Kapitel 1: Ein neuer Start
«Herzlich Willkommen bei uns». Ein Lächeln, das ich erwiderte und eine ausgestreckte Hand, die ich schüttelte, während die Tinte unter meinem Vertrag trocknete. «Danke, Herr Poselanov», antwortete ich, stand auf und folgte dem Besitzer des Vereins aus seinem Büro. Da war ich also, mein neuer Vertrag war unterschrieben und vor mir lagen große Herausforderungen. Doch wer bin ich eigentlich, und wo hatte ich gerade unterschrieben?
Nun, mein Name ist Yuri Furmanov, und ich bin hauptberuflich Fußballtrainer. Nach meiner eher mäßig verlaufenen Fußballkarriere habe ich es mir zum Ziel gesetzt ein erfolgreicher Trainer zu werden, auf meine Art und Weise: mit Disziplin, physischem, direkten Fußball und aggressivem Pressing. Bisher ist das eher so halb gelungen. Obwohl ich die Continental Pro Lizenz besitze, habe noch nie in der ersten Liga trainiert, und dieser Job war nun mein erster in der zweiten Liga.
Mein neuer Verein hatte seine besten Zeiten in der Zeit der Sowjetunion. Gegründet im Jahr 1924 hat der Verein zu Zeiten der Sowjetunion drei mal die Meisterschaft gewonnen. Der letzte der Ligatitel kam im Jahr 1976. Auch der letzte russische Pokalsieg liegt nun schon mehr als 25 Jahre zurück und datiert aus dem Jahr 1993. Die letzte Teilnahme am internationalen Geschäft kam in der Saison 2003/04, wo gegen Villarreal in der zweiten Runde im UEFA Cup Schluss war. Nach finanziellen Schwierigkeiten folgte für den Verein dann der Gang in die Drittklassigkeit im Jahr 2015. Nach vier Jahren in der dritten Liga ist der Klub nun endlich wieder in der zweiten Liga angekommen. Die Rede ist natürlich vom FK Torpedo Moskau.
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Das Ziel für Torpedo ist klar: die Rückkehr an die Spitze des russischen Fußballs und natürlich die Rückkehr auf die internationale Bühne. Früher oder später wollen wir natürlich in die Champions League. Aber ein Schritt nach dem anderen. Unser Präsident hat jedenfalls Ambitionen. Schon diese Saison sollen wir (als Aufsteiger) einen Platz in der oberen Tabellenhälfte erreichen. Nächstes Jahr soll dann der Aufstieg gelingen. Wie? Nun, der Weg ist klar: auf junge, hungrige Spieler setzen und diese entwickeln. Wenn wir sie für Profit verkaufen können sollen wir das laut Vorstand auch tun.
Der Aufstieg soll also schon relativ kurzfristig her. Um langfristig um Titel zu spielen ist es mein Ziel die Infrastruktur des Vereins so schnell wie möglich auszubauen, besonders im Jugendbereich. Dazu möchte ich ein gutes Scoutingnetzwerk aufzubauen. Früher oder später werden wir wohl auch ein neues Stadion brauchen. Unser 1960 erbautes Stadion fasst zwar 13.450 Zuschauer, ist aber auf eine Kapazität von 4.520 begrenzt.
Auf der sportlichen Seite ist unser Kader sehr klein, und umfasst zur Zeit nur 18 Spieler. Eine meiner ersten Aufgaben wird daher sein ein paar Spieler für die Breite zu verpflichten.
Eine Besonderheit der zweiten russischen Liga ist die Gehaltsdeckelung. Spieler dürfen nur ein Maximum von 4.200 € pro Woche verdienen. Nur drei Spieler dürfen mehr verdienen, aber auch nur bis zu 17.000 € die Woche. Davon haben wir schon drei Spieler im Kader: den erfahrenen, 36 Jahre alten Igor Lebedenko (Stürmer), Mittelfeldspieler und ehemaliger russischer Nationalspieler Alexandr Ryazantsev, und der einzige nicht-russische Spieler im Kader: der kirgisische Linksverteidiger und Nationalspieler Valery Kichin.
In Gedanken verloren über die Herausforderung die nun vor mir lag bemerkte ich kaum dass mir der Besitzer einen hellen, mittelgroßen Raum zeige. «Ihr neues Büro», sagte er. Ich dankte ihm, sah mich um und setzte mich hinter meinen schlichten Schreibtisch. Vor mir lag eine Menge Arbeit, und gleichzeitig der Druck gleich erfolgreich zu sein. Und das alles bei meiner ersten nennenswerten Station.
Kapitel 4: Verletzungen, Sperren und Topspiele
Der August verging wie im Fluge. Astemir Gordyushenko wurde nach einem ganz starken Monat zum Spieler des Monats gekürt, und nun brach der September an. Nach unserem guten Saisonstart hatten wir noch acht weitere Spiele: sieben in der Liga, eins im Pokal. Nun, was soll ich sagen? Mit sechs Siegen und zwei Unentschieden (davon ein Sieg im Pokal trotz 87 Minuten in Unterzahl), lagen wir nun sogar schon im ersten Jahr Zweitligazugehörigkeit auf Aufstiegskurs. Diese Serie schafften wir sogar ohne unseren Spielmacher Alexandr Ryazantsev, der sich am 1. August im Training verletzte und den gesamten Monat ausfiel.
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Die nächsten Partien würden es nun aber in sich haben. Die Topspiele gegen die Mitkonkurrenten um den Aufstieg Nizhny Novgorod und Rotor Volgograd standen kurz bevor, und dazwischen lag ein Pokalspiel und das Heimspiel gegen Spartaks Zweitvertretung. Die können zwar nicht aufsteigen, spielen aber trotzdem oben mit.
Die WM-Arena in Novgorod fasst über 40.000 Zuschauer. Zum Topspiel gegen Nizhny Novgorod kamen aber «nur» etwas über 11.000. Die, die gekommen waren sahen ein Spiel, welches früh entschieden war und in das wir mit dieser Elf gingen: Kenyaikin — Magal, Shorkin, Bozhin, Samsonov (Kichin ist leider bei der Nationalmannschaft) — Klimovich — Gordyushenko, Ryazantsev — Fonsinho, Rudenko — Lebedenko. Es gelang uns relativ früh in Führung zu gehen. Igor Lebedenko traf nach Vorlage von Rudenko zum 1-0 in der 19. Minute. Lebedenko war es dann auch der in der 23. Minute hätte erhöhen können. Er vergab jedoch per Elfmeter, machte dies aber nur zwei Minuten später wieder wett, in dem er Fonsinho im Strafraum steil schickte, und der Ivorer brachte den Ball zum 2-0 im Netz unter. Mit der Führung im Rücken konnten wir das Spiel nun kontrollieren, und viel passierte nicht mehr in den letzten fast 70 Minuten. Ich war zufrieden. Unseren ersten wirklichen Härtetest hatten wir mit Bravour gemeistert.
Eine Woche später war die Zufriedenheit jedoch verflogen. Beim Auswärtsspiel gegen Luch Vladivostok gelang uns kein Treffer, und das Spiel endete 0-0.
Wiederum eine Woche später folgte das nächste Topspiel. Es ging im heimischen Stadion gegen Spartak Moskau 2. Wir waren zu zwei Wechseln in unserer Startelf gezwungen. Rechtsverteidiger Magal musste eine Gelbsperre absitzen, und Spartak-Leihgabe Rudenko durfte gegen "seinen" Verein nicht spielen. Also traten wir mit folgender Elf an: Kenyaikin — Yeliseev, Shorkin, Bozhin, Kichin — Klimovich — Gordyushenko, Ryazantsev — Fonsinho, Shramchenko — Sergeev. Das Spiel war dann eine zähe Affäre. Obwohl wir durch Shramchenkos Freistoßtor in der 25. Minute in Führung gingen, sah eben jener Shramchenko in der 47. Minute die rote Karte. Chancen gab es im Spiel kaum, dafür aber einen 1-0-Sieg für uns. Drei Punkte eingefahren, das war das wichtigste.
Unsere Erfolgsserie setzte sich auch in den nächsten Spielen fort. Im Pokal schlugen wir in der 5. Runde Chernomorets Novorossiysk mit 2-0, und drei Tage später setzten wir uns gegen den ehemaligen Erstligisten Tom Tomsk mit 1-0 durch, dank eines Treffers von Rudenko. So neigte sich der September dem Ende entgegen, und wir begannen an der Tabellenführung einsam unsere Kreise zu ziehen. Der Oktober wird jedoch kein leichter Monat. Wir werden auf Aufstiegskonkurrenten Rotor Volgograd treffen, und dazu auf Baltika Kaliningrad und Khimki, die auch beide im oberen Tabellendrittel stehen. Dazu kommt der Abschluss im Oktober: Das Pokalspiel gegen den Erstligisten Krylja Sovetov Samara. Wir hatten also einen schweren Monat vor uns.
Kapitel 6: Fonsinhos furiose Festspiele
Nach der Pokalüberraschung gegen Krylja Sovetov blieb uns nicht lange Zeit um uns wieder auf den Ligaalltag zu fokussieren. Schon am Wochenende stand das nächste Spiel an: ein Heimspiel gegen Neftekhimik Nizhnekamsk. Fonsinho schien seine Leistung gegen Krylja Sovetov so richtig zu beflügeln. Keine 10 Minuten waren gespielt, und schon hatte er wieder zwei Tore auf dem Konto (4., 9.). Sergeev erhöhte nach der Pause auf 3-0. Nefekthimik kam nur noch zum Ehrentreffer durch Benito in der 80. Minute.
Vier Spiele waren nun nur noch zu gehen ehe es eine sehr, sehr lange Winterpause geben würde. Auf dem Papier war das nächste Spiel von den vier Spielen das schwierigste: auswärts beim Tabellensiebten Fakel Voronzeh. Das Ergebnis war jedoch alles andere als knapp. Wir siegten mit 5-1 und brachten die drei Punkte mit nach Moskau. Rudenko, Shorkin und Gordyushenko erzielten die Tore. Dazu kam noch ein Doppelpack von Sergeev.
Eine Woche später stand das Heimspiel gegen Textilschik Ivanovo an. Ähnlich deutlich wie das Ergebnis der Vorwoche war auch unsere Überlegenheit in diesem Spiel. Der Spielverlauf war jedoch ein anderer. Nachdem Sergeev in der 38. Minute mal wieder einen Elfmeter verschossen hatte (sein zweiter verschossener Elfmeter dieses Jahr, und auch sein letzter für uns; die Aufgabe ist er los), ging Textilschik tatsächlich mit ihrem ersten Torschuss in Führung. Maxim Sidorov erzielte in der 43. Minute per Distanzschuss aus rund 25 Metern das 1-0. Meine Spieler mussten sich daraufhin in der Kabine einiges anhören. Fonsinho schien sich das von allen Spielern am meisten zu Herzen zu nehmen. Er legte nach der Pause mal wieder los wie die Feuerwehr und drehte das Spiel eigenhändig auf 2-1 mit seinen Toren in der 54. und 73. Minute. Wer gedacht hat dass wir (angesichts von nur 2 Torschüssen des Gegners bis hierhin) jetzt durch waren, der täuschte sich jedoch. Erik Braun erzielte aus spitzen Winkel das 2-2 mit dem 3. Torschuss des Gegners in der 80. Minute. Zum Glück hatten wir aber das bessere Ende für uns. Der für den schwachen Sergeev eingewechselte Lebedenko nutzte seine Chance und erzielte in der 83. Minute den Siegtreffer für uns. Alles andere wäre angesichts 22-4 Torschüssen auch vollkommen unverdient gewesen.
In den letzten beiden Spielen der Hinrunde setzte es jedoch noch zwei Dämpfer. Erst kamen wir beim Auswärtsspiel gegen Khimki nicht über ein 2-2 hinaus. Rudenko und Shramchenko erzielten unsere Tore und glichen Khimkis Führungstreffer jeweils aus. Das letzte Spiel der Hinrunde gegen Shinnik Yaroslavl verlief ähnlich wie das Auswärtsspiel zuvor bei Textilschik. Wieder waren wir drückend überlegen, doch dieses mal reichte ein Torschussverhältnis von 18-6 nicht zum Sieg. Unser neuer Elfmeterschütze Gordyushenko war zwar sicher vom Punkt, doch Shinniks Nizamutdinov konnte einen Abpraller in der 72. zum 1-1 Ausgleich in unserem Tor unterbringen.
Alles in allem konnten wir jedoch mit der Zeit vor der Winterpause zufrieden sein. Die Mannschaft ging nun, am 24. November, erstmal bis Anfang Februar in den Urlaub. Angesichts von 12 Punkten Vorsprung auf die zweitplatzierte Zweitvertretung von Spartak Moskau war dieser aur redlich verdient.
Fonsinhos starke Leistungen über den gesamten Monat, mit 4 Toren und 1 Vorlage in 5 Spielen und einer Durchschnittsnote von 7.68, wurde dann auch noch belohnt: Er durfte sich Spieler des Monats November nennen.
Die lange Winterpause stand nun bevor, und wir konnten mehr als nur zufrieden sein mit dem ersten Teil der Saison. Der Vorsprung auf Platz 2 betrug 12 Punkte, und sogar schon 20 Punkte auf die Relegationsplätze. Geschuldet war das auch der schwachen Form unserer Konkurrenten.
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Kapitel 7: Russischer Winter auf der Krankenstation
Durch die lange Spielpause in der Liga hatte ich nun endlich Zeit mich um administrative Dinge zu kümmern. Um es genauer zu sagen: Verträge verlängern. Zuerst natürlich meinen eigenen. Nur ein halbes Jahr nachdem ich meinen ersten Vertrag bei Torpedo unterschrieben hatte saß ich wieder im Büro des Besitzers. Wieder trocknete die Tinte, und wieder schüttelten wir uns die Hand. Mein auslaufender Vertrag war nun um ein Jahr verlängert bis 2021.
Kurze Zeit später unterschrieben dann auch zwei Spieler neue Verträge: Linksverteidiger Valery Kichin verlängert bis 2022. Einen Vertrag über die gleiche Laufzeit unterschrieb auch unser 20 Jahre altes Talent Artur Galoyan. Die Verlängerung mit einem anderen Schlüsselspieler dagegen gestaltete sich nicht ganz einfach. Abwehrchef Sergey Bozhin möchte ich gerne an den Verein binden. Leider liegen aber die Gehaltsvorstellungen zu weit auseinander. Deswegen muss ich hoffen, dass kein anderer Verein ihn ablösefrei unter Vertrag nimmt. Erstligisten Akhmat und Arsenal Tula waren im Winter an ihm interessiert. Glücklicherweise hat keiner der Vereine ihm ein Angebot unterbreitet.
Ebenfalls im Dezember entließen zwei Konkurrenten ihre Trainer. Nach eher mäßigen Vorrunden mussten die Trainer von sowohl Rotor, als auch Nizhniy Novgorod ihre Hüte nehmen.
Als unsere Mannschaft sich dann wieder zusammengefunden hatte und das Training aufnahm, zeigte sich bald ein neues Problem: Verletzungen. Doch der Reihe nach. Die Testspiele liefen zufriedenstellend. Ein Freundschaftsturnier mit Dinamo Moskau, Ararat Moskau und Saturn Ramenskoye gewannen wir souverän. Einer 0-2-Niederlage gegen Arsenal Tula folgte dann ein 4-0-Sieg gegen Zenit Moskau. Das 1-1 gegen Drittligisten Veles Moskau war dann schon fast irrelevant. Zu dem Zeitpunkt häuften sich bereits die Verletzungen.
Spielmacher Ryazantsev? 6 Wochen verletzt. Stürmer Sergeev? 4 Wochen. Artem Samsonov? 3 Wochen. Alexandr Rudenko? Ebenfalls 3 Wochen. Kurz vor dem Viertelfinalspiel im Pokal verletzte sich dann auch Astemir Gordyushenko — für 6 Wochen. Im Pokal musste dann also eine Notelf ran, die auch noch ohne unseren Back-Up Rechtsverteidiger Yeliseev auskommen musste. Der war nämlich mit einer Gelbsperre zum Zugucken gezwungen.
