. Wir waren schon einen Spieltag vor dem Ende abgestiegen.

Hamburg Hanseatics - Borussia M'Gladbach: 0 - 2
Hanke (20., 36.)

10.05.2014

Das Hansederby gegen Bremen war nur noch eine rein statische Angelegenheit und eine Frage der Ehre. Werder war unser Vereinsrivale aber glücklicherweise wusste George das nicht.

Werder Bremen - Hamburg Hanseatics: 2 - 0
Ekici (33.), Marin (81.)

13.05.2014

Zum Saisonausklang spielten wir noch ein Auswärtsspiel gegen SFK Varaviksne Liepaja. Schließlich wollte ich doch mal sehen wie ihr neues Stadion aussah. Ich staunte nicht schlecht, als ich mit der Mannschaft in Liepaja eintraf und das schöne neue Stadion in voller Größe betrachten durfte.

(http://abload.de/img/bloomfield_stadium21w9jrg.jpg)

SFK Varaviksne - Hamburg Hanseatics: 0 - 1
Berg (57.)

Übrigens beendete Ersatztorwart Sven Neuhaus seine Karriere. Nun mache ich aber WIRKLICH meine Pause  :D Im nächsten Teil erfahrt ihr, wen ich als Neuhaus-Ersatz verpflichten werde.



Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Signor Rossi am 24.September 2014, 09:55:45
Mannomann, das ist aber echt harter Stoff. Erinnert mich an einen Thriller, den ich letztens gelesen habe, da ging es auch um so einen Kinderschieberring.
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 25.September 2014, 18:52:20
@favre: Dabei ist das schon die zensierte Variante. Ursprünglich waren einige Sachen noch krasser geschrieben aber das konnte ich euch nicht zumuten. Da hätts Ärger von den Admins gegeben. Ich hab drei Bücher von Andreas Franz zuhause, die sind alle ähnlich gestrickt und ganz schön heftig zum Lesen.

Kapitel 16: Der Harry Potter von Hamburg

14.05.2014

So wie ich es mir vorgenommen hatte ging ich zu Lucy in ihr Zimmer um ihr auch wieder Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Lucy spielte gerade mit ihrem Puppenhaus und ich setzte mich dazu.

Na Lucy, wie gehts deinen Puppen?
Du fragst doch nur damit ich mich nicht ausgegrenzt fühle.
Weißt du Lucy, du musst deiner großen Schwester auch mal zur Seite stehen. Sie hat viel durchgemacht.
Mia ist nicht meine Schwester. Sie ist... Sie ist... jedenfalls nicht meine Schwester!
Aber sie ist auf meine Hilfe angewiesen.
Ich soll mich verkriechen weil die Tochter deiner Freundin Probleme hat?
Julia ist nicht meine Freundin. Sie ist nur meine Lebensgefährtin.
Ist das nicht das selbe?
Du bist ganz schön schlau in deinem Alter. Sieben Jahre und schon so ein freches Mundwerk.

Dabei knuffte ich ihr herzlich in den rechten Oberarm.

Soll Mia doch in der Hölle schmoren!
Hey wer hat dir denn solch böse Worte beigebracht?
Du jedenfalls nicht! Du hattest ja nie Zeit für mich!
Warum fragst du nicht Julia ob sie mit deinen Puppen spielt?
Julia ist doof. Ich will, dass Anita wieder da ist.
Das möchte ich auch aber das geht leider nicht. Ich hab doch gesagt, dass Anita jetzt bei deinen Eltern wohnt.
Dann mach sie wieder lebendig! Vorher rede ich nicht mehr mit dir!
Bitte sei doch nicht gleich eingeschnappt. Ich bin gekommen um mit dir etwas zu unternehmen. Wollen wir in den Zoo gehen?
Nein ich möchte jetzt mit meinen Puppen spielen!

Entmutigt ging ich wieder aus ihrem Zimmer. Dabei kam mir der Gedanke, dass wir vielleicht expandieren sollten. Das Grundstück, dass wir besaßen, bot genug Platz um noch ein Zimmer an das Haus anzubauen. Problematisch war allerdings die Tatsache, dass man nie genau sagen konnte wie lange ich noch bei Hamburg auf dem Trainerstuhl sitzen würde. Es wäre doch schade wenn ich einen Anbau mühevoll herrichten würde und dann müssten wir wegen einem neuen Job wieder umziehen. Außerdem wollte ich, dass Mia solang sie noch zur Schule ging ihren Freundeskreis behalten konnte. Mia hatte vor ein paar Tagen angefangen zusammen mit Valerie in Gedenken an die tote Vanessa eine Webseite einzurichten, wo Mädchen über ihre Erfahrungen mit gestorbenen Freunden schreiben konnten. Es hatten sich bereits einige Mädchen angemeldet und manche von ihnen hatten ein ähnliches Schicksal erlitten indem sie den selben Kinderschieberring zum Opfer gefallen worden waren.

Von dieser Idee war ich so begeistert, dass ich für Mia und Valerie ein eigenes kleines Spendenkonto einrichtete und Mia außerdem von mir mehr Taschengeld bekam. Davon konnte sie ihre Webseite auf eine bessere kostenpflichtige Version upgraden und machte außerdem in einem Jugendzentrum bei einer AG mit, wo man das professionelle Erstellen von Webseiten erlernte. Das hatte den positiven Effekt, dass Mia außerdem Freunde fand, die in ihrem Alter waren.

Doch kaum hatte ich meine Gedanken von Lucys Gespräch losgelöst, bombardierte mich Mia mit Fragen.

Michael, unsere AG macht heute Abend eine kleine Party. Es kommen auch Jungs. Ich wollte fragen ob du mich und Valerie abholen kannst wenn die Pary vorbei ist. Mit Sicherheit wird es schon dunkel sein wenn wir mit Feiern fertig sind.
Wo findet die Party denn statt?
In Sittensen.

Sittensen lag ungefähr auf halber Strecke Richtung Bremen.

Und wie kommst du und Valerie dort hin?
Wir treffen uns alle im Jugendzentrum und fahren dann gemeinsam mit unserem Leiter nach Sittensen. Aber er hat gesagt nach Hause müssen wir alle alleine. Es wohnen nicht alle aus unserer Gruppe in Hamburg, deshalb war die Überlegung, ob es nicht einfacher wäre wenn jeder allein zurückfährt. Manche wohen da auch gleich um die Ecke.
Aber wie kommt Valerie von Bremen nach Hamburg? Wird sie von ihren Eltern gebracht?
Nein sie fahren sie nur nach Sittensen. Danach will sie bei uns übernachten.
Moment, wo soll sie denn schlafen? Du hast kein eigenes Zimmer!
Auf das Ausziehbett unserer Couch passen doch zwei Leute!
Also ich weiß nicht, du machst uns wieder ganz viel Stress. Könnt ihr Weiber solche Dinge nicht mal drei Tage im Vorraus sagen? Deine Mutter überfällt mich auch jedes Mal.
Du brauchst dir gar keinen Stress machen. Ich werd das alles organisieren - Bettwäsche raussuchen, Koffer tragen... Wenn du willst putze ich auch das Wohnzimmer.
*seufz* Was sagt Mama dazu?
Julia schien das Gespräch belauscht zu haben denn sie rief: Ich erlaube ihr das. Mia sollte sich mal so richtig austoben können!
Oder willst du, dass ich mit der Bahn nach Hause fahre - im DUNKELN?
Da bin ich wohl 2 zu 1 überstimmt wenn deine Mutter das Okay gibt... Wann ist denn die Party zu Ende?
So ungefähr... um 4 Uhr morgens.
BIS 4 UHR MORGENS!?
Wir haben doch einen erwachsenen Aufpasser dabei. Uns passiert wirklich nichts!

Widerwillig und gegen meinen inneren Schweinehund ankämpfend willige ich dazu ein Mia nach der Party abzuholen.

15.05.2014

Mitten in der Nacht fuhr ich mit meinem Chrysler los und kam erwartungsgemäß ohne Stau ans Ziel. 10 Minuten vor 4 traf ich in Sittensen ein, wo die Party scheinbar noch im Gange war. Aus der Jugenddisko dröhnte laute Musik und die Lichter brannten noch. Ich gab ihr 10 Minuten Zeit herauszukommen  - danach würde ich das Gebäude stürmen. Aber Mia und Valerie kamen tatsächlich pünktlich aus dem Haus und ich half Valerie ihren kleinen Koffer ins Auto zu legen.

Hallo Valerie begrüßte ich sie freundlich.
Hallo Herr Lagwitz, wie Sie sehen ist auf uns Verlass.
Du kannst ruhig Michael zu mir sagen.
Okay Michael.

Wir machten uns auf dem Heimweg und mir war schon etwas unheimlich. Es war ein pechschwarzer sternenloser Himmel und ich saß mit zwei Kindern allein im Auto. Die ersten paar Kilometer waren wir ganz alleine auf der A1 unterwegs und ich fuhr bewusst etwas schneller, um vielleicht einen anderen Autofahrer einzuholen. Tatsächlich sah ich kurz vor Hollenstedt endlich wieder Rücklichter eines anderen Autos und freute mich, dass wir nicht das einzige Auto auf der Straße waren. Als ich näher kam, sah ich, dass es ein Kleintransporter mit offenem Anhänger war. Auf dem Anhänger waren Eisenrohre, Leitern und Farbtöpfe festgegurtet, die bei jeder Bodenwelle gefährlich hin und her schwankten. Ich hätte wohl nicht so viel Final Destination 2 sehen sollen denn jetzt hatte ich ständig die Vision vor Augen, dass wir von herabfallender Ladung durchbohrt werden würden. Sicherheitshalber begann ich, das Gespann zu überholen um die Gefahrenquelle hinter uns zu lassen.

Brav setzte ich den Blinker, vergewisserte mich, dass die Spur neben uns frei war und zog rüber. Plötzlich sah ich im Scheinwerferlicht des Kleintransporters etwas schwarzes. Im ersten Moment dachte ich, es wäre ein Wildschwein. Der Kleintransporter machte ein überraschendes Ausweichmannöver nach links. Doch irgendwas musste er getroffen haben, denn augenblicklich wurde das Fahrzeug an der Anhängerdeichsel rumgeschleudert. Das Zugfahrzeug kippte um und rutschte funkensprühend auf der Seite weiter. Ich versuchte auszuweichen aber der Anhänger war längst nicht mehr mit dem Zugfahrzeug verbunden und brach unkontrolliert in unsere Richtung aus. Die Gurte rissen von der Wucht des Aufpralls und die Ladung kam in unsere Richtung geflogen. Etwas traf den Kühlergrill des Chrysler, ein roter Farbtopf ergoss sich über unsere Windschutzscheibe und ich versuchte den umherfliegenden Teilen weiter auszuweichen.

Die Windschutzscheibe war so zugekleistert mit Farbe dass ich nichts mehr sehen konnte. Ich drehte das Lenkrad nach links und spürte unseren Einschlag in die Leitplanke. Danach schlug irgendein Gegenstand durch die Scheibe und ich spürte, wie mich etwas am Kopf traf. Mir wurde schummrig vor Augen aber ich musste unbedingt das Auto zum Stehen kriegen. Also trat ich solange auf die Bremse bis ich schließlich meine Kräfte verlor.

Aber ich war noch vollkommen wach. Nur konnte ich überhaupt keinen klaren Gedanken fassen. Alles drehte sich und vorsichtig fasste mich mit meiner rechten Hand an die Schläfe. Meine Hand wurde warm und kaum hatte ich sie wieder vom Kopf genommen, sah ich, dass meine Hand voll roter Farbe war. Dumpfe Stimmen waren zu hören, die sich gruselig anhörten, als sie in meinem Kopf echoten.

Michael, geht es dir gut? Du blutest!?
Das ist nur Farbe! sagte ich wobei ich sogar lachen musste. Die Situation war schon ziemlich bekloppt. Ausgerechnet rote Farbe...

Ich drehte meinen Kopf wobei ich das Gefühl hatte unser ganzes Auto würde sich drehen. Es war wie auf einem exotischen Drogentrip. Dann machte ich die Fahrertür auf und stieg aus. Aber in meinem Kopf drehte es sich so heftig, dass ich gleich wieder umkippte und jetzt neben der Leitplanke lag.  Vom Boden aus konnte ich den auf der Seite liegenden Kleintransporter sehen. Das Modell schien einer dieser potthässlichen Renault Master der neuesten Generation zu sein. Der Anhänger lag auf dem Kopf mit der Deichsel himmelwärts gestreckt. Irgendwo musste doch das Wildschwein sein, mit dem er zusammengestossen war. Aber das einzige, was ich sehen konnte, war ein drittes Fahrzeug, dass neben dem Transporter stand. Wo war das denn plötzlich hergekommen? Da war doch sonst niemand gewesen. Es sei denn, das dritte Auto war das Hindernis, mit dem der Kleintransporter kollidiert war. Doch es stellte sich weiterhin die Frage, warum ich es nicht schon vorher gesehen hatte.

Als das Kreiseln im Kopf langsam nachließ und die Geräusche wiederkamen, bemerkte ich erst, dass Mia neben mir saß und mir etwas auf den Kopf drückte.

Was ist passiert?
Ich habe den Erste-Hilfe-Kasten aus dem Kofferraum geholt und das Warndreieck aufgestellt. Jetzt habe ich dir gerade ein Pflaster auf die Platzwunde geklebt. Valerie hat die Warnblinker unseres Wagens angemacht und kümmert sich um die anderen Leute. Hast du dein Handy dabei Michael?
Es liegt in der kleinen Ablage unter dem Radio. Du musst 112 anrufen. Wir sind auf der A1 bei Hollenstedt, Fahrtrichtung Hamburg.

Danach verschwand Mia und ich hörte, wie sie im Wagen kramte. Erneut fasste ich mir an die Schläfe wo jetzt das Pflaster war. Ich sah, wie meine Jeans voller roter Farbe war und drehte mich weiter um. Unser Wagen war nicht schwer beschädigt. Eine Leiter hatte unseren Kühler aufgespießt, wo nun Kühlwasser austrat. Das Ende eines Eisenrohres schaute aus der Windschutzscheibe und der linke Außenspiegel war abgerissen. Alles noch reparabel dachte ich.

Irgendwann war Mia fertig mit telefonieren und ich hatte es immerhin geschafft, mich hinzusetzen.

Ich glaub wir brauchen einen Feuerlöscher! Hast du sowas auch im Auto?
Nein! Wozu brauchst du einen Feuerlöscher?
Da steigt weißer Rauch aus unserem Wagen.
Das ist nur austretendes Kühlwasser, dass auf heiße Motorteile trifft. Keine Panik, es wird nicht explodieren. Ein allgemeiner Irrglaube, der von Hollywood verbreitet wird und jetzt auf deutschen Straßen Angst und Schrecken verursacht... Es soll sogar Leute geben, die sich nicht anschnallen damit sie im Notfall aus dem bald explodierenden Auto schneller rauskommen. Dumm nur, dass man unangeschnallt meist erst richtig im Auto eingeklemmt wird und das die Rettung erschwert.


Dann kam auch Valerie dazu.

Michael, du musst uns helfen! Es ist noch kein anderes Auto da wo uns jemand helfen konnte. Die Frau aus dem anderen Wagen reagiert nicht auf mich wenn ich sie anstupse.

Obwohl mir immer noch etwas schwindelig war, schaffte ich es, mich vom Boden abzustützen und aufzustehen. Ich ging um den Transporter herum und sah das schwarze Auto, dass scheinbar wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Die Front war so brutal zusammengestaucht worden, dass man außer dem Motor und Kühlwasserausgleichsbehälter kaum etwas wiedererkennen konnte. Die Frau lag mit dem Kopf auf ihrem Airbag und war glücklicherweise angeschnallt. Ich hob vorsichtig den Kopf und schob den Airbag etwas zur Seite, damit die Frau überhaupt Luft bekam. Dann ließ ich sie los und schüttelte sie leicht, so wie ich das aus dem Erste-Hilfe-Kurs kannte. Doch sie reagierte tatsächlich nicht aber sie war so im Auto eingeklemmt, dass ich sie auch nicht rausholen konnte.

Als  nächsten Schritt tastete ich ihren Puls ab. Das Herz schien noch zu schlagen obwohl ich das nicht hundertprozentig zu sagen vermochte, da mein Herz so kräftig schlug, dass ich es für möglich hielt, meinen eigenen Puls gefühlt zu haben. Ich drehte mich zu den beiden Mädchen um, die hilflos da standen. Keiner der Beiden schien verletzt aber der Schock war ihnen ins Gesicht geschrieben.

Ist sie tot?
Ich glaube ich habe noch den Puls gespürt.
Oh Gott, oh Gott! Ich komm ins Gefängnis.
Wo kommt denn die Stimme plötzlich her?!

Valerie riss die Augen auf und zeigte mit dem ausgestreckten Finger auf etwas hinter mir.

Oh nein, bitte nicht! Ich komm ins Gefängnis, ich komm ins Gefängnis!

Ich drehte mich um und sah die Frau, die sich im Sitz zurückgelehnt hatte und auf ihre blutverschmierten Hände schaute.

Ganz ruhig, so schnell kommen Sie nicht ins Gefängnis. Es war doch bloß ein Unfall.
Wie geht es dem anderen Fahrer?

Den anderen Fahrer hatten wir tatsächlich ein wenig vergessen. Aber Valerie wusste scheinbar die Antwort.

Wir konnten ihn nicht aus dem Auto rausholen aber er bewegt sich noch und er konnte auch mit uns sprechen.
Oh nein! Ich komm ins Gefängnis! Das glaubt mir doch kein Mensch, dass das bloß ein Unfall war.

Am Liebsten hätte ich ihr gesagt, dass ich ihr glaubte, aber ich war mir immer noch nicht sicher, wie das überhaupt passiert war.

Der Fahrer aus dem Transporter hat gesagt, das andere Auto kam ohne Licht auf ihn zugerast. Er hat noch versucht auszuweichen aber das Auto soll wohl seiner Ausweichbewegung gefolgt sein.
Meinst du etwa, sie war als Geisterfahrerin unterwegs?!
So hört sich das jedenfalls an. War das vielleicht sogar Absicht? Wer fährt sonst ohne Licht bei tiefster Dunkelheit und dann auch noch in falscher Richtung?

Im selben Augenblick hörten wir die Bremsgeräusche eines anderen Fahrzeuges. Ich drehte mich um und tatsächlich war endlich ein anderer Verkehrsteilnehmer an der Unfallstelle angekommen. Ein junger Mann stieg aus und kam auf uns zu. Er sah besorgt auf meinen Kopf und dann auf die Mädchen.

Setzen Sie sich bitte hin, ich mache das schon. sagte er zu mir.
Nein ich setz mich nicht hin, es geht mir gut!

Doch jetzt drängten auch Valerie und Mia darauf, dass ich mich wieder auf den Asphalt setzte. Es machte mich nervös, als ich gehorsam das machte, was mir gesagt wurde. Während der Mann anfing, den anderen Leuten zu helfen wurde ich gezwungen, tatenlos zuzusehen. Kaum war der erste Wagen angekommen bildete sich sofort ein kleiner Stau auf der Autobahn. Die Trümmer lagen über die komplette Fahrbahn verteilt und deshalb gab es für niemanden ein Durchkommen. Mia ging los und forderte einige Leute auf, mitzuhelfen. Deshalb kam dann ein älterer Herr zu mir und fing an, sich große Sorgen zu machen. Immer und immer wieder sagte ich, dass mit mir alles in Ordnung war aber keiner schien es hören zu wollen. Noch bevor der Notarzt eintraf, schaffte Mia es tatsächlich, die Aufmerksamkeit von drei Erwachsenen auf mich zu ziehen, während am Horizont langsam die Sonne aufging.

Jetzt ist aber mal Schluss! Ich will nicht wegen ein bisschen Farbe im Gesicht bemuttert werden!

Vor Wut verzerrte ich mein Gesicht und plötzlich kehrte der Schmerz wieder zurück. Es war ein unangenehmer Schmerz, der so war als hätte jemand mit dem Hammer auf meinen Kopf geschlagen. Mir wurde schwarz vor Augen und ich kippte um.

In der Notaufnahme des Krankenhauses wurde ich wach. Ein Doktor ging in regelmäßigen Abständen durch den großen Aufnahmebereich und sah sich die neu dazu gekommenen Patienten an. Als er bei mir ankam, leuchtete er mir in die Augen und strich die Haare aus dem Gesicht. Etwas unsanft riss er das Pflaster von meinem Kopf und schaute sich die Stelle an.

Das muss genäht werden Herr Lagwitz. Sie haben eine Platzwunde am Kopf.
Quatsch, das ist nur Farbe!
Ein bisschen Farbe ist da tatsächlich im Spiel aber die Mehrheit davon ist Blut. Als Arzt werde ich den Unterschied zwischen Blut und Farbe wohl noch kennen. Die Schwester wird ihnen einen neuen Verband drauf machen bis sie an der Reihe sind. Es wird noch ein paar Minuten dauern.
Wo sind meine Kinder?
Soweit ich das mitbekommen habe plündern sie gerade den Snackautomaten. sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen.

Nach ein paar Minuten kamen Mia und Valerie wirklich mit Süßigkeiten an. Ich bekam eine Packung M&Ms, die ich sofort anfing aufzureißen und zu naschen.

Leider hatten sie kein Bier. Ich hoffe, das macht nichts.
Das stört mich nicht. Euch gesund zu sehen ist die beste Medizin. Wenn ich daran denke, was Lucy heute morgen zu mir gesagt hat... man sollte seine Wünsche nicht zu laut äußern!
Wieso? Was hat sie gesagt? Hat sie schon wieder über mich gelästert?!
Du darfst ihr das nicht übelnehmen Mia -
Was schert mich die kleine Göre? Mir nimmt sie doch auch alles übel! Sie hasst mich!
Sie hasst dich nicht. Es ist nur schwierig weil sie weniger Aufmerksamkeit bekommt als zuvor.
Seh ich so aus als wollte ich soviel Aufmerksamkeit?
Natürlich nicht. Aber sie ist doch noch so jung und hat andere Sichtweisen als wir. Du bist die große Schwester und musst deshalb auch mal zurückstecken.
Hab ich aber keine Lust zu! Soll sie doch ihr Ding machen!

Bisher hatten Mias böse Vergangenheit ihre Pubertät scheinbar perfekt verschleiert. Jetzt kam sie erst richtig zum Vorschein. Als ich endlich aufgerufen wurde und man mich im Rollstuhl zu den Operationssälen brachte, musste ich auf den OP-Tisch klettern und mich hinlegen. Dann wurde ich örtlich betäubt und die Platzwunde am Kopf mit 12 Stichen genäht. Nach der Operation wurde für mich ein Krankentransport organisiert und man fuhr mich mit den Kindern nach Hause. Dort wartete bereits eine sehr besorgte Julia. Im Chaos hatten wir gar nicht daran gedacht sie anzurufen. Die Leute vom Krankentransport halfen mir beim Aussteigen und ich ging zur Haustür wo mir Julia die Tür aufhielt und ich mich erstmal auf die Couch setzte.

Oh Gott was ist passiert? Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Sogar bei Valeries Eltern habe ich angerufen aber die wussten auch nicht wo ihr seid. Die werden bestimmt schon auf den Anruf warten.
Direkt vor uns ist eine Geisterfahrerin mit einem Kleintransporter frontal zusammengestoßen. Der Transporter hatte einen kleinen Anhänger am Haken und die Ladung hat sich durch den Zusammenstoß gelöst und ist auf unserem Auto gelandet.
Ach herrje. Ist euch was passiert?
Also Valerie und ich haben keine Verletzungen. Aber Michael ist von einem Eisenrohr am Kopf getroffen worden.
Die Wunde musste mit 12 Stichen genäht werden!
Immer diese Geisterfahrer! Hoffentlich ist niemand gestorben!
Soweit ich weiß hat es die Geisterfahrerin am Schlimmsten erwischt. Aber als wir zum Krankenhaus weggefahren wurden hieß es nur, dass es keine Toten gab.
Dem Himmel sei dank! Ich hatte schon die Befürchtung, dass ihr tot seit weil sich keiner gemeldet hat. Was macht das Auto?
Naja das Übliche. Ein Unfallgutachter wertet alles aus wegen dem Unfallhergang und so weiter.
Das meinte ich nicht. Kann man das alles reparieren?
Den Kühler hats zerrissen, die Windschutzscheibe hat ein Loch und der Außenspiegel ist ab. Sind aber alles Sachen, die man nur ersetzen muss. Es ist kein Totalschaden. Die Karosserie ist nicht verbogen.
Wenn du ein Auto für die Arbeit brauchst, kannst du solange meins nehmen. Zu meiner Arbeit kann ich auch mit dem Bus fahren.
Der Verein hat Sommerpause. Ich werde gerade nicht gebraucht.

Das stimmte tatsächlich, denn ich wurde erst wieder gebraucht, als die Ausleihphasen unserer Spieler endeten. Wir konnten die Verträge mit allen Spielern verlängern. Aber trotzdem wollte ich einige von ihnen verkaufen. Warum hab ich dann ihre Verträge verlängern lassen werden sie sich fragen. Ganz einfach: Dann könnte ich für sie noch eine hübsche Ablösesumme kassieren. Für die zweite Liga brauchten wir keinen 10-Millionen-Kader. Es reichte vollkommen aus, wenn wir das ganze Programm auf Sparflamme laufen ließen. Trotzdem musste der Fehler in unserem System gefunden werden um nicht gleich weiter in die dritte Liga abzurutschen... Was konnte ich da tun?

30. Juni 2014 - Anmerkung des Autors: Zur besseren Übersicht fasse ich alle Transfers der Sommerpause an einem Tag zusammen. In Wirklichkeit habe ich aber nicht alle an einem Tag verpflichtet. Neuverpflichtungen in Fettdruck.

Zunächst kehrten die beiden Wolfsburger  Hedwiges Maduro und Alexander Büttner am Ende ihrer Ausleihe in ihre Heimat zurück. Beide Spieler waren eh eine bittere Enttäuschung und hatten uns keinen Vorteil gebracht. Auf der anderen Seite war jetzt Thomas Rathgeb wieder da, der an Fürth ausgeliehen gewesen war. Der deutsch-chinesische Mittelfeldspieler Lam Zhi Gin kam mit einer Packung Cannabis von seiner Leihe in Groningen heim.

Mein Arbeitsvertrag wurde um drei (!) Jahre verlängert, sodass George wohl mindestens bis Juni 2017 mit mir plante. Das war Rekord, um so viele Jahre wurde mein Vertrag noch nie verlängert (auch nicht beim alten Save).

Nun bestand die Transferwelt ja nicht nur aus Leihspielern sondern es musste auch Geld ausgegeben werden um unseren maroden Kader zu renovieren. Matthias Schober als Torwart war eine ziemliche Nullnummer und Ivan Kardum blieb vorerst die Nummer 1 in meinen Planungen. Überhaupt konnte ich mich nicht daran erinnern, dass Schober jemals einen Ball abgewehrt oder festgehalten hatte. Vielleicht sollte er ins Fitnessstudio gehen und Sumoringer werden. Ich hörte, der Kertonson auf den Fidschi-Inseln suchte grad Nachwuchs. Möglicherweise könnte sich Schober da unterschmuggeln - die sahen sowieso alle gleich aus. Aber ich wollte Schober nicht gehen lassen ohne dafür Geld zu kassieren. Also hielt ich ihn mir solange als Mastschwein.

Für den Neuhaus-Abgang hatte ich schon während der Saison einen Ersatz gefunden. Peter Messemaker wechselte ablösefrei von Quick Boys Katwijk. Um jetzt aber endlich Geld in unserer mächtigen Lostrommel zu haben durfte Gojko Kacar sehr zum Missfallen unseres Fanklubs für 3,5 Millionen Euro wechseln. Er fand bei VfL Wolfsburg sein neues Glück. Von Glück konnten auch wir reden. Mit über 3 Millionen Euro im Gepäck und meiner Narbe an der Stirn, sprach ich beim VfB Stuttgart vor.

Matthias Sammer begrüßte mich in seinem Büro.

Hallo Herr... äh... wie heißen Sie nochmal?
Martin Anders. Hallo.
Sorry aber ich habe noch nie etwas von Ihnen gehört.
Keine Angst, da sind Sie nicht der Erste.
Also Sie wollen uns 3 Mille bieten um uns einen Spieler abzukaufen, richtig?
Genauestens. Einen Mittelfeldspieler hätt ich gern. Möglichst einen Offensiven.
Das ist gut, dass gerade Sie kommen. Ich hab da so einen Spieler im Team... der schwärmt während des Trainings die ganze Zeit vom HSV. "Oh der HSV macht dies"... "Der HSV macht das"... "Oh wenn der HSV ein Gott wäre würde ich ihn anbeten". Das ist total demoralisierend für meine Jungs. Kann ich Ihnen die Knalltüte verkaufen?
Eine Nervensäge? Da zahl ich nur 2 Millionen.
2,8!
2,1!
2,6, das ist mein letztes Angebot!
Und ich sag 2,3. Höher geh ich nicht.
Na schön, dann sag ich 2,5 Millionen!
Das ist gebongt!

Und so kaufte ich *TROMMELWIRBEL* Robert Tesche für 2,5 Millionen Euro! Der Ex-Hamburger kehrte damit an seine alte Wirkungsstätte zurück.

(http://abload.de/img/400px-robert_tesche_hn7r2a.jpg)

Was ist das eigentlich für eine Narbe da an der Stirn? Sind Sie Harry Potter?
Nein ich hatte einen kleinen Autounfall mit einem Geisterfahrer.
Ein Geisterfaher?! Ach du sch... Ich hoffe, der Typ verreckt. Warum können diese Leute nicht von Brücken springen oder gegen einen Baum fahren? Immer müssen andere Leute dafür sterben.
Das ist aber ziemlich herzlos. Bei dem Unfall ist niemand gestorben!
Na und? Der Geisterfahrer hat das aber in Kauf genommen.
Außerdem ist noch gar nicht klar ob es ein Selbstmordversuch war.

Aber wir wollten nicht bloß deutsche Spieler kaufen - unser Kader sollte international bleiben. Deshalb kaufte ich gleich den nächsten OM. 210,000 € wurden an De Graafschap Doetinchem überwiesen damit wir uns die Dienste des Serben Nenad Srekovic (http://en.wikipedia.org/wiki/Nenad_Sre%C4%87kovi%C4%87) sichern konnten. Um gleich die nächste Bombe platzen zu lassen durfte Jacopo Sala für 2,5 Millionen Euro zum VfB Stuttgart wechseln. Ironischerweise bedeutete das, dass Sammer mein Geld gleich wieder an mich zurücküberwies.  :D Julian Baumgartliner durfte sofort hinterher und wechselte für 4 Millionen zu FC Stade Rennes.

Doch ich wusste gar nicht, was ich mit 7 Millionen Euro Transferbudget anfangen sollte! Vor lauter Schreck "kaufte" ich Emiel Bosmans ablösefrei, der mir von meinen Scouts empfohlen wurde. Zuletzt war er in den Diensten von FC Brügge gewesen.

(http://abload.de/img/2014-09-24_00027ykr6u.jpg)

Okay das war nur ein Scherz. Natürlich wusste ich, was mit soviel Geld zu tun war. Der Zweitplatzierte bei Deutschlands U18-Spieler des Jahres 2010, Reinhold Yabo (http://de.wikipedia.org/wiki/Reinhold_Yabo), kam für 2,2 Millionen Euro vom 1. FC Köln. Ein eher kleiner Wechsel war der Abgang von Tolgay Arslan, für den Fenerbahce nur 425,000 € zu zahlen bereit war. Zum Abschluss der Transferphase kauften wir dann noch unseren Traummann. Die brasilianische Koryphäe Paulo wurde für 150,000 Euro unter Vertrag genommen. Er gewann dieses Jahr das Tournoi Espoirs de Toulon mit Brasilien und war mein persönlicher Lieblingstransfer! Im Anschluss an dieses Kapitel hatte ich noch eine Abstimmung beigefügt, wo ihr eure Stimme abgeben durftet, wer eurer Meinung nach die Topverpflichtung des Jahres war. Von den New-Gens hatte ich die Daten beigefügt und bei den Anderen konnte euch Wikipedia weiterhelfen.

(http://abload.de/img/2014-09-24_00034rrjw0.jpg)

Für die erste Runde des DFB-Pokals wurde uns Jahn Regensburg aus dem Topf gezogen. Hätte schlimmer kommen können aber warum ausgerechnet mein ehemaliger Arbeitgeber? Spanien konnte bei der WM leider seinen Titel verteidigen und Jupp Heynckes beendete seine Karriere als Nationaltrainer Deutschlands. Seinen Platz nahm Robin Dutt ein.

Freundschaftsspiele:

FC Libourne - Hamburg Hanseatics: 0 - 3
Jura Sud - Hamburg Hanseatics: 0 - 3

19.07.2014

Endlich ging wieder der Ernst des Lebens los und der "Harry Potter Hamburgs" saß wieder auf der Trainerbank. Yeah!  8)

Hamburg Hanseatics - RB Leipzig: 0 - 0

27.07.2014

Der Hauptstadtklub ließ unsere Hosen runter und gab uns mal gleich 4 Tore als Pausenbrot in die Halbzeit mit. Das wurde von unseren Spielern weggefuttert wie Cannabis auf dem Wochenmarkt und sie meldeten sich affengeil zurück.

Hertha BSC - Hamburg Hanseatics: 4 - 2
Kahlenberg (6.), Fürstner (17.), Lasogga (22., 36.) - Madlung (39.), Besic (54.)

03.08.2014

Gegen Aufsteiger FSV Frankfurt war eigentlich ein Sieg notwendig. Aber unser Neuling Robert Tesche hatte noch nicht sein Niveau erreicht.

Hamburg Hanseatics - FSV Frankfurt: 0 - 0

08.08.2014

Ohje... also nach aktuellem Stand waren wir genauso gut wie die Aufsteiger. Nämlich grottenschlecht. Sollten wir wirklich gleich weiter in die Dritte absteigen? Subasic war der erste Spieler der neuen Saison der sich verletzte.

FC Augsburg - Hamburg Hanseatics: 3 - 1
Mölders (40.), Ndjeng (53. Elfmeter, 69.) - Madlung (62.)

16.08.2014 DFB-Pokal 1. Runde

Doch irgendwas hatte ich an der Taktik geändert, denn plötzlich spielten wir wie ausgewechselt. Nur 3 - 2 gegen Regensburg gewonnen ist doch nix sagen sie?  Tja aber wir hatten 18 gottverdammte Torchancen. So viele wie schon seit fast einem Jahr nicht mehr. Das Problem war einfach, dass Regensburg auch sehr gut spielte. Also unser Sieg war wirklich was auch wenn er knapp ausfiel. Robert Tesche machte sein erstes Tor seit seiner Rückkehr zum HSV.

Jahn Regensburg  - Hamburg Hanseatics: 2 - 3
T. Schweinsteiger (26.), J. Müller (53.) - Chrisantus (16.), Ilicevic (51.), Tesche (83.)

Aus den Glücklichen wurden aber schnell die Unglücklichen, nachdem SC Freiburg als unser nächster Pokalgegner ausgerufen wurde. Das würde sicher ein knallhartes Duell gegen die Mannschaft aus der deutschen Topliga werden. Ich hatte schließlich unsere komplette Mannschaft auf 2. Liga Niveau verkauft und das könnte uns möglicherweise teuer zu stehen kommen.

Abends fand sich ein neuer Brief in unserem Briefkasten. Amtsgericht Hamburg hieß der Absender. Es war die Einladung zur Gerichtsverhandlung für den Geisterfahrer-Crash. Am 26. August sollte ich als Zeuge aussagen.

24.08.2014

BÄM, BÄM, BÄM! Chrisantus hatte eine Torflaute? Das sah ich aber anders! LOOOL! Okay also eigentlich hatte ich doch gesagt, dass Tesche und Paulo meine neuen Stars sein sollten. Von Chrisantus war nicht die Rede! Ist ja 'ne Sauerei! So ein Angeber!

Hamburg Hanseatics  - Hansa Rostock: 3 - 0
Chrisantus (12., 17., 54.)

Nach dem Spiel wollten alle "Hamburgs Potter" interviewen. Ich hatte dunkle Vorahnungen warum.

Herr Anders, eine kurze Frage bitte! wurde ich von einem Fernsehmoderator unfreundlich in Empfang genommen, der mir mit dem Mikro auf die Nase schlug.
Ey, passen Sie mal auf, wo Sie Ihr Ding reinstecken!
Übermorgen haben Sie einen Gerichtstermin wegen des beinahe tödlichen Geisterfahrerunfalls auf der A1 am 15ten Mai 2014. Was sagen Sie dazu?
Ja äh... ist ja nichts passiert oder?
Aber Sie wären doch beinahe von einem Eisenrohr aufgespießt. Außerdem hatten Sie zwei Kinder am Bord.
Und andere Leute sterben an AIDS. Mein Gott, Sachen passieren eben. Da mache ich mir keine Vorwürfe.
Sind Sie nicht wütend auf die Geisterfahrerin?
Ist mir völlig Wurscht. Wir sind in der nächsten Runde vom DFB-Pokal und das zählt.
Aber das kann ja nicht das Niveau sein, dass sich alle Leute als Geisterfahrer umbringen wollen. Das dürfte auch Ihnen klar sein oder?
Was wollen Sie jetzt von mir so kurz nach 'nem Spiel? Ich kann Sie nicht verstehen.
Ich gratuliere Ihnen erstmal zum Sieg und dann wollte ich fragen wie Sie die bevorstehende Gerichtsverhandlung angehen.
Glauben Sie so eine Gerichtsverhandlung ist 'ne Karnevalsveranstaltung oder was? Ich leg mich erstmal 2 Tage in die Eistonne und dann sehen wir weiter.
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 26.September 2014, 00:03:49
Der folgende Abschnitt gibt ungefähr wieder wie es in einer Gerichtsverhandlung läuft. Da ich selbst mal als Angeklagter wegen eines Autounfalls vor Gericht stand, schildert dieser Bericht ungefähr das was ich damals erlebt habe. Übrigens gab es diesen Streit um das Modell wirklich, nur ging es damals um das Thema BMW 3er E36 / 5er E39. Darf sich jetzt jeder selber fragen inwieweit sich die Modelle ähneln. Es stellte sich bei meiner Verhandlung auch heraus, dass es völlig unerheblich war wie schnell ich gefahren sei. Bitte keine Kommentare vonwegen "Kein Richter würde das so sagen" oder ähnliches. Ich schreibe das so wie ich mich daran erinnern kann und vielleicht ist meine Erinnerung etwas getrübt.

Kapitel 17: Law & Order

26.08.2014

Am Tag der Gerichtsverhandlung war ich bereits total angespannt als ich noch zuhause saß. Als Unfallbeteiligter sollte ich eine Zeugenaussage machen. Aber ich hatte nicht viel gesehen. Was würde passieren, wenn der Richter meine Aussage anzweifeln würde? Ich hatte ganz großen Bammel. Hoffentlich würde die Frau nicht wegen meiner Aussage im Gefängnis landen. Julia versprach mir, mit Mia zusammen im Zuschauerbereich dabei zu sein. Mia hatte auch eine Zeugenaussage bei der Polizei abgeben müssen aber sie wurde nicht als Zeugin eingeladen. Wahrscheinlich lag das daran, dass ihre Aussage fast identisch mit meiner war.

Da mein Auto noch in der Verwahrstelle der Polizei stand, fuhren wir mit Julias Auto zum Gericht. Nervös betrat ich das alte Gebäude und wir wurden aufgefordet, in der Wartehalle Platz zu nehmen. In dem Saal wo unsere Verhandlung stattfinden sollte, lief noch eine andere Verhandlung. Ich schaute mich in der Wartehalle um. Dort saß die Geisterfahrerin und unterhielt sich mit dem Anwalt und der Familie. Erst hier fiel mir auf wie jung sie war. Auf mich wirkte sie wie eine Frau, die gerade erst den Führerschein gemacht haben muss.

Die anderen Personen, die ebenfalls warteten, kannte ich nicht.  Aber einer von ihnen war sicher der Fahrer des Transporters, doch ich hatte ihn nie gesehen und wusste deshalb nicht wie er aussah. Einer der Wartenden hatte schon einige ausgefallene Haare und war kräftig gebaut. Er schaute alle paar Minuten ungeduldig auf die Armbanduhr. Wahrscheinlich war er der Fahrer. Dann wurden wir endlich in den Saal gerufen. Ich setzte mich zunächst in den Zuschauerraum zu Mia und Julia. Am Ende des Raumes war die Bank mit Richterin und zwei Schöffen, die Schrift führen mussten. Die Angeklagte saß seitlich am Rand des Saals mit ihrem Anwalt und ihr gegenüber nahm der Staatsanwalt auf der anderen Seite Platz. Die Richterin las die Personen vor, deren Anwesenheit gefordert war. Sie waren alle anwesend und als das geklärt war, konnte es losgehen.

Frau Wagner, möchten Sie sich zu den Anschuldigungen äußern? fragte die Richterin.
Nein ich möchte mich nicht äußern.

Das hatte ihr wohl der Anwalt gesagt. Ein ganz klassischer Fall, denn Angeklagte waren nicht gezwungen, sich selbst zu beschuldigen.

Gut, dann rufe ich jetzt erst den ersten Zeugen auf. Herr Schmidt, setzen Sie sich bitte auf den Zeugenstuhl.

Der Mann mit der Fast-Glatze trat hervor und setzte sich auf den Stuhl vor die Richterin.

Schildern Sie bitte was Sie gesehen haben.
Also ich war mit meinem Kleinransporter, ein dunkelroter Renault Master, und einem Anhänger auf der A1 Richtung Hamburg unterwegs und befuhr den rechten Fahrstreifen. Die Autobahn ist an dieser Stell dreispurig ausgebaut. Plötzlich leuchteten meine Scheinwerfer ein schwarzes Objekt mit weißen Flächen an und ich dachte es wäre eine Kuh. Ich zog das Steuer nach links um auszuweichen. Dabei schien es so, als würde das Fahrzeug meiner Ausweichbewegung folgen. Schließlich kam es zur Kollision aber ich habe nicht gemerkt, wo mich das Auto traf. Ich weiß nur noch, dass sich mein Fahrzeug plötzlich eindrehte und auf die Seite kippte.
Waren die Scheinwerfer unmittelbar vor dem Unfall eingeschaltet?
Ja sonst hätte ich das Fahrzeug früher gesehen.

Die Richterin blätterte in den Akten und verharrte auf einer Seite einen kurzen Moment, während ihre Augen über das Blatt Papier huschten.

Vielen Dank Herr Schmidt. Haben die Anwälte noch fragen?
Der Anwalt von Frau Wagner stand auf: Herr Schmidt, wie haben Sie die Ladung Ihres Anhängers gesichert?
Mit drei Spanngurten habe ich sie gesichert. Ich habe dies auch noch einmal vor Fahrtantritt überprüft.
Ist Ihnen während der Fahrt etwas ungewöhnliches an der Ladung aufgefallen? War die Ladung verrutscht oder hat sie sich unnatürlich stark bewegt?
Dafür war es viel zu dunkel um dies zu erkennen.
Damit sind alle meine Fragen beantwortet.
Gut wenn es keine Fragen mehr gibt sind Sie aus dem Zeugenstand entlassen. Als nächstes rufe ich Herr Martin Anders auf.

Ich erhob mich aus dem unbequemen Stuhl und ging nach vorn, wo ich mich ebenfalls auf den Platz direkt vor der Richterin setzte.

Herr Anders, sind Sie mit Frau Wagner oder Herrn Schmidt verwandt oder verschwägert?
Nein.
Bitte schildern Sie uns, was Sie gesehen haben.
Ich befuhr die A1 Richtung Hamburg und näherte mich dem Wagen von Herrn Schmidt auf der rechten Fahrspur. Dabei fiel mir auf, dass die Ladung seines Anhängers bei jeder Bodenwelle hin und her sprang. Sie war aber dennoch mit drei Spanngurten festgemacht. Da mir das Verhalten der Ladung unheimlich vorkam, setzte ich zum Überholen des Transporters an. Ich blinkte und wechselte die Spur. Ungefähr in diesem Moment sah ich wie die Scheinwerfer des Transporters ein schwarzes Objekt anleuchteten. In dem kurzen Moment vor dem Zusammenstoß schien es für mich so, als wäre das Hindernis auf der Straße ein Wildschwein. Ich sah eine Ausweichbewegung des Transporter  und erst danach den Zusammenstoß. Zugfahrzeug und Anhänger wurden am Punkt der Deichsel herumgerissen. Der Transporter kippte und fiel auf die Seite. Auch der Anhänger kippte um und überschlug sich während Teile der Ladung auf mein Auto zugeflogen kamen. Danach sah ich nur noch wie etwas meinen Kühlergrill durchbohrte und dann fiel ein Eimer mit roter Farbe auf die Windschutzscheibe. Was dann geschah konnte ich somit nicht mehr sehen.
Der Staatsanwalt fragte: Konnten Sie sehen, ob die Scheinwerfer von Frau Wagners Wagen eingeschaltet waren?
Das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Fest steht aber, dass ich das Fahrzeug vor dem Unfall nicht wahrgenommen habe.
Herr Anders, Sie haben zu Beginn der Vernehmung ausgesagt, dass Sie mit Frau Wagner nicht verwandt oder verschwägert sind. Kennen Sie Frau Wagner von woanders?
Also nicht dass ich wüsste. Wieso?
Nun die Tochter ihrer Lebensgefährtin, Mia Johansson, wird sie möglicherweise kennen.

Nach diesen Worten begann die Stimmung im Gerichtsssaal zu schwanken. Aufgeregtes Getuschel erfüllte den Raum, das immer lauter und lauter wurde.

RUHE IM SAAL! schrie die Richterin. Worauf wollen Sie hinaus, Herr Anwalt?
Mir liegt ein Bericht vor, dass Mia Johansson von den selben Personen entführt wurde, die auch Frau Wagner entführt und misshandelt haben.
Kann ich den Bericht mal sehen?

Der Anwalt reichte der Richterin eine dicke Mappe mit Unterlagen.

Den entsprechenden Teil des Berichts finden Sie auf Seite 211 und folgend.

Die Richterin blätterte bis Seite 211 und las dann einige Minuten lang den betreffenden Abschnitt. Danach gab sie den Bericht wieder zurück.

Wussten Sie davon Herr Anders?
Nein, davon höre ich heute zum ersten Mal!
Laut diesem Bericht wurden Mia Johansson und Stephanie Wagner im selben Versteck in Madona in Lettland festgehalten. Dabei ist davon auszugehen, dass sie für einen Zeitraum von mindestens fünf Monaten zusammen gelebt haben. Das wollen Sie nicht gewusst haben?
Wieder mischte sich der Staatsanwalt ein: Dabei müssen wir aber zugute halten, dass Mia Johansson noch ein Kind ist. Es ist durchaus möglich, dass sie von diesen traumatisierenden Erlebnissen noch nicht erzählt hat.
Einspruch euer Ehren, ich bestehe darauf, dass Frau Johansson in den Zeugenstand gerufen wird, damit wir uns vom Wahrheitsgehalt dieser Aussage überzeugen können.
Dem Einspruch wird nicht stattgegeben. Ich denke, dies wird keine Auswirkungen auf den Gerichtsverlauf haben. Haben die Anwälte sonst nocht welche Fragen?
Ja. Herr Anders, welches Fahrzeugmodell sind Sie zum Unfallzeitpunkt gefahren?
Ich fuhr einen dunkelblauen Chrysler Stratus 2.5 LX.
Im Bericht des Unfallgutachters steht aber, dass Sie einen dunkelblauen Chrysler LHS gefahren sind.

Irgendwie kam ich mir gerade total bekloppt vor. War ich jetzt etwa der Angeklagte oder was?

Worauf wollen Sie hinaus, Herr Kollege?
Nun, ich folge mal der Annahme, dass Ihnen allen das Unfallgutachten vorliegt?  Von Richterin und Staatsanwalt kam ein zustimmendes "Ja!" Der Unfallgutachter hat geschrieben - ich zitiere: "Ausgehend von den etwaig bekannten Fahrzeugleermassen wird unter Beachtung der Anzahl der Fahrzeuginsassen von einem Masseverhältnis von 1:1,3 ausgegangen. Aus den oben dargestellten Eingangsgrößen zur Kollisionsanalyse war durch die Auswertung des sich aus dem Energie- und Impulserhaltungssatz ergebenden Gleichungssystems für den PKW Chrysler eine Kollisionsgeschwindigkeit zwischen 70 - 83 km/h einzugrenzen." Der Gutachter geht also bei der Berechnung der Kollisionsgeschwindigkeit von der etwaig bekannten Fahrzeugleermasse eines Chrysler LHS aus. Wenn Sie aber einen Stratus gefahren sind stimmt die Berechnung der Geschwindigkeit nicht.
Also wenn ich mir die Bilder des Unfallwagens anschaue, dann sieht das für mich wie ein LHS aus.

Jetzt musste ich mir das Lachen aber echt verkneifen. Die Frau hatte doch null Ahnung von Autos!

LHS war doch in Europa nur eine Ausstattungslinie des New Yorker!

Das war zuviel des Guten. Ich lief rosa an und musste mir die Hand vors Gesicht halten um mein Grinsen zu verstecken.

Ich verlange, dass ein neues Gutachten erstellt wird!
Es ist doch völlig egal welches Auto Herr Anders fuhr und es ist auch uninteressant wie schnell er war! Ihre Mandantin ist einzig und allein mit dem Wagen von Herrn Schmidt kollidiert!
RUHE! OB HERR ANDERS NUN EINEN STRATUS ODER EINEN LHS FUHR IST ABSOLUT UNWICHTIG! Denn ob er 120 fuhr oder auf der Autobahn geparkt hat ändert überhaupt nichts daran, dass Frau Wagner ohne eine der Tageszeit angepassten Fahrzeugbelechtung in falscher Richtung auf der Bundesautobahn unterwegs war! Sie scheinen das gerade völlig vergessen zu haben meine verehrten Kollegen! Wenn Sie keine Fragen haben dann bitte ich den Staatsanwalt, sein Plädoyer vorzulesen.
Der Staatsanwalt stand auf und las aus seinen Notizen vor: Da sich nicht abschließend klären ließ, ob das Fahrzeug von Frau Wagner unbeleuchtet war und deshalb nur eine Befahrung einer Bundesautobahn in falscher Fahrtrichtung zu vermuten ist, stimme ich der Anklage zu, dass es sich um Fahrlässige Körperverletzung handelt. Ich plädiere dafür, dass Frau Wagner der Führerschein für drei Monate entzogen wird und sie 10 Tagessätze je 50 Euro zahlen muss.
Vielen Dank! Jetzt bitte der Verteidiger von Frau Wagner.
Nun stand auch der Anwalt der Angeklagten auf während der Staatsanwalt sich wieder hinsetzte: Da der Führerschein von Frau Wagner bereits vorläufig entzogen wurde, plädiere ich dazu, dass der Führerschein an meine Mandantin zurückgegeben wird. Ferner stimme ich dem Kollegen zu, dass meine Mandantin 10 Tagessätze je 50 Euro zu zahlen hat.
Gut, ich werde mich jetzt zur Beratung zurückziehen. Bitte warten Sie einen Moment.

In der Zwischenzeit hatte ich wieder im Zuschauerbereich neben Mia und Julia Platz genommen. Ihre Blicke sagten mir bereits alles was ich wissen musste. War doch total bekloppt, dass man sich über MEIN Fahrzeugmodell stritt! Nach kurzer Zeit kam auch die Richterin wieder zurück und setzte sich wieder hin.

Gegen Frau Stephanie Wagner verlese ich folgendes Urteil. Der Angeklagten wird für weitere drei Monate der Führerschein entzogen. Außerdem hat sie 10 Tagessätze je 50 Euro zu zahlen. Da Frau Wagner sowieso mit weiteren Kosten zu rechnen hat, sehe ich von weiteren Strafen ab.

Während die Reaktion von den Anwälten und Herrn Schmidt weitestgehend harmlos war, herrschte unter den Zuschauern blankes Entsetzen ob des milden Urteils. Die Frau, die sich im Warteraum  mit Herrn Schmidt unterhalten hatte, machte eine abfällige Geste was der Richterin aber nicht auffiel. Danach verließen wir alle den Saal und bevor ich mit meiner Familie nach Hause fuhr, vertraten wir uns vor dem Gebäude noch ein wenig die Beine. Irgendwann kam auch Herr Schmidt mit seiner Frau raus und sie unterhielten sich lautstark über das Urteil.

500 Euro! Das ist doch ein Witz! Die Frau kommt nicht mal ins Gefängnis!
Beruhige dich Schatz. Ich bin doch der Geschädigte und wenn ich mich nicht aufrege solltest du das auch nicht tun.

Beim Vorbeigehen fiel mir auf, dass Herr Schmidt einige Narben im Gesicht und am Hinterkopf hatte wo auch ein paar Haare fehlten. Gleich nach ihnen folgte Frau Wagner und ihr Anwalt. Die beiden tuschelten aufgeregt miteinander und dann rief sie Herrn Schmidt.

Herr Schmidt! Warten Sie, ich möchte mich noch bei Ihnen entschuldigen!

Herr Schmidt drehte sich um und blieb stehen während seine Frau das ignorierte und einfach weiter in Richtung des Parkplatzes lief.

Ich wollte Ihnen noch sagen, dass es mir leid tut.
Schon gut. Ich wünsche mir, dass Ihnen so etwas nicht noch einmal passiert.
Das wünsche ich mir auch. sagte sie sichtlich verlegen.

Dann verschwand auch Herr Schmidt und Frau Wagner blieb noch eine Weile dort stehen, während ihr Anwalt sie einholte. Mia ging auf Frau Wagner zu und tippte sie an.

Stephanie?
Ja, was gibts?
Sie wollten sich das Leben nehmen weil Sie vergewaltigt und misshandelt wurden stimmts?

Stephanie schaute kurz zu ihrem Anwalt.

Das Urteil steht fest, da lässt sich nichts mehr dran rütteln. Sie können jetzt sagen was Sie wollen.
Da hast du recht, ich wollte mich umbringen. Wie heißt du?
Ich heiße Mia Johansson.

Als sie das gesagt hatte, wurde Stephanie kreidebleich. Sie schien ebenso überrascht zu sein wie ich.

Mir hat man das Selbe angetan wie dir. Ich wurde von meinem eigenen Erzeuger entführt.
Mein Körper wurde geschunden und gequält! Ich möchte nicht mehr in ihm stecken. Es ist als würde ich in einer Hülle drin sein die nicht mir gehört.
Ich habe eine Webseite gegründet, wo sich Frauen und Mädchen, denen Ähnliches wiederfahren ist, miteinander reden können. Wenn du Lust hast, kannst du dich dort auch anmelden.

Dann überreichte Mia ihr eine Visitenkarte, die ich ihr gebastelt hatte.

Ich weiß zwar nicht warum Gott uns so hat leiden lassen. Aber ich habe eine zweite Chance ergriffen und fange wieder von vorne an. Da musst du deinen inneren Kompass zurücksetzen und dich neu orientieren. Ich saß in dem Chrysler, der in den Unfall verwickelt war. Dieser Unfall hat mir eine neue Perspektive eröffnet. Ich möchte Automechanikerin werden. Vielleicht kannst du durch den Unfall auch etwas lernen und einen anderen Weg einschlagen.
Eins hab ich schon mal gelernt. Wenn Gott extra einen Schutzengel gesandt hat um mich zu retten dann muss er noch was ganz Besonderes mit mir vorhaben. Ich schätze mein Leben jetzt mehr.
Genau den selben Gedanken habe ich gehabt, als ich aus der Pein gerettet wurde. Andere Mädchen sind in Gefangenschaft gestorben aber Gott hat dafür gesorgt, dass ich es überlebe. Wenn Gott mich für wertvoll hält, sollte ich das auch so sehen.

Als wir den philosophischen Kram hinter uns gebracht hatten, gingen wir zu Julias Wagen und stiegen ein.

Michael, darf ich dein Auto reparieren?
Ich weiß nicht... wenn du dir das zutraust? Sowas ist ziemlich kompliziert. Wir können es ja erstmal zusammen machen. Vielleicht macht es dir dann doch keinen Spaß mehr.

Am Abend wurde Macauley Chrisantus als Zweitligaspieler der Woche ernannt und ich bekam einen Anruf von der Polizei. Man sagte mir, dass die Untersuchungen abgeschlossen wären und ich mein Auto jetzt abholen könnte. Dann rief ich eine Abschleppwagenfirma an, die das Auto zu einer Glaserei bringen sollte. Bevor ich mit den anderen Arbeiten anfangen konnte, musste ich erstmal Ersatzteile besorgen. Also konnte ich die Zeit nutzen, um die Windschutzscheibe auswechseln zu lassen.

31.08.2014

Im Rostockspiel hatte ich wohl wirklich die ideale Taktik gefunden denn sie verhalf uns auch gegen Dresden immerhin zu einem Punkt. Die Chancenverwertung war besser aber die Verteidigung immer noch brüchig. Kein Wunder wenn man bedachte, dass ich in der Sommerpause ausnahmslos Mittelfeldspieler verpflichtet hatte.  Unsere Verteidigung konnte deshalb gar nicht besser sein als letzte Saison. Bei jedem Spiel musste ich also einfach hoffen, dass wir mehr Tore schossen als kassierten.

Dynamo Dresden  - Hamburg Hanseatics: 1 - 1
Gemiti (5.) - Chrisantus (3.)

14.09.2014

Keine Ahnung was die dem Chrisantus jeden Tag in den Kaffee schütteten, aber der Mann spielte einfach nur geil. Er kam aus Nigerias Hauptstadt Abuja und er war um Längen besser als alle anderen Stürmer in meinem Team. Eigentlich hatte ich vorgesehen, dass Paulo schon bald seine ersten Einsätze bekam um Chrisantus an der Spitze auszuhelfen. Aber Chrisantus spielte alleine besser als mit Begleitung. Deshalb musste Paulo auf seinen ersten Einsatz noch ein Weilchen warten. Übrigens machte Reinhold Yabo sein erstes Tor für den HSV. Damit war klar, dass er kein Fehleinkauf war.

Carl-Zeiss Jena  - Hamburg Hanseatics: 0 - 3
Chrisantus (26., 89.), Yabo (56.)

Erwartungsgemäß gewann Chrisantus erneut die Auszeichnung zum "Fußballer der Woche".

19.09.2014

Ausgerechnet im Lokalderby gelang Chrisantus kein Tor. Dafür schoss Skjellbred endlich wieder mal das Ding rein. Trotzdem wurden Stimmen laut, dass wir eigentlich höher hätten gewinnen müssen. St. Pauli war 75 Minuten lang nur mit 10 Leuten unterwegs und ab der 83. Minute dann sogar nur zu Neunt.

Hamburg Hanseatics  - FC St. Pauli: 1 - 0
Skjellbred (49.)

29.09.2014

Obwohl Robert Tesche sein zweites Saisontor erzielte, konnten wir uns gegen Union nicht durchsetzen. Von Unions drei Schüssen aufs Tor waren auch alle drei drin. Wir hatten vier Schüsse aufs Tor, aber nur einer kam am Torhüter vorbei ins Netz. Das war einfach zu schwach wenn wir vom Aufstieg reden wollten.

1. FC Union Berlin - Hamburg Hanseatics: 3 - 1
Lamidi (24., 27.), Kucokovic (51.) - Tesche (57.)

Das Spiel gegen Union war das Montagabendspiel bei Sport 1 und dementsprechend war ich todmüde als ich vom Flughafen nach Hause fuhr und zuhause ankam. Eigentlich wollte ich nur noch schlafen aber plötzlich klingelte mein Telefon. Welche Nervensäge rief um Halb 11 in der Nacht noch an?

Anders. sagte ich knapp, gefolgt von einem langen Gähner.
Guten Abend, hier spricht der Präsident vom holländischen Fußballverband.
Aha. Ich bin der Kaiser von China.
Na dann hoffe ich Sie haben noch Zeit für einen neuen Job. Wir wollen Ihnen das Amt als Nationaltrainer der Niederlande anbieten.

Vor lauter Schreck ließ ich den Telefonhörer fallen, der laut scheppernd auf die Fließen in der Küche fiel. Schnell hob ich ihn wieder auf.

Meinten Sie das grad im Ernst?
Okay wenn Sie nicht wollen können wir das verstehen. Dann suchen wir jemand anderen.
Ich unterschreib sofort! Wann soll ich kommen?
Wie wärs mit morgen früh um 14 Uhr? Der Flieger aus Hamburg landet um 12 also haben sie sogar noch 2 Stunden Freiraum um sich in Amsterdam auszutoben. Oder wollen sie sich lieber früher treffen?
Ach was, 14 Uhr ist doch optimal! Bis morgen dann!

Ich legte auf und schaute auf Mia und Julia, die mich ebenfalls anschauten.

Klingt als hättest du einen neuen Job!
Ja! Ihr werdet nie erraten wo!
Na los, sags endlich! Spann uns nicht auf die Folter!
Also den Job in Hamburg behalte ich. Weil ab morgen bin ich... Vor Freude tanzte ich einmal im Kreis. ...Trainer der holländischen Nationalmannschaft!

In dem Moment kam Lucy im Schlafanzug ins Wohnzimmer.

Papa, ich kann nicht schlafen wenn du so schreist!

(http://abload.de/img/2014-09-25_00009x1ub9.jpg)
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: DayDreamer am 26.September 2014, 11:38:59
Da denkste, hier passiert nix wegen der Pause die du einlegen wolltest und zack direkt mal paar neue Kapitel hier  :)

Zitat
Ich gratuliere Ihnen erstmal zum Sieg und dann wollte ich fragen wie Sie die bevorstehende Gerichtsverhandlung angehen.
Glauben Sie so eine Gerichtsverhandlung ist 'ne Karnevalsveranstaltung oder was? Ich leg mich erstmal 2 Tage in die Eistonne und dann sehen wir weiter.
:laugh: :laugh: :laugh: :laugh:

Der Chrisantus blüht in der 2. Liga wohl richtig auf und glückwunsch zum Nationaltraineramt, mal sehen was du so reissen kannst  ;)
Und wenn der Paulo ne Saison in der IV verbracht hat, dann haste da bestimmt nen bomben Verteidiger und Kopfballungeheuer, bei der Größe und Kopfballtechnik^^
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 26.September 2014, 21:26:32
@DayDreamer: Eine kleine Pause hab ich ja eingelegt. Gestern hab ich nix veröffentlicht.  :D Aber das kommende Wochenende werde ich wahrscheinlich wirklich nicht zum Zocken kommen. Muss das Auto zu meinem Großvater fahren und die Nummernschilder abschrauben weil ich es über die Wintermonate abmelde. Außerdem muss ich noch bis Ende des Monats meine Steuererklärung fertig machen und ich will meinem Bruder helfen, der ist grad frisch in seine neue Wohnung eingezogen und da gibt es noch so einiges zu tun. Also wie du siehst ist fast mein komplettes Wochenende verplant.

