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Stories und Onlinespiel => Stories, Lets Plays und Challenges => Thema gestartet von: Noergelgnom am 09.Januar 2023, 19:04:36

Titel: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 09.Januar 2023, 19:04:36
Update 11.10.2023:
Da die Story inzwischen echt lang ist und es ins Datenvolumen geht, sie online zu lesen, hab ich angefangen, PDFs zusammenzustellen, die ich nach und nach (wann immer ein paar neue Seiten vollständig sind) hier verfügbar mache
.

Europatour Seite 1 bis 16 (Dropbox-Link, ca 27Mb) (https://www.dropbox.com/scl/fi/x0karuphs9qk6btugl7en/Europatour-1-bis-16.pdf?rlkey=4gcnr7w0d71vfflcbhj23auh0&dl=0)





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("Chapter xxx" anklicken, um direkt zum Beginn des jeweiligen Kapitels zu springen)



(https://i.ibb.co/4mPY2rS/Kapitelueberschrift-1.png) (https://ibb.co/bWz2F9v)





Chapter 0: Rotten to the core (2033/34, Frisingen, Luxemburg) (https://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,29305.msg1050947.html#msg1050947)




Chapter 1 - FC Red Boys Aspelt (2034 - 2036)

(https://i.ibb.co/qxQYgXp/Banner-Aspelt.png) (https://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,29305.msg1050998.html#msg1050998)



Chapter 2 - CS FOLA Esch (2036 - 2039)

(https://i.ibb.co/3drCxg8/Banner-FOLA.png) (https://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,29305.msg1051315.html#msg1051315)



Chapter 3 - FC Winterthur (2039 - Herbst 2043)

(https://i.ibb.co/C8dMCr1/Banner-Winterthur.png) (https://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,29305.msg1051974.html#msg1051974)



(Interludium - Herbst 2043 bis Frühsommer 2044)



Chapter 4 - BK Frem Kopenhagen (2044 - 2045)

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Chapter 1 - FC Schwarzach 1955 (2019 -2022)
 (https://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,29305.msg1054029.html#msg1054029)

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Chapter 2 - FC Excelsior Grevels (2022 - Dezember 2026)
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Chapter 3 - Union Sportive Rumelange (Januar 2027 - 2029 )
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Chapter 4 - Cercle Sportif FOLA Esch/Alzette (2029 - 2034 )
 (https://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,29305.msg1055877.html#msg1055877)

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(Interludium - Sommer 2034 bis Herbst 2035)



Chapter 5 - Idrottsföreningen Kamraterna Eskilstuna (2035 - 2040 )
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Chapter 6 - Royal Football Club de Liege (2040 - 2043)
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Chapter 7 - Football Club de Metz (2043 - 2048 )
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(Interludium - Sommer 2048 bis Herbst 2049)



Chapter 8 - Rocester F.C. (2049 - 2052 )
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Chapter 9 - Sheffield Wednesday Football Club (2052 - ? )
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Titel: Re: [FM 20 Career] Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 09.Januar 2023, 19:04:55
29.09.2033, Frisingen, Luxemburg
 

Ich stehe ein wenig verloren in den "Redaktionsräumen" - die genaugenommen aus zwei kleinen Zimmern einer Altbauwohnung bestehen, in denen vier Schreibtische, ein Kopierer und ein Dutzend mannshohe Aktenschränke um den spärlichen Platz konkurrieren.

Seit gut fünf Minuten versuche ich möglichst wenig im Weg zu stehen und nicht allzu nervös auszusehen. Beides will mir nicht so recht gelingen.

25 Jahre alt, ein abgeschlossenes Studium der Medienwissenschaften in der Vita (na gut, nur Bachelor) ... und ansonsten hab ich, Gerard Lavayeux, bisher nichts vorzuweisen, was mir auf dem Weg zu meiner (hoffentlich!) ersten Station in meiner Journalistenlaufbahn weiterhelfen würde.

Ich bin sowieso nur hier, weil alle anderen Luxemburger Zeitungen mehr oder minder unverhohlen gelangweilt abgewunken haben, als ich mich beworben habe.
Zu alt für ein Volontariat, zu unerfahren für eine volle Stelle und zu unscheinbar als Maskottchen. Klar, ausdrücklich gesagt hat mir das so niemand, aber manche waren beim Durch-die-Blume-Mitteilen doch recht deutlich.

Als letzter Stohhalm vor einer Umschulung zum Kassierer oder Straßenfeger bleibt mir jetzt also noch das hier - der "Frisinger Landbote", die wohl unbedeutendste Tageszeitung Luxemburgs. Soweit ich das im Laufe meines bisherigen Lebens mitbekommen habe, ist der "Landbote" eher der private Spleen des vermögenden Herausgebers Alois Kümmernich als eine wirklich ernstzunehmende Zeitung - aber zumindest hier in Frisingen, am äußersten südlichen Rand Luxemburgs, wird er wohl ganz gern gelesen.

Nicht zuletzt deswegen, weil gut drei Viertel der täglich erscheinenden 6 Schwarz-Weiß-Seiten mit Lokalklatsch ... Pardon, mit lokalen Nachrichten, mit Kleinanzeigen und Partnergesuchen gefüllt werden. Auf der letzten Seite "Vermischtes", also dort, wo in anderen, geringfügig seriöseren Publikationen der Lokalquatsch und die Anzeigen der Heiratsschwindler zu finden sind, genau dort findet der geneigte Leser oder die geneigte Leserin alles andere, was in Frisingen so passiert: Lokalpolitik, Lokalkultur und natürlich auch den Lokalsport.

Nicht, dass es von letzterem viel zu berichten gäbe. Frisingen hat eine chronisch erfolglose Fussballmannschaft - den FC Red Boys aus dem östlichen Stadtteil Aspelt - und ansonsten einen Dackelzüchter-, Taubenzüchter- und Kegelverein.

Jippieh.

Krampfhaft halte ich den Griff der abgewetzten Ledertasche fest, die ich mir letzte Woche gekauft habe. Viel zu teuer eigentlich, das Ding, aber ich hab mir vom Verkäufer erfolgreich einreden lassen, dass ich damit "sehr seriös und vertrauenerweckend" aussehe.

Hm.
Also wenn das stimmt, fällt es den drei Gestalten hier beim "Landboten" zumindest bisher nicht auf.
Ich habe mich vorgestellt, meinen Termin bei Herrn Kümmernich zur Sprache gebracht, wurde um "einen Moment Geduld" gebeten, der Herr Herausgeber wäre sofort für mich da ... und das wars bisher an Aufmerksamkeit, im Großen und Ganzen.

Ich stehe nun schon seit einer Viertelstunde erfolgreich im Weg herum. So ganz langsam keimt in mir der Gedanke, dass ich vielleicht einfach wieder gehen und doch mein Glück bei der Staraßenreinigung versuchen sollte - doch da lächelt mir Fortuna tatsächlich mal zu und die Tür gegenüber geht auf. Ein fülliger, gut wenn auch altmodisch gekleideter und das zufriedene Grinsen eines erfolgreichen Menschen zur Schau tragender Mann um die 50 erscheint im Türrahmen.

Was heißt "erscheint" - er füllt ihn aus ... und zwar ziemlich vollständig.

Seine Augen irren einen Sekundenbruchteil suchend im Raum umher, dann erblickt er mich und winkt mich mit einer knappen Geste in sein Büro. Ich folge seinem Wink und finde mich einen Augenblick später in einem Raum wieder, der - obwohl auch nicht allzugroß - regelrecht erhaben wirkt.
Holzgetäfelte Wände, Regale voller goldener und silberner Pokale aller Couleur, ein Mahagonischreibtisch (!), ein silberner Füllfederhalter samt ebensolchem Tintenfaß, eine edle Weinkaraffe samt Glas, eine angerauchte edle Zigarre ... dieser Raum schreit geradezu das Geltungsbedürfnis seines Besitzers heraus.

Kümmernich winkt mir, auf dem Besucherstuhl Platz zu nehmen, was ich folgsam tue.
Er mustert mich einen Augenblick, verzieht sein Gesicht dann zu einem professionellen Lächeln und sagt:

"Willkommen, Herr .. äh ...," er blickt kurz auf seine Unterlagen, "... Lavayeux? Ein interessanter Name."
"Ja", nicke ich, "der kommt von meiner Großmutter mütterlicherseits, die aus der Schweiz hierh..."
"Jaja, sehr interessant", unterbricht mich mein leibesgewichtiger Gesprächspartner. "Warum sind Sie hier? Warum haben Sie sich beim 'Landboten' beworben?"
"Nun, sehen Sie," beginne ich, "ich habe im Sommer mein Studium im Medienbereich abgeschlos..."
"Seh ich, seh ich," unterbricht mich Kümmernich erneut. "Medienwissenschaften und Journalismus sind aber nun nicht unbedingt dasselbe, nicht wahr?"
Ich schaffe es, hastig zu nicken, bevor er fortfährt. "Daher kann ich Ihnen - Sie werden das zweifellos verstehen - keine Vollzeitstelle als Redakteur anbieten. Aber Sie können sich eine verdienen."

Meinen verwirrten Gesichtsausdruck nimmt er offensichtlich trotz seines halsbrecherischen Gesprächstempos wahr, denn er fährt fort: "Sie haben nämlich unverschämtes Glück, in unserer Redaktion ist gerade eine Stelle frei geworden. Mein Angebot ist daher folgendes: Sie fangen hier als 'Redakteur in Ausbildung' an und erhalten ein Gehalt von 1000 Euro. Zusätzlich stelle ich Ihnen ein Zimmer in meinem Hotel "Frisinger Dorfgasthof" zur Verfügung. Nach zwei Jahren setzen wir uns erneut zusammen und ich befördere Sie entweder - mit entsprechender Gehaltsanpassung - zum Vollzeit-Redakteur oder wir kommen überein, dass Sie Ihre Karriere woanders fortsetzen."
Er hält mir die fleischige Rechte hin. "Deal?"

Ich schlage völlig überrascht ein und unterzeichne einige Augenblicke später meinen Arbeitsvertrag.

Das Gespräch dauert danach nichteinmal mehr zwei Minuten. Wir vereinbaren, dass ich am nächsten Morgen um sechs wieder in der Redaktion erscheine und meinen Dienst antrete, danach komplimentiert mich Kümmernich aus seinem Büro.

Zwei weitere Minuten später stehe ich wie betäubt wieder draußen vor dem Gebäude.

Erst am späten Abend - ich bin längst in meinem winzigen Zimmer im Gasthof und liege auf meinem knarzenden Bett - kommt mir der Gedanke, dass ich möglicherweise über den beeindruckenden Mahagonitisch gezogen wurde. Und zwar mit Karacho.


30.09.2033, Frisingen, Luxemburg
 
Am nächsten Morgen stehe ich pünktlich vor der Tür zur Redaktion.

Ich bin bereits seit vier Uhr wach und habe bei zwei Automatenkaffee - etwas anderes gibts um diese Uhrzeit im Gasthof noch nicht - hin und her überlegt, ob ich um Vertragsauflösung bitten soll oder nicht.
Einerseits ist der Arbeitsvertrag eine ziemliche Frechheit, aber andererseits ... meine akzeptablen Alternativen "rar gesät" zu nennen, wäre grundloser Optimismus.
Realistisch betrachtet habe ich nur zwei Optionen.

Erstens - ich beiße mich hier zwei Jahre lang durch und kralle mir den Redakteursjob. Dann noch ein, zwei Jahre mehr und ich habe durch die dann vorhandene Praxiserfahrung mit Sicherheit deutlich bessere Chancen auf einen Posten bei einer anderen (größeren, seriöseren...) Tageszeitung.
Zweitens - ich löse den Vertrag auf und vergesse meine Journalistenkarriere.

Nachdem ich ein wenig über diese Optionen nachgedacht habe, ist mir klar, dass Letzteres überhaupt nicht infrage kommt.
Und deswegen klingele ich um fünf vor sechs an der Tür und beginne meinen ersten Arbeitstag als "Red. i.A.".
Kümmernich ist erstaunlicherweise auch schon da - das hatte ich nicht erwartet, um ehrlich zu sein. Er winkt mich sofort wieder in sein Büro und kommt ohne Umschweife zur Sache.

"So, Lavayeux, heute ist der Tag der Entscheidung!"

Ich muß wohl ziemlich dumm aus der Wäsche geschielt haben, denn er bricht nach einem Blick auf mein Gesicht in schallendes Gelächter aus.

"Keine Bange - Sie sollen sich nur entscheiden, in welchem unserer vier Kernbereiche Sie zunächst arbeiten möchten. Zur Wahl stehen Lokalnachrichten, Kleinanzeigenbetreuung, Kultur und Sport. Was sagt Ihnen am meisten zu?"
Ohne lange überlegen zu müssen, platze ich heraus: "Kultur, ohne Zweifel. Ich bin ein großer Musikliebhaber und..."
Der Herausgeber nickt, während er mir über den Mund fährt. "Sehr gut, da werden Sie hier voll auf Ihre Kosten kommen. Wir haben zwei mal im Jahr den Blaskapellenumzug, außerdem das Volksmusiktreffen Ende November und die ..."

Jetzt ist es an mir, ihn zu unterbrechen. "Oh bitte nicht. Ich meinte eigentlich eher Rockmusik - Maiden, Sabbath, Overkill, Metal Church, Death und so weiter. Ich dachte, ich könnte vielleicht vom Wacken berichten oder ..."
Kümmernich fällt buchstäblich der Unterkiefer herunter. "Maiden? IRON MAIDEN?! Mann, Lavayeux, wir sind eine seriöse, kultivierte Tageszeitung und nicht das "Frisinger Satanistenblättchen!"

Seine Stimme ist so laut geworden, dass man ihn bestimmt auf der Straße hört, sein Gesicht ist puterrot und die Zornesader auf seiner Stirn pulsiert so stark, dass ich mich unwillkürlich etwas ducke.
Ich beschließe, ihn besser nicht darauf hinzuweisen, dass Maiden mit Satanismus ungefähr soviel zu tun haben wie der Papst mit Kondomen und warte bis er sich beruhigt hat.

Dann räuspere ich mich und frage leise: ".... vielleicht lieber Sport?"

Der Chef atmet noch drei- viermal heftig durch und nickt dann.

"Sport, in Ordnung. Sie werden also ab sofort von den Spielen der Red Boys berichten. Seien Sie dabei bitte stets kritisch und - wenn es sich einrichten läßt - bauen Sie gern auch mal eine ironische Spitze mit ein. Der Präsident des Clubs braucht das, damit er nicht abhebt."

Seine Mundwinkel zucken kurz, als er mir das mitteilt, ich schiebe es aber auf die Nachwirkungen seines Zornesausbruchs eben und denke mir nichts weiter dabei.

~ ~ ~

Den Rest des Tages verbringe ich damit, mich über den FC Red Boys Aspelt schlau zu machen, ich weiß nämlich herzlich wenig über diesen Club.
Das ist jetzt nicht so verwunderlich und ich bin damit garantiert auch nicht allein, denn die Red Boys sind in den letzten 80 Jahren in Luxemburg nicht mehr groß in Erscheinung getreten.

Dabei gibt es sie jetzt schon über 100 Jahre lang, wie ich erstaunt feststelle.
Gegründet am 10. Mai 1927, waren sie ab der Saison 1931/32 Teil des Ligabetriebs, allerdings mit Ausnahme einer einzigen Saison - nämlich 1955/56 - nie höherklassig als in der dritten Liga und auch diese dritte Liga sah sie insgesamt nur 12 Saisons lang als Mitglied. Die restlichen circa 90 Jahre seiner Existenz verbrachte der Verein zwischen vierter und fünfter Liga pendelnd. Von 1969 bis 1971 - also zwei beschämende Jahre lang - waren die Ostfrisinger sogar sechstklassig.

In den beiden Pokalwettbewerben lief es etwas besser.
Im Coupe de Luxembourg, dem größeren der beiden Pokalwettbewerbe erreichte man immerhin insgesamt fünfmal die 4. Runde (was für einen derart niederklassigen Verein eine beachtliche Leistung ist).

Im Coupe FLF, in dem heutzutage nur noch Vereine aus den unteren Ligen antreten, gehörte die Mannschaft zwischen 1947 und 1955 sogar zu den Stammgästen in den Halbfinals und Endspielen. 1948/49 (3:0 gegen Avenir Beggen) und 1950/51 (1:0 gegen AS Schifflingen) gewannen die rotschwarz gekleideten Red Boys den Wettbewerb sogar.

Seitdem jedoch sind die Ostfrisinger sowohl in der Liga als auch in den Pokalwettbewerben erschreckend erfolglos - so erfolglos, dass man in Luxemburg selbst unter eingefleischten Fussballfans mitunter verständnislose Blicke erntet, wenn man den Namen "FC Red Boys Aspelt" ins Spiel bringt.

Aktuell spielt der Verein mal wieder in der 2. Division, also der vierten Liga.
Die Buchmacher (also alle drei, die ihr Geld mit Wetten auf luxemburgischen Fussball verdienen) sehen den Club als einen Anwärter auf die Viertligameisterschaft und mithin den Aufstieg.
Und gerade die Verpflichtung des international renommierten deutschen Trainers Klaus Müller-Lüdenscheidt befeuert diese Erwartungen, hat dieser doch in seinen gut 30 Jahren Trainerkarriere sagenhafte elf (!) Aufstiege zu verzeichnen und gilt nicht nur deswegen unter den sprichwörtlichen Experten als Trainerfuchs.
Den Start in die Ligasaison haben die Red Boys dessen ungeachtet aber mächtig vermasselt. Nach 8 (von 26) Spieltagen liegen die Jungs auf dem letzten der 14 Plätze, mit gerade einmal 4 Punkten.
In jedem anderem Verein wäre der Trainer längst angezählt, aber Müller-Lüdenscheidt steht nach Aussage des Vereinspräsidenten Karl Kümmernich (Na schau mal einer an! Ob der wohl mit meinem Chef verwandt ist?) "nicht zur Disposition".
Gerüchten zufolge hat das auch damit zu tun, dass die Verpflichtung des Wundertrainers eine hübsche Stange Ged gekostet hat und die vorzeitige Demission ähnlich "kostengünstig" wäre.

Morgen ist Heimspiel, dann schau ich mir den "Trainerfuchs" mal genauer an.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Guddy-Ortega am 09.Januar 2023, 19:52:39
Toller Anfang, sehr gut geschrieben. Die Geschichte aus der Sicht des Journalisten zu beginnen (aus dem später vielleicht mehr wird), finde ich eine gute Idee.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 09.Januar 2023, 21:45:38
Da kann ich mich Guddy-Ortega nur anschließen! Toller Einstieg und Stationen aus kleineren, eher unbekannten Ligen finde ich sowieso immer sehr interessant! Ich hätte zum Beispiel gar nicht gedacht, dass es in Luxemburg bis zur 6. Liga runtergeht.  :o
Ich bin gespannt, wie dein Journalist am Ende ins Traineramt findet  ;)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 09.Januar 2023, 22:33:26
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17.05.2034, Frisingen, Luxemburg

Er versteht es einfach nicht.
Es ist so offensichtlich, was im Spiel der Red Boys nicht stimmt - und Müller-Lüdenscheidt läßt wieder und wieder und wieder dieselbe Taktik spielen.
Hochstehende Dreierkette mit zwei ultraoffensiv ausgerichteten Wingbacks, die die gesamten Flügel beackern sollen. Nur dass nicht ein einziger Spieler im Kader über die nötige Ausdauer, Schnelligkeit oder Dribbelfähigkeit verfügt, um diese Rolle auszufüllen.
Zweiermittelfeld, einer davon ebenfalls extrem offensiv und eigentlich permanent am oder im gegnerischen Strafraum zu finden, wodurch sein ZM-Partner in schöner Regelmäßigkeit allein gegen zwei, drei oder gar vier Gegner steht und logischerweise komplett überrannt wird.
Und vorne?
Zwei inverse Flügelstürmer und ein Knipser.
Nur dass alle drei viel zu langsam und zu unbeweglich sind, um irgendeinen Stich gegen die Abwehr irgendeines anderen Viertligisten zu sehen.

Was Müller-Lüdenscheidt - und das ist mir absolut unbegreiflich - nicht sieht oder nicht sehen will, ist die Tatsache, dass der gesamte Kader durch diese Taktik geschwächt wird, weil auf nahezu keiner Position ein Spieler steht, der dort seine Stärken hätte.

Und ganz ehrlich, das ist einfach unfaßbar. Alles, was ich über Fussball weiß, hat mir Onkel Gernot beigebracht - vor etlichen Jahren, als wir hin und wieder zu FOLA-Heimspielen nach Esch gefahren sind. Ein paar Sachen weiß ich auch von Google.
Aber das wars.
Und dieser "Startrainer" verdient sich hier eine goldene Nase und weiß offensichtlich weniger als ich über die Grundlagen des Sports!

Seit vergangenem Oktober besuche ich wie angeordnet jedes einzelne Spiel der Red Boys - und ganz ehrlich: es ist niederschmetternd.
Man sieht den Spielern an, dass sie hochgradig frustriert sind - und man sieht dem Trainer an, dass er nicht den geringsten Schimmer von dem hat, was sich auf dem Platz vor seinen Augen eigentlich abspielt.
Er tobt und flucht, er schreit und befiehlt ... allein die Fehler in seiner Taktik stellt er nicht ab.

Und so verliert sein Team ein Spiel nach dem anderen, zwischendurch gibts auch mal ein Mehr-Glück-Als-Verstand-Unentschieden.
Nach jedem Spiel dann das gleiche, ebenso niederschmetternde Ritual:

Ich interviewe den Trainer (mit den Spielern darf ich nicht mehr sprechen, seit ich mich nach dem 0:6 gegen Munsbach am 12. Spieltag zu einigen ketzerischen Fragen an den Mannschaftskapitän habe hinreißen lassen beispielsweise, wie lange sie sich diese Frechheit von einer Taktik noch bieten lassen wollen, selbst ein komplett Sachverstandbefreiter sähe doch, dass Mannschaft und Taktik nicht zusammenpassen), der Trainer bescheinigt mir, keine Ahnung von Fussball zu haben, was ich teilweise bejahen muß - Interview beendet.

Danach schreibe ich einen geharnischten Artikel im "Landboten", von dem in schöner Regelmäßigkeit nur die ersten drei Zeilen abgedruckt werden.
Als ich mich darauf einstelle und die heftigste Kritik direkt an den Anfang des Artikels stelle, werden nur noch die letzten drei Zeilen veröffentlicht.
Meine Nachfrage an Herrn Kümmernich nach einigen Wochen dieses seltsamen Katz-und-Maus-Spiels ergibt, dass er seinen Bruder (jaja, der Präsident der Red Boys ist tatsächlich mit dem Herausgeber des Lokalblatt verwandt) zwar gerne ärgert, aber bloßstellen lassen wird er ihn nicht. Ich solle mir gefälligst einen diplomatischeren Ton angewöhnen.

Ich gewöhne mir daraufhin zwar in den Artikeln einen diplomatischeren Ton an, lasse die geharnischte Kritik jedoch nunmehr direkt gegenüber Müller-Lüdenscheidt raus.
Es dauert keine zwei Monate und der Red-Boys-Trainer und ich sind einander in unverbrüchlicher Verachtung verbunden.
Wir sind bei diesen "Interview" genannten Übungen im Sich-gegenseitig-direkt-an-der-Grenze-des-gerade-noch-Erlaubten-Beleidigens eigentlich stets zu zweit, weil es beim FC Red Boys Aspelt nur zweimal im Jahr eine echte Pressekonferenz im Vereinsheim gibt - zum Saisonauftakt und nach dem letzten Saisonspiel.
Ich habe beide noch nicht erlebt, aber wenn dort genauso viele Journalisten auftauchen wie zu den Spielen, wird das eine seeeehr intime Angelegenheit.
Bis auf mich hat sich in der gesamten Saison nicht ein einziger Pressefritze zu einem Spiel der Red Boys verirrt.
(Und wenn ich die Wahl hätte, würde die Anzahl anwesender Journalisten sofort auf Null sinken - aber ich hab ja keine Wahl...)

Während der Trainer und der Reporter-Azubi sich gegenseitig die Laune verhageln, schreitet die Saison voran.
Die Red Boys haben das Glück, dass die Teams aus Ehlerange und Schouweiler genauso unterirdisch spielen, andernfalls wäre der Abstieg vielleicht schon im Frühjahr nicht mehr zu verhindern gewesen.
So jedoch kommt es am 26. Spieltag in Aspelt zu einem echten Abstiegsgipfel.
Red Boys Aspelt (mit 7 Punkten auf Platz 14) gegen FC Ehlerange (mit 8 Punkten auf Platz 13).
Schouweiler (vor dem Spiel mit 9 Punkten 12. und damit geradeso oberhalb der beiden Abspiegsplätze) muß zur seit 8 Spielen unbesiegten Jeunesse aus Canach, die ihrerseits dringend drei Punkte benötigen, um den Aufstieg doch noch zu packen.

Die Rechnung ist super einfach: gewinnen die Red Boys und verliert Schouweiler (wovon auszugehen ist), ist Müller-Lüdenscheidt trotz verheerender Taktik das Kunststück gelungen, nicht abzusteigen.
Holen die Red Boys aber nicht drei Punkte, geht es runter in die 3. Divisoun, die unterste Spielklasse Luxemburgs.
Die Zuschauerkulisse ist in absoluten Zahlen betrachtet mies: gerade einmal 170 Zuschauer verfolgen den Abstiegskrimi.
Wenn man allerdings weiß, dass Aspelt gerade einmal 1600 Einwohner hat ....
... mangelnde Unterstützung kan man den Bürgern des Frisinger Vorortes also nicht vorwerfen.
Mangelnde Einsatzbereitschaft des Teams ist auch Fehlanzeige.
Einziges Problem: Müller-Lüdenscheidt läßt zum 26. Mal in dieser Saison das 5 2 3 spielen, für das er (a) die Spieler nicht hat und das (b) jeder gegnerische Trainer inzwischen zu kontern weiß.

Als die 90 Minuten vorbei sind, steht auf der Anzeigetafel folgerichtig ein 0:4.
Da Schouweiler erwartungsgemäß in Canach verloren hat, jubeln also die Gäste aus Ehlerange über den kaum noch erwarteten Nichtabstieg.

Ich hole fassungslos kurz Luft und stapfe dann zum Vereinsheim, um die Pressekonferenz zu besuchen, während die Zuschauer die Mannschaft mit einem lauten Pfeifkonzert in die fünfte Liga verabschieden.

Als ich das Vereinsheim betrete, stutze ich kurz - statt der erwarteten drei Hanseln (Präsident Kümmernich, Trainer Müller-Lüdenscheidt und Wirt Eppo, der wie gewohnt hinter dem Tresen Gläser poliert) sitzen fast ein Dutzend Menschen hier!
Ich setze mich in die erste Reihe, etwas an den Rand und schaue mich interessiert um.
(Mir) bekannte Journalisten sind zwar nicht darunter, aber es scheint, als ob heute tatsächlich mehr als ein Journalist answesend wäre.

Der Präsident räuspert sich und hebt dann die Stimme:

"Meine Damen und Herren, willkommen zu unserer Saisonabschlusspressekonferenz an diesem traurigen Tag.
Gibt es Fragen Ihrerseits?"
Ich hebe die Hand und sehe Müller-Lüdenscheidt die Augen verdrehen, noch bevor mir der Präsident das Wort erteilt hat.

"Herr Kümmernich, wie wird es mit dem Mann weitergehen, der diese ungeheuerliche Bauchlandung zu verantworten hat? Wird Herr Müller-Lüdenscheidt jetzt - nach dem demütigenden Abstieg - endlich freigestellt?"

Der Trainer bekommt binnen Sekundenbruchteilen erst eine sehr ungesunde und dann eine sehr gesunde Gesichtsfarbe - sprich: er wechselt von aschfahl zu hochrot.
Der Präsident beginnt zu sprechen: "Wir werden die unbefriedigenden Ergebnisse dieser Saison in Ruhe, aber mit dem nötigen Ernst analysieren und dann zu einer Entscheidung kommen. Bis dahin möchte ich zu diesem The ..."
Weiter kommt er nicht, denn sein Trainer brüllt mir entgegen: "Du lächerlicher Hanswurst, kannst Du endlich mal aufhören, mir mit Deinem ewigen Genörgel auf den Geist zu gehen?! Du hast nicht den Schimmer einer Ahnung von Fussball, aber schön große Töne am Spielfeldrand spucken, ja?! Wer gibt Dir eigentlich das Recht dazu?!"

Geraune und Getuschel um mich herum, die anwesenden Journalisten beginnen hastig in ihre Notizblöcke zu kritzeln.
Jetzt spüre ICH die Zornesröte auf meiner Haut - was bildet der sich eigentlich ein? Keinen blassen Dunst vom Team oder von den absoluten Basics der Taktik, aber hier den Dicken markieren. Selbst ein Regenwurm wäre als Trainer besser geeignet als dieser ... dieser ...

Es wird schlagartig still um mich herum, die beiden Männer auf dem Podium starren mich mit aufgerissenen Augen an.
Und mir wird klar, dass ich die letzten beiden Sätze nicht geDACHT habe...

Müller-Lüdenscheidt springt auf, stößt dabei seinen Stuhl um, läßt die Faust auf den Tisch vor ihm niederkrachen und brüllt nun regelrecht mit sich beinahe überschlagender Stimme:
"Na wenn das so ist, Herr Gernegroß - dann beweisen Sie doch einfach, dass Sie mit diesem Haufen beinverknoteter Versager bessere Ergebnisse liefern können als ich! Trainieren Sie doch diesen Sauhaufen, Sie . . .Sie . . . Möchtegern-Trainer!" Er schnauft wie ein Eber, der Anlauf nimmt. "Ich hab sooo die Schnauze voll von diesem Kleinstadtzirkus! Jeder weiß es besser als ich! Lächerlich! Das ist komplett unter meiner Würde! Ich trete zurück!"
Er stürmt hinaus und läßt wohl nicht nur mich sprachlos zurück.

Einige Augenblicke ist es still im Raum, dann rufen mehrere Journalisten durcheinander - einige versuchen offenbar, mir Fragen zu stellen, andere rufen in Richtung des völlig konsterniert auf seinem Stuhl sitzenden Präsidenten.

An den Rest des Abends kann ich mich am nächsten Morgen gar nicht so recht erinnern - aber die Schlagzeilen nahezu jeder Tageszeitung Luxemburgs rufen mir die Ereignisse überdeutlich in Erinnerung.


(https://iili.io/H778aN2.md.png) (https://freeimage.host/i/H778aN2)

(https://iili.io/H77gVln.md.png) (https://freeimage.host/i/H77gVln)


Ich brauche nach dem kurzen Überfliegen der verschiedenen Zeitungsausschnitte, die irgendwer fein säuberlich auf meinem Tisch ausgebreitet hat, erstmal einen Kaffee und einen Stuhl.
Es dauert allerdings nicht lange, da höre ich hinter mir die inzwischen wohlvertrauten schweren Schritte, mit denen unser Herausgeber seine geschätzt 110kg Lebendgewicht durch die "Heiligen Hallen" (wie er unseren Redaktionsverschlag mitunter nennt) wuchtet.
Ich ducke mich innerlich, ein riesiges Donnerwetter erwartend. Schließlich hab ich nicht nur meinen Mund ungeheuer weit aufgerissen und den Trainer von Aspelt vergrault, sondern im gleichen Atemzug auch noch seinen Bruder vor den Kopf gestoßen und bloßgestellt.
'Schöne Scheiße', denke ich. 'Das kann ja was werden...'

"Na, moin, Lavayeux! Sie haben ja einen ganz schönen Aufruhr verursacht!"
Nanu, der Chef klingt überhaupt nicht wütend, eher ... belustigt?!

"Aber Chuzpe haben Sie, muss Ihnen der Neid lassen. Sie werden selbstverständlich für die Trainingsnachmittage und die Spieltage freigestellt - vorausgesetzt, dass Sie außerhalb dieser Zeiten weiterhin für den "Landboten" arbeiten und den nötigen Trainerschein C selbst finanzieren."

Bitte was?! Ich glaub, ich hab mich verhört!

"Wie ... was... häh?", stottere ich wenig elegant. "Aber ... aber ... aber, ich wollte doch nicht ...  kann doch nicht ... will nicht ..."
"Papperlapapp, Klappe jetzt! Kneifen gilt nicht! Karl gibt um 14:00 eine Pressekonferenz und stellt Sie als neuen Trainer vor. Wir haben heute nacht länger über diese Schnapsidee gesprochen, die Sie da in den Raum geworfen haben - und wir finden Sie beide sehr charmant. Nicht nur, dass Aspelt durch diesen mutigen Schachzug auf einen Schlag landesweit bekannt wird - nein, auch der "Landbote", die Zeitung, der Sie Ihre fundierten sportlichen Kenntnisse verdanken, wird in aller Munde sein. Ich gratuliere Ihnen schon mal zum neuen Zweitjob."

Drei Stunden und eine erstanlich gut besuchte Pressekonferenz im Aspelter Vereinsheim später bin ich - ohne überhaupt zu wissen, wie mir geschieht - Trainer eines Fünftligisten.
Dass diesem Fünftligisten als Reaktion auf meine Vorstellung die Hälfte der Mannschaft abhandenkommt- inklusive Kapitän Lorenz, der uns einen Vogel zeigt und beim Gehen bescheinigt, dass wir "nunmehr offenbar endgültig übergeschnappt sind", macht das Ganze noch ein bißchen surrealer für mich.

Trainer. Ich.
Hoffentlich ist es bald fünf Uhr, wird echt Zeit, dass der Wecker klingelt und ich aus diesem Alptraum aufwache.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 11.Januar 2023, 17:53:23
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25.05.2034, Frisingen, Luxemburg

 
Wie sich heraustellt, ist das Ganze wohl doch kein Traum, in dem ich feststecke. Hmph!
Ich und meine große Klappe..
...naja, da muß ich jetzt wohl durch.

Ich murmele immer mal wieder "Der Cheftrainer Gerard Lavayeux" vor mich hin, aber bisher will sich keine Gewöhnung einstellen, das klingt einfach nach wie vor zu schräg, um wahr zu sein.

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Viel Zeit zum Dran-Gewöhnen, Trübsal-Blasen oder Grummeln bleibt mir allerdings nicht:
In den nächsten Tagen habe ich mehr Meetings, Aussprachen, Brainstormings und Unter-Vier-Augen-Gespräche als während meines gesamten Studiums.

Oh und Pressetermine natürlich.

Die Kümmernich-Brüder haben die Situation offenbar genau richtig eingeschätzt: die chaotische Pressekonferenz in Verbindung mit dem überraschenden Rücktritt Müller-Lüdenscheidts und meiner ebenso überraschenden Ernennung zum Cheftrainer haben für vergleichsweise riesigen Wirbel im luxemburgischen Sportblätterwald gesorgt (und damit eine Menge kostenfreier Publicity für den Verein).

Also gut, "riesiger Wirbel" heißt im Großherzogtum natürlich was anderes als in England oder Spanien mit ihren Dutzenden Zeitschriften.

Immerhin eine ungeplante Pressekonferenz müssen wir dennoch anberaumen, weil es sowohl für den Präsidenten als auch für mich circa ein halbes Dutzend Interviewanfragen gibt, die jeweils einzeln zu beantworten unsere vorhandene Zeit sprengen würde.

Die beim "Sammeltermin" dann gestellten Fragen sind keine große Überraschung für uns, wir beantworten sie entsprechend einer vorher abgesprochenen Strategie, in der Hoffnung, die Wogen schnellstmöglich glätten und zur Tagesordnung übergehen zu können:

1. Ja, meine Verpflichtung als Trainer des FC Red Boys Aspelt war kein verspäteter Aprilscherz, sondern ernst gemeint.

2. Nein, wir haben kein Bedürfnis, noch viele Worte über den Skandal auf der vorherigen PK zu verlieren. (Ich betone allerdings, dass mir "mein unprofessionelles Verhalten gegenüber meinem Vorgänger sehr leid tut und ich ihm nur das Beste wünsche". Die anwesenden Reporter notieren das pflichtschuldigst, wirken jedoch nicht sonderlich überzeugt. Wer will es ihnen verdenken?)

3. Ja, da der Verein Amateurstatus besitzt und demzufolge jeder Spieler jederzeit den Verein verlassen kann, haben wir eine signifikante Kaderverkleinerung hinnehmen müssen. Insgesamt stehen uns im Moment elf Spieler für die erste Mannschaft zur Verfügung. Achtzehn Spieler (plus fünfzehn aus den U-Mannschaften) haben beschlossen, sich anderen Vereinen anzuschließen.
Zur Kompensation dieses heftigen Aderlasses könnten wir aus der U21 und U19 theoretisch weitere sieben Spieler hochziehen.
Inwieweit wir das tun, wissen wir aber erst nach der ersten Standortbestimmung, die am 20.06., also beim Saisonstart, erfolgen wird.

4. Über mögliche Saisonziele in der 3. Division Serie 2, in die wir abgestiegen sind, werden wir uns erst verständigen, wenn wir wissen, wie der Kader für die kommende Saison in etwa aussehen könnte.

5. Ja, ich besitze im Moment keinerlei Trainerlizenzen. In der untersten Luxemburger Liga gibt es allerdings die Option, dennoch ein Team zu trainieren, vorausgesetzt, der entsprechende Übungsleiter nimmt parallel an einem Trainerlehrgang teil und erwirbt zumindest die nationale Trainerlizenz C bis zur Winterpause.
Selbstredend habe ich bereits mit einem solchen Lehrgang begonnen. Ich rechne damit, bis zum Spätherbst im Besitz der Lizenz zu sein. Nein, der Verein finanziert mir diesen nicht, ich habe meine eigenen Ersparnisse dafür genutzt.

6. Nein, ich war nicht betrunken, als ich zugesagt habe, dieses Amt zu übernehmen.
Und nein, ich bin auch nicht größenwahnsinnig, ich halte das für eine sehr gute Gelegenheit, mich als Mensch weiterzuentwickeln. Ob der Trainerberuf mittel- oder gar langfristig etwas für mich ist, kann und will ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht entscheiden.
Ich möchte nur eins: dem Verein helfen, der auch dank meines Zornesausbruchs auf der Pressekonferenz in unerwartete Schwierigkeiten geraten ist. Ich fühle mich dazu verpflichtet, das bestmöglich zu tun.
(Klar ist das dick aufgetragen und drückt auch ein bißchen heftig auf die Emo-Drüse - aber hey! Wenns wirkt, who cares?)

7. Ja, ich werde auch weiterhin Reporter für den "Frisinger Landboten" bleiben, allerdings werde ich selbstredend nicht über Vereinsinterna berichten und mich auch mit Spielberichten zurückhalten. Stattdessen sind der Herausgeber Herr Alois Kümmernich und ich bereits in Gesprächen darüber, wie meine zukünftigen Aufgaben beim "Landboten" aussehen könnten.

8. Und zum Schluß noch: nein, über die Taktik, die die Red Boys in der vor uns liegenden Saison spielen werden, kann ich keinerlei Auskunft geben. Nur eins steht fest: 5 2 3 wird es nicht sein.

 
Alle weiteren Fragen werden wir gern auf der offiziellen Siasoneröffnungs-PK beantworten, die für den 20.06.2034, 12:00 anberaumt wird.

~ ~ ~

Nachdem das "Offizielle" damit erstmal erledigt ist, wenden wir uns natürlich sofort der Kader- und Staffplanung zu.
("Wir", das sind aktuell lediglich der Vereinspräsident, der Datenanalyst Manuel Musliu und der U-19-Trainer Leo Kirsch. Alle anderen Angestellten sind mit Ende der Saison gegangen.
Da hier jeder ehrenamtlich arbeitet, gibt es keine Zeitverträge und wir hatten keine Chance, irgendwen zu halten.)

Und hier erwartet mich die erste dicke Enttäuschung meiner noch nicht einmal wirklich gestarteten Trainerkarriere.
Es gibt exakt NULL Spieler, Trainer oder Scouts, die beim FC Red Boys arbeiten wollen!
Egal, wo und wen wir anfragen - die positivste Reaktion ist ein höflich-distanziertes "Nein, danke."
Der eine oder andere lacht uns aber auch offen ins Gesicht und fragt uns, ob wir ihn wirklich für so doof halten, dass er sich freiwillig dem lächerlichsten Club Luxemburgs anschließen werde?

Wir sind nach zwei Wochen vergeblicher Suche so verzweifelt, dass wir selbst im Arbeitsamt nachfragen, aber auch da findet sich niemand.
Kümmernich und ich beschließen, aus der Not eine Tugend zu machen und befördern Musliu und Kirsch. Ersterer wird mein Co, Letzterer der neue Chefscout.
Außerdem ziehen wir alle Jungs aus den Jugendmannschaften in die Erste hoch, womit wir zumindest über die vorgeschriebene Mindestanzahl Spieler im Kader verfügen.

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(In allen Luxemburger Ligen gilt eine Mindestanzahl von 15 Spielern, davon 2 Torhüter, die zum Ende einer jeden Transferperiode registriert werden müssen. Die Maximalzahl liegt bei 30 Spielern.
Außerhalb der Transferperioden können Amateurspieler zwar jederzeit den Club wecheln, aber eben nicht für ihren neuen Club registriert werden, was in der Realität dazu führt, dass außerhalb der Wechselperioden kaum ein Spieler seinen aktuellen Club verläßt, in den Monaten, in denen das Transferfenster geöffnet ist, herrscht dafür Betrieb wie in einem Taubenschlag.)

Kümmernich warnt mich schon mal vor, dass erfahrungsgemäß von den aktuell achtzehn Spieler wohl nicht alle auch Anfang August noch Teil des Kaders sein werden.
"Na klasse", entgegne ich. "Und was machen wir, wenn wir keine 15 Spieler zusammenbekommen? Will doch keiner hierher wechseln!"
"Gemach, gemach", schmunzelt der Präsident. "Nach meiner Erfahrung wird so mancher Spieler seine Meinung überdenken, je näher das Ende des Transferfensters rückt. Lieber bei den Red Boys spielen als gar nicht spielen, oder?"
Ich nicke und zucke die Schultern. "Hoffentlich haben Sie recht."

Ich überlasse die Suche nach neuen Mitstreitern auf und neben dem Platz jedenfalls erstmal dem Präsidenten und unserem niegelnagelneuen Chefscout und konzentriere mich in meinen Planungauf das Häufchen Spieler, mit denen wir ab Ende Juni die Mission Wiederaufstieg in Angriff nehmen wollen.

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Denn auch wenn wir öffentlich tiefgestapelt haben - egal, mit welchen Spielern wir in die Saison gehen: alle Mannschaften um uns herum werden kaum stärker einzuschätzen sein, wenn wir es wirklich schaffen, zwei, drei erfahrene Jungs dazuzuholen.
Auch wenn die beiden Sportjournalisten Luxemburgs, die sich tatsächlich für die fünfte Liga interessieren, den FC Red Boys aktuell am Tabellenende verorten - was aber, wie beide betonen, vor allem daran liegt, dass für verschiedene Positionen (insbesondere Sturm und die Außenverteidiger) keine adäquaten Spieler zur Verfügung stehen.

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Also kommt es am Ende auf die Taktik und den Mannschaftszusammenhalt an, wer aufsteigt.
Und zum Thema Taktik hab ich in den letzten Wochen und Monaten genug theoretisches Wissen angehäuft, dass ich mir zutraue, unserer Mannschaft etwas "auf den Leib zu schneidern".

Allzu kompliziert darf es nicht sein, das weiß ich dank meiner eigenen Augenzeugenerfahrungen in der letzten Saison und dank Muslius Berichten über die Jugendspieler.
Aber simpel und effektiv schließen sich ja nicht gegenseitig aus.

In meiner Vorstellung müßten ein einfaches 4 4 2 - Flügelspiel und als Ausweichtaktik ein enges, auf Konter angelegtes 4 4 2 mit 2 DMs dem aktuellen Kader entgegenkommen.
Wenn uns doch noch die Verpflichtung von Verstärkungen gelingen sollte, kann ich ja gegebenenfalls Anpassungen daran vornehmen.

Also, in die Hände gespuckt und Taktiktafel geschnappt...
Titel: Re: [FM 20 Journey] Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 11.Januar 2023, 21:42:57
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02.08.2034, Frisingen, Luxemburg


Drei Monate später.
Präsident Kümmernich hat recht behalten - in den letzten Tagen vor der Schließung des Transferfensters haben wir urplötzlich eine Spielerverpflichtung nach der anderen festzurren können.
Und auch wenn uns - ebenfalls wie vom Präses vorhergesagt - noch eine Handvoll Spieler in Richtung Konkurrenz verlassen haben, ist unser Kader jetzt doch eine ganz andere Hausnummer als noch Ende Mai.
Von den beiden Sportjournalisten werden wir nun übrigens auf Platz 3 erwartet - also knapp hinter den Aufstiegsplätzen.
Na, da wollen wir doch mal sehen, ob wir nicht vielleicht doch eine bessere Platzierung erreichen können?
Der Kader gäbe es meiner Meinung nach inzwischen her, wir haben es tatsächlich geschafft, alle Mannschaftsteile zumindest auf dem Papier ausreichend zu besetzen.
Ob sie dann auch gut genug sind, wenns drauf ankommt - also "aufm Platz", wie die Menschen hinter der Grenze, im Ruhrgebiet das so salopp sagen - das muß man sehen.


(https://i.ibb.co/HK6N69S/Kader-Transferperiode-Ende-34-35.png)


Apropos Kader - ich bin mir immer noch nicht sicher, inwieweit ich überhaupt schon ein "standing" (ach, diese verdammten Anglizismen!) bei der Mannschaft habe.
Nahezu keine Entscheidung wird ohne wenigstens eine kurze Diskussion gebilligt.
Immerhin inzwischen in ruhigem, halbwegs konstruktivem Ton.
Anfangs war das durchaus lauter - und da haben mir zwei Störenfriede (aus dem "alten" Team) eindeutig zu verstehen gegeben, dass ich für sie ein Niemand bin, den sie nicht nur nicht ernst nehmen, sondern offen verachten.
Mann, bin ich froh, dass ich da die volle Rückendeckung vom Präses hatte! Ich hab beide aus der Mannschaft geworfen und ihnen gesagt, dass sie sich gefälligst einen neuen Verein suchen sollen.
Dann hab ich den Strafenkatalog so drakonisch wie nur igend möglich festgelegt.
Und damit hab ichs geschafft, dass zumindest an der Oberfläche alles ruhig ist und mich keiner mehr offen "Depp" oder "Idiot" nennt.
Was die Spieler insgeheim von mir denken, kann ich natürlich nur vermuten.

Mit den beiden Taktiken, die wir einstudiert haben, sind sie jedenfalls einverstanden, sagen sie.
Nicht, dass wir da eine große Wahl gehabt hätten.
Leo Kirsch (mein Co-Trainer) und ich haben lange gegrübelt, was wir spielen lassen sollen. Ich hab bisher ja nur theoretisches Wissen - gut, dass Leo so ein geduldiger Kollege ist.


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Die Kontertaktik (links) ist eigentlich nicht hundertprozentig geeignet, weil uns die wirklich schnellen Außen und Stürmer fehlen. Als Ausweichvariante, um vielleicht auch mal einen dreckigen Sieg nach hause zu schaukeln, wird es aber hoffentlich gehen.
Die als Standard geplante Langholzvariante (rechts) dagegen scheint dem Team zu "passen", die Testspielergebnisse waren jedenfalls im großen und Ganzen ermutigend.


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Die deutliche Niederlage gegen Noertzange im ersten Spiel geht auf meine Kappe, war aber auch ein bißchen eingeplant.
Ich wollte sehen, inwieweit die Jungs eine Dreierkette umgesetzt bekommen, wenn man die defensiven Außen deutlich defensiver besetzt als unter meinem Vorgänger. Der Versuch war allerdings auch zu einem Teil der Tatsache geschuldet, dass wir zu dem Zeitpunkt kaum einsatzfähige Offensivspieler hatten.

Das 1:2 gegen Folschette dagegen war einfach maximal unglücklich - wir hatten bestimmt acht große Chancen, die Gäste exakt zwei Schüsse aufs Tor.
Naja, ist mir lieber, wenn ein solcher gebrauchter Tag in einem Testspiel vorkommt statt vielleicht am ersten Spieltag ...

Egal.
Drei Tage noch, dann startet die Saison. Und ich spür ein seltsames Kribbeln in der Magengegend,
Ist das vielleicht Vorfreude?
Oder doch eher das flaue Gefühl der Gewißheit, dass jetzt wirklich ernsthaft mein erstes Spiel als Cheftrainer einer Fussballmannschaft ansteht?
Ich glaub, ich mach mir mal noch einen Kamillentee - sicher ist sicher.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Guddy-Ortega am 12.Januar 2023, 12:07:19
Viel Erfolg für den Saisonstart!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 12.Januar 2023, 18:22:24
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3. Division, Serie 2 - Hinrunde 2034/2035


Und dann wird es ernst - am 5. August beginnt die Saison und damit stehen ich und meine große Klappe endgültig auf dem Prüfstand.
Vor uns liegen 27 Spieltage. Innerhalb der Saison werden wir mit jedem der andweren 9 Clubs dreimal aufeinandertreffen, die ersten beiden steigen auf. Es gibt weder eine Aufstiegsrelegation noch Absteiger - seit die 4. Division nach der Saison 1984/85 wegen Clubmangels wieder abgeschafft wurde, ist die 3. Division der absolute Tiefpunkt, an dem man als luxemburgischer Verein landen kann.
Und genau deswegen wollen wir ja so schnell wie nur irgend möglich wieder raus aus diesem Kellerloch!

Wir fühlen uns zwar gut vorbereitet - zumindest im Rahmen unserer Möglichkeiten - aber der erste Spieltag ist nicht gerade dazu angetan, unser Selbstbewußtsein (oder das Vertrauen der anderthalb Dutzend "hardcore"-Fans) zu stärken.
Denn obwohl wir im Auswärtsspiel bei Red Star Merl-Belair (die im westlichen Teil der Hauptstadt beheimatet sind) hoch überlegen sind und unsere Stürmer ein ums andere Mal die Chance zur Führung auf dem Fuß haben, können wir uns am Ende sogar noch bei unserem Keeper da Silva bedanken, dass wir nicht als Verlierer vom Platz gehen. Der fischt in der dritten Minute der Nachspielzeit nämlich sehenswert den ersten (!) gezielten Torschuß der Gastgeber aus dem Winkel.

So fahren wir mit einem 0:0 nach Hause und planen für die folgende Woche dringend Torschußtraining ein.

Das macht sich im zweiten Auswärtsspiel unter meiner Leitung auch direkt bezahlt - wir spielen beim (neben den beiden nationalen Schwergewichten Jeunesse und FOLA ) dritten Escher Verein US Esch und demütigen die Gastgeber mit einem glatten 5:0. Ist zwar nur Pokal, aber immerhin. Sieg ist Sieg, das wird uns hoffentlich Selbstvertrauen geben!

Naja, so ein bißchen jedenfalls - so lautet das Fazit des ersten Heimspiels - und -siegs. 2:1 gegen Noertzange. Die brauchen eine ganze Halbzeit, um zu kapieren, dass wir nicht wieder im 3 6 1 auflaufen und wir gehen währenddessen scheinbar komfortable mit 2:0 in Führung. Direkt nach dr Pause gelingt den nun zielstrebiger agierenden Gästen allerdings der Anschlusstreffer und der Rest des Spiels ist ein einziges Ballrausbolzen unserer Elf. Nicht schön anzusehen und kein Stück souverän, aber immerhin bleiben die drei Punkte in Aspelt.

Presse und Fans sind bisher eher skeptisch - was Wunder, ein überzeugender Sieg bei drei Spielen ist nicht sonderlich gut.
Aber die Stimmung hebt sich gleich in der folgenden Woche merklich, denn wir fahren zum Aufstiegsmitfavoriten ASL Porto - und kehren mit einem fulminant herausgespielten 6:2 wieder zurück nach Ost-Frisingen. Nach 12 Minuten führen wir bereits mit 4:0 - nicht zuletzt dank Pedro Brandao, der drei dieser vier Tore erzielt. Absolutes Sahnespiel, nicht nur von ihm!

Den Schwung aus dieser Partie können wir ins Heimspiel gegen Belval Belvaux mitnehmen, die wir mit 2:0 schlagen (womit sie noch gut bedient sind, alleine Brandao trifft gleich zweimal den Pfosten.

Diese Aluminiumfixierung bleibt uns leider auch in den Folgewochen erhalten, wobei das bei Blo-Weiß Itzig noch nicht ins Gewicht fällt - auch hier gehen wir mit einem 2:0-Sieg vom Platz. Und mit diesem Sieg übernehmen wir auch glatt die Tabellenführung...

... die wir direkt darauf im Spiel gegen Vinesca Ehnen wieder abgeben dürfen, weil wir trotz bester Chancen nicht über ein 2:2 hinauskommen.
Positive Nachricht des Tages: wir sind immerhin - wenn auch nur mit einem Punkt Vorsprung - Zweiter und wären Stand jetzt aufgestiegen. Nach 6 von 27 Spieltagen ist das aber bestenfalls eine Momentaufnahme ohne jede Aussagekraft.

Das nächste Heimspiel gegen Kopstal 33 gestalten wir dann wieder souverän - 3:0 heißt es am Ende und der Kniff meines Cotrainers ist dabei voll aufgegangen. Statt mit Sturmtank und Zielspieler agieren wir vorn im Zentrum mit Knipser und Pressendem Stürmer - und speziell mit dem Pressing des Letzteren kommt die Kopstal-Abwehr gar nicht zurecht.

Das gilt sinngemäß auch für die Verteidigung unseres nächsten Gastes RM Hamm Benfica, die uns für die zweite Pokalrunde im Coupe de Luxembourg zugelost wurden. Der Zweitligist (!) sieht offensiv kein Land gegen unsere Viererkette und läßt außerdem Kevin da Cunha - unseren Flügelflitzer im linken Mittelfeld - nach einer Ecke ein einziges Mal aus den Augen, wofür dieser sich sofort artig bedankt und zum Siegtreffer einnetzt.
Zweite Pokalüberraschung durch die Red Boys, zumindest die Fans feiern die Mannschaft nun ausgiebig. Der Blätterwald-Tenor zu meiner bisherigen Leistung lautet gemeinerweise aber eher "mehr Glück als Verstand".

Als nächstes steht das Spitzenspiel der Liga auf dem Programm - Red Boys Aspeltgegen Tricolore Gasperich, Zweiter gegen Ersten.
Ein Punkt trennt beide Clubs - das heißt natürlich, dass wir mit einem Sieg die Tabellenspitze zurückerobern könnten.
Diese Aussicht scheint einem teil meiner Spieler nicht zu gefallen - anders läßt sich die pomadige Leistung gerade in der Abwehr kaum erklären. Leoni bringt uns dabei früh in Führung, aber wir kassieren halt noch den Ausgleich. 1:1. Tut nicht wirklich weh, auch weil alle Verfolger ebenfalls Federn lassen - aber es ist schade, dass wir diese Steilvorlage nicht nutzen konnten.

9. Spieltag und damit Ende der ersten von drei Spielserien - Schouweiler ist der einzige Verein, gegen den wir in der Liga bisher noch nicht gespielt haben. Holen wir nun nach. Ich mache dem Team vorher klar, dass ich gefälligst eine andere Leistung als letzte Woche erwarte - und siehe da: mit einem 3:1 wird die Pflichtaufgabe gegen den Tabellenneunten gelöst.

Leider wirkt mein Donnerwetter nur ein Spiel lang - gegen Red Star Merl-Belair gelingt offensiv wenig und defensiv hat die Viererkette genau einen Aussetzer zuviel - 0:1.

Wir gewinnen zwar in der Woche darauf bei Noertzange nach einem vogelwilden Spiel mit 5:3, aber spätestens als wir direkt im Anschluß zuhause gegen die ASL Porto mit einem äußerst schmeichelhaften 2:3 verlieren (bis zur 83. Minute lautet das Ergebnis sogar 0:3), haben wir eine erste echte Krise zu verzeichnen, da wir damit nur noch durch das bessere Torverhältnis auf Platz 2 verbleiben.

Ein denkbar unglücklicher Zeitpunkt für eine Leistungsdelle, denn ausgerechnet jetzt empfangen wir im Spiel des Jahres einen der drei größten Namen des luxemburgischen Fussballs zum Drittrundenkracher im Pokal. Rekordmeister Jeunesse Esch läuft in unserem Stadion auf. Und auch wenn die Mannschaft seit der Jahrtausendwende mehr und mehr von F91 Düdelingen als Platzhirsch abgelöst wurde (spätestens seit dem Einstieg des von manchem Zeitgenossen argwöhnisch beäugten Investors Flavio Becca bei Düdelingen )...

... Jeunesse Esch ist ein schier übermächtiger Gegner und passend zum Spiel in guter Form: 14:0 Tore aus den letzten 3 BGL-Ligue-Spielen (darunter ein 5:0 gegen Erzrivale FOLA Esch) sprechen Bände über die Favoritenrolle. Es gibt wohl niemanden, der überrascht wäre, wenn wir 5, 6 oder mehr Tore eingeschenkt bekämen.
Es kommt indes ein bißchen anders. Jeunesse Esch zieht zwar in die nächste Runde ein (und wirft uns folgerichtig aus dem Pokal) - aber das 2:3 (1:1, 1:0) nach Verlängerung verschafft unserem Amateurteam eine Menge Respekt. Bis zur 70. Minute führen wir sogar!
So auszuscheiden ist jedenfalls keine Schande - und dass wir dank ausverkauftem Stadion (500 Besucher, neuer Rekord!) und Preisgeld von 3500€ mal eben fast 7000€ auf unserem Konto verbuchen können, macht das Ausscheiden noch etwas erträglicher.
(Ja, in Luxemburg erhält -das Finale ausgenommen - der Verlierer das Preisgeld einer Partie. Wahrscheinlich sind die Funktionäre der Meinung, dass der Gewinner mit dem Erreichen der nächsten Runde genug belohnt ist.
Ich beschwere mich jedenfalls nicht, ermöglicht es mir der erfreuliche Kontostand (von fast 20.000€!) doch, vom Vorstand einige Mittel für die Nachwuchsarbeit bewilligt zu bekommen.

Ich gebe mir außerdem alle Mühe, der Mannschaft klarzumachen, wie ungeheuer stolz sie auf dieses Ergebnis gegen Jeunesse Esch sein können - und auch wenn uns in der Woche darauf Vinesca Ehnen wie schon beim ersten Aufeinandertreffen) ein Unentschieden abringt (und auch wieder mit demselben Ergebnis von 2:2), so ist das doch kein weiterer Rückschlag, sondern wird sich im Gegenteil als der Beginn einer kleinen Serie herausstellen.

Die ersten, die auf der Verliererseite an dieser Serie teilnehmen dürfen, sind die Jungs von Belval Belvaux, die wir mit 5:1 aus ihrem eigenen Stadion schießen. Hattrick von da Cunha inklusive.

Danach spielen wir sogar zum ersten Mal seit einem Vierteljahr zu Null! Blo-Weiß Itzig schlagen wir zwar erst in der 89. Minute, aber vorher wurden uns gleich 3 (drei!) Tore wegen angeblicher Abseitsstellung aberkannt und auch das Aluminium war wieder mal nicht auf unserer Seite. Höchst verdient ist dieser Sieg allemal.

Das gilt auch für das nächste Spiel - bei Kopstal 33 gewinnen wir locker, klar und deutlich mit 4:0 und beenden das Jahr  ...
... immer noch auf Platz zwei, mit einem Punkt Rückstand auf den alten und neuen Tabellenführer Tricolore Gasperich. Hinter uns klafft allerdings schon ein kleiner Spalt von 3 Punkten Vorsprung zu Porto.

(https://i.ibb.co/cJhkQ7h/Ergebnisse-1-34-35.png)

Wir liegen also komplett im Soll (und weit, weit oberhalb des offiziellen Saisonziels).
Die Frage der Meisterschaft wird sich möglicherweise in den direkten Duellen mit Gasperich entscheiden - jedenfalls wenn beide Teams ihre Form beibehalten können.
Inwieweit uns das gelingen wird, steht aber in den Sternen - aus dem aktuellen Kader haben sich bereits mehrere Spieler für einen Vereinswechsel im Winter entschieden und weitere werden bestimmt folgen.
Das ist die Kehrseite einer erfolgreichen (Halb-)saison als Amateurverein.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Guddy-Ortega am 12.Januar 2023, 21:44:10
Stark! In der Liga im Soll und im Pokal ein Ausrufezeichen gesetzt. Die Luxemburgischen Vereinsnamen lassen mich hin und wieder ein wenig schmunzeln. Macht Spaß, deine Story.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 12.Januar 2023, 22:59:16
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3. Division, Serie 2 - Rückrunde 2034/2035


Die Transferperiode gestaltet sie wie befürchtet betriebsam und hektisch - die meisten der Spieler, die im Herbst im Aspelt-Dress auf sich aufmerksam machen konnten, bekommen jetzt deutlich lukrativere Angebote von höherklassigen Vereinen. Kein Wunder, bei uns spielen sie ja auch umsonst, wir können nichtmal eine Antrittsprämie zahlen.
Brandao ist einer der schwersten und frühesten Verluste, aber gut ein Dutzend anderer Spieler folgt ihm in den nächsten Wochen - gleichzeitg stoßen glücklicherweise aber mindestens genauso viele Neue zu uns.
Es ist nicht unbemerkt geblieben, dass es durchaus Spaß machen (und der eigenen Karriere nebenbei förderlich sein) kann, wenigstens eine Halbserie lang bei den Red Boys zu sein.
Das gilt übrigens nicht nur für die Spieler, sondern genauso auch für die Mitarbeiter.

Kirsch
und Musliu wechseln im Januar in die Eirepromotion (also die zweite Liga) - allerdings kommt auch an der Mitarbeiter"front" kurz vor Ende der Transferperiode einiges ins Rollen und ich habe im Frühjahr sogar einen größeren Stab von Assistenztrainern als vorher zur Verfügung.
Mir die vielen verschiedenen Namen  zu merken, will mir allerdings nicht gelingen - lediglich mein neuer Co-Trainer, ein gewisser Danny Gilbert schafft es, seinen Namen in mein Langzeitgedächtnis einzuschmuggeln.
Liegt aber mit Sicherheit auch daran, dass ich - obwohl ich mich peinlich genau an die von seinem Vorgänger ausgearbeiteten Trainingspläne und Taktikvorgaben halte, immer noch Fragen über Fragen habe.

Ganz unter uns: dass sich die Red Boys Aspelt anschicken, den direkten Wiederaufstieg ins Auge zu fassen, liegt zuallerletzt an mir, glaube ich ...
Gilbert kann übrigens wirklich gut erklären - und während ich in Abendlehrgängen an meinem National-B- und schließlich ab März sogar National-A-Trainerschein büffele und dadurch meine theoretischen Kenntnisse erweitere, ist es vor allem Gilbert zu verdanken, dass sich auch in praktischer Hinsicht Lernerfolge einstellen.
Manchmal reicht es sogar, ihm einfach nur stillschweigend zuzusehen, wie er mit einzelnen Spielern oder kleinen Grüppchen umgeht, sie dazu bringt, Dinge zu hinterfragen, die sie als selbstverständlich ansahen ... oder ihnen taktische Feinheiten so nahebringt, dass sie diese auch im Spiel, unter Hochspannung, abrufen und umsetzen können.

Und Hochspannung gibts in diesem Frühjahr reichlich.
Denn auch wenn wir unter dramatischen Umständen aus dem Pokal ausgeschieden sind - das größere Ziel war ja von Anfang an sowieso der Wiederaufstieg.
Daran werden wir uns messen lassen müssen und darauf arbeiten wir entschlossen hin.

Eine wirklich großartige Unterstützung erhalten wir dabei durch eine sehr überraschende Verpflichtung - unser Präsident hat tatsächlich Pit Pott an Land gezogen!
Dieser Name wird außerhalb Luxemburg wahrscheinlich kaum jemandem etwas sagen, innerhalb der Landesgrenzen genießt der Endsechziger durch seine phänomenale Arbeit bei Swift Hesperingen und Progres Niederkorn allerdings einen geradezu legendären Ruf.
Und was kann der Gute nun so gut? Ganz einfach, der Mann hat ein goldenes Händchen für Vertragsverhandlungen - und so verstärkt er er uns auf der Position des Sportdirektors und der Präses überläßt ihm nur zu gern die Verantwortung, Kaderverstärkungen (oder wenigstens brauchbaren Ersatz für die vielen Abwandernden) herbeizuzaubern.

Und die sind dringend nötig. Nach der ersten Januarwoche haben wir z.B. keinen einzigen etatmäßigen Stürmer mehr im Kader.
Allerdings treibt Pott innerhalb seiner ersten drei Tage gleich auf zwei anderen Positionen absolute Knaller auf - Pit Schmidt für die ebenfalls neuerdings verwaiste Planstelle hinten rechts - und einen gewissen Sergio Ferreira für den linken Flügel.
Letzterer verdrängt sofort den etatmäßigen Flügelflitzer Kevin da Cunha auf die Bank und bildet in der gesamten Rückrunde zusammen mit seinem Pendant Rafael Almeida rechts das vorlagenstärkste Flügelduo der Liga.

Beim ersten Spiel im neuen Jahr (zuhause gegen Schouweiler) sind es auch genau die beiden Neuzugänge Ferreira und Schmidt, die den nie gefährdeten 2:0-Sieg herausschießen. Dass wir vor lauter Verlegenheit zwei Mittelfeldspieler ohne jeden Torriecher in den Sturm gestellt haben, merkt man gar nicht.

Direkt danach müssen wir nach Gasperich - und wie schon im ersten Aufeinandertreffen gibt es auch diesmal wieder ein 1:1-Unentschieden.
Weiterhin ein Punkt Rückstand - aber im letzten Saisonspiel haben wir ein Heimspiel gegen Tricolore und damit weiterhin alles in eigener Hand.
Positiv: in diesem Spiel wirkt zum ersten mal ein neuer Stürmer mit - Claude Kirsch heißt der Gute und ist als Übergangslösung gut, aber langfristig in der Startelf sehe ich ihn aufgrund vieler, vieler Defizite (von denen die fehlende Geschwindigkeit und Sprungkraft nur zwei sind) eher nicht.

Ben Pfeiffer ist da schon ein etwas anderes Kaliber -  der nächste Torjäger, der sich uns (rechtzeitig zum Heimspiel gegen Red Star Merl-Belair) anschließt, ist ein regelrechter Turm und zwar auch nicht schnell, aber zumindest in der Lage, Flanken zu verwerten.
Genau dafür steht er ja auch im Sturmzentrum - und köpft gleich mal den 2:0-Endstand.

Aber auch er verliert seinen Stammplatz schnell wieder und findet sich - wie auch Kirsch - ab der Folgewoche meist auf der Bank wieder.
Warum?
Weil sich Pit Pott zum Ende des Transferfensters nochmal selbst übertrifft und nicht nur mit Ivan Bouterbiat einen äußerst offensivstarken zentralen Mittelfeldspieler an Land zieht - sondern auch ein Brüderpaar für den Sturm, das sich gewaschen hat.
Mauro und Jerome Dragolovcanin könnten ungleicher kaum sein, ergänzen sich aber perfekt auf dem Platz - und harmonieren zudem prächtig mit unserer neuen Flügelzange.
Während Jerome mit seinen 1,90m auf hohe Bälle lauert, die er auf Mauro ablegen kann, hat dieser den unheimlichen Riecher, genau dort zu stehen, wo er diese Ablagen erhält - und ist auch flink genug, um mal alleine mit dem Ball loszustürmen, falls sich die Gelegenheit ergibt.

Lediglich mit der Konstanz hapert es auch bei den beiden - wie bei fast jedem anderen im Kader....

Das wird uns beim nächsten Auswärtsspiel (bei der ASL Porto) gleich mal zum Verhängis. Vorne Chancenwucher, hinten haarsträubende Stellungsfehler. So verliert man ein Spitzenspiel Dritter gegen Zweiter schon mal 1:2.
Zum Glück hatten wir genügend Vorsprung, dass uns das nicht den Aufstiegsrang kostet...

"Durch" sind wir aber trotz dieses Vorsprungs noch lange nicht, und so muß nun endlich mal eine kleine Serie her.
Wird Zeit, dass wir uns absetzen, verdammt!

Sieht die Mannschaft offenbar genauso - und so folgen jetzt ein fast perfekter März (3 Spiele, 7 Punkte) und ein perfekter April (2 Spiele, 6 Punkte).

Am Ende dieses Laufs steht dann fest, dass Tricolore Gasperich und wir in die 2. Division aufsteigen - lediglich die Reihenfolge ist immer noch unklar.
Der 1-Punkte-Rückstand aus dem Spätherbst hat unglaublicherweise immer noch genau so Bestand.
Und das heißt:
Endspiel im direkten Duell um den Titel - am letzten Spieltag, in unserem Stadion!

Leider nimmt nur eine Mannschaft das Finale als solches an - und das sind bedauerlicherweise nicht die Red Boys.
Wir verlieren 1:2 und gehen damit als Zweiter über die Ziellinie.

Ich bin kurz verärgert - aber wirklich nur kurz.
Danach überwiegt die Freude und Erleichterung, den "Betriebsunfall" meines Vorgängers Müller-Lüdenscheidt direkt ausgebügelt zu haben und wieder aufgestiegen zu sein.

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Mal sehen, wie wir uns eine Liga höher schlagen werden ... und vor allem, mit welchem Kader und Stab.
Denn kaum ist die Saison beendet, teilen uns schon die ersten Spieler und Mitarbeiter mit, dass sie da ein interessantes Angebot aus XY erhalten hätten und hiermit ihren Abschied ankündigen....


Unser Präsident jedenfalls träumt schon mal größenwahnsinnige Träume und verkündet auf der Saisonabschluss-Pressekonferenz (und mithin exakt ein Jahr nach dem Eklat, der mich überhaupt erst ins Traineramt in Aspelt gespült hat) Folgendes an die Adresse der Journalisten im Vereinsheim:

"Un' nächstes Jahr, nech? Da werd' ihr euch umguck'n, dat sach ich euch! Wir marschier'n direkt durch in die erste Division, werd' schon seh'n! Un' un' un' den kleinen Pokal gewinn' wer auch, aba sowat von!"

Der kleine Pokal soll wahrscheinlich der Coupe FLF sein, an dem die Mannschafter der 1. und 2. Division teilnehmen.
Da nimmt jemand den Mund schon wieder ganz schön voll ....

Aber egal, mit diesen Hirngespinsten können wir uns ab morgen beschäftigen.
Heute feiern wir erstmal den Aufstieg!


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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 13.Januar 2023, 00:17:48
Erstmal Glückwunsch zum Aufstieg! Der Sieg im letzten Spiel wäre natürlich die Kirsch' auf der Torte gewesen, aber die saß wohl zu dem Zeitpunkt auf der Bank  ;)
Ich mag vor allem deinen Schreibstil, der mit sehr viel Humor daherkommt und trotzdem die wesentlichen Aspekte des Spiels schildert. Bitte so beibehalten, auch wenn du meintest, dass das im Verlauf der Story weniger wird. Mir gefällt es wirklich gut!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 13.Januar 2023, 16:00:44
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2. Division, Serie 2 - Pressekonferenz zum Start der Saison 2035/2036

Im Vereinsheim des FC Red Boys Aspelt ist der Teufel los. Naja, das ist möglicherweise ein bißchen übertrieben - es ist bestenfalls ein sehr kleiner, schwindsüchtiger Teufel. Vielleicht sogar nur ein Teufelchen.
Aber verglichen mit der beschaulichen Ruhe, die der einzige durch den Verein Geld verdienende Mensch - Vereinslokal-Wirt Eppo nämlich - normalerweise hier genießt, herrscht heute einfach Hochbetrieb.
Fast ein Dutzend Menschen stehen in der zum Pressezentrum umfunktionierten Gaststube und füllen die Luft mit mehr oder minder belanglosem Gebrabbel (das auch dann nicht gehaltvoller wird, wenn man es "small talk" nennt).
Die meisten von ihnen haben sich innerhalb der letzten halben Stunde von Eppo ein "Echt Frisinger Premium Export Bier" andrehen lassen. Und wenn man sich die Gesichter so anschaut, gibt es keinen, der sein "Ja, gern, ein kühles Bier tut bestimmt gut bei der Wärme!" nicht inzwischen bitter bereut.
Hätten sie mal vorher lieber den Reporter- und Trainer-Azubi Gerard Lavayeux gefragt.
Der hätte ihnen sagen können, dass eine Plörre, die gleichzeitig "Echt, "Premium" und "Export" heißt, den Namen "Bier" nichtmal dann verdienen würde, wenn dieser Name übersetzt "abgestandenes Wasser" bedeuten würde...

Haben sie aber nicht gemacht. Na, da müssen sie jetzt wohl durch.
Immerhin erscheint jetzt die Ablenkung in Form von Alois Kümmernich, Pit Pott und dem eben erwähnten Gerard Lavayeux.
Die drei Vereinsverantwortlichen nehmen hinter den beiden zusammengeschobenen Tischen Platz, die wie bei jeder Pressekonferenz als improvisiertes Podium dienen - links Pott, rechts Kümmernich, in der Mitte zwischen den beiden Schwergewichten eingeklemmt ... ich.