Bei -7 Grad und einem mit Schnee bedeckten Platz beim FK Tyumen baten wir dann die folgende Elf (viel mehr Spielen waren zur Zeit auch eh nicht fit) auf: Kenyaikin — Magal, Shorkin, Bozhin, Kichin (der auch leicht angeschlagen war) — Netfullin — Lyakh, Klimovich — Fonsinho, Shramchenko — Lebedenko.
Trotz unserer Verletzungssorgen konnten wir uns letztendlich souverän mit 3-0 durchsetzen. Fonsinho erzielte sein viertes Pokaltor im vierten Pokalspiel, Lebedenko erhöhte auf 2-0, ehe Shramchenko den 3-0 Endstand herstellte. Unter der Woche verletzte sich dann auch noch unser Rechtsverteidiger Magal, zum Glück nur für ein paar Tage, aber lang genug damit er im nächsten Spiel nicht eingreifen konnte. Gegen den Tabellenletzten Mordovia war das jedoch auch nicht nötig. Am Ende stand ein 2-0-Sieg durch Tore von Lebedenko und Fonsinho.
Auch Baltika Kaliningrad ließen wir keine Chance. Ein 3-0-Sieg durch Tore von Lebedenko, Shramchenko und Lyakh stand am Ende zu Buche. Dann, endlich, war es Zeit für Revanche. Armavir war der einzige Klub der uns schlagen konnte. Zwei mal passierte uns das jedoch nicht, und wir gewannen wir ungefährdet mit 2-0. Magal und Sergeev waren die Torschützen.
Eben jener Magal sorgte dann unter der Woche beim Gewichtheben für ernste Mienen. Er verhob sich, zog sich einen Bruch zu — und fällt für zwei bis drei Monate, also praktisch den Rest der Saison, aus. Dadurch dass sein Vertrag ausläuft ist es durchaus möglich, dass er sein letztes Spiel für Torpedo bestritten hat.
Die zweite Niederlage der Saison folgte dann auch gleich im nächsten Spiel. Dazu war es eine peinliche beim Vorletzten Tom Tomsk. Schon nach 35 Minuten lagen wir 0-3 zurück. Obwohl das Spiel ausgeglichen war, war Tomsk eiskalt vorm Tor, oder, besser gesagt: aus der Distanz. Zwei der Tore kamen aus gut 20 Metern. Wir kämpften uns zwar durch Tore von Rudenko und Shramchenko noch einmal auf 2-3 heran, doch Dmitry Sasin machte, natürlich per Distanzschuss, noch das 2-4 perfekt. Eine unnötige Niederlage zwar, doch in der Tabelle hatte es keine Auswirkungen. Wir waren weiter ganz einsam an der Tabellenspitze.
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Die nächsten Spiele hatten es jedoch in sich. Ein Auswärtsspiel beim Tabellen-3. Rotor, danach ging es zum Tabellen-4. Spartak 2, danach war Tabellen-7. Nizhniy zu Gast, ehe wir nach Krasnodar reisten, zum Auswärtsspiel beim sechsten Krasnodar 2. Dazu steht auch das Pokalhalbfinale ein, und was für eins. Ein Derby im eigenen Stadion gegen Lokalrivalen Lokomotive Moskau!
Kapitel 8: Die nächste Generation
«Danke, Paulo», sagte ich und nahm seinen Bericht entgegen. Paulo verließ mein Büro und ich begann zu lesen. Paulo Noga war ein sehr wichtiger Baustein in meiner Vision für Torpedo. Früher hat er als Scout bei Sporting gearbeitet, leitete dann das Nachwuchszentrum bei Porto, bevor er die gleiche Aufgabe in China bei Luneng übernommen hatte. Von da aus konnte ich ihn schon letzten Sommer überzeugen nach Moskau zu kommen und unser Nachwuchszentrum zu leiten. Nun, endlich, hatte er mir seinen Bericht überbracht über die Nachwuchsspieler, die sich das letzte Jahr bemerkt gemacht haben.
Dazu schrieb er noch einen Scoutingbericht über das Testspiel, das die «neuen» Nachwuchsspieler gegen unsere U18 absolviert hatten. Während ein paar Spieler dabei waren die wir als gut genug betrachteten, stachen vor allem zwei Spieler hervor als die besten dieses Jahrgangs.
Zum einen war das der Stürmer Ilja Prokopenko. Der 16-jährige Rotschopf ist in Moskau geboren und überzeugt vor allem durch seine guten Abschlussfähigkeiten und seine recht guten athletischen Vorraussetzungen (auch wenn er im Bereich der Stärke zulegen muss).
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Der andere Spieler war Dmitry Nikolaev. Dmitry ist in Elektrostal geboren, eine Stadt mit etwa 150.000 Einwohnern vor den Toren Moskaus, und ist ein absoluter Teamspieler und harter Arbeiter auf, und neben dem Platz. Seine technischen Fertigkeiten sind zwar ausbaufähig, aber er ist, wie Prokopenko, auch erst 16 Jahre alt, und hat damit noch genug Zeit sich zu entwickeln.
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Für diese beiden Spieler würde ich selbst die Verhandlungen führen. Mein Ziel war es, sie langfristig an den Verein zu binden. Als sie ein paar Tage später in meinem Büro saßen und ihre, mit 150€ pro Woche sehr gut dotierten Verträge für Jugendspieler, unterschrieben, war ich höchst zufrieden mit mir. Einige andere Jugendspieler wurden dann dazu noch von unserem Sportdirektor an den Verein gebunden.
Prokopenko und Nikolaev waren zwar keine Talente mit denen man sofort die Welt erobern konnte, aber doch die ersten Schritte auf dem Weg dahin, den Verein auch mit jungen Spielern aus den eigenen Reihen auf das nächste Level zu bringen.
Kap. 12: Vertragsverhandlungen
«Herr Priyma», langsam wurde ich ungeduldig. Immer und immer wieder war Gennady Priyma in meinem Büro. Immer und immer wieder konnten wir uns nicht auf einen Vertrag einigen. «Dieses Angebot ist ein gutes, und es ist so weit wie wir gehen können. Sie wissen doch auch, dass wir keine Löhne wie in England zahlen können». Priyma, jedoch, war davon nicht begeistert. «Völlig inakzeptabel», war seine Antwort. Er nahm einen Stift in die Hand und schrieb ein paar Zahlen nieder. «Hier, das ist das was wir wollen».
Ich nahm das Papier und sah es mir an. Zwei Ausstiegsklauseln. Dazu hohe Bonuszahlungen. Ich wusste dass ich das Angebot so nicht annehmen konnte. «Nun, das ist doch kein schlechter Ausgangspunkt», log ich ihn an, bat ihm noch einen Kaffee an, und so verbrachten wir diesen sonnigen Frühlingstag zusammen in meinem Büro. Als sich der Abend näherte, hatten wir endlich einen Deal vereinbart. Als ich dann am nächsten Tag die Zeitung aufschlug, konnte ich die Überschrift lesen, auf die ich lange schon gewartet hatte:
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Ja, endlich. Seit Dezember hatten wir immer und immer wieder verhandelt, bisher ohne Erfolg. Jetz, konnten wir Bozhin um zwei weitere Jahre an uns binden. Während ich noch genüsslich meinen Kaffee schlürfte und die Zeitung vor mir lag, klingelte mein Telefon.
«Ja, hallo?», ich kannte die Nummer, und wusste dass es wichtig war. Dmitry Andreev, Sportdirektor von Orenburg, war am anderen Ende. «Ja, Herr Furmanov. Wir wollten Sie informieren dass Ihr Angebot für uns zufriedenstellend ist. Wenn Alexey einverstanden ist, darf er noch ein weiteres Jahr bei Ihnen bleiben». Das Lächeln, das ich schon den ganzen Morgen hatte, wurde noch breiter. Zwei Tage, zwei wichtige Spieler unter Vertrag. Nicht nur Abwehrchef Bozhin hatte verlängert, sondern auch die Leihe von Stammkeeper Alexey Kenyaikin wurde um ein Jahr verlängert. Das waren natürlich zwei sehr wichtige Signale, so kurz vor dem Pokalfinale.
Kapitel 13: Von Sensationen und Pokalen
Die Spieler lagen sich in den Armen. Das Spiel war vorbei. Der glänzende, silberne Pokal war mit unseren Farben geschmückt und ich durfte ihn in die Höhe recken, während ich ein Stupsen in der Seite spürte. Langsam wachte ich auf. Mein Co-Trainer weckte mich während unser Flugzeug in Richtung Gate rollte. Leider war das nur ein Traum, doch Träume können für uns jetzt wahr werden. Wobei man dazu sagen musste dass die Kulisse für dieses Finale eher dem Klang der Begegnung entsprach. Als hätte der Verband gewusst dass der 5. der ersten Liga gegen einen Zweitligisten antritt, fand das Spiel am anderen Ende des Landes statt, in Komosmolsk.
Im Stadion angekommen entsprach dann auch noch die Kulisse einer Begegnung zweier Vereine, die ungefähr 6000 km entfernt ihre Heimat hatten. Das Stadion, mit einem Fassungsvermögen von etwa 20.000 Zuschauern ohnehin nicht das größte, war nicht einmal halb voll. Nur 9.247 Zuschauer wollten sich das Spiel angucken, in dem es immerhin um den Pokal ging. Von uns waren knapp 2.000 Fans mitgereist.
ZSKA war natürlich haushoher Favorit, aber das war ja auch zuvor Lokomotive schon gewesen. Wir gingen mit der gleichen Taktik wie schon im Halbfinale in die Partie: offensiv, aggressiv und alles geben was wir hatten. Zu verlieren hatten wir eh nichts. Diese Spieler sollten es für uns richten: Kenyaikin — Yeliseev, Shorkin, Stezhko , Kichin — Klimovich — Gordyushenko, Ryazantsev — Fonsinho, Rudenko — Sergeev.
Das Spiel begann dann auch gleich mit einem Paukenschlag. Rechtsverteidiger Yeliseev, der in den letzten Wochen nur wegen Magals Verletzung spielte, machte sich auf den Weg nach vorne, brachte den Ball in die Mitte, wo sich sich Rudenko gegen Nationalspieler Mario Fernandes durchsetzte und den Ball hinter Akinfeev in die Maschen brachte. Unglaublich! Keine 4 Minuten waren gespielt, und wir lagen in Führung! Sollten wir hier tatsächlich das Wunder vollbringen? Konnten wir nach Krylja Sovetov und Lokomotive auch noch den dritten Erstligisten schlagen?
ZSKA jedoch zeigte in der Folge dass sie nicht die gleichen Fehler machen wollten wie Lokomotive. Sie dominierten den Ballbesitz, und wir konnten uns oftmals nur mit Fouls helfen. Am Ende des Spiels würden wir 29 (!) mal den Gegner gefoult haben. Mir war das egal. Wir hatten nunmal nicht Spieler mit den Fähigkeiten wie ZSKA und mussten uns mit unseren Mitteln wehren.
Leider war von den 29 Fouls auch wieder eines im Strafraum dabei. Vorlagengeber Yeliseev senste Fedor Chalov um. Der gefoulte trat dann zum fälligen Elfmeter selber an. Auch hier bewies ZSKA, dass sie nicht Lokomotive waren. Chalov verwandelte sicher und eiskalt in der unteren linke Ecke. Kenyaikin hatte keine Chance.
Verloren war jedoch nichts. Gerade einmal 18 Minuten waren gespielt, der Spielstand war 1-1. ZSKA jedoch machte weiter Druck. Sie wollten unsere Hoffnungen im Keim ersticken, und unsere Spieler wollten das Selbe für das Spiel von ZSKA. Immer und immer wieder gingen wir hart in die Zweikämpfe. Das gab unserem Stadtrivalen zwar gefährliche Freistoßsituationen, doch die brachten nichts ein.
So verlief die Zeit bis zur 34. Minute. Mario Fernandes machte sich auf seiner rechten Seite auf den Weg nach vorne, kam an Kichin vorbei, flankte den Ball in den Strafraum, und da stand schon wieder dieser Fedor Chalov, und brachte den Ball im Tor unter. 2-1. Zu meinem großen Ärger musste ich sagen: das war leider verdient.
10 Minuten waren nun noch zu gehen bis zur Halbzeit und eines war offensichtlich: ZSKA wollte schon vor der Pause den Deckeln auf das Spiel machen. Dzagoev und Arnor Sigurdsson hatten dazu zwar auch die Chancen, konnten den Ball jedoch nicht im Tor unterbringen. So ging es mit 2-1 für ZSKA in die Pause. Weder ich, noch die Spieler waren bereit das Spiel aufzugeben. Dazu gab es auch keinen Grund. Wir brauchten nur ein Tor um die Verlängerung zu erzwingen.
ZSKA jedoch war nicht bereit uns auch nur den Hauch einer Chance zu lassen. Viel mehr drückten sie auf das 3. Tor und damit auch die Vorentscheidung. Einzig: es fiel nicht. Das lag weniger an unserer guten Defensivarbeit als an ZSKAs Unfähigkeit eine ihrer vielen Chancen zu nutzen. Immer noch stand es 2-1. Die Uhr jedoch tickte runter. Noch 30 Minuten. Ich brachte Netfullin für den schwachen Gordyushenko. Noch 20 Minuten. Shramchenko kam nun für Fonsinho, der war heute blass. Noch 10 Minuten. Wir kamen nicht zu Chancen. ZSKA schnürte uns hinten ein. Die Nachspielzeit brach an. Ein lauter Pfiff. Das Spiel war vorbei.
Wir verloren zwar das Pokalfinale mit 2-1, aber als Verlierer fühlten wir uns nicht. Allein dass wir die Chance auf den ersten Titel seit 1993 hatten war schon eine Sensation, und wir konnten stolz sein, dass wir so weit gekommen sind, auch wenn es natürlich enttäuschend war das Finale zu verlieren.
Die Enttäuschung über das verlorene Pokalfinale ließen wir dann im letzten Saisonspiel Avangard Kursk spüren. Das Spiel war nach 19 Minuten praktisch entschieden, nachdem Yeliseev, Shorkin und Sergeev für eine 3-0-Führung sorgten. Daran änderte auch Zemskovs Anschlusstreffer zum 3-1 nichts mehr. Ryazantsev durfte dann unsere Saison mit unserem 80. Saisontor abschließen. 4-1 war das Endergebnis.
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Rotor stieg direkt auf. In der Relegation setzte sich dann auch Nizhniy Novgorod gegen Arsenal Tula durch, und sicherte sich so den Aufstieg. Chertanovo Moskau, praktisch die gesamte Saison unser erster Verfolger, brach am Ende der Saison ein, und verpasste so einen überraschenden Aufstieg.
Nun stand also der Sommer bevor, und eines war klar: um den Klassenerhalt zu schaffen mussten wir die Mannschaft verändern und eine Truppe zusammenstellen, die in der ersten Liga mithalten kann.
Kapitel 14: Kaderplanung mit Handicap
Ich dachte, ich hätte mich verlesen. In mir brodelte es. Gerade hatte ich das Budget für die neue Saison zugeschickt bekommen. Unser Transferbudget betrug ganze 155.00€. Wie ich damit eine schlagfertige Mannschaft auf die Beine stellen sollte war mir schleierhaft. Immerhin ist der Gehaltsspielraum deutlich größer geworden. 118.000€ dürfen wir demnächst pro Woche an Spieler zahlen. Da wir für die nächste Saison bisher nur 54.000€ fest eingeplant hatten, eröffnete das immerhin ein paar Möglichkeiten.