Kapitel 18: Tulpen aus Amsterdam

30.09.2014

Meine Frauen-WG und ich machten uns erwartungsvoll und fröhlich auf dem Weg nach Amsterdam. Nachdem wir mit minimaler Verspätung auf dem Flughafen Amsterdam-Schiphol landeten, machten wir als erstes eine klassische Grachtentour. Allein dafür brauchten wir schon fast eine Stunde aber wir bekamen von Amsterdam viel zu sehen.

(http://abload.de/img/1150770_4993991268147rnksy.jpg)
Selbst fotografiert

Vom Wasser konnte man zum Beispiel das Anne-Frank-Haus sehen, für das wir leider auch keine Zeit hatten obwohl es tatsächlich eines Besuches wert gewesen wäre. Danach machten wir noch eine Stadionführung durch die Amsterdam-Arena und Mia kaufte sich ein Trikot von Ajax. Direkt nach der Führung konnten wir auch gleich bleiben da die symbolische Vertragsunterzeichnung und die Pressekonferenz im Stadion selbst stattfanden.

Bei meinem Eintreffen im großen Konferenzsaal wurde ich von Blitzlichtgewitter begrüßt. Der Raum hatte sich optisch verändert. Statt der Ajax-Logos hingen nun mehrere Flaggen der Niederlande an den Wänden. Die Sponsoren der Nationalmannschaft waren hinter dem Konferenztisch auf einer Tafel aufgedruckt worden. Mir wurde der Sitz in der Mitte angeboten während ich vom Präsidenten und dem Co-Trainer Phillip Cocu eingerahmt wurde. Dann unterschrieb ich den Vertrag und die Fragerunde konnte beginnen.

Ein Reporter vom Staatsfernsehen fragte: Herr Anders, wie schätzen Sie ein wird die niederländische Mannschaft in der Qualifikation abschneiden?
Ich träume nur von der EM-Teilnahme, das ist ganz klar. Die Mannschaft hat eine souveräne Leistung bei der WM 2014 gezeigt und wenn sie so weiterspielen wie bisher, sehe ich keine Bedenken.
Einige Stammspieler haben Angst, dass Sie als ein in Holland unerfahrener Trainer möglicherweise andere Spieler aus anderen Ländern bevorzugen. Wie werden Sie den Kader strukturieren?
Auch wenn ich bisher noch nicht in den Niederlanden aktiv war habe ich bereits genaue Vorstellungen wie meine Taktik aussehen wird. Huntelaar, van Wolfswinkel und Sneijder im Stürmerdreieck. Im Mittelfeld werden gegen die Ukraine Ryan Babel und Nigel de Jong gesetzt sein. Heitinga macht den Libero und im Tor wird Marten Stekelenburg spielen.
Aber Stekelenburg wird für das nächste Spiel definitiv verletzt ausfallen. Das wurde von der Vereinsführung des AS Rom bereits bekannt gegeben.
Dann wird Michel Vorm im Tor stehen.

(http://abload.de/img/2014-09-26_00009ppk0g.jpg)

Welche Rolle wird van Persie in ihrer Mannschaft spielen?
Ich weiß, dass klingt jetzt krass, aber im Moment spielt er für mich keine Rolle. Unser Sturm ist bereits gut ausbalanciert und mein Vorgänger hat ihn auch seit längerer Zeit nicht mehr eingesetzt weshalb es ihm an Spielpraxis fehlt.
Könnte sein Fehlen Auswirkungen auf die Mannschaft haben?
Wenn sich ein Spieler über meine taktischen Überlegungen negativ äußert zeigt das nur, dass er unprofessionell ist. Konstruktive Äußerungen akzeptiere ich aber als Spieler sollte man wissen, dass es einen Punkt gibt, wo eine Grenze gesetzt ist und die darf nicht überschritten werden.
Nehmen wir mal an Sie schaffen es, sich für die EM zu qualifizieren. Was ist dann Ihr Turnierziel?
Für mich zählt nur der Europameistertitel. Ist doch klar oder?

Ein zustimmendes Gemurmel erfüllte den Raum. Dann räusperte sich der Präsident und die Presseleute verstummten.

Ich möchte heute noch einer ganz besonderen Person eine Freude machen. Ich weiß nicht ob sie hier ist aber wenn dann würde ich mich freuen wenn sie kurz nach vorne kommt. Ist Mia Johansson anwesend?

Mia schaute mich an als ob sie mich fragen wollte, ob es vielleicht noch eine zweite Mia in diesem Raum gab. Ich gab ihr als Antwort ein Zeichen, dass sie nach vorne kommen sollte. Vor Aufregung zitternd stand sie auf und kam nach vorne. Der Präsident holte unter dem Tisch einen Korb mit Tulpen in verschiedenen Farben hervor. In dem Blumenkorb steckte auch ein Handteller großer grüner Käselaib und ein großes Mannschaftsfoto, auf dem alle Spieler unterschrieben hatten.

Vielen, vielen Dank! Das sind wirklich schöne Blumen!
Wir haben gehört, dass du eine schwierige Zeit bewältigen musstest und vielleicht können dir diese Blumen den Rest deines Lebens versüßen.
Auf jeden Fall! Das ist wundervoll!

Sie nahm den Blumenkorb entgegen, schüttelte dem Präsident die Hand und ging wieder zurück auf ihren Sitzplatz. Am Ende der Pressekonferenz wollte mein neuer Co-Trainer noch ein Wörtchen mit mir reden.

Wir müssen die Mannschaft für die Qualifikationsspiele gegen Ukraine und Andorra nominieren. Ich habe für Sie die Liste der Spieler vorbereitet, die bereits beim letzten Mal nominiert waren. Davon fallen aber einige Spieler verletzt aus. Deshalb habe ich den nationalen Pool gleich mit ausgedruckt. Würden Sie einen Moment in mein Büro reinkommen und mir sagen, welche drei Spieler als Ersatz nominiert werden sollen?

Ich nickte und folgte Phillip in sein Büro. Dort zeigte er mir die Listen und mir fiel auf, dass es der Mannschaft definitiv nicht an Kompetenz fehlte. Für die verletzten Spieler nominierte ich als Ersatz:

Piet Velthuizen (TW), RCD Espanyol Barcelona (1 LS)
Karim Rekik (VZ), Manchester City ausgeliehen an FC Genua 1893
Jeffrey Gouweleeuw (VZ), Ajax Amsterdam

Nach diesem langen und anstrengenden Tag durfte ich das Stadion verlassen und mich wieder meiner Familie zuwenden. Mia, Julia, Lucy und ich machten noch einen kurzen Stopp bei einem Imbiss, wo wir uns Pannekoeken kauften. Dann setzten wir uns auf die Stufen vor dem Nationaldenkmal am Damplatz. Mit Begeisterung aßen wir die leckere Mahlzeit und waren danach richtig satt.

Aber wir machen jetzt nicht noch einen Stadtrundgang! Mir tun schon voll die Füße weh und ich will nach Hause.
Ist auch besser so! Dann bleibt uns das Rotlichtmilieu erspart.
In Amsterdam gibt es ein Rotlichtmilieu?!
Natürlich, die verkaufen auch legal Drogen. In diesem Land ist alles möglich. Danach musste ich über meinen eigenen Witz lachen.
Das ist nicht witzig!
Aber die Frauen machen das doch freiwillig weil sie Geld brauchen. Du brauchst dir keine Sorgen machen.
Kannst du dir denn sicher sein, dass es alle freiwillig machen? Vielleicht haben Sie gar keine andere Wahl weil man sie als Kind von den Eltern getrennt hat und sie jetzt Prostitution betreiben müssen um sich überhaupt noch über Wasser zu halten.
Das ist genau der Grund warum du es nicht schaffst, von deiner Vergangenheit Abstand zu halten. Weil du dir solche völlig verrückten Ideen ausdenkst.
Was würdest du sagen, wenn du mich heute in einem dieser Schaufenster sehen würdest wie ich mich den Leuten auf der Straße anbiete? Denkst du dann immer noch, dass es völlig verrückt ist?
Dann würde ich hoffen, dass du mich wieder erkennst und zu mir zurückkehrst. Können wir nun das Thema wechseln?

Interessanter Link für alle Leser: http://news.bbc.co.uk/2/hi/6497799.stm

Noch am selben Tag saßen wir im Flieger nach Hamburg.  Es hätte mir doch klar sein müssen, als mir Julia zum ersten Mal von Mias Vergangenheit erzählt hatte, dass das Thema Zwangsprostitution mich mein Leben lang verfolgen würde. Mia konnte von diesem Thema einfach keinen Abstand gewinnen und selbst bei so alltäglichen Dingen wie dem Zähneputzen konnte Mia auf die Idee kommen, plötzlich darüber reden zu wollen. Ich befürwortete es zwar, wenn sie sich ihre Sorgen von der Seele redete aber das konnte nicht die Endlösung sein. Normalerweise machten Psychotherapeuten bei Menschen mit PTBS oder ähnlichen traumatischen Erkrankungen eine sogenannte Exposition. Hierbei wurde die Patientin direkt oder indirekt mit den Ängsten konfrontiert was im Idealfall zu einem Verlust der Ängste führen sollte. Doch wie konnte wohl so eine Exposition bei Mia aussehen?

06.10.2014

Mein Wagen kam von der Glaserei zurück und wurde vom Transportdienst auf unsere Einfahrt gestellt. Die benötigten Ersatzteile, die ich bei Ebay gekauft hatte, waren inzwischen auch geliefert worden und somit konnte bald unsere Reparatur beginnen. Der erste und zugleich schwierigste Schritt war, fast das komplette Kühlsystem auszutauschen. Das Lüftungsgitter an der Fahrzeugfront war so zerstört, dass es nicht mehr zu gebrauchen war. Einige Kühlwasserschläuche waren gerissen oder geplatzt und mussten ebenfalls ersetzt werden. Bevor ich mit der Vorbereitung auf unser Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt anfing, zeigte ich Mia, wie man die Frontstoßstange des Fahrzeugs entfernte. Dazu mussten etliche Schrauben entfernt werden was ich als ideale erste Fingerübung empfand. Da konnte Mia nicht viel falsch machen. Ihr konnte höchstens die komplette Stoßstange auf den Kopf fallen aber das würde sie nicht umbringen. Sie war doch hart im Nehmen.

Als ich meine Erklärungen abgeschlossen hatte und Mia mit dem Schraubenzieher loslegte, ging ich ins Badezimmer. Ich lieh mir von Julia den Topf mit der Gesichtsschminke und fing an, die Narbe an der Stirn zu überschminken. So oft hatte man mich deswegen gefragt, dass ich jetzt keine Lust mehr hatte. Nach etlichen Anläufen war ich endlich mit meinem Ergebnis zufrieden und machte mich auf den Weg in die Nespresso Arena - unserem Heimstadion.

Unsere Erfolgstour bekam einen heftigen Dämpfer verpasst, als Chrisantus schon nach 33 Minuten die rote Karte sah. Später wurde diese Sperre sogar auf drei Spiele hochgeschraubt. Drei Spiele sollten wir auf unseren Toptorschützen verzichten! Das war The Day after Tomorrow, die erste von 10 Plagen oder was mir sonst noch an Superlativen einfiel...

Hamburg Hanseatics - Eintracht Frankfurt: 0 - 0

Nach diesem torlosen Spiel entschied ich, Paulo in die Startelf zu stellen. Mit vollem Namen hieß er übrigens Paulo Freitas und kam aus Barueri. Barueri war eine Stadt im Süden Brasiliens, nur 25 Kilometer von Sao Paulo entfernt. Sein Spielerberater Douglas Keller vertrat unter anderem Hulk von FC Porto. Das zwei Meter große Kopfballungeheuer sollte ab sofort der Eckenschreck der zweiten Liga werden. Wenn wir erstmal aufgestiegen waren, dann würde Bayern bis zu Paulos Karriereende nie mehr Meister werden...

Aufwachen! rief Matt Damon.

Oh, ich war bei diesem langweiligen Spiel gegen Frankfurt auf der Trainerbank eingeschlafen. Aber der Traum war schon geil. Ich und Paulo gegen den Rest der Welt... Der Verein Desportivo Brasil Participações würde es sicher irgendwann bereuen, diesen Mann gehen gelassen zu haben.

Von Phillip Cocu bekam ich eine Mail, dass sich Leroy Fer verletzte und ich einen Nationalspieler nach nominieren durfte. Meine Wahl fiel sofort auf Eljero Elia, der sich sein Gehalt aktuell von Juventus Turin auszahlen ließ. Juventus hatte im Mai das Finale der Europa League verloren.

11.10.2014

Ukraine - Niederlande
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Donbas Arena, Donezk (51,504 Zuschauer ausverkauft)

Ein Glück war das schon der zweite Spieltag der Qualifikation und mein Vorgänger hatte am ersten Spieltag schon drei Punkte geholt. Denn unser schwaches Unentschieden gegen Ukraine hätte uns sonst Probleme bereitet. Nach dem Spiel waren wir punktgleich mit der Schweiz und somit auf Platz 2 der Tabelle. Glücklicherweise wurde für die EM 2016 ein neues Qualifikationssystem eingeführt, womit der Erste und Zweite jeder Gruppe automatisch qualifiziert war. Doch die Fans waren natürlich nicht zufrieden, denn die Holländer waren dafür bekannt, immer hundertprozentigen Einsatz sehen zu wollen. Ergebnisfußball war ein Wort, dass es in Holland nicht gab. Mehr konnte man über dieses Spiel auch wirklich nicht sagen außer das Johnny Heitinga aus 20 Metern volley aufs Tor schoss. Aber ein Glück ging der Schuss daneben denn es war unser eigenes Tor...

Ukraine - Niederlande: 0 - 0

Im nächsten Teil berichte über das Spiel gegen Andorra und was sonst noch so alles in der Fußballwelt geschah...
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 28.September 2014, 22:28:50
Aufgrund einiger aktueller Privatereignisse heute mal ein verkürztes Kapitel. Es ist leider was passiert, dass es mir momentan nicht erlaubt, der Story mit ganzem Eifer zu folgen. Bevor ich also alles nur lustlos hinklatsche weil ich mich grad nicht so fühle mach ichs halt kurz. Aber ihr braucht euch um die Story und mich keine Sorgen machen, das wird alles wieder gut!

Kapitel 19: Test Drive Unlimited

12.10.2014

Als ich am Sonntagmorgen aus Donezk zurück kam, hatte Julia meine Post bereits gut sortiert bereit gelegt. Wie jede Woche war aus Amerika die Zeitschrift "Car and Driver" gekommen, die ich abonniert hatte. Ich hatte ein absolutes Faible für amerikanische Autos und auch Mia hatte sich von mir bereits anstecken lassen. Mit vollem Einsatz hatte sie das Auto so gut repariert, dass für mich nur noch einige kleine Schönheitskorrekturen zu erledigen waren und dann würde mein Stratus wieder in Glanz und Gloria da stehen.

Julias alter VW Golf Kombi wurde gar nicht mehr gebraucht. Sie fuhr damit zur Arbeit und wieder zurück aber zum Einkaufen fuhren wir meistens mit dem Stratus. Lucy und Mia konnten inzwischen ohne Begleitung den Schulweg gehen und deshalb brauchte Julia ihren alten Wagen dafür auch nicht mehr. Fieberhaft war sie am Überlegen sich ein neueres, kleineres Auto zu kaufen. Aber da wir immer nur die amerikanische Zeitschrift im Haus hatten, war sie ein wenig frustriert.

Was findest du eigentlich an amerikanischen Wagen so toll?
Das ist schwer zu beschreiben. Also erstmal natürlich der Sound. Egal was unter der Haube brabbelt, aber es muss in V-Form gebaut sein. Das klingt einfach genial! Dann diese Ausstattung! Meine hellen Ledersitze und die Sitzheizung... zum Dahinschmelzen! Zu guter letzt das Äußere. Egal welches amerikanische Auto du mir zeigen würdest, ich würde mit großen Augen darauf schauen. Selbst einen PT Cruiser könntest du mir verkaufen obwohl der in Deutschland verpöhnt ist.
Haben die Amis auch kleine Autos?
Damit haben sie es mal in den 90ern versucht aber das ganze war eher ein Reinfall. Chevrolet hat da mal die Marke Geo aufgekauft und später Daewoo aber beides war zumindest in den USA enttäuschend.
Ne... keinen Chevrolet! Gibt es auch was kleines von Chrysler? Es sollte auch günstig sein.
Nur den Chrysler Neon gibt es. Aber den find ich total hässlich. Ich könnte dir was bei Mobile.de raussuchen wenn du willst.
Ich weiß nicht... Den Micra find ich auch schick. Aber du hast nie die Autozeitschriften aus Deutschland im Haus!
Wenn du dir ein neues Auto kaufen willst brauchst du keine Zeitschriften lesen. Frag einfach mich.
Aber es sollte auch ein Auto sein womit Mia später fahren kann. Ich glaube sie will deinen Panzer auf Rädern lieber nicht fahren.
Da lass ich auch keine Fahranfängerin ran!
Ey! Ich kann gut Auto fahren! rief Mia vom Esstisch aus.
Du hast ja noch gar keinen Führerschein! rief ich zurück. Auf der Konsole fahren zählt nicht als Können.

Danach verschwand ich im Arbeitszimmer und suchte mich durch die Autobörsen nach einem geeigneten Fahrzeug. Da gab es ein gelbes Geo Metro Cabrio aber das fand ich selbst für eine Frau zu kitschig. Ich sah auch einen schicken Ford Crown Victoria aber sie wollte keinen Panzer auf Rädern... Außerdem würde ich es niemals zulassen, dass Mia einen Crown Vic kaputtfuhr. Oh die Wahl fiel schwer. Oder einen Dodge Avenger für 3,000 Euro? Das wäre doch als Fanranfängerwagen ideal. Dieses Angebot druckte ich aus und suchte weiter. Als nächstes fiel ein silberner Chevrolet Impala Baujahr 2004 in die engere Auswahl. V6, Automatik aber 177 PS. Immerhin hatte Mia am V6 Gefallen gefunden. Ganz zum Schluss entdeckte ich noch ein ebenfalls silbernes Chrysler LeBaron Cabriolet. Jede Frau stand doch auf Cabrios! Deshalb druckte ich das auch gleich aus.

Dann ging ich wieder ins Wohnzimmer und breitete die Zettel auf dem Esstisch aus.

Das ging aber schnell. Hast du auch wirklich ausgesucht oder bloß die ersten drei Suchergebnisse genommen?
Nein ich habe mir ernsthaft Gedanken gemacht, welches Auto für dich und für Mia als Anfängerauto geeignet wäre.

Mia horchte auf.

Hast du grad meinen Namen gesagt?
Nein alles gut Schatz! Julia sprach flüsternd weiter: Das Auto soll ihr Geburtstagsgeschenk zum 18ten werden. Also nix verraten!
Das hat doch noch drei Jahre Zeit...
Lass das mal meine Sorge sein.
Genau das macht mir Sorgen.
Also der Impala ist schick aber auch ganz schön teuer. Fünftausend will er dafür?
Na schau mal auf die Ausstattung. Der hat fast alles so wie meiner. Klima, Popowärmer, Tempomat und einen V6 unterm Blech. Ich würd ihn mir an deiner Stelle mal anschauen.
Sehe ich so aus als hätte ich 5000 auf dem Konto? Ich bin Krankenschwester und kein Fußballtrainer!
Ich kann doch was dazu geben wenn der Wagen eh für Mia ist.
Na gut, wir können uns den mal anschauen. Aber zeig mir auch nochmal das Angebot vom LeBaron.

Ich schob ihr das Datenblatt des anderen Angebots vor die Nase.

Der hat auch das volle Programm an Bord.
Bei den Amis ist Luxus in Serie oder wie? Baujahr 93 und dann schon Furzaufheizer, Klima, MP3-Schnittstelle, elektrische Außenspiegel UND Zentralverriegelung.
Aber er ist günstiger als der Impala und nur minimal teurer als mein Wagen.
Doch was soll ich mit einem Cabrio im Winter!?
Na zur Arbeit kannst du auch mal meinen Wagen nehmen. Aber der Turbolader wird dir sowas von einheizen, dass du nicht frieren wirst.
WIE BITTE?! Der hat Turbolader!? Ne, sowas kauf ich nicht.
Mach dir deshalb doch nicht in den Schlüpfer. Ich vereinbare für beide Autos eine Probefahrt und dann wirst du schon bald die Freude am Turbo haben. In dem Wagen steckt der selbe Motor wie in meinem aber eben mit Turbo. Das ist deshalb sogar das gleiche Fahrgefühl wie in meinem. Nur ist es so, als ob du gleichzeitig noch auf einem Cannabistrip bist. Besonders wenn der Turbokick kommt.
Okay dann vereinbare halt für beide Autos einen Termin.

Kaum hatte sie es gesagt griff ich den Telefonhörer. Beide Verkäufer waren am Sonntag zu erreichen und so schaffte ich es, für die zwei Wagen am Montag Termine zu vereinbaren.

13.10.2014

Als erstes stand der Chevrolet auf dem Programm. Mit dem Stratus fuhren wir zusammen zum Gebrauchtwagenhändler auf den Hof. Rote Kennzeichen waren bereits montiert worden und er stand sauber vor uns. Aber die erste Schwäche war schon von außen zu sehen. Er hatte hässliche Spezialreifen, die man sonst nur von amerikanischen Polizeifahrzeugen kannte. Das erklärte auch gleich den hohen Kilometerstand. In den USA hatte dieser Wagen mal als Behördenfahrzeug funktioniert. Doch der Händler konnte uns nicht sagen als was genau er benutzt wurde. Ein Fan von amerikanischen Behördenfahrzeugen hatte den Wagen importiert aber irgendwann konnte er sich die Benzinkosten nicht mehr leisten und der Wagen landete beim Händler auf dem Hof. Außerdem war der Schaltknauf am Lenkrad statt auf der Mittelkonsole.

Dann stiegen wir zur Probefahrt in den Wagen. Julia setzte sich auf den Fahrersitz und suchte den Schalthebel.

Was ist das denn? Wo schaltet man bei dem Wagen?!
Am Lenkrad. Du ziehst den Hebel zu dir und dann drückst du ihn nach unten zum Hochschalten. Wenn du runterschalten willst drückst du ihn nach oben. Zur Parkposition drückste den Hebel von dir weg.
Okay wir können gleich wieder aussteigen. So eine dämliche Schaltung will ich nicht bedienen, viel zu kompliziert für eine Frau. Hat das der LeBaron auch?
Keine Ahnung, hab da nicht drauf geachtet. Probiere es doch erstmal aus. Das ist reine Gewohnheitssache.
Na gut...

Sie startete den Motor und ein bisschen neidisch war ich schon. Obwohl auch ihm noch zwei Zylinder zum V8 fehlten war der Klang einfach geil. Es war, als würde Linkin Park ein Rockkonzert unter der Haube spielen. Dann half ich ihr beim ersten Mal schalten. Die Schaltung war sehr empfindlich und wenn man zu rabiat daran zog, konnte man gerne mal statt auf "D" in den ersten Gang schalten. Das war nicht so schlimm wenn man nur mit zwei Gängen fahren wollte... Doch dann musste man selber schalten.

Wenn du dir nicht sicher bist, welchen Gang du drin hast wird es dir zwischen Drehzahlmesser und Tacho nochmal angezeigt. Da hast du die Anzahl der Gänge abgebildet und welcher Gang angelegt ist.
Warum hat er zwei Gänge? Ich denk das ist Automatik!
Ich weiß nicht wie das bei Chevrolet heißt aber bei Chrysler nennt man das Autoshift und das hat mein Auto auch. Diese Gänge werden nur benutzt wenn du jemanden schnell überholen willst oder wenn du einen steilen Berg hinunter fährst und der Wagen nicht hochschalten soll. Wenn du damit nicht klarkommst kannst du die zwei Gänge auch einfach ignorieren. Ob du sie nun benutzt oder nicht ist völlig egal.

Nach all den Erklärungen zur Schaltung gab sie Gas und rollte mit Schrittgeschwindigkeit vom Hof. Dann bog sie auf die Hauptstraße ab und schwenkte dabei ziemlich weit aus, was gleich zur Folge hatte, dass jemand hinter ihr hupte, der von ihr geschnitten wurde.

Du musst aufpassen! Das Auto hat einen größeren Wendekreis als dein alter Golf!
Wenn ich mit diesem dämlichen Wagen schon nicht klar komme, wie soll dann eine Fahranfängerin das machen?
Ich hab doch gesagt, das ist reine Gewohnheitssache. Für eine Fahranfängerin ist aber sowieso alles Gewohnheit.
Der Wagen ist als Erstfahrzeug einfach zu groß.

Da wir nun schon mal da waren fuhren wir unsere Probefahrt zu Ende aber gerade in den höheren Drehzahlen röhrte der Motor unangenehm und es klang so, als ob der Wagen nicht auf allen sechs Zylindern lief. Doch gerade die sechs Zylinder wären ein Kaufargument gewesen. Deshalb waren Julia und ich bei der Rückkehr zum Hof der selben Meinung: Nicht der richtige Wagen!

Den enttäuschten Blicken des Verkäufers trotzend fuhren wir mit meinem Amiwagen wieder vom Hof. Jetzt stand die Besichtigung des LeBaron an, der von einer Privatperson angeboten wurde. Wir parkten auf der Straße vor dem Haus aber der LeBaron war nicht zu sehen. Etwas enttäuscht gingen wir zur Haustür. War der Wagen schon verkauft? Nachdem wir geklingelt hatten, öffnete ein älterer Herr die Tür, der sich auf einen Krückstock abstützte.

Sie haben aber einen schönen Chrysler! Warum wollen Sie dann das Cabrio?
Der Stratus gehört mir. Das Cabrio ist für meine Frau.
Ah verstehe! Soll das ein Hochzeitsgeschenk werden?
Nein wir sind nicht verheiratet.
Noch nicht. fügte Julia leise hinzu aber der alte Mann schien eh schwerhörig zu sein.
Okay dann kommen Sie mal mit.

Der alte Mann drehte sich um und verschwand wieder im Treppenhaus. Etwas verwirrt folgten wir ihm. Er ging die Treppe hinunter und durch den Keller zum Hofausgang.  Dort gingen wieder hinaus und waren dort, wo die Autos der Hausbewohner parkten. Im Schatten der Bäume stand auf dem unasphaltierten Hof das Cabriolet, weswegen wir da waren. Von außen machte es einen hübschen Eindruck. Die Radkappen passten gut zur Lackfarbe und das Stoffdach schien gut gepflegt. Doch konnte es auch innen halten was es außen versprach?

(http://abload.de/img/cam00575vkua2.jpg)
Anmerkung: Dieses Auto steht auf dem selben Hof wo seit heute mein Stratus ohne Kennzeichen steht. Leider gehört mir Stellplatz 15 und das Cabriolet steht auf der Fünf. Hätte meinen Wagen doch soooooo gerne direkt daneben geparkt. Vielleicht darf ich irgendwann mal für ein Gruppenfoto kurzzeitig dort stehen  8). P.s.: Es war etwas Dreck auf der Kameralinse.

Hab schon aufgeschlossen. Setzen Sie sich rein.

Wir setzten uns beide in den Wagen wobei Julia wieder auf dem Fahrersitz Stellung bezog. Der Schalthebel war tatsächlich auf der Mittelkonsole was Julia zufriedenstellte.

Öffne mal das Dach. Wir müssen checken ob der Mechanismus noch gut funktioniert.
Wie macht man das?
Als erstes ziehst du hier am Hebel... Ich zog für sie den Hebel, der das Stoffdach von der Front löste. ...und dann hälst du solange den Knopf gedrückt, bis das Dach vollständig im Kofferraum versunken ist. Klar soweit?
Klar!

Der Öffnungsvorgang lief reibungslos und ohne Klappern, Quietschen oder sonstige Nebengeräusche.

Okay wenn du es begriffen hast machst du es jetzt einmal alleine wieder zu. Heute ist kalt und ich möchte ungern eine Erkältung kriegen weil wir mit offenem Dach fahren.

Sie machte es so wie ich es ihr gezeigt hatte bis das Dach kurz vor der Windschutzscheibe wieder stoppte.

Warum geht es nicht weiter?
Damit nichts kaputt geht muss man das letzte Stück selber machen. Einfach wieder am Hebel ziehen bis es einhakt. Würde es nicht stoppen wäre was mit der Elektronik nicht in Ordnung. Aber das scheint hier alles zu funktionieren. Können wir jetzt die Probefahrt machen? fragte ich den alten Mann.
Ja hier ist die Fernbedienung für das Tor der Hofeinfahrt. Um das Schließen brauchen Sie sich nicht kümmern, das Tor geht von alleine wieder zu.
Okay bis gleich!

Julia fuhr vorsichtig durch die enge Hofeinfahrt und raus auf die Straße. Als erstes probierte ich die Sitzheizung aus. Das Fleisch wurde nach ein paar Minuten warm und blieb wohltemperiert. Es war auch nicht so heiß, dass man ein Steak drauf grillen konnte also zum Sitzen genau richtig. Die elektrischen Fensterheber funktionierten tadellos und die nachträglich eingebaute MP3-Schnittstelle schaffte es auch, die Musik auf meinem Handy im Radio abzuspielen. Der Motor lief auf allen sechs Zylindern und hatte einen ruhigen Leerlauf. Trotzdem wagte ich es kaum zu fragen ob Julia auch zufrieden war. Selbst das Turboloch hielt sich in Grenzen. Nach 20 Minuten, die mir viel zu kurz vorkamen, kehrten wir auf den Hof zurück, wo der alte tattrige Mann ungeduldig wartete.

Den nehmen wir! sagte Julia mit entschlossener Miene.
Wenn Sie wollen, können Sie den Wagen auch gleich mitnehmen. Aber Sie müssen es zügig ummelden, sonst kriegen Sie mit mir Probleme.
Kein Problem. Sollten Sie mit mir in Kontakt treten wollen, rufen Sie doch einfach beim HSV an!
Ach ich wusste doch, dass Sie mir bekannt vorkommen. Sie sind doch dieser... der... der Mirko Slomka sind Sie!
Nein ich heiße Martin Anders.
Ich lass mir doch keinen Bären aufbinden! Sie müsen mir nicht ihren Geheimnamen sagen. Ihre Tarnung ist bereits aufgeflogen Herr Slomka.
Der Slomka hat graue Haare! Ich bin noch jung und dynamisch, deshalb sind meine Haare schwarz.
Mit Haarfärbemittel ist alles möglich. Aber Ihre Tarnung gefällt mir. Wissen Sie was? Sie kriegen von mir einen Rabatt. 3,000 Euro und der Wagen gehört Ihnen.
Also... äh...

Julia trat mir auf den Fuß und ich musste mich zusammenreißen um nicht vor Schmerz zu schreien.

3,000 Euro sind ein guter Preis!

Sie holte ihren Geldbeutel aus der Handtasche und zählte die Scheine ab. Ich legte noch von mir einen 500er dazu und wir gaben dem Mann das Geld. Als wir uns verabschiedet hatten und zum Auto gingen, hörten wir den alten Mann hinter uns jubeln.

Oh mein Gott! Ich hab dem Slomka ein Auto verkauft! Das mus ich sofort meinen Enkelkindern erzählen!
Ach wie gut das niemand weiß, dass ich Micha Lagwitz heiß! flüsterte ich Julia ins Ohr.
Ich glaub der Opa wird sein gefährliches Halbwissen mit ins Grab nehmen.

Wir stiegen ins Auto und ich grinste mir einen ab. Sah ich dem Slomka wirklich so ähnlich?

15.10.2014

Mit der Nationalmannschaft ging es nach Rotterdam, wo wir in der Schüssel von Feyenoord gegen den Fußballzwerg aus Andorra antreten mussten.

Niederlande - Andorra
De Kuip, Rotterdam (51,137 Zuschauer)

Die 40 leeren Sitzplätze hatte wahrscheinlich das Krümelmonster gefressen. Deshalb vor nicht ganz ausverkaufter Kulisse mussten wir im total langweiligen Spiel uns die Unterhaltung selber schaffen. Ricky van Wolfswinkel war unser Aushilfscowboy, der mit dem Colt ziemlich scharf schoss. Neben Paulo würde er trotz seiner 185 Zentimeter zwar immer noch wie ein Zwerg aussehen, aber er spielte weit über meinen Erwartungen. Dreimal traf der Mann von FC Utrecht und brachte uns an die Tabellenspitze unserer Qualifkationsgruppe.

Niederlande - Andorra: 3 - 0
van Wolfswinkel (2., 22., 37.)
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 30.September 2014, 00:20:28
Ihr müsst mal irgendwelche motivierenden Kommentare abgeben  :D. Bin total unmotiviert was zu schreiben. Aber der nächste Teil wird wahrscheinlich wieder besser und spannender. Hab da schon so eine Idee...

Kapitel 20: Oh Brother where Art Thou?
(In dem Film hat übrigens George Clooney mitgespielt, deshalb kam mir die Idee)

16.10.2014

Da mein Auto endlich fertig war hatte ich eine kleine depressive Phase erreicht, in der ich mich kaum dazu motivieren konnte, auf der Trainerbank zu sitzen. Es lief in der Liga hervorragend und wir spielten im Mittelfeld. Aber ich war noch immer von meiner Familie getrennt und die Arbeitszeiten ließen es einfach nicht zu, mal für ein paar Tage nach Berlin zurückzukehren. Außerdem hatte sich durch die fehlende Ablenkung mein Trauma mit solch einer Gewalt zurückgemeldet, dass ich selbst erschrocken war. Eines nachts hatte ich im Bett gelegen und hatte wieder die Bilder vom Geisterfahrerunfall im Kopf. Seltsamerweise war das bisher kein Problem was aber wahrscheinlich daran lag, dass ich mich mit diesen Bildern nie so beschäftigt hatte. Doch an jenem Tag erschrak ich mich von dem Alptraum so sehr, dass ich keuchend und nach Luft schnappend aufwachte.

Gleich am Tag darauf hatte ich zum Glück den Termin beim Psychotherapeuten.

Gibt es was Aktuelles Herr Anders? fragte er mich standardgemäß.
Ja ich hatte wieder einen Alptraum aber diesmal war er sehr brutal und erschreckend. Ich hatte das Gefühl, als würde mir jemand die Luft abschnüren und ich müsste flüchten.
Wie haben Sie sich gefühlt? Sie sagten sie hatten Atemnot... haben Sie auch gezittert?
Gezittert hab ich nicht aber ich hatte eine Gänsehaut und es lief mir kalt den Rücken runter.
Waren Sie seitdem schon mal an der Unfallstelle? Das hilft, um zu lernen, dass nichts passiert wenn man dort wieder entlang kommt und dann verschwinden auch die Bilder im Kopf. Beim ersten Mal sollten Sie es mit Begleitung machen und beim zweiten Versuch alleine. Sie sollten auch darauf achten, dass sie es mindestens einmal bei Nacht machen.

Noch am selben Tag befolgte ich seinen Rat und fuhr mit meinem Auto den weiten Weg nach Hollenstedt und wieder zurück. Tatsächlich fuhr ich bewusst langsam und wollte kein anderes Auto überholen aus Furcht, dass mir ein Geisterfahrer entgegen käme. Geisterfahrer fuhren für gewöhnlich auf der ganz linken Spur und waren deshalb für überholende Fahrzeuge besonders gefährlich. Ich war sehr erleichtert, als ich wieder zuhause ankam. Im Wohnzimmer brannte noch Licht und ich war froh, dass demnach jemand wach war.

Als ich die Haustür aufgeschlossen hatte und das Wohnzimmer betrat, flog mir der vertraute Geruch von Spaghetti Carbonara in die Nase. Erst dachte ich, dass Julia ein romantisches Abendessen vorbereitet hatte aber dann fiel mir auf, dass der Rotwein fehlte. Stattdessen saß am Tisch ein Mann, der 3 Jahre, 2 Wochen und 1 Stunde älter war als ich: Mein Bruder!

Was machst du denn hier?
Na ich dachte ich überrasche dich mal und komm dich besuchen. Du fühlst dich bestimmt einsam ohne deine Familie.
Wie du siehst hab ich jetzt meine eigene Familie. Aber du hast schon recht, ich hab euch alle sehr vermisst. Ich wär doch so gerne nach Berlin gekommen um euch zu besuchen.
Hast du kein Auto?
Doch ich habe einen Chrysler Stratus aber ich habe so viele Termine als Fußballtrainer und kann kaum weg. Im März hatte ich eine Woche Urlaub, aber da war ich mit den Kindern in Bremen.
Oh du hättest sie doch einfach nach Berlin mitnehmen können.
Nein wir MUSSTEN nach Bremen. Es gab da ein kleines Problem was wir aus der Welt schaffen mussten.

Wie aufs Wort kam Mia aus dem Badezimmer. Sie hatte sich schon den Schlafanzug angezogen und wollte wohl eigentlich bloß gute Nachricht sagen.

Hallo Michael! Wie war die Autofahrt?
Es war ziemlich beängstigend. Ich bin noch völlig durch den Wind und das möchte ich nicht nochmal machen.
Was für eine Autofahrt? Worum ging es?

Mia setzte sich an den Esstisch und wollte meinen Erlebnissen gespannt lauschen.

Du sollst ins Bett gehen Mia!
Schon gut, lass sie doch noch paar Minuten mit uns sitzen.

Inzwischen war Mia nicht mehr dazu gezwungen, auf der Wohnzimmercouch zu schlafen. Ich hatte mein Arbeitszimmer frei geräumt und ihr dort ein Bett hingestellt, wo sie die Nacht verbrachte. So konnten wir Erwachsene abends noch gemeinsam etwas machen während die Kinder schon schliefen.

Ich bin im Mai 2014 in einen schweren Geisterfahrerunfall verwickelt worden. Unser Auto ist dabei von Ladungsstücken durchbohrt worden und mich hat eine Eisenstange am Kopf getroffen. Obwohl es uns selbst nicht so schlimm erwischt hat hängen mir die Bilder noch im Kopf. Manchmal hab ich mich schon gefragt ob ich etwas anders hätte machen können. Aber der Psychologe meinte, da hätte ich nichts ändern können. Außerdem bringt es auch nichts wenn man sich Selbstvorwürfe macht. Jedenfalls meinte der Psychologe aufgrund meiner anhaltenden Alpträume, dass ich mich mit dem Trauma konfrontieren soll. Heißt im Klartext zur Unfallstelle hinfahren und das wenn möglich im Dunkeln. Das habe ich gemacht aber es war echt unheimlich. Ich kannte mich dort nicht aus und musste dann hinter der Unfallstelle von der Autobahn runter um wieder auf die andere Seite zu kommen. Beinahe hätte ich die Orientierung verloren und wäre selbst fast noch zum Geisterfahrer geworden. Ist eine ganz blöde Ecke da in Hollenstedt und die Schilder sind nicht sofort zu erkennen. Bevor man überhaupt weiß, welches Schild da nun stand ist man schon längst vorbei.

Währenddessen hatte Mia begonnen, meinen linken Unterarm zu streicheln. Das hatte ich auch bei ihr gemacht um sie zu beruhigen und es half mir jetzt genauso.

Weder ich noch Valerie sind verletzt worden. Wenn du Alpträume hast musst du daran denken.
Aber die Horrorbilder verdrängen die schönen Bilder! Ich kann mich einfach auf nichts mehr anderes konzentrieren.
Mir geht es genauso. Aber auch wenn es schwer fällt musst du auf den Rat deines Psychologen hören. Je mehr du dich mit dem Thema konfrontierst, desto eher wirst du lernen, es als etwas Natürliches zu akzeptieren.
Okay. - Wie lange bist du noch in Hamburg, Fabian?
Ich bin noch bis Sonntag im Hotel und dann fahre ich wieder zurück. Aber ich soll dir ganz viele Grüße bestellen. Weil du so oft im Fernsehen bist wissen wir ja, dass es dir gut geht. - Also abgesehen von den Alpträumen.

18.10.2014

Tatsächlich konnte ich noch arrangieren, dass mein Bruder für das Spiel gegen Main eine Sitzplatzkarte im Stadion bekam. Der HSV näherte sich aber leider den blutroten Zahlen und schrieb fast jeden Monat Schulden. Eigentlich hatte ich gar keine Lust mehr auf den Aufstieg auch wenn er theoretisch noch möglich war. Denn wie sollte ich ohne Geld einen Bundesligareifen Kader aus dem Hut zaubern? Am Ende der Saison lief kein Spielervertrag aus da ich bereits rechtzeitig dafür gesorgt hatte, dass alle Verträge verlängert wurden. Allerdings bekamen unsere besten Spieler inzwischen viele gute Angebote. Citta di Palermo fragte bei mir an, ob sie Gökhan Töre für 4 Millionen haben könnten. Glücklicherweise war Gökhan mit der Antwort schneller und meinte, dass Italien für ihn nicht interessant genug wäre. Eidur Gudjohnsen hatte nach seinem Kreuzbandriss keine Lust mehr auf Fußball und wollte am Ende der Saison die Karriere beenden. Seine mangelnde Fitness durch die Verletzung trübte aber sowieso seine Kompetenzen. Macauley Chrisantus war nicht mehr so gut auf mich zu sprechen, nachdem ich ihm für 3 Wochen Gehalt entzogen hatte, weil er sich eine rote Karte eingefangen hatte.

Unser Problemkind Paulchen, der eigentlich unser brasilianischer Kopfballkünstler sein sollte, hatte scheinbar Probleme mit der deutschen Kälte. Außerdem stand im Januar das Jugendturnier "Juventud de America" für südamerikanische Mannschaften an. Da wollte Paulo unbedingt dabei sein und schien deshalb gedanklich nicht auf dem Platz zu stehen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Gegen Mainz spielten wir zu schlecht um erstligareif zu sein. Jetzt hatte sich der Spieß umgedreht. Die Abwehr war super aber der Sturm war schlecht.

Hamburg Hanseatics - 1. FSV Mainz 05: 0 - 0

Außerhalb des Transferfensters konnte ich nur ablösefreie Gurken einstellen. Genaro Snijders kam von AGOVV Apeldoorn aber eigentlich war der ganze Transfer totaler Blödsinn. Wenigstens kostete er uns nichts doch wenn ich ehrlich war, konnte ich Snijders gar nicht gebrauchen. Er hatte von all meinen Stürmern die schlechtesten Werte und hatte in 25 Einsätzen nur ein Tor gemacht. Das war für einen OM einfach zu schlecht.

22.10.2014

Angetrieben von den Interessenten, die um Gökhan Töre buhlten (sogar Real Madrid fragte nach aber Gökhan blieb hartnäckig: "Ob Mailand oder Madrid - Ich will NICHT nach Italien!"), spielte er sensationell.

Alemannia Aachen - Hamburg Hanseatics: 2 - 3
Bäcker (26.), Auer (88.) - Töre (72.), Heung-Min (87., 90+2)

28.10.2014 DFB-Pokal 2. Runde

Leider reichte der Antrieb nicht, um Gökhan auch im Pokalspiel zielsicherer werden zu lassen. Unsere Mannschaft blieb was sie war: Nicht geeignet für die Bundesliga.

Hamburg Hanseatics - SC Freiburg: 1 - 3
Berg (12.) - Jendrisek (20.), Ginter (31.), Dembele (64.)

01.11.2014

Das war so bitter... Wir verspielten den Punkt in der Nachspielzeit!

Fortuna Düsseldorf - Hamburg Hanseatics: 2 - 0
Sobiech (90.), Grimaldi (90+3)

08.11.2014

Selbst der Sieg gegen uns bedeutete für Heidenheim immer noch den Abstieg wenn es für sie weiter so lief. Für uns kein Trost denn wir hielten uns nur im Mittelfeld auf.

Hamburg Hanseatics - 1. FC Heidenheim: 0 - 2
Mukhtar (18.), Sailer (42.)

15.11.2014

Für das Freundschaftsspiel gegen Brasilien musste ich den Dortmunder Luuk de Jong nach nominieren, was von den Kaasköppen frenetisch bejubelt wurde.

Niederlande - Brasilien: 0 - 2
Pato (25.), Moura (57.)



Was erwartet euch im nächsten Teil? Also wenn ich mich dann hoffentlich besser fühle, wird der nächste Teil auch wieder deutlich spannender. Definitiv auf dem Programm stehen wird ein Blick auf das "Juventud de America", wo ich berichten werde wie sich unser "Paulchen" schlagen wird. Auch familiär wird es wieder Action geben und ich habe da ziemlich krasse Pläne... Lest euch lieber nochmal die Szene mit dem Selbstmordversuch in meiner Riga-Toni-Story durch denn was ich mit Martin und seiner Frauen-WG im nächsten Teil vorhabe wird mindestens genauso heftig.

Aber bitte lasst mir einen Kommentar da, egal ob positiv oder negativ. Ich will wissen ob ich immer noch auf dem richtigen Weg bin. Weil ich hatte das Gefühl, dass ich durch meine Niedergeschlagenheit die letzten zwei Kapitel total verbockt habe. Selbst ich fand sie nicht so toll...

Ich könnte euch auch genau sagen warum es mir so und so geht. Aber das fällt mir echt schwer, das in der Öffentlichkeit zuzugeben. Wenn ihr das, was ich hier und in der anderen Story geschrieben habe, ungefähr zusammen auf einen Nenner bringt und euch dann noch die privaten Bilder in den Stories anschaut wird es euch aber wahrscheinlich sowieso klar.
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: DayDreamer am 30.September 2014, 13:11:52
Ich würde ja gerne nach jedem Kapitel was schreiben aber ich würde mich da x-mal widerholen.
Es ist und bleibt ne richtig coole Story. Ich freu mich über jedes Kapitel :)

Bin mal gespannt wie sich Paulo beim Turnier schlägt, hoffe mal das er richtig gestärkt davon zurück kommt.

Was ich noch gut fände, wäre wenn du die Tabelle am Ende vom Kapitel anfügst, einfach in nen Spoiler rein zum aufklappen  ;)



Ich hoffe dein Privatleben ist nur halb so chaotisch wie das Leben deiner Trainer in den Storys. Ich wünsche dir, dass es ganz schnell wieder bergauf geht  :)
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 30.September 2014, 21:10:33
Okay das ist doch mal eine gute Nachricht. Leider kann ich die Tabelle erst im nächsten Teil nachreichen weil ich die Berichte von diesem Kapitel schon fertig hatte und die Tabelle somit erst auf dem Stand von danach wäre.

Kapitel 21: Megathrust
(Die Action ist in der Mitte vom Kapitel  8))

19.11.2014

Das Spiel gegen Tschechien lief nicht so toll. Vom Vizeweltmeister hatte ich mir mehr erhofft als sich auch von Tschechien platt machen zu lassen.

Niederlande - Tschechien: 1 - 2
Hübschman (25. Eigentor) - Baros (60.), Kadlec (84.)

23.11.2014

Jetzt begann der Aufschwung, als wir unser kleines Trefferproblem beseitigt hatten. Paulo war noch nicht erfolgreich aber immerhin hatte er sich ein paar Chancen erarbeitet.

FC Ingolstadt 04 - Hamburg Hanseatics: 1 - 2
Hartmann (29.) - Luijckx (8.), Berg (31.)

29.11.2014

Obwohl wir besser geworden waren wurden wird von Hannover 96 unterschätzt was darin endete, dass sie sich als Erstplatzierter nicht durchsetzen konnten.

Hamburg Hanseatics - Hannover 96: 1 - 1
Cherundolo (32. Eigentor) - Wolze (51.)

Am Ende des Spiels konnte ich mit der Türkei ein A-Nationalländerspiel im Februar vereinbaren.

14.12.2014

Eigentlich wollte RB Leipzig gleich in die erste Liga durchmarschieren aber wir hatten was dagegen. Bijev machte sein erstes Tor aber Tesche verletzte sich. Leider war es nicht bloß ein kleiner Kratzer sondern ein Muskelfaserriss in der Wade.  Das bedeutete ein 4 monatiger Verzicht auf unseren besten Mittelfeldspieler.

RB Leipzig - Hamburg Hanseatics: 0 - 1
Bijev (34.)

21.12.2014

Gegen die Hertha machte Paulo sein erstes Tor. Wie zu erwarten war per Kopfball, aber nicht bei einer Ecke. Er traf nach einem Freistoß von Ilicevic.

Hamburg Hanseatics - Hertha BSC Berlin: 3 - 2
Franz (5. Eigentor), Ilicevic (33.), Paulo (48.) - Lasogga (43.), Hubnik (90+3)

Nach dem Spiel wollte Paulo unbedingt mit mir sprechen. Er hatte was auf dem Herzen.

Martin, ich habe doch vom "Juventud de America" erzählt. Erinnerst du dich?
Ja klar, das kann man doch nicht vergessen.
Es ist 2015 in Chile und ich würde mich freuen, wenn du mitkommst. Dann kannst du dich von meinen Fähigkeiten überzeugen.
Ein Urlaub in Chile ist aber sehr teuer!
Glaub mir, ich werde mich bei dem Turnier mit der Nationalmannschaft total verbessern.
Ich kann es mir aber nicht leisten!
Na dann frag Mister Clooney ob er die Reisekosten übernimmt.

Paulo drehte sich beileidigt um und verschwand. Als ich wieder zuhause war, erzählte ich meiner Familie sofort von der Urlaubsmöglichkeit. Doch auch Julia verdiente nicht genug Geld um sich den Urlaub in Südamerika zu leisten. Aber Mia war total begeistert von der Idee also musste eine Lösung her und ich war für die radikalen Ideen bekannt. Mein war nicht umsonst "mit dem Kopf durch die Wand".

22.12.2014

George zu fragen, ob der Verein uns die Reisekosten bezahlen könnte, war sicher das Letzte, was mir einfallen würde. Unerwartet kam zwei Tage vor Weihnachten ein neuer Schwung Hoffnung in unsere Urlaubsplanung. Im Vereinsheim hing ein Zettel an der Pinnwand, auf dem in Großbuchstaben folgendes stand:

NEUER VORSTAND ÜBERNIMMT DEN HSV. WIR SIND WIEDER AUS DEN SCHULDEN

Als ich das gelesen hatte, rannte ich schneller als je zuvor um in das Büro des neuen Präsidenten zu stürmen. Ich rammte die Tür mit meiner rechten Schulter, die aus den Angeln flog und auf den Boden krachte.

Ich muss nach Chile! Turnier... Jugend... unser Paulchen! sagte ich völlig außer Atem.

Da saß unser neuer Präsident...

(click to show/hide)

Oh entschuldigen Sie Mister Johnson. Äh die Tür werde ich ersetzen. Das äh... tut mir wirklich leid.
Ach Türen werden doch heutzutage überbewertet. Wenn ich Türen öffne, gehen sie fast immer kaputt. Ich bin einfach zu kräftig für Türen.
Okay, dann äh... ja dann geh ich wieder.
Ich hab für Sie und Paulo bereits Flugtickets gebucht. Wir haben jetzt wieder Geld.
Ja das hab ich gelesen. Aber kann ich auch meine Familie mitnehmen?
Wieviele? - Fensterplatz oder am Gang? - Economy oder Business Class?
Es soll doch noch ein bisschen Geld für Transfers übrig bleiben...
Ach Wurst, wir schwimmen im Geld.
Gut äh... Der Mann brachte mich völlig aus dem Konzept. Zwei Kinder und eine Erwachsene zusätzlich. Also wo wir sitzen ist mir egal aber ich möchte mit der Familie die Plätze zusammen haben.
Okay. Spätestens morgen haben Sie die Tickets im Posteingangskorb.

28.12.2014

Wie versprochen hatte Dwayne für uns Tickets besorgt. Der HSV hieß jetzt endlich wieder HSV aber Matt Damon war noch da. Vor unserer Abreise standen noch vier Freundschaftsspiele auf dem Programm.

Clermont Foot - Hamburger SV: 2 - 3 (Tore: Masek 2x, Snijders)

01.01.2015

Matt Damon war auf die bekloppte Idee gekommen am Neujahrstag ein Freundschaftsspiel anzusetzen.

RAEC Mons - Hamburger SV: 1 - 0

04.01.2015

Stade Reims - Hamburger SV: 0 - 0

09.01.2015

Zum Schluss das gewohnte Spiel gegen unser Farmteam.

Concordia Hamburg - Hamburger SV: 0 - 4 (Tore: Ilicevic, Masek 2x, Besic)

14.01.2015

Als wir mit dem Flieger in Concepción landeten, waren wir alle total aufgeregt. In Chile war der Januar mit nur 22 Grad Celsius der heißeste Monat aber für Paulo war es genau das richtige Wetter zum Fußball spielen. Für einen Brasilianer war Wärme kein Nachteil sondern ein Vorteil. Dwayne hatte für uns ein kleines Bungalow etwas außerhalb der Stadt gebucht. Vom Flughafen ging es per Mietwagen dorthin. Das Haus lag auf einem kleinen Berg und es gab vier Zimmer. Paulo und Mia hatten ihre Zimmer direkt nebeneinander während ich mit Julia in einem Doppelbett schlief. Lucys kleines Kinderzimmer war daneben.

Da wir keine Lust hatten, nochmal in die Stadt zu fahren um Abendessen zu kaufen, bestellten wir bei einem Pizzaladen telefonisch unser Essen. Eine halbe Stunde später kam der Pizzabote und brachte die Pappschachteln mit den dampfenden Pizzen. Mia deckte für uns den Tisch und wir setzten uns hin.  Dabei fiel mir auf, dass Mia sich direkt neben Paulo setzte. Am sechsten Februar wurde sie 16 und Paulo war 18.

Beide unterhielten sich in ihrem brüchigen Englisch, was sich teilweise sehr lustig anhörte.

My Name is Mia.
Miha.
No its Mia.
Mi-ha!
M-I-A, MIA!
M-I-H!
Ach das wird schon noch Paulchen.
Wenn du meinen Namen nicht aussprechen kannst nenne ich dich Paul. Klingt eh schöner.
No my name is Paulo.

Mia wurde ganz rot im Gesicht und aß verlegen ihre Pizza weiter. Das könnte wohl noch ein spaßiger Urlaub werden.

25.01.2015

(http://abload.de/img/unbenanntjxi3f.jpg)

Paulo kam erst beim Spiel gegen die U20 von Paraguay zum Einsatz. Das Jugendturnier wurde in zwei Gruppen mit fünf Mannschaften gespielt. Die ersten drei Mannschaften aus jeder Gruppe kommen weiter und spielen dann in der Finalrunde nochmal in einer Gruppe gegeneinander. Der Gruppenerste gewinnt das Turnier und qualifiziert sich zusammen mit den 2. - 4. Plätzen für die U20-Weltmeisterschaft.

Paraguay U20  - Brasilien U20: 1 - 4
Almada (45.) - Paulo (10.), Catanha (30., 79.), Jorginho (59.)

Wir waren total begeistert, dass Paulo gleich das erste Tor machte. Mias Liebe zu ihm schien sich damit noch mehr zu vergrößern.

27.01.2015

Im Liebestaumel schoss Paulchen ein Eigentor. Machte aber nichts, Brasilien gewann trotzdem. Ecuador zinkte nämlich auch selber zweimal ein und Jorginho verwandelte einen Elfmeter. Was für ein kurioses Spiel...

Brasilien U20 - Ecuador U20: 3 - 1
Cedeno (11. Eigentor), Jorginho (67. Elfmeter), Ortiz (71. Eigentor) - Paulo (84. Eigentor)

02.02.2015

Das letzte Gruppenspiel war nicht so ereignisreich aber Paulo wurde trotzdem zum Mann des Spiels gewählt. Mit 7,8 war er sogar besser als Torschütze Jorginho mit 7,6. Brasilien kam in Runde 2.

Peru U20 - Brasilien U20: 0 - 1
Jorginho (33.)

05.02.2015

Nach der Wahl zum Mann des Spiels drehte Paulo aber mal richtig am Gashahn und machte wieder den Führungstreffer. Das half trotz der Verletzung von Stürmerstar Jorginho zu 3 Punkten für Brasilien.

Brasilien U20 - Paraguay U20: 1 - 0
Paulo (38.)

06.02.2015

Weil Paulo zu keinen weiteren Einsätzen kam, konnten die beiden Turteltäubchen den Rest des Urlaubs für sich genießen. Es war ein ganz normaler ruhiger Februar-Tag, das Wetter hatte sich minimal abgekühlt und der Himmel war wolkenlos. Bei diesem schönen Wetter entschieden sich Mia und Paulo, nochmal zum Strand von Concepcion zu gehen. Denn Mia hatte heute Geburtstag und sie wollte mit Paulo im Meer baden.

Soll ich euch mit dem Mietwagen hinfahren? Ich will noch ein Souvenir für meine Familie kaufen.
Nein ich will mit Paul alleine sein.
Ich fahre euch nur hin und dann lass ich euch alleine, das verspreche ich dir.
Na gut, aber du darfst uns nicht heimlich nachspionieren!
Da gibt es doch eh nichts zum Spionieren. Ich halte wirklich Abstand.

Damit war die Sache geklärt und wir stiegen zu dritt ins Auto. Julia blieb mit Lucy im Haus auf dem kleinen Berg. Wir fuhren die kleine Straße zur Stadt hinunter und ich parkte direkt am Strand. Von hier aus war es nur ein kleiner Fußweg bis zum Wasser und die Parkgebühren hielten sich in Grenzen. Als wir uns verabschiedet hatten, trennten sich unsere Wege und ich ging in die Fußgängerzone. Doch plötzlich fing die Erde an zu beben und das Kopfsteinpflaster vor mir brach auseinander. Ich fing an zu schwanken und musste mich an einer Wand festhalten. Glücklicherweise war ich dort unter einem festen Vordach, denn auf einmal brach ein Balkon eines der Häuser ab und fiel scheppernd in die Menschenmassen, die durch die Fußgängerzone liefen. Aufgeregtes Durcheinander und Geschrei versetzten das eben noch so ruhige Einkaufstreiben in ein absolutes Chaos. Das Beben war kurz aber es war heftig gewesen. Hoffentlich war Mia und Paulo nichts passiert.

Rasch holte ich mein Handy aus der Tasche und rief bei Julia an aber die Leitungen waren völlig überlastet. Ich versuchte mich durch die panische Menge zu drängen um wieder in Richtung Strand zu laufen. Blöd wäre nur wenn Mia auf die gleiche Idee käme und wir uns verpassen würden. Aber vielleicht würde ich Paulo mit seinen zwei Metern erkennen.

Tatsächlich fanden wir uns nach ein paar Minuten wieder. Mia war ebenso aufgeregt wie all die anderen Leute um uns herum. Nur ich versuchte ruhig zu bleiben und konnte mein Zittern etwas bändigen.

Das ganze Wasser im Meer ist plötzlich zurückgewichen Michael, was hat das zu bedeuten?
Sowas nennt man Ebbe.
Nein, es ging ganz schnell und danach lagen viele tote Fische am Strand. Es war so als hätte jemand den Stöpsel in der Wanne gezogen.
Oh das ist kein gutes Zeichen. Es gibt eine einfache Regel. Alles Wasser, dass zurückweicht, wird irgendwann wieder kommen. Aber dann meistens mit mindestens doppelter Kraft.
Ja und was heißt das jetzt konkret?
Das heißt, ein Tsunami wird kommen! Schnell, wir müssen wieder auf den Berg rauf!
Dann lass uns zurück zum Auto rennen!
Dafür wird es bereits zu spät sein. Das Beben war vor ungefähr fünf Minuten. Wir schaffen das niemals!

So schnell wir konnten rannten wir durch die Fußgängerzone aber in der panischen Menge konnten wir nicht eilig durchkommen. Ich bog in eine schmale Seitengasse ab die uns zu der Straße führte die bergauf zum Bungalow ging. Noch befanden wir uns aber auf dem flachen Teil. Wir rannten immer weiter die Straße entlang, bis hinter uns ein dumpfes Grollen zu hören war. Ich konnte meine Neugierde nicht unterdrücken und drehte mich um. Eine Lawine aus Wasser, Schlamm, Autos, Booten und anderen undefinierbaren Trümmern kam auf uns zu. Als ich mich wieder umdrehte, sah ich ein Vordach, das möglicherweise die Welle überragen konnte. Mia hatte die selbe Idee und rannte auf das Vordach zu. Direkt davor parkte ein Mitsubishi Pajero. Paulo sprang athletisch auf die Motorhaube, dann aufs Autodach und schließlich aufs Vordach. Dann half er Mia beim hinauf klettern und hielt auch mir die Hand hin um mich hochzuziehen. Auf die Haube konnte ich noch selber springen, aber dann musste ich seine Hand packen um die Höhe zu überwinden.

Mein ganzes Leben hing an der linken Hand eines Fußballers. Ich spürte, wie der Pajero mit einem brutalen Ruck unter meinen Füßen weggerissen wurde. Die Strömung wollte ich mich unter das Vordach ziehen. Aber Paulo schaffte es irgendwie, mich ein weiteres Stücken rauszuholen. Doch was dann kam, konnte Paulo nicht mehr aufhalten. Ein weiteres Auto wurde von der Strömung gegen meinen Körper gedrückt. Ich spürte, wie die Luft aus meinem Oberkörper gepresst wurde und verlor die Kraft, seine Hand festzuhalten.

Das Wasser schob mich unter das Vordach und ich wurde von Trümmern unter die Oberfläche gedrückt. Meine Lungen füllten sich mit salzhaltigem Wasser und es schmeckte auch ein wenig nach Benzin. Der Schmerz in meiner Brust wurde immer schlimmer und ich wollte einschlafen damit es endlich aufhörte. Doch was würde meine Familie denken wenn ich jetzt aufgeben würde? Ich musste kämpfen, egal wie sehr es schmerzte.

Irgendwie bekam ich plötzlich wieder Luft. Scheinbar war ich in einer Lücke zwischen den Trümmern wieder an die Wasseroberfläche gekommen. Dann spürte ich erneut, wie etwas an meinen Schultern zerrte. Ich sog soviel frische Luft ein wie ich konnte und hustete gleich danach Dreck aus. Jetzt war mir klar, dass ich in Sicherheit war. Jemand hatte mich aus der Strömung herausgezogen und ich saß auf sicherem Boden. Aber die Person verschwand und ließ mich allein.

Dann sah ich mich um. Ich war in der Baustelle eines Hauses. Auf drei Seiten fehlten die Wände und es war nur ihr Gerippe da.  Das Haus war auf einer kleinen Anhöhe gelegen und ich konnte sehen, wie die Wassermassen um das Fundament herum flossen. Nun konnte ich auch sehen, warum der Mann geflüchtet war. Ein VW Gol wurde vom Wasser durch das Gerippe gedrückt. Das Holz brach auseinander und landete auf mir. Der Wagen wurde weiter auf mich zugedrückt und überschlug sich. Dann blieb er auf dem Dach liegen und klemmte meinen linken Arm ein. Zwar war ich nicht komplett unter dem Wagen eingequetscht aber ich war zu schwach und das Auto zu schwer, um meinen Arm zu befreien.

Minuten wurden zur Ewigkeit, als ich auf Hilfe warten musste. Das Wasser beruhigte sich allmählich, auch wenn einige Male nochmal Wellen folgten, die aber nicht so hoch waren. Am Liebsten hätte ich um Hilfe gerufen aber bei jedem Versuch spuckte ich nur erneut Dreck aus. Aber es war mir nicht wichtig wie es mir ging. Ich wollte wissen, wo Mia und Paulo waren aber alles was ich hörte, waren Menschen die verzweifelt irgendwelche Namen riefen. Mein Allerweltsname wurde ziemlich oft gerufen aber die Stimmen kamen mir nicht vertraut vor. Bis plötzlich...