Die Gäste schlendern, als sie uns bemerken, langsam zu den bereitgestellten zwei Reihen "bequemer" Plastikgartenstühle und nehmen nacheinander Platz.
Die Cleveren unter den Reportern haben ihre Biergläser gaaanz zufällig am Tresen stehenlassen (und werden später leider vergessen, sie noch auszutrinken). Die weniger Schlauen haben jetzt die Wahl, die Gläser entweder die ganze Zeit in der Hand zu behalten (und sich Fragen und Antworten zu merken) . . . oder das Gefäß mit dem "edlen Gerstensaft" unter oder neben ihren Stuhl zu platzieren und zu hoffen, dass es keiner umstößt.
Außerdem wollen Notizblöcke und Stifte gezückt oder alternativ Tablets aus knallbunten Hüllen gezerrt werden. Jacken werden mehr oder minder elegant über die runden Lehnen der Plastikstühle gelegt (von wo aus sie während der folgenden Stunde den Weg Richtung Fußboden antreten, weil eine runde, aus rutschigem Plastik bestehende Stuhllehne nunmal kein geeigneter Lebensraum für eine Jacke ist und ... aber ich schweife ab).

Nach ein paar Minuten kehrt nahezu Stille ein, die nur durch gelegentlich leises Quietschen unterbrochen ist - Eppo poliert schon wieder Gläser.
Kümmernich und Pott schauen sich an mir vorbei kurz an, Kümmernich nickt huldvoll und Pott erhebt die Stimme.

"Sehr geehrte Damen und Herren, herzlich willkommen zur Pressekonferenz des FC Red Boys Aspelt.
Ich begrüße hier auf dem Podium unseren Präsidenten Herrn Alois Kümmernich und unseren Trainer Gerard Lavayeux.

Lassen Sie mich zunächst kurz Punkt eins unserer Tagesordnung abarbeiten: wo steht der Verein? Was sind unsere Ziele in dieser Saison und was gibt es sonst neues?
Den Punkt kann ich tatsächlich sehr kurz zusammenfassen: wir sind sehr glücklich, sofort wieder in die Zweite Division aufgestiegen zu sein, wir sind uns sehr sicher, mit dem aktuellen Kader eine gute Rolle in der Liga und den beiden Pokalwettbewerben spielen zu können, wir stehen finanziell besser da als vor einem Jahr und wir werden im Laufe der kommenden Woche auch eine Mitteilung bezüglich unseres neuen Co-Trainers herausgeben.
Gibt es dazu Fragen?"

Pott schaut sich um und tatsächlich zuckt sofort eine Hand in die Höhe. An der Hand hängt eine junge Frau, die sich kurz die kastanienbraunen halblangen Locken aus dem Gesicht schüttelt, das Kinn nach vorn reckt und dann mit einer ruhigen, kräftigen Stimme loslegt:
"Madeleine Muller, Luxemburger Tageblatt. Fragen habe ich tatsächlich einige. Als erstes: was verstehen Sie im Verein unter der Beschreibung 'gute Rolle in allen Wettbewerben spielen'?"

Pott nickt und sagt dann in ruhigem, sachlichen, unbewegten Ton, so als läse er die Wetteraussichten für Frisingen vor ("im Tagesverlauf: ständig später"): "Unser Ziel heißt 'Direkter Aufstieg über den Gewinn der Liga'. Im Coupe de Luxembourg hoffen wir zumindest einige Runden zu überstehen und im Coupe FLF lautet die Zielsetzung 'Sieg im Finale'. Sie sagten, Sie haben weitere Fragen?"

Überraschtes Gemurmel in den Stuhlreihen vor uns.

Frau Muller verzieht allerdings keine Miene. Sie macht sich einfach zwei Stichpunkte, nickt und fährt fort:
"Können Sie schon etwas über den neuen Co-Trainer sagen? Und warum ist Danny Gilbert nicht mehr im Verein?"

Pott nickt mir auffordernd zu, ich straffe mich ein wenig.
"Die Beantwortung dieser Frage möchte ich gern übernehmen, Frau Muller.
Zunächst einmal ist es ein herber Verlust nicht nur für mich persönlich, sondern für den ganzen Verein, dass Danny uns verlassen hat. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass das auf seinen Willen hin geschah. Wäre es nach uns gegangen, wäre er auch in der kommenden Saison der Co der Ersten gewesen. Er hat allerdings ein sehr interessantes Angebot erhalten, das er nach reiflicher Überlegung angenommen hat. Wir akzeptieren seine Entscheidung mit großem Bedauern und wünschen ihm nur das allerbeste. Und noch eine ganz persönliche Anmerkung: ohne Dany wären wir mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht aufgestiegen, das ganze Team inklusive mir hat ihm sehr viel zu verdanken."

Muller nickt, schreibt mit, schaut mich dann mit einem beunruhigend intelligenten und ironischen Blick an und sagt trocken:
"Danke für die Beantwortung des zweiten Teils meiner Frage, Herr Lavayeux. Und was ist mit dem neuen Co-Trainer?"

Ertappt! Ich glaube, ich werde sogar ein bißchen rot. Hoffentlich versteht sie das jetzt nicht falsch! Ich räuspere mich ein, zwei Mal und lächle dann - wie ich hoffe - entwaffnend.
"Bitte um Vergebung, das hätte ich beinahe vergessen: zum neuen Co-Trainer werden wir uns erst nächste Woche äußern, wenn die Verpflichtung abgeschlossen ist. Bitte haben Sie dafür Verständnis."

Sie nickt und lächelt. Ironisch, natürlich.

Pott erlöst mich aus der peinlichen Situation und schaut demonstrativ die anderen Reporter an.
"Weitere Fragen?"

Ein schlaksiger Mittdreißiger wedelt mit seinem Notizblock.
"Jeff Zacharias, Echternacher Blick. Gibt es schon Neuzugänge? Und falls ja: wird sich dadurch die Taktik verändern, die ja - mit Verlaub - etwas altbacken ist?"

Altbacken?
ALTBACKEN??!
Wat is dat denn für'n Typ?

Ich schaue ihn einen Moment lang an und antworte dann im ruhigsten mir zu Gebote stehenden Tonfall:

"Erstens: ja, wir haben mit Marcio Rodrigues Sanches eine Verstärkung für unsere Mittelfeldzentrale und mit Pablo Marquez idealerweise unseren neuen Abwehrchef verpflichtet. Weitere Verstärkungen werden sehr wahrscheinlich folgen. genaueres können wir aber erst in ein paar Wochen sagen, denke ich.
Und zweitens: worauf stützen Sie ihre Bewertung, dass unsere Taktik altbacken ist?"

Zacharias zuckt mit den Schultern und sagt betont lässig:
"Naja, kick'n'rush haben die Engländer in den Achtzigern des vorigen Jahrhunderts gespielt, das ist doch nicht mehr zeitgemäß."

Von links hört man ein halblautes "Und wenn die Red Boys auch nur im Ansatz kick'n'rush spielen würden, wär der Vorwurf auch gerechtfertigt."
Gefolgt von einer kurzen Pause und einem noch etwas leiseren ".... Amateur."
Ich kann mir ein Grinsen in Richtung der Sprecherin nicht verkneifen, diese zwinkert mir als Antwort kurz zu, bevor ihre Miene wieder völlig professionell-ausdruckslos wird.
Um Potts Mundwinkel zuckt es für den Bruchteil einer Sekunde ebenfalls sehr verdächtig, während Zacharias wohl nichts gehört hat.

Das alberne Kichern, das tief unten in meiner Kehle lauert (und sich immer noch königlich über Mullers halblauten Einwurf amüsiert), mit aller macht unterdrückend, antworte ich dem Reporter:

"Wir spielen zwar mitunter einen direkten, langpass-orientierten Fussball - aber erstens ist das nur eins von mehreren taktischen Mitteln, die wir im Laufe einer jeden Partie nutzen und zweitens gibt es schon einen Unterschied zwischen einem langen Paß und kick'n'rush. Das zu erläutern würde allerdings den Rahmen sprengen, glaube ich."
Und ich könnte es wahrscheinlich auch gar nicht korrekt erklären, aber das muß ich dem Frechdachs ja nicht auf die Nase binden...

Muller meldet sich noch einmal und fragt mit einem - ich kanns nicht anders sagen - aufreizenden Grinsen:
"Was sagen Sie eigentlich zu den Interview-Aussagen Ihres Vorgängers Müller-Lüdenscheidt? Fühlen Sie sich durch seine Worte verletzt?"

Ich schaue ein wenig verwirrt - von einem Interview des Deutschen habe ich gar nichts mitbekommen.

Muller, die meine Miene richtig deutet, klärt mich kurz auf: "Herr Müller-Lüdenscheidt hat - kurz auf den Punkt gebracht - in einem regionalen deutschen Boulevardblatt behauptet, dass Sie absolut keinen Anteil an diesem Aufstieg haben, dass er mit der Mannschaft, über die Sie in der abgelaufenen Saison verfügten, auch aufgestiegen wäre und dass sie überhaupt ein übler Charakter seien."

Ich zucke mit den Schultern.
"Ich kann dazu eigentlich nur seinen Landsmann Volker Pispers zitieren: 'Wir haben Demokratie. Hier müssen Sie nicht einmal nachdenken, bevor Sie etwas sagen.' - Oder weniger bissig: seine Meinung steht ihm frei und ich bin der letzte, der meinen Anteil an der fantastischen letzten Saison zu hoch hängt. Aufgestiegen ist die Mannschaft und die Mannschaft wurde hauptsächlich von Danny taktisch eingestellt, während ich - mit Verlaub - mehr gelernt als agiert habe. Ich verwahre mich allerdings gegen die Behauptung, ich hätte nichts zum Erfolg beigetragen. Und zu seiner Unterstellung bezüglich meines Charakters sage ich gar nichts. Einfach, weil das gar keine Antwort wert ist."

Wieder lächelt sie dieses enervierende Lächeln und ich fühle mich tatsächlich etwas verunsichert.
Habe ich mich jetzt zu weit aus der professionellen Rolle herauslocken lassen?

Der Rest der Presserunde vergeht wie im Flug, der Präsident nimmt noch kurz Stellung zu den Finanzen und dann beenden wir die Konferenz.
Die Gäste haben offenbar wichtige andere Termine und sind innerhalb weniger Minuten verschwunden - inklusive Frau Muller, wie ich zu meinem Bedauern feststelle.
Dabei wollte ich sie doch noch nach dem Grund für dieses Grinsen fragen!

In den folgenden Tagen denke ich zwar öfter mal an die Dame, aber da wir ab sofort mitten in der Saisonvorbereitung stecken und wie in jeder Transferperiode mal wieder den kompletten Kaderumbruch managen müssen, rückt sie nach und nach in den Hintergrund.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 14.Januar 2023, 16:57:57
Du gibt’s da aber mächtig Gas mit deinen Luxemburger. Hut ab….Da gibt’s soviel zu lesen, ist ja eine richtige Bettlektüre. Erste Saison und dann gleich aufgestiegen, irgendwie träume ich davon und wenn ich dann wieder meine Lektüre lese, dann holt es mich gleich wieder mit aller Brutalität auf den Boden der Realität zurück. Bin ja mal gespannt wie es weitergeht. 
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: BluePenguin am 14.Januar 2023, 21:02:23
Das es in Luxemburg wirklich bis in die 5. Liga geht hätte ich nicht gedacht. Da muss gefühlt jeder Einwohner bei einem Verein spielen und auch kräftig für Nachwuchs sorgen damit die U-Mannschaften auch gefüllt werden :D
Glückwunsch zum direkten Aufstieg mit dem FC Hollyw... ähm.. FC Aspelt. Wie Bayernfahne schon geschrieben hat, gefällt mir ebenfalls dein Schreibstil der mich auch immer schmunzeln lässt.
Ich bin gespannt wie die 2. Saison laufen wird und ob du nicht Herrn Müller-Lüdenscheidt nochmal als gegnerischen Trainer gegenüberstehen wirst :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 16.Januar 2023, 19:38:09
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2. Division, Serie 2 - Saison 2035/2036


Die Resonanz auf die Pressekonferenz hält sich (zum Glück) in sehr engen Grenzen, auch Müller-Lüdenscheidt meldet sich nach meiner zugegeben sehr bissigen Retourkutsche nicht noch einmal zu Wort.
Ab Mittwoch der Folgewoche liefern wir dann sowieso auch wieder eher sportliche Schlagzeilen.
Zunächst präsentieren wir mal den angekündigten neuen Co-Trainer.
William Rosa ist ein Luxemburger, der irgendwo im Stammbaum väterlicherseits einen Schotten hat. Das merkt man ihm allerdings nicht wirklich an.
Was ich allerdings schon während der Sondierungsgespräche im Vorfeld bemerkt habe, ist seine ungeheure Fachkompetenz. Rosa präferiert zwar ein flaches 4141 (mit defensivem Staubsauger zwischen Abwehr und zentraler Mittelfeldkette), ist aber erfahren genug, um seine Ideen auch an bestehende Kader anpassen zu können.
Dazu wirkt er zwar mitunter etwas schroff und grummelig, aber ich habe bereits nach wenigen Wochen ein sehr enges Vertrauensverhältnis zu ihm - nicht zuletzt deshalb, weil wir zwar beide wissen, dass er mir wesentlich mehr beibringen kann als ich ihm - aber er läßt das nie raushängen.
 
Ganz im Gegenteil - einer seiner ersten Sätze ist: "Ein Co-Trainer ist nur so gut wie sein Chef, ich bitte also darum, mich zu fragen, wenn Sie Fragen haben oder Rat brauchen. Ich möchte, dass dieser Verein erfolgreich ist - und dazu müssen wir uns gegenseitig unterstützen, wo es nur geht." Da sind wir uns einig.

Am Folgetag stellen wir dann auch Ben Musliu per Vereinsmitteilung vor. Unser neuer Jugendabteilungsleiter soll sicherstellen, dass ein Reinfall wie letzte Saison - als wir keinen einzigen Jugendspieler in die U19 übernehmen konnten - nicht noch einmal vorkommt. Wir haben bereits in der letzten Saison damit angefangen, die Rekrutierungs- und Coachingbudgets der Nachwuchsabteilung zu erweitern - und das ist auch weiterhin eines der wichtigsten Projekte im Verein. Uns ist schließlich allen klar, dass wir nicht auf alle Zeit darauf vertrauen können, dass sich jedes Jahr erneut kostenfreie Verstärkungen finden lassen.

Schlußendlich stellen wir auch einen neuen Chefscout und einen Chefphysiotherapeuten ein.
Beide sind allerdings bestenfalls temporäre Lösungen: der eine wird Chefscout, weil es sonst keine Bewerber gibt und er immerhin weiß, dass man auf dem Transfermarkt keine Lebensmittel kaufen kann, der andere bringt als Qualifikation die höchst beruhigende Aussage mit, dass er vor 2 Jahren mal ein vom Arbeitsamt gesponsertes 5-tägiges Probearbeiten bei einem Physiotherapeuten mitgemacht habe. Das habe er allerdings nach 2 Tagen abbrechen müssen, weil ihm die "ganze Muskelwalkerei auf die Eier ging". Wir beschließen, für beide Positionen weiterzusuchen und ansonsten gute Miene zum inkompetenten Spiel zu machen.

Ansonsten werden wieder ein Dutzend Spieler verabschiedet, ebensoviele neue verpflichtet und kleine Details an der Taktik verstellt, die aber weiterhin das inzwischen gut bekannte 442 mit Zielspieler ist.

Wir spielen eine äußerst erfolgreiche Vorbereitung, in der wir nur einmal Unentschieden spielen und ansonsten stets als Sieger vom Platz gehen. Die Aussagekraft ist allerdings gering, denn wir spielen ausschließlich zuhause und ebenso ausschließlich gegen eher schwächere Gegner.

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Unser einziges Ziel ist es, die vielen Neuen schnellstmöglich an die Taktik und die Mitspieler zu gewöhnen und ein grundlegendes Spielverständnis zu entwickeln, das wir auch in dieser Saison für die Basis zur Erreichung der vollmundig angekündigten Saisonziele halten.
(Über diese denken wir ansonsten lieber nicht allzuoft nach, mit ähnlich großkotzigen Sprüchen war auch Müller-Lüdenscheidt in die Saison geschickt worden - Ende bekannt.)

Die Medien schließen sich den markigen Sprüchen von Präsident und Sportvorstand allerdings an und erwarten uns als Topfavorit für den Aufstieg (und auch für den Gewinn des Coupe FLF).

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Bei dem Kader, den wir dank unseres famosen Sportdirektors nach Ende der Transferperiode zur Verfügung haben, ist das vielleicht weniger verwunderlich als es zunächst klingt:

(https://i.ibb.co/ysTg259/Kader-August.png)


Und dann beginnt meine zweite Saison als Trainer im Fussballbereich - und sie beginnt mit einem Paukenschlag par excellence. Wir reisen nach Koerich ... und kehren nach einer Galavorstellung mit einem 5:0 im Gepäck zurück. Vierfachtorschütze: Mauro Dragolovcanin. Vierfach-Vorbereiter: Jerome Dragolovcanin. Falls noch irgendwer im Verein oder außerhalb daran gezweifelt hat, dass deren Verpflichtung ein Schnapper war, wird derjenige seine Zweifel wohl so langsam begraben müssen.

Danach empfangen wir UN Käerjeng (also alles andere als Laufkundschaft!) zum Erstrundenduell im Coupe de Luxembourg und ballern sie mit 4:1 aus unserem Stadion. Nächstes dickes Ausrufezeichen unserer auf vielen Stammelfpositionen veränderten Mannschaft.

Und dann machen wir einfach so weiter:

Erstrundenspiel im Coupe FLF, auswärts bei Excelsior Grevels. Endstand 4:0.
2. Spieltag der Liga, Auswärtsspiel bei Moutfort-Medingen. 5:1.
3. Ligaspieltag, erstes Heimspiel. Gegner: Mitaufsteiger Tricolore Gasperich, also diejenigen, die uns am letzten Spieltag in die Meistersuppe gespuckt haben. 1:0. Hätte aber auch wieder 4:0 ausgehen können.
Damit haben wir alle Pflichtspiele im August gewonnen und ein Torverhältnis von wettbewerbsübergreifend 19:2 (!) hingelegt.
Manch einer schreibt uns jetzt schon in die erste Liga, so als ob der Aufstieg schon feststünde.
Allerdings ist das noch ein weiter Weg, wir haben gerade mal 3 Ligaspiele hinter uns.

(https://i.ibb.co/djj8NFL/August-35.png)


Im September gewinnen wir allerdings wieder alle Spiele - diesmal 6 an der Zahl. Einziger Unterschied zum August: wir sind deutlich geiziger mit den Toren, gewinnen nur einmal mit mehr als einem Tor Unterschied.
Dafür werfen wir aber erneut zwei favorisierte Teams aus den Pokalwettbewerben.
Und in der Liga sind wir mit 21 Punkte aus 7 Spielen natürlich das Maß aller Dinge.

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Rosa und ich geben uns alle Mühe, keine Selbstzufriedenheit bei unserer Mannschaft aufkommen zu lassen.
Der Einbruch kommt aber dennoch, denn im Oktober gewinnen wir nur ens von vier Ligsspielen, holen zuhause nur einen Punkt und kassieren gegen CS Sanem gar unsere erste Saisonniederlage.

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Natürlich gibt es Gründe für die schlechten Leistungen - unser Stammsturm, die Dragolovcanin-Brüder, wird z.B. seit dem fulminanten ersten Saisonspiel permanent mit anderen Clubs in Verbindung gebracht. Und Anfang Oktober gibt Mauro seinen Wechsel in der Wintrerpause bekannt: er wird sich Alliance Aischdall in der BGL Ligue / Nationaldivision anschließen, also von der vierten in die erste Liga wechseln. Und die Gerüchte, dass Jerome ihm bald folgen wird, wollen einfach nicht verstummen....

Spielen müssen wir natürlich trotzdem, schließlich soll unser Stammknipser nicht der einzige bleiben, der in der Ligenpyramide nach oben klettert.

Der November beginnt dabei mit einem 2:0-Auswärtssieg bei Koeppchen Wormeldingen, wodurch wir in die 3. Runde des Coupe de Luxemburg einziehen.
Als die Auslosung vorbei ist, wissen wir nicht so recht, ob wir uns freuen oder fluchen sollen - denn unser Gegner wird erneut die AS Jeunesse de Esch sein. Immerhin dürfen wir wieder zuhause antreten.
(In Luxemburg gibt es kein automatisches Pokal-Heimrecht für Amateurvereine ... was natürlich so ein bißchen auch damit zu tun hat, dass es einfach mal keinen einzigen vollprofessionellen Club im Großherzogtum gibt. Auch die Vereine der ersten Liga sind sämtlich semiprofessionell.)

Die Aussicht auf ein erneutes Duell mit dem früheren Rekordmeister scheint die Mannschaft zu schocken, denn aus den beiden folgenden Heimspielen gegen FC Residance und den FC Koerich holen wir wieder nur insgesamt einen Punkt. Die Verfolger haben uns nahezu eingeholt, der Vorsprung auf den dritten Rang ist auf kümmerliche 2 Punkte zusammengeschrumpft.

Dankenswerterweise dürfen wir dann auswärts bei Syra Mensdorf im Coupe FLF schalten und walten, wie wir wollen. Die Gastgeber wollen unbedingt den Aufbaugegener spielen und wir sagen mit Volldampf "danke". Mauro Dargolovcanin untermauert mit einem Dreierpack seine Extraklasse, Rodriguez Sanchez steuert zwei Treffer und zwei Assists zum 6:1 bei.

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Aporopos Rodriguez Sanchez - auch um unseren kreativen Mittelfeldkopf ranken sich Gerüchte über Gerüchte. Mit etwas Pech dürfen wir im Wintertransferfenster wieder komplett neu aufbauen.
Ich kann die Erstligisten aber auch verstehen, die an unserem Topvorbereiter dran sind - der Junge ist bei Licht betrachtet viel zu gut für die vierte luxemburgische Liga. (Und auch für die dritte oder zweite.)

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Vorerst gibt es aber keine weiteren bestätigten Wechsel und wir nutzen - das Duell gegen Jeunesse Esch schon im Hinterkopf - die Generalprobe gegen Miniere Lasauvage, um uns noch einmal Selbstvertrauen zu holen. 4:0 heißt es am Ende in einem Spiel, das mit "einseitig" noch wirklich wohlwollend umschrieben ist. Lasauvage bekommt in 93 Minuten nicht einen einzigen Schuß auf unser Tor gebacken - wir dagegen spielen uns Chancen für fünf Siege heraus.

Und dann, am 18.12., ist unser Stadion wieder mal ausverkauft. Gelbschwarz gastiert im Stade Aspelt.
letztes Jahr waren wir ja durchaus nah dran an einer Sensation - was geht diesmal?

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Im letzten Spiel des Jahres schlagen wir Moutfort-Medingen mit 5:2 und beenden das Fussballjahr 2035 daher mit 8 Punkten Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz.
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Mit Beginn des Transferfensters verlassen uns wie angekündigt Marquez und Mauro Dragolovcanin, auch sein Bruder Jerome ist in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Alliance Aischdall.

Wir reagieren und holen zwei neue Stürmer mit Stammelf-Anspruch - Stevan Vujandinovic als Wühler und Emiliano Shiba als Zielspieler.
Außerdem zurren wir - allerdings leider erst kurz nach Schließung des Transferfensters - die Verpflichtung einer neuen Nummer 1 fest. Stammkeeper da Silva ist zwar, wenn fit, ein solider Rückhalt, aber leider ist er mit seinen 33 jahren immer öfter verletzt und wir dadurch gezwungen, mit Teixeira einen sehr unerfahrenen und in seinen Leistungen sehr schwankenden Torhüter einzusetzen.
Jean-Michel Mahe ist zwar auch erst 22, bringt jedoch die Empfehlung von 65 Zeit- und Drittligaeinsätzen sowie einer Ausbildung bei F91 Düdelingen mit.

Der Januar bringt außerdem noch eine Entscheidung mit sich - ich werde vorerst von meinem Posten beim "Frisinger Ladboten" beurlaubt. Meine Beschwerden halten sich in sehr engen Grenzen, ich habe sowieso jede Deadline gerissen und bisher in anderthalb Jahren ganze drei Artikel abgegeben.
Deutlich zuwenig - selbst für ein Klatschblatt wie den "Boten".

Wie gesagt, ist mir eigentlich erstaunlich egal, wichtiger ist mir aktuell sowieso der Verein.
Wir haben im Januar nur drei Pflichtspiele - je eins pro Wettbewerb.
In der Liga distanzieren wir unseren ärgsten Verfolger Tricolore Gasperich (ja, beide Aufsteiger stehen auf den ersten Plätzen!) mit einem schwer erkämpften 2:0 und stehen nach einem 2:1 gegen den FC Rodange im Halbfinale des Coupe FLF.
Im "großen" Pokal können wir nach der Sensation gegen Esch nicht noch einmal überraschen und verlieren in Differdingen glatt und verdient mit 0:2. Die 8000€ Einnahmen trösten aber ganz ordentlich.
Und als Viertligist im Viertelfinale des Pokals ... da fällt uns so schnell auch kein anderer Verein ein, der das geschafft hätte...
Wir sind mit dem bisher Erreichten jedenfalls sehr zufrieden.

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Der Februar bringt drei Pflichtspiele, drei Siege und 11:1 Tore.
Wir biegen damit endgültig auf die Zielgerade Richtung Dritte Liga (bzw Division 1) ein.
Mit unserem Erfolg wächst auch das Medieninteresse - immer öfter können wir zu Heimspielen ein, zwei Volontäre von Luxemburger Zeitungen begrüßen, die durchaus wohlwollende Zweizeiler über unsere Spiele schreiben.

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Im März fallen zwei Entscheidungen.

Die erste: wir steigen auf! Durch die beiden Siege gegen Munsbach und CS Sanem sind wir auch rechnerisch nicht mehr von einem der beiden Aufstiegsplätze zu verdrängen, das Unentschieden gegen CS Oberkorn ist im Nachinein bedeutungslos.

Und die zweite: stehen zum ersten Mal seit 80 Jahren im Finale um den Coupe FLF.
Sporting Mertzig ist auswärts allerdings die erwartet harte Nuss.
Wir fangen uns gleich in der Anfangsphase das 0:1, dem wir bis fast zum Schluß hinterherrennen, bevor ein Zauberfreistoß von Rodriguez Sanchez uns in der 82, erlöst. In der folgenden Verlängerung sehen wir nach einem Tor von Almeida schon wie die Sieger aus, nur um kurz vor Ende doch noch das 2:2 kassieren.
Also Elfmeterschießen.
Und dort zeigt da Silva nochmal, warum er seit zwei Jahren unser Stammtorhüter ist - und pariert den entscheidenen Elfer.

(https://i.ibb.co/yNjWVLW/M-rz-36.png)


Und noch etwas dürfen wir im März bestaunen - der erste unter der Federführung von Ben Musliu geformte Jugendspielerjahrgang.
Musliu hat ein fantastisches Auge sowohl für die Rekrutierung als auch die Ausblidung der Jungspunde bewiesen und so können wir zwölf von sechzehn U-Spielern in die U19 übernehmen, darunter mit Frederic Theis einen potentiellen neuen Stammspieler für die Erste.

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(Die grün hinterlegten Spieler hab ich übernommen, die 4 nicht markierten dagegen nicht. In der Liga, in der ich aktuell spiele, kann ich zwar nicht alle geplanten Vorgaben schon umsetzen, einfach weil die Spieler noch deutlich zu schwach sind - aber Determination ist mir zu wichtig, um Spieler mit einem Wert von 4 o.ä. in den Kader zu holen.)


April. Die Saison biegt endgültig auf die Zielgerade ein, für uns sind die Spiele sowohl Schaulaufen als auch Vorbereitung auf das erste Pokalfinale, dass die Red Boys seit 85 Jahren spielen.
Die beiden Spiele bringen keine neuen Erkenntnisse für uns Trainer - außer dass Vujadinovic/Shiba genausogut harmonieren wie die Dragolovcanin-Brüder vor ihnen.
Jerome steht übrigens auch weiterhin im Kader, hat nach der Winterwechselposse allerdings seinen Stammplatz verloren und ist nur noch erste Wechseloption.

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Und dann ist der 3.Mai schon da.
Finale im Coupe FLF, FC Red Black gegen Red Boys Aspelt
.
Die Zeitungen haben den FC Red Black vor dem Spiel als leicht favorisiert angesehen, da auch die Hauptstädter eine sehr gute Saison gespielt und den Aufstieg in die Zweite Liga (die Eirepromotion) gesichert haben.
Im Spiel selbst ist von dieser Favoritenrolle jedoch nichts zu sehen.
Die Red Boys Aspelt haben das Spiel jederzeit komplett im Griff und gewinnen folgerichtig ihren ersten Pokal seit 1951.

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Mann des Tages ist zum werweißqwievielten Male in dieser Saison Santiago Rodriguez Sanchez, der beide Tore zum 2:0 vorbereitet.
Unser Präsident freut sich über das höchste Preisgeld, das der verein je einstecken durfte:

(https://i.ibb.co/sRqKS9q/Preisgeld-FLF.png)


Und die restlichen beiden Saisonspiele sind nur noch Grinsebackenveranstaltungen - und bei einigen Spielern auch wieder Abschiedsspiele, denn auch diesmal werden wieder einige Spieler den Verein verlassen.


(https://i.ibb.co/52TBR99/Tabelle-Saisonende.png)


Am Saisonende sieht unser Kader zunächst einmal so aus:

(https://i.ibb.co/2n11tHn/Kader-Saisonende.png)


Stammkeeper da Silva verletzt sich allerdings im finalen Auslaufen vor dem Urlaub bei einem Sturz so schwer an der Hüfte, dass er wahrscheinlich 8-10 Monate ausfallen wird.
Geschockt von dieser Neuigkeit, gibt er am Tag darauf sein Karriereende bekannt.


Die Standardtaktik, mit der wir jedes Spaisonspiel in allen Wettbewerben begonnen haben, sieht so aus:

(https://i.ibb.co/hdw7snw/Taktik-Saisonende.png)


Und der Trainer, der für die fabelhaften beiden letzten Saisons mitverantwortlich ist, hat durchaus einiges an Erfahrung und Kompetenz gewonnen.
(https://i.ibb.co/QrdYdVv/Lavayeux-Saisonende.png)


Nachtrag:
Ganz am Ende, die Saison ist quasi bereits beendet, gibts noch eine typische Provinzposse in drei Akten zu bestaunen.

Akt 1:
Der Vorstand kommt auf mich zu und möchte Verbesserungen im Verein diskutieren - man möchte den Verein auf ein semiprofessionelles Niveau hieven.

Akt 2:
Im Gespräch votiere ich vehement gegen diese Umstellung, da eine Liga höher keine besseren Einnahmen zu erwarten sind, die Kosten für Antrittsprämien etc jedoch horrend und nicht zu stemmen sein werden.
Ein solch voreiliger Schritt könnte uns daher finanziell schwer schaden, selbst wenn wir wieder den Coupe FLF gewinnen sollten(was ja beileibe kein Selbstläufer ist!).
Der Vorstand stimmt meinem Alternativvorschlag, stattdessen die Nachwuchsrekrutierung zu verbessern, zu.

Akt 3:
Am nächsten Morgen erfahre ich aus der Presse, dass der Verein semiprofessionell wird. Vom Nachwuchs keine Rede mehr.
Kannste Dir nicht ausdenken.

Diese Änderung läßt mich der neuen Saison mit einem sehr flauen Gefühl wieder m Magen entgegensehen.
Und das wird auch nicht besser, als Präsident Kümmernich als Reaktion auf meine Bedenken nicht mehr zu sagen hat als ein "Papperlapapp! Hören Sie auf, sich über Dinge den Kopf zu zerbrechen, von denen Sie sowieso keine Ahnung haben."
Damit wird aus dem flauen Gefühl ein ausgewachsenes Magengrummeln...
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Lancelot am 17.Januar 2023, 07:05:36
Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert (Akt1 - Akt3)  ;D


Klasse Saison, Glückwunsch zum quasi Double.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 17.Januar 2023, 17:35:41
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1. Division, Serie 2 - Saisonvorbereitung 2036/2037


Es brodelt.
Und zwar richtig.
Ich gebe mir zwar alle Mühe, die Umstellung auf einen semiprofessionellen Status mit der nötigen seriösen Arbeitseinstellung hinzunehmen, aber es will und will mir einfach nicht gelingen.
Mit dieser einen Aktion hat der Herr Präsident - auf seinem Mist ist das nämlich gewachsen, wie mir seine Sekretärin unter der Hand zuflüstert - mal so eben unsere gesamte Sommerpause ruiniert.
Und mit etwas Pech auch langfristig richtig Schaden angerichtet.
Die Umstellung bedeutet nämlich, dass wir ab sofort Prämien zahlen müssen (ohne Einnahmen zu haben), aber andererseits weiterhin keine Verträge mit Laufzeit schließen können.
Und das heißt, dass uns Spieler, denen wir vielleicht drei Monate lang für jedes Spiel 20€ plus 5 weitere für jedes Tor zahlen sollen, von einem Tag auf den anderen verlassen können.
Kosten ohne längerfristigen Nutzen, sozusagen.

Und es sind nicht nur die Spieler.
Mein wunderbarer Co-Trainer William Rosa verlangt vom Vorstand, nunmehr ein Gehalt zu bekommen. Ich bekäme ja neuerdings auch Kohle.
Es sind eigentlich symbolische 600€ Aufwandsentschädigung plus freie Kost und Logis, aber im Grundsatz hat er recht, er arbeitet nämlich komplett ehrenamtlich.
Der Präses fragt Rosa also, was er sich denn konkret für eine Summe vorgestellt habe. Rosa nennt eine Zahl, der Präses kippt vom Stuhl und muß mühsam wiederbelebt werden.
Am Ende einigen die beiden sich darauf, dass mein Co-Trainer noch so lange ehrenamtlich weiterarbeitet, bis er einen anderen Verein gefunden hat und dann ohne große Vorwarnzeit gehen darf.

Super.
Danke, Chef.

Mit den Spielern ist es das gleiche - als die einmal spitzbekommen haben, dass der Verein neuerdings Prämien zahlt, reiben sie sich die Hände ... und stellen Forderungen an mich.
Rodriguez Sanchez schießt dabei den Vogel ab - er verlangt ungeheuerliche 200€ allein an Antrittsprämie.
Pro Spiel, versteht sich!
Ich mache ihm klar, dass er - wenn überhaupt - mit fünf Prozent dieser Summe rechnen kann ... zack! Nächster Unzufriedener.

Dabei grummelt sowieso schon die Hälfte der Mannschaft, weil ich nach dem Abgang unseres Kapitäns da Silva nicht den ihnen genehmen Kandidaten als Ersatz benannt habe, sondern Arbeitstier Sergio Ferreira.

Die nächste Baustelle tut sich dann nicht ganz unerwartet auf den Außenpositionen unserer Abwehrkette auf, wo drei von vier drittligatauglichen Spielern innerhalb einer Woche ihre Koffer packen und in die Eirepromotion bzw die dritte französische Liga abwandern.
Abwehrchef Muhovic und Mittelfeldabräumer Muller folgen einige Tage später.

Für keine dieser Positionen haben wir auch nur annähernd gleichwertigen Ersatz im Verein, also schicken wir in bewährter Manier die beiden Scouts los und ich lasse in einem Interview den Halbsatz fallen, dass wir womöglich einen oder zwei Abwehrspieler suchen.

Die Resonanz ist ganz ordentlich - aber wir können uns keinen von den Bewerbern auch nur im Ansatz leisten.
Unser Kontostand beträgt knapp 40.000€, was für einen luxemburgischen Amateurverein gar nicht mal so übel ist.
Aber wir nehmen pro Ligaspiel höchstens 100€ netto ein. Wenn wir jedem Spieler der Startelf jeweils 80-150€ Antrittsprämie zahlen sollen, braucht man kein Mathestudium, um den Fehler in der Rechnung zu finden.

Also Plan B. Und der lautet: wir nehmen unsere Jugendspieler - egal, ob sie für die Aufgabe schon gut genug sind oder nicht. Die verlangen nämlich durch die Bank nicht mehr als 6€ Antrittsprämie, bewegen sich also im Budget.
Was anderes zählt momentan nicht.

Apropos Jugendspieler.
Ich werde mal wieder beim Präsidenten vorstellig und versuche ihn dazu zu bewegen, ein paar hundert Euro pro Jahr mehr lockerzumachen, um unsere Jugendausbildung zu verbessern.
Meine, wie ich finde, bestechend logische Begründung: durch die Umstellung auf Prämienzahlung sind wir mehr denn je darauf angewiesen, unsere Abgänge mit kostengünstigen Alternativen aus der Jugend zu ersetzen, weil kein externer Zugang für 10€ pro Spiel zu uns wechseln will.
Die Antwort des Präsidenten fällt unzivilisiert aus - eventuell auch bedingt durch einen enormen Kater nach einem etwas aus dem Ruder gelaufenen "Arbeitsessen" mit seinem Bruder, einem lokalen Baulöwen und drei "Protokollführerinnen", die sich weniger durch Schreibfleiß und mehr durch im Laufe des Abends rapide fortschreitenden Kleidungsschwund auszeichnet haben sollen (wenn man denn dem örtlichen Klatsch glauben mag).
Vereinfacht zusammengefaßt teilt er mir mit, dass ich ihn mal im Mondschein besuchen kommen könne und dass er eh Wichtigeres zu tun habe.

Ich - sowieso in allerbester Stimmung wegen der Veränderungen im Verein - werde möglicherweise etwas laut und frage ihn höflichst (glaub ich zumindest), ob er noch alle Kirschen auf der Torte hat?!
Er teilt mir freudestrahlend mit, dass ich jederzeit gehen könne, wenn es mir im Verein nicht mehr gefällt, ich gehe ihm eh seit Wochen auf den Geist mit meiner Querulanz. Rosa habe sowieso gestern seine Kündigung eingereicht, da könne er ja gleich mal einen richtigen Neuanfang starten.

Ich stehe einen Augenblick wie vom Donner gerührt da, dann setze ich dazu an, ihm mal ungeschminkt die Meinung zu geigen über das, was er seit dem Saisonende so verzapft hat und was das für Folgen für den Verein hat.
Ab da wird meine Erinnerung etwas trüb.

Als ich wieder klar denken kann, stehe ich - mit einem Koffer in der Hand, der alle meine Habseligkeiten enthält - am Frisinger Bahnhof und bin arbeitslos. In meiner Tasche finde ich später übrigens die Kopie einer in erregungsbedingt zittriger Handschrift verfaßten und von mir unterzeichneten Kündigung. Als Begründung hab ich offenbar "nachhaltige Störung des Vertrauensverhältnisses" eingetragen.)

Mist! Und nu?
Innerhalb von fünf Minuten reift ein Entschluß in mir und ich greife zum Telefon.
Ich hatte Herrn Tesch zwar im Winter abgesagt, aber ...

"F91 Düdelingen, Sportvorstand Tesch, guten Tag?"
"Oh hallo Herr Tesch, hier ist Lavayeux."
"Wer sind Sie bitte?"
"Lavayeux, Gerard Lavayeux. Trainer der Red Boys Aspelt. Oder ... äh ... naja, Ex-Trainer."
"Ach, SIE sind das! Hallo mein Lieber, was kann ich denn für Sie tun?"
"Nun, ich wollte fragem ob Sie vielleicht eine Stelle für mich..."
"Oh, das tut mir sehr leid, aber nachdem Sie vor ein paar Monaten so entschieden abgelehnt haben, sind inzwischen alle Stellen mit anderen Personen besetzt worden - Personen, die es als große Chance und Ehre angesehen haben, hier in Düdelingen zu arbeiten. Das verstehen Sie sicher?
"Ja, natürlich. Danke trotzdem, Herr Tesch. Wiederhören."

Sch...
Naja, war eh 'ne Schnapsidee.
Theoretisch könnte ich natürlich Alois Kümmernich - also den Herausgeber des "Landboten" - fragen, ob ich wieder in meinen alten Job zurückkann.
Aber erstens hab ich so eine Ahnung, was der eine Bruder davon hält, dass ich den anderen Bruder mit Kraftausdrücken bedacht habe, an die ich mich nichtmal erinnern will.
Und zweitens muß ich gestehen, dass ich so ein wenig Blut geleckt habe in Bezug auf den Trainerberuf.
Bis auf die letzten Wochen war das echt die beste Zeit meines Lebens.

Vielleicht findet sich ja ein anderer kleiner Verein in Luxemburg, der meine Dienste in Anspruch nehmen mag?
Ich verlang ja auch nicht viel im Gegenzug - nur Kost, Logis und 20€ in der Woche...


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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: BluePenguin am 18.Januar 2023, 00:05:29
Na das ist ja ein abruptes Ende in Aspelt gewesen. Hätte gerne gesehen wie du die Probleme mit den Verträgen gelöst hättest.
Bin gespannt auf die neue Station wo du ja jetzt häufiger Gelegenheit hast deinen Ruf als Angstgegner beim Rivalen zu verfestigen :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Lancelot am 18.Januar 2023, 06:19:58
Wieder ein toll geschriebenes Update von dir, danke dafür.
Das fasziniert mich so an dieser Story, du schaffst es aus einer Kleinigkeit einen Bericht mit wievielen? 5.000 Worten zu bauen. Ich käme sonst im Traum nicht auf die Idee mich für Luxembourg zu interessieren, doch so tue ich es und werde sogar noch weiter gebildet. 


Die Tatsache an sich hast du im Spoiler erklärt, so passiert mir das auch meistens. Ich will etwas, werde bockig und dann eskaliert es. Aber daraus so ein Update zu zaubern, ich bin immer noch begeistert und fühle mich bestens unterhalten. Noch einmal Danke dafür.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 18.Januar 2023, 19:00:24
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23.06.2036, Frisingen, Bistro "Op de Canal" im Bahnhof

Eine halbe Stunde später habe ich mich mit einem großen Kaffee und zwei Buttercroissants in die hinterste Ecke des Bahnhofscafés zurückgezogen, um in Ruhe googlen zu können.
Ich brauche eine möglichst preiswerte Bleibe, damit ich mit den wenigen Rücklagen, die ich mir in den letzten beiden Jahren schaffen konnte, möglichst ohne Zeitdruck nach einer neuen Anstellung suchen kann.
Von Minute zu Minute wird mit allerdings klarer, dass das dauern könnte.
Luxemburg ist teuer - insbesondere, wenn man wie ich vorzugsweise in Luxemburg-Stadt oder in Esch (den beiden größten Städten des Herzogtums) unterkommen will.
Warum mir das so wichtig ist?
Nun, hauptsächlich weil hier im Südwesten - also vereinfacht gesagt dem Gebiet zwischen Esch im Westen, Luxemburg im Nordosten und Frisingen im Südosten - die übergroße Mehrheit der Fussballvereine des Landes beheimate ist. Das hat historische Gründe, soweit hab ich meinen Onkel Gernot noch im Ohr.

Für einen Moment schweifen meine Gedanken ab, aber ich krieg die Geschichte nicht mehr ganz zusammen. Wie war das nochmal?
Kurz entschlossen öffne ich einen neuen Tab und suche nach Artikeln zur Geschichte des Fussballs in Luxemburg. Ach, sieh an, das Luxemburger Tageblatt hat vor kurzem einen ziemlich langen Artikel dazu veröffentlicht, wie praktisch!
"Die Geschichte des luxemburgischen Fussballs". -... Oh, was?! "Teil 1 - die frühen Jahre". Das wird eine Artikelserie?! Ich grinse vorfreudig und speichere die Seite gleich mal als Lesezeichen ab.
Wie heißt der Autor? Madeleine Muller ... irgendwas klingelt da in meinem Hinterkopf ... egal, wird mir schon wieder einfallen!
Ich fange an zu lesen.

"Wer weiß, wie die Geschichte des luxemburgischen Fussballs verlaufen wäre, wenn nicht im Jahre 1890 der angehende Englischlehrer Jean "John" Roeder eine Studienreise nach Mittelengland unternommen hätte.
Aus der Studienreise wurden fast zwölf Jahre.
Und als Roeder 1902 nach Esch zurückkehrte, hatte er nicht nur unzählige wertvolle Erfahrungen in seinem angestrebten Pädagogenberuf sammeln können, sondern hatte sich auch heftigst mit der "englischen Krankheit" angesteckt, wie man den Fussball in Teilen des bürgerlichen Deutschlands zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch nannte.
(Roeder hatte an den Universitäten Englands die "association football" genannte Variante des Spiels kennengelernt, da auf der Insel die Trennung in Fußball und Rugby bereits erfolgt war.)
Der junge Lehrer weckte an der Schule in Esch, an der er unterrichtete, eine solche Begeisterung für den "football", dass es ihm gelang, am 09. Dezember 1906 den ersten luxemburgischen Verein - den Football and Lawntennis Club Esch, kurz FOLA Esch - zu gründen. Die Mitglieder und Spieler stammten zunächst allesamt aus den gehobenen Schichten der Stadt.

Wie auch in anderen Staaten Europas war der "neue" Sport zunächst ein Elitenvergnügen. Nicht zufällig entstanden die Fussballclubs in der Anfangszeit oft genug als Seitenzweige von bestehenden Kricket- oder Tennisclubs im universitären Umfeld. Zwei Beispiele von unzähligen seien hier genannt: der Old Etonians Football Club der Universität Eton (FA-Cup-Sieger 1879 und 1882) und der Sheffield Wednesday Football Club (als The Wednesday Cricket Club gegründet - Fussball wurde zunächste nur gespielt, um den Mitgliedern auch in den Wintermonaten die Leibesertüchtigung zu ermöglichen).

Auch FOLA Esch galt in den ersten Dekaden des Bestehens als Club der wohlhabenden Mittelschicht bzw des Bürgertums - im Gegensatz zur ein Jahr später, also 1907, aus der Taufe gehobenen Erzrivalin Jeunesse la Frontière d'Esch (die heutige AS la Jeunesse d'Esch/Alzette). In dieser war zu Beginn vor allem ein hoher Anteil italienischstämmiger Arbeiter organisiert, die fast sämtlich in den Bergwerksschächten und Stahlöfen im Escher Umland arbeiteten.

Bei FOLA dagegen spielten eher die Söhne jener Einwohner, die ..."

Ausgerechnet jetzt klingelt mein Telefon. Ich schaue aufs Display, wer da stört.
Unbekannte Nummer. Hmm.

"Lavayeux?"
"Herr Gerard Lavayeux?"
"Ja, bin dran. Mit wem spreche ich bitte?"
"Hier ist Madeleine Muller vom Luxemburger Tageblatt. Ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern ..."

Ka-ching! Und ob ich mich an sie erinnere! Die Stimme in Verbindung mit ihrem Namen und dem Zeitungsnamen bringt mir plötzlich meine Erinnerung zurück.
Die Pressekonferenz!

"Natürlich erinnere ich mich an Sie! Wie komme ich denn zu der Ehre, dass Sie mich anrufen?"
Ich höre ein unterdrücktes Lachen. "Neuigkeiten sprechen sich eben herum. Die Red Boys haben vor einer halben Stunde eine Mitteilung auf ihren sozialen Kanälen veröffentlicht - stimmt es, dass Sie gekündigt haben?!"
"Das ist korrekt, ich möchte allerdings keinen weiteren Kommentar dazu abgeben."
"Nicht mal, wenn ich Sie zum Essen einlade und Sie einen Gefallen bei mir gut haben?" Ihre Strimme hört sich fast so an, als wäre da ein schelmisches Grinsen auf ihrem Gesicht.
"Hmmm ... kommt darauf an. Wo sind Sie denn?"
Wieder dieses Glucksen. "Sie sollten ihr Croissant wirklich langsam mal essen, das sieht ein bißchen trocken aus..."
Ich blicke hektisch auf und sehe drei Tische weiter eine schlanke Frau mit kastanienbraunen, schulterlangen Locken sitzen, die in ein Mobiltelefon spricht und dabei in meine Richtung schaut ...

~~~

Eine Stunde später.
Wir sitzen immer noch in meiner kleinen Ecke im Bistro. Frau Muller ist auf dem aktuellen Stand, was meine berufliche Situation angeht.
Den Streit mit Kümmernich habe ich ihr gegenüber allerdings nicht erwähnt.
Die Pressemitteilung des Vereins blieb mit der Floskel "unterschiedliche Auffassungen zur sportlichen Ausrichtung" sehr diplomatisch, das lasse ich einfach so stehen, so dass dieser Teil des Gespräches keine fünf Minuten dauerte.
Wir haben stattdessen umso ausführlicher über meine Hoffnung gesprochen, eine andere Anstellung als Trainer zu finden.

Und ich habe die Gelegenheit genutzt, um auch endlich etwas über sie zu erfahren.
Wobei sie da mit einer Mischung aus Belustigung und Frustration schnell abwinkt.
"Zu mir gibts nicht viel zu sagen. 24, eigene kleine Wohnung in Esch, Volontärin beim 'Tageblatt', mit wenig Aussichten, dass sich das schnell ändert. Ich bräuchte halt irgendeine gute Story, irgendwas, um zu beweisen, dass ich verdammt nochmal was besseres verdient habe als die Zuarbeiterin für die Redakteure zu spielen ... "

Ich zucke entschuldigend mit dem Schultern. "Ich würde Ihnen ja gern helfen, aber im Moment ist mein Leben alles andere als berichtenswert. Ich wäre echt gern weiter Trainer, aber wüßte nichtmal, welchen Verein ich dafür kontaktieren soll - von einer Wohnung ganz zu schweigen."
Madeleine schweigt einen Moment und scheint zu überlegen. Dann greift sie in ihre Jackentasche und holt eine Visitenkarte heraus. "Hier, melden Sie sich mal bei Stephane. Der hat eigentlich immer noch irgendwo ein billiges Zimmer frei. Sie dürfen nur keine großen Ansprüche stellen..."

Sie legt mir die Karte auf den Tisch und spricht weiter.
"Und ich hör mich mal um, ob irgendwo ein Trainerstuhl wackelt. - Wenn ich Ihnen helfe, eine neue Anstellung zu finden, bin ich dafür diejenige, die als erste erfährt, wenns klappt und Sie denken auch danach an mich, wenn irgendwas Berichtenswertes passiert. - Deal?"
Sie streckt mir lächelnd die Hand entgegen.

Ich nicke und ergreife die Hand. "Deal!"
Das Wort stirbt mir beinahe in der Kehle ab.
Hat die Frau einen Händedruck ... Aua!!

~~~

Nach diesem Treffen geht es plötzlich voran.
Stephane entpuppt sich als Rettungsanker - denn er kann mir tatsächlich ein kleines Mansardenzimmer in der Rue de Hiehl in Esch vermitteln. Es sei an den Wochenenden manchmal etwas lauter in der Straße, sagt er entschuldigend. Die Fussballfans ... er zuckt entschuldigend mit den Schultern.
Was für Fussballfans das seien, frage ich neugierig ... nur um zu erfahren, dass ich ab sofort in direkter Nähe zum "Stade de la Frontiere" bzw "Stadion op der Grenz" wohnen werde, der Heimstätte des früheren Rekordmeisters Jeunesse d'Esch!
Na damit werde ich leben können, vielleicht brauchen die ja noch einen Praktikanten oder so...

Zwei Tage, am 29.06.2036, später tut sich dank Madeleine allerdings etwas besseres auf.
Etwas viel besseres.
Etwas, das so gut, ist, dass ich zunächst glaube, sie hat sich einen Scherz mit mir erlaubt, als sie mir eine whatsapp-Nachricht folgenden Inhalts schickt:

"[unbekannte Telefonnummer] [unbekannte E-Mail-Adresse] Sofort kontaktieren! Jeff Strasser wechselt zum 1. FC Saarbrücken, FOLA sucht ab 01.07. neuen Trainer. Öffentliche Bekanntmachung erfolgt in 10 Minuten. - Viel Glück, Madeleine"

Ich schlucke und mir wird ein bißchen schwummrig bei der Aussicht, vielleicht mit dem Vorstand von FOLA darüber zu sprechen, dass ich gern ihr Trainer wäre.
Dann schüttele ich mich, stelle mir Onkel Gernots Gesicht vor, wenn er DAS erfährt ... und dann rufe ich die Nummer an.

Einen Tag, zwei Telefonate, ein Vorstellungsgespräch und einen Jubeltanz später bin ich neuer Trainer des ältesten Luxemburger Clubs Cercle sportif FOLA Esch.
Madeleine wird das als Erste twittern können, dafür habe ich gesorgt.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 19.Januar 2023, 19:28:38
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Nationaldivision - Vorbereitung 2036/2037


Die ersten Tage in meinem neuen Amt sind ein veritabler Kulturschock.
Ich begreife tatsächlich erst hier, unter welch einschränkenden Bedingungen ich in Aspelt gearbeitet habe.
ALLES ist hier größer, heller, professioneller, komplexer, mehr im Rampenlicht, schwieriger ... wobei, das letzte eigentlich nicht unbedingt.
Aber der Reihe nach.

Ich werde noch am Tag der Unterschrift auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt.
Und das ist kein "Ein Tisch, zwei Bier und drei gelangweilte Volontäre"-Szenario - nein, hier haben sich - neben Madeleine, die ja tatsächlich immer noch Volontärin ist - tatsächlich fast ein Dutzend Reporter eingefunden, um den Nachfolger der luxemburgischen Legende Jeff Strasser zu begutachten.
(Es ist übrigens noch ein zweiter Volontär da, der kommt allerdings - man höre und staune! - vom deutschen "Kicker". Werd ich jetzt etwa berühmt oder was?!)

Die Fragen sind aber genauso schnell abgehakt wie vor zwei Jahren in Aspelt.
Boulevardpresse ist zwar auch anwesend, verzichtet aber dankenswerterweise auf allzu neugierige Fragen nach Unterhosengröße, Sexleben und dergleichen.
Nach einer halben Stunde ist der Spuk auch schon wieder vorbei und ich kann mich zusammen mit meinem Co-Trainer Jan Hoffmann ums Sportliche kümmern.
Und das heißt als allererstes mal - Antreten zum Guten Tag sagen und Überblick verschaffen.

Wir versammeln also alle, die im weitesten Sinne zum Kader gehören. (Das hab ich mir von William Rosa abgeschaut, fand ich eine richtig gute Idee damals.)

Die Erste Mannschaft natürlich, die U21 und U19.
Dazu alle Trainer, die Physios, die Scouts und Datenanalysten, die beiden Köche (!), Greenkeeper ... halt wirklich alle, die direkten Einfluss auf das Tagesgeschehen haben.
Aus dem Augenwinkel sehe ich ein paar Gestalten im Vereinsgebäude an den Fenstern stehen - das Management weiß zwar, was ich vorhabe, aber offenbar ist dieses Vorgehen für sie neu und dadurch spannend.
Mir solls recht sein - ich hab ja nichts zu verbergen.

Die versammelte Meute folgt mir sodann in den "Biergarten", wie der offene, mit Bänken und Tischen versehene Bereich vor der Vereinscafeteria scherzhaft genannt wird.
Hier gehe ich den Jungs (und ein paar Mädels) in der nächsten Stunde mit meinem Lebenslauf und meiner Vorstellung für die sportliche Ausrichtung auf den Geist.
Gleichzeitig kann ich mir einen ersten Überblick über eventuell auffällige Charaktere verschaffen.

Der eindeutige Wortführer der ersten Mannschaft, das wird sehr schnell klar, ist Cedric Lopez. Der Linksverteidiger ist bereits seit dreizehn Jahren im Club und hat sagenhafte 271 Spiele für FOLA Esch auf dem Buckel. Klingt nicht so beeindruckend wie die 602 von Charly Körbel in Deutschland? Richtig, nur dass eine Saison hier in Luxemburg auch selten mehr als etwa 30 Spiele hat - Pokale inbegriffen.
Mit dem Herrn Lopez sollte ichs mir jedenfalls nicht verscherzen, soviel steht fest. Dem hängen quer durch alle Mannschaften etliche Augenpaare bei jedem Satz dermaßen gebannt an den Lippen, dass man glauben könnte, er verkündet das lang verschollene Cedric-Evangelium.

Direkt nach der "Vollversammlung" bitte ich dann noch alle Spieler und Trainer auf den Trainingsplatz und lasse zwei kurze, lockere Übungsmatches laufen.
Danach steht etwas anderes fest - aus den Jugendmannschaften ist aktuell nur ein Spieler brauchbar. Marko Karabegovic stellt eine gute Alternative fürs zentrale Mittelfeld dar und wird - da wir auf der Position ein bißchen dünn besetzt sind - sofort in die erste Mannschaft versetzt.
Die Erste sieht ansonsten soweit eigentlich gut aus, sagt mir mein Ersteindruck.
Nur im Sturm und im defensiven Mittelfeld fehlen die Alternativen.
Na dann wird es wohl Zeit für ein Gesuch über die Zeitung.
Natürlich nicht per Kleinanzeige, sondern per Interview mit meiner neuen Lieblings-Reporterin Madeleine Muller.

Diese darf in einem Artikel im "Luxemburger Tageblatt" dann verbreiten, dass FOLA Esch aktuell auf der Suche nach insgesamt zwei oder drei Verstärkungen insbesondere im Angriff ist.
Wo dieser Artikel überall gelesen wird, weiß ich zwar nicht - aber in den nächsten tagen werden wir regelrecht überschüttet mit Spielerberater-E-Mails, die uns junge (und auch weniger junge) "Schnäppchen" aus aller Herren Länder anpreisen wie Sauerbier.
Von A wie Antigua bis Z wie Zentralafrikanische Republik ist wirklich alles dabei.
Wir laden insgesamt mehr als zwanzig dieser Spieler zum Probetraining ein - und schlußendlich verpflichten wir den jungen Dänen Kristin Hentze (zentrales und defensives Mittelfeld) und das ungarische Innenverteidigertalent Laszlo Vitelki.


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Einzig für den Sturm findet wir einfach keinen passenden Spieler.
Wobei ... einmal kommen wir (also der ganze Trainerstab= schwer ins Grübeln - nämlich als der junge Stoßstürmer Adriano Junior bei uns vorspielt.
Der dribbelt nicht nur jedem unserer Abwehrleute Knoten in die Beine, der hat auch grundsätzlich Rückenwind und einen wirklich strammen Schuß.
Leider leider .... leider verlangt er allerdings ein deutlich höheres Gehalt als jeder andere im Verein bekommt. Und zwar so dermaßen deutlich höher, dass wir mit Tränen in den Augen abwinken.
Es wundert uns kein bißchen, dass Adriano keine zwei Wochen später bei Red Bull Salzburg unterschreibt. Der war einfach weit außerhalb unserer Möglichkeiten.

Naja, man kann nicht alles haben, denken wir uns und eröffnen unserer eigentlich nicht mal bedingt erstligatauglichen Sturmhoffnung Dennis Stamatovic, dass er ab sofort zum Kader der Ersten gehört.
Stamatovic macht natürlich einen Luftsprung vor Freude ... kommt unglücklich auf und knackst sich den Knöchel an. Sechs Wochen Pause.
Sind wir hier beim BVB oder was?!


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Wir grummeln kurz und stellen die geplante Standardtaktik von 442 auf 42211 mit 2 defensiven Mittelfeldspielern um.
Glücklicherweise haben wir für die Defensive Mittelfeldzentrale mit Tom Raths, Hugo Candeias und Neuzugang Hentze drei wirklich herausragende Optionen. Raths und Hentze sind dabei eher diejenigen für den Pass mit Augenmaß (obwohl gerade der Däne auch eine echte Abwehrkante ist), während Candeias mit seiner Tackling-Stärke eher für den defensiven Part infrage kommt.


Vorn haben wir nominell reichlich Auswahl, aber außer Marco Alves (der genaugenommen auch nur schnell unterwegs und nervenstark ist, sonst aber nicht allzuviel kann) und Olivier Mubumbyi (spiel- und passtark, aber ungefähr so schnell wie eine bewußtlose Schnecke) haben alle Stürmer mehr Defizite als Stärken.
Notgedrungen wird Alves also den Stoßstürmer mimen und Mubumyi hinter ihm im offensiven Mittelfeld die Bälle verteilen - vor allem auch auf die beiden Flügelspieler Freichel und Oliveira.
Und ansonsten müssen wir hoffen, dass sich von den beiden keiner verletzt.

Für alle anderen Positionen sind wir gut und breit aufgestellt - selbst auf dem linken Flügel tut sich eher überraschend eine sehr gute Alternative für die Zukunft auf.
Der gerade erst beförderte Karabegovic hat bis zur U16 noch Flügel gespielt und kann sich durchaus vorstellen, dass im Notfall auch wieder zu tun.
Wir geben ihm daraufhin in den Testspielen Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen - und sind danach überzeugt, dass man ihm diese Position anvertrauen kann.

Dann ist das Transferfenster zu, wir haben die Planungen für die Hinrunde abgeschlossen - und plötzlich steht ein wild gestikulierender Berater samt schlaksigem und offensichtlich kein Wort verstehendem brasilianischem (!) Supertalent auf unserem Trainingsgelände und wir  möchten am liebsten ins Geländer beißen.

Registrieren können wir diesen Goldjungen erst im Januar, bis dahin wird er - Starspieler, der er nun mal ist - wahrscheinlich längst unzufrieden sein.
Aber wir beschließen, es dennoch zu riskieren - und verpflichten Romulo Azevedo für einen Schnäppchenpreis.

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Wobei Geld eh kein großes Problem darstellt.
Schon bei meinem Amtsantritt hatte FOLA Esch schlappe 400.000 Euro auf der Bank ... und dann erwähnt der U19-Trainer eines Tages ganz nebenbei und in einem Ton, als wolle er mitteilen, dass er noch eine Tafel Schokolade für schlechte Zeiten im Spind habe, dass vor zwei Jahren unser mit Abstand größtes Jugendtalent im Alter von 14 Jahren zum FSV Mainz 05 gewechselt ist und unser Vorstand damals eine Weiterverkaufsbeteiligung von 5% ausgehandelt habe.
Als ich unseren Sportdirektor neugierig frage, was es damit auf sich habe, murmelt dieser, dass er das ja beinahe vergessen habe - Mainz habe kürzlich angefragt, ob sie diese Klausel vielleicht abkaufen dürften.
Meine logischerweise direkt anschließende Frage, von was für einer Summe wir denn da sprechen, beantwortet der vor Verlegenheit feuerrot angelaufene Sportdirektor kaum hörbar mit einer gar nicht mal so geringen Zahl.

(https://i.ibb.co/y6J7xJs/Ausbildungsklausel-Becker-36-37.png)

Das sei aber inzwischen leider gegenstandslos, Mainz habe das Angebot zurückgezogen - sie seien bezüglich dieses Spielers in Verhandlungen mit Real Madrid.
Während ich noch überlege, ob ich den Herrn Sportdirektor würgen, schlagen oder filetieren soll, geht eine weitere Mail der Mainzer ein, in der sie uns mitteilen, dass der Wechsel des Jungspielers nach Spanien in trockene Tüchern ist und sie gleich morgen früh eine kleinere Summe anweisen werden.

(https://i.ibb.co/DtJCz2w/Ausbildungsklausel-verkauft-36-37.png)

Mit diesem Geld ist FOLA Esch auf mehrere Jahre hinaus durchfinanziert, wenn wir keine verrückten Sachen machen (wie zB unbedingt die Trainingseinrichtungen oder das Stadion auszubauen oder irgendwelchen Altstars hunderttausende Euros in den nimmersatten Rachen werfen), dann können wir ganz entspannt an eine vernünftige, rein sportlich orientierte Kaderplanung gehen.

Dies hier ist der aktuelle Stand unserer Sportplanungen:


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Zu diesen Spielern kommen noch vier Jugendspieler (darunter der dritte Torwart), die wir zwar für die erste Mannschaft registriert, aber vorerst im Kader der U21 belassen haben, damit sie dort Spielpraxis erhalten können).
Mit diesem Team fühlen wir uns gut gerüstet, das offizielle Vereinsziel für diese saison - obere Tabellenhälfte, also mindestens Platz 7 - zu erreichen.
Die Medien sehen uns - spätestens als durch eine neuerdings ungewöhnlich gut unterrichtete junge Reporterin des "Luxemburger Tagelattes" das Gerücht von der Azevedo-Verpflichtung durchsickert - dagegen sogar in den Top 4.
Lediglich Düdelingen, Differdingen und Erzrivale Jeunesse Esch werden vor uns erwartet.
Auf die beiden Derbies gegen die Jeunesse freue ich mich jetzt schon wie ein kleines Kind, auch wenn es schwer werden wird, Heim- und Auswärtsspiel auseinanderzuhalten.

Die beiden Stadien liegen gerade mal reichlich einen Kilometer Luftlinie auseinander...


Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 20.Januar 2023, 16:46:57
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Nationaldivision - Hinrunde 2036/2037


Die Vorbereitung ist - obwohl die bei meinem Arbeitsbeginn bereits feststehenden Testspielgegner durchweg stärker sind als von mir gewünscht - eine sehr erfreuliche Angelegenheit.
Insbesondere das 1:1 gegen den belgischen Zweitligisten Virton, das wir aufgrund unserer Überlegenheit im Spiel auch gut und gern hätten gewinnen können macht Mut.

(https://i.ibb.co/K6XP9nX/Vorbereitung-36-37.png)

Wir fühlen uns also gerüstet - auch wenn der erste Gegner Mondorf-Les-Bains heißt, wir zu Gast sind und die Gastgeber aufgrund mehrerer namhafter Spielerzugänge als Geheimfavorit auf den Titel gelten.

Umso länger sind unsere Gesichter nach Abpfiff meines ersten als Trainer erlebten Erstligaspiels.
Mondorf-Les-Bains ist uns über 90 Minuten in allen Belangen überlegen - zwar nicht turmhoch, aber doch so auffällig, dass wir es zum Beispiel nicht hinbekommen, vor der 68. Minute überhaupt zielgerichtet aufs gegnerische Tor zu schießen!
Dass wir am Ende nur 1:0 verlieren, verdanken wir in erster Linie unserem Keeper, dem rechten Pfosten (der gleich zweimal ein Tor verhindert) und der Großzügigkeit der gegnerischen Stürmer, die selbst beste Chancen reihenweise versemmeln.

Das 42211, das wir notgedrungen spielen, hat sich zumindest in diesem Spiel als nicht allzu hilfreich erwiesen.
Wir wechseln auf ein 4231-Kontersystem mit zwei defensiven Mitelfeldspielern (das eigentlich ein verkapptes 433 ist, da die beiden Flügelspieler sehr offensiv ausgerichtet sind)...

... und gleich im nächsten Spiel (gegen den ganz und gar nicht geheimen, sondern ganz offen selbsterklärten Titelkandidaten Differdingen) läuft es wesentlich besser. Diesmal sind wir es, die den Gegner fast nach Belieben dominieren. Und nur, weil wir diesmal selbst (bis auf unseren rechten Flügelspieler Paul Oliveira, der zwei von zwei Torschüssen im Kasten unterbringt) sehr großzügig mit unseren Chancen umgehen, kommen die Gäste mit einem 0:2 davon.

Wir behalten die Taktik natürlich bei und studieren in der Folgewoche lediglich ein paar leicht unterschiedliche Varianten ein - zur Kontertaktik kommt noch ein klassisches "Bananenflanke-Kopfball-Tor"-HSV-Gedächtnis-System hinzu. Alles andere glauben wir durch spontane Anpassungen in den Spielen regeln zu können.

Und das läuft auch gut an, muß man sagen.
Gegen Wiltz71 gewinnen wir zwar nur 2:1, aber das hätte das auch locker ein 6:1 sein können. Das 1:0 ist übrigens ein Elfmeter, den spontan unser Rechtsverteidiger Jean-Marc Weber schießt - wir hatten vorher gar keinen festen Schützen vereinbart und er übernimmt dann einfach die Verantwortung, weil er sich gut fühlte, wie er nach dem Spiel grinsend zu Protokoll gibt.

Das nächste Spiel - auswärts beim SC Steinfort - ist auf dem Papier ein Pflichtsieg, den die Jungs auch souverän einfahren. 3:1, das Gegentor fällt in der Nachspielzeit.

Und zum Abschluß des August-Spielplans dürfen wir dann noch zuhause gegen Titus Petange spielen, die wir (ebenfalls locker-flockig) 2:0 schlagen. Das Erwähnenswerteste an diesem Spiel: Jean-Marc Weber erzielt sein zweites Elfmetertor.

Alles in allem ein guter Monat, fast perfekt sogar, wenn man vom ersten Spiel absieht.
Aber Tabellenführer (punktgleich mit Düdelingen ) sind wir schonmal.
Schmeckt!

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Im September gibt es vier Spiele - drei in der Liga und der erste Auftritt im Coupe de Luxembourg.
Der Monat läuft auch gut an - das 2:0 bei den Blue-Boys Muhlenbach-Sandzak ist ein weiteres überlegen geführtes Spiel.

In der Woche darauf verzweifeln wir allerdings an der Abwehr der Gäste aus Niederkorn und geben beim 0:0 zum ersten mal wieder Punkte ab.
Keine gute Generalprobe für den Pokal ...

... und dass wir da ausgerechnet in Differdingen antreten müssen, macht die Sache jetzt auch nicht besser.
Das Spiel selbst ist hochklassig und von beiden Seiten ab der ersten Sekunde mit offenem Visier geführt. Was wir auch versuchen - wir bekommen diese vogelwilde Partie einfach nicht beruhigt. Am Ende gehts mit 1:1 sogar in die Verlängerung - und dort haben die Gastgeber einfach mehr zum zusetzen und knocken uns knapp, aber verdient aus.
Erstes Saisonziel (mindestens 4. Runde erreichen) schonmal klassisch in den Sand gesetzt...

... und weil das noch nicht reicht, kommt uns jetzt der neue Tabellenführer F91 Düdelingen besuchen. Die sind in bestechender Form und zeigen uns in den ersten 30 Minuten sehr deutlich unsere Grenzen auf.
Wir gehen zwar durch einen hammerharten Gewaltschuß von Hentze schon nach 11 Minuten in Führung, aber das drehen die Gäste mit zwei mustergültigen Angriffen noch in der Anfangsviertelstunde auf 1:2 um. Danach können wir uns im Minutentakt beim Keeper und/oder bei Vitelki bedanken, die in ums andere Mal das 1:3 verhindern.

Nach etwa einer halben Stunde kommen wir sichtlich besser ins Spiel - auch bedingt durch eine taktische Umstellung (ich ziehe den zentralen Mittelfeldspieler ins offensive Mittelfeld vor und gebe ihm "Narrenfreiheit", die er mit etlichen klugen Läufen und Pässen auch nutzt).

Eine Ecke nutzt Innverteidiger Soares per Kopf zum Ausgleich, mit 2:2 gehts in die Kabine.
Und nach der Pause folgt die wahrscheinlich schrägste Halbzeit, die ich bisher als Trainer erlebt habe.
Düdelingen kommt mit Wut und Entschlossenheit aus der Kabine und belagert unseren Strafraum regelrecht, scheitert jedoch ein ums andere mal... und bekommt in den ersten fünf Minuten des zweiten Durchgangs gleich 2 Tore aberkannt. Eines wegen Abseits (vertretbar), das andere wegen Offensivfoul. Ein Witz, unter uns gesagt.
Je länger die zweite Halbzeit andauert, desto verzweifelter werden die Angriffsbemühungen der Gäste - insbesondere, nachdem Tom Raths nach knapp einer Stunde per Sonntagsschuß aus 25 Metern unsere Führung besorgt.
Wir verteidigen mit Mann und Maus, finden offensiv eine halbe Stunde lang überhaupt nicht mehr statt - am Ende des Spiels werden die Statistiker 21 Schüsse aufs Tor (!) der Gäste zählen, gegenüber gerade einmal 8 von FOLA.
Aber den Ausgleich erzielen sie nicht.
Stattdessen gelingt Mubumbyi, unserem gefühlt langsamsten Spieler auf dem Platz, ein einsamer Konter-Sololauf über das halbe Spielfeld, an dessen Ende er in der 89. Minute den 4:2-Endstand herstellt.
Wir sind wieder Tabellenführer!

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Und als solcher reisen wir gleich zum nächsten Spitzenspiel - wobei wir diesmal auch hätten laufen können, denn wir treten im Stade de la Frontiere bei unseren Lieblingserzfeinden von Jeunesse Esch an.
Es ist ein ähnliches Spiel wie vor Wochenfrist - nur halten wir diesmal gar unseren Kasten sauber und begnügen uns mit einem einzigen Tor - ein Elfmeter von Weber, der seine Bilanz damit auf ein makelloses "3 Tore aus 3 Versuchen" erhöht.
Damit haben wir vor dem Stadtrivalen nach neun Spielen bereits sechs Punkte Vorsprung.

Sowas beflügelt natürlich - und die Leidtragenden sind unsere nächsten Gäste: Rapid Mansfeldia Hamm Benfica nehmen wir beim 4:0 regelrecht auseinander.
Das 1:0 ist übrigens ein Elfmetertor von - richtig! - Weber.

Dass wir im letzten Oktoberspiel zuhause nicht über ein 0:0 gegen Racing FC Luxemburg hinauskommen, ist zwar ärgerlich, aber nicht dramatisch - wir haben auch danach noch 5 Punkte Vorsprung auf unsere ärgsten Verfolger aus Differdingen und Düdelingen. Und wir haben nun schon seit 3 Spielen - trotz teilweise starker Gegner - kein Gegentor mehr kassiert.
Läuft!

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Im November geht das Spielchen direkt so weiter.
Die ersten Leidtragenden sind Union 05 Petange, beim einseitigen 3:0 erzielt Weber sein fünftes Elfmetertor im fünften Versuch.

Danach besiegen wir Tabellenschlußlicht Viktoria Rosport gnädigerweise nur mit 2:0 - hätte auch deutlich höher ausfallen können, aber wir treffen lieber mehrmals Pfosten und Latte als ins Tor.