Eine davon nutzte ich dann auch frühzeitig. Noch im Mai konnten wir die ersten beiden Verpflichtungen eintüten. Die erste brauchte dann auch gleich fast das gesamte Transferbudget auf, doch ich war mir sicher dass sie sich lohnen würde. Marat Shilov war zwar erst 15 Jahre alt, doch alle Topklubs hatten ihn schon auf dem Radar: Spartak, Lokomotive, Dinamo Moskau, ZSKA, Krasnodar. Wir waren jedoch die Ersten die ein Angebot abgaben, und letztendlich auch die Einzigen. Zum Glück. So entschied Marat sich dafür von Vladivostok nach Moskau zu wechseln. Natürlich wird er uns nicht heute oder morgen weiterhelfen. Jedoch bin ich mir sicher: die 100.000€, die wir dieses Jahr zahlen (dazu kommen noch Ratenzahlungen in den nächsten Jahren) werden gut investiert sein.
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Auch einen neuen Linksverteidiger konnten wir begrüßen. Denis Nikitin wird von Zweitligaabsteiger Avangard Kursk zu uns stoßen. Zwar bin ich kein Fan von seinen eher mäßigen athletischen Vorraussetzungen, aber er ist ein deutlich besserer Linksverteidiger als unsere bisherige Nummer 2 auf der Position, Artem Samsonov, und mit 23 Jahren auch noch recht jung.
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Nikita Chicherin war dann unser dritter Neuzugang. Mit 29 Jahren zwar schon etwas älter, aber wenn man ein begrenztes Budget hat muss man nun mal nehmen was man bekommen kann. Nikita ist ein sehr solider Rechtsverteidiger, der auch schon einige Erstligaspiele auf dem Buckel hat, und kommt ablösefrei von Krylja Sovetov, nach dem er die letzte Saison zu Anzhi verliehen war.
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Der vierte im Bunde war Innenverteidiger Igor Yurganov. Der 26-jährige war ebenfalls ablösefrei, und ein Innenverteidiger, der für die Breite im Kader von Sochi kam. Auch er war natürlich kein Spieler von Welt, verlangte aber auch relativ wenig Gehalt.
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Dazu blieb uns Alexandr Rudenko erhalten. Die Leihe mit Spartak Moskau wurde um ein Jahr verlängert.
Trotz dieser drei Neuzugänge hatte ich viele schlaflose Nächte. Viele der Spielerverträge liefen aus, darunter auch die einiger Stammspieler, die aber nicht genug Qualität für die erste Liga mitbrachten. Ich hatte die leise Hoffnung dass unser Besitzer vielleicht doch noch mal das Transferbudget erhöht. Unsere Finanzen sahen jedenfalls mehr als nur solide aus. Eine erfreuliche Nachricht gab es dann auch noch: Ich wurde zum Manager des Jahres in der zweiten Liga gewählt!
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Ein mögliche Einnahmequelle waren natürlich auch Spielerverkäufe. Eine Chance dazu bot sich als ZSKA und Dinamo Moskau jeweils ein Angebot für U19-Nationalkeeper Botnar abgaben. Diese lehnte ich jedoch augenblicklich ab und verlängerte stattdessen Botnars Vertrag auf 5 Jahre, bis 2025.
Dazu stoß mit Luis Carlos auch noch ein 18 Jahre junges, brasilianisches Keepertalent für eine kleine Ablöse von 20.00€ zu uns, und unterschrieb einen Vertrag bis 2025. Botnar ist zwar ein besserer Keeper, dennoch denke ich dass Luis Carlos in ein paar Jahren deutlich mehr wert sein wird als 20.000€, und somit ist er eine Investition in die Zukunft, die in der U21 oder per Leihe Spielpraxis sammeln wird.
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Der Wunsch nach einem höheren Budget erfüllte sich allerdings nicht. Also musste ich mit dem arbeiten was da war. Nach den Verpflichtungen von Shilov und Luis Carlos war das — nix. Trotzdem konnten wir noch ein paar Spieler verpflichten, auch dadurch dass wir Mittel vom Gehaltsbudget ins Transferbudget pumpten.
So kam der 19-jährige Kirill Klimov zu uns. Der U21-Nationalspieler wurde von der AS Monaco für ein Jahr ausgeliehen für eine Leihgebühr von rund 100.000€. Dazu bezahlten wir zwar sein Gehalt, dieses Betrug aber nur 1.600€ pro Woche.
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Der erfahrene Innenverteidiger Taras Burlak kam ablösefrei, nachdem sein Vertrag bei Krylja Sovetov Samara ausgelaufen war und nicht verlängert wurde. Er soll neben Bozhin in der kommenden Saison das Abwehrzentrum dicht machen.
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Den Abgang von Ryazantsev konnten wir letztendlich auch ersetzen. Matic Vrbanec (23) passte perfekt zu meinem physischen Fußball. Dazu hat der neue Spielmacher, für 350.000€ vom slovenischem Verein Aluminij Kidricevo gekommen, auch technisch noch was drauf. Für unser Budget konnte man kaum einen besseren Spieler holen.
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Apropos Budget. Evgeniy Berezkin war ein weiterer Mittelfeldspieler der ein absolutes Schnäppchen war. Der Weißrusse kam von BATE nach Moskau, und kostete uns schlappe 47.000€ um die Breite im Mittelfeld zu gewährleisten.
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Außerdem konnten wir eine Leihe abschließen, um die Breite auf den Flügeln zu erhöhen. Der Ukrainer Vyacheslav Churko wurde von Shakhtar für ein Jahr ausgeliehen.
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Der erste Winterneuzugang war auch schon in trockenen Tüchern. Der 18 Jahre alte Masrur Kiemidinov war es. In Tajikistan geboren, hat der russische U19-Nationalspieler sowohl die russische, weißrussische als auch die tajikische Staatsbürgerschaft, und ist ein Spieler für die Zukunft. Er wechselt im Januar, wenn sein Vertrag bei Dinamo Minsk ausläuft.
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Zehn neue Spieler also. Dazu einer der im Winter dazukam. Auf der anderen Seite hatten wir jedoch auch viele Abgänge zu verbuchen: Sergey Shustikov, Andrey Lyakh, Maxim Shorkin, Igor Lebedenko, Alexandr Ryazantsev, Mikhail Philippov, Ruslan Magal und Artem Samsonov verließen allesamt den Verein nachdem ihre Vertrage ausgelaufen waren. Dazu wurde Konstantin Kurtanov verkauft. Er verließ den Verein für 30.000€ und wechselte innerhalb Moskaus zum Zweitligaaufsteiger Veles Moskau.
Die Saison konnte nun losgehen. Am Abend vor dem ersten Spiel, welches auswärts bei Rubin Kazan stattfinden würde, laß ich noch einmal die Zeitung. Keiner der Analysten gab uns eine Überlebenschance. «Wenn, dann nur über die Relegation», war die einhellige Meinung der Experten. Mir war von vornherein klar dass uns eine Saison im Zeichen des Abstiegskampfs bevorstand. In Anbetracht der Tatsache dass wir als Aufsteiger netto Transferausgaben von nur 750.000€ hatten, war das auch nicht überraschend.
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Kapitel 15: Drei in zwei
Endlich wieder Fußball! Zwar hatten wir einige Testspiele absolviert (2-1 vs Zenit 2, 10-1 vs Syzran 2003, 1-3 vs Spartak Moskau, 4-0 vs Vorskla & 1-1 vs Viktoria Plzen), doch für mich waren Spieltage, an denen es um Punkte ging etwas völlig anderes. Die Anspannung, die Fans, der unbedingte Willen zu gewinnen.
Wir hatten uns als Mannschaft zwar, auch durch das Pokalfinale, einen besseren Namen gemacht, doch um die 40.000 Sitze im WM-Stadion in Kazan zu füllen reichte es nicht. Etwa 10.000 Zuschauer wollten den Ligaauftakt zwischen Rubin Kazan und uns verfolgen. Verfolgen konnten sie eine Torpedo-Startelf in der ganze sieben Spieler schon in der letzten Saison bei uns waren: Kenyaikin — Chicherin, Burlak, Bozhin , Kichin — Klimovich — Gordyushenko, Vrbanec — Fonsinho, Rudenko — Klimov. Die vier Neuzugänge Chicherin, Burlak, Vrbanec und Klimov gaben also ihre Debüts gleich in der Startelf. Vor allem Klimov, in Moskau geboren und bei Lokomotive ausgebildet, war sichtlich motiviert. Die erste Chance vergab er zwar, als er nach einer Ecke frei zum Kopfball kam und den Ball über das Tor köpfte. Zwei mal ließ er sich aber nicht bitten. Nach dem wir im Mittelfeld den Ball eroberten, war er auf einmal alleine in Richtung Tor von Dyupin unterwegs und schob überlegt zum 1-0 ein. 23 Minuten waren gespielt — ein Traumstart! Auch in der Folge waren wir das bessere Team. Zwar ging es «nur» mit 1-0 in die Kabine, doch schon kurz nach der Pause konnten wir wieder jubeln. Wieder war es ein Neuzugang der traf. Rechtsverteidiger Nikita Chicherin war bei einer Ecke mit aufgerückt. Zwar wurde die Hereingabe geklärt, doch nur zu dem am Strafraum lauernden Fonsinho. Der legte überlegte raus auf Chicherin, welcher den Ball dann aus halbrechter Position im Netz unterbrachte. 2-0, und dabei blieb es auch. Ein ganz starker Auftakt von uns. Damit hätte ich so nicht gerechnet!
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Im zweiten Spiel gab es dann ein Wiedersehen. ZSKA Moskau war zu Gast in unserem ausverkauften Stadion, dessen Kapazität nun auf 10.000 erhöht wurde um den Anforderungen der Liga gerecht zu werden. Bedarf für Änderungen in der Startelf sah ich nicht, auch wenn es unser zweites Spiel in drei Tagen war. Bedarf für Änderungen sah auch Nikita Chicherin nicht. Er machte da weiter wo er in Kazan aufgehört hatte, und erzielte nach Vorlage von Neuzugang Vrbanec ein nahezu identisches Tor wie schon beim Auftaktspiel. Damit brachte er uns nach 17 Minuten in Führung. Was dann jedoch folgte kam einem deja vu gleich. Wir gingen wie im Pokalfinale in Führung, und kassierten nur kurze Zeit später, wie im Pokalfinale, den Ausgleich. Kristijan Bistrovic war der Torschütze nach einem starken Angriff. Chalov flankte auf Fernandes, der legte im Strafraum ab auf Bistrovic, welcher gegen die Laufrichtung von Kenyaikin zum Ausgleich traf. In der zweiten Halbzeit wollte Fernandes dann allen zeigen dass Chicherin nicht der einzige torgefährliche Verteidiger auf dem Feld war. Nach einer Ecke erzielte er in der 61. Minute das 2-1. 2 Minuten später war er dann der einzige Rechtsverteidiger auf dem Feld. Chicherin sah nämlich nach einem Foul an der Seitenlinie auf Höhe der Mitellinie gelb-rot. Seine dritte gelbe Karte im zweiten Spiel. Zehn Minuten vor Schluss stellte Fernandes dann nach feinem Kombinationsspiel mit Tankovic auf 3-1. In Unterzahl war das Spiel für mich damit gelaufen, auch wenn wir uns noch einmal aufbäumten. Bozhin traf erst die Latte nach einem Freistoß, und eine Minute später dann ins Tor nach einer Ecke. Der Anschluss, nur noch 2-3! Hoffnung keimte zwar auf, doch in Unterzahl ist der Keim eher klein. Vrbanec war es dann der ihn zum Blühen brachte — und wie. Sein erstes Tor für seinen neuen Verein erzielte er in der Nachspielzeit per direktem Freistoß aus 20 Metern. Akinfeev ließ er keine Chance. Wahnsinn! Wir hatten tatsächlich noch einen Punkt gerettet! Der Start war geglückt. Vier Punkte aus den ersten beiden Spielen konnten sich mehr als nur sehen lassen.
Kapitel 16: Afrikanische Woche
«Ty! Schön dich zu sehen!» Ich begrüßte Ty mit einem Handschlag als er mein Büro betrat. Ty war der Spitzname von Tychique Diomandé, seines Zeichens Spielerberater. Nicht irgendeiner, natürlich. Ganze 152 Klienten hatte er unter Vertrag. Beeindruckend, wie er es schaffte die Übersicht zu behalten. Einer siner Klienten stand auch bei uns unter Vertrag: Fonsinho. Letztes Jahr war der Ivorer unser Top-Torschütze, sowohl in der Liga als auch im Pokal. Nun war es Zeit seinen Vertrag zu verlängern. Der lief zwar noch bis 2022, doch warum warten? Wir wollten ihn halten, er wollte bleiben und wir hatten Geld im Gehaltsbudget übrig. Eines war nämlich klar: Sein Gehalt würde sich stark erhöhen.
Die Verhandlungen liefen dann auch recht unproblematisch ab, auch weil Ty und ich uns nicht nur gut verstehen, sondern auch sehr geduldig sind. So kam es dann auch, dass Fonsinho seinen Vertrag nur ein paar Tage nach unserem unglaublichen Comeback gegen ZSKA unterschrieb. 4 Jahre, bis 2024. Dazu gab es keine Ausstiegsklausel! Zwar verdreifachte sich sein Gehalt, doch Fonsinho ist auch diese Saison einer unser wichtigsten Spieler.
Am Abend dann erhielt ich einen Anruf. Gérard Witters war am Hörer. Gerard war einer unserer Scouts. Zur Zeit war er auf Reisen. Genauer gesagt war er in Westafrika unterwegs um Talente zu scouten. Während ich am Fenster stand und in den dunkelwerdenden Himmel blickte, unterhielten wir uns über einen ganz speziellen Spieler den er auf dem Schirm hatte. Seinen Scoutbericht hatte ich schon ein paar Stunden zuvor bekommen. Nun gab er mir ein Update zu der Vertragssituation, und sagte mir genau das was ich hören wollte: keine Ablöse wäre fällig.
Als Gerard auflegte wählte ich die Nummer die er mir zuvor geschickt hatte. Yousef Nwankwo war am anderen Ende. Auch er war Spielerberater, nur hatte er nicht 150, sondern sogar 180 Klienten. Einen von denen hoffte ich nun sehr bald unter Vertrag nehmen zu können. «Warum schicken Sie mir nicht einfach ein Angebot, ich werde mich dann wieder bei Ihnen melden», sagte er am Ende des Gesprächs. Interesse war durchaus da, und beidseitig. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch, schrieb ein paar Eckdaten auf, und schickte die Mail ab, noch ehe ich mein Büro verließ.
Als ich am nächsten Tag nach dem Morgentraining meinen Rechner anschaltete hatte ich schon eine Antwort: Monday Odita wollte das Angebot annehmen und einen Vertrag unterschreiben. Das ging schnell! Monday war genau der Spielertyp den ich mag. Er ist erst 17, und muss daher bis zur Winterpause warten ehe er zu uns kommen kann, doch er brachte alle Vorraussetzungen mit, um bei uns Fuß fassen zu können. Schnell, dazu waren seine technischen Fähigkeiten in den Ansätzen vorhanden, auch wenn mir klar war, dass er noch an sich arbeiten würde müssen ehe er auf Erstligalevel mithalten konnte. Dennoch, ich war mehr als zufrieden damit ihn für uns gewinnen zu können.
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Kapitel 17: Ligaalltag
In der Liga stand nach dem Drama gegen ZSKA nun ein ungemein wichtiges Spiel an. Das Heimspiel gegen Mitaufsteiger Nizhniy Novgorod, die bisher noch keinen Punkt holen konnten, war ein klassisches 6-Punkte-Spiel. Vor gut 5.600 Zuschauern im eigenen Stadion wollten wir zeigen, warum wir letztes Jahr die Liga gewonnen hatten. Dabei ersetzte Yeliseev den gesperrten Chicherin, und Berezkin gab sein Debüt. Er ersetzte Gordyushenko.
