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Verschiedenes => Fußball => Thema gestartet von: doc_moustache am 24.August 2015, 14:03:41

Titel: Premier League, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: doc_moustache am 24.August 2015, 14:03:41
Immer mal wieder hört man von englischen Fussballtouristen, die in die Bundesligastadien pilgern, um nochmal "echte Fussballatmosphäre" zu schnuppern. Wie groß der Unterschied zwischen dem Eventcharakter der BPL und dem der Bundesliga wirklich ist, sei mal dahingestellt - aber zumindest Stehplätze gibt´s noch, und ein Ticket kostet in der Regel auch kein Wochengehalt.

Nun hab ich mit Interesse den offenen Brief (http://www.11freunde.de/artikel/offener-brief-aus-england) von Tom Reed gelesen, dem Initiator von Football Action Network, der via 11Freunde eindringlich davor warnt, den englischen Weg zu gehen und jegliche Tradition dem Kommerz unterzuordnen.

Eine Stimme, der ich gerne etwas Gehör verleihen würde. Da spricht jemand aus leidvoller Erfahrung. Die Argumente, die so im Raum stehen und auch hier im MTF immer wieder gelesen werden, reichen von "das kann man sowieso nicht aufhalten" bis "zum echten Fussball kann man ja immernoch in die Regionalliga gehen". Aber ist das wirklich die einzige Alternative? Kann es keinen Weg geben, die Bundesliga aufgrund der vollen Stadien und des hohen Niveaus (auch ohne die Schweinsteigers und Firminhos) als Topliga zu etablieren, ohne den Spielplan an die TV-Konzerne zu verkaufen? Und muss 50+1 wirklich fallen? Hier wird die nahe Zukunft zeigen, was in Hannover passiert, wenn nämlich Herr Kind aufgrund seines langjährigen Engagements die Ausnahme zur noch bestehenden 50+1-Regel bildet.

Ich möchte kein Plädoyer gegen den modernen Fussball halten, aber ich finde, dass die Bundesliga etwas besonderes ist. Der Zuspruch aus England ist zwar ganz nett, wirft bei mir aber die Frage auf, ob die Zukunft des deutschen Fussballs wirklich allein vom fetten TV-Deal abhängt.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Splash am 24.August 2015, 14:44:28
Die Bundesliga darf die 50+1 Regel bloß nicht abschaffen! Solche Zustände wie in England sind für mich der Tod des klassischen Fussballs. Das in Sachen Gehälter und Transfergelder immer höhere Beträge gehandelt werden lässt sich nicht verhindern, aber diese Geldgier darf nicht zu Lasten des normalen Fans gehen. Gerade Vereine wie Schalke, Dortmund, Köln usw. leben doch vom 'einfachen' Fan, der einen Großteil seines Geldes für sein Lieblingsteam ausgibt. Also ich möchte im Revierderby nicht ausschließlich die 'reiche Mittelklasse' im Stadion sehen, wie es im Artikel heißt. Und dann als Ersatz nur noch die Regionalliga zu sehen ist, zumindest für mich, keine Alternative.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Signor Rossi am 24.August 2015, 14:53:39
50+1 ist doch längst abgeschafft, Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim und Dortmund gehören mehrheitlich nicht mehr den Vereinen, demnächst kommen noch Hannover und Leipzig dazu. Würde gegen diese Regelung geklagt, wäre die sofort einkassiert. Warten wir mal ab, wie sich das in den nächsten Jahren, wo die englischen Vereine extrem viel mehr Geld zur Verfügung haben, entwickeln wird und ob die Bundesliga dann ausblutet. Dann wird sich entscheiden, ob man voll auf Kommerz setzen muss oder ob es auch anders geht.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: doc_moustache am 24.August 2015, 15:30:03
ich denke ja, man wird nur sehen, ob es auch anders geht, wenn man es auch versucht.

das ist doch die seifert´sche karotte, der man entweder hinterherläuft, in einem wettbewerb, den man zahlenmäßig nicht gewinnen kann, oder die man links liegen lässt und sein eigenes konzept fährt.

die "ausnahmeregelungen" für Bayer&Co sind ja an Auflagen geknüpft, die ein Engagement im Amateurbereich vorsehen. Das schiebt einem rein komerziell motivierten Investment doch schonmal einen Riegel vor.

@Signor Rossi, warum sollte die Regel bei einer Klage denn sofort fallen?
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Dr. Gonzo am 24.August 2015, 15:35:00
Wenn Dortmund gegen 50+1 verstößt, könnten alle Profivereine doch das selbe tun, wenn sie denn wollten. Der Weg an die Börse steht ihnen frei. Wozu also klagen?
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Signor Rossi am 24.August 2015, 15:42:11
@doc_moustache: weil es diskriminierend ist und in die Unternehmensfreiheit eingreift. Der DFB oder die DFL dürfen imho einem Investor nicht verbieten, Anteile an Kapitalgesellschaften zu kaufen.

@Dr. Gonzo: wenn man aber nicht an die Börse gehen will?
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: doc_moustache am 24.August 2015, 15:47:03
Der DFB oder die DFL dürfen imho einem Investor nicht verbieten, Anteile an Kapitalgesellschaften zu kaufen.

dann ist das doch die gretchenfrage, ob die DFL ihre eigenen Spielregeln aufstellen darf oder nicht. Und natürlich die Ausnahmen zu dieser Regel selbst festlegen darf.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Signor Rossi am 24.August 2015, 16:28:50
Ja, hier geht es aber um Grundrechte, die Unternehmensfreiheit ist meines Wissens gleichzusetzen mit der Berufsfreiheit. Und dann ist da ja noch dieser Quatsch mit den Ausnahmeregelungen, auch das Diskriminierungsverbot gehört zu den Grundrechten.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: veni_vidi_vici am 24.August 2015, 16:50:37
In dem Sinne ist natürlich auch die Frage, ob eine "klassische Bundesliga" oder die internationale Wettbewerbsfähigkeit wichtiger ist. Denn beides lässt sich vielleicht nicht erreichen.