Es folgt - nach einem lockeren Testspielsieg gegen Etzella Ettelbrück, unseren Noch-Partnerverein (Zusammenarbeit bestand schon und wurde als erste Amtshandlung von mir gecancelt, das wird aber erst zum Ende der Saison wirksam) - das sechste Zu-Null-Spiel in Folge.
Beim Rückrundenstart revanchieren wir uns bei Mondorf-Les-Bains für die Start-Niederlage. Passenderweise durch ein Tor von Kapitän Cedric Lopez, der sonst eigentlich nie trifft.

Zum Abschluß des Novembers kassieren wir dann in einem slapstickgeprägten Spiel doch mal wieder Tore, gleich drei an der Zahl.
Da wir selbst allerdings gleich sechs erzielen, hält sich mein Ärger am Ende doch in Grenzen.
Erwähnenswert: Paul Oliveira mit Dreierpack (wobei das erste Tor nach exakt 28 Sekunden fällt), Weber mit seinem sechstem Elfmetertor. Noch immer kein Fehlschuß von ihm.

Zweiter ungeschlagener Monat in Folge!

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Im Dezember stehen zwei Pflichtspiele an, gleich als erstes die Auswärtspartie in Differdingen. Im Pokal konnten sie uns noch bezwingen, diesmal drehen wir den Spieß um und gewinnen 2:1 - was deutlich knapper klingt als es war.

Um die Moral im Team hochzuhalten und allen mal die Chance zu geben, sich zu zeigen, veranstalten wir in diesem Monat auch zwei Testspiele, beide gewinnen wir locker mit 4:0.
Das zweite dieser Spiele haben wir dabei gegen die Red Boys gelegt - auch weil es Gerüchte über finanzielle Probleme gab, haben wir mit ihnen vereinbart, dass alle Einnahmen bei ihnen bleiben. Sind immerhin fast 3000€ am Ende.
Mein früheres Team steht übrigens ziemlich souverän auf Platz eins der 1. Division!

Das letzte Pflichtspiel des Jahres 2036 bestreiten wir dann auswärts bei Wiltz71 - und auch dort lassen wir nichts anbrennen und gewinnen mit 3:0. Doppeltorschütze: Weber, der erst sein siebtes Elfmetertor erzielt und danach beweist, dass er auch aus dem Spiel heraus treffen kann.

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Den Jahreswechsel genießen wir in vollen Zügen - wir haben inzwischen 8 Punkte Vorsprung auf Düdelingen und gar deren 13 (!) auf die Jeunesse.
Irgendwie hab den ich den Verdacht, dass ich in der nächsten Saison auch international meine Visitenkarte abgeben darf.
Denn wie wir es noch schaffen sollen, aus den internationalen Startplätzen zu fallen, kann mir keiner glaubwürdig erklären...

Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 20.Januar 2023, 17:23:27
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Nationaldivision - Rückrunde 2036/2037


Das neue Jahr beginnt mit guten Nachrichten - zum einen ist unser brasilianischer Wunderspieler  endlich spielberechtigt und zum anderen sichern wir uns die Dienste eines spanischen Torwarts, der Jeff Ewert einen harten Konkurrenzkampf um die Nummer Eins liefern soll.

Das erste Pflichtspiel führt uns nach Petange, wo wir knapp, aber verdient mit 2:1 gewinnen. Weber erzielt dabei schon wieder ein Tor per Elfmeter und berichtigt mich danach grinsend, als ich ihm zum achten Penalty-Tor gratuliere. "Nee, Trainer, ist das neunte."
Ich zähle später nach und stelle fest, dass der Bengel recht hat.
Romulo Azevedo kann übrigens wegen einer rechtzeitig zur Spielberechtigung erlittenen Zerrung noch nicht mitwirken, die Ärzte schätzen, dass es vielleicht Ende Januar was wird ...

Zum ersten Heimspiel 2037 begrüßen wir die widerwillig angereisten Gäste aus Steinfort - widerwillig deswegen, weil sie natürlich ahnen, dass es für sie hier nichts zu holen geben wird.
Haben sie auch völlig richtig geahnt. Wir gewinnen 4:0. Klar, deutlich, einseitig.

Am letzten Januartag kommen uns dann die Blue Boys aus Muhlenbach besuchen.
Und Azevedo ist fit! Wir stellen ihn natürlich sofort ins Sturmzentrum (wo ich mir aufgrund seiner Allroundfähigkeiten großen Impact erhoffe) - und er macht sofort Schlagzeilen.
Und was für welche!
34., 38., 90. - der Brasilianer startet mit einem Hatttrick in seine Zeit in Esch und hat damit großen Anteil daran, dass wir 5:1 gewinnen.

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Das erste Februarspiel ist eine deutlich engere Kiste - kein Wunder, ist es doch Düdelingens letzten Chance, irgendwie in Reichweite zu uns zu kommen.
Schaffen sie aber nicht. Wir halten sie erfolgreich vom Kasten fern und in der 90. Minute erzielt der eingewechselte Nachwuchsstümer Andy Weis das Goldene Tor. Jetzt haben wir zehn Punkte Vorsprung vor Düdelingen auf Platz 2.

Auswärts in Niederkorn. Hätte spannend sein können (immerhin schielen die Gastgeber noch auf die Europaplätze), aber zwei Tore von Weber, darunter sein zehnter erfolgreicher Penaltyversuch, ziehen ihnen den Zahn.

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So langsam wird es auch rechnerisch schwer, uns die Meisterschaft noch zu nehmen.
Zumal wir auch das einzige Pflichtspiel im März wenn schon nicht schön, so doch zumindest ungefährdet 3:1 gewinnen.
Von Azevedo ist seit seinem Debüt-Hattrick übrigens nichts mehr zu sehen, er taucht regelmäßig unter. Meine Versuche, die Taktik auf ihn anzupassen, führen bisher nicht zum Erfolg, was mich - ganz im Gegensatz zur Tabellensituation - doch ein wenig frustriert.

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Im April haben wir im Heimspiel gegen unsere Erzrivalen einen ersten Matchball, um die Meisterschaft klarzumachen.
Paul Oliveira bringt uns auch in Führung, aber die Schwarzgelben erzielen mit der buchstäblich letzten Aktion der Partie doch noch den Ausgleich.
Und da auch Düdelingen spät den Auswärtssieg eintütet, ist die Meisterfeier leider vorerst geplatzt.

Na dann eben bei Racing Luxemburg!
Naja, oder auch nicht, wir treffen das Tor nicht mehr....
Düdelingen gewinnt mit 7:1 in Steinfort und ist damit zwei Spieltage vor dem Ende wieder auf sechs Punkte ran. Und der Kantersieg hat auch das Torverhältnis angeglichen.

Verstolpern wir das hier etwa auf den letzten Metern doch noch?

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Die Antwort bringt das nächste Heimspiel gegen den designierten Absteiger Viktoria Rosport.
Und die Antwort lautet "Nö, wir verstolpern hier gar nichts."
Webers elftes Elfmetertor (weiterhin ohne Fehlversuch!) läutet dabei den Sieg ein.
Danach gibt es kein Halten mehr.
FOLA Esch ist endlich mal wieder Meister geworden (zum nunmehr neunten Mal) und hat die dekadenlange Düdelinger Serienmeister-Langeweile durchbrochen!
Da diese außerdem auch im Pokalhalbfinale ausgeschieden sind (Pokalsieger wird Differdingen), geht in dieser Saison - völlig überraschend - gar keine Silberware nach Düdelingen.
Ätsch!

Wir feiern allerdings ein bißchen zu ausgiebig, wie sich im letzten Spiel der Saison zeigt.
Die Spannung fehlt bei uns komplett und wir verlieren nach einer grausigen Leistung verdient mit 1:2 bei Union 05.
Hat glücklicherweise überhaupt keine Auswirkungen mehr auf ihren Tabellenstand oder den eines anderen Vereins, da die Gastgebers im Niemandsland der Tabelle stecken.

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Die Abschlußtabelle sieht aus FOLA-Sicht natürlich echt klasse aus.

Wir treten in der nächsten Saison in der Champions-League-Qualifikation an!
(Und unser Schatzmeister reibt sich tagelang die Hände, nachdem er erfahren hat, dass uns selbst eine Niederlange in dieser ersten Runde bereits ein Antrittsgeld von 280.000€ und damit ziemlich genau soviel einbringt, wie wir mit dem aktuellen Kader pro Saison als Deckungslücke verbuchen.)

Düdelingen, Mondorf-Les-Bains und Pokalsieger Differdingen können sich mit der Conference-League-Quali trösten.
Für unsere schwarzgelben Erzfeinde bleibt dagegen nur der Blick in die Röhre.
Ätsch zum zweiten!

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Einen Wermutstropfen bietet der Saisonabschluß aber dann doch.
Kapitän Cedric Lopez geht nach 14 Jahren und 304 Pflichtspielen für FOLA von Bord.
ich hatte noch versucht, ihn umzustimmen, aber das war letztlich nicht möglich.

"Ganz ehrlich, Trainer, mein Körper sagt, es reicht. Und ich trete als Kapitän der Meistermannschaft ab. Ich wollte immer Meister werden - es gibt also keinen besseren Zeitpunkt als genau jetzt."

Wir werden Lopez schmerzlichst vermissen - auf und neben dem Platz.

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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Lancelot am 20.Januar 2023, 19:41:49
Jetzt gehst du aber plötzlich ein Tempo, das mir doch etwas den Genuß nimmt. Hab das jetzt überflogen und muss es nochmal in Ruhe lesen dieser Tage. Glückwunsch jedenfalls zur Meisterschaft, soviel mal vorab.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 20.Januar 2023, 20:04:12
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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: BluePenguin am 20.Januar 2023, 22:39:56
Glückwunsch zur Meisterschaft und zur Teilnahme im internationalen Wettbewerb! Hoffe du überwirfst dich nicht wieder mit dem Vorstand :D

Kann die "Kritik" von Lancelot ein wenig verstehen. Deine Story glänzt vor allem durch deine erzählten Geschichten die einem auch Freude machen zu lesen und nicht wie wahrscheinlich bei anderen und bei mir (Achtung! subjektive Meinung) den Text meistens überfliegen und sich die Geschichte von den Bildern erzählen zu lassen. Nicht falsch verstehen, die Teile waren jetzt bei weitem nicht schlecht oder so, aber ich vermisse auch ein wenig die Geschichten die du sonst immer drumherum erzählt hast. Anderseits kann ich aber auch verstehen, dass du ein wenig voran kommen willst und dann frisst so eine Geschichte natürlich immer viel Zeit. Freue mich aber natürlich trotzdem auf die nächste Saison :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Guddy-Ortega am 20.Januar 2023, 23:43:51
Glückwunsch zum Titel. Bin auf die CL Quali gespannt.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Lancelot am 21.Januar 2023, 06:26:55
Zwei Anmerkungen noch von mir, zum einen zucke ich instinktiv beim Wort "Kritik". Natürlich ist es eine, das steht außer Frage, doch das Wort ist trotz besseren Wissens bei mir negativ besetzt. Und um da gewissen Dingen vorzubeugen, nein ich meine das nicht negativ!

Zum anderen, deine Story gefällt mir so gut, das ich sie genießen möchte, tue ich auch, hab die beiden Updates jetzt nochmal in Ruhe gelesen. Es ist quasi wie mit einem gutem Essen, das schlingt man auch nicht herunter. Wenn man da aber Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch mit einem Mal auf den Tisch geknallt bekommt denkt man "boah ist das viel". In diese Richtung meinte ich das mit dem Tempo. Naja so ungefähr jedenfalls.

Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 23.Januar 2023, 10:49:58
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"Ein absoluter Traumjob"
Aus unserer Serie "Menschen aus der Region" heute: Gerard Lavayeux.

von Madeleine Muller

Er macht sich (meist unter entschuldigendem Verweis auf die ungeheure Menge an Arbeit, die im Zuge der jüngsten Erfolge auf ihn wartet) im allgemeinen sehr rar, wenn es um Interviews geht.
Für das "Luxemburger Tageblatt" hat er sich jedoch zwischen den Trainingseinheiten, internen Meetings, Spielerbeobachtungen und nicht zuletzt der Vorbereitung auf die erste Europapokalteilnahme des CS FOLA Esch unter seiner Verantwortung ein wenig Zeit genommen.
Die Rede ist natürlich vom Trainer des neuen luxemburgischen Meisters, Gerard Lavayeux.

Herr Lavayeux, zunächst einmal vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben, zwischen all den Terminen, denen Sie nachkommen müssen, ist das ja nicht selbstverständlich.
Nichts zu danken, Ihrer Einladung bin ich gern gefolgt!

Das freut uns. Dann lassen Sie uns keine wertvolle Zeit verschwenden und direkt einsteigen: wie fühlt es sich an, nach gerade einmal drei Jahren Trainertätigkeit den Meistertitel in Luxemburg errungen zu haben? Haben Sie überhaupt schon realisiert, was Sie erreicht haben?
Kurze Antwort: Sehr gut. Ja. Und nein. *lacht*
Ein bißchen ausführlicher: der Meistertitel fühlt sich zugegebenermaßen immer noch etwas surreal an. Ich meine - vor vier Jahren hab ich nichtmal daran gedacht, überhaupt Trainer zu sein. Und nun gehöre ich schon zu dem kleinen Prozentsatz an Trainern, denen es vergönnt ist, einen Titel zu erringen.

Genaugenommen ja sogar mehrere.
Stimmt, da haben Sie recht. Aber das unterstützt den Punkt, den ich meine, ja nur noch. Ich fühle mich sehr privilegiert und bin gleichzeitig unfaßbar stolz auf die Mannschaft und das Team drumherum. Es war ja nicht unbedingt vorherzusehen, dass wir Meister werden - aber die Jungs haben einfach Biss, das merkt man in jedem Training und jedem Spiel.

Sie haben es gerade angesprochen: Sie sind einer der erfolgreichsten Trainer in Luxemburg in den letzten Jahren. Sowas weckt ja bestimmt auch Begehrlichkeiten. - Hand aufs Herz: gab es schon Anfragen aus dem Ausland?
Nein.

Und angenommen, es gäbe sie: wären Sie solchen Anfragen gegenüber aufgeschlossen?
Man soll ja niemals "nie" sagen - aber um ehrlich zu sein, habe ich mir bisher überhaupt keine Gedanken über ein solches Szenario gemacht. Ich bin jetzt gerade mal eine Saison bei FOLA, wir stehen am Anfang einer Entwicklung und haben mindestens zwei aufregende Europapokalspiele vor uns. Ein Wechsel - egal wohin - kommt für mich zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht infrage. Ich bin in der glücklichen Lage, einen absoluten Traumjob ausüben zu dürfen. Noch dazu bei einem Verein, der mir seit Kindertagen sympathisch ist.
Also nochmal: nein, keine Anfragen, keine Planspiele. Ich bin FOLA-Trainer mit Leib und Seele - und ich bleibe das erstmal auch. Was vielleicht in fünf oder zehn Jahren ist, wird man sehen, dazu kann und will ich nichts sagen. Zumal ich ja nicht derjenige bin, der entscheidet, wie lange ich im Stade Emile Mayrisch an der Seitenlinie stehen darf...

Gutes Stichwort. Soweit bisher bekannt ist, läuft Ihr Vertrag bis zum Ende der kommenden Saison. Gibt es schon eine Tendenz bezüglich einer möglichen Verlängerung?
Bisher nicht und das hat zum jetzigen Zeitpunkt auch überhaupt keine Priorität.
Wir stecken in der Vorbereitung auf die Qualifikationsspiele zur Champions League. Das ist - sportlich wie finanziell - eine sehr große Chance und gleichzeitig eine riesige Herausforderung. Auch die Ligasaison will vorbereitet sein. Die Erwartungshaltung der Fans und der Öffentlichkeit wird eine völlig andere sein als letzte Saison, das heißt, dass wir noch viel akribischer arbeiten müssen, um erfolgreich zu sein.
Irgendwann in der Saison werden wir uns zusammensetzen, um in Ruhe darüber zu sprechen, ob wir weiter zusammenarbeiten wollen. Und zumindest von meiner Seite aus gibt es absolut nichts, was dagegen spricht.

Ein Interview am Saisonende wäre unvollständig ohne die obligatorische Frage nach dem schönsten und schlimmsten Moment..
Der schönste Moment ist schwer ... da gibt es mehrere Kandidaten. Die Jungs mit der Meistertrophäe feiern zu sehen war toll, auch die Feier mit den Fans, logisch. Die Pfiffe der Jeunesse-Fans nach unserem Auswärtssieg (FOLA gewann mit 1:0, Anm. d. Red.) gingen auch runter wie Öl.
Der schlimmste Moment war aber ganz klar der, als Cedric Lopez sein Karriereende bekannt gab. Der Verein verliert damit eine absolute Identifikationsfigur und die Mannschaft einen Leitwolf und Führungsspieler. Ich meine, wo gibt es das heutzutage noch, dass ein Spieler trotz mehrerer besserer Angebote seine gesamte Karriere im Erwachsenenbereich bei einem einzigen Club verbringt?
Cedric wird auf allen Ebenen eine riesige Lücke hinterlassen. Sportlich sowieso, er war ja bis zuletzt Stammspieler auf seiner Position (Linksverteidiger, Anm. d. Red.). Aber auch als Spieler, der bis zum Abpfiff in jedem Spiel bedingungslos fightet und als Vaterfigur für die vielen jungen Spieler im Kader wird er uns echt fehlen.
Ich kann seine Entscheidung seine Beweggründe genauso wie jeder im Verein verstehen, aber für den CS FOLA Esch ist das ein sehr sehr trauriger Tag gewesen.

Und ohne ihn wird es in der Champions-League-Qualifikation nicht unbedingt leichter werden, oder? Was rechnen Sie sich in diesem Wettbewerb aus?
Kurz und auf den Punkt: nichts.
Egal, gegen wen wir ausgelost werden - wir werden Außenseiter sein. Selbst die sogenannten "leichten" Gegner haben allesamt mehr Erfahrung als wir in diesem Wettbewerb. Wenn wir auch nur eine Runde überstehen sollten, werden wir das feiern wie einen Pokalsieg.

Das klingt aber schon arg fatalistisch. Stapeln Sie da nicht ein wenig zu tief?
Keineswegs. Schauen Sie sich den Pool unserer möglichen Gegner doch mal an. Oder einfacher: lassen Sie uns in zwei Monaten nochmal über dieses Thema sprechen, dann wissen wir, wie "tief" ich gestapelt habe. *lacht*

Wir nehmen  Sie beim Wort! Anderes Thema: gibt es schon Neuigkeiten in Sachen Spielerzugänge - oder auch -abgänge - zu vermelden?
Nein. Es ist kein Geheimnis, dass wir nach einem Ersatz für die Linksverteidigerposition suchen, da es fahrlässig wäre, nur mit Vlajic in die Saison zu gehen.
Ansonsten bleibt Stand jetzt der aktuelle Kader so zusammen.

In Ordnung. Letzte Frage: was rechnen Sie sich für die neue Saison aus?
Wir wollen natürlich wieder in der Spitzengruppe der Liga vertreten sein, idealerweise sogar um den Titel mitspielen. Mindestziel ist die erneute Qualifikation für den internationalen Wettbewerb.

Herr Lavayeux, wir danken Ihnen für dieses Interview.
Sehr gern.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 23.Januar 2023, 16:56:13
Schlußendlich stellen wir auch einen neuen Chefscout und einen Chefphysiotherapeuten ein.
Beide sind allerdings bestenfalls temporäre Lösungen: der eine wird Chefscout, weil es sonst keine Bewerber gibt und er immerhin weiß, dass man auf dem Transfermarkt keine Lebensmittel kaufen kann, der andere bringt als Qualifikation die höchst beruhigende Aussage mit, dass er vor 2 Jahren mal ein vom Arbeitsamt gesponsertes 5-tägiges Probearbeiten bei einem Physiotherapeuten mitgemacht habe. Das habe er allerdings nach 2 Tagen abbrechen müssen, weil ihm die "ganze Muskelwalkerei auf die Eier ging". Wir beschließen, für beide Positionen weiterzusuchen und ansonsten gute Miene zum inkompetenten Spiel zu machen.

 ;D ;D ;D Meine Lieblingsstelle bis jetzt in der gesamten Story. Ich musste beim erstmaligen Lesen richtig drüber lachen und jetzt beim Raussuchen zum Zitieren ebenfalls, danke dafür!  ;D

Und Glückwunsch zur Meisterschaft! Bin mal gespannt, gegen wen es in der CL-Quali geht, vielleicht übersteht ihr mit Losglück 1-2 Runden... Viel Erfolg!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sanogo24 am 23.Januar 2023, 17:14:14
Sehr schöne Story! Abwechslungsreich und spannend geschrieben, gerne weiter so. Bekomme ich gleich mal wieder Lust auf ein Langzeitsave mit dem Racing-FC ;D
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 23.Januar 2023, 19:48:49
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Juni und Juli 2037

Wie in meinem einzigen größeren Interview erwähnt, suchen wir relativ dringend einen Nachfolger für den in den Ruhestand getretenen Cedric Lopez.
Er sollte möglichst kein Nicht-EU-Ausländer sein (da die Liga hier ein Maximum von 4 Spielern für die Registrierung erlaubt).
Und wenn er auch noch innerhalb Luxemburgs ausgebildet worden wäre, wär das noch schöner.

Dank meiner Scouts (die aus irgendeinem mir völlig unerfindlichen Grund total verlegen aus der Wäsche gucken, als sie mir mitteilen, dass sie "da jemanden gefunden hätten") haben wir nach wenigen Tagen tatsächlich einen brauchbaren Linksverteidiger an der Angel und weitere drei Tage später auch im Kader.



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Er ist zwar definitiv kein 1:1-Ersatz für unseren Ex-Kapitän, aber ganz ehrlich: damit hat auch keiner gerechnet. Lopez ist nichtmal im Ansatz ohne Qualitätsverlust ersetzbar, wir werden versuchen müssen, die nun fehlende Qualität hinten links "im Kollektiv aufzufangen", wie jedes halbwegs gut ausgebildete Phrasenschwein grunzen kann.

Wir basteln auch ein wenig an den Taktiken, denn so erfolgreich die Vorsaison auch war, ein dickes Manko bleibt: Romulo Azavedo ist nur mangelhaft eingebunden.
Das wollen, ja das MÜSSEN wir abstellen, denn der Brasilianer ist miteinem jährlichen VErdienst von 21,500€ (plus Prämien) einer der Topverdiener im Kader. Wir können es uns weder sportlich leisten, seine Klasse ungenutzt zu lassen, noch ist es finanziell machbar, ihn zu bezahlen, ohne dass er Einfluss auf unser Spiel nimmt.
Leider verletzt er sich relativ früh in der Vorbereitung, so dass unser Experiment eine 4231 mit ihm als Schaltzentrale noch warten muß:


(https://i.ibb.co/HzrML9q/4231-Taktik.png)


Stattdessen setzen wir auf die beiden relativ bewährten Taktiken des Vorjahres, zum einen das aus der Not (Verletzungsmisere im Sturm) geborene 42211:


(https://i.ibb.co/3yKhhSZ/42211-Taktik.png)


Und zum anderen das weniger defensive 442, das in der Liga unser Standardsystem werden soll:


(https://i.ibb.co/448c1TY/442-Taktik.png)



Und dann ist Trainingsauftakt und zwei Tage danach erfahren wir endlich, wer unser gegner in der ersten Runde der Qualifikation zur Champions League sein wird.
Als wir den Namen lesen, wird uns ein bißchen flau ....

FK Astana mag für viele Fussballbegeisterte in den "größeren" Ligen Europas eher als Fallobst erscheinen, aber Luxemburg ist nunmal ein Fussballzwerg - und FOLA Esch ist es auch.
Verglichen mit uns ist der kasachische Serienmeister der Jahre 2014 bis 2019 ein Schwergewicht.
Das hat mehrere Gründe.
Erstens: der Verein ist zwar erst 2009 gegründet worden - und zwar als Zusammenschluß mehrerer Vereine aus Almaty.
(Die genauen Details sind nicht bekannt - ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass die Fans dieser Vereine es sonderlich toll fanden, als ihre Klubs mal eben gleichzeitig nach Astana "umzogen" und aufhörten zu existieren...)
Aber er arbeitet vom ersten Tag an vollprofessionell und ist inzwischen mit weitem Abstand der erfolgreichste kasachische Verein der Geschichte - national wie international.
Und gerade die internationalen Erfolge sind es, die uns das Zittern beibringen.

Erste Teilnahme an der Europa League-Qualifikation (dank des Pokalsiegs ein Jahr zuvor): 2013, allerdings gleich in der ersten Runde gegen Plowdiw ausgeschieden.
Ein Jahr später überstand man bereits 3 Qualirunden in der Europa Leauge (und warf da mit Hapoel Tel Aviv und vor allem AIK Solna durchaus namhafte Konkurrenz aus dem Rennen), durch 2 Niederlagen in den Playoffs zur Gruppenphase gegen Villareal gescheitert.
In diesem Jahr auch erstmal Meister geworden, dadurch qualifizierte man sich für die zweite Runde der Champions-League-Quali.
In dieser Runde wurde NK Maribor bezwungen, in der dritten Runde HJK Helsinki.
In der vierten Runde gelang dann durch ein 1:0 zuhause und ein 1:1 auswärts gegen APOEL Nikosia der große Coup: erstmalige Teilnahme eines kasachischen Vereins an der CL-Gruppenphase.
Die Gruppenphase beendete man mit 4 Punkten (4 Unentschieden) und 5:11 Toren als Letzter. Allerdings hießen die Gegner auch Benfica Lissabon, Atletico Madrid und Galatasaray Istanbul!
Da ist nicht das Ausscheiden verwunderlich, sondern die 4 Unentschieden.

Wiederum ein Jahr später - wieder Meister geworden - scheiterte Astana zwar in der dritten CL-Quali-Runde an Celtic Glasgow (und zwar mit 1:1 und 1:2 denkbar knapp),  konnte in den folgenden Playoffs zur Europa League jedoch BATE Borissow ausschalten und damit in die Gruppenphase der Europa League einziehen.

2017/18 scheiterte man erneut in der Quali zur Champions-League-Gruppenphase, wieder an Celtic. Allerdings bedeutete diese Niederlage die automatische Qualifikation zur Gruppenphase der Europa League, wo man wieder mal für Furore sorgte - als Gruppenzweiter zog Astana nämlich in die K.O-Phase des Wettbewerbs ein.
2018/19 wurde man Gruppendritter in der Europa League.


Auch wenn die letzten anderthalb Dekaden nicht mehr ganz so spektakulär waren, so ist FK Astana dennoch ein Dauergast in der Champions- und Europa-League-Qualifikation und selbstverständlich - daran gibt es überhaupt gar keinen Zweifel - haushoher Favorit für das Duell mit uns.
Die Buchmacher geben Quoten von 50:1 aus...

Gemessen daran schlagen wir uns allerdings gar nicht schlecht.
Wir spielen zuerst auswärts und laufen in unserem etwas defensiveren 42211 auf, mit Mendes als einziger Sturmspitze.
Die gastgeber versuchen die erste Viertelstunde, uns regelrecht zu überrenen, unsere Defensive steht jedoch bombensicher - erst in der 38. Minute kommt überhaupt der erste echte Schuß auf unser Tor.
Mitte der zweiten Halbzeit - Astana wird langsam ungeduldiger und durch die Hereinnahme eines zusätzlichen Stürmers auch offensiver - fahren wir dann einen mustergültigen Konter, den der junge Karabegovic im Fallen zum 1:0 vollendet.
Die Sensation liegt in der Luft!

Allerdings nur 10 Minuten lang, dann passen wir das erste Mal bei einer Ecke nicht hundertprozentig auf und kassieren per Kopfball den Ausgleich.
Und weitere 10 Minuten später geht Astana in Führung, als wir nach einem Ballverlust in der gegnerischen Hälfte nicht schnell genug wieder sortiert sind.
Dabei bleibt es auch.


(https://i.ibb.co/PDg79Pd/Astana-Hinspiel.png)


Wir haben uns zwar durchaus Respekt verschafft - der Trainer der gastgeber spricht auf der Pressekonferenz nach dem Spiel ehrlich und anerkennend von einem "ungeheur schweren Spiel, das wir so nicht erwartet hatten" - aber wir stehen eben auch mit leeren Händen da.
Naja fast jedenfalls - denn das 1:2 läßt uns durchaus Chancen im Rückspiel.

Vor neuer Rekordkulisse von 3058 Zuschauern (im Stade "Alphonse Theis" in der Hauptstadt, da unser eigenes Stadion die Mindestanforderungen der UEFA nicht erfüllt) gehen wir zwar entschlossen in die Partie, merken allerdings schnell, dass die Kasachen uns kein zweites Mal unterschätzen werden.
Sie halten uns eine halbe Stunde lang komplett von ihrem Tor fern, fahren dann einen Vier-Ballkontakte-Angriff zum 0:1 (35.) und kontern uns zwei Minuten nach der Halbzeit klassisch aus (47.)
Mit dem 0:2 sind die Messen gelesen.
Astana erhöht in der 66. sogar noch auf 3:0, bevor Claude Schmit zehn Minuten vor dem Ende wenigstens noch "mein" erstes Heimtor im Europapokal schießt.

Wir haben zwar das absolute Mindestziel erreicht und sind nicht aus dem Stadion geschossen worden, aber zufrieden ist bei uns keiner.



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Damit ist unsere Europareise allerdings noch nicht zuende, denn trotz des Ausscheidens dürfen wir jetzt noch in der Qualifikation zur Conference League antreten - unser Gegner dort ist der FK Riteriai aus Litauen.
Ein Name, der jedem einzelnen Mitarbeiter unseres Vereins ein dickes Fragezeichen ins Gesicht zaubert.
Keiner von uns hat jemals diesen Namen gehört.

Zeit, dass wirdie Scouts in die Spur schicken ...
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: BluePenguin am 24.Januar 2023, 13:40:11
Die Conference League hat auch unterschätzt coole Vereine dabei, vielleicht jetzt auch Fola Esch? :)
Hoffe die nächsten Spiele sind erfolgreich. Ich stelle mir Herrn Lavayeux schon auf dem roten Teppich bei Promi Events vor :laugh:
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 24.Januar 2023, 19:36:25
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August 2037, Kadervorstellung

Die ganze Aufregung um die Champions-League-Qualifikation hält uns natürlich nicht davon ab, auch für die nationale Liga zu planen - und demzufolge auch den Kader nochmal kritisch unter die Lupe zu nehmen.
Nach der Verpflichtung von Martins, der für beide Außenverteidigerpositionen mindestens als Backup gut genug ist, brauchen wir eigentlich erstmal keine weiteren Verstärkungen (vorausgesetzt natürlich, es verläßt uns niemand).
Zumal wir aus der Jugend mit Paul Borges einen sehr brauchbaren Stürmer in die erste Mannschaft hochgezogen haben, der sowohl über eine gute Grundschnelligkeit verfügt als auch weiß, wo das Tor steht. Er benötigt zwar noch ein wenig charakterliche Nachhilfe, aber da wird unser inzwischen sehr professionell arbeitender Kader hoffentlich einen guten Einfluß haben.

Alles in allem entscheiden wir uns, die in der Conference League erlaubte Maximalzahl von 25 Spielern mit der ersten Mannschaft zwar auszureizen, nicht aber die 30 Spieler, die in der Nationaldivision erlaubt sind. Stattdessen werden die drei für den nationalen Wettbewerb zu vergebenden Plätze mit Jugenspielern besetzt, denen klar gesagt wird, dass sie in dieser Saison ausschließlich Notfall-Optionen sind, falls sich in der Abwehr oder auf den Flügeln - auf einer oder mehrerer dieser Positionen sind alle fünf nämlich heimisch - ein solcher Notfall ergibt.

Auf diese Art und Weise umgehen wir hoffentlich etwaige Unzufriedenheitsprobleme, da voraussichtlich alle 25 Spieler zu ihren Einsätzen kommen werden - den dritten Torwart Andy Rodrigues eventuell ausgenommen.

Und dies ist unser Kader für die Saison 2037/2038, nachdem das Transferfenster geschlossen ist.

(ACHTUNG - die Bilder in den Spoilern sind sehr groß!)


Torhüter

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Der Spanier Oriol de la Red ist klare Nummer eins. Jeff Ewert kann auf Einsätze im luxemburgischen Pokal hoffen. Für Andy Rodrigues werden wohl nur dann Einsätze herausspringen, wenn sich beide anderen Torhüter verletzen sollten.


Abwehrspieler

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Klare Hierarchie auch auf den meisten in der Abwehr zu besetzenden Positionen.
Das Innenverteidiger-Duo bilden Laszlo Vitelki und Claude Schmit, links ist zunächst der Bosnier Stefan Vlajic gesetzt, rechts unser "Mister Elfmeter" Jean-Marc Weber.
Neuzugang Valentin Martins scharrt allerdings auf beiden Außenpositionen mit den sprichwörtlichen Hufen und wird gerade zu Beginn der Saison mit mehreren englischen Wochen zu Einsätzen kommen. Das gleiche gilt für Gilles Jans zentral in der Abwehr.
Hugo Candeias kann sowohl rechts hinten als auch im defensiven Mittelfeld auf Jokereinsätze hoffen.
Jorge Semedo und Andre da Silva sind dagegen klare Ergänzungsspieler, für die außer bei extrem kurz aufeinanderfolgenden Spielen oder bei Verletzungen des erweiterten Stammpersonals kaum mehr als Kurzeinsätze herausspringen dürften.


Mittelfeldspieler

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Im Mittelfeld ist die Rollenverteilung nicht ganz so klar - am eindeutigsten sind die Plätze noch im Zentrum vergeben - Tom Raths gibt den etwas offensiveren, dynamischeren Part, während einer er beiden Stars der Mannschaft, Kristin Hentze (der seit dieser Saison auch frischgebackener Nationalspieler der Färöerinseln ist) den defensiver orientierten tiefen Spielmacher gibt.
Auf der linken Außenbahn duellieren sich Platzhirsch Steve Freichel und Eigengewächs Marko Karabegovic um Einsatzzeiten.
Rechts dagegen ist Paul Oliveira gesetzt, wenn wir flankenlastig spielen wollen, Olivier Raths, wenn wir einen zentraler orientierten Außenspieler benötigen.
Andy Weis ist rechts nominell die Nummer drei, kann jedoch durch seinen ausgeprägten Offensivdrang auch im Sturm aufgeboten werden (vor allem dann interessant, wenn wir mit zwei Stümern auflaufen wollen).
Für Michel Loes gilt sinngemäß das gleiche wie für die Abwehrspieler Semedo und da Silva - klarer Ergänzungsspieler, der im Kader ist, weil er sehr flexibel beide Seiten (und das linke Mittelfeld bis hin zum offensiven Außen) beackern kann. Wirklich auf Augenhöhe mit den jeweiligen Stammspielern ist er jedoch nirgends. Sollten wir zukünftig einen Spieler im Kader ersetzen, ist er trotz seiner Flexibilität die erste Wahl.

Wenn wir einen Spieler im offensiven Mittelfeld aufstellen wollen, ist an Olivier Mubumbyi in der Vorsaison kaum ein Vorbeikommen gewesen. Und auch jetzt ist er ganz offensichtlich wild entschlossen, den Kampf um seinen Platz an- und aufzunehmen. Herausragende Trainingsleistungen unterstreichen diesen Ehrgeiz nachdrücklich.
Dabei hat er wahrscheinlich das schwierigste Duell um einen Stammpltz vor der Brust.
Er konkurriert nämlich mit unserem brasilianischer Superstar Romulo Azevedo, der nach einem eher schwierigen ersten Halbjahr nun endlich durchstarten möchte. Wir haben die ideale Position für ihn allerdings noch nicht gefunden.
In der Vorbereitung hat er immerhin vielversprechende Ansätze im offensiven Mittelfeld gezeigt, wo er als aus der Tiefe startender verkappter Stürmer glänzte.
Genauso wohl scheint er sich allerdings als Zielspieler zu fühlen, dank seiner guten Technik kann er diese Rolle mit deutlich mehr Überraschungsmomenten ausfüllen als jeder andere im Kader.


Stürmer

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Im Sturm sind die Rollen dann wieder sehr klar verteilt. Stammspieler ist mit Steve Mendes ein weiteres Eigengewächs, erster Herausforderer ist der aus derJugend hochgezogene Paul Borges. Denis Stamatovic verdankt seinen Kaderplatz dagegen eher der Tatsache, dass er als im Verein ausgebildet gilt, was für die Registrierungsregularien im internationalen Geschäft durchaus wichtig ist. Rein sportlich betrachtet steht er deutlich hinter den beiden anderen Stürmern zurück.


Alles in allem haben wir einen der nominell stärksten Kader der Liga.
Mal sehen, was das auf dem Platz wert ist...







Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 24.Januar 2023, 22:50:39
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August 2037, Ligastart und Conference-League-Qualifikation


Unsere Scouts kommen mit nur wenig verwertbaren Informationen aus Litauen zurück.
Der Verein FK Riteriai wurde 2005 als FK Traiai gegründet und zog einige Jahre später wegen Stadionproblemen in die Hauptstadt um.
Ursprünglich in der 4. litauischen Liga an den Start gegangen, spielen die Hauptstädter seit 2014 erstklassig.
International sind sie bisher wenig aufgefallen (ach!).
Zur Spielanlage können die Jungs nur sagen, dass Riteriai ein eher rustikales Langholz-442 pflegt, das sich mit den richtigen Verteidigern eventuell sehr einfach ausbremsen ließe.

Wir entscheiden uns, ebenfalls im 442 aufzulaufen, mit schnellen Pässen auf die Außen zu arbeiten und zu versuchen, Mubumbyi und Mendes mit Flanken zu füttern.
Das Spiel läuft dann geradezu erschreckend smooth nach Plan. Tom Raths versenkt nach nicht einmal zehn Minuten einen Flachschuß vom linken Strafraumeck im gegnerischen Tor, weitere zehn Minuten später nickt Claude Schmidt eine Mubumbyi-Ecke ein.
Der Rest des Spieles ist konzentriertes Gegner-vom-Tor-Weghalten, was uns einfach famos gelingt. Zur Pause haben die Gäste exakt null (!) Torschüsse, am Ende des Spiels sind es zwei, davon immerhin einer aufs Tor.


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Dieses 2:0 gibt uns Sicherheit und Selbstbewußtsein - allerdings mussen wir für das nächste Spiel dennoch die komplette Mannschaft umbauen. Denn nur 3 Tage nach meiner Conference-League-Premiere steht auch der Ligaauftakt auf dem Plan. Wir empfangen mit einer auf mehreren Positionen veränderten Startelf Titus Petange. Die Taktik haben wir ebenfalls geändert - so kraftschonend wie möglich, lautet die Devise.

Wir sitzen also gemütlich in der eigenen Hälfte und warten darauf, dass die Gäste bei ihren Angriffsbemühungen die Mittelinie überschreiten. Dann nehmen wir ihnen den Ball ab und spielen unsererseits gemütlich auf ihr Tor zu. Und das funktioniert geradezu gespenstisch gut. So langweilig, wie das Spielsystem in der Theorie klingt, so ansprechend ist das Ergebnis.
4:0 und Tabellenführung. Guter Start, darf so weitergehen!


(https://i.ibb.co/MR6R25m/2-5-Runde-Ligaspiel-1.png)


Beschwingt und voller Optimismus reisen wir nun nach Litauen, damit unsere nun wieder volle Kapelle das Rückspiel bei FK Riteriai bestreiten kann.
Erneut lassen wir die Gastgeber gar nicht erst in die Nähe unseres Tores, um die Null zu sichern. Linksaußen Freichel bingt uns Mitte der ersten Halbzeit in Führung, der zur Halbzeit für Vitelki eingewechselte Jans macht kurz nach der Halbzeit den Sack zu.
Insgesamt 4:0 - souveräner Einzug in die 3. Qualifikationsrunde. Außerdem durch Kartenverkäufe und Prämien insgesamt 100.000 Euro eingenommen.
Da nickt sogar der Vorstand sehr wohlwollend. Die Fans und Medien sind eh begeistert, es kommt nicht allzuoft vor, dass eine luxemburgische Mannschaft eine Qualifikationsrunde übersteht.


(https://i.ibb.co/8MZdyRP/2-Runde-Rueckspiel-Zusammenfassung.png)


Ob noch eine zweite dazukommt, erscheint uns nach der Auslosung allerdings extrem fraglich. Wir werden gegen Breidablik aus Island gelost - und die sind ziemlich eindeutig Favorit.
Wir haben eine ganze Woche Zeit zur Vorbereitung - und entscheiden schlussendlich, dass wir gegen das 4231 der Hausherren unser bewährtes 42211 auspacken - mit Mendes als einzige Spitze und mit Mubumbyi dahinter. Azevedo ist noch nicht fit, den schonen wir fürs Rückspiel.
Wobei - so wie die erste Halbzeit läuft, schonen wir den Brasilianer wahrscheinlich für  eventuelle internationale Spiele im nächsten Jahr.
Wir kommen überhaupt nicht ins Spiel - dass wir zur Halbzeit nur mit 0:2 hinten liegen, hat vor allem was mit unserem Keeper zu tun, der mehrere Hundertprozentige entschärft.
Wir dagegen haben exakt einen Torschuß zu verzeichnen, der auch noch meilenweit am Gehäuse vorbeirauscht.
In der zweiten Halbzeit zunächste da gleiche Bild -nach einer Stunde fangen wir uns sogar das 0:3.
Jetzt isses eh egal - wir stellen auf 442 und lange Bälle um - und siehe da, damit kommen die Isländer deutlich schlechter zurecht. Mendes erzielt nach 70 Minuten immerhin den Ehrentreffer, profitiert dabei allerdings von einem kapitalen Schnitzer des Keepers.
Und als alle sich schon auf den Schlusspfiff einstellen, kommt Mubumbyi bem allerletzten Angriff etwa 25 Meter vor dem Tor nochmal an den ball, wird nicht richtig angegriffen, zieht einfach mal ab und erzielt tatsächlich noch das 2:3.
Keine Ahnung, womit wir das verdient haben - aber wir fahren plötzlich mit einer gar nicht mal so schlechten Ausgangslage zurück nach Esch.


(https://i.ibb.co/wpFPnbw/3-Runde-Hinspiel.png)


Bevor das Rückspiel steigt, steht noch das zweite Ligaspiel an. Wir bauen aus Gründen der Belastungssteuerung wieder ein bißchen um und fahren auch im zweiten Spiel einen Sieg ein.
Das Wie allerdings macht mir echt Sorgen. Denn dass wir gewinnen, liegt vor allem an einem - Steve Mendes. Unser Stammstürmer erzielt einen Hattrick!
Der Rest der Mannschaft spielt allerdings eher unauffällig - und Keeper de la Red hat gar einen rabenschwarzen Tag erwischt und läßt zwei eigentlich harmlose Schüßchen durchrutschen. Damit sorgt er für eine extrem aufgeheizte Schlußphase, die wir nur mit viel Glück ohne dritten Gegentreffer überstehen.


(https://i.ibb.co/gPzQCGN/3-5-Runde-Ligaspiel-2.png)


So wirklich Auftrieb für das Rückspiel gegen Breidablik hat das jedenfalls nicht gegeben.
Und das Spiel selbst - in dem wir zum ersten Mal seit der letzten Saison auf Azevedo zurückgreifen können, der Anfang der zweiten Halbzeit eingewechselt wird - ist dann auch eine sehr harte Geduldsprobe. Wir haben die favorisierten Gäste sehr gut im Griff, erspielen uns Chance um Chance, aber scheitern ein ums andere Mal am Keeper, einem Abwehrbein, dem Pfosten oder den eigenen Nerven.
Und dann, als wir schon mit einem sehr unglücklichen Ausscheiden rechnen, retten uns erst Hentze mit einem fulminanten Gewaltschuß durch die Beine zweier (!) Abwehrspieler und quasi mit dem Schlußpfiff Vitelki mit einem Stochertor im Fünfmeterraum in die vierte und letzte Qualifikationsrunde.


(https://i.ibb.co/GkMKhS7/3-Runde-Rueckspiel.png)


Wir haben es tatsächlich fast geschafft! Zwei Qualifikationsspiele noch, dann könnten wir tatsächlich in der Gruppenphase stehen (und ganz nebenbei ein oder anderthalb Millionen Euro an Prämien einstecken).
Wir sind extrem euphorisch - bis wir die Auslosung sehen.
Wir spielen gegen ...
... AIK Stockholm.
Richtiger muss es eigentlich AIK Solna lauten, denn dorthin ist der Verein 1937 umgezogen, aber das tut gerade nichts zur Sache. Wir müssen gegen ein absolutes Conference-League-Schwergeqwicht antreten. Die Schweden sind uns dermaßen haushoch überlegen, dass ein Weiterkommen ungefähr so wahrscheinlich wäre wie ein veganer Löwe.

Vor dem David-gegen-Goliath-Kräftemessen steht aber erst noch ein Ligaspiel an - dankenswerterweise gegen Etzella Ettelbrück, also einen Abstiegskandidaten. Wir gewinnen auch ohne mehrere Stammkräfte und mit angezogener Handbremse locker-leicht mit 2:0.


(https://i.ibb.co/5vxFL7M/3-5-Runde-Ligaspiel-3.png)


Und dann - Heimspiel der vierten Qualifikationsrunde zur Conference League.
CS FOLA Esch gegen AIK Solna.
Wir versuchen, mit einer dicht gestaffelten Abwehr und schnellen Außen den ebenso schnellen Mendes im Sturmzentrum in Szene zu setzen. Konter also.
Und es geht absolut nach hinten los - denn die Schweden kontern unsere Konter. Nicht ein,al, nicht zweimal - nein, gleich dreimal verlieren wir bei einem eigenen Konter den Ball und ich muss von der Trainerbank aus hilflos zusehen, wie wir ein Tor nach dem anderen kassieren.
Ganz ehrlich und unter uns - mit dem 1:3 (Azevedo gelingt wenigstens noch sein Premierentor in dieser Saison) sind wir sowas von gut bedient!


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In den Tagen bis zum Rückspiel gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht für uns.
Die gute - wir gewinnen auch das 4. Ligaspiel - diesmal knapp mit 1:0 gegen Alisontia Steinsel.


(https://i.ibb.co/kmFMtfb/4-5-Runde-Ligaspiel-4.png)


Die schlechte - im luxemburgischen Pokal starten wir am 27. September direkt mit einem Spiel gegen die schwarzgelben Erzfeinde von Jeunesse Esch. Mit etwas Pech könnte das übel werden ... ach, daran denken wir lieber erstmal nicht, alle Konzentration gilt jetzt dem Rückspiel.
Dass wir in Schweden ein 1:3 aus dem Heimspiel umbiegen können, glaubt zwar ehrlicherweise keiner - aber wir wollen uns mit einer guten Leistung aus dem Wettbewerb verabschieden.
Und das gelingt uns auch.
Also vom Ergebnis mal abgesehen. Eigentlich sind wir gar nicht schlecht im Spiel - aber AIK ist einfach gnadenlos effektiv.


(https://i.ibb.co/cJ5ZMXp/4-Runde-Rueckspiel.png)


1:3 und 1:4 lauten die Ergebnisse der vierten Qualirunde also aus unserer Sicht.
Deprimierend.

Aber auf der Leistung, die die Mannschaft in diesem Rückspiel gezeigt hat, kann man aufbauen.
Muss man aufbauen - denn jetzt kommt der erste echt harte Gegner in der Liga auf uns zu - der FC Differdingen.


(https://i.ibb.co/WzfjTSK/Ergebnisse-Juli-August-37-38.png)


Wir haben zwei nervenaufreibende, finanziell lohnende, sportlich durchaus gute Monate hinter uns - und ab sofort können wir uns zu einhundert Prozent auf die nationalen Wettbewerbe konzentrieren - und können uns immerhin mit dem schönen gedanken trösten, das kleine Luxemburg international gut vertreten zu haben.
Ganz nebenbei haben wir merh als 800.000 Euro an Prämien erspielt - und jetzt schon doppelt soviel Einnahmen aus Kartenverkäufen (nämlich 200.000 Euro) zu verzeichnen wie in der gesamten letzten Saison.
Inwieweit uns unsere unvermutet lange Europareise sonst noch voranbringt, wird man sehen.
Eine Duftmarke haben wir jedenfalls schonmal gesetzt.

Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 26.Januar 2023, 18:09:19
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Montag, 31. August 2037, Staffmeeting

"Moin zusammen", begrüßt uns Ben Weber, unser Vereinspräsident und schenkt uns ein freundliches Lächeln, während er, offensichtlich voller Energie, zu seinem Platz geht ... nein, federt.
"Wie kann man nur so früh am Morgen schon so gut gelaunt sein?", frotzelt Jan Hoffmann, der Co-Trainer und erntet damit allgemeines Gekicher.
Ben, inzwischen bei seinem Stuhl angekommen, läßt sich nieder, greift im selben Atemzug nach der Kaffeekanne und einer Tasse und erwidert, scheinbar ganz beiläufig: "Indem man nicht wie ein Höhlenbär bis acht in der Falle liegt, Jan."
Das Gekicher steigert sich zum Gepruste, auch bei Jan.

Ich mag diese monatlichen Meetings -eine der ersten Neuerungen, die wir nach meinem Amtsantritt im letzten Jahr eingeführt haben.
Am ersten Montag eines jeden Monats (oder auch mal am letzten des Vormonats, so wie dieses Mal) treffen sich alle, in irgendeiner Art Verantwortung für das sportliche und/oder finanzielle Wohl es Vereins tragen.
Und daher ist das Meeting auch mit wachsenden Staffzahlen deutlich größer geworden und wir treffen uns schon lange nicht mehr in Bens Büro, sondern belegen ausnahmsweise für zwei Stunden die Cafeteria.
Der Präsident ist dabei, logisch - aber auch der Sportdirektor und der Jugendabteilungsleiter, die Trainer der Jugendmannschaften, der Chefscout, die Physios und und und.
Alles in allem sitzen zwei Dutzend Leute um die zusammengeschobenen Tische, bedienen sich vom appetitlich angerichteten Frühstücksbuffet - und aktuell schauen sie alle gespannt auf unseren Präsidenten, der soeben den Laptop aufklappt und per beamer eine Grafik an die Wand klatscht.
Diese zeigt eine von links nach rechts gesehen stark ansteigende blaue Linie in einem Koordinatensystem, deren Anstieg allerdings deutlich von einer roten und noch viel deutlicher von einer grünen Linie übertroffen wird.

"Könnt ihr das alle gut sehen?"
Allgemeines Nicken.
"Sehr schön! Das, Leute, sind unsere Einnahmen." Er deutet auf die grüne Linie, deren Grün mit dieser neuen Information gleich etwas vertrauenerweckender aussieht.
"Das hier", blau wird hervorgehoben, "sind unseere Gehaltskosten. Und das hier", die häßliche rote Linie gerät ins Visier, " das hier sind unsere gesamten Ausgaben im Verein."

Er macht eine kurze Pause, um die Information sacken zu lassen, dann fährt er fort.

"Das soll hier nicht in eine Mathevorlesung ausarten, daher kommt jetzt nicht die allseits beliebte 'Na, wer kann mir erklären, was das bedeutet?'-Fragerunde, sondern ich sags euch.
Diese Grafik hier zeigt gute und schlechte Nachrichten. Die guten zuerst: wir sind durch die sehr erfolgreiche internationale Qualifikationsreise und auch immer noch durch den extrem lukrativen Verkauf von Alessandro Becker in der Vorsaison finanziell auf einem wirklich guten Stand.
Allerdings - und das bringt mich zu den schlechten Nachrichten - ist das keine Selbstverständlichkeit. Denn unsere mit Abstand signifikantesten Einnahmen - Qualiprämien und Transfererlöse - sind allesamt einmalig. Soll heißen: wenn wir keine Spieler teuer verkaufen können und uns auch nicht wieder für Europa qualifizieren können, sind wir früher oder später pleite.
Warum?
Weil sich unsere Gehaltskosten seit dem Amtsantritt unseres geschätzten Meistertrainers", jetzt fixiert er mich direkt, während zwei Dutzend Augenpaare sich ebenfalls bereits in meine Richtung drehen, "Gerard mal eben um reichlich dreihunderttausend Euro erhöht haben. Ja, pro Saison!"
Einige der Anwesenden schnappen nach Luft, andere sind mit dem verdauen dieser Zahl noch nicht weit genug, um schon Entsetzen zu spüren.

Und ich? Ich spüre ungläubige Verwunderung in mir aufsteigen und entgegne: "Aber Ben, wie kann das denn sein? Wir haben doch lediglich drei wirklich teure Neuverpflichtungen getätigt und im gleichen Atemzug mehere Spieler abgegeben, die deutlich mehr verdient haben. Im Gehaltsbudget sind noch deutlich mehr als dreihunderttausend Euro frei!"


(https://i.ibb.co/2sPzXVC/Budget-37-38.png)


Weber schüttelt den Kopf. "Nein, sind sie nicht. Ihr habt ja nicht nur Spieler verpflichtet, sondern auch die meisten der hier Anwesenden in den Club geholt. Allein die Ausgaben für Mitarbeiter sind um über zweihunderttausend Euro pro Jahr gestiegen."


(https://i.ibb.co/XWzGkYq/Staff-37-38.png)


Ich reiße die Augen auf. "Das Gehaltsbudget muß auch für alle Mitarbeiter reichen?!"
Ben lächelt, ein wenig zu ironisch, wie ich finde. "Natürlich. Was dachtest Du denn, aus welchem Topf ich die bezahle? 'Spenden und Almosen'?"

Ich spüre, wie mir die Hitze den Hals empor auf die Wangen kriecht, Wahrscheinlich werde ich gerade rot wie eine Tomate. Himmel, ist das eine peinliche Situation! Ein Teil von mir drängt mich dazu, aufzuspringen, ein paar saftige Flüche loszuwerden und aus dem Raum zu stürmen. Ein anderer, deutlich objektiverer Teil schüttelt den emtaphorischen Kopf und fragt 'Aha, also so wie in Aspelt? Wenn der Herr Lavayeux Probleme bekommt, beleidigt er die Anwesenden und ergreift die Flucht?!'

Mühsam beherrsche ich mich. 'Nein, nicht wie in Aspelt', denke ich. 'NIE WIEDER wie in Aspelt!'
Ben nimmt mein Schweigen als Eingeständnis, einen Fehler gemacht zu haben. Er nickt mir zu und fährt in einem deutlich versöhnlicheren Ton fort: "Es geht ja gar nicht darum, den Teufel an die Wand zu malen, Angst zu verbreiten oder irgendwem die Schuld für irgendetwas zu geben. Mir geht es nur darum, dass uns allen bewußt ist, dass der jetzige Status Quo - mit allen hier Anwesenden, mit der famosen Mannschaft, die wir uns leisten und mit all den Annehmlichkeiten, die wir uns genehmigen können, wie zum Beispiel dem Arbeitsfrühstück auf Vereinskosten, das wir gerade durchführen - nicht für alle Zeit so bleibt, wenn wir nicht dafür sorgen. Absolutes Minimalziel muß in jedem Jahr das Erreichen der internationalen Plätze sein. Und wenn wir es "nur" in die Conference-League-Qualifikation schaffen, müssen wir dort mindestens zwei Runden überstehen, um genügend Einnahmen für das gegenwärtige jährliche Defizit zu erwirtschaften."

Ich nicke und erhebe dann die Stimme. "Dafür sollten wir aber auch über nötige Investitionen sprechen, Ben."
Der Präsident schüttelt den Kopf. "Ich weiß, was Du meinst, Du betonst es ja bei jedem Meeting: Verein auf professionelle Füße stellen, Stadion und Trainingseinrichtungen erweitern. Und ich kann  Dir nur immer wieder das gleiche dazu sagen, Gerard: ist nicht finanzierbar. Das Stadion auch nur um eintausend Plätze zu erweitern, fräße unser gesamtes Vereinsvermögen auf. Die Erweiterung der Trainingsanlagen desgleichen. Und dass wir nicht professionell werden können, habe ich doch auch schon mehrfach erklärt. Es gibt einfach gute Gründe, warum kein einziger luxemburgischer Verein diesen Schritt jemals gegangen ist - weder Jeunesse noch der Abomeister Düdelingen haben diese Mehrausgaben jemals stemmen wollen. Wir sind und bleiben semiprofessionell. Wer bei uns arbeitet, muß das akzeptieren."

Ich seufze, seufze noch einmal und nicke dann schicksalergeben.
"Wie siehts mit den Jugendcoaches aus? Können wir wenigstens dort über eine moderate Budgetanpassung sprechen?"

Weber zögert und nickt dann in Richtung des Sportdirektors und des Jugendabteilungsleiters..
"Macht uns mal einen Budgetvorschlag mit konkreten Änderungsideen, damit wir beim nächsten Meeting darüber sprechen können."

Der Rest des Meetings ist mit weniger dramatischen Themen gefüllt und nach zwei Stunden gehen wir wieder an unsere jeweilige Arbeit.

Und eins steht mal fest: ich habe noch lange nicht aufgegeben, FOLA auf ein anderes Level zu heben. Wir brauchen einfach nur deutlich mehr Einnahmen.
Irgendwas wird mir einfallen, da bin ich sicher.

Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 26.Januar 2023, 22:37:25
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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Lancelot am 27.Januar 2023, 06:34:14
Schönes Stück, aber willst du das wirklich?
Ich wollte gerade das Für und Wieder eines erneuten Wechsels, vor allem ins Ausland, aufbauen, doch dann ist mein Blick auf den Titel der Story gefallen.
Herr Lavayeux träumt also davon einst den FC Barcelona trainieren zu können, ähm der FC Barcelona wird sich geehrt fühlen, wenn Herr Lavayeux sich seiner annimmt.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 27.Januar 2023, 11:20:02
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Anfang September 2037

Ich wache aus einem sehr angenehmen Traum auf, der FOLA, den FC Barcelona und ein Champions-League-Halbfinale beinhaltete. Als ich wach werde, hat Azevedo gerade das 4:0 geschossen ....
Aus meinem Telefonlautsprecher schallt der Tod.
Also buchstäblich - ich hab Madeleines Telefonnummer mit dem Klingelton von Deaths "voice of the soul" verknüpft. Ganz ohne irgendeine versteckte tiefere Bedeutung natürlich.

Ich rolle mich auf die Seite und taste im Halbdunkel nach meinem Smartphone. Irgendwann, wahrscheinlich kurz bevor sie fluchend wieder auflegt, schaffe ich es, ranzugehen und mich bemerkbar zu machen.
"Hm?"
"Guten Morgen Schlafmütze!", ihr seltsam vertrautes, warmes Lachen verschwindet nach einem Sekundenbruchteil und macht Madeleines ernster Stimme Platz.
"Sag mal, hattest Du mir nicht versprochen, mich bei interessanten Begebenheiten und wichtigen Ereignissen sofort zu benachrichtigen? Wieso erfahre ich erst aus einem deutschen Fussballmagazin, dass Du bei Esch gefeuert bist?! - Und ...", das etwas ruhiger, deutlich besorgt, "...was ist denn überhaupt passiert?"

Von einem Moment zum anderen sitze ich kerzengerade im Bett und mache große Augen (die natürlich ausser der halbvertrockneten Topfpflanze am Fenster keiner sieht, nichtmal ich).
"ICH BIN GEFEUERT ? ? ? ? ?"
Kurze Stille in der Leitung.
"... steht zumindest so auf der "Ticker"-Webseite. Muss eine ziemlich heiße News sein, die haben sofort den ersten Entwurf online gestellt, ist noch voller Schreibfehler und Recherchehinweise. - Du weißt also noch nichts davon?"
Ich schüttele fassungslos den Kopf, bis mir nach einem Augenblick einfällt, dass Madeleine das nicht sehen kann.
"Nein, ich bin völlig perplex. - Paß auf, ich ruf mal rasch Lex an, dann meld ich mich bei Dir zurück, ja?"
"In Ordnung."

Nachdem ich aufgelegt habe, stehe ich auf, mache mir einen Kaffee und wähle währenddessen die Nummer unseres Sportdirektors Lex Risch.
Besetzt. Mist!
Vier Versuche später hab ich ihn endlich in der Leitung.
"Moin Lex, Gerard hier. Ich wollte mal fra...."
Risch fällt mir hastig ins Wort. "Mensch, gut, dass Du anrufst, Gerard, ich wollte ich vorhin schon erreichen, aber es war besetzt. Sag mal, hast Du mit dem "Ticker" gesprochen?"
"Nein hab ich nicht - und wieso bin ich eigentlich gefeuert? Hättet ihr mir das nicht vorher sagen können?"
Zum zweiten Mal an diesem Morgen höre ich während eines Telefongesprächs einen Moment lang nur noch Stille. Dann fragt Lex:
"Wie kommst Du denn auf diesen Unfug?!"

Ein paar Augenblicke später ist mein Morgen wieder in Ordnung.
Wir haben zunächst keine Ahnung, wer sich diesen üblen Scherz erlaubt hat - und ein Scherz muss es sein, denn sowohl der Sportdirektor noch der Präsident versichern mir nachdrücklich, dass ich "selbstverständlich" das Vertrauen der Verantwortlichen habe.
Und da ich auch kein Interesse hege, FOLA zu verlassen, legen wir den Vorfall als Zeitungsente zu den Akten.

Als ich Madeleine zurückrufe und sie auf den neuesten Stand bringe, hat sie eine Information für mich, die mir gar nicht schmeckt.
Offensichtlich hängt dieser inkompetente deutsche Trainer, dieser Müller-Lüdenscheidt, irgendwie in der ganzen Geschichte drin.
Denn zum einen hat sie durch eine kurze Recherche seinen Kommentar im "WILD"-Magazin gefunden und zum anderen läuft aktuell eine andere Meldung im Boulevard heiß: Herr Müller-Lüdenscheidt hat das Vertragsangebot von FOLA per geschickt lancierter Pressemitteilung höflich abgelehnt und stattdessen - genauso medienwirksam - bei F91 Düdelingen unterschrieben.

Und während der erste Teil dieses Satzes hanebüchener Unsinn ist, stellt sich der zweite Abschnitt als nur allzuwahr heraus, wie der Redaktionsticker Madeleine verrät (die es mir natürlich unter großzügiger Umgehung des Redaktionsgeheimnisses sofort brühwarm weitertratscht).
Klaus Müller-Lüdenscheidt hat es mehr als drei Jahre nach seinem letzten, eher unrühmlich geendeten Abenteuer in Aspelt tatsächlich geschafft, die Verantwortlichen des Luxemburger Rekordmeisters von sich zu überzeugen und wird - unter allerlei Medientamtam - tatsächlich per sofort neuer Cheftrainer bei F91 Düdelingen.
Die zugehörige Pressekonferenz soll in einer Stunde im Pressezentrum der Düdelinger stattfinden.

Madeleine verabschiedet sich also aus der Leitung und macht sich rasch auf den Weg.
Seit sie vor einigen Monaten zur Sportreporterin des "Luxemburger Tageblattes" ernannt wurde, fallen solche Ereignisse schließlich in ihr Aufgabengebiet.

Während sie zum Termin hastet, habe ich Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, wie charakterlos es ist, den Tag eines Kollegen bewußt und mit tagelanger Vorarbeit zu ruinieren, nur damit die eigene Vertragsunterschrift von genügend Medieninteresse begleitet wird.

Ich mochte Müller-Lüdenscheidt schon vorher nicht, aber jetzt ist er endgültig unten durch bei mir.

Die Saison ist damit allerdings nochmal ein bißchen brisanter geworden. In ein paar Tagen spielen wir nämlich beim bisher verlustpunktfreien Tabellenführer - der seinen vorherigen, sehr erfolgreich arbeitenden Trainer unerwartet an den SC Verl verloren hatte und daher unter starkem Zugzwang einer "prominenten" Neuverpflichtung stand.
Man muß kein sonderlich begabter Hellseher sein, um zu ahnen, wie dieser Tabellenführer heißen könnte....
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 27.Januar 2023, 15:32:09
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Immer noch Anfang September 2037


"Müller-Lüdenscheidt interessiert mich nicht!" - Ein Gespräch über den Cercle Sportif FOLA Esch, F91 Düdelingen und eine Eiszeit zwischen Männern

von Madeleine Muller


In den letzten Tagen gab es im Umfeld des Escher Traditionsclubs FOLA ungewöhnlich viel Unruhe, die vorgestern in der Meldung gipfelte, dass sich Präsident Ben Weber und Sportvorstand Lex Risch auf der einen sowie Cheftrainer Gerard Lavayeux auf der anderen Seite derart zerstritten hätten, dass Letzterem nunmehr gekündigt worden sei.
Dies stellte sich zwar als Ente heraus – Ruhe ist dadurch allerdings keine eingekehrt.
Ganz im Gegenteil.

Es deutet nämlich einiges darauf hin, dass der neue Trainer des Rekordmeisters F91 Düdelingen, Klaus Müller-Lüdenscheidt, die Gerüchte um Lavayeuxs Demission und ein angebliches Vertragsangebot FOLAs an ihn, also Müller-Lüdenscheidt, gezielt gestreut hat.
Der mögliche Grund: der deutsche Trainer versetzte sich dadurch selbst in der Lage, das gerüchtete FOLA-Angebot öffentlich abzulehnen und unter regem Medieninteresse bei Düdelingen zu unterschreiben.
Müller-Lüdenscheidt beharrt darauf, dass ein Angebot von FOLA vorgelegen habe. Im übrigen habe er mit der ganzen Unruhe um „diesen Quereinsteiger ohne Anstand und Meriten“, also Lavayeux, nichts zu tun. Der brocke sich seine Probleme doch sowieso immer selbst ein.
Harte Worte – mit einer Vorgeschichte, die man zur Einordnung des aktuellen Chaos' kennen sollte.

Die Antipathie zwischen den beiden Übungsleitern ist nämlich nicht neu und rührt aus der Saison 2033/34. In jener Spielzeit war Müller-Lüdenscheidt Trainer des damaligen Zweitdivisionärs FC Red Boys Aspelt, Lavayeux dagegen Reporter bei einer Lokalzeitung.
Und während Ersterer mit einer bewundernswerten taktischen Sturheit den Verein in die dritte Division führte, wurde Lavayeux nicht müde, die taktischen Unzulänglichkeiten des Trainers zu monieren.
Der endgültige Bruch zwischen den beiden erfolgte wohl spätestens, als Müller-Lüdenscheidt nach dem Abstieg und heftigen Vorwürfen des Reporters zurücktrat und dieser – als kompletter Neuling im Trainergeschäft – die soeben abgestiegene Mannschaft übernahm und nicht nur stabilisierte, sondern sofort zu zwei Aufstiegen in Folge sowie zu einem Pokalsieg im Coupe FLF führte – was CS FOLA Esch auf den Plan rief, die das Trainertalent mit Beginn der vorigen Saison verpflichteten.
Auch hier war Lavayeux wieder sehr erfolgreich – der Meistertitel in der letzten Saison sowie die Europacup-Qualifikationsspiele vor ein paar Wochen dürften dem interessierten Fussballfreund wohl noch präsent sein.

Und jetzt also das – Gerüchte, Zank, eine öffentliche Demütigung des FOLA-Trainers durch den Deutschen. Passenderweise in einem deutschen Boulevardblatt – und genauso passenderweise kurz vor dem ersten Saisonduell von F91 und FOLA.
Das ist nach FOLAs Punktverlust in Differdingen zwar nicht das Duell zweier verlustpunktfreier Teams, aber dennoch das absolute Spitzenspiel der Nationaldivision.
Ein guter Zeitpunkt also, um mal bei Gerard Lavayeux nachzufragen, wie er die aktuelle Situation bewertet – und was er eigentlich zur vermuteten Intrige seines Trainerkollegen zu sagen hat.


Herr Lavayeux, vielen Dank, dass Sie sich erneut Zeit für uns nehmen!

Sehr gern, Frau Muller, ich freue mich über die Gelegenheit, einige Dinge öffentlich geradezurücken.

Sie spielen damit wahrscheinlich auf den neuen Trainer Düdelingens an?

Nicht vorrangig, aber auch, ja.
Hauptsächlich geht es mir darum, noch einmal deutlich zu sagen, dass es weder von Vereins- noch von meiner Seite aus irgendwelche Bestrebungen gibt, den Vertrag vorzeitig aufzulösen. Ich bin mindestens bis zum Saisonende hier Trainer und ich bin es sehr gern.

‚Mindestens‘? Sie können sich also vorstellen, noch länger hier zu arbeiten?

Aber unbedingt. Ich habe es vor einigen Monaten schon gesagt und ich wiederhole es gern: ich bin mit Leib und Seele FOLA-Trainer und so, wie es aktuell läuft (der Verein ist ungeschlagen Zweiter mit 2 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Düdelingen), haben wir sowohl eine gute Basis als auch deutliches Verbesserungspotential. Alles in allem ist FOLA Esch eine sehr spannende Aufgabe.

Allerdings muss man von außen betrachtet auch festhalten, dass dem Team die unbedingte Leichtigkeit der letzten Spielzeit bisher fehlt. Gerade das Spiel bei Differdingen offenbarte für einen neutralen Zuschauer doch deutliche Defizite sowohl in der Defensive als auch in der Vorwärtsbewegung. Wie sieht Ihre Bewertung der ersten zwei Monate der neuen Saison aus?

Ich sehe das gar nicht so negativ. Wir haben seit Anfang Juli im Schnitt aller vier Tage eine Pflichtspiel gehabt, viele davon in völlig ungewohnter Rolle als Außenseiter. Wir haben glücklicherweise keine allzugroßen Verletzungssorgen gehabt, aber man merkt den Spielern schon sehr deutlich an, dass sie diese extremen Belastungen so nicht gewohnt sind. Viele vergessen bei der Bewertung auch, dass nahezu jeder unserer Spieler einem regulären Beruf nachgeht und nur an einigen Tagen der Woche Fussball spielt.  Also wie gesagt: natürlich fehlt uns in manchen Situationen die Spritzigkeit und natürlich war das 2:2 in Differdingen keine spielerische Offenbarung, aber ich sehe auch keinen Grund, bei einem Saisonstart mit 13 Punkten aus 5 Ligaspielen in allzudeutliche Kritik zu verfallen.

Ihre Meinung in allen Ehren, Herr Lavayeux, aber gerade die erste Halbzeit in Differdingen war nicht „keine Offenbarung“, die war ein spielerischer Offenbarungseid. Und ohne die beiden feinen Einzelleistungen von Oliveira und Karabegovic wäre FOLA auch nicht mehr ungeschlagen. Differdingen hatte Sie komplett im griff und wird sich zurecht über zwei verlorene Punkte ärgern.

*zuckt mit den Schultern* Und? Dann ist das so. Wir sind kein finanziell auf Rosen gebetteter Investorenschoßhund …

… wie Düdelingen, meinen Sie?

… ja, wie Düdelingen zum Beispiel. Wir können keinem unserer Jungs mal eben 100.000 Euro pro Saison anbieten, weil das zehn Prozent unseres gesamten Jahresetats wäre, Conference League hin oder her.
Und unabhängig davon – woher kommt eigentlich dieses Anspruchsdenken, dass FOLA gefälligst jedes Spiel zu gewinnen hat? Wir sind eines von mehreren Spitzenteams der Nationaldivision, ja. Das ist Differdingen aber auch. Oder Düdelingen. Oder auch Esch Süd-West. (Er meint Jeunesse Esch, den Erzrivalen von FOLA.) Und wenn diese Teams gegeneinander spielen und wir sind die Auswärtsmannschaft und haben gerade das Ausscheiden gegen AIK in den Knochen, dann hab ich alles Verständnis dafür, dass meine Jungs vielleicht in diesem speziellen Fall keine Sahneleistung abrufen können, sondern „nur“ mit viel Kampf und Willen aus einem 0:2 noch ein 2:2 machen.
Die zweite Halbzeit in Differdingen ist für uns jedenfalls ein gefühlter Sieg, weil wir zur Pause quasi tot waren.

Na gut, was ist dann mit Romulo Azevedo? Geholt als die künftige Schaltzentrale des FOLA-Spiels, hat er bisher nicht richtig in die Spur gefunden. In jedem Spiel wird er erneut von Beginn gebracht, hat wenig bis keinen Impact auf die Partie, spielt allzuoft aber dennoch durch.
Haben Sie nicht Sorge, den Rest der Mannschaft damit zu verärgern?


Nein, habe ich nicht. Und zwar ganz einfach deshalb, weil wir alle das Bestreben haben, Romulo einzubinden. Wir wissen, was er kann. Wir wissen, dass er herausragend wichtig sein kann für diesen Verein. Und wir werden ihm helfen, dieses Potential abzurufen.

… koste es, was es wolle?

Ja.

Themawechsel. In Düdelingen sitzt seit vorgestern nun Klaus Müller-Lüdenscheidt auf dem Trainerstuhl. Ein Mann, den Sie schon mal einen „sachverstandbefreiten Sturkopf“ genannt haben und der sich gerade erst kürzlich damit revanchiert hat, dass er Ihnen komplett die charakterliche Eignung für den Trainerberuf absprach.
Wie haben Sie seine Äußerungen aufgenommen, wie werden Sie reagieren und was bedeutet diese Personalie für das Spitzenspiel in Düdelingen?


Das ist eine schwierige Frage. Lassen Sie mich vielleicht damit starten, dass ich Herrn Müller-Lüdenscheidt viel Glück bei der Erreichung seiner Saisonziele wünsche – falls diese „Platz zwei in Liga und Pokal“ lauten. Sollte er einen Titel holen wollen, dann wünsche ich ihm, dass wir ihm die Suppe versalzen.
Seine jüngsten Äußerungen sind mir völlig egal, weil er sein Ziel – einen Keil zwischen Ben Weber, Lex Risch und mich zu treiben – nicht erreicht hat.
Wir werden so reagieren, wie sich das gehört – wir werden die Antwort auf dem Platz geben.
Dass wir auf diesen Moment nicht lange warten müssen, macht es natürlich umso schöner. Wir werden bis in die Haarspitzen motiviert nach Düdelingen fahren, soviel steht fest.