Im Spiel gaben wir dann von Anfang an mächtig Gas. Trotz einiger guter Chancen mussten wir jedoch bis kurz vor der Pause warten ehe der Knoten platzte. Nach einem Einwurf von Kichin fühlte sich offenbar kein Spieler von Nizhny dafür zuständig den Ball zu klären. Der sprang durch den Strafraum und Vrbanec schob ihn dann am herauseilenden Keeper vorbei. Das Tor brachte uns die Führung zur Pause. In der Kabine schworen wir uns dann darauf ein nicht locker zu lassen. Das taten wir auch nicht. Fonsinho erhöhte auf 2-0 nachdem der Keeper einen Schuss von Klimov nur vor Fonsinhos Füße abwehren konnte. Kurze Zeit später kam dann Sergeev für Klimov, und das war eine gute Entscheidung. Kaum eine Minute auf dem Platz erhöhte Sergeev auf 3-0. Das 4-0 legte er dann auch noch nach, nur 5 Minuten später. Für seinen Hattrick benötigte er nur 10 Minuten. Den Endstand 5-0 besorgte er nämlich auch noch. Was für ein überragender Sieg! Sergeev war natürlich der Spieler des Tages, und das obwohl er nur 20 Minuten gespielt hatte! Dazu gab es noch ein Debüt. Der 18-jährige Alexandr Orekhov wurde für seine guten Trainingsleistungen belohnt und durfte seine ersten etwa 15 Minuten Erstligaluft schnuppern. Was in diesem Spiel auch deutlich wurde: unser neuer Spielmacher Vrbanec bringt deutlich mehr Dynamik mit als sein Vorgänger Ryazantsev (der hatte in der Zwischenzeit übrigens seine Karriere beendet und wollte nun eine Trainerkarriere beginnen). Unserem Spiel tat das sehr gut.
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Nach dem Spiel hatten wir dann einen Abgang zu vermelden. Der 21 Jahre alte Argentinier Nicolas Mirandi verließ den Verein für 150.000€ gen Heimat. Nicolas kam erst im Winter ablösefrei, verbrachte die Rückrunde dann bei Zweitligaabsteiger Textilschik, und wurde nun für 150.000€ Gewinn verkauft. Ohne Frage ein gutes Geschäft, auch wenn er für uns nie gespielt hat.
Das dritte Heimspiel in Folge gab es dann gegen den FK Ufa. Ganz klar: wir wollten unsere Serie fortsetzen. Chicherin kehrte für dieses Spiel in die Startelf zurück. Sein Comeback feierte er (natürlich) mit einer gelben Karte, seine vierte gelbe im dritten Spiel. Nach einer ereignisarmen ersten Halbzeit hatte Ufa dann zu Beginn der zweiten Hälfte Probleme mit unserem Pressing. Berezkin gewann den Ball tief in des Gegners Hälfte, leitete sofort zu Klimov weiter. Dessen Schuss wurde zwar geblockt, doch direkt vor die Füße von Rudenko, der überlegt einschob. Das war es dann aber auch mit Erfolgserlebnissen. Ufa, von denen bisher eher wenig zu sehen war, glich durch Igboun aus. In der 63. Minute verursachte Kichin dann einen Elfmeter, welchen Daniil Formin eiskalt verwandelte. Sylvester Igboun macht dann mit seinem zweiten Tor auch noch den Deckel drauf. Eine bittere Niederlage also, und das auch noch kurz vor einem schweren Auswärtsspiel beim FK Krasnodar.
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Bei Krasnodar gab es dann eine kleine Sensation. Nach vier gelben Karten in drei Spielen kam Chicherin dieses Mal ohne Verwarnung davon, und das obwohl er das Spiel durchspielte! Die Chance auf eine Sensation, oder zumindest eine Überraschung, hatten wir dann auch spielerisch. Nach nur vier Minuten brachte Matic Vrbanec uns in Führung. Kurze Zeit später hatte Fonsinho (7.) die Chance auf das 2-0, traf aber nur die Latte. Von Krasnodar kam bis zur 24. Minute gar nichts. Dann fand Ari den aufgerückten Stotskiy per Freistoßflanke. Der köpfte in die lange Ecke zum 1-1 in die Maschen. Geschockt waren wir davon jedoch nicht. Erneut übernahmen wir die Führung. Wir konterten Krasnodar einfach eiskalt aus. Fonsinho lief die rechte Seitenlinie das halbe Feld entlang. Seine Flanke in den Strafraum war zwar etwas ungenau, landete über Umwegen aber doch bei Rudenko, und der haute den Ball zum 2-1 ins Tor. Den Vorsprung über die Zeit bringen konnten wir aber nicht. Kurz nach der Pause glich Cristian Ramirez zum 2-2 aus. Das war dann auch der Endstand. Unterm Strich musste man sagen dass das Unentschieden leistungsgerecht war. Mit einem Punkt in Krasnodar konnten wir ohnehin zufrieden sein.
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Kapitel 18: Überrollt
Meine Miene wurde von Minute zu Minute finsterer. Mein Mund wurde schmaler. 27.000 Zuschauer waren gekommen, das Stadion war ausverkauft, und Lokomotive Moskau gab Volldampf. Schon in der 6. Minute kassierten wir das 0-1 durch Zhemaletdinov. Kurz vor der Pause erhöhte Fedor Smolov auf 0-2 (37.). Zwar konnte Kenyaikin mal wieder einen von Kichin verursachten Elfmeter gegen Lokomotive parieren (52.), doch Berezkin dachte sich anscheinend dass er das auch zwei Mal schafft, und foulte seinen Gegenspieler im Strafraum. Anton Miranchuk verwandelte jedoch in der 61. Minute sicher zum 0-3. Auch das 0-4 fiel noch. Wieder war es Fedor Smolov (79.). Zu diesem Zeitpunkt sehnte ich einfach nur den Schlusspfiff herbei. Lokomotive war einfach eine Nummer zu groß für uns. Das hat auch eines deutlich gezeigt: im Halbfinale letztes Jahr hatten wir verdammt viel Glück dass sie einen schlechten Tag erwischt hatten.
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Eine Woche später waren wir dann auf Wiedergutmachung aus. Das Heimspiel gegen den FK Ural war auch wichtig, schließlich waren sie ein direkter Konkurrent im Abstiegskampf. Was Lokomotive eine Woche zuvor gegen uns gemacht hatte, zahlten wir Ural jedoch nun zurück. Kichin eröffnete den Torreigen per Elfmeter. Zur Pause stand es zwar nur 1-0, doch Kirill Klimov musste wohl in der Halbzeit einen Wundertee getrunken haben. Mit einem Viererpack durch Tore in der 52. Minute, 61. Minute, 74. Minute und 80. Minute stellte er auf 5-0. Ural hatte nur einen Torschuss im gesamten Spiel. Der schlug in der 86. Minute leider auch hinter Botnar (der für Kenyaikin seine Chance erhielt) im Tor ein. Zwar war das Gegentor etwas unnötig, doch wer 5-1 gewinnt kann sich auch nicht beschweren.
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Eine Woche später stand das nächste Stadtduell an. Dieses Mal jedoch waren wir das Heimteam, und Dinamo Moskau war zu Gast. Dinamo war Europa League-Teilnehmer. Nur drei Tage vor dem Spiel verloren sie das Qualifikationsspiel auswärts bei Besiktas mit 1-2. Dazu war der Ligastart von Dinamo doch arg holprig. Ähnlich holprig verlief das Spiel. Fast alles spielte sich im Mittelfeld ab, Chancen gab es kaum. Das hielt aber Valery Kichin nicht davon ab, in der 16. Minute wieder per Elfmeter zu treffen. Auch Kirill Klimov trug sich erneut in die Torschützenliste ein, nach einem herrlichen Angriff. Vrbanec legte den Ball nach links auf den eingewechselten Nikitin, der sofort auf den (ebenfalls eingewechselten) Churko weiterspielte. Dessen Flanke schob Klimov in der Mitte dann zum 2-0-Endstand an Shunin vorbei ins Netz.
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Bevor wir nach Grozny reisten, um das Auswärtsspiel bei Akhmat zu bestreiten, verfolgten wir dann die Pokalauslosung. Im Gegensatz zum letzten Jahr erwischte es uns dieses Mal hart: Erstligaabsteiger und ungeschlagener Tabellenführer in der 2. Liga Arsenal Tula war der Gegner in der 5. Runde. Dazu hatte Tula auch noch Heimrecht. Ein harter Brocken also.
Ähnlich ereignislos wie zuvor das Spiel gegen Dinamo verlief dann auch das Spiel bei Akhmat. Auch hier war der Endstand 2-0, leider gewann auch dieses Mal das Heimteam. Zwei Ecken, die beide Male von Innenverteidiger Wilker Ángel veredelt wurden waren an diesem Tag genug um uns zu schlagen. Nach dem Spiel gab es jedoch große Neuigkeiten zu vermelden.
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In der Tabelle ergab sich dadurch eine merkwürdige Situation. Zwar waren wir von der Platzierung her deutlich näher an den internationalen Plätzen als an der Abstiegszone, doch der Vorsprung vor den Relegationsplätzen betrug nur 3 Punkte. Dazu stand uns ein ganz schwerer Monat bevor. Im September wartete erst ein Auswärtsspiel bei Zenit, das Pokalspiel bei Tula, ein Auswärtsspiel bei Spartak, und zum Abschluss noch ein Spiel bei Ex-Champions League-Teilnehmer Rostov.
Kapitel 19: Über dem Zenit?
Länderspielpause. Für mich kam die Pause gelegen. Energien sammeln, auf dem Trainingsplatz ein paar Dinge justieren nach unserem guten Saisonstart, und uns auf die kommenden Wochen vorbereiten. Viele Spieler waren von uns eh nicht auf Reisen. Einzig Berezkin, der für die weißrussische Nationalelf berufen wurde, sowie die russischen U21-Nationalspieler Kenyaikin und Klimov waren nicht auf dem Trainingsplatz zu sehen. Dazu musste man aber auch sagen: Kenyaikin war bei uns die letzten Wochen auch nicht mehr auf dem Platz zu sehen. Stattdessen hatte sich der 19 Jahre alte Vitaly Botnar den Platz zwischen den Pfosten erkämpft.
Als alle Spieler dann wieder beisammen waren ging es zum Auswärtsspiel nach St. Petersburg. Der fünffache russische Meister Zenit war in der letzten Saison, eher enttäuschend, «nur» auf dem vierten Rang gelandet. Für uns sollte diese Elf für eine Überraschung sorgen: Botnar — Chicherin, Burlak, Borzhin , Nikitin — Klimovich — Berezkin, Vrbanec — Fonsinho, Rudenko — Sergeev. Aus einer sicheren Defensive heraus, ließen wir die gesamten 90 Minuten über kaum Chancen zu. Artem Dzyuba hätte den Gastgeber aber dennoch vor der Pause in Führung bringen können. Er war frei druch, scheiterte jedoch am herausragend parierendem Botnar. Wir agierten kompakt, und schafften es ab und an auch mal vor des Gegners Tor gefährlich zu werden. Rudenko vergab nach Flanke von Fonsinho jedoch unsere beste Chance. So stand es kurz vor Schluss immer noch 0-0 — bis der eingewechselte Yeliseev Dzyuba im Strafraum zu Fall brachte. Elfmeter. Aber Dzyuba hatte keinen guten Tag erwischt. Er wollte den Strafstoß in der Mitte unterbringen. Botnar aber hatte den Braten gerochen, blieb einfach stehen und hielt. So endete das Spiel mit einem mehr als nur respektablem 0-0.
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Danach hatten wir zehn Tage Zeit um uns auf die nächste Aufgabe vorzubereiten. Das Pokalspiel bei Arsenal Tula stand an. Die Medien sahen den Erstligaabsteiger vor den heimischen Fans sogar leicht in der Favoritenrolle. Klar war das eine ganz harte Nuss die wir knacken mussten. Jedoch starteten wir vor fast 15.000 Zuschauern furios: Berezkin brachte uns schon in der 2. Minute in Führung. Die hätte Fonsinho auch noch ausbauen können, schoss in der 27. Minute jedoch haarscharf am linken Pfosten vorbei. Nach der Pause war dann mehr Platz auf dem Feld. Erst flog Tulas Victor Alvarez vom Platz (51.), dann tat es Alexandr Rudenko ihm gleich (62.). Den Platz nutzte jedoch vor allem Arsenal Tula. Ivan Oleinikov wurde in der 70. Minute zum Torschützen, und erzielte das 1-1. Das war auch der Stand nach 90 Minuten. Die Verlängerung stand also an. Dort gab es dann nur noch eine nennenswerte Chance. Martin Vrbanec war es, der den Ball am linken Strafraumeck annahm, und mit einem strammen Schuss in die lange Ecke versenkte (114.). 2-1 war dann auch der Endstand. Eine ganz schwere Hürde genommen, und so ging es in die nächste Runde, wo wieder ein Auswärtsspiel wartete, und wieder war es ein ganz schweres. Gegner war nämlich der FK Krasnodar.
Auch in der Liga wurden die Aufgaben nicht einfacher. Es stand das Auswärtsspiel beim Meister an: Spartak Moskau war der Gegner, vor über 30.000 Fans. Erstliga- gegen Zweitligameister also, und es sah aus als hätten wir die Rollen getauscht. Wir drückten von Anfang an aufs Tor und wurden auch gleich belohnt. Eine Flanke von Kichin war zwar etwas zu weit, landete jedoch bei Vrbanec. Der legte mit dem Rücken zum Tor auf den aufgerückten Yeliseev ab — 1-0 nach einem strammen Schuss aus gut 16 Metern. Kurz danach jedoch der Schock! Fonsinho hielt sich das Knie und musste ausgewechselt werden. Ich hoffte natürlich, dass es nichts ernstes war. Spartak jedoch wollte unseren Schockmoment ausnutzen. Jordan Larsson schnappte sich den Ball im Mittelfeld, lief unserer Abwehr davon — und setzte den Ball an den Pfosten. Noch einmal Glück gehabt. Das war jedoch kurze Zeit später aufgebraucht. Lomovtiskiy erzielte nach Flanke von Zobnin den (nicht unverdienten) Ausgleich. 1-1 also der Halbzeitstand. 10-11 wurde es jedoch nach der Pause. Ayaz Guliev, Spartaks Mittelfeldspieler, kurz vor der Pause verwarnt, sah in der 52. Minute seine zweite gelbe Karte. Die Überzahl nutzten wir dann auch gnadenlos aus. Matic Vrbanec kopierte sein Tor vom Pokalspiel für alle, die es noch nicht gesehen hatten. Wieder knallte er den Ball unhaltbar von der linken Strafraumecke ins lange Eck — 2-1, der Siegtreffer!
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"Nach dem Spiel gab es jedoch große Neuigkeiten zu vermelden."
Ja, welche denn? ???
Da hab ich vergessen ein Bild einzufügen ;D
Hier:
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Kapitel 20: Stürmische Zeiten
Am Tag nach dem Spiel kamen dann die Untersuchungsergebnisse von Fonsinhos Knie. «Das Kreuzband ist nicht beschädigt», erklärte mir mein Chefphysiotherapeut Yuriy Kotyga. Ich war erleichtert. Dennoch würde Fonsinho mindestens 4 Wochen nicht auf dem Platz stehen können.
Unter der Woche stand nach vier Auswärtsspielen in Folge endlich mal wieder ein Heimspiel an. Gegner war der ehemalige Champions League-Teilnehmer FK Rostov. Deren Spieler waren jedoch sichtbar müde, und wir nutzten das eiskalt aus. Um es genauer zu sagen: Kirill Klimov nutzte das eiskalt aus. Mit seinen drei Toren in der 45., 86. und 88. Minute brachte er uns souverän mit 3-0 in Führung. Entschieden war das Spiel damit jedoch nicht. In der 90. Minute vollendete Björn Bergmann Sigurdarson einen Sololauf zum 3-1, und nur eine Minute später erzielte Dennis Hadzikadunic nach einer Ecke das 3-2. Zittern war also angesagt, doch wir brachten den Vorsprung über die Zeit und behielten die drei Punkte in Moskau.
Gute Nachrichten gab es dazu für zwei Spieler von uns: Klimovs Hattrick sicherte ihm den Titel Spieler des Monats September. Matic Vrbanec wurde indes für seine starken Leistungen belohnt und in der nächsten Länderspielpause, die nach dem Spiel gegen Krylja Sovetov Samara stattfand, das erste Mal für die slovenische Nationalelf berufen.