Eigentlich würden sehr viele Probleme gelöst werden, wenn die Ablösesummen und Gehälter gedeckelt würden. Sogar die Mäzen und Sponsorvereine könnten sich in diesem Sinne nur in der Breite besser aufstellen. Allerdings müssten hier Sonderregeln über das Handgeld etc. ebenfalls reglementiert werden. Und natürlich müsste dies europa- wenn nicht sogar weltweit durchgesetzt werden. Wird schwierig, wäre aber wünschenswert.

So bliebe mehr Geld für die Vereine übrig und der Staat könnte eine Fußballsteuer einführen, welche die normalen Bürger bei der Mehrwertsteuer um ein paar Prozentpunkte entlasten könnte.  ;D

LG Veni_vidi_vici
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: aragorn99werder am 24.August 2015, 16:52:07
@Signor Rossi
Das Diskriminierungsverbot ergibt sich aber aus Art. 3 (allgemeiner Gleichheitsgrundsatz). Demnach darf lediglich wesentlich Gleiches nicht Ungleich behandelt werden. Würde man dann als Vergleichsgruppe "Profi-Fußballvereine" wählen, wären diese ja nicht untereinander ungleich behandelt.
Und nicht jeder Eingriff in ein Freiheitsgrundrecht bedeutet eine Verletzung des Grundrecht. Ich denke mal, die 50+1 wäre durchaus verhältnismäßig.  ;)
Dass sie (leider) de facto ohnehin Makulatur ist, ist dann eine andere Sache.
Läge hier ein Irrtum vor, würde ich mich über eine Korrektur freuen.

Auch ich bin der Ansicht, dass man sehr gut darauf aufpassen sollte, möglichst viel "Tradition" zu bewahren.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Splash am 24.August 2015, 17:01:17
Generell hat die DFL aber das Recht, die ihr zugehörigen Vereine zu reglementieren. Das Grundgesetz und die Verfassung haben keinen Abschnitt, die das "Wirtschaftsleben" explizit regelt. Da die DFL selber eine GmbH ist (siehe hier (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Liga_%E2%80%93_Fu%C3%9Fballverband#Deutsche_Fu.C3.9Fball_Liga)), hat sie dementsprechend auch die 'unternehmerische Freiheit' dies durchzusetzen.

Zitat
Das Grundgesetz enthält, anders als noch die Weimarer Reichsverfassung, keinen Abschnitt, der explizit „das Wirtschaftsleben“ regelt (Art. 151–166 WRV). Auch mit der Aufnahme der Grundrechte der Berufsfreiheit (Art. 12 Abs. 1 GG), der Eigentumsgarantie (Art. 14 Abs. 1 GG) und der Allgemeinen Handlungsfreiheit (Art. 2 Abs. 1 GG) sollte dem Grundgesetz keine bestimmte Wirtschaftsordnung mitgegeben werden. Diese wollte der Parlamentarische Rat der Zukunft überlassen. Auch die in Art. 15 GG geregelte Sozialisierung sollte daran nichts ändern. Gleichwohl wurde insbesondere in der Nachkriegszeit, aber auch noch heute, darüber gestritten, welche Wirtschaftsverfassung das Grundgesetz enthält.
(Quelle: Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsverfassung#Die_Wirtschaftsverfassung_des_Grundgesetzes_und_der_deutsche_Sozialstaat))
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Signor Rossi am 24.August 2015, 17:33:04
Würde man dann als Vergleichsgruppe "Profi-Fußballvereine" wählen, wären diese ja nicht untereinander ungleich behandelt.
Es sind ja keine Vereine mehr, sondern größtenteils Kapitalgesellschaften und natürlich werden sie ungleich behandelt, Bayer 04 Leverkusen oder VfL Wolfsburg dürfen sich wegen einer Sonderregel einem Konzern anschließen, viele andere dürfen das nicht.

@Splash: ich bin kein Jurist, das ist auch alles nicht ganz so trivial, weil, wie du richtig schreibst, das Wirtschaftsleben nicht explizit geregelt ist, daher wird die unternehmerische Tätigkeit auch unter Art. 12 eingeordnet. Da ich aber nicht glaube, dass jemand dagegen klagen wird, ist das auch egal. Je nachdem, wie schlimm es mit der Spielerwanderung nach England wird, schafft der DFB die 50+1 Regel ganz von alleine ab.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: apfelschorle am 24.August 2015, 17:35:29
Generell hat die DFL aber das Recht, die ihr zugehörigen Vereine zu reglementieren. Das Grundgesetz und die Verfassung haben keinen Abschnitt, die das "Wirtschaftsleben" explizit regelt. Da die DFL selber eine GmbH ist (siehe hier (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Liga_%E2%80%93_Fu%C3%9Fballverband#Deutsche_Fu.C3.9Fball_Liga)), hat sie dementsprechend auch die 'unternehmerische Freiheit' dies durchzusetzen.