Sie klingen sehr selbstbewußt und zuversichtlich. Düdelingen hat bisher eine äußerst erfolgreiche Serie gespielt. Kein Punktverlust, nur zwei Gegentore in 5 Spielen – wie wollen Sie diese Mannschaft knacken?

Das werde ich hier nicht verraten, tut mir leid.

Und werden Sie den üblichen Handschlag verweigern?

Warum sollte ich? Er ist einfach nur ein Trainer. Und soweit ich das in Aspelt gesehen habe, nicht einmal ein besonders guter. Ich werde ihm freundlich die Hand schütteln – das wird allerdings die einzige Freundlichkeit sein, die Düdelingen an diesem Tag von uns erhält.

Herr Lavayeux, wir danken für dieses Gespräch.

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~~~

"Willst Du das wirklich so drucken lassen?", fragt Madeleine mit durchaus hörbarem Zweifel in der Stimme.
"Das klingt fast schon arrogant."

"Ja, das will ich so drucken lassen. Ich lass mich von diesem aufgeblasenen Blödian doch nicht am Nasenring durch die Medienarena ziehen!"
"Na wenn Du meinst ...." Sie zuckt mit den Schultern. "Deine Entscheidung, Deine Verantwortung."

Ich nicke und grinse dann.
"Um acht hol ich Dich ab. Ich freu mich auf das Abendessen!"

Ihr Zwinkern kann alles mögliche bedeuten - aber so wie ich sie inzwischen kenne, bedeutet es einfach nur "Bilde Dir bloß nichts drauf ein, dass ich zugesagt habe!"

Ein Abend in entspannter Atmosphäre im Restaurant - weit weg von der Spannung und dem Druck, den ich so kurz vor dem wohl schwierigsten Auswärtsspiel der Ligasaison empfinde.
Es wird mir gut tun, davon bin ich überzeugt.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Cairbre am 28.Januar 2023, 15:17:53
...aber ich sehe auch keinen Grund, bei einem Saisonstart mit 13 Punkten aus 15 Ligaspielen in allzudeutliche Kritik zu verfallen...
Ok, das würde ich anders sehen, aber ich denke Du meinst 5 Ligaspiele. ;D

Und deine Geschichte gefällt mir. Musste das mal erwähnen :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 28.Januar 2023, 17:16:25
...aber ich sehe auch keinen Grund, bei einem Saisonstart mit 13 Punkten aus 15 Ligaspielen in allzudeutliche Kritik zu verfallen...
Ok, das würde ich anders sehen, aber ich denke Du meinst 5 Ligaspiele. ;D

Und deine Geschichte gefällt mir. Musste das mal erwähnen :)

Danke für den Hinweis, hab den Fehler - denn du hast natürlich recht! - korrigiert.
Und schön, dass Dir die Story gefällt, freut mich, dass Du mitliest.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Guddy-Ortega am 30.Januar 2023, 09:16:38
Super geschrieben bisher. Und der kleine Nebenschauplatz bietet hier im MTF auch mal endlich was fürs Herz  ;D
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 30.Januar 2023, 10:05:47
Finde deine Story sehr interessant, auch wenn ich mir hier natürlich gar nicht auskenne :D
Auch das Interview top geschrieben und sehr interessant :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 30.Januar 2023, 18:25:54
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3. Oktober 2037, 9. Spieltag der Nationaldivision




"Ja, herrrzlich willkommen, meine lieben Fussballfreunde, hier auf Radio Lux FM, dem einzigen Radiosender, auf dem Sie aber auch wirklich jede berichtenswerte Kleinigkeit aus der Welt des luxemburgischen Fussballs genausoschnell erfahren wie aus dem Internet!

Mein Name ist Gerd Grubenklauer und ich sitze hier in der Presseloge des Jos-Nosbaum-Stadions.
Denn heute ist ja der große Tag - der Tag, dem wir alle entgegengefiebert haben! Völlig egal, ob wir nun Fans von F91 sind oder von FOLA ... oder vielleicht sogar neutrale Fussballästheten? ... es gibt aktuell kein größeres Spiel in unserem wunderbaren Herzogtum als das Duell, das in wenigen Minuten dort unten auf dem satten Grün angepfiffen wird.
Rekordmeister gegen aktuellen Meister, Erster gegen Zweiter, Investorenprojekt gegen "Alterspräsident" des luxemburgischen Fussballs ... wenn Sie mir diesen kleinen augenzwinkernden Scherz erlauben ... kurz: F91 Düdelingen gegen CS FOLA Esch.
In den Wochen vor dieser Partie hat es ja Aufregung gegeben wie selten vor einem Fussballspiel in unserem Land. Schuld daran sind nicht zuletzt die beiden Trainer, die nicht nur beide mit einem offensichtlich großen Ego gesegnet sind - nein, sie halten den jeweils anderen auch noch für einen Blender, einen Aufschneider, einen Sturkopf und was dergleichen an Beleidigungen noch ausgetauscht wurde.

Der Gästetrainer Gerard Lavayeux hat in diesem Schlagabtausch ordentlich Nerven gezeigt und hat sich zu etlichen Verbalinjurien hinreißen lassen, die schlußendlich selbst seinen Präsidenten auf den Plan riefen. Ben Weber versuchte letzte Woche mit einem großen Interview die Wogenzu glätten, die zwischen den beiden Übungsleitern hochschlugen. Man solle sich doch bitte einfach auf das Sportliche konzentrieren, Herr Lavayeux sei für Fragen zu Herrn Müller-Lüdenscheidt ab sofort bitte nicht mehr heranzuziehen.

Einen deutlicheren Maulkorb hab ich noch nicht gehört, liebe Fussballfreunde....

...Aber genug der Randnotizen, was zählt is "aufm Platz", wie es nicht nur bei unseren Nachbarn im Osten heißt - und ich sehe gerade, wie die ersten Spieler den Rasen betreten, auch das Schiedsrichtergespann ist mittendrin.
Schauen wir uns also rasch die Aufstellungen an, mit denen die beiden Trainer hier drei Punkte holen und die Tabellenführung wahlweise verteidigen oder erobern wollen.

Die Nachricht, die den Heimfans wohl ein Lächeln ins Gesicht zaubert: Gilles Scheilz ist wieder fit! Der Neunzahnjährige, vor der Saison für fast 200.000 Euro vom FSV Zwickau verpflichtet, hat bereits 12 Tore in 14 Pflichtspielen für seinen neuen Verein erzielt, fehlte in den letzten beiden Partien aber wegen einer Sehnenreizung. Nun ist er wieder fit und steht gar in der Startelf. Die Gäste wirds nicht sonderlich freuen, nehme ich an.

Apropos Gäste: bei denen darf trotz bisher meist schwacher Leistungen auch diesmal wieder der Brasilianer Azevedo mitmischen. Nicht nur das, er wird sogar als zentraler offensiver Mittelfeldspieler im vier vier eins eins auflaufen und soll möglicherweise wieder einmal versuchen, das Spiel seiner Mannschaft zu lenken.
Geklappt hat das noch nicht so recht in der Vergangenheit, aber Lavayeux hat bei seinem Skandalinterview vor vier Wochen ja ausdrücklich betont, dass man Azevedo zum Star der Mannschaft formen will, Zitat: "koste es, was es wolle." Naja, schau'n ma mal.
Abgesehen davon schickt der Gästetrainer eine Elf aus vielen bekannten Gesichtern aufs Feld, einzige Überraschung ist, dass Paul Borges den Vorzug vor Stammstürmer Steve Mendes erhalten hat. Ich könnte mir vorstellen, dass Borges seine herausragende Schnelligkeit ausspielen und damit für Chaos in der Düdelinger Abwehr sorgen soll. ....

Und da ist der Anpfiff! Der Ball rollt, liebe Fussballfreunde! Freuen wir uns auf einen absoluten Leckerbissen, ein Spitzenspiel der Extraklasse!"


[11. Minute - 0:0]

"Düdelingen schon wieder im Vorwärtsgang, wieder über den rechten Flügel. Majerus vernascht seinen Gegenspieler zum dritten Mal innerhalb von drei oder vier Minuten, schöne Flanke nach innen, da kommt Scheilz ... nein! Er kommt nicht mehr ran, denn de la Red im FOLA-Tor hat die Gefahr erkannt und ist rechtzeitig rausgekommen, hat den Ball sicher. Das war schon seine vierte starke Szene, damit hat er bisher mehr gute Aktionen gehabt als der Rest der Gästemannschaft zusammen. Weiterhin nichts zu sehen von FOLA. Die Gäste sind komplett damit ausgelastet, sich gegen die heranwogenden Düdelinger Angriffe zu stemmen. Der Führungstreffer der Gastgeber scheint nur eine Frage der Zeit zu ... Fernschuß Scheilz .... de la Red!!! Schon wieder! Was für eine Glanzparade! Scheilz zieht aus zwanzig Metern ansatzlos ab, der Gästekeeper sieht den Ball sehr spät und kommt trotzdem noch mit den Fingerspitzen ran. Wahnsinnsparade!"


[32. Minute - 0:0]

"Also mit Spitzenspiel hat das hier nichts zu tun, tut mir leid, das so deutlich sagen zu müssen. FOLA ist in allen Belangen unterlegen,findet offensiv überhaupt nicht statt und hat es ausschließlich Keeper de la Red sowie einer einzelnen Weltklasserettungsaktion von Ungarns U-21-Nationalspieler Vitelki zu verdanken, dass es hier weiterhin Null zu Null steht. Die Gäste waren bisher nicht ein einziges Mal auch nur in der Nähe des gegnerischen Strafraums, von einem Torschuß ganz zu schweigen. Düdelingen dagegen hat bereits sieben große Chancen vergeben, der Kopfball von Scheilz aus drei Metern, den "Hexer" de la Red trotzdem noch aus dem Winkel kratzte, war dabei sicher das Highlight. Gästetrainer Lavayeux tigert mit hochrotem Kopf durch seine Coaching Zone und gestikuliert wild. Es scheint, als ob er jeden Moment selbst auf den Platz stürmen und mal ein wenig Engangement versprühen möchte. Kein Wunder bei dem blutleeren Auftritt seiner Schützlinge.

FOLA hat in den letzten Minuten immerhin die Defensive etwas sicherer gestalten können und wagt sich nun mal nach vorn. Oliveira auf der rechten Seite, wird nicht richtig angegriffen, kann flanken ... aber was macht er da, die rutscht ihm komplett über den Spann, das wird eine sichere Beute von Düdelingens Torw... was ist denn das?!
TOOOOOR!!!!
Der Ball liegt im Netz der Gastgeber und die Gäste können ihr Glück kaum fassen! Keeper Rosa will den Ball vor dem heranstürmenden Azevedo wegfausten, verschätzt sich aber total und wischt nur unter der Kugel hinweg, die hinter ihm einmal auftropft und dann in die Maschen klatscht.
Das ist doch einfach nicht zu fassen - das war der allererste FOLA-Angriff ... wenn man das denn so nennen will!
Genaugenommen war das nichtmal ein Torschuß!
Und trotzdem führen die bislang erschreckend ideen- und harmlosen Gäste mit 1:0 und sind im Moment Tabellenführer.
Müller-Lüdenscheidt und Lavayeux sind sich in diesem Moment womöglich das erste Mal seit ihrer ersten Begegnung einig - beide schütteln fassungslos den Kopf und können nicht glauben, was sie gerade miterlebt haben."


[37. Minute - 0:1]

"Düdelingen jetzt natürlich mit Wut im Bauch, dieser Spielstand ist ein absoluter Witz, wenn man das bisherige Spiel gesehen hat.
Die Gäste werden im eigenen Strafaum regelrecht eingeschnürt und müssen sich im Sekundentakt in Düdelinger Schußversuche werfen. Seit dem Anstoß waren die Gäste nie mehr als zwei, drei Sekunden in Ballbesitz.
Jetzt Flanke von rechts in den Strafraum, Scheilz steigt am höchsten - köpft aber nicht aufs Tor, sondern nach links in den Lauf von Ferreira ... der hat Platz ... TOOOOR!!!!!!
Der Ausgleich!
Was für eine tolle Vorarbeit von Scheilz, der uneigennützig abspielt, den Ball nicht stumpf aufs Tor köpft, sondern die winzige freie Fläche für Aufbauspieler Ferreira sieht und diesen perfekt in Szene setzt. Wenn es je ein hochverdientes Tor gegeben hat, dann dieses. Denn seien wir ehrlich, selbst dieses 1:1 ist mehr als schmeichelhaft für die Gäste, die auch kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit noch keinen echten Torschuß zu verzeichnen haben."


[44. Minute - 1:1]

"Düdelingen spielt FOLA weiterhin ein ums andere Mal schwindlig. Mit den vier wendigen, ständig ihre Positionen wechselnden Düdelinger Spielern im Angriff kommt die FOLA-Defensive ein ums andere Mal nicht zurecht. Jetzt wieder Scheilz, kann abspielen ... schießt selbst ... de la Red! Zum gefühlt hundertsten Mal in diesem Spiel rettet der Spanier, der aus der Girona-Jugend stammt, seinem Team hier den Hintern. Abwurf ... was macht denn Schmidt da? Fehlpass in den Lauf von Scheilz, der zieht sofort ab ... TOOOOOOR!!!
Düdelingen führt! Und was ist das für eine verdiente Führung!
De la Red brüllt seine Wut über den halben Platz - und wer könnte ihn nicht verstehen. Würde jeder FOLA-Spieler sich so reinwerfen wie er, sähe die Welt hier ganz anders aus. Aber gefühlt ist er - zusammen mit dem Rumpelstilzchen namens Lavayeux an der Seitenlinie - der einzige, der hier nicht verlieren will.

Aber da ist der Halbzeitpfiff. Schiedsrichter Schmit pfeift sehr pünktlich ab.
Wir geben zunächst zurück in die Redaktion und sind zur zweiten Halbzeit wieder hier - dann hoffentlich mit einer entschlosseneren Gästemannschaft. Denn eins ist sicher: wenn FOLA nicht eine deutliche Leistungssteigerung auf den Platz bekommt, kassieren sie hier weitere Treffer und laufen Gefahr, komplett demontiert zu werden!"


[46. Minute - 2:1]

"Da sind wir wieder, liebe Fussballfreunde, Düdelingen hat gerade angestoßen und schon rollt der Express wieder Richtung Gästetor ... nein, diesmal hat Vlajic, der linke Außenverteidiger, den Fuss dazwischen bekommen und auf Kosten eines Einwurfs geklärt. FOLA hat gewechselt - für den jungen Borges, der gefühlt komplett in der Luft hing, kommt Mendes. Also der Stürmer, den sowieso eigentlich jeder in der Anfangsformation erwartet hatte. Wenn das ein taktischer Kniff von Lavayeux gewesen sein sollte, ist er gründlich in die Hose gegangen. ...
Wieder eine gute Abwehraktion, diesmal von Weber, dem Rechtsverteidiger, der sich dann mit Vitelki abklatscht. Die Gäste scheinen, so zumindest die Körpersprache, entschlossener zu sein. Na gut, weniger entschlossen als in den ersten 45 Minuten geht auch kaum. Sie hätten sich vielleicht noch auf den Rasen setzen und die Skatkarten auspacken können, anders wäre eine Steigerung dieser an Arbeitsverweigerung grenzenden "Leistung" der ersten Hälfte kaum denkbar gewesen.
In der Gästekabine soll es allerdings auch sehr laut geworden sein, geht das Gerücht ..."


[58. Minute - 2:1]

"Das ist inzwischen doch ein deutlich anderes Spiel. Düdelingen spielt zwar immer noch durchaus gefällig nach vorn, aber die ganz großen Aktionen und vor allem die guten Chancen wie in der ersten Halbzeit haben sie nicht mehr. FOLA hat andererseits deutlich mehr vom Spiel, aber wirklich gefährlich sind sie dem Tor der Düdelinger trotzdem noch nicht geworden. ... Die Gäste wechseln, und zwar gleich doppelt! Für den agilen aber glücklosen Karabegovic kommt Freichel für die linke Seite. Und für Rechtsverteidiger Weber, der nicht mehr ganz rund zu laufen scheint, kommt Neuzugang Martins.
Dieser Doppelwechsel ist mutig .... an der Grenze zum Leichtsinn von Lavayeux, damit hat er sein Wechselkontingent nämlich über eine halbe Stunde vor Spielende bereits ausgeschöpft und kann nicht mehr reagieren, falls es dazu Veranlassung geben sollte. Er geht all-in, wie man beim Glücksspiel amerikanischer Prägung sagen würde - was Wunder! Nach seinen markigen ... manche sagen auch: arroganten ... Aussagen vor dem Spiel wäre es natürlich eine Peinlichkeit erster Güte, wenn er jetzt als Verlierer vom Platz gehen würde. Wenn man ehrlich ist, hat er sich bereits lächerlich gemacht. denn der Auftritt seiner Elf in diesem Spiel ist - auch wenn es nur 1:2 steht - ein Armutszeugnis. Auch der angebliche Superstar Azevedo ist wieder kaum zu sehen."


[75. Minute - 2:1]

Lavayeux' WechSel - so fair kann man sein - haben das Spiel seiner Mannschaft immerhin deutlich belebt. Gerade Mendes ist vorn ein ständiger Unruheherd. Zwar ist er noch nicht selbst zum Abschluß gekommen, aber er hat bereits zwei gute Möglichkeiten aufgelegt und ist von der gegnerischen Defensive nicht so richtig zu fassen, bisher jedenfalls.

Da kommt wieder so ein langer Ball auf den großgewachsenen kopfballstarken Stürmer ... das ist doch unfaßbar! Der Ball ist ewig lang in der Luft, drei Düdelinger stehen um Mendes herum, und der schafft es dennoch das Kopfballduell gegen alle drei zu gewinnen und köpft beinahe den Ausgleich! Der Pfosten verhindert Schlimmeres. Benouida schlägt den ball raus ... oh, Oliveira ist dazwischen, nimmt ihn volley .... TOOOOOR!!!
Ich fass es nicht! FOLA kommt hier tatsächlich zum Ausgleich! Und was für ein Gewaltschuß des rechten Flügelspielers der Gäste, von der rechten Strafraumkante jagt er den Ball am verdutzten Torhüter vorbei ins kurze Eck. Keeper Rosa sah den Ball aber auch erst sehr spät, das sei zu seiner Ehrenrettung gesagt...

Aber, es bleibt dennoch festzuhalten - dieser Ausgleich ist nach dem Spielverlauf beurteilt seeehr schmeichelhaft. Mit etwas weniger Glück und vor allem ohne de la Red im Tor könnte FOLA hier auch schon 2:6 oder noch höher hintenliegen. Ich habe selten ein so einseitiges Spiel gesehen."


[90. Minute - 2:2]

FOLA riskiert natürlich nun nicht mehr allzuviel - kann man ihnen nicht verdenken. Erstens pumpen sie alle heftig, sind ja auch ordentlich gescheucht worden von Düdelingens Mannschaft. Und zweitens ... wenn sie das Unentschieden halten, sind sie die ersten in dieser Saison, die den Gastgebern einen Punktverlust beibringen.
Düdelingen dagegen will die drei Punkte, das ist spür- und sichtbar. Aber auch bei ihnen sind die Kräfte nahezu am Ende, ihr lauf- und sprintintensives Spiel hat ordentlich an der Kondition gezehrt....

Und der Schiedsrichter hat ein Einsehen und pfeift nach nichtmal 30 Sekunden Nachspielzeit ab. Schluss, aus, vorbei. Das Spitzenspiel der Nationaldivision endet mit einem 2:2-Unentschieden.
Düdelingen wird sich ärgern, den Sack nicht in der ersten Halbzeit zugemacht zu haben - FOLA dagegen dürfte sich als Glückspilz des Monats fühlen. Völlig unverdienter Punktgewinn.

Wir geben mal runter an die Trainerbänke, um Stimmen einzufangen ....nein, doch nicht.
Ich höre gerade, dass beide Trainer jeglichen Kommentar verweigert haben. Na gut. Es wird in den nächsten Tagen auch so noch genug Kommentare zu diesem Spiel geben, da bin ich sicher.
Vorerst aber verabschiede ich mich von Ihnen, bleiben Sie uns gewogen und schalten Sie auch beim nächsten "Lux FM Matchday" wieder ein! Auf Wiederhören, Ihr Gerd Grubenklauer"
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 02.Februar 2023, 19:28:53
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Herbst 2037, Ligaalltag


Wer auch immer mit mir in diesem Herbst zu tun hat, kann einem echt leid tun.
Ich bin einfach kaum noch zu ertragen nach der Fast-Demontage in Düdelingen und den unvermeidlichen Kübeln voller Hohn und Spott, die sich über den kleinen "Gerard Gernegroß" ergießen.
Schöner Spitzname, oder?
Den hat mir - natürlich, möchte man sagen - Müller-Lüdenscheidt in einem Interview verpaßt, als er gefragt wird, ob er denn jetzt, nach diesem aus Düdelingen-Sicht extrem unglücklichen 2:2, in irgendeiner Form anders über mich denke.
"Natürlich nicht", schnarrt der Deutsche. "Dieser Hanswurst hat allen bewiesen, dass seine ganzen großen Sprüche nichts als heiße Luft sind. Gerard Gernegroß, wie der Hase aus der Fabel! Wir führen die Tabelle an, wir spielen überzeugend und wir werden Meister werden. Und seine FOLA-Jungs können froh sein, wenn ihnen wenigstens der zweite Platz bleibt."

Und das wirklich schlimme daran ist - er scheint vollständig recht zu behalten. Das Unentschieden im Spitzenspiel bleibt vorerst der einzige Punktverlust des F91 Düdelingen, die Mannschaft spielt auch weiter eine Klasse besser als alle Konkurrenten in der Nationaldivision und watscht etliche Gegner regelrecht ab. Wir dagegen kriegen keine zwei überzeugenden Spiele am Stück mehr gebacken und gewinnen zwar auch in den meisten Fällen - nur halt oft genug extrem glücklich.

Und dabei hatte die Saison - trotz der permanenten Acherbahnfahrten in den europäischen Qualifikationsspielen - national eigentlich nahezu perfekt begonnen.
Drei Spiele, drei Siege, 13:3 Tore.
Und zwischendurch noch eine deutliche Demütigung des Stadtrivalen - 5:0 im Pokal!


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Aber dann folgt die unselige Kombination aus 1:4 in Solna (und damit Aus im Europapokal) und 2:2 (mit mehr Glück als Verstand, mit Leistung jedenfalls nicht) in Düdelingen. Und das gibt unserer Truppe irgendwie einen längerfristig anhaltenden Knacks.
Dass ich zu ungeduldig bin, um mal ein paar Kackspiele auszuhalten, damit sich die Jungs an eine Taktik gewöhnen können, hilft jetzt auch nicht direkt.
Gefühlt probieren wir im Herbst alle denkbaren 442- und 4411-Varianten aus, mit und ohne Raute, mit Doppel-6 und hochoffensiver Doppel-8 ... es wird einfach nicht richtig ansehnlich.
Aber wie gesagt - im Oktober passen zumindest die Ergebnisse noch.

Wir gewinnen vier Spiele am Stück - aber die Bandbreite reicht von kompletten Graupenspielen wie dem äußerst schmeichelhaften 1:0 zuhause (!) gegen den Viertligisten (!!) Koerich bis zur Gala bei Jeunesse Esch. Wobei ... "Gala" .... wir gewinnen am Ende mit 3:1 und das ist auch hochverdient, wenn man sich die Statistiken des Spiels anschaut. Wir haben am Ende sagenhafte 34 Torschüsse - die meisten allerdings entweder knapp am Tor vorbei oder - insgesamt gleich vier mal! - an Latte oder Pfosten. Dazu zwei versemmelte Hundertprozentige, bei denen Azevedo aus gefühlt zwanzig Zentimentern Torentfernung das Kunststück fertigbringt, den Torhüter anzuschießen...
Bis zur 90. Minute steht es nach frühem Rückstand und einer Energieleistung von Steve Mendes, der einen Sprint über den halben Platz erfolgreich abschließt, nur 1:1.
Dann haben wir zwei mal Glück, schießen unerwartet doch noch zwei Tore und stürzen die Gastgeber damit ins Tal der Tränen, nämlich auf Platz elf!



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Trotz makelloser Monatsbilanz in der Liga ändert sich am Rückstand zu Düdelingen allerdings nichts, die gewinnen nämlich wie gesagt auch jedes Spiel.


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Im November gibt es dann doch ein bißchen Bewegung an der Spitze - wir schaffen es gegen Titus Petange nämlich trotz etlicher guter Chancen nicht, auch nur ein einziges Tor zu erzielen und gestatten Düdelingen damit, auf 4 Punkte Vorsprung davonzuziehen.
Was den Düdelinger Trainer (dessen Name bei mir so langsam Würgereize auslöst) dazu veranlaßt, jedem Mikrofon in Reichweite entgegenzuplärren, dass FOLA die Meisterschaft jetzt abhaken könne, denn selbst ein Sieg im direkten Duell würde nicht mehr reichen.
Ach, was er nicht sagt!

Wir schießen uns im folgenden Auswärtsspiel bei Hamm Benfica den Frust von der Seele und gewinnen sehr überzeugend 4:0. Die dabei gewählte Taktik - ein flaches 442 mit extrem offensiv eingestellten Flügelspielern und Azevedo als Zielspieler im Sturmzentrum - scheint der Mannschaft endlich Selbstsicherheit zu geben.
Düdelingen gewinnt aber natürlich auch, es bleibt bei den 4 Punkten Rückstand.


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Mit unserer neugefundenen taktischen Marschroute gehen wir voller Zuversicht ins Spitzenspiel Zweiter gegen Dritter, FOLA gegen Union 05 Kayl-Tetingen.
90 Minuten, zwei aberkannte Tore und vier Pfostenschüsse später haben wir nicht nur 0:1 verloren (Tetingen hatte übrigens exakt zwei echte Chancen, wir dagegen 9!) - nein, Düdelingen hat ganz selbstverständlich erneut gewonnen, hat nun schon 7 Punkte Vorsprung und der luxemburgische Blätterwald nutzt diese Steilvorlage, um mir erneut meine selbstbewußten Aussagen aus einem gewissen Interview im Frühherbst um die Ohren zu schlagen.
Hatte ich schon erwähnt, dass "Trainer" ein echter Sch...beruf ist?!

Um die geknickte Mannschaft wieder aufzurichten, vereinbaren wir spontan ein Freundschaftsspiel bei Union Remich/Bous, kurz URB.
Wir gewinnen locker-leicht 5:1 - unter den Augen von URBs Edelfan Mihkail Andrejewitsch Radosljewski, von den Einheimischen kurz M.A.Rados genannt.
Keine Ahnung, was der (angebliche) Exilrusse eigentlich in diesem Nest will - er fällt mit seinem maßgeschneiderten schwarzen Anzug, dem Nerzmantel und der dunklen Sonnenbrille jedenfalls auf wie ein bunter (oder in diesem Falle dunkler) Hund. Der örtliche Klatsch weiß, dass er steinreich ist und dass die Renovierung des Stadions "Op der Millen" nur dank seiner Spendengelder möglich war.
Ob's stimmt?
Keine Ahnung, ich frag lieber nicht nach, der Kerl ist mir unheimlich.

Zurück zum Sportlichen.
Falls wir gehofft hatten, dass der klare Erfolg gegen URB irgendwelche Blockanden gelöst haben könnte, werden wir bitter enttäuscht. Als nächsten müssen wir nämlich im Pokal gegen Ligakellerkind SC Steinfort ran und schaffen es wieder mal 89 Minuten lang nicht, ein Tor zu erzielen. Stattdessen kassieren wir in der 90. fast einen Last-Minute-K.O., als Steinfort mit dem ersten platzierten Torschuß der zweiten Hälfte nur haarscharf an unserer Lebensversicherung de la Red im Tor scheitert.

Dass wir in der Nachspielzeit dann doch noch zwei Tore auf die Kette kriegen, ändert an meiner Stinkwut nichts. Das war schon wieder um Haaresbreite an der Blamage vorbei.
Ich falte die Mannschaft mal wieder auf Streichholzschachtelgröße zusammen und das sorgt zumindest dafür, dass die Anfrangsphase in Ettelbrück drei Tage später sehr überzeugend gerät. Nach 10 Minuten führen wir bereits 2:0 - und stellen danach komplett das Spielen ein. Wir wollen nicht, Etzella kann nicht - das Spiel hätte auch nach 10 Minuten abgepfiffen werden können, es passiert nämlich rein gar nichts mehr.
Logischerweise werden beide Mannschaften mit einem gellenden Pfeifkonzert der 223 Zuschauer verabschiedet, die sich bei gefühlt minus 10 Grad Celsius den Arsch abgefroren haben,  nur um Leistungsverweigerung beobachten zu "dürfen".


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Damit endet das Fussballjahr 2037 also sehr zwiespältig.
In der Liga haben wir immer noch 7 Punkte Rückstand (bei nur noch 10 ausstehenden Spielen), im Pokal sind wir zwar noch vertreten, haben bis auf das erste Spiel (gegen Jeunesse) aber keinerlei Nachweis erbracht, den Titel verdient zu haben.

Und weil das noch nicht deprimierend genug ist, kommt in der letzten Woche vor Weihnachten auch noch Deportivo la Coruna auf uns zu.
Der spanische Zweitligist eröffnet unserem Sportvorstand, dass 115.000€ Ablöse für Oriol de la Red den Besitzer wechseln könnten, wenn wir einem Transfer unseres konstantesten Spielers in ihre U21 zustimmen.


(https://i.ibb.co/zb3bBSN/De-la-red-nach-Spanien-37-38.png)



Die Mannschaft und ich schreien "Neeeeeeiiiiiin!", die Vorstände sabbern ein bißchen ob der neuen Rekordablöse für FOLA - und stimmen dem Transfer selbstverständlich "mit großem Bedauern" zu, weil er ob der Summe "alternativlos" ist.
Hat uns grade noch gefehlt, ich freu mich schon drauf, mit Jeff Ewert in die Rückrunde zu gehen.

Oh und ganz nebenbei wollen die Gerüchte nicht verstummen, dass Ben Weber, unser Präsident, endlich kürzertreten und den Verein daher in andere Hände geben möchte...


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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 03.Februar 2023, 16:25:54
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Jahreswechsel 2037/2038, Kaderveränderungen und andere Katastrophen


"So, Herr Lavayeux, jetzt mal Klartext: wie haben Sie sich die Rückrunde vorgestellt? Was muss Ihrer Meinung nach passieren, damit wir Düdelingen doch noch auf den Pelz rücken können und vor allem damit die Mannschaft endlich wieder Fussball spielt, bei dem die Fans das nächste Mal vielleicht sogar wiederkommen?"
Ben Weber ist ganz offensichtlich angesäuert. Das Meeting, zu dem ich direkt an Neujahr geholt werde, findet im Gegensatz zu den sonstigen Staffmeetings im kleinen Kreis statt. Ausser Weber und mir sind nur noch der Sportdirektor Lex Risch und die Vizepräsidentin Jeanne Musliu anwesend.
Der Grund ist mir schon nach wenigen Sätzen klar:

Das hier ist zwar noch keine echte Krisensitzung, aber allzuviel fehlt nicht mehr.
Der Unmut der "Oberen" speist sich dabei weniger auf der Tatsache, dass wir den Meistertitel realistisch betrachtet schon seit Ende November abhaken können.
Düdelingen ist seit dem Einstieg von Flavio Beccas Investorenholding Mitte der Neunziger des vorigen Jahrhunderts fast immer Meister gewesen, daran hat sich in Luxemburg inzwischen auch jeder grummelnd gewöhnt. Flapsig gesagt könnte man behaupten, F91 wäre sowas wie der FC Bayern Luxemburgs, nur halt ohne europäische Erfolge. Und ohne Kirch-Deal.

Nein, was die Herren und die Dame auf die sprichwörtliche Palme jagt, ist die grauenvolle Art, wie wir oft genug Fussball spielen. Egal, was wir Trainer auch versuchen, es ist im Schnitt in jedem zweiten Spiel ein furchtbares Gekicke - mitunter gar ein Gewürge zum Fremdschämen.

"Also?", hakt Weber nach, als ich nicht sofort antworte. "Was ist Ihr Plan, Lavayeux? Sie HABEN doch einen Plan, oder?!"
Ich nicke.
"Natürlich habe ich einen Plan, Herr Weber. Mir geht diese Inkonstanz ja genauso auf die - mit Verlaub - Eier wie Ihnen." (Frau Musliu zieht an dieser Stelle eine sehr ironisch wirkende Augenbraue nach oben, sagt jedoch dankenswerterweise nichts.)
"Wir Trainer haben in den letzten Wochen verstärkt Fachliteratur aus anderen Ländern herangezogen, um eventuell einen Lösungsansatz zu finden. Und ich glaube, wir haben zumindest eine vielversprechende Idee - auch wenn ich noch nicht von 'Lösung' sprechen möchte."

Drei interessiert dreinblickende Augenpaare geben mir das Gefühl, dass ihre Besitzer sehr neugierig darauf sind, was ich gleich sagen werde.

"Die Idee ist zugegeben nicht gerade naheliegend, insbesondere bei unserer Kaderstruktur, aber wir sind uns einig, dass es einen Versuch wert ist." Ich deute auf das Flipchart in einer Ecke des Raumes. "Darf ich?"
"Nur zu!"

Mit wenigen Strichen verwandle ich das Blatt in ein Fussballfeld und beginne damit, etwas aufzuzeichnen, was die deutschsprachigen Fachschreiber in den späten Achtzigern des 20 Jahrhunderts unter dem Begriff "Werderraute" bekannt machten - während ihr Schöpfer, der legendäre deutsche Trainer Otto Rehagel, lieber von der "kontrollierten Offensive" sprach.



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"Zwei unserer Hauptprobleme sind zur Zeit, dass erstens unsere beiden Stürmer zuwenig Unterstützung aus dem Mittelfeld erhalten und daher meist in Unterzahl gegen die gegnerische Verteidigung agieren und dass zweitens Romulo Azevedo auf Positionen spielen muß, die seine Stärken nicht so zum Vorschein bringen wie wir es gerne hätten.
Mit dieser neuen Taktik lösen wir hoffentlich beide Problemfelder gleichzeitig."

Die Vorstandsmitglieder sind bemüht, ihr Nicken fachkompetent wirken zu lassen ... Risch jedoch schaut sich die Taktik eine Minute lang an und fragt mich dann unverblümt "Wer bekommt denn die undankbare Aufgabe, Tom Raths oder Kristin Henze mitzuteilen, dass Sie seinen Stammelfplatz entsorgt haben?"

Ich seufze und nicke. "Sehr gut erkannt, Herr Risch, das wird tatsächlich die unschöne Begleiterscheinung des taktischen Wechsels werden. Die Kommunikation in dieser Sache übernehme ich selbst, das versteht sich für mich von selbst."

Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Ben Weber seinen Sportdirektor fragend anschaut. Risch nickt unmerklich, woraufhin sich unser Präsident ein wenig entspannt und mit zuwendet.
"In Ordnung. Herr Lavayeux, lassen Sie mich ganz offen zu Ihnen sein: Sie stehen aktuell auf dem Prüfstand. Wir wollen solche Spiele wie in Düdelingen oder zuhause gegen Union 05 nicht sehen - und wir wollen sie auch unserem Anhang und der sonstigen Öffentlichkeit nicht zumuten. Wenn mich ein Journalist fragt, ob Ihr Stuhl wackelt, wird er ein klares "Nein!" zu hören bekommen.
Aber wenn sich an den Auftritten des Teams nichts signifikantes ändert, werden wir Ihren im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern."

Ich nicke. "Verstanden."
"Gut, dann sind wir hier fertig."

Ich wende mich zum Gehen, da hält mich Lex Risch am Arm fest.
"Kommen Sie doch bitte noch mit in mein Büro, ich möchte noch eine kadertechnische Änderung mit Ihnen besprechen."

'Himmel hilf, was kommt denn jetzt noch?', denke ich, folge Risch aber in sein Büro am Ende des Ganges.
Er schließt die Tür, deutet auf einen Sessel und schaltet den Beamer ein.

"Ich zeige Ihnen jetzt ein Video mit Spielausschnitten, das mir heute mit der Post zuging. Achten Sie bitte auf den Torhüter, ich möchte Ihre Meinung zu ihm hören."

Er startet das Gerät und ich sehe zum ersten Mal den Slowenen Gal Zorec in Aktion.
Als die fünfzehn Minuten vorbei sind, schaue ich Risch mit großen Augen an.
"Wer ist das und warum zeigen Sie mir einen Torhüter, den unsere Stürmer in neun von zehn Fällen nicht überwinden können? Der Junge ist herausragend!"

Um Rischs Lippen spielt ein feines Lächeln, als er mir wortlos einen dünnen Stapel zusammengetackertes Papier reicht.

"Anstellungsvertrag zwischen dem Cercle Sportif FOLA Esch und Gal Zorec" lese ich. Mein rechtes Augenlid zuckt.
"Das da ...", ich deute auf das Standbild des Klassekeepers, "... das da ist Gal Zorec, nehme ich an?"

Nicken. Grinsen.

"Und das hier ist ein Vertrag, den Sie ihm vorlegen wol ....".
Meine Augen wandern auf dem Blatt nach unten. Da sind zwei Unterschriften. Links die von Risch, die kenne ich.
"Da sind zwei Unterschriften", sage ich langsam.

"Japp", grinst Risch. "Deswegen bin ich so froh, dass Sie Herrn Zorec brauchbar finden. Ich hatte leider am Wochenende keine Zeit, lange herumzutelefonieren, sondern mußte mich sofort entscheiden, da dieser Keeper und sein Berater auf dem Weg zu Jeunesse Esch waren und bei uns nur rasch angehalten hatten, um mal auf den Busch zu klopfen. Ich habe ihm nach kurzem Studium dieses Videos sofort einen Vertrag als Stammkeeper angeboten und ..."

"Was haben Sie?!", entfährt es mir.
"Warum darf ich denn da nicht mitreden?"
"Tun Sie doch, nur halt im Nachhinein."

Risch grinst immer noch, seine Stimme klingt allerdings wieder ernst.
"Erstens: glauben Sie ernsthaft, Zorec setzt sich hinter Jeff Ewert auf die Bank?
Zweitens: glauben Sie ernsthaft, Ewert spielt auch nur im Ansatz auf Zorecs Niveau?
Und drittens: hätte ich wirklich das Risiko eingehen sollen, dass dieses Juwel ab dem nächsten Spiel bei Esch Südwest zwischen den Pfosten steht?"
Ich überlege einen Sekundenbruchteilen und verneine dann jede der Fragen.

Hm, wir haben also einen neuen Stammtorhüter. Immerhin, eine Sorge weniger. Denn im Endeffekt hat Risch völlig recht. Vielleicht wird Jeff Ewert mal ein Stammtorhüter in der ersten Liga, aktuell ist er es nicht. Noch lange nicht. Ganz im Gegensatz zu Zorec. Der hat zwar nicht das beste Paßspiel, aber abgesehen davon ist er sogar nochmal ein Upgrade zu unserem abgewanderten Spanier de la Red. Unglaublich, aber wahr.


(https://i.ibb.co/0Y5rggF/Gal-Zorec.png)


"So, ich hab allerdings noch mehr für Sie - allerdings sind das alles Spieler, bei denen ich nicht sicher bin, ob wir sie unbedingt brauchen, daher möchte ich auch hier Ihre Meinung wissen."
Ich grinse leicht gequält.
"Sind die auch schon alle verpflichtet?"
Risch lacht. "Nein, die verpflichten wir nur, wenn Sie Ihr Go geben."

Na dann - wir schauen uns die Werbevideos mal an.
Zunächst ein junger Außenverteidiger, der durchaus Potential zeigt, aber im Moment noch nicht auf dem Niveau für die Erste ist.


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"Der wäre eine gute Verpflichtung für die U21, denke ich. Wenn er sich darauf nicht einläßt, muß er woanders weitersuchen. An Vlajic und Martins kommt er im Moment nicht vorbei."
"In Ordnung, ist notiert. - Nächster Kandidat: ein guter zentraler oder eventuell sogar offensiver Mittelfeldspieler für die rechte Seite."


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Ich schau mir den jungen Malier eine Weile nachdenklich an und sage dann: "Den sehe ich ehrlicherweise eigentlich eher in der Defensive - mit seiner Körperlichkeit und seinen guten technischen Fähigkeiten könnte er Weber hinter rechts Beine machen. Bitte versuchen Sie diesen Spieler unbedingt zu bekommen, der ist großartig!"
"Notiert, ich bin genauso begeistert, auch wenn ich Hamidou eher offensiv sehe, aber egal wo er spielen soll, erstmal muß er unterschreiben.
Nächster: ein Stürmer aus der Jugend von Racing. Keine Ahnung, wie ich den so lange übersehen konnte ..."


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Ich bin genauso überzeugt wie Risch und beauftrage ihn, auch diesen Spieler zu uns zu lotsen. Borges und auch Mubumbyi brauchen dringend mal jemanden, der sie zu besseren Leistungen animiert ...
"Und zu guter letzt - ein Innenverteidiger mit starkem linken Fuß. Sowas haben wir ja zur Zeit gar nicht im Kader. Ntumba ist keineswegs sensationell gut, aber solide. Und er würde im Gegensatz zu den meisten anderen möglichen Neuzugängen auch für vergleichsweise geringes Gehalt hier spielen."
Ein gewichtiges Argument - denn Europapokaleinnahmen hin oder her, FOLA arbeitet defizitär und dieses Defizit wollen wir auf mittlere Sicht ja verringern, nicht vergrößern!