Nicht überraschend hat Lokomotiv Moskau entließ an diesem Spieltag seinen Trainer. Ex-Roma-Coach Eusebio Di Francesco übernimmt nun bei unserem Stadtrivalen.
Am 3. Oktober stand dann das Auswärtsspiel bei Krylja Sovetov bevor. Statt eines goldenen Oktobers, war der Oktober in Samara jedoch weiß. -7 Grad und Schnee. Das Spiel passte sich dann auch den Verhältnissen an: 0-0. Einzig der 16-jährige Maxim Kozlov fiel auf. Er hätte das Spiel für Krylja Sovetov entscheiden können, zielte jedoch in der 77. Minute knapp am Tor vorbei. Kozlov jedoch machte durchaus auf sich aufmerksam. Sofort nach dem Spiel rief ich meinen Chefscout an. Ich wollte alles über diesen Jungen wissen! Das gleiche dachte sich jedoch auch Zenit, die Kozlov schon auf ihrem Zettel hatten.
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Wieder einmal vergingen die zwei Wochen der Länderspielpause wie im Fluge. Täglich harte Arbeit auf dem Trainingsplatz sollte uns auf das Spiel gegen den abgeschlagen Tabellenletzten Rotor vorbereiten. Was meine Mannschaft dann allerdings auf dem Platz bot war eher mäßig. Trotzdem behielten wir die drei Punkte bei uns, wenn auch nur geradeso. Der eingewechselte Ivan Sergeev traf zum entscheidenden Führungstor in der 76. Minute.
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Das letzte Ligaspiel im Oktober war dann auch wieder ein Heimspiel. Der FK Orenburg war der Gegner, und im Gegensatz zum Spiel gegen Rotor traten wir deutlich zielstrebiger und konzentrierter auf. Schon nach 3 Minuten erzielte Kirill Klimov sein 10. Saisontor als er eine Ecke von Rudenko ins Tor köpfte. Valery Kichin wurde dann in der 17. Minute im Strafraum zu Fall gebracht, trat zum fälligen Elfmeter selber an — und setzte den Ball an den Pfosten. Der Ärger über den verschossenen Strafstoß hielt jedoch nicht lange an. Matic Vrbanec köpfte nach einem Freistoß von Rudenko das 2-0. Kirill Klimov rundete das Spiel dann kurz vor Schluss mit seinem zweiten Treffer zum 3-0-Endstand ab.
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Eine sehr starke Serie für uns also. Bisher hatten wir mit dem Abstiegskampf nichts am Hut. Dazu waren wir in der Liga nun schon seit 2 Monaten (und 6 Spielen) ungeschlagen!
Kapitel 21: Ein Weltmeister nach Moskau?
«Pavel, das ist verdammt wichtig für den Verein. Wir müssen darein investieren, sonst schaffen wir es nicht unsere Ziele zu erreichen». Eigentümer Pavel Poselenov überzeugte das jedoch überhaupt nicht. «Nein, das kommt nicht infrage. Wir wollen das Geld lieber anderweitig anlegen». Eine halbe Stunde ging das nun schon so. Pavel Poselenov war sofort bereit dazu gewesen das Budget für unsere Nachwuchstrainer zu erhöhen. So einfach gestaltete sich das leider nicht für das Budget der Nachwuchsrekrutierung. Nach einer weiteren Viertelstunde zahlte sich meine Hartnäckigkeit jedoch aus, und Poselenov stimmte zu auch das Budget für Nachwuchsrekrutierung zu erhöhen.
Zufrieden konnte ich mich dann ins Flugzeug Richtung Krasnodar setzen, wo der FK Krasnodar im Pokalachtelfinale wartete. Das Spiel stellte sich dann jedoch als eines heraus, welches das Eintrittsgeld eher nicht wert war. In der ersten Halbzeit hatten beide Teams nur eine Torchance. Beiden trafen auch das Torgehäuse des jeweils anderen Teams. Für uns war das Shramchenko, der für den gesperrten Rudenko spielte. Für Krasnodar setzte Olsson einen Freistoß zu hoch an und traf nur die Oberkante der Latte. Auch die zweite Hälfte war nicht viel attraktiver anzusehen. Immerhin fiel nun ein Tor: In der 71. Minute flankte Berezkin einen Freistoß in den Strafraum. Churkos (der für den schwachen Shramchenko gekommen war) Schuss wurde zwar abgewehrt, prallte jedoch zu ihm zurück, sodass er den Ball zu Fonsinho spielen konnte. Der schob dann überlegt aus 7 Metern ein. Klimov hätte zwar in der Nachspielzeit nach einem tollen Sololauf noch erhöhen können, doch auch so reichte es zum Weiterkommen in einem Spiel, das eigentlich keinen Sieger verdient hatte.
In der Liga ging es dann gegen Rubin Kazan weiter. Nach schwachem Start wirkte der Trainerwechsel, den Rubin vor einiger Zeit vollzog, nun anscheinend Wunder. Drei Siege in Folge machten Kazan zu DEM Formteam der Liga. Dennoch zeigten wir von Beginn an, dass wir die drei Punkte bei uns behalten wollten. Trotz 6 Torchancen wollte der Ball jedoch nicht ins Tor. Und wie sagte schon mein Opa? Wenn du die Dinger nicht machst… wird Anton Sorka in der 70. Minute freigespielt und erzielt mit Kazans einziger Torchance im gesamten Spiel den Siegtreffer. Unglaublich, dass wir aus diesem Spiel keine Punkte holten.
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Eine Woche später wurde die Aufgabe dann auch nicht leichter. ZSKA Moskau war der Gegner, auswärts. Jedoch muss man sagen: ZSKA war nicht in Form, verlor 3 der letzten 5 Ligaspiele und unter der Woche auch noch in der Europa League beim weißrussischen Meister Dinamo Brest. Für mich war klar dass wir das 5-2-2-1-System von ZSKA dieses Mal aushebeln wollten. Also griff ich in die taktische Trickkiste. Fonsinho und Rudenko tauschten die Seiten und spielten als invertierte Flügelspieler. Dazu sollten unsere Außenverteidiger höher stehen und so für Überzahl auf den Flügeln sorgen. Der Plan war das Spiel breit zu machen. Diese Taktik ging dann auch voll auf. 3-1 war der Endstand für uns, nach einem Doppelpack von Fonsinho, und einem Kopfballtor von Innenverteidiger Taras Burlak. Muamer Tankovics zwischenzeitlicher Anschlusstreffer zum 1-2 half ZSKA nicht.
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In der Länderspielpause nach dem ZSKA-Spiel vermeldete Stadtrivale Dinamo Moskau dann eine Überraschung: Weltmeister Jürgen Klinsmann würde die Trainerstelle dort übernehmen und hatte nun die Aufgabe den ehemaligen Pokalsieger vor dem Abstieg zu bewahren. Für uns gab es auch erfreuliche Nachrichten. Marat Shilov wurde zum ersten Mal in die U19-Nationalelf berufen und durfte dort in den Schlussminuten gegen die Färöer Inseln sein Debüt feiern.
Zwei Spiele standen nun an, ehe es in die Winterpause und ins Trainingslager nach Zypern ging. Zuerst reisten wir zu Nizhniy Novgorod. Wie auch für Kazan wirkte der Trainerwechsel bei Nizhniy, der schon vor einiger Zeit vollzogen wurde. Wie auch gegen Kazan, konnten wir dieses Spiel nicht gewinnen. 1-1 war der Endstand. Fonsinho, der nach seiner Verletzungspause zurückkam und seine besten Leistungen für uns zeigte, brachte uns zwar kurz vor der Pause in Führung, praktisch im Gegenzug jedoch brachte Chicherin seinen Gegenspieler im Strafraum zu Fall. Alibekov war sicher vom Punkt — 1-1 mit Nizhniys zweitem Torschuss. Bei -4 Grad und Schneefall war in der zweiten Halbzeit nicht mehr viel los, und so endete das Spiel mit einer Punkteteilung.
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Das letzte Spiel des Jahres fand im heimischen Stadion statt. Mal wieder war Krasnodar der Gegner, zum bereits dritten (und letzten) Mal diese Saison. 3 war dann auch die magische Zahl des Spiels. Beide Teams erzielten nämlich drei Tore. Für uns waren Chicherin, Vrbanec und Klimov die Torschützen. Auf Seite Krasnodars trafen Spajic, Grazinsky und Martonivch. Das Resultat ging in Ordnung, war das Spiel doch über die gesamte Spielzeit hinweg recht ausgeglichen. In den Schlussminuten durfte dann Marat Shilov, 10 Tage nach seinem 16. Geburtstag, sein Erstligadebüt feiern.
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Zwar gewannen wir im November nur ein Spiel, dennoch konnten wir unter dem Strich mit der Hinrunde mehr als zufrieden sein, überwinterten wir doch auf Platz 5!
Kapitel 22: Winterzeit
Wieder einmal war also die monatelange Winterpause der russischen Liga angebrochen. Angesichts der Tatsache dass bereits die letzten Spiele auf schneebedeckten Plätzen stattfanden war das für mich auch kein Problem. Ferien gab es für unsere Spieler dieses Jahr aber nicht. Wir würden den ganzen Winter über trainieren.
Das fing an mit einem Trainingslager auf Zypern. Während unserer Woche dort, wo wir dem kalten Moskauer Winter kurz entkommen konnten, absolvierten wir auch unser letztes Spiel im Jahr 2020. APOEL war der Gegner in einem Testspiel, welches wir souverän mit 3-0 gewannen. Immerhin 4 Fans waren aus Moskau mitgereist, und mischten sich unter die 2.700 Zyprioten im Stadion von APOEL.
Als ich mich eines Januarmorgens durch einen Schneesturm kämpfte und endlich, frierend und zugeschneit, in meinem Büro ankam, mir einen Tee machte und meine Mails ließ, fiel mir eine brasilianische E-Mailadresse auf. Ein gewisser Róbson Luís Spolidoro, der unter anderem auch David Neres beriet, bot mir einen seiner Klienten an. Der 19 Jahre alte Innenverteidiger Jose Almir war seit Jahresende vertragslos. Ich war erst skeptisch. Zuvor hatte er nur in der 3. Liga in Brasilien gespielt. Dennoch beauftragte ich einen meiner Scouts Nachforschungen anzustellen. Schon kurze Zeit später bekam ich einen Anruf von ihm. Was er mir sagte ließ mich sofort auf Spolideros Mail antworten. Jose Almir stand auf dem Zettel bei fast allen europäischen Topklubs. Liverpool, Manchester United, City, Arsenal, PSG, alle wollten ihn haben. Als ich mein Angebot verschickte waren mir zwei Sachen klar: Erstens war das Angebot wahrscheinlich finanziell zu hoch für einen 19-jährigen ohne Jugendländerspiele und Erstligaerfahrung. Zweitens, dessen war ich mir jedoch sicher, war es auch zu gut um nein zu sagen. So kam es dann auch. Obwohl mein Scout mir kaum etwas über Almir erzählen konnte, nahm er unser Angebot an und würde Ende Januar in Moskau ankommen.
Kurz vor Beginn des Transferfensters erschien dann Matic Vrbanec morgens am erst kürzlich modernisierten Trainingszentrum und klagte über Schmerzen im Handgelenk. Zwar stellte unser Doktor nur eine leichte Bänderüberdehnung fest, die schon ein paar Tage später wieder vorübergehen würde, angaben dazu wie er sich die Verletzung zuzog wollte Vrbanec aber nicht machen…
Am 22. Januar war es dann so weit. Drei neue Spieler wurden von Vereinsmitarbeitern vom Flughafen in unser Trainingszentrum gebracht. Davon sprach nur Masrur Kiemidinov russisch. Monday Odita und Jose Almir mussten die Sprache erst noch lernen. Dennoch stellte sich schon früh heraus: Jose Almir, ganze 2 Meter hoch gewachsen, war ein echter Gewinn für unsere Innenverteidigung!
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Auch auf der Seite der Abgänge passierte etwas. Anton Shramchenko, seit Saisonbeginn nur noch von Monat zu Monat angestellt, löste seinen Vertrag auf und kehrte in seine weißrussische Heimat zurück. Er wechselte zu Dinamo Minsk. Monday Odita war fest auf seiner rechten Flügelseite eingeplant. Durch Jose Almirs Ankunft und seine offensichtlichen Qualitäten hatten wir auch einen Innenverteidiger zu viel im Kader. Vitaly Stezhko musste den Verein deshalb verlassen. Er wechselte auf Leihbasis zu Shinnik Yaroslavl, die sich jedoch eine Kaufoption sicherten. Masrur Kiemidinov hielt es auch nicht lange bei uns auf. Schon Anfang Februar verließ er Moskau wieder gen Weißrussland, wo ihn Erstligist FK Gorodeya auslieh. Für ihn war der Wechsel eine perfekte Gelgenheit um Spielpraxis auf hohem Niveau sammeln zu können, hoffte ich.
Kurz vor Ende des Transferfensters gab es dann für mich noch eine Überraschung. Gérard Witters hatte bei seinem Auftrag, junge Talente in Westafrika zu finden mal wieder einen Fund gemacht. Daniel Abubakar war ein 18 Jahre junger Stürmer. In seiner Heimat konnte er bei den Wise Fighters letztes Jahr mit 19 Toren in 31 Spielen glänzen. Ihn konnten wir ablösefrei für uns gewinnen. Er war einer für die Zukunft.
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Dazu gab es noch einen Abgang zu verkünden. Flügelspieler Vladislav Adaev machte für uns in 1,5 Jahren nur 6 Spiele von der Bank. Er verließ deshalb den Verein für 50.000€ und schloss sich Zweitligist Chita an.
Viel war also passiert in dieser Winterpause. Die Testspiele dagegen verliefen eher mäßig. Einer 1-3 Niederlage gegen Sparta Prag folgte ein 2-4 gegen Shakthar Donezk. Die nächsten beiden Testspiele konnten wir dann gegen die Zweitligisten Spartak 2 (2-0) und Veles (2-1) gewinnen. Im letzten Testspiel kamen wir nicht über ein 0-0 gegen Khimki hinaus, verloren in dem Spiel jedoch Kirill Klimov. Der Top-Torjäger der Liga wird für mindestens 5 Wochen ausfallen. Das war natürlich eine Hiobsbotschaft, nur wenige Tage vor dem Spiel im Pokalviertelfinale, und das war auch nicht einfach: ein Auswärtsspiel bei Akhmat Grozny stand an.
Kapitel 23: Jugend forscht
Früh am Morgen saß ich mal wieder an meinem Schreibtisch. Gestern Abend kam Paulo Noga mit seinem Bericht über neue Kandidaten für Jugendspieler bei mir vorbei. Ich nahm seinen Bericht entgegen, war jedoch fast schon auf dem Weg nach Hause, sodass ich seinen Bericht erst heute laß.
Es gab keinen Zweifel: Die Investitionen in den Jugendbereich, die ich gegenüber Pavel Poselenov mehr als nur einmal durchgesetzt hatte, zahlten sich bereits jetzt aus. Einige Spieler die mir gefielen waren Paulo dieses Jahr aufgefallen. Unsere Testspieler besiegten dann auch die U18-Mannschaft glatt mit 5-0.
Einer der Spieler mit Potenzial war Igor Sinev. Wie alle anderen Jugendspieler 16 Jahre alt, war er in Moskau geboren und fühlte sich auf dem Platz im defensiven Mittelfeld am wohlsten. Igor besaß eine gute Technik, leider aber keine gute Physis. Daran musste er also arbeiten. Dennoch war mir klar dass wir ihn einen Vertrag anbieten würden.
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Das galt auch für Nikolay Isaev. In Mytishchi, nordöstlich von Moskau, geboren brachte der Mittelfeldspieler alle Vorraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere mit, auch wenn er einige Lücken in seinem Spiel hatte. So war sein Passspiel für einen Spielmacher nicht gut genug. Auch seine Dribblingfähigkeiten ließen zu wünschen übrig. Dazu fühlte er sich eher hinter der Spitze als im zentralen Mittelfeld wohl, doch ich war mir sicher, dass wir ihm vieles beibringen können.