Zitat
Das Grundgesetz enthält, anders als noch die Weimarer Reichsverfassung, keinen Abschnitt, der explizit „das Wirtschaftsleben“ regelt (Art. 151–166 WRV). Auch mit der Aufnahme der Grundrechte der Berufsfreiheit (Art. 12 Abs. 1 GG), der Eigentumsgarantie (Art. 14 Abs. 1 GG) und der Allgemeinen Handlungsfreiheit (Art. 2 Abs. 1 GG) sollte dem Grundgesetz keine bestimmte Wirtschaftsordnung mitgegeben werden. Diese wollte der Parlamentarische Rat der Zukunft überlassen. Auch die in Art. 15 GG geregelte Sozialisierung sollte daran nichts ändern. Gleichwohl wurde insbesondere in der Nachkriegszeit, aber auch noch heute, darüber gestritten, welche Wirtschaftsverfassung das Grundgesetz enthält.
(Quelle: Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsverfassung#Die_Wirtschaftsverfassung_des_Grundgesetzes_und_der_deutsche_Sozialstaat))
Es mag ja grundsätzlich richtig sein, dass die DFL eigenmächtig die Bedingungen für die Erteilung einer Lizenz (hieran dürfte es dann bei Vereinen die die 50+1 Regel nicht erfüllen wohl scheitern) festlegen kann, dennoch können ihre Bedingungen rechtswidrig sein.
Sowohl Grundrechte als auch europarechtliche Regelungen könnten verletzt werden.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Ferrarist am 24.August 2015, 18:33:52
Ich bleibe dabei, dass sich die Ligen Kontinentaleuropas langfristig nur zusammenschließen können, um sich gegenüber der Premier League behaupten zu können. Es muss nicht mal eine Europaliga sein, es reicht auch eine Art Verband wie die G14, nur dass die Englische Vereine von vornherein keinen Zutritt haben. Dort können die Ligen dann untereinander kooperieren und zB vereinbaren, untereinander die Spieler billiger, dafür an die Briten viel teurer zu verkaufen. Oder man gründet eine Gesellschaft, um die Fernsehrechte gemeinsam zu vermarkten usw. Oder die Verbände vereinbaren in der Tat, Spieler, die zur Premier League wechseln für die Nationalmannschaften zu sperren. Sowas wäre eine radikale Maßnahme, aber wenn man sich nicht mehr anders zu helfen weiß?
Aber ich finde schon, dass die Bundesliga für die normale Mittelschicht erreichbar bleiben sollte und das sollte das Hauptziel der Fangruppen in den nächsten Jahren bleiben. Denn im Stadion möchte ich in der Tat nicht die selben Verhältnisse wie in England haben, wo man in den Stadien die Britien teilweise mit der Lupe suchen muss. ;)
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Towelie am 24.August 2015, 19:29:28
In dem Sinne ist natürlich auch die Frage, ob eine "klassische Bundesliga" oder die internationale Wettbewerbsfähigkeit wichtiger ist. Denn beides lässt sich vielleicht nicht erreichen.

Und für mich persönlich ist daher auch die Bundesliga wichtiger als die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Meinetwegen besteht die Bundesliga dann eben nur noch aus Spielern der eigenen Jugendakademien, wenn kein guter Spieler aus dem Ausland mehr nach hier wollen würde. Und auch wenn dann kein deutscher Verein (außer vielleicht Bayern) international mehr was reißen würde, würde ich das in Kauf nehmen. Ich hoffe ehrlich gesagt wirklich, dass es bald zum Knall kommt, so wie Octa prophezeit hat :angel:
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Ferrarist am 24.August 2015, 20:00:01
Und auch wenn dann kein deutscher Verein (außer vielleicht Bayern) international mehr was reißen würde, würde ich das in Kauf nehmen. Ich hoffe ehrlich gesagt wirklich, dass es bald zum Knall kommt, so wie Octa prophezeit hat :angel:

Vielleicht habe ich als Bayernfan eine etwas andere Sichtweise, aber ich möchte beim Europapokal nicht nur Vereine aus anderen Ländern ab dem Viertel- oder Halbfinale zuschauen, sondern auch in den späteren Phasen der Pokale den Deutschen die Daumen drücken. Gerade die Zeit von 2001 bis ca. 2010 waren in der Hinsicht ganz dunkle Jahre für den deutschen Fußball und ich hoffe, dass wir nie wieder zu solchen Zuständen zurückkehren.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: aragorn99werder am 24.August 2015, 20:11:30
In dem Sinne ist natürlich auch die Frage, ob eine "klassische Bundesliga" oder die internationale Wettbewerbsfähigkeit wichtiger ist. Denn beides lässt sich vielleicht nicht erreichen.

Und für mich persönlich ist daher auch die Bundesliga wichtiger als die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Meinetwegen besteht die Bundesliga dann eben nur noch aus Spielern der eigenen Jugendakademien, wenn kein guter Spieler aus dem Ausland mehr nach hier wollen würde. Und auch wenn dann kein deutscher Verein (außer vielleicht Bayern) international mehr was reißen würde, würde ich das in Kauf nehmen. Ich hoffe ehrlich gesagt wirklich, dass es bald zum Knall kommt, so wie Octa prophezeit hat :angel:

Wenn wir nur noch mit Jugendspielern spielen, fallen wenigstens die finanziellen Unterschiede nicht so ins Gewicht.
Sehe das auch sonst ähnlich: Das Wichtigste ist die Bundesliga mit spannenden Samstagen. Dann guck ich halt in der CL Real, Barca, Chelsea etc., kann ich auch mit leben. Bis auf Bayern hält sich die deutsche Partizipation an späten CL-Runden eh in Grenzen und ich gehe ohnehin mehr nach Sympathie für den Club als nach Nationalität.
Es gab übrigens 2009 einen deutschen Uefa-Cup Finalisten.  ;)
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Towelie am 24.August 2015, 20:14:51
Und auch wenn dann kein deutscher Verein (außer vielleicht Bayern) international mehr was reißen würde, würde ich das in Kauf nehmen. Ich hoffe ehrlich gesagt wirklich, dass es bald zum Knall kommt, so wie Octa prophezeit hat :angel:

Vielleicht habe ich als Bayernfan eine etwas andere Sichtweise, aber ich möchte beim Europapokal nicht nur Vereine aus anderen Ländern ab dem Viertel- oder Halbfinale zuschauen, sondern auch in den späteren Phasen der Pokale den Deutschen die Daumen drücken. Gerade die Zeit von 2001 bis ca. 2010 waren in der Hinsicht ganz dunkle Jahre für den deutschen Fußball und ich hoffe, dass wir nie wieder zu solchen Zuständen zurückkehren.