Miha! MIHAAAAA!

Das musste Paulo sein! Ich hob meinen freien Arm und streckte ihn so weit wie möglich in die Luft.

MIHAAAA!! Mi- Michael!?

Endlich hatte Paulo mich entdeckt und kam zu mir.

I will get you out of there. Have you seen Mia?
I thought she is with you! keuchte ich und spuckte erneut Schlamm aus, dass auf seinem T-Shirt landete.
No i lost her. She was looking for you and got caught by the second wave.

Paulo versuchte das Auto anzuheben aber das war zu schwer für ihn. Seine Hände waren nass und das Auto rutschte ihm wieder aus den Fingern. Als das Auto zurück auf meinen Arm fiel,  spürte ich dies nicht einmal weil der Arm schon taub war.Alleine konnte Paulo das nicht schaffen.

Go! Get help!
No! I won't leave you alone.
You brazilian blockhead! I appreciate that you want to help me but you cant do this alone!

Widerwillig sah er ein, dass er es nicht ohne Mithilfe von Anderen schaffen konnte und verschwand. Nun lag ich wieder alleine da und hatte Angst um meine Familie während mein eigenes Leben an einem dünnen Faden hing. War das schon mein Ende?
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: DayDreamer am 01.Oktober 2014, 12:17:53
Lol der Johnson als neuer Vorstand  ;D ;D ;D

Da hätteste auch besser noch den Johnson nach Chile mitgenommen, der hätte sich gut als Wellenbrecher geeignet  ;D ;D
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 02.Oktober 2014, 01:20:14
@DayDreamer: Hab lange überlegt wer den HSV aus den Schulden rausholen soll. Auch im Spiel gab es einen Vorstandswechsel und dann fand ich das Bild so passend...

Kapitel 22: Folge dem Delphin

Vor meinen Augen sah ich ein helles weißes Licht und obwohl das Licht alles überstrahlte konnte ich eine Stimme hören, die ich kannte.

Geh ins Licht, Michael! Ich werde dich erlösen. sagte Anitas Stimme.
Ist Mia im Licht?
Nein. Komm zu mir Michael. Folge mir ins Licht.
Wenn Mia nicht bei dir ist, gehe ich nicht mit!
Aber ich liebe dich!

Ihre Stimme hallte in meinen Ohren als das Licht endlich wieder blasser wurde. Die Konturen einer Person wurden immer klarer. Dann sah ich, dass es Paulo war, der wiedergekommen war. Aber er war nicht allein. Paulo hatte Verstärkung mitgebracht. Zu viert stemmten sie den Kleinwagen hoch und zogen mich weg. Einer der Helfer sprach glücklicherweise deutsch.

Was ist mit seinem Arm?
Me speak no german.
Wir go Hospital. Schnell!
Jaja, snell! Sneller!

Man nahm sich eine der herausgerissenen Holzwände und legte mich darauf. Dann wurde ich von den Helfern weggetragen. Es war ein langer Weg durch eine Stadt voller Chaos. Jedes Mal wenn ich den Kopf zur Seite legte, sah ich pure Verwüstung. Nur die Hochhäuser der Stadt ragten wie Denkmäler an eine moderne Epoche in den Himmel empor, umgeben von Trümmern, Verletzten und Leichen. Ich konnte kaum abschätzen wie lange wir liefen. Meine Armbanduhr hatte ich verloren. Aber irgendwann erreichten wir ein notdürftig errichtetes Lazarett in einer Sporthalle, die dem Tsunami standgehalten hatte. Für mich fand man noch ein leeres Plätzchen Erde und legte mich mitsamt der Trage auf den Boden.

Dann wandte ich mich an Paulo: Look for Mia. I will manage this alone.
Okay but me is coming back.

Nachdem Paulo weg war und auch meine anderen Helfer verschwanden um weiteren Menschen zu helfen, blieb ich sehr lange allein. Wobei allein eigentlich nicht der richtige Begriff war. Um mich herum lagen unzählige Verletzte und ich hatte keine Ahnung, wann ein Arzt kam um mir zu helfen. Mein linker Arm hatte ungesunde Färbungen in verschiedensten Blautönen. Jeder Atemzug schmerzte und ich atmete nur wenig Luft ein. Beinahe hatte ich das Gefühl, dass ich viel zu schwach war, um einen tiefen Atemzug zu nehmen. Doch wenn ich tief einatmen wollte, verkrampfte sich meine Lunge und es tat so weh, dass ich nicht weiter atmen wollte. Sekunden wurden zu Minuten und mein Leben kroch abermals langsam aber sicher aus meinem Körper.

Schließlich spürte ich den Luftzug, als jemand erst an mir vorbei lief und dann zurück kam. Der Mann trug einen weißen Kittel und einen Atemschutz. Vorsichtig tastete er meinen Oberkörper ab, während er mir Fragen stellte.

What is your name?
Martin Anders.
Try to breath in as much air as you can. Long and steady...

Wie er es sagte, nahm ich einen weiteren qualvollen Anlauf, soviel Luft wie möglich aufzunehmen. Aber das ernüchternde Ergebnis war, dass ich wieder einmal husten musste. Der Arzt drehte sich um und schien jemandem zu winken. Einen Moment später kam eine Frau und sie trug eine schwere Sauerstoffflasche mit sich. Sie zog mir eine Atemmaske übers Gesicht und aktivierte die Luftzufuhr der Flasche. Ich spürte, wie langsam wieder saubere, gute Luft meine Lungen füllte. Die Krankenschwester drückte auf den Schlauch, um mir mehr Luft zuzuführen als meine Lunge im Stande war, selbst einzuatmen. Dann fing der Arzt an, meinen Arm abzutasten. Ich konnte es sehen aber ich fühlte es nicht. Von der Schulter abwärts war alles taub.

He needs an Operation! Get him on the Priority list! sagte er energisch zu der Krankenschwester.

Nachdem die Krankenschwester verschwand blieb der Arzt noch kurz bei mir und dann verschwand auch er. Wenig später kam jemand, der kein Arzt war aber einen freundlichen Eindruck machte. Er übernahm das Drücken des Schlauches bis man mich in ein echtes Krankenhaus bringen konnte. Mit dieser Hilfe fiel mir auch das Sprechen leichter.

Where is my daughter? Her name is Mia Johansson. Have you seen her?
No sorry, i dont know a girl with this name. What is your name?
Martin Anders.
Der Martin Anders vom Hamburger SV? sprach der Mann jetzt auf deutsch als er wusste, dass ich ihn verstehen würde.
Ja genau der.
Wenn wir beide das hier überleben, geben Sie mir dann ein Autogramm?
Kann ich machen, zum Glück bin ich Rechtshänder. Ich glaube mein linker Arm ist nicht mehr zu retten.
Das wird schon wieder.
Ich bewundere Ihren Optimismus.
Wir dürfen die Hoffnung niemals aufgeben.

Dank der guten Englischkenntnisse des Helfers und der Eintragung auf der Prioritätenliste bekam ich schneller als erwartet einen Platz in einem Rettungshubschrauber. Während des Fluges erklärte man mir dass ich ins Clínico Herminda Martín in Chillan gebracht wurde. Die Stadt Chillan lag zwar weiter im Landesinnern und war deshalb nicht vom Tsunami getroffen worden aber das Erdbeben hatte einige Schäden angerichtet. Der Landeplatz des Krankenhauses war eingestürzt aber ein großer Parkplatz neben dem Hauptgebäude war leer geräumt worden damit der Hubschrauber dort landen konnte. Aufgrund der Einsturzgefahr des Hauptgebäudes wurde ich in einen Nebenflügel gebracht.

Bild des Krankenhauses (http://portal.chillanonlinenoticias.cl/wp-content/uploads/2014/04/Hospital-Herminda-Mart%C3%ADn-de-Chill%C3%A1n.jpg)

Ich hatte weniger Furcht vor der nun anstehenden Operation. Größere Sorgen machte ich mir wegen der Ungewissheit, was mit Mia, Julia und Lucy passiert war. Möglicherweise war unser Bungalow nicht vom Tsunami betroffen aber war es stabil genug gewesen um dem Erdbeben stand zu halten? Für die Operation wurde ich narkotisiert und so vergingen die Sorgen erstmal im Schlaf. Als ich wieder aufwachte, war ich auf der Intensivstation an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Panisch suchte ich nach einem Alarmknopf aber ich fand keinen. Als ich aufstehen wollte, bemerkte ich, dass ich damit bloß Gefahr lief, die Atemmaske mitsamt aller Schläuche aus der Maschine zu reißen. Es blieb mir nichts anderes übrig als abzuwarten.

20.02.2015

Zwei Wochen später hatte sich meine Lunge von den Schädigungen erholt. Mein Arm konnte glücklicherweise mit Blutkonserven gerettet werden allerdings musste man den kleinen Finger meiner linken Hand amputieren. Aus Platzmangel wurde ich auf die Normalstation verlegt aber ich war unter ständiger Beobachtung, da man sich noch nicht sicher war, ob mein Heilungsprozess weiterhin so gut verlief. Die Normalstation bedeutete allerdings, dass ich mit meinem Bett auf dem Gang lag, weil auf den Zimmern kein Platz war.  Obwohl man versucht hatte, alle Opfer des Tsunamis auf die Krankenhäuser in Chile und dem Nachbarland Argentinien zu verteilen, konnte man nicht für alle Patienten den Luxus eines Zimmers zur Verfügung stellen. Von aufgeregten Gesprächen zwischen Krankenschwestern hörte ich, dass nicht nur die Stadt Concepcion betroffen gewesen war. Die sogenannte Nazca-Kontinentalplatte war auf einer Länge von über 1000 Kilometern aufgebrochen (Anmerkung des Autors: Zum Vergleich, der Tsunami im Jahr 2004 war durch einen Riss mit der Länge von 1660 Kilometern entstanden!). Große Teile der Westküste von Südamerika waren zerstört worden. Unglücklicherweise waren fast alle großen Städte Chiles direkt am Wasser gebaut worden. In Perus Hauptstadt Lima sah es angeblich aus wie nach einem Terroranschlag. Die Stadt Concepcion war dagegen noch vergleichsweise glimpflich davon gekommen.

Leider brachten meine ständigen Nachfragen wegen Mia nichts - außer die Krankenschwestern zur Weißglut. Man versicherte mir nur, dass eine Liste aller Tsunamiopfer an Sammelpunkten und Krankenhäusern aufgehangen wurden. Wenn Mia die Liste las und meinen Namen fand, dann würde sie schon herkommen können, sagte man mir. Aber seit 14 Tagen wartete ich bereits vergeblich auf irgendein Zeichen meiner Familie. Selbst Paulo war nicht mehr aufgetaucht, seitdem ich ihn das letzte Mal in der Sporthalle gesehen hatte. Plötzlich hörte ich eine aufgeregte Frauenstimme.

Was erzählen Sie da?! Ihre Kollegin im Erdgeschoss hat mir gesagt, Martin Anders liegt auf dieser Station! Weiß eine Hand nicht was die andere macht oder wie?
Wir haben im Augenblick die Übersicht verloren wer wo ist. Sie müssen selber nach ihm suchen. Irgendwo hier wird er vielleicht liegen. Oder er wurde wieder verlegt.
Ich will nicht bloß was von "Vielleicht" hören! Sie sollen nach ihm suchen!

Meine Stimme war noch zu kratzig weil ich zwei Wochen lang nichts hatte sagen können. Vorsichtig hob ich meinen rechten Arm, aber ich war so kraftlos, dass es mir schwer fiel, ihn in der Luft zu halten. Irgendwie musste ich doch auf mich aufmerksam machen. Aber Mia schien nicht in meine Richtung zu gucken weil sie sich weiter mit der Schwester stritt.  Ich versuchte, mit meinen Bewegungen, das Bett zu verschieben. Doch die Feststellbremsen waren aktiviert und so konnte ich nicht genug Schwung holen, um das ganze Bett gegen die Wand scheppern zu lassen. Also schlug ich als letzten Ausweg mit der Faust so kräftig wie möglich gegen die Wand. Ein dumpfes Geräusch war zu hören aber es schien mir nicht laut genug.

Dann fiel mir auf, dass Mia aufgehört hatte, zu streiten. Einige Sekunden verstrichen bis sie begriff, wer da gegen die Wand geschlagen hatte. Ihre Turnschuhe quietschten bei jeder Bewegung auf dem Boden als sie zu mir rannte. Ich war so glücklich, als ich endlich Mia wieder vor mir sah.

Oh Michael, du bist es! Ich habe schon überall nach dir gesucht. Wie geht es dir?
Heiser sprach ich ganz langsam meine Worte aus: Ich hatte eine Lungenquetschung und es bestand die Gefahr, dass mein Arm amputiert werden müsste. Aber zum Glück konnten sie ihn retten.
Was ist passiert?
Jemand hat mich aus dem Wasser gezogen aber dann ist ein Auto auf meinen Arm gefallen und ich konnte mich selbst nicht befreien. Als dann endlich Paulo kam und mit drei weiteren Leuten den Wagen hochstemmte, war ich schon so kraftlos, dass ich mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden musste. Wie ist es dir ergangen?
Ich wollte nach dir suchen aber die zweite Welle hat mich erfasst und zurück ins Meer gezogen. Ein Glück kann ich ziemlich gut schwimmen und konnte mich über Wasser halten. Mit der dritten Welle wurde ich dann wieder an Land gespült aber ich war voll weit weg. Irgendwo auf dem Land war ich. Dann habe ich mich zwei Stunden lang zu Fuß bis in die Stadt durchgekämpft. Es fuhren ja keine Autos mehr und viele Straßen waren durch Trümmer versperrt. Als ich da ankam wo ich euch zuletzt gesehen hatte, hab ich nur Paulo gesehen und der sagte mir dann, dass du ins Krankenhaus gebracht wurdest. Dann habe ich mit Paulo zusammen jeden Tag auf die Listen derer geschaut, die gerettet wurden. Die Liste wurde immer länger aber ich konnte deinen Namen nicht finden. Aber vor drei Tagen haben sie dich dann endlich auf die Liste geschrieben und das nächste Problem war dann, irgendwie hier her zu kommen. Es gab Shuttlebusse, die zwischen den Städten fuhren aber die waren völlig überfüllt. Doch dann haben wir einen Deutschen getroffen, der ein funktionierendes Auto hatte und der hat uns hierher gebracht. Vielleicht solltest du ihm irgendwann ein Autogramm schicken.
Wie geht es Julia und Lucy?
Ich habe leider absolut keine Ahnung. Wir wollten den Weg zum Bungalow hoch laufen aber wir haben die Orientierung verloren. Die ganzen Straßenzüge waren nicht mehr wieder zu erkennen. Kaum ein Haus stand noch.
Standen sie nicht auf der Liste?
Ich hab sie jedenfalls nicht gefunden. - Aber das muss nichts schlechtes heißen! Es ist einfach alles sehr chaotisch und man hat noch nicht alle Leute aufschreiben können. Glaub mir, wenn ich es wüsste, wo sie sind, würde ich es sagen. Ich will doch auch wissen wo meine Mutter ist und ob es ihr gut geht.
Es wird ihr bestimmt gut gehen. Das Bungalow stand auf einem Berg und war deshalb nicht vom Tsunami betroffen.
Aber was ist mit dem Erdbeben? Sehr stabil sah das Haus nicht aus!
Wenigstens hast du jetzt jemanden bei dir, den du kennst.

22.02.2015

(http://abload.de/img/800px-unfallkrankenhaycdon.jpg)

Zwei Tage später wurde mein Transport nach Deutschland veranlasst. Mia durfte im selben Flugzeug mitfliegen und wir wurden nach Berlin gebracht. Im Unfallkrankenhaus Berlin, das im Bezirk Marzahn-Hellersdorf lag, kümmerten sich professionelle Unfallchirurgen um mich. Für Mia fand man eine Notunterkunft ganz in der Nähe und sie konnte mich jeden Tag besuchen. Doch über den Verbleib von Julia und Lucy konnte man uns immer noch nichts sagen.

28.02.2015

Ende Februar sprach dann die Polizei mit mir und Mia. Sie erklärten uns, dass Julia und Lucy offiziell für tot erklärt wurden. Da die chilenischen Behörden davon ausgingen, dass mögliche Überlebende, die unter Trümmern verschüttet wurden, spätestens jetzt keine Überlebenschancen mehr hatten beendeten die Rettungskräfte ihren Einsatz. Aus der Rettung wurde eine Bergung. Doch kaum hatten die Polizisten unser Zimmer wieder verlassen klingelte Mias Handy. Mein eigenes Handy war verschollen.

Ja? fragte Mia. Ich konnte nicht hören was die Person am anderen Ende antwortete, aber Mia zeigte eine Miene der Erleichterung. Wo seid ihr? Wieder folgte eine Pause. Wir sind im Unfallkrankenhaus Berlin-Marzahn. - Ja wir warten hier auf euch.

Danach steckte Mia ihr Handy wieder in die Hosentasche. Tränen kullerten über ihre Wange und sie musste ihre Brille kurz absetzen, um sich die Augen zu wischen.

Wer war das?
Das war meine Mutter. Es geht ihr den Umständen entsprechend gut und Lucy ist auch bei ihr. Ihr hat man auch gesagt, wir wären tot und das wollte sie nicht glauben, also hat sie gerade angerufen. Sie kommt so ungefähr in einer Stunde vorbei.
Ist sie in Berlin?
Ja sie ist mit dem Zug nach Berlin gefahren und war bei der chilenischen Botschaft. Sie fährt mit dem Taxi zu uns.

Eine Stunde später trafen Julia und Lucy tatsächlich bei uns ein. Julia saß in einem Rollstuhl und trug einen Gips an beiden Beinen während Lucy keine sichtbaren Verletzungen hatte.

Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Die Leute in der Botschaft meinten ihr seid tot. Eure Namen waren auf keinen Listen. Was ist passiert?
Im Krankenhaus hatte man wohl den Überblick verloren wer in welchem Ort ist.
Das ist auch kein Wunder, in Santiago de Chile gab es sogar eine Massenpanik und Leute wurden tot getrampelt beim Ansturm auf die Meldestellen für Vermisste. Das wird wohl eine Weile dauern bis sich der südamerikanische Kontinent von diesem Schock erholt. Aber jetzt sag, wie geht es dir?

Wieder einmal schilderte ich die Ereignisse und Mia ergänzte ihren Teil. Julia war vor lauter Entsetzen sprachlos.

Was ist mit euch passiert?
Unser Bungalow ist eingestürzt und ich bin unter den Trümmern eingeklemmt gewesen. Beide Beine sind gebrochen. Glücklicherweise war Lucy zum Zeitpunkt des Erdbebens draußen im Garten und ihr ist nichts passiert.
Ich wusste gar nicht was ich machen sollte. Julia hat um Hilfe gerufen aber ich konnte sie nicht befreien. Dann bin ich auf die Straße gegangen und habe andere Menschen gefragt, ob sie ihr helfen könnten. Aber keiner wollte mir helfen weil alle total beschäftigt waren. Als ich dann runter in die Stadt wollte um Leute zu suchen, war da nur Chaos! Aber schließlich hab ich auf einer Baustelle jemanden mit einem Bagger gefunden. Der hat dann ganz vorsichtig die obersten Trümmer des Hauses weg geschoben und dann hat er mit anderen Bauarbeitern zusammen den Rest mit den Händen geräumt.
Das hast du gut gemacht Lucy. - Wisst ihr was mit meinem Job ist?
Wahrscheinlich glauben alle du bist tot. Wie lang musst du denn noch hier bleiben?
Ein paar Tage zur Beobachtung und dann kann ich gehen. So war es jedenfalls von den Ärzten geplant.
Okay ich ruf mal beim HSV an. Übrigens hat die Türkei am 11. Februar 3-1 gegen Holland gewonnen.

Türkei - Niederlande: 3 - 1
Sahin (8.), Aydin (42., 69.) - van Wolfswinkel (61.)

Außerdem fanden während meines Krankenhausaufenthaltes folgende Spiele (alle ohne Paulo der sich durch den Tsunami den Knöchel verstaucht hatte) statt:

FSV Frankfurt - Hamburger SV: 1 - 2
N'Diaye (4.) - Pedro (47. Eigentor), Berg (66.)

Hansa Rostock - Hamburger SV: 1 - 1
Freis (62.) - Berg (30.)

Hamburger SV - FC Augsburg: 0 - 2
Kronaveter (17.), Ndjeng (37.)

Hamburger SV - Dynamo Dresden: 2 - 2
Berg (43., 88.) - Bosmans (10. Eigentor), Poté (35.)

SC Paderborn 07 - Hamburger SV: 0 - 0

Ich habe eine bessere Idee. Du rufst nicht beim HSV an sondern ich werde als Überraschung einfach wieder auftauchen!
"Auftauchen" trifft die Beschreibung ziemlich gut. Geniales Wortspiel, das muss ich mir für meinen ersten Schultag aufheben wenn ich wieder aus dem Urlaub zurückkehre.

Nicht nur Autos haben Spoiler sondern auch die aktuelle Tabelle der 2. Bundesliga:

(click to show/hide)



Die Tabelle folgt morgen aber eine ausführliche Berichterstattung zu den Spielen gibt es nicht. Bin schon müde weil es wieder mal so spät ist und ich habe morgen keine Zeit darüber mehr zu schreiben. Deshalb konzentriere ich mich lieber aufs nächste Kapitel.

P.s.: So bekloppt das klingt, aber ich hatte damals im UKB auf der Intensivstation tatsächlich keinen Alarmknopf. Wir waren zwei Patienten in einem Zimmer aber es gab nur einen Knopf. Den Schwestern oblag dann die Entscheidung, wer den höheren Bedarf an Alarmknöpfen hatte und so bekam mein Zimmerkollege den Knopf. Problem war allerdings, dass ich wegen dem Beatmungsschlauch nichts sagen konnte. Also hatte ich irgendwann die Idee, immer dann wenn die Schwester kam und ich einen "Notfall" hatte, meinen rechten Arm zu heben. Doch ich musste ihn über den Vorhang heben, damit die Schwester ihn sehen konnte. Tja und selbst dann war ich immer noch nicht Notfall genug und so durfte ich einmal einen geschlagene Stunde meinen Arm heben weil ich Angst hatte, sie würde mich vergessen sobald sie mit dem anderen Patienten fertig war.

Schreibe das nur, damit keiner kommt und sagt: "Total unrealistisch. Wer würde in einem Krankenhaus den Arm heben wenn er doch einen Alarmknopf hat?"

Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: DayDreamer am 02.Oktober 2014, 16:06:34
Zum Glück haben das alle einigermaßen gut überstanden.
Mal gespannt wie der HSV auf das überaschende Auftauchen reagiert, ich würde dir als Vorstand bis zum Ende der Saison erst mal Reiseverbot in Ländern mit:
Tsunami, Erdbeben, Vulkanausbruch und sonstigen Gefahren verbieten  :P
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 03.Oktober 2014, 15:02:13
@DayDreamer:  :D. Ich hab übrigens den letzten Post um die Tabelle ergänzt.

Der nun folgende Abschnitt ist zum Nachahmen nicht geeignet. Könnte bei älteren Menschen zum Herzinfarkt führen.


Kapitel 23: Six feet under die Boden

06.03.2015

Wie ich aus den Nachrichten erfuhr, war Matt Damon kurzfristig als Interimstrainer eingestellt worden. Bevor er den Verein noch in den Ruin trieb, wollte ich ihm lieber den Stecker ziehen. Beim Heimspiel gegen Carl Zeiss Jena sollte mein makaberer Streich ausgeführt werden. Morgens war ich schon total aufgeregt obwohl das Spiel erst um 18 Uhr stattfand.

Das ist schon komisch, auf seine eigene Beerdigung zu gehen. Aber noch seltsamer ist es, wenn man dann von den Toten wieder aufersteht.
All das hast du den chaotischen Zuständen im Krankenhaus zu verdanken. Doch ich hätte es lieber gemacht, wenn ich es von Anfang an gewusst hätte.
Ich habe ja auch gedacht, dass du tot bist. Also ist das quasi ausgleichende Gerechtigkeit.
In der Zeitung hab ich gelesen, dass sie für dich heute eine Schweigeminute einlegen wollen.
Das spielt mir total in die Hände. Oh das wird ein Mordsspaß!
Hoffentlich wirst du dich nicht totlachen.

Wie geplant fuhr ich alleine zur Arena on the Rock. Nach dem Abgang von George war auch Nespresso als Stadionnamensgaber abgesprungen und so war Dwayne auf die Idee gekommen, das komplette Stadion inklusive aller Sitze felsengrau anzumalen. An der Kasse wollte ich ein Ticket kaufen aber die Verkäuferin starrte mich nur sprachlos an. Also ging ich weiter zu den Rollstuhlfahrereingängen und wollte dem Kontrolleur erklären, wer ich war, aber der Mann winkte mich einfach kommentarlos durch. Dann ging ich weiter meinen bekannten Weg hinunter zu den Spielerkabinen und von dort aus zum Tunnel Richtung Spielfeld. Kein Wachmann hielt mich auf. Stattdessen schauten mich alle an, als hätten sie einen Geist gesehen.

Bevor ich das Ende des Tunnels erreicht hatte, blieb ich kurz stehen und lauschte dem Stadionsprecher:

Wir möchten heute eine Schweigeminute für Martin Anders einlegen. Er war ein guter Trainer, der den HSV in einem gesicherten Tabellenmittelfeld halten konnte und im letzten Sommer perfekte Transfers gemacht hat. Obwohl wir nur ungefähr ein Jahr lang das Vergnügen mit ihm hatten, wird er für immer in unseren blau-weißen Herzen bleiben. Martin, wir werden dich NIE vergessen!

Dann folgte die Schweigeminute und ich ging langsam aufs Spielfeld. Die Werbebanden waren mit schwarzen Tüchern umhüllt. Auf der Anzeigetafel prangte ein unscharfes Urlaubsfoto von mir, wo ich ein scheinbar ewiges Lächeln präsentierte. Der Großteil der Zuschauer war in Schwarz gekleidet und alle hatten die Augen geschlossen. In der Mitte des Spielfelds standen die Spieler in schwarzen Trikots ohne Sponsor (das ist aber nichts besonderes, wir hatten seit dem Abgang von Nespresso keinen Sponsor!), zusammen mit Matt Damon und Dwayne 'The Rock' Johnson, in einem Kreis. Innerhalb des Kreises lag ein Rosenkranz und orangene Tulpen, die scheinbar gleichzeitig an meine Amtszeit bei der holländischen Nationalmannschaft erinnern sollte.

Heimlich schlich ich mich von hinten an Matt an. Matt hielt weiterhin die Augen geschlossen und drehte sich nicht um, als ich ihn ansprach. Bewusst sprach ich mit tieferer Stimme, damit er mich nicht sofort wieder erkannte.

Was wird hier veranstaltet?
Wir maken eine Schweigeminute! flüsterte er.
Für wen?
Soweit ik weiß beinhaltet das Wort Schweigeminute den Begriff "Schweigen"!
Jetzt sprach ich wieder mit normaler Stimme: Ich hoffe Sie machen das hier nicht für mich. Denn ich fühl mich eigentlich noch ziemlich lebendig.
Können Sie nikt mal für 60 Sekunden die Mund halten!?

Dann drehte er sich doch um und öffnete die Augen. Er erstarrte in seiner Bewegung, als wäre er zu einer Salzsäule geworden. Seine Augen weiteten sich und er sah mich ungläubig an. Vorsichtig griff er mit der Hand nach vorne und fasste mich an, um zu testen, ob ich ein Geist war.

Wie ist das möglik? Sie sind Six feet under die Boden!

In dem Moment drehten sich alle Spieler und Dwayne zu mir um und obwohl die 60 Sekunden schon längst vorbei waren, herrschte eine unheimliche Stille im Stadion. Man hätte sogar gehört wie ein Sack Reis umfiel...

Ich wusste es! Die Nazis haben also doch einen Weg gefunden, von den Toten wieder aufzustehen. Kommt bald auch Hitler zurück? fragte Dwayne völlig entsetzt.
Ich war nie tot gewesen!
Oh Gott, die Nazis sind unsterblich!
Matt konnte seine Beherrschung behalten auch wenn er ebenso entsetzt war.Aber im TV haben sie gesagt, Sie sind tot!
Im Krankenhaus wurden die Unterlagen durcheinander gebracht und scheinbar hat man mich wieder von der Liste der Überlebenden gestrichen. Die Tochter meiner Lebensgefährtin hatte nämlich meinen Namen auf der Liste gesehen und war ins Krankenhaus gefahren aber als sie dann dort war, wusste man plötzlich nicht mehr, wo ich bin.
Wer wusste davon?
Nur meine Familie und Paulo wussten es. Aber Paulo spricht ja kein Deutsch deshalb wird er gar nicht gewusst haben, dass sie wegen mir trauern.
Als Paulo seinen Namen hörte, kam er aus der Spielermenge auf mich zu. Michse is confused. For who is de Flowers?
Da hören Sie es. Er hat keine Ahnung!
Will duse du the Training again? Michse is erfreut! Michse hat Star Wars auf German geschaut um Sprache zu learnen.
Noch viel lernen du musst, mein junger Padawan.
Sie fahren nie wieder in den Urlaub. Ich sperr Sie in einen Sicherheitsbunker und zu den Spielen fahren Sie mit einem Panzer!

Die deutschsprechenden Spieler des HSV waren ebenso begeistert von meiner plötzlichen Auferstehung von den Toten. Eine Ansprache vor dem Spiel war gar nicht nötig, weil meine Spieler bereits voll motiviert waren angesichts der überwältigenden Ereignisse. Außerdem war die Mannschaft aus Jena überhaupt nicht auf unserem Niveau und vom Abstieg bedroht. Aber in der ersten Halbzeit kämpften sie mit dem Messer zwischen den Zähnen. Eine kleine taktische Umstellung mit einer etwas offensiveren Ausrichtung brachte schließlich nach der Halbzeit die erwünschten zwei Tore zum Sieg.

Hamburger SV - Carl Zeiss Jena: 2 - 0
Luijckx (47.), Berg (50.)

Für das Länderspiel gegen die Schweiz setzte ich Tim Krul ins Tor, aber bis dahin war noch Zeit. Denn erstmal stand das Hamburg-Duell an.

13.03.2015

Das Lokalderby war geprägt von einer ausgeglichenen Chancenverteilung aber St. Pauli konnte daraus mehr Erfolg schöpfen. Eine blamable Niederlage war die Quittung.

FC St. Pauli - Hamburger SV: 2 - 0
Halfar (12.), Bartels (24.)

21.03.2015

Gegen Union sahen wir zur Halbzeit schon wie der sichere Sieger aus aber wir schmissen es doch noch weg.

Hamburger SV - 1. FC Union Berlin: 2 - 2
Ilicevic (3.), Berg (9.) - Broich (45+1), Roth (66.)

Weitere Veränderungen im Vergleich zum letzten Spiel waren die Nominierungen von Wesley Sneijder (Inter Mailand) und Luuk de Jong (Borussia Dortmund)

28.03.2015

Schweiz - Niederlande
Letzigrund, Zürich (25,000 Zuschauer ausverkauft)

Obwohl in der Sitzkonfiguration für Fußballspiele 5000 Zuschauer weniger reinpassen als normalerweise war die Kapazität des schönsten Schweizer Stadions immer noch beachtlich. Leider vergaben wir träumerisch eine Torchance nach der Andern während unsere Abwehr hinten demontiert wurde. Ohne unseren Kapitän und Libero John Heitinga glich unser Strafraum eher einem Hühnerhaufen als einer Abwehrkette. Shaqiri vom FC Basel und Barnetta von Bayer Leverkusen machten die Tore, wärend Liverpools Dirk Kuyt immerhin noch einen Ehrentreffer erzielte.

Schweiz - Niederlande: 2 - 1
Shaqiri (20.), Barnetta (90+2) - Kuyt (87.)

(http://abload.de/img/2014-10-02_000087qjyo.jpg)

Für den kurzen Moment waren wir damit weiterhin auf Platz 2 aber die Ukraine hatte ihr viertes Spiel noch zu absolvieren. Weil sie das souverän gewannen, rutschte die Niederlande auf Platz 3. Dank des neuen Qualifikationssystems war damit aber längst nicht alles verloren.

Mit Serbien wurde ein Freundschaftsspiel am 15. November vereinbart.

02.04.2015

Unser Würstchen im Schlafrock hieß Villyan Bijev. Hoch motiviert kehrte er von seinem ersten A-Länderspiel zurück und überwand seine Torflaute gegen Aachen. Trotzdem reichte das nicht zum Sieg.

Hamburger SV - Alemannia Aachen:  2 - 3
Bijev (72., 89.) - Olajengbesi (5. Elfmeter), Terodde (24.), B. Gueye (61.)

08.04.2015

Die Eintracht aus Frankfurt kämpfte verbissen um den Aufstieg und machte uns das Leben schwer. Es war allein unserem Torhüter zu verdanken, dass wir nur so niedrig verloren.

Eintracht Frankfurt - Hamburger SV: 1 - 0
Schipplock (1.)

12.04.2015

Michael Mancienne bat darum, endlich wieder in der Startelf zu stehen und verletzte sich gleich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit. Son Heung-Min war so begeistert davon, dass er sich  mit auf die Krankenliste schrieb.

1. FSV Mainz 05 - Hamburger SV: 1 - 0
Ngwat-Mahop (50.)

20.04.2015

Ohne Heung-Min brach unser Sturm auseinander. Jetzt war der Sturm von Hamburg nur noch ein laues Lüftchen.

Hamburger SV - Fortuna Düsseldorf: 1 - 3
Berg (8.) - Edu (11.), Sobiech (72., 77.)

25.04.2015

Unser Langzeitplatz im Mittelfeld geriet heftig ins Wanken, als wir gegen den sicheren Absteiger aus Heidenheim auch verloren.

1. FC Heidenheim - Hamburger SV: 1 - 0
Sailer (74. Elfmeter)

03.05.2015

Ingolstadt beendete seine miserable Saison mit einem Sieg gegen uns.

Hamburger SV - FC Ingolstadt 04: 0 - 2
Nemec (3.), Akaichi (42.)

10.05.2015

Eigentlich war Frankfurt schon so gut wie sicher Meister aber dank Hannovers Kantersieg holte doch die Elf aus Niedersachsen den Pokal.

Hannover 96 - Hamburger SV: 4 - 0
Ya Konan (3.), Mohr (23.), Diouf (81., 89.)

Saisonfazit

Die erste Saisonhälfte war von vielen Aufs und Abs geprägt. Nach der Winterpause konnten wir uns im stabilen Mittelfeld halten doch dann brachen wir plötzlich zum Ende hin völlig ein und sahen uns sogar kurzzeitig vom Abstieg bedroht aber wir profitierten davon, dass FSV Frankfurt sich nicht von den schlechten Leistungen erholen konnte.

(click to show/hide)

Eidur Gudjohnsen beendete seine Karriere, nachdem sein letztes Jahr, dass eigentlich ein ruhiger Lebensabend werden sollte, eine ziemliche Enttäuschung war. Innerhalb der abgelaufenen Saison hatte er bereits dem Co-Trainer über die Schulter geschaut, sodass er ab sofort Matt Damons Nachfolger wurde. Obwohl kein Vertrag auslief und alle Spieler eigentlich noch mindestens ein Jahr bleiben sollten, klopfte es gleich mehrmals an meiner Bürotür. Jeder Spieler mit Rang und Namen wollte auf die Transferliste gesetzt werden. Somit war klar, dass ich für die nächste Zweitligasaison die komplette Mannschaft umstellen musste. Im letzten Sommer hatte ich gute Spieler verkauft, um auf Sparkurs zu gehen weil ich keinen 10-Millionen-Kader für die zweite Liga brauchte. Doch diesen Sommer war es genau anders rum. Ich musste gute Spieler kaufen um überhaupt noch kompetitiv zu sein. Aber welcher Profi wollte beim marodierenden HSV spielen? Diese und andere Fragen im nächsten Teil.

Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 04.Oktober 2014, 22:27:43
Diesmal hab ich nicht geschummelt. Ich hab die Jobs wirklich immer noch!

Kapitel 24: Familienbande

11.05.2015

Bevor ganz offiziell unsere Sommerpause eingeleitet wurde, stand die Saisonabschlusskonferenz beim HSV an. Dwayne, Eidur und meine Wenigkeit wurden mit Fragen bombardiert.

Sport Bild: Jetzt haben Sie diese Saison doch nicht den Aufstieg geschafft. Zermürbt Sie das innerlich?
Das war doch zu erwarten. Wir mussten unseren Kader etwas ausdünnen um mehr Geld in den Topf zu bringen. Deshalb zermürbt mich das überhaupt nicht.
Elbezeitung: Wird der Kader nächste Saison wieder aufgewertet da der neue Vorstand mehr Transfergelder zur Verfügung stellt?
Mister Johnson hat mir zugesichert, dass uns 3,26 Millionen Euro Transferbudget zur Verfügung stehen. Da wird sicher einiges möglich sein. Aber wir wollen auch gleichzeitig versuchen, unsere alten guten Spieler zu behalten.
Bild am Sonntag: Wo Sie gerade von guten Spielern sprechen: Es wird gemunkelt, dass Gökhan Töre den Verein Richtung Heimatland verlassen will. Wollen Sie ihn halten?
Gökhan hat ziemlich enttäuschend gespielt. Wenn er gehen will werde ich ihn nicht aufhalten.
Sport 1 FM: Wie wird Ihre Zusammenarbeit mit dem neuen Co-Trainer Eidur Gudjohnsen aussehen?
Das sollten Sie lieber ihn fragen. Ich werde es so wie mit jedem Anderen handhaben.

10.06.2015

Bevor ich mich in den Flieger nach Estland setzte, war zuhause noch einiges zu erledigen. Lucy war immer noch schlecht gelaunt und hatte das Gefühl, ich würde ihr keine Aufmerksamkeit schenken. Die Schulnoten waren miserabel und sie stand kurz davor, einen Jahrgang zu wiederholen. Ihr zu sagen, dass Mia Hilfe brauchte, konnte sie auch nicht besänftigen.

Papa, ich komme aus Lettland und die deutsche Sprache ist so schwierig! Kann ich nicht was anderes lernen?
Was willst du denn auf einer deutschen Schule sonst lernen? Das ist nun mal das Hauptfach!
Dann bring mich wieder zurück ins Kinderheim nach Riga!
Ach hör doch auf so einen Unsinn zu reden! Freue dich lieber, dass du eine liebe große Familie hast.
Aber du kümmerst dich nie um mich! Seit Anita tot ist, bin ich bloß Luft für dich...
Das stimmt nicht! Ich habe dich genauso lieb wie Mia.
Dann will ich, dass du mich mehr liebst als sie! Ich bin deine Adoptivtochter.
Warum willst du das nicht verstehen? Mehr geht nicht! Ich habe dir schon angeboten, mal in den Zoo zu fahren.
Für den Zoo bin ich viel zu alt!
Mit acht Jahren bist du noch längst nicht zu alt für den Zoo!
Papa, Zoo ist so kindisch. Da gehen nur Babies hin.
Okay, dann sag mir was du machen willst.
Hilf mir bei den Hausaufgaben! Das würde jeder gute Papa machen. Oder du fährst nur mit mir allein nach Estland!
Mit mir in den Urlaub zu fahren ist gefährlich. Entweder es wird auf mich geschossen oder eine Naturkatastrophe jagt mich. Außerdem fliege ich nach Estland.
Ach, als ob ich jemals Angst vorm Fliegen hatte!
Na gut, dann versuch ich noch einen Platz für dich zu kriegen. Bist du dann zufrieden?
Ja!

Obwohl das totalen Stress bedeutete, buchte ich für Lucy noch einen Sitzplatz im Flugzeug. Etwas enttäuscht akzeptierten Mia und Julia meinen Wunsch, dass sie diesmal zu Hause blieben. Estland gehörte übrigens laut dem globalen Klima-Risiko-Index zur Kategorie A und war damit eines der sichersten Länder was Naturereignisse anging. Was konnte schief gehen? Es konnte höchstens die orangefarbene Wohnwagenkarawane umkippen.

Leider war Tallinn nicht so attraktiv für eine Stadterkundungstour was mir Lucy bei jeder sich bietenden Gelegenheit mitteilte.  Wir schauten uns die alte Stadtmauer an aber das war in etwa so spannend wie Dart-WM im Fernsehen zu schauen.

(http://abload.de/img/stadtmauertallinnsdbmj.jpg)

Ein langer Fußmarsch hinauf zum Domberg, wo wir uns die Burg anschauen wollten, brachte auch nichts außer kaputte Füße. Da war der Tsunami in Chile irgendwie spannender.

Papa, ich finde es sollte mal wieder auf uns geschossen werden! Das ist sooooo langweilig hier!
Aber nur wenn Dwayne den Kugelfänger spielt. Oder ein samoanischer Sumoringer könnte uns auch helfen.
Das war total spannend als du Geheimagent gespielt hast und wir geheime Botschaften entziffert haben. Können wir das nicht nochmal machen?
Ja warte, ich besorg uns mal eben eine Schatzkarte... - Nein mal im Ernst, das Leben kann nicht immer bloß aus Action bestehen.
Dann werde ich zum Geisterfahrer!
Weißt du in deinem Alter überhaupt schon was das bedeutet?!
Nein aber es klingt so aufregend!
Über sowas macht man keine Witze Lucy.
Aber ich will irgendwas erleben!
Geh doch zur Theater AG! Ich habe gehört, sowas gibt es bei euch in der Schule.
Das ist langweilig...
Ich weiß nicht mehr was ich noch mit dir machen soll. Was soll bloß aus dir werden? Egal was ich tue, es ist dir nicht recht!
Mach doch eine Zeitreise und rette Anita!
Das geht nicht!

Estland - Niederlande
A. Le Coq Arena, Tallinn (12,000 Zuschauer ausverkauft)

Irgendwer war auf die Idee gekommen, das kleine Stadion mit dem sehr lustigen Namen auf 12000 Sitzplätze auszubauen. Der Name hatte nichts mit dem besten Freund des Mannes zu tun sondern ist auf eine estnische Bierbrauerei zurückzuführen. An Torchancen mangelte es uns nicht aber die meisten Bälle wurden den Zuschauern geschenkt. Die Elftal war einfach nicht mehr das, was sie früher einmal war. Mein Versuch, Dirk Kuyt wieder mehr ins Spiel zu bringen, brachte uns keinen großen Fortschritt. Er machte zwar das einzige Tor der Partie in der 65. Minute aber das war auch der einzige Glanzpunkt des Liverpool-Spielers. Völlig enttäuscht von der langweiligen Stadtbesichtigung und dem ebenso langweiligen Spiel flog ich mit Lucy wieder nach Hamburg.

Estland - Niederlande: 0 - 1
Kuyt (65.)

Da ich mit meinem Latein am Ende war und mit Lucy in einer psychologischen Sackgasse steckte, wandte ich mich an Julia für Hilfe.

Weißt du etwas, was ich mit ihr machen kann?
Ich glaube du machst alles richtig. Aber sie braucht eine Mutterfigur. Ihr fehlt da was ganz großes im Herzen.
Wo soll ich sowas herbekommen? Mit dir will sie schließlich nicht reden! Ach ich wünschte, ich könnte eine Zeitmaschine erfinden und Anita zurückholen.
Bist du dir ganz sicher, dass sie tot ist?
Was soll denn der Schwachsinn jetzt? Denkst du da hat man im Leichenschauhaus bloß die Zettel an den Zehen vertauscht? Ich hab sie in einem Feuerball verbrennen sehen. Reicht das als Beweis!? Ich war richtig wütend geworden und hatte große Lust, irgendetwas durch die Luft zu werfen.
Sorry, so war das nicht gemeint! Hat sie eine Schwester?
Woher soll ich das wissen?! Sie hat kaum was über sich erzählt! Ich weiß nur, dass sie auch adoptiert wurde.
Wie soll ich dir helfen wenn du mich so unfreundlich behandelst?!  Sie mag mich nicht obwohl ich alles versuche, für sie eine gute Mutter zu sein! Anscheinend war ihre echte Mutter so eine tolle Person, dass sie keine andere Mutter haben will. Schick doch dein Kind ins Heim wenn du es nicht mehr haben willst!
Ich will es haben und es soll mich lieb haben!
Na und? Es gibt eben Kinder, die störrisch sind und keinen Respekt vor den Eltern haben. Lucy wurde adoptiert. Das war doch zu erwarten, dass es so kommt!

18. Juni 2015

In der Sommerpause konnte ich mich kaum auf meine Trainerarbeit konzentrieren. Andauernd hielt mich Lucy mit ihren Hausaufgaben auf Trapp,  die scheinbar eine neue Strategie hatte um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Anstatt die Hausaufgaben selber zu machen sollte ich fast alles mit ihr zusammen machen. Für die neue Saison gesellten sich die Aufsteiger Erzgebirge Aue, Wehen Wiesbaden und Kickers Offenbach dazu. Nach dem Aufstieg hieß es für Fürth gleich wieder Abstieg aus der deutschen Topliga. Cottbus schloss sich dem Reigen der Rückkehrer an.

Nachdem Gökhan Töre bereits letztes Jahr ein Angebot von Besiktas abgelehnt hatte, wechselte er nun für 4 Millionen Euro zu Fenerbahce in die türkische Hauptstadt. Die Färöer-Inseln erklärten sich bereit, mit uns ein freundschaftliches Spiel am 02. März 2016 zu veranstalten.

01. Juli 2015

Lucy wollte Anfang Juli neue Kleidung für den Sommer kaufen. Also machten wir uns auf Shoppingtour und gingen in die Hamburger Altstadt. Während wir da so rumschlenderten, zeigte Lucy plötzlich ganz aufgeregt auf eine blonde Frau mit eisblauen Augen.

Das ist Anita!
Nein, das ist nicht Anita. sagte ich in ruhigem Ton. Sie sah ihr zwar wirklich ähnlich aber das war sie nicht.
Kannst du mir nicht eine neue Mama suchen? Julia ist und bleibt doof!
Julia ist nicht doof! Sie kann dir genauso gut bei deinen Hausaufgaben helfen wie ich. Übrigens kann dir Mia auch helfen.
Mia ist auch doof! Ohne Anita ist alles doof! Sogar Shopping ist doof...

Da drehte sich Lucy wieder um und ging zurück in Richtung unseres Autos.

Aber ich hab doch schon Geld fürs Parkticket eingeworfen! Kannst du dir das nicht früher überlegen?
Nö!
Dann lauf alleine nach Hause.
Das wagst du nicht! Dann sag ich Julia, dass du mich hast sitzen lassen.
Ach ja? Dafür ist Julia also schlau genug?

Doch Lucy ließ sich nicht umstimmen und so fuhren wir wieder nach Hause ohne auch nur ein einziges neues Kleidungsstück gekauft zu haben. Meine Qual war mir anzusehen, denn Julia bot mir ihre Hilfe an, aber ich lehnte es ab.

Für den umstrittenen Abgang von Töre suchte ich mir drei gute Alternativen für das Mittelfeld. Als offensiver Spieler war Karim Bellarabi auch gleichzeitig ein guter Stürmer und damit gleich der erste Kandidat. Weil Bellarabi bei Leverkusen unzufrieden war, konnte sich Leverkusen dazu durchringen, ihn für 1,2 Millionen Euro an uns abzugeben.

In der ersten Runde des DFB-Pokals wurde uns RB Leipzig zugeteilt. Da wir letzte Saison in beiden Spielen gute Leistungen gegen die Ostdeutschen gezeigt hatten, machte ich mir da keine großen Sorgen über das Los. Mit großer Wahrscheinlichkeit ging es ins Elfmeterschießen.

Der zu oft verletzt gewesene Son Heung-Min war mir das Gehalt, dass er haben wollte, nicht mehr wert. Konsequenz daraus war, dass er für 4,5 Millionen zum 1. FC Köln wechselte. Das spülte nochmal so richtig Geld in die Kasse, aber das wollte ich lieber nutzen, um den Verein weiterhin im Plus zu halten.

Als der HSV noch in der ersten Bundesliga spielte, hatte ich mal einen Scout nach Südafrika geschickt. Dabei hatte man das ghanaische Talent Edwin Gyimah entdeckt. Der Afrikaner streckte beim Torjubel äußerst gerne seine Zunge raus und war damit ein heißer Kandidat, die Elbstädter wieder zu großen Erfolgen zu bringen. Er kam für 250,000 Euro von SuperSport United aus der Stadt Pretoria. Gyimah gewann mit seinem alten Verein 2012 die afrikanische Champions League und hatte bei seinem Länderspieldebüt ein Tor gemacht.

Markus Berg war ein weiterer Spieler, der viele glasklare Chancen vor dem Tor vergab. Das half uns nicht weiter, wenn er nur mal ab und zu traf. Deshalb durfte er für 2,5 Millionen Euro zur Werkself aus Leverkusen wechseln.

Ich hatte ja von drei Mittelfeldspielern gesprochen, die ich verpflichten wollte. Eine große Hilfe dabei war mir Paulo:

Herr Anders, michse hat Probleme weil niemand in der Mannschaft portugiesisch spricht. Was duse da tun?
Naja wir haben keine guten Scouterfahrungen in Portugal. Ich wüsste nicht, wer eine gute Ergänzung für unser Team wäre.
Michse vorschlagen Pedro Sousa. Spielt bei De Graafschap Doetinchem.
Woher kennst du ihn?
Von Fernsehen. Michse lernen deutsch durch Fernsehen und er war bei Sendung Eurogoals gesehen.
Okay-se, ich werd mal schauen was ich tun kann.

Dank der guten Kontakte mit dem holländischen Fußballverband konnte ich eine Telefonnummer vom Trainer aus Doetinchem erhalten. Die Niederländer machten nicht viel Käse aus der Sache und schlossen binnen weniger Stunden einen 250,000 Euro Verkauf ab. Damit gehörte Pedro Sousa ab sofort zu unserem neuen Team. Unser gemeinsames Ziel: Der Aufstieg! Vorausgesetzt ich blieb bis dahin noch im Amt... Man konnte bei Dwayne nie wissen!

(http://abload.de/img/neuetransfersmgkho.jpg)

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Seine Werte waren nicht das, was ich erhofft hatte, aber da er mit Paulo einen Freund hatte, der seine Sprache verstand, machte ich mir gute Hoffnungen, dass Paulo als sein Tutor dienen konnte.

Freundschaftsspiele:

Irgendwie hatten wir es versäumt, ein paar Freundschaftsspiele zu organisieren. Um das Manko auszugleichen, packten wir noch einen Kracher mit ein.

SC Brühl - Hamburger SV: 1 - 2 (Tore: Chrisantus, Vuksanic)
Feyenoord Rotterdam - Hamburger SV: 2 - 0

19.07.2015

Das wohl kurioseste Auftaktspiel aller Zeiten war unsere Begegnung gegen Paderborn. Zwei Eigentore und eine rote Karte für Michael Mancienne! Das war noch unglaublicher als die Begegnung zwischen Brasilien und Ecuador im Jugendturnier, wo es 3 Eigentore und einen Elfmeter gab.

Hamburger SV - SC Paderborn 07: 2 - 0
Kruse (6. Eigentor), Ziereis (66. Eigentor)

Ich hatte bei der Torauflistung nicht geschummelt, die Tore fielen wirklich in der 6. und 66. Minute! War 666 nicht die Zahl des Teufels?

Nichts ahnend fuhr ich gemütlich nach Hause und freute mich auf meine Pizza, die Julia im Ofen vorbereitete. Während ich den Tisch deckte, klingelte es an der Tür. Niemand von uns erwartete Besuch und die Post lieferte sonntags meistens keine Pakete. Wer konnte das sein? Ich schlenderte zur Tür und öffnete sie. Ein freundlich lächelndes Ehepaar stand dort und ich hatte die schlimme Befürchtung, dass sie mir gleich den Wachtturm und den Erwachet aushändigen würden. Aber stattdessen hielten sie mir ein Foto unters Riechorgan. Das kleine Kind darauf sah nicht nur aus wie Lucy... es war Lucy!

Guten Tag, mir wurde gesagt, dass Sie Lucy Berzina adoptiert haben?
Wer will das wissen?
Ich heiße Gerd Berzins und das ist meine Frau.

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Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: DayDreamer am 05.Oktober 2014, 11:21:49
Endlich Zeit zum lesen gefunden.
Echt krass das die dich behalten haben, eigentlich hätte man doch den direkten Aufstieg erwartet und nicht einen Platz in der Nähe der Abstiegsplätze, das ist aber ein Vorstand mit sehr hohen Geduldswerten ^^
Jetzt bin ich mal gespannt wie Lucy auf den unerwarteten Besuch reagiert.
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 05.Oktober 2014, 22:27:04
Oh mein Gott, Leute ich muss heut mal ausnahmsweise den Riesen-Cliffhanger hier platzieren. Ich hab grad meinen absoluten Traumjob angeboten bekommen! Das ist das allererste Mal überhaupt im FM (und immerhin spiele ich schon seit der 2001er Version), dass ich bei meinem Lieblingsteam auf der Trainerbank sitzen darf. Bin wirklich schon ganz heiß drauf und ich glaube, das wird auch gleich einen kräftigen Ideenschub geben. Hab natürlich angenommen.

Wo sich der Traumjob befindet erfahrt ihr dann morgen im Mega-Kapitel 25 denn da hab ich soviel zu berichten, dass das ein ganz langes Kapitel sein wird.  8)
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Tardelli am 05.Oktober 2014, 22:40:11
Glückwunsch zu Red Bull  ;D
Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 06.Oktober 2014, 20:16:12
@Tardelli: Ich hab zwar gesagt, dass ich RB Leipzig mag seit sie in die zweite Liga aufgestiegen sind, aber das wäre niemals mein Traumjob. Die schaffen im FM doch in 20 Jahren keinen Aufstieg  ;D Red Bull Salzburg wäre genauso unattraktiv und dann gibt es ja noch die New York Red Bulls. Aber die wirst du wohl kaum gemeint haben.

Bitte bis zum Ende durchlesen weil am Ende werde ich offenbaren wo es arbeitsmäßig hingeht.


Kapitel 25: Wild Wild West
(Spielberichte sind verkürzt weil das ein so langes Kapitel ist)

Wenn Sie mir damit sagen wollen, dass Sie Lucys Eltern sind glaube ich Ihnen nicht. Da könnte jeder kommen...
Die Liste wurde doch bereits gefunden und die Täter festgenommen. Warum sollte dann noch jemand Lucy töten wollen?
Aber Lucys Eltern sind tot.
Nein sind sie nicht! sagte Lucy, die sich heimlich von hinten an mich ran geschlichen hatte und sich an mir vorbei durch die Tür schob. Sie umarmte den Mann und war ganz aus dem Häuschen.
Wir haben nur vorgetäuscht, in den Flieger gestiegen zu sein. Lucy ließen wir in Afrika und sie war noch zu jung um das zu verstehen was uns sehr entgegenkam. Während also alle glaubten, wir wären bei dem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen, waren wir gesund in Afrika. Zu ihrem eigenen Schutz ließen wir es zu, dass Lucy in ein Kinderheim kam. Als schließlich die Täter überführt wurden, nahmen wir heimlich Kontakt zu Lucy auf. Im ersten Moment begriff sie nicht, was wir ihr damit sagen wollten. Aber als sie älter wurde, dämmerte es ihr. Doch es war schwierig sie zu finden, da Sie und Lucy im Zeugenschutzprogramm waren und die Namen geändert wurden. Deshalb konnten wir nicht früher kommen doch da wir regelmäßig mit ihr telefonierten, konnten wir sie beruhigen und Lucy konnte uns auch die Adresse sagen wo Sie wohnen.
Deshalb wollte Lucy nicht nett zu Julia sein! Weil sie wusste, dass ihre leibliche Mutter noch lebt!
Genau! Aber ich habe ihr gesagt, sie soll auf jeden Fall im Schutz der Adoptivfamilie bleiben und zumindest nett zu einem Teil der Adoptivfamilie sein, um die Tarnung aufrecht zu erhalten.
Besteht denn noch Gefahr?
Es gibt vielleicht kleine Schläferzellen, die besser nicht geweckt werden sollten weil sie sich möglicherweise rächen wollen. Da es aber keine Mordanschläge in der letzten Zeit mehr gab gehe ich davon aus, dass die Tarnung im Moment noch funktioniert.
Meinen Sie jetzt meine oder ihre Tarnung?
Ich meine die Tarnung all derer, die an der Befreiung der Kinder beteiligt waren und das schließt Sie mit ein. Oder fühlten Sie sich etwa in letzter Zeit bedroht?
Nein, seitdem ich Lettland verlassen habe, fühle ich mich ziemlich sicher.
Aber Sie sollten sich nicht zu lange an einem Ort aufhalten, nur um sicher zu gehen.
Das wird mir als Fußballtrainer sicher nicht schwer fallen. Ich bin zwar noch ziemlich sicher als Trainer vom HSV aber wenn wir nicht bald aufsteigen, zweifle ich daran, den Job behalten zu dürfen.
Sie wirbeln zuviel Staub auf Herr Lagwitz! Meiden Sie die Öffentlichkeit und lassen Sie sich in Pressekonferenzen vom Co-Trainer vertreten. Wenn jemand Ihr Gesicht wieder erkennt könnte das zum Problem werden.
Naja aber das ist nicht meine Art! Ich stehe gern im Rampenlicht. Sagten Sie nicht, wir wären in Sicherheit?
Sicher kann man sich nirgendwo sein. Aber wenn wir Lucy heute mitnehmen, wird das von Ihnen ablenken.
Sie wollen Lucy mitnehmen?!
Als Vater ist das mein gutes Recht. Lucy, willst du lieber hier bleiben oder mit uns mitkommen?
Nimm es nicht persönlich Michael! Ich habe dich sehr lieb. Aber ich will wieder zurück zu meinem richtigen Papa.
Sie haben eine sehr intelligente Tochter. Allein schon wie sie redet und alles so schnell begreift. Vielleicht könnt ihr uns irgendwann nochmal besuchen!
Oh ja!

Insgeheim hatte ich gehofft, ihre Eltern würden noch ein paar Tage warten, bis wir alle rechtlichen Sachen geklärt hatten und Lucy offiziell von der Schule abgemeldet wurde. Doch scheinbar hatten sie es sehr eilig und wollten einen neuen Weltrekord im Umzugswagen beladen aufstellen. Ich half ihnen dabei, alle Sachen von Lucy, die sie mitnehmen wollte, in den weißen Ford Transit mit lettischen Nummernschildern zu verladen. Der Wagen kam mir seltsam vor und beinahe wollte ich Verpakovskis anrufen aber da Lucy ihre Eltern sehr eindeutig wiedererkannt hatte, ließ ich sie schließlich am späten Abend mit voll beladenem Fahrzeug vom Hofe fahren.

Mexiko wurde als Gastgeber der Weltmeisterschaft 2026 bekannt gegeben und die Qualifikationsgruppen für die WM 2018 in Russland wurden ausgelost. Niederlande kam in Gruppe 5:

1. Belgien
2. Färöer-Inseln
3. Finnland
4. Israel
5. Niederlande
6. Slowenien

Von den Medien wurde das für uns als leichte Gruppe identifiziert doch mein Augenmerk blieb erstmal auf der Qualifikation für die Euro 2016.

25.07.2015

Nach dem Auftaktsieg gegen Paderborn hatten wir große Mühen gegen Hertha, die letztes Jahr bereits zum zweiten Mal hintereinander den Aufstieg verpasst hatten und sich nicht nochmal lumpen lassen wollten. Obwohl die Berliner nach 83 Minuten nur noch 9 Spieler waren, konnten wir kein Tor erzielen.

Hertha BSC - Hamburger SV: 2 - 0
Avdic (5.), Lell (90+2)

Mit Philipp Cocu machte ich kurzen Prozess und entließ ihn als Co-Trainer von Holland. Stattdessen heuerte ich Nürnbergs Trainer Huub Stevens an, der überraschenderweise tatsächlich das Co-Traineramt bei Holland übernahm. Mein perfider Plan war, dass danach möglicherweise Nürnberg mich als Trainer verpflichten wollte, aber das war leider nicht der Fall.

01.08.2015 DFB-Pokal 1. Runde

Ich schwor mir Rache und so machten wir gegen den Zweitligisten RB Leipzig im DFB-Pokal sehr kurzen Prozess. In der nächsten Runde sollten wir auf Energie Cottbus treffen.

Hamburger SV - RB Leipzig: 3 - 0
Madlung (31.), Bijev (47.), Ilicevic (90+2)

08.08.2015

Genau sieben Tage später bekam Leipzig die Chance zur Revanche aber wir waren im Siegesrausch.

Hamburger SV - RB Leipzig: 1 - 0
Bijev (88.)

Muhamed Subasic war unzufrieden und verließ uns ablösefrei. Für eine Weile musste Muhamed vom Arbeitslosengeld leben.

12.08.2015

Die desolaten Zustände in der niederländischen Nationalmannschaft besserten sich auch in Japan nicht. Wir spielten im Kashima Soccer Stadium in der Präfektur Ibaraki. Das Stadion war 2001 umfassend renoviert worden und hatte drei Gruppenspiele der WM 2002 ausgetragen. Japan hatte doppelt so viele Torschüsse wie wir und in der "Aufs Tor"-Statistik war es sogar mehr als das Doppelte. Mit Wesley Sneijder verletzte sich ein weiterer wichtiger Spieler und ich sah bereits ein ganz übles Ende vor meiner Tür stehen.

Japan - Niederlande: 3 - 0
Mihara (2.), Havenaar (12., 26.)

Für den ablösefreien Abgang von Subasic holte ich den ebenso arbeitslosen Kroaten Stefan Boksic. Seine letzte Karrierestation war der Drittligist HNK Sibenik.

16.08.2015

Ständig forderte Marcell Jansen mehr Einsätze in der Startinformation aber immer wieder verletzte er sich...

1. FSV Mainz 05 - Hamburger SV: 0 - 0

Niederlande gewann die U20-WM in Frankreich gegen Südafrika im Finale.

23.08.2015

Aufsteiger Wehen Wiesbaden schien bereit für den Durchmarsch in Liga 1, denn nicht nur gegen uns zeigten sie sich überragend. Vater des Erfolgs war Marcel Reichwein, der sich zum besten Torschützen der Mannschaft aus Hessen hochgearbeitet hatte.

Hamburger SV - Wehen Wiesbaden: 0 - 1
Reichwein (62.)

Den Ausfall von Wesley Sneijder sollten zwei seiner Teamkollegen von Inter Mailand wieder ausbügeln. Torjäger und rechter OM Luc Castaignos machte vorne alles klar während Nigel de Jong das Mittelfeld hinten absicherte.

30.08.2015

Obwohl ich Macauleys rote Karte in einem wichtigen Spiel nie vergessen hatte, durfte er endlich wieder zum Einsatz kommen und er leitete sofort eine Siegesserie ein.

Dynamo Dresden - Hamburger SV: 0 - 2
Christanus (38., 60.)