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Wir diskutieren noch eine halbe Stunde über Für und Wider der Zugangsoptionen und entscheiden uns dann, nach Möglichkeit alle zu verpflichten.
Im Gegenzug könnte ja der eine oder andere noch gehen.

~~~~~

Risch braucht die gesamte Transferperiode dafür, überzeugt aber tatsächlich alle Kandidaten unserer Wunschliste davon, bei uns anzuheuern.


Die Mannschaft ist währenddessen natürlich auch im Januar wieder in Pflichtspielen gefordert und zeigt mit der neuen Taktik sowohl gegen Ligaschwergewicht Differdingen als auch gegen Abstiegskandidat Steinsel ein entschlossenes und engagiertes Auftreten. Lohn: 2 Siege, 6 Punkte.

Dann kommt wieder Union 05 nach Esch. Pokal, Viertelfinale.
In der Liga waren wir hochüberlegen, hatten über 30 Abschlüsse und verloren dennoch 0:1.

Und im Pokal? Sind wir hochüberlegen, haben 27 Abschlüsse.
Endergebnis: 0:1.
Nächstes Saisonziel im Eimer.

Eigentlich hatte ich ja vor, demnächst mal vorsichtig anzufragen, wie es mit einer Vertragsverlängerung aussieht, da ich schon ganz gern hierbleiben möchte.
Aber nach dem Neujahrsmeeting und jetzt nach dieser Pleite lass ich das lieber bleiben, glaub ich.

Gehörig geknickt kommen wir auch im folgenden Ligaspiel gegen Wiltz nicht aus dem Quark und müssen im Endeffekt sogar noch dankbar sein, dass Neuzugang Monteiro kurz vor Schluß wenigstens noch das 1:1 gelingt.
Vom Titel redet ja sowieso schon lange keiner mehr, aber so langsam müssen wir aufpassen, dass wir nicht noch den zweiten Platz verspielen!


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Präsident Weber jedenfalls hat ganz offensichtlich die Schnauze voll vom Fussball (oder nur von FOLA, wer weiß), die Übernahmegerüchte werden immer lauter und kurz vor Ende der Transferperiode verhängt der Verein dann auch ein Transferembargo, weil die Sache nun langsam wirklich konkret wird.
Bloß gut, dass wir alle geplanten Zugänge zu diesem Zeitpunkt schon unter Dach und Fach haben... wer weiß, ob der (angeblich feststehende) neue  Chef Flavio Marquez überhaupt zugestimmt hätte.
So wirklich einschätzen kann ihn keiner.
Es wird mal wieder spannend in Esch.


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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 03.Februar 2023, 17:58:45
Das ist doch mal eine Interessantes System. Offensiver Mittelfeldspieler auf Angreifen und der Defensiver Mittelfeldspieler auf Verteidigung. Da könntest du ja dazwischen ein Einfamilienhaus bauen soviel Platz ist dort verfügbar ???  ;)  8)
Na ja, vielleicht mach ich mir auch zu viel gedanken darüber, Träume schon bald von diesem Taktikscheiss….tschuldigung  ::) aber egal, muss mich jetzt wieder um meine Nürnberg-Jungs kümmern.
Bin ja gespannt wie es hier weitergeht...
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 03.Februar 2023, 18:17:21
Da hast du natürlich völlig recht, shortknife.
Der taktische Ansatz tritt eigentlich alles mit Füßen, was ich mir mühsam an Wissen angeeignet habe.
Aber irrerweise funktioniert das nicht schlechter als zuvor - was möglicherweise daran liegt, dass die erste luxemburgische Liga irgendwo zwischen 4. und 6. englischer Liga anzusiedeln ist.

Und (Spoiler) die Taktik wird noch deutliche Änderungen erfahren.  ;D

(Übrigens ist mir absolut klar, dass diese Taktik weit von Rehagels Raute weg ist, ich krieg sein System einfach nicht besser umgesetzt ....)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 05.Februar 2023, 02:19:36
Auch wenn es gerade sportlich nicht läuft, die Art wie du darüber berichtest ist einfach ganz große Unterhaltungskunst! Ich drücke alle vorhandenen Daumen, dass ihr den Karren noch aus dem Dreck zieht und dein Vertrag verlängert wird. Irgendwie muss Azevedo doch zum Funktionieren zu bekommen sein!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Lancelot am 05.Februar 2023, 06:02:38
Ach das wird nur irgendeine Kleinigkeit sein und dann löpt´s .
Nimm mal das Tempo etwas höher, vielleicht reicht das ja schon.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 05.Februar 2023, 15:52:36
Erwähnt habe ich es schon? Ich mag die Story gerne!

Bei der Taktik habe ich mich auch gefragt, ob das klappt, da ich eine Raute immer problematisch finde, wenn man keine krassen Außenverteidiger hat. Manndeckung kann ja auch eine Lösung sein.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 06.Februar 2023, 15:00:11
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Frühjahr 2038 oder "Endgegner: Düdelingen"


Wir lassen uns wie gesagt gezwungenermassen überraschen, was Flavio Marquez so anstellt mit dem Verein, als die Übernahme einmal vollzogen ist.
Und wir werden sogar sehr positiv überrascht, als der neue Eigentümer mal so eben eine schlappe Million Euro in den Verein pumpt. Zusammen mit den Restbeständen unserer Europapokaltournee kommen wir damit auf beruhigende 2,6 Millionen.
Für einen Luxemburger Verein bedeutet das, dass die Analysten der Banken die Finanzen des Vereins als "sicher" einstufen - bei jährlichen Ausgaben von etwa 1,2 Millionen Euro sind wir halt schon für die übernächste Saison safe, was einen Bankanalysten freut.

Lex Risch, Jugenabteilungsleiter Raphael Ngongo und ich denken bei dieser Summe allerdings an etwas völlig anders als die Finanzen im Jahre 2040.
Wir nutzen das Antrittsmeeting mit Herrn Marquez, um ihm unisono für sein ganz und gar nicht selbstverständliches Engagement zu danken - und auf der so gelegten Schleimspur schieben wir ihn dann sanft, aber ausdauernd Richtung "Zustimmung zum Infrastrukturausbau"..
Ja, das mag eine sehr seltsame (und auch durchaus unappetitliche) Metapher für unser Vorgehen sein, aber ein schnödes "Wir schmieren im dermaßen Honig ums den Bart, dass er gar nicht anders kann, als unseren Ausbauwünschen zuzustimmen" klingt ... profan.
Viel zu profan, als dass es eine angemessene Würdigung der geradezu füchsischen Schläue unseres Plans sein könnte.

Sehr lange (und verworrene) Rede, kurzer Sinn:

Keine zwei Wochen nach seinem Amtsantritt genehmigt Marquez folgende Ausbauten und Budgeterhöhungen:

- Trainingseinrichtungen
- Jugendeinrichtungen
- Jugendtrainerbudget
- Nachwuchsrekrutierungsbudget
- Stadionausbau auf knapp 3000 Plätze

Mit diesen Investitionen werden unsere Barmittel auf unter 500.000€ sinken, aber wir planen ja, in Europa wieder ein paar Euro zu finden.

Um diesen Plan erfolgreich umzusetzen, bedarf es allerdings einer konstanter aufspielenden Mannschaft - und das ist etwas, das sich im Frühjahr so nach und nach tatsächlich einstellt.
Natürlich sind ganze drei Pflichtspiele in den zwei Monaten Februar und März kein echter Gradmesser, aber 9 Punkte und 6:1 Tore klingen ja gar nicht mal so übel.

(https://i.ibb.co/gM99dz4/Februar-38.png)


(https://i.ibb.co/1mp440s/Maerz-38.png)



Das beste daran: Avevedo leistet zu vier dieser Tore den Assist oder Preassist, er scheint so langsam auf der 10 heimisch zu werden. Auch wenn er weiterhin viel zu oft nicht passgenau genug ist oder - schlimmer - zu egoistisch ist, um den besser postierten Nebenmann anzuspielen ... es wird sichtbar besser.

Weitere wichtige Puzzleteile sind (a), dass wir den Defensiven Mittelfeldspieler ins zentrale Mittelfeld vorziehen (ihn jedoch weiterhin mit Defensivfokus auflaufen lassen) und dass wir (b) beide Aussenverteidiger anweisen, bei Ballbesitz ins ansonsten entblößte Defensive Mittelfeld zu ziehen. Und (c): wir greifen den ballführenden gegnerischen Spieler nicht mehr so früh an, sondern ziehen uns meist bis kurz hinter die Mittellinie zurück. Zusammen mit der weiterhin etwas aufgerückten Viererkette ergibt das ein extrem verdichtetes Bollwerk, das den Gegnern überraschend effizient den Raum zum Spielvortrag nimmt.
Da aufgrund unserer schnellen Verteidiger und unseres mitspielfreudigen Torwarts auch der lange Ball hinter die Kette selten fruchtet, sind wir in diesem Frühjahr tatsächlich irgendwann ein echt unangenehmer Gegner.

Besonders deutlich wird das beim Auswärtssieg in Niederkorn, wo wir nach Ballbesitz zwar haushoch unterlegen sind, aber eben nur eine gute Chance zulassen und selbst zwei unserer vielen Kontermöglichkeiten nutzen. (Dass wir damit bis in die Schlußphase warten, kehren wir an dieser Stelle mal ganz elegant unter den Teppich....)


(https://i.ibb.co/WzhJ6H8/Kontern-kann-so-schoen-sein-37-38.png)



Auch die Jugendarbeit bringt in diesem Jahr schon bessere Ergebnisse als in der Vorsaison, auch wenn da noch lange nicht alles Gold ist, was glänzt. Besonders bitter: wir müssen unser wahrscheinliches Toptalent Chris Martins schweren Herzens ziehen lassen, da er in den vier Jahren, die er jetzt in den U-Mannschaften verbracht hat, jeglichen Nachweis von Ehrgeiz hat vermissen lassen. Ngongo bescheinigt ihm Sinankurtitis oder auf letzeburgisch "der is faul wie zehn Meter Sandstrand bei Frisingen".

Wir machen uns die Entscheidung nicht leicht, aber wir müssen im Endeffekt auf den Verein achtgeben. Wer mitzieht, sich voll reinhängt, als Teamplayer agiert und Durchhaltevermögen beweist, der bekommt immer seine Chance bei uns. Talent ist schließlich nur ein Teil des fußballersichen Erfolges, maximal 10%. Die restlichen 90% sind harte Arbeit, der Blick fürs Ganze und purer Wille.
Und daher darf nur die Hälfte der hoffnungsfrohen Jungspunde nächste Saison in der U19 spielen, die anderen müssen sich einen anderen Club suchen.
Hart?
Sicher. Aber wir sind halt nicht Chelsea oder City. Soll heißen, wir können es uns schlicht nicht leisten, Spieler durchzuschleppen, die keine Lust haben, sich voll reinzuhängen - nur weil wir hoffen, sie irgendwann mal teuer verkaufen zu können.


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Apropos purer Wille:

Da sich F91 Düdelingen im Frühjahr zwei Unentschieden "leistet", könnten wir mit einem Sieg im direkten Duell auf zwei Punkte heranrücken.
Wir haben Heimspiel - und nach dem Desaster im Herbst auch einiges gutzumachen.
Wenn ... und das ist ein großes Wenn, das wissen wir alle ... wenn wir gewinnen, wäre Düdelingen im folgenden Auswärtsspiel bei Esch Südwest heftig unter Druck. Und unsere Lieblingserzfeinde brauchen nach einer halbwegs verkorksten Saison jeden Punkt, um vielleicht doch noch in die Europa Conference League zu rutschen.


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Die Saison biegt also im April endültig auf die Zielgerade ein - und wir bereiten uns mit einem Freundschaftsspiel gegen Blo-Wäiss Itzig auf das Spitzenspiel vor.
Das 3:0 ist natürlich ein schönes Ergebnis, allerdings ist der Viertligist auch kein Gradmesser.
Düdelingen dagegen schon.
Die reisen am 23. Spieltag mit voller Kapelle und voller Selbstbewußtsein an - sie müssen ja auch gar nicht auf Sieg spielen. Ein erwurschteltes Unentschieden gegen uns kommt einer Entscheidung  des Titelrennens ja ebenso gleich.
Und genau so läßt Müller-Lüdenscheidt dann auch spielen. Sein 4-6-0 (!) ist auf pure Zerstörung ausgerichtet.
Wir erspielen uns zwar inbesondere in der ersten Hälfte eine Handvoll ganz guter Möglichkeiten, vergeben diese jedoch mehr oder minder kläglich.
Und als nach knapp einer Stunde Düdelingens Goalgetter Scheilz (der heute im offensiven Mittelfeld statt im Sturm spielt) einen der seltenen Konter erfolgreich abschließen kann, ist die Luft bei uns endgültig raus.
Dass wir den Gästen 90 Minuten lang überlegen waren, interessiert mit dem Abpfiff keinen mehr.
Die Düdelinger feiern die Quasimeisterschaft in unserem Stadion, unsere Jungs schleichen bedröppelt von dannen.
9 Punkte Vorsprung bei drei noch ausstehenden Spielen ist einfach nicht mehr aufzuholen.


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Dass die Jungs in den drei danach noch folgenden und genaugenommen völlig belanglosen Ligapartien nochmal richtig auf die Tube drücken und mit 9:0 Toren und 9 Punkten einen sehr versöhnlichen Saisonabschluss feiern können, ist immerhin gut für die Moral.
Und es ist andererseits auch ein Zeichen von Moral.

(https://i.ibb.co/f9zD9Gm/April-38.png)


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Die Abschlusstabelle gibt meinem bestgehaßten Deutschen natürlich wieder eine passgenaue Steilvorlage, um mir verbal über die Presse nochmal eine mitzugeben.
Die Hackordnung unter den Trainern luxemburgischer Vereine sei nun wohl ein für allemal geklärt.


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Und weil das seiner Meinung nach so ist, wechselt der Mistkerl direkt im Anschluß für eine mittlere sechsstellige Summe auf die Insel und wird Trainer des in die SkyBet Two (also die vierte Liga) abgestiegenen Blackpool FC.
Er läßt mir also nichtmal die Möglichkeit, ihm in der kommenden Saison zu zeigen, was eine Harke ist.

In der kommenden Saison?
Ja, denn mit den letzten Saisonspielen habe ich kurz vor Ende meines Vertrages wohl doch noch rechtzeitig die Kurve bekommen und erhalte die Möglichkeit, meinen Kontrakt um zwei weitere Jahre, also bis 2040, zu verlängern.
Eine Chance, die ich begeistert nutze, versteht sich ja wohl von selbst.


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War sonst noch was?
Oh ja, eine wirklich wirklich schöne Sache gabs da tatsächlich noch.


(https://i.ibb.co/sPHdpZd/Esch-Derby-Rueckrunde-37-38.png)



Wenn wir schon nicht Meister werden, dann verderben wir wenigstens Esch Südwest den Saisonabschluß.
Am letzten Spieltag feiern wir einen gemessen am Spiel deutlich zu nierdigen 3:0-Erfolg.
Die Gäste schießen nicht ein einziges Mal auf unser Tor, lediglich ein paar mal mehr oder minder weit daneben.
Wir dagegen spielen uns Chancen für 10 Tore heraus, brauchen aber bis in die Schlussviertelstunde, um das endlich in Zählbares umzuwandeln.
Das tut der Party nach dem Abpfiff aber keinen Abbruch.

Wir Trainer feiern die Mannschaft aber nicht nur wegen des Sieges, sondern weil sie die taktische Marschrout - Jeunesse Esch den Ball überlassen, geduldig warten, überfallartig kontern - wirklich herausragend umgesetzt hat.
Wir haben ganze 45% Ballbesitz, aber die Gäste bekommen nicht ein einziges Mal die Gelegenheit, mit ihrem Ballbesitz etwas Sinnvolles anzustellen.
Großartig!


Das wars jetzt aber endgültig, oder?
Fast.
Eins gäbs da noch zu berichten.
Und zwar die Abschlusstabelle der Eirepromotion, also der zweiten Liga.
Die find ich aus pesönlichen Gründen irgendwie interessant....


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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: t.oelpel am 06.Februar 2023, 16:16:07
Tolle Story!

Du hast eine eine gute zweite Saison gespielt! Herzlichen Glückwusch! Genauso wichtig empfinde ich die Verbesserungen der Infrastruktur. Darauf kannst du prima aufbauen.

Wie kommt es, dass Müller-Lüdenscheid so extravagante Taktiken spielt? 5-2-3 und 4-6-0 habe ich bei der KI noch selten gesehen. Ein 4-3-3 mit 6 zentralenen Offensivspielern war das bislang kurioseste System, das mir über den Weg lief. Ich habe mich allerdings auch noch nie in ein Fußball-Entwicklungsland gewagt.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 06.Februar 2023, 22:37:24
Auf zwei weitere Jahre in Esch! Und dass nächstes Jahr die Red Boys mit am Start sind, ist doch wirklich eine feine Sache!  :) Natürlich sehr ärgerlich, dass Müller-Lüdenscheidt, die alte Kanalratte, sich feige nach England verpisst hat. Aber vielleicht kreuzen sich eure Wege ja nochmal... Spätestens, wenn du FOLA in die Champions League geführt hast und Güller-Drüsenscheiß sich irgendwie den Trainerposten bei Manchester United ergaunert hat.  ;)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 07.Februar 2023, 10:08:58
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Europareise 2038 oder "Wie buchstabiert man eigentlich Abwehr?"


Als die Jungs nach der Sommerpause zurückkommen, haben wir ein paar neue Gesichter in der ersten Mannschaft.
Zum einen Torhüter Luca Pereira, Innenverteidiger Patrick Haagen und Linksaußen Tom Mendes aus der Jugend aufgestiegen, da sie nun schlicht zu alt sind, um in der U21 zu spielen.
Zum anderen hat der CS FOLA Esch in Person unseres genialen Sportdirektors Lex Risch einen absoluten Kracher aus dem Hut gezaubert.
Aus der dritten belgischen Liga, vom RuS Binchoise, kommt ein 18jähriger Mittelfeldspieler, der aus dem Stand in die kleine Riege unserer Topspieler aufsteigt.


(https://i.ibb.co/ZVxqCjM/Nicolas-Vincent.png) (https://ibb.co/ZVxqCjM)



Der Goldjunge mit dem typisch belgischen Namen Nicolas Vincent kann ab der Mittellinie nahezu alles spielen, hat er seine einzigen Schwächen doch in der Defensive und beim Kopfballspiel.
Ansonsten ist er ein großartiger Allrounder, der mit ein bißchen "Finetuning" im Verbund mit Kristi(a)n Henze die neue Mittelfeldachse bilden soll. Tom Raths wird nicht allzu begeistert sein, aber gerade in den englischen Wochen zu Beginn der Saison wird auch er auf seine Spielzeit kommen. Und sollten wir im Pokal weiterkommen, ist er eine der ersten Optionen für Startelfplätze dort.
Genauso übrigens wie Jeff Ewert. Der Keeper hat es professionell aufgenommen, dass wir ihm im Winter mit Gal Zorec den nächsten Stammkeeper vor die Nase gesetzt haben. Er trainiert einfach mit vollem Einsatz weiter und hat als Belohnung und Anreiz für die kommende Saison Startelfeinsätze im Pokal in Aussicht gestellt bekommen.

Wir haben damit nun 28 Spieler für die Liga zur Verfügung. Das ist eine ganze Menge, aber bei unserem Verletzungspech gehen wir lieber auf Nummer sicher.


Wenn ein luxemburgischer Verein im Europapokal spielt, heißt das seit der Abschaffung der "alten Europapokale" und der Einführung von Champions League, Europa League und neuerdings Conference League vor allem eines - der Saisonstart wird intensiv und die Zeit zur Vorbereitung bis zum ersten Pflichtspiel ist extrem kurz.

Große Veränderungen an der Taktik gibt es daher nicht, wir basteln eher an den Feinheiten der Formation herum und gehen schlußendlich (zusätzlich zum aus der Vorsaison gewohnten 442 Raute) mit folgenden Ansätzen in die ersten Spiele.


(https://i.ibb.co/Tb269CT/42211-Wingplay.png) (https://ibb.co/Tb269CT) (https://i.ibb.co/C2jhkG8/433-Ausweichtaktik.png) (https://ibb.co/C2jhkG8)



Das 42211 soll in Spielen zum Einsatz kommen, in denen wir klarer Underdog sind, ist also eher die Abteilung "Europa".
Das 433 dagegen wollen wir, wenn es die Situation zuläßt, gegen Mannschaften testen, die uns mit hochstehenden Außenverteidigern unter Druck setzen wollen. Ob unser Team dese Taktik wirklich spielen kann, ist eine Frage, die wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend zu beantworten wagen - aber deswegen wollen wir den Ansatz ja auch testen.
Viel Zeit bleibt uns aber wie erwähnt nicht.

Genaugenommen schaffen wir es gerade mal, ein einziges Vorbereistungsspiel zu bestreiten.
Gegner ist bei uns zuhause Union Remich/Bous, die - so teilt mir Lex Risch mit milder Verwunderung mit - von sich aus ein Auswärtsspiel in Esch vorgeschlagen und dafür sogar eine Antrittsprämie von 1000€ angeboten haben. Nehmen wir natürlich gerne an, so unverständlich das auch ist. Tausend Euro sind für einen Viertligisten in Luxemburg ein ganzer Haufen Kohle ... aber wenn sie das unbedingt bezahlen wollen - bitteschön.
Wir ballern die Gäste locker-leicht aus dem Stadion und dürfen dann sofort in der ersten Qualifikationsrunde der Conference League antreten.

Der Gegner kommt aus der Republik Moldova, heißt FC Mirsami Orhei und besteht ziemlich genau ein Jahrhundert weniger lange als FOLA. Unfair genug, dass sie dennoch klarer Favorit sind.
Aber wurscht, das ist Pokal, da kann man vieles erreichen, wenn man auf den Punkt fit und motiviert ist.

Und Herr im Himmel, sind die Jungs motiviert! DerGegner allerdings leider auch.
Daher entwickelt sich von der ersten Sekunde an ein offener Schlagabtausch, bei dem es nach 150 Sekunden (!) bereits 1:1 steht und bei dem die Verteidiger auch in der Folge nicht die allerbeste Figur machen.
Nachdem wir die Führung der Gäste postwendend egalisiert haben, zeichnen sich in der Folge beide Torhüter sowie Pfosten und Latte - ebenfalls auf beiden Seiten - mehrfach aus, bevor Azevedo kurz vor dem Pausenpfiff eine Oliveiraflanke zur Führung einnickt. Eine Minute später erhöht Monteiro nach feinem Steckpaß von Azevedo gar auf 3:1.

Messe gelesen?
Von wegen!
Orhei braucht nach der Pause nicht lange zum Ausgleich, nach 60 Minuten steht es 3:3.
In der 73. Minute läuft Monteiro bei einem Konter alen davon, bleibt vor dem Keeper cool und schiebt zur erneuten Führung ein.
Im Hochgefühl des fast bereits greifbaren Sieges ist die Abwehr erneut nicht hellwach - 4:4, nur eine Minute später.

Aber das ist noch nicht der Schlußpunkt.
85. Minute. Ecke Hentze, die segelt durch den Strafraum, Azevedo verlängert über den verdutzten Keeper hinweg an den langen Pfosten, wo Innenverteidiger Claude Schmit goldrichtig steht und zum 5:4 (!) einschiebt.

Diesmal werfen sich die Jugs hochkonzentriert in jeden noch verfügbaren Zweikampf, um die knappe Führung zu verteidigen.
Erfolgreich.


(https://i.ibb.co/QYF44PM/1-Runde-Hinspiel.png) (https://ibb.co/QYF44PM)



Wir fahren also mit einer äußerst knappen Führung nach Moldova.
Die Ausgangslage ist trügerisch, denn durch die vier Auswärtstore hat Orhei natürlich selbst bei einem knappen Sieg die besten karten aufs Weiterkommen.
Blöde Auswärtstorregel! Die sollte zwar Anfang der 20er Jahre des Jahrhunderts eigentlich abgeschafft werden, diesen Plan hat man jedoch verworfen.

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Wir beschließen daher, gar nicht erst lange defensiv zu spielen, sondern die Gastgeber sofort unter Druck zu setzen, um sie hoffentlich zu überraschen und selbst in Führung zu gehen.
Klappt auch super - mit der ersten Ecke gehen wir durch einen Kopfball von Steve Mendes (der den angeschlagenen Monteiro im Sturmzentrum ersetzt) in Führung. Danach verteidigen wir höchste souverän fast alles weg, was die Gastgeber an Angriffsversuchen Richtung Strafraum bringen. Die Handvoll Schüsse, die doch durchkommen, werden eine sichere Beute von Keeper Zorec, der sich im ersten halben Jahr seiner FOLA-Zugehörigkeit als genau der sichere Rückhalt erwiesen hat, als den wir uns ihn erhoft hatten.

Nach 65 Minuten muss Vincent raus. Der Neuzugang pumpt wie ein Maikäfer, weil er über eine Stunde lang gefühlt überall und nirgends war und maßgeblichen Anteil daran hatte, dass Orhei kaum einmal zu vernünftigen Ballstafetten im Mittelfeld kam.
Tom Raths ersetzt den Belgier. Da hab ich wohl ein gutes Händchen gehabt, denn schon 6 Minuten später verwandelt Raths einen Freistoß aus circa 20 Metern unhaltbar im linken oberen Eck.
2:0-Führung, das müßte doch reichen, denk ich mir so.

Unser Spieler denken scheinbar ähnlich, denn so ab der 75. Minute kommt Orhei plötzlich besser in die Zweikämpfe und erspielt sich tatsächlich ein paar Halbchancen.
Wir feuern unsere Jungs vom Strafraumrand an, sich zu konzentrieren, damit wir nicht noch ... aber da ist es schon passiert:
86. Minute - Anschlußtreffer Orhei durch Sturmtank Stoica.
Das ist an sich noch nicht schlimm, wir liegen in der Gesamtabrechnung immer noch vorn und die Gastgeber brauchen noch 2 Tore.
Aber der Treffer verändert die Körpersprache auf beiden Seiten komplett. Die Moldauer stürmen plötzlich mit Mann und Maus und meine Jungs sind immer öfter zweiter Sieger in den Zweikämpfen.
Zorec wird nun zum ersten Mal in der Partie wirklich gefordert und hält in der 90. Minute einen zum Glück nicht allzu platzierten Kopfball aus nächster Nähe.
Es gibt 5 Minuten Nachspielzeit.
Und die ziehen sich wie Kaugummi. Orhei rennt wieder und wieder an, meine Jungs wirken plötzlich komplett ausgelaugt.
92. Minute - lange Flanke von links, Schmit will klären, fälscht den Ball dabei unglücklich direkt in den Lauf von Stoica ab, der läßt sich nicht lange bitten und schiebt zum umjubelten 2:2 ein.
Noch drei Minuten zu spielen.
Wenn wir auch nur noch ein Tor kassieren, war die phänomenale Leistung in den vorangegangen 180 Minuten wertlos. Unsere gesamte Ersatzbank, alle Spieler und Betreuer, stehen und feuern die 11 auf dem Platz an.
Von Spielalange ist nichts mehr zu sehen, wir bolzen die Bälle einfach nur noch raus.
Zorec entschärft einen letzten Schuß, indem er den ball einfach unter sich begräbt...

... und dann ist endlich Schluß.


(https://i.ibb.co/Vw3Jh3J/1-Runde-Rueckspiel.png) (https://ibb.co/Vw3Jh3J)



"Meine Fresse, ey! So spannend muß ich echt nicht jedes Spiel haben!" Mit diesen Worten kommentiert unser neuer Co-Trainer Thomas Faria das Geschehen - auch er ist, wie wir alle, gezeichnet von der Anspannung der letzten 20 Minuten.

Auf der Rückfahrt feiern wir den glücklichen Einzug in Runde zwei wie einen Pokalgewinn und nehmen uns vor, dass wir in der nächsten Runde nicht wieder so Achterbahn mit unseren Gefühlen fahren lassen.


Diese nächste Runde führt uns mit dem zweifachen kasachischen Pokalsieger Ordabasy Shymkent zusammen. Verglichen mit uns eine Riese des europäischen Fussballs, aber dennoch ein unbeschriebenes Blatt - ein Verein, den die meisten Fussballfans wahrscheinlich nichtmal auf der Karte finden würden. Gut, das haben sie mit uns gemeinsam...

Hinspiel ist wieder bei uns zuhause - nicht die beste Ausgangsposition, aber wir sind entschlossen, uns so teuer zu verkaufen, so dass wir im Rückspiel wenigstens theoretisch noch eine Chance
aufs Weiterkommen haben.
Wir laufen wieder im 42211 auf, mit Mendes als Sturmspitze, Azevedo dahinter, links der junge Karabegovic, rechts Raths, der sich mit Oliveira ein zunehmend offeneres Duell um diese Position liefert.
Hinten links gibts (hoffentlich) eine kleine Überraschung für unseren Gegner - statt des erwarteten Bosniers Vlajic läuft Winterzugang Yameogo als reichlich offensiver Flügelverteidiger auf.

Das Spiel läuft in der ersten Halbzeit dennoch gar nicht nach unserem Geschmack. Wir spielen zwar gut mit, kommen aber nicht wirklich gefährlich vors Tor. Auf der Gegenseite passen wir einmal nicht richtig auf und liegen prompt mit 0:1 im Rückstand (22.), was gleichzeitig auch den Pausenstand darstellt.
Es muss also was passieren.
Mendes, der keinen Stich gegen die Gästeabwehr sieht, wird im Sturmzentrum durch Monteiro ersetzt und rückt nach rechts raus. Der heute blasse Raths muß dafür auf die Bank. Mendes soll die Rolle auch deutlich offensiver interpretieren und darf gern mal nach innen ziehen, wenn sich die Gelegenheit bietet, Azevedo soll ab sofort energischer mit nach vorn gehen und die Lücken ausnutzen, die der quirlige Monteiro (hoffentlich) reißen kann.
Mehr Chaos und weniger Berechenbarkeit, das ist unser Plan.

Und was soll ich sagen?
Volltreffer!

46. - Monteiro
51. - Mendes
55. - Monteiro
62. - Azevedo

Die Kasachen werden in der ersten Viertelstunde nach Wiederbeginn regelrecht schwindlig gespielt, erst dann gelingt es dem Gästetrainer, ihre Abwehr wieder zu stabilisieren.

4:1! Hätte mit dem Pausenpfiff wohl keiner mehr zu hoffen gewagt.
Leider lullt der klare Vorsprung uns ein bißchen ein und wir fangen uns kurz vor Schluß durch einen Doppelschlag von Mataev und Kalmykov noch das 4:3 ein.


(https://i.ibb.co/njHMw1v/2-Runde-Hinspiel.png) (https://ibb.co/njHMw1v)



Das macht das Rückspiel völlig unnötig spannend.
Aber wir fahren nach diesem Spiel mit deutlich mehr Selbstbewußtsein zum Rückspiel nach Shymkent...
... wo wir offensiv zwar wenig Durchschlagskraft entwickeln, aber dafür defensiv ein absolutes Meisterstück abliefern und den Gastgebern komplett den Zahn ziehen.
Heißt im Klartext: 0:0.
Und da wir das Hinspiel ja gewonnen haben, reicht uns das für den Einzug in die dritte Runde.

(https://i.ibb.co/vqpcngK/2-Runde-Rueckspiel.png) (https://ibb.co/vqpcngK)



Dort wartet allerdings ein echter Brocken auf uns - Sigma Olomouc aus Tschechien. Ein Stammgast in Europa, der Anfang der 90er des 20. Jahrhunderts schon mal bis ins Viertelfinale des UEFA-Pokals vorstieß (und dort äußerst knapp mit 1:2 an Real Madrid scheiterte, nachdem man vorher zB den HSV mit insgesamt 6:2 aus dem Wettbewerb schoß).
Auch der BVB (nach 1:1 und 0:0 durch die Auswärtstorregel aus dem Intertotocup geworfen) und der FC Aberdeen (mit 3:0 und 5:1 deklassiert) dürften eher schlechte Erinnerungen bei dem Vereinsnamen haben.
Auf dem Papier eine glasklare Sache.

Wir spielen zuerst zuhause und haben uns das gleiche vorgenommen wie gegen Shymkent - nicht deklassieren lassen, im besten Falle Chancen fürs Rückspiel wahren.
Und zumindest den ersten Teil bekommen wir auch hin.
Wir kassieren kurz vor und kurz nach der Halbzeit je einen Treffer, sind ansonsten komplett in der Defnsive gebunden und verlieren ein sehr einseitiges Spil glatt mit 0:2.


(https://i.ibb.co/BTZV5d2/3-Runde-Hinspiel.png) (https://ibb.co/BTZV5d2)



Zum Rückspiel fahren wir also eigentlich nur noch anstandshalber - keiner erwartet, dass wir gegen einen dermaßen haushoch überlegenen Gegner einen Auswärtssieg mit 3 Toren Unterschied herausschießen.
Schaffen wir auch nicht - aber wir schaffen etwas anderes:

(https://i.ibb.co/ctx6bCx/3-Runde-Olomouc-Rueckspiel.png) (https://ibb.co/ctx6bCx)



Wir beenden die Europapokalsaison 2038/39 auswärts ungeschlagen!
Das klingt vielleicht nach Zweckoptimismus, aber für einen luxemburgischen Verein im Europapokal und gerade auch angesichts der Gegner ist das etwas, worauf wir unbedingt stolz sein können.

Stolz - und damit richten wir den Blick auf die nationalen Herausforderungen - Stolz also ist etwas, das wir (verbunden mit ein wenig Grummelei in Richtung Kristin Hentze) durchaus auch nach dem ersten Ligaspieltag empfinden. Hentze erweist uns beim Heimauftakt gegen Hamm Benfica nämlich schon nach sechs Minuten einen Bärendienst, indem er dermaßen ungestüm in einen eigentlich völlig belanglosen Zweikampf nahe des gegnerischen Stramfraumecks geht, dass der dem Schiedsrichter gar keine andere Wahl läßt, als ihn vom Platz zu stellen.
Wir spielen also fast die ganze Partie in Unterzahl und kassieren zudem in der 9. Minute auch noch das 0:1.
Die Mannschaft läßt sich davon allerdings überhaupt nicht aus der Ruhe bringen.
Weber (per Elfmeter in der 40.) und Vincent (mit einem seiner präzisen Fernschüsse) drehen das Spiel. Und auch wenn wir relativ schnell den Ausgleich kassieren - dieses 2:2 zeigt uns, dass die Mentalität der Mannschaft stimmt.


(https://i.ibb.co/HBMSf76/Ligaspiel-Hamm-Benfica.png) (https://ibb.co/HBMSf76)



Auch wenn "Mentalität" natürlich nur eine Phrase ist, die - ohne Kontext dahergeplappert - auch durch "blabla" ersetzt werden könnte, ohne dass dadurch wesentliche Gesprächsinhalte und -aussagen verloren gehen würden.
(Eine Binsenweisheit, die man bei unseren östlichen Nachbarn, im Ruhrgebiet, seit Jahrzehnten nur allzugut kennt...)


Am zweiten Spieltag schlagen wir Wiltz71 zuhause völlig ungefährdet mit 2:0, das 3:1 gegen Niederkorn (direkt nach dem Ausscheiden gegen Olomouc) gleich dann einer regelrechten "Jetzt erst recht!"-Machtdemonstration. Die Gäste schießen ganze zwei mal aufs Tor, mehr gestatten wir ihnen nicht.
Wir dagegen verzeichnen zwar wiedermal nur 48% Ballbesitz, aber 27 Schüsse, davon dreizehn aufs Tor. Dass wir erst in der zweiten Halbzeit aus unseren Chancen auch Tore machen, ist der einzige Schönheitsfleck auf einem fast perfekten Fussballnachmittag.

Auch der Zweitplatzierte Differdingen (3:1) und Abstiegskandidat Titus Petange (4:0) sind schlußendlich chancenlos.

(https://i.ibb.co/58ZJ6DY/Ergebnisse-Juli-38.png)


(https://i.ibb.co/VMRqJWf/Ergebnisse-August-38.png)



Wir beenden den August als Tabellenführer der Nationaldivision und fahren mit breiter Brust nach Düdelingen - was überraschenderweise kein richtiges Spitzenspiel darstellt.
Denn die Gastgeber finden nach dem Abgang von "Startrainer" Klaus Müller-Irgendwas bisher nicht so recht in die Spur und sind nur Siebter (!).
Wenn es je einen guten Zeitpunkt gab, um Rache für die letzte Saison zu nehmen, dann ist es jetzt!


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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 07.Februar 2023, 10:32:40
Guter Saisonstart, leider wurde es nicht mit der Conference League, aber du hast dich sehr gut geschlagen bis dahin :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 08.Februar 2023, 10:33:33

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Herbst 2038


Gut, dass es FOLA Esch gibt!
Der Verein hält mich auch nach den nervenaufreibenden Europapokal-Qualispielen dermaßen auf Trab, dass ich gar nicht dazu komme, mich ernsthaft mit Madeleine zu beschäftigen, beziehungsweise mit der Tatsache, dass ich mich mit ihr eben nicht beschäftigen kann.
Ende Juni hatte ich eine Nachricht von ihr auf dem Anrufbeantworter.

"Hey Gerard, hier ist Madeleine. Du ... ich glaube, es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen. Ich ... ich brauch meine Ruhe zum Arbeiten ... es tut mir leid .... ich .... " *klick*
Ich hab die paar Sekunden bestimmt ein Dutzend mal abgespielt, weil ich es einfach nicht glauben konnte. Wir hatten uns ein paar mal getroffen während des Sommers - und meines Erachtens auch wirklich gut verstanden.
Dieser Kontaktabbruch kam wie aus heiterem Himmel.
Und sie hat mir auch keine Chance gelassen, in irgendeiner Form mit ihr darüber zu sprechen. E-Mail, Handynummer - blockiert. Adresse - "tut mir leid, die wohnt hier nicht mehr."
Ihre Redaktion - "sie hat gekündigt, Knall auf Fall. Ja, wir waren auch sehr verwundert. Nein, sie hat uns keinen Grund genannt."

Alles sehr mysteriös.

Aber wie gesagt, FOLA läßt mir wenig Zeit, um mich diesem Rätsel zu widmen.
Zumal - wer nicht will, der hat schon. Ich soll sie offenbar wirklich in Ruhe lassen - na gut, das kann sie haben!

Ich stürze mich also in die Arbeit.
Trainingsarbeit - und auch Scoutingarbeit.
Wir brauchen zwar nicht unbedingt Verstärkungen, aber ...
nee Moment, das ist falsch. Wir brauchen sogar jede Menge Verstärkungen, wie wir in den letzten Jahren auf europäischer Ebene leidvoll erfahren haben.
Nur sind die nicht zu bezahlen. Das Gehaltsbudget, dass mir der Vorstand zur Verfügung gestellt hat, ist zwar bei weitem nicht ausgereizt - wir haben noch fast 200.000 Euro frei und damit etwa ein Viertel des Gesamtbudgets.
Aber dieses Budget (und ich verstehe nicht, wieso die Vorstände das nicht realisieren!) ist komplett gaga, denn es wurde auf Basis meines ersten Jahres hier aufgestellt.
Oder besser: meiner ersten anderthalb Jahre. Oder im Klartext: ohne Einnahmen aus Champions-League-Qualifikationsspielen (und zwar mehr als zwei!) ist dieses Budget komplett größenwahnsinnig.

Und ja, wir sind, wenn die Saison so weiter läuft, nächstes Jahr vielleicht wieder für die Champions League-Qualifikation .... äh ... qualifiziert.
Aber kein Mensch kann uns garantieren, nicht in der ersten Runde gleich gegen einen Brocken antreten zu müssen, der uns achtkant rauswirft. Und danach in der Conference-League-Quali eventuell das gleiche und schon sitzen wir mit circa 250.000 - 300.000 Euro Einnahmen da, die gerade mal das Defizit bis Dezember decken.
In einer selbstkritischen Minute geht mir auf, dass ich vielleicht besser nicht eine Handvoll Spieler mit Verträgen um die 30.000 bis 50.000 Euro pro Jahr hätte ausstatten sollen ... Henze, Monteiro, Vincent, Vitelki, Azevedo, .... alles Topverdiener. Natürlich auch Topspieler für unser Level.
Aber ehrlich gesagt auch ein gutes Stück zu teuer. Das können wir so nicht weitertreiben!

Als Konsequenz aus diesem unerquicklichen Gedanken verpflichten wir für unsere sowieso schon aus allen Nähten platzende Offensive noch einen neuen Superstarstürmer, den Isländer Davidsson. Der wird erst im Winter zu uns stoßen und schlappe 50.000 im Jahr verdienen.

Abgesehen davon spielen wir in diesem Herbst aber natürlich auch noch Fussball.
Und zwar richtig gut!
Müller-Lüdenscheidt läßt über Twitter zwar verlauten, dass FOLAs Erfolg ja nur daran läge, dass ER nicht mehr da wäre, aber das versuche ich so gut es geht zu ignorieren.
Ich besuche seinen Twitteraccount auch nur noch höchstens zwanzig, dreißig Mal die Woche - es scheint, als wäre er mit Blackpool vergleichsweise erfolgreich. Der Verein sitzt von Saisonbeginn an immer mindestens auf Platz 4, also auf einem Playoffrang, knapp unterhalb der direkten Aufstiegsplätze. So tölpelhaft wie in Aspelt stellt er sich offenbar gar nicht mehr an. N Mistkerl isser trotzdem!

Aber zurück zu FOLA.
Nach dem wenig erbaulichen Spiel in Düdelingen finden wir schnell zurück in die Erfolgsspur. (Genaugenommen war ja auch das Duell mit F91 ein richtig gutes Spiel von uns, wir hatten die Gastgeber komplett im Griff - nur das Toreschießen haben wir leider vergessen.)

Direkt im nächsten Spiel kommt uns der Tabellendritte Mondorf besuchen. Und die Gäste gehen gleich mit dem ersten Angriff in Führung, was unseren Matchplan - sicher stehen, ruhig aufbauen, auf eine Lücke hoffen in dem beeindruckenden Abwehrverbund, den Mondorf in dieser Saison auf dem Platz hat - gleich mal komplett über den Haufen wirft.
Den Rest der Partie ist zunehmend wilderes Anrennen angesagt - und schließlich erlösen uns Vincent (per Fernschuß, das ist eine echte Waffe bei ihm) und Monteiro nach feiner Vorarbeit von Azevedo mit einem Doppelschlag in der Schlußviertelstunde. Hartes Stück Arbeit, das!

Danach gehts im Pokal nach Schengen. Der Fünftligist hat nicht den Hauch einer Chance, obwohl wir mit diversen Bankwärmern starten.
Ersatzkeeper Jeff Ewert zum Beispiel, der sich im Training weiterhin reinhängt, als ginge es um sein Leben, an Zorec aber aktuell natürlich nicht vorbeikommt. Da bietet der Pokal eine willkommene Gelegenheit, ihn für seinen Eifer zu belohnen und ihn weiter anzuspornen.
Außerdem Paul Borges, der durch die Verpflichtungen von Monteiro (und im kommenden Winter auch noch Davidsson) absehbar auf Platz vier der Stürmerrangfolge zurückfallen wird (noch hinter Steve Mendes) und eigentlich nur noch Backupaufgaben hat. (Wobei sich im Training mehr und mehr zeigt, dass er auch als inverser Stümer auf der rechten Außenbahn ordentliche Qualität hat. Das sollten wir im Hinterkopf behalten.)
Dazu dann noch Tom Raths, dessen Platz auf der Doppelsechs neben Hentze es einfach so nicht mehr gibt und der deshalb zum Hentze-Vertreter abgerutscht ist. Das tut mir persönlich wirklich leid, gerade weil Tom ein mustergültiger Teamplayer ist - aber Hentze ist ihm in vielen Dingen einfach momentan den entscheidenden Schritt voraus.

Und zu guter letzt Steve Freichel, der auf der linken Außenbahn ein nicht mehr ganz so offenes Rennen mit Karabegovic fährt und aktuell auch eine Nasenlänge hintendran ist. Bei ihm ist das Pokalspiel daher kein "Trosteinsatz", sondern eine Möglichkeit, mich genug zu beeindrucken, um vielleicht die Nase wieder vorn zu haben.

Im Endeffekt beeindrucken meine Spieler auf dem Feld aber alle gleichermaßen. Mit dem 1:6 ist Schengen noch richtig gut bedient, auch über eine zweistellige Gegentorflut hätten sich die bedauernswerten Gastgeber nicht beschweren dürfen.

Den Schwung nehmen wir in die Liga mit, wo wir in der Folgewoche Aufsteiger Junglinster locker-flockig 2:0 wegfegen. Klingt nicht nach "wegfegen"? Liegt nur daran, dass uns gleich 3 (!) Tore wegen äußerst knapper Abseitsentscheidungen aberkannt werden und wir den Ball außerdem mehrfach lieber an die Latte oder den Pfosten donnern als ins Netz.


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Dann ist auch schon der Oktober da und der souveräne Tabellenführer heißt natürlich auch weiterhin FOLA Esch, der bereits 5 Punkte Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Differdingen spazierenträgt. Danach folgen Mondorf, Racing, Esch Südwest und irgendwo im Niemandsland der Tabelle schließlich auch Düdelingen. Darf gern so bleiben, gefällt uns!

Dass es an der Tabellenspitze so bleibt, haben wir natürlich selbst in der hand - und so spielen die Jungs auch.
Gegen Union Kayl-Tetingen schonen wir dabei sogar Kräfte - und schicken die Gäste dennoch mit einem deutlichen 4:0 nach Hause.
Danach brauchen wir die gesparten Kräfte allerdings gleich - denn Racing ist der erwartet unangenehme Gegner und fordert uns bis zur allerletzten Sekunde der Nachspielzeit. Das 2:1, das schließlich auf der Anzeigetafel steht, ist wirklich schwer erarbeitet.

Und dann: die Mutter aller FOLA-Spiele. Jeunesse Esch gegen FOLA Esch. Vierter gegen Erster. Vor 4600 Zuschauern im Stade "Op der Grenz" wollen wir deutlich machen, wer aktuell der Platzhirsch in Esch ist - und wir tun das in beeindruckender Manier. Esch Südwest wehrt sich nach Kräften, kommt nach 0:3 zwischenzeitilich sogar nochmal auf 2:3 heran, aber in der 90. und 94. Minute machen wir den Sack dann endgültig zu. Das 2:5 aus Gastgebersicht ist der Anfang vom Ende für Trainer Chris Schmidt, der nach einigen weiteren unerfreulichen Ergebnissen Mitte November seinen Hut nehmen muß.

Wir sind so gut drauf, da kann ein Pokalspiel beim Viertligisten Orania Vianden doch eigentlich nur Formsache sein, doer?
Ja Pustekuchen! Wir gehen zwar direkt mit dem ersten Schuß in Führung, danach legen sich die Jungs jedoch auf die sprichwörtliche faule Haut und kassieren folgerichtig noch vor der Halbzeit den Ausgleich.
Im zweiten Durchgang wachsen den Gastgebern dann Flügel und wir müssen wirklich alles an Kräften aufbieten, was wir haben, um schlußendlich in der 87. Minute den gar nicht mal sooo verdienten Siegtreffer zu erzielen. Torschütze: Romulo Azevedo.

Eine Woche später kommt es zum von den Medien gemeinerweise "Racheduell" genannten Spiel gegen die Red Boys. Ich verweigere schon im Vorfeld jeden Kommentar zu meiner Vergangenheit dort oder zu den Verantwortlichen, freue mich allerdings (und das ganz ehrlich) darüber, dass die Jungs auf dem Feld zum Großteil tatsächlich noch gute Bekannte sind. Die Red Boys haben es irgendwie geschafft, die komplette Mannschaft aus den beiden Aufstiegsjahren beisammenzuhalten. Beim Spiel gibt das natürlich ein paar herzerwärmende Begrüßungsszenen.

Geschenke verteilen wir dann aber trotzdem nicht, gewinnen nach einem überlegen geführten Spiel aber dennoch nur 2:1, weil wir vorn zu verschwenderisch mit unseren Chancen umgehen und hinten einen Zauberfreistoß von - na klar! - Rodriguez Sanchez einstecken müssen.
Die Red Boys behalten damit die farbtechnisch passende Rote Laterne, was mir zwar leid tut, aber davon können sie sich ja auch nichts kaufen. (Und wieder fünf Euro ins Phrasenschwein, Herr Lavayeux!)


(https://i.ibb.co/r6qSpJL/Ergebnisse-Oktober-38.png)



Wer behauptet, der November 2038 sei trist, hat uns nicht spielen sehen.
Zwei Spiele gegen Teams aus der unteren Hälfte, zwei überzeugende 3:0-Siege, die auch 6:0 oder 8:0 hätten ausgehen können.

Der Blick auf die Tabelle zeigt uns - so gaaaaanz langsam dürfen wir ernsthaft davon träumen, zum zweiten Mal unter meiner Regie Meister zu werden. Wir haben bereits acht Punkte Vorsprung auf Differdingen.
Und wenn nichts herausragend Ärgerliches passiert, sollten wir auch in der Rückrunde in den meisten Partien das klar überlegene Team sein.


(https://i.ibb.co/bPDYLpm/Egebnisse-November-38.png)

Alles schön also?
Nicht ganz. Unser Kontostand schmilzt rapide dahin, wir werden voraussichtlich mit etwa 400.000 Euro Vermögen aus der Saison gehen.
Heißt übersetzt: wir sind eigentlich dazu verdammt, Meister zu werden und in Europa für Furore zu sorgen. Nicht aus sportlichen Gründen, sondern aus finanziellen.
Jippieh.



P.S.: Und noch immer kein Lebenszeichen von Madeleine.
Ist mir aber ja wie gesagt völlig egal.

Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 08.Februar 2023, 11:35:53
....huch...jetzt habe ich fast ein Meeting verpasst.... ;) ist immer wieder interessant deine Story zu lesen, sollte das aber auf den Abend verschieben 8)
...läuft ja hervorragend  :)
Irgendwie vermisse ich eine Tabelle  ;)

Bin gespannt wie es weitergeht....
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 08.Februar 2023, 13:52:48
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Winter 2038/39


Im Dezember haben wir nur vier Spiele, das erste ist ein wieder mal locker-flockiges 3:0 gegen Wiltz71, die auch in dieser Saison im Tabellenmittelfeld beheimatet sind. Gibt nicht allzuviel Spannendes zu berichten - außer vielleicht, dass Nicolas Vincent zwei weitere Fernschußtore erzielt, das zweite sogar volley aus fast 25 Metern. Kandidat für das Tor des Monats, mindestens.

Dann schieben wir ein Freundschaftsspiel beim Daring Club 1921 aus meiner Geburtsstadt Echternach ein, einfach nur, weil mir ein Freund aus Jugendtagen gesteckt hat, dass die Echternacher ein paar zusätzliche Einnahmen wirklich gut gebrauchen könnten.
Der DC 1921 spielt aktuell in der 1. Division, also der dritten Liga. Da sind Einnahmen nicht wirklich reichlich vorhanden - Ausgaben dagegen schon, denn ab der dritten Liga träumen die Vorstände gern vom Profifussball und stellen den Verein schonmal gegen den Willen des Trainers auf semiprofessionelle Füße.
Woher ich das weiß? Ach, einfach Hörensagen ...

Jedenfalls bescheren wir den Gastgebern - neben einer deftigen 0:5-Niederlage - insgesamt Einnahmen in vierstelliger Höhe.
Wir dagegen haben in diesem Spiel die Möglichkeit, Bankdrücker zum Einsatz kommen zu lassen. Beispielsweise den Innenverteidiger Patrick Haagen, der im Ligalltag keine Chance hat, an Vitelki, Ntumba und Schmit vorzukommen, hier jedoch sogar sine Torjägerqualitäten unter Beweis stellen kann.
Die Presse interessiert sich jedoch ausschließlich für unseren neuen Stürmerstar, den Isländer Natan Davidsson.
Wundert mich gar nicht ...

...denn in seinem ersten Einsatz für FOLA erzielt er gleich einen Dreierpack. Genaugenommen einen lupenreinen Hattrick. Und zwar innerhalb von grade mal 10 Minuten.
Monteiro auf der Bank wirds weniger gefreut haben, weil er jetzt doch ernsthafte Stammplatzkonkurrenz hat - wir Trainer jedoch (und die Fans und Medien sowieso) freuen sich jetzt wie Bolle auf sein Pflichtspieldebüt.

Das erfolgt eine Woche später im Pokal - da müssen im Gegensatz zur Liga ja keine Spieler registriert werden, also kann er da auch gleich starten.
Gegen wen wir spielen?
Ach, irgendso eine lokale Trümmertruppe aus dem Südwesten von Esch. Völlig langweilige Mannschaft, die keinen interessiert.
Was uns dagegen interessiert, ist die Tatsache, dass Davidsson auch in diesem Spiel trifft.
Allerdings erst, nachdem er gefühlt zehn Anläufe genommen hat, um die Größe des Tores richtig abzuschätzen - was der Isländer innerhalb der ersten halben Stunde an Schüssen knapp links daneben, knapp rechts daneben oder knapp drüber setzt, geht auf keine Kuhhaut!
Als Jean Marc Weber, der im Pokal den Vorzug von Yameogo erhaöten hat, nach einer knappen Stunde per Elfmeter (wie auch sonst?!) das 2:0 besorgt, sind die Messen endgültig gelesen und FOLA Esch hat Jeunesse Esch mal wieder aus dem Pokal geworfen.
Herrliches Gefühl!

In der Woche darauf empfangen wir den Relegationskandidaten Titus Petange zum Ligaspiel - und wir nehmen die Gäste beim 6:0 völlig auseinander.
Noch ohne Davidsson und auch ohne den gelb-gesperrten Mittelfeldregisseur Hentze (dr von Tom Raths ohne signifikanten Qualitätsverlust vertreten wird) lassen wir keinerlei Zweifel aufkommen, wer hier drei Punkte mitnimmt. Petange ist ziemlich erfolglos um Schadensbegrenzung bemüht und rutscht nach dem Spiel auf den 11. Platz in der Tabelle ab.

Danach ist erstmal kurz Winterpause und die Medien haben zwei Wochen Zeit, sich gegenseitig in Superlativen für meine Mannschaft zu überbieten.


(https://i.ibb.co/c2X7sW9/Ergebnisse-Dezember-38.png) (https://ibb.co/gtFBc08)



Es fällt aber ehrlich gesagt auch mir schwer, die Jungs nicht ständig über den grünen Klee zu loben.
Der Fussball, den wir spielen, ist äußerst ansehnlich, teilweise gar spektakulär.
Und das ganz ohne das bei vielen Mannschaften Europas in diesen Jahren unverzichtbare Gegenpressing.
Dieses taktische Mittel üben wir im Training natürlich auch - aber das ist bei uns eher Mittel der letzten Wahl, irgendwann ab der 70.Minute, wenn sonst gar nichts mehr geht.
Und ganz ehrlich - diese Situation haben wir bisher in dieser Saison nicht gehabt.

Auch ohne ständiges Klopp-Gedächtnis-Pressing spielen wir in jedem Spiel mehr als genug Chancen heraus, um drei oder gar vier Partien zu gewinnen. 30, 35, teilweise gar 40 Schüsse, ein Drittel bis die Hälfte davon auch zielgerichtet aufs gegnerische Tor, sind fast schon Standard.
Wenn man meinem Team also überhaupt einen Vorwurf machen möchte, dann ist es die Tatsache, dass bei so vielen Chancen teilweise so wenige Tore herausspringen.
Aber das ist meckern auf ganz ganz hohem Niveau.

Wie hoch das Niveau ist, auf dem wir spielen, stellen wir gleich am Neujahrstag beim Spiel in Differdingen, die zu diesem Zeitpunkt immer noch Tabellenzweiter sind, unter Beweis.
Die Gastgeber schaffen es nicht, in 90 Minuten auch nur einen Schuß aufs Tor abzugeben - ein paar Fernschüsse, die weit über oder neben dem Kasten landen, sind das ganze klägliche Resultat ihrer Offensivbemühungen.
Wir dagegen erspielen uns drei, vier richtig klare Gelegenheiten, von denen Jader Monteiro gleich die erste - nach traumhaftem Steckpaß von Romulo Azevedo - eiskalt ausnutzt.
Bei diesem knappen 1:0 bleibt es auch - reicht uns ja.


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Danach müssen wir im Pokal zu unserem Glückslos Bastendorf reisen. Wieso Glückslos? Weil in diesem Viertelfinale noch 6 Erstligisten, 1 Zweitligist und eben Viertligist Bastendorf in der Lostrommel stecken.
Wir machen nicht nochmal den Fehler, wie gegen Vianden einen unterklassigen Gegner zu unterschätzen, sondern spielen ruhig und geduldig unser Spiel. Und auch nachdem die Gastgeber durch einen fragwürdigen Elfmeter unsere Führung ausgleichen, verfallen wir nicht in Panik. Warum auch? Wir wissen, was wir können. Chancen herausspielen nämlich. Und Neuzugang Davidsson kann diese auch verwerten, wie sich zeigt. Am Ende heißt es 3:1 für FOLA, dreifacher Torschütze ist ein Isländer mit Namen ... Davidsson, klar.

Gute Generalprobe für das rein vom Rachefaktor wichtigste Spiel des Jahres.
Wir empfangen am 19. Spieltag Vorjahresmeister F91 Düdelingen, der eine Saison zum Vergessen spielt und aktuell 3 Punkte hinter dem letzten Europapokalstartplatz feststeckt. Siegen ist also eigentlich Pflicht für die Gäste - aber doch nicht im Stade Emile Mayrisch, noch dazu vor ausverkauftem Haus!

Wir überraschen Düdelingen dadurch, dass weder Davidsson noch Monteiro in der Sturmspitze stehen, sondern Steve Mendes. Und wir spielen auch nicht im gewohnten 4411, sondern in einem breiten 433, mit dem wir ein ums andere mal ihr 4231 und insbesondere ihre aufrückenden Außenverteidiger überrumpeln. Auf rechts haben wir offensiv dabei auch noch Monteiro als inversen Flügelstürmer aufgestellt, der sich für den Platz, der ihm dort geboten wird, schon in der Anfangsviertelstunde mit zwei mustergültigen Vorlagen für Stoßstürmer Mendes bedankt.
Dieser wiederum sagt artig danke für diese Einladungen und so kommt es, dass das "Duell der Meister" schon nach 15 Minuten 2:0 für FOLA steht.

Bei Düdelingen greift jetzt schon der Frust um sich - und nach 20 Minuten sieht ihr Offensivsechser Simon glatt rot nach einem überharten Foul an Monteiro.

Danach geht Düdelingen komplett unter.
Schon zur Halbzeit liegen sie hoffnungslos 0:4 hinten, in der zweiten Halbzeit können sie zumindest ein bißchen Schadensbegrenzung betreiben und fangen sich nur noch einen Hentze-Freistoß  zum 5:0-Endstand.
Ätsch!


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Damit sind wir im Januar nicht nur ohne Punktverlust, sondern in drei Partien trotz der harten Konkurrenz sogar noch ohne Gegentor geblieben!
Herausragende Leistung meiner Jungs.


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Die Medienmeute ist jetzt endgültig nicht mehr zu halten und ernennt uns jetzt schon zum "Nur-noch-Formsache"-Meister.
Und ganz ehrlich - so unrecht haben sie damit eigentlich nicht, auch wenn ich das öffentlich natürlich niemals so zugeben würde.
Bei 7 noch ausstehenden Partien könnten wir uns bei dem komfortablen Vorsprung sogar noch ein paar Ausrutscher leisten, ohne dass wir in ernsthafte Gefahr geraten, den Titel noch zu verspielen!


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Am Tabellenende dagegen wird es langsam duster für die beiden Aufsteiger.
Insbesondere mein Ex-Club Red Boys Aspelt tut mir da schon echt leid. Denn auch wenn der Vorstand unerträglich war ....Fans und Mannschaft waren und sind es nicht.
Naja, vielleicht können sie ja wenigstens Relegationsrang 12 noch erreichen, so weit ist der ja noch nicht weg.



P.S.: Wo Madeleine steckt und ob es ihr gut geht, kann mir auch weiterhin keiner sagen.
Bloß gut, dass mich das nicht die Bohne interessiert.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 08.Februar 2023, 20:00:27
Oh oh, hat Müller-Medienschwein etwa Madeleine gekidnapt?  :o Dieser Hund!
Aber sportlich läuft es dafür richtig rund und wenn ich das richtig rauslese, zeigt Azevedo endlich das, was er kann! Freut mich richtig für ihn und auch für Lavayeux, dass er ihn zum Funktionieren gebracht hat. Wäre vielleicht auch eine Frage für die nächste PK, was dem neuerdings in die Cornflakes gemischt wurde.  :D
Ich finde es außerdem auch ganz stark, dass du keine Gegenpressing-Taktik spielst, sondern eine, die dem Gegner den Ball überlässt und anschließend schnell zum Abschluss zu kommen versucht. Davon bin ich großer Fan!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 09.Februar 2023, 08:34:25
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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 09.Februar 2023, 19:06:46
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Frühjahr 2039



Februar. Die Straßen und Gehwege voller Schneematsch, die Ligapartien allzuoft eher Schneefestspiele als irgendetwas anderes. Kalt, naß, grau, ungemütlich.
Erstaunlicherweise tut das der Zahl unserer Besucher keinen Abbruch - ist aber auch kein Wunder, wenn mans recht bedenkt. FOLA Esch bleibt nämlich auch weiterhin das Maß aller Dinge in der Nationaldivision und läßt sich auf dem Weg zum Titel scheinbar durch nichts und niemanden mehr aufhalten.

Wobei das - also das Aufhalten - in diesem Monat auch nur von zwei Teams versucht wird.
Zuerst laden uns die Jungs von Mondorf zu sich nach Hause ins bitterkalte Stadion ein.
Das Spiel ist noch gar nicht richtig angepfiffen, da rutscht unser Mittelfeldmotor Vincent auf dem arschglatten Rasen aus und in seinen Gegenspieler hinein. Der Schiri, der sich erst während der Rutschpartie überhaupt in die Richtung des Geschehens dreht und folglich nur sieht, wie Vincent beidbeinig einen Mondorfer umsäbelt, zückt sofort Rot und wir dürfen bei der Kälte 89 Minuten lang zu zehnt für elf rennen.
Tut den Spielern auf dem Rasen vielleicht gar nicht so schlecht, so bleiben sie wenigstens warm.

Und da unser Stürmer Davidsson heute einen guten Tag erwischt, schaffen wir es sogar, in Unterzahl zu gewinnen. Knapp zwar, aber nach einem überlegen geführten Spiel definitiv verdient.


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Unglücksrabe Vincent darf nach dem Spiel dennoch ordentlich blechen - Strafenkatalog bleibt Strafenkatalog. "Ausgerutscht" als Ausrede lass ich jedenfalls nicht gelten!


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Beim Heimspiel gegen Wiltz zwei Wochen später fehlt er natürlich, was doppelt schade ist. Zum einen, weil er jedes mal schmerzlich vermißt wird, wenn er nicht die Fäden im Mittelfeld ziehen kann.
Zum anderen aber auch, weil ein Sieg in diesem Spiel auch rechnerisch den zehnten Meistertitel in der Vereinshistorie festzurren wird.
Und so muß Vincent leider von draußen zuschauen, wie sich Hentze und Raths seine Aufgaben so gut teilen, dass unseren Gästen auch diesmal wieder Hören und Sehen vergeht. Die werden langsam zu einem Lieblingsgegner von uns.
Das Ergebnis ist dann überdeutlich und ein schöner Auftakt für die folgende Meisterfeier.


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Das ein Verein bereits nach circa 80% der Saison als Meister feststeht, passiert auch in Luxemburg nicht alle Tage.
Und so ist es vielleicht nicht das allergrößte Wunder, dass mir in den Wochen danach zum allerersten Mal Gesprächswünsche aus dem europäischen Ausland in die E-Mail-Box flattern. Diverse mehr oder weniger namhafte Vereine laden mich ein, mit ihnen über die Möglichkeit eines Wechsels auf ihren Trainerstuhl zu sprechen.


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Ich gebe vor mir selbst zu, zumindest das Angebot aus der Slowakei ernsthaft in Erwägung zu ziehen - zumindest so lange, bis ich über die Stadionkapazität des ambitionierten und professionell arbeitenden Zweitligisten stolpere.
600 Zuschauer.
Nee danke, dann eher nich.

(Ich erzähle übrigens auch keinem was von diesen Gesprächen, wozu auch? Macht sich unser Präsident vielleicht noch unnötig Sorgen, neenee!)



März. Frühling. Sonne. Wärme. Krokusse blühen. Die ersten Mutigen tragen kurze Hosen und Röcke.
Bei uns im Verein wird auch getragen - und zwar Wechselwünsche an mich heran.
Vincent, Vitelki, Hentze, Davidsson, Monteiro ... die Liste ist lang und unerfreulich.
Und ich bin unnachgiebig.
Hier wird nicht gewechselt!
Das Gegrummel der Spieler kann ich mir locker leisten, wenn sie allzusehr rummosern, kann ich sie ganz entspannt auf die Bank setzen und einem Jungspund Spielzeit verschaffen. Meister sind wir ja schon - und alles andere ist eh Bonus.
Für den Pokalsieg gibts ganze 48.000€ Preisgeld, also haben wir nichtmal mehr einen echten finanziellen Anreiz.
Ja, ich nehme den Pokal zunächst nicht allzu ernst, zugegeben.
Aber zweifacher Meister klingt einfach deutlich besser als Pokalsieger, denk ich mir mehrmals.
Bis mir irgendwann auffällt, dass "Meister 2037, Doublesieger 2039" eigentlich auch ganz nett klingt.
Ab da ist der Pokal dann auch mir wieder wichtig.

Auch im März gibts nur zwei Spiele, um uns von abwanderungswilligen Spielern und sonstigen Störungen abzulenken.
Zuerst mal das Pokalhalbfinale gegen Racing Luxemburg.
Wir sind eine knappe Stunde lang hochüberlegen, führen nach einem Zehn-Minuten-Dreierpack Mitte der ersten Hälfte 3:0 und nach dem Anschlußtreffer Anfang der zweiten Halbzeit stellen wir auch schnell den alten Abstand wieder her.
Dann jedoch stochert sich Christian Vogel in die Geschichtsbücher (einen Hattrick im Pokalhalfinale gabs in Luxemburg noch nie) und plötzlich zittern und schwimmen wir und können uns mehrmals bei Keeper Zorec bedanken, dass der knappe Vorsprung bis in die Nachspielzeit bestehen bleibt.
Und dann beschließt Davidsson - dessen Slapstickeinlagen vor dem gegnerischen Tor uns heute schon mehrfach zur Verzweiflung getrieben haben - dass ihm dass Gezittere jetzt aber echt mal reicht, startet ein Solo über den halben Platz, dribbelt lässig den Torwart aus und schiebt unter dem Jubel des ausverkauften Stadions zum 5:3-Endstand ein.
Pokalfinale!


(https://i.ibb.co/CJr1bJ5/Wilder-Ritt-ins-Pokalfinale-39.png) (https://ibb.co/tZdmqZM)




Drei Tage später kommt der quasi feststehende Auf-und-sofort-wieder-Absteiger Junglinster ins Stade Emile Mayrisch.
"Formsache, dieses Spiel. FOLA gewinnt mindestens mit 4 Toren Unterschied!", meinen die Jungs unserer Fan-Webseite www.mighty-FOLA-rulez.lu .
Leider lesen die Spieler diese Aussage auch bereits VOR dem Spiel.
Und glauben dann offenbar, dass 60% Einsatz gegen die Luschen aus Junglinster schon reichen werden.
Die schielen jedoch mit einem halben Auge noch auf den Relegationsrang 12 und rennen um ihr (Über)Leben (in der Nationaldivision).
Und wir gucken erstmal nur dumm und fangen uns ratzfatz auch das 0:1 (7.).
Dann brauchen wir die gesamte erste Halbzeit, um mal gefährlich vors Tor zu kommen und gleichen erst in der Nachspielzeit wenigstens mal aus.

In der Halbzeitpause sag ich dem Team in saftigsten Worten, was ich von derlei Schlendrian und Wettbewerbsverzerrung halte und die zweite Hälfte sieht einen dauerhaften Beschuß des Gästetores.
Allein, die Führung will und will nicht fallen... bis zur 80. Minute, als der eingewechselte Paul Borges endlich das 2:1 markiert. Ab da ist Junglinster plötzlich tot und wir gewinnen durch drei weitere Tore in den folgenden 10 Minuten tatsächlich noch mit den prognostizierten 4 Toren Unterschied...


(https://i.ibb.co/DDfW8t4/Ergebnisse-Maerz-39.png) (https://ibb.co/MDkSGsn)



April, April!
Veralbert komm ich mir im ersten Aprilspiel tatsächlich vor, und nicht zu knapp.
Wir gastieren bei Racing Luxemburg, die nächste Saison gerne europäisch spielen möchten. Es gießt in Strömen, der Boden ist rutschig.
Oliver Raths ruscht beim ersten Ballkontakt weg und beidbeinig in einen Gegenspieler. Der Schiri, der sich erst während der Rutschpartie überhaupt in die Richtung des Geschehens dreht und folglich nur sieht, wie Raths beidbeinig einen Luxemburger umsäbelt, zückt sofort Rot und wir dürfen bei dem Scheißwetter 89 Minuten lang zu zehnt für elf rennen.

Kommt mir irgendwie bekannt vor, der Mist...

... nur dass wir diesmal nicht gefestigt genug sind, um dennoch als Sieger vom Platz zu gehen. Racing kämpft uns regelrecht nieder, führt nach einer Stunde mit 3:1. Und obwohl Azevedo kurz vor Schluß noch den Anschlußtreffer erzielt, reichen die Kräfte danach nicht mehr für ein weiteres Tor.
Erste Saisonniederlage so kurz vor Saisonende, im 22. Saisonspiel, so ein Dreck.


(https://i.ibb.co/crY92vF/Zu-zehnt-verloren.png) (https://imgbb.com/)



Naja, unseren Ärger über das Spiel bei Racing lassen wir dann an Esch Südwest aus, die uns passenderweise besuchen kommen. Das 3:1 klingt nach einem gar nicht mal so schlechten Spiel der Jeunesse, aber ehrlich gesagt: sie hatten gute 3 Minuten. Die ersten drei nämlich, da erzielen sie auch das Tor. Danach spielt nur noch FOLA und die Jeunesse darf sich bei Pfosten, Latte und ihrem Keeper bedanken, dass sie hier nicht 1:10 verlieren.
Klassenunterschied, mindestens!

Und dann, am letzten Tag des Monats, ist großes Pokalfinale.
Ausgelost wurde, dass Niederkorn Heimrecht hat - aber das ist uns egal, wir lassen sie dennoch nie zur Entfaltung kommen.
Und obwohl wir selbst nicht unser allerbestes Spiel zeigen, ist der Sieg nie auch nur im Ansatz gefährdet, weil Niederkorn so gut wie überhaupt nicht vor unserem Strafraum stattfindet.
Wir gewinnen 2:0 durch Treffer von Vincent und Weber und dürfen uns Doublesieger nennen.


(https://i.ibb.co/L53CDsZ/Pokalsieger-39.png) (https://ibb.co/C2fnpSH)


(https://i.ibb.co/3sqFnsZ/Ergebnisse-April-39.png) (https://ibb.co/b3Zvk39)



Danach ist die Saison allerdings leider noch nicht zuende, sondern es stehen noch zwei für uns komplett unbedeutende Spiele gegen die Red Boys und die Blue Boys an.
Gut, bei den Red Boys Aspelt bin zumindest ich persönlich emotional nicht ganz unberührt - das 3:1 tut mir insofern in der Seele weh, als wir die Gäste damit auch rechnerisch zurück in die Eirepromotion schießen.

Beim 4:0 gegen die Blue Boys Muhlenbach-Sandzak sitze ich allerdings völlig entspannt am Spielfeldrand, schaue mir mit Genuß die Spielzüge meines Team an und versuche den Gedanken beiseite zu schieben, dass es dieses Team möglicherweise in der Zusammensetzung keine weitere Saison lang geben wird.
Die Angebote für unsere Jungs nehmen nämlich eher zu als ab.

Schnell ablenken!
Und was wäre besser dafür geeignet als eine schicke Abschlusstabelle, die unsere geballte Dominanz nochmal so richtig deutlich auf den Punkt bringt?


(https://i.ibb.co/9gRCJHR/Ergebnisse-Mai-39.png) (https://ibb.co/g9sBGZs)


(https://i.ibb.co/fD9wSJJ/Abschlusstabelle-39.png) (https://ibb.co/8YbZBkk)



Wir beenden die Saison nach 26 Spieltagen mit fabelhaften 71 von 78 möglichen Punkten, nur einer einzigen Niederlage, einem Torverhältnis von plus sechzig und demütigenden 29 (neunundzwanzig!) Punkten Vorsprung auf Esch Südwest.

Womit können wir uns noch ablenken?
Ach ja: Saisonrückblicke, Spielerehrungen und all der unwichtige Kram, mit den die Medien den geneigten Fan auch in der spielfreien Zeit bei Laune halten.
Wobei ... die Wahl zum Spieler der Saison find ich diesmal gar nicht mal so langweilig. Am schönsten finde ich, dass unser Brasilianer Romulo Azevedo nach langer Anlaufphase inzwischen wirklich nicht mehr aus dem Team wegzudenken ist. Auf dem Platz nicht - und neben dem Platz genausowenig.
Er wird zur neuen Saison wahrscheinlich auch die Kapitänsbinde erhalten, ein echter Leader ist er seit dieser Saison allemal!


(https://i.ibb.co/nQfVtWK/Spieler-des-Jahres.png) (https://ibb.co/BTj7F1Y)



Und dann hätten wir noch das hier:


(https://i.ibb.co/QNB59Zt/Club-rankings-39.png) (https://ibb.co/Z8sZd37)



Im europäischen Clubranking stoßen wir um mehr als 100 Plätze nach oben vor uns sind jetzt schon Zweitausendeinhundertundreißigster. Wow!
Falls sich jemand fragt, was Zulte-Waregem angestellt hat, um so durch die Decke zu gehen: die haben sich mal eben aus der dritten Qualirunde der Conference League bis ins Halbfinale des Wettbeqwerbs vorgekämpft und dort knapp und unglücklich gegen den FC Basel verloren.
Dieser wiederum besiegt im Finale wenig später Feyenoord Rotterdam und gewinnt damit europäische Ehren.


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Dann ist endgültig Saisonende und ich schicke die Spieler in den Urlaub und werde mir selbst auch eine kurze Auszeit gönnen.
Aber nicht zu lang - die Qualifikation für die Champions League wartet!



P.S.: Übrigens - weil mich so überhaupt nicht interessiert, wie es Madeleine Muller geht, engagiere ich in diesem Sommer einen Privatdetektiv und schicke ihn auf die Suche nach ihr.
Kann ich mir ja mal leisten.
So ein generöses Gehalt als Meistertrainer hat auch gute Seiten ...








Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 10.Februar 2023, 20:28:24
Na dann mal Glückwunsch zu Meisterschaft und Pokalsieg! Was ich mindestens so beeindruckend finde wie die Dominanz deiner Mannschaft ist die Regelmäßigkeit, mit der du hier postest.  :)
Bei Inter Bratislava wäre ich wohl auch am ehesten schwach geworden, aber ich sehe es ähnlich wie du, für 600 Zuschauer bei einem Spiel musst du Luxemburg nicht verlassen. Wundert mich allerdings, dass Inter nur so einen besseren Sportplatz hat, ich hätte deren Stadion eher in der Spanne zwischen 4.000 und 7.000 vermutet.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 10.Februar 2023, 23:45:34
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Saisonstart und Europapokalspiele 2040


Die Saison beginnt unter alles andere als perfekten Vorzeichen.
Noch vor dem Trainingsauftakt melden sich Nicolas Vincent und Laszlo Vitelki mit nachdrücklichen Wechselwünschen bei mir und sind weder mit Geld noch guten Worten von ihrer fixen Idee abzubringen.
Es dauert auch nicht lange, da melden sich die ersten Vereine mit konkreten Angeboten für meinen Mittelfeldstar und meinen Abwehrchef.
Insgeheim kann ich ihnen eigentlich nicht verdenken, dass sie wechseln wollen - bei den Gehaltsangeboten, die für beide im Raum stehen, würden sie sich dermaßen deutlich verbessern, dass sich eigentlich gar nicht die Frage stellt, OB sie wechseln, sondern lediglich das WANN noch fraglich erscheint.
Ich markiere dennoch erstmal den Starken Max und lehne alles ab, was mir auf den Tisch flattert. Das gemurre der beiden nehme ich notgedrungen in Kauf - denn ich kann schlicht und ergreifend nicht auf die beiden verzichten, wir haben in zwei Wochen bereits unser erstes Champions-League-Qualifikationsspiel.
Und es geht gegen "alte Bekannte", sozusagen.

Wir wurden nämlich erneut - wie schon vor zwei Jahren - gegen die Kasachen von FK Astana gelost.
Die sind natürlich auch diesmal wieder haushohe Favoriten und wir sind - auch das nicht neu - entschlossen, uns so teuer wie nur irgend möglich zu verkaufen.


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Wir laufen wieder in unserem flachen 442 auf und wollen, da wir diesmal dankenswerterweise erst auswärts spielen, wengistens Chancen fürs Rückspiel wahren.
Und das schaffen wir auch. Aber wir fahren dennoch ein wenig frustriert und enttäuscht nach Hause.
Denn während wir mehrfach am Gebälk, dem Keeper oder unseren Nerven scheitern, können die Gastgeber eine ihrer sensationell wenigen Chancen leider verwerten.
Überdies verlieren wir kurz vor Schluß noch unseren Rechtsverteidiger mit Gelb-Rot.

Das Rückspiel ist dadurch natürlich noch nicht verloren, aber leichter wird es nicht. Wir brauchen zwei Tore und dürfen keins kassieren.
Ich versuche unsere Gäste auszucoachen und stelle das 442 auf flache Raute um - während sich Hentze eher im defensivem Mittelfeld einordnet und schon vor der Abwehr wegräumen soll, was immer möglich ist, spielt Vincent ein wenig offensiver und hat die Anweisung, aus allen Lagen die Schußchancen, die sich hoffentlich bieten, zu nutzen.

Kurz vor der Halbzeit ermöglicht er mit einem solchen Gewaltschuß unserem Kapitän Azevedo, den unvermeidlichen Abpraller zum umjubelten 1:0-Pausenstand einzuschieben.
Nach der Pause können wir also etwas geduldiger spielen und auf den einen Konter, die eine Gelegenheit lauern.

In der 72. Minute ist es dann soweit. Unsere beiden Stürmer pressen die Innenverteidiger wieder mal so konsequent, dass einer von ihnen in Bedrängnis einen etwas zu hastigen Pass spielen muß ... Karabegovic spritzt dazwischen, läuft alleine aufs Tor zu, lupft ...
... und das ganze Stadion steht kopf, denn mit einem Mal führen wir tatsächlich 2:0 und stehen kurz vor dem Einzug in die nächste Runde!

Bis zur 89. Minute.
Astana schafft es zum ersten Mal in der zweiten Hälfte vor unseren Strafraum, ihr Mittelstürmer sieht eine winzige Lücke, zieht sofort ab, Zorec sieht den Ball zu spät, um noch rechtzeitig unten zu sein und läßt die Kugel unter dem Oberköprer durchrutschen.
2:1.

Es folgen sechs Minuten wildes Anrennen unsererseits und konsequenten Ballrausschlagen und Zeitschinden seitens der Gäste.
Dann ist der Champions-League-Traum für diese Saison schon wieder ausgeträumt und wir werden in die Conference League durchgereicht.


(https://i.ibb.co/DWYQymH/02-Spiel-FA-Astana.png) (https://ibb.co/wg74X8F)



Bei allem Frust ob der Art dieses Ausscheidens dürfen wir aber dennoch stolz sein - denn wenn wir uns mal die anderen Ergebnisse dieser Qualifikationsrunde anschauen, dann haben wir doch eigentlich eine ziemlich gute Figur abgegeben.


(https://i.ibb.co/YPBQvTv/03-Ergebnisse.png) (https://ibb.co/4KRtBgB)



Drei Tage nach dem Rückspiel gegen Astana muß ich dann meinen Widerstand gegen einen Abgang von Nicolas Vincent aufgeben. Wir sind schon lange nicht mehr so solvent wie noch in der Vorsaison - und die Tatsache, dass wir definitiv keine riesigen Europapokaleinnahmen mehr zu erwarten haben, ruft das Präsisium auf den Plan.
Vincent verdient eine - für unsere Verhältnisse - Mondsumme von 56.000 Euro plus Prämien und als man uns den knapp dreifachen Marktwert als Ablöse plus 50% Weiterverkaufsbeteiligung anbietet, werde ich dazu verdonnert, dieses Angebot anzunehmen.
Ich könnte kotzen!
Aber Weisung ist Weisung.


(https://i.ibb.co/R7kV3sr/06-Abgang-Vincent.png) (https://ibb.co/cxS76Zf)



Wir fahren also ohne das Herz und Hirn unseres Spiels nach Tirana, um beim wohl bekanntesten albanischen Verein Partizan um den Einzug in die nächste Runde zu spielen.
Vor der Partie sind die Medien sich einig, dass dieses Los kein Stück einfacher ist als Astana - auf dem Platz sieht das dann ein bißchen anders aus.
Tom Raths übernimmt den defensiven Mittelfeldpart von Kristin Hentze, dieser wiederum agiert ab sofort in Vincents Spielmacherrolle.
Und das funktioniert dermaßen gut, dass wir die gastgeber wohl geschlagen hätten, wenn Davidsson wenigstens ein oder zwei Mal den Ball in Rihtung Tor befördert hätte. Stattdessen jagt er die Kugel an die Latte, an den Pfosten, in einen Verteidigerbauch ... oder schlägt alleine vor dem Tor gleich ein Luftloch.
Das 0:0, das so am Ende unserer Bemühungen auf der Anzeigetafel steht, fühlt sich wie eine Niederlage an.


(https://i.ibb.co/dk6GJ8x/05-Spiel-Partizan-Tirana.png) (https://ibb.co/5svBxbw)



Immerhin: im Rückspiel brauchen wir also nicht unbedingt eine bessere Leistung, sondern einfach nur eine bessere Chancenverwertung.
Ich wechsle die Positionen imSturm - Monteiro soll den Vollstrecker geben und Davidsson darf sich diesmal als Vorbereiter versuchen - und siehe da, es funktioniert.# Monteiro bringt uns früh in Führung, als die albanischen Gäste zu Beginn der zweiten Halbzeit etwas offensiver werden (müssen), verwertet Davidsson gleich den ersten unserer dadurch ermöglichten Konter zur Vorentscheidung. Eine Virtelstunde vor Schluß erzielt er gar noch ein zweites Tor zum ebenso klaren wie verdienten 3:0-Endstand.
Geht doch!


(https://i.ibb.co/jMJW6G2/07-Spiel-Partizan-Tirana.png) (https://ibb.co/WyVPxFw)


Danach ist Ligaauftakt angesagt, diesmal mit einem Auswärtsspiel bei Hamm Benfica.
Wir sind noch so voller Selbstbewußtsein vom Tirana-Spiel, dass wir die bedauernswerten Gastgeber regelrecht auseinanderpflücken. Dass bei einer 0:5-Niederlage der Torhüter der unterelgenen Mannschaft zum Spieler des Spiels gewählt wird, sagt wohl alles.


(https://i.ibb.co/HF7bMh4/08-Ligaauftakt-Hamm-Benfica.png) (https://imgbb.com/)



Der FC Alaschkert aus Jerewan ist unser Gegner in der dritten Qualifikationsrunde.
Unsere Scouts sind der meinung, dass die Armenier auf keinen Fall stärker einzuschätzen sind als Tirana, eher sogar etwas schwächer.
Da wir zuerst zuhause spielen, wollen wir daher auch möglichst ein Polster fürs Rückspiel schaffen.
Leider kommt es ein wenig anders - und wir dürfen uns bei dem folgenden Drama wieder einmal bei Natan Davidsson (aber nicht nur bei ihm!) bedanken.
Wir sind hochüberlegen - 35 Schüsse, davon allein 15, die den Torhüter zum Eingreifen zwingen, sprechen da eine deutliche Sprache, vor allem, wenn der Gegner ganze 5 solcher Versuche zustandebringt.
Als Olivier Raths (der Bruder von Tom) schon nach 18 Minuten das 1:0 markert, scheint unser Plan mit dem Polster aufzugehen.
Aber während unsere Angreifer - allen voran unser "Wunderstürmer", bei dem man sich allerdings ein ums andere mal wundert1! - in der Folge mal wieder zig Möglichkeiten finden, um selbst klarste Tormöglichkeiten auszulassen, demonstrieren die Gäste aus der armenischen hauptstadt, was eigentlich "Effizienz" ist.
Sie schießen in der zweiten Hälfte genau dreimal aufs Tor ... und fahren mit einem 2:1-Auswärtssieg zurück nach Hause.
Wir dagegen stehen noch Minuten nach Abpfiff völlig fassungslos auf dem Rasen.


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Mit einer gehörigen Portions Wut im Bauch gehen wir das zweite Ligaspiel an - unser Gast Differdingen wehrt sich nach Leibeskräften, aber am Ende gewinnen wir dennoch 2:0.
Geht es jetzt aufwärts?


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Naja, nicht so richtig. Da wir im Europapokal nun komplett vor dem Aus stehen, hat unser Schatzmeister mal rasch durchgerechnet, wo wir finanziell am Ende der Saison landen, wenn wir die Gehaltskosten so beibehalten.
Und danach hat er ausgerechnet, dass Vitelki und Davidsson mit zusammen 110.000 Euro für mehr als 20% dieser gehaltskosten verantwortlich sind.
Diese Rechnung hat er dem restlichen Präsidium präsentiert und das wiederum hat mitrerklärt, dass beide Spieler gehen müssen. Und zwar am besten gestern, spätestens jedoch bis zum Ende der Transferperiode.
Ich stelle beide also pflichtschuldigst in Schaufenster - und wie nicht anders zu erwarten, findet sich sehr schnell ein Käufer.
Vitelki wechselt für 40.000 Euro, Davidsson verläßt zwei Tage später für 50.000 Euro den Verein.
Damit haben wir durch diese insegamt drei Abgänge zwar innerhalb kürzester Zeit mehr als 160.000 Euro Gehaltskosten eingespart und diese damit auf unter 350.000 Euro gedrückt, aber uns fehlt auch die heilige Dreifaltigkeit in Abwehr, Mittelfeld und Angriff.
So jedenfalls der Tenor unsrer Fans, die diesen Ausverkauf für ein Zeichen der drohenden Insolvenz halten  - oder aber für ein Anzeichen von beginnender Verkalkung der Vereinsverantwortlichen.


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(https://i.ibb.co/wykwCQd/14-Abgang-Davidsson.png) (https://ibb.co/y09Y5kN)



Wir reisen also nun auch noch ohne Abwehrchef nach Alashkert, um irgendwie doch noch das Weiterkommen zu erkämpfen.
dass uns das schlußendlich dann doch nicht gelingt, liegt allerdings nicht an der Abwehr, sondern wie schon im Hinspiel am Sturm. Owohl Davidsson gar nicht mehr auf dem Platz steht, setzt sich der Chancenslapstick fort.
Wie schon zuhause erspielen wir uns 15 teils hundertprozentige Tormöglichkeiten, können jedoch keine davon nutzen und stehen nach dem 0:0 mit leeren Händen da.


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Immerhin können wir uns jetzt komplett auf die nationalen Aufgaben konzentrieren.
Und darauf, schon mal günstige Alternativen für Hentze, Monteiro, Tom Raths, Yameogo und Azevedo zu suchen, die möglicherweise im Winter ebenfalls verkauft werden müssen, um Finanzlöcher zu stopfen. Alle genannten Spieler verdienen ab 20.00 Euro aufwärts und sind damit nach Meinung des Präsidiums zu teuer und "nicht finanzierbar".

Die Stimmung in der Mannschaft ist selbstverständlich komplett im Arsch für ein paar Tage - und beinahe hätte Esch Südwest das ausnutzen und uns nach längerer Zeit mal wieder schlagen können. Wir spielen in ihrem Stadion und es ist ein Schlagabtausch auf Augenhöhe.
Dass wir schlußendlich nicht nur nicht verlieren, sondern sogar gewinnen, ist zum ersten Mal in meiner Amtszeit pures Glück.
Egal, wir haben weiterhin eine reine Ligaweste - wenigstens eine gute Nachricht!


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Gegen Niederkorn muß eine Steigerung her, da beißt die Maus keinen Faden ab. Wenn sich erstmal rumspricht, dass wir neuerdings iin der Liga schwächeln, kann das sehr schnell ungemütlich werden!
Leider sind wir dann aber auch in diesem Spiel ungewohnt fahrig und vor dem Tor fahrlässig unterwegs. Und als beim Stande von 1:1 auch noch unser eben eingewechselter Flügelspieler Freichel nach einer Notbremse glatt Rot sieht, befürchte ich das Schlimmste.
Zum Glück erstolpert Jader Monteiro ein paar Minuten später sein zweites Tor an diesem Nachmitag, so dass unsere weiße Weste gewahrt bleibt.


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Gegen Aufsteiger Minerva Lentgen soll nun aber endlich endlich ENDLICH mal wieder ein überzeugender Sieg her.
Und auch wenn das 3:0 nicht allzu einseitig klingt - das Spiel war es. Wir gestatten den Gästen in 93 Minuten xakt einen Schuß aufs Tor (den der ansonsten komplett beschäftigungslose Zorec sicher hält), ansonsten spielt hier nur FOLA.
So soll es sein!



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Wie es dagegen nicht sein sollte, zeigen wir eine Woche später.
So langsam verzweifele ich ob der Leistungsschwankungen unserer Mannschaft.
Diesmal ist es Mister Zuverlässig Gal Zorec, der dem gastgebenden Racing FC aus exakt null großen Chancen exakt 3 Tore schenkt. Ausgerutscht, verschätzt, getunnelt. Gebrauchter Tag für unseren Stammkeeper.
Einziger Lichtblick: unsere Offensive, allen voran Dreierpacker Monteiro, der mit seinen Toren (zwei davon nach der 80. Minute)  doch noch den schon entglitten geglaubten Sieg sichert.
Das war jetzt das zweite Spiel gegen Racing in Folge, in dem wir 3 Tore kassieren und dennoch gewinnen.
Racing plus FOLA ist gleich Spektakelgarantie?
Wird man in der Zukunft sehen.


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Dann gehts auch im Pokal los - wir treten zum Aufgalopp bei US Feulen an.
Drittligist, aber souveränder Tabellenführer. Wir sind also gewarnt.
Die Jungs legen zur Abwechslung mal einen offensiv wie auch defensiv konzentrierten Auftritt auf den Rasen - der Lohn: 4:0.
Sehr schön!


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An diesem Abend erhalte ich einen Anruf, der mich sehr nachdenklich zurückläßt. Ein mir nur dem Namen nach bekannter Zweitligist im Ausland bietet mir eine Vervierfachung meines Gehaltes an, wenn ich auf seinen Trainerstuhl kraxle.
Muß ich drüber schlafen.

Zumal jetzt auch erstmal das Ligaspiel bei Union Tetingen ansteht.
Wieder so eine souverände Vorstellung der Jungs, wieder 4:0.
Acht Spiele, acht Siege 24, Punkte. Krasse Ausbeute.


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Das Telefon klingelt nun fast jeden Tag. irgendwann zwischendurch ist sogar Alex Frei in der Leitung. Ja DER Ex-Dortmunder Alex Frei, der den interessierten Verein auch maltrainiert hat, wie ich erfahre. Frei bekniet mich regelrecht, das Angebot anzunehmen. In Esch habe ich doch eigentlich alles Erreichbare erreicht - bei dieser neuen Stelle jedoch sei noch so viel Luft nach oben. Und er verbürge sich dafür, dass die Finanzen - jaja, man habe da Gerüchte gehört.... - auch kein solches Problem seien. Nichtmal im Ansatz.
Ich handle eine letzte Frist von zwei Wochen aus. Vor dem Duell gegen Düdelingen werde ich keine Entscheidung treffen.

Und vorher ist noch Mondorf unser Gegner. Karabegovic und Monteiro schießen einen ungefährdeten 2:0-Sieg heraus, wir steuern schon wieder auf eine nationale Sahnesaison zu, wie es scheint.


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Dann Düdelingen. Seit Müller-Lüdenscheidts Abgang vor reichlich einem Jahr haben die weder in der Liga im allgemeinen noch in den Duellen gegen uns irgendwie gut aus gesehen - das soll, das DARF sich heute nicht ändern.
Tut es auch nicht.
Das Spiel ist keine solche Demütigung wie das 5:0 in der letzten Saison, aber 3:1 ist mir auch eindeutig genug.


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Ich genieße nach dem Abpfiff ein letztes Mal den Jubel der Zuschauer im Stade Emile Mayrisch und begebe mich dann mit schwerem Herzen ins Verwaltungsgebäude.
Mein Ziel:
Flavio Marquez' Büro im dritten Stock.

Eine Stunde später ist der Verein um 50.000 Euro reicher - soviel Ablöse ist mein neuer Arbeitgeber bereit zu zahlen.
Marquez, Risch und ich dagegen treten auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz vor die Öffentlichkeit und ich verkünde meinen sofortigen Abschied aus Esch.
So schwer mir dieser Schritt auch fällt - es ist der perfekte Zeitpunkt. In der Liga sind jetzt 2 Wochen Pause, das heißt, der Verein hat etwas Zeit, einen geeigneten Nachfolger finden.
Dieser Nachfolger übernimmt eine Mannschaft, die in der Liga mit 30 Punkten aus 10 Spielen auf einen Titel zusteuert, deren Gehaltskosten wieder im Rahmen sind und die eigentlich nur eine Wagenladung Zielwasser braucht, um die verwunderlichen Ladehemmungen in einzelnenSpielen zu bekämpfen.
Wir beantworten keine Fragen und beenden die Pressekonferenz nach wenigen Minuten.

Ich habe ja noch den schwersten Gang überhaupt vor mir - den in die Kabine zu meinen Jungs.
Über die folgenden zwei Stunden breiten wir mal lieber den Mantel des Schweigens - nur vielleicht so viel: es fließen reichlich Tränen. Und nicht alle sind von mir.
Sieben Stunden später sitze ich mit dem einen Koffer, der alle meine Habseligkeiten enthält, bereits im Flieger nach Süden.

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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 11.Februar 2023, 10:25:17
Winterthur…… :o ::) ……. das ist doch mal was :D, da komme ich doch gerne ab und zu ins Stadion und schaue dir zu….wohne ja nicht weit davon entfernt
Da bin ich ja gespannt wie es weitergeht
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Fabio am 11.Februar 2023, 13:18:15
Wünsche dir weiterhin viel Erfolg bei deiner neuen Station. Es ist doch föllig normal das Tränen fließen, wenn man so Erfolg hat wie du  :). Ich bleibe weiter am Ball.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 11.Februar 2023, 15:22:14
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Mittwoch, 19. Oktober 2039 - Ein sinkendes Schiff?

„Da hat doch jetzt tatsächlich einer eine zusätzliche Flasche aufs Spielfeld geworfen.“ (Werner Hansch kommentiert einen Grottenkick)


Das Pressezentrum des FC Winterthur wird gut gefüllt sein heute nachmittag.
Grob geschätzt zwanzig Reporter haben sich angemeldet und wollen live dabei sein, wenn der abgeschlagene Letzte der Challenge League vor aller Augen und mit der Kraft der Verzweiflung nach dem letzten Stohhalm greift und seinen neuen Übungsleiter präsentiert, um die katastrophal gestartete Saison vielleicht doch noch irgendwie zu retten.

Ich habe nicht unbedingt nur wegen meiner Loyalität zur FOLA mehrere Wochen gezögert, bevor ich hier unterschrieben habe.
Nein, ich habe die Zeit auch genutzt, um mich sowohl über den Verein und seine Geschichte als auch über die aktuelle Situation so gut wie möglich zu informieren.
Und wenn eines feststeht, dann dies:
Licht und Schatten liegen bei diesem Urgestein des Schweizer Fussballs aber mal ganz dicht beieinander.
Eine sehr sehr kurze Zusamenfassung:

Gegründet bereits vor der vorletzten Jahrhundertwende, genauer gesagt 1896, als Excelsior FC Winterthur, ist die ganz frühe Geschichte des Clubs geprägt von Studenten und Gymnasiasten, auch bedingt durch diverse Fusionen in den ersten Dekaden des Bestehens.
Ab 1898 nahm Winterthur am regulären Ligabetrieb teil, zunächst in der Zweitklassigkeit, ab 1902 dann das erste Mal an der Serie A, wie die erste Liga damals hieß.
In dieser Saison nahm mans mit den Regeln aber offenbar nicht allzu genau und wurde in der Rückrunde wegen Einsatzes eines nicht spielberechtigten Akteurs prompt vom Ligabetrieb ausgeschlossen (!).
Harte Zeiten für Betrüger im Fussball, dieses ganz frühe 20. Jahrhundert. War ja nicht alles schlecht früher...

Jedenfalls spielte der FCW dadurch nochmal zwei Saisons lang zweitklassig, bevor man sich zur Saison 1905/1906 erneut für die Serie A bewarb und angenommen wurde.
In den Vorbereitungsspielen täuschte der Verein alle Ligamitbewerber erfolgreich, indem er alle Spiele verlor.
Die regulären Ligaspiele wurden dann zur allgemeinen Überraschung - bis auf ein Unentschieden - allesamt gewonnen, wodurch der "Aufsteiger" auch gleichzeitig der Meister wurde.
Also eine Art 1. FC Kaiserslautern 1906. Nur ohne Otto halt. Und ohne Kaiserslautern.

1908 errangen die Winterthurer erneut den Meistertitel, ein Kunststück, das sie 1917, also mitten im 1. Weltkrieg, noch einmal wiederholten.
Damit sind die großen Erfolge des Vereins aber auch schon fast erschöpfend aufgezählt.
In den späten Sechziger und frühen Siebzigern des vorigen Jahrhunderts gelang es dem Club noch jeweils zweimal, in die Finals des Schweizer Pokals und des Ligacups vorzustoßen.
Vier Finals, die jedoch allesamt mehr oder minder deutlich verlorengingen.

Und von der Liga mag man nach dem ersten Weltkrieg eigentlich gar nicht mehr berichten. Ein einziges Trauerspiel, teilweise spielte der Verein gar drittklassig (ironischerweise aber wieder in der Serie A, weil die dritte Spielklasse inzwischen diesen Namen trug).

In den späten 1960ern begann mit der damals geradezu sensationellen Verpflichtung eines Stammspielers vom Ballspielverein Borussia Dortmund die bis heute letzte wirklich erfolgreiche (knappe) Dekade des Clubs.
Der Spieler hörte auf den Namen Timo Konietza und wer sich auch nur ein bißchen für den BVB oder die (deutsche) Bundesliga und ihre Geschichte interessiert, kennt diesen Namen selbstverständlich.
Stürmerlegende des BVB mit 126 Toren in 160 Pflichtspielen und selbstverständlich auf ewig in Erinnerung als Schütze des ganz offiziell ersten Bundesligatores.

Dieser Spieler also wechselte 1967 zum damaligen Zweitligisten FC Winterthur und stieg mit dem Club auf Anhieb auf. Das Pokalfinale wurde auch erreicht, aber mit 1:2 gegen den FC Lugano verloren. Konietzka erzielte insgesamt 72 Tore in 102 Erst- und Zweitligaspielen für Winterthur und ist damit aus der Geschichte des Clubs genausowenig wegzudenken wie aus der Dortmunder. Oder auch aus der des TSV 1860 München, ganz nebenbei gesagt.

1975 erreichte Winterthur zum letzten Mal ein Pokalfinale. Seitdem sind die Nordostschweizer im Pokal kaum wieder positiv in Erscheinung getreten - vom überraschenden Halbfinaleinzug 2023/2024 mal abgesehen, als man nach Verlängerung 2:3 bei den Young Boys Bern verlor.

International berühmte Spieler gibt es neben Konietzka zwar nicht allzuviele - aber die Namen Bora Milutinovic (1966/67), Uwe Rapolder (1981 - 1985) und vor allem Joachim Löw (1992-1994) kennt man dann doch in der einen oder andere Ecke des Erdballs.

Und wie sieht es heute aus?
Die Realität beim FC Winterthur heißt (wieder) Challenge League.
Und obwohl der Kader vor der Saison durchaus gehobenes Mittelfeld zu versprechen schien, sieht es im Moment reichlich duster aus.
Vor drei Wochen - also zum Zeitpunkt ihrer ersten Anfrage an mich - haben die Verantwortlichen die berüchtigte Reißleine gezogen und den Trainer entlassen.
Unter seinem Co Massimo Pilati, der auch mein Co-Trainer sein wird, holte der Verein 4 Punkte aus drei Spielen (1 Sieg, 1 Unentschieden, 1 Niederlage).
Kann sich jeder mit einem Blick auf die Tabelle ausrechnen, wie erfolgreich mein Vorgägner Levin Laudonnet hier war ...


(https://i.ibb.co/M5tbYQs/39-40-Start-Tabelle.png)



Ich habe mich dank Pilati auch schon mal grundlegend mit den Registrierungs- und Einsatzregeln hier in der Challenge League vertraut gemacht.
Die  Liga ist offensichtlich als Ausbildungsliga für den Schweizer Fussball gedacht - anders kann ich mir die Regeln nicht erklären.
U-20-Spieler aus der EU bedürfen gar keiner Registrierung, andererseits müssen in jedem 18-Mann-Spieltagskader allerdings 11 (!) Spieler stehen, die als "in der Schweiz ausgebildet" gelten, also zwischen dem 15. und 21. Lebensjahr mindestens 3 Jahre lang bei einem Schweizer Verein unter Vertrag standen.
Maximalanzahl registrierter Spieler ist 21. Das ist aber aufgrund der extrem laxen U-20-Regeln kein Problem, kommt meiner bei FOLA bereits praktizierten Philosophie sogar entgegen, wie ich erfreut feststelle.

Der aktuell registrierte Kader sieht so aus:


(https://i.ibb.co/PmnWFCh/39-40-Start-Registrierung.png)



In der U21 tummeln sich etliche Spieler, die meisten von ihnen sind jedoch an einen Club ausgeliehen, auf den ich mir im ersten Monent gar keinen Reim machen kann.

"Massimo, wieso haben wir 15 Spieler an den Verein "Winterthur/Schaffhausen U18" ausgeliehen?"
"Ganz einfach, Chefe - das ist ein Joint-Venture-Verein. Klingt vielleicht ein bißchen komisch, weil Schaffhausen - so wie auch der FC Wil und die Grasshoppers - historisch gewachsene Rivalen von uns sind, aber auf Jugendebene war die Zusammenarbeit ein guter Ansatz, um den Junioren Spielzeit in einem konkurrenzfähigen Verein verschaffen zu können. Und die Rivalität tut bei den Jungs ihr Übriges, um sie anzustacheln. Jeder will sich gegen einen Jungen vom anderen Verein durchsetzen und spielen."
"In der Tat komisch - dann sollte ich die Partnerschaft besser nicht aufkündigen lassen, doer? Eigentlich widerstrebt es mir nämlich zutiefst, unsere Junioren nicht im eigenen Verein zu haben. Bin kein großer Feund von Leihspielern..."
"Unter uns gesagt, solltest Du diese Meinung nicht laut rausposaunen. Das Partnerprojekt U18 ist eine absolute Erfolgsgeschichte, da sind sich die beiden Vorstände einig. - Eigentlich ist das fast das Einzige, wo sie sich mal einig sind. "Er lacht, wird aber gleich wieder ernst.
"Schlag Dir mal ganz fix aus dem Kopf, diesen Partnerverein loswerden zu wollen."

'Na mal sehen', denke ich, sage aber: "Gut zu wissen, danke."


Vor der für 14:00 angesetzten Pressekonferenz habe ich Zeit für eine kurze Vorstellung beim Kader und ein erstes Brainstorming bezüglich der Taktik.
Und ich hab nicht nur Zeit dafür - es ist auch dringend nötig.
Denn irgendwie haben alle vergessen, mich zu informieren, dass heute um 19:30 ein Ligaspiel ansteht.
Gegen den FC Schaffhausen.
Grandioses Timing, was eine Kacke!
Pilati hat aber - nicht nur aus seiner Erfahrung der letzten drei Spiele als Interimstrainer - eine ziemlich gute Idee, was mit dem Kader funktionieren könnte und was nicht.
Wir beschließen - ohne dass ich da groß diskutiere, ich vertraue ihm da einfach mal - dass ein schlichtes 442 mit Betonung der Flügel in der jetzigen Situation am besten ist.
Nicht überfordern, die Spieler - sondern einfach nach ihren Stärken aufstellen. Was diese Stärken SIND?
Nun, auch da muß ich Pilati erstmal vertrauen.


(https://i.ibb.co/FzFdMhS/39-40-Start-Taktik.png)



Das einzige, wo ich mich durchsetze - oder besser "wo ich seine Zweifel unterstütze, bis er scheinbar von allein auf die richtige Idee kommt", ist die Besetzung der offensiven und defensiven Außenpositionen.
Mein Vorgänger hat zwar auch 442 spielen lassen, aber offenbar alle vier Außenspieler invers eingesetzt!
Ich komm aus dem Kopfschütteln nicht heraus, als ich das erfahre - insbesondere als Pilati mir erzählt, dass die Gegner in jedem Spiel mehrere gute Chancen über die völlig entblößten Außen einleiten konnten.
Kein Wunder, ey!
Wir setzen Altenfeld und Quartuccio (defensiv) sowie Faure (offensiv) auf die ihrem starken Fuß entsprechenden Seiten. Einzig Gärtner offensiv rechts bleibt nach einigem Hin und Her als Inverser  Flügelspieler übrig.
Pilati versichert mir, dass er auf diese Weise sehr wirkungsvoll im Angriffspsiel sein kann - auch wenn mein Vorgänger das in der gesamten bishergien Saison komplett ignoriert hat.

Immer noch kopfschüttelnd verabschiede ich mich erstmal und haste zum Pressezentrum.
In zehn Minuten ist Antritts-PK.

Immer dieser Streß! Aber andererseits - ich habs ja so gewollt.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 12.Februar 2023, 05:51:08
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Mittwoch, 19. Oktober 2039 - Antritts-Pressekonferenz

„Nein, liebe Zuschauer, das ist keine Zeitlupe, der läuft wirklich so langsam.“ (Werner Hansch)


Der Himmel hängt voller dunkler schwerer Regenwolken, als ich zum Pressezentrum eile.
'Hoffentlich kommt diese Ladung Wasser erst nach dem Spiel runter, sonst wird das eine Schlammschlacht!', denke ich beklommen, dann betrete ich das Gebäude.
Links runter, dann die zweite Tür ... ah, da ist ja auch schon unser Sportdirektor Michael Kälin. Der knurrige Endfünfziger (so alt würd ich ihn zumindest mal vorsichtig schätzen wollen) winkt mich heran.
"Keine Minute zu früh! Kommen Sie. Sie laufen zwischen uns", mit 'uns' meint er den Pressesprecher Jörg Zurbriggen, der mir knapp zunickt und hinter mir stehenbleibt.
"Jörg begrüßt die Anwesenden, dann moderiere ich Sie an, dann sind Sie an der Reihe. Fragen aus dem Auditorium moderiert dann Jörg. Klar?"
"Klar.", nicke ich.
"Dann los."

Wir betreten den Presseraum durch die Seitentür und erreichen auf diese Weise mit wenigen Schritten das minimal erhöhte Podium - fast zu schnell für die gut drei Dutzend Pressevertreter, die sich hier eingefunden haben.
Das hat was von der Pressekonferenz vor unserem Auswärtsspiel in Stockholm mit FOLA, meine Güte.
Mir wird schlagartig bewußt, dass die Schweiz in Sachen 'Fussball und Medien' ein völlig anderes Pflaster als Luxemburg wird.
Hinsetzen, einmal tief Luftholen, ruhig ausatmen. - Oh, und freundlich gucken, beinahe vergessen!

Kälin wartet einen Moment, bis sich das Gemurmel der Pressefritzen gelegt hat, jeder auf seinem Platz sitz und er sich sicher sein kann, die ungeteilte Aufmerksamkeit der Anwesednen zu haben.
Dann nickt er Zurbriggen zu, der sich etwas zum Mikro vorbeugt und zu sprechen beginnt.

"Guten Tag miteinand und herzlich Willkommen zur Pressekonferenz des FC Winterthur. Wir freuen uns, dass Sie so zahlreich erschienen sind. - Möchtest Du kurz das Thema umreißen, Michael?"
Er grinst zu Kälin hinüber, der mit einem minimalen Grunzknurren auf den kleinen Spaß reagiert und sich dann den Reportern zuwendet.

"Wir sind heute hier, um das Ende unserer Trainersuche zu verkünden und Ihnen ..."
Ein kapitaler Lichtblitz, der den fast stockfinsteren Nachmittag draußen für einen Moment fast taghell erleuchtet und durch die großen Fenster auch bei uns nicht unbemerkt bleibt und ein nahezu sofort darauf folgendes markerschütterndes Donnergrollen lassen ihn überrascht verstummen.
Zusammengezuckt sind wir wohl alle, das muß direkt in der Nähe eingeschlagen haben.
Jörg findet seine Sprache als erster wieder.
"Nanu, ich wußte gar nicht, dass wir Spezialeffekte für diese PK bestellt hatten!"

Vereinzeltes Kichern im Raum, dass sich nach und nach zu einem erleichterten Lachen auswächst, mit dem - so wirkt es jedenfalls - etliche der Anwesenden über den Schrecken hinwegtäuschen wollen, der sie soeben befallen hatte.
Kälin knurrt ein "Scherzbold!" in Richtung des Pressesprechers und nimmt den Faden dann wieder auf - nicht ohne sich vorher zu räuspern.

"Wie gesagt, wir möchten Ihnen heute unseren neuen Trainer vorstellen. Der hier neben mir sitzende Herr ist Gerard Lavayeux aus Esch in Luxemburg. Er wird ab sofort die Geschicke unserer Herrenmannschaft leiten und sie, so sind wir überzeugt, vor dem Abstieg bewahren. Herr Lavayeux kommt mit der Empfehlung von drei Titeln in drei Jahren beim luxemburgischen Verein FOLA Esch zu uns. Darüber hinaus hat er das Kunststück fertiggebracht, in diesen drei Jahren mehr Europacupspiele mit FOLA zu gewinnen als der Verein in seiner gesamten vorherigen Geschichte insgesamt. Wir trauen ihm zu, hier trotz der widrigen Umstände erfolgreiche Arbeit zu leisten. Herr Lavayeux hat heute morgen einen Dreijahresvertrag ohne Ausstiegsklausel unterzeichnet.
Soweit die kurze Vorstellung von mir - Jörg, übernimmst Du bitte die Fragen?"

Der Angesprochene nickt und schaut - genauso erwartungsvoll wie ich - Richtung der Reporter.
Es dauert auch nicht lang, da melden sich die ersten.

Pressefritze 1: "Herr Lavayeux, Sie wirken sehr jung. Haben Sie außer den drei Jahren bei FOLA Esch weitere Erfahrungen als Fussballtrainer vorzuweisen?"
Lavayeux: "Das habe ich in der Tat. Vor meiner FOLA-Zeit war zwei Jahre lang bei den Red Boys Aspelt, einem Amaturverein und bin mit dieser Mannschatf in beiden Jahren aufgestiegen. Im zweiten Jahr haben wir darüber hinaus den luxemburgischen Amateurpokal geholt."
Pressefritze 1: *nickt, murmelt ein Danke und kritzelt mit sorgenvoller Miene seinen Notizblock voll*

Wieder ein Blitz, gefolgt von Donner.

Pressefritze 2: "Herr Lavayeux, warum haben Sie FOLA so Knall auf Fall mitten in der Saison verlassen? Soweit ich das in der Kürze der Zeit recherchieren konnte, haben Sie gestern abend noch bei einem Derby gegen Trötelingen ... ist das richtig ausgesprochen? ... an der Seitenlinie gestanden?"
Lavayeux: "Es ist korrekt, dass ich gestern im Derby gegen Düdelingen noch gecoacht habe. Das war auch meine Bedingung an die Verantwortlichen hier - und ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie zugestimmt und mir diesen Aufschub gewährt haben. Ich wollte die FOLA-Jungs auf gar keinen Fall vor diesem Derby verlassen. Es war mir wichtig, eine Mannschaft zu hinterlassen, die es dem neuen Übungsleiter leicht machen wird, sich einzufinden. Und das habe ich .... haben wir ....  geschafft. FOLA steht mit zehn Siegen aus zehn Spielen an der Tabellenspitze, die Derbies gegen Esch Südwe ... äh  ... gegen Jeunesse Esch und gegen F91 Düdelingen wurden gewonnen, die Europapokalreise war ja leider vorher schon beendet."
Pressefritze 2: "Und Sie denken, dass Sie in der Lage sind, innerhalb eines halben Tages den Schalter umlegen und komplett hier beim FC Winterthur zu sein? Immerhin steht bereits heute abend ein vorentscheidendes Spiel an, noch dazu ein ebenfalls brisantes Derby gegen Schaffhausen!"
Lavayeux: "Wäre ich nicht überzeugt davon, hätte ich nicht unterschrieben."
Pressefritze 2: *nickt, murmelt ein Danke und kritzelt mit sorgenvoller Miene seinen Notizblock voll*

Der nächste Blitz, der nächste Donner - ausserdem hört es sich so an, als ob es zu tröpfeln begänne.

Pressefritze 3 (mit Käppi einer großen Boulevardzeitung auf dem Schädel): "Herr Lavayeux, bei allem Respekt vor Ihrer Leistung im luxemburgischen Fussballniemandsland - aber halten Sie sich wirklich für fähig, einen professionellen Verein, dessen erste Mannschaft unter massivem Druck steht, erfolgreich zu führen?"
Lavayeux: *denkt 'Arschloch!'* - "Gleiche Antwort wie eben - wäre ich nicht überzeugt davon, wäre ich nicht hier. Fussball ist zwar nicht unbedingt gleich Fussball, aber das Grundprinzip dieses Sports haben wir auch in Luxemburg verstanden, soviel kann ich Ihnen versichern. Ich bedanke mich jedoch ausdrücklich dafür, dass Sie Ihre Sorge mit mir geteilt haben."
Lavayeux: *spürt unter dem Tisch einen Fuß, der mit beachtlicher Geschwindigkeit, aber dennoch zielgenau von links kommend sein Schienbein trifft*
Pressefritze 3: *grummelt ein Danke und kritzelt inm Notizblock herum*

Inzwischen regnet es in Strömen, selbst wenn es blitzt, kann mandraußen kaum etwas erkennen.

Pressefritze 4: "Haben Sie die Mannschaft schon getroffen? Wie ist Ihr Ersteindruck? Und können Sie schon etwas zu Taktik heute abend sagen?"
Lavayeux: "Ja, die Mannschaften habe ich glücklicherweise heute morgen schon kennenlernen dürfen. Ich muß sagen, dass ich positiv überrascht bin - ich hatte ob der Tabellensituation mit mehr Niedergeschlagenheit, vielleicht sogar mit dem einen oder anderen Fatalisten gerechnet. Stattdessen scheinen mir hier alle hochmotiviert zu sein, die Rote Laterne so schnell wie möglich weiterzugeben. Das paßt sehr gut, ist nämlich auch mein Ziel. - Und zur taktik möchte ich nicht allzuviel verraten, nur soviel vielleicht: Winterthur spielt seit mehr als zwei Saisons mäßig erfolgreich mit inversen Außenspielern, habe ich erfahren. Das Prinzip an sich finde ich sehr interessant und ich möchte natürlich gerade bei so wenig Vorbereitungszeit nicht zu viel ändern. Gehen Sie also mal davon aus, dass die Formation so bleibt wie gewohnt."
(Damit habe ich kein Stück gelogen - denn die FORMATION bleibt natürlich ein 442! Und dass wir diese Formation mit einer völlig anderen taktischen Ausrichtung auf den Platz zu schicken gedenken, müssen wir ja niemandem sagen...)
Pressefritze 4: *bedankt sich und kritzelt ebenfalls in seinem Notizblock herum*

Nach ein paar weiteren Fragen ebbt das Interesse dann langsam, aber sicher ab und wir beenden die PK.
Gehen mag trotzdem gerade keiner, denn draußen geht immer noch die Welt unter.
Es dauert noch fast eine halbe Stunde, bis der Regen soweit abflaut, dass sich der Raum endlich leert.

Kälin erhält kurz darauf einen Anruf.
Fluchend legt er auf.
"Spiel fällt aus, wir müssen es absagen - der Platz ist absolut unbespielbar."

IHN mag das ärgern - ich freu mir ein zweites Loch in die Rückseite, denn das gibt uns eine Woche Zeit, um mit der Mannschaft wenigstens die allergrundsätzlichsten taktischen Dinge zu klären bzw einzuüben.

Pilati und ich erstellen noch am gleichen Abend drei grundsätzlich ähnliche Formationen, denen allerdings durchaus unterschiedliche Taktiken zugrundeliegen (oben die Standardtaktik):



(https://i.ibb.co/2n6jTJG/39-40-Taktik-Standard.png) (https://ibb.co/r7tZV9D)

(https://i.ibb.co/jVV2wm5/39-40-Taktik-01.png) (https://ibb.co/yhh1ktR)

(https://i.ibb.co/Nt2fp4t/39-40-Taktik-02.png) (https://ibb.co/hLFrHqL)


Dieser Boulevardschmierfink wird sich noch umgucken!
Arroganter Fatzke!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Guddy-Ortega am 12.Februar 2023, 13:25:40
Weiterhin eine tolle Story. Ich denke es war richtig den Tapetenwechsel durchzuführen. Mit FOLA hast du ja zum Schluss schon alles kurz und klein geschossen.
Eine Anmerkung ist mir als Bremer aber noch wichtig: Rehagel hat bei Werder nicht die Raute eingeführt oder spielen lassen. Das war Thomas Schaaf. Rehagel war ein großer Freund des Liberos, einige erinnern sich sicher an den Elch Rune Bratseth oder
den Koloss von Rhodos, Traianos Dellas, bei der EM 2004.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 12.Februar 2023, 14:22:59
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Mittwoch, 19. Oktober 2039 - Antritts-Pressekonferenz

„„Den Ball nach vorn und ein Gebet hinterher.“ (Marcel Reif)


Als wir uns am nächsten Morgen auf dem Trainingsplatz umschauen, brauchen wir keine drei Sekunden, um zu entscheiden, dass wir einen Alternative brauchen.
Der Platz sieht aus, als hätte hier das Wacken Open Air stattgefunden. Eine einzige Schlammwüste.
Das bedeutet zweierlei - erstens braucht der Greenkeeper mehr Budget, weil die Platzqualität ja bei jedem starken Regen bedeutet, dass wir nicht trainingsfähig sind. Da muss sich was ändern!
Und zweitens brauchen wir eine Alternative für einen Trainingsplatz - und zwar am besten gestern!
In drei Tagen steht nämlich endgültig das erste Spiel unter meiner Leitung an - und zwar leider nicht zuhause, sondern auswärts.
Und auch noch beim Tabellendritten Brühl, der genauso wie Winterthur alle überrascht hat.
Im Gegensatz zu uns aber positiv, waren die Brühler doch eher im Abstiegskampf erwartet worden.
Umso wichtiger ist es, dass wir die viel zu kurze Zeitspanne nutzen und wenigstens die Grundzüge dessen vermitteln, was wir etablieren wollen.
Vorher herauszubekommen, inwiefern die Spieler das auch wollen, wär übrigens auch nicht so schlecht ...

Naja, wozu hat man denn einen Sportdirektor?
"Der Knurrer" (also Michael Kälin) wird also von unseren Nöten in Kenntnis gesetzt und macht sich auch sofort an die Arbeit.
Und man kann von ihm halten, was man will - Problemlösungen organisieren kann er!

Innerhalb einer Stunde überredet er die Vereinsführung des FC St.Gallen (!), uns ihren zweiten Trainingsplatz für drei Tage leihweise zur Verfügung zu stellen. Ist zwar ein Eckchen weg, aber lieber 60 Kilometer fahren als gar nicht trainieren.
Danach noch zwei Busse zu organisieren, damit die gesamte erste Mannschaft plus eine Auswahl der am ehesten für eine Backup-Rolle infrage kommenden Jugendspieler nicht nach St. Gallen trampen müssen und darüberhinaus in St. Gallen eine Pension aufzutreiben, die mal eben noch Platz für 30 Menschen hat, ist für Kälin selbstverständlich auch kein Problem.
Ich bin beeindruckt - wenn er Herausforderungen generell so schnell und kreativ löst, darf er mich von mir aus den ganzen Tag anknurren!

Am Mittag kommen wir dann in St. Gallen und können endlich das tun, was Massimo Pilati und ich als unsere allerwichtigste Aufgabe ansehen.
Den Kader mit der Taktik vertraut zu machen und Abläufe einzuüben ist ja gut und schön. Aber nach dem, was ich beim ersten kurzen Videostudium (eher "Durchzappen") der bisherigen Saisonspiele gesehen habe, ist vor allem eine gewisse Verunsicherung zu spüren.
Kein Wunder, wenn man ständig verliert und darüberhinaus das Gefühl hat, dass der Trainer Unmögliches von einem verlangt!

Wir schnappen uns also als erste Amtshandlung die ganze Meute und versammeln sie auf dem Trainingsplatz. Und dann stelle ich einfach mal Fragen.
Was glaubt ihr, warum ihr auf dem letzten Platz der Liga steht?
Was glaubt ihr, warum ihr so viele Gegentore kassiert?
Glaubt ihr, dass die anderen Spieler in der Liga einfach stärker sind?
Wo seht ihr die Probleme mit dem bisherigen Training oder der Taktik?

Und - als wichtigste Fragen, für die ich mir die Jungs aber einzeln, einen nach dem anderen, für zwei, drei Minuten zur Seite nehme:
1. Was kannst Du besonders gut?
2. Was macht Dir am meisten Spaß auf dem Platz?
3. Wenn Du eine Sache an der bisherigen Taktik oder dem Training ändern könntest - was wäre das und was würdest Du stattdessen anordnen?

Das dauert, klar.
Während der Einzelgespräche lassen wir die anderen auf mehrere Tore 5 gegen 5 spielen, ohne jede Vorgaben. Selbst die Teamzusammensetzung dürfen die Spieler jeweils allein entscheiden. (Pilati hat allerdings die Aufgabe, zu notieren, wer von ihnen dabei die Organisation bzw Führung übernimmt und welche Spieler eventuell eher außen vor gelassen werden. Ich möchte die innere Kaderhierarchie kennenlernen...)

Bis in den Nachmittag hinein sind wir mit diesen aus meiner Sicht eminent wichtigen Grundlagen beschäftigt, am Ende hab ich allerdings eine Menge Erkenntnisse darüber gewonnen, wie ich nicht nur jeden Einzelnen, sondern auch die Gruppe insgesamt "packen" kann.

Gegen halb vier rufe ich dann alle nochmal zusammen.
"Danke für eure Geduld - und danke für eure Einschätzungen der Situation. - Und jetzt geht der Neue mit euch zum Italiener!"
Ich ernte sehr verwunderte, teilweise gar ungläubige Mienen.

Stammtorwart Stefan Aegerter - der Vizekapitän und einer der Leader der Mannschaft - fragt mich:
"Ist das Ihr Ernst, Herr Lavayeux? Pizza ist doch total ungesund und fettig und .... Ihr Vorgänger Herr Laudonnet hatte da eine sehr eindeutige Meinung zu..."

"Und da hat er auch durchaus recht. Gesunde Ernährung ist sehr wichtig. - Aber - und das ist genauso wichtig - das Leben ist nicht nur Verzicht. Auch als Fussballprofi darf man sich bei besonderen Anlässen etwas gönnen.
Und wenn der erste Abend unserer Mission Klassenerhalt kein besonderer Anlaß ist, dann weiß ich ja auch nicht....", grinse ich.
Die Jungs schütteln immer noch die Köpfe, bei einigen sehe ich aber durchaus verräterisches Zucken um die Mundwinkel.
"Alkohol ist aber für alle tabu! Unsere anwesenden Junioren werden noch früh genug versaut, dafür will ich nicht verantwortlich sein."
Vereinzeltes Gelächter. Na bitte, geht doch.

Kälin hat dankenswerterweise ganz in der Nähe ein kleines italienisches Restaurant aufgetrieben, das er für den Abend kurzerhand komplett gemietet hat.
Dort lassen wir es uns ein paar Stunden gut gehen - und wenn ich in die Gesichter der Spieler schaue, hat sich diese kleine Aktion wohl durchaus gelohnt.