Ich bin ohnehin dafür, dass wie früher nur der Meister für die CL qualifiziert ist. Dazu die EL ohne Gruppenphase. Das würde CL und EL mMn aufwerten, allerdings weniger Spiele und damit weniger Gelder, weshalb das leider ein Wunschdenken bleiben wird. Ich habe mich auch sehr gefreut, als Bayern 2010 wieder im Finale stand. Oder Bremen ein Jahr vorher im Uefa Cup-Finale. Aber mittlerweile ist mir die Bundesliga wichtiger als die Champions League.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Tankqull am 24.August 2015, 20:15:40
Ja, hier geht es aber um Grundrechte, die Unternehmensfreiheit ist meines Wissens gleichzusetzen mit der Berufsfreiheit. Und dann ist da ja noch dieser Quatsch mit den Ausnahmeregelungen, auch das Diskriminierungsverbot gehört zu den Grundrechten.

Die Reglungen sind doch nur Vorgaben für die Teilnahme an den Wettbewerben unter der Schirmherrschaft der DFL/DFB - und da können sie reinschreiben was immer sie möchten, und wenn das bedeutet das verkaufte Bier in den Stadien muss linksdrehende Hefekulturen aufweisen, dann is das eben so. Dir (als Club steht jederzeit frei die Teilnahme an diesen Wettbewerben einzustellen) und wenn das eben bedeutet das 51% der Aktien einer Kapitalgesellschaft nicht veräußert werden dürfen dann kann ein möglicher Investor solange er will rumstänkern solange eben die DFL und der DFB nicht klein bei geben...
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: apfelschorle am 24.August 2015, 20:39:14
Ja, hier geht es aber um Grundrechte, die Unternehmensfreiheit ist meines Wissens gleichzusetzen mit der Berufsfreiheit. Und dann ist da ja noch dieser Quatsch mit den Ausnahmeregelungen, auch das Diskriminierungsverbot gehört zu den Grundrechten.

Die Reglungen sind doch nur Vorgaben für die Teilnahme an den Wettbewerben unter der Schirmherrschaft der DFL/DFB - und da können sie reinschreiben was immer sie möchten, und wenn das bedeutet das verkaufte Bier in den Stadien muss linksdrehende Hefekulturen aufweisen, dann is das eben so. Dir (als Club steht jederzeit frei die Teilnahme an diesen Wettbewerben einzustellen) und wenn das eben bedeutet das 51% der Aktien einer Kapitalgesellschaft nicht veräußert werden dürfen dann kann ein möglicher Investor solange er will rumstänkern solange eben die DFL und der DFB nicht klein bei geben...
Kontrahierungszwang?
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Cairbre am 24.August 2015, 20:48:07
Es gab übrigens 2009 einen europäischen Uefa-Cup Finalisten.  ;)
Sollten es im Uefa-Cup nicht eigentlich sogar zwei europäische Finalisten sein? ??? :laugh:
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: aragorn99werder am 24.August 2015, 20:53:53
Es gab übrigens 2009 einen europäischen Uefa-Cup Finalisten.  ;)
Sollten es im Uefa-Cup nicht eigentlich sogar zwei europäische Finalisten sein? ??? :laugh:

Meinte natürlich einen deutschen, habs korrigiert.  ;)
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Tankqull am 24.August 2015, 22:51:01
Ja, hier geht es aber um Grundrechte, die Unternehmensfreiheit ist meines Wissens gleichzusetzen mit der Berufsfreiheit. Und dann ist da ja noch dieser Quatsch mit den Ausnahmeregelungen, auch das Diskriminierungsverbot gehört zu den Grundrechten.

Die Reglungen sind doch nur Vorgaben für die Teilnahme an den Wettbewerben unter der Schirmherrschaft der DFL/DFB - und da können sie reinschreiben was immer sie möchten, und wenn das bedeutet das verkaufte Bier in den Stadien muss linksdrehende Hefekulturen aufweisen, dann is das eben so. Dir (als Club steht jederzeit frei die Teilnahme an diesen Wettbewerben einzustellen) und wenn das eben bedeutet das 51% der Aktien einer Kapitalgesellschaft nicht veräußert werden dürfen dann kann ein möglicher Investor solange er will rumstänkern solange eben die DFL und der DFB nicht klein bei geben...
Kontrahierungszwang?

Wüsste jetzt nicht wo die DFL/DFB in einem Kontrahierungszwang an der Stelle stehen würden. Als Jura leihe fehlt mir die Sittenwiedrigkeit in der Ablehnung der Lizensierung eines Clubs aufgrund der 50+1 Regel, lasse mich aber gern eines anderen überzeugen ;)
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: apfelschorle am 24.August 2015, 23:14:16
Ja, hier geht es aber um Grundrechte, die Unternehmensfreiheit ist meines Wissens gleichzusetzen mit der Berufsfreiheit. Und dann ist da ja noch dieser Quatsch mit den Ausnahmeregelungen, auch das Diskriminierungsverbot gehört zu den Grundrechten.

Die Reglungen sind doch nur Vorgaben für die Teilnahme an den Wettbewerben unter der Schirmherrschaft der DFL/DFB - und da können sie reinschreiben was immer sie möchten, und wenn das bedeutet das verkaufte Bier in den Stadien muss linksdrehende Hefekulturen aufweisen, dann is das eben so. Dir (als Club steht jederzeit frei die Teilnahme an diesen Wettbewerben einzustellen) und wenn das eben bedeutet das 51% der Aktien einer Kapitalgesellschaft nicht veräußert werden dürfen dann kann ein möglicher Investor solange er will rumstänkern solange eben die DFL und der DFB nicht klein bei geben...
Kontrahierungszwang?