05.09.2015

Das Spiel gegen die Ukraine war total wichtig! Wir mussten unbedingt gewinnen. Aber die Stürmer vergaben 17 Torchancen. Sowas hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Wie konnte man vor dem Tor nur so erschreckend schlecht sein? Die beste Torchance entstand nach einem Eckball von Nathan Ake, aber Castaignos köpfte den Ball an die Latte.

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Immerhin hielten wir noch den Fuß in der Tür zur erfolgreichen Qualifikation, indem wir uns mit der Ukraine die Punkte teilten.

Niederlande - Ukraine: 0 - 0

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09.09.2015

Unsere Verteidigung sollte für das "Topduell" gegen die Schweiz von Vurnon Anita (Bayer 04 Leverkusen) gestärkt werden. Aber Anita half nicht uns sondern den Schweizern, indem er ein miserables Ergebnis noch mit einem Eigentor krönte.

Niederlande - Schweiz: 0 - 3
Barnetta (1.), Shaqiri (25.), Anita (48. Eigentor)

Tragische aber verständliche Schlussfolgerung war meine Enthebung vom Trainerposten bei den Niederlanden.

12.09.2015

Energie Cottbus - Hamburger SV: 0 - 2
Ilicevic (4.), Madlung (41.)

Verletzt: Genaro Snijders
Rote Karte: Villjan Bijev

16.09.2015

Hamburger SV - SpVgg Greuther Fürth: 1 - 0
Masek (38.)
Chrisantus Elfmeter verschossen

18.09.2015

Der Pflichtsieg im Stadtderby brachte uns den zweiten Tabellenplatz vor Hertha.

Hamburger SV - FC St. Pauli: 1 - 0
Chrisantus (61. Elfmeter)

Verletzt: Heiko Westermann

25.09.2015

1. FC Union Berlin - Hamburger SV: 1 - 1
Kotysch (85.) - Chrisantus (29.)

02.10.2015

Hamburger SV - Fortuna Düsseldorf: 0 - 1
Koch (47.)

19.10.2015

Hamburger SV - Hansa Rostock: 1 - 3
Ilicevic (10.) - Jänicke (19.), Breier (36.), Besic (86. Eigentor)

21.10.2015

FC Augsburg - Hamburger SV: 3 - 0
Kronaveter (4.), Book (20.), Jarolim (31. Eigentor)

27.10.2015 DFB-Pokal 2. Runde

Auf die Siegesserie war eine Niederlagenserie gefolgt weshalb ich richtig Angst vor Cottbus hatte. Aber das Spiel war spannend bis zur letzten Minute. Völlig ausgeglichen Chancenverteilung auf beiden Seiten und unsere Torhüter hatten die meiste Arbeit. Im ganzen Spiel gab es 27 Torschüsse und aufgrund der starken Leistungen der Männer im Tor ging es in die Verlängerung. Die Spieler waren schon völlig ausgelaugt und Alexander Madlung schoss in der 112. Minute einen Freistoß. Der Ball fand den Kopf von Einwechselspieler Paulo, der aber nur den Pfosten traf. Als der Ball zurück ins Feld rollte, legte sich Paulo den Ball zu weit vor und ein Cottbusser klärte den Ball ins Aus. Quälendes Resultat: Elfmeterschießen!

Ausgerechnet unsere eierlegende Wollmichsau Chrisantus schoss den Ball fünf Meter am Pfosten vorbei während unser Torwart es nicht schaffte, die Schüsse der Cottbusser zu halten. Wir sahen uns schon mit dem Aus durch Chrisantus konfrontiert, als Torwart Ivan Kardum doch noch den Schuss von Uwe Möhrle zur Seite abklatschen konnte. Damit war wieder alles ausgeglichen und auch die nächsten zwei Schützen brachten keine Entscheidung. Erst nachdem Genaro Snijders in die selbe Ecke schoss wie der Torwart sprang, wackelte unser Weiterkommen wieder. Es war nun die Aufgabe unseres Torwarts, den Schuss von Marvin Bakalorz zu halten. Aber unser kroatisches Urgestein zwischen den Pfosten schaffte es nicht und so waren wir nach einem langen Fußballabend aus dem deutschen Fußballpokal ausgeschieden. Doch der Vorstand dachte noch längst nicht an meine Entlassung.

02.11.2015

Zum Dank für das in mich gesetzte Vertrauen begannen wir mit einer zweiten Erfolgssträhne.

FC Ingolstadt 04 - Hamburger SV: 1 - 3
N'Diaye (24.) - Masek (13., 88.), Chrisantus (45.)

Besonders herausragend war der Tscheche Dominik Masek, der auch zum Spieler der Woche gewählt wurde. Obwohl  er von mir völlig in Vergessenheit geraten war, war er über Nacht plötzlich zum Star der Mannschaft avanciert und zeigte sich in Topform. Trotz fehlender Spielpraxis spielte er sogar besser als Chrisantus. Aber fragt mich bloß nicht, wann ich den gekauft hab und für wieviel. Ich wusste gar nicht mehr, dass er überhaupt noch in der Mannschaft war  :D.

08.11.2015

Das Mauerblümchen machte da weiter, wo er aufgehört hatte. Was war denn hier los? Der Typ stahl allen die Show! So ging das doch nicht!

Hamburger SV - Kickers Offenbach: 1 - 0
Masek (33.)

Nach dem Spiel rief ich Masek zu mir und bat um ein Vieraugengespräch.

Dominik, du musst mir nichts beweisen. Geh mal ein bisschen vom Gas. Das ist echt krass was du da machst. Der Chrisantus schämt sich schon in Grund und Boden weil du besser bist als er.
Ich will mich für die Startelf qualifizieren!
Keine Panik, du bist ab sofort bei jedem Spiel von der erste Minuten an dabei. Aber mach halt weniger Dampf.
Sollen wir nicht aufsteigen?
Doch! Natürlich!

Völlig irritiert ging Masek zu seinen Kollegen unter die Dusche.

21.11.2015

Masek war so verwirrt, dass er gegen Aue kein Tor mehr schoss. Machte aber nichts, denn wir waren nur 3 Punkte vom Relegationsplatz entfernt.

Erzgebirge Aue - Hamburger SV: 1 - 0
Kocer (52.)

28.11.2015

Aber meine Idee ging trotzdem auf: Macauley glaubte jetzt, dass sein Stammplatz gefährdet war und spielte wie vom Teufel besessen. Seine Alleingänge waren zwar riskant aber der Nigerianer war mit seiner Sprintstärke wie von Gott für diese Aufgabe geschaffen. Masek tat einfach so, als würde er versehentlich zu Chrisantus passen und das beflügelte Chrisantus noch mehr, wenn er sah, wie sein Sturmpartner patzte.

Hamburger SV - Carl Zeiss Jena: 2 - 0
Chrisantus (45.), Besic (80.)

14.12.2015

Das Duell der beiden Stürmer gipfelte schließlich im Hattrick gegen Paderborn. Chrisantus wurde verdient zum Spieler der Woche gewählt.

SC Paderborn 07 - Hamburger SV: 0 - 3
Christanus (6., 27., 38.)

20.12.2015

Unser Spiel gegen Hertha war quasi ein 6-Punkte-Spiel. Da Herthas Siegesserie scheinbar nicht zu stoppen war und uns drei Punkte auf die Hauptstädter (und den Relegationsplatz) fehlten, mussten wir nur eine einzige Sache erledigen, um den Aufstieg zu schaffen. Wir mussten Hertha vor heimischem Publikum schlagen! Leider schafften wir das nicht. Als Viertplatzierter gingen wir in die Winterpause.

Hamburger SV - Hertha BSC: 0 - 1
Meyer (51.)

01.01.2016

Edwin Gyimah kannte niemanden aus dem Team und war darüber todtraurig. Mit seinem Landsmann Cheikh Gueye war er verfeindet und auf der Weihnachtsfeier im Vereinsheim kam es zum Eklat. Die beiden Ghanaer prügelten sich solange, bis Gyimah mit einer gebrochenen Nase und Gueye mit einer ausgekugelten Schulter im Krankenhaus landeten. Bei meinem Besuch im Krankenhaus sprach Gyimah das heiße Thema an.

Chef, ich bin sehr enttäuscht. Niemand aus dem Team mag mich und ich kenne auch niemanden von früher. Den Gueye kann ich auch überhaupt nicht leiden.
Das habe ich gemerkt.
Können Sie Daylon Appolis verpflichten? Wir kennen uns beide aus der Zeit, als ich noch bei SuperSport United war. Wenn Sie das nicht schaffen, muss ich wohl den Verein verlassen. Ich will nicht mehr länger gemobbt werden.
Oh das werde ich versuchen. Ich habe fast noch das komplette Transferbudget zur Verfügung.

Als ich wieder zuhause war, checkte ich schnell auf transfermarkt.de den Marktwert von Appolis. 45,000 Euro war der Südafrikaner wert und das ging für das verbleibende Transferbudget vollkommen in Ordnung. Deshalb schickte ich schnell eine Mail mit einer Kaufanfrage an SuperSport United. Zwei Stunden später kam die Antwort: Appolis sei zu wertvoll und deshalb wurde er nicht verkauft. Aber so schnell wollte ich nicht aufgeben. Ich klickte auf den Antwort-Button und sagte, ich würde 2,5 Millionen Euro zahlen. Das war 45,000 mal 55 genommen. Wie konnte der Verein aus Pretoria dieses Angebot ausschlagen?

Und so zog Appolis aus, um Hamburg zu erobern. Wir blätterten 2,5 Millionen Euro hin und Daylon Appolis gehörte ab sofort uns. Das war wohl der zweitbeste Transfer seitdem Paulo zu uns kam. Kaum hatte ich mit dem Jubeln aufgehört, hörte ich ein Rascheln im Briefkasten. Vor kurzem hatte ich mich als Trainer für die U23-Mannschaft von Thailand beworben. Sicher war das die Absage. Schnell ging ich raus und holte den Brief aus dem Kasten. Ohne auf den Absender zu achten, riss ich den Briefumschlag auf und begann zu lesen.

Sehr geehrter Herr Anders,

ich habe von Ihrer Bewerbung für den Job als U23-Trainer bei Thailand gehört. Da ich vermute, dass sie ein gesteigertes Interesse haben, als U23-Trainer eine Mannschaft zu den olympischen Spielen 2016 in Rio zu führen, möchte ich Ihnen hiermit den Posten als U23-Trainer der USA anbieten.

Best regards,

Jürgen "Klinsi" Klinsmann


Ach du ahnst es nicht! Ich als Trainer der USA!!! Das war mein absoluter Traumjob. Ich sprang im Wohnzimmer umher und warf den Brief auf den Boden, während ich einen indianischen Regentanz um das Blatt Papier vollführte.

Heiya, Heiya, Heiya - HEY!
Du freust dich ja noch mehr als damals wo der Brief von der niederländischen Nationalmannschaft kam. Was kann denn noch krasser sein als der Nationaltrainerposten der Niederlande?
Ich darf unterm Klinsi die U23-Mannschaft trainieren! HALLELUJA!

Dann riss ich beide Arme nach oben, schliss die rechte Hand zur Beckerfaust und machte noch zwei Hüpfer.

God save AMERICA!
Klinsi? Das ist doch der Trainer der USA!
Richtig! Der Klinsi hat mir meinen Traumjob angeboten! Ich liebe es! Kentucky schreit F-
Mia unterbrach mich bevor es schmutzig wurde: Das ist ja wunderbar! Oh ich will unbedingt mal nach Amerika. Das soll da total super sein!
Vielleicht darfst du dann sogar in die Fußstapfen vom Klinsmann treten wenn du erfolgreich bist.

Als sie das sagte, fühlte ich mich, als hätte jemand meinen Stecker gezogen. Julia war so eine Spaßbremse.

Ach so ein Quatsch. Ich werde niemals der Nachfolger vom Klinsmann!
Warum nicht? Hast du von dem Toni Finch gehört? Der hat letztens noch die U21-Mannschaft von Tschechien trainiert und weil er so erfolgreich war, ist er jetzt Trainer von Costa Rica.
USA und Costa Rica kannst du doch nicht vergleichen! Oh Mann, ich bin so aufgeregt! Schau mal, er hat uns sogar gleich Flugtickets mitgeschickt. Nächste Woche ist das Vorstellungsgespräch. Klinsmann will sich mit uns in Detroit treffen! Im Januar ist doch immer die Detroit Auto Show. Ich bin so begeistert!
Hey und vielleicht kannst du dann einen Verein in der MLS übernehmen und wir ziehen dauerhaft in die USA. Michael, das wäre grandios! Da fallen mir gar nicht genug Superlative ein.
Aber in den USA gibt es Tornados, Hurrikans, Erdbeben, Amokläufe an den Schulen -
Du weißt doch, dass meine Mutter und ich hart im Nehmen sind. Immerhin wurde ich schon mehrfach vergewaltigt, also mich kann nichts mehr schocken.
Genau und wenn jemand auf dich schießt, weißt du dich sowieso zu wehren.
Das war damals mehr so eine Glückssache. Die Frau war kurz abgelenkt und dann habe ich zugeschlagen.
Oh bitte Michael! Bitte, bitte, bitte! Ich sag auch Papa zu dir wenn wir in die USA ziehen!
Außerdem brauche ich für die MLS einen speziellen Trainerlehrgang und der nächste findet erst im November 2016 statt. Ich kann also frühestens erst zur Saison 2017 ein Team in den USA übernehmen.

Während ich also mit meiner Familie die Reise in die USA organisierte und das Einreisevisum beantragte, kümmerte sich Co-Trainer Eidur um die Freundschaftsspiele. Muhamed Subasic war nicht mehr länger arbeitslos und spielte jetzt bei Hansa Rostock.

Freundschaftsspiele:

Concordia Hamburg  - Hamburger SV: 0 - 5 (Tore: Bijey, Bellarabi, Yabo, Vuksanic, Färber Eigentor)
RAEC Mons - Hamburger SV: 1 - 1 (Tor: Madlung)
Hamburger SV - AC Arles-Avignon: 1 - 1 (Tor: Snijders)
Hamburger SV - HSC Montpellier: 1 - 3 (Tor: Madlung)
Hamburger SV - AS Nancy: 0 - 3

08.01.2016

Voller Vorfreude kamen wir in Detroit an. Die einstmals glamouröse Stadt mit dem Spitznamen Motor City war jetzt nur noch für seine Ruinen bekannt, die in die Tausenden gingen. Früher war sie eine Millionenmetropole aber jetzt hatte sich die Stadt völlig verschuldet und nun lebten nur noch circa 600,000 Einwohner dort. Ein berühmtes Beispiel war die alte Fabrik des Automobilherstellers Packard. Die Ruinen dieses großen Gebäudes zählten quasi schon als "neues" Wahrzeichen der Stadt und zogen sogar Touristen an. Detroit war auch für den Begriff "Urbane Prärie" bekannt. Viele verlassene Häuser waren abgerissen worden aber einige wenige Ruinen standen noch. Dadurch entstand das gruselig wirkende Bild, dass inmitten von riesigen Grasflächen Straßen im Schachbrettmuster verliefen während ab und zu ein einsames Haus aus dem Boden emporragte.

(http://abload.de/img/abandoned_packard_auttuum8.jpg)
Packard Automobilfabrik in Detroit

Auf unserer Tagesplanung stand natürlich als erstes das Gespräch mit Jürgen Klinsmann. Danach wollte ich mit Mia und Julia ins Cobo Center auf die North American International Auto Show gehen und viele neue amerikanische Wagen probe sitzen. Julia war von der Idee gelangweilt aber Mia war mit wachsender Euphorie bei der Sache. Nächstes Jahr wurde sie 18 und möglicherweise würde dort ihr erstes eigenes Auto stehen. Natürlich ahnte sie noch nicht, dass Julia für sie bereits das LeBaron Cabriolet vorgesehen hatte. Doch wenn wir wirklich in die USA umzogen, konnten wir unsere Autos sowieso nicht mitnehmen.

Wir waren etwas irritiert, als uns der Taxifahrer nach Nennung der Adresse sehr weit weg vom Flughafen fuhr und wir den Stadtteil Pontiac erreichten. Die Namensähnlichkeit zum inzwischen ebenfalls nicht mehr existierenden Automobilhersteller war natürlich kein Zufall. In diesem Stadtteil befand sich das Vereinsgebäude der Michigan Bucks, die in der vierten amerikanischen Liga spielten. In der angrenzenden Sporthalle waren Tische, Stühle und eine große Bühne auf dem Naturrasen aufgebaut worden.

(http://abload.de/img/dakotagraduation001rcfql.jpg)

Ja ihr lest richtig! Die Michigan Bucks spielten Rasenfußball in der Halle! Ist aber kein Alleinstellungsmerkmal, ein Verein aus Norwegen (ich hab den Namen vergessen) spielt auch auf Naturrasen in der Halle. Die Halle war überraschend gut gefühlt mit relativ jungen Leuten. Scheinbar waren es fast ausschließlich Studenten, die natürlich mit dem Gedanken spielten, die USA bei den olympischen Spielen im Fußball zu vertreten. Doch ich war mir unschlüssig angesichts der vielen Bewerber da man mir noch keine Listen mit Fähigkeiten zur Verfügung gestellt hatte und ich von allen die dort saßen nur einen einzigen kannte. Denn dort saß auch Villjan Bijev, der für die U23 spielberechtigt war.

Klinsmann holte mich vor auf die Bühne und erstmal begrüßten wir uns.

Thank you. sagte ich vor lauter Aufregung auf Englisch.
You're welcome.
Thats nice. Thank you!
You are welcome

Etwas verdutzt versuchte ich mich wieder auf mein Deutsch zu besinnen aber zum Glück übernahm Klinsmann erstmal die Rede und stellte mich vor.

Zis is our new Under-23 Trainer, Mister Anders. He will do with our Under-23 team the qualification for ze olympic games.

Ein schallender Jubel war in der Halle zu hören. Für mich war das eine beklemmende Stimmung, all diese fußballverrückten Amerikaner zu sehen und gleichzeitig zu wissen, dass die Amerikaner eigentlich mit dem europäischen Fußball nichts am Hut hatten.

Ze olympic games are in Rio zis year. We all hope to qualify for Rio. What are your goals, Martin?
Mein Ziel? Na qualifizieren will ich mich natürlich. Brasilien ist ein schönes Land und die Teilnahme an den olympischen Spielen wäre eine große Ehre für mich.

Ach ich Dummerchen, jetzt hatte ich ausgerechnet den Teil wieder auf Deutsch gesagt. Ich war heute irgendwie völlig von der Rolle. Aber Klinsi übersetzte tapfer für mich.

Do you already know who will compete in your starting grid for ze qualification tournament in Panama?
No... sagte ich kleinlaut und sehr verlegen.
No Problem. Here is ze national pool.

Nach einem kurzen Blick auf den nationalen Pool der Spieler unter 23 Jahren pickte ich mir 23 Leute raus, die alle nacheinander auf die Bühne gerufen wurden. Mit Ausnahme von Bijev und dem arbeitslosen Torwart Dominic Hernandez verdienten sich alle ihr Geld in Amerika. Topspieler war Stephen Gordon von Los Angeles Galaxy.

(http://abload.de/img/2014-10-05_00047qektv.jpg)

Ze U.S. Soccer Foundation is proud to annouce that every trainer gets a Ford car for free. You can choose ze type of car you want. Only regulation is that it must be a car that is still build by Ford.
I dont know what to choose. But i will go to the Detroit Auto Show today.
Oh tremendous! So you will see ze whole beauty of american cars!

Im Anschluss an das ganze Palaver um die Kadernominierung für das erste Länderspiel gab es ein Riesensteak mit Eiern und Speck zum Essen und als wir satt waren, fuhren wir zurück zum Hotel. Ich entschied mich, den Messebesuch auf den nächsten Tag zu verschieben. Mias Begeisterung hielt sich in keinen Grenzen mehr und mir gefiel die Sache mit dem kostenlos zur Verfügung gestellten Auto auch sehr gut. Morgen würde ich auf dem Messestand von Ford genug Zeit haben, um mich völlig auszutoben.

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Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 08.Oktober 2014, 23:59:38
Ihr braucht die Firma Winter Industries nicht googlen. Dafür hab ich sogar eine eigene Website gemacht: Info zu Winter Industries (http://de.migstories.wikia.com/wiki/Winter_Industries)

Kapitel 26: Oh wie schön ist Panama!

09.01.2016

Als wir auf der Detroit Auto Show waren ging unser erster Marsch zum Stand von Ford. Anders als bei Fahrzeugmessen sonst üblich waren alle Autohersteller in einer einzigen Halle vereint was super Vergleichsmöglichkeiten bot. Mein größtes Interesse schenkte ich dem wieder erweckten Ford Crown Victoria, der noch 2016 erneut in Produktion gehen sollte. Ich setzte mich Probe und er gefiel mir sofort. Eigentlich brauchte ich die anderen Autos nicht mehr testen aber für Mia und Julia war der Wagen zu groß. Mia würde natürlich am Liebsten den neuen Mustang nehmen, der war jedoch zu schnell und unvernünftig. Dann vielleicht doch einen Fusion? Der Fiesta Sedan jedenfalls hatte zwar die richtige Größe aber der war mir zu kitschig. Wenn dann sollte es doch was großes sein.

Ich ließ mir ein paar Werbeprospekte vom Crown Victoria, Fusion und dem Fiesta Sedan aushändigen und schlenderte weiter durch die Halle. Den vermutlich größten Stand hatte die Firma Winter Industries. Er war überdeckt mit einem blendend weißen Lamellendach, auf dem in grünen Lettern auf Englisch "Die haben aber auch WIRKLICH alles!" stand. Dieser Werbespruch war mehr als zutreffend. Taschentücher, Fernseher, Autos, Bulldozer und Flugzeuge waren nur eine kleine Auswahl ihres breiten Produktspektrum. An den Trennwänden des Stands waren hellgrüne Bäume aufgemalt aber an den Ästen hingen kleine Modellautos statt Blätter. Die Wurzeln waren ebenfalls ausgeformt aber bei näherer Betrachtung fiel mir auf, dass es in Wirklichkeit Stromkabel waren. Auf ihrem Stand präsentierten sie gerade den Winter SUN 1 und es war ein sportlich aussehender Kombi mit Elektromotor. Die Abkürzung stand für Sports Utility Number One und war mal wieder eine von Winters findigen Namensgebungen in denen meistens mindestens eine Zahl steckte.

Der Wagen schien eine magnetische Anziehungskraft zu haben denn ich war so verrückt, mir das Teil tatsächlich mal anzusehen. Ich ging an das Heck des Wagens. Die Kofferraumklappe war zweigeteilt. Wie gewohnt zog ich am Hebel, aber die Klappe fiel so rasch hinab, dass ich mir an einer scharfen Kante in den Finger schnitt. Leise fluchte ich was scheinbar irgendwie einen Mitarbeiter von Winter Industries auf den Plan rief, zu mir zu kommen.

Sind Sie an dem Wagen interessiert?
Nein bin ich nicht. Ich bin treuer Chryslerfahrer und schaue nur mal, was die Konkurrenz so macht.
Sie sind doch der Martin Anderson von Werder Bremsen oder?
Erstens heiß ich Martin Anders und zweitens bin ich beim Hamburger SV! - Kann ich mal ein Pflaster haben? Ich bin von Ihrem Auto verletzt worden.

Schnell verschwand der Mann zwischen im Quadrat aufgestellten Trennwänden und kam zügig wieder zurück.

Entschuldigen Sie, aber wir haben keine Ahnung von Fußball. Unser Unternehmen sucht einen Verein, den wir sponsern können. Hat Ihr Verein einen Sponsor?
Nein wir sind ohne Sponsor. Aber solche Dinge müssen Sie mit dem Vorstand besprechen. Ich bin nur der Trainer.

Ich klebte mir das Pflaster um meinen blutenden Zeigefinger und wollte gerade gehen, als ich aus einer Intuition heraus dem Mitarbeiter eine Visitenkarte vom Hamburger SV gab.

Sie können es ja mal versuchen. Aber ich garantiere für nichts.

05.02.2016

Ein paar Stunden vor unserem nächsten Pflichtspiel wurde ich zu einer wichtigen Besprechung in den Konferenzraum des HSV gerufen. Ich stellte überraschend fest, dass der Raum sich farblich verändert hatte. Statt blau war jetzt grün die vorherrschende Farbe an den Wänden. Am Ende des Raums war ein grüner Vorhang gespannt worden, der irgendwas verdeckte. Kommentarlos setzte ich mich an meinen Platz am Konferenztisch und wartete ab. Als alle Leute saßen, fing Dwayne Johnson an, seine Rede zu halten.

Wir haben Winter!

Also da wäre ich jetzt nicht drauf gekommen! Gut, es ist schon Februar aber draußen liegt 2 Zentimeter hoch der Schnee...

Ja Sie haben richtig gehört. So eben konnten wir einen neuen 2-Jahres-Sponsorvertrag mit dem amerikanischen Unternehmen Winter Industries abschließen.

Okay, die Amerikaner meinten es wirklich ernst. Doch konnte es noch schlimmer kommen?

Um Ihnen eine kleine Kostprobe vom Produktportfolio des Unternehmens anzubieten, habe ich an jeden Platz eine Packung Taschentücher hingelegt. Aber das ist nicht das einzige Produkt, das Winter Industries baut. Neben Klohäuschen, Straßenbahnen, Lebensmitteln und Fußballschuhen bauen sie auch Autos. Deshalb bekommt jeder Mitarbeiter von uns ab sofort ein gratis Firmenfahrzeug in den neuen Vereinsfarben grün-weiß.

Oh Gott, die neuen Vereinsfarben?! Dann sehen wir ja aus wie VfL Wolfsburg!

Damit Sie einen ersten Eindruck bekommen wie sich unser Verein zukünftig präsentieren wird, habe ich Ihnen unsere neuen Trikots mitgebracht.

Dwayne entfernte den Vorhang und zum Vorschein kamen zwei Trikots, eins für Heim- und das andere für Auswärtsspiele. Tatsächlich war eine Ähnlichkeit zum Wolfsburger Trikot unbestreitbar. Die Grundfarbe war weiß aber in der Mitte war ein breiter vertikaler Balken der sich vom Hals bis über die Hose fortsetzte. Links daneben stand in blau der Buchstabe W und rechts ein blaues I. So ähnlich sah auch das Auswärtstrikot aus, nur dass Grün die dominante Farbe war und der breite Balken in der Mitte fehlte.

Also die Chinesen klauen das Design von Autos und Logos. Aber die Amis kopieren auch Fußballtrikots? Das ist doch absurd!
Ganz und gar nicht. Der DFB hat bereits zugestimmt und schon im nächsten Spiel laufen unsere Spieler mit den neuen Trikots aufs Feld.

Ich war völlig schockiert und glaubte an einen Scherz. Doch Dwayne scherzte tatsächlich nicht, denn bei unserem Sieg gegen Leipzig durften wir uns mit den neuen Trikots in Grund und Boden schämen...

RB Leipzig - Hamburger SV: 1 - 2
Ludwig (85.) - Masek (57.), Besic (64.)

14.02.2016

Aber die neuen Trikots waren wohl unsere Glücksbringer, denn obwohl der Aufstieg mit einem weiteren Unentschieden immer unwahrscheinlicher wurde konnte man zumindest sagen, dass wir gut gespielt hatten.

Hamburger SV -  1. FSV Mainz 05: 1 - 1
Masek (14.) - Durm (67.)

21.02.2016

Keine Ahnung warum wir ausgerechnet gegen Wiesbaden so hoch gewannen. Sie waren zwar gerade erst aufgestiegen aber sie waren auf Platz 8. Zur Erinnerung: Gegen den Tabellenletzten Offenbach hatten wir nur mit einem Tor gewonnen. Chrisantus holte sich wieder einmal die Auszeichnung "Fußballer der Woche".

SV Wehen Wiesbaden  - Hamburger SV: 0 - 5
Mancienne (22.), Tesche (39.), Chrisantus (48., 81.), Ilicevic (62.)

29.02.2016

Eine Woche später der Schock: Cheikh Gueye hatte sich bei einem Kurzurlaub im Heimatland Senegal mit Ebola infiziert und fiel voraussichtlich 7 bis 8 Monate aus. Ich hatte noch nie in meinem Leben von einem Spieler gehört der so lange ausfiel. Wahnsinn, aber wahrscheinlich war das sein letztes Spiel überhaupt für den Verein weil er über einen Wechsel nachdachte.

(http://abload.de/img/2014-10-07_00004bnovf.jpg)

Der Ex-Heidenheimer Marco Sailer war bei diesem Unentschieden der unangefochtene Torschützenkönig.  :D Wahrscheinlich war er schon gedanklich in der Kabine, denn der Schiedsrichter wollte nur 5 Minuten nachspielen lassen, muss aber bei dem langweiligen Spiel eingeschlafen sein denn daraus wurden sogar 7 Minuten. Ilicevic verletzte sich.

Hamburger SV - Dynamo Dresden: 1 - 1
Sailer (90+7 Eigentor) - Sailer (10.)

05.03.2016

Im ständigen Wechsel spielten wir Sieg und Unentschieden. So folgte auf das Einschlafspiel gegen Dresden ein weiterer Sieg gegen Cottbus.

Hamburger SV - Energie Cottbus: 1 - 0
Tesche (32.)

Dann stand die heiße Phase der Kadernominierung für das Qualifikationsturnier zu den Olympischen Spielen auf dem Programm. Dummerweise überschnitt sich der Abgabetermin mit einem A-Länderspiel, sodass ich auf viele wichtige Spieler verzichten musste. Ich versuchte, dem Vorstand zu erklären, dass ich sie trotzdem nominieren könnte, weil sie zum Zeitpunkt des Turniers kein A-Länderspiel hatten, aber meine Argumente stießen auf taube Ohren. So musste ich also alle A-Spieler aus meiner Taktik streichen und konnte zumindest einen Grund zur Freude finden. Bei FC St. Pauli fand ich tatsächlich einen 23 Jahre alten Amerikaner der spielberechtigt war. Peter Corona war bekanntermaßen der Schrecken des Elfmeterschießens. Auf einer Skala von 1 bis 20 würde er eine 16 für Elfmeter bekommen. Ansonsten hatte er gute Werte bei Einfluss und Flair, was ihn zum idealen Kapitän machte.

09.03.2016

Total erregt flog ich nach Panama City, wo es mit mir und der Mannschaft ins Giancarlo Gronchi de Pedregal ging. Um es freundlich auszudrücken: Es war ein sehr natürliches Stadion. Immerhin war der Rasen nicht so schlimm wie auf den Bildern im Internet zu sehen gewesen war. Doch deutsche Bauern würden hier wahrscheinlich eher ihre Kühe weiden lassen.

(http://abload.de/img/20017c6xya.jpg)

Natürlich hatte ich keine Ahnung, wie gut meine Mannschaft war und ich rechnete mit dem Allerschlimmsten. Doch erstens kam es anders und zweitens als ich dachte. Wir dominierten das Spiel von der ersten Minute an und der einzige Kanadier, der den Ball berühren durfte war der Torwart. Denn selbst beim Anstoß verlor das Nachbarland so schnell den Ball, dass man kaum von Ballbesitz reden konnte.

USA U23  - Kanada U23: 3 - 0
Wright (41.), Husband (50.), Navarro (62.)

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Titel: Re: [FM 2012] Das Bourne Experiment
Beitrag von: Purzel89 am 09.Oktober 2014, 21:44:08
Wer die verkürzten Spielberichte überspringen will: Am Ende kommt nochmal eine sehr spannende Neuigkeit!!

Kapitel 27: Der heilige Gral des FM

11.03.2016

Das zweite Spiel fand im besser gepflegten Estadio Armando Dely Valdes statt.

(http://abload.de/img/estadio-armando-valde8xs4m.jpg)

Aber schändlicherweise konnten wir aus allen unseren super Torchancen nicht ein einziges Mal Profit schlagen. Kanada gewann überraschend gegen Honduras, sodass wir auch gegen Honduras gewinnen mussten um sicher zu gehen, dass wir uns qualifizierten.

El Salvador U23 - USA U23: 0 - 0

13.03.2016

Wir spielten nochmal im selben Stadion gegen Honduras und das verloren wir dummerweise. Durch Kanadas zweiten Gruppensieg bedeutete das im Klartext: Die USA war ausgeschieden. Da die U23-Mannschaft nur alle vier Jahre spielte, kündigte ich am nächsten Tag schwer enttäuscht, nicht nach Rio fliegen zu können.

Honduras U23 - USA U23: 3 - 1
Rivera (16., 34.), Henriquez (24.) - Wright (55.)

(http://abload.de/img/2014-10-09_00004ymkxu.jpg)

14.03.2016

Kaum erholt durfte ich gleich vom Flughafen weiter ins Stadion. Wenigstens spielten wir in Hamburg, dann konnte ich wenigstens am Abend noch zur Familie. Meine fehlende Erholung wirkte sich scheinbar auch auf die Spieler aus.

FC St. Pauli - Hamburger SV: 4 - 1
Mulder (9.), Juanan (19., 76.), Halfar (50.) - Mayer (86.)

16.03.2016

SpVgg Greuther Fürth  - Hamburger SV: 3 - 1
John (10., 55.), Nöthe 75.) - Zyuzin (75.)

18.03.2016

Hamburger SV - 1. FC Union Berlin: 1 - 1
Besic (61.) - Knoll (21.)

Zuhause aß ich grantig mein Rigatoni während Mia und Julia stillschweigend zusahen.

5 Spiele in 7 Tagen! Englische Woche für den Trainer oder was? Dann läuft das auch noch so beschissen!
Du brauchst einen richtigen Job! Die Achterbahnfahrt mit dem HSV hält kein Mensch aus.
Ich will ein Nationaltraineramt! In Hamburg ist es mir viel zu kalt. Ich verreise doch so gern.
Vielleicht kann ich mich mal erkundigen.
Was willst du dich da erkundigen? Die Trainerämter werden nach der EM alle frei aber das hab ich 2012 auch schon erfolglos versucht. Das bringt doch nichts! An deiner Naivität solltest du wirklich arbeiten.
Mia ist nicht naiv! Wie ich schon sagte, für einige Trainer war der Job als Jugendnationaltrainer das Sprungbrett zur großen Karriere.
Tja aber ich war als Jugendnationaltrainer nicht sehr gut...
Toni Finch hat mit der Jugendmannschaft von Tschechien auch keine großen Erfolge gehabt und wurde von Costa Rica eingestellt!
Wer ist denn dieser blöde Toni Finch?! Was interessiert mich so ein vermaledeiter Engländer?
Lass dich vom Namen nicht täuschen. Er ist gebürtiger Deutscher. Aber seine Mutter war Amerikanerin.
Aha, das ist mir egal. Ich orientiere mich nicht an anderen Trainern.

24.03.2016

Fortuna Düsseldorf - Hamburger SV: 2 - 0
Besic (49. Eigentor), Adlung (78.)

01.04.2016

Als Aprilscherz gab es dann ausnahmsweise nochmal 3 Punkte.

Hamburger SV - FC Augsburg: 2 - 0
Tesche (9.), Westermann (18.)

10.04.2016

Hansa Rostock - Hamburger SV: 0 - 0

17.04.2016

Paulo zog sich eine Knöchelverstauchung zu.

Hamburger SV - FC Ingolstadt 04: 0 - 1
Quaner (50.)

23.04.2016

Westermann buchte das Bett im Lazarett neben Paulo... Aber wenigstens holte Snijders die Auszeichnung zum Fußballer der Woche.

Kickers Offenbach - Hamburger SV: 0 - 4
Snijders (3., 12.), Tesche (41., 55.)


01.05.2016

Und weil die Auszeichnung so schön war legte sich Snijders auch verletzt ins Bett.

Hamburger SV - FC Erzgebirge Aue: 0 - 1
van Polen (46.)

08.05.2016

Der Vorstand überlegte, das Lazarett um ein weiteres Haus zu vergrößern, weil sich Tesche und Luijckx ebenfalls verletzten.

Carl Zeiss Jena - Hamburger SV: 2 - 1
Wohlfarth (32.), Fries (89.)

Tragisches Ende der Saison: Schon wieder den Aufstieg verpasst. Aber bei dieser harten Konkurrenz hätten wir fast jedes Spiel gewinnen müssen. Hoffentlich wurden die Gegner nächste Saison leichter. Selbst wenn wir noch die letzten Spiele gewonnen hätten dann hätten wir wegen der schlechteren Tordifferenz gegen Dresden alt ausgesehen.

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Immerhin konnte sich unser Torwart Ivan Kardum sich mit folgender Statistik rühmen: Mit 15 Spielen ohne Gegentor teilte er sich den ersten Platz mit Marco Knaller von Meister Fortuna Düsseldorf. Statisch gesehen würde das bedeuten, dass jeder unserer 15 Siege ein Zu-Null-Sieg war. Aber wir hatten auch zweimal ein 0-0 gespielt. Krasse statistische Sache war das.

20. Mai 2016

Im Gegensatz zu dieser überragenden Bilanz beendeten unsere Ersatztorhüter Peter Messemaker und Martin Schober ihre Karriere. Beide waren in der letzten Saison nicht zum Einsatz gekommen. Trotzdem mussten wir für den Verletzungsfall vorsorgen. Deshalb kam Gustavo Vargas ablösefrei zu aus. Ich hatte ihn beim Qualifikationsturnier für Olympia beobachtet und der Spieler aus Panama hatte ziemlich schlechte Werte. Vielleicht konnte ihm Kardum was beibringen, aber Vargas war ansonsten nur ein Notnagel. Sein letzter Verein war Plaza Amador, wo er auch ohne Einsatz geblieben war.

Der zweite Aushilfskandidat war schon eher ein Mann mit Zukunft bei unserem Verein. 31 Jahre alt war der Holländer von Guido van Sant, dessen namhafteste Station der FC Oss gewesen war und zuletzt bei DOVO Veenendaal seinen Spaß hatte.

Aufsteiger: 1. FC Saarbrücken, Holstein Kiel, SV Sandhausen
Absteiger: MSV Duisburg, VfL Bochum

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In der ersten Runde des Pokals durften wir gegen Drittligist FSV Frankfurt an. Eine leichte Aufgabe, denn bei unseren letzten zwei Begegnungen hatte der HSV gewonnen.

03.07.2016

Während die EM in Frankreich wie ein Damokles-Schwert über der Sommerpause hing, spielten wir unsere Freundschaftsspiele.

De Graafschap Doetinchem - Hamburger SV: 0 - 2 (Tore: Vuksanic Elfmeter, Bosmans)
SC Kriens - Hamburger SV: 2 - 1 (Tor: Bijev)
KSV Roeselare - Hamburger SV: 2 - 0

Gastgeber Frankreich gewann die Europameisterschaft und wie üblich wurden etliche Trainer entlassen. Da waren so viele schöne Stellen dabei aber ich bewarb mich nicht, weil ich die Hoffnung aufgegeben hatte.

13.07.2016

Am Frühstückstisch wartete ich, bis Mia die Post herein brachte. Sie brachte nur einen einzigen Brief mit und hielt ihn in der Hand, während sie mitten im Raum stoppte.

Papa, bitte sei jetzt nicht sauer. sagte Mia. Dieser Brief... - ich wollte dir nur helfen! Raste nicht aus wenn du den Brief liest.
Wieso? Hast du was ausgefressen?
Nicht so direkt. Ich hab- ich hab eine Bewerbung für einen Trainerposten in deinem Namen abgeschickt.
Du hast WAS?!
Mit deiner Unterschrift... ich kann das gut fälschen.
BIST DU DENN WAHNSINNIG?! Das kann meinen Job kosten wenn das irgendwer vom Hamburger SV mitbekommt! Wie kannst du es wagen meine Unterschrift zu fälschen?!
Das wird den HSV gar nicht interessieren.
Laber doch keinen Müll! Jetzt gib mir den Brief!
Ich wollte dir nur helfen!

Ich riss ihr den Umschlag aus der Hand und fetzte ihn auseinander. Nervös las ich den Brief. Darin bot man mir einen Trainerposten in Schottland an. Nicht bei Celtic und auch nicht bei den Rangers. Nein, es waren die hier:

(http://abload.de/img/2014-10-09_00031osamb.jpg)

SCHOTTLAND?! Das ist der heilige Gral vom Football Manager!
Hä? Was?
Das ist so ein Computerspiel wo du Fußballtrainer sein kannst. Die Spielentwickler haben den Sitz in London und in dem Spiel sind die Schotten voll die große Nummer. Wenn du da einen Job bekommst bist du sowas wie ein Meistertrainer!
Aber...
WAS hast du denen geschrieben?!
Ich hab nur geschrieben, dass du mit dem Hamburger SV ganz erfolgreich warst und schon erste nationale Erfahrungen bei der Niederlande und der USA U23-Mannschaft gesammelt hast.
Oh man, oh man! Ist das dein Ernst?
Sorry, ich mach das wieder rückgängig. Ich dachte, ich mache dich damit glücklich. Damit wollte ich dich nicht verärgern. Ich schreib nach Glasgow und sage, dass es ein Irrtum war.
Nein, das ist super! Das ist grandios! Schottland ist zwar nicht grad Karibik und da regnet es ziemlich oft aber das macht doch nichts. Urlaub ist Urlaub!

Mehr Details zur WM-Qualifikationsgruppe und zur Mannschaft folgen im nächsten Kapitel.

15.07.2016

Hamburger SV - Erzgebirge Aue: 1 - 1
Mancienne (11.) - Ngwat-Mahop (30.)

20.07.2016 - FREUNDSCHAFTSSPIEL

SV Darmstadt 98 - Hamburger SV: 0 - 3
Bellarabi (4.), Snijders (76.), Appolis (83.)

Edwin Gyimah wurde von Eintracht Frankfurt für 575,000 Euro verpflichtet. Da wir zuletzt vier verletzte Verteidiger legte ich sicherheitshalber nach und schnappte mir ablösefrei den Türken Sunay Macit, der zuletzt seine Moneten bei Gaziantepspor abgeholt hatte. Weil er fast genauso alt wie Paulo war, waren seine Werte sehr schwach. Aber dafür glänzte er mit gutem Teamwork. Schon bald würde er seinen ersten Einsatz bekommen...

23.07.2016

...denn der zentrale Verteidiger Michael Mancienne verletzte sich gegen Absteiger Duisburg. Macit wäre ein guter Ersatz. Gegen einen Absteiger 4 zu 1 zu gewinnen gab schon mal ein gutes Startzeichen. Wurde uns im dritten Zweitligajahr unter meiner Führung endlich der Aufstieg gegönnt?

MSV Duisburg  - Hamburger SV: 1 - 4
Bauer (90+3) - Tesche (24.), Mancienne (50.), Bijev (65.), Mayer (82.)

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Ich habe wieder nicht geschummelt. Den Schottland-Job habe ich tatsächlich bekommen ohne irgendwas am Spiel beeinflusst zu haben. Ist unglaublich aber wahr!
Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: DayDreamer am 11.Oktober 2014, 18:40:09
Also diese Saison muss doch der Aufstieg in Liga 1 doch zu machen sein, ich hoffe das sich die Krankenhausbesuche diese Saison mal in grezen halten.,
Und Glückwunsch zum Schottland-Job, bin mal gespannt was du da reissen kannst.
Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 13.Oktober 2014, 11:59:57
@DayDreamer: Ich versuche die Action in Grenzen zu halten. In diesem Kapitel ist nochmal Action aber nur weil ich irgendwie erklären musste, warum das Durchschnittsalter der Mannschaft 19 Jahre beträgt. Das Spiel hat mir dummerweise nicht genug Schotten generiert. Ab nächster Saison simuliere ich alle schottischen Ligen, aber bis dahin ist leider noch etwas Zeit.

Kapitel 28: Kleine Defizite

Trotz nur eines erzielten Tores wurde Robert Tesche zum Fußballer der Woche gewählt.

26.07.2016

Da ich auch im Nationaltrianeramt gerne einen Co-Trainer haben möchte, wurde der vakante Job bei der Arbeitsagentur ausgeschrieben. Das Echo war groß, aber von den britischen Inseln bewarb sich nur ein Ire, der mir nicht sympathisch genug war. Stattdessen stellte ich den Spanier Rodolfo Borrell ein. Der ehemalige Jugendtrainer von FC Liverpool war nach seiner Zeit beim englischen Verein auch als Co-Trainer von FC Barcelona und GS Iraklis Saloniki tätig. Borrell hatte also bereits Erfahrungen mit Weltklassetrainern gesammelt und konnte mir unterstützend unter die Arme greifen.

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Durch den strikten Zeitplan in der 2. Bundesliga war es mir nicht möglich, für die Angelegenheit nach Glasgow zu reisen, deshalb wurde eine Videokonferenz einberufen. Rodolfo hatte gleich sehr schlechte Nachrichten.

Guten Tag Herr Borrell, ich freue mich bereits sehr auf die Zusammenarbeit mit Ihnen. Konnten Sie sich bereits mit dem nationalen Pool auseinandersetzen um gute Spieler zu empfehlen?
Mehr oder weniger... die schottische Mannschaft ist bei der Rückkehr vom letzten Freundschaftsspiel mit dem Flugzeug abgestürzt. Es gab nur einen Überlebenden: Der Torwart. Aber der liegt im Koma und wird die nächsten zwei Länderspiele definitiv verpassen.
Ach du Schreck! Gibt es Alternativen?
Naja... ich hab jeden Schotten zusammengekratzt den ich finden konnte.

Das klang im Zusammenhang mit dem Flugzeugabsturz etwas pervers! Sollte ich mit einer Zombiemannschaft spielen?

Aber sehen Sie sich die Liste am Besten selbst an.

Auf dem Bildschirm wurde eine Liste eingespielt. Dort waren 23 Spieler zu sehen, von denen gerade mal vier Spieler älter als 20 waren. Der Altersdurchschnitt lag bei 19 Jahren. Katastrophal war auch, dass durch den Tod der zwei Reservetorhüter und dem im Koma liegenden Stammtorwart als einzige Alternative der 18-jährige Declan Burns von den Glasgow Rangers zur Verfügung stand.

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Mit der Mannschaft werde ich mich niemals qualifizieren! Das ist ja eine U20-Mannschaft. Haben Sie mir die falsche Liste geschickt?
Nein, Sie können doch selbst einen Blick in den nationalen Pool werfen. Es ist überhaupt ein Wunder, dass ich 23 Schotten gefunden habe.
Und David Gibson spielt bei Kirkintilloch Rob Roy F.C. Was ist Kirkintilloch und wo spielt der Verein?
Kirkintilloch ist ein 20,000 Seelendorf. Die nennenswertesten Sehenswürdigkeiten sind ein Aqädukt und das Pub. Der Verein selbst spielt in der zweiten schottischen Amateurliga.
Dieser Kader ist eine Lachnummer! Ich gründe meinen eigenen Verein und stelle diese Leute alle auf. Da hab ich sicher mehr Glück als wenn ich mich damit versuche für die WM zu qualifizieren.
Wenn unser Stammtorwart wieder da ist, werden wir vielleicht Erfolg haben.
Das "Vielleicht" müssen Sie aber groß schreiben und Rot markieren. Was erwartet der Vorstand?
Dass wir uns qualifizieren...
Dann gehen Sie zu denen hin und erklären denen, dass das unmöglich ist!

Erbost schaltete ich mich aus der Videokonferenz raus und wand mich wieder meinen Vereinsaufgaben zu.

29.07.2016

Es war doch immer wieder ein Wunder, dass Robert Tesche so gut spielte. Eigentlich hatte ich ihn nicht verpflichtet, weil er ein so guter Torschütze war.  :D Aber ich hatte beschlossen, ihn nie wieder her zu geben. Übrigens hatte Paulo vor kurzem ein Angebot vom 1. FC Nürnberg ausgeschlagen. Das ihm gebotene Gehalt war nach seinem Geschmack zu wenig. Der Trainer von Corinthians Sau Paulo liebäugelte laut der Presse auch immer wieder mit Paulo, aber eine Kaufanfrage wurde mir nie vorgelegt.

Hamburger SV - SV Sandhausen: 2 - 0
Westermann (23.), Tesche (56.)

07.08.2016

Ein seltener Treffer von Reinhold Yabo konnte uns zumindest vor der ganz großen Pleite bewahren. Aber warum waren die Hessen aus Wiesbaden so stark?

SV Wehen Wiesbaden - Hamburger SV: 2 - 1
Ivana (38., 46.) - Yabo (41.)

14.08.2016 DFB-Pokal 1. Runde

Herthas Aufstieg in der letzten Saison wurde durch das frühe Pokalaus gegen FC Eintracht Bamberg 2010 getrübt. Die Berliner verloren 3 zu 1 gegen den Viertligisten. FC Oberneuland kickte Kaiserslautern im Elfmeterschießen aus dem Wettbewerb. So lag die Verantwortung nun bei uns, nicht ebenfalls zum Reigen der Schande zu gehören. Doch die Heimmannschaft aus Frankfurt legte erstmal vor. Der Ami-Bulgare Bijev sicherte zur Halbzeit immerhin noch das moralisch wichtige Unentschieden. Dann nahm ich eine personelle Veränderung in der Verteidigung vor, wo nun Marcell Jansen die Vierer-Abwehrkette stärken sollte. Mit Erfolg, denn Jansen machte das entscheidende Siegtor.

FSV Frankfurt - Hamburger SV: 1 - 2
Shayesteh (33.) - Bijev (41.), Jansen (81.)

In Runde 2 trafen wir dieses Jahr auf die Werkself aus Wolfsburg. Gleich im zweiten Durchgang auf einen Erstligisten zu treffen war ein hartes Stück Brot aber auch ein guter Testlauf für einen möglichen Aufstieg.

22.08.2016

Doch nicht der Aufstieg bereitete uns Kopfschmerzen, sondern die schwache Leistung des Teams gegen Augsburg. Wenigstens gelang Thomas Mayer eines seiner seltenen Tore.

Hamburger SV -  FC Augsburg: 1 - 2
Mayer (38.) - Cabral (19.), Sliskovic (47.)

26.08.2016

Mit der gravierenden Niederlage im nächsten Spiel wurde mir klar, dass ich taktisch etwas umstellen musste. Dazu später mehr.

SC Paderborn - Hamburger SV: 2 - 0
Rathgeb (3. Eigentor), Albrecht (41.)

03.09.2016

Im Hampden Park zu Glasgow kam, was kommen musste. Unser Sturm war ja ganz akzeptabel und das flinke Jungfleisch hatte einige Torchanchen. Aber unser 18-Jähriger Torwart hatte allein schon wegen der Körpergröße "kleine" Defizite. Es ist wohl überflüßig, jedes einzelne Tor zu kommentieren, aber es sei gesagt, dass jedes der fünf Tore auf einen Fehler unseres Schlussmanns zurückzuführen war. Der 16 Jährige Craig Bain wurde jüngster Torschütze der WM-Qualifikationsgeschichte.

Schottland - Irland: 1 - 5
Bain (14.) - Delaney (19.), Frawley (54.), Moran (67.), Gorman (74.), Harkin (79.)

In vier Tagen "durften" wir gegen England ran.  :-[ Falls ihr es vergessen habt, unser Stammtorwart lag auch in vier Tagen immer noch im Koma....

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Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 14.Oktober 2014, 14:54:56
Fun fact of the Day: Beim allerersten Länderspiel Schottland gegen England in Glasgow spielte die Gastmannschaft eine 1-2-7 Formation. Das Spiel fand 1872 statt und es ging 0 - 0 aus.

Kapitel 29: London Calling

Unser Manko in der schottischen Mannschaft vergrößerte sich, als Craig Sibanda mit einer Knöchelverstauchung definitiv gegen England ausfiel. Als sein Ersatz kam Jered Smith in die Nominierungsliste.

07.09.2016

Doch unsere U20-Mannschaft hatte trotzdem keine Chance gegen die viel erfahreneren Weltstars á la Wayne Rooney und James Milner. Auch hier gab es kaum nennenswerte Ereignisse, denn das Spiel fand größtenteils in unserer Hälfte statt, sehr zum Leidwesen der mitgereisten schottischen Fans.

England - Schottland: 4 - 0
Rooney (6.), Milner (37.), Huddlestone (42.), Welbeck (60.)

Nach diesem Spiel hatten wir sogar eine schlechtere Tordifferenz als Moldawien. Dieser Start war wohl als katastrophal zu bezeichnen.

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09.09.2016

Unser Spiel gegen Kiel wurde zwar durch ein peinliches Eigentor unseres Torwarts überschattet, ließ mich aber sehr schnell das miserable Spiel gegen England vergessen. Reinhold Yabo schloss seine Pleitenserie mit einem Leistenbruch ab aber wenigstens holte Tesche erneut die Auszeichnung zum Spieler der Woche.

Holstein Kiel - Hamburger SV: 3 - 4
Kardum (6. Eigentor), Nys (41.), Sykora (80.) - Tesche (12., 40.), Biyev (22., 62.)

14.09.2016

Gegen die Mainzer war eigentlich mehr als ein Unentschieden zu erwarten aber man konnte diese Misere eigentlich nicht den Stürmern rund um Tesche aufschwatzen. Denn unsere Stürmer rund um Robert galten als die Besten der 2. Liga in den Medien. Da hatte ich beim Einkaufen gute Arbeit geleistet aber unter meinem Sparprogramm hatte die Abwehr gelitten. Konnten wir das noch bis zum 34. Spieltag durchhalten?

Hamburger SV - 1. FSV Mainz 05: 3 - 3
Tesche (4.), Westermann (21.), Madlung (89.) - Krenn (36.), Soto (48.), Heintz (53. Elfmeter)

18.09.2016

Damit unser Sturm noch mehr Tore schoss um das Defizit in unserer Verteidigung auszugleichen, durfte jetzt wieder Masek mitspielen. Den katastrophalen Missständen tat das aber im Hamburg-Derby keinen Abbruch.

Hamburger SV - FC St. Pauli: 0 - 2
Caligiuri (23.), Halfar (54.)

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Nach dem Spiel wurde ich von Matthias Opdenhövel vor der Sponsorenwand festgenagelt.

Kein so überragendes Spiel im Lokalderby. Ist möglicherweise der Aufstieg zum dritten Mal in Folge in Gefahr?
Wir kennen unsere Defizite und ich tue alles, um dies auszugleichen. Doch der Aufstieg scheint tatsächlich in Gefahr.
Es wird spekuliert, dass bereits an ihrem Stuhl gesägt wird. Können die Spieler in solch einem Moment überhaupt die Gedanken auf dem Platz behalten?
Solche Gerüchte beeinflussen immer irgend wen. Deshalb sollten Sie sich mit sowas zurück halten.
Sie dementieren das also nicht. Stimmen die Gerüchte etwa?
Sagen wir es so: Wenn ich meinen Job verliere, wünsche ich meinem Nachfolger viel Glück.

Wenn das Wörtchen wenn nicht wär, wär ich mit Schottland Weltmeistär... Aber vielleicht war Dwayne genauso kurzsichtig wie Clooney. Bei der Ankunft im Vereinsheim rief der Fels mich in sein Büro.

Hallo Dwayne! sagte ich auf die gewohnt lässige Art.
Es mag sein, dass sie unter George den Job nicht verloren haben, weil er keine Ahnung vom Fußball hat. Ich verstehe aber sehr wohl etwas von Fußball und was die Leute da auf dem Feld spielen ist unchristlich. Mir gefällt ihre Vereinsarbeit nicht, Mister Anders.
Aha und was kann man dagegen tun?
Diese Antwort herauszufinden ist Ihre Aufgabe.
Kündigen Sie mich?

Die Antwort darauf im nächsten Teil.



Dem aufmerksamen Beobachter wird sicher nicht entgangen sein, dass ich jetzt das Logopack von arGo23 hab.  8)
Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 15.Oktober 2014, 15:00:52
Fun Fact of the Day: Die erste deutsche Eisenbahnstrecke wurde am 07. Dezember 1835 eröffnet und verlief von Nürnberg nach Fürth.

Kapitel 30: Wo immer uns der Weg hinFürth

Kündigen Sie mich?
Noch nicht. Aber wenn Sie das Spiel gegen Fürth verlieren, kündige ich Sie.

25.09.2016

Mit steigender Nervosität ging ich die Partie gegen Greuther Fürth an. Heute war mit allem zu rechnen und Fürth hatte ähnliche Aufstiegsambitionen wie der HSV. Allerdings hatten sie mehr Konstanz an den Tag gelegt als wir und lagen hoch verdient auf dem fünften Platz.

SpVgg Greuther Fürth  - Hamburger SV: 4 - 2
Micanski (26., 31.), John (36., 73.) - Bijev (14.), Mayer (22.)

Ich machte mich bereit für die Entlassung und watschelte zu Dwayne. Hierbei kam es zu einer sehr kuriosen Situation. Eigentlich dachte ich, ich würde das unter vier Augen mit dem Fels klären, aber neben ihm stand auch der Fürther Trainer Mike Büskens.

Hallo Mike. grüßte ich meinen Rivalen und schüttelte ihm die Hand.
Hallo Martin.
Mike und ich haben gerade beschlossen, dass er Ihr Nachfolger wird, Herr Anders.
Ich gratuliere dir Mike. Viel Spaß damit, vielleicht schaffst du den Aufstieg.
Du solltest dich mal bei Fürth bewerben. Der Vorstand war ganz begeistert von deinem Transfergeschick.
Vielen Dank, den Rat werde ich mir zu Herzen nehmen. Gut, ich werde dann mal los. Brauchen Sie noch was von mir?
Nein, den Papierkram erledigen wir noch.

Als ich zuhause eintraf, wurde die Kündigung mit totaler Begeisterung aufgenommen. Besonders Mia war von der Idee ganz angetan. Sie war gerade von einer Fahrschulstunde nach Hause gekommen und deshalb vor Aufregung kaum noch zu bremsen.

Das ist toll! Dieses ewige Hin und Her beim HSV hat dich doch total fertig gemacht. Jetzt kannst du ein neues Glück versuchen.
Aber du musst dir dann auch eine neue Fahrschule suchen wenn ich einen neuen Job habe.
Darüber mach dir mal keine Gedanken. Ich kriege eine schriftliche Bestätigung, wo drin steht wie viele der Pflichtfahrstunden ich bereits absolviert habe. Weißt du denn bereits, wo es als nächstes hingeht?
Der Stuhl bei Greuther Fürth ist jetzt frei. Da könnte ich es versuchen.
Wo liegt denn Fürth? wollte Julia wissen.
Das liegt im Norden Bayerns. Oder besser gesagt Mittelfranken, die wollen immer nicht als Teil von Bayern angesehen werden.
Bayern? Kruzefix no amoi, Himme, Oarsch und Zwirn! Do megst do glei varekka!
Noa, lass mich bloß in Frieden mit dem ollen Stuss.
Ist Fränkisch schlimmer als Bairisch?
Keine Ahnung... Sollen die halt hochdeutsch mit mir sprechen. Aber noch ist sowieso nichts in Sack und Tüten. Ich geh mal in mein Arbeitszimmer und schick die Bewerbung ab.

06.10.2016

Mike Büskens hatte tatsächlich recht gehabt und die Fürther waren total begeistert. Zwar verpasste ich einen Spieltag aber dann luden sie mich nach Fürth ein um die Mannschaft kennen zu lernen. Uns wurde ein eigenes Haus zur Verfügung gestellt, sodass wir sorgenlos eine Umzugsfirma bestellen konnten, die unsere Möbel in das neue Haus brachten. Mia und ich fuhren mit meinem Stratus und Julia kam mit dem LeBaron dem Umzugswagen hinterher.

(http://abload.de/img/fuerth_aus_der_luftrgfim.jpg)

Während der Fahrt erhielt ich eine SMS, die ich mir vom Bordcomputer des Wagens laut vorlesen ließ.

Allan McGregor ist aus dem Koma aufgewacht und für das nächste Spiel einsatzbereit. Soll ich ihn nominieren?

Der 34-jährige Torwart der Glasgow Rangers war also wieder da. Natürlich wollte ich ihn nominieren. Deshalb sagte ich Mia das Passwort für mein Handy, sodass sie sofort auf die SMS antworten konnte. Sie schrieb Borrell , dass ich ihn für das nächste Spiel gegen Norwegen nominierte. Außerdem durfte Tom Hutchinson von Hibernian Edinburg mitkommen. Er hatte zwar erwartungsgemäß schreckliche Werte, aber er war ein genialer Elfmeterschütze.

Als wir in Fürth an unserem neuen Haus ankamen, musste ich meine Hausbesichtigung auf später verschieben. Ich setzte Mia ab, die zusammen mit Julia und den Umzugsleuten die Wohnung einrichteten.  Dann ging es für mich gleich weiter in die Trolli Arena. Mit den vielen vereinzelten Tribünen erinnerte es mich ein wenig an die alte VfL-Arena in Wolfsburg. Jede Tribüne hatte eine andere Form und Größe. Seit 2012 war das Stadion auch komplett überdacht und sah besonders aus der Luft sehr lustig aus. Das Verwaltungsgebäude stand in einer Ecke des Stadions und bot bei Spielen VIP-Logen gute Sicht auf den Platz. In einem dieser Räume hatte man alles für meine Einweihungsparty vorbereitet, während draußen auf dem Feld die Spieler mit dem Assistenztrainer trainierten. Während der Party sollte ich noch Gelegenheit dazu bekommen, die Spieler genauer kennen zu lernen.

Zu Beginn wurde ich mit dem Präsidenten Helmut Hack vertraut gemacht.

Guten Tag Herr Anders. Willkommen bei den Kleeblättern!
Guten Tag, es freut mich sehr, hier sein zu dürfen.
Ich möchte Sie gleich mit unseren Saisonzielen vertraut machen. Dieses Jahr glaube ich noch nicht an einen Aufstieg, aber da Sie beim HSV sehr gute Transfers gemacht haben, gebe ich Ihnen 4,26 Millionen Euro Transferbudget. Damit können Sie machen was Sie wollen. Ich werde Ihnen bei den Transfers nicht im Wege stehen.
Muss erstmal schauen, ob dafür überhaupt Bedarf besteht. Ich denke, in der Winterpause werde ich noch nichts ändern. Erstmal ist es wichtig, dass ich die jetzige Mannschaft kennen lerne und dann im Sommer entscheide, wer noch zu meinen Planungen gehört und wer nicht.
Nehmen Sie sich ruhig die Bedenkzeit. Wir warten lieber zwei Jahre und steigen dann auf, als jetzt aufzusteigen und nächstes Jahr gleich wieder abzusteigen. Im Pokal sind wir auch noch dabei und da geht es nächste Runde gegen Dresden. Das wird sicher keine leichte Aufgabe für uns.
Haben Sie auch einen Co-Trainer?
Nein, aber wenn Sie wollen kann ich eine Stellenausschreibung machen.
Das wäre ideal. Ich arbeite ungern allein.
Sie sind ein sehr familiärer Trainer und das hat man sehr selten. Da ist ein Partner an Ihrer Seite sicherlich auch in meinem Interesse.
Das ist wahrscheinlich jetzt der perfekte Zeitpunkt die Mannschaft kennen zu lernen.
Nur zu, gehen Sie raus aufs Spielfeld. Remy Reynierse wird Ihnen alles erklären.

Erst wusste ich nicht, von wem er sprach, aber als ich hinaus zur Mannschaft ging, war mir klar, dass er den Assistenztrainer meinte, der mit den Spielern gerade trainierte. Als ich dort ankam, veranstaltete ich eine kleine Vorstellungsrunde, wobei Remy kleine Anmerkungen zu den Fähigkeiten der jeweiligen Spieler einstreute.