~~~~


Am nächsten Morgen beginnt dann der Ernst unserer Mission.
Pilati und ich haben bis spätabends noch über seinen und meinen Aufzeichnungen gesessen und diese ausgewertet.
Danach haben wir sowohl die Bestätigung, dass das vorsichtige, eher auf Konter und weite Flanken ausgelegte 442 wohl tatsächlich ganz gut zu den Spielern und ihren Vorlieben paßt.
Außerdem habe ich tatsächlich eine erste Ahnung von der Kaderhierarchie.
Erste Amtshandlung auf dem Trainingsplatz (nach dem morgendlichen lockeren Trainingslauf in den Gaiserwald und zurück) ist daher, dass ich Innenverteidiger David Sibandi und Stefan Aegerter in ihren Rollen als Kapitän und Vizekapitän bestätige.
Den fünfköpfigen Mannschaftsrat, den die Mannschaft ansonsten selbst wählt, vervollständigen Stürmer Bülent Can, Linksaußen Stephane Faure und der rechte Flügelspieler Kai Gärtner.

Zweite Amtshandlung: ich erläutere der versammelten Gruppe in Grundzügen, welche Taktik wir ab sofort auf den Platz tragen werden. Nur ein erster Rahmen für die Jungs, wobei ich zugegebenermaßen auch die Reaktionen der ganzen Gruppe sehen will.
Scheint soweit ganz gut anzukommen.

Dritte Amtshandlung: taktische Grundzüge in zwei Gruppen (Abwehr inklusive zentralem Mittelfeld sowie Flügel und Stürmer), das jetzt nicht mehr als "Vorlesung", sondern anhand praktischer Übungen auf dem Platz.
Ausklang des Tages sind dann ein "Trainingsspiele", in denen Verteidiger und Stürmer das soeben Gelernte gegeneinander anwenden sollen.

Auch an den kommenden Tagen werden Taktik und Teamwork deutlich im Vordergrund stehen, auch wenn die Kondition und Technik natürlich nicht völlig vernachlässigt wird.
Was ich bisher gesehen habe, bestärkt mich allerdings in meinem Ersteindruck, dass die Jungs alle ordentlich Talent haben - der Erfolg geht hier vorrangig "über die Köpfe, nicht die Beine", um mal wieder das Phrasenschwein zu füttern.


~~~~


Am dritten Tag gibts morgens nochmal ein bißchen lockeres Technik- und Abstimmungstraining, danach fahren wir nach Brühl zum Auswärtsspiel.
Wobei wir auch laufen könnten - denn Kälin hat St. Gallen ja nicht zufällig ausgewählt.
Der vollständige Name unseres heutigen Gegners lautet schließlich "SC Brühl St.Gallen"...

Mehr als die Hälfte der Spieler wird das Geschehen von den Zuschauerrängen aus verfolgen müssen, das heißt aber immerhin auch, dass wir - egal, wer aus Winterthur noch anreist - schon mal ein paar fanatische Supporter am Start haben.

Bei der Aufstellung gehen wir keinerlei Kompromisse ein und machen auch keine Experimente.
Wir schicken die Elf auf den Platz, die wir nominell für die Stärkste halten.

Im Tor Stefan Aegerter, der seit 2036 hier in Winterthur spielt und zwar immer als Stammkeeper.
In der Innenverteidigung der kosovarische Jugendnationalspieler Beqiri, daneben Kapitan Sibanda.
Als Außenverteidiger links der deutsche Jungspund Mirko Altenfeld, rechts Andrea Quartuccio, mit 22 auch nicht allzu erfahren, aber sehr sicher in seinem Spiel, wenn er auf seiner Seite spielen darf, wie mir Pilati erklärt hat.
In der Mittelfeldzentrale soll Manuele Mosti die Absicherung übernehmen, während sich Yannis Lescure gegebenenfalls mit nach vorn orientiert und seine große Stärke (Distanzschüsse nämlich, wie er mir am ersten Tag grinsend erklärt hat) einbringen soll.
Links soll mit dem Franzosen Stephane Faure einer der ausgewiesenen Stars der Mannschaft seine Geschwindigkeit dazu nutzen, in gute Flankenpositionen zu kommen.
Rechts dagegen spielt mit Kai Gärtner ein Flügelläufer, der sich dank seines starken linken Fußes gern mal nach innen orientiert und dann entweder selbst abschließt oder eben eine zusätzliche Passoption darstellt.
Und im Sturm soll das Doppel Terek Mejri - Bülent Can für Chaos sorgen. Der Tunesier Mejri ist dabei eher der Vollstrecker, während Can lieber vorbereitet, im Falle eines Falles aber auch selbst über einen ordentlichen Schuß verfügt.

Hohe Flanken versuchen wir eher zu vermeiden, da beide Stürmer ihre Stärken eher am Boden haben - auch wenn sie alles andere als kopfballschwach sind, werden sie den hochgewachsenen Brühler Verteidigern wohl nicht das Wasser reichen können.

Kurz bevor sie auf den Platz gehen, hole ich die Mannschaft nochmal kurz zusammen.
"So, Jungs, jetzt gilts. Spielt kontrolliert. Ich nehme hier lieber einen langweiligen Punkt mit als ins offene Messer zu rennen. - Ach so, eins noch: ich weiß, ihr habt die Schnauze voll davon, in der Liga ständig auf die Fresse zu bekommen. Damit ist ab heute Schluß. Ihr seid gut - und gut genug, um Brühl standzuhalten, seid ihr sowieso!"
Ich ernte Nicken und angespannte Körperhaltungen.

Zwei Minuten später preift der Schiedsrichter vor knapp 2000 Zuschauern an.

~~~~


Neunzig Minuten später. Wir sitzen in der Kabine, allesamt. Auch diejenigen, die auf der Tribüne Platz nehmen mußten, sind mit im Raum.
Ich schaue die Jungs ein paar Momente mit gespieltem Ernst an, bevor ich zu lachen anfange.

"Was bitte war das denn? Könnt ihr mir mal verraten, wie es mein Vorgänger angestellt hat, mit euch keinen Blumentopf zu gewinnen?! Herr im Himmel, war das ein großartiges Spiel. Ihr könnt aber mal sowas von stolz auf euch sein!"

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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 12.Februar 2023, 16:18:01
Sa-gen-haft!

Richtig, richtig guter Einstieg in deine Zeit beim FC Winterthur! Die PK, der unbespielbare Platz mit daraus resultierender Klassenfahrt, welche sicherlich auch gut für die Teammoral war! Wenn das so weiter geht, seid ihr die rote Laterne spätestens im Anschluss an das Nachholspiel gegen Schaffhausen los. Glückwunsch zum gelungenen Einstand und weiter so!  :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 12.Februar 2023, 17:11:07
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Spätherbst 2039

„„Es war ein Sandwichspiel. Ein frühes und ein spätes Tor, dazwischen viel Gehacktes.“ (Werner Hansch)


Nun macht eine Schwalbe ja noch keinen Sommer, wie der Volksmund weiß.
Aber!
Wenn sich Schwalben (oder auch andere Vögel) zusammenrotten, dann machen sie zwar auch keinen Sommer, aber möglicherweise ganz ordentlich Angst.
Das wiederum wußte nicht der Volksmund, aber immerhin Alfred Hitchcock, der olle Hobby-Ornithologe.

Was das alles mit dem FC Winterthur zu tun hat?
Eine ganze Menge, wenn mans mal genau betrachtet.

Der Reihe nach:
Als wir vom ersten Spiel zurückkehren, ist die Stimmung in der Mannschaft natürlich super. Denn zusammen mit dem Unentschieden und dem Sieg, die Pilati aus den beiden letzten Spielen vor meinem Einstieg geholt hat, sind wir jetzt schon bei drei ungeschlagenen Spielen nacheinander.
Wir haben eine Serie gestartet, wie ich den Spielern grinsend erkläre, jetzt geht es nur noch darum, diese auszubauen.

Und wenn wir das im folgenden Spiel gegen Tabellennachbar Wil (8.) hinbekommen sollten, sind wir tatsächlich einen ganzen Monat ungeschlagen.
Jaja, so schnell kanns gehen, wenn man Gerard Lavayeux verpflichtet. Der braucht nur eine Woche, damit die Mannschaft einen ganzen Monat unbesiegt bleibt!

Auch ohne flache Scherze motiviert diese Aussicht die Mannschaft natürlich zusätzlich - und auch wenn wir uns offensiv mit der Chancenverwertung etwas schwer tun, ist der 1:0-Sieg defensiv zumindest nie in Gefahr. Aus dem Stand erweist sich das simple taktische System, das wir eingeführt haben, als extrem defensivstark. Wil kommt in der ganzen Partie zu einem einzigen gezielten Torschuß, während wir deren 9 vorweisen können.
Wir sind zwar immer noch Letzter, aber der Rückstand ist auf 3 Punkte geschmolzen.

Das war wichtig, denn wir müssen jetzt zum FC Luzern.
Absteiger, Ligakrösus, enteilter Tabellenführer.
Wenn es ein Spiel gibt, bei dem eine Niederlage eingeplant ist, dann dieses.
Aber Pläne sind ja nicht gleich die schlußendliche Realität, wie der erfahrene Pessimist weiß.

Vor mehr als 15.000 Zuschauern gehen wir durch einen fulminaten 20-Meter-Knaller von Lescure sogar früh in Führung - die dezent überraschten Gastgeber schaffen allerdings noch vor der Halpzeitpause den Ausgleich.
In der zweiten Halbzeit unternehmen sie dann viele, viele Versuche, den Siegtreffer zu erzielen. Aber der Großteil der Angriffsbemühungen versandet bereits vor dem Strafraum an einem Abwehrbein. Dabei stelle ich zum Beispiel auch sehr erfreut fest, dass meine beiden Flügelflitzer Faure und Gärtner nicht nur sehr eifrig defensiv mitarbeiten, sondern das auch noch wirklich grandios erledigen.
Alles, was an Schüssen dennoch aufs Tor kommt, wird eine sichere Beute unseres Keepers Aegerter, der mir im dritten Spiel das erste Mal überdeutlich seine Klasse nachweist. Der Kerl scheint sechs Arme zu haben, wenn die Situation es erfordert.
Höhepunkt seiner Hexerei ist die 82. Minute, als er erst mit einem Hechtsprung einen direkten Freistoß aus dem linken Winkel kratzt - und dann schnell genug wieder auf den Beinen ist, um den Nachschuß aus 4 Metern mit der reflexartig hochzuckenden Torwartpranke an den Außenpfosten zu lenken.
Dass wir entgegen aller Erwartungen auch nach diesem Spiel noch ungeschlagen sind (und auch nur noch 2 Punkte hinter Kriens!), verdanken wir zu einem Gutteil einer der besten Torwartleistungen, die ich bisher in meiner Trainerkarriere gesehen habe.

16. Spieltag.

Wir haben den Tabellenfünften Lugano zu Gast, gleichzeitig muß Kriens - ebenfalls zuhause - gegen Schaffhausen ran. Beides keine leichten Aufgaben.
Wenn wir gewinnen - was wir als schwer, aber nicht unmöglich ansehen - und Kriens vielleicht verliert ... tja, dann könnte es sein, dass wir die Rote Laterne loswerden.

Mehr Motivation braucht die Truppe nicht.
Bülent Can bringt uns gleich mit der ersten wirklich guten Gelegenheit per Kopf in Führung, danach verzweifeln wir allerdings mehrfach an Luganos klasse haltendem Keeper Lavergne.
Statt mit einem beruhigenden 2:0 oder gar 3:0 geht es aher mit knappstmöglicher Führng in die Kabine.
Und das rächt sich wie so oft im Fussball - denn Lugano gleicht mit der allererste wirklich guten Chance zu Beginn der zweiten Hälfte aus.
Nervt. Tierisch! Denn parallel nimmt Schaffhausen Kriens nach allen regeln der Kunst auseinandern, führt 3:0, dann 4:1.
Die Zeit verrinnt, ich bringe mit dem jungen Stürmer Martinez eine nominell noch offensivere Variante für den heute glücklosen Gärtner auf der rechten Außenbahn.
Das 2:1 will und will einfach nicht fallen.

In der 88. Minute sieht Luganos Stürmer Zender glatt rot wegen Notbremse, als er Can als letzter Mann einfach umreißt, um ihn am Sole zu hindern.

Und dann - wir sind inzwischen in der 5. Minute der Nachspielzeit - wird Martinez mit einem Sahnepaß von Lescure auf der rechten Bahn geschickt. Der Junge ist schnell, sogar richtig schnell ... er schüttelt seinen gegenspieler ab wie ein lästiges Insekt und läuft ihm einfach davon, nimmmt ihm 2 ... 3 ... 5 Meter ab ... zieht nach innen in den Strafraum ... der Keeper kommt raus, will den Winkel verkürzen ... Martinez legt sich den Ball vorbei .... der Keeper langt mit der Hand nach der Kugel, trifft jedoch einen Fuß .... Martinez rollt über den Rasen ... und der Schiedsrichter pfeift sofort.
Elfmeter.
Die offizielle Nachspielzeit ist bereits abgelaufen, als Stephane Faure zum Punkt schreitet und sich den Ball zurecht legt.
Kriens hat 2:4 verloren und bleibt bei 17 Punkten.
Wenn Faure trifft, haben wir 18 und sind zum ersten Mal in dieser Saison über dem Strich.

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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 12.Februar 2023, 17:47:36
Heiliger Schwede, heute gibts ja wieder fast ein Buch zu lesen. Regnets bei dir zuhause???.  8)
Das nenn ich doch mal einen Start ???.... kaum da und schon die Abstiegsplätze verlassen... und ich war noch gar nicht im Stadion... ;)
Kompliment an deine Story, wenn ich so schreiben könnte.....wer weiss, wie meine Story aussehen würde...aber das lassen wir mal.
Bin gespannt wie es weitergeht. Ich ziehe den Hut...
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 12.Februar 2023, 19:20:58
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Winter 2039/2040

"In jedem Kader gibt es fünf richtig blöde Spieler. Von denen würde einer auf jeden Fall unter der Brücke landen, wenn er nicht Fußball spielen würde." (Hans Meyer)


Was ein einzelner Platz in einer Ligatabelle doch für Auswirkungen haben kann!
Ganz berauscht von ihrem Erfolg trainieren die Jungs eine Woche lang extrem hart, während Pilati und ich uns die Köpfe heißdenken, als wir über einer möglichen Taktik für das nächste schwere Auswärtsspiel grübeln.
Mit dem üblichen 442 sehen wir Probleme auf uns zukommen - einfach weil Xamax Neuchatel, der aktuelle Tabellenzweite, mit einem sehr engen, zentrumslastigen 4231 auf uns zurollen wird.

"Wenn wir da Lescure und Mosti allein im Zentrum stehen lassen, gegen vier oder gar fünf Gegner ... da könnten wir die beiden auch gleich auf der Bank lassen, die werden überrollt."
"Seh ich genauso, Chefe - was hältst Du von unserem asymmetrischen 41311, mit den Flügelspielern weiter innen und mit Can als verkapptem Halbstürmer hinter Mejri, der sich immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen läßt, um Neuchatel im Spielaufbau zu nerven?"
"Also ein 451 gegen den Ball und ein 415 bei Kontergelegenheiten? Find ich überlegenswert, Massimo."