Wüsste jetzt nicht wo die DFL/DFB in einem Kontrahierungszwang an der Stelle stehen würden. Als Jura leihe fehlt mir die Sittenwiedrigkeit in der Ablehnung der Lizensierung eines Clubs aufgrund der 50+1 Regel, lasse mich aber gern eines anderen überzeugen ;)
Der DFL/DFB hat ein Monopol inne, wenn es um Ausrichtung und Vermarktung von Fußballveranstaltungen in Deutschland geht. Monopolisten, beispielsweise Patentinhaber oder auch die GEMA, haben u.U. die Pflicht Verträge zu schließen, auch wenn sie an denen eigentlich kein Interesse haben. Ich bin bei meinem Einwand natürlich davon ausgegangen, dass die 50+1 Auflage rechtswidrig wäre und für den Fall läge die die Sittenwidrigkeit in der Verweigerung der Lizenzerteilung aufgrund einer nicht erfüllten aber rechtswidrigen Auflage.

Ich bin nicht der Auffassung, dass die 50+1 Auflage rechtswidrig ist, es war nur ein grundsätzlicher Gedanke.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Splash am 25.August 2015, 00:21:01
[...]
Ich bin nicht der Auffassung, dass die 50+1 Auflage rechtswidrig ist, es war nur ein grundsätzlicher Gedanke.

Das ist nicht ganz richtig, da die 50+1 Regel gegen EU-Recht verstößt. Ausnahmen gibt es ja nur durch die "Lex Leverkusen". Generell könnten die Vereine also wohl dagegen vorgehen, tun es aber offensichtlich nicht. Ich bin kein Jurist, daher weiß ich nicht, ob dies nicht noch andere Gründe hat. Hannover hatte ja bereits mal Klage eingereicht. Damals (2011) hat das Ständige Schiedsgericht entschieden, dass die Regel im Kern bestehen bleibt, aber die Stichtagsregelung (vor dem 1.1.99) abgeschafft werden muss.

Zitat
Die Entscheidung des Schiedsgerichts wurde am 30. August 2011 veröffentlicht. In dem Urteil weicht das Gericht die 50+1-Regel insofern auf, als für eine Ausnahme diesbezüglich die Einschränkung wegfällt, dass ein Investor den entsprechenden Verein nicht nur bereits mehr als 20 Jahre, sondern schon vor dem 1. Januar 1999 unterstützt haben muss.
(Quelle 1 (https://de.wikipedia.org/wiki/50%2B1-Regel#Kritik) / Quelle 2 (https://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%A4ndiges_Schiedsgericht_f%C3%BCr_Vereine_und_Kapitalgesellschaften_der_Lizenzligen))

Interessant dazu ist auch ein kurzer Artikel des Spiegels aus dem letzten Jahr:
http://www.spiegel.de/sport/fussball/bundesliga-kommentar-der-unsinn-der-50-1-regel-a-1009280.html (http://www.spiegel.de/sport/fussball/bundesliga-kommentar-der-unsinn-der-50-1-regel-a-1009280.html)

Ich bin jedoch weiterhin für den Erhalt der 50+1 Regel.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Tankqull am 25.August 2015, 09:00:18

Interessant dazu ist auch ein kurzer Artikel des Spiegels aus dem letzten Jahr:
http://www.spiegel.de/sport/fussball/bundesliga-kommentar-der-unsinn-der-50-1-regel-a-1009280.html (http://www.spiegel.de/sport/fussball/bundesliga-kommentar-der-unsinn-der-50-1-regel-a-1009280.html)

Ich bin jedoch weiterhin für den Erhalt der 50+1 Regel.

dito denn:
"Natürlich ist es für viele Konzerne interessant, da einzusteigen. Und natürlich verhindert die 50+1-Regel viele Investitionen. Wie schwer sich gerade die Traditionsklubs tun, mit der Entwicklung schrittzuhalten, zeigen der Hamburger SV, Werder Bremen und der VfB Stuttgart. Alle drei Vereine gehören vom Umsatz her noch zum oberen Mittelfeld der Liga, müssen aber sportlich um den Klassenerhalt bangen."

veranschaulicht es doch sehr schön die grundlegende unreflektiertheit des artikels bzw des gedankens dahinter, denn es geht nicht  primär darum wiviel geld man zur verfügung hat (ab einer gewissen summe) sondern wie man mit den gegeben mitteln arbeitet - der HSV mit seiner aktuellen führungsriege würd selbst mit nem eta von 500mio € keinen meisterschaftstauglichen kader zustande bringen.

Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Signor Rossi am 25.August 2015, 09:05:17
Die Reglungen sind doch nur Vorgaben für die Teilnahme an den Wettbewerben unter der Schirmherrschaft der DFL/DFB - und da können sie reinschreiben was immer sie möchten...
Ja, solange es nicht gesetz- oder sittenwidrig ist. Wissen kann ich es nicht, da ich kein Jurist bin, aber ich glaube nicht, dass die Regel vor Gericht Bestand hätte. Klagen wird aber trotzdem niemand, die Regel wird irgendwann von alleine fallen, sollte die BPL übermächtig werden.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: doc_moustache am 25.August 2015, 09:23:29
 ... der HSV mit seiner aktuellen führungsriege würd selbst mit nem eta von 500mio € keinen meisterschaftstauglichen kader zustande bringen.
[/quote]

es geht ja gerade darum, dass das szenario mit zahlen dieser größenordnung nicht eintritt :D

auf der einen seite haben wir eine rechtlich unklare situation um 50+1. Der Fall von H96 zeigt, dass die DFL bemüht ist, einzelne begründete Interessen ernst zu nehmen, und die  Regel trotzdem im Kern beizubehalten. Bei Kinds langjährigem Engagement war das mit der Aufhebung des Stichtags möglich, der Ligaverband stand somit nicht unter Zugzwang, ein Grundsatzurteil zu fällen. Es scheint also durchaus ein starkes Interesse vorhanden zu sein, den Investoren einen Riegel vorzuschieben. Daran ändern würde wohl nur ein verstärktes Agieren - auch juristisch - der Vereine.