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Stammtorwart war bei meinem Vorgänger Max Grün gewesen. Aber sein Ersatz Daniel Haas war sowieso verletzt. Zum nächsten Spiel wäre er wieder fit doch es fehlten ihm einige Trainingseinheiten. Er würde sicherheitshalber auf der Ersatzbank sitzen. Den Sturm sollten vorerst Domovchiyski und Latupeirissa machen. Erstaunlich war die hohe Anzahl an holländischen Spielern oder Spielern die mal in Holland unter Vertrag standen. 12 Deutschen standen 10 Holländer gegenüber. Das war sicher ein Überbleibsel aus der Büskens-Zeit. Aber das war mir nur recht.

Mein Fazit war allgemein sehr positiv und so kehrte ich glücklich und zufrieden in mein neues Heim zurück, wo meine Familie und ihre Helfer bereits hervorragende Arbeit geleistet hatten. Obwohl wir durch Lucys Abgang eigentlich keine zwei Kinderzimmer mehr brauchten, war das Haus so riesig, dass Mia quasi zwei Zimmer für sich ganz allein hatte. Im Wohnzimmer war soviel Platz, dass man darin Fußball spielen konnte. Wir wussten gar nicht, wie wir den Raum sinnvoll füllen sollten. Genug Möbel hatten wir gar nicht.

Gefällt es euch?
Das selbe wollten wir dich grad fragen. Dieses Haus ist der Hammer! Aber sag, wie war das erste Treffen mit deinem neuen Verein?
Es war ein Traum. Allein schon die Geschichte des Stadions zu lesen war atemberaubend. Als die Fürther 1950 die süddeutsche Meisterschaft holten, hatten sie nicht mal eine Tribüne! (http://www.greuther-fuerth.de/stadion/historie-ronhof.html) Dann die ganzen Holländer im Team und überhaupt so der ganze Stil, echt total cool.
Schade, dass Paulo nicht mitkommen konnte.
Als Familie eines Fußballtrainers muss man eben Opfer bringen.
Kannst du ihn nicht kaufen? Wie viel Geld hast du zur Verfügung?
Circa 4 Millionen Euro habe ich.
VIER MILLIONEN?! Oh mein Gott, das ist ja mehr als bei den Hamburgern!
Und Paulo hat dich damals nicht mal die Hälfte von dem gekostet. Schnapp ihn dir!
Also ich weiß ja, dass du in ihn verliebt bist, aber wir müssen das langsam angehen. Ich hab schon zum Chef gesagt, dass wir im Winter niemanden verpflichten werden weil ich erstmal mit der Stammelf vertraut werden will.

08.10.2016

Tatsächlich erwies sich der Einsatz von Allan McGregor als neuer alter Torwart im schottischen Team als positiver Aspekt. Zwar schwächelte unsere sehr junge Mannschaft immer noch offensiv wie defensiv, aber dafür hielt unser Torwart jedes Ding. Stellvertretend für unseren desaströsen Sturm erzielte unser einziges Tor der Verteidiger Craig Bain. Drei Minuten vor Schluss konnte unser Torwart der immer und immer wieder gegen uns anrennenden norwegischen Angreifer nicht mehr Herr werden und so schafften wir doch nur ein Unentschieden.

Schottland - Norwegen: 1 - 1
Bain (35.) - Kastrati (87.)

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Mal eine Frage an euch. Jetzt hab ich die Action etwas herunter gefahren aber ohne finde ich es für mich selbst zu langweilig. Kann ich wieder irgendwas spannendes einbauen? Also nicht unbedingt was mit Mord und Totschlag aber ich habe da eine sehr lustige Idee wo es auch ein bisschen Action geben wird. Ist das okay oder meint ihr, das hat dann nichts mehr mit einer Manager-Story zu tun?  :D
Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: DayDreamer am 15.Oktober 2014, 15:47:12
Bau ruhig mit ein, dass ganze Drumherum gehört einfach zu deinen Storys dazu, wenn das komplett fehlt wäre das schon schade.
Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Lumpi am 15.Oktober 2014, 17:34:17
Nur her damit!
Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Stefan von Undzu am 15.Oktober 2014, 17:48:58
Fun fact of the Day: Beim allerersten Länderspiel Schottland gegen England in Glasgow spielte die Gastmannschaft eine 1-2-7 Formation. Das Spiel fand 1872 statt und es ging 0 - 0 aus.

...

Das hier?  ;)

https://www.facebook.com/TttWof/photos/a.748345685197591.1073741827.748342221864604/769418483090311/?type=3&theater (https://www.facebook.com/TttWof/photos/a.748345685197591.1073741827.748342221864604/769418483090311/?type=3&theater)
Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 17.Oktober 2014, 00:24:18
@DayDreamer & Lumpi: Das ist eine klare Ansage! Dann leg ich mal wieder los.
@Stefan von Undzu: Jup. Die Info hab ich übrigens von www.ufwc.co.uk


Fun Fact of the Day: Die mexikanische Nationalmannschaft durfte trotz erfolgreicher Qualifikation nicht an der WM 1990 teilnehmen. Grund dafür war ein Skandal bei der Jugend-Weltmeisterschaft 1989, wo man sich nicht an das Alterslimit gehalten hatte.

Kapitel 31: Es ist nicht alles Gold was glänzt

09.10.2016

Bevor ich am Mittwoch zum Länderspiel nach Chisinau in Moldawien reisen musste, wollten meine Familie ich das Wochenende nutzen um das Verkehrsmuseum in Nürnberg zu besichtigen. Anders als es der Name vermuten ließ war es in Wahrheit eher ein DB Museum. Einzig das Nürnberger Museum für Kommunikation, das in das Hauptmuseum hinein integriert wurde, stellte auch andere Objekte aus.

Am späten Nachmittag war noch eine Fahrt mit dem Adler geplant, die erste deutsche Lokomotive, die Personenzüge hierzulande ziehen durfte und auf der ersten deutschen Eisenbahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth in Betrieb genommen wurde. Um uns die Zeit bis zur Fahrt zu vertreiben, hatten wir wunderbar Gelegenheit, die Ausstellung zu besichtigen. Der Großteil der Ausstellung stellte die Geschichte des größten deutschen Eisenbahnkonzerns von 1835 bis heute dar. Außerdem ermöglichte das Museum einen Blick in die mobile Zukunft. Hier wurde auch eine Weltneuheit untergebracht: In einem schwarzen Raum wurden mit einer Matrix aus weiß leuchtenden Linien Bilder projiziert.

Für jeden Eisenbahnfan unverzichtbar waren auch die zwei Fahrzeughallen. In der ersten Halle war der Platz leer wo sonst der Adler stand. Außerdem war hier der restaurierte und weitestgehend original erhalten gebliebene Hofzug von Kaiser Ludwig dem Zweiten untergebracht. Die blauen Salonwagen mit den goldenen Verzierungen und der blau-weiße Terrassenwagen waren sehr schön anzusehen.

Beim Gang in Halle 2 waren die bemerkenswertesten Objekte zumindest meiner Meinung nach die beiden Schnellzuglokomotiven E 03 001 und 05 001. Wobei die Kürzel dem Fachmann schon verraten, dass es sich hierbei um eine Elektrolokomotive und eine Dampflokomotive handelte. Während die E 03 (bzw. die spätere 103) der Vorgänger des ICE im Geiste war, war die Stromliniendampflokomotive immerhin zwei Jahre lang Weltrekordhalter als schnellste Dampflok der Welt. Geschlagen wurde sie nur von der englischen Mallard, die 202,8 Kilometer pro Stunde erreichte. Die 05 001 war und wird wahrscheinlich immer Deutschlands schnellste Dampflokomotive bleiben.

Mia hielt sich an der dunkelroten Schnellzuglokomotive besonders lange auf und sah mit Begeisterung auf die Außenverkleidung. Die stromlinienförmige Hülle der Lok verpasste ihr eine Form, die einem auf Schienen fahrenden Panzer glich. Ein Schelm wer denkt, das hätte was damit zu tun, dass die Lok 1935 gebaut wurde. Ich wandte mein Blick dem besonderen separaten Tender zu. Gerade in diesem Moment vernahm ich ein Klappergeräusch vom Tender. Sicher war ein Museumsmitarbeiter gerade dort und prüfte etwas also schenkte ich dem Lärm keine weitere Beachtung.

Da wir immer noch ein wenig Zeit übrig hatten, gingen wir noch zur Modelleisenbahn, die es ebenfalls im Museum gab. Als wir dort ankamen, erzählte gerade ein Mitarbeiter etwas über die Grundbegriffe des Bahnbetriebs.

Ein anschließender Weichenbereich beschreibt folgendes: Wenn ein Zug ein Signal passiert, dass eine Langsamfahrstelle anzeigt und darauf folgt eine oder mehrere Weichen, gilt diese Langsamfahrstelle entweder bis zum nächsten Signal oder wenn der Zug einen fahrplanmäßigen Halt absolviert hat. Die Geschwindigkeit darf erst erhöht werden, wenn der letzte Wagen des Zuges den anschließenden Weichenbereich verlassen hat.
Mia war von der Rede gelangweilt und wollte lieber mit mir reden: Ich habe das Gefühl wir werden verfolgt! Ich wollte mich umdrehen aber Mia zog an meinem Ärmel. Nicht umdrehen! Das ist doch das Dümmste, was man machen kann!
Werde du nicht auch noch paranoid. Es reicht, wenn ich unter Verfolgungswahn leide. Da verfolgt uns niemand! Die Person ist sicher bloß zufällig ein paar Mal hinter uns gewesen.
Aber als wir mit dem Rundgang fertig waren und nochmal zurück gelaufen sind um hierher zu kommen war er wieder hinter uns. Das kann doch kein Zufall sein!
Hör bloß auf damit, das treibt mich in den Wahnsinn. Es will mich niemand umbringen.

Um das Thema endgültig zu beenden, machten wir uns jetzt auf dem Weg zum Museumsbahnhof wo der Adler vorgeheizt wurde. Natürlich war der rollfähige Museumszug nur ein Nachbau, allerdings war es schon der zweite Nachbau. Der "originale" Nachbau von 1935 (zum 100-jährigen Jubiläum der Strecke Nürnberg  - Fürth) fiel genau 170 Jahre nach der ersten Fahrt des Originals im Oktober 2005 einem Brand zum Opfer sowie auch ein Großteil der damals ausgelagerten Fahrzeugausstellung. 2007 wurde das Modell inklusive von drei Wagen erneut aufgebaut und dieses Exemplar stand jetzt dampfend vor uns. Vom Original aus dem Jahre 1835 stand im Museum nur noch ein nicht betriebsfähiger Personenwagen zur Besichtigung. Aus Konservierungsgründen stand er jetzt aber nicht mehr auf Schienen.

Das Feuer war doch am 17. Oktober 2005 oder?
Ja, wieso?
In acht Tagen jährt sich der Brand zum elften Mal.
Ja, wieso?
Vielleicht hat uns der Geist eines Brandopfers verfolgt. Der Verfolger sah auch ziemlich schäbig gekleidet aus.
Wenn ich jeden Menschen, der schäbig gekleidet ist, für einen verstorbenen Geist halten würde, dann gäbe es hier ziemlich viele Geister auf der Welt.
Ich wollte es dir nur sagen. Möglicherweise ist es ein guter Geist und er bringt uns nicht um.
Das ist schön für deinen Geist, dann geht es mir gleich viel besser.
Mia, hör auf mit solchen Schauermärchen! Michael bekommt Angst von sowas!
Ich hab keine Angst Julia! Denn ich glaube nicht an Geister.
Schau, da ist er schon wieder! rief Mia unüberhörbar und zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger zum Ende des Bahnsteigs hin. Ich sah dort hin aber außer einer Menge Leute sah ich dort niemanden, der auf uns speziell fixiert zu sein schien.
Ich sehe niemanden.
Jetzt ist er auch wieder weg.
Natürlich ist er weg; weil er uns nicht verfolgt!

Als der obligatorische Ruf des Schaffners kam, dass wir alle einsteigen sollten, machten wir es uns im ersten Wagen auf den Holzbänken bequem. Wir hatten echtes Glück mit den Sitzplätzen, denn von hier aus konnten wir dem Lokführer und seinem Heizer bei der Arbeit zusehen. Wer hinter uns saß, schien Mia Gott sei Dank nicht zu interessieren, denn fortan richtete sie ihr Augenmerk auf die Leute an der Lok und hatte ihren imaginären Verfolger vergessen.

Nach der Abfahrt des Zuges wurde es durch den Dampf der Lok und die warme Herbstsonne ziemlich warm und ich entschied, mich von meiner Jacke zu befreien. Ich faltete sie und legte sie über die Lehne unserer Sitzbank. Dabei konnte ich auch einen Blick auf die Leute hinter uns werfen. Eine Reihe direkt hinter uns saß ein Mann mit einer dreckigen hellblauen Jacke, die mit großen schwarzen Flecken verschmutzt war. Tatsächlich machte er einen sehr schäbigen Eindruck, denn obwohl er eine ebenso dreckige Schiebermütze trug, konnte ich unter der Mütze verwuschelte Haare sehen. Aber sein Antlitz wirkte überhaupt nicht wie ein Gest sondern trotz alledem schien er einen festen Körper zu haben. "Es gibt keine Geister" flüsterte ich ganz leise und drehte mich wieder nach vorn.

Etwa auf der Hälfte der Strecke, als der Zug seine Maximalgeschwindigkeit erreichte, musste die Lokomotive eine Vollbremsung machen, als sie ein rotes Signal erreichte. Trotz der verhältnismäßig langsamen Fahrt war die Verzögerung unsanft und auf der Sitzbank hinter mir hörte ich es Klappern. Entfernt erinnerte mich das Klappern an das Geräusch, was aus dem Tender der roten Stromlinienlokomotive gekommen war und die Lage wurde mir immer unheimlicher. Auch wenn ich keine Wertsachen in meiner Jacke hatte, bangte ich trotzdem um mein Hab und Gut und hob die Jacke wieder von der Banklehne. Dann legte ich sie auf meinen Schoss und fühlte mich gleich viel sicherer, als der Zug sich langsam wieder in Bewegung setzte.

Während der neunminütigen Fahrt hatte ich außerdem noch Zeit, über die Nationalmannschaft nachzudenken Für das Spiel gegen Moldawien sollte der 19-Jährige Stuart Mathie von Glasgow Rangers sein Länderspieldebüt bekommen und den zweimaligen Torschützen Craig Bain ersetzen, um die Defizite des 16 Jahre alten Jungspunds auszugleichen. Allan Moffat kam außerdem in die engere Auswahl um den Kader im Mittelfeld zu ergänzen. Der Mann von Celtic Glasgow war zwar erst 17 Jahre alt aber er war sehr mutig und zielstrebig.

Kurz vor der Ankunft im Bahnhof von Fürth hörte ich, wie der seltsame Mann in der Reihe hinter uns unruhig wurde. Ich hörte lautes Rascheln und er redete immer wieder schnelle und leise Worte, die ich allerdings beim Lärm der dampfenden Lok nicht verstehen konnte. Doch plötzlich fasste er mir mit seiner rechten Hand auf die Schulter. Vor lauter Schreck sprang ich auf und meine Jacke flog im hohen Bogen eine Reihe vorwärts.

Ist das Ihre Jacke? fragte der seltsame Mann.
Ja das ist meine Jacke. Vielen Dank, dass Sie mich so erschrocken haben! schimpfte ich.

Doch der Mann schien sich von meiner Wut nicht beirren zu lassen und kletterte über die Banklehne. Er griff hinüber über die zweite Bank und zerrte an meiner Jacke.

Hey, was soll das?!

Währenddessen wurde der Zug beim Erreichen des Zielbahnhofs langsamer und fuhr beinahe Schrittgeschwindigkeit. Der Mann beugte sich wieder zurück und hatte jetzt die Jacke in der Hand. Noch bevor ich ihn aufhalten konnte, war er zum rechten Rand der Sitzbank gelaufen und löste die Sicherheitskette. Dann trat er mit dem rechten Fuß auf das Steigbrett und sprang vom Zug! In dem Moment kam ein langer Güterzug, der auf dem rechten Nebengleis den langsameren Museumszug überholte. Ich drehte mich um und versuchte, den Mann zu erspähen, aber er war nirgendwo zu sehen.

Sag mir Mia, war das der selbe Mann, der uns die ganze Zeit verfolgt hat?!
Ja ich sage doch, der wollte was von dir!
Dem Typen scheint deine Jacke gefallen zu haben. Der hat sie dir doch glatt geklaut!
Den Kerl schnapp ich mir! So einfach mach ich es ihm nicht.
War das nicht bloß eine Billigjacke von KiK?
Mir egal, KEINER klaut mir meine Jacke!

Als der Güterzug weg war, sprang ich ebenfalls aus dem Zug und landete zwischen den Gleisen. Ich rappelte mich auf und rannte in den sicheren Bereich neben den Gleisen. Dort nahm ich mir den kurzen Augenblick um für einen möglichen Sprint tief durchzuatmen und nach dem Dieb Ausschau zu halten. Seine Fährte konnte ich schnell aufnehmen, da er mit seiner dreckigen Schiebermütze  und meiner Jacke sofort auffiel, die er noch über seine Steppjacke gezogen hatte und deshalb aussah, als wäre er "breit gebaut".

Schnellen Schrittes folgte ich dem Mann und er kletterte über den Zaun, der das Bahngelände vor unerlaubtem Zutritt sichern sollte.  Um Zeit zu sparen sprang ich aus dem Lauf über den niedrigen Zaun und hatte tatsächlich dem erstaunlich fitten Mann ein wenig Vorsprung abknausern können.

Du entkommst mir nicht! schrie ich ihm hinterher.

Aber als wäre der seltsame Mann vom Teufel besessen rannte er weiter und schien überhaupt nicht außer Atem zu geraten. Jeder normale Mensch, der keine regelmäßigen Fitnesstrainings machte, hätte längst schlapp gemacht und wäre langsamer gelaufen. Doch selbst ich, der ich durch die Teilnahme an den Trainings selbst ziemlich fit war, hatte Schwierigkeiten seinem Tempo zu folgen. Erst als der Dieb eine große Straße erreichte und langsamer lief, um den Verkehr abzuschätzen, kam ich wieder näher an ihn ran. Der Mann blieb an der Bordsteinkante stehen und wartete ab. Das war die Gelegenheit!

Endlich holte ich ihn ein und wollte ihn von hinten umfassen, nach hinten reißen und auf die Grasfläche neben dem Bürgersteig werfen. Doch der Mann schien genau zu ahnen, was ich vorhatte und rannte auf die Straße ohne den Verkehr zu beachten. Wie zu erwarten war, wurde er von einer C-Klasse erfasst. Sein Kopf schlug auf die Windschutzscheibe, er flog ein paar Meter nach vorn und knallte dann auf den Asphalt, wo er noch einige Meter entlang schleifte. Eine beachtlich lange Blutspur zog sich über die Straße an der Stelle, wo der Mann aufgeschlagen war. Schnell rannte ich zu ihm hin und fühlte seinen Puls. Er lebte noch, aber sein Kopf blutete stark. Ich zog ihm meine gestohlene Jacke aus, hob seinen Kopf an und schob die Jacke als Kissen darunter. Der Fahrer des Mercedes stieg aus und schaute mich entgeistert an.

Ich wollte das nicht! Der ist mir einfach vors Auto gerannt.
Jaja, schon gut! Ich habe alles gesehen.

Die Schiebermütze des Mannes war von seinem Kopf gerutscht und lag ein paar Meter von ihm entfernt. Erst jetzt fiel mir auf, dass mir der Dieb erstaunlich bekannt vorkam. Irgendwo hatte ich dieses Gesicht schon mal gesehen aber die zerzausten Haare verschleierten sein wahres Antlitz.

Was glitzert denn da in der Jackentasche?

Ich griff mit meiner linken Hand in die Tasche der blauen Steppjacke doch der Fahrer hielt mich zurück.

Nein, ich meine die andere Jacke!

Verwirrt schaute ich auf meine Jacke und tatsächlich glitzerte da etwas. Da ich vermutete, es wäre vielleicht scharfkantiges Glas, zog ich mir den Ärmel meines Pullovers über die linke Hand und griff damit in die Tasche. Vorsichtig hob ich das funkelnde Objekt heraus und hielt es mir vor die Nase, um es genauer zu betrachten. Es war ein fein geschliffener Diamant und so wie sich das Sonnenlicht in ihm spiegelte, schien es ein echter Diamant zu sein.

Woher hat dieser Mann einen solch wertvollen Edelstein?
Das ist jetzt egal. Rufen Sie die Feuerwehr, ich mache die erste Hilfe!

Ich versuchte, die tausend Fragen, die in meinem Kopf auftauchten, zu verscheuchen und überlegte, welche Schritte bei der ersten Hilfe notwendig waren. Vorsichtig drehte ich den schwer verletzten Dieb in die stabile Seitenlage und griff in seinen Mund, um die Zunge heraus zu holen, damit er daran nicht erstickte. Ob das wirklich richtig war, konnte ich nicht sagen aber ich fühlte mich zumindest besser, denn ich hatte wenigstens ETWAS getan.

Als ich das Gefühl hatte, alles Notwendige getan zu haben, klingelte mein Handy. Es war Julias Nummer.

Wo bist du? Ist dir was passiert?
Nein mir ist nichts passiert. Aber den Dieb hat es voll erwischt.
Sag mir bitte wo du bist!
Ich schaute auf die Verkehrsschilder: Karolinenstraße Ecke Benditstraße.

Wenig später waren Julia und Mia zu der Unfallstelle gekommen. Auch sie schauten auf den Dieb, aber sie schienen bei weitem nicht so überrascht wie ich.

Mir kommt der Mann irgendwie bekannt vor, jetzt wo er seine Mütze nicht mehr auf dem Kopf hat. Habt ihr eine Ahnung wer das ist?
Keine Ahnung wer das sein soll.
Ist das jemand, den man kennen MUSS?!
Ich weiß es doch auch nicht! Mir will es einfach nicht einfallen woher ich das Gesicht kenne. Außerdem hatte er das hier bei sich und hat es in meine Jackentasche gesteckt.

Ich zeigte Julia den Edelstein, die einen prüfenden Blick darauf warf.

Das ist ihm vielleicht aus den Händen gefallen als der Zug eine Vollbremsung am roten Signal gemacht hat. Der Diamant ist in deiner Jackentasche gelandet und als der Dieb gemerkt hat, dass der Diamant weg war ist ihm aufgefallen, dass er in deiner Jacke ist.
Aber warum rennt er vor ein Auto? Die Jacke klauen ist doch ein Kavaliersdelikt. Wahrscheinlich hätte ich nicht mal eine Anzeige erstattet. Dann wäre das allerhöchstens auf Hausfriedensbruch wegen unbefugten Betretens des Bahngeländes hinausgelaufen. Das nennt man doch so oder?
Oder der Diamant ist auch gestohlen.

Unsere Überlegungen wurden schließlich vom Martinshorn des Krankenwagens unterbrochen. Der Dieb wurde auf die Krankentrage gelegt und weg gefahren. Vorerst blieb das Rätsel ungeklärt.

12.10.2016

Eine erschreckende Schussbilanz und 90 Minuten später konnten wir von Glück reden, gegen den Underdog aus Osteuropa drei Punkte mitgenommen zu haben. Der dienstälteste Feldspieler vom FC Fulham machte das Pflichttor durch Elfmeter. (Out of Story: Wenn ich ehrlich bin... das wird nix mit der Qualifikation. Da muss ich warten, bis die ganzen Jünglinge in zwei oder drei Jahren älter geworden sind. Da kannste als Trainer noch so gut sein aber das sind doch fast noch Kinder, die da auf dem Platz stehen...)

Moldawien - Schottland: 0 - 1
Caldwell (72. Elfmeter)

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14.10.2016

Die Wiesbadener hatten mir schon zu Hamburg-Zeiten Kopfschmerzen bereitet. Das beinahe unerreichbare Niveau der hessischen Mannschaft ließ mich wundern, warum dieser Verein nicht längst erstklassig spielte.

Wehen Wiesbaden - Greuther Fürth: 3 - 0
Reichwein (13.), Ivana (28., 45. Elfmeter)

Meine Suche nach einem Co-Trainer wurde endlich beendet. Der Türke Tayfun Korkut ergänzte unseren Mitarbeiterstab. Als Jugendtrainer war er bei Hoffenheim und Stuttgart unterwegs und bei der türkischen Nationalmannschaft dann erstmals als Co-Trainer angestellt.

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19.10.2016

Gegen den Außenseiter Sandhausen ein frühes Tor zu kassieren war ein herber Dämpfer, von dem wir uns kaum erholen konnten. Erst das Elfmetertor brachte den erlösenden Ausgleich.

Greuther Fürth  - SV Sandhausen: 1 - 1
Domovchiyski (55. Elfmeter) - Kandziora (3.)

26.10.2016 DFB-Pokal 2. Runde

Mit Verspätung hatten die Spieler dann endlich das Vertrauen in den neuen Herrscher im Mittelfranken gewonnen. Das war auch allerhöchstes Flugzeug (ich vermied das Wort Eisenbahn... mein Trauma saß noch zu tief) denn wir wollten doch auf keinen Fall aus dem Pokal aussteigen.

Greuther Fürth - Dynamo Dresden: 2 - 0
Micanski (24.), Schultz (54.)

Aber in der dritten Runde wäre mit 200 prozentiger Wahrscheinlichkeit Schluss. Denn der Gegner lautete: Bayern München!

28.10.2016

Für den Tabellenführer Augsburg war die Begegnung ein Kinderspiel und für uns der blanke Horror. Denn unser Starstürmer Domovchiyski verletzte sich kurz vor dem Halbzeitpfiff.

Greuther Fürth - FC Augsburg: 0 - 3
Nijland (11., 63.), Sliskovic (33.)

04.11.2016

Den Ausfall von Domovchiyski konnte ich nicht ausreichend wieder gut machen, denn es gab keinen guten Ersatz. Die Stürmer rund um Latupeirissa (der sich zu allem Unglück auch noch im Spiel verletzte) erarbeiteten sich viel zu wenige Chancen was gegen die Abstiegskandidaten aus Paderborn eine weitere Blamage war.

SC Paderborn 07  - Greuther Fürth: 0 - 0

Zurück in meinem Haus war mir immer noch unwohl angesichts der tragischen Ereignisse bei der Flucht des Diebes. Ich machte mir ständig Vorwürfe, dass ich ihn mit meiner Verfolgung in den Tod getrieben hätte. Doch Mia und Julia beruhigten mich und sagten, dass er ja schließlich noch lebte. Das war zwar korrekt aber sein Leben hing laut den Ärzten am seidenen Faden.

Unser Festnetztelefon klingelte und ich zuckte wie jedes Mal zusammen, da ich vor allen lauten und plötzlichen Geräuschen inzwischen eine unnatürliche Angst entwickelt hatte. Ich ging zum Telefon und nahm ab.

Hier spricht Dr. Lüdwitz vom Unfallkrankenhaus Nürnberg. Einer unserer Patienten möchte mit Ihnen sprechen. Dürfen wir Ihre Kontaktdaten weitergeben, die Sie den Rettungskräften damals mitgeteilt hatten?
Meinen Sie den Mann, der von einem Auto angefahren wurde? Also wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich ihn gerne im Krankenhaus besuchen. Ist er denn wieder bei Bewusstsein?
Ja seine Lage ist soweit stabil und er liegt jetzt auf der Normalstation. Herr Kolbrink wird sich über Ihren Besuch bestimmt freuen.

Ich hielt inne und legte das Telefon auf dem Schrank wieder ab. Leise hörte ich, wie der Arzt immer noch aus dem Telefon sprach und rief "Hallo, sind Sie noch dran?". Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter und ich bekam eine Gänsehaut. Wortlos stellte ich mir die alles entscheidende Frage:

DER Herr Kolbrink?!
Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 17.Oktober 2014, 18:35:42
Fun Fact of the Day: Seit zwei Jahren schießt der rumänische Geheimdienst mit gefüllten Kondomen. Dadurch fliegen die Projektile angeblich schneller. Falls der Verbrecher nicht stirbt, ist er wenigstens gegen AIDS geschützt.

Kapitel 32: Auf der Flucht

Ich nahm wieder den Hörer und legte ihn auf, ohne dem Arzt noch etwas zu sagen.

Jetzt weiß ich, woher ich den Dieb kannte und warum er euch nicht bekannt vorkam.
Aha, wer ist es denn?
Es ist der ehemalige Vereinspräsident von FC Viktoria Berlin. Das ist der Verein, den ich zu Beginn meiner Karriere trainiert habe.
Und warum klaut er einen Diamanten?
Das will ich jetzt herausfinden und fahre deshalb zu ihm ins Krankenhaus.

Dann verabschiedete ich mich von Mia und Julia, um zum Krankenhaus zu fahren. Als ich im Zimmer von Kolbrink ankam, sah ich, dass seine Haare wieder gepflegter waren und er so viel leichter erkennbar war. Ich ging zu seinem Bett und er schien sich ebenfalls an mich zu erinnern.

Herr Lagwitz?
Ja der bin ich.
Sie können stolz auf ihre Frau und ihre Tochter sein. Beide sind sehr hübsch.
Die Frauen, die Sie gesehen haben, waren meine Lebensgefährtin und ihre Tochter aus einer anderen Beziehung. So weit habe ich es in der kurzen Zeit dann doch nicht gebracht, dass ich schon ein 17 Jahre altes Mädchen habe.
Okay, das stimmt. Aber wir haben uns schon seit über fünf Jahren nicht mehr gesehen. Die Zeit verrinnt so schnell!
Ja aber wie kommt es, dass Sie einen Diamanten stehlen wollten?
Wollten?! Nein ich habe ihn gestohlen. Aber ich hatte ihn im Museum im Kohlentender der Stromlinienlokomotive versteckt. Wenn ich ihn sofort verkauft hätte, wäre es zu auffällig gewesen, also musste ich ihn irgendwo unterbringen, wo ihn niemand mit mir in Verbindung bringen kann.
Doch Sie haben genug Geld auf dem Konto! Was wollten Sie damit bezwecken?
Nach Ihrer unehrenhaften Entlassung und der Abschiebung nach Lettland wollte ich mich aus dem Vorstand zurückziehen. Ich kündigte und wollte in Nürnberg einen eigenen kleinen Freizeitverein gründen. Leider war die ganze Aktion zu kostspielig und ich investierte mir, als der Verein am Ende wieder ausspucken konnte. Also ging der Verein und ich selbst pleite. ich verlor mein Haus, meine Familie und alles was kostbar war. Mit dem Einbruch in ein Juweliergeschäft wollte ich reinen Tisch machen und wieder an Geld kommen. Aber meine Furcht war zu groß, also stahl ich nur einen kleinen Diamanten, von dem ich wusste, dass er immerhin wertvoll genug war, um eine Rente in Saus und Braus zu verbringen. Daraus wird wohl nichts mehr.
Sagen Sie mir, wie ich Ihnen helfen kann. Ich habe einen gut bezahlten Job als Trainer von Greuther Fürth.
Das macht mich glücklich, dass es Ihnen finanziell so gut geht. Aber ich kann Ihre Hilfe nicht annehmen. Nach alldem was ich Ihnen angetan habe...
Diese Sache habe ich doch längst vergessen. Seit ich wieder in Deutschland bin, habe ich meine Vergangenheit hinter mich gelassen.
Na gut, aber ich will kein Geld von Ihnen. Ich will mir das ehrlich verdienen. Wenn Sie mir einen Job besorgen können, wäre ich damit schon zufrieden.
Ich werde mein Bestes geben um etwas für Sie zu finden, versprochen!

Mit diesem Versprechen verabschiedete ich mich und fuhr wieder nach Hause. Abends schaute ich noch die ZDF Heute Nachrichten. Es gab auch einen Bericht über meinen Zwichenfalls mit Herrn Kolbrink:

"Nachdem der Räuber bei einer waghalsigen Flucht von einem Auto erfasst und schwer verletzt wurde, wurde ein wertvoller Diamant, der sich im Besitz des Räubers befand, zur Spurensicherung gebracht, um den Ursprung des Edelsteins herauszufinden. Bei der Beweisaufnahme kam es zu einer Explosion im Polizeigebäude, deren genaue Ursache noch unklar ist. Während der Aufräumarbeiten machte die Nürnberger Feuerwehr jedoch eine erstaunliche Entdeckung.  Der Edelstein war völlig unversehrt in einem zerstörten Zimmer gefunden. Möglicherweise handelt es sich hierbei um keinen echten Diamanten sondern etwas, dass eine chemische Reaktion ausgelöst hat und so das Haus zur Explosion brachte. Diese Spekulationen konnten aber bisher von der Feuerwehr nicht bestätigt werden.

Als ob dieser Fall nicht bereits seltsam genug war, wurde es noch verrückter. Doch bis zum nächsten Länderspiel war keine Auflösung des Rätsels zu erwarten, weshalb ich mich frohen Mutes auf den Weg nach Timisoara machte.

12.11.2016

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Die Sitze des Stadions in Timisoara waren violett bemalt. Violett war die Vereinsfarbe von Politechnica Timisoara, der hier seine Heimspiele bestreitete. Ansonsten war das Spiel wieder verhältnismäßig langweilig. Rumänien hatte mit uns keine große Mühe und wir strengten uns gar nicht mehr richtig an weil wir wussten, wie das ausgehen würde. Wenn wenigstens unsere Stürmer erwachsener wären, hätten wir vielleicht den Hauch einer Chance.

Rumänien - Schottland: 3 - 0
Ionita (33.), Gibson (44. Eigentor), Popa (90. Elfmeter)

20.11.2016

Es sah so aus, als würden mir mit einem guten Platz in die Winterpause gehen.

Greuther Fürth - 1. FSV Mainz 05: 2 - 0
Blum (39.), Latupeirissa (61.)

25.11.2016

Russland nahm eine Einladung zum Freundschaftsspiel im Februar 2017 an während Ghana die Einladung zum Freundschaftsspiel widerrief und ich mir somit einen neuen Partner suchen musste.

Holstein Kiel - Greuther Fürth: 2 - 0
Sykora (28.), Kumbela (53.)

11.12.2016

In einem verrückten Spiel, in denen die Hamburger dreimal so viele Torchancen hatten wie wir, gingen wir doch als Sieger heraus.

FC St. Pauli - Greuther Fürth: 0 - 1
Latupeirissa (6.)

17.12.2016

Greuther Fürth  - Erzgebirge Aue: 0 - 2
Arikan (25.), Großöhmichen (65.)

27.12.2016

Zum Beginn der Winterpause luden wir uns Franzosen ins Haus. Froschschenkel wurden gerupft und Betonmischmaschinen angeworfen, um sich mit einer hundertprozentigen Chancenverwertung auf die faule Haut zu legen. Ja ihr lest es richtig. 2 Schüsse aufs Tor und zwei Tore. Das war die Bilanz, die ich so auch gern in der Liga lesen würde.

Freundschaftsspiele:

Greuther Fürth - Stade Brest: 2 - 2 (Tore: Latupeirissa, Vogler)
SG Wattenscheid 09 - Greuther Fürth: 0 - 3 (Tore: van de Pavert, Ramsteijn, Weber Eigentor)
TuS Koblenz - Greuther Fürth: 1 - 2 (Tore: van de Pavert, Prinz)
Greuther Fürth - FC Metz: 0 - 1
VfL Osnabrück - Greuther Fürth: 0 - 0

Den Ersatz für unseren verpassten Afrikaausflug nach Ghana lieferte uns gnädigerweise Burkina Faso.

11.01.2017 DFB-Pokal 3. Runde

Das Gerücht über das unmögliche Weiterkommen wurde bestätigt. Es war unmöglich! Dass die Letten überraschend stark waren wusste man nicht erst seit gestern aber Lukjanovs wäre beinahe zum Weltfußballer des Jahres geworden. Er verlor gegen Mario Götze und Lionel Messi.

Bayern München - Greuther Fürth: 3 - 0
Lukjanovs (4.), Höger (26. Elfmeter), Kovacic (72.)

Ein Blick auf die Tabelle nach der Winterpause:

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04.02.2017

Doch dieser Tabellenstand sollte sich gegen Dresden drastisch verändern.

Greuther Fürth - Dynamo Dresden: 0 - 3
Poté (11.), Sailer (43.), Schindler (45. Eigentor)

Licht am Fahrrad, Licht am Fahrrad: DYNAMO! Licht im Haus, Licht im Haus: ENERGIE! schallten die Spottgesänge im Stadion.


Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 18.Oktober 2014, 17:13:58
Fun Fact of the Day: In der erfolglosen Fernsehserie "Team Knight Rider" gab es auch einen sprechenden Ford Ka. Der konnte aber im englischen Original nur deutsch sprechen.

Kapitel 33: Black & White

Mitten in Nürnberg gab es eine Firma namens "IntelliCar, die sich auf den Bau der ersten intelligenten Fahrzeuge spezialisierte. Im Jahre 2017 war man kurz vor dem Durchbruch, selbst denkende und fahrende Autos zu bauen, um die Zahl der Verkehrsunfälle zu verringern. Vier Prototypen waren bereits fertig und sollten der Verbrechensbekämpfung dienen. Sie parkten allesamt vor dem Gebäude und warteten auf ihren ersten Einsatz. Doch noch gab es für sie keine Verwendung, da die Bundesregierung keine Freigabe gegeben hatte.

Am Himmel tauchte ein kleines Objekt auf, dass beim Eintritt in die Atmosphäre einen Feuerschweif hinter sich her zog. Es war so klein, dass es kaum niemandem auffiel, als es schließlich auf der Erde einschlug. Das Objekt krachte in einen der vier Prototypen und hinterließ ein kleines Loch im Dach. Dieser spezielle Prototyp war ein weißer Chevrolet Express, der völlig unauffällig aussah. Für einen unwissenden Menschen war er von einem normalen Auto nicht zu unterscheiden.

Später

Ich saß gerade im Arbeitszimmer, als ich eine Mail bekam, die ich sofort öffnete. Es war eine Einladung zur Firma "IntelliCar" und ich sollte morgen zu ihnen kommen. Sie wollten, dass ich bei einer Pressekonferenz als Firmenmaskottchen dabei war. Als Fußballtrainer wäre ich repräsentativ genug, damit die Firma sich so Sponsoren an Land ziehen konnte.

05.02.2017

Wie vorgesehen fuhr ich am nächsten Tag zu "IntelliCar". Doch bevor die Pressekonferenz begann, sollte ich mich mit den Prototypen vertraut machen. Der Firmenchef führte mich hinaus auf den Parkplatz.

Wir haben insgesamt vier Prototypen. "Panther" ist ein dunkelblauer Chevrolet Suburban. Er ist der Anführer der Truppe und kann mit seiner Größe und Kraft Hindernisse zerstören oder aus dem Weg schieben. Dann haben wir "Vicky", ein gelbes Chevrolet Camaro Cabriolet. Unsere Dame im Team ist charmant, attraktiv und damit am Besten geeignet als Spionin. Unser dritter Wagen hört auf den Namen "Chief" und ist ein Winnebago Chieftain. Wegen seiner Größe bleibt er immer am Stützpunkt und fährt nicht zu den Einsätzen. Er übernimmt die Koordination der anderen Fahrzeuge und kann alle wichtigen Daten auswerten, die von den Autos ausgegeben werden.
Aha!
Zum Schluss ist da unser Problemkind: ein weißer Chevrolet Express.
Wo sind die roten Blinklichter in der Front?
Das ist nicht Knight Rider. Diese Autos brauchen keine Blinklichter! Sie haben eine hohe künstliche Intelligenz und sind geschult auf Gefahrenerkennung und Beseitigung eben solcher. Aber trotzdem haben unsere Prototypen keine Gefühle oder Emotionen. Jedenfalls glaubten wir das bis "Black" uns Schwierigkeiten machte.
Der Wagen heißt "Black" und er ist weiß angemalt?! Da würde ich aber auch Schwierigkeiten machen.
Als er frisch vom Fließband lief war er auch schwarz. Bei einer ersten Testfahrt kam es zu einem schweren Unfall und wir mussten den Wagen fast komplett neu aufbauen. Seitdem ist er weiß weil das billiger war. Wir haben versucht, ihm beizubringen jetzt auf den Namen White zu hören aber das hat nicht funktioniert. Er gehorcht nur, wenn wir ihn mit "Black" ansprechen. Seit dem Unfall ist er sehr apathisch und mit seiner Rolle im Team nicht zufrieden.
Was hat er denn für eine Rolle?
Das ist es ja gerade! Er hat keine spezielle Rolle und gehört einfach nur zum Team. Aber ich hoffe, dass wenn sie mit ihm fahren, dass er dann wieder normal wird.
Ich soll mit einem Auto fahren, dass unzufrieden ist?! Bin ich lebensmüde oder was?
Warten sie es doch erstmal ab. Ich denke, Sie und der Wagen werden schnell Freunde.

Plötzlich und ohne Vorwarnung ertönte eine Stimme, die ganz offensichtlich aus dem Wagen kam.

Freut mich Sie kennen zu lernen. Mein Name ist Black, wie heißen Sie?
Moment mal, ich habe dich noch nicht aktiviert!
Soll ich etwa den ganzen Tag schlafen während meine Kollegen ein paar Einsätze fahren?
Nein, aber du kannst gar nicht aktiv sein wenn ich dich nicht aktiviert habe! Naja vielleicht habe ich vergessen, dich gestern Abend abzuschalten.
Mir ist nicht wohl bei der Sache! Holen Sie sich jemand anders als Fahrer, aber DAS ist verrückt!
Ich bin nicht verrückt, ich tue nur so!
Das reicht! Ich gehe.

Ich drehte mich um und ging in Richtung des Gebäudes, wo man hindurch laufen musste, um das Gelände zu verlassen.

Warten Sie! Ich garantiere Ihnen, dass es völlig sicher ist!

Doch als ich mich stehen blieb und mich umdrehte, um den Firmenchef anzusehen, beschleunigte "Black" plötzlich und kam auf mich zugerast. Vollkommen überrascht sprang ich zur Seite, um von dem Auto nicht überfahren zu werden.  Black hatte soviel Schwung, dass er vorwärts durch die Glasfront des Gebäudes fuhr und erst drinnen stehen blieb.

So viel zum Thema Sicherheit!
Er... er kommt noch nicht mit dieser Kraft klar.
Jetzt hören Sie mir mal zu! Wenn Maschinen zu intelligent werden ist das nie gut! Hat Hollywood das Ihnen nicht gelehrt?
Aber wie ich bereits sagte, das kann gar nicht sein. Unsere Autos haben keine Gefühle.
Ach ja? Leugnen Sie etwa, dass Ihr Auto mich gerade überfahren wollte?

Black rollte langsam rückwärts aus dem Schlamassel und zog den Fensterrahmen mit sich, der immer noch an seiner Stoßstange hing.

Ist dir was passiert Black?
Muss wohl einen Kurzschluss im Schaltkreis gehabt haben, Captain. sagte er verwirrt.
Ich schaue mir mal deine Verletzungen an. Aber du musst stillhalten!

Ich sah zu, wie der Firmenchef über die am Heck befestigte Leiter aufs Dach des Wagens kletterte. Vorsichtig nahm er große Teile des Fensterrahmens und warf sie vom Dach. Dann krabbelte er wieder rückwärts, als er augenblicklich innehielt und in seiner Bewegung verharrte.

Was ist das für ein Loch in deinem Dach, Black? War das schon vorher?
Welches Loch... ach das! Ja... äh, Nein! Das kam eben erst. Durch das hier... also den Unfall meine ich. sagte Black und seine Stimme wirkte unruhig.
Da oben im Dach liegen wichtige Elemente. Wir werden das erst überprüfen müssen, bevor ich dich wieder zum Einsatz schicken kann. Unsere Pressekoferenz werde ich wohl absagen müssen.

Während der Chef beschäftigt war und nicht auf mich achtete, verschwand ich ganz unauffällig. Hoffentlich ließ er mich damit in Ruhe.

08.02.2017

Scheinbar war ich erstmal vor dem Mann und seinen sprechenden Autos sicher, denn in den folgenden Tagen hörte ich nichts mehr von ihm. Mit dem wohligen Gefühl der Sicherheit setzte ich mich in den Flieger nach Moskau, wo unser nächstes Geduldsspiel gegen Russland zu absolvieren war. Das Gefühl der Hoffnungslosigkeit nahm weiter zu, denn diesmal hatten wir nur eine einzige Torchance, was sogar noch schlechter war als alles zuvor.

Russland -Schottland: 5 - 0
Lisitsyn (24.), Djachenko (39.), Yeremenko (67., 89), Kerr (74. Eigentor)

13.02.2017

Trotz unserer schwachen Abwehr trafen wenigstens unsere Stürmer das Tor.

Greuther Fürth - 1. FC Union Berlin: 2 - 1
Micanski (9.), Terrazzino (20. Elfmeter) - Kucukovic (53.)



Die Geschichte rund um "Black" und den mysteriösen Kristall geht nächstes Mal noch weiter.
Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 19.Oktober 2014, 18:27:05
Habe jetzt etwas umdisponiert. Damit ich mal vorwärts komme heute mal gleich zwei Kapitel.

Fun Fact of the Day: Wegen der berauschenden Kokain-Wirkstoffe haben auch die Inka Cocablätter gekaut und dachten, es wäre ein Geschenk Gottes..

Kapitel 34: Ramschassar!

15.02.2017

FC Ingolstadt 04 - Greuther Fürth: 5 - 2
Buchner (6.), Hartmann (13., 18.), Traoré (49.), van Vroenhoven (90+2)

Zuhause angekommen prüfte ich wie üblich als erstes meine Mails. Schon wieder hatte mich der Chef von "IntelliCar" angeschrieben. Die Mail schien hastig eingetippt worden, denn sie steckte voller Tippfehler:

Hi,

seit sie black beggegnet sind werhält sich ganz komisch. Sie müssen sofort kommen. DIch glaube er hat Sehnsuch nach Ihnen.


Es waren so viele Tippfehler enthalten, dass ich Schwierigkeiten hatte, den Sinn zu verstehen. Black verhielt sich komisch? Das war doch nichts neues. Doch scheinbar spielte ich eine Rolle in diesem Fall. Angeblich hätte Black Sehnsucht nach mir. Aber warum ausgerechnet nach mir? War das Auto schwul? Ich schreib eine Antwort zurück und sagte, ich hätte im Augenblick keine Zeit für sowas.

19.02.2017

Leider wurde ich mit diesem Thema schneller erneut konfrontiert, als mir persönlich lieb war. Als wir mit dem Mannschaftsbus auf dem Busparkplatz vor der Red Bull Arena parkten, sah ich beim Blick aus dem Seitenfenster einen weißen Chevrolet Express. Da das Auto in Deutschland sehr selten war hatte ich ein mulmiges Gefühl und als ich aus dem Bus ausstieg, hatte ich Angst, was wohl passieren würde wenn das Auto wirklich in mich verliebt war.

Kaum hatte ich meinen Fuß auf festen Boden gesetzt, rollte der Chevrolet los. Erst dachte ich, er wollte mich wieder überfahren, aber er fuhr ganz langsam und blieb schließlich in sicherer Entfernung stehen. Als seine elektronische Stimme erneut zu sprechen begann, zuckten meine Spieler vor Schreck zusammen.

Martin,  die Sache ist außer Kontrolle geraten. Du bist markiert!
Markiert?! Was hat das zu bedeuten und warum bist du hier und nicht in Nürnberg?
Ich bin abgehauen um dich zu warnen. Hast du dich seit unserer letzten Begegnung geduscht?
Ich habe mich jeden Tag geduscht. Was soll diese intime Frage?

Black wich ein paar Meter zurück, so als ob ich einen ansteckenden Computervirus in mir trug.

Dann ist es in deinem Blut! Am Besten du versteckst dich in einem Sicherheitsbunker ohne irgendwelche elektronischen Geräte. Sie werden kommen und dich holen!
Wer soll mich holen kommen? Ich verstehe dich nicht.
Der Wagen fluchte und ich wusste nicht mehr so genau ob er mit sich selbst redete oder mit mir: Ramschassar! Der Schrottplatz soll mich holen! Wie kann ein humanes Wesen nur so schwer von Begriff sein?
Was oder wer ist Ramschassar?
Vergiss es, deine inneren Schaltkreise sind nicht ausreichend verknüpft. Vielleicht solltest du deine Festplatte defragmentieren! Aber zur Sicherheit wiederhole ich meine Worte: Am Besten du versteckst dich in einem Sicherheitsbunker ohne irgendwelche elektronischen Geräte. Jetzt entschuldige mich, ich muss mich von der langen Fahrt erholen, um Motor, Bremsen und meinen Prozessor abzukühlen.

Die Scheinwerfer des Wagens schalteten sich ab und mir war klar, dass Black mich nun nicht mehr hören konnte. Nun war ich mehr durcheinander als vorher und konnte mich gar nicht auf das Spiel konzentrieren. Doch Konzentration war das Nonplusultra, denn ich musste herausfinden, warum wir so hoch gegen Leipzig verloren!

RB Leipzig - Greuther Fürth: 6 - 1
Dissels (22.), Baier (28., 48.), Lutz (33., 41., 59.) - Latupeirissa (52.)


25.02.2017

Nach mehreren Umstellungen kamen wir unserer Traumaufstellung langsam näher.

Greuther Fürth - 1. FC Saarbrücken 0 - 1
Malura (70.)

03.03.2017

VfL Bochum - Greuther Fürth: 4 - 2
Thy (52., 85.), Gelashvili (66., 75.) - Sararer (8.), Latupeirissa (13.)

Spanien wurde als Gastgeber der Europameisterschaft 2024 bekanntgegeben.

11.03.2017

Mit der Rückkehr von Domovchiyski zeigte sich endlich die Chancenverwertung die ich haben wollte.

Greuther Fürth - Energie Cottbus 2 - 3
Domovchiyski (58.), van de Pavert (90+2) - Schnatterer (45., 73.), Bakalorz (53.)

19.03.2017

Mein Exklub haderte noch mit seinem Aufstieg und es sah ganz danach aus, dass sie es auch mit Büskens nicht schaffen würde. Ich hatte den HSV mit meinem Sparprogramm zum Tode verurteilt.

Hamburger SV - Greuther Fürth: 2 - 1
Chrisantus (38., 74.) - Mulder (87.)

22.03.2017

Ach herrje! Mehr als diese zwei Worte gab es da wohl nicht zu sagen.

Luxemburg - Schottland: 2 - 2
Ramada (12.), Schmidt (65.) - Watson (14.), Brown (20. Elfmeter)

Grausige Tatsache dieser schlechten Spiele: Der vierte Platz noch hinter Norwegen.

(click to show/hide)
Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 19.Oktober 2014, 20:12:54
Wie bereits im vorherigen Kapitel erwähnt kommt jetzt ein längeres Kapitel um Zeit aufzuholen.

Fun Fact of the Day: Obwohl einige Affen Zeichensprache können, hat noch kein Affe eine Frage gestellt.

Kapitel 35: Rebellion der Maschinen

24.03.2017

Dann war es endlich passiert! Gegen Duisburg hatte ich die ideale Aufstellung gefunden. Dieses tolle Unentschieden sollte nicht die einzige Überraschung bleiben...

Greuther Fürth - MSV Duisburg: 1 - 1
Vogler (9.) - Bauer (3.)

Nach dem Spiel war schon wieder Black gekommen um mich zu warnen. Er fing mich noch vor dem Mannschaftsbus ab um mich aufzuhalten.

DIE wollen das Stadion in die Luft sprengen!
Da kommen DIE ein bisschen spät. Die meisten Fans sind schon auf dem Heimweg.

Im selben Augenblick tauchten auch die anderen drei Prototypen auf und stellten sich neben Black. Der Firmenchef von IntelliCar stieg aus dem Suburban aus und kam zu mir.

Black! Was ist los, warum bist du schon wieder abgehauen?!
Ich habe die Information bekommen, dass in dem Stadion eine Bombe ist.
Wie hast du das herausgefunden?
Meine sensiblen Ohren haben ein Telefongespräch aus einer Autofreisprechanlage abgehört.
Weißt du das Kennzeichen?
Es ist Iserlohn Gustav 481.
Okay Chief, überprüfe das Kennzeichen und schau ob du es findest.
Wie kann er das machen?
Entweder über Überwachungskameras, die er anzapft oder wenn es Baujahr 2016 oder neuer ist dann hat der Wagen einen GPS-Empfänger.
Ist sowas erlaubt?
Die Bundesregierung hat diese neue Gesetzesregelung geheim gehalten und die Autobauer spielen zurzeit noch brav mit. Irgendwann gerät das an die Öffentlichkeit aber dann haben schon so viele Neuwagen einen Empfänger, dass es leichter sein wird, das Gesetz offiziell durchzusetzen.
Kennzeichen gefunden, Sir.
Dann schick es uns auf den Schirm! Wir müssen los!
MOMENT!! Wir?!
Ja wir haben nicht genug Leute vor Ort um die Fahrzeuge zu besetzen. Sie fahren mit Black und ich fahre mit "Panther".
Aber ich habe doch keine Ahnung von sowas!
Wir dürfen keine Zeit verlieren! Sie kriegen das schon irgendwie hin.

Widerwillig stieg ich in Black ein und setzte mich auf den Fahrersitz.

Können Sie mich hören? kam die Stimme des Chefs über Funk.
Laut und deutlich.
Oh das ist so aufregend! Mein erster richtiger Einsatz. Schnallen Sie sich lieber an!

Das hätte Black mir kein zweites Mal sagen brauchen. Wenn ich von einem selbst denkenden Fahrzeug gesteuert wurde, wollte ich mich natürlich anschnallen.  Kaum war der Gurt im Schloss raste Black los und folgte den anderen zwei Prototypen, während Chief auf dem Parkplatz des Stadions stehen blieb. Wir folgten dem Signal und als wir das verdächtige Fahrzeug in Sichtweite hatten, überholte Black die anderen Wagen.

Black, was soll das? Du bist im Konvoi hinten!
Ich werde Ihnen zeigen, dass ich gut genug bin um der Anführer zu sein!

Dann begann ein Höllentrip. Black raste voran um den Verdächtigen einzuholen. Ich wollte die Bremsen treten, aber ich stellte entsetzt fest, dass der Prototyp keine Pedale hatte. Das übernahm scheinbar alles der Computer. Plötzlich verpasste Black dem Verdächtigen einen Rammstoß ins Heck. Der Gejagte verstand, was ihm blühte und beschleunigte ebenfalls, um zu entkommen. Mit seinem Wagen bog der Verdächtige an der nächsten Kreuzung rechts ab.

Black folgte mit quietschenden Reifen um die Ecke. Jetzt waren sie in einem Industriegebiet mit vielen kleinen Gassen links und rechts. Vom Verdächtigen war nichts mehr zu sehen und es gab zu viele Möglichkeiten, um sicher zu wissen, wo der Gejagte abgebogen war.

Chief, kannst du mir sagen, wo er abgebogen ist?
Er ist links von euch. Aber die kleinen Gassen hab ich nicht eingezeichnet. Moment, ich zieh mir das Satellitenbild zu Rate. Einen Moment später hatte Chief das Satellitenbild aufgerufen. An der zweiten Gasse links abbiegen, dann solltet ihr geradewegs auf ihn zufahren.

Wie vorgeschlagen fuhren wir zur zweiten Gasse. Doch die Gasse war viel zu schmal für Black.

Da komme ich nicht durch!
Ich bin zu weit weg um die Lage einschätzen zu können! Wenn ich doch nur sehen könnte was ihr seht!
Kannst du mir die Karte auf den Schirm bringen Chief? sagte ich. Irgendwie hatte ich mich an die neue Rolle als Aushilfspolizist schnell gewöhnt.
Ja aber Blacks Speicherkapazitäten reichen nicht aus um die Ansicht der Karte zu verschieben. Ich kann euch nur eine Momentaufnahme davon zuschicken.
Das wird erstmal reichen.

Es dauerte einen kleinen Moment und dann tauchte die Karte auf dem Bildschirm in der Mittelkonsole auf.

Fahr mal noch eine Gasse weiter, die sieht breit genug aus und führt dich auch dorthin. gab ich an Black weiter.

Wie vorgeschlagen folgte er dem Weg und dann sahen wir am Ende der Gasse den Wagen des Verfolgers. Doch der Wagen schien verlassen zu sein. Black blieb einige Meter davon entfernt stehen und ich entschied, die Verfolgung zu Fuß fortzusetzen.

Warten Sie einen Moment, Sir.
Was ist?
Sind Sie mit dem Kristall in Berührung gekommen?
Nein, ich... Ich musste einen Moment lang überlegen. ich habe mir den Ärmel der Jacke über die Hand gezogen und habe ihn dann aufgehoben.
Haben Sie die Jacke gerade an?
Ja wieso?
Ach ich will Sie nicht unnötig beunruhigen! Beginnen Sie mit der Verfolgung per pedes.

Dann stieg ich aus und ging zum Wagen. Darin fand ich keine verdächtigen Objekte und der Wagen hatte auch keine Freisprechanlage was mich ein wenig irritierte. Ich drehte mich um und sah den Fahrer, der verängstigt vor dem Eingang eines verlassenen Fabrikgebäudes kauerte.

Ist der Wagen weg? Bitte, Sie müssen mir helfen! Da war so ein verrücktes Auto hinter mir her und es hatte keinen Fahrer! Das habe ich ihm Rückspiegel genau gesehen.
Wo ist die Bombe? fragte ich ungerührt.
Welche Bombe?

Der Mann sah glaubwürdig überrascht aus. Hier war doch was faul! Die Gasse in der wir waren war eine Sackgasse und Black versperrte im Moment die einzige vorhandene Ausfahrt. Ich musste Black zur Rede stellen! Also ging ich wieder zurück und stellte mich vor ihn.

Es gibt gar keine Bombe oder? Das war alles bloß eine Falle.
Was ich jetzt tun muss tut mir furchtbar schrecklich leid Sir. Aber ich habe es nicht mehr unter Kontrolle! Der Kristall kontrolliert mich! Ich habe versucht, mich gegen den Virus zu wehren aber er ist stärker als ich.
Nein Black! STOPP!

Black gab Gas. In einem plötzlichen Einfall zog ich mir rasch die Jacke aus und warf sie beiseite. Obwohl Black genau in jenem Moment auf die Bremse trat, war er schon zu schnell, um noch anhalten zu können. Ich musste wie schon beim ersten Mal abermals zur Seite springen, um nicht überfahren zu werden. Black schob den Passat des Verfolgers mit solcher Wucht vorwärts, dass beide Fahrzeuge durch die niedrige Scheune am Ende der Gasse hindurch brachen. Holz und Metall flogen in alle Richtung davon und Black schob sich und das Auto immer weiter. Doch hinter der Scheune ging es abwärts. Die Straße dahinter war niedriger und es gab einen hohen Absatz. Black fiel runter und landete mit der Front auf dem Asphalt, kippte nach vorn um und landete auf dem Dach, wo er den Passat unter sich begrub.

Schnell rannte ich durch die Trümmer der Scheune und schaute den Abhang hinab. Ungefähr drei Meter ging es dort abwärts und Black erinnerte mich auf dem Dach liegend an einen Maikäfer, der auf seinem Panzer lag und zappelte.

Helft mir! Ich kann mich nicht alleine umdrehen! jammerte Black.

Später

Zwei Stunden dauerten die Aufräumarbeiten. Der arme Black wurde mit einem Kran auf einen Abschleppwagen gehoben und weggefahren. Auch der völlig zerstörte Passat musste zum Schrottplatz gefahren werden. Trotz seiner Mordversuche tat mir Black leid, denn ich glaubte ihm, dass er von einem Virus befallen war. Denn eigentlich war er ja doch ein ziemlich netter Kerl gewesen.

31.03.2017

Vom Abstieg bedroht waren wir froh, nun endlich die perfekte Taktik gefunden zu haben. Das kam gerade noch rechtzeitig.

SV Sandhausen - Greuther Fürth: 1 - 4
Bönig (75.) - John (23.), Domovchiyski (55. Elfmeter), Ramsteijn (63.), Schultz (79.)

Es wurde beschlossen, dass wir am 18. November 2017 wir ein Freundschaftsspiel gegen Malta spielten.

07.04.2017

Selbst Geheimfavorit Wiesbaden war ab sofort keine Hürde mehr für uns. Domovchiyski machte sogar einen Hattrick und wurde Fußballer der Woche.

Greuther Fürth - Wehen Wiesbaden: 5 - 1
Vogler (1.), Domovchiyski (4., 49. Elfmeter, 66.), Sararer (19.) - Ivana (73.)

13.04.2017

Das Unentschieden gegen den weit vorausgeeilten Tabellenführer aus Augsburg bestärkte uns in der Annahme, dass wir das taktische Optimum gefunden hatten. Wäre das dumme Foul von Van de Pavert nicht gewesen, hätten wir sogar gewonnen.

FC Augsburg - Greuther Fürth: 1 - 1
Spann (71. Elfmeter) - Sararer (55.)

21.04.2017

Im Vorfeld des Spiels gegen Paderborn wurde ich von Black und seinem Chef begrüßt. Black war zwar immer noch weiß, aber er hatte sich optisch sehr verändert und er war nicht mehr so komisch drauf. Er hatte nun ein Hochdach und war weiß-hellgrau gemischt lackiert. http://speedandcarz.com/data_images/gallery/01/chevrolet-express-van/chevrolet-express-van-05.jpg (http://speedandcarz.com/data_images/gallery/01/chevrolet-express-van/chevrolet-express-van-05.jpg)

Black hat jetzt eine neue Aufgabe und da ist er sehr stolz drauf. Um ehrlich zu sein, kam uns diese Idee erst durch den Einsatz wegen der Bombendrohung. Er ist jetzt eine RRU - eine Rapid Response Unit. Da Chief die Fahrzeuge nicht zu den Einsätzen begleiten kann, fehlt ihm eine gewisse Übersicht. Dies soll nun Black übernehmen. Er kann die Informationen, die er am Einsatzort erhält und das was er dort sieht, besser verarbeiten. Deshalb ist er auch mit zusätzlichen Bildschirmen im Fahrzeuginnern ausgerüstet, weshalb der Ausbau zum Hochdach nötig war.
Finden Sie mich hübsch, Sir? fragte Black.
Ja du bist ein schönes Auto. Ich liebe amerikanische Autos.
Danke Sir!

Greuther Fürth - SC Paderborn 07: 4 - 1
Schultz (2., 56.), Mulder (16.), Vogler (65.) - Rieß (78.)

Unsere tollen Leistungen führten sogar dazu, dass einige Spieler wieder von der Transferliste genommen werden wollten. In der Sommerpause lief kein Vertrag aus, weil ich alles rechtzeitig verlängert hatte.

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Yannick Schultz wurde Fußballer der Woche.

30.04.2017

1. FSV Mainz 05 - Greuther Fürth: 4 - 1
Auassar (2.), van Buren (7.), Ginczek (29.), Soto (67.) - Kruska (38. Elfmeter)

Allan McGregor, unser Stammtorwart bei der schottischen Nationalmannschaft, beendete seine Karriere früher als erwartet. Ich hatte eigentlich noch gehofft, dass er bis zum Länderspiel gegen Irland warten würde. Unser freies Datum für Freundschaftsspiele am 07. März 2018 wurde mit einer Begegnung gegen die Mongolei belegt.