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Roman Melshin, ebenfalls aus einem Moskauer Vorort stammend, war ein junges Keepertalent. Seine größte Schwachstelle im Spiel waren jedoch die 1-gegen-1-Situationen. Dort sah er im Training ein ums andere Mal nicht gut aus, und wird sich dort massiv verbessern müssen wenn er eine Zukunft haben will.
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Der letzte erwähnenswerte Spieler war Vitaly Zakharov. Vitaly wurde in Moskau geboren und fühlte sich auf beiden Seiten als Außenverteidiger wohl. Zwar war er für mein Spiel eher nicht geeignet, da die athletischen Vorraussetzungen fehlten, sowie auch der Vorwärtsdrang, dennoch wollten wir ihm einen Vertrag anbieten und gucken, in wie weit wir ihn ausbilden konnten.
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Kapitel 24: Pleiten, Pech, und Pannen
Die guten Nachrichten von Paulo Noga ließen mich für kurze Zeit meine anderen Sorgen vergessen. Schließlich stand das Pokalspiel bei Akhmat bevor, und wir mussten Kirill Klimov ersetzen. Ich war mir jedoch nicht sicher mit wem. Entweder der erfahrene Sergeev, oder Neuzugang Daniel Abubakar waren die Kandidaten. Über die ganze Reise nach Grozny dachte ich darüber nach. Bis kurz vor Anpfiff hatte ich meine Entscheidung nicht gefällt. Als wir dann die Aufstellung melden mussten, war es der letzte Name den ich schrieb: ABUBAKAR, DANIEL. Der 18-jährige also war es, der nur 4 Tage vor seinem Geburtstag das Vertrauen bekam.
Dieses Vertrauen zahlte er nach etwa einer Viertelstunde auch zurück. Bozhins Klärungsversuch landet bei Abubakar. Der nimmt den Ball aus dem Mittelfeld mit, dribbelt sich in den Strafraum und schließt eiskalt in die kurze Ecke zum 1-0 ab. Das war unser erster Torschuss! Auch der zweite war dann direkt ein Treffer. Vrbanec flankt einen Freistoß aus dem Halbfeld hart in den Strafraum, wo Bozhin den Ball entscheidend zum 2-0 ins Tor abfälscht. Kurz vor der Pause war Akhmat dann nur noch zu zehnt, als der bereits verwarnte Anton Putsila nach einem taktischen Foul seine zweite gelbe Karte sah. In der 47. Minute hätte Abubakar nach einem Zuckerpass sein zweites Tor erzielen können, scheiterte jedoch am Keeper. Das sollte aber später noch kommen. Am Ende einer herrlichen Kombination brachte Fonsinho den Ball zu Abubakar, der aus 10 Metern eiskalt war. 3-0, Endstand, Halbfinale! Dort wird uns wieder ein Stadtduell erwarten, dieses Mal gegen den neuen Verein von Jürgen Klinsmann, Dinamo Moskau.
Den Erfolg vom Pokal konnten wir in der Liga jedoch nicht fortsetzten. Gegen Ufa verloren wir bereits zum zweiten Mal diese Saison. Nach einem 1-3 im Hinspiel war der Endstand dieses Mal nun 0-1 durch einen indirekten Freistoß an dessen Ende Davit Khocholava das Siegtor köpfte.
Am nächsten Wochenende waren wir zwar gegen Lokomotiv Moskau haushoch überlegen, ein Sieg gelang uns jedoch wieder nicht. Berezkin brachte uns per Elfmeter in Führung, doch auch Lokomotive Moskau bekam einen Elfmeter zugesprochen und sie erzielten so, mit ihrer ersten Chance im Spiel, den 1-1-Endstand. Ein Debüt feierte Monday Odita in dem Spiel. Freiwillig war das jedoch nicht, sondern einer Verletzung von Fonsinho geschuldet, der durch eine Muskelverletzung 3-4 Wochen ausfallen würde, und so kam der Neuzugang auf der rechten Seite zum Einsatz.
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1-1 war auch der Endstand eine Woche später, und wieder reichte dem 70 Minuten in Unterzahl spielendem FK Ural eine Halbchance um den Führungstreffer von Ivan Sergeev, der Daniel Abubakar ersetzte, welcher sich bei Ghanas U20-Nationalelf aufhielt, auszugleichen. Dieses Spiel war nun schon unser fünftes Ligaspiel in Folge ohne Sieg.
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Das Spiel gegen Akhmat Grozny brachte auch keine Besserung. Eine schöne Kombination, ein indirekter Freistoß und ein Eckball sorgten für Akhmats 3 Tore. Dazu muss man sagen dass Akhmats erste drei Schüsse aufs Tor auch ins Tor gingen. Für uns konnte Berezkin per Strafstoß immerhin den Ehrentreffer erzielen, doch die 1-3-Niederlage konnte er auch nicht verhindern. Nach jetzt schon 6 Ligaspielen in Folge ohne Sieg waren wir jetzt jedoch zum ersten Mal in meiner Zeit in Moskau in einer sportlichen Krise. Zu meinem großen Ärger häuften sich dann auch noch die Probleme neben dem Platz…
Kapitel 25: Nebenschauplätze
Als ich am Tag nach dem Spiel gegen Akhmat die Zeitung las, verfinsterte sich meine Miene. Die Serie aus 6 Spielen ohne Sieg war natürlich keine angenehme, unsere Gegner waren aber auch nicht einfach. Trotzdem merkte man, dass das Anspruchsdenken der Fans nach der letzten, sehr erfolgreich verlaufenen Zeit deutlich gestiegen war. Schon während des Spiels machte sich auf den Tribünen Unmut breit, der auch nach dem Spiel offensichtlich nicht verflogen war:
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Ein paar Tage später, kurz vor dem Spiel gegen Zenit dann die nächste Schlagzeile, die unsere sportlichen Leistungen in den Hintergrund rückte:
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Zeitung lesen machte mir in dieser Woche keinen Spaß. Was mir allerdings Spaß machte war, meine Mannschaft dafür sorgen zu lassen dass den Kritikern ihr Job in der nächsten Woche keinen Spaß mehr machte. Eine bessere Gelegenheit als das Spiel gegen den Tabellenführer aus St. Petersburg gibt es dazu wohl nicht.
Leider begann das Spiel auf eine Art und Weise bei der ich schon die nächsten Überschriften vor uns sah. Douglas Santos führte einen Freistoß kurz aus, und nach nur 2 Minuten lag der Ball schon im Netz. Magomed-Shapi Suleimanov war es, der aus 25 Metern abzog und genau in die Ecke traf. Trotz des erneuten Rückschlags agierte unsere Mannschaft jedoch alles andere als geschockt. Nur 5 Minuten später brachte Rudanov eine Ecke in den Strafraum, fand den Kopf von Klimov, und der köpfte zum 1-1 ein. Bevor eine Viertelstunde gespielt war drehten wir dann sogar das Spiel. Nach einem Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte spielte er einen Doppelpass mit Klimov und legte den Ball an Keeper Lunev vorbei ins Tor. Das war auch der Halbzeitstand. Nur 4 Minuten nach Wiederanpfiff waren wir dann in Überzahl. Ein rüdes Einsteigen von Zenits Rechtsverteidiger Karaveev brachte ihm eine glattrote Karte ein. Den Platz, der sich nun bot, nutzte Matec Vrbanec aus, als er Klimovs geblockten Schuss aus kurzer Distanz einschob. Auch am 4-1 war Klimov beteiligt, dieses Mal wieder als Torschütze. Dzyuba verkürzte zwar noch einmal auf 4-2, doch der Sieg war uns nicht mehr zu nehmen. Nach 6 sieglosen Spielen konnten wir endlich wieder 3 Punkte einfahren.
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Am Dienstag gab es dann aber schlechte Nachrichten auf dem Trainingsplatz. Fonsinho brach das Training ab. Er wird für die nächsten 3 Wochen ausfallen, und verpasste somit auch das Halbfinale im Pokal gegen Dinamo. Zuerst stand jedoch das Ligaspiel an — ebenfalls gegen Dinamo. Auch Chicherin verpasste das Spiel. Er musste mal wieder eine Gelbsperre absitzen.
Wie schon in der Vorwoche missglückte uns der Start in die Partie jedoch vollkommen. Einen langen Ball auf Clinton N’Jie legte der Kameruner auf Maximilian Philipp ab, und der Ex-Dortmunder ließ sich aus gut 12 Metern nicht zwei mal bitten: 0-1 in der 3. Spielminute. Wie in der Vorwoche ließ jedoch auch heute die Antwort nicht lange auf sich warten. Alexandr Rudenko war es, der nach einem Traumpass von Berezkin frei vor Anton Shunin auftauchte und dem Dinamo-Keeper keine Chance ließ — 1-1 nach nur 10 Minuten. In der Folge verflachte das Spiel jedoch. Beiden Teams fiel wenig ein, und so war es nicht verwunderlich dass eine Unkonzentriertheit zum 2-1 führte. Eine Flanke von Rudenko brachte Dinamos Innenverteidiger Ordets nur vor die Füße von Berezkin. Der bedankte sich mit einem strammen Schuss, der hinter Shunin einschlug. Das letze Wort war damit jedoch noch nicht gesprochen, und Außenverteidiger Dmitry Skopintsev sorgte mit dem schönsten Tor des Tages für den 2-2-Endstand. Remy Cabella hatte den Ball auf der linken Seite, legte zurück auf Skopintsev, der den Ball von der Strafraumkante in die lange Ecke drehte. Unter dem Strich war das Unentschieden leistungsgerecht.
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Nach dem Spiel war für uns dann eines angesagt: Regeneration. In nur 3 Tagen würden wir wieder auf Dinamo treffen. Dann empfingen wir die Elf von Jürgen Klinsmann in unserem Stadion zum Halbfinalspiel im Kubok Rossii. Pavel Poselenov blieb uns jedoch erhalten. Aus dem Verkauf des Vereins wurde nichts.
Kapitel 26: Die Gesetze des Pokals
Zwar hatten wir nur zwei Tage Zeit um zu regenerieren, doch zum Unterschreiben von Verträgen braucht man ja zum Glück nicht viel Energie. Bereits vor dem Spiel gegen Dinamo Moskau saß ich mit dem Berater einer unserer wichtigsten Spieler dieser Saison zusammen, und einigte mich mit ihm auf einen neuen Vertrag für seinen Klienten. Zwischen den Dinamo-Spielen wurde der Vertrag dann unterschrieben:
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Im Pokalspiel gegen Dinamo mussten wir dann den gesperrten Bozhin ersetzen. Taras Burlak kam für ihn in die Mannschaft. Fonsinho war weiterhin verletzt, sodass der junge Monday Odita auch im Pokal seinen Startelfeinsatz bekam. Schon seit unserem Sieg gegen St. Petersburg stand außerdem U21-Nationalkeeper Kenyaikin wieder für uns im Tor. So boten wir für das Halbfinale die folgende Elf auf: Kenyaikin — Chicherin, Almir, Burlak, Kichin — Klimovich — Berezkin, Vrbanec — Odita, Rudenko — Klimov.
Wie zuvor bereits im Ligaspiel schenkten sich auch heute beide Mannschaften nichts. Große Chancen gab es jedoch auch kaum zu vermelden. Szymanski hatte in der Mitte der ersten Halbzeit eine Freistoßgelegenheit für Dinamo. Für Torpedo hatte Kirill Klimov die beste Chance, als ein Schuss aus gut 15 Metern knapp am Tor vorbei streifte.
So ging es mit einem 0-0 in einem chancenarmen Spiel in die Pause. In der 53. Minute bekamen wir dann die größte Chance im Spiel geschenkt. Nathaniel Clyne, der vor der Saison ablösefrei aus Liverpool zu Dinamo wechselte, spielte einen Rückpass auf Shunin. Der nahm den Ball außerhalb des Strafraums auf und wurde von Klimov und Rudenko unter Druck gesetzt. Statt den Ball wegzuschlagen ließ er ihn sich jedoch von der Monaco-Leihgabe Klimov abnehmen. Der war nun frei durch und schob den Ball aus 3 Metern ins leere Tor ein. 1-0 für Torpedo in der 53. Minute!
Leider hatte jedoch auch Alexey Kenyaikin nicht seinen besten Tag erwischt. Zwar passierte gut 30 Minuten nichts mehr im Spiel, Kenyaikin machte es jedoch wieder spannend. Anstatt einen sicheren Pass zu einem seiner Innenverteidiger zu spielen, spielte Kenyaikin den eingewechselten Cabella den Ball in den Fuß. Der war schneller als Almir, scheiterte jedoch am Keeper, der seinen Fehler damit wieder wettmachte.
Zwei Minuten später wiederholte er ihn jedoch. Dieses Mal schlug er einen Abstoß direkt in die Beine von Szymanski. Der polnische Nationalspieler zielte jedoch knapp am Tor vorbei.
In diesem Spiel hatten wir mächtig Dusel! Als der Schiedsrichter jedoch Abpfiff, stand ein 1-0 für uns auf der Anzeigetafel. So zogen wir wieder ins Pokalfinale ein, nun schon das zweite in nur zwei Jahren! Für uns war das eine wunderbare Geschichte.
Einen Tag später schlug dann Spartak Moskau im anderen Halbfinale Krylja Sovetov Samara im Elfmeterschießen. Kurios dabei: Nach einer frühen 2-0-Führung konnte Krylja Sovetov noch ausgleichen. Alle Tore fielen jedoch in den ersten 20 Minuten. Wieder einmal kam es so im Pokalfinale zu einem Moskauer Stadtduell: FK Torpedo Moskau - Spartak Moskau!
Kapitel 27: Kampf um Europa
Wie das Pokalfinale aussehen könnte, fanden wir dann bereits am Wochenende raus. Spartak Moskau war nun unser Gegner in der Liga. Beide Teams kämpften noch um den Einzug in den europäischen Fußball. Spartak zeigte jedoch, dass sie die bessere Mannschaft hatten. Schlussendlich ging die klare 1-3-Niederlage in Ordnung. Valery Kichin mit einem Sonntagsschuss aus gut 25 Metern in den Torwinkel das schönste Tor des Tages erzielen, da aber Rasskazov, Guliev und Pedro Rocha Spartak zuvor schon 3-0 in Führung brachten, war das Tor nur Ergebniskosmetik.
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Am nächsten Spieltag stand dann eine Pflichtaufgabe an. Rotor Volgograd war sang- und klanglos abgestiegen. Nur 7 Punkte aus 25 Spielen sprachen Bände, und unsere Mannschaft gab sich keine Blöße. Ein Doppelpack von Klimov und der Premierentreffer von Monday Odita sorgten für klare Verhältnisse. Zwar erzielte Ferney Rios den Ehrentreffer für Rotor in der Nachspielzeit, das Spiel entschieden wir dennoch mit 3-1 für uns.
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Im nächsten Spiel gegen den FK Rostov konnten wir unsere leisen Europahoffnungen dann endgültig begraben. Gegen den ehemaligen Champions League-Teilnehmer gingen wir zwar durch ein Tor von Klimov nach Vorarbeit von Odita in Front, Rostov jedoch konnte das Spiel drehen, und gewann am Ende mit 2-1.