Und damit kommen wir zur anderen Seite der Medaille: Die Vereine, die sich dem ungleichen europäischen Wettbewerb um die besten Profis ausgesetzt sehen und nach finanziellem Gleichgewicht schreien. Wie sich das anfühlt, unter ungleichen (und damit meine ich ausdrücklich NICHT unfairen) Voraussetzungen zu agieren, weiss man in der Bundesliga nur allzugut. Wer hat sich in den letzten Jahren nicht als Zuliefer von Ausnahmespielern für den nächstgrößeren Fisch im Teich gefühlt? Einige Vereine haben es dabei besser verstanden als andere, sich in diesem System des permanenten Kaderumbaus zurechtzufinden als andere.

Wenn nun englische Clubs ihre Kohle auf den Markt schmeissen und damit die besten Spieler in die BPL locken, ist das nichts anderes als ein noch größerer Fisch in einem noch größeren Teich. Ich stelle mal die These auf, das die Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der Bundesliga davon sogar profitieren kann. Schweinsteiger ist ein Beispiel, Müller könnte folgen. Im übrigen beides Münchener Eigengewächse.

Willkommen in der Riege der Zulieferbetriebe, FCB. Ich bin sicher, dass ihr auch in diesem Konzert die erste Geige spielen könnt. 
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Ferrarist am 25.August 2015, 11:03:58
Willkommen in der Riege der Zulieferbetriebe, FCB. Ich bin sicher, dass ihr auch in diesem Konzert die erste Geige spielen könnt.

Warum soll Bayern oder generell die Bundesliga eigentlich mehr davon betroffen sein, als andere Ligen? Gerade in La Liga wurde in den letzten Jahren alles, was nicht bei Real und Barca gespielt hat von der Premier League geplündert. Genauso werden wohl kaum die Ligue 1 und die Serie A die Bundesliga überholen, da es auch dort nur noch einen Hegemonen gibt (Paris bzw. Juventus), während der Rest ebenfalls ständig in der Gefahr lebt, dass die Talente weggekauft werden.
Aber vielleicht wäre es tatsächlich mal an der Zeit, über mehr Protektionismus nachzudenken. Erste Vereine haben ja zB spezielle Ausstiegsklauseln für England eingeführt, aber sowas kann ja nur ein Anfang sein.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: wrdlbrmft am 25.August 2015, 11:13:22
Willkommen in der Riege der Zulieferbetriebe, FCB. Ich bin sicher, dass ihr auch in diesem Konzert die erste Geige spielen könnt.

Warum soll Bayern oder generell die Bundesliga eigentlich mehr davon betroffen sein, als andere Ligen? Gerade in La Liga wurde in den letzten Jahren alles, was nicht bei Real und Barca gespielt hat von der Premier League geplündert. Genauso werden wohl kaum die Ligue 1 und die Serie A die Bundesliga überholen, da es auch dort nur noch einen Hegemonen gibt (Paris bzw. Juventus), während der Rest ebenfalls ständig in der Gefahr lebt, dass die Talente weggekauft werden.
Aber vielleicht wäre es tatsächlich mal an der Zeit, über mehr Protektionismus nachzudenken. Erste Vereine haben ja zB spezielle Ausstiegsklauseln für England eingeführt, aber sowas kann ja nur ein Anfang sein.

Interessant. Wer denn und wie sieht das dann aus? Wahrscheinlich müssten die Briten dann mehr zahlen ... aber könnten da die Engländer nicht vor dem EU-Gerichtshof dagegen klagen?
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: doc_moustache am 25.August 2015, 11:17:43
Warum soll Bayern oder generell die Bundesliga eigentlich mehr davon betroffen sein, als andere Ligen?

Die Bayern sind davon sicher nicht mehr betroffen als andere, aber sie spüren auf einmal die Konkurrenz, zumindest was den finanziellen Aspekt angeht. Die sportlichen Argumente bleiben natürlich (Stichwort Titelgarantie).
Die anderen Ligen Europas spüren die neue Geldschwemme natürlich genauso wie die Bundesliga. Es passt nur so garnicht in die Erfolgsgeschichte der Bundesliga, dass da auf einmal das Schreckensszenario von stinkreichen englischen Mittelmaßvereinen an die Wand gemalt wird. Und die anderen Ligen haben eben keine 50+1-Regel.

Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Ferrarist am 25.August 2015, 11:48:32
Interessant. Wer denn und wie sieht das dann aus? Wahrscheinlich müssten die Briten dann mehr zahlen ... aber könnten da die Engländer nicht vor dem EU-Gerichtshof dagegen klagen?