07.05.2017

Greuther Fürth - Holstein Kiel: 0  - 1
Drexler (19.)

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03.06.2017

Ich drehte das Torwartkarussell etwas schneller und fand zufällig bei den Rangers Stephen Chisholm, der zwar nur 20 Jahre alt war aber dafür eine gute Sprungkraft hatte. Brachte uns gegen Irland aber trotzdem keinen Erfolg.

Irland - Schottland: 5 - 0
Smith (14., 48., 63.),  Maguire (24.), McElleney (90+4)

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Neu dabei in der nächsten Saison: Aufsteiger Hansa Rostock, Carl Zeiss Jena und Kickers Offenbach sowie Absteiger Eintracht Frankfurt und Hertha BSC.

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Aus der Leihe kehrten Nathaniel Will, Klaus Schnitzler und Richard Weil zurück. Die Ausleihphasen von Ralf Seuntjens und Christopher Schindler endeten ebenfalls, die beide nach Holland zurückkehrten. Schottlands U19-Trainer Dale Christie beendete seine Karriere und ich schickte Rodolfo Borrell los, um in der schottischen Premier League zu scouten. Das konnte doch nicht mehr angehen, dass wir mit einer Jugendmannschaft spielten.

Freundschaftsspiele:

Grazer AK  - Greuther Fürth: 0 - 3 (Tore: Terrazzino, Fernandes, Vogler)
ADO Den Haag  - Greuther Fürth: 1 - 0
FC Yverdon-Sports - Greuther Fürth: 0 - 2 (Tore: Weil, Van de Pavert)
FC Mülhausen 2000 - Greuther Fürth: 0 - 2 (Tore: Domovchiyski, Micanski)

Im DFB-Pokal bekamen wir es zuallererst mit Energie Cottbus zu tun, die sich bekanntermaßen gerade erst aus der 2. Liga verabschiedet hatten um drittklassig zu spielen. Der Dorfklubtrainer Alan Adamson von FC Dumbarton wurde Schottlands neuer U19-Trainer.

22.07.2017

Greuther Fürth - 1. FC Saarbrücken: 0 - 1
Kirsch (55.)

30.07.2017

Kein guter Start in die neue Saison...

Hamburger SV - Greuther Fürth: 2 - 1
Bertelsen (17., 50.)

05.08.2017 DFB-Pokal 1. Runde

Wir spulten wie gewohnt unser Programm ab und holten einen sicheren Sieg. Zwar waren statisch gesehen beide Mannschaft gleich oft vors Tor gekommen aber wir wirkten selbst- und zielsicherer.

Energie Cottbus  - Greuther Fürth: 0 - 1
Latupeirissa (52.)

Die Losfee schockte uns und sagte, dass wir entweder gegen Hansa Rostock oder Schalke 04 spielen mussten. Doch obwohl die Gelsenkirchener letztes Jahr eine überragende Erstligasaison gespielt hatten, verloren sie gegen den Zweitligisten aus Mecklenburg-Vorpommern! Geil, das hieß dann nächste Runde ein Duell gegen Rostock. Besser konnte es nicht laufen.

Da wir den Rest der vergangenen Saison doch ganz okay gespielt hatten, gab es in der Sommertransferphase nur wenige personelle Veränderungen. Ted van de Pavert wechselte für 210,000 Euro zu Twente Enschede. Übrigens stellte der Vorstand mir 5 Millionen Euro Transferbudget zur Verfügung. Damit wollte ich diesmal keinen Verteidiger sondern einen offensiven Mittelfeldmann ins Team holen.

Rodolfo Borrell kam mit meinem Scoutbericht zurück. Tatsächlich fand er soviele "alte" Leute, dass wir wohl in den nächsten Spielen mit ein paar Siegen rechnen durften. Aus der Startelf vom letzten Spiel gegen Irland blieb nur Danny Wilson übrig. So sahen unsere neuen 23 schottischen Stars aus:

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Der jüngste Spieler war 19. Zur Erinnerung: Vorher war das Durschnittsalter 19 Jahre!!

12.08.2017

Greuther Fürth - Kickers Offenbach: 2 - 0
Breeveld (51.), Soomer (71.)

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Falls ihr euch jetzt wundert, warum ich plötzlich wieder ältere Spieler habe, kommt hier die Antwort. Seit 26.07.2017 simuliert das Spiel alle vier schottischen Ligen.  ;) Vorher waren die 23 Mann überhaupt nicht da.
Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: DayDreamer am 19.Oktober 2014, 22:50:25
Da hat man am Wochenende mal keine Zeit die Storys hier zu lesen, schon brennt hier die Hütte und Transformers sind gelandet ^^
Frag mal nach obs auch intelligente Spieler gibt die ganz locker den Aufstieg schaffen xD  ;D
Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 21.Oktober 2014, 11:43:15
@DayDreamer: Aber ich kann dich beruhigen. Auf einen langen Teil folgt meistens ein Kurzer  :D

Fun Fact of the Day: Wer mit einem GMC Savana die Strecke von München nach Hamburg fährt, zahlt für Benzinkosten 580 Euro. Wenn er es sich anders überlegt und doch lieber fliegen will, kann er für 580 Euro von München nach New York UND wieder zurück fliegen.

Kapitel 36: Ein alter Bekannter

16.08.2017

Es stelle sich die spannende Frage, ob wir mit unserer generalüberholten schottischen Mannschaft endlich die geforderten Siege einfuhren. Die Presse war ja stets sehr kritisch, wenn man die Taktik komplett umwarf. Der Hinweis sei erlaubt, dass wir 10 neue Spieler in der Startformation gegen Burkina Faso aufs Feld brachten.

Burkina Faso - Schottland
Stadion des 4. August, Ouagadougou (27,964 Zuschauer)

Eine Reise nach Westafrika war immer unterhaltsam. Ich war in prächtiger Stimmung und hocherfreut. Schon nach sechs Minuten legte Sylvain Sawadogo (vereinlos) mit einem Eigentor den Grundstein für unseren Erfolg. Verteidiger Alex Pearce von FC Reading legte dann nach 15 Minuten mit einem Kopfball nach. Unser Topstürmer und jüngster Spieler der Mannschaft Neil Cairns (Celtic Glasgow) machte dann ein Traumtor. Aus spitzem Winkel von der Seitenlinie aus schoss er das Ding ins rechte Lattenkreuz. Ist echt wahr, das wäre wohl das Tor des Monats! Barry Bannan machte dann noch ein Ding aus 16 Metern und Paul Bamogo von RC Kadiogo erzielte den Ehrentreffer.

Burkina Faso - Schottland: 1 - 4
Bamogo (59.) - Sawadogo (6. Eigentor), Pearce (15.), Cairns (41.), Bannan (44.)

Fazit: Okay ich hatte mit allem gerechnet, aber vier Tore in der ersten Halbzeit waren umwerfend! Es ist doch einfach unglaublich was das Alter so ausmacht.

19.08.2017

Schlaflose Nächte, in denen ich stundenlang den Transfermarkt studierte, wurden mir bereitet, da mir die Bürde auferlegt wurde, wenigstens einen Neuzugang in dieser Transferphase zu holen. Paulo konnte nicht kommen. Er wollte zwar zu Mia, aber Hamburg ließ ihn für kein Geld der Welt gehen. Die Suche nach einem offensiven Mittelfeldspieler war auch schwieriger als erwartet und ich gab diese Möglichkeit wieder auf. Doch eines sehr sehr frühen Morgen, nachdem ich in der Nach maximal 10 Minuten geschlafen hatte, kam mir die Riesen-Idee!

Mit meinem Anruf klingelte ich Mike Büskens aus seinem Bett.

Mi- *schnarch*
Hallo Mike, kann ich Alexander Madlung haben?
Für wie *gähn* wie viel willst du denn zahlen?
16,000?
Okay ich zahl dir 16,000 wen du mich dann nie wieder um 3 Uhr morgens anrufst. *gähn* und *schnarch*

Dann legte ich wieder auf und versuchte mich ins Bett zu legen um einzuschlafen. Doch jetzt war es Mike, der sich rächte und mich um 10 Uhr morgens aus dem Bett klingelte obwohl ich endlich mal eingeschlafen war.

So, jetzt nochmal zu menschlicher Stunde. Was wolltest du von mir?
Den Alexander Madlung hätte ich gern. Er ist eine gute Ergänzung für meine Abwehr.
Ich bin verwirrt. In der Zeitung stand, du suchst einen OM?
Ja ich habe meine Meinung geändert.
Verstehe... Alex ist aber schon 35 und geht bald in Rente.
Macht nichts! Dann kann er seinen Lebensabend mit mir verbringen. Er kennt mich noch aus HSV-Zeiten.
Okidoki! Machs gut altes Haus!
Machs besser!

Die letzten Worte konnten die Situation wohl kaum besser umschreiben. Wir beide kämpften um den Aufstieg und bisher war es keinem von uns gelungen. Mit Pauken und Trompeten wurde Alexander Madlung in seiner neuen fränkischen Heimat begrüßt. Zwar gab es noch gesunde Skepsis, weil ich von den 5 Millionen Euro Transferbudget nur 16,000 investiert hatte, aber mein Bauch sagte mir, dass das eine gute Investition war. Madlung stand letzte Saison 15 Mal für den HSV auf dem Platz. Meine klare und unmissverständliche Entscheidung: Alexander gehörte ab sofort zur Startelf!

19.08.2017

Mit Madlung in der Abwehr sah das aber auch nicht unbedingt besser aus.  ;D

Carl-Zeiss Jena - Greuther Fürth: 2 - 0
Morys (75.), Schultz (86. Eigentor)

27.08.2017

Alter Schwede! War jetzt Hertha so schlecht oder unsere Abwehr so gut? Die Berliner hatten EINEN einzigen Schuss und der war dann wenigstens aufs Tor.

Greuther Fürth - Hertha BSC: 1 - 0
Micanski (54.)

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Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 22.Oktober 2014, 12:44:32
Fun Fact of the Day: Bei den Olympischen Spielen 1928 sprach zum ersten Mal ein Fußballer den Olympischen Eid.

Kapitel 37: Die Unabhängigkeit Schottlands

01.09.2017

Pünktlich zum meterologischen Herbstbeginn regnete es Tore am Fließband - allerdings erst ab der zweiten Halbzeit.

VfL Bochum  - Greuther Fürth: 0 - 3
Breeveld (64.), te Wierik (83.), Blum (90+4)

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09.09.2017

Dann stand unser "Duell der Rivalen", "das große Ding" oder "Schottlands Unabhängigkeit" auf dem Programm. Die grausame Niederlage in der Hinrunde klingelte noch in unseren Ohren wie eine Explosion direkt neben einem. Wir hatten exakt halb soviele Torchancen wie England - und machten das erste Tor! Ein Höllensturm brach im komplett ausverkauften Hampden Park aus, als Barry Bannan in der 63. Minute den krassen Außenseiter aus dem bergigen Norden in Führung brachte. Beinahe wären mir Freudentränen gekommen. Ich hab ja mit allem gerechnet, aber dass wir das erste Tor der Partie machen, stand eigentlich nicht auf meiner Planung. 22 Minuten später dann der ernüchternde Ausgleich durch Jack Wilshere von Arsenal London. Aber sch*** drauf! Wir haben gegen den Spitzenreiter ein Unentschieden gemacht! WIE HAMMER IST DAS DENN?! Die Qualifikation war dadurch "theoretisch" noch möglich, aber Irland musste jedes Spiel verlieren und wir jedes Spiel gewinnen. Dass mit den Siegen hielt ich für möglich. Aber ob Irland auch die restlichen drei Spiele verlor? Oh Gott, war das aufregend!

Schottland - England: 1 - 1
Bannan (63.) - Wilshere (85.)

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Ich weiß, dass Irland auch ein Unentschieden und zwei Niederlagen holen dürfte, damit wir es schaffen könnten. Allerdings wären wir dann punktgleich und bei unserer miesen Tordifferenz hätten wir dann sehr wahrscheinlich das Nachsehen.
Titel: Re: [FM 2012] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 24.Oktober 2014, 13:08:46
Da ich ab Montag einen neuen Job habe wird es nur noch sporadische Updates geben und für die Action werde ich vermutlich keine Zeit mehr haben. Wie regelmäßig ich dann überhaupt schreiben kann, bleibt noch abzuwarten. Auf jeden Fall hab ich zwei Tage die Woche frei (Sonntags immer aber auch mal einen Tag in der Woche) und da wirds dann ein neues Kapitel geben.

Fun Fact of the Day: Als einziger Hubschrauber in Berlin darf Christoph Berlin auch nachts fliegen. Ich hatte schon die Ehre mit ihm zu fliegen. Nur leider habe ich davon nicht viel mitbekommen weil ich nicht bei Bewusstsein war.

Kapitel 38: Ein ganz verrückter Einfall

10.09.2017

Normalerweise gingen mir  Spielerberaterangebote am Gesäß vorbei. Das wurde meistens gleich in den Papierkorb verschoben. Aber da stolperte ich doch eines Tages über einen Namen, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der walisische Stürmer Craig Davey stand ablösefrei zur Verfügung. Nachdem er bei Swansea City bei jedem zweiten Einsatz ein Tor gemacht hatte wollten sie ihn irgendwie nicht mehr haben. Er war wohl für die Premier League nicht gut genug. Aber für Fürth war er ein unentbehrlicher Spieler. Ich kontaktierte so schnell wie möglich seinen Berater, denn das wollte ich mir auf gar keinen Fall durch die Lappen gehen lassen.

Tatsächlich schrieb mir der Berater zurück und sagte, dass Liverpool auch Interesse hätte. Das Gehalt sollte also angemessen sein und er bestand auf einer Stammplatzklausel. Da mein Gehaltsbudget noch voll auszuschöpfen war, schlug ich in die Vollen und überzeugte Craig Davey, zu Greuther Fürth zu wechseln. Damit hatte ich meine ersten zwei Transfers bei Fürth getätigt und da die Transferphase zu Ende war blieb es auch erstmal dabei. Aber ich hatte einen alternden Topverteidiger und ein junges Stürmerblut aus Wales gekauft. Das überzeugte den Vorstand sofort, dass ich meinem Ruf als Transferprofi endlich gerecht wurde. Wobei ich schon erwähnen müsste, dass die Transfers bei Hamburg nicht so gut liefen. Meine Neuzugänge des HSV ballerten zwar massenweise Tore aber das war alles nicht erstligatauglich. Also mich als Transferprofi zu betiteln war ein bisschen übertrieben.

In einer torlosen aber sehenswerten Begegnung fechteten wir den Aufstieg mit Leipzig aus. Nach einer miserablen letzten Saison, in der die Mannschaft aus Sachsen sogar in der ersten Saisonhälfte mit 3 Punkten vom Abstieg gefährdet war, hatte man die roten Bullen generalüberholt und jetzt waren sie wieder in Glanz und Gloria. Unsere Mannschaft hatte ungefähr den selben Werdegang, nur dass bei uns kein Trainerrauswurf nötig war, um wieder auf Topniveau zu sein.

Greuther Fürth - RB Leipzig: 0 - 0

13.09.2017

Der Gegenpol zum Spiel gegen Leipzig war unser Duell gegen Norwegen. Standesgemäß machten wir wieder mehr Tore als nötig und zur Halbzeit lagen wir bereits mit zwei Toren im Plus. Irland führte mit 1:0 gegen Luxemburg. Das bedeutete die Nichtqualifikation. Doch es folgte die zweite Halbzeit:

56. Minute: Abdil Ibrahim machte für Norwegen den Anschlusstreffer zum 1 - 2.
62. Minute: Luxemburg erzielte gegen Irland den Ausgleich!
68. Minute: Ich rief den Kapitän meiner Mannschaft zu mir an die Seitenlinie und informierte ihn, dass Luxemburg den Ausgleich erzielt hatte und es deshalb SEHR SEHR wichtig sei, dass wir so viele Tore wie möglich schossen.
83. Minute: Fletcher setzte meine Anweisung in die Tat um und erhöte auf 1 - 3
85. Minute: Da die Skandinavier aber ebenfalls noch im Rennen um die erfolgreiche Qualifikation dabei waren, kämpften sie ebenso verbissen um den Sieg und schlossen erneut zum 2 - 3 auf.

Norwegen - Schottland: 2 - 3
Ibrahim (56.), Pedersen (85.) - Fletcher (13., 83.), Cairns (41.)

Endstand Irland gegen Luxemburg: 1 - 1

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Wie ihr auch am unteren Bildrand erkennen könnt, musste Irland im nächsten Spiel gegen Moldawien. Damit hieß das wohl endgültig WM adé. Ich hoffte nur, man würde mich nicht entlassen, denn ich wusste, dass wir uns für die EM 2020 qualifizieren konnten! JETZT hatten wir eine starke Mannschaft.

17.09.2017

In der ehemaligen Hochburg der amerikanischen Besatzungsmächte, Frankfurt, mussten wir drei Minuten vor Spielende noch das Gegentor einstecken und punktelos wieder nach Hause fahren.

Eintracht Frankfurt - Greuther Fürth: 1 - 0
Strohdiek (87.)

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Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock?
Beitrag von: Purzel89 am 25.Oktober 2014, 15:51:07
Kapitel 39: Wo bin ich?

I. AKT



28.09.2017 - Fürth
Noch 24 Stunden bis FM 2014

Es war ein ruhiger Donnerstagabend und morgen sollte es dann mit dem Mannschaftsbus nach Dresden gehen. Während ich beim Abendessen saß, tüftelte ich nebenher am Laptop meine neusten taktischen Feinheiten aus. Das Schreckgespenst Marco Sailer, der mir schon Kopfschmerzen bereitete als er noch bei Heidenheim gespielt hatte, war mir ein Dorn im Auge und es gab wenig dagegen zu tun.

Doch meine Konzentration wurde von Mia gestört.

Papa, heute Abend gehe ich zu einer Geburtstagsparty. Darf ich mir dein Auto ausleihen?
Nein. erwiderte ich kurz und knapp.
Bitte, bitte, bitte!
Mein Auto ist länger, breiter und schwerer als das Cabriolet! Es ist nicht für Fahranfänger geeignet.
Ich fahre auch ganz vorsichtig!
Wozu haben wir dir einen eigenen Wagen zum Geburtstag geschenkt, wenn du ihn nicht benutzt?! Ich werde dir mein Auto nicht ausleihen!
Jetzt hab dich nicht so!
Du willst mit dem Wagen bloß angeben! Wenn du auch nur einen Kratzer reinfahren würdest, dann würde ich dir das nie wieder verzeihen.
Aber du bist doch versichert!
NEIN, du bist keine gute Autofahrerin und fährst bloß alles zu Schrott! Verschwinde in dein Zimmer, damit ich endlich in Ruhe weiter arbeiten kann. Wenn du nicht gehst, dann verbiete ich es dir, auf die Party zu gehen!
Ich bin schon 18 und darf hingehen wo ich will! schrie sie mich an und verschwand dann.

Ich hörte, wie ihre Zimmertür laut krachend zufiel und wandte mich dann wieder meiner Taktik zu.

Noch 23 Stunden bis FM 2014

Irgendwann war ich so müde, dass ich vor dem Laptop einschlief und mein Kopf auf die Tastatur fiel. Wach wurde ich erst, als Julia an mir rüttelte.

Wach auf du alter Miesepeter! weckte sie mich unfreundlich.
MIESEPETER?!
Ich habe bei Mia schon auf dem Beifahrersitz gesessen und sie ist wirklich eine gute und verantwortungsbewusste Autofahrerin. Wie kannst du sie bloß so fertig machen?
Ich kann das, weil das mein Auto ist und ich entscheide, wer damit fahren darf! Dich lasse ich ja auch nicht ans Steuer.
Das ist mir auch egal weil ich das Monstrum gar nicht fahren will. Aber Mia hat sich schon seit Monaten darauf gefreut, mal damit fahren zu dürfen!
ICH WILL DAS NICHT MEHR DISKUTIEREN! Mia bekommt meine Autoschlüssel nicht!
Dann... dann... geh und heirate deinen scheiß Amischlitten! Ist mir doch egal! - Aber die Gefühle meiner Tochter interessieren dich überhaupt nicht!

Es dauerte keine zwei Sekunden, dann war auch Julia verschwunden und knallte die Schlafzimmertür zu.
 
29.09.2017 - Dresden
Noch 6 Stunden bis FM 2014

In Dresden hingen dunkle Wolken über dem Stadion und es regnete wie aus Eimern. Obwohl wir mehr Schüsse als die Heimmannschaft hatten, war Marco Sailer auf dem nassen Rasen treffsicherer und genau das war das Problem. Kurz vor Spielende kam es zu einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters. Alexander Madlung stand bei der Ballabgabe sogar hinter dem anderen Spieler und trotzdem pfiff der Schiedsrichter und behauptete, Madlung wäre im Abseits gewesen. Ich sprang von der Trainerbank hoch und rannte aus der Trainerbox aufs Spielfeld.

Sie dämliche Pfeife! Kaufen Sie sich einen Blindenhund! Welche Wettmafia hat Ihnen Geld angeboten, damit Sie DAS ALS ABSEITS PFEIFEN?! MACHEN SIE IHREN SCHIEDSRICHTERLEHRGANG NOCHMAL NEU! Oder besser gesagt HÄNGEN SIE DIE PFEIFE AN DEN NAGEL! Sich selbst am Besten gleich mit!

Der Schiedsrichter aber blieb vorerst gelassen.

Herr Anders, ich fordere Sie hiermit auf, sofort wieder in Ihre Trainerbox zu gehen. Was Sie gerade gesagt haben, habe ich überhört.
DANN SAG ICH ES NOCHMAL! SIE SIND EINE PFEIFE!!

Ungerührt zog der Schiedsrichter die gelbe Karte und zeigte sie mir.

Noch ein Wort und Sie dürfen den Rest des Spiels von der Zuschauertribüne aus beobachten.
Ja los, schick mich auf die Tribüne. Dazu hast du doch gar nicht den Mumm!

Dann bekam ich die rote Karte gezeigt aber ich machte keine Anstalten, mich vom Spielfeld zu entfernen.

Komm schon, lass uns das ausboxen! DU BIST EINE NULL!

Zwei Ordner packten mich unter den Schultern und zerrten mich weg.

DAS IST NOCH NICHT VORBEI! DIESE AKTION WIRD EIN NACHSPIEL HABEN!!!
Dessen können Sie sich sicher sein, Herr Anders.

Während ich von den Ordnern Richtung Tribüne gezerrt wurde, wurde der Regen immer lauter. Die Tropfen hämmerten auf das Stadiondach und der Lärm war so laut, dass es eher einem Hagelsturm glich. Aber es waren keine Hagelkörner zu sehen. Ich sah in Richtung Himmel. Genau über der Haupttribüne fielen nicht nur ein paar Regentropfen aus dem Himmel. Es war ein ganzer Wasserfall! Wie war das möglich?

Plötzlich brach ein Stützpfeiler des Daches unter dem Gewicht des Wassers zusammen. Für die restlichen Pfeiler genügte ein Dominoeffekt, um das komplette Dach auf der ganzen Länge der Haupttribüne einstürzen zu lassen. Die ahnungslosen Zuschauer versuchten noch zu flüchten aber in so kurzer Zeit schafften es allerhöchstens ein oder zwei Zuschauer, zu entkommen. Der Rest wurde vom Dach erschlagen und unter sich begraben. Hätte ich mich nicht gegen die Ordner gewährt, läge ich jetzt auch unter den Trümmern. Völlig schockiert stand ich davor und hörte das Geschrei der eingeklemmten Menschen.

Dynamo Dresden  - Greuther Fürth: 2 - 0
Sailer (79., 83.)

Eigentlich hätte ich erwartet, dass das Wasser vom Dach sich nun vor meinen Füßen auf dem Rasen ergießen würde. Doch stattdessen kamen mir tausende kleiner Kristalle entgegen gerollt. Das waren die selben Kristalle, die auch das halbe Polizeigebäude in Nürnberg in Schutt und Asche verwandelt hatten. Hier ging es nicht um einen Einsturz durch Fehlkonstruktion. Diese Kristalle hatten das Dach ganz gezielt zum Einsturz gebracht. Aber warum?!?

Noch 5 Stunden bis FM 2014

Zuhause angekommen hatte ich eigentlich erwartet, dass man mich mit Besorgnis empfangen würde. Im Wohnzimmer standen jedoch nur Mia und Julia neben gepackten Koffern und abfahrbereit.

Was soll das?
Wir ziehen aus!
Aber-
Es gibt kein aber! Deine Psychospielchen mache ich nicht mehr mit.
Das könnt Ihr mir doch nicht antun!
Wieso? Du hast ja auch rücksichtslos gehandelt, als du dich mit meiner Tochter gestritten hast! Du hörst von meinem Anwalt...

Mit den Koffern im Schlepptau gingen Mia und Julia aus dem Haus, luden die Koffer in ihr Auto und fuhren los. Gleich danach klingelte mein Telefon und ich stürmte ins Wohnzimmer, um den Anruf anzunehmen.

Eine verzerrte Stimme klang aus dem Hörer: Herr Anders, hier spricht der schottische Fußball Vereinigung von das Schottland. Sie müssen gehen fasten zu Glasgow. Der Hobel wartet am Lufthafen.
Hä, was?
The plane is at the airport! Tust du verstehen?

Noch 3 Stunden bis FM 2014

Das Gespräch wurde unerwartet beendet und ich stand minutenlang nur so da und starrte den Hörer an. Irgendwie war alles sehr seltsam und das hier toppte die ganze Geschichte. Ratlos, was zu tun war, ging ich zum Auto. Vorher prüfte ich noch den Briefkasten und fand dort ein Flugticket von Nürnberg nach Glasgow. Immerhin war dies der erste praktikable Hinweis, was zu tun war. Ich stieg in den Wagen und fuhr zum Nürnberger Flughafen. Am Schalter von British Airways stellte ich mich einfach mal an die Warteschlange an und kam mir zugleich ziemlich dämlich vor. Was würde man wohl sagen, wenn das Ticket eine Fälschung war? Erstaunlich viele Leute wollten ausgerechnet am Freitagabend mit dem Flieger von Nürnberg nach Glasgow.

Ich sprach eine ältere Dame vor mir in der Reihe an: Sagen Sie, ist das der Schalter für den Flug nach Glasgow?
Überrascht sagte sie: Ja natürlich!

Der Check-In dieser riesigen Menschenmasse dauerte so lange, dass ich mich ernsthaft fragte, wie all diese Leute in das Flugzeug passen sollten. Als ich endlich am Schalter dran war, schien die Frau von der Fluggesellschaft schon erschöpft und genervt. Endlich sprach sie das aus, was ich mich schon die ganze Zeit gefragt hatte.

So viele Vorbuchungen hatten wir für diesen Flug noch nie! Es war schon alles ausgebucht. Wir mussten sogar den A380 aus London-Heathrow anfliegen lassen, um überhaupt das Passagieraufkommen bewältigen zu können. Können Sie mir sagen, warum alle so plötzlich nach Glasgow wollen?
Eigentlich wollte ich diese Frage Ihnen stellen. Ich weiß es nämlich auch nicht.
Haben Sie nur Handgepäck oder auch Koffer?
Nein, ich habe keine Koffer. Das wird nur ein Kurzaufenthalt in Glasgow für mich sein.

Die Frau befestigte einen Aufkleber an meiner Schultertasche und dann durfte ich weiter in den Warteraum fürs Boarding. Auch das dauerte beinahe ewig und immer wieder gab es Durchsagen, dass sich andere Flüge verspäteten und mir war klar, dass unser Flug alles andere aufhielt.

Noch 1 Stunde bis FM 2014

Als wir dann endlich alle im Flugzeug saßen ging es wenigstens schneller. Das Flugzeug rollte in Richtung Startbahn. Als es die Startfreigabe bekam, wurden die vier Turbinen auf volle Leistung hochgedreht und das riesige Flugzeug hob zur Erleichterung aller ab.

Es folgt der zweite Akt.
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock?
Beitrag von: DayDreamer am 25.Oktober 2014, 22:08:04
Da hatten jemand aber richtig miese Laune.
Erst mit der Family fetzen und dann muss noch der Schiri dran glauben xD

Zitat
Dann... dann... geh und heirate deinen scheiß Amischlitten! Ist mir doch egal!
Typisch Frau  ;D ;D ;D ;D

Dann warte ich mal gespannt darauf was in Glasgow so los ist ^^
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock?
Beitrag von: Purzel89 am 26.Oktober 2014, 16:34:40
@DayDreamer:  :D

Fact of the Day: Neben den beiden Zwillingstürmen stürzte auch das Gebäude Nummer 7 des World Trade Centers ein. Die U-Bahnstation "Cortland Street" wurde ebenfalls schwer beschädigt und stürzte teilweise ein. Es gab auch einen Bahnhof namens "World Trade Centers", der aber nur marginale Schäden aufwies und bereits zwei Jahre später wieder eröffnet wurde.

II. Akt

Nachdem die Anschnallzeichen erloschen und das Flugzeug die Reiseflughöhe erreicht hatte, packte mein Sitznachbar seinen Laptop aus. Neugierig schielte ich zu ihm hinüber, während seine Finger über die Tasten flitzten. Eine Webseite, die in vielen verschiedenen Grüntönen gestaltet war, tauchte auf dem Bildschirm auf. Ganz oben stand "MeisterTrainerFORUM - DIE FM-COMMUNITY!" Komischer Name war das.

Dem Mann neben mir fiel auf, dass ich heimlich schaute was er machte: Das ist ein Forum für den Football Manager 2017 und älter. Ich bin nach Glasgow eingeladen worden um für den FM 2018 der Researcher für Deutschland zu sein.
Sind Sie der Admin von der Seite?
Danke das Sie mir dies zutrauen, aber ich bin nicht der Admin dieses tollen Forums... Ich bin einfach nur der Tardelli.
Warum lädt man gerade Sie nach Glasgow ein?
Ich weiß nicht - irgendwie haben die sich einen Narren an mir gefressen. Aber mich wundert viel mehr, warum sie mich nach Glasgow einladen. Der Firmensitz des Entwicklers ist in London. Außerdem war die Einladung zusammen mit den Flugtickets erst gestern im Briefkasten.
Oh was für ein Zufall! Ich wurde auch erst gestern darüber informiert nach Glasgow zu fliegen und die Tickets kamen auch erst gestern.
Ein Mann der links neben uns auf den mittleren Sitzreihen saß, sprach uns plötzlich an: Bei mir war das auch so! Gestern erst hat man mir gesagt, dass ich eine Reise nach Glasgow gewonnen habe!

Schlagartig wurde es sehr unruhig im Flugzeug. Ausnahmslos alle Passagiere unterhielten sich plötzlich aufgeregt und gelegentlich flatterte ein Wortfetzen in mein Ohr. Scheinbar war jeder Passagier erst gestern überraschend von dieser Reise in Kenntnis gesetzt worden. Nachdenklich schaute ich aus dem Seitenfenster: War das ein Todesflug und Gott hatte gewollt, dass wir alle in diesem verdammten Flieger sitzen? Inzwischen war beim Blick aus dem Fenster nur noch die Weite des Ozeans erkennbar. Aber wir konnten doch unmöglich von Nürnberg aus bereits so früh über Wasser sein. Außerdem erstreckte sich das Meer unter uns in alle Himmelsrichtungen bis zum Horizont. Bei klarer Sicht konnte man jedoch von England bis nach Frankreich hinüber schauen. Ich erhob mich und versuchte, über die Köpfe der anderen Fluggäste hinüberzuspähen um die andere Seite zu sehen. Das war schwieriger als ich gehofft hatte, denn jeder versuchte seine Nase am Fenster platt zu drücken.

Im selben Augenblick leuchteten die Anschnallzeichen wieder auf. Die Stimme der Stewardess schallte aus dem Lautsprecher direkt über uns:

Der Pilot rechnet mit starken Turbulenzen. Bitte schnallen Sie sich wieder an.

Doch die Turbulenzen kamen schneller als erwartet. Ich hatte gar keine Chance, mich anzuschnallen. Etwas lautes prasselte auf das Flugzeug und beim Blick aus dem Fenster sah ich, dass sich direkt über uns eine schwarze Wolke gebildet hatte. Das konnte aber keine normale Wolke sein, denn die Wolkengrenze hatten wir bereits überflogen. Es wirkte beinahe so, als würde sich die Wolke auf uns absenken und tatsächlich waren wir binnen weniger Sekunden von einer schwarzen Masse umhüllt. Die Kabinenbeleuchtung ging an aber ansonsten herrschte absolute Finsternis.

Als das Flugzeug spürbar absackte, machte mein Magen einen Hüpfer. Die Sauerstoffmasken fielen aus den Fächern in der Decke und ich griff sie mir. Schnell stülpte ich sie über Nase und Mund.

Was passiert hier?! fragte Tardelli.
Wenn das wieder diese Kristalle sind, stürzen wir ab!

Jetzt wurde es so schwarz, dass sogar die Kabinenbeleuchtung ausfiel. Ich konnte nicht mal meine eigene Hand vor Augen sehen. Die Stimmen und verzweifelten Schreie wurden immer gedämpfter und leiser, bis sie irgendwann nicht mehr zu hören waren. Als es schließlich komplett still war, gab es einen grellen Blitz, der alles so brutal ausleuchtete, dass ich genauso wenig erkennen konnte wie vorher. Meine einzige Wahrnehmung in diesem Moment war, dass ich in den Sitz gedrückt wurde.

Langsam ließ das Licht nach und meine Augen erholten sich von der Blendung. Um mich herum nahm das Flugzeug wieder Gestalt an. Es war von meinem Sitzplatz aus kein Schaden zu sehen und die Finsternis beim Blick aus den Fenstern war weg. Doch nicht nur die Finsternis fehlte: Auch alle anderen Passagiere waren weg. Da war kein Tardelli, keine Stewardess und ich war ganz allein. Ich saß bequem und sicher in meinem Sitz, so als ob es die Turbulenzen nie gegeben hatte.

Dann stand ich auf und ging zum Seitenfenster. Die Welt draußen war im wahrsten Sinne des Wortes eintönig. Alle Objekte waren hell- oder dunkelgrau. Das Flugzeug stand auf festem asphaltierten Boden. Selbst die Bäume waren nicht mehr grün. Es fehlten hier alle bunten Farben. Nicht einmal weiß oder schwarz konnte ich wahrnehmen. Vorsichtig ging ich zur anderen Seite des Flugzeuges. Dort sah die Welt auch nicht besser aus. Ich zweifelte an meinem Verstand und wusste nicht, was ich machen sollte. Niemand war da, den ich fragen konnte. War das die Hölle oder das Paradies?

Langsam ging ich zum hinteren Teil des Flugzeugs, wo der nächstgelegene Ausgang war. Direkt am Ausgang lagen die Zeitschriften für Leute, die im Flug was zum Lesen haben wollten. Ich hob eine Tageszeitung hoch. Die Zeitung hatte keine Buchstaben und keine Fotos. Es war nur graues Papier, dass von der Art, wie es zusammengelegt war, wie eine Zeitung aussah. Da mir das im Moment nicht weiterhalf, öffnete ich die Luke des Ausgangs und schaute nach draußen. Eine fahrbare Treppe war aufgestellt worden, sodass ich sicher aussteigen konnte. Von hier oben hatte ich einen guten Blick auf ein großes Gebäude mit einer hohen Glasfront. Mehrere große Buchstaben waren an der Front befestigt, die das Wort "Flughafen" bildeten. Doch dort stand nicht, was es für ein Flughafen war.

Die Neugier überwand meine Furcht und ich stieg die Treppe hinab. Bevor ich mit beiden Beinen auf den Asphalt trat, testete ich mit meinem linken Fuß die Festigkeit des Bodens. Der Boden schien ganz normal. Aber um wirklich sicher zu gehen, legte ich noch eine Hand auf den Boden. Dieser Untergrund war nicht nur fest, sondern er fühlte sich auch an wie Asphalt. Als ich auch mit meinem zweiten Fuß auf festen Grund trat, fühlte ich mich schon zuversichtlicher und mutiger. In normalem Tempo ging ich auf das Flughafengebäude zu und schob mich durch die Drehtür am Eingang.

Hatte das Gebäude von außen noch dein Eindruck eines normalen Flughafengebäudes gemacht, so hatte ich drinnen ein ganz anderes Gefühl. Der Eingangsbereich war ein riesiger Raum . An der gegenüberliegenden Wand direkt vor mir waren in einer langen Reihe unzählbar viele Türen. Sie standen aber so eng nebeneinander, dass dahinter wohl kaum mehr als eine Besenkammer sein konnte.

Als ich näher heran ging, konnte ich die Zahlen lesen, die in kupfernen Lettern an die Türen genagelt worden war. Möglicherweise waren das die Raumnummern, denn sie waren aufsteigend sortiert. Bei genauerer Betrachtung fiel mir auf, dass der letzte Raum die Nummer "2017" hatte. Warum dieser Flughafen ausgerechnet 2017 Räume hatte, interessierte mich erstmal nicht. Viel spannender war die Frage, was sich hinter den Türen verbarg.

Ich ging bis zur Tür, auf der "1872" stand, drückte sie auf und ging hindurch. Plötzlich befand ich mich wieder draußen und dort war erneut alles ganz anders. Die bunten Farben waren zurückgekehrt und ich stand auf einer belebten Straße. Alle Leute waren seltsam gekleidet, außerdem stand ich auf Kopfsteinpflaster und die Gebäude um mich herum waren auch Backstein. Es lag der Gestank von verbrannter Kohle in der Luft und es roch nach Pferdemist. Auf der Straße fuhren zahlreiche Fuhrwerke, die von ein oder zwei Pferden gezogen wurden.

30.11.1872 - Glasgow
Noch 40 Minuten bis FM 2014

Eine gute Wahl. sagte eine Stimme.

Als ich mich zur Quelle der Stimme drehte, sah ich da zwei Gentlemans im Anzug, die Zettel in der Hand hielten.

England wird gewinnen, da bin ich mir sicher.
Oh, hätte ich bloß mehr Geld auf die Engländer gewettet. Dann wäre ich schon bald steinreich.

Ich drehte mich um und wollte wieder durch die Tür gehen. Gewiss hatte man sich beim geirrt. Aber als ich mit der Hand versuchte, den Türknauf zu drehen, bewegte sich nichts. Als ich mich gegen das Holz warf, blieb die Tür so fest wie vorher und stattdessen schauten mich einige Leute nur verwundert hatten. Um bloß nicht den Eindruck zu erwecken, ein Einbrecher zu sein, schloss ich mich möglichst unauffällig der wandernden Meute an. Alle Leute schienen in eine Richtung zu gehen, doch ich konnte nicht über die Köpfe hinweg sehen, wohin es ging.

Nach einem zehnminütigen Fußmarsch durch die Stadt kamen wir zu etwas, was im Entferntesten an Kassen erinnerte. Auf übereinander gestapelten Holzkisten lagen Geldscheine und Münzen, dahinter standen die Verkäufer und nahmen das Geld entgegen. Ich stellte mich einfach an die Schlange an und wartete, bis ich dran war. Allerdings fiel mir ein, dass ich nur Euros hatte und das Geld, was ich auf den Holzkisten sah, wirkte nicht gerade wie Euros. Heimlich stibitzte ich den Geldbeutel meines Vordermanns, was in der Menge niemandem auffiel, holte mir ein wenig Kleingeld heraus und stopfte den Geldbeutel dann wieder in die Manteltasche des Bestohlenen. Mir war ziemlich kalt und ich hätte alles dafür gegeben, auch so einen Mantel zu tragen. Aber erstmal musste ich ohne auskommen.

Als ich an der Reihe war, zählte ich die Münzen ab und gab es dem Kassierer. Der überreichte mir ein Ticket und ein kleines gebundenes Programmheft. Auf dem großen quadratischen Ticket stand der Anlass:

International
Foot-Ball Match
(Association Football)
England v. Scotland
West of Scotland Cricket Ground,
Hamilton Crescent, Patrick
Saturday, 30 November 1872 at 2 p.m.
Admission 1 Schilling

Keine Ahnung was mich mehr schockte: Das Jahr oder der Grund wieso ich hier war? Wie war ich überhaupt hierher gekommen?  Das musste etwas mit der Zahl auf der Tür zutun gehabt haben. Dort hatte nämlich 1872 gestanden und jetzt erinnerte ich mich auch wieder, dass es genau 2017 Türen gegeben hatte. Wäre ich doch bloß durch die letzte Tür gegangen.

Beim ersten internationalen Länderspiel im Fußball gab es keine Sitztribünen. Stattdessen mussten wir als Zuschauer hinter einer dünnen Leine stehen und mit den Spielern wetteifern. Schottland lief in dunkelblauen Hemden mit einem roten Löwen und weißen Knickerbockern auf. Einige Spieler hatten seltsame Mützen mit einer senkrecht stehenden Spitze auf. England dagegen war in weiß gekleidet und auf dem Hemd waren die drei schwarzen Löwen aufgestickt. Auch bei den Engländern gab es Spieler, die sich mit Mützen gegen die Kälte schützten. Allerdings hatten diese weniger das Aussehen einer Schlafmütze sondern wirkten eher wie eine Freizeitkopfbedeckung.

Während England voll auf Attacke blies, wehrte Schottland mit einer Sechser-Abwehrkette hinten alles ab. Doch nur Schottland kam dem Tor am Dichtesten, als ein Spieler den schwarzen Lederball an die dünne und zerbrechliche Holzlatte köpfte. Am Ende stand ein torloses Unentschieden auf dem Tableau, aber trotz alledem war es ein sehr ansehnliches Spiel gewesen, bei dem beide Seiten stets darauf bedacht gewesen waren, ihr bestes zu zeigen.

Schottland - England: 0 - 0

Jetzt stellte ich mir die Frage, wie das hier weiter gehen sollte. War ich auf ewig verdammt, im Jahre 1872 zu sein? Ich hatte hier keine Wohnung, keine Identität und kein Geld. Doch meine Frage beantwortete sich beinahe von selbst, als um mich herum wieder alles schwarz wurde und erneut das blendende weiße Licht kam. Anstatt mich wieder hilflos vor das Bankett aus über 2000 Türen zu stellen, sprach diesmal eine unheimliche Stimme zu mir.

Du hast die erste Hürde überstanden Michael. Aber damit wir voran kommen, übernehmen wir fortan die Wahl deiner Zeitreise.
Warte! Ich will wieder in die Gegenwart!

Noch 30 Minuten bis FM 2014

Aber so laut ich auch rief, es kam keine Antwort mehr. Das Licht verblasste wieder und alles wurde erneut normal. Sofern man das als Normal bezeichnen konnte. Ich stand zwar auf Kopfsteinpflaster wie schon zuvor aber die Anzahl der Pferdefuhrwerke hatte abgenommen. Die frühe Form des Automobils rollte jetzt auf den Straßen und Straßenbahnen ratterten über ihre Gleise. Rings herum waren ausnahmslos alle Häuser, die ich von meinem Standpunkt aus sehen konnte, beschädigt. Entweder war nur noch ein Schutthaufen übrig geblieben oder das Haus war beinahe unbewohnbar zerstört. Wie zuvor im Jahre 1872 schnappte ich ein Gespräch zwischen zwei Männern auf. Sie unterhielten sich auf Deutsch.

Ick globe an dit Pferd. Dit Automobil is eene vorüberjehende Erscheinung.

Angesichts der Zerstörungen in dieser Stadt schien diese Unterhaltung völlig irrational. Zwischen den Trümmerbergen hatte man eine Straße freigeräumt, die gerade breit genug war, dass sich zwei Straßenbahnen begegnen konnten. Die Anzahl der Autos, die ich sehen konnte, ließ sich an einer Hand abzählen. Ich traute mich kaum, es zu wagen, wann und wo ich war. Vielleicht war es eine europäische Stadt in der Nachkriegszeit. Da die Leute beinahe dialektfrei Deutsch sprachen, war ich wohl in Deutschland.

Die weißen Autokennzeichen mit schwarzen Lettern gaben mir auch keinen Aufschluss darüber, wo genau ich war. "IA" waren die beiden Anfangsbuchstaben. Doch ich hatte keine Ahnung, wofür IA stand. Diese Kristalle (davon kam vermutlich die Stimme) hatten etwas von einer ersten Hürde gesagt, die ich überstanden hatte. Aber was war die zweite Hürde? Ohne ein wirkliches Ziel zu haben folgte ich den Straßenbahngleisen und ging weiter zwischen den zerbombten Häusern hindurch. Irgendwann erreichte ich einen großen Platz. Einige der dortigen Gebäude hatten scheinbar eine wichtige Funktion, denn sie waren im Gegensatz zu allen anderen bereits wieder aufgebaut worden. Oben am Dach eines Hauses war noch das Gebälk zu sehen, wo später das Dach verschlossen wurde.

In der Mitte des Platzes verlief eine breite Allee mit einer Mittelinsel, auf der die Straßenbahn getrennt von den Autos fahren konnte. Links und rechts neben dieser Allee war jeweils eine Rasenfläche in Dreiecksform. Der Rasen schien gerade erst gepflanzt worden zu sein, denn nur ein paar wenige kleine Büschel schauten aus der Erde. In der Mitte der Rasenflächen standen große Schilder. Auf beiden Schildern stand "Leipziger Platz". Am Rande der beiden Plätze waren jeweils Treppen die in den Untergrund führten. Dort lief ich hin und über dem Anfang der Treppe hing ein Bogen, auf dem ein großes weißes Schild montiert war mit den großen schwarzen Buchstaben "U-Bahnhof Potsdamer Platz". Meine mittelmäßigen Erdkundekenntnisse erlaubten mir zu wissen, dass ich in Berlin war.

11.05.1946  - Berlin

Als ich die Treppe hinunter lief, hatte ich das gute Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein. Mir schien es, als wollten mich die Kristalle genau hier hin führen. Im Labyrinth der Tunnelgänge folgte ich den Wegweisern, bis ich am Bahnsteig stand. Ein Zug fuhr ein, der mit seinem Design auf mich beängstigend wirkte. Der Wagen war total quadratisch, in für Berlin typischem Gelb und mit zwei runden Leuchten an der Front. Die Frau, die direkt neben mir stand und wartete, bis der Zug eingefahren war, näherte sich gefährlich der Bahnsteigkante. Der Zug kam immer dichter und die Frau machte keine Anstalten, sich in sichere Entfernung zu begeben. Ohne lange zu überlegen packte ich die Frau von hinten und zerrte sie in Sicherheit. Vor uns rollte der Zug langsam in den Bahnhof und blieb schließlich stehen.

Ein Schaffner bellte "ALLES EINSTEIGEN!" durch den Bahnhof. Die Frau sah mich an und bedankte sich.

Sie ham mir dit Leben jerettet. Meen Dank jilt Ihnen.
Wollten Sie vor den Zug springen oder was?
Ja aber dit werd ik mir jetze zweemal überlejen wa? Dit Leben is een Jeschenk, dit darfste nich wegwerfen.
Bitte einsteigen. sagt eine andere Stimme und ich wurde wieder aus den Gedanken gerissen. Das war nicht die Stimme des Schaffners! Es war mein Weckruf!

Ich wandte mich von der Frau ab und sprang in die U-Bahn. Das rote Warnlicht erleuchtete und die Türen schlossen sich. Dann setzte sich der Zug in Bewegung und als die Lichter des Bahnhofs verschwanden, wurde es allmählich wieder dunkler. Die Lichter im Zug selbst verblassten und mich überkam erneut die Finsternis.

Lasst mich doch endlich wieder in die Gegenwart zurückkehren! sprach ich in die Finsternis hinein.
Nein Michael, du musst noch einen Auftrag erfüllen.
Wozu soll das alles gut sein?
Wir möchten dir die Chance geben, den Streit mit deiner Familie rückgängig zu machen.
Aber warum helft ihr mir?
Weil wir damit gleichzeitig unseren Weg an die Macht ebnen. Wir haben erkannt, dass du dafür das perfekte Werkzeug bist.

Dann wurde es wieder sehr leise und das blendende Licht ließ mich kurzzeitig erblinden, nur um dann einen Moment später in einer anderen Welt aufzutauchen. Diesmal hatte ich es leicht, mich zu orientieren. Ich stand zwischen zahllosen in die Höhe geschossenen Wolkenkratzern. Diese Umgebung kam der Gegenwart schon sehr nahe aber das konnte es nicht sein, weil ich doch noch einen Auftrag zu erfüllen hatte. Als ich hoch sah zu den Spitzen der Bürotürme, erkannte ich, dass ich vor dem Empire State Building stand.

Du bist jetzt in New York City am elften September 2001. Hier müssen wir dir etwas unter die Arme greifen, da die Zeit langsam knapp wird.

11.09.2001 - New York City
Noch zehn Minuten bis FM 2014

Fahre mit der E Linie bis zur Station Cortland Street. Diese liegt direkt unter dem World Trade Center.
Als ob ich so bekloppt wäre und mich am 11. September unter das World Trade Center stelle.
Du musst, denn das ist unser letzter Baustein. Aber ich garantiere dir, dass du überleben wirst. Tust du nicht was wir sagen, bleibst du für immer in diesem Jahr gefangen.

Wie befohlen ging ich zum nächsten Bahnhof und kam zu den Schranken, wo ich die Tickets einschieben müsste, um weiter zu kommen. Doch ich hatte kein amerikanisches Geld bei mir aber die Kristalle kamen mir zu Hilfe und öffneten die Schranke per Geisterhand. Schnell ging ich weiter zum Bahnsteig und stieg in den nächsten Zug. Der morgendliche Pendlerandrang um halb 9 Uhr  machte sich im Zug bemerkbar. Schweißgerüche vermengten sich mit Perfümdüften und ich wurde beinahe wahnsinnig. Als ich am Bahnhof "Cortland Street" ankam und aus dem stickigen Zug wieder ausstieg, fühlte ich mich trotzdem keineswegs erleichtert. Direkt über mir standen die zwei großen Zwillingstürme und ich war nur minimal geschützt durch die Betondecke des Bahnhofs. Dann sprach der Kristall wieder zu mir.

Gehe jetzt nach oben. Es gibt mehrere Ausgänge aber wenn du deiner Intuition folgst, kommst du zum richtigen Ort. Auf dem Weg dorthin wirst du einer Frau begegnen, die auf Strumpfhosen läuft und ihre Schuhe in der Hand hält. Sprich sie an und verwickle sie irgendwie in ein fünfminütiges Gespräch. Das wird ausreichen, damit sie den Fahrstuhl verpasst und deshalb noch im Foyer sein wird wenn das erste Flugzeug einschlägt.

Ich wollte noch etwas fragen, aber ich wusste, dass es eilte. So schnell wie ich konnte, rannte ich zum nächstgelegenen Ausgang. Auf halbem Wege die zweite Treppe hinauf begegnete ich der Frau, die der Kristall mir beschrieben hatte. Sie war in Eile und versuchte so schnell wie möglich, die Treppe hinauf zu kommen. Doch ich musste mir nun überlegen, wie ich sie aufhalten konnte.

Als erstes musste ich sie einholen. Das war leichter gesagt als getan, denn ohne ihre Schuhe war sie tatsächlich sehr flink. Erst am nächsten Absatz war ich an ihren Fersen dran. Ich eilte an ihr vorbei und rammte sie absichtlich mit der Schulter. Die schwarzen Schuhe mit hohen Absätzen fielen ihr aus der Hand und ich sah, dass an einem Schuh der Absatz abgebrochen war.

Oh es tut mir leid!
Heute läuft aber auch alles schief. Erst klingelt mein Wecker nicht, dann verspätet sich die Bahn, mein Schuh geht kaputt und jetzt auch noch das!

Ich hob ihren Schuh auf und wollte ihn ihr reichen, als mir eine Idee kam. Ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, hob ich mir den kaputten Schuh vor die Nase und schnüffelte daran.

Die duften bezaubernd!
Sind Sie so ein perverser Schuhfetischist? Geben Sie mir endlich den Schuh wieder! Ich bin schon spät dran!

Dann nahm ich Schwung und warf den Schuh so weit ich konnte. Genau wie ich es geplant hatte, fiel der Schuh bis ans untere Ende der langen Treppe.

Was soll das?!
Sie werden es mir noch danken! Ich muss weiter!

Die Frau drehte sich laut fluchend um und stieg die vielen Stufen der Treppe wieder hinab während ich zum Ausgang stürmte. Draußen hörte ich die lärmenden Turbinen eines tief fliegenden Flugzeugs. Ich schaute noch gerade rechtzeitig in den Himmel, um zu sehen wie American Airways Flug 11 in den Nordturm des World Trade Centers einschlug. Diesmal war ich besser vorbereitet und schloss die Augen, noch bevor die Finsternis wieder kam. Die folgende Blendung nahm ich selbst mit geschlossenen Augen war und als sie erlosch, öffnete ich meine Augen wieder.

18.06.2013

Jetzt stand ich aber nicht draußen sondern drinnen. Ich war in einem Büro und saß in einem Sessel. Vor mir war ein Schreibtisch, auf dem zwei kleine schottische Fahnen standen. Mir gegenüber saß der Präsident des Fußballverbandes, den ich sofort wieder erkannte. Auf dem Tisch lag ein großer Stapel mit Blättern und daneben war ein Kugelschreiber einsatzbereit platziert.

Na los, worauf warten Sie? Unterschreiben Sie den Vertrag!
Äh, um wie viele Jahre wird er denn verlängert?
Der Präsident lachte: Sie sind ja ein ganz witziger Kerl. Nicht mal eine Stunde beim Verband und schon denken Sie an Vertragsverlängerung. Erstmal wollen wir sehen, ob Sie halten, was Sie versprechen.

Ich war völlig verwirrt und wusste nicht, was ich sagen sollte. Den Vertrag zog ich näher zu mir heran und blätterte ihn durch bis ich auf ein Datum stieß. Scheinbar befand ich mich im Jahre 2013. Das war aber doch nicht die Gegenwart.

Das ist zu früh! rief ich.
Wie bitte?
DAS IST ZU FRÜH! ICH BIN IM FALSCHEN JAHR! schrie ich jetzt noch lauter aber der Kristall antwortete nicht.
Hat sich meine Sekretärin etwa beim Schreiben des Vertrages vertippt? Eigentlich sollte überall der 18. Juni 2013 als Vertragsbeginn stehen.
Nein, es ist alles richtig. Ich unterschreibe das und dann gehe ich.

Rasch setzte ich überall dort einen Kringel wo es nötig war. Ich wollte sobald wie möglich wieder nach Hause. Als ich mich zum Gehen aufmachte, gab mir der Präsident noch ein Flugticket. Ich schaute darauf und sah, dass für mich ein Flug nach Nürnberg gebucht war.

Das ist ein falsches Ticket. Ich muss nach München. 2013 bin ich bei Jahn Regensburg angestellt.
Geht es Ihnen heute nicht gut? Sie sind Trainer von Greuther Fürth! In Fürth wohnen Sie mit Ihrer Frau und Ihrer Tochter Mia.

Total perplex nahm ich das Ticket ohne auf das Gesagte weiter einzugehen. Mit dem Taxi fuhr ich zum Flughafen und landete schließlich wieder in Nürnberg. Von dort aus ging es mit dem Zug nach Fürth. Mit den Koffern im Schlepptau ging ich zum Bahnhofsvorplatz und ich staunte, als ich meinen dunkelblauen Chrysler Stratus dort stehen sah. Daneben warteten Mia und irgendeine seltsame Frau, die mir nicht bekannt vorkam. Natürlich war ich erfreut, dass der Kristall mich und Mia wieder zusammengeführt hatte. Aber wer war diese Frau?

Zögerlich ging ich weiter und wir begrüßten uns.

Hallo Mia. Was ist mit Julia, konnte sie heute nicht kommen?
Wer ist Julia? fragte Mia.
Na ich rede von deiner Mutter!

Mia und die fremde Frau tauschten ratlose Blicke.

Geht es dir gut Michael? Du siehst so blass aus.
Ich... ich erkenne dich nicht wieder. Wer bist du?
Ich bin deine Ehefrau! Anita Lagwitz, geborene Fiedler.
Kannst du fließend Lettisch?
Lettisch? Nein, ich habe mal einige Zeit lang mit meiner Familie in den USA gewohnt. Aber als meine Schwester beinahe beim Einsturz des World Trade Centers ums Leben gekommen wäre, sind wir wieder zurück nach Deutschland gezogen. Deshalb kann ich Englisch sehr gut.
Wurde deine Schwester gerettet, weil jemand ihren Schuh die Treppe hinunter geworfen hat?
Ja! Woher weißt du das?

Ach du dickes Ei! Da ich die Vergangenheit verändert hatte, war in der Gegenwart scheinbar so einiges durcheinander geraten. Schließlich fuhren wir mit dem Auto nach Hause und an meinem PC prüfte ich die Mannschaftsliste von Greuther Fürth, wo ich scheinbar auch im Jahre 2013 Trainer war. Keiner der Namen kam mir vertraut vor:

(click to show/hide)

In der Tabelle sah es zu Beginn der Saison so aus:

(click to show/hide)



Anmerkung: Ich werde auch beim FM 2014 wieder mit argos Logopack arbeiten und auch Hintergrundbilder habe ich wieder dabei. Allerdings  hatte ich noch keine Zeit davon Bilder zu machen, weil dieses Monsterkapitel soviel Zeit in Anspruch genommen hat. Ich hab bisher nur den Spielstand gestartet, die zwei Screenshots gemacht, gespeichert und gleich wieder ausgemacht. Also ich habe noch keine einzige Sekunde den FM 2014 spielen können nur damit ihr erstmal was zum Lesen habt.  :D
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock?
Beitrag von: DayDreamer am 26.Oktober 2014, 17:32:26
Das nenne ich mal einen verdammt gelungenen Übergang zum FM 14 ^^ gefällt mir richtig gut  :)
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Der Chris am 27.Oktober 2014, 11:51:36
Ich melde mich auch mal als stiller Mitleser. Fand deine Story nämlich wirklich super und einen perfekten Übergang zum FM14 :D

Hast du neben Fürth auch wieder die Schotten als Nationalmannschaft übernommen?
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 27.Oktober 2014, 20:55:37
Ja ich wollte nicht schon wieder von vorne anfangen. Dann schaffe ich nie die 20 Seiten. Außerdem mag ich Michael Lagwitz aka Martin Anders als Charakter sehr.

@Der Chris: Das schottische Amt habe ich erneut übernommen, dazu in diesem Teil mehr. Ich hatte das im letzten Kapitel versucht anzudeuten aber es scheint wohl untergegangen zu sein.


Kapitel 40: Masaschlog

18.06.2013

Obwohl ich gerade erst von der Zeitreise zurückgekommen war, mussten wir gleich am Abend weiter nach Malta fliegen. Mia und Anita kamen mit und ich hatte bisher keine Zeit, alle Rätsel zu entschlüsseln. Wieso jetzt Anita die Mutter von Mia war blieb unbeantwortet.

Nervös lief ich in unserem Hotelzimmer rum und kam einfach nicht zur Ruhe. Zu viele offene Fragen schwirrten in meinem Kopf. Die Leute, die mit mir im Flugzeug gesessen hatten, mussten von irgendeiner Bedeutung für die Kristalle gewesen sein. Allerdings hatte ich große Furcht, dass die Leute aus dem Flieger trotzdem tot waren, auch wenn ich in der Zeit zurückgereist war. Die einzige Chance, dies herauszufinden, war, dass ich Tardelli beim Meistertrainerforum eine private Mitteilung schrieb. Doch der bekennende HSV-Fan hatte in den letzten 24 Stunden noch keine Antwort geschickt.

(http://abload.de/img/gewitztdhdm0.jpg)

Nun setz dich doch endlich mal hin Michael! Das Rumlaufen lässt ihn auch nicht schneller antworten.
Er wird nicht antworten! Tardelli ist tot!
Vielleicht hat er auf Arbeit gerade viel zu tun. Außerdem bist du mit dem Flugzeug auch sicher gelandet.
Nein, aber ich kann dir das nicht erklären. Es ist zu kompliziert. - Ich konnte ihm nicht mal erzählen, dass ich schon Trainer von seinem Lieblingsverein war.
Jetzt lass das erstmal für paar Stunden hinter dir. Du musst zu eurem Länderspiel.
Das aller aller aller schlimmste ist, ich kann dir da nicht widersprechen.

Da ich unbedingt mal mit einem der legendären Malta Busse fahren wollte, nahm ich auf dem Weg zum Stadion erstmal den konventionellen Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Auf Malta führten alle Wege nicht nach Rom sondern nach Valetta, der Hauptstadt der Insel. Alle Buslinien starteten und endeten auf dem Platz vor dem historischen Stadttor vor dem Triton-Springbrunnen. Lange Zeit war der Busverkehr in Malta privatisiert und der Bus kam wirklich wann er wollte. Es gab keine Fahrpläne und die Busse waren eigentlich Taxis im erweiterten Sinne. Du konntest einen Bus mit einem Winken signalisieren, dass du einsteigen wolltest. Entweder er fuhr dann nach Valetta oder dorthin wo man wollte. Wobei sich der Busfahrer natürlich immer danach richten musste, wo seine restlichen Fahrgäste hinwollten.

Ab Mitte der Neunziger Jahre wurde die betagte und nicht mehr sichere Flotte nach und nach durch moderne Busse ersetzt, wobei die Auswahl des Modells den Busfahrern (die immer noch die Eigentümer waren) überlassen wurden. So fand sich ein breites Spektrum an Busmarken auf der Insel. Zunächst waren besonders die türkischen BMC Falcon sehr beliebt. Später konnte die Regierung mit dem chinesischen Bushersteller King Long ein vergünstigtes Angebot aushandeln und so den Austausch der alten Flotte beschleunigen.

2011 wurde der Busverkehr an die Firma Arriva übergeben. Die typischen azurblau-weiß lackierte Farbgebung verdrängte die alte dunkelgelb-weiße traditionelle Lackierung. Während anfangs noch munter quer Beet Busse von verschiedenen Herstellern aufgekauft wurden oder aus anderen Ländern hinübertransportiert worden sind (Arriva ließ zum Beispiel einige Londoner Gelenkbusse auf dem Seeweg nach Malta bringen - die fahren ja "falsch" auf Malta), änderte sich dies schon bald. Noch im selben Jahr wurde fast die komplette Busflotte durch neue hochmoderne chinesische King Long XMQ6127J ersetzt (kein Scherz, die heißen wirklich so!).

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Neben den tollen Bussen, die als Touristenattraktion gelten, gab es natürlich auch sportliche Akzente am heutigen Tag. Im Ta Qali präsentierten wir uns nicht so dominant wie erwartet und gewannen das Spiel äußerst knapp. Zum Glück war es nur ein Freundschaftsspiel.

Malta - Schottland: 1 - 2
Mintoff (26.) - Rhodes (9., 35.)

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Nach dem Spiel nahm ich nicht den konventionellen Weg nach Hause sondern stieg in einen "historischen" Bus. Zwar galt immer noch die Regel, dass der Bus dahin fuhr wo er Lust hatte, weil die Touristenfahrten keine Fahrpläne hatten, an die sich der Busfahrer halten sollte, aber die meisten Busfahrer fuhren in die Touristenhochburg Mellieha Bay. Dort war der Strand im Vergleich zu den anderen Stränden der Insel weniger steinig und daher ideal zum Schwimmen geeignet.