Mein Co und ich sind bereits nach kürzester Zeit zum Du übergegangen, zu gut hat das von Anfang an zwischen uns gepaßt.
Und nicht nur menschlich!
Wir haben oftmals die gleichen Anforderungen aran, wie Dinge sein sollten, damit wir sie als "gut" einordnen.
Völlig egal, ob es dabei um Taktikfragen geht oder um den Umgang mit Spielern, um die Art, wie wir Fussball spielen lassen wollen oder darum, wie unser moralischer Kompass ausgerichtet ist.
"Et looft einfach."

~~~

Am Ende wirds in Neuchatel tatsächlich auch wieder ein Punkt, weil Gärtner Mitte der zweiten Halbzeit die Gastgeberführung mit einem Arjen-Robben-Gedächtnis-Solo ausgleicht - samt herrlichem Schlenzer ins linke Eck, um die verzweifelt ausgestreckte Hand des waagerecht in der Luft liegenden Keepers herum.
Kriens hat erneut verloren. Macht 2 Punkte Vorsprung.

Und damit ist auch der November ohne Niederlage hinter uns gebracht. Meine Startbilanz in Winterthur: fünf Spiele, keine Niederlage - trotz dreier Auswärtspartien bei Luzern (1.), Neuchatel (2.) und Brühl (3.) und insgesamt 11 Punkte.
Kann sich sehen lassen.
Und bei Schaffhausen, mit denen ich nun zum ersten Mal die Klingen kreuze, werden wir doch wohl auch was holen, oder? Die stecken im Tabellenmittelfeld fest, Tendenz eher nach unten als nach oben.
Apropos Schaffhausen - das Nachholspiel, das mein Debut werden sollte, steht immer noch aus. Inzwischen ist es bereits das dritte Mal verschoben worden. Eventuell findet es vier Tage nach der Auswärtspartie ja nun wirklich mal statt.

Aber erstmal ab zu den Rivalen.
Da wir auch die Schaffhausener in einer sehr engen, das Zentrum überladenden Formation erwarten, geben wir wieder dem 41311 den Vorzug.
Aber damit sind wir, wie sich herausstellt, komplett auf dem falschen Fuß erwischt worden. Schaffhausen agiert in einem extrem breit angelegten 4231, überrennt bereits im ersten Anlauf unseren rechten Flügel und hat in Gestalt ihres Kopfballungeheuers Nuehli keinerlei Probleme, schlußendlich doch eine Lücke zu finden und zum 1:0 einzuköpfen.
Als wir unseren taktischen Fauxpas erkennen und unsererseits im gewohnten 442 die Flügel besetzen, sind die Messen schon gesungen, denn ab sofort stehen beide Teams defensiv dermaßen sicher, dass keine weiteren Tore mehr fallen.

Serie gerissen - Kacke, verdammte. Schlechtestmöglicher Start in einen spieltechnisch gesehen heftigen Monat Dezember.
Denn es sind zwar nur drei Partien - das soeben verlorene Auswärtsderby mitgerechnet - aber die anderen beiden sind das "Rückspiel" gegen Schaffhausen, ergo Derby Numero 2, sowie der Abstiegsgipfel gegen Kriens.
Wenn wir die beiden folgenden Spiele gewinnen, können wir ziemlich entspannt in die darauf folgende vierwöchige Winterpause gehen. Wenn wir aber Derby und Abstiegsduell verlieren sollten ... ich mag gar nicht dran denken.

Pilati und ich sind uns auf jeden Fall einig, dass wir das 41311 erstmal wieder in die Mottenkiste packen. Falls wir wieder mal das Zentrum dichtmal müssen, braucht es eine Lösung, die die Flügel nicht so sehr entblößt.
Zuhause gegen Schaffhausen greifen wir aber auf das inzwischen fast schon traditionelle 442 mit sehr breiter Spielanlage zurück.
Ziel: gewinnen natürlich. Im Idealfall mit mindestens zwei Toren Unterschied, damit wir behaupten können, das Derbyduell vorerst gewonnen zu haben.

Diesmal wird das Spiel auch tatsächlich nicht nochmal verlegt und so werden über 6000 Zuschauern an der "Schützenwiese", unserem Stadion, Zeuge eines beeindruckend überlegen herausgespielten 2:0. Tore: Faure mit einem eigentlich als Flanke gedachten, aber maximal unglücklich (also unglücklich für Schaffhausen) abgefälschten Flatterball. Und Lescure, der notgedrungen wieder mal seiner Leidenschaft für Distanzschüsse frönt, weil Schaffhausen den Strafraum sehr kompakt dichthält.

Parallel verliert Kriens erneut und damit sind wir bereits 5 Punkte vor ihnen.
Selbst wenn wir in einer Woche in Kriens verlieren sollten, werden wir also auf einem Nichtabstiegsplatz überwintern. Ich fühl mich großartig bei dem Gedanken daran, wo dieser Verein noch vor 2 Monaten stand und wo wir ihn jetzt schon hingeführt haben.

Und dann - letztes Spiel vor der Winterpause, "Abstiegsgipfel", wie die Presse schreibt.
Wobei das nur bedingt wahr ist. Wir haben inzwischen Stade Nyonnais, den FC Wil und sogar den FC Lugano hinter uns gelassen und liegen vor dem Spiel auf einem trügerisch beruhigenden 6. Platz.
Dadurch, dass die Liga so klein ist und jeder viermal gegen jeden Spielt, ist das aber keine Garantie für irgendwas und kann auch ganz schnell wieder zu einer Rutschpartie richtung Platz zehn werden.
Wir schwören die Mannschaft also darauf ein, mit voller Konzentration zu werke zu gehen und Kriens vor allem auf keinen Fall auch nur in die Nähe des Strafraums zu lassen.
Gleichzeitig sollen die Jungs versuchen Can und Mejri mit langen Bällen zu füttern, damit wir vielleicht den einen Konter fahren können, der möglicherweise dieses Spiel entscheiden wird.


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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Guddy-Ortega am 12.Februar 2023, 20:59:53
Top. Ich finde, jetzt kann man den Blick in Winterthur langsam eher nach oben als nach unten richten.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 12.Februar 2023, 21:33:22
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Winter und Frühjahr 2040

"Wir dürfen nicht mehr Tore kassieren als der Gegner schießt." (Friedhelm Funkel)


Nach einer zumindest für die Spieler sehr entspannten Winterpause steht am 4. Januar 2040 der Aufgalopp für die zweite Saisonhälfte an.
Ungefähr jedenfalls. Zwanzig Spiele sind absolviert, sechzehn haben wir noch vor uns.
Und eins steht mal fest - wenn wir uns diese hervorragende Ausgangsposition noch nehmen lassen und hier doch noch absteigen, trete ich freiwillig von meinem Vertrag zurück.
Es reicht ja eigentlich fast schon, wenn wir Kriens in den beiden direkten Duellen noch zwei mal schlagen.
Fast, wie gesagt.

Während die Spieler die wohlverdiente Winterruhegenossen haben, waren Massimo Pilati, unser Jugendcoachstab und ich allerdings nicht untätig und haben die ganze Nordostschweiz nach brauchbaren Ergänzungen für den Jugendkader abgegrast.
Wir haben zwar einen großen (und auch teuren!) Jugendkader, aber bis auf zwei, drei Perlen ist da nicht viel dabei, das ich in den nächsten zwei Jahren in der Ersten Mannschaft sehe.
Zu diesen Perlen gehört der inzwischen in der ersten Mannschaft spielende Yannis Martinez, aber auch der Innenverteidiger Zoran Cvetkovic. Der kommt aktuell zwar höchstens als IV Nummer fünf infrage, aber erstens entwickelt er sich mit riesigen Schritten und zweitens ist nicht sicher, ob unser Kapitän Sibanda nochmal verlängert.
Cvetkovic soll also - so der Plan - irgendwann im Frühjahr schonmal ein paar Minuten in der ersten erhalten, wenn die Situation es hergibt.

Und gleichzeitig müssen wir spätestens im Sommer, wenn die aktuell zwölf (!) Leihspieler zum Verein zurückkehren, über die Jugendstrategie nachgedacht werden.

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Wir haben wie gesagt schon vor der Pause drei Vorbereitungsspiele festgezurrt - alle zuhause und allesamt gegen unterklassige Gegner.
Die Ergebnisse - insgesamt 20:0 Tore - fallen entsprechend aus. Aber es ging ja nur darum, den Spielern nach den vier Wochen Pause wieder Wettkampfpraxis zu verschaffen. In allen Spielen werden zur Halbzeit alle Positionen einmal durchgewechselt, so dass auch insgesamt jeweils 22 Spieler zu ihren Einsätzen kommen.

Am 28. Januar findet dann unser Rückrundenauftakt statt, unser erstes und gleichzeitig einziges Pflichtspiel in diesem Monat betreiten wir gegen den aktuell Viertplatzierten der Challenge League, den FC Aarau.
Nach Spielende wissen wir alle nicht so genau, wie wir das 1:1-Endergebnis einordnen sollen. Einerseits ist ein Punkt gegen einen Aufstiegsaspiranten nicht schlecht, andererseits waren wir so dermaßen deutlich überlegen, dass sich das Unentschieden wie eine Niederlage anfühlt.

Naja. hilft alles nichts - im nächsten Spiel besser machen ist das einzige, was wir tun können.
Passenderweise kommt mit Stade Nyonnais ein Gegner an die Schützenwiese, der als einer von nur wenigen Vereinen im Vergleich zu uns als schwächer eingestuft werden kann.
Wir tun uns zwar eigentlich immer dann schwer, wenn wir das Spiel machen müssen - aber zum Glück erhalten wir nach 15 Sekunden eine Ecke, die nach 55 Sekunden durch unseren Innenverteidiger Beqiri zur Führung führt.
Da spielt es sich dann gleich deutlich leichter und am Ende steht ein 2:0 in einem ansonsten ausgeglichenen Spiel.

Als nächstes - schon wieder ein Heimspiel!
Diesmal gegen Brühl, die inzwischen punktgleich mit Neuchatel sind und damit mit einem halben Bein auf dem Aufstiegsrelegationsrang stehen.
Naja, bis zum Spiel bei uns.
Wir tragen in der 16. Minute einen nahezu perfekten Flügelangriff vor, die punktgenaue Flanke von Faure nickt schlußendlich Bülent Can zur 1:0-Führung ein, gleichzeitig auch der Endstand in einem an Höhepunkten armen Spiel.

Es bleibt auch nach der Winterpause dabei - wir sind sehr effizient, stehen defensiv meist bombensicher (und verzichten dafür auch gern auf lästigen Ballbesitz - Werte von 30-35% sind eher die Norm als die Ausnahme) und können uns zusätzlich auf unseren Magier zwischen Pfosten verlassen. Viele unserer Ligaspiele sind keine Fussballfeste - auch weil wir offensiv noch lange nicht so variabel und wuchtig sind, wie ich mir das wünsche.
Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Das Ziel, mit dem ich hier angetreten bin - Abstieg verhindern, ist rechnerisch zwar noch zu verfehlen, aber es wird von Spieltag zu Spieltag schwieriger, das hier wirklich noch in den Sand zu setzen.
Sehen die Fans übrigens genauso - hier in Winterthur werde ich das erste mal mit Menschen konfrontiert, die mir einen Filzstift und ein Trikot entgegenhalten und ein Autogramm erbitten.
Komisches Gefühl!

Das nächste Auswärtsspiel - gleichzeitig auch das vorletzte im Februar - führt uns zum FC Wil. Und dort klappt einfach alles, es ist ein unglaubliches Sahnespiel von uns.
Zunächst ist Wil gar nicht schlecht im Spiel, nach 5 Minuten erhalten sie bereits einen Elfmeter zugesprochen, nachdem Sibanda etwas ungestüm im Strafraum zu werke ging.
Aber wir haben ja Stefan Aegerter im Tor - gehalten!
Kai Gärtner bringt uns Mitte der ersten Halbzeit mit einem Doppelpack in Führung, fünfundzwanzig Sekunden (!) nach Wiederanpfiff vollendet Terek Mejri einen Konter (!!!) zum 3:0, zwei Minuten später erhöht Beqiri per Kopf auf 4:0. Den Schlußpunkt setzt wiederum Mejri in der Nachspielzeit. Erstes Pflichtspiel, in dem wir mehr als 2 Tore schießen.


(https://i.ibb.co/6gdNn7W/39-40-Sahnespiel-gegen-Wil.png) (https://imgbb.com/)



Im Hochgefühl der neugewonnenen Offensivkraft reisen wir zum FC Lugano und wollen dort mein kleines Jubiläum - 200 Pflichtspiele als Trainer - natürlich mit Punkten veredeln.
Dazu beschließen wir, Can diesmal ins offensive Mittelfeld zurückzuziehen, da wir die Gastgeber im 4231 erwarten.
Sie spielen auch so, aber unser Mittelfeld ist heute trotzdem kein Faktor.
Die Außen und der Sturm auch nicht.
Und Stefan Aegerter allein kann nunmal keine Spiele für uns gewinnen.
Wir lassen katastrophale 15 große Chancen der Gastgeber zu - und Aegerter bleibt zwar 13 mal Sieger, aber das bedutet unter dem Strich dann dennoch eine 0:2-Niederlage.
Sehr ärgerlich. Jubiläen können mich ab sofort mal kreuzweise!


(https://i.ibb.co/QK4cyK7/39-40-200-Spiele-als-Trainer-na-danke.png) (https://imgbb.com/)



Insbesondere, weil wir exakt eine Woche später zuhause gegen Luzern zum zweiten Mal nacheinander verlieren.
Positiv ist nur, dass wir mit dem designierten Aufsteiger auf Augenhöhe agiert haben. Sie sind einfach nur deutlich cleverer in der Chancenverwertung.
Hilft aber alles nichts - so langsam brauchen wir mal wieder ein Erfolgserlebnis!

Da kommen uns Xamax Neuchatel gerade recht. Wir gehen hochkonzentriert ins Spiel, halten sie eine halbe Stunde erfolgreich vom Tor fern, fahren dann einen erfolgreichen Konter, en Can zur Führung abschließt.
Dann sind wir noch eine weitere Sunde defensiv stark und setzen dann in Person von Mejri in der Nachspielzeit den Schlußpunkt.
2:0, Negativlauf verhindert, Platz vier (!) verteidigt.

Eine Woche später besuchen wir den FC Aarau. Deren Führung (29.) gleichen wir fast postwendend durch Mejri aus (34.) und danken ansonsten Stefan Aegerter (mal wieder) auf Knien, dass es zur Pause noch 1:1 steht.
In der 64. verursacht Beqiri mit einem Handspiel im Strafraum einen Elfmeter, Aegerter hält uns aber erneut den Punkt fest.
Und kurz vor Schluß zeigt Mejri, dass man auch mit 30 noch über den halben Platz sprinten und danach sogar noch zielgenau abschließen kann - 2:1 (88.).
Absolut unverdienter Sieg, den wir hauptächlich Aegerter und Mejri zu verdanken haben.
Ist uns aber beim Blick auf die Tabelle egal - uns fällt nämlich kurz die Kinnlade runter.


(https://i.ibb.co/PhMRx6S/39-40-unverdienter-Sieg-in-Aarau.png) (https://imgbb.com/)



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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 13.Februar 2023, 01:56:56
Ja leck mich fett, da scheinen sich zwei gefunden zu haben! Lavayeux' Winterthur - Die Geschichte eines Luxemburgers. Oder so ähnlich. Und ja, der musste sein!  :P Aber was soll man sagen, ich finde, man hat ab dem ersten Part in der Schweiz gemerkt, dass das irgendwie passt. Ich bin mal sehr gespannt, ob ihr beim Relegationsrang noch ein Wörtchen mitreden könnt, wäre auf jeden Fall verdient nach dieser starken Saison! Und außerdem stelle ich mir die damit verbundene PK dann sehr lustig vor, nachdem ja doch einige Akteure der Medienlandschaft eher skeptisch bzgl. Lavayeux' Verpflichtung wirkten. Für Winterthur wohl die bestangelegten 50.000€ der jüngeren Vereinsgeschichte!

*Finde das mit dem Partnerverein übrigens gut gelöst von dir. Wenn es charakteristisch für den Verein ist, kann man so etwas schon beibehalten, finde ich. Außerdem ist das wirklich ein interessantes Konzept. Einfach ein paar rivalisierenden Jugendlichen einen Ball zuwerfen und gucken was passiert.  :D Dazu vielleicht eine Frage: wie ist das im FM umgesetzt? Sind die Spieler dann an Schaffhausen ausgeliehen oder existiert ein dritter Verein, der quasi nur Jugendmannschaften hat und beide Clubs leihen ihre Jungspunde dorthin aus?
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 13.Februar 2023, 16:20:05
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Ein Interview mit der Winterthurer Abendzeitung

"Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär." (Hans Krankl)


Stefan "shortknife" Kurzmesser, Winterthurer Abendzeitung: Hallo Herr Lavayeux, wir freuen uns, dass Sie sich ein paar Minuten Zeit für uns genommen haben.
Gerard Lavayeux, Trainer FC Winterthur: Sehr gern!

SK: die Saison ist im letzten Viertel angekommen - und auch wenn noch nicht so richtig klar ist, wo die Reise für den Verein am Ende hingehen wird, kann man wohl mit Fug und Recht das Zwischenfazit ziehen, dass Ihr Wechsel auf den Trainerstuhl des FC Winterthur gelohnt hat, oder?
GL: Ich denke, das kann man in der Tat so sagen. Es erfüllt uns alle im Verein mit Stolz, dass wir seit Wochen schon nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Gerade angesichts der Situation bei meinem Amtsantritt war das in dieser Deutlichkeit nicht unbedingt zu erwarten. Auch meine persönlichen Erwartungen wurden bereits jetzt deutlich übertroffen.

SK: Was waren denn Ihre persönlichen Erwartungen?
GL: Ich habe ja ein bißchen Zeit für die Entscheidung pro Winterthur gebraucht. In dieser Zeit habe ich mich auch - natürlich nur "von außen" - mit der Mannschaft beschäftigt und hatte nach dem Videostudium den Eindruck, dass das Team schlechter in der Tabelle dastand als angemessen wäre. Ich habe insgeheim erwartet, dass wir uns am Ende der Saison - Teamgeist, Entschlossenheit und ein wenig Spielglück vorausgesetzt - auf Platz 8, vielleicht sogar auf Platz 7 einpendeln könnten. Dass es stattdessen gar in Sichtweite des Regelationsplatzes gehen könnte, habe ich ganz ehrlich nicht erwartet, da hat mich die Mannschaft positiv überrascht.

SK: Und Sie wiederum haben die schweizer Öffentlichkeit überrascht. Der Tenor bei Ihrer Verpflichtung war ja eher der, dass man Sie als eher ungeeignet ansah, erfolgreich den Feuerwehrmann zu spielen. Wie sehr hat Sie das getroffen?
GL: "Getroffen" ist vielleicht das falsche Wort. "Angestachelt" trifft es besser. Sehen Sie, ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch. Und die Herausforderung, den FC Winterthur von diesem Abstiegsplatz wegzuholen, auf dem die Mannschaft auch einfach nichts zu suchen hat, hat mich sehr gereizt. Gleichzeitig war und bin ich mir bewußt, dass meine bisherige Vita nicht gerade dazu angetan ist, den durchschnittlichen Fussballfan oder -experten vom Hocker zu reißen.
Meister und Pokalsieger in Luxemburg zu werden ist ein Erfolg, dessen Schwierigkeitsgrad doch außerhalb Luxemburgs kaum einer einschätzen kann. Und das ist auch kein Vorwurf, das sind einfach die Fakten. Einer Ihrer Journalistenkollegen hat es bei der Antrittspressekonferenz mit dem drastischen Ausdruck "Fussball-Niemandsland" umschrieben. Und obwohl ich mich über diese Wortwahl tatsächlich ein paar Tage geärgert habe - mit einem knappen Jahr Abstand kann ich ihm zugestehen, dass er in der Wortwahl zu drastisch war, in der Sache jedoch nicht falsch lag. Meine Heimat ist ein sehr kleines Land und hat weniger Einwohner als etliche Fussballvereine Twitterfollower haben. Dass wir dort keine europäische Spitzenmannschaft formen können - jedenfalls nicht in einem zeitraum von ein paar Jahren - ist allen klar, uns Luxemburgern zuallererst. Aber: Sie können sich absolut sicher sein, dass Luxemburger Spieler genauso ehrgeizig sind wie alle anderen und dass Luxemburger Fussballfans ihren Verein mit genausoviel Herzblut unterstützen wie Anhänger in anderen Ländern dieser Welt. Und wir Trainer ... wir Trainer sind mindestens genauso ehrgeizig und lernfähig wie alle anderen auch.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich kann die Skepsis einordnen, freue mich allerdings diebisch, die Zweifel nicht bestätigt zu haben. Und ich freue mich zuallererst nicht für mich, sondern für den FC Winterthur.

SK: Es sind noch acht Partien zu spielen, Winterthur hat zurzeit 5 Punkte Rückstand auf den Zweitplatzierten Brühl, gegen den Sie ja auch noch einmal spielen. Was, glauben Sie, ist in Richtung Aufstiegsrelegation noch machbar für den FC Winti?
GL: Realistisch betrachtet: nichts. Wir spielen ja nicht nur beim SC Brühl, sondern auch noch in Luzern, in Aarau und in Neuchatel. Wir haben ein heftiges Restprogramm und müssten wahrscheinlich acht Siege holen und gleichzeitig auf zwei Ausrutscher von Brühl und Neuchatel hoffen.
Das ist mir zuviel "hätte", "wäre", "wenn", ehrlich gesagt.
Wenn wir am Ende der Saison immer noch auf dem Platz stehen, den wir jetzt einnehmen (Winterthur ist aktuell Vierter, d. Red.), sind wir sechs Plätze besser als bei meinem Amtsantritt. Und das wäre ein fantastischer Erfolg, auf dem wir in der nächsten Saison sehr gut aufbauen könnten.

SK: Letzte Frage - schauen Sie eigentlich auch gelegentlich noch auf die Tabelle der Nationaldivision (erste Liga in Luxemburg, d.Red.)?
GK: Jede Woche. Und ich schaue auch auf die Tabelle der Eirepromotion (zweite lux. Liga, d. Red.). Und ich freue mich zum einen sehr darüber, dass FOLA wohl erneut mit einer Fabelsaison Meister wird. Mein Nachfolger Georginio Wijnaldum macht dort einen fantastischen Job, das muß man so klar sagen. - Gleiches gilt für Dennis Zakaria in Aspelt, der den Absteiger wohl sofort zurück ins Oberhaus führt. Von hier aus: ich drücke beiden alle Daumen!

SK. Herr Lavayeux, wir danken für dieses Gespräch.
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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 13.Februar 2023, 19:51:20
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Letztes Saisonviertel 2040 -

"Zuerst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu." (Jürgen Wegmann, bekannte Dortmunder Kobra)


Letztes Saisonviertel also. Genaugenommen acht Spiele. Ich habe im Gespräch mit Kurzmesser nicht gelogen - realistisch betrachtet sind unsere Ausichten auf Platz 2 bestenfalls minimal.Bestenfalls.Was ich dem Journalisten nicht gesagt habe - und was ich auch meinen Spielern nicht allzu offensiv unter die Nase reibe, um sie nicht unnötig unter Druck zu setzen - ich glaube, wir könnten es dennoch schaffen. Frei nach dem wunderbaren "Scheibenwelt"-Zitat "Es ist eine Chance von eins zu einer Million. Aber es könnte klappen."
Damit es klappt, brauchen wir aber am besten acht Siege aus den verbleibenden acht Partien.Das zuerst anstehende Heimspiel gegen Schaffhausen (29. Spieltag) ist da eigentlich noch unter die einfacheren zu rechnen - sofern man in unserer Situation überhaupt von "einfach" sprechen mag.
Schaffhausen, gerade einen einzigen Punkt hinter uns, schielt ja selbst noch mit einem halboffenen Auge gen Relegationsplatz ... und erweist sich als harter, ekliger Gegner.Im Endeffekt eine Nuss, die unsere Spieler heute nicht knacken können. Unsere wenigen Chancen versemmeln wir und hinten gibt es ein einziges, allerdings folgenschweres Mißverständnis der Sorte "Nimm Du ihn, ich hab ihn sicher" zwischen Kapitän Sibanda und Vize Aegerter.Ergebnis - 0:1.


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Schaffhausen zieht also an uns vorbei und wir sind nur noch Fünfter. Zudem gewinnt Brühl und ist jetzt 8 Punkte vor uns. Wars das schon mit der Minimalchance?[/left]
Wenn wir gegen Kriens nicht gewinnen, bestimmt!

Aber die Jungs zeigen mal wieder ihr entschlossenes "wir gewinnen das"-Gesicht auf dem Platz und gehen folgerichtig mit einem 2:0-Sieg in die Kabine.


(https://i.ibb.co/yWP5TFy/39-40-30-Spieltag-Kriens.png) (https://imgbb.com/)



Blöderweise gewinnt Brühl aber auch, Schaffhausen dagegen verliert in Luzern und wir schieben uns wieder vor sie.Gleiche Tabellenkonstellation also wie vor dem Schaffhausenspiel, nur 2 von 8 Partien haben wir schon aufgebraucht.Wenn was gehen soll, helfen jetzt aber wirklich nur noch Siege!
Wir reisen nach Nyonnais, strampeln uns heftig ab, tüten einen schwer umkämpften 2:1-Sieg ein ... und sind jetzt immerhin 5 Punkte vor Schaffhausen, denen im Saisonendspurt langsam die Puste auszugehen scheint.

Brühl dagegen atmet "locker durch die Hose", wie es Sibanda halb grummelnd, halb anerkenned ausdrückt.Noch fünf Spiele, Abstand immer noch 5 Punkte.

Aber jetzt kommt die Chance, ihn definitiv zu verringern - wir fahren sie nämlich besuchen. Nur 2300 Zuschauer wollen das Duell sehen - aber das ist uns egal. Beziehungsweise eigentlich nicht - so sind die dreihundert, die aus Winterthur mitgereist sind, nämlich besser zu hören, wenn sie uns anfeuern.Und es funktioniert!Bülent Can (21.) und Kai Gärtner (70.) bringen uns zweimal in Führung, Fehr (56.) kann nur einmal ausgleichen.Reicht! Auswärtssieg, Abstand auf 2 Punkte verringert!

Allerdings nützt dieser exakt gar nichts, wenn wir jetzt nicht auch das nächste Auswärtsspiel gewinnen. Brühl hat nämlich ein Heimspiel gegen den neuen Tabellenletzten aus Wil, der völlig von der Rolle scheint und die letzten 4 Spiele allesamt verloren hat.Seufz - es ist nur bedingt hilfreich, dass wir ausgerechnet jetzt eines der beiden schwierigsten Auswärtsspiele der Saison haben - in Luzern nämlich.Die können heute mit einem Sieg auch noch den Aufstieg endgültig klarmachen...

17.000 Zuschauer sehen eines der wahrscheinlich besten Spiele der gesamten Saison.Beide Mannschaften spielen hochkonzentriert, die Gäste (also wir) erwischen dabei den besseren Start. Bereits nach 10 Minuten hält Mejri den Fuß in eine flache Gärtner-Hereingabe und bringt uns damit in Führung.
Leider hat Luzern in Gestalt von Felix Holzer einen gnadenlos effektiven Stürmer in ihren Reihen. Der braucht nichtmal eine richtige Chance für ein Tor. 1:1 in der 19. Minute.
Danach sind beide Abwehrreihen noch kompakter - wir gönnen den Gastgebern bis weit nach der Halbzeitpause keine weitere echte Torchance, haben selbst aber mehrere davon. Die beiden größten (die mehrere Fans und auch mich ein Büschel Haare kosten, als sie vergeben werden) hat der sonst so zuverlässige Can auf dem Fuß, scheitert aber kurz vor und kurz nach der Pause allein vor dem gegnerischen Keeper an seinen Nerven und trifft beide Male die Latte (!).

In der 56. Minute kann Kai Gärtner das Elend dann nicht mehr mit ansehen und statt bei einem weiteren Angriff über rechts den sich in der Mitte wieder freilaufenden Can zum dritten Mal anzuspielen, murmelt er den Ball durch die Beine des komplett überraschten Keepers zur erneuten Führung ins Tor.
Leider hält auch diese Führung wieder nicht lange.
Mit ihrer zweiten echten Gelegenheit im Spiel gleicht Sven Weber per Freistoß erneut für Luzern aus.Danach haben wir zwar noch zwei gefährliche Kopfbälle zu verzeichnen, scheitern aber wieder am Torhüter - diesmal ist es nicht mehr der inzwischen ausgewechselte Can, sondern der für ihn auf dem Feld stehende Martinez, der den Keeper nicht überwinden kann.Unentschieden in Luzern also und wenigstens ein Punkt?

Mitnichten - denn die Luzerner erspielen an diesem Tag noch eine dritte Torgelegenheit. Und wieder klingelt es, weil Kägi per Flachschuß ins rechte Eck den FC Luzern endgültig zum Aufstieg schießt, das Stadion in ein Tollhaus verwandelt ... und die Spieler des FC Winterthur in elf kleine Häufchen Elend.Kann ich nur zu gut verstehen, denn wir waren über das gesamte Spiel hinweg die aktivere, bessere, gefährlichere Mannschaft. Nicht Luzern hat uns heute besiegt, sondern wir uns selbst - denn wir hätten hier fünf Tore schießen MÜSSEN.


(https://i.ibb.co/HVhFKyg/39-40-32-Spieltag-Luzern.png) (https://imgbb.com/)



Während ich noch versuche, die Jungs wieder aufzurichten, kommt Pilati plötzlich lachend auf den Platz gerannt und schwenkt ein Smartphone."Brühl hat verloren!"Und es stimmt. Auch wenn wir es erst gar nicht glauben wollen, ist Brühl zuhause gegen den Tabellenletzten FC Wil ausgerutscht.Wir sind also immer noch nur 2 Punkte hinter ihnen.Alles noch drin!

Folgewoche. Besagter FC Wil hat nach dem Auswärtsspiel bei Brühl nun die nächste harte Auswärtspartie - bei uns nämlich.Wir sind gewarnt. In Brühl reichte Wil ein blitzsauberer Konter zum Sieg, einen solchen wollen wir ihnen natürlich nicht ermöglichen.Also - "defensiv sicher stehen" heißt die oberste Direktive.
Leider sorgt das dafür, dass wir offensiv so gar keine Lösungen finden und beim müden 0:0 zwei wichtige Punkte verlieren.


Und Brühl?Als wir deren Ergebnis erfahren, könnten wir uns erst recht in den Hintern beißen. Die kommen nämlich in Schaffhausen auch nicht über ein 0:0 hinaus.
Heißt: hätten wir nur ein mickriges Tor geschossen, wären wir jetzt aufgrund der besseren Tordifferenz Zweiter.
Mist, verdammter.

Aber es sind ja immer noch zwei Spiele übrig.
Zuerst: Lugano. Heimspiel. Gegen die haben wir in dieser Saison durchwachsene Ergebnisse abgeliefert, wird mal wieder Zeit für ein Erfolgserlebnis.
Aber die Mannschaft kriecht nach der langen Saison langsam auf dem Zahnfleisch. Faure und Can fallen aus, das wird nicht einfach.
Das Spiel ist dann auch äußerst zerfahren, viele kleine Fouls lassen über weite Strecken des Spiels keinerlei Spielfluß aufkommen.

Gärtner ist es wieder mal, der mit einer feinen Einzelleistung für unsere Führung sorgt (27.).
Danach passiert lange lange gar nichts vor den Toren - bis zu Beginn der Schlußviertelstunde urplötzlich Zender frei vor Aegerter auftaucht und diesem per technisch herausragendem Lupfer nicht den Hauch einer Chance läßt.

1:1. Falls Brühl sein Spiel gewinnt, wars das, dann sind sie 4 Punkte weg und unerreichbar.

Die Jungs wollen, sie wollen unbedingt, das merkt jeder im Stadion.
Die 5500 peitschen ihre Farben nochmal nach vorn - auch wenn die Nachspielzeit schon angebrochen ist, scheinen die Zuschauer noch an uns zu glauben.
Der junge Martinez faßt sich ein Herz und zieht aus 19 , 20 Metern ab - der Keeper hat ihn mit den Fingerspitzen!

Ecke, vielleicht die letzte im Spiel.
Gärtner wird sie in Abwesenheit von Faure hereinbringen - hoch segelt der Ball über die Kopfe der versammelten Spieler im Strafraum ....und er segelt und segelt ... bis er sich ganz hinten, am zweiten Pfosten, exakt im richtigen Moment exakt weit genug herabsenkt, damit Mejri ihn per Kopf unter die Latte nicken kann.
"Das gibt es nicht, das gibt es nicht!", jubeln wir auf der Bank und als Sekunden später der Schlußpfiff ertönt, sind wir um einen weiteren Last-Minute-Sieg "des Willens" reicher.


(https://i.ibb.co/s22dtkL/39-40-35-Spieltag-Lugano.png) (https://ibb.co/Nssd7Qw)



Leider hat Brühl auch gewonnen und damit ergibt sich vor dem letzten Spiel folgendes Bild:


(https://i.ibb.co/CbmkBxV/39-40-35-Spieltag-Tabelle.png) (https://imgbb.com/)



Luzern ist natürlich längst aufgestiegen. Unten sind auch alle Entscheidungen durch - der FC Will hat den sauren Apfel des Abstiegs in der Hand.
Es bleibt nur noch eins zu klären: wer darf in der Relegation gegen den FC Zürich ran?
Der SC Brühl St.Gallen?
Oder vielleicht doch der FC Winterthur, der vor 23 Spielen noch Tabellenletzter war, mit 5 Punkten Rückstand auf das rettende Ufer?

Wir spielen jedenfalls bei Xamax Neuchatel, die in der ersten Saisonhälfte ärgster Verfolger von Luzern waren und sich lange auf dem zweiten Rang gehalten haben.
Und Brühl?Tja, Brühl .... damit sie sicher in die Playoffs kommen, müssen sie ihr letztes Auswärtsspiel der Saison gewinnen. Und zwar in ... Luzern!
Bei dieser Konstellation rechnen wir uns realistische Chancen aus, sie auf den allerletzten Drücker vielleicht doch noch zu überholen, einfach weil Luzern eine absolute Heimmacht ist in dieser Spielzeit. 12 Siege, 3 Unentschieden und nur 2 Niederlagen stehen bisher zu Buche.

Als der letzte Spieltag herangekomen ist und wir eigentlich bereits langsam Richtung Spielertunnel müßten, hol ich die Mannschaft nochmal zusammen.
"Jungs, ich möchte vor diesem hoffentlich noch nicht letzten Spiel dieser Saison eins loswerden: ich bin bockstolz, dass ich euch trainieren darf. Egal, was heute am Ende rauskommt, Playoffs oder nicht, ihr seid der helle Wahnsinn, jeder Einzelne von euch. Ich hätte nie gedacht, dass wir diese Saison als Aufstiegskandidat beenden. Und trotzdem habt ihr es geschafft. Ihr habt so viele Spiele unter massivem Druck gestanden und so viele Spiele mit einer letzten Willensanstrengung doch noch umgebogen. Ihr schlagt heute auch Neuchatel, das weiß ich. Konzentriert euch nur darauf! Alles andere liegt eh nicht in unserer Hand.Und jetzt geht raus und fegt sie aus ihrem Stadion!"

Wir müssen heute ohne Mejri auskommen, für den Martinez in der Startelf steht. Und auch Faure ist noch nicht fit, für ihn haben wir aus der Jugend den Viertelisländer Gudmundsson hochgezogen.
Und wie der Fussballgott es manchmal so fügt, wird exakt jener Gudmundsson zu unserem Matchwinner, indem er nach Gärtners Führungstor noch zwei weitere Treffer nachlegt.
Auch wenn die Statistiken das danach nicht so richtig widerspiegeln, war das eine bockstarke, eines Saisonabschlusses würdige Leistung.


(https://i.ibb.co/zsHQLPH/39-40-36-Spieltag-Neuchatel.png) (https://imgbb.com/)


(https://i.ibb.co/NWkfHjq/39-40-4-Viertel-Ergebnisse.png) (https://ibb.co/3S8VLNb)



Damit haben wir aus den acht "Spielen der Wahrheit" immerhin 16 von 24 Punkten geholt, was zwar ein bißchen wenig ist für eine Aufholjagd unter Zeitdruck, aber vielleicht .... vielleicht ... vielleicht hat es ja dennoch gereicht?Alles hängt jetzt von Luzern und Brühl ab.Wie ist dieses Spiel ausgegangen?




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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 13.Februar 2023, 20:46:20
Weißt du was? Schwamm drüber, Glückwunsch zum Klassenerhalt, denn genau darum ging es hier und das habt ihr aber mal mit Bravour gemeistert! Auch wenn der Punktverlust gegen Wil jetzt vielleicht besonders bitter schmeckt, denk daran, dass ihr nicht die vollen 36 Saisonspiele gemeinsam für den Aufstieg Zeit hattet. Das kommt nächstes Jahr und dann vielleicht sogar ohne die lästige Relegation!
Das wäre dann auch meine Frage für die Pressekonferenz zum Saisonabschluss: Was sind nach dieser beeindruckenden Spielzeit die Ziele für nächstes Jahr und auf welcher Position gibt es im Kader noch Verbesserungsbedarf?

Kai Gärtner scheint mir aber ne ziemlich heftige Nummer auf der rechten Außenbahn zu sein, hoffentlich kannst du den im Verein halten. Generell bleiben Mannschaft und Teamgefüge hoffentlich weitestgehend erhalten, sind ja doch einige (Can, Faure, Aegerter, Mejri, Sibanda) gute Kicker dabei, die eventuell Begehrlichkeiten wecken könnten...
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 13.Februar 2023, 20:50:05
Aha….. Nürnberg 2025…….Winterthur 2040… in 15 Jahren bin also ein unterbezahlter Schreiberling bei einer kleinen Abendzeitung. Uff….. dabei wollte ich doch mal die Bundesliga und die Championsleague gewinnen. Okay denn DFB-Pokal wäre auch noch auf der Wunschliste gewesen. Was ging da wohl schief? Gescheitert mit Nürnberg? Werde ich doch tatsächlich mit Teufeln und Trompete aus dem Klub gejagt, man-o-man hätte ich doch nur das Gehaltsbudget eingehalten…..hoffentlich ist das nur ein böser Tra…..
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 13.Februar 2023, 23:05:29
Aha….. Nürnberg 2025…….Winterthur 2040… in 15 Jahren bin also ein unterbezahlter Schreiberling bei einer kleinen Abendzeitung. Uff….. dabei wollte ich doch mal die Bundesliga und die Championsleague gewinnen. Okay denn DFB-Pokal wäre auch noch auf der Wunschliste gewesen. Was ging da wohl schief? Gescheitert mit Nürnberg? Werde ich doch tatsächlich mit Teufeln und Trompete aus dem Klub gejagt, man-o-man hätte ich doch nur das Gehaltsbudget eingehalten…..hoffentlich ist das nur ein böser Tra…..

 ;D ;D ;D Nice one!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 15.Februar 2023, 08:55:57
Heiliger Schwede… ???.was du da aus dem FC Winterthur gemacht hast….Respekt. Du bist ja ein richtiger «Feuerwehrmann» Coach. Jeder Abstiegskandidat wäre froh, wenn er dich als Trainer verpflichten könnte.

Aber wenn ich das jetzt ein wenig nüchtern betrachte, muss ich sage, eigentlich unmöglich…. ;)und ich meine jetzt, aus Sicht der Realität. Nicht das ich jetzt deine Trainerfähigkeit in Frage stelle ;), das käme mir nie in den Sinn. Aber wie kann eine Mannschaft, die in 12 Spielen 8 Punkte gesammelt hat, Abstiegskandidat Nummer eins ist, anschliessend aus 24 Spielen 49 Punkte holen. Entweder war da vorher die Putzfrau am Werke, also nichts gegen Putzfrauen, die machen auch ihren Job, oder das Game macht einfach aus einen Trainerwechsel einen Extrem-Bonus, anders ist das sehr schwer zu verstehen.
Ich habe auch schon ein paar Saves gespielt und auch schon Abstiegskandidaten übernommen, ich bin noch nie mit so einer Mannschaft abgestiegen.   

Das merke ich auch bei meinem Save mit Nürnberg. Manchmal hängt das ganze der Realität ein wenig hinterher. Wie du gelesen hast, stehen wir kurz vor dem Aufstieg, eigentlich mit dieser Mannschaft von der Qualität her, unmöglich.

Bin ja mal gespannt, wie es hier weitergeht. Alles andere als ein Aufstieg nächste Saison wäre ja eine Enttäuschung, oder ;D?
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 15.Februar 2023, 09:07:04
Überragende Saison, da kann man nur den Hut ziehen, der Trainerwechsel hat gefruchtet und du hast den Schwung anschließend mitgenommen. Aber jetzt wird es interessant, wenn du deine erste Vorbereitung hast ob es so weiter geht oder ob die Mannschaft einen Knacks bekommen hat durch den Nichtaufstieg bzw. die knapp verpasste Relegation.

Heiliger Schwede… ???.was du da aus dem FC Winterthur gemacht hast….Respekt. Du bist ja ein richtiger «Feuerwehrmann» Coach. Jeder Abstiegskandidat wäre froh, wenn er dich als Trainer verpflichten könnte.

Aber wenn ich das jetzt ein wenig nüchtern betrachte, muss ich sage, eigentlich unmöglich…. ;)und ich meine jetzt, aus Sicht der Realität. Nicht das ich jetzt deine Trainerfähigkeit in Frage stelle ;), das käme mir nie in den Sinn. Aber wie kann eine Mannschaft, die in 12 Spielen 8 Punkte gesammelt hat, Abstiegskandidat Nummer eins ist, anschliessend aus 24 Spielen 49 Punkte holen. Entweder war da vorher die Putzfrau am Werke, also nichts gegen Putzfrauen, die machen auch ihren Job, oder das Game macht einfach aus einen Trainerwechsel einen Extrem-Bonus, anders ist das sehr schwer zu verstehen.
Ich habe auch schon ein paar Saves gespielt und auch schon Abstiegskandidaten übernommen, ich bin noch nie mit so einer Mannschaft abgestiegen.   

Das merke ich auch bei meinem Save mit Nürnberg. Manchmal hängt das ganze der Realität ein wenig hinterher. Wie du gelesen hast, stehen wir kurz vor dem Aufstieg, eigentlich mit dieser Mannschaft von der Qualität her, unmöglich.

Bin ja mal gespannt, wie es hier weitergeht. Alles andere als ein Aufstieg nächste Saison wäre ja eine Enttäuschung, oder ;D?


Findest du? Bei mir wurde bei Valencia im FM Baraja neuer Trainer und in echt ist wer neuer Valencia Trainer? ;D Und ich finde immer Trainerwechsel haben teilweise einen Vorteil vor allem zu Beginn, aber der stellt sich oft dann wieder ein. Natürlich manche Trainer passen perfekt zu einer Mannschaft und der Erfolg bleibt weiterhin bestehen, aber so ist es wahrscheinlich auch bei Achtelprofi :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 15.Februar 2023, 16:49:42
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Radio Lavayeux

"Da gehe ich mit Ihnen ganz chloroform." (Helmut Schön, Hobby-Chemiker)


"Ding-a-ding-a-dingeling-adong-ding-DONNNNG! --- Radio Thurbo, das schnellste Programm Winterthurs! Immer topaktuell auf den Punkt informiert! --- Radio ThuuuuurbooooooOOOO!

Ja, herzlich willkommen, liebe Zuhörer! Hier ist Radio Thurbo, mein Name ist Florian Goldblech und die Sendung, die Sie jetzt hören, heeeißt ... richtig! 'Verlängerung! - Der Ballspieltalk!'
Wie gewohnt, werden wir in den kommenden dreißig Minuten auch heute wieder mit einer bekannten Persönlichkeit Winterthurs über Aktuelles, Aufregenswertes und Aberwitziges aus dem Ballsport sprechen.
Unseren heutigen Gast brauche ich wahrscheinlich überhaupt nicht mehr großartig vorzustellen. Ich freu mich sehr, dass er Zeit für uns gefunden hat. Herzlich Willkommen Gerard Lavayeux!"


"Guten Abend, Herr Goldblech."

"Ja, wie gerade erwähnt, Sie sind im Eiltempo zu einem Prominenten in der Stadt geworden. Vor einem Jahr war das noch anders, da kannte den Namen Gerard Lavayeux - mit allem Respekt - noch kein Mensch in Winterthur. Und als der FC Winti Sie im Oktober als neuen Trainer präsentierte, war die Reaktion der Öffentlichkeit ja auch eher verhalten. Aber Sie haben sich mit akribischer, erfolgreicher Arbeit einen Namen in Winterthur gemacht. - Verspüren Sie Genugtuung, es Ihren Kritikern gezeigt zu haben?"

"Nein, ganz sicher nicht. Ich verspüre eine tiefe Befriedigung, dass es uns - der Mannschaft, den Vereinsmitarbeitern und nicht zuletzt den Fans - vergönnt ist, auch weiterhin hochklassigen Fussball in Winterthur zu erleben.  Und es macht mich stolz, meinen Teil dazu beigetragen zu haben, dass das so ist. Aber das wars dann auch. Für solch unnütze Gedanken wie "Denen hab ichs aber gezeigt!" hab ich weder Zeit noch Anlaß."

" 'Fans' ist ein schönes Stichwort, Herr Lavayeux! Liebe Zuhörer, wie gewohnt haben wir auf unserer Webseite www.Radiothurbo.ch/verlaengerung ein Kontaktformular eingerichtet, mit dessen Hilfe Sie Fragen an unseren Gast richten können. Nutzen Sie das bitte zahlreich - sonst muß ICH nämlich alle Fragen stellen und ich bin ein sehr unkreativer Mensch, haha.
Eine Frage habe ich aber doch - wie haben Sie das zurückliegende Dreivierteljahr erlebt? War es eher Streß oder eher Freude, eher Belastung oder eher Erfüllung, wo würden Sie es für sich persönlich einordnen?"


"Erfüllung, ganz definitiv. Natürlich gab es auch all die anderen Dinge, die Sie gerade angesprochen haben - aber vor allem war die Arbeit in diesem wunderbaren Verein, mit dieser Gruppe von talentierten, motivierten Menschen eine sehr schöne Erfahrung. Eine Erfahrung, die ich unbedingt noch ausbauen und fortführen möchte."

"Mhmmm, das klingt gut ... ah, ich sehe gerade, wir haben die erste Frage aus dem Chat!
Der User ... äh ... "Bayernfahne98" schreibt: 'bravouröse Saisonleistung, besonders, wenn man bedenkt, dass Lavayeux nur zwei Drittel der Saison zur Verfügung hatte und Winti auf dem letzten Platz liegend übernahm! Was sind nach dieser Saison die Ziele für die nächste Spielzeit und wo im Kader sieht der Trainer Verbesserungsbedarf?' - Spannende Frage, Herr Lavayeux, oder?"


"In der Tat. Zunächst mal: danke für die lobenden Worte, ich finde auch, dass die Jungs das bravourös gemeistert haben. - Zu den beiden Fragen. Erstens, über ein mögliches Saisonziel haben wir uns vereinsintern noch nicht verständigt. Da noch nicht abzusehen ist, wer genau mit uns in der Challenge League spielt, da die Relegation zwischen dem FC Zürich und dem SC Brühl ja noch aussteht, warten wir damit auch noch etwas ab. Das gleiche gilt übrigens auch für den zweiten Teil der Frage. Verbesserungspotential gibt es immer in einer Fussballmannschaft. Das ist auch überhaupt nicht respektlos gegenüber den Spielern gemeint, die jetzt im Club sind. Beispiel: wir haben aktuell  auf der linken Seite ausschließlich Faure als erfahrenen, Challenge-League-erprobten Spieler. Dahinter kommen zwei Jugendspieler, die eigentlich noch nicht in die Startelf gehören, die wir aber diese Saison dennoch ein paar mal auf den Platz schicken mußten. Sie haben ihre Sache auch gut gemacht, aber die Situation ist für mich als Trainer natürlich dennoch nicht ideal."

"Was wäre denn ideal für Sie?"

"Ideal wäre, wenn ich auf jeder Position zwei absolut gleichwertige Optionen hätte, die sich im Training für Spielzeit zerreißen müssen. Mein Glück hier in Winterthur ist, dass die Spieler genügend Eigenmotivation besitzen, um auch ohne drohenden Bankplatz Leistung zu bringen. Aber wir haben halt einige Positionen, auf denen hinter dem unangefochtenen Stammspieler kein wenigstens im Ansatz gleichwertiger Ersatz vorhanden ist. Hängt aber natürlich auch damit zusammen, dass wir zwar finanziell gut dastehen, dieses Polster aber auch erhalten wollen und müssen. Und daher können wir ohne Abgänge mit nennenswerter Ablöse keine potentiellen Stammspieler als Zugänge präsentieren.
Die Transferperiode wird auf diese Planung möglicherweise noch Einfluss haben, auch wenn wir niemanden abgeben wollen ..."


"Erneut: gutes Sichwort! Der Zuhörer "bavarian_flag" fragt, ob "die fantastischen Leistungen von Spielern wie Can, Gärtner, Faure, Aegerter, Mejri oder Sibanda bereits andere Vereine auf den Plan gerufen haben?'
Also - gibt es über das verbriefte Interesse an Stephane Faure hinaus bereits weitere Anfragen für Winterthur-Spieler?"


"Lassen Sie mich zuerst ein paar Sätze zu Stephane Faure verlieren, wenns recht ist. Erstens: Stephane ist ein extrem wichtiger Spieler von Winterthur und soweit es mich betrifft, bleibt er das auch in der nächsten Saison. Zweitens: die Aktion des Beraters, über ein Boulevardmedium Druck auf uns aufbauen zu wollen, indem er seinen Schützling öffentlichkeitswirksam bei anderen Vereinen anbot, ist indiskutabel, höchst unprofessionell und wird von uns nicht geduldet. Jeder Spieler und jeder Spielerberater weiß, dass er jederzeit zu Michael Kälin kommen und mit ihm über finanzielle Dinge oder gegebenenfalls auch über Wechselabsichten sprechen kann. INTERN. Solche Dinge haben nichts, aber auch nichts in der Offentlichkeit zu suchen. Stephane - der diese Aktion nicht beauftragt hat und nicht einmal etwas davon wußte, wie ich betonen möchte - hat sich inzwischen von diesem Berater getrennt und wir werden mit diesem Berater auch keinerlei Geschäfte mehr machen.

So, und nun zur Frage des Zuhörers: aktuell gibt es für keinen der genannten Spieler - und im übrigen auch für keinen anderen Stammspieler des FC Winterthur - ernsthafte Anfragen. Da wir keine wirtschaftlichen Zwänge verspüren, sehen wir auch keine Notwendigkeit, etwaige zukünftige Anfragen positiv zu bescheiden."


"Holla, das war deutlich! - Ah, es geht sofort weiter mit den Fragen.... ach, das ist ja lustig, diese Frage wollte ich Ihnen sowieso im Laufe der Sendung noch stellen. Der Zuhörer "Stephan S." möchte nämlich wissen, wie es eigentlich dazu kam, dass Sie von Steven Shortknife interviewt wurden - dem bekannten und äußerst erfolgreichen Fussballtrainer, den die Deutschen manchmal auch mit seiner eingedeutschten Namensversion "Stefan Kurzmesser" ansprechen?"

"Haha, das war eine lustige Geschichte! Steven und ich kennen uns von einem Trainingslager in Österreich, in dem wir damals zeitgleich weilten - er  mit dem 1. FC Nürnberg, ich noch als Trainer von FOLA Esch. Wir hatten durch eine organisatorische Panne beide zeitgleich den gleichen Trainingsplatz gebucht bekommen. Und ehe sich das ganze in ein echtes Drama ausweiten konnte - der Veranstalter war schon ganz aufgelöst vor Verlegenheit und völlig überfordert - hat Shortknife den scherzhaften Vorschlag gemacht, dass die beiden Trainer ja ein Elfmeterschiessen jeweils gegen den Stammtorhüter der anderen Mannschaft veranstalten könnten. Jeder fünf Versuche, abwechselnd, halt wie bei einem richtigen Elfmeterschießen. Und der Gewinner erhält mit seinem Team den Platz für den Tag, der Verlierer verpflichtet sich, den Gewinner irgendwann mal zu interviewen und das Interview einer Lokalzeitung gratis zur Verfügung zu stellen.
Beide Mannschaften waren Feuer und Flamme - es ist für Spieler ja immer schön, wenn sie zur Abwechslung mal dabei zuschauen können, wie sich ihr Trainer blamiert.
Ich bin heute noch überzeugt, dass Nürnbergs Torhüter alles dafür getan hat, dass ich gewinne, vielleicht, weil er seinen Trainer mal als Reporter erleben wollte, keine Ahnung, haha. Jedenfalls hab ich das "Elfmeterschießen" hauchdünn mit 4:3 gewonnen, den Platz damit gewonnen, mit Shortknife noch ein paar Minuten nett geplauscht. Ein sehr sympathischer Zeitgenosse übrigens und mindestens genauso positiv fussballbekloppt wie ich inzwischen! Dann haben wir das Training begonnen und die Nürnberger sind zu einem Ausweichplatz gefahren.
Und nach ein paar Tagen hatte ich die ganze Geschichte vergessen.

Bis vor ein paar Wochen plötzlich mein Telefon klingelt, ein Herr Wölkli von der Winterthurer Abendzeitung ist dran und fragt mich, ob ich wohl in den nächsten 48 Stunden ein paar Minuten Zeit erübrigen könnte für ein Interview?
Klar hab ich zugesagt - die Abendzeitung hat sich bei mir in diesem einen Jahr sehr schnell sehr beliebt gemacht, denn obwohl sie wirklich kein großes finanzstarkes Blatt sind, haben ihre Artikel stets Hand und Fuß und die Interviews mit Spielern (oder auch mir) und die Berichte über den Verein sind auch immer lesenswert.
Ja, der Reporter war dann Steven Shortknife, der mich grinsend mit den Worten empfing: "Hast gedacht, ich hätte die Wette vergessen, oder?"
Er war geschäftlich in Zürich und hat, da er wußte, dass ich hier arbeite, über die Abendzeitung seine Wettschulden eingelöst.
Mehr steckt da eigentlich nicht dahinter. Aber schmunzeln muße ich schon."


"Haha, das ist ja wirklich witzig! - Uuuund wir haben schon die nächste Frage! Der Zuhörer "Messerchen" .... also die Pseudonyme sind aber echt ulkig heute! ... also der Zuhörer "Messerchen" schreibt: "Bockstarke Saison, eigentlich schon surreal stark! Wie bitte schafft man es, einen komplett am Boden liegenden Verein - Winti hatte 8!!! Punkte nach 12 Spielen! - fast noch in die Playoffs zu führen? Auch noch ohne einen einzigen Transfer?! Was immer Lavayeux den Jungs ins Müsli mixt - ich will es auch haben. Scherz! Ernstgemeinte Frage: wie haben Sie das geschafft?!" ... Die Frage ist gut, das müssen Sie zugeben, Herr Lavayeux. Es hat wohl selten einen raketenhafteren Aufstieg innerhalb von zwei Dritteln einer Saison gegeben als den Ihrer Mannschaft in der abgelaufenen Spielzeit."

"Das Saisonergebnis ist herausragend gut, auch wenn wir natürlich maßlos enttäuscht waren, dass statt uns nun Brühl in die Aufstiegsplayoffs durfte.
Aber das wäre des Guten vielleicht auch ein bißchen zuviel gewesen. Zumal - und das werde ich nicht müde zu betonen - wir viele Partien nur mit viel Spielglück und einem unglaublichen Torhüter gewonnen haben. Nicht falsch verstehen: alle Spieler des FC Winterthur sind nach dieser Saison für mich ganz persönlich Helden, aber Stefan Aegerter hat in meinen Augen völlig zurecht die Fanwahl zum "Spieler des Jahres" gewonnen. Was er zwischen den Pfosten geleistet hat, war oft genug selbst dann nicht zu glauben, wenn man selbst Augenzeuge war. Für mich ist die Mannschaft - jeder Einzelne! - der Grund, warum wir ganz souverän das ursprüngliche Saisonziel "obere Tabellenhälfte" trotz Katastrophenstarts noch erreicht haben. Aber Aegerter ist der Grund, warum wir sogar noch ganz oben angeklopft haben.
Ein weiterer Punkt ist dabei allerdings auch noch wichtig. Ich bitte das Folgende nicht als Schmähung meines Vorgängers zu verstehen. Ich war nicht in seiner Situation, ich habe die ersten 10 Saisonspiele nicht selbst miterlebt, sondern nur im Nachhinein aus Schilderungen Anderer erfahren.
Ich weiß also weder, warum er bestimmte Entscheidungen so und nicht anders getroffen hat noch weiß ich, wie ICH an seiner Stelle entschieden hätte.
Für mich ist und bleibt es jedoch unbegreiflich, wie man in einem 442 alle 4 Außenpositionen - also genau die Positionen, die das 442 in der Breitengebung so flexibel und gefährlich machen - komplett mit inversen, also nach innen orientierten Spielern besetzen und damit die Flügel offensiv wie defensiv komplett aufgeben kann. In jedem Spiel!
Wenn ich eine taktische Änderung benennen sollte, die den Aufschwung maßgeblich begünstigt hat, dann war es Massimo Pilatis Vorschlag, diesen - pardon! - Unsinn aufzugeben."


"Apropos Pilati - stimmen die Gerüchte um ihn?"

"Ja, leider. Mir fehlen ehrlich gesagt die Worte, um mein Bedauern angemessen auszudrücken, aber Massimo wird uns zum Saisonende verlassen und sich dem Trainerstab des FC Basel anzuschließen. Er wird uns und insbesondere mir wirklich unermeßlich fehlen. Ohne ihn hätte ich nicht den Hauch einer Chance gehabt, die Mannschaft so schnell und so erfolgreich aus der Talsohle zu holen. Und ich habe in diesem viel zu kurzen Dreivierteljahr wirklich eine Menge von ihm gelernt. Und das ist noch schwer untertrieben.
Die Jungs sind genauso geschockt wie ich. Natürlich können wir es absolut verstehen - er verbessert sich in vielerlei Hinsicht. Aber ich hätte wirklich, wirklich gern weiterhin mit ihm zusammengearbeitet. Massimo, von hier aus auch nochmal in aller Öffentlichkeit: diese unfaßbare Saison ist nicht zuletzt auch Deine Leistung. Und ich wünsche mir sehr, dass wir irgendwann doch nochmal zusammen irgendwo arbeiten können. Es war mir ein absolutes Vergnügen!"


"Da ist wohl eine Männerfreundschaft entstanden . . . unsere Zeit neigt sich langsam schon wieder dem Ende entgegen, aber für eine Frage reicht es noch. Der User "ForSergio" schreibt: 'Letzte Saison haben Sie bestimmt auch vom Trainerwechseleffekt und der dann aufkommenden Euphorie profitiert. Sowas baut ja auch Momentum auf, wie Sie selbst mehrfach gesagt haben. - Fürchten Sie, dass nach dem denkbar knapp verpaßten Relegationsplatz und dem Abgang von Pilati nun ein Knacks kommen und der FC Winterthur wieder abstürzen könnte?"

"Das ist eine gute Frage, ForSergio. Nein, befürchte ich nicht. Klar kann es sein, dass wir vielleicht nicht gleich erneut um den Aufstieg mitspielen, da spielen so viele Faktoren eine Rolle, dass man das vorher schlecht abschätzen kann. Man darf ja auch nicht vergessen, dass in der kommenden Saison der schweizer Rekordmeister in der ChallengeLeague spielen wird. Das werden sehr knackige Duelle. Also: Voraussagen sind schwierig, aber ich bin überzeugt, dass wir - sofern die Mannschaft wirklich so zusammenbleibt - eine gute Rolle in der Liga und auch im Pokal spielen können."

"Ein schönes Schlußwort! Und damit sind wir leider schon am Ende der Sendung angekommen. Ich bedanke mich sehr herzlich bei Ihnen, liebe Zuhörer, für die guten Fragen - und natürlich vor allem bei Ihnen, Herr Lavayeux, dass Sie uns Ihre Zeit geopfert haben. Wir werden alle die Daumen drücken für eine weitere erfolgreiche Saison des FC Winterthur!"

"Ding-a-ding-a-dingeling-adong-ding-DONNNNG! --- Radio Thurbo, das schnellste Programm Winterthurs! Immer topaktuell auf den Punkt informiert! --- Radio ThuuuuurbooooooOOOO! - Und jetzt: die schnellste Werbung der Stadt, nur vier Spots und es geht weiter mit den Nachrichten ......"
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 16.Februar 2023, 15:07:52
 ;D ;D ;D ;D geiler Radiosender...... 8) ;) ;) ;) ;)...aber diese Winterthurer sind einfach hinter dem Mond.... kein DAB ::).....jetzt wollte ich doch Musik hören, ja und die schnellsten... ??? das halte ich für ein Gerücht...
Was die wohl bringen, Schweizer Jodler, Alphorn, Sound vom Heidi...
Ich werde mich revanchieren  :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 17.Februar 2023, 17:19:43
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Saisonstart 2040/41

"Das wird alles von den Medien hochsterilisiert." (Bruno Labbadia, Lateinexperte)




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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 18.Februar 2023, 11:49:34
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Herbst 2040

"Wenn ich heute fünf Talente einbaue und mehrere Spiele hintereinander verliere, dann lassen die Leute an den Blumen, die sie mir zuwerfen, plötzlich die Töpfe dran."
(Otto Rehagel, Florist wider Willen)


Der reißerische Artikel im "Winterthurer Stammtisch", einem selbsternannten "investigativen Recherchemagazin", kommt zur absoluten Unzeit - nämlich am Tag vor dem Trainingsauftakt. Dementsprechend gerät der Sport bei unserer Saisonauftakt-Pressekonferenz komplett zur Nebensache.
Die anwesenden Journalisten wollen allesamt nur zwei Dinge wissen:

(1) Stimmt es, dass der FC Winterthur mit Karacho Richtung Pleite donnert?
(2) Werden wir überhaupt eine wettbewerbsfähige Mannschaft auf den Rasen schicken können oder sollen es jetzt die Jugendspieler richten?

Unser anwesender Präsident - wir ahnten ja, was auf uns zukommt und sind deswegen in "voller Mannstärke" angetreten, Präsident, Vizepräsident, Schatzmeister, Sportdirektor ... und irgendwo am Rande auch der Trainer - gibt sich wirklich alle Mühe, die Spekulationen einzudämmen und ein bißchen Transparenz in die Situation zu bekommen.

"Ja, es ist korrekt, dass wir zur Zeit zuviel an Gehältern für die Lizenzspielerabteilung ausgeben. Das liegt daran, dass die beiden Entscheider in diesem Bereich ein bißchen ... großzügig waren. Großzügiger als angemessen gewesen wäre."

Er schaut dabei weder Kälin noch mich an, aber ich spüre, wie mir die Röte über die Wangen kriecht.
Und der Präsident hat blöderweise auch noch völlig recht!

Es gibt - so hat unsere Bilanz am Ende der Vorsaison ergeben - eine Verquickung von zwei Tendenzen stattgefunden, die in Kombinatin für ein massives Loch im Vereinssäckel sorgen.
Erstens: Kälin hat einige Leistungsträger holen (oder auch halten) wollen, die normalerweise gegangen (oder eben gar nicht erst nach Winterthur gewechselt) wären. dafür hat er diesen Jungs saftige Gehaltssteigerungen entweder jedes Jahr oder halt - da stimmt dann auch der Artikel im "Stammtisch" - nach einer bestimmten Anzahl Pflichtspielen in die Verträge geschrieben.

Das sorgt dafür, dass mehr als die Hälfte der Stammelf inzwischen nicht mehr um die 65.000€ verdient, sondern 100.000€, 120.000€ oder sogar noch mehr.

Was es aber noch viel schlimmer macht, ist das "Zweitens". Und da komme leider ich ins Spiel.
Ich hatte mir in der letzten Saison ausbedungen, die Kaderverantwortung für die Jugend zu haben - ich wußte ja, wie ich spielen lassen will, ich wußte auch, welche Art von Spielern ich sowohl im sportlichen als auch im charakterlichen Sinne in der Mannschaft haben will.
Einen hauptamtlichen Jugendabteilungsleiter hatten wir sowieso nicht, das paßte also auch ganz gut. Kälin war, so mein Eindruck, insgeheim ganz froh, nicht auch noch die Verantwortung für diesen Bereich an der Backe zu haben.
Was wir allerdings haben, ist eine extrem fähige Scoutingabteilung, die meine breitgefaßten Vorgaben ("muß als in der Schweiz ausgebildet gelten, unter 19 sein und vor allem durch eine professionelle Einstellung zum Fussball auffallen") in dutzende und aberdutzende Vorschläge für Spielerverpflichtungen umsetzte.
Alles prima Jungs, alle talentiert, alle mit der richtigen Einstellung, alles Spieler, bei denen ich regelrecht schon in jungem Alter sehen konnte, wie herausragend die mal spielen würden.

Ergebnis: ich habe in der abgelaufenen Saison viel zu viele Spieler für die Jugend verpflichtet. Jeder einzelne verdient natürlich für sich genommen gar nicht mal so viel, die meisten um die 10,000€ .... aber wir hatten zu Spitzenzeit fast dreißig Jugendspieler in der U21...

Der Wutausbruch unseres Vorstands war wahrscheinlich noch in den Nebenstraßen zu hören, als uns bei der Jahresbilanz klar wurde, dass wir in der vor uns liegenden Saison wahrscheinlich um die zwei Millionen Euro Verlust machen würden - bei anderthalb Millionen auf dem Konto!

Ich unterdrücke ein Seufzen und höre dem Präsidenten weiter bei seinen Ausführungen zu. Ich weiß ja, was kommt, die Journalisten werden aber gleich eifrig kritzeln, da bin ich mir sicher.

"... und daher haben wir uns nach reiflicher Überlegung entschlossen, folgende Massnahmen zu treffen.
Erstens - wir verzichten darauf, die beiden Hauptverantwortlichen freizustellen. Einen Grund für eine außerordentliche Kündigung sehen wir nicht gegeben, da die finanziellen Verluste nicht in böswilliger Absicht oder zur persönlichen Bereicherung angehäuft wurden, sondern im besten Glauben, den Verein damit voranzubringen. Ab sofort werden Herr Kälin und Herr Lavayeux alle Ausgaben im Voraus mit dem Schatzmeister und mit mir persönlich abstimmen.

Zweitens - wir werden uns möglicherweise von einer gewissen Anzahl Spielern trennen müssen. Wichtig ist uns dabei jedoch folgendes: jeder Spieler, der einer Reduzierung seiner Bezüge auf ein vom Verein verkraftbares Maß zustimmt, ist herzlich eingeladen, weiter bei uns zu spielen. Vom sportlichen Gesichtspunkt aus gesehen möchten wir jeden einzelnen am liebsten behalten. Sie alle sind verantwortlich dafür, dass wir überhaupt noch in der Challenge League spielen. Wir wissen, was die Jungs für den Verein geleistet haben!
Wer einer Gehaltskürzung nicht zustimmen kann oder will, bekommt von uns die Wechselfreigabe und darf bei einem wirtschaftlich vertretbaren Angebot den Verein verlassen.

Drittens - wir stellen zum 01.07.2040 mit Konstantin Indermühle einen Hauptverantwortlichen für den Bereich "Jugendarbeit" ein. Herrn Indermühle werden wir in einer gesonderten Pressekonferenz vorstellen, er hat es durch Turbulenzen im Luftraum über Zürich leider nicht geschafft, rechtzeitig hier zu sein.
Falls Ihnen der Name vertraut vorkommen sollte - Herr Indermühle hat in den letzten zehn Jahren bei verschiedenen europäischen Spitzenvereinen in der Jugendentwicklung gearbeitet, unter anderem bei Ajax Amsterdam. Wir versprechen uns von diesem Neuzugang eine verbesserte Struktur, Kommunikation und Entwicklung in dem Bereich, den er ab 01.07. verantwortet.

Viertens - wir haben aus früheren Transfers noch verschiedene Klauseln zur Weiterverkaufsbeteilung offenstehend, wir werden mit den entsprechenden Käufervereinen in Verhandlungen eintreten, inwieweit sie uns diese Klauseln abkaufen möchten.

Fünftens - Ziel ist es, die Ausgaben des Vereins bis zum Ende der Wintertransferperiode um sechshunderttausend Euro zu senken. Mit dieser Einsparung wären wir wieder im sicheren Fahrwasser, finanziell gesehen.

Sechstens - das Saisonziel wird angepaßt. Wir hatten ursprünglich als Zielsetzung, um den Playoffplatz mitzuspielen. Da uns absehbar jedoch einige Leistungsträger verlassen werden, lautet unser offizielles Ziel für die Saison 2040/41 nunmehr 'obere Tabellenhälfte'.

Falls Sie Fragen zu diesem Themenbereich haben, bitte ich diese als schriftliche Anfrage an den Verein zu formulieren, wir werden die finanzielle Situation und die soeben skizzierten Entscheidungen hier und heute nicht weiter kommentieren."

Mit dieser Aussage sorgt der Präsident dafür, dass die Pressekonferenz relativ kurz danach beendet werden kann - denn natürlich interessiert das Sportliche heute keinen der Anwesenden.

Und nicht nur heute - die schweizer Zeitungen sind in den folgenden Tagen und Wochen voll von Artikeln zur "Misswirtschaft in Winterthur". Und nicht nur Kälin bekommt die volle Breitseite der Kritik ab - nein, auch ich bekomme reichlich "auf die Fresse", ums salopp zu formulieren.

In jedem Interview versucht der Reporter mindestens ein mal, mir einen Kommentar zu diesem Thema zu entlocken - ich bin ehrlich gesagt heilfroh, dass ich dann immer ganz professionell auf die Vorgabe des Vereins verweisen und mich in Schweigen hüllen kann.

Auf dem Platz und in der Kabine - beim Training mit den Jungs also - geht das natürlich nicht ganz so einfach. Mein Ansehen ist zwar nicht direkt im Keller, abereinige der Spieler betrachten mich doch mit andren Augen, das ist deutlich. Inbesondere natürlich diejenigen, die jetzt auf Gehalt verzichten sollen.
Am schlimmsten ist es bei unserem Eigengewächs und Star Bülent Can. In den ersten Tagen nach Trainingsstart redet er kaum mit mir - bis ich ihn irgendwann mal zu einem Vier-Augen-Gespräch zerre und ihm gestatte, einfach mal "unter Männern" Klartext mit seinem sportlichen Chef zu reden.
Dabei wird mir klar, dass er weniger sauer als vielmehr enttäuscht ist, weil er mich für schlauer gehalten hätte als das Geld ohne großes Nachdenken so "aus dem Fenster zu werfen".
Interessanterweise hält er sein eigenes Gehalt allerdings kein Stück für überzogen - nur die ganzen "Mitäufer" und "Jungspunde" hätten "noch nicht so viel kriegen sollen".
Dazu sage ich an der Stelle dann nichts und schaue ihn nur ironisch an.

Nach diesem Gespräch - und einigen weiteren, weniger dramatischen, mit anderen Spielern - wird es stimmungstechnisch langsam (!) besser und wir können uns nach ein paar Wochen endlich auf die Saison konzentrieren, die ja bereits läuft.
Hatte ich das nicht erwähnt?

Die Challenge League, in der dieses Jahr der Aufsteiger FC Tuggen und der Absteiger Grasshoppers Zürich (!) neu dabei sind, ist eine nach Meinung aller Experten kaum vorhersagbare Liga in diesem Jahr.
Eigentlich gibt es nur eine Handvoll gefühlte Aufsteiger und daneben einen Rest, der ebenso gefühlt schon fast aus der Liga abgestiegen ist, bevor diese überhaupt begonen hat.
Der zweite Überflieger der letzten Saison (neben uns), der SC Brühl, hat im Aufstiegsplayoff knapp den Kürzeren gegen den FC Zürich gezogen und wird im Aufstiegsrennen erwartet.
Die Grasshoppers sowieso.
Der FC Aarau und Xamax Neuchatel haben massiv in ihre Mannschaften investiert, unter anderem diverse Ü-30-Stars aus der Raifeissen Super League verpflichtet - und werden beide natürlich ebenfalls oben erwartet.
Alle anderen sieht man im erweiteren Kreis der Abstiegskandidaten.

Also außer Winterthur. Da sind die Meinungen sehr gespalten, der allgemeine Tenor ist allerdings, dass man eigentlich erst nach dem Wintertransferfenster sagen könne, wohin es geht. Grund: es weiß ja noch gar keiner, wer im Winter von der Mannschaft überhaupt noch da ist.

Nun, ich weiß zumindest, wer dann definitiv nicht mehr da sein wird.
Die Spieler Altenfeld (FC Ingolstadt), Lescure (AIK Solna), Martinez (SC Kriens), Zabala (FC Millwall), Cesareo (Darmstadt98), Mosti (Charleroi) und Bullo (Ascoli) unterzeichnen im Laufe des Herbstes (und damit glücklicherweise erst nach Schließung des Sommertransferfensters) nach und nach Verträge bei finanzkräftigeren Vereinen und werden uns (neben freiwerdenden Gehältern in etwa der Höhe, die der Präsident verlangt hat) auch noch deutlich mehr als eine Million Euro Ablöse bescheren.
Ungefähr nochmal genausoviel erwirtschaftet Kälin durch das Verkaufen von Klauseln.

Bei Bülent Can dagegen wissen wir auch Ende Dezember noch nicht, ob er wechselt, ob er vielleicht doch noch einer Halbierung seiner Bezüge zustimmt oder ob er möglicherweise einfach nur auf Zeit spielt, um keine Entscheidung treffen zu müssen.

Dass dieses ganze Chaos die Mannschaft ständig (und damit natürlich auch in den Pflichtspielen) belastet und ablenkt, kann man sich sicher vorstellen.

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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 18.Februar 2023, 20:06:55
Eieiei, Herr Lavayeux! Das hatten wir doch so ähnlich schon einmal bei FOLA!  :o Gut, dass die Mannschaft das scheinbar mit sportlich guten Leistungen kompensiert, selbst der direkte Aufstiegsplatz ist noch in Reichweite. Was schätzt du denn, wie viel Personalrochade im Winter noch notwendig sein wird? Klang jetzt erstmal so, als sei das Gröbste überstanden?
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 18.Februar 2023, 22:30:04
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Herbst 2040

"Für uns wäre es besser gewesen, wenn wir heute gewonnen hätten."
(Erich Ribbeck, Logiker)


Neben all den Dingen, die meine zweite Saison in Winterthur überschatten, spielen wir selbstverständlich auch Fussball.
Wie schon erwähnt, sind gut ein halbes Dutzend Profis nur noch auf Abruf hier - sobald das Transferfenster öffnet, werden sie teilweise riesige Lücken hinterlassen.
Vor allem die Abgänge von Altenfeld hinten links, Lescure und Mosti in der Mittelfeldzentrale sowie Zabala in der Abwehr werden uns wirklich zu schaffen machen.
Positiv: wir wissen von den meisten dieser Abgänge schon Monate im Voraus, können uns also ohne großen Zeitdruck um Ersatz kümmern.
Negativ: die klamme Vereinskasse (bzw eher die sehr restriktiven Vorgaben des Vorstandes, der Kälin und mir nicht nochmal unbesehen trauen will) machen die Suche nach Verstärkungen zu einer Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen.

Im Endeffekt sind unsere "Verstärkungen" allzuoft schlußendlich Jugendspieler, die wir bereits seit Monaten in der U21 haben.

Aber zurück zur Liga.
Das Tohuwabohu im Umfeld belastet unseren Ligastart wirklich stark - wie sich herausstellt, sind unsere Spieler in den ersten Wochen selten mit hundert Prozent Fokus auf dem Platz.
Und in einer dermaßen engen Liga wie der Challenge League kann das wirklich schnell wirklich böse ins Auge gehen...

Los gehts mit einem Auswärtsspiel bei ... ach gugge! Schaffhausen. Auswärtsderby zum Saisonauftakt.
Die einzigen, die heiß wie Frittenfett auf dieses Spiel warten, sind dann aber die beiden Fanlager.
Während auf den Rängen nämlich der Teufel los ist, herrscht auf dem Rasen eine Art schläfriger Nichtangriffspakt.
Ergebnis: ein 0:0 der extrem müden Sorte.

Naja, Ausrutscher passieren.
Dann holen wir den ersten Sieg halt beim ersten Heimspiel ... ach, wir haben schon wieder eine Auswärtspartie? Wo denn?
Sch....! Bei den Grasshoppers.
Die sind bei allen Buchmachern der turmhohe Favorit auf den Aufstieg, wenn man sich den Kader so anschaut, weiß man auch gleich, warum. Die Hälfte des Kaders besteht aus Nationalspielern. Zwar meist aus kleineren Nationen, aber dennoch ....
Wir laufen in unserem gewohnten 442 auf, mit dem wirdie gegnerischen Angriffe hoffentlich in Schach halten kö .... ich hab den Gedanken auf der Trainerbank noch nicht zuende gedacht, da liegen wir bereits hinten.
Wir antworten mit wütenden Angriffen ... nee, eigentlich Angriffsversuchen, die an der Gastgeberabwehr allerdings regelrecht abprallen.  Und als Sibanda dann ein einziges Mal ein paar Meter zu weit aufrückt, schnappt die Konterfalle zu: Grasshoppers-Stürmer Scherzinger läuft plötzlich allein über das halbe Feld auf Aegerter zu. Oft genug hat uns der Keeper in solchen Situationen schon vor einem Gegentor bewahrt - diesmal ist er aber machtlos. 0:2.
Unser Flügelflitzer Faure schiebt jetzt schon Frust ... und senst seinen Gegenspieler drei Minuten später einfach mal aus vollem Lauf um, ohne jede Chance auf den Ball. Klare Sache: rot.
Gegen zehn Gästespieler haben die Zürcher jetzt natürlich viel Platz ... und als sich am Ende dieser total gebrauchten ersten halben Stunde auch noch Rechtsverteidiger Quartuccio durch ein heftiges Foul verletzt und gegen einen unserer Jungspunde, einen 18jährigen Schlaks namens Tiziano Schlauri, ausgetauscht werden muß, befürchte ich das allerschlimmste. Wir haben nach der roten Karte auf ein 4401 umgestellt, mit zwei sehr engstehenden Flügelspielern im Mittelfeld.
Das bewährt sich überraschend gut und wir können die Grasshopper bis zur Pause davon abhalten, weitere Tore zu erzielen.

Und nach der Pause kommen wir tatsächlich sogar zu eigenen Gelegenheiten - eine davon kann der nunmehr alleinige Stürmer Can zum Anschluß nutzen.
Mehr will uns heute allerdings nicht mehr gelingen und so stehen wir nach zwei Spielen mit einem mickrigen Punkt auf Platz neun der Tabelle, knapp vor Aufsteiger Tuggen, denen nichtmal ein einziger Punkt vergönnt war bisher - und auch kein Tor, nebenbei gesagt.


(https://i.ibb.co/t8zpC0g/40-41-Grasshoppers-1-2.png) (https://ibb.co/xJYq5nW)



Drittes Saisonspiel, zum ersten Mal zuhause. Gegner ist diesmal Kriens. Wir stellen auf ein 41311 um, was auch Wirkung zeigt, zumindest beim Ballbesitz. Aber obwohl wir das Gästetor neunzig Minuten lang regelrecht belagern und am Ende ungeheuerliche 28 Torschüsse abgegeben haben, steht als Ergebnis wieder nur ein 0:0 auf der Anzeigetafel.
Zwei Punkte ausd drei Spielen, Platz 8.
Jetzt haben wir offiziell Krise.

In Brühl beim SC muss jetzt ein Sieg her. Die sollten leichte Beute sein, sind nach den verlorenen Playoffs auch noch nicht wieder richtig in Tritt gekommen ist und haben nur einen Punkt auf dem Habenkonto.
Aber wie das so ist mit leichter Beute ... mitunter schleppt sie sich halt doch davon.
Wir spielen erneut nur unentschieden. Immerhin gelingt uns im vierten Spiel der zweite Saisontreffer, yippieh.

Na gut, jetzt aber!
Fünfter Anlauf, zweites Heimspiel - gegen Xamax Neuchatel, gegen die wir in der vergangenen Saison auch nicht immer sonderlich souverän waren .... aber am Ende dieses Tages steht tatsächlich der erste Dreier der neuen Saison. Und die Gäste können noch von Glück reden, dass sie nur 1:3 verlieren. Das hätte auch locker ein 1:6 sein können.

Mit dem guten Gefühl, endlich auf dem richtigen Weg zu sein, fahren wir zum Erstrundenpokalspiel nach Basel. Zum Glück nicht zum FC, sondern zu den Black Stars, einem unterklassigen Verein. Die sind unserem neugewonnenen Selbstbewußtsein zu keinem Moment des Spiels gewachsen. Mejri sorgt mit zwei Toren in den ersten 6 Minuten dafür, dass der Zug Richtung zweite Runde für uns sehr schnell Fahrt aufnimmt.
Am Ende steht für den Tunesier ein Dreierpack zu buche und für Winterthur der nie gefährdete Einzug in die nächste Pokalrunde.

Haben wir jetzt also endlich die Erfolgsspur gefunden?
Scheint so - bis zum Spiel in Aarau jedenfals.
Da verfallen wir nämlich wieder in alte Ineffektivitätsmuster und fahren nur dank eines extrem starken Rückhalts namens Stefan Aegerter, der schon wieder einen Elfmeter hält, wenigstens mit einem Punkt nach Hause.
Dreimal 0:0 in 6 Ligaspielen. Kannste keinem erzählen!

Gegen Nyonnais, das neue Schlusslicht, stehen wir also schon wieder unter Druck. Die haben bisher exakt einen Punkt geholt (selbst Tuggen hat inzwischen vier!) und wirken bisher wie eine Mannschaft, die unbedingt absteigen möchte.
Wir werden den Teufel tun, ihnen das auszureden - stattdessen schenken wir ihnen drei Tore ein und schicken sie mit null Punkten nach Hause zurück.
Die Umstellung auf ein ziemlich klassisches 4411 zahlt sich in diesem Spiel auf jeden Fall für uns aus.

Und weil das so gut lief, besiegen wir Tuggen im darauffolgenden, nunmehr achten, Saisonspiel auch gleich noch. Auch wieder im 4411, in dem Can den Schattenstürmer hinter Sturmzentrum Mejri gibt. In dieser Konstellation harmonieren die beiden deutlich besser als nebeneinander.

Dann ist auch schon Mitte September und wir treten in Kriens zum Zweitrundenspiel im Pokal an. Beide Mannschaften zeichnen sich durch sehr stabile Abwehrreihen aus und als uns Mejri nach einer Stunde mit einem herrlichen Flachschuß vom Strafraumeck in Führung bringt, rechne ich daher damit, dass wir in einer halben Stunde als Sieger nach Hause fahren.
Stattdessen liegt das längste Spiel meiner bisherigen Trainerkarriere zum Großteil noch vor mir - ich weiß es nur noch nicht.

Nur vier Minuten nach unserer Führung gleicht Kriens aus und da danach keiner mehr volles Risiko geht, landen beide Mannschaften in der Verlängerung.
Dort sind die Gastgeber, die irgendwie die zweite Luft kriegen, plötzlich die eindeutig dominante Mannschaft. Aegerter bewahrt uns mehrfach vor einem Rückstand. Höhepunkt seiner Glanzleistung: ein gehaltener Elfmeter in der 109. Minute. Der Typ ist unglaublich!
Wir wären nie im Leben nochmal zurückgekommen, wenn wir in Rückstand geraten wären.
So jedoch geht es ins Elfmeterschießen.

Der erste Gastgeberschütze scheitert gleich mal an Aegerter. Blöderweise ist Mosti, unser erster Schütze,  extrem stolz darauf, dass er ganz genau weiß, wo bei einem Tor der Außenpfosten ist. Der gegnerische Torwart glaubt ihm das nicht, also schreitet Mosti zum Beweis - und setzt die Kugel ... genau. An den Außenpfosten.
Danach treffen alle. Also wirklich alle. Auf beiden Seiten. Bis auf die Torhüter - die verschießen beide.
Und dann geht es wieder von vorn los.
Als erstes verschießt der Krienser.
Dann ist Mosti wieder dran. Der muß ja jetzt nichts mehr beweisen, also murmelt er die Pille einfach ins Netz.
Diesmal halt vom Innenpfosten.
Mein Herz, ey!

Nach gefühlt drei Stunden sind wir endlich, endlich in der dritten Pokalrunde.
Und ich bin gefühlt neunzig Jahre alt.


(https://i.ibb.co/mCW7xvp/40-41-Pokal-Elfmeterschiessen.png) (https://ibb.co/d0YyhbZ)



Zum Glück können wir eine Woche regenerieren und trainieren, bevor wir zum 9. Saisonspiel nach Lugano müssen.
So sind wir ausgeruht und motiviert. Zur Verwirrung stellen wir wieder auf 442 um, weil wir die Gastgeber in einer engen Formation erwarten und das mit sehr breitem 442 ausnutzen wollen.
Geht auf wie ein Hefeteig. Wir gewinnen locker 2:0.

Zum 10. Ligaspieltag empfangen wir dann den Ligakrösus, die Grasshoppers, in unserem Tempel namens "Schützenwiese". Sechseinhalbtausend Zuschauer werden Zeugen, wie wir uns für die Auswärtsniederlage rächen - das 2:1 klingt deutlich knapper als das Spiel war.

Un damit stehen wir nach zehn Spielen auf Platz 3, knapp hinter Aarau auf dem Relegationsplatz.
Den holprigen Saisonstart haben wir hoffentlich hinter uns gelassen - ab sofort heißt die Devise "so viele Punkte wie möglich holen, damit wir nach dem Abgang der halben Stammelf nicht doch noch absteigen".
Oder so ähnlich.


(https://i.ibb.co/bN0nZxp/40-41-Ergebnisse-01-August-und-September.png) (https://ibb.co/ZcjCP3y)





Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 19.Februar 2023, 12:18:49
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Herbst 2040, Teil 2

"Wenn wir alle schlagen, könen wir es schaffen."
(Horst Hrubesch, Motivationsguru)


Ungefähr ab dem zehnten Spieltag haben wir dann endlich unsere Stammformation gefunden.
Wir beginnen zwar bei weitem nicht jedes Spiel mit dieser Aufstellung und taktischen Marschroute, aber doch die meisten.
Und bei den Partien, in denen wir anders starten, kommen wir innerhalb des Spieles oft genug zu dem Schluß, dass die folgende Taktik doch besser wäre.

Unsere Grundordnung ist ein sehr langweilig-klassisches 4411 - wenn ich meinem neuen Co-Trainer Lorenzo Beltrame glauben kann, ist das seit Jahrzehnten weltweit verbreitet und einfach nur eine dezent defensivere Variante des totgenudelten 4231, das spätestens seit der WM 2018 und dem indiskutablen Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft (die als Titelverteidiger in der Vorrunde an Mexiko, Schweden und Südkorea scheiterten, wie er mir grinsend erzählt) vielen als ineffektiv gilt.

Ob langweilig oder nicht - uns paßt diese Grundordnung jedenfalls sehr gut, weil sie uns gegen die meisten Gegner eine gehörige Portion defensive Sicherheit verleiht.


(https://i.ibb.co/C9TPnCt/40-41-4411-Standard.png) (https://ibb.co/HPkhrw2)



In dieser Grundordnung gibt es im Herbst 2040 eine unwidersprochene Stammelf - Wechsel in der Startformation gibt es in diesen Wochen eigentlich nur, wenn ein Spieler wegen Sperren, Verletzungen oder Überbelastung ausfällt.
Und so laufen wir also auf:


(https://i.ibb.co/gWyTCPc/40-41-01-Aegerter.png) (https://ibb.co/gWyTCPc)



Im Tor selbstverständlich unsere Lebensversicherung Stefan Aegerter.
Der ist für unsere Ansprüche fast schon ein "Rundum-Sorglos-Paket". Kaum nennenswerte Schwächen (auch wenn seine Ballannahme bei Rückpässen mitunter zu wünschen übrig läßt) und aufgrund seiner herausragenden Sprungkraft und Reflexe in Verbindung mit einem ebenso beeindruckenden Stellungsspiel trotz eigentlich zu geringer Körpergröße einfach ein großartiger Rückhalt. Dass er "nebenbei" auch noch - das in Verbindung mit Kapitän Sibanda - die Abwehr organisieren kann wie kaum ein anderer Keeper auf diesem Level, macht die ganz Sache noch besser.
Ach ja, Elfmeterkiller!

In zwei, drei Jahren wird ihm möglicherweise unser Jugendjuwel Zago den Platz streitig machen (der ist aktuell Stammtorwart der U21), aber Stand heute ist Aegerter unwidersprochen und ohne echte Konkurrenz Stammtorwart. Seine höchst professionelle Einstellung ist dann nur noch die Sahne auf der Torte.


(https://i.ibb.co/CbVy7rx/40-41-05-Quartuccio.png) (https://ibb.co/CbVy7rx)(https://i.ibb.co/vJCyks9/40-41-04-Beqiri.png) (https://ibb.co/vJCyks9)(https://i.ibb.co/pQ4TBzs/40-41-03-Sibanda.png) (https://ibb.co/pQ4TBzs)(https://i.ibb.co/S3XKmPM/40-41-02-Altenfeld.png) (https://ibb.co/S3XKmPM)



Die Viererkette in der Abwehr ist zwar nicht ganz so unwidersprochen Stamm, aber dennoch gesetzt.

Auf rechts spielt unser Halbitaliener Quartuccio, der zwar einige deutliche Schwächen hat (Antritt, Passspiel, Flanken), dafür aber defensiv zuverlässig ist und über eine wahre Pferdelunge verfügt. Solange er das Flanken läßt und sich auf seine Defensivaufgaben konzentriert, führt kein Weg an ihm vorbei.

Daneben läuft als rechter Innenverteidiger der Kosovare Beqiri auf. Nahezu zwei Meter groß, aggressiv, konzentriert, herausragende Sprungkraft und Balance, dazu gutes Stellungsspiel, gute Ballannahme und sehr gute Entscheidungsfindung. Zabala klopft zwar an die Tür zu dieser Position, aber der wird uns ja verlassen. Und da ich bei gleichwertigen Spielern insgeheim denjenigen bevorzuge, der uns erhalten bleibt, findet sich Zabala häufiger auf der Bank wieder. Hat auch den angenehmen Nebeneffekt, dass die Gehaltserhöhungsklausel bei ihm nicht greift.

Links neben Beqiri spielt unser Rekordmann David Sibanda. Der aus Simbabwe stammende Innenverteidiger ist bereits seit sieben Jahren im Verein, war stets gesetzt und ist dadurch inzwischen Rekordspieler des Clubs mit mehr als 170 Pflichtspieleinsätzen. Etwas kleiner als Beqiri, verläßt er sich weniger auf körperliche Vorzüge, sondern lebt hauptsächlich davon, dass er stets am richtigen Platz steht und dort dann auch die richtige Entscheidung trifft. Dazu ist er derjenige, an dem sich unsere im Durchschnitt blutjunge Truppe aufrichten kann, wenns mal nicht läuft. Ein Kämpfer und Anführer, wie er im Buche steht - und der schlagende Beweis dafür, dass es nicht immer die herausragendsten Skills und Attribute braucht, um erfolgreich zu sein. Der unbändige Wille, es zu schaffen, kann viel bewirken. Mir wird jetzt schon ein bißchen flau im Magen, wenn ich dran denke, dass er aufgrund seines Alters irgendwann demnächst ersetzt werden muß. "Demnächst" heißt zum Glück aber wahrscheinlich noch nicht "nächste Saison"...

Links außen als Vierter in der Kette schließlich Mirko Altenfeld. Der Deutsche kam vor der letzten Saison aus Mainz, wo er sich in der U21 nicht durchsetzen konnte, wie mir Pilati damals erzählte.
Im Direktvergleich mit Quartuccio rechts ist er eindeutig der schlechtere Außenverteidiger - denn während er mit einem deutlich besseren Antritt glänzt, sind nahezu alle anderen wichtigen Fähigkeiten weniger ausgeprägt als beim Italiener. Mangels echter Alternativen ist er dennoch gesetzt, in der Jugend haben wir allerdings zwei Spieler, die bereits sporadisch zu Einsätzen in der Ersten kommen und ihn nach seinem Abgang im Winter wahrscheinlich nahezu gleichwertig ersetzen können, indem sie sich seine Spielzeiten teilen.


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Im Mittelfeld haben wir eine zweite Viererkette - einfach ein probates Mittel, wenn man den Gegner nicht dominieren kann, ihn aber dennoch vom eigenen Tor fernhalten möchte.
Auf der rechten Seite spielt - als einziger inverser Spieler, der aus der Taktik meines Vorgängers übriggeblieben ist - Kai Gärtner. Ein absolutes Phänomen, denn als ich ihn im Training das erste mal spielen sah, war ich alles andere als überzeugt.
Unglaublich schnell, ja - aber alles andere war "eher Durchschnitt", so mein erster Eindruck. Aber Kai hat mich sehr schnell eines besseren belehrt. Auch schon seit 2035 im Vetrein, ist er nicht nur einer unserer torgefährlichsten Spieler der letzten Saison, sondern vor allem der beste Assist-und-pre-Assist-Geber der Mannschaft. Er hat einfach ein Auge dafür, den entscheidenden Pass auf Faure, Lescure, Can oder Mejri zu spielen, die dann entweder selbst in günstiger Schußposition stehen oder ihrerseits den Assist spielen können.
Auf dem Papier mag es stärkere Optionen für die Flügelposition rechts in unserem Mittelfeld geben, aber auf dem Feld ist er schlicht nicht wegzudenken. Übrigens ist Gärtner auch einer derjenigen, die sofort, ohne langes Nachdenken, einen angepaßten Vertrag akzeptiert haben, um dem Verein finanziell zu helfen.
Ich mag loyale Spieler...

Im zentralen Mittelfeld spielen wir mit einer nominellen Doppel-Acht, wobei Mosti eher ein Sechs-/Acht-Hybrid ist. Er übernimmt vorrangig die Absicherung seines offensiver denkenden Partners Lescure. Was Mosti aber so extrem wertvoll macht, ist die Tatsache, dass er neben den Defensivfähigkeiten auch noch über eine überdurchschnittliche Technik, gepaart mit einem klasse Passspiel, verfügt. Wir haben ihn daher auch schon mal als defensiven Spielmacher getestet.

Rechts neben Mosti spielt mit Lescure unsere "Fernkampfwaffe", salopp gesagt. Der ist auch schon seit Jahren im Club, liebt Doppel- und "tödliche" Pässe und ist zudem aufgrund seiner guten Technik auch ein sehr gefährlicher Fernschütze, wie schon diverse Gegner leidvoll erfahren mußten, die zwar den Strafraum erfolgreich verriegelten, dank eines Tores von ihm aber dennoch als Verlierer vom Platz gingen.

Im Januar werden Lescure und Mosti uns verlassen und wir werden daher das zentrale Mittelfeld komplett neu aufstellen müssen.
Ich bin mir noch nicht so recht im Klaren darüber, wie wir das anstellen wollen.
Möglicherweise brauchen wir tatsächlich doch noch externe Zugänge, auch wenn Ernst und Matthey schon ganz gute Ansätze zeigen.

Auf der linken Außenbahn ist Stephane Faure schlicht ohne Konkurrenz.
Wenn man ihm eine echte Schwäche nachsagen kann, dann ist es seine Unbeherrschtheit. Solange er seine Aggressionen aber im griff hat, ist er der Schrecken der gegnerischen Außenverteidiger und ein sehr wichtiger Baustein unserer Offensive.


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Im offensiven Mittelfeld spielt DER Star unserer Truppe. Ich war eigentlich überzeugt davn, dass Bülent Can schon seit frühester Kindheit im Club ist, aber wie sich herausgestellt hat, haben wir ihn erst vor zwei Jahren verpflichtet. Sei es wie es sei - Can ist schlicht herausragend und genaugenommen sowohl zu gut für den Club als auch deutlich unterbezahlt.
Körperlich rundum topfit, zeigt er auch eine mentale Stärke, die bei einem Spieler seines Alters in einer zweiten Liga ihresgleichen sucht. Herausragend dabei sein Mut, unter allen Umständen zum Erfolg kommen zu wollen, auch wenns vielleicht wehtut, seine Nervenstärke und seine unglaubliche Fähigkeit, sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung häufig an genau der richtigen Stelle zu stehen.
Wäre er zusätzlich noch pass- und abschlusstark, würde wir hier über einen zukünftigen Nationalmannschaftsstar sprechen. So aber ist er einfach "nur" das Herz unseres Offensivspiels und wird - wenn er denn wirklich noch geht - mit ziemlicher Sicherheit Rekordabgang des Clubs.


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Bleibt noch unsere Sturmspitze Tarek Mejri. Auch er ist - wie Sibanda - schon seit 2034 im Club, war meist Stammspieler und ist dem Kapitän daher bei der Zahl der Einsätze relativ dicht auf den Fersen. Mejri ist nicht unbedingt der beste denkbare Mittelstürmer - gerade Paß- und Nervenstärke sowie Balance gehen ihm ein wenig ab - aber er zeichnet sich durch Willen und Einsatzbereitschaft aus ... und ist einer der drei schnellsten Spieler im Club. Das alleine macht ihn schon sehr wertvoll, dass er beim Sprint dann sogar noch den einen oder anderen Trick auspacken kann, macht es noch besser.
Alles in allem ist er unser bester Torschütze und ist definitiv gesetzt, egal ob allein oder in einem Doppelsturm.


Weil wir es gerade angesprochen haben - im Laufe des (Früh-)Herbstes zurren wir die Abgänge mehrerer Spieler fest, die durch die Ablösen, vor allem aber durch das sinkende Gehaltsvolumen unsere Finanzen (hoffentlich) sanieren werden.


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Martinez zählt nicht in diese Riege - er muß gehen, weil er einfach nicht das erhoffte Niveau hat. Ich hatte ihn letzte Saison aus der Jugend hochgezogen, er hat die in ihn gesetzten Erwartungen jedoch viel zu selten erfüllen können.
Cesareo dagegen ist theoretisch ein formidabler Backup für Gärtner, verdient dafür mit über 90.000€ aber deutlich zuviel. Als Darmstadt uns ein marktwertgerechtes Angebot machen, zögern wir daher nicht lange. Als Backup für Gärtner haben wir zum einen Faure (der seinerseits dann von zwei Jugendspielern vertreten werden könnte) und zum anderen Frick aus der U21 (der genauso schnell ist wie Gärtner, ansonsten aber noch viel zu lernen hat).

Anfang Oktober erhalten wir dann einen unerwarteten Geldregen in Millionenhöhe, als mit Sulejmani einer unserer ehemaligen Spieler den Verein wechselt. Kälin hatte uns bei dessen Abgang - wie so oft - eine Weiterverkaufsbeteiligung gesichert.
Das Geld kommt uns wie gerufen, jetzt wissen wir, dass wir im schlimmsten Fall auch mit Cans erhöhtem Gehalt nicht in finanzielle Schieflage geraten - zumindest diese Saison nicht. Der gröbste Druck, ihn unbedingt zu verkaufen, ist damit weg.


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Übrigens: im Herbst des Jahres werden tatsächlich auch langsam größere Vereine bei mir vorstellig und fragen wegen meiner Bereitschaft an, ihr Traineramt zu übernehmen.
Es sind große, klangvolle Namen dabei - aber mich reizt davon gar nichts, jedenfalls nicht jetzt. Ich habe das Gefühl, hier in Winterthur gerade die Überholspur gefunden zu haben, so vieles geht auf einmal vorwärts. Ich will hier ganz definitiv noch nicht weg.
Und so sage ich allen Interessenten höflich ab, natürlich nicht ohne ihnen mitzuteilen, wie ungeheuer schmeichelhaft ihr Interesse ist und dass ich unter anderen Umständen bestimmt und dass wir in der Zukunft doch auf jeden Fall ... blablablablubb.


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Ich konzentriere mich stattdessen darauf, den Winterthurer "Lauf" aufrechtzuerhalten. Platz 3 ist ja schön und gut, aber ingeheim (also im ganz kleinen Kreis aus Mannschaft, Beltrame und mir) sind wir fest entschlossen, den zweiten Platz nicht wieder knapp zu verpassen. Auch die designierten Abgänge ziehen mit - logisch, sonst wären sie auch auf der Bank.

Es klappt natürlich nicht in jedem Spiel, als Sieger vom Platz zu gehen. Das wär auch arg verwunderlich, wir werden - und zwar schon VOR den Abgängen der halben Stammelf - auf Platz sechs, maximal Platz fünf erwartet.
Und die Niederlagen gegen Abstiegskandidat Tuggen und vor allem zuhause gegen Schaffhausen tun schon echt weh.
Aber - und das finde ich herausragend, wenn man alle Umstände in betracht zieht - wir erreichen in den zehn noch zu spielenden Partien bis zur Winterpause einen Punkteschnitt von exakt 2,0!

Glanzstücke sind dabei natürlich die erneute Rache an Schaffhausen, die wir auswärts durch einen späten Doppelschlag von Mejri besiegen, und natürlich der erneute Sieg gegen Aufstiegskandidat Nummer eins, Grasshoppers Zürich.

Can und Mejri tragen sich jeweils sechs mal in die Torschützenliste ein und zeigen nachdrücklich, dass man sich jederzeit auf sie verlassen kann.
Und im letzten Spiel vor der Winterpause - eben beim Sieg über Zürich - taucht unter den Torschützen zum ersten mal ein junger Belgier namens Wesley Mortier auf, der auch gleich mal den entscheidenden Treffer markiert.

Mortier ist erst seit kurzem bei uns, und das auch nur, weil er sich mit seinem Jugendverein Olsa Brakel nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnte.
Als mir unsere Scouts im November Videos dieses Spielers zeigen, klappt mir der Unterkiefer runter, so schnell ist der. Jetzt schon.

Dazu ist er ein dribbelstarker, trickreicher, abschluß- und nervenstarker Spieler... alles in allem der erste Spieler im Verein, der Kai Gärtner oder Tarek Mejri ihre Stammplätze wirklich streitig machen könnte.
Dass wir diesen Spieler ablösefrei und für ein vergleichsweise niedriges Gehalt zum Verein locken können, grenzt an ein Wunder.


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(https://i.ibb.co/ZHxv8M3/40-41-Ergebnisse-02-Oktober-bis-Dezember.png) (https://ibb.co/YDhJkL6)


Zurück zur Lage in der Liga. Mit zwei Punkten pro Spiel klopft man definitiv oben an, klar.
Wir klopfen allerdings nicht, wir treten gleich die ganze verdammte Tür ein.
Und stehen zu Beginn der Winterpause auf einem Platz, der uns die Freudentränen ins Gesicht treibt.
Dass wir die Tabellenführung am 20. Spieltag ausgerechnet durch einen Sieg gegen Zürich übernehmen, die wir damit auf Platz zwei verdrängen, macht das Ganze noch unglaublicher.


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Ganz nebenbei haben wir auch wieder die vierte Runde des Pokals erreicht und damit die Vereinsvorgabe in diesem Bereich erfüllt.

Aber - und das hätten wir eigentlich ahnen müssen - wo Licht ist, gibt es auch immer Schatten.
Direkt mit Beginn der Wintertransferperiode erhalten wir die Nachricht, dass es noch einen weiteren Abgang geben wird.

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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 19.Februar 2023, 19:57:03
Für mich gibt es nach dem Abgang von Can nur eine Lösung: Azevedo!  :D

Aber mal im Ernst, sehr starke Hinserie. Selbstverschuldet auf finanzieller Ebene ziemlich turbulent, aber sportlich über jeden Zweifel erhaben. Ob es ohne Can reichen wird vor dem GCZ zu bleiben ist natürlich nur schwer zu beurteilen, aber ganz ehrlich, ich hatte schon befürchtet, es hätte Aegerter getroffen. Solange der Hexer zwischen den Pfosten steht, landet ihr vor Schaffhausen und Aarau, da lege ich mich fest.

Achja und frag mal bitte bei Kai Gärtner an, ob er mir ein signiertes Trikot zukommen lassen kann.  ;)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 20.Februar 2023, 00:43:23
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Frühjahr 2041

"Wenn man keine Tore macht, ist es ganz schwer, ein Spiel zu gewinnen."
(Reinhold Fanz)


Als die Winterpause dann endlich vorbei ist und wir uns mit ein paar Freundschaftsspielen und dem Sieg im Thurbo-Cup (erinnert sich wer an mein Interview beim Radio?) wieder in Ligaform zu bringen versuchen, hat sich das Gesicht der Mannschaft deutlich verändert.


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Der "Stammtisch", dieses unterirdische Boulevardblatt, titelt nach dem ersten öffentlichen Training "Kinderclique Sonnenschein!".
Und sie haben ja einerseits nicht ganz unrecht. Das Durchschnittsalter des Teams ist auf 22,8 Jahre gesunken. Wir haben gerade noch 7 Spieler im Kader, die älter als 21 Jahre sind.
Aber andererseits - was soll man denn tun als finanziell gehandicapter Provinzverein, der sich gestandene Spieler nur dann leisten kann, wenn diese nicht mehr auf Geld angewiesen sind?
nach dem Beinahe-Debakel zu Beginn der Saison haben wir beschlossen... nein falsch. Unser Vorstand hat beschlossen, dass wir eine Gehaltsobergrenze einzuhalten haben, die für jeden Spieler gilt - unabhängig von der Person. Diese Obergrenze liegt bei 75.000€ pro Jahr und Spieler.

Jeder Vertrag, der ein höheres Gehalt beinhalten soll, muß einzeln vom Vorstand genehmigt werden.
Wir schaffen es sogar, eine solche Ausnahme zwei mal durchzudrücken.
Zum einen bei Abwehrriese Beqiri und zum anderen bei Can-Ersatz Salaun, über den wir eher zufällig stolpern, weil die Winterthurer "Abendzeitung" ein Interview mit dem gerade vereinslosen Mittelfeldstrategen abdruckt (!).
Er erweist sich aus dem Stand als die gewünschte Verbesserung, nötigt uns allerdings eine taktische Änderung auf, in dem aus unserer Doppel-Acht eine Doppel-Sechs wird und wir demzufolge nicht mehr im 4411 spielen, sondern im 42211.
Aber das sind taktische Feinheiten, die dem durchschnittlichen Fussballzuschauer natürlich völlig latte sind, es sei denn, er ist Fan vom FC Winti.
UNSERE Fans sind nämlich alle keline Trainerfüchse und wenn ich mal den Fehler mache, mich nach unseren Spielen in den Foren herumzutreiben, komm ich mitunter aus dem Grinsen nicht raus.
Da werden hochgradig erregte Diskussionen darüber geführt, ob Salaun nun ein "Segundo Volante" ist (den Ausdruck les ich tatsächlich zuerst auf fussballundtaktik.at und muss es googlen!) oder ein "abkippender Offensivsechser" oder gar ein "freies Strategieradikal mit offensiver Grundausrichtung, aber deutlich defensiverem Aufgabenbündel als Bülent Can vor ihm".

Aha.
Für uns im Verein ist Salan einfach nur der Paßgeber und Freistoßschütze im defensivem Mittelfeld, der in der Verteidigung gerne mal ganz ordentlich hinlangt.

Aber Salaun ist bei weitem nicht der einzige Neue im Team. Wir haben ja seit meinem Antsantritt reichlich gescoutet und fast zwanzig Talente verpflichtet. Und auch die Jugendcoaches haben ordentlich zu tun (und Zuwachs!) bekommen.
Das zahlt sich bei unserer Suche nach Ersatzspielern für das abgewanderte halbe Dutzend Stammspieler aus.


(https://i.ibb.co/tb5tdT5/40-41-Kader.png) (https://ibb.co/mH7wxV7)



Gudmundsson (ST), Valencia (LV), Lechevalier (LV), Barbot (OM), Schlauri (RV), Antunes (LM, RM), Matthey (IV, DM, ZM), Pigoni (LM) - die Liste der Neuzugänge aus unserer eigenen Talentschmiede ist lang.
Dass bis auf Lechevalier keiner dieser Spieler vor meinem Amtsantritt schon in besagter Talentschmide war, dass wir also offen gestanden die halbe Schweiz leergekauft haben, verschweigen wir dabei mal lieber.
Und "leergekauft" klingt auch netter als die relität im Endeffekt war.
Die meisten dieser Spieler waren entweder ablösefrei zu haben oder haben uns ein vergleichsweises Taschengeld von wenigen tausend Euro gekostet. Und selbst das hätten wir uns in vielen Fällen sparen können, dann wären aber automatisch Weiterverkaufsklauseln in die Verträge geschrieben worden. Und DAS ist ja wohl immer noch unsere Masche!

Im Endeffekt sind Salaun und Iseni die einzigen beiden Winterzugänge, die nicht bereits in der U21 unter Vertrag waren.
Während Salaun (zusammen mit Jugendspieler Barbot, der nominell die Position im offensivem Mittelfeld übernimmt) als Can-Ersatz gedacht ist, soll Iseni das Vakuum füllen, dass der Wechsel von Manuele Mosti hinterlassen hat.
Es stellt sich allerdings recht schnell heraus, dass er da in Gestalt von Noah Matthey harte Konkurrenz bekommt.

Der wiederum ist sogar ein echtes Winterthurer Eigengewächs und kommt vom ersten Tag an super mit Spielern wie Aegerter oder Mortier zurecht.
Und das wundert kaum, wenn man sich anschaut, wie ernst diese Spieler ihren Beruf nehmen und wie professionell sie an diesen herangehen.
Matthey schlägt in die gleiche Kerbe und entwickelt sich dadurch mit rasenden Schritten zu einem Stammspieler der ersten Mannschaft.


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Solche Jugendspieler könnte ich definitiv öfter gebrauchen, soviel steht mal fest.
Und die Jungs, die dieses Jahr in die U21 hochbefördert werden, sehen so schlecht auch nicht aus - auch wenn wir im Endeffekt die Hälfte wegen schwerer Talent- oder Charaktermängel doch wegschicken müssen.

(https://i.ibb.co/KjMV2hB/40-41-Diese-Jugend-heutzutage.png) (https://ibb.co/pvt4fwN)
(Die grün hinterlegten schaffens nicht in den Kader, die obere Hälfte darf bleiben. Ausschlusskriterium: Determination mindestens 10.)


Tja, und wie schlägt sich dieser neuformierte Kader nun?
Wir starten ja punktgleich mit den Grasshoppers in die Rückrunde, nur drei Punkte vor Schaffhausen und fünf Punkte vor Aarau. Für Spannung ist also gesorgt.

Als allererstes empfangen wir zuhause die krienser. Die versuchen mit einer sehr destruktiven Spielweise ein Unentschieden zu ergattern, gehen dummerweise auch noch in Führung und igeln sich dann erst recht hinten ein.
Aber Gärtner (25.) und Mejri (31.) reißen sie mit einem Doppelschlag aus jeglichen Punktträumen.
Der Rest ist Verwaltungsmodus und - besonders im zentralen Mitttelfeld - Einspielzeit für Salaun, Iseni und nach der 60. Minute auch Matthey.

Weils so schön war, dürfen wir gleich nochmal zuhause ran - diesmal gegen Neuchatel.
Die haben erst recht keine Chance, schießen ganze drei mal erfolglos aufs Tor und fangen sich im gegensatz zwei Treffer durch Faure (Elfmeter in der 20.) und wieder mal Gärtner zu Beginn der 2. Halbzeit.
Läuft!

Sieht die Mannschaft auch so, gibt im nächsten Spiel - wir gastieren in Brühl - nicht 100% und es heißt wiedermal 0:0.
Unschön. Aber die Grasshoppers und Schaffhausen haben sich auch nicht mit Ruhm bekleckert und jeweils nur unentschieden gespielt - wir bleiben wegen des besseren Torverhältnis' Erster.

Danach heißt es zur Abwechslung mal nicht "Ligaspiel!", sondern "Pokalviertelfinale!"
Wir haben das auf dem Papier leichteste Los gezogen - denn während außer uns fast nur noch Erstligisten und die Grasshoppers im Topf waren, haben wir ein Heimspiel gegen den einzigen Gegner auf Augenhöhe bekommen: Erzrivale Schaffhausen.
Und wenn die Jungs das Spiel von Anfang an ernstgenommen hätten ... *seufz* ... haben sie aber nicht. Dummerweise bringt uns Salaun sogar noch in Führung, trotz sehr wackliger Anfangsviertelstunde.
Danach sind die Spieler endgültig nicht mehr richtig bei der Sache - und als sie sich Mitte der zweiten Halbzeit innerhalb von 180 Sekunden zwei Gegentore fangen, können sie den Schalter auch nicht mehr umlegen.
Da gehen sie hin, die möglichen Wahnsinnseinnahmen im Pokal.
Denn Schaffhausen wird in der nächsten Runde auswärts dem Zuschauerkrösus FC Basel zugelost, der seine Heimspiele auch schon mal vor 50.000 oder mehr Menschen austrägt. Möchte nicht wissen, wieviel Geld uns da durch die Lappen gegangen ist!


(https://i.ibb.co/ScPQrjx/40-41-Ergebnisse-04-Februar.png) (https://ibb.co/xYDmHks)



Der Februar endet also eher unbefriedigend, aber noch ist wenigstens in der Liga alles gut. Und auf genau die können wir uns ja jetzt konzentrieren.

Unser nächster Ligagegner heißt FC Aarau und hat inzwischen schon sieben Punkte Rückstand auf uns - wenn wir heute gewinnen, können wir die Adlerträger also quasi schonmal als Konkurrenten ausschließen.
Entsprechend konzentriert gehen die Spieler zu werke, die Taktik haben wir auch ein bißchen angepaßt, versuchen es mal mit einem 433 - mit Mejri in der Mitte, Gudmundsson links und Mortier rechts.
Die Taktik ist zwar holprig, aber für Aarau reichts. Matchwinner ist mal wieder Mejri.

Als nächstes kommt Nyonnais an die Schützenwiese. Das tabellenschlußlicht agiert mit sehr engem Zentrum und Doppelsechs, wir wollen da mit aller Gewalt durch und setzen auf den Doppelsturm Mejri/Mortier und dahinter barbot, der einen guten Fernschuß hat.
Klappt, das 3:0 wird zwar erst spät deutlich, ist aber nie in Gefahr.

Nächstes Heimspiel - gegen Schaffhausen. Die werden langsam zu sowas wie unserem Angstgegner, nach dem Pokalaus haben wir mit ihnen auf jeden Fall noch eine Rechnung offen ...
... die aber auch diesmal wieder unbeglichen bleibt. Wir finden kein Durchkommen und müssen uns bei Aegerter bedanken, dass wir nicht schon wieder zuhause gegen den Rivalen verlieren.
0:0.


So eng, wie die Tabellenspitze beieinander ist und so konstant, wie Zürich und Schaffhausen punkten, sind wir jetzt in Lugano zum Siegen verdammt.
Wir stellen wieder auf das 433 um, mit dem wir Anfang des Monats gegen Aarau gewonnen haben - aber diesmal stehen wir damit auf verlorenem Posten.
Luganos Führung kann Mejri in der Nachspielzeit der ersten Hälfte noch kontern.
Nach der erneuten Fürhung der Hausherren in der 71. haben wir dann aber keine weitere Antwort mehr parat.
Dammit!

Zum Monatsabschlussgehts nun zuhause gegen den Vorletzten Tuggen.
Wir basteln wieder an der Taktik herum, gehen schließlich mit einem abgewandelten 4411 ins Spiel, in dem der rechts Flügelspieler Gärtner weit vorgeschoben agiert, der linke Faure dagegen fast schon einen zweiten Wingback gibt.
Funktioniert 80 Minuten lang klasse, wir führen komfortabel 3:0.
Dann handelt sich Faure mal wieder eine rote Karte ein. Seine sch... beidbeinigen Grätschen!

Zu zehnt geht das große Zittern los, weil Tuggen plötzlich nicht nur Ober-, sondern auch Zielwasser hat.
Binnen 3 Minuten kommen die Gäste auf 3:2 heran und als der Schiri in der 91. Minute nach Foul von Beqiri im eigenen Strafraum auf Elfmeter entscheidet, bleibt wohl nicht nur mir fast das Herz stehen.
Nur einer bleibt wieder mal komplett cool.
Stefan Aegerter fixiert den Schützen, bleibt bis zum letzten Sekundenbruchteil stehen ... und hält das Ding!
Was würden wir nur ohne diesen Keeper tun?
Der Torhüter wird noch eine halbe Stunde nach dem Schlußpfiff von den Fans mit Sprechchören gefeiert.


(https://i.ibb.co/5x91nHf/40-41-Ergebnisse-05-Maerz-41.png) (https://ibb.co/R4SgBwV)



Damit sind wir schon im April - und der beginnt mit einem womöglich vorentscheidenden Spitzenspiel an der "Schützenwiese": FC Winterthur gegen Grasshoppers Zürich.
Wir stellen nochmals Kleinigkeiten an der asymmetrischen Taktik um - Faure rückt wieder auf die angestammte LM-Position, Gärtner bleibt aber auf der offensiven Rechtsaußenposition.
Ergebnis: ein 2:0, das deutlicher klingt als es war. Gärtner kommt gegen den Linksverteidiger der Gäste gar nicht zum Zug, erst die Hereinnahme von Mejri und der gleichzeitige Wechsel vor Mortier von der Sturmspitze auf die rechtsaußen-Position Mitte der zweiten Hälfte bringt die Entscheidung zu unseren Gunsten.

Aber keine Zeit zum Feiern, es geht jetzt Schlag auf Schlag.
30. Spieltag, Auswärtsspiel bei Kriens. Die sind inzwischen im Niemandsland der Tabelle versandet. Nach unten 18 Punkte Vorsprung, nach oben 16 Punkte Rückstand - die können völlig befreit aufspielen und nebenbei schonmal für die nächste Zweitligasaison planen.
Schöne Abwechslung zum Abstiegskampf letztes Jahr.
Und so befreit, wie sich das anhört, so spielen sie dnn auch.
Kriens läßt uns über die gesamten neunzig Minuten nicht zur Entfaltung kommen, auch meine Wechsel und Umstellungen bringen diesmal gar nichts.
Stattdessen fangen wir uns in der 83. Minute einen Konter, den Frauenfeld im Tor nicht entschärgen kann.
Moment, wer?
Frauenfeld, unser Ersatzkeeper - denn Stefan Aegerter, Mister Zuverlässig-und-niemals-krank, hat sich einen Muskelfaserriß zugezogen und fällt ausgerechnet jetzt mindestens 4 Wochen aus.

Aber - und das ist die positive Nachricht - noch sind wir auf Kurs!


(https://i.ibb.co/m9rFsJ9/40-41-Tabelle-03-Spieltag-30.png) (https://imgbb.com/)


Noch sechs Spiele.
3 Punkte Vorsprung auf Zürich.
4 auf Schaffhausen.

Es ist nicht die perfekte Ausgangsposition, aber gut ist sie auf jeden Fall.
Die Spannung ist fast mit Händen zu greifen - wird der FC Wintherthur zum ersten Mal seit der Saison 1984/85 wieder erstklassig spielen?

Nun, dazu müssen erstmal die beiden restlichen Aprilspiele erfolgreich bestritten werden. Drei Punkte Vorsprung auf den Verfolger sind trügerisch - eine Niederlage und es kann schon anders aussehen!

Für das nun folgende Heimspiel gegen Brühl stellen wir mal wieder die Taktik um - auf ein 433, mit Gudmundsson links und Mortier rechts sowie Mejri in der Mitte, wie gehabt.
Das goldene Tor des Nachmittags schießt allerdings unser "Quoten-Franzose" Stephane Faure.

Grasshoppers: 3:0 in Nyonnais.
Schaffhausen: 1:0 gegen Lugano.
Tabellenspitze also unverändert.

Letztes Aprilspiel: auswärts in Neuchatel. Wir stellen auf unser asymmetrisches 4411 mit offensivem Rechtsaußen um, diesmal von beginn an mit Mortier auf dieser Position und mit Mejri im Sturm.
Ergebnis: 0:0, nahezu ohne Torchance. Unerklärlich!

Grasshoppers 3:0 gegen Schaffhausen.
Noch ein Punkt Vorsprung auf Zürich, fünf auf Schaffhausen.


(https://i.ibb.co/XpmvPTK/40-41-Ergebnisse-06-April-41.png) (https://ibb.co/nfh5ySY)


Noch vier Spiele.
Zuerst auswärts beim Tabellenneunten Tuggen. Dem Aufsteiger sitz Nyonnais im Nacken. Fast die gesamte Saison über betrug der Abstand zwischen den beiden Teams nie weniger als 7 Punkte, jetzt holt der von ein paar Wochen scheinbar schon abgestiegene Tabellenletzte Punkt für Punkt auf.
Tuggen kämpft also plötzlich wieder ums Überleben.
Wir erwischen einen Sahnestart, Mejri erzielt nach 14 Sekunden (!) das 1:0. Danach belagert Tuggen 84 Minuten lang unseren Strafraum, wir haben kaum Luft zum Atmen. Frauenfeld vertritt Aegerter zwar phänomenal gut, aber gegen den satten Schuß von der Strafraumkante in der 86. Minute ist auch er machtlos.
1:1, wieder 2 Punkte verloren.
Und die Grasshoppers?
0:0 in Lugano! Puh!
Schaffhausen hat allerdings gewonnen (2:1 gegen Kriens) und ist wieder auf 3 Punkte dran.

34. Spieltag.
Wieder mal gegen Aarau. Für die gilt sinngemäß das gleiche wie für Kriens.
Da geht nach oben und nach unten nichts mehr.
Wir beschließen, aus einer massierten Abwehr heraus das eine Tor zum Erfolg erzielen zu wollen und laufen im 4222 auf.
Und das geht aber mal episch nach hinten los.
0:2, hätte auch locker ein 0:4 sein können.

Grasshoppers? 5:1 gegen Tuggen.
Wir sind mit 2 Punkten Rückstand plötzlich und zum ersten Mal in diesem Kalenderjahr Zweiter.
Und Schaffhausen holt wenigstens einen Punkt, 0:0 in Brühl.
Damit sind sie auf zwei Punkte heran.

35. Spieltag.
Völlig neue Situation.
Wir müssen plötzlich auf einen Ausrutscher von Zürich hoffen und sind gleichzeitig selbst im Siegzwang.
Wenns richtig blöd läuft, rutschen wir auf den letzten Saisonmetern sogar noch auf den dritten Platz runter!
Wir müssen, müssen, MÜSSEN jetzt beim Tabellenletzten Nyonnais gewinnen.
Die sind allerdings inzwischen auf einen einzigen mickrigen Punkt an Tuggen herangerobbt und spielen am letzten Spieltag noch in Tuggen.
Die brauchen also jeden einzelnen Punkt dringendst selbst.
Und sie melden unsere Stürmer (erst Mejri, in der zweiten Hälfte dann Mortier) komplett ab - allerdings hat dadurch Faure mehr Räume, die er wiedlich nutzt. Erst rauscht ein harter Fernschuß von ihm zum 1:0 ins Netz, dann verwandelt er einen an ihm verursachten Elfmeter selbst zum 2:0. Den Endstand stellt dann Innenverteidiger Beqiri per Kopf im Anschluß an eine Ecke her.

Die Grasshoppers?
3:1 gegen Kriens, weiterhin 2 Punkte (und 2 Tore in der Tordifferenz) Vorsprung.
Schaffhausen?
1:1 gegen Neuchatel, auch gegen 10 Gäste schaffen sie es nicht, ihre frühe Führung über die Zeit zu bringen.
Damit haben sie nun 4 Punkte Rückstand auf uns und damit steht eins fest:
wir beenden die Saison mindestens auf dem Relegationsplatz und vor allem vor dem Rivalen aus Schaffhausen.
Ätsch!

Die Schadenfreude will heute aber nicht so recht schmecken, zu bitter ist das Gefühl, eine große Chance in den letzten Wochen aus der Hand gegeben zu haben.
Klar, es ist noch ein Spiel - aber die Grasshoppers müssen nach Neuchatel, für die es um rein gar nichts mehr geht.
Wer glaubt schon, dass die dort Punkte liegen lassen?

Ich linse schon mal vorsichtig auf die Super-League-Tabelle ... wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird der FC Sion der Gegner in der Relegation.
Die haben letzte Saison noch den 4. Platz geholt ....
... Relegationsduelle gewinnt ja sowieso in den allerallermeisten Fällen der höherklassige Verein.

Naja, das eigentliche Saisonziel ("obere Hälfte") haben wir bravourös erreicht und selbst unser heimliches (Platz 2) ist uns nicht mehr zu nehmen.
Vielleicht sollte man auch einfach mal mit dem zufrieden sein, was man hat.

Wir bereiten uns natürlich dennoch gewissenhaft auf das letzte Saisonspiel zuhause gegen Lugano vor, aber im Hinterkopf spukt dennoch schon Sion herum.


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P.S.: Die Schreibfehler korrigier ich später. In 4 Stunden klingelt der Wecker. :D
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 20.Februar 2023, 02:57:53
Junge, Junge, Junge, was für ein Saisonfinale! Ich sollte eigentlich auch schon im Bett liegen, aber war so dumm, nochmal hier draufzuklicken. Wie bei einem guten Buch konnte ich es dann nicht mehr aus der Hand legen. Kompliment vor allem für die Konferenz am letzten Spieltag und dass du da auch den Abstiegskampf mit thematisiert hast! Ich mochte auch den kurzen Gruß an Lancelotti und finde es allgemein sehr cool, wie im Storyschreiberforum momentan wieder mehr los ist und sich die Leute gegenseitig unterstützen und die Daumen drücken!  :)

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Kurze Antwort noch auf deinen Eingangsspoiler: natürlich ist mir als treuem Leser Regel #15 wohlbekannt. Okay, war sie nicht, ich musste nachgucken  :D Aber tatsächlich hatte ich das "Mitnehmen" so verstanden, dass du keine Spieler direkt bei deinem Vereinswechsel mitnimmst. Wenn du schon ein paar Jahre irgendwo anders unter Vertrag stehst, wäre das ja kein Mitnehmen in dem Sinne mehr, aber dann weiß ich jetzt über deine Auslegung Bescheid. Schade drum, mit Weber UND Aegerter wärt ihr bei jedem Elfmeterschießen turmhoher Favorit.  ;D
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Lancelot am 20.Februar 2023, 07:21:19

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Müller-Lüdenscheid stand noch an der Bierbude, er musste sich den schaalen Geschmack den dieser Aufstieg in seinem Mund verursacht hatte herunterspülen. Immerhin war es nicht der erste Platz den dieser Prinz von Ballähr belegt hatte mit seiner Gurkentruppe. Man hatte ihn extra eingeflogen um als Co-Kommentator die Partie zu beäugen. Er nahm sich vor das so schnell nicht wieder zu tun, das war doch kein Fußball den der Kerl hier spielen ließ. Er beschloß sich noch ein weiteres Bier zu genehmigen, man reichte ihm den randvollen Becher, die schenkten hier noch in Plastik aus, da wurde er von hinten angerempelt. Er dreht sich um um zu schauen wer ihn da..., doch er sah nur einen Haufen feiernder Fans, kein Wunder derjenige war ja längst an ihm vorüber, also schaute er auch in die andere Richtung und traute seinen Augen nicht, da gingen zwei Fleischklöpse die er nur zu gut kannte, sollten die? Erst jetzt bemerkte er das er den Plastikbecher zwar noch in der Hand hielt, das Bier jedoch hatte sich über seinen nagelneuen Anzug ergossen den er extra für die Fernsehübertragung gekauft hatte. Besonders die Hose sah aus, als wenn.... er musste hier ganz schnell weg.



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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 20.Februar 2023, 09:54:20
Echt schön zu lesen, wie sich deine Story (ich meine vor allem deine Art zu schreiben) entwickelt hat, das ist hier ganz großes Kino! Nach der doch kleinen Enttäuschung der letzten Saison, nun also der Aufstieg, klasse! Die besten Glückwünsche aus Soria!
Jetzt bin ich natürlich gespannt, wie sich Winti gegen die Großkaliber aus Bern und Basel schlagen wird. Gibt es denn jetzt vielleicht ein wenig Budget, um das Team punktuell zu verstärken? Und wie wird die taktische Ausrichtung im Oberhaus ausschauen? Fragen über Fragen ...  :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 20.Februar 2023, 21:06:47
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Sommerpause 2041

"Bei manchen Spielern fehlt etwas, deshalb spielen sie auch bei mir und nicht in Barcelona" (Aleksandar Ristic)


Wir sind also tatsächlich aufgestiegen.
Surreal - das ist das Wort, das mir dazu als erstes in den Sinn kommt.
Beim Gedanken an die nächste Saison kommen mir dann schon zwei Worte in den Sinn - "nahezu unmöglich".
Der Klassenerhalt natürlich, auf den bezieht sich meine Assoziation.

Wobei... ob das unmöglich, nahezu unmöglich, echt schwer oder einfach nur ein bißchen herausfordernd ist, spielt ja eigentlich keine Rolle.
Wir haben uns für die neue Saison für die Teilnahme an der Super League qualifiziert und halb Winterthur erwartet von uns, dass wir die Stadt verdammt nochmal stolz machen.
(So jedenfalls der Tenor in den einschlägigen Online-Kommentarspalten.)
Die andere Hälfte von Winterthur würde sich für den FC wahrscheinlich nur dann interessieren, wenn wir im Stadion Schneekanonen aufstellen und die Spieler ab sofort auf Skiern spielen...

Aber wurscht, wir gehen jedenfalls an die Arbeit namens "Saisonvorbereitung", kaum dass wir den Kater von der möglicherweise ein klitzekleines bißchen aus dem Ruder gelaufenen Aufstiegsfeier überwunden haben.

Und da führt der erste Weg natürlich ins Büro des Vorstands - wir wollen ja wissen, wie die Budgets für Gehälter, Transfers und Scouting aussehen.
Es erwartet uns eine erste kleine Enttäuschung: es gibt nämlich keine Erhöhung. Oder jedenfalls keine wirklich relevante. Das Transferbudget steigt von 1,5 auf 1,75 Millionen Euro, das wars aber auch schon.
Super. Hilft kein Stück, wenn man nur etwa diese Summe auf dem Konto hat und nicht verläßlich abschätzen kann, wie die Ausgaben ausfallen werden und ob am Ende der Saison tendenziell eher mehr oder weniger als diese Summe auf dem Konto sein wird.
Abgesehen davon haben wir aber sowieso nicht vor, groß auf dem Transfermarkt tätig zu werden.
Wenn überhaupt, dann holen wir ein, zwei Talente, um die U21 nach den ganzen Abgängen in die erste Mannschaft wieder aufzufüllen. Aber selbst das ist eigentlich nicht zwingend notwendig, weil wir immer noch einen U21-Kader haben, der größer ist als der Profikader.

Wir waren - das hatte ich ja schon erwähnt - sehr eifrig an der Talentverpflichtungsfront in der abgelaufenen Saison, das sieht man dem Jugendkader halt an.


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Der Kader der U21 hat, auch nachdem wir zur neuen Saison noch Zago (TW) und den Waliser Bamford (IV, RV, DM, ZM) hochziehen, noch das eine oder andere Toptalent (für unsere Verhältnisse jedenfalls) zu bieten.
Zwei der gößten Talente, nämlich Sturmhoffnung Gudmundsson und Offensivallrounder Orban, verleihen wir zum Challenge-League-Aufsteiger FC Chiasso.
Gudmundsson wird in der geplanten Taktik wahrscheinlich kaum auf Spielzeit kommen dieses Jahr  und Orban hat das Problem, dass Barbot momentan einfach (noch) deutlich besser ist.
In Chiasso werden beide absehbar Stammspieler sein - und das ist in ihrem Alter einfach extrem wichtig.
Wenn sich beide so entwickeln wie erhofft, werden die Karten in der Saison darauf dann neu gemischt.

Wobei ... wenn Mortier weiter so von allen Seiten gebauchpinselt wird, werden wir zumindest die Ausleihe von Gudmundsson vielleicht sogar noch bereuen.
Spätestens nach seinem landesweit im TV übertragenen Sahneauftritt gegen Sion hagelt es nämlich nicht nur Lob, sondern auch Angebote für den Jungspund.
Und der ist inzwischen überzeugt, eigentlich zu gut für Winterthur zu sein - jedenfalls deutlich besser als der Rest des Kaders fühlt er sich ganz offensichtlich.
Das ist nämlich die Begündung, weshalb er seinen - zum Glück noch bis 2044 laufenden - Vertrag nicht verlängern will.
"Nicht, wenn außer mir nur solche Graupen im Club spielen!", lautet seine Antwort auf meine Frage, ob er sich eine Verlängerung vorstellen könne.
Als ich ihm anbiete, das dem Rest der Truppe 1:1 so mitzuteilen, sieht er für einen Moment sehr erschrocken aus - erkennt dann aber, dass ich einfach nur eine ironische Spitze angebracht habe, um ihm seine Arroganz zu verdeutlichen.

Wir einigen uns schlußendlich darauf, dass wir versuchen, den Kader deutlich zu verstärken und danach nochmal über eine Verlängerung sprechen.
Unter uns gesagt hab ich mit dem Thema aber direkt nach diesem Gespräch abgeschlossen.
Im Winter, allerspätestens aber im nächsten Winter, wird Wesley Mortier uns schon wieder verlassen, da beißt die Maus keinen Faden ab.
Und ich werde mir bis dahin alle Mühe geben, ihn bis zu diesem Zeitpunkt soweit nach vorn zu schubsen in seiner Entwicklung, dass wir die erste Millionenablöse in der Geschichte des FC Winterthur kassieren können.

Abgesehen von solcherlei Kaderfragen basteln Beltrame und ich aber natürlich auch schon früh an der Taktik für das Abenteuer "Super League".
Die Buchmacher erwarten (vor allem) uns und (auch) die Grasshoppers als direkte Widerabsteiger. Außer uns beiden wird eigentlich kein anderer Verein genannt.


(https://i.ibb.co/WV9Vj6k/Saisonerwartung.png) (https://imgbb.com/)



Wir sind aber fest entschlossen, die "Ich bin fest davon überzugt, dass Winterthur keine zehn Punkte holt"-Fritzen mal so richtig doof aus der Wäsche gucken zu lassen.
Als die Mannschaft nach der Sommerpause zum ersten Mal wieder zusammenkommt, schlagen wir als internes Saisonziel Platz 8 vor - was die Mannschaft einstimmig annimmt.
Nach außen werden wir Platz 9 kommunizieren - was jetzt nicht der riesige Unterschied ist - außer auf psychologischer Ebene. Wir sagen damit nämlich "nur" den Grasshoppers den Kampf an, nicht aber dem Rest der Liga.
Platz acht würde bedeuten, dass sich Mannschaften wie Vaduz, Lausanne Sports oder auch der FC Thun fragen müßten, wenn von ihnen wir wohl hinter uns zu lassen gedenken.
Sowas kann in direkten Duellen ein, zwei Prozent mehr herauskitzeln - was es zumindest zu Beginn tunlichst zu vermeiden gilt.
Die Saison wird sehr sehr SEHR schwierig, da sind wir uns alle im klaren.
Und wenn ein bißchen Psychologie dabei hilft, dass sie einfacher (oder zumindest nicht noch schwerer) wird, dann nutzen wir eben auch Psychologie.

Übrigens nicht nur nach außen, sondern auch im Vereinsinneren.
Auf der ersten Mannschaftssitzung - und natürlich VOR der oben erwähnten Abstimmung - lassen wir eine kleine Bombe platzen.

"Jungs," wende ich mich direkt zu Beginn der Sitzung ans Team, "ich nehme an, ihr wundert euch, warum hier keinerlei unbekannte Gesichter zwischen euch sitzen."
Vereinzeltes zustimmendes Nicken.

"Ich fragt euch vielleicht, ob wir bisher einfach kein Glück hatten, irgendwen vom Himmelfahrtskommando FC Winterthur zu überzeugen."
Wieder nicken einige.

"Vielleicht seid ihr überzeugt davon, dass wir so uninteressant und unsexy sind, dass eh keiner hierher wechseln wird ... und dass es auch egal ist, weil wir doch sowieso absteigen. Wir haben ja nicht die geringste Chance. Jede Zeitung schreibt das, jeder Fernsehexperte überbietet seinen Vorgänger in Superlativen, wenn es darum geht, wie schlecht wir eigentlich genau sind.""
Die ersten schauen entweder mich oder sich gegenseitig ein bißchen unsicher und verwirrt an. Was ist denn das für eine Ansprache? Ich kann die Gedanken förmlich rattern hören hinter diversen Spielerstirnen. Schmeißt der Lavayeux etwa schon vor dem ersten Training die Flinte ins Korn?

Keeper Aegerter und Kapitän Sibanda schmunzeln ein bißchen in ihre Bärte, die ahnen womöglich schon, wohin der Hase hier läuft.
Mortier dagegen schaut fast schon ärgerlich, der platzt gleich, wie es aussieht.
Okay, dann mal nicht übertreiben, wird Zeit, das hier aufzulösen.

"Wißt ihr, warum hier nur bekannte Gesichter sitzen?"
Kopfschütteln.

"Ganz einfach Jungs - weil wir, Lorenzo und ich und all die anderen Trainer, gar niemanden anders hier haben wollen als euch! Was wir in dieser Saison brauchen, ist ganz sicher kein halbes Dutzend Neuzugänge, die nicht die geringste Ahnung haben, was für eine sackschwere Aufgabe und was für eine überragende Leistung dieser Aufstieg war und die einfach mal bei einem Schweizer Erstligisten spielen wollen. Wir brauchen niemanden, der nicht unbedingt genau jetzt genau hier sein will. Was wir dagegen ganz definitiv brauchen, sind Jungs, auf deren Einsatz und Motivation wir uns hundertprozentig verlassen können.
Was wir hier brauchen, sind Kämpfernaturen, die ganz genau wissen, wieviel Vertrauen ihre Trainer in sie haben, die genau wissen, wie man etwas scheinbar Unmögliches doch noch schafft, wie man hochfavorisierte Gegner niederkämpft ... und die alles dafür tun, damit der FC Winterthur diese ganzen Schwätzer Lügen straft, für die wir eigentlich jetzt schon abgestiegen sind! Ihr habt es einfach verdient, in diesem Kader zu stehen. Ihr habt dafür gesorgt, dass wir überhaupt in dieser Liga antreten können. Und deswegen habt ihr - alle miteinander - auch diese Bühne verdient, auf der wir gemeinsam den Verein bestmöglich präsentieren werden!"

Ja, das ist eine extrem pathetische Ansprache - aber sie verfehlt ihr Ziel nicht. Es wird ein bißchen laut in der Kabine, als die Spieler auf verschiedenste Art ihre Zustimmung ausdrücken.

Kapitän Sibanda ist es schließlich, der - nachdem sich der Tumult ein bißchen gelegt hat - das Wort ergreift.
"Trainer, ich denke, ich spreche für uns alle, wenn ich sage: Danke! Diesen Vertrauensbeweis werden Sie nicht bereuen! Wir werden jedes Spiel so angehen, als wäre es die letzte Chance."
Er dreht sich zu seinen Mitspielern um.
"Hab ich recht?!"

Und da isser wieder, der Tumult....