Ich meine, dass so etwas im Rahmen des Transfers von Kevin Trapp gefallen ist, aber einen genauen Link kann ich leider nicht nennen :(. Aber selbst wenn, es wäre ja nicht so abwegig, wenn man in den nächsten Jahren immer mehr spezielle Ausstiegsklauseln für Englische Vereine einbaut. Nur muss man dann auch dafür vorsorgen, dass die Vereine Englands die Klausel nicht umgehen können, so wie es Red Bull zB beim Transfer von Marcel Sabitzer gemacht hat.
Aber könnten die Engländer dagegen klagen? Einerseits würden sie gegenüber den anderen Vereinen diskriminiert werden, aber andererseits können die Vereine für ihre Spieler verlagen, was sie wollen. Zur Not hebt man dann einfach die Ausstiegsklausel für alle an, fertig. Es könnte aber der Nebeneffekt eintreten, dass gerade Topspieler eher ablösefrei wechseln und sogar vom zukünftigen Verein für das aussitzen des Restvertrags bezahlt werden, so wie es angeblich Real Madrid mit David de Gea macht.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Signor Rossi am 25.August 2015, 13:05:11
Gerade in La Liga wurde in den letzten Jahren alles, was nicht bei Real und Barca gespielt hat von der Premier League geplündert. Genauso werden wohl kaum die Ligue 1 und die Serie A die Bundesliga überholen, da es auch dort nur noch einen Hegemonen gibt (Paris bzw. Juventus), während der Rest ebenfalls ständig in der Gefahr lebt, dass die Talente weggekauft werden.
Spanien bedient sich dafür in Südamerika, das kann die Bundesliga nicht so gut, zudem steigen auch da die Gehälter und die Preise. In Mailand sind ja jetzt auch zwei schwerreiche Investoren bei beiden Clubs aufgeschlagen, wie auch beim AS Rom. Es kommt immer mehr Geld ins Spiel und die größten Talente werden dem Geld folgen, da brauchen wir uns nichts vorzumachen.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Maddux am 25.August 2015, 14:59:47
Ich sehe diesen supertollen TV-Vertrag in England garnicht so kritisch wie die meisten hier. Dann haben die Engländer halt so viel mehr Geld wie die Bundesliga und können 20 Mio für Mittelmaß und 100 Mio für Weltklassespieler ausgeben.
Sein wir doch mal ehrlich, absolute Topspieler wechseln nur in die Bundesliga wenn sie ein Angebot der Bayern auf dem Tisch liegen haben und wenn nächste Saison englische Vereine 40 Mio für Seferovic und Stendera rüberschieben sol es mir recht sein. Für das Geld kauft Hübner 10 neue Spieler um die beiden zu ersetzen und das Gehalt ist auch noch mit drin.
Wir sind hier im FM-Forum und hier weis doch jeder wie das im Spiel so läuft. Man verkauft Leistungsträger für viel Geld und kauft sich dafür neue. Etwas das reale Manager von kleinen und mittleren Vereinen in Deutschland seit Jahrzehnten machen und in Zukunft bekommen sie für ihre Leistungsträger und Mittelmaß noch mehr Geld um ihren Kader umzubauen. Sollen die Engländer doch zweistellige Millionenbeträge für alles bezahlen das halbwegs geradeaus laufen kann. Die deutschen Manager wirds eher freuen als das sie sich drüber ärgern.

Einzig das die deutschen Vereine auch mehr für ihre Spieler werden bezahlen müssen ist negativ. Natürlich will jetzt jeder Manager seine Spieler lieber nach England verkaufen als nach Deutschland aber die Engländer können halt auch nicht alles kaufen und wenn es keine englischen Abnehmer gibt oder der Spieler nicht nach England will kann man halt das deutsche Geld nehmen oder darauf verzichten und auf einen Engländer warten.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Ferrarist am 26.August 2015, 16:04:21
Eine Sache, die mir noch einfällt ist eine historische Parallele: In den 80ern hatte die Serie A wohl den Status, den die Premier League heute hatte und man hatte auch sehr viel Geld durch das Fernsehen. Es sind auch viele Bundesligastars nach Italien gewechselt und sie sind erst als Altstars zurückgekommen. Doch im Hinblick kann man sagen, dass die Fernsehgelder und die Stars doch eher die Strukturprobleme übertüncht hat, an den die Serie A bis heute leidet (schlechtes Wirtschaften und Fanprobleme). Auch bei der Premier League sehe ich strukturelle Probleme, allen voran die Tatsache, dass man durch Gentrifizierung weite Teile der einheimischen Fans aus dem Stadion vertrieben und durch wohlhabende Touristen ersetzt hat. Dazu klangen schon oft genug die taktischen Defizite auf der Insel an. Wo ich aber Unterschiede sehe, ist in der Art und Weise wie die Blase geplatz ist: Die Serie A hatte einen sehr langsamen Verfall, fast schon als ob man mehr oder weniger kontrolliert geschrumpft ist. Ich bin daher gespannt, wenn der Verfall überhaupt eintritt, wie er überhaupt eintritt. Ob auch langsam oder richtig schnell und brutal mit Insolvenzen usw. So oder so, nichts ist für die Ewigkeit und wenn man die Fernsehgelder nicht langfristig investiert, so könnten die Auswirkungen auf den englischen Fußball durchaus verheerend sein.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: DeDaim am 30.Januar 2016, 08:49:01
Ich denke hier passt es am besten rein: Die DFL will bei der Neuausschreibung der Fernsehrechte 1,5 Mrd. erlösen - das könnte massive Konsequenzen haben (http://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-im-fernsehen-verlagerung-des-spiels-1.2838432)
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Starkstrom_Energie am 30.Januar 2016, 09:34:52
Ich denke hier passt es am besten rein: Die DFL will bei der Neuausschreibung der Fernsehrechte 1,5 Mrd. erlösen - das könnte massive Konsequenzen haben (http://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-im-fernsehen-verlagerung-des-spiels-1.2838432)

Den Abschnitt mit der Idee, dass RTL die Sportschau übernimmt, finde ich gut. Die ÖR zeigen eh zuviel Fußball, sodass man da die Ausgaben deutlich nach unten schrauben sollte.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: DeDaim am 30.Januar 2016, 09:45:28
Ich denke hier passt es am besten rein: Die DFL will bei der Neuausschreibung der Fernsehrechte 1,5 Mrd. erlösen - das könnte massive Konsequenzen haben (http://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-im-fernsehen-verlagerung-des-spiels-1.2838432)

Den Abschnitt mit der Idee, dass RTL die Sportschau übernimmt, finde ich gut. Die ÖR zeigen eh zuviel Fußball, sodass man da die Ausgaben deutlich nach unten schrauben sollte.