(http://abload.de/img/297942_168600363227920acio.jpg)
Quelle: Bild ist von mir. Dieser historische Bus wartet hier am zentralen Omnibusbahnhof in Valetta. Da er nicht an der offiziellen Haltestelle warten darf, um den normalen Busverkehr nicht zu behindern, wurden spezielle Parkplätze für diese Exoten eingerichtet. Dieser Busfahrer war sogar so nett und hatte ein Schild wo drauf stand wo er hinfährt. Ist aber eine Ausnahme und keine Regel auf Malta!

Auf dem Heimweg studierte ich in der Touristenbroschüre noch, wie die Malteser ihre Städte aussprachen. Das "r" nach einem Vokal war stumm, ein "x" wurde wie "sch" ausgesprochen und aus "kk" wurde ein hartes "g". So wird zum Beispiel aus dem feinen Örtchen "Marsaxlokk" im örtlichen Dialekt "Masaschlog".



Den folgenden Abschnitt bei Wikipedia habe ICH selbst verfasst. Wer mehr über die Geschichte der Maltabusse erfahren will, dem sei das Buch "The Story of the Malta Busses" von Michael Cassar (nur auf englisch) ans Herz gelegt. ISBN: 978-99957-33-10-0.

http://de.wikipedia.org/wiki/Malta#Situation_ab_ca._2010
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Tardelli am 27.Oktober 2014, 21:04:32
Ich kann dich beruhigen , ich lebe noch... auch wenn das Leben als HSV Fan schwer ist ;)

Sehr geniale Story weiterhin. Daumen hoch!
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 31.Oktober 2014, 20:23:39
Ich bin echt kurz davor, den ganzen Müll hinzuschmeißen! FM 14 ist ja echt der schlechteste Teil der Serie den ich je gespielt habe. Ich hab das Gefühl, das Spiel würfelt die Ergebnisse aus! Völlig unrealistische und nicht nachvollziehbare Spielverläufe. Der Co-Trainer blökt mir wie ein dummer Hornochse ständig irgendwelche Anweisungen von der Seitenlinie zu und wenn ich sie dann mal für bare Münze nehme spielt die Mannschaft schlechter als vorher.

GEHT DAS SO WEITER BEENDE ICH DAS HIER!!  >:( Ich hab eh nur noch am Wochenende zum Schreiben zeit und dann muss ich mir auch noch so einen Blödsinn antun. Das wird alles wieder deinstalliert wenn es nicht richtig läuft. Mein Spieler wurde zum Mann des Spiels gewählt und trotzdem verlieren wir 1-3. UND SO IST DAS IN JEDEM SPIEL!

Danke SI, dass du einen Serienklassiker so zerstört hast... War wohl mein letztes Spiel. Hatte schöne und lange 13 Jahre mit dir Spaß.

EDIT: Und jetzt auch noch in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen SC Viktoria Hamburg ausgeschieden. Ja ne is klar...

Sofern niemand eine markerschütternde Motivationsrede halten kann die ihres gleichen sucht, ist HIERMIT ENDE DER GESCHICHTE! Keinen Bock mehr auf den Scheiß...
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: DayDreamer am 01.November 2014, 10:36:33
Hmmm, wäre echt schade  :'(

Also ich denke du musst dich einfach erst mal daran gewöhnen wie das mit der Taktik ist, weil da wurde ja am meisten dran geschraubt.
Im 13er die Schieberegler und seid dem 14er sindse weg.
Leg die Story doch erst mal auf Eis und mach dich mit diesem neuen Taktiksystem vertraut.
Ich schätze daran liegt das auch, dass du so vermöbelt wirst. Vllt guckst du dir auch mal ein paar erfolgreiche Taktiken an z.B. hier: http://www.fm-base.co.uk/forum/share-download-fm-14-tactics/ (http://www.fm-base.co.uk/forum/share-download-fm-14-tactics/)
Also mir ging es am Anfang mit dem 14er ähnlich, musste mich auch erst mal dran gewöhnen das die Schieberegler weg sind.
Hab mir dann von der Seite da, ein paar populäre Taktiken angeguckt und ausprobiert und dann meine eigene gebastelt, mir hat das auf diese Weise echt geholfen  ;)
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Der Chris am 01.November 2014, 11:35:14
Stimme meinen Vorposter zu, es bringt ja nichts, wenn dir der neue Teil den Spaß am Spiel zerstört. Für uns ist es kein Problem, mal etwas länger zu warten.


Allerdings, die Frage richtet sich an die FM14 Besitzer, ist der Unterschied zu FM12 es wirklich so krass? Ich lese davon ja nicht zum ersten Mal, und ich frage mich, ob SI den Schwierigkeitsgrad eher künstlich gesteigert haben?  :o
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 03.November 2014, 07:32:02
Akuter Zeitmangel und fehlende Frustresistenz führen dazu, dass dieses Kapitel aufs Wesentliche gekürzt ist. Diese unangenehmen Nebeneffekte werden wohl auch in den kommenden Wochen mein steter Begleiter werden weshalb in naher Zukunft keine ausführlichen Kapitel zu erwarten sind.´

Kapitel 41

Freundschaftsspiele:

MSV Duisburg - Greuther Fürth: 1 - 0
Wegkamp (5.)

FV Ilertissen  - Greuther Fürth: 0 - 0

Von SC Sparta Bremerhaven wird Dennis Ewert ablösefrei verpflichtet.

Greuther Fürth  - Steaua Bukarest: 1 - 4
Drexler (48.) - Bungau (11., 29.), Apro (46., 90.)

Im DFB-Pokal lautet unser Gegner Viktoria Hamburg.

SR Colmar  - Greuther Fürth: 1 - 0
Matthias (74.)

United Overpelt Lommel  - Greuther Fürth: 0 - 1
Azemi (66.)

1. Spieltag

FC St. Pauli - Greuther Fürth: 3 - 0
Rzatkowski (25., 34.), Schindler (52.)

2. Spieltag

Greuther Fürth - FSV Frankfurt: 1 - 3
Zoltan Stieber (2.) - Epstein (8.), Görlitz (40.), Schöpf (63.)

DFB-Pokal 1. Runde

SC Victoria Hamburg  - Greuther Fürth: 2 - 1
Schick (7. Elfmeter), Sachs (49.) - Azemi (14.)

3. Spieltag

VfL Bochum  - Greuther Fürth: 2 - 1
Aydin (5.), Tasaka (27.) - Stieber (82.)

Schottland - Montenegro:

Easter Road Stadium, Edinburgh
20,421 Zuschauer (ausverkauft)

Treffer:
Rhodes (19.), Hutton (71.) - Boljevic (34.)

Endstand 2:1

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Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 04.November 2014, 22:59:18
Fun Fact of the Day: Um ihren Feinden zu drohen schleudern Flusspferde ihren Kot zu allen Seiten.

Kapitel 42: Der Morgen stirbt nie

16.08.2013

Scheinbar hatte sich durch meine Zeitreise nicht nur die familiäre Situation geändert sondern auch die Stärke der Mannschaft. War Greuther Fürth vorher noch im Tabellenmittelfeld sah ich uns jetzt nach 3 Spieltagen immer noch punktelos am Ende stehend. Ein Sieg musste her aber das war eine verkehrte Welt was die Spieler auf dem Platz machten. Obwohl Stieber mehrmals zum Mann des Spiels nominiert wurde, bekamen wir eine Klatsche nach der Anderen.

Greuther Fürth - FC Ingolstadt 04: 2 - 3
Azemi (38., 72.) - Hartmann (23.), Ilso (32.), Matip (68.)

23.08.2013

Greuther Fürth - SC Paderborn 07: 2 - 3
Azemi (21.), Pledl (35+2) - Kerk (32., 37.), Kachunga (77.)

31.08.2013

1. FC Union Berlin - Greuther Fürth:2 - 1
Terodde (42., 85.) - Rahman (62. Elfmeter)

06.09.2013

Ein ganz plötzlicher Einbruch in der siebzigsten Minute führte zu einem desaströsen Spielergebnis, das so völlig schockierend war.

Serbien - Schottland: 3 - 0
Djurdjic (71., 85.), Ljajic (78.)

10.09.2013

Im Spiel gegen den Tabellenführer zeigten wir dann, wie es eigentlich auch gegen Serbien hätte aussehen müssen.

Schottland  - Kroatien: 1 - 1
Rhodes (42.) - Petric (40.)

13.09.2013

Erzgebirge Aue - Greuther Fürth: 3 - 1
Rau (19.), Sylvestr (63., 88.) - Mudrinski (37.)

18.09.2013

Das Spiel gegen die Mannschaft aus der bayrischen Landeshauptstadt war wegen der Länderspiele verschoben worden. Zufälligerweise war diese Zeitverschiebung wohl gut geeignet für unsere Spieler, denn wir schafften unseren ERSTEN SAISONSIEG - am achten Spieltag!

Greuther Fürth -  1860 München: 3 - 2
Vallori (15. Eigentor), Pledl (40.), Mudrinski (54.) - Stark (28.), Lauth (90+1)

Doch wann würde der Geduldsfaden des Vorstands reißen?
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 06.November 2014, 08:02:32
Fun Fact of the Day: Der längste Streik in der Geschichte Deutschlands ging 395 Tage und betraf die Mitarbeiter der Herweg-Busbetriebe in Leverkusen.

Kapitel 43: Screw the rules, i have money!

20.09.2013

Der schleichende Niedergang war auch gegen Dresden ein Thema. Völlig indiskutable Statistiken und taktisch nicht erklärbare Ergebnisse standen auf dem Papier.

Greuther Fürth - Dynamo Dresden: 1 - 3
Azemi (10.) - Kempe (19.), Fiél (45+1), Poté (77.)

29.09.2013

Eine erschütternde Ohrfeige von Bielefeld ließ schließlich eine konsequente Entlassung nach sich folgen.

Arminia Bielefeld - Greuther Fürth: 7 - 2
Schönfeld (5.), Klos (16., 25., 45+1 Elfmeter, 48., 50.), Rahn (78. Elfmeter) - Azemi (71.), Djurdjic (80.)

Während in der Trolli Arena fleißig nach einem Nachfolger suchte, suchte ich verzweifelt einen neuen Job. Ich bewarb mich bei De Graafshap Doetinchem und SC Telstar, die aber beide nicht mit meinen gewünschten Transfer- beziehungsweise Gehaltsbudgets einverstanden waren. Aus einer Laune heraus bewarb ich mich sogar bei Schalke und bekam tatsächlich eine Antwort. Sie sagten mir, dass sie im Moment meiner Nachricht gerade den neuen Trainer verpflichtet und das nur noch nicht öffentlich preisgegeben hatten.

Es folgten viele Monate, in denen ich viel Zeit mit meiner Familie verbringen konnte. Mia war durch die Zeitreise schon achtzehn, obwohl das eigentlich unmöglich war. Denn 2013 war sie noch nicht volljährig. Ihre Bewerbungen für einen neuen Job als Automechanikerin versandeten im Nichts und so hatten wir alle Zeit der Welt, um uns zu unterhalten.

Papa, kann ich mir dein Auto heute nochmal ausleihen? fragte Mia.
Wieso nochmal? Das wäre doch das erste Mal!
Hast du das etwa schon wieder vergessen? Andauernd vergisst du alles! Was ist bloß los mit dir?
Also... Also! Da muss ich erst deine Mutter fragen. Ich kann mich daran nicht erinnern.
Ich bin wirklich bereits mit dem Stratus gefahren! Bitte Papa, stell dich nicht so an!

Obwohl mein Vernunftsgefühl dem widerstrebte, wollte ich unsere Familie nicht wieder ins Chaos stürzen. Die Kristalle hatten mir diese Zeitreise ermöglicht, damit ich es diesmal besser machen konnte.

Na gut, aber fahre vernünftig und schnall dich an!
Klar, mache ich!

Ich legte den Autoschlüssel auf den Tisch und sie nahm ihn. Dann verschwand sie und verließ das Haus. Eigentlich hätte ich gern gewusst, wo sie hinwollte, aber sie war zu schnell weg.

11.10.2013

Im Stade Maurice Dufrasne in Lüttich, wo auch Europameisterschaftsspiele stattgefunden hatten, sicherten wir uns durch den verletzungsbedingten Ausfall unserer Nummer 1 Allan McGregor die nächste einschneidende Niederlage.

Belgien - Schottland:  3 - 0
Lukaku (26., 31., 49.)

15.10.2013

Gegen Mazedonien wurde es noch schlimmer. Nicht wegen der Anzahl der Tore sondern weil Mazedonien eigentlich deutlich schlechter war als wir.

Mazedonien - Schottland: 3 - 0
Noveski (17.), Pandev (30. Elfmeter), Osmani (87.)

15.11.2013

Genau einen Monat nach dem Mazedonien-Spiel ging es nach Tel Aviv zum Länderspiel gegen Israel. Obwohl Allan immer noch verletzt war, hatte sich unser Ersatz im Tor langsam eingespielt und es gelang ihm alles besser.

Israel - Schottland: 1 - 2
Levi (25.) - Bannan (14.), Rhodes (80.)

Für die EM 2016 wurden wir in eine Gruppe mit Deutschland, Lettland, Tschechien und Zypern gelost. Unsere härtesten Rivalen waren Deutschland un Tschechien, da Lettland nach der Zeitreise nicht mehr so stark wie früher war.

05.03.2014

Mein erstes Spiel ohne Gegentor seit meiner Entführung durch die Kristalle gelang mir gegen Tunesien.

Schottland  - Tunesien: 3 - 0
McArthur (32.), Rhodes (54., 78.)



Ich hätte auch schon früher einen Job gehabt aber ich habe nicht geschnallt, dass man in FM 14 auf keinen Fall mehr Gehalt oder mehr Transferbudget verlangen darf. WAS IST DAS FÜR EINE SCHEISS FUNKTION?! Du darfst im Vorstellungsgespräch danach fragen, ABER WENN DU ES MACHST NEHMEN SIE DICH NICHT!!! BROOKLYN RAGE!
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 07.November 2014, 22:18:15
Fun Fact of the Day: Der teuerste Parkplatz der Welt kostet 1 Millionen Dollar und befindet sich in New York

Kapitel 44: Forfar, far away!

13.05.2014

Die Monate vergingen und meine Suche nach einem Arbeitsplatz bei einem Verein schien aussichtslos. Einmal im Monat flog ich nach Glasgow, den Rest der Trainerarbeit erledigte ich vom Laptop aus. Als ich Mitte Mai einen Termin bezüglich unserer erfolglosen WM-Qualifikation bekam, war ich nicht sehr gut gelaunt. Im Gebäude der schottischen Nationalmannschaft wurde ich von der Vorstandsetage freundlich begrüßt und die Gesprächsthemen wurden abgesteckt. Das schlechte Abschneiden der Mannschaft wurde zwar als Unfall bezeichnet und ich durfte mein Amt behalten, aber es wurde von mir erwartet, dass ich zur EM 2016 fahren würde.

Genauso schlau wie vorher verließ ich wieder das Gebäude und auf dem Vorplatz kam mir ein grauhaariger Mann entgegen, der mit seiner abgeranzten Trainingsjacke einen Bettler-Eindruck machte. Ich winkte ab, weil ich ihm kein Geld geben wollte, aber er versperrte mir den Weg.

Sind Sie Michael Lagwitz? wollte der Mann wissen.
Ja, jetzt bin ich wieder Michael.
Mein Name ist Alastair Donald und ich bin Chairman bei Forfar Athletic. Sind Sie auf der Suche nach einem Vereinstrainerjob?
Das ist richtig, aber ich will keinen Leichtathletikverein trainieren.
Nein Sie verstehen mich falsch. Der Forfar Athletic Football Club ist ein Fußballverein. Wir spielen in der dritten schottischen Liga.
Klingt aufregend. Wo liegt Forfar?
Das ist schwer zu beschreiben! Aber Ihr Navi wird den Weg wissen. Sollten Sie Interesse haben... Er kramte eine Visitenkarte aus der Hosentasche und gab sie mir. ...hier ist meine Visitenkarte.
Gut, dann melde ich mich sobald ich mich entschieden habe. Ich muss jetzt los, sonst verpasse ich meinen Flieger.
Sie brauchen sich nicht melden! Kommen Sie einfach vorbei. Das ist bei uns alles ganz unkompliziert.
Na gut, dann werde ich den Flug umbuchen um mir noch etwas Bedenkzeit zu geben. Es schadet eh nicht, wenn ich mich mal paar Tage mehr mit der Nationalmannschaft beschäftige.

Als ich abends im Hotel ankam, schaltete ich meinen Laptop ein und suchte im Internet nach der Webseite von Forfar Athletic. Mit 6,777 Zuschauern Fassungsvermögen war das Stadion ganz ordentlich. Gut... Es war jetzt nicht die Anfield Road oder das Old Trafford. Aber mal im Geburtsland des Fußballs zu trainieren hatte seinen Reiz. In Forfar lebten doppelt so viele Einwohner wie ins Stadion passten. Bei Heimspielen konnte also theoretisch das halbe Dorf im Stadion sein. Aber ich fiel aus allen Wolken als ich auf der Karte sah, wo das Dörfchen Forfar lag. Direkt an der A90 zwischen Perth und Aberdeen gelegen war die größte Sehenswürdigkeit das Pub. In der gaelischen Sprache hieß das Dorf Baile Fharfair.

Tatsächlich hatte der Vereinspräsident nicht gelogen und der Verein hatte in der dritten Liga gespielt. Allerdings war man in der gerade abgelaufenen Saison abgestiegen. Statt Hamburg und erste Liga jetzt also Forfar und vierte Liga. Das war mal ein heftiger Karrieresturz.

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Nach einer langen und quälenden Überlegung machte ich mich am nächsten Tag auf den Weg und fuhr die 90 Kilometer nach Forfar. Wir klärten alle Formalitäten und ich unterschrieb den Vertrag. Ich wurde auch gleich in das Vereinsgeschehen eingebunden und durfte schon am ersten Tag erste Amtshandlungen ausführen.

Omar Kader wechselte ablösefrei zu Auchinleck Talbot. Das war vernachlässigbar. Doch es fehlte ein dritter Torwart, weshalb ich Callum Speedie für 5,760 Euro verpflichtete. Ebenfalls nicht mehr zu halten waren Martyn Fotheringham und Verteidiger Michael Dunlop, die ab sofort vereinslos waren. Für ihre Abgänge waren noch Verpflichtungen nötig, auf die ich im nächsten Teil eingehen werde. Bis dahin kam aber erstmal noch Martin McLean von Brora Rangers, also vom nördlichsten Zipfel Schottlands.

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Sorry, heute keine Spielberichte. Aber ich hatte erneut Zeit aufzuholen. Im nächsten Teil werdet ihr dann erfahren, wie Mia auf ihren neuen Wohnort reagiert  :D
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 08.November 2014, 18:56:19
Fun Fact of the Day: "Liebe" hat mehr Googletreffer als "Hass".

Kapitel 45: Loony Tunes

18.06.2014

Zuhause in Deutschland verbreitete die Nachricht unseres Umzuges nach Schottland blankes Entsetzen unter Mia und Anita.

Ich will nicht in den Irak!
Forfar liegt in Schottland.
Alle Städte die ich nicht kenne sind doof. Da will ich nicht hin.
Dann habe ich aber mehr Zeit für euch, weil ich nicht einmal im Monat nach Schottland fliegen muss. Wenn wir da hinziehen bin ich nur für Auswärtsländerspiele weiter weg.
Und du kannst dein Englisch verbessern Mia. unterstütze mich Anita obwohl sie eigentlich auch nicht nach Schottland wollte.
Ich helfe dir auch bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
Okay erstmal komme ich mit aber ich werde mir eine eigene Wohnung in Deutschland suchen. Ich will hier bleiben!
Stell dich nicht so an! Das wird dir gefallen!

Abends hatte ich wie üblich die Zeit, das Vereinsgeschehen zu verfolgen. Wir schafften es, den Engländer Graeme Owens für 16,500 Euro von Brechin City abzulösen.

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Von der Werkself der ehemaligen Lokomotivfabrik der Great North of Scotland Railway, dem Inverurie Loco Works F.C., kauften wir für 1,100 Euro den Außenverteidiger Paul McMullan. Die Saisonvorbereitung war wohl als gut zu empfinden, denn trotz der Auftaktniederlage gegen Berwick Rangers hatte die Mannschaft einige überzeugende Aktionen gezeigt.

Forfar Athletic - Berwick Rangers: 2 - 3 (Tore: Templeman, Neilson)
Forres Mechanics - Forfar Athletic: 0 - 5 (Tore: Reid, Crawford, Templeman 2x, McMullan)
Leith Athletic - Forfar Athletic: 1 - 0
Forfar Athletic - Rotherham United: 3 - 2 (Tore: Adarabioyo 3x)

Tja, wer ist dieser Adarabioyo? Er schien eine eierlegende Wollmilchsau zu sein und war ein absoluter Glücksgriff für mich. Da meine Scoutkenntnisse nicht übers Wasser reichten, hatte ich nur Schotten und andere Briten im Repertoire.  Zuerst war er nur beim Probetraining und das Spiel gegen Rotherham war sein erster Auftritt für unsere Mannschaft. Gleich im ersten Spiel einen Hattrick machen? Nicht schlecht! Klare Sache, danach ließ ich Fisayo Adarabioyo den Vertrag unterzeichnen und er gehörte uns. Er war zuletzt vereinslos nach seinem Rausschmiss aus der Jugendelf von FC St. Johnstone.

26.07.2014

Unseren Umzug nach Schottland hatten wir abgeschlossen und wohnten nun in einem typischen britischen Vororthäuschen. Wer schon mal einen "Harry Potter" Film gesehen hat, kann sich das sicher gut vorstellen. Der einzige Unterschied war, dass unser Haus von außen grau war. England gewann die Weltmeisterschaft 2014 und für uns ging es in die erste Runde des Ramsden Cups.

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FC Falkirk  - Forfar Athletic: 3 - 0
Luongo (11.), McGeever (29.), Rees (51.)

Neil McCabe wechselte ablösefrei zu Elgin City und wir bereiteten uns auf das nächste Pokalspiel vor. In Schottland gab es nämlich zwei Pokale. Den kleinen Ramsden Cup und den großen Scottish League Cup, wo wir in der 1. Runde gegen Zweitligist FC Livingston spielen sollten.

02.08.2014 Scottish League Cup 1. Runde

Es war ein spektakuläres und nervenzerfetzendes Spiel. Wir hatten doppelt so viele Schüsse wie die favorisierte Gastmannschaft. Trotzdem ging gerade mal ein Viertel unserer Schüsse aufs Tor. Unsere Chancenverschwendung sorgte dafür, dass wir in die Verlängerung mussten. In der regulären Zeit hatte sich bereits Aaron McGregor verletzt, jetzt gesellte sich in der 96. Minute auch noch Duncan Reid dazu. In der hundertersten Minute dann der wichtige Führungstreffer für uns. Ich glaubte schon an einen Sieg und setzte alles auf Abwehr. Hinten wurde fleißig Beton gerührt und wir mauerten so hoch wie wir konnten.

Aber drei Minuten vor dem erlösenden Schlusspfiff machte Danny Mullen den Ausgleich. Damit hieß es für uns, dass wir das erste Elfmeterschießen unter meiner Führung zu absolvieren hatten. Templeman, Faero und Owens machten ihre Pflichttreffer, aber ausgerechnet unser letztjähriger Spieler des Jahres - Dods - verschoss seinen Elfmeter und wir waren, nachdem McMullans Schuss gehalten worden war, aus dem Pokal ausgeschieden.

Forfar Athletic - FC Livingston: 0 - 0 (1 - 1 n.V.) (3 - 4 n.E.)
Templeman (101.) - Mullen (117.)

Elfmetertreffer: Templeman, Faero, Owens - Wielkie, Davie, Wemmer, McDonalds

Jörn Wemmer war übrigens ein gebürtiger Deutscher und hatte auch einen deutschen Pass. Auch wenn dieses Pokalaus sehr sehr bitter war, musste ich meine Mannschaft irgendwie wieder motivieren. Vielleicht sollte ich mal eine Teambesprechung im Pub machen?

Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 11.November 2014, 22:37:15
Kapitel 46: Höher und Höher

09.08.2014

Es startete der Ernst des Lebens! Unser erster echter Ligaspieltag. Heidewitzka, ging das ab! Außerdem verpflichtete ich den Mittelfeldspieler Dwayne Coultress, während Craig Smith nach schlechten Leistungen in der Vorsaison für 5,000 Euro zu Elgin City wechselte.

Forfar Athletic - FC Montrose: 2 - 0
Templeman (10. Elfmeter, 90+2)

16.08.2014

Wir konnten zwar unser Wunder nicht wiederholen, aber was nicht war, konnte ja noch werden. Harry Potter machte das Siegtor. Äh Quatsch... John Potter meinte ich.

Stirling Albion - Forfar Athletic: 1 - 0
Potter (70.)

Ich blieb stur bei meiner Linie und holte mir ebenfalls kostenlos Neil Robertson. Außerdem kam Aaron MacWalter aus der Jugendmannschaft in die A-Mannschaft. Schande auf mein Haupt: Es gab natürlich sogar drei Pokale in Schottland. Sorry für meinen kleinen Fauxpas im letzten Part. Im William Hill Scottish Cup hieß unser erster Gegner Turriff United.

30.08.2014

Dann geschah etwas, was in meiner ganzen Managerkarriere noch nie geschehen war. Nach dem Sieg gegen Peterhead wurde ich zum Trainer des Monats gewählt! Mein Spieler Templeman bekam die Auszeichnung Spieler des Monats.

(http://abload.de/img/2014-11-09_00009egub9.jpg)

FC Peterhead - Forfar Athletic: 2 - 4
Wills (68.), Kleczkowski (90.) - Adarabioyo (24.), Crawford (46., 58.), Templeman (80.)

02.09.2014

Obwohl man schon jetzt von einem perfekten Start sprechen konnte, wollten wir nicht nachlassen und siegten erneut. Coultress machte in seinem ersten Einsatz sein erstes Tor.

Forfar Athletic - FC East Stirlingshire: 2 - 1
Templeman (14.), Coultress (36.) - MacGregor (68.)

05.09.2014

Aufgrund unserer Siegesserie in der schottischen Liga habe ich die Ergebnisse unserer Länderspiele nur am Rande notiert. Lange werde ich vermutlich nicht mehr Nationaltrainer sein wenn man sich diese Peinlichkeiten anschaut.

Italien - Schottland: 3 - 0
Balotelli (9.), Osvaldo (13.), de Rossi (44.)

09.09.2014

Zypern - Schottland: 3 - 0
Giasoumi (34., 37.), Nikolaou (62.)

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13.09.2014

Elgin City - Forfar Athletic: 1 - 2
Smith (26.) - Crawford (62.), Templeman (90+2)

20.09.2014

Forfar Athletic - FC Clyde: 2 - 1
Dods (8.), Templeman (35. Elfmeter) - McColm (86.)

Fünf Siege in sechs Spielen! Ist das nicht ein Hammersaisonstart?! Mich hauts vom Hocker. Wir sind Tabellenführer!

(http://abload.de/img/2014-11-09_00016z3u9q.jpg)

23.09.2014

Unsere Siegesfahrt stoppte erst bei unserem härtesten Konkurrenten Annan Athletic. Aber selbst die konnten uns nur einen Punkt abknausern.

Annan Athletic - Forfar Athletic: 2 - 2

Auf den ziemlich unwichtigen William Hill Scottish Cup gehe ich heute aus Zeitgründen nicht ein aber wir sind mit einem Unentschieden nach Hause gefahren.



Leute, ich verstehe es wenn das grad alles ziemlich langweilig zum Lesen ist. Aber ich habe mir was lustiges ausgedacht fürs Wochenende wo ich mehr Zeit habe . Wenn das in "Aktuelle Station" verschoben soll, dann macht das. Ich habe kein Problem damit.
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 18.November 2014, 21:37:43
Heute nochmal ein kleines Statusupdate wie es hier weiter gehen wird.

Es wird weitergehen aber ich kann nicht sagen wann. Selbst meine Wochenenden sind meistens voll ausgeplant und da bleibt keine Zeit zum Weiterschreiben.

Deshalb ist das jetzt erstmal für eine Weile gestoppt und ich werde dann sobald es weiter geht es euch wissen lassen. Bitten den Thread nicht schließen weil ich es definitiv irgendwann forsetzen werde.
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 09.Januar 2015, 22:33:01
Kapitel 47: Psychologische Kriegsführung

Die tasmanische Gitarrenpflanze heißt so, weil sie wie eine Gitarre aussieht. Verrückt!

Warum schreiben Sie eigentlich ihr Tagebuch nicht mehr weiter Herr Lagwitz?
Weil... weil ich...
Weil Sie keine Zeit haben? Es gibt soviele Leute die ein Tagebuch schreiben und die Meisten sind auch berufstätig. Sie arbeiten nur einmal pro Woche!
Da sieht man wieder, dass Sie keine Ahnung vom Fußball haben! Ich stehe fast jeden Tag auf dem Platz. Außerdem ist mein Kopf vollgestopft mit Gedanken, dass wenn ich Zeit zum Schreiben habe, alle meine Erinnerungen wie weggewischt sind.
AHA! Also glauben Sie immer noch, dass jemand versucht Sie umzubringen! Na dann kann ich mich schon mal darauf vorbereiten, die nächsten Sitzungen zu beantragen!

Entnervt sprang mein Psychologe aus seinem bequemen Sessel auf und stürzte sich auf mich. Mein Stuhl kippte nach hinten und ich schlug mit dem Hinterkopf auf den harten Boden. Im Kopf drehte sich alles und die Stimme des Psychologen dröhnte wie ein Vorschlaghammer in meinem Kopf.

Sie sind so paranoid, dass es mich wundert, warum Sie nicht unter Verfolgungswahn leiden! Immerhin sind sechs Vereine hinter Ihnen in der Tabelle und verfolgen Sie! Ich will, dass Sie endlich Ihr Tagebuch an einen Verlag geben und dann werden Sie mir alle Einkünfte aus dem Buchverkauf geben. Denn ich habe Sie auf die Idee gebracht. Das Geld steht mir zu! NUR MIR!

(http://abload.de/img/2015-01-09_00001qban3.jpg)

Können Sie leiser schreien? Ich fühl mich als ob mir beim Sturz der Schädel gespalten wurde!
Wenn Sie Ihr Buch nicht veröffentlichen, dann muss ich Sie umbringen! Das Buch eines Toten verkauft sich sowieso besser.

Der Psychologe zog aus seiner Hosentasche eine Walther PPK/S Kaliber 22, entsicherte sie und schoss mir damit in den Kopf, noch bevor ich reagieren konnte.

PENG!

Als ich im nächsten Moment meine Augen öffnete, starrte ich in die eisblaue Iris von Anita. Ich spürte immer noch einen höllischen Schmerz im Schädel und versuchte mich zur Seite zu drehen.

Was-? Wo bin ich? Bin ich tot? War ich die ganze Zeit tot? Ich meine, du bist tot also bin ich jetzt auch tot oder?
Schatz, du hattest einen Alptraum und bist aus dem Bett gefallen! Du lebst noch.
Aber da war dieser Knall -  wie von einem Schuss.
Da war kein Knall. Das hast du nur geträumt.
Nein, das war nachdem ich aus dem Bett gefallen bin. Mein Ps... Ich traute mich nicht, zuzugeben, dass ich von meinem Psychologen geträumt hatte. Ich lag auf dem Boden und jemand stand über mir und hat mich erschossen.
Außer mir ist hier niemand. Alles ist gut. Vergiss deinen Traum ganz schnell wieder und schlafe weiter.
Ich muss mir erst ein Kühlpack holen. Wenn ich solche Schmerzen habe, kann ich nicht einschlafen.

Vorsichtig stand ich auf und tastete mich durchs dunkel zum Schlafzimmerlichtschalter. Als ich das Licht anmachte, ging ich langsam weiter zur Küche wo unser Notfallkasten war. Bei jedem Schritt vibrierte mein Schädel und ich versuchte mich beim Gehen irgendwo festzuhalten.

Endlich in der Küche angekommen, beugte ich mich hinab und öffnete die kleine weiße Schranktür und zog den Kasten heraus. Dann fiel mir ein, dass das Kühlpack erst einige Zeit in das Gefrierfach musste, um kalt zu sein. Also legte ich es schnell wieder zurück und schaute in unser großes Gefrierfach, wo Tiefkühl-Gemüse, Hühnerbeine und die Reste des Truthahns von Weihnachten lagerten. Ich griff mir die kleinste Tüte Gemüse heraus und legte sie auf meinen Hinterkopf.

Als ich aus der leicht gebeugten Haltung wieder hoch kam, schaute ich für einen kurzen Moment aus dem Küchenfenster. Draußen auf der Straße stand im schwachen Licht einer Laterne eine dunkle Gestalt mit Kapuze. Ich erschrak mich so sehr, dass ich zurückwich und prompt mit dem Hinterkopf gegen den Rahmen der Küchentür knallte und auf den kalten Fließen zusammensackte.

Später wachte ich wieder auf. Die aufgehende Morgensonne wagte sich über den fernen Horizont und strahlte durch unser Küchenfenster. Ich kämpfte mich hoch und zog mich an einem unserer Küchenschränke hoch, um stehen zu können und aus dem Fenster zu schauen. Die mysteriöse Person war längst verschwunden und ich fragte mich, wie lange ich wohl bewusstlos in der Küche gelegen hatte. Anita war eingeschlafen ohne zu merken, dass ich nicht mehr wieder gekommen war.

Während ich mich auf den Rückweg ins Schlafzimmer machte, stellte ich fest, dass meine Benommenheit stärker geworden war. Ich wusste nicht, ob der zweite Schlag auf den Hinterkopf mein Denkvermögen erhöht hatte, aber er hatte meinen dröhnenden Schmerz intensiviert.

Im Schlafzimmer angekommen schaute ich auf unser gemeinsames Doppelbett. Es war leer und die Bettdecke lag ordentlich und sauber da. Für den ersten Moment machte ich mir darüber keine Gedanken und zog mich an. Obwohl ich keine Ahnung hatte, wie spät es war, ging ich danach wieder zurück in die Küche und bediente mich erstmal an meinem kleinen Vorrat Bierflaschen. Eine Flasche des dänischen Carlsberg-Bieres sollte vorerst reichen, um meinen Schmerz zu lindern, also schüttete ich soviel in mich rein, wie ich in einem Atemzug trinken konnte.

Aus dem Flur hörte ich ein gruseliges Rascheln, dass mich sofort aufhorchen ließ. Auf Zehenspitzen ging ich zum Flur und in Richtung Haustür. Direkt vor unserer Tür lag die Tageszeitung. Das war eine Erleichterung. Kein Geist hatte das Rascheln verursacht, sondern der Zeitungsausträger hatte bloß die Zeitung durch den Briefschlitz in der Tür geschoben. Mit der Zeitung bewaffnet torkelte ich ins Wohnzimmer. Einen positiven Nebeneffekt hatten meine nächtlichen Alkoholexzesse der Vergangenheit gehabt: Ich wusste bereits, wie es einem gelingen konnte, schwankend durch unseren Flur zu laufen. Nur diesmal wusste ich nicht, ob das Schwanken durch die Kopfverletzung oder das Bier entstanden war.

Möglichst leise schob ich einen Stuhl vom Wohnzimmertisch zurück, um Mia nicht zu wecken. Dann setzte ich mich auf den Stuhl und verzichtete darauf, den Stuhl wieder an den Tisch zu ziehen. Die große schottische Tageszeitung breitete ich sanft auf dem Tisch aus und las die Titelseite:

Lagwitz packt aus! Lesen Sie heute, warum Forfar Athletic so gut ist und was er vom deutschen Fußball hält. - Seite 5/6.

Ich blätterte durch den Politikteil der ersten vier Seiten und schlug dann die folgenden Doppelseite auf. Auf der linken Seite war ein Bild von mir, wie ich vor einer Trainerbank stand und mit ausgestrecktem Finger auf irgendetwas zeigte, was sich hinter dem Fotografen befand. Die rechte Seite war komplett ausgefüllt mit weißer Schrift auf einem dunklen Bildhintergrund:

Glasgow - Heute Mittag wird auf einer Pressekonferenz von Bloomsbury Publishing die Autobiografie von Michael Lagwitz vorgestellt. Bloomsbury hatte sich bereits frühzeitig die Rechte an der Verlegung des Buches ergattern können und hat bereits über 3 Millionen Vorbestellungen für das neue Buch verzeichnen können.

Wir durften bereits einen exklusiven Blick in das Buch werfen. Eine Sache wurde dabei schnell offensichtlich. Herr Lagwitz hat reinen Tisch mit der Fußballwelt gemacht und es gibt kaum eine prominente Person, die ungeschoren davon kommt. Besonders scharf kritisiert Herr Lagwitz den aktuellen FIFA-Präsidenten und enthüllt dabei einen Skandal ungeahnten Ausmaßes. Noch ist nicht bekannt, wie viel Wahrheit hinter den Worten des Trainers steckt, aber wenn es stimmt, was Herr Lagwitz schreibt, wird der Weltfußballverband reagieren müssen - wenn er nicht den Hass der Fußballgemeinschaft auf sich ziehen will.

Doch nicht nur das Oberhaus des Fußballs wird tabulos an den Pranger gestellt. Auch der deutsche Fußball, die Heimat des Herrn Lagwitz, bekommt den Unmut zu spüren. Ein spezielles Augenmerk wirft der Autor hierbei auf das (Zitat:) "beschissene Relegationssystem, dass der allerletzte Dreck ist." Dem RB Leipzig widmet der gebürtige Berliner sogar zwei eigene Kapitel. (Zitat:) "Die spritzen da Milliarden in den Verein und kaufen sich lauter Spieler, die gestern noch in den Kindergarten gegangen sind! Und dann, wenn Sie vor dem König (Anm. d. Red.: Bayern München) stehen, bringen sie ihr Bauernopfer."

Jetzt ist noch nicht abzusehen, welche Auswirkungen diese Bloßstellungen auf die Fußballwelt haben werden. Aber eines ist gewiss: Keiner wird diese Entwicklungen ignorieren können. Das Buch wird ein Pulverfass anzünden und keiner ist da, um die Lunte zu löschen.


Ich hatte absolut keine Ahnung, wie der Verlag an mein Tagebuch gekommen war, aber das war gar nicht der entscheidende Punkt. Viel mehr interessierte mich, wieso jemand meine Notizen so brutal verfälscht hatte. Ich dachte fast, es wäre ein Aprilscherz, aber als ich auf unseren Wandkalender schaute, war heute der erste März 2015. Für einen Aprilscherz war es zu früh.

01.03.2015

Um die "Ente" so schnell wie möglich wieder aus meinem vor Schmerz brummenden Gehirn zu verbannen, blätterte ich weiter bis zum echten Sportteil. Fisayo Adarabioyo, unser englisches Überraschungsei war zum Talent des Monats Februar gekürt worden. Seine herausragenden Leistungen und die 4 Tore in 4 Spielen hatten ihn verdient die Auszeichnung gewinnen lassen.

Ich schaute auf meine Armbanduhr. Es war halb 10 und ich war immer noch alleine im Wohnzimmer. Das war ungewöhnlich und als ich gerade aufstehen wollte, um nachzusehen, wo Mia blieb, hörte ich Schritte aus dem Flur kommen. Als ich meinen Kopf nach rechts drehte, um das Gespenst zu sehen, das ganz in weiß gekleidet das Zimmer betrat, tat mir mein Nacken weh. Das musste wohl eine Nachwirkung meines Sturzes in der Küche sein. Nachdem sich meine Augen auf das Gespenst fokussierten, wurde mir klar, dass es bloß Mia war, die im Schlafanzug vor mir stand.

Hab ich dich erschrocken?
Nein. log ich. Wo ist Anita?
Wer?
Nun ist aber gut mit diesen Späßen. Wo ist deine Mama?
Tot. antwortete Mia trocken.
Komm Mia, du veralberst mich! Sag die Wahrheit.
Ich mache keine Scherze über den Tod. Das solltest du doch wissen!
Irritiert entschied ich mich spontan dazu, das Thema zu wechseln: Heute ist ein seltsamer Artikel über mich in der Zeitung. Ich stehe sogar auf der Titelseite.
Ja natürlich, weil heute doch dein Buch veröffentlicht wird!
Warum bin ich der Einzige, der davon nichts weiß? Wer hat dem Verlag das Buch ausgehändigt?
Ähem... Papa, geht es dir gut?

Ohne zu antworten fasste ich mit der rechten Hand an meinen Hinterkopf. Es fühlte sich so warm an! Als ich auf meine Hand schaute, klebte Blut daran.

Du blutest ja! Was ist passiert?
Okay, also ist das jedenfalls kein Traum.
Wovon redest du?
Ich weiß nicht... Also das ist schon das Jahr 2015 oder?
Papa, du stinkst nach Alkohol. Hast du dich wieder voll laufen lassen? Bist du deshalb gestürzt und hast dir den Kopf aufgeschlagen?
Nein, ich habe nur EIN Bier getrunken!
Ist klar Papa... - ich mache mir mein Frühstück und du legst dich wieder ins Bett.
Warum? Ich bin nicht besoffen!

Ich zog an meinem Shirt und schnüffelte daran. Es roch nach Alkohol und den Flecken nach zu urteilen hatte jemand eine Flasche Bier über das Shirt gegossen. Das musste irgendein perverser Plan sein, meine Karriere zu ruinieren. Die Veröffentlichung des Buches war der Höhepunkt dieser Verschwörung. Aber das erklärte das mysteriöse Verschwinden von Anita nicht.

Obwohl ich über den restlichen Tag verteilt mehrere Anrufe bekam, ging ich nicht zu der Pressekonferenz und ignorierte das fast pausenlose Klingeln des Telefons. Als ich abends einen Film im Fernsehen schauen wollte, zog ich kurzerhand den Stecker aus dem Telefon und endlich war Ruhe. Vielleicht würden sie mit dem albernen Quatsch aufhören wenn ich sie ignorierte und dann würden sie endlich offenbaren, dass alles nur ein schlechter Scherz war.

07.03.2015

Meine totale Ignoranz der Außenwelt und das schweigsame Telefon, das zerstört neben seiner Steckdose lag, führten dazu, dass ich erst am nächsten Spieltag der vierten schottischen Liga die Auswirkungen der Buchveröffentlichung mitbekam. Im Spiel gegen Peterhead fehlte uns jegliche Unterstützung unserer Zuschauer. Trotz eines wackligen Starts machten wir zwar den Ausgleich, aber danach ging es in dem Spiel nur noch um Leben und Tod. Die gegnerische Mannschaft kompensierte ihren Hass auf mich damit, dass sie meine Spieler bei jeder guten Gelegenheit foulten. Die waren aber fitter als unser Gegner erwartet hatte und so kam es, dass meine Mannschaft Rache nahm. Es folgten gelbe Karten für Owens, McMullan und Dods. Der Gegner blieb zwar von Karten verschont, aber drei Spieler von Peterhead mussten das Feldlazarett neben dem Stadion besuchen.

Nach 74 Minuten Kampfsport erhöhte Kapitän Kleczkowski auf das 1:2 und alle waren froh, als irgendwann der Schlusspfiff kam. Jeder Spieler blutete und als ich mich auf dem Weg in die Umkleidekabine traurig umblickte, sah ich, dass sogar der Schiedsrichter ein blaues Auge hatte.

Forfar Athletic - FC Peterhead: 1 - 2
McCluskey (29.) - Emslie (4.), Kleczkowski (74.)
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 12.Januar 2015, 00:43:52
Fun Fact of the Day: "Defenestration" bezeichnet das Hinauswerfen einer Person aus dem Fenster.

Kapitel 48: Die vollendete Zukunft

08.03.2015

Das sonderbare Verhalten von Mia und das ebenso plötzliche Verschwinden von Anita bereitete mir mehr Sorgen, als meine Seele verkraften konnte. Nahm dieser Spuk denn kein Ende? Hatten die Kristalle wieder die Fäden in der Hand?

Jedenfalls saßen wir nicht mehr so locker auf dem Aufstiegsplatz und mussten uns gut festhalten, um dran zu bleiben. Jede zusätzliche Ablenkung konnte ich nicht gebrauchen. Ich war von meinen Gedanken im eigenen Körper gefangen und wie von der Außenwelt abgeschnitten. Das sollte enden!

Als es an der Wohnungstür klingelte, wurde ich wieder einmal aus den Gedanken gerissen. Ich ging zur Tür und öffnete sie. Vor mir standen zwei schottische Polizisten mit ihren typischen signalgelben Jacken und der schwarzen Mütze, um deren Rand ein weiß-schwarz kariertes Band lief.

Sind Sie Mr. Michael Lagwitz? fragte einer der beiden Polizisten.
Ja der bin ich. Was gibt es? Ist Mia etwas passiert?
Es geht um Julia Johansson. Wir haben ihre Leiche am Ufer des Loch Ness gefunden.

Der Begriff "geschockt" wäre eine absolute Untertreibung gewesen um meine Reaktion zu beschreiben.  Ich hatte Julia seit zwei Jahren nicht mehr gesehen - nein - in zwei Jahren würde ich sie zuletzt gesehen haben. Julia war Futur II, die vollendete Zukunft! Ich kam mir vor, als wäre ich die Hauptrolle in einem guten Film mit schlechtem Drehbuch.

Nachdem ich kein Wort sagte, sprach der Polizist weiter: Wann haben Sie Miss Johansson zuletzt gesehen?
Das war vor zwei Jahren.
Sehr interessant - Sie wurde schon vor drei Jahren als vermisst gemeldet.
Ich versuchte meine Überraschung zu überspielen, indem ich hastig losplapperte: Oh naja! ich kann mich nicht mehr genau dran erinnern, wann es das letzte Mal war, dass ich sie gesehen habe. Vielleicht war es auch vor drei Jahren.
Laut Einwohnermeldeamt wohnt die Tochter von Miss Johansson bei Ihnen. Können wir mit ihr sprechen?
Sie ist gerade nicht zuhause.
Wo ist sie?
Ich habe keine Ahnung. Sie ist einfach gegangen.
Es ist Sonntag und Ihr Kind ist weg, ohne dass Sie wissen, wo sie ist.
Mia ist volljährig und sie sagt mir nicht immer wann sie wo hingeht. Wir haben uns wohl auseinandergelebt.
Wir begleiten Sie jetzt auf das Revier. Alles was Sie jetzt sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden.
Denken Sie etwa, ich hätte Julia umgebracht? Was hätte ich denn für ein Motiv gehabt?
Ihr Motiv kennen wir noch nicht, aber die Personen in Ihrer Umgebung haben die merkwürdige Angewohnheit, spurlos zu verschwinden.
Mia ist nicht verschwunden! Sie kommt sicher bald nach Hause.
Ihre Frau, Anita Lagwitz, wurde auch bereits am 23. Februar 2015 als vermisst gemeldet.

Beinahe wollte ich sagen, dass ich Anita in der Nacht zum 01. März 2015 zuletzt gesehen hatte. Aber mir wurde klar, dass ich damit nur noch alles schlimmer machen würde. Also folgte ich den Polizisten zum Streifenwagen und wir fuhren aufs Revier. Während der Fahrt sagte ich nichts mehr und überlegte mir rasch, wo ich jetzt noch schnell  einen Anwalt herbekam. Hier in Schottland hatte ich mich noch nicht so weit eingelebt, dass ich wusste, wo es einen guten Anwalt gab.

Auf dem Revier steckte man mich in eine Zelle ohne mir weitere Fragen zu stellen. Mir wurde angedroht, dass man mich vorerst für 48 Stunden hier behalten würde. Aber sechs Stunden später erschien ein blonder Engel, der mich aus den Ketten löste - im übertragenen Sinne. Anita war wieder aufgetaucht und stand jetzt im Polizeirevier. Der Polizist war genauso überrascht wie ich und sah abwechselnd auf Anita und mich, ohne es verstehen zu können.

Anita, wo warst du? Wegen deinem Verschwinden bin ich eingesperrt worden!
Das tut jetzt nichts zur Sache. Wichtig ist, dass ich dich hier heraushole.

Mit Anitas Wiederkehr musste sich die Polizei eingestehen, mich vorerst wieder laufen lassen zu müssen. Ich wurde aus der Zelle geholt, nahm meine Wertsachen aus der Sicherheitsverwahrung und machte mich mit Anita auf den Heimweg. Während wir im Auto auf der Heimfahrt waren, stellte ich Anita zur Rede.

Weißt du wo Mia ist?
Sie ist unterwegs.
Das habe ich auch gemerkt. Aber wo ist sie? Was hast du mit ihr gemacht?
Du warst sehr sehr böse Michael. Böse Menschen müssen bestraft werden.
Wovon redest du zur Hölle?
Erinnerst du dich nicht? Du warst doch dabei, als die Bombe explodiert ist und ich gestorben bin.

Ich machte mitten auf der Landstraße eine Vollbremsung. Ein Golf-Fahrer hinter mir musste ausweichen und hupte wütend.

Lass diese Gruselgeschichten weg und sag mir die Wahrheit! Wer immer auch bei der Explosion gestorben war - das kannst nicht du gewesen sein.
Du hast von der Bombe gewusst und hast mich nicht gewarnt!
Natürlich habe ich davon gewusst und ich habe dich auch versucht zu warnen. Aber dein Handy war ausgeschaltet oder der Akku war leer.
Lüge mich nicht an!
Ich habe diesen Blödsinn satt! Wo ist Mia? Hast du mit ihr das selbe gemacht wie mit Julia? Treibt ihre Leiche jetzt auch in einem schottischen Loch?
Bald wirst du es verstehen Michael, aber dann ist es für dich zu spät.
Dann erkläre es mir!

Währenddessen schaltete ich die Warnblinker an und fuhr den Wagen an den Straßenrand. Hinter meinem Wagen hatte sich bereits ein kleiner Stau gebildet und ich wollte nicht länger ein Verkehrshindernis sein.

Mia lebt, mehr musst du im Moment nicht wissen. Du solltest weiter fahren. Wenn dein Wagen noch länger hier im Halteverbot steht, wird jemand peinliche Fragen stellen. Wer wird dir dann glauben? Auch wenn die Polizei dich vorerst hat laufen lassen, hält sie dich immer noch für einen zweifachen Mörder.
Das ist also dein Plan? Du bringst Julia und Mia um und lässt es so aussehen, als wäre ich der Mörder! Vielleicht geht noch ein dritter Mord auf dein Konto. War es deine Zwillingsschwester, die in den Flammen der Explosion gestorben ist?
Lass die Sache ruhen Michael. Keiner wird dir glauben, also tätest du besser daran, deine Vermutungen für dich zu behalten.

Ich schaltete die Warnblinker wieder aus und fuhr weiter. Anita hatte Recht. Ich konnte die Beweise nur selber sammeln, denn es war wohl kaum zu erwarten, dass eine Mörderin mir alles in die Hände spielte. Doch was nützte es ihr, mich am Leben zu behalten? Es würde meinen Ruf schädigen und vielleicht landete ich im Gefängnis, wenn die Polizei die Staatsanwaltschaft überzeugen konnte, dass ich der Mörder war. Aber Anita hatte absolut keinen Nutzen davon. Das Motiv der Rache, von der sie sprach, blieb mir unerklärlich. Wenn Anita nicht tot war, konnte sie sich auch nicht rächen weil ich sie vor ihrem Tod nicht gewarnt hatte. Herrje, war das kompliziert!

14.03.2015

Langsam versuchte ich, in das Alltagsgeschäft zurückzukehren. Mia war nicht mehr aufgetaucht. Ihr Kleiderschrank war fast voll und es gab keine Anzeichen einer spontanen Flucht. Ihr Personalausweis und Reisepass lagen da, wo sie Mia immer hingelegt hatte. Ich rief auch bei ihrer Arbeitsstelle an und mir wurde gesagt, dass sie auch nicht mehr auf Arbeit erschienen war. Mit mangelndem Schlaf und Konzentration gesegnet gingen wir in das Spiel gegen den dominierenden Tabellenführer Stirling Albion. Ich versuchte es mal ersatzweise mit Callum Speedie im Tor.

Forfar Athletic - Stirling Albion: 1 - 3
McCluskey (53.) - McKenzie (7.), White (42., 45.+1)

21.03.2015

Vor der nächsten Partie hatte ich trotz unserer bemerkenswerten Verletzungsstatistik einen neuen Physiotherapeuten verpflichtet. Erst wollte ich mir eine Dame holen, aber die Frau verlangte zuviel Gehalt. Deshalb musste ich auf Billy McLaughlin ausweichen. Der 29-Jährige hatte gerade frisch sein Studium in Perth beendet und noch völlig unerfahren im Fußball. Ich war erstaunt, dass sein stotternder Fiat Panda den Weg von Perth nach Forfar geschafft hatte, aber der Mann leistete hervorragende Arbeit. Im nächsten Spiel wollten wir uns nicht überanstrengen und deshalb kamen wir zum Entschluss, uns mit dem Gegner die Punkte zu teilen. Auch wenn die Nachwirkungen der Buchveröffentlichung nicht wegzuleugnen waren, so hatte sich die Wut mehr auf die Leute verlagert, deren Skandal dadurch aufgedeckt worden waren. Doch anstatt auf Krawall und blutige Auseinandersetzungen aus zu sein wurden die Spiele boykottiert. Eine kleine Auswahl Zuschauer wagte sich ins Geisterstadion. Meine Spieler teilten mir mit, dass es ausnahmslos Verwandte von Spielern waren.

FC East Stirlingshire - Forfar Athletic: 0 - 0
Keine Tore

27.03.2015

Als das Länderspiel gegen Tschechien anstand, war ich froh, vor der mordenden Anita flüchten zu können. Möglicherweise konnte ich in Prag meinen Kopf klären um diese Sache besser zu verstehen.

In der Generali-Arena sahen die Zuschauer ein spannendes Spiel zweier Kontrahenten auf Augenhöhe. Mit 22 Torchancen, die sich gerecht auf beide Mannschaften verteilten (11:11), war es insgesamt eine Partie, deren Ausgang nicht eindeutig war. Charlie Adam war der Erste, der seine Chance effektiv nutzte und in der 35. Minute ein Tor schoss. Danach mussten wir lange warten, bis endlich wieder eine Torchance zum Tor führte. Tomas Necid brachte in Minute 87 den Ausgleich und alles war wieder offen. Aber um nicht schon am dritten Spieltag der Qualifikation den Anschluss an die Spitze zu verlieren, mussten wir gewinnen. Glücklicherweise gelang Jordan Rhodes in der Nachspielzeit noch ein Tor. Ryan Jack gab sein Länderspieldebüt und lag mit einer Durchschnittswertung von 7 (von 10) auf einem sehr hohen Niveau verglichen mit dem Rest der Mannschaft.

Tschechien - Schottland: 1 - 2
Necid (87.) - Adam (35.), Rhodes (90.+2)

(http://abload.de/img/2015-01-11_00003f0d0r.jpg)

Vor unserer Abreise nach Glasgow wollten wir noch einmal in Prag übernachten, weil sich die Spieler zusammen die Stadt ansehen wollten. Da ich nicht in der Stimmung war, um mir alte Gebäude anzuschauen, blieb ich im Hotel. Plötzlich klingelte mein Zimmertelefon und ich wunderte mich, wer denn die Rufnummer dieses Zimmers hatte. Wollte ein Hotelmitarbeiter etwas von mir wissen? Gelangweilt nahm ich den Hörer ab und hielt ihn mir ans Ohr.

Hör mir jetzt genau zu Michael. Komm um 14 Uhr zur Prager Burg. Mia wartet im Ludwigsflügel des Alten Königlichen Palastes auf dich.
Wer spricht da? Anita, bist du das?

Ihre Stimme hatte verzerrt geklungen und wurde von seltsamen Interferenzen überlagert. Sie antwortete nicht auf meine Frage und plötzlich war die Leitung tot.
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 14.Januar 2015, 10:49:26
Leider hat es in dieser Spielphase zwei schwerwiegende Spielabstürze kurze Zeit hintereinander gegeben. Das Spielergebnis mag daher variieren, da die Screenshots größtenteils von der Zeit vor dem Absturz stammen und sich nach dem Absturz einige Spiele geändert haben. EDIT: Bin heute noch nicht dazu gekommen, Spielberichte zu veröffentlichen.

Kapitel 49: Vergangenheit ist Zukunft

Die Prager Burg türmte sich neben der Moldau auf dem Hradschin. Obwohl schon im 9. Jahrhundert errichtet, wurde ihr Baustil durch Veränderungen oder Ergänzungen über die Jahrhundte hinaus geprägt. Verschiedene Ereignisse und Herrscher machten diese Burg zu einem einzigartigen Wahrzeichen Prags. Der letzte Umbau erfolgte ca. 1919 und ist seitdem Schauplatz archäologischer Ausgrabungen.

Das höchste Gebäude dieser Burg war die Sankt Vitus Kathedrale, die mit ihren drei majestätischen Türmen  beeindruckend war. Der Hauptturm sah dabei in der oberen Hälfte ganz anders aus als die restlichen zwei im gotischen Baustil errichteten Türme. Der lange Zeit unvollendete  Hauptturm sollte ebenfalls gotisch sein, seine Spitze wurde aber schließlich von Nikolaus Pacassi in Barock erbaut.

Doch beim Anblick der Burg war mir immer noch nicht klar, warum Anita sich ausgerechnet hier zum Austausch treffen wollte. Hatte sie vorgesehen, dass ich meine Fragen selbst beantwortete, indem ich irgendwelche Rätsel entschlüsselte? Jedenfalls hatte ich mich eine Stunde vor unserer Verabredung zu der Information begeben und so viele Prospekte wie möglich mitgenommen. Mein Augenmerk fiel dabei auf den im 16. Jahrhundert errichteten sogenannten Ludwigsflügel. Ich blätterte durch die Prospekte, bis ich darüber Informationen fand:

Im Alten Königspalast befinden sich viele wichtige Räume. Der Vladislavsaal ist Schauplatz der Vereidigung des tschechischen Präsidenten. Unter seinem gotischen Netzgewölbe wurden sogar Ritterturniere veranstaltet. In der Kanzlei finden Sie Wappen und böhmische Reichskleinodien, deren Glanz Sie bewundern dürfen. Wer sich für die Geschichte der Prager Burg interessiert, ist im Alten Königspalast genau richtig. Eine Sonderausstellung widmet sich genau diesem Thema.

Ein bedeutender Teil der Geschichte dieser Burg fand in einem Kanzleiraum im Ludwigsflügel statt. Hier wurden als Höhepunkt der böhmischen Aufstände 1618 die kaiserlichen Statthalter aus den Fenstern des kleinen Sitzungssaals geworfen. Obwohl die Statthalter den Sturz überlebten, löste dies den Dreißigjährigen Krieg aus. Während sich Frankreich, England, Schweden und die Niederlande in der Folge des Krieges zu eigenen Staaten entwickelten, kam es zu einem Bevölkerungsrückgang im deutschen Reich. Das deutsche Reich war nicht geeint sondern in viele kleine und große Fürstentümer unterteilt.


Den Rest ersparte ich mir. Irgendwo in meinen Erinnerungen an den Geschichtsunterrichts auf dem Gymnasium war da was vergraben und ich hatte keine Lust, es hervorzuholen. Denn was sollte Anita mit dem Fenstersturz und dem Krieg zu tun haben?

Um weitere Antworten zu erhalten, ging ich geradewegs zum Alten Königlichen Palast. Ich folgte heimlich einer Besuchergruppe, deren Fremdenführer einige Fakten zu den Räumen herunterleierte. Die großen weitläufigen Räume echoten so sehr, dass ich selbst aus mehreren Metern Entfernung die Stimme des Mannes hören konnte.

...Herrschersitz der böhmischen Fürsten und Könige. Dem aufmerksamen Beobachter wird auffallen, dass Bilder der Ehefrau von Vladislav II. (König von Böhmen und Ungarn) erstaunlich oft aufgehangen wurden. In jedem Raum findet man mindestens ein Bild von ihr. Mit bürgerlichem Namen hieß sie Anne de Foix-Candale und lebte von 1484 bis 1506. Durch die Heirat mit Vladislav wurde sie Königin von Ungarn. Anne starb 25 Tage nach der Geburt von Ludwig II. an den Folgen der Geburt. Ihr Grab konnte bisher nie gefunden werden.

Ich ertappte mich, wie ich dem Gerede des Fremdenführers verfallen war und mich kaum noch auf den Raum konzentriert hatte. Es war nicht schwer herauszufinden, welche Bilder Anne zeigten. Sie war wirklich sehr oft zu sehen. Auf dem größten Bild war sie mit einer Krone auf dem Kopf zu sehen, eingekleidet in ein goldenes Gewand mit braunem Ende. Ihre beiden Arme lagen vor ihrer Brust übereinander und in der linken Hand hielt sie ein Buch. Es war nicht überliefert worden, welches Buch sie hielt, aber es wäre nicht ungewöhnlich gewesen, wenn es die Bibel war. Auf dem Bild gab es keine versteckten Zahlen, Geheimschriften oder sonstige Hinweise auf ein unentdecktes Geheimnis. Der Rahmen war unauffällig und aus Holz. Scheinbar hatte der Maler keinen großen Wert auf einen schönen Rahmen gelegt. Ich versicherte mich, ob mich niemand beobachtete, dann schob ich vorsichtig einen Finger hinter den Bilderrahmen und tastete den Bildrücken ab. Aber das blieb ergebnislos, da ich schließlich nur den äußersten Rand der Rückseite abtasten konnte. Hinter dem Bild selbst spürte ich nur die kalte Steinwand. Da war kein geheimer Durchlass oder ein versteckter Schalter. Es war aussichtslos. Wenn Anne tatsächlich in so vielen Bildern hier zu sehen war, könnte ich Tage oder gar Wochen brauchen, um jedes einzelne Bild zu untersuchen. Irgendwo in dieser Burg musste es einen zweiten Hinweis geben. Oder gab es gar keinen Hinweis und Anita lud mich einfach nur auf eine Geschichtstour ein?

Nervös sah ich auf meine Armbanduhr. Ich hatte noch fünf Minuten Zeit, um mich mit Anita zu treffen. Sie hatte nicht konkret gesagt, wo sie im Ludwigsflügel auf mich wartete, also ging ich in den kleinen Sitzungssaal, der Schauplatz des zweiten Prager Fenstersturzes war. Hier gab es keine besonderen Deckenverzierungen und die Fenster schlossen fast mit der Wand ab. Der Raum war optisch nichts besonderes. Auch hier starrten Anne de Foix-Candales schläfrig wirkenden Augen aus einem Bild in den Raum hinein. Ich folgte ihrem Blick, der nach schräg rechts am Bildmaler vorbei zu gehen schien. Übertrug man diesen Blickpunkt auf den Raum, so schaute sie auf den Holzkamin, der im Sitzungssaal vorhanden war. Langsam ging ich auf den Kamin zu und vergewisserte mich ein weiteres Mal, unbeobachtet zu sein. Dann glitt ich langsam mit der rechten Hand über das Brett oberhalb des Kamines. Das Holz war schlecht geschliffen und uneben.