Unsere Konzentration galt nun dem Pokalfinale. Am Wochenende vor dem Spiel mussten wir jedoch noch gegen Krylja Sovetov Samara spielen. Im Zeichen des Finals rotierten wir das Team komplett durch. Die nicht eingespielte Truppe kassierte dann auch relativ zeitnah zwei Gegentore. Mostovoy erzielte den Führungstreffer für Krylja, Karpov legte zum 2-0 nach. Die Moral der eigentlichen Reservespieler stimmte jedoch. Eine Flanke von Yeliseev fand den Kopf von Sergeev. Der brachte den Ball zum 1-2 im Netz unter. Nach einem Pass von Gordyushenko hätte Abubakar zwar den Ausgleich erzielen können, der Ball wurde jedoch von einem Krylja-Verteidiger weggegrätscht. Unglücklicherweise für Krylja landete er direkt beim eingewechselten Fonsinho, und der konnte aus 5 Metern zum Ausgleich einschieben. In der Nachspielzeit hätten wir dann fast auch noch die drei Punkte geholt. Nikitins Flanke findet Fonsinho am langen Pfosten, der köpft den Ball gegen die Laufrichtung des Keepers ins Tor, doch der Schiedsrichter hatte etwas dagegen: Abseits. So blieb es am Ende beim 2-2 Unentschieden. Das Ergebnis war eh relativ egal. Nur eines war noch wichtig: Das zweite Pokalfinale in Folge!
Kapitel 28: Unglaubliches Finale
Dieses Jahr mussten wir zum Pokalfinale nicht weit reisen. Glücklicherweise fand das Stadtduell gegen Spartak in Moskau statt. Genauer gesagt: im Stadion von Dinamo Moskau. Auch die Kulisse war dieses Jahr weitaus beeindruckender. Über 20.000 Zuschauer sorgten für eine tolle Stimmung in der ausverkauften Arena. Dass sich Zenit am Tag vor dem Finale den Ligatitel sicherte war für uns nur eine Randnotiz. Wir waren heiß darauf dieses Jahr unseren ersten Titel seit nunmehr 27 Jahren zu gewinnen.
Folglich traten wir auch mit unser besten, verfügbaren Elf an: Botnar — Chicherin, Jose Almir, Bozhin, Kichin — Klimovich — Berezkin, Vrbanec — Fonsinho, Churko — Klimov. Rudenko musste das Pokalfinale leider von der Tribüne verfolgen. Er durfte gegen seinen eigentlichen Arbeitgeber nicht mitwirken. Für ihn, und für uns, war das natürlich bitter.
Das Spiel begann dann nach einer kurzen Phase des Abtastens mit einer Chance für Spartak. Kichin will die Defensivarbeit spielerisch lösen, bringt mit einem Pass vor das Abwehrzentrum jedoch Klimovich in Bedrängnis. Von zwei Spartak-Spielern bedrängt verliert er den Ball, der auf Rocha weitergeleitet wird und der Brasilianer schiebt in der 11. Minute an Botnar vorbei zum 0-1 in die Maschen. So hatten wir uns den Start nicht vorgestellt.
Wir brauchten dann auch einige Zeit ehe wir uns wieder gefangen hatten. In der Zwischenzeit hatte Rocha jedoch die Chance auf das 0-2, traf in der 16. Minute aber nun den Pfosten. Glück für uns! Spartak blieb in der Folgezeit gefährlich, spielte sich aber keine großen Chancen mehr hinaus. Wir fanden offensiv überhaupt nicht statt. So ging es mit einer 1-0 Führung für Spartak in die Kabine.
Meine Pausenansprache schien dann ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Kurz nach der Pause hatten wir die Chance auf den Ausgleich. Nach einem Freistoß von Vrbanec kam Klimov per Kopf an den Ball, köpfte ihn jedoch knapp über den Kasten von Spartak-Keeper Maximenko. Dennoch blieben wir am Drücker, und wurden belohnt. Kichin hatte auf der linken Seite zu viel Raum, flankte auf Vrbanec, der im Strafraum auf Klimov weiterleitete. Mit dem Rücken zum Tor schirmte er den Ball ab, fand Churko und der Ukrainer erzielte mit seinem ersten Treffer für Torpedo den Ausgleich — 1-1 in der 59. Minute! Wir waren wieder da!
In der 69. Minute wurde die Aufgabe Pokalsieg jedoch erschwert. Nachdem ein Freistoß von Spartak abgefangen wurde, wusste sich der bereits verwarnte Klimovich im Mittelfeld nur durch ein Foul zu helfen. Zwar unterband er damit den Konter von Spartak, sah jedoch auch folgerichtig die gelbe Karte und wurde mit gelb-rot zum vorzeitigen Duschen geschickt. 20 Minuten Unterzahl waren nun also angesagt.
Spartak witterte nun natürlich seine Chance und blieb gefährlich. In der 85. Minute fand eine Flanke von Ayrton Lucas den völlig freistehenden Niederländer Guus Til. Der brachte den Ball jedoch nicht im Tor unter, und köpfte stattdessen knapp über das Gehäuse von Botnar.
Das Spiel näherte sich dem Ende, als in der 89. Minute ein lauter Pfiff des Schiedsrichters ertönte, der auf den Punkt zeigte. Nach einem Einwurf von Chicherin wurde Klimov von zwei Spartak-Spielern im Strafraum derart bearbeitet, dass dem Schiedsrichter keine andere Wahl blieb. Kurz vor Schluss gab es also Elfmeter für uns! Die Chance auf das entscheidende 2-1! Der gefoulte trat auch selber an. Kirill Klimov, 20 Jahre jung, Leihgabe aus Monaco, hatte nun den ersten Titel für Torpedo seit 1993, da war Klimov noch gar nicht geboren, auf dem Fuß. Er trat an, schickte den Keeper in die falsche Ecke und traf! Unfassbar!
Sofort nahm ich ein paar Änderungen vor. Klimov, der Torschütze, ging nun raus. Stattdessen brachten wir mit Orekhov einen defensiven Mittelfeldspieler und stellten auf ein 4-1-4-0-System um, um die 3 Minuten Nachspielzeit über die Runden zu bringen. Kapitän Valery Bozhin hatte jedoch andere Pläne. Er zog nach einer Flanke im Strafraum an Sobolevs Trikot, wieder ein Pfiff, wieder Elfmeter. In der 92. Minute hatte Spartak die Chance auf den Ausgleich. Pedro Rocha ließ sich diese auch nicht nehmen. Wir waren so nah dran, und nun mussten wir doch in die Verlängerung…
Noch bitterer war es für den 18-jährigen Orekhov. Erst in der 89. Minute eingewechselt, musste er nun vor der Verlängerung wieder vom Platz. Er hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen, dennoch musste ich wieder einen Stürmer einwechseln. Sergeev kam also für ihn. In der Verlängerung machte sich dann unsere Unterzahl und die schwindende Kraft bemerkbar.
Spartak hatte nun Chance um Chance. In der 99. Minute hätte Rocha seinen Hattrick perfekt machen können, scheiterte aber an Botnar. Eine Minute später ging Til frei durch. Jose Almir befand sich im Tiefschlaf, doch auch der Niederländer fand keinen Weg vorbei am stark parierendem Botnar. In der 110. Minute fand Til dann Pedro Rocha — wieder war Botnar zur Stelle! Der 19-jährige hielt uns ein ums andere mal in der Partie!
Kurze Zeit später hätte der eingewechselte Odita dann die Verlängerung auf den Kopf stellen können. Eine Flanke von Kichin aus dem Halbfeld rutschte auf den am langen Pfosten lauernden Nigerianer durch, doch Maximenko stand seinem Gegenüber in Nichts nach und parierte glänzend. Die letzte Chance der Verlängerung hatte dann Spartak. Linksverteidiger Ayrton Lucas setzte zum Dribbling an, schoss, doch der Abschluss ging nur ans Außennetz. Elfmeterschießen!
Sergeev — Der Stürmer traf sicher unten links. Zwar hatte Maximenko die Ecke geahnt, doch der Schuss war zu platziert — 1-0
Sobolev — Der Spartak-Stürmer versuchte Botnar auszugucken, schloss dann zentral ab. Botnar blieb stehen und parierte — 1-0!
Churko — Die Shakhtar-Leihgabe trat an, auch er traf sicher links unten — 2-0
Pedro Rocha — Bereits in der 92. Minute eiskalt, so auch jetzt. Botnar bekam zwar die Fingerspitzen an den Ball, der schlug trotzdem ein — 2-1
Kichin — Der erfahrene Nationalspieler lief an, Maximenko blieb einfach stehen, Kichin jedoch verwandelte sicher, hart und platziert in die rechte Ecke — 3-1
Melkade — Wieder war Botnar im richtigen Eck, dem rechten, doch auch Melkadzes Elfmeter war zu platziert — 3-2
Gordyushenko — Der Mittelfeldspieler saß 120 Minuten auf der Bank, kam für das Elfmeterschießen für Bozhin, schickte Maximenko in die falsche Ecke — und den Ball neben das Tor. Weiter: 3-2
Ayrton Lucas — Der Linksverteidiger war ganz humorlos und hämmerte den Ball halbrechts in die Maschen — 3-3
Berezkin — Der weißrussische Nationalspieler blieb cool — 4-3
Kutepov — Spartaks Innenverteidiger hat bereits 23 Länderspiele absolviert und nutzte seine gesamte Erfahrung. Er traf sicher in die linke Ecke: 4-4. Sudden death!
Vrbanec — Der slovenische Spielmacher gab sich keine Blöße, schickte Maximenko in die falsche Ecke und verwandelte zum 5-4
Yeschenko — Der 37-jährige war unaufgeregt und cool. Er verwandelte trocken in die linke Ecke. 5-5
Jose Almir — Der junge Innenverteidiger schoss in die rechte Ecke. Maximenko war am Ball, konnte ihn aber nicht parieren — 6-5
Til — Der Niederländer trat an. Auch Botnar ahnte die Ecke, auch er kam nicht ganz an den Ball. 6-6
Odita — Der junge Nigerianer war an der Reihe. Er zielte nach halblinks, Maximenko hatte keine Probleme damit den Ball abzuwehren — 6-6
Nimely — Der eingewechselte Liberer konnte nun das Finale entscheiden. Botnar war zwar am Ball, konnte den Einschlag aber nicht verhindern — 6-7
Es war nicht zu glauben. Diese Niederlage tat richtig weh. Die Spieler, und auch ich, hatten leere Blicke. Nach dem Spiel war es in der Kabine muchsmäuschen still. Wieder eine Finalniederlage, dieses Mal eine richtig bittere, nuur Sekunden vom Titelgewinn weg.
Dass noch ein Ligaspiel gegen Orenburg anstand war danach allen egal, mir auch. Die Liga war eh gelaufen, also durften noch ein paar junge Spieler Spielpraxis sammeln. Abubakar, Shilov und Odita kamen so zu Startelfeinsätzen. Nach Toren von Edi Gotliv und Daniel Abubakar endete unsere Saison mit einem 1-1 Unentschieden.
Wir beendeten die Saison also auf Platz 9. Mitaufsteiger Nizhniy und Rotor stiegen direkt wieder ab. In der Relegation setzten sich Ufa und Orenburg dann in ihren jeweiligen Duellen durch und hielten so die Klasse.
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Kapitel 29: Talente und Erfahrung
Die Finalniederlage tat noch lange weh. Dennoch war klar dass das Leben weitergehen musste. Schließlich stand die neue Saison vor der Tür, und die Mannschaft musste verstärkt werden. Trotz der bitteren Niederlage gegen Spartak, kam Eigentümer Pavel Poselenov kurz nach Saisonende auf mich zu und bot mir an, meinen Vertrag bis 2023 zu verlängern. Unter der Voraussetzung, Investitionen in den Jugendbereich zu tätigen, stimmte ich zu. So wurde mein Vertrag mal wieder um ein Jahr verlängert. Dabei eröffnete mir der Klubbesitzer auch gleich neue Möglichkeiten. Das Gehaltsbudget würde um gut 50.000€ pro Woche erhöht werden. Dazu betrug das Transferbudget 9,5 Millionen Euro. Damit konnte ich arbeiten!
Zwei Auslaufende Verträge wurden nicht verlängert. Alexandr Yeliseev, die letzten Jahre unser Back-up auf der Rechtsverteidigerposition, verließ den Verein. Auch Artem Samsonov, mein erster Einkauf für Torpedo, bekam nach 2 Jahren im Verein keinen neuen Vertrag.
Als ich dann, wie jeden Morgen, die Zeitung las, musste ich schmunzeln:
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Ich lies die Presse Presse sein und spekulieren wie sie wollten. Das war ja schließlich auch ihr Job. Statt auf ZSKA-Talent Karpov kümmerte ich mich erstmal um unseren Top-Torjäger Kirill Klimov. Zwar konnten wir uns die Ablöse nicht leisten um ihn fest zu verpflichten, doch Monaco stimmte den Leihvertrag um ein Jahr zu verlängern. Auch Spartak Moskau hatte ein offenes Ohr für mich. Alexandr Rudenko, die letzten beiden Spielzeiten ausgeliehen, wurde für gut 450.000€ fest verpflichtet.
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Auch aus Brasilien erreichten mich gute Nachrichten. Kurz nach Saisonende begannen wir Verhandlungen mit Zweitligist América Futebol Clube. Nachdem wir uns auf eine Ablöse von 1,9 Millionen Euro einigen konnten, stimmte auch der Spieler seinem Vertrag zu. So unterschrieb der 22 Jahre junge Rechtsverteidiger Edimundo für uns.
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Der Königstransfer folgte jedoch kurze Zeit später. An den Spekulationen in der Zeitung war tatsächlich etwas dran. ZSKA-Talent Vadim Karpov wollte zu uns, und wir wollten ihn haben! So unterschrieb das 18-jährige Talent tatsächlich einen langfristigen Vertrag bei uns, und kostete nur 2,5 Millionen Euro Ablöse! Im Winter hatte ZSKA noch Angebote über 15 Millionen Euro aus England abgelehnt. Ein echter Königstransfer für uns, der unsere Innenverteidigung deutlich verstärkte.
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Als der Mai dann in den Juni über ging, konnten wir einen neuen Linksverteidiger bei uns begrüßen. Elmir Nabiullin wechselte von Erstligaaufsteiger FK Sochi für nur 650.000€ zu uns.
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Der erste Abgang war dann auch zu vermelden. Ravil Netfullin, ein zentraler Mittelfeldspieler der auch als Rechtsverteidiger agieren konnte, hatte die größte Zeit bei uns auf der Bank verbracht und verließ nun den Verein für 150.000€ Richtung Armavir.
Währenddessen konnten wir eine Verstärkung für die Breite im Kader vermelden. Erstligaaufsteiger Arsenal Tula hatte Vladislav Panteleev keinen neuen Vertrag angeboten. Für uns ist er definitiv ein guter Bankspieler. Auch ihn konnten wir von einem Wechsel überzeugen, und er wird ablösefrei zu uns stoßen.
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Auf dem linken Flügel war auch noch ein Kaderplatz frei. Die Leihe von Vyacheslav Churko, der nur durch sein Tor im Pokalfinale auffiel, lief aus. Sein Kaderplatz ging an den Slovenen Tomi Horvat. Der 22-jährige Landsmann von Matic Vrbanec war ein Schnäppchen, kostete nur 375.000€ Ablöse, und unterschrieb für 4 Jahre.
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Außerdem würden wir demnächst ein Talent aus Serbien in unseren Reihen haben. Perica Antonjievic unterschrieb an seinem 18. Geburtstag einen Vertrag bei uns. Er kommt vom serbischen Erstligisten Javor Ivanjica und kostet uns 150.000€ Ablöse, die sich in den kommenden Jahren durch Ratenzahlungen noch erhöhen wird.
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Dazu war es mein Ziel, noch einen defensiven Mittelfeldspieler zu verpflichten. Aufgrund der Ausländerregelung und des geringen Transferbudgets nach den bisherigen Verpflichtungen war die Auswahl jedoch begrenzt. So fiel die Wahl auf den Russen Pavel Lelyukhin. Der spielte bei Apollon Limassol auf Zypern, kostete uns eine Ablöse von 450.000€ und setzte seine Unterschrift unter einen 3-Jahres-Vertrag.
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Als sich Ende Juni dann noch eine Möglichkeit ergab unseren Sturm zu verstärken, griff ich zu. Der russische U21-Nationalstürmer Maxim Kutovoy konnte sich bei Porto nicht durchsetzen, wo er nur in der zweiten Mannschaft zu Einsätzen kam. Für eine Ablöse von 800.000€, wovon die Hälfte dieses Jahr nach Portugal floss und der Restbetrag die nächsten beiden Jahre, nahmen wir ihn unter Vertrag.