Über die Ausgaben der Öffentlich-Rechtlichen für den Fußball lässt sich natürlich streiten, dass sind schon teilweise exorbitante Summen. Das Problem ist nur, dass eben nicht jeder die Privatsender empfängt (gibt es immer noch) und diese Leute dann dumm aus der Wäsche schauen würden. In meinem Fall ist es z.B. so (und ich denke, da gibt es viele), dass ich gar keinen Fernsehanschluss habe. Das bedeutet ich schaue mir die Sportschau im Stream auf der ARD-Homepage an und verfolge da auch Liveübertragungen. Das ist bei RTL schon schwieriger. Zumindest war es in der Vergangenheit so, dass man für den Stream nochmal extra zahlen, oder sich zumindest irgendwo anmelden musste...

Für mich wirkt das insgesamt alles nach einem recht kurzfristig gedachten Plan, um mit aller Gewalt mehr Geld aus der Liga zu holen (die Bayern forcieren das ja u.a. scheinbar mit). Über den Zuschauer, der die Liga ja letztlich erst so wertvoll macht, wird sich erst zuletzt Gedanken gemacht. Tut mir Leid, aber meiner Meinung nach, sollte man nicht anstreben, finanziell unbedingt mit der PL mithalten zu wollen. Ich sehe das in dem Punkt ähnlich wie Maddux.
Titel: Re: BPL, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: Octavianus am 30.Januar 2016, 09:56:19
Die Frage ist, welchen Stellenwert Bundesliga-Fußball in der Gesellschaft und in der öffentlichen Wahrnehmung haben soll. Grundsätzlich nimmt der Fußball in Deutschland einen hohen Platz ein, was das anbelangt, daher besteht auch ein großes öffentliches Interesse und das verpflichtet den öffentlich-rechtlichen Rundfunk eigentlich dazu, darüber zu berichten. Die enormen Ausgaben für die Lizenzen allein stehen aber in keinem Verhältnis zu den restlichen Ausgaben des ÖR, was auch viele Kritiker seit Jahren monieren. Entweder pokert die vom Steuerzahler finanzierte ARD also weiter fleißig mit und verpulvert damit weite Teile der Gebühren für ein Luxusgut oder man zieht sich zurück, beschränkt sich auf (Spät)Abendformate wie das Sportstudio im ZDF, das ja nicht allein auf den Fußball fixiert ist und auch andere Sportarten zeigt, und stärkt dafür endlich mal die 3. Liga und die Regionalliga.
Ich glaube, dass auf lange Sicht diese Ligen davon profitieren könnten, wenn die ARD nur einen Bruchteil ihrer Kapazitäten für eine ausgebaute Berichterstattung rund um die 3. Liga abwärts einsetzen würde. Der MDR macht das schon sehr gut, die Bayern haben BFV-TV, doch die anderen Länderanstalten sind da teilweise sehr zurückhaltend. Wenn man also im Zuge dessen einen verbesserten TV-Deal für die 3. Liga ausarbeiten könnte und vielleicht sogar einen Hauptsponsor an Land zöge, dann könnte das ein Gewinn für den semi- bis vollprofessionellen Fußball im kleinen Rahmen sein.
Titel: Re: Premier League, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: DeDaim am 30.Januar 2016, 10:10:12
Da stimme ich dir absolut zu. Trotzdem sind das ganz schön viele "wenns". ;)
Nur zur Klärung, weil ich mir da nicht ganz sicher bin (Asche über mein Haupt ;D): Die DFL vermarktet 1. und 2. Liga, die dritte Liga vermarktet der DFB, oder? Was du meinst, ist also ein Rückzug der ARD aus den DFL-Ligen (bzw. eine massive Einschränkung der Berichterstattung) und das dafür freigewordene Budget für die 3.Liga aufzuwenden, sehe ich da richtig?
Jedenfalls kann eine Aufwertung der 3.Liga nur gut tun. :) Ich frage mich halt, ob eine Aufsplitterung der Marktanteile auf verschiedene Sender am Ende nicht nur Verlierer zurücklässt: die Sender (die nicht alles zeigen dürfen), die Zuschauer (die es schwer haben alles zu sehen bzw. dafür nochmal zusätzlich in die Tasche greifen müssen) und ob es so einen massiven Schub für die beiden Bundesligen bedeutet, darf auch hinterfragt werden. Aber du hast natürlich vollkommen Recht, dass man abwägen muss, inwieweit die Berichterstattung über die 1. und 2. Liga derartige Ausgaben noch rechtfertigen.
Titel: Re: Premier League, Bundesliga und die Zukunft des Fussballs
Beitrag von: wrdlbrmft am 31.Januar 2016, 01:54:40

Ich frage mich halt, ob eine Aufsplitterung der Marktanteile auf verschiedene Sender am Ende nicht nur Verlierer zurücklässt: die Sender (die nicht alles zeigen dürfen), die Zuschauer (die es schwer haben alles zu sehen bzw. dafür nochmal zusätzlich in die Tasche greifen müssen) und ...

... die Sponsoren, da man ohne Sportschau die Trikotwerbung nicht mehr so oft sieht: „Im möglichen Szenario Free Kompakt müssten die Sponsoren nach den Daten der Saison 2014/15 mit einer Verringerung des Bruttowerbewertes von 111 Millionen Euro rechnen“

http://www.handelsblatt.com/sport/fussball/bundesliga-fernsehrechte-poker-um-die-besten-werbeplaetze/12869570.html (http://www.handelsblatt.com/sport/fussball/bundesliga-fernsehrechte-poker-um-die-besten-werbeplaetze/12869570.html)