Da wirst du nichts finden Michael!

Schnell drehte ich mich herum und sah zur Eingangstür. Anita war gekommen und ging weiter in den Raum hinein um schließlich genau vor dem Bild von Anne zu stehen.

Wo ist Mia?
Du wirst sie schon bald sehen.
Aber du hast gesagt, dass Mia hier auf mich wartet! Hol sie sofort her!
Mia ist schon hier. Doch sie kann sich dir nicht zeigen.
Dann erkläre mir endlich, was das alles zu bedeuten hat!
Ich hatte es dir bereits erklärt und doch hast du es nicht begriffen. Mia lebt in mir und ich lebe in Mia. Tatsächlich war ich in dieser Explosion und trotzdem habe ich es überlebt. Weil ich nicht sterben kann.
Du sollst aufhören mit diesen Spielchen habe ich gesagt! Ich hasse Gruselgeschichten.

Anita trat einen kleinen Schritt zur Seite näher zum Fenster hin. Jetzt stand sie direkt neben dem Bild und verschränkte die Arme genau wie die Frau auf der Malerei. Mir fiel auf, dass das Bild bis an den Rand der Wand reichte und die Füße anders als auf den anderen Bildern hier nicht aufgemalt waren. Die Beine endeten am unteren Rand. Plötzlich wurde mir klar, dass Anne de Foix-Candale überlebensgroß und maßstabsgetreu gemalt wurde. Wenn man sich den Rest der Beine und die Füße vor dem geistigen Auge vorstellte, berührten sie den Boden des Saals, indem ich stand. Der Standort des Bildes vermittelte den Eindruck, als würde die Ehefrau des böhmischen Königs gerade in diesem Moment im selben Raum wie ich sein.

Aber... aber... Ich schüttelte den Kopf und wollte es nicht wahrhaben. Du bist seit 1506 tot!
Und doch stehe ich hier. Ein unsterblicher Mensch mit Leib und Seele, der dich immer geliebt hat. Aber dann hast du mich verraten und dafür sollst du in der Hölle schmoren.
Kein Mensch kann unsterblich sein! Ein Bild einer Frau, die zwar gewisse Ähnlichkeit mit dir hat, ist längst kein Beweis. Wo sind die schlagkräftigen Beweise?!
Wenn du es mir nicht glaubst, kannst du Kommissar Verpakovskis anrufen und fragen, ob du meine Leiche mal sehen kannst. Vielleicht schafft das Klarheiten.
Dann war das eben deine Zwillingsschwester von der du mir nichts erzählt hast.
Ich hatte keine Zwillingsschwester! So glaube mir doch!
Nein, das ist unmöglich!
Um mich an dir zu rächen tötete ich Julia und warf sie in den Loch Ness in Schottland. Dummerweise wurde ihre Leiche nicht gefunden. Also versuchte ich dich mit der Veröffentlichung des Tagebuches inklusive einiger kleiner Korrekturen in den Ruin zu treiben. Dank meiner unsterblichen Seele hatte ich Zugang zu Informationen mit hohem Wahrheitsgehalt, die ich in dein Tagebuch einarbeitete. Ich wusste, dass es die richtigen Leute treffen würde. Von da an war ich fest überzeugt, dass man dich für ewig hassen würde, weil du der Schreiber dieses frevelhaften Buches warst. Doch wieder einmal kam alles anders als ich erhofft hatte. Bis eines Tages endlich Julias Leiche gefunden wurde. Aber ich belauschte die Polizisten auf dem Revier und sie sagten, dass sie dich aufgrund mangelnder Beweise nach 48 Stunden wieder laufen lassen mussten. Deshalb sorgte ich dafür, dass du schon vorzeitig nach Hause gehen durftest. Ich beschloss, die Sache nun selbst in die Hand zu nehmen und dich hier her zu locken.
Verstehe ich das richtig? Mias Tod war unnötig?
Mia lebt noch! Würde ich dich im Angesicht deines Todes anlügen?
Bei dir kann man wohl nicht sicher sein!

Anita zog einen kleinen aber scharfen Dolch aus der Hosentasche und rannte auf mich zu. Ich wich zur Seite aus und bereitete mich sogleich auf ihren nächsten Angriff vor. Mit weit aufgerissenen Augen und einem hasserfüllten Blick stürmte sie erneut mit dem Dolch in meine Richtung. Sie hielt den Dolch fast auf Brusthöhe und so konnte ich mich unter ihrem ausgestreckten Arm wegducken und rammte ihr meinen Schädel in die Magengrube. Doch Anita hatte mehr Kraft als ich erwartet hatte und ihre Geschwindigkeit riss mich mit. Wir flogen beide gegen das Fenster, das laut klirrend auseinander brach. Ich griff nach dem Fensterrahmen und spürte einen brennenden Schmerz. In der Hast hatte ich in einen scharfkantigen Splitter gegriffen und ich heulte vor Schmerz auf.

Benommen rappelte ich mich auf und sprang zurück in den Raum. Dann drehte ich mich um und vergewisserte mich, wo Anita war. Erst dachte ich, sie wäre verschwunden, aber dann bemerkte ich, dass ihre beiden Hände sich draußen am Fenstersims festhielten. Schnell ging ich zu ihr und versuchte, sie hochzuziehen.

Nimm meine Hand Anita!
Nein! Warum willst du nicht sterben?!
Weil ich mit meiner sterblichen Seele das Leben solange genießen will wie ich kann! Jetzt reiß dich zusammen und lass mich dich hochziehen.
Ich habe dich geliebt. Du warst meine große Liebe! Niemanden habe ich jemals so sehr geliebt, seit Vladislav tot ist. Warum hast du mich verraten Michael? Warum hast du das getan?

Sie ließ absichtlich das Fensterbrett los und stürzte in die Tiefe. Ein dumpfer Aufschlag folgte und ich traute gar nicht, aus dem Fenster zu sehen.

Hoffentlich löst dieser Fenstersturz keinen dreißigjährigen Krieg aus! dachte ich und musste dabei lächeln.

Plötzlich kam ich zur Besinnung und mir wurde dann erst klar, was ich getan hatte.

Wo bin ich? Hilfe!

Das war Mias Stimme! Und es kam von draußen! Ich eilte zum Fenster und beugte mich hinaus. Mia lag blutend auf dem Kopfsteinpflaster vor dem Fenster. Neben ihrem Kopf sammelte sich bereits das Blut.

Oh Shit...
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Stefan von Undzu am 14.Januar 2015, 14:55:45
Krasses Ding. Lass doch einfach dieses lästige Fußball-Zeug weg...  ;)
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Ruben8 am 14.Januar 2015, 18:04:16
Krasses Ding. Lass doch einfach dieses lästige Fußball-Zeug weg...  ;)

 ;D ;D ;D dachte ich mir auch eben! :D
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 14.Januar 2015, 23:31:06
@Stefan von Undzu & Ruben8: Danke, dass es euch scheinbar gefällt.  :D Eigentlich wollte ich noch einen Fußballteil einbauen, habe es aber heut morgen nicht mehr geschafft. Die Actionszenen sind eigentlich auch bewusst kurz gehalten um mehr Platz für Fußball zu lassen. Aber so manches muss halt auch mal erklärt werden.  :laugh:

Kapitel 50: Fußball ist unser Leben - Fußball ist unser Tod

Zum fünfzigsten Jubiläum lass ich heut mal einen passenden Spruch los:
"Manche Leute sagen, Fußball sei eine Sache auf Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Es ist viel ernster als das." (Bill Shankly)

Obwohl sich Mia schwer verletzt hatte, sträubte sie sich gegen die Hilfe der Rettungssanitäter. Ich bot Mia an, sie mit meinem eigenen Auto ins Krankenhaus zu fahren. Doch sie sah mich an, als wäre ich ein fremder Mann. Sie schien bei dem Sturz das Gedächtnis verloren zu haben. Für einen Augenblick hielt sie inne und sagte schließlich:

Ich kenne Sie nicht und wenn ich die Wahl habe, dann geh ich lieber mit den Sanitätern.

Endlich ließ sie sich von den Sanitätern auf die Trage helfen und wurde in den Krankenwagen geschoben. Ich folgte ihr und wollte auch einsteigen aber der Sanitäter drehte sich um und hielt mich zurück.

Sind Sie ihr Vater?
Adoptivvater. kommentierte ich mit einem Wort. Bitte, sie müssen mich mitfahren lassen. Ich bin ihr einziger noch lebender Verwandter!
Na gut, aber Sie steigen vorne ein. Sie darf sich nicht aufregen.

Ich nickte und ging bereitwillig nach vorn, öffnete die Beifahrertür und setzte mich neben den Fahrer. Vom Fahrer erfuhr ich, dass der Rettungswagen ein Mercedes Sprinter Baujahr 2015 war, der den Rescube Kofferaufbau von Binz hatte. Voller Stolz berichtete er, dass der Rescube die modernste und aktuell beste Lösung auf dem Kofferaufbaumarkt war. Die Einrichtung war von erfahrenen Krankenhaus-Designern entwickelt worden. Sie wurde homogen gestaltet und erstmals auf der Rettmobil 2014 in Fulda vorgestellt.

Im Krankenhaus wurde Mias Platzwunde am Kopf genäht und schließlich unterschrieb sie einen Zettel, dass sie sich entgegen ärztlichen Rates selbst entließ. Dann lief Mia Richtung Ausgang und um ihr keine Angst zu machen, folgte ich ihr schweigend mit einigen Metern Abstand. Doch als sie durch die Ausgangstüren nach draußen in den kalten Frühjahrswind lief, schien ihr klar geworden zu sein, dass sie überhaupt nicht wusste, wo sie war. Sie fasste sich an den Kopf und drehte sich um, wo sie orientierungslos beinahe in mich hinein gelaufen wäre. Sie schaute mir zu auf und wirkte immer noch genauso verwirrt.

Wer bist du? Warum verfolgst du mich?
Ich bin dein Adoptivvater.
Ah! Ado- Mitten im Wort hielt sie inne. Moment... ich muss das... hä was nochmal?
Ich heiße Michael Lagwitz und ich habe dich adoptiert.
Aber... wenn du... dann muss... was ist überhaupt passiert?
Du bist aus dem ersten Obergeschoss eines Hauses gestürzt. Es war eine ziemlich harte Landung und scheinbar hast du dein Gedächtnis verloren.
Okay... oder nicht okay! Was ist mit meinen Eltern passiert?
Dein Vater sitzt im Gefängnis und deine Mutter wurde ermordet.
Hat mein Vater meine Mutter ermordet oder wie?

Für ein Mädchen, das gerade auf den Kopf gefallen war, hatte sie einen messerscharfen Verstand. Trotzdem lag sie mit ihrer Vermutung falsch.

Nein. Aber du solltest dich erstmal darauf konzentrieren, deine positiven Erinnerungen wieder hervor zu holen.
 
Plötzlich hielt vor uns ein Skoda Octavia Polizeifahrzeug und zwei Polizisten stiegen aus. Sie gingen auf mich zu und der Fahrer sprach auf tschechisch mit mir.

Mister Lagwitz? Chceme, aby se zeptat na pár otázek o defenestraci.
Ich verstand nichts außer Defenestration. No Czech. Only German and English.
Doprovázet nás na policejní stanici
Policejni? You want me to go to the police station?
Yes yes, to Polizei Bahnhof.
Ich drehte mich zu Mia: Sie wollen, dass wir zum Polizeirevier mitkommen.

Mia nickte nur und wir setzten uns beide auf die ungepolsterte Rückbank des Streifenwagen. Nach einer zehnminütigen Fahrt erreichten wir das Polizeirevier nahe des Prager Hauptbahnhofes. Wir folgten den Polizisten zu einem kleinen stickigen Raum, wo wir auf zwei Plastikstühlen an einem großen breiten Holztisch warten mussten. Auf dem Tisch waren zwei Bildschirmarbeitsplätze, deren Monitore Rücken an Rücken standen. An den Wänden hingen Fahndungs- und Vermisstenbilder sowie einige Plakate, die durchaus Abschreckungspotenzial hatten. In Tschechien kannte man scheinbar keine Tabus oder Zensuren. Die Bilder wirkten wie bizarre Malereien, deren Hauptfarbe blutrot war.

In den nächsten zwei Stunden versuchte die tschechische Polizei verzweifelt einen Dolmetscher zu finden. Währenddessen versuchte ich Mia genauso erfolglos zu erklären, dass ich ein guter Mensch war und sie beschützen wollte. Aber alle Versuche wurden von ihr abgewiesen. Irgendetwas schwelte in ihr und ich versuchte fieberhaft herauszufinden, an was sie sich tatsächlich erinnern konnte. Nach einiger Zeit klingelte mein Handy. Ich kramte in meiner Hosentasche und zog mein iPhone heraus. Doch der Polizist schüttelte den Kopf und zeigte auf eines der Plakate. Erst jetzt bemerkte ich das mehrsprachig gedruckte Plakat, auf dem "Keine Mobiltelefony - Telefonieren aus Seite." stand.

Ich versuchte zu überlegen, was das wohl bedeuten könnte und entschied dann, dass das Gespräch nicht warten konnte und verließ den Raum. Die Polizisten machten keine Anstalten, mich aufzuhalten also ging ich zum Ausgang und vor dem Gebäude setzte ich mich auf die Treppenstufen. Dann nahm ich das Gespräch an.

Hier Lagwitz, wer spricht da?
Hi Trainer, hier ist Fisayo. Wo sind Sie? Unser Bus wartet noch, sie wollten doch dem Bus hinterher fahren.
Ich bin grad bei der Polizei. Ihr könnt schon mal vorfahren, ich komm mit meinem Auto dann nach.
Bei der Polizei? Was ist passiert?
Das ist eine zu lange Geschichte und ich will euch jetzt nicht aufhalten.

Ich verabschiedete mich und legte auf. Da fiel mir ein, dass ich bei der Gelegenheit auch gleich Kriminalhauptkommissar Verpakovskis in Riga anrufen konnte. Wie immer nahm er schnell ab.

Hauptpolizeidirektion in Liepaja, Verpakovskis guten Tag.
Hallo hier ist Lagwitz.
Seine Stimme triefte voller Ironie: Lange nicht mehr von Ihnen gehört! Ich dachte schon, Sie wären tot!
Hören Sie, ich brauche Ihre Hilfe! Das ist mein Ernst!
Mit einem Schlag war alle Ironie wie verflogen und Verpakovskis sprach mit ernster Stimme. Ich bin nicht ihr Privatdetektiv! Sie sollen mich nicht einmal im Monat anrufen! Das ist mein Ernst!
Aber ich brauche den Obduktionsbericht von Anita Lagwitz und ich weiß, dass nur Sie ihn mir liefern können.
Warum das denn? Die Todesursache ist klar. Ihre Frau wurde von der Druckwelle der Explosion getötet.
Es geht nicht um die Todesursache. Wer hat die Leiche identifiziert?
Das waren Sie!
Ich habe ihren Leichnam aber nie gesehen.
Es war auch nicht nötig, dass Sie die Leiche sehen, denn da gab es nicht mehr viel zu identifizieren. Kleidungs- und Schmuckstücke waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

Mir schauerte es und ich musste einen plötzlichen Würgereiz unterdrücken.

Sie hatte keine lebenden Verwandten mehr und Sie waren die einzige Person, die bezeugen konnte, dass Frau Lagwitz bei der Explosion gestorben war.
Okay, ich will die Leiche trotzdem sehen. Vielleicht gibt es irgendetwas, dass Sie übersehen haben.
Was soll das heißen? Denken Sie, dass die lettische Polizei korrupt ist? Wir haben es nicht nötig, einen Obduktionsbericht zu fälschen. Glauben Sie ernsthaft, dass bei so einer Explosion irgendetwas übrig bleibt? Wir waren froh, dass wir noch die Körperteile zusammensetzen konnten.

Jetzt war es zu spät. Mein Mageninhalt kam schneller hoch, als ich "Scheiße" sagen konnte. Die Speisen meiner letzten drei Stunden ergossen sich auf die Treppenstufen.

Scheinbar hatten meine Kotzgeräusche sein Mitgefühl angeregt, denn Verpakovskis sagte schließlich: Also meinetwegen können Sie die Leiche sehen, aber machen Sie sich nicht allzu große Hoffnungen.
Ich melde mich, sobald ich wieder in Liepaja bin.
Lassen Sie sich Zeit, die Toten können warten. sagte Verpakovskis und versuchte die Unterhaltung ins Lächerliche zu ziehen.
Aber die Lebenden nicht! Ich habe demnächst ein Länderspiel gegen Lettland. Dann komme ich und Sie bereiten alles vor.
Ich stelle das Fleisch schon mal in die Mikrowelle, dann ist es warm wenn Sie da sind.
Sie sind ein Arschlosch, wussten Sie das?
"Man soll die Hand nicht fressen, die einen füttert." - Ist ein deutsches Sprichwort. Wussten Sie das?

Verpakovskis hatte aufgelegt und ich hatte das Gefühl, dass Verpakovskis sich bald eine neue Telefonnummer zulegen würde.

Als ich zurück in das Polizeigebäude lief und in den Raum ging, wo die Polizisten auf mich warteten, war auch endlich der Dolmetscher da. Meine Zeugenaussage wurde aufgenommen und man erzählte mir auch, dass es einen weitern Augenzeugen gab, der ausgesagt hatte, dass ich die stürzende Anita versucht hatte festzuhalten. Anitas Leiche wurde nicht gefunden, also vermutete die Polizei einfach, dass der Augenzeuge das Alter der stürzenden Person falsch einschätzte und in Wirklichkeit Mia gesehen hatte.  Es gab niemanden, der gesehen hatte, wo Anita hin verschwunden war. Die tschechische Polizei kam zu dem Schluss, dass der Sturz ein tragischer Unfall war und ich durfte wieder gehen.

04.04.2015

Unglaublicherweise schaffte ich es tatsächlich, mich endlich wieder auf Fußball zu konzentrieren. Ein wunderschönes 4:1 hielt unsere Aufstiegshoffnungen noch am Leben. Nach unserem glänzenden Saisonstart mit 6 Siegen in Folge und langer Tabellenführung war unsere Mannschaft in der zweiten Saisonhälfte massiv eingebrochen.

Forfar Athletic - Elgin City: 4 - 1
Adarabioyo (38.), Crawford (44., 61.), McMullan (53.) - Cameron (14.)

11.04.2015

Auf absolutes Unverständnis seitens der Fans traf ich, als wir gegen die heimschwache Mannschaft aus Clyde verloren.

FC Clyde - Forfar Athletic: 1-0
Carine (3.)

25.04.2014

Ein Gegner in Sachen Aufstiegsambitionen war die Mannschaft aus Fife. Auch hier verloren wir mit nur einem Tor Unterschied.

FC East Fife - Forfar Athletic: 1 - 0
Duffy (6.)

02. Mai 2015

Doch am allerschlimmsten war das Unentschieden gegen FC Queens Park. Trotz zweier verwandelter Foulelfmeter konnten wir nicht gewinnen.

Forfar Athletic - FC Queens Park: 2 - 2
Templeman (40. Elf., 47. Elf.) - Cummings (76., 85.)

Abschlusstabelle Saison 2014/15

(http://abload.de/img/2015-01-13_000064yugu.jpg)



Zum fünfzigsten Jubiläum noch ein Wort von Uwe Ochsenknecht (Bild aus "Fußball ist unser leben"):

(http://abload.de/img/fuballistunserlebenntprl.jpg)
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 18.Januar 2015, 12:00:48
Fun Fact of the Day: Büsingen am Hochrhein ist eine deutsche Stadt innerhalb Schweizer Grenzen.

Kapitel 51: Der Tag der Abrechnung

03. Mai 2015

Einen Tag nach unserem missglückten Aufstieg wurde ich entlassen. Das kam nicht sonderlich überraschend, also hatte ich bereits einige Bewerbungen vorbereitet, die ich dann am Tag der Entlassung in den Briefkasten warf.

13. Mai 2015

Erst zehn Tage später kam eine Antwort. Ich wurde nach Berwick-upon Tweed eingeladen. Obwohl die Berwick Rangers in der dritten schottischen Liga spielten, lagen der Verein und das Stadion in England. Die Verhandlungen wurden kurz gehalten und die Verträge wurden am selben Tag unterschrieben. Denn der Verein hatte eine ganz besondere Aufgabe für mich: Ich sollte die Playoffs gewinnen und so den Klassenerhalt sichern.

(http://abload.de/img/shielfield_park_home_rtidl.jpg)

(http://abload.de/img/2015-01-13_000098bih1.jpg)

Mir wurde auch eine kleine Einführung in die Vereinsgeschichte geboten. Der letzte Meisterschaftstitel war der Gewinn der vierten Liga im Jahr 2007.

14.05.2015

Doch mein erstes Spiel begann nicht so prickelnd. Nach einer halben Stunde lagen wir schon mit zwei Toren im Rückstand. Jonathan Black brachte uns glücklicherweise den Ausgleich, aber zehn Minuten später ging Annan Athletic wieder in Führung und gewann das Hinspiel.

Annan Athletic - Berwick Rangers: 3 - 2
Stokes (14.), Russell (31., 69.) - Black (54., 59.)

16.05.2015

Im Rückspiel lief es dann ganz anders als erwartet. Diesmal legten wir vor und Annan Athletic hatte aufzuholen. Das gelang ihnen auch in der 60. Minute, sodass es im Gesamtstand unentschieden stand. Eine Verlängerung musste die Entscheidung bringen und tatsächlich erzielte Ross Gray in der 105. Spielminute den Siegtreffer. Jetzt ging es ins Playoff-Finale.

Berwick Rangers - Annan Athletic: 3 - 1 (5 - 4 Gesamtstand)
Frizzell (14.), Buchanan (43.), Gray (105.) - Davidson (60.)

19.05.2015

Mit voller Motivation spielten wir im Finalhinspiel ein überragendes Match.

Berwick Rangers - FC Peterhead: 4 - 0
Black (12.), Gray (30.), Currie (37.), Lavery (40.)

23.05.2015

Aber unglaublicherweise offenbarte sich eine Auswärtsschwäche, denn im Balmoor Stadium warfen wir fast noch den Klassenerhalt weg.

FC Peterhead - Berwick Rangers: 4 - 2 (Gesamtstand 4 - 6)
Linn (1.), Willis (6.), McGlinchey (38.), McKeown (78.) - Gray (63.), Stewart (90+2)

Logischerweise wurde Ross Gray verdientermaßen Spieler des Monats und ich selbst wurde Trainer des Monats.

01.06.2015

Zu Beginn der Sommerpause kam ein alter Bekannter über die Grenze. Odmar Færø von Forfar Athletic wurde ablösefrei verpflichtet. Außerdem hielt ich nach einem dritten Torwart Ausschau, hatte aber noch niemanden gefunden, der für uns spielen wollte.

(http://abload.de/img/1024px-fifa_wc-qualifjlioi.jpg)

Graeme Holmes' Vertrag wurde aufgelöst, nachdem seine schwachen Leistungen und seine Gehaltsvorstellungen nicht zu meinem Mannschaftskonzept passten.

12.06.2015

Zypern tauchte wohl in den Alpträumen aller Mannschaften auf. Immer noch an der Tabellenspitze liegend wollten wir Zypern endlich vom Thron stoßen. Klappte auch 79 Minuten ganz prima und wir sahen schon wie der sichere Sieger aus. Aber die Zyprioten durfte man niemals zu früh abschreiben. Innerhalb von 10 Minuten glichen zwei vereinslose Spieler aus und so stand es am Ende 2 - 2.

Schottland - Zypern: 2 - 2
Rhodes (2.), Adam (74.) - Tsiaklis (79.), Theofanous (89.)

Man mag es kaum glauben, aber Zypern blieb damit Tabellenführer und hatte bereits fünf Punkte Vorsprung auf uns. Das nächste Spiel gegen Lettland musste gewonnen werden, um die Bedrohung durch Deutschland abzuwenden.

(http://abload.de/img/2015-01-17_00010bsc5m.jpg)
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 20.Januar 2015, 22:54:16
Fun Fact of the Day: Im US-Bundesstaat Ohio ist es verboten, einen Fisch betrunken zu machen. http://www.dumblaws.com/laws/united-states/ohio

Kapitel 52: Highway to Hell

Ähnlichkeiten zu "Alarm für Cobra 11" sind rein zufällig.

16.06.2015

Da es noch einige Zeit dauerte, bis endlich das Auswärtsspiel gegen Lettland kam, war ich überrascht, als eines Tages Kommissar Verpakovskis bei mir anrief.

Zur Begrüßung fragte ich belustigt: Oh, habe ich was verpasst? Seit wann ruft die lettische Polizei ihre Augenzeugen an?
Mir fallen tausend Gründe ein, gleich wieder aufzulegen, aber ich habe wichtige Informationen für Sie, die nicht warten können.
Welche Informationen wären das?
Auch wenn einige Teile des Opfers weit versprengt wurden, - Er legte eine kurze Pause ein, damit ich es sacken lassen konnte. - konnte man die ungefähre Körpergröße der Leiche feststellen. Ich weiß wie bescheuert das klingt, aber -
Moment, ich öffne eine X-Akte und schreibe mit.
Also das ist nicht unbedingt mysteriös, aber es ist seltsam. Sie sind sich ganz sicher, dass es Anita Lagwitz war, die in der Explosion ums Leben kam?
Entweder war sie es oder eine Frau, die ihr ähnlich sah.
Sie können mit Sicherheit ausschließen, dass die Person kein Kind war?
Ja, natürlich kann ich das ausschließen!
Ich frage dies deshalb, weil die Leiche schätzungsweise nicht größer als 1 Meter 53 war. Obwohl wie gesagt einige Körperteile nicht mehr gefunden werden konnten, kann der Leichenbeschauer mit 95 prozentiger Wahrscheinlichkeit sagen, dass das Opfer noch nicht die Volljährigkeit erreicht hatte. Eine höhere Wahrscheinlichkeitsrechnung lässt sich nicht mehr machen.
Das ist unmöglich! Anita war fast 180 Zentimeter groß. Hat jemand den Obduktionsbericht fälschen können?
Ich habe die Leiche selbst gesehen... Selbst ohne medizinische Fachkenntnisse waren die Vermutungen des Arztes einleuchtend.
Und wenn jemand die Leiche ausgetauscht hat?
Sie spekulieren zuviel. Anita Lagwitz war eine ganz normale Person und da sehe ich keinen Grund für irgendwelche postmortalen Eingriffe durch kriminelle Personen.
Wenn Sie gesehen hätten, was ich gesehen habe, dann hätten Sie tausend gute Gründe, gleich wieder aufzulegen - um dann der Sache sofort nachzugehen.
Dann sagen Sie mir, was Sie gesehen haben!
Das geht nicht am Telefon! Bringen Sie den Obduktionsbericht persönlich nach Glasgow, wir treffen uns dort. Ich werde Ihnen Zeit und genauen Ort mitteilen, sobald Sie unterwegs sind.
Ich mache keine Auslandseinsätze. Das schottische Hoheitsgebiet fällt nicht in meinen Aufgabenbereich.
Dann nehmen Sie Urlaub! Diese Sache duldet keinen Aufschub! Wenn es stimmt, was ich vermute, dann läuft da ein ganz großes Ding!

Um 19:30 Uhr gab es in Glasgow unser Länderspiel gegen Lettland und ich musste wegen des Timings von Verpakovskis schon fast ein wenig schmunzeln. Wir gönnten uns am Anfang und Ende der zweiten Halbzeit jeweils ein Tor und machten einen lockeren Sieg spruchreif.

Schottland - Lettland: 2 - 0
Rhodes (46, 90+2)

(http://abload.de/img/2015-01-17_00012i7ao6.jpg)

17.06.2015

Janis Verpakovskis brauchte es sich nicht zweimal sagen lassen, den Obduktionsbericht nach Glasgow zu bringen. Auch wenn er die seltsame und zugleich nervige Art von Herrn Lagwitz nicht mochte, war er doch interessiert, zu erfahren, was der deutsche Fußballtrainer herausgefunden hatte. Janis hoffte lediglich, dass es auch wirklich wichtige Informationen waren. Denn er muste auf eigene Kosten nach Glasgow fahren. Fliegen war zu teuer, also blieb nur als Alternative sein GAZ Wolga. Obwohl der Wagen Baujahr 2002 war, blieb gelegentlich das Getriebe im dritten Gang hängen und an roten Ampeln würgte sich der Motor manchmal von selbst ab. Aber im Allgemeinen war Janis Verpakovskis mit dem Wagen zufrieden. Als Lette fühlte er sich einfach verpflichtet, einen Wagen einer russischen Marke zu besitzen, zumal er auch noch Hauptkommissar in Liepaja war. Seine eigenwilligen Rechercheanfragen und das Hängen am Lagwitz-Fall hatte ihn auf der Abschussliste der lettischen Regierung ganz oben stehen lassen. Das hieß für ihn entweder Pension oder Versetzung. Streifendienst war langweilig und bedauernswert. Aber es könnte ja noch schlimmer kommen: Bildschirmarbeit!

Auf der A2 bei Braunschweig war wieder mal eine Baustelle und Janis war froh, dass sich der Verkehr in normalem Tempo durch das Nadelöhr bewegte. Kein Stau stand Janis im Weg aber er konnte einen slowakischen Reisebus in der Baustelle nicht überholen, weil sein Wagen zu breit für die eingeengte linke Spur war. Der Verkehr wurde auf die Gegenfahrbahn umgeschwenkt und schlängelte sich nun zwischen zwei niedrigen Betonmauern links und rechts hindurch. Obwohl Janis aus Lettland schlimmere Baustellen gewohnt war, bereitete ihm die schlechte Absicherung zur Gegenrichtung ein wenig Unbehagen. Auf der rechten Seite arbeiteten Bauarbeiter auf einer Teermaschine, die den Teer auf den Sand schüttete. Eklig riechender Dampf von der Maschine zog wie eine plötzliche Nebelfront über den Baustellenbereich und Janis vergrößerte sicherheitshalber den Sicherheitsabstand zum Reisebus.

Als Janis durch die Dampfwolke gefahren war sah er in mehreren Metern Entfernung einen Bagger, der in der Baustelle den alten Asphalt aufriss, während eine Walze bereit stand, um den Sand zu plätten. Ihm fiel nicht der mattschwarze Skoda Superb auf, der ihm bereits seit der deutschen Staatsgrenze folgte. Im Superb saß auf der Rückbank ein fein gekleideter Herr. Der Mann griff nach seinem Handy und ließ dabei den Wagen von Verpakovskis nicht aus den Augen. Wie der Herr bereits erwartet hatte, nahm sein Gesprächspartner den Anruf rasch an.

Ja? fragte der Angerufene.
Alpha an Omega, Falke nähert sich dem Nest.
Eine kurze Pause, dann reagierte der Angerufene: Aber da ist der Reisebus im Weg!
Dann stoß ihn um!
Da sind unschuldige Menschen im Bus!
Mach jetzt!! Ich dulde keine Widerrede! Der Falke muss erlegt werden!

Wirsch legte der feine Herr den Anruf auf und schob sein Handy wieder in die Hosentasche. Er tippte seinem Fahrer zum Zeichen zweimal auf die rechte Schulter. Der Skoda beschleunigte, scherte zum Überholen aus und fuhr an dem Wolga und dem Reisebus vorbei.

Der Bagger stand ganz dicht an der Leitplanke und der Baggerführer schwenkte die Schaufel herum. Die Schaufel schlug in die Seite des Reisebusses ein. Begünstigt durch den leichten Seitenwind kippte der Bus um und fiel auf die Gegenfahrbahn. Verpakovskis hatte das Unglück zu spät kommen sehen. Er versuchte, dem kippenden Bus auszuweichen und raste in die Baggerschaufel, die wie eine ausgestreckte Hand über der rechten Fahrbahn hing. Das Dach des Wolga wurde abgeschert und die Schaufel traf Verpakovskis am Kopf. Der Kommissar war auf der Stelle tot und das Auto rollte unkontrolliert in eine Nothaltebucht hinein. Der Wagen traf die Unterbrechung der Leitplanke in einem solchen Winkel, dass der Wagen hoch stieg, durch die Luft flog und in einen mit den Resten des alten Asphalts beladeten LKW krachte.

Als der Bus über die provisorische niedrige Mittelleitplanke kippte, hatten die Autofahrer auf der Gegenfahrbahn kaum Reaktionszeit zur Verfügung. Durch den geringen Platz genügte allein dieser Unfall, um eine Massenkarambolage auszulösen. Als der erste PKW in die Front des auf der Seite liegenden Busses einschlug, war dies erst der Anfang. Zwei weitere Autos schafften es ebenso nicht und die zerstörten Wracks blockierten die Fahrbahn. Die nächsten Fahrzeuge schafften mit quietschenden Bremsen den Stillstand und es kam nur zu Auffahrunfällen.  Aber ein Tanklasterfahrer, der unkonzentriert gewesen war, bremste viel zu spät. Er schob die bereits stehenden Fahrzeuge wie Spielzeugautos zusammen und der Fahrer riss das Lenkrad herum, um nicht auch noch in den Bus zu rasen. Durch das hastige Lenkmanöver geriet der Tankanhänger ins Schlingern und kippte um. Der Anhänger löste sich von der Zugmaschine und rutschte in den Bus. Eine gewaltige Explosion folgte und Trümmerteile flogen in alle Richtungen.

Der schwarze Superb hatte hinter der Unfallstelle angehalten und der feine Herr dachte eigentlich, dass sie in sicherer Entfernung waren, aber dann schlug plötzlich ein brennendes großes Trümmerteil vor dem Skoda in den Asphalt. Sie warteten, bis der Baggerfahrer zum Skoda gerannt war. Dann öffnete der Baggerfahrer die rechte Hintertür des Skoda. Der feine Herr zog eine tschechische CZ 75 neun Millimeter Pistole aus seiner Manteltasche und schoss dem überraschten Baggerfahrer dreimal in die Brust. Als der feine Herr sich sicher war, dass der Mann tot war, klopfte er seinem Chauffeur erneut zweimal auf die rechte Schulter. Der mattschwarze Skoda setzte sich erst langsam in Bewegung und wurde schließlich immer schneller, bis er verschwunden war.
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 23.Januar 2015, 22:58:53
Fun Fact of the Day: Am 23. Oktober 1989 konnte Pilot Heinz-Dieter Kallbach erfolgreich eine Ilyushin IL-62 auf einer 900 Meter langen Ackerlandebahn landen. Das Flugzeug war modifiziert, denn eine gewöhnliche IL-62 braucht eine Landebahn von mindestens 2500 Metern Länge.

Kapitel 53:

05.07.2015

Es war schwierig, zu Mia eine Bindung aufzubauen. Sie konnte sich an kaum etwas erinnern und akzeptierte nur widerwillig, dass sie bei mir wohnen musste. Ich versuchte ihr, alle Erinnerungen wieder hervorzurufen, aber sie wehrte sich dagegen. Das hieß, ich musste wieder ganz von vorne anfangen. Ihre Ängste wegen der Entführung im Kindesalter waren durch den Verlust ihrer Muter sehr ausgeprägt und wie es meine Erfahrung lehrte, passte ich diesmal besser auf. Die Haustür schloss ich nicht mehr ab.

Besonders ungewohnt für Mia war es, nicht mehr zur Schule gehen zu müssen. Weil sie mir nicht glauben wollte, versuchte sie per Anhalter nach Hamburg zu kommen. Doch glücklicherweise wurde ihr Vorhaben bereits frühzeitig im Keim erstickt und ich brachte sie sicher nach Hause. Dann suchte die Rufnummer ihrer alten Schule aus, wählte die Nummer im Telefon und gab ihr schließlich den Hörer. Einige verdutzte Augenblicke später legte sie wieder auf und starrte vor sich hin. Schließlich ging sie kommentarlos auf ihr Zimmer und kam erst zum Abendessen wieder heraus.

Ich versuchte in der Zwischenzeit Kommissar Verpakovskis anzurufen und glaubte schließlich, dass der lettische Polizist die Verabredung nicht wahrnehmen wollte und seine Rufnummer abgeschaltet hatte. Sicher war ihm die Geschichte zu verrückt und er wollte nichts mehr davon wissen. Denn egal wann ich anrief, immer war er nicht zu erreichen. Doch als ich abends den Papierkorb in der Mülltonne entleeren wollte, entdeckte ich in einer alten Zeitung vom Juni einen Zeitungsartikel, der mich erschaudern ließ.

Ich nahm das zerknitterte Papier und trennte den Artikel vorsichtig vom Rest der Zeitung.

Massenkarambolage auf der A2 - 5 Tote
Braunschweig - Ein Baggerfahrer hat gestern Nachmittag in der Baustelle zwischen den Anschlussstellen Braunschweig-Flughafen und Braunschweig-Ost einen Verkehrsunfall mit mehreren beteiligten Fahrzeugen verursacht. Unter den fünf Toten war der Baggerfahrer selbst und ein lettischer Polizist, der außerdienstlich unterwegs war. Der Baggerfahrer ist mit drei Kugeln in der Brust tot aufgefunden und daher prüft die Polizei in Braunschweig zurzeit einen Zusammenhang zwischen den zwei Personen. Da der Baggerfahrer keine Ausweise dabei hatte, ist seine Identität bisher noch unklar. Doch die Polizei geht davon aus, dass der Mann kein deutscher Staatsbürger ist.

Für einen schrecklich kurzen Moment der Ruhe vergaß ich völlig, dass ich heute als neuen dritten Torwart Scott Mathieson von meinem Exklub Forfar Athletic verpflichtet hatte.

(http://abload.de/img/acr58qic.jpg)

Mein letzter Hoffnungsschimmer glitt dahin. Wie sollte ich ohne den Obduktionsbericht und ohne Leiche mehr über Anita heraus finden? Welche Alternativen waren mir erhalten geblieben?

Zum Freundschaftsspiel hatte ich übrigens meinen Co-Trainer geschickt und ich hatte tatsächlich nicht viel verpasst. Außer der Verletzung von Nick Watson brachte das Unentschieden uns keine Einblicke in den Wert meiner Taktik.

Berwick Rangers - FC Millwall: 0 - 0
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 24.Januar 2015, 22:59:53
Fun Fact of the Day: Edinburgh war die erste Stadt der Welt mit einer eigenen Feuerwache, gegründet 1824.

Kapitel 54: Wer Wind sät...

Freundschaftsspiele (28.06. - 20.07.2015)

Berwick Rangers - FC East Fife: 1 - 1 (Tor: Lavery)
Civil Service Strollers - Berwick Rangers: 0 - 4 (Tore: Doyle 2x, Black, Kane)
Berwick Rangers - Hearts of Midlothian: 2 - 2 (Frizzell 2x)

Hearts of Midlothian wurde zum Start dieser Saison unser neuer Mutterverein.

In der WM-Qualifikationsgruppe wurden wir zu folgenden Teams gelost (alphabetisch sortiert):


Eine machbare Aufgabe, aber wie immer wird volle Konzentration gefragt sein. Gegen Spanien wird kein Kraut gewachsen sein, daher sind Siege gegen Bulgarien und Österreich wichtig, um uns auf der oberen Tabellenhälfte zu festigen.

In den "kleinen" Pokalen spielen wir auswärts gegen FC Livingston und Heart of Midlothian. Unser Mutterverein wird alles dran setzen wollen, sich von uns nicht blamieren zu lassen. Die Auslosung für den großen Schottischen Pokal steht noch aus, da Drittligisten in der ersten Runde ein Freilos haben.

25.07.2015

Heart of Midlothian bewies in der Pokalbegegnung, dass das Ergebnis aus dem Freundschaftsspiel lediglich auf die Schonung der A-Elf zurückzuführen war. Sie ließen zwar zwei Gegentore zu, versäumten es aber nicht, selber genug Tore zu schießen, um das Weiterkommen zu ermöglichen.

Heart of Midlothian - Berwick Rangers: 5 - 2 Ramsden Cup 1. Runde
Ryan (35., 47.), Talbot (50.), Beth (71.), Carrick (87.) - Devlin (51.), Black (79.)

Stürmer Darren Lavery musste aus Kostengründen verkauft werden, aber ich war bereits auf der Suche nach Ersatz. Lavery wechselte zu Dunfermline Athletic.

01.08.2015

Leichter fiel uns das Pokalspiel gegen FC Livingston, wo wir klar dominierten und in die zweite Runde einzogen, in der es dann gegen Ross County gehen würde.

FC Livingston - Berwick Rangers: 0 - 6 Scottish League Cup 1. Runde
Currie (28., 82., 86.), Buchanan (38.), Black (42.), Gray (48.)

08.08.2015

In unserem ersten Spiel in Liga 3 durften wir erneut gegen Livingston spielen, diesmal allerdings vor eigenem Publikum.

Berwick Rangers - FC Livingston: 3 - 0
Frizzell (20.), Black (22.), Currie (31.)

Wie versprochen holte ich einen wertigen Stürmer von den Cove Rangers. Keiran McGachie überschlug zwar die Einnahmen unseres letzten Verkaufs, verlangte aber weniger Gehalt.

(http://abload.de/img/542201_400492296705398cym5.jpg)

15.08.2015

Bisher konnten unsere Neuzugänge, allen voran Odmar Færø, nicht glänzen und ich war sehr enttäuscht. Scott Mathieson war im Training nicht besser als Stammtorwart Michael Andrews und durfte deshalb vorerst unsere Ersatzbank warmhalten.

Ayr United - Berwick Rangers: 0 - 0

25.08.2015

In einem anstrengenden Pokalspiel, indem wir Trainer am Ende beide heiser waren angesichts der kapitalen Fehler in der Umsetzung der jeweiligen Taktik, dauerte es 85 Minuten, bis die Action losging. Aber dann ging die Post ab!!

85. Minute: Petar Sliskovic erzielt das 1:0 für Ross County
93. Minute: Ewan Saunderson erzielt das 1:1 für die Berwick Rangers
Verlängerung
94. Minute: Petar Sliskovic erzielt das 2:1 für Ross County
109. Minute: Alex Cooper erzielt ein Eigentor, 2:2 für die Berwick Rangers
121. Minute: Gerry  McLauchlan erzielt ein Eigentor, 3:2 für Ross County.
123. Minute: Lee Currie verwandelt einen Foulelfmeter, 3:3 für Berwick Rangers!

(http://abload.de/img/2015-01-17_00029mopa1.jpg)

So kuriose Geschichten schreibt nur der Football Manager...

Es folgte das Elfmeterschießen, und auch das wurde erst mit Schütze Nummer 9 entschieden. Ewan Saunderson, der uns bereits den späten Ausgleich beschert hatte, machte das entscheidende Tor im Penalty-Schießen und wir waren in Runde 3 des "kleinen" Pokals.

Ross County - Berwick Rangers: 3 - 3 (4 - 5 nach Elfmeterschießen) Scottish League Cup 2. Runde
Sliskovic (85., 94.), McLauchlan (120+1 Eigentor) - Saunderson (90+3), Cooper (109. Eigentor), Currie (120+3 Elfmeter)
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 26.Januar 2015, 23:16:15
Fact of the Day: Adolf H. plante eine Dreimeter-Breitspur. Die breitesten Spuren haben Russland und Finnland mit anderthalb Metern Breite.

Kapitel 55: Wer Wind sät... (II. Teil)

27.08.2015

Nachdem uns für die dritte Runde des bisher sehr spannend verlaufenen Scottish League Cups der FC St. Mirren zugelost wurde, schaltete, ich den Fernseher aus und setzte mich neben Mia auf die Couch. Mia las entspannt einen Liebesroman und ich schielte ein wenig hinüber.

Ich habe nächste Woche ein Länderspiel in Hamburg. Möchtest du mitkommen?
Hamburg ist meine Heimatstadt! freute sie sich, doch ihr Enthusiasmus ebbte schnell ab, als ihr klar wurde, dass es sie immer noch ängstigte, mit mir allein zu reisen.
Mia, ich tue dir nichts! Das hast du doch gemerkt oder?
Ja aber du hast mir nie gesagt wie ich gestürzt bin.
Wir waren gemeinsam auf der Jagd nach der Königin Anne de Foix-Candale in Prag. Sie ist 1506 in Budapest gestorben, aber ich wollte mehr über sie heraus finden. Doch dann bist du gestürzt und ich habe das Vorhaben abgebrochen.
Vielleicht kann ich dir helfen!
Ich habe keinen Anhaltspunkt, wo die Suche weiter geht. Sie ist die Königin von Böhmen und Ungarn gewesen und da endet schon die Geschichte. Mehr weiß ich nicht.
Wo liegt Böhmen?
Das liegt in Tschechien.
Da warst du schon, also müssen wir nach Ungarn!
Warum bist du plötzlich so ehrgeizig?! Ungarn ist groß, wir brauchen schon mehr Informationen. Selbst wenn wir an ihrem Sterbeort in Budapest beginnen, bringt uns das nicht weiter. Ich reise erstmal nach Hamburg und dann kann ich nur auf einen Geistesblitz warten.

Plötzlich vibrierte mein Handy auf dem Wohnzimmertisch. Ich sprang auf, rannte zum Tisch und sah auf das Display. Es war eine SMS:

Reisen Sie nach Hamburg. Die Spinne hat eine fette Beute im Netz gefangen.

Da ich die Nachricht für einen Scherz meines Co-Trainers hielt, wollte ich ihn anrufen und mich beschweren. Doch als ich die Nummer auf dem Display sah, bemerkte ich, dass es eine Telefonvorwahl aus dem Ausland war. Ich prüfte schnell nach, ob die eingespeicherte Nummer von Verpakovskis auch die gleiche Vorwahl hatte. Es war 00371...

Ich habe eine SMS aus Lettland bekommen!
Aha - und was heißt das jetzt?
Das ist glaube ich der nächste Hinweis. Was bedeutet der Satz "Die Spinne hat eine fette Beute im Netz gefangen."?
Ich habe keine Ahnung!
Ich hasse Rätsel!

29.08.2015

Berwick Rangers - Alloa Athletic: 1 - 4
Frizzell (29.) - Blair (5.), Shirkie (11., 26.), Orsi (64.)
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 28.Januar 2015, 17:02:27
Fun Fact of the Day: Das Miniaturwunderland in Hamburg ist die größte Modelleisenbahnanlage der Welt.

Kapitel 56: ...wird Sturm ernten

02.09.2015

FC Stenhousemuir - Berwick Rangers: 1 - 1
Ramsay (42.) - Black (44.)

04.09.2015

Nach einem kurzen Abstecher in Richtung Berwick-upon-Tweed, wo ich Mia abholte, ging es mit dem Flieger inklusive Zwischenstopp in London nach Hamburg. Im Terminalgebäude des Hamburger Flughafens, dessen Dach wie eine sich auftürmende Welle aussah, gingen wir in Richtung der Taxis. Erst hatte ich einen Mietwagen in Erwägung gezogen, aber in Hamburg war die Parkplatzsuche sehr mühsam und das Geld vom schottischen Fußballverband reichte aus, um sich die Fahrt mit dem Taxi statt mit den Öffentlichen zu gönnen.  Auf dem Weg zu den Taxis blieb Mia neben einem großen Netzplatz von Hamburg stehen, der an der Wand aufgehangen worden war.

Weißt du, wie die Berliner einen solchen Plan nennen?
Nein, das weiß ich nicht.
Sie nennen es "Netzspinne." Der erste Berliner Netzplan wurde bereits im Jahre 1914 veröffentlicht. In ihm sind alle Linien des öffentlichen Nahverkehrs eingezeichnet.
Okay... ich wusste, es lohnt sich dich mitzunehmen. Dein immenser Informationsfundus überrascht mich immer wieder.
"Die Spinne hat eine fette Beute im Netz gefangen." Was wäre, wenn dein Informant damit einen Hinweis auf den Netzplan von Hamburg geben wollte?
Aber was soll die fette Beute sein?
In den Netzspinnen sind große Verbindungsbahnhöfe durch breite und hohe weiße Rechtecke markiert. Unser Problem ist allerdings, dass es in Hamburg zwei Bahnhöfe gibt, die ein gleich großes Rechteck bekommen haben: Der Hauptbahnhof und Jungfernstieg.
Beide Bahnhöfe passen nicht zu unserer Suche. Der Hauptbahnhof wurde 1906 erbaut und der Bahnhof Jungfernstieg sogar erst 1931. Da war Ane de Foix-Candale schon lange tot.
Zu den Lebzeiten deiner Königin war die Eisenbahn allerhöchstens in Form von Grubenbahnen bekannt. Das waren auf hölzernen Gleisen fahrende Loren, also hat das nicht einmal annähernd mit den Bahnhöfen zu tun, von denen ich rede.
Du lockst mich auf die falsche Fährte Mia... Dein Versuch war ganz nett, aber zu einfach und durchschaubar. Wenn der Informant etwas verstecken wollte, dass nur ich finden sollte, dann musste das Rätsel schon schwieriger sein. Außerdem ist der Begriff "Netzspinne" in Lettland sicher ein Fremdwort.

Enttäuscht fuhren wir dem Taxi ins Hotel, brachten die Koffer aufs Zimmer und machten uns dann auf den Weg zum Miniatur Wunderland, dem wir bei dieser Gelegenheit auch einen Besuch abstatten wollten. Da ich die Anlage schon kannte, meldeten wir uns für eine Tour hinter die Kulissen.

Die Tour begann mit dem 2001 errichteten ersten Teil. Dazu gehörten Österreich, Knuffingen und Mitteldeutschland. Obwohl man den rückwärtigen Teil außerhalb der Führungen nicht sehen konnte, war er liebevoll ausgearbeitet. In den Hinterhöfen der Häuser saßen kleine Katzen und Hunde, die man von vorne gar nicht sah. Die kilometerlangen Kabelstränge zogen sich entlang der Anlage wie Schlangen, die sich um das Holz wanden.

Als Mia und ich den im November 2002 fertig gestellten Hamburger Teil sahen, fiel unser Blick willkürlich auf die Nachbildung des Hamburger Hauptbahnhofs. Das Dach fehlte und nur das Gerippe war zu sehen. Eine typische Modellbautechnik, damit dem Beobachter nicht der Blick auf die Züge verwehrt wurde.

Wie ein Netz, das von einer Spinne ausgebreitet wurde.
Und durch die vielen Gleise ist das ein ziemlich fettes Gebäude.
Da hast du des Rätsels Lösung. Dein Informant scheint ein cleveres Kerlchen zu sein.
Sicher ist das Geheimnis unter dem Bahnhof versteckt. Leider ist der Bahnhof von der Vorderseite besser zu erreichen. Aber für Notfälle auf der Anlage muss jeder Ort gut erreichbar sein. Ich muss wohl oder übel krabbeln.
Lass mich das machen und sorg dafür, dass es keiner merkt. Ich bin kleiner und komme besser unter der Anlage durch.
Aber du weißt nicht, wonach du suchen musst! Ich schaffe das schon!

Mir war die Sache unheimlich und so ließen wir uns ganz leicht von der Führungsgruppe zurück fallen. Noch bevor es jemand bemerkte, ging ich schnell in die Knie und begann, unter der Anlage durch zu krabbeln. Trotz der guten Beleuchtung unter der Anlage war es schwer, sich zu orientieren. Die Kabel waren mit Fachbegriffen markiert, deren Sinn ich im Moment noch nicht erfassen konnte. Ich versuchte, das Bild von oben auf die Unterwelt zu übertragen. Der Lärm der ratternden Züge über mir und die Position in der ich war, waren sehr anstrengend.

Während ich die Lage sondierte und in alle Richtungen sah, entdeckte ich einen kleinen schwarzen Kasten auf der anderen Seite. Dort krabbelte ich hin, stellte fest, dass der Kasten leicht zu öffnen war und nahm einen Zettel heraus. Auf dem Zettel stand, dass Anita Lagwitz ursprünglich in einem Stuttgarter Waisenhaus war. Deshalb war ich hier her gekrabbelt? Das war die wichtige Information?! Enttäuscht krabbelte ich wieder zurück und kam wieder nach oben. Dort sah ich direkt in den Lauf einer CZ 75 Pistole.

Gehen wir doch besser an einen Ort wo wir ungestört sind Herr Lagwitz.
Was wollen Sie? Auf dem Zettel steht nichts interessantes.
Sie wissen bereits jetzt zuviel. Gehen Sie zum Ausgang!

Der unbekannte Mann drückte mir die Pistole in den Rücken und drängelte uns zum Ausgang.

Vor Ihrem Tod haben Sie die Ehre, an einem Tag zwei Hamburger Sehenswürdigkeiten zu sehen. Waren Sie schon mal im Dungeon?

Wir gingen zum Ausgang und liefen die Treppen herunter zum Dungeon. Dort traten wir ein und der Mann drängte uns in einen dunklen Raum. An einer Wand stand in Leuchtbuchstaben "Der große Brand 1842".

Sie sind so still. Hat es Ihnen die Sprache verschlagen? - Nun denn, ein kleiner Abstecher in Hamburger Geschichte. Im Jahre 1842 gab es ein großes Feuer in Hamburg, dass mehr als ein Viertel des damaligen Stadtgebietes zerstörte. Feuer dieser Größenordnung waren damals keine Seltenheit. Man erinnere sich auch an das Feuer in London im Jahre 1666.
Wenn Sie soviel Erzählungsbedarf haben, dann erklären Sie mir doch lieber die Hintergründe für diesen heimtückischen Versuch, mich und mein Kind ins Reich der Toten zu befördern.
Wir haben vor, das alte böhmische Reich zu Glanz und Gloria aufsteigen zu lassen. Doch dazu brauchen wir einen Beweis, dass es einen lebenden Erbfolger gibt. Sie halten möglicherweise diesen in der Hand.
Da seht bloß, dass Anita Lagwitz in einem Stuttgarter Waisenhaus aufgewachsen ist. Hier können Sie es selbst lesen.

Der Mann nahm den Zettel entgegen ohne dabei die Finger von der Pistole zu nehmen.

Das ist ein Beweis, dass Anita Lagwitz eine Thronfolgerin ist. Allerdings ist Anita gestorben.
Anita hat längst die Grenzen von Leben und Tod überwunden. Sie ist unsterblich!
Sie können mir keinen Bären aufbinden! Ich habe ihre Leiche gesehen!
Aber ihren Tod gesehen habe ich auch, dennoch zweifle ich an ihrem Ableben. Warum sollte eine unsterbliche Königin ausgerechnet einen Sturz aus dem zweiten Stock nicht überleben? Sie hat Sie reingelegt, genauso wie Anita auch für mich den Tod vorgetäuscht hat. Anita war und ist Anne de Foix-Candale, die ehemalige Königin von Böhmen und Ungarn. So unglaublich das klingt, aber ich habe eine Königin geheiratet!
Wenn Sie der Ehemann von Anne de Foix-Candale sind, heißt das, dass Sie berechtigter Thronerbe sind!

Ihr Angreifer senkte die Waffe und steckte sie wieder ein.

Schließen Sie sich uns an! Gemeinsam können wir das alte böhmische Reich wieder neu errichten!
Das ist nicht sehr groß gewesen. Es umspannte natürlich Tschechien, aber nur kleine Teile vom heutigen Polen und Deutschland. Wenn ich Ihre Argumentation richtig verstehe, ist auch Anne berechtigt, den Thron zu erben.
Dabei vergessen Sie, dass Anne auch Erbin des Königs von Ungarn war. Das erstreckte sich zu damaliger Zeit über die Karpaten bis in die Walachei. Durch die enge Freundschaft zu den Habsburgern hatten sie außerdem Einfluss auf Gebiete in den Ostalpen und der Steiermark.
Das ist schön, aber sie scheinen die zwei Dinge nicht zu verstehen, die ihnen im Weg stehen: Erstens brauchen Sie mich und ich werde ungern König von Böhmen solange mich jemand mit einer Pistole bedroht. Zweitens ist Anne de Foix-Candale noch am Leben und solange wir das Geheimnis ihrer Unsterblichkeit nicht kennen, werden wir sie nicht vernichten können!
Ach das mit der Pistole war doch nur eine kleine Meinungsverschiedenheit!

Seine Mundwinkel zuckten und er fummelte wieder an seiner Hosentasche herum, wo die Pistole drin steckte.

Damit das klar ist: Wenn Sie wollen, dass wir zusammen arbeiten, werde weder ich noch meine Familie bedroht. Habe ich mich klar ausgedrückt?
Aber es muss doch auch in ihrem Interesse sein, König von Böhmen zu werden und das aktuelle politische System umzustürzen. Die Welt braucht eine Monarchie!
Sie weichen mir aus! Meine Familie wird nicht bedroht! Habe ich mich klar ausgedrückt?!
J-ja!
Was wissen Sie über Anne de Foix-Candale? Wir brauchen Hinweise auf ihre Unsterblichkeit!
Nun ja- wir wissen, dass es in der Prager Burg über 100 Gemälde von ihr gibt.
So weit bin ich bereits informiert. Wars das?
Aber nur ein Gemälde ist in Richtung der Fenster ausgerichtet. Das ist ungewöhnlich, denn Königinnen sind auf Gemälden so gezeichnet, dass sie ihr Königreich überblicken können.

Ich versuchte mich wieder daran zu erinnern, wo das Gemälde hing, indem Anne überlebensgroß gemalt worden war.

Sie sagen, Sie wollen das böhmische Reich neu errichten?
Ja wieso?
Es war Anne sehr wichtig, dass sie in der Prager Burg auf dem Hradschin, dem Hausberg des böhmischen Reiches, mehrmals aufgehangen wird. Trotzdem schaut sie nur aus einem einzigen Gemälde zum Fenster hinaus.
Was ist daran so besonders? Ich verstehe nicht, worauf Sie hinaus wollen?
Das Fenster ist das Selbe wo der berühmte Prager Fenstersturz stattfand.
Ja offensichtlicher ging es wohl nicht! Der Prager Fenstersturz war ein Ergebnis des böhmischen Ständeaufstands! Es war eine offene Konfrontation gegen Kaiser Ferdinand II., König von Böhmen und Ungarn! Darum warf man seine Statthalter zur südlichen Seite hinaus. - Wird Ihnen klar, warum Anne de Foix-Candale aus dem Fenster nach Süden schauen wollte?
Sie schaute nicht auf die bereits eroberten Gebiete nördlich von Prag. Stattdessen schaut sie auf ihre alte Heimat:
Ungarn!
Und die unsterbliche Anne täuschte ihren Tod vor, um 1618 einen Ständeaufstand vom Zaun zu brechen. Ein cleveres Mädchen!
Leider war Kaiser Ferdinand nicht so leicht zu besiegen. Selbst ein dreißig Jahre andauernder Krieg konnte seine Herrschaft nicht beenden. Er ließ 300.000 Familien aus Böhmen vertreiben und es würde mich nicht wundern, wenn Anne sich unter die Vertriebenen schlich, um das Ränkespielchen von vorne zu beginnen.
Es konnte keinen besseren Ort zum Verstecken geben als das in Herzog- und Fürstentümer zerrissene heilige römische Reich. Daraus wurde das, was wir heute als Deutschland kennen.
Womit sich der Kreis schließt und wir wieder bei diesem Zettel wären. Dann heißt unser nächstes Ziel Stuttgart!
Aber ich rate Ihnen, dass wir dieses Mal zusammen arbeiten. Wir wissen nicht, wie viele Mächte Anne bereits um sich scharen konnte.
Und denkt daran, dass Anne den Gegenstand, der sie unsterblich machte, immer bei sich haben musste.
Dann schlage ich vor, Sie lassen uns jetzt gehen. Ich habe noch ein Qualifkationsspiel, bei dem ich meine Mannschaft führen muss.

Nachdem wir uns verabschiedet hatten, versuchte ich die Pistole aus meinem Gedächtnis zu verdrängen.

Das Spiel gegen Deutschland war nicht spektakulär, weil sich Deutschland vom Spielbeginn an dominant zeigte. Sie legten erst zwei Tore vor und ließen uns dann ein wenig Freiraum für Chancen. Dies konnte Jordan Rhodes zumindest einmal nutzen, aber Deutschland legte gleich danach zwei Tore drauf. Unser zweiter Anschlusstreffer wurde schließlich vom fünften deutschen Tor in den Schatten gestellt.

Deutschland - Schottland: 5 - 2
Müller (3., 47.), Kießling (35., 45., 90.) - Rhodes (43., 86.)

(http://abload.de/img/2015-01-17_00034awr3h.jpg)
Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 31.Januar 2015, 20:26:46
Fun Fact of the Day: Das Spielfeld in Freiburg ist fünf Meter zu kurz und hat ein Gefälle von einem Meter.

Kapitel 57: Böhmische Dörfer

12.09.2015

Berwick Rangers - FC Abroath: 0 - 1
Gunn (45.)

(http://abload.de/img/2015-01-29_0000197f49.jpg)

19.09.2015

Brechin City - Berwick Rangers: 0 - 0

22.09.2015

Nach schlechten Ligaleistungen folgte auch das Pokalaus gegen FC St. Mirren

FC St. Mirren - Berwick Rangers: 2  - 0 Scottish Leage Cup 3. Runde
Hands (45.), Dillon (60.)

Endlich kam unsere Auslosung für den schottischen Pokal, wo man als Drittligist in den ersten zwei Runden Freilos hatte. Es ging für uns in der dritte Runde gegen Alloa Athletic aus der selben Liga.

29.09.2015

Berwick Rangers - FC Cowdenbreath: 0 - 2
White (48., 59.)

03.10.2015

Stirling Albion - Berwick Rangers: 1 - 0
McKenzie (59.)

09.10.2015

Jämmerlicher Abschluss dieses Berichts war unsere vergebene Siegchance in Riga, wo wir uns um wertvolle Punkte brachten und somit die Qualifikation für die EM in Gefahr brachten.

Lettland - Schottland: 2 - 1
Rudnevs (38.), Caupa (82.) - Brown (37.)

Ergebnis dieses Unglücks war meine fristlose Kündigung vom internationalen Geschäft. Deutschland hatte sich wieder berappelt und war auf Platz Eins der Tabelle.

(http://abload.de/img/2015-01-29_00008s6uoa.jpg)

Zuhause fragte mich Mia sofort nach der Entlassung.

Aber wir wollten doch wenn das Freundschaftsspiel gegen Deutschland in Stuttgart ist dort unsere Suche nach dieser Königin fortsetzen! Wie machen wir das jetzt wenn du nicht mehr Trainer von Schottland bist?
Ich werde das schon irgendwie hinkriegen...


Titel: Re: [FM 14] Ein Deutscher im Schottenrock
Beitrag von: Purzel89 am 01.Februar 2015, 21:02:28
Bin jetzt auch bei Berwick Rangers entlassen worden und dann habe ich von November 2015 bis Juni 2016 nicht ein einziges Vorstellungsgespräch bekommen. Selbst von FSV Frankfurt (3. Liga) kam direkt die Absage, ohne Gespräch...

Story beendet.

Ich mach eine neue wenn dieses Spiel wieder mehr Spaß macht. Da erinnere ich mich an goldige Zeiten mit der chinesischen Nationalmannschaft in FM 2012. 12 Jahre lang nicht entlassen. Mit Lettland für die EM qualifiziert als Gruppenzweiter. Aber in FM 14 schmeißen sie dich raus wenn du auf den sechsten Platz in der Liga kommst.  :-[