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Durch die Verpflichtung von Kutovoy gingen Ivan Sergeevs Einsatzchancen jedoch gen null. Der Stammstürer der Aufstiegssaison verließ deshalb den Verein und schloss sich für 275.000€ Ablöse Dinamo Minsk an.
Auch Vitaly Stezhko verließ uns endgültig. Nachdem er seit Winter an Shinnik Yaroslavl verliehen war, zog es ihn nun zu Yerisey Krasnoyarsk weiter. Wir kassierten immerhin 78.000€ Ablöse. Unser ehemaliger Stamm-Linksverteidiger Valery Kichin suchte auch eine neue Herausforderung. Jedoch verließ er den Verein zunächst auf Leihbasis, und ging nach Weißrussland, zum FK Vitebsk.
Einen letzten Transfer hatten wir dann noch vor Saisonbeginn zu vermelden. Die Leihe von Alexey Kenyaikin wurde nicht verlängert. Er verließ uns in Richtung Stammverein Orenburg. Sein Kaderplatz ging dafür an einen Nationaltorhüter. Die weißrussische Nummer 1, Denis Scherbitskiy, kam nach Moskau. Dafür verließen 175.000€ unser Bankkonto und wurden an BATE überwiesen.
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Wieder einmal ein ereignisreicher Sommer also, mit vielen neuen Spielern. Für den Saisonauftakt gegen ZSKA Moskau sah ich uns jedenfalls gerüstet.
Kapitel 30: Auf in die neue Saison
Wieder einmal stand das erste Spiel der Saison bevor, und erneut war ZSKA der Gegner zum Auftakt. Leider konnte Neuzugang Vadim Karpov gegen seinen Ex-Klub nicht mitwirken. Er verletzte sich leicht im Abschlusstraining und fällt angeschlagen aus. Dazu hatten wir einen neuen Kapitän: Spielmacher Matic Vrbanec übernimmt die Binde von Ex-Abwehrchef Sergey Bozhin.
Mit 5 Neuzugängen in der Startelf ging es dann in den Auftakt bei ZSKA: Scherbitskiy — Edimundo, Bozhin, Almir, Nabiullin — Lelyukhin — Berezkin, Vrbanec — Fonsinho, Rudenko — Klimov. Auch ZSKA hatte in der Sommerpause eine drastische Änderung vorgenommen. Trainer Walter Mazzarri wurde entlassen. Leonardo Jardim war der neue Chef beim heutigen Gegner.
Wir starteten furios in die neue Spielzeit. Nur 32 Sekunden dauerte es, da gingen wir schon mit 1-0 in Führung. Nach einer Hereingabe von Nabiullin landete der Ball bei Fonsinho, der schob noch einmal quer zu Klimov, und der netzte ein. ZSKA-Neuzugang Alen Halilovic, der ablösefrei vom AC Milan gekommen war, setzte dann in der 9. Minute zum Dribbling an. Sein Abschluss nach einem Sololauf landete aber in den Armen von Scherbitskiy. Besser machte es in der 16. Minute Alexandr Rudenko. Einen Freistoß von Berezkin verlängert der aufgerückte Jose Almir mit dem Kopf. Der Ball landet bei Rudenko, und der drückt ihn in de 16. Minute zum 2-0 über die Linie. Bis zur zweiten Halbzeit passierte dann auch nicht mehr viel. In der 51. Minute versuchte sich Klimov dann mit einem Distanzschuss, der jedoch knapp am Pfosten vorbei strich. Auch ZSKA machte noch einmal auf sich aufmerksam. Arnor Sigurdsson traf mit einem Abschluss in der 74. Minute nur den Außenpfosten. Fedor Chalov scheiterte nur eine Minute später aus spitzem Winkel an Keeper Scherbitskiy. Das war auch die letzte nennenswerte Aktion im Spiel. Wir gewannen den Auftakt mit 2-0 bei ZSKA!
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Als in der Woche danach Vadim Karpov sein Torpedo-Debüt gab, sah alles so aus als könnten wir den perfekten Saisonstart hinlegen. Kirill Klimov erzielte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit sein zweites Tor im zweiten Spiel. Nach dem Seitenwechsel war Krasnodar jedoch gnadenlos effektiv. Vier Torschüsse brachten drei Tore ein, und so verloren wir den Heimauftakt mit 1-3, obwohl wir die bessere Mannschaft waren. In Sachen Effektivität aber zeigte uns Krasnodar unsere Grenzen auf.
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Wiedergutmachung war also angesagt als wir eine Woche später beim FK Rostov antreten. Doch wieder wollte der Ball nicht ins Tor, und wieder war der Gegner gnadenlos effektiv. Der erste Torschuss von Rostov in der 24. Minute ging direkt ins Tor. Alexey Ionov war der Torschütze. Das 0-2 besorgten wir dann selber, als der Ball von Evgeniy Berezkin ins Tor prallte. Ein Treffer gelang uns heute nicht und so verloren wir erneut gegen einen Gegner, den wir eigentlich beherrschten. Der Auftakt in die neue Saison war also eher missglückt. Zwar konnten wir ZSKA schlagen, doch danach weder gegen Krasnodar, noch gegen Rostov unsere Überlegenheit in Tore und Punkte umwandeln. So standen wir nach diesem Spieltag zum ersten Mal seit ich im Verein war auf einem Relegationsplatz! Die nächste Partie, ein Auswärtsspiel bei Rubin Kazan, hatte also schon früh in der Saison einen richtungsweisenden Charakter.
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Kapitel 31: Abstiegskampf?
Das Spiel am Freitagabend bei Rubin Kazan war ohne Frage wichtig für uns. Wir wollten beweisen, dass wir besser waren als die letzten beiden Niederlagen vermuten ließen. Trotz des holprigen Starts in die Saison vertraute ich fast der gleichen Mannschaft wie in den letzten Wochen. Einzig Monday Odita spielte auf dem rechten Flügel für Fonsinho. Das Spiel war eine zähe Angelegenheit. Zwar hatten wir wieder deutlich mehr Torschüsse als der Gegner, doch klare Chancen hatten wir heute nicht. Das Tor des Tages war dann eines der kuriosen Sorte. Matic Vrbanec setzte zum Dribbling an, ging so an zwei Rubin-Verteidigern vorbei, als ihm Kirill Klimov den Ball vom Fuß stiebitzte und direkt abzog. Der Ball landete im Netz, Klimov erzielte sein drittes Saisontor, doch geplant war das so sicher nicht. Sei’s drum. Die drei Punkte nahmen wir trotzdem mit!
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Zum Auftakt in den August stand dann ein Heimspiel gegen Akhmat Grozny vor der Tür. Und, wie zuvor schon gegen Krasnodar und Rostov, erzielte auch Akhmat mit nur einem Schuss aufs Tor einen Treffer. Ismael war es, der in der 76. Minute einen Freistoß verwandelte. Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel aber bereits entschieden, da Fonsinho (27.), Rudenko (39.) und Kirill Klimov (54.) uns mit 3-0 in Führung brachten. Der 3-1 Endstand bedeutete unseren zweiten Sieg in Folge.
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Am Tag nach dem Spiel kam dann Daniel Abubakar in mein Büro. Der junge Ghanaer brauchte Spielpraxis, das war uns klar. Diese würde er nun bekommen. Ich hatte ein Angebot vom FK Tyumen angenommen. Als ich ihm von der Möglichkeit erzählte, war er sofort bereit sich für ein Jahr zum Zweitligaaufsteiger ausleihen zu lassen.
So stand er schon am nächsten Wochenende nicht mehr im Kader, als der Liga-Neuling und bis dato punktlose Tabellenletzte FK Sochi zu Gast war. Und wieder war der erste Torschuss in unserem Netz. Innenverteidiger Viktor Dmitrenko traf nach einer Ecke von Yegor Prutsev zum 0-1. Noch nicht einmal zwei Minuten waren da gespielt! Eine Blamage drohte zwar, doch Monday Odita übernahm Verantwortung. Nach einer Flanke von Rudenko in der 6. Minute köpfte er den Ball über den völlig fehlplatzierte Sochi-Keeper Cupic zum 1-1 ins Tor. Zwei Minuten später zeigte der Schiedsrichter dann auf den Punkt. Elmir Nabiullin hatte sich nach vorne gewagt, wurde im Strafraum des Gegners gelegt, und Klimov legte sich den Ball zurecht. Er traf in der 8. Minute zum 2-1-Führungstreffer. Ein ganz schneller Start also, und das Spiel war bereits auf den Kopf gestellt.
Nach 20 Minuten erzielte Klimov dann sein bereits sechstes Tor im sechsten Spiel. Berezkin traf mit einem Distanzschuss die Latte, Rudenko versuchte den Ball per Nachschuss im Tor unterzubringen. Der Schuss wurde jedoch geblockt, sprang vor die Füße von Klimov, und der schob zum 3-1 ein.
Auch nach der Pause ließen wir nicht locker. Matic Vrbanec verwandelte einen Freistoß zum 4-1 und der eingewechselte Neuzugang Maxim Kutovoy stellte bei seinem Torpedo-Debüt sogar auf 5-1 nach einer Ecke von Monday Odita.
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So schnell kann es gehen. Nach dem schwachen Saisonstart gewannen wir nun also drei Spiele in Folge und waren in der Tabelle plötzlich auf Rang 3!
Kapitel 32: Wohin geht die Reise?
Der nächste Gegner war nun der FK Ural. Unsere Siegesserie wollten wir bei dem Auswärtsspiel unbedingt fortsetzten. Bereits in der 2. Minute unterstrich Kirill Klimov diese Ambition. Vrbanec steckte herrlich auf den U21-Nationalspieler durch und der blieb eiskalt vor dem Tor — 1-0. Bereits in der 6. Minute stand es dann schon 2-0 als Neuzugang Pavel Lelyukhin einen Freistoß direkt im gegnerischen Tor unterbrachte. Nach 15 Minuten war das Spiel dann praktisch gelaufen. Es stand 3-0 nach einem Tor von Monday Odita. Nach der Pause konnte Eric Bicfalvi zwar auf 3-1 verkürzen, doch Kirill Klimov erhöhte mit seinem zweiten Tor des Tages auf 4-1, ehe auch Monday Odita ebenfalls einen Doppelpack schnürte und auf 5-1 stellte. Kurz vor Schluss machte Klimov dann auch noch den Hattrick perfekt: Er verwandelte einen Elfmeter zum 6-1.
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Mit zwei Kantersiegen im Rücken erwarteten wir nun Spartak Moskau ums uns für das verlorene Pokalfinale zu revanchieren. Monday Odita hätte uns bereits in der 2. Minute in Führung bringen können, traf jedoch nur den Pfosten. In der 53. Minute machte er es dann besser. Nabiullin flankte von der linken Seite, und fand Oditas Kopf. Zwar war Spartak-Keeper Maximenko noch mit den Fingerspitzen am Ball, doch den Kopfball gegen die Laufrichtung konnte er nicht halten. So stand es 1-0 für uns. Das war zwar der Endstand, doch einen Verlust hatten wir dennoch zu verzeichnen. Der Top-Torjäger der Liga, Kirill Klimov, sah durch ein dummes Foul im Mittelfeld die gelb-rote Karte und wird uns im nächsten Duell fehlen.
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Auch das nächste Spiel war wieder ein Stadtderby, und auch wieder zu Hause. Lokomotive Moskau war zu Besuch, und Maxim Kutovoy ersetzte den gesperrten Klimov. Viele Chancen gab es in diesem Spiel nicht zu verzeichnen. Nach einem Freistoß von Odita zeigte der Schiedsrichter jedoch plötzlich auf den Punkt. Spartak-Verteidiger Murilo wusste sich nur mit den Händen zu helfen. Den fälligen Elfmeter verwandelte der weißrussische Nationalspieler Berezkin sicher zum 1-0. Kurz vor der Pause musste dann Alexandr Rudenko verletzt ausgewechselt werden. Auch sein Ersatzmann, Tomi Horvat, klagte im Verlauf der zweiten Halbzeit über Schmerzen, spielte jedoch durch. Im Gegensatz zu Horvat musste sich Innenverteidiger Jose Almir das Ende des Spiels von draußen ansehen. Er sah in der 50. Minute die gelb-rote Karte. Das Spiel gewannen wir trotzdem, auch weil Lokomotive in der Offensive praktisch nicht stattfand, und im gesamten Spiel nur drei Torschüsse verbuchen konnte.
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Eine erfreuliche Nachricht gab es für Vadim Karpov. Der Neuzugang konnte sich über seine erste Berufung zur russischen Nationalmannschaft freuen, und könnte so in der kommenden Länderspielpause sein Debüt feiern.
Kapitel 33: Stürmische Herbsttage
So neigte sich also der August dem Ende entgegen. Am Tag nach dem Lokomotive-Spiel bekam ich Nachrichten von unserem Chef-Physio. Alexandr Rudenko würde rund vier Wochen ausfallen. Tomi Horvat hatte nur eine leichte Blessur davon getragen und wird in ein paar Tagen wieder trainieren können. In der Wahl zum Spieler des Monats landete Kirill Klimov dann an der Spitze. Er setzte sich knapp vor seinem Teamkollegen Monday Odita durch.
Nach der Länderspielpause, in der Karpov tatsächlich für die russische Nationalelf debütierte, reisten wir in die 500.000 Einwohner-Stadt Tula um gegen Aufsteiger Arsenal Tula anzutreten. Die Rückreise konnte jedoch nicht schnell genug kommen. Einem Hattrick von ZSKA-Leihgabe Ilya Shkurin hatten wir nichts entgegen zu setzen, und so verloren wir glatt mit 0-3. Immerhin beendeten wir die Partie dieses Mal zu elft. Einzig Neuzugang Panteleev wurde verwarnt.
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Die Chance zur Wiedergutmachung folgte jedoch schon am Mittwoch. Eine Reise nach Novgorod stand auf dem Programm, zum Pokalspiel bei Absteiger Nizhniy Novgorod. Dem Zweitligisten ließen wir vor 20.000 Zuschauern keine Chance. Durch Tore von Karpov und, mal wieder, einem Hattrick von Kirill Klimov, setzten wir uns mit 4-1 durch. Die Niederlage gegen Tula war somit praktisch schon vergessen, und der Einzug in die nächste Pokalrunde gesichert.
In der Liga stand am Wochenende dann ein Heimspiel gegen Abstiegskandidat Orenburg auf dem Programm, wo unser Ex-Spieler Alexey Kenayikin nun das Tor hütete. Bereits in der ersten Minute gingen wir in Führung, unter tatkräftiger Mithilfe des Gegners. Einen Freistoß von Odita lenkte nämlich Orenburgs Mamadou Sylla unglücklich ins eigene Tor. 1-0. Kurz vor der Pause erhöhten wir dann auf 2-0, als Odita eine punktgenaue Flanke auf Alexandr Rudenko schlug, der seinem ehemaligen Teamkollegen im Orenburg-Tor keine Chance ließ. Rudenko war dann auch am letzten Tor des Tages beteiligt. Er schickte Klimov steil, und der junge Angreifer, der zur Zeit vor Selbstvertrauen strotzt, zog sofort aus gut 16 Metern ab, und der Ball schlug flach in der langen Ecke ein.
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Zum Abschluss im September stand eine Reise zum FK Ufa auf dem Programm. Auch dort machten wir mit unserem Gegner kurzen Prozess. Kirill Klimov erzielte erneut einen Hattrick, Evgeniy Berezkin wurde zum Doppelpacker, und Alexandr Rudenko hatte auch seinen Spaß am Toreschießen gefunden. So fuhren wir nach einem dominanten Auftritt mit einem 6-1-Erfolg im Gepäck wieder nach Hause. Klimovs Tore sicherten ihm nun schon zum zweiten Mal in Folge den Titel «Spieler des Monats» und wir grüßten weiter von der Tabellenspitze. Alles in allem ein sehr erfolgreicher Monat für uns!
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