~~~~~~


Wir gehen also mit folgendem Kader in die Saison:


(https://i.ibb.co/pvhnh1g/41-42-Profikader.png) (https://ibb.co/WWVsVHQ)



(Sollte es nötig sein, sind wir durch die Befreiung von U21-Spielern von der Kaderregistrierungspflicht in der Lage, den gesamten U21-Kader im Notfall für die Erste nutzen zu können.)


Als Taktik werden wir Erprobtes weiterverwenden - es gibt wenig Grund, ausgerechnet jetzt das Kontern sein zu lassen, wo wir vom Underdog (der wir in der Challenge League in vielen Spielen waren) zum extremen Underdog in nahezu allen Spielen werden.


Das 4411 wird also auch in der neuen Saison der Standard sein, wenn eine Partie angepfiffen wird.


(https://i.ibb.co/MZ9XtLK/Ausweichtaktik.png) (https://ibb.co/5G27SVC)


Im Laufe einer Partie können wir aber auch schnell zu einer noch etwas offensiveren, konterlastigeren Variante wechseln:


(https://i.ibb.co/rdsk7qR/Standardtaktik.png) (https://ibb.co/SfrNsH4)



Und alles andere müssen wir eh im Einzelfall sehen.
Fest steht allerdings auch:

Aus den ersten beiden Partien - auswärts bei Mitaufsteiger Grasshoppers und zuhause gegen den Vorjahresachten Vaduz - sollten besser ein paar Punkte mitgenommen werden, denn gegen Kaliber wie St. Gallen, Servette Genf, FC Basel oder Young Boys Bern werden wir bestenfalls vielleicht mal ein Unentschieden abstauben können. Für die unvermeidlichen Niederlagenserien, die uns da erwarten, sollten wir vorher möglichst ein paar Punkte hamstern, damit wir wenigstens nicht als Tabellenletzter aus diesen schweren Spielen gehen.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Lancelot am 21.Februar 2023, 06:32:34
Was war das denn? Eigentlich wollte ich dich zitieren mit:
Ein fülliger, gut wenn auch altmodisch gekleideter und das zufriedene Grinsen eines erfolgreichen Menschen zur Schau tragende Mann um die 50 erscheint im Türrahmen.

Was heißt "erscheint" - er füllt ihn aus ... und zwar ziemlich vollständig.



Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 21.Februar 2023, 10:39:29
Heiliger Schwede,  ??? da ist man mal einen Tag nicht im Forum, unsererseits muss auch noch arbeiten….. 8) ;) und in der zwischenzeit steigt doch der andere mit Winti in die Super League auf :) nicht schlecht… ;D
Das nenn ich mal einen Lauf, Gratulation,  :D bin ja mal gespannt wie du dich bei den „grossen“ schlägst mit deinem minimal Budget.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 21.Februar 2023, 19:25:23
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Saison 2041/42 - die ersten Spiele

"Ich habe nie an unserer Chancenlosigkeit gezweifelt." (Richard Golz)


Je näher der 21. Juli und damit unser erstes Erstligaspiel rückt, desto mehr gleicht unser Vereinsgelände einem Bienenstock.
Zumindest von den diffusen Hintergrundgebrumm her.
Oberflächlich betrachtet geht alles seinen gewohnten, professionell-vorbereitenden Gang ... aber ich habe von Tag zu Tag mehr das Gefühl, dass der Trainngsplatz, der Kraftraum, die Aschenbahn, ja selbst die Kantine und die Büroräume immer stärker vibrieren.
Wenn das einfach nur meine Nerven sind, die meine eigene Vorfreude und Aufregung in eine irgendwie fassbare Sinneswahrnehmung umzuwandeln versuchen, dann dürften sie genau JETZT bitte damit aufhören.
Geht mir nämlich tierisch an die ... äh ... Nerven.
Wahrscheinlich ist diese ungeheuer nervenzerfetzende innere Unruhe aber nicht nur durch das bevorstehende Auswärtsspiel bedingt, sondern auch durch eine SMS (ja, eine eS eM eS!) von einer unbekannten Nummer, die ich vor einigen Tagen mitten in der Nacht bekam.
Ein Winztext.
Neun Worte nur.
Und hat mich dennoch mehr aufgewühlt als jeder Kafkatext -allerdings genauso ratlos zurückgelassen.
Oder besser: nicht rat-, sondern eher hilflos.
Ich habe nämlich durchaus eine Ahnung, von wem diese Nachricht stammen könnte, kann meinen Verdacht aber nicht bestätigen, weil der Besitzer der Telefonnummer, von der diese Nachricht kam, weder ans Telefon geht, wenn ich anrufe noch auf meine Antwort-SMS (das ist in diesem Falle die Mehrzahl, genaugenommen sogar die Vielzahl....) reagiert. Und die Nummer, die ich noch gespeichert habe, ist "nicht vergeben", wie ich feststellen muß.

Toll! Unauflösbare Rätsel zur Ablenkung. Das ist haargenau das, was ich jetzt gebraucht habe!


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Da kommt mir selbst Beltrame mit seinen schrägen Fakten, die er immer wer weiß wo ausgräbt und mit irren Formulierungen, die die einfachsten und normalsten Vorgänge völlig gaga wirken lassen, gerade recht.
Diesmal grinst er mich an und sagt:
"Weißt Du eigentlich, dass es nirgendwo in Europa leichter ist, sich für den Europapokal zu qualifizieren, als hier bei uns in der Schweiz - dass aber, aber wenn man sich NICHT für den Europapokal qualifiziert, gleichzeitig auch eine nirgendwo anders so fürchterlich hohe Gefahr des Abstiegs besteht?"

Ich sortiere seine Worte kurz im Kopf und schüttele selbigen dann.
"Wat is?"

Sein Grinsen wird breiter.
"Es ist ganz einfach. In der Super League spielen zehn Mannschaften. Davon qualifizieren sich fünf - also fünfzig Prozent der Liga! - für einen europäischen Wettbewerb. Aber von den verbleibenden Clubs steigen ein oder zwei Vereine ab. Also zwanzig oder gar vierzig Prozent der nicht für den EC Qualifizierten! Ist doch Wahnsinn, oder?"

"Äh... ja. Absolut. Einem Moment, ich geh kurz meinen Kopf gegen die Wand hauen..."

Kopfschüttelnd mach ich mich auf den Weg zum Trainingsplatz, Lorenzos Lachen folgt mir noch eine Weile.


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Während ich über den Kiesweg laufe, geht mir kurz eine andere durchaus interessante Statistik durch den Kopf.
Ich hatte heute morgen in der NZZ zufällig einen kurzen Artikel über einen Ergänzungsspieler des FC Basel gelesen, einen 24jährigen Schweizer mit kongolesischen Wurzeln. Mickels oder so. Der verdient - so jedenfalls der Artikel - 3,4 Millionen Euro pro Saison beim Ligakrösus.
Dreikommavier Millionen!
Das muss man sich einfach mal auf der Zunge zergehen lassen. Ein Ergänzungsspieler - der in der letzten Saison übrigens nicht einen einzigen Pflichtspieleinsatz für Basel aufzuweisen hat - verdient fast doppelt so viel wie alle unsere Spieler, Profis und Jugend, zusammengenommen!


(https://i.ibb.co/mJL810h/41-42-Fairer-Wettbewerb.png) (https://ibb.co/Nx8SQrW)



Laut der NZZ beträgt das Gehaltsbudget der Baseler insgesamt fast 60 Millionen Euro.
Kurz im Kopf überschlagen bedeutet das irgendwas um die 35 Jahresbudgets bei uns. Wir geben aktuell 1,77 Millionen pro Jahr für alle Mannschaften zusammengenommen aus, dazu noch etwa 750.000 Euro für die Mitarbeitergehälter, meine 53.000 eingerechnet.
Nach einer anderen Aufstellung der gleichen Zeitung von vor ein paar Tagen sind wir im Bereich Gehaltsausgaben übrigens völlig überraschend abgeschlagene Letztplatzierte. Der Vorletzte, Mitaufsteiger Grasshoppers, gibt allein schon 5,3 Millionen pro Jahr für Spielergehälter aus.

All diese Zahlen verdeutlichen im Grunde nur das, was uns sowieso schon bewußt ist - alles andere als ein abgeschlagener Letzter zu werden, würde an ein Wunder grenzen, das mit dem überraschend souveränen Playoffsieg gegen Sion eigentlich gar nicht vergleichbar ist, weil es einfach noch viel sensationeller wäre.


~~~~


Tja, und dann isser da, der große Tag 1 unserer Erstligareise. Ob die länger dauert als  36 (oder 38) Spiele, wird sich zeigen. Wenns nach der versammelten Fussballexpertenkompetenz geht, die sich in den Tagen vor dem Saisonstart nochmal gegenseitig auf allen Kanälen zu überschreien versucht, wird Basel auf jeden Fall Meister, die Grasshoppers und Vaduz streiten sich um den Relegationsplatz ... und der FC Winterthur wird jedes einzelne Spiel verlieren, weil einfach kein einziger Spieler Erstligareife hat, nichtmal Mortier, der aufgrund dieses einen "Spiels seines Lebens" selbstverständlich völlig überbewertet ist. Falls wir in den 36 Spielen auch nur ein einziges Tor schießen sollten, dann kann es sich dabei nur um einen Fehler in der Matrix handeln, das ist zumindest der Eindruck, den die Experten vermitteln.

Beltrame und ich sagen innerlich "danke" für diese kostenlose Motivationslektüre. Zusammen mit einigen freundlichen Helfern sammeln wir tagelang wirklich jeden verfügbaren Expertenausspruch zu unserer Mannschaft im allgemeinen und auch zu jedem einzelnen Spieler. Jeder Kritikpunkt, jedes "viel zu schlecht", "zu langsam", "keine Abschlusstärke", "unsaubere Ballführung", "Passchwäche" und und und wird archiviert.
Gleichzeitig sitzen ein paar Wahnsinni ... äh ... ein paar enthusiastische Helfer vor Monitoren und sichten unser Videomaterial aus dem Training sowie Fernsehberichte der Spiele der vergangenen Saison. Gelungene Aktionen, Pässe, Tacklings, Tore etc werden als Bilder ebenfalls akribisch gesammelt.

Beide Dateien werden dann von unserer Sekretärin Yvonne, die sich sowieso immer freiwillig für sowas meldet, nach unseren Vorgaben in eine individuelle Collage für jeden Spieler verwandelt.

(O-Ton Yvonne, als wir beim Staffmeeting fragen, ob jemand Lust auf eine langweilige Grafikbastelarbeit zur Mannschaftsmotivation hat: "Ich ich ICH!", verbunden mit hektischem Armhochstrecken und Fingerschnippen, so als wär das hier die fünfte Klasse und der Lehrer hätte grad gefragt, wer sich ein Extrabienchen verdienen will. Sie hat Spaß an sowas, sag ich ja.)

Na, jedenfalls findet jeder einzelne Spieler vor dem Abschlußtraining an seiner Spindtür eine Collage aus Bildern sowie eine Liste mit Aussprüchen, die ihn gar nicht mal so subtil darauf hinweisen, dass diese "Experten" ihn ganz offensichtlich gar nicht kennen.

Hintrgrund: uns ist nicht entgangen, dass etliche Spieler immer nervöser werden, je näher der Saisonstart rückt. Wir können schlecht verhindern, dass sie die öffentliche Meinung zu unserem Team im allgemeinen und zu ihnen selbst im Speziellen zu hören und zu lesen bekommen.
Die kleine Aktion ist daher unser Versuch, ihnen bei der Suche nach der Trotzreaktion zu helfen.


Aber dann ist es endgültig soweit. Wir stehen im Stadion, hören die Einlaufmusik und dann die Vereinshymne der Grasshoppers. Aufstellung, Platzwahl, der Schiri führt die Pfeife zum Mund ...
Auf gehts!

Und wir sind von Anfang an gut im Spiel! Die Grasshoppers, ihre Spielweise und ihre Spieler kennen wir ja aus den Duellen der Vorsaison. Das hier ist vertrautes Terrain, wir wissen bei jedem Einzelnen, was er kann und was nicht. Und wir haben alles versucht, bestmöglich auf die Stärken vorbereitet zu sein und die Schwächen auszunutzen.

Nach drei Minuten prüft Faure auf Vorlage von Mortier das erste Mal den Schlußmann der Züricher. Leider kein allzu platzierter Schuß, das war zu leicht, den zu fangen.
Gärtners Abschluß von der Strafraumkante nach elf Minuten ist da schon besser, der Keeper muß sich ordentlich strecken, damit der nicht im Winkel einschlägt.
Und so geht es weiter - Winterthur ist tonangebend, hat auch die eine oder andere gute Halbchance, die Grasshoppers sind in der ersten halben Stunde ordentlich überrascht von unserer offensiven Herangehensweise. Ihr Trainer gestikuliert, gibt Anweisungen, nimmt kleinere Anpassungen vor - wie etwa ein etwas höheres Anlaufen unserer Spieler - und so ganz ganz langsam wird das Spiel etwas ausgeglichener.

In der 35. Minute kommen die Gastgeber dann das erste Mal ernsthaft vor unser Tor, eine Flanke von links, am Elfmeterpunkt steht ein Pulk aus mehreren Spielern, ein Züricher stolpert und fällt und der Schiri pfeift sofort.
Elfmeter!
Oder doch nicht?
Der VAR schaltet sich ein, der Schiri geht nach draußen udn schaut sich die Szene noch ein, zwei, drei Mal an.
Dann steht seine Entscheidung.
Es bleibt dabei - Strafstoß wegen Foulspiels von Kapitän Sibanda, der Gartenegger umgestoßen haben soll.

Aegerter hat zwar wie so oft mal wieder die richtige Ecke geahnt, streckt sich auch verzweifelt und erreicht den Ball sogar noch mit den Fingerspitzen, kann ihn aber nicht mehr weit genug in seiner Flugbahn ablenken.
Der war einfach zu platziert geschossen.
1:0 Grasshoppers.
Wird dem Spielverlauf einfach mal null gerecht, aber wen interessiert das schon?

Bis zur Pause passiert nicht mehr allzuviel - Mortier zieht nochmal aus der zweiten Reihe ab, scheitert aber am Keeper - dann ist Pause.
Wir richten unsere Jungs so gut es geht auf, sie waren hier bis auf diese eine einzige Szene deutlich besser.

In der zweiten Halbzeit müssen wir notgedrungen noch etwas offensiver und aggressiver spielen.
Wir haben auch mehrere gute Gelegenheiten - die beste vergibt Barbot, als er den Ball in der 78. Minute aus zwölf Metern zwar am Torwart vorbeispitzelt, aber leider nur an den Außenpfosten setzt.

Am Ende steht eine erste unverdiente Niederlage.
Zum Glück haben Thun und Vaduz mit zwei bzw drei Toren Unterschied verloren, so dass wir - psychologisch wichtig! - nicht gleich nach dem ersten Spiel auf einem der beiden rot unterlegten Plätze in den Tabellen stehen, die die Fernsehsender zeigen und die Zeitungen abdrucken.


(https://i.ibb.co/THYHf5s/41-42-Spieltag-01.png) (https://ibb.co/9qcqDj7)



Unter Druck stehen wir aber nun dennoch - jetzt kommt Vaduz an die Schützenwiese. Und danach müssen wir nach Bern zu den Young Boys, wo es mit 99,9-prozentiger Sicherheit eine Niederlage setzen wird. Wir MÜSSEN gegen Vaduz punkten, sonst sind wir nach dem dritten Spieltag schon ganz ganz tief unten drin.

Mit dem Mut der Verzweifelten setzen wir Vaduz also im ersten Heimspiel der Saison von Beginn an unter Druck - allerdings sind die Gäste der erwartet schwerere Gegner im Vergleich zu den Grasshoppers. Torraumszenen sind auf beiden Seiten eher rar gesetzt, allerdings gibt Wesley Mortier - der ja für die Super League nicht geeignet ist, wie wir wissen - unseren Fans kurz vor der Pause Grund zum Feiern, als er eine Faure-Flanke aus kurzer Distanz über die Linie drückt.
Erstes Tor, erste Führung!
Auch die ersten Punkte?
Leider nicht - jedenfalls nicht PunktE.
Denn in der 70. Minute fälscht Salaun einen Cirillofreistoß aus 18 Metern so unglücklich ab, dass Aegerter am Ball vorbeigreift und dieser in die Maschen segelt.
Bei diesem 1:1 bleibt es auch.
Wir bleiben damit überraschenderweise auch weiterhin über dem Strich, denn Thun hat verloren und bleibt bei 0 Punkten, ist damit das neue Schlußlicht. Und Vaduz hat ja immer noch das schlechtere Torverhältnis.


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Als Tabellenachter reisen wir nach Bern.
Und die gute Nachricht gleich vorweg.
Wir reisen auch als Tabellenachter wieder zurück.
Das wars dann aber auch fast schon an Positivem.
Das Spiel könnte kaum schlechter beginnen - in der vierten Minute beschließt Faure, dass es mal wieder Zeit für eine beidbeinige Grätsche von hinten wäre - Rote Karte nach nichtmal zweihundert gespielten Sekunden. Meine Reaktion in Richtung unseres Führungsspielers ist alles andere als druckreif. Die Geldstrafe in die Mannschaftskasse wird heftig.
Nützt im Spiel aber natürlich exakt nix.
Die restlichen zehn Jungs geben zwar echt alles, aber zur Pause steht es dennoch 2:0 für Bern.
Nach der Pause schalten die Gastgeber ein bißchen zurück, wir kommen noch zu ein paar Halbchancen, eine davon verwertet Linksverteidiger Jose Valencia sogar zum Anschlutreffer, aber das wars dann auch.
Drei Spiele, ein Punkt. Mit etwas Galgenhumor könnte man natürlich in Richtung der Experten rufen "Besser als erwartet, hm?".
Aber das sparen wir uns.


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Zumal es jetzt nur bedingt einfacher wird.
Lausanne Sports, unser Gegner im nächsten Heimspiel, hat zwar auch erst zwei Punkte vorzuweisen, aber klarer Favorit sind sie dennoch.
Wir beschließen, noch ein bißchen defensiver zu agieren, den defensiveren der beiden zentralen Mittelfeldspieler als Ausputzer ins defensive Mittelfeld zu stellen und dafür Gärtner auf der rechten Außenbahn etwas offensiver auszurichten.
Nach nichtmal zehn Minuten ist dieser Matchplan scheinbar schon wieder Makulatur, denn nach eiem angeblichen Handspiel von Beqiri gibt es Elfmeter für Lausanne.
Breu tritt an, Aegrter hat erneut die Ecke - wie macht der das eigentlich? So viel Vorahnung ist echt unheimlich! - und er hält den Schuß! Nicht nur das, er hält den Ball sogar fest! Höchststrafe für den Schützen.
Diese eine Szene entscheidet das Spiel - denn danach haben unsere Jungs auf dem Platz plötzlich Oberwasser. Wir werden von Minute zu Minute stärker und in der 40. versenkt Beqiri schließlich einen Eckball im Lausanner Tor.
Pausenführung!
Eine Führung, die wir uns diesmal - anders als gegen Vaduz - auch nicht mehr nehmen lassen.
Erster Sieg im Oberhaus!
Vier Punkte, damit Siebter vor Lausanne (2), Vaduz (2) und Thun (0).


(https://i.ibb.co/q7875XB/41-42-Spieltag-04.png) (https://ibb.co/k5T51kK)



In der Folgewoche gibt es ein total ungewohntes Spielgefühl für uns  - wir sind nämlich haushoher Favorit.
Allerdings nicht in der Liga, sondern im Pokal, beim fünftklassigen Amateurverein FC Schötz.
Und wir gewinnen standesgemäß mit 6:0. Das Beste aus meiner Sicht - wir stellen dabei sechs verschiedene Torschützen aus nahezu allen Mannschaftsteilen. Nur Torwart Aegerter trifft nicht, der olle Blindfisch.
So zumindest die Frotzeleien der Mannschaft  (wir wissen ja alle nur zu gut, wie groß Stefans Anteil an diesem Sieg mal wieder war) - der Stimmung im Team hat der zweite Sieg in Folge wirklich wirklich gut getan, das merkt man in der Folgewoche auch im Training.

Das Timing für einen Abstiegsgipfel könnte also nicht besser sein, denn jetzt kommt der immer noch punktlose FC Thun nach Winterthur.
Zwischen zwei offensiv ausgerichteten Mannschaften entwickelt sich ein offener Schlagabtausch, bei dem die jeweiligen Defensivreihen nicht immer glücklich oder souverän wirken.
So gehen sowohl unserem 1:0 (Ernst, 15.) als auch dem 2:0 (Barbot, 20.) schwere Abstimmungsfehler der Thuner Hintermannschaft voraus.
Wir wiederum patzen vor dem 2:1-Anschlußtreffer (Rogert, 38.) und beim 2:2 (Zacharias, 60.) erleben wir einen der ganz ganz seltenen Torwartfehler von Aegerter, der sich bei einer Flanke böse verschätzt, so dass der hinter ihm stehende Gästespieler problemlos einköpfen kann.

Aber das ist zum Glück nicht der Schlußpunkt in diesem für neutrale Zuschauer unterhaltsamen Spiel.
Nur 60 Sekunden nach dem Ausgleich erhalten wir eine Ecke - und der aufgerückte Zwei-Meter-Innenverteidiger Gavin Smith (die Leihgabe von Notts County) köpft zum umjubelten 3:2 ein.
Eine Führung, die wir dann glücklicherweise nicht erneut aus der Hand geben.
Aus 5 Spielen haben wir also 7 Punkte geholt.
SIEBEN!


(https://i.ibb.co/Lt5qS2R/41-42-Spieltag-05.png) (https://ibb.co/wWsbyxg)

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Das hilft uns sehr, die folgende (und eingeplante) Niederlage in Basel zu verschmerzen.
Wir haben über neunzig Minuten nicht den Hauch einer Chance, unser erster und einziger Torschuß erfolgt in der 74. Minute.
Und dennoch verlieren wir um ein Haar nur 0:1, fangen uns den zweiten Gegentreffer erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit.


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Leider haben wir jetzt kein Heimspiel gegen irgendeinen wenigstens m Ansatz schlagbaren Gegner, sondern gleich das nächste Hammer-Auswärtsspiel.
St. Gallen wartet.
Die sind zwar auch nicht perfekt gestartet, haben schon etliche Punkte Rückstand auf den FC Basel an der Tabellenspitze - aber St. Gallen ist dennoch einer der Big Five in der Liga, wahrscheinlich sogar einer der drei stärksten Gegner, die wir vor der Brust haben in dieser Saison.
Was also tun in einem Auswärtsspiel?

Unsere Defensive steht vergleichsweise sicher, das haben wir gerade erst wieder in Basel gesehen.
Die kamen zwar zu Chancen, aber auf verlorenem Posten waren wir ganz und gar nicht, jedenfalls nicht defensiv.
Offensiv ist das alles dagegen noch nicht so richtig befriedigend, was wir bisher anbieten.
Wir haben zwar - durchaus gewollt - selten mehr als 40% Ballbesitz, aber wir erspielen uns oft genug nur halb Chancen, daran müssen wir arbeiten.
Wer nur wenige Gelegenheiten erhält, muss diese eben besser nutzen als die Gegner, so einfach macht sich ein Milchmädchen die Rechnung!
Der Plan für St. Gallen sieht so aus: wir wollen einen Punkt mitnehmen, die Offensive unserer Gastgeber ist nicht diese unbarmherzige "Mordmaschine" wie beim FC Basel, der ja mit gnadenloser Wucht durch die Liga pflügt.
Und - durchaus nicht unwichtig - die Innenverteidigung unseres Gegners ist langsamer als Mortier und Gärtner! Wär eventuell eine Möglichkeit: lange Pässe auf einen der beiden und dann ab die Luzie.
Gewinnen wär natürlich schön, aber erstmal muß die Defensive stehen, bevor wir anfangen können, irgendwelchen vagen Träumen nachzujagen.

Im Spiel steht die Verteidigung des FC Winterthur dann nicht nur sicher, die steht bombenfest.
Fast jedenfalls. Natürlich erspielt sich auch St. Gallen Chancen, sowas kannst Du nicht verhindern.
Aber fast zwei Drittel ihrer Torschüsse gehen weit daneben oder drüber - auch weil sie mangels Möglichkeiten im Strafraum oft aus der zweiten Reihe schießen müssen.
Die wenigen Schüsse aufs Tor entschärft unser zuverlässiger Rückhalt Aegerter.
Unentschieden also?
Nö, nicht ganz. Denn ein Mal, ein einziges Mal nur, überraschen wir St. Gallen.
Salaun erobert tief in unserer Hälfte den Ball, nimmt den Kopf nur einen Sekundenbruchteil hoch ... Mortier spekuliert auf den Pass und sprintet los ... mit einem 40-Meter-Präzisionspaß übertölpelt Salaun das gesamte Mittelfeld samt der Abwehr der Gastgeber ... Mortier ist allein frei vor dem Keeper ... täuscht einen Schuß an  ... lupft dann lässig über den Keeper, der nach einem Flachschuß hechtet, der nicht erfolgt .... und dann isses für einen Moment ziemlich still im Stadion.

Das passiert in der 32. Minute.

Und danach überstehen wir eine komplette Stunde St. Galler Angriffsbemühungen schadlos und fahren mit 3 Punkten nach Hause, die niemand eingeplant hatte.


(https://i.ibb.co/L64YcPq/41-42-Spieltag-07.png) (https://ibb.co/mtQb2BY)



So ein Sieg gegen einen haushohen Favoriten ist etwas, woran wir uns gewöhnen könnten.
Und die Taktik hat ja auch herausragend gut funktioniert.
Warum also den gleichen Trick nicht auch im Heimspiel gegen Servette Genf probieren?
Diesmal mag Wesley Mortier allerdings nicht wieder bis zur 32. Minute warten, vielleicht hat er Zweifel, ob seine Luft überhaupt so lange reicht. Er ist ja eh viel zu schlecht für diese Liga.
Also gibt es eine kleine Planänderung:
Genf hat Anstoß, spielt nach vorn, verliert vor unserem Strafraum den Ball, Salaun spielt einen Pass nach links raus auf Faure, der nimmt den volley (!) und leitet den Ball zwischen den verdutzten Servette-Verteidigern hindurch zum genau im richtigen Moment startenden Mortier, der läuft noch zwei Schritte und zieht dann von der Strafraumkante einfach mal ab.

1:0.
Nach exakt 96 Sekunden.

Danach folgen 93 Minuten wütender, aber erfolgloser Gästeangriffe und ein paar nicht gut genug zuende gespielter Winterthurer Gegenangriffe.
Im Endeffekt steht aber dennoch das zweite 1:0 gegen eine Schweizer Topmannschaft in Folge.
Und natürlich die Zähler elf bis dreizehn bei unserer Mission "Punktehamster".


(https://i.ibb.co/b1FkNrD/41-42-Spieltag-08.png) (https://ibb.co/8MbHPjt)



Eine der schönsten Begeiterscheinungen dieser unverhofften Punktgewinne ist übrigens, die Interviews der ganzen Experten zu verfolgen, die sich jetzt winden wie die Aale, um zu erklären, warum ihre "hundertprozentigen" Voraussagen doch nicht so hundertprozentig waren.
Tenor ist, dass das einfach ein durch Euphorie getragenes Zwischenhoch ist, das jetzt eigentlich jederzeit zuende sein müßte.

Dass das nicht für alle Zeiten anhalten wird, ist uns auch klar.
Aber aktuell genießen wir es und versuchen, den Lauf noch ein bißchen auszudehnen.

Das wird nicht einfach, denn als nächstes steht ein Heimspiel gegen die auch ganz gut aus den Startlöchern gekrochenen Grasshoppers an.
Und die drehen den Spieß einfach mal frecherweise um - statt uns Raum zum Kontern zu geben, lauern sie einfach selbst.
Damit kommen wir nur schlecht zurecht.
Beqiri bringt uns zwar nach einem Freißstoß per Kopf in Führung.
Leider fangen wir uns aber kurz vor Ende des Spieles doch noch ein Gegentor nach einem - richtig! - Konter.
Nur 1:1.
Und dass wir hier ein "nur" davorsetzen, ohne das ironisch zu meinen, ist eigentlich die größte Überraschung dieses ersten Saisonviertels.


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Klar, die meisten Punkte haben wir nicht unbedingt verdient gewonnen, nur clever.
Aber wen interessiert nach dem Saisonende denn "verdient" oder "unverdient"?
"Klassenerhalt" oder "Abstieg", das sind die Kriterien, an denen wir uns messen wollen.

Und damit dann am Ende doch vielleicht der Klassenerhalt steht, müssen wir weiter in jedem Spiel 110% geben, auch wenn die Vorzeichen so ungünstig sind wie beim nun folgenden heimspiel gegen den FC Zürich.
Zwei Spieler gelbgesperrt, Qartuccio (hinten rechts) und Gärtner (rechts) verletzt.
Also Umbau auf 4 Positionen.
Und trotz dieses Handicaps ärgern wir uns nach dem Spiel wie blöde, weil wir gegen den turmhohen Favoriten nur unentschieden gespielt haben.
Unser Matchplan geht eigentlich hundertprozentig auf - wir stehen tief, lauern auf Konter und schalten schnell um.
Da Gärtner fehlt, spielt Mortier als rechter (inverser) Flügelspieler und Mejri (der nicht mehr der unumstrittene Stammspieler wie in den ersten beiden Saisons unter meiner Leitung ist) im Sturmzentrum.
In der 54. Minute überspielen wir mit drei Pässen das gesamte Spielfeld vom eigenen bis zum gegnerischen Strafraum.
Faure zieht vom linken Strafraumeck ab und nagelt die Pille paßgenau ins lange Eck.
Zürich fehlen die Ideen und mit zunehmender Spieldauer auch der Glaube, wie es scheit.
Die Angriffe werden immer hektischer und planloser.

Wir sind schon in der vierten Minute der Nachspielzeit, die eigentlich nur drei Minuten dauern sollte, als die Gäste noch einmal einen Freistoß aus dem linken Halbfeld erhalten.
Der Ball segelt an den Elfmeterpunkt, Sibanda will klären, schießt den eingewechselten Bamford an, von dessen Wade kullert der Ball Richtung kurzem Pfosten und noch bevor der hechtende Aegerter die Flipperkugel erreichen kann, hat sie Cleber über die Linie gedrückt.
Der Schiedsrichter läßt nichtmal mehr anstoßen, sondern pfeift direkt nach dem Tor ab.
Und wir fühlen uns hart betrogen.


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Andererseits...


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So ein Blick auf eine Ligatabelle kann schlechter Stimmung ziemlich effektiv entgegenwirken, wie wir feststellen.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 21.Februar 2023, 20:07:01
Bisher läuft es Top und so wie von mir erwartet, auch wenn die Experten was anderes dachten, war ich von der Klasse des Trainers überzeugt ;)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 21.Februar 2023, 23:53:11
Na sieh mal einer an  ;) Ganz großartige Leistung bis hier hin! Ich mag so was ja, auf die gleiche Weise hab ich mal mit Balestier Khalsa aus Singapur völlig unverhofft den AFC Cup gewonnen. Es war sicherlich auch etwas Dusel dabei, aber ab dem Viertelfinale stand in 4 von 5 Spielen hinten die Null.  8)

Ihr seid gerade auf ähnlichen Pfaden unterwegs und auch wenn ich weiß, dass Lavayeux nie zu einem großen Club wechseln würde: bei Chelsea, Inter und manchmal auch Real Madrid würden sie dich bestimmt auf Händen tragen!  :D

Achja, fast hätte ich es vergessen: jetzt wo du in einer ersten Liga im Profifußball angekommen bist, will Madeleine also zurück... Ist ja nicht so, dass Menschen keine zweite Chance verdient haben, aber als Sportjournalistin kann das ja nur schwer an ihr vorbeigegangen sein. Das Timing ist jetzt nicht unbedingt das beste  :police:
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 22.Februar 2023, 08:39:00
Das läuft ja bisher wie am Schnürchen. Jetzt heißt es aber dringend auf dem Boden zu bleiben, sonst kann der Trend auch ganz schnell in die andere Richtung gehen. Ich drücke dir weiterhin die Daumen, solltest du am Ende "nur" die Klasse halten, wäre das bei den Preisgeldern in der Super League ja ein echter Segen und du hättest den Verein finanziell auf sicherem Grund.

Was ist eigentlich aus den ehemaligen Weltklasse-Spielern Messi und CR7 geworden? Sind die irgendwo als Trainer aktiv?
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 22.Februar 2023, 13:45:52
Hömma, du bist aber schnell! Weiter so!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 22.Februar 2023, 16:49:36
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Saison 2041/42 - zweites Saisonviertel

"Das Gegentor fiel zu einem psychologisch ungünstigen Zeitpunkt. Aber man muß an dieser Stelle auch mal die Frage stellen, ob es Gegentore gibt, die zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt fallen." (Christoph Daum)


Die Ausgangslage hat sich für uns nach einem Viertel der Saison so dermaßen verbessert, dass wir intern zum Beispiel dem Vorstand gegenüber schon deutlich auf die Bremse treten müssen.
Im Gegensatz zum Trainerstab können die Damen und Herren Vorstände das Zustandekommen des Höhenflugs nämlich nicht wirklich realistisch einordnen, wie wir zu unserem Entsetzen feststellen müssen.
Einige in der Chefetage träumen halblaut schon von einer Teilnahme am Europapokal!

Beltrame und ich geben uns alle Mühe, solchen hanebüchenen Unsinn von der Mannschaft fernzuhalten.
Wir haben genug Baustellen im Team, da brauchen wir sowas nicht auch noch.
Baustellen? Was denn für Baustellen?

Na zum Beispiel die Tatsache, dass wir durch unsere robuste - aber nicht unfaire, von Faures eingesprungenen Kniescheibenquetschern mal abgesehen - Spielweise relativ viele Gelbe Karten kassieren.
Etwa ab dem siebten Spieltag sind eigentlich in jedem Spiel mehrere unserer Spieler entweder gesperrt oder dicht vor der Sperre. Kaderübersichten wie diese hier sind absolut nichts ungewöhnliches mehr in Winterthur:


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Die durch solche Sperren - und auch durch diverse Verletzungen - bedingten Engpässe sind mit unserem Kader oft nur schwer aufzufangen und so erhalten immer wieder auch Jugendspieler die Chance, sich in der ersten Mannschaft zu beweisen und sich den Herausforderungen der Super League zu stellen.
Und davon gibt es reichlich!

Am 11. Spieltag gehts für uns nach Vaduz, zum Tabellenletzten.
Auf dem Papier eine der machbarsten Aufgaben, die wir in der Liga bekommen können.
Wir gehen mit dem gewohnten 4411 ins Spiel, rechts verteidigt allerdings Wallaeys aus der Jugend, da sowohl Qartuccio als auch Schlauri ausfallen und der dritte Rechtsverteidiger, Multitalent Bamford, im Mittelfeld benötigt wird.
Trotz (oder wegen?) der Engpässe entwickelt sich ein offenes ansehnliches Spiel, in dem wir Anfang der zweiten Halbzeit eine unserer Chancen nutzen und durch - mal wieder - Mortier in Führung gehen.
Leider gestehen wir den Hausherren gegen Ende der Partie noch einem Freistoß am linken Strafraumeck zu, der ihnen das 1:1 einbringt.
Zwei verschenkte Punkte, kann man nicht anders sagen.


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Zumal das nun folgende Heimspiel ein Schlag in die Magengrube wird und uns ordentlich zurückwirft.
Ich meine, klar, man kann gegen die Young Boys verlieren, kein Problem.
Aber null zu fünf, ohne jede Gegenwehr?!
Rote Karte für Barbot inklusive?
Indiskutabel, insbesondere die Defensivleistung kam einer "Wir können hier eh nichts holen, komm wir schonen uns fürs nächste Spiel!"- Leistungsverweigerung gleich.


(https://i.ibb.co/5cSsXxc/41-42-Spieltag-12.png) (https://ibb.co/12PRYJ2)

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Unser Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt immer noch 7 Punkte, aber das ist weniger als es klingt, wenn wir weiter so spielen.

Zum Glück erhalten wir ja gleich in der Folgewoche die nächste Chance auf einen Dreier.
In Lausanne, beim neuen Tabellenletzten, stehen die Chancen sogar vergleichsweise gut - viel besser jedenfalls, als wenn wir jetzt  in, sagen wir mal, Basel antreten müßten.

Irgendwie scheinen die Spieler sich aber nicht so richtig im Klaren zu sein, dass ""gute Chancen" niemals "Selbstläufer" heißt.
Die Mannschaft tritt in der ersten Halbzeit so auf, als müßte sie nur dabei zusehen, wie sich Lausanne selbst schlägt.
Und das ist natürlich Unsinn - wir spielen damit ganz im Gegenteil den Aufbauhelfer fürs Schlußlicht und gehen mit einem 0:1 in die Pause, das folgerichtig und verdient ist.
Ich falte das Team zusammen, nehme ganz gegen meine Gewohnheit schon in der Halbzeitpause zwei Wechsel vor ... und dennoch können wir nur unter Aufbietung aller Kräfte wenigstens einen Punkt retten.
Und das auch nur, weil Gärtner die einzige gute Chance, die wir im gesamten Spiel haben, direkt versenkt.


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Wir sind nun also schon seit fünf Spielen ohne Sieg - und jetzt kommt Basel.
Die Niederlage, die wir kassieren, fällt dank eines einzigen Spielers sehr moderat aus.
Dieser Spieler heißt, klar, Aegerter - und er ist, von einem Freistoß abgesehen, einfach nicht zu überwinden.
Von der Leistung her hätten wir null zu vier verlieren müssen.
Mindestens.
Unsere Serie wächst auf sechs sieglose Spiele.


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Wenn wir jetzt beim Tabellenachten Thun irgendwas Zählbares mitnehmen wollen (und so langsam müssen wir wirklich mal wieder punkten!), braucht es eine klare Leistungssteigerung in allen Mannschaftsteilen.
Nur ist Thun damit so gar nicht einverstanden.
Sie haben uns natürlich nicht so klar im Griff wie Basel in der Vorwoche, aber unsere Chancen sind eher Kleinstgelegenheiten.
Und als wir in der 78. Minute hinten mal nicht hundertprozentig fokussiert sind, klingelts sofort.
Siebtes siegloses Spiel am Stück, Thun und die Grasshoppers sind bis auf einen Punkt ran und zum FC Vaduz auf dem Relegationsrang sinds auch nur noch fünf Zähler.
Wir sind zwar noch immer Sechster, aber zu unserem direkten Tabellennachbarn oben (St.Gallen) haben wir nun mehr Punkte Abstand als zum 9. Platz.
Soviel zu unserer tollen Ausgangslage.


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Zu allem Übel verletzt sich nun - direkt vor dem Pokalspiel in Schaffhausen - auch noch Stefan Aegerter.
Wir schwanken, ob wir Frauenfeld, den etatmäßigen Ersatzkeeper, ins Tor stellen sollen - oder den jungen Zago, der in dieser Saison erstmals zum Herrenkader gehört.
Am Ende entscheiden wir nach den Trainingseindrücken - und da hat Zago nicht nur die Nase, sondern den ganzen Kopf vorn.
Er wird also im Derby spielen.


(https://i.ibb.co/N34BNfp/41-42-Zago.png) (https://ibb.co/mBxWydt)



Im Gegensatz zu Mortier, der sich leicht am Knöchel verletzt hat, für ihn spielt Mejri.
Wir gehen endlich mal wieder in einem Pflichtspiel in Führung (25.), nur um fast postwendend den Ausgleich zu kassieren (31.).
Die Gastgeber werden von voller Hütte nach vorn gepeitscht und unsere Jungs haben alle Mühe, nicht in Rückstand zu geraten.
Zago ist zwar durchaus nervös, hinterläßt aber alles in allem einen guten Eindruck und hat etliche gute Szenen.

Als Faure uns gut zehn Minuten vor dem Ende erneut in Führung bringt, sehen wir tatsächlich wieder mal einen Pflichtspielsieg am Horizont heraufdämmern...
... nur um ihn mit Schülerfußball leichtfertig wieder herzuschenken.
In der 92. Minute (!) schaffen wir es, einen einzelnen Schaffhauser Spieler zu viert (!) nicht vom Strafraum fernhalten zu können, als Krönung rutscht Zago (mit seinem einzigen Patzer an diesem Tag) auch noch weg, als er nach dem Ball zu hechten versucht.
Rodrigues braucht unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Zuschauer nur noch einzuschieben.

In der Verlängerung sind beide Teams platt wie die Flundern, die Entscheidung muß also im Elfmeterschießen fallen.
Und es scheint, als ob Aegerters Fehlen die Mannschaft komplett lähmt.
Nur unser erster Schütze Barbot schafft es, seinen Schuß ins Netz zu bugsieren.
Mortier schießt drüber, Qartuccio und Faure zielen so schlecht, dass der Keeper überhaupt keine Mühe hat, die Elfmeter zu parieren.
Die Schaffhausener dagegen sind sicher in ihrem Versuchen - auch wenn Zago immerhin einen halten kann, fliegen wir damit also achtkant aus dem Pokal.
Ausgerechnet beim Erzrivalen.
Prost Mahlzeit, nächster Nackenschlag.


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Gegen St.Gallen zuhause (16. Spieltag) rechnen wir uns nun eigentlich gar nichts aus bei der gegenwärtigen Formtalsohle des Teams, aber zumindest versuchen müssen wirs natürlich dennoch.
Wir wählen ein ultradefensives 4141 mit Salaun als tiefem Spielmacher zwischen den beiden Viererketten in Defensive und Mittelfeld. Und vorn spielt der genesene Mortier den Alleinunterhalter und hofft auf lange Bälle.

Und - oh Wunder! - es funktioniert!
Wie schon im ersten Aufeinandertreffen mit St.Gallen versenkt Mortier gleich die erste Chance.
Dreier!
Oder?
Nein, leider nicht - die Gäste gleichen mit dem Pausenpfiff aus.
Immerhin stemmen wir uns erfolgreich gegen die Niederlage und nehmen einen Punkt mit.
Dennoch: acht sieglose Ligaspiele am Stück sind niederschmetternd.


(https://i.ibb.co/MRfmZt0/41-42-Spieltag-16.png) (https://imgbb.com/)



Und es wird ja nicht besser, denn zum Jahresabschluß spielen wir noch zwei mal auswärts. Erst beim FC Zürich und dann - damit wir auch definitiv mit einem negativen Gefühl in die Pause gehen - beim Tabellenzweiten Servette Genf.

In Zürich sind wir in der ersten Halbzeit gar nicht mal sooo schlecht im Spiel, haben zwar keine großen Chancen, die Gastgeber aber dank guter Defensivarbeit unserer Mannschaft auch nicht.
Das ändert sich in der zweiten Hälfte grundlegend.
Die Gastgeber berennen unseren Strafraum mit allem, was sie haben ... und wir können am Ende froh und dankbar sein, hier mit einem Punkt zu entkommen.
Eigentlich viel zu wenig, klar - aber wir freuen uns einfach, nicht schon wieder verloren zu haben.


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Eine Woche später ist uns dann nicht mal das vergönnt. Servette ist uns zwar nur eine halbe Stunde lang überlegen, nutzt diese Zeit aber für zwei Tore.
Danach sparen sie Kräfte, konzentrieren sich auf die Defensive und lassen uns wieder und wieder abprallen.
Wie befürchtet, gehen wir mit einer Niederlage in die wochenlange Winterpause.
Exakt die Hälfte der Saison ist gespielt und wir können zwar stolz darauf verweisen, dass wir immer noch Vorsprung auf die letzten beiden Plätze haben, aber es sind eben nur noch drei auf den Relegationsrang.
Und wenn wir weiterhin so (nicht) punkten wie in den letzten nunmehr zehn Spielen, dann wird dieser Minivorsprung nicht reichen, das steht außer Frage.


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Die Experten haben es natürlich schon von Anfang an gewußt, und jetzt wissen sie es aber mal absolut definitiv: Winterthur wird absteigen und zwar direkt, ohne Umweg über die Relegation.


~~~~~~


Was Swansea City und die Young Boys bewogen hat, mir in der aktuellen Situation ein Vertragsangebot zu unterbreiten, weiß ich nicht - ich hab sofort abgelehnt. In einer solchen Situation kann ich doch nicht gehen!


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Was wir stattdessen machen, ist - auch wenn das nicht so geplant war - nach Verstärkungen zu suchen.
Ein bißchen Kriegskasse ist ja da, wenn auch nicht viel.
Im Gehaltsbudget sind noch mehr als 170.000 Euro frei, fast die Hälfte davon investieren wir in einen jungen Brasilianer, der uns Ende Dezember angeboten wird.


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Und so ganz nebenbei stecken Beltrame und ich die Köpfe zusammen und überlegen hin und her, ob wir eine Abkehr vom 4411 riskieren und auf ein 433 umschwenken sollen.
Die Risiken sind natürlich enorm, eine solche Änderung - das hab ich im allerersten Trainerlehrgang in Aspelt gelernt - sollte normalerweise nicht während der Saison stattfinden.
Aber erstens haben wir eine (wenn auch kurze) Wintervorbereitungsphase, die wir nutzen können und zweitens könnte es sich im Hinblick auf Mortier und nun auch Eliomar lohnen, das anzugehen. Könnte gerade den beiden entgegenkommen.

Irgendwas muß jedenfalls passieren.
Wenn wir einfach ein "Weiter so!" als Parole aufrufen, behalten die Experten recht.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 23.Februar 2023, 09:00:38
Oha, leider hat sich da mein Unken bestätigt, das war so natürlich nicht gewollt. Aber ich glaube dennoch an einen Klassenerhalt, Lavayeux wird das Ruder schon herumreißen!  :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Lancelot am 23.Februar 2023, 14:20:13
„Da springen die Gedanken ihm hinein,
wie aufgeschreckte Unken in den See,
Und singen ihm betrübte Melodein.
Sie rufen übers weite Schlachtgefild.
Das Unkenlied des Zweifels dumpf und wild:

Nikolaus Lenau: Die Albigenser
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 23.Februar 2023, 16:02:06
Du kriegst gegen die Young Boys eine 0:5 Klatsche und anschliessend ein Jobangebot :o
Heiliger Schwede….wie hast den das geschafft ??? Vitamin B oder so….…Winterthurer Abendzeitung…Radio Super Turbo…. ;).irgendwas muss da doch passiert sein, am Luxemburgischen Dialekt liegt das wohl kaum…oder?.  ;)
Aber das besten kommt ja noch… ;).du sagst auch noch ab. Himmelherrgott…da kommt einer der besten Vereine der Schweiz…und der andere sagt ab… okay der Name „Young Boys“ ist jetzt vielleicht nicht gerade der Brüller, gut, Grasshopper hört sich auch nicht viel besser an, dennoch vom Abstiegskampf zum Titelkampf, das wäre doch dein Ding gewesen.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 23.Februar 2023, 21:45:39
Du kriegst gegen die Young Boys eine 0:5 Klatsche und anschliessend ein Jobangebot :o
Heiliger Schwede….wie hast den das geschafft ??? Vitamin B oder so….…Winterthurer Abendzeitung…Radio Super Turbo…. ;).irgendwas muss da doch passiert sein, am Luxemburgischen Dialekt liegt das wohl kaum…oder?.  ;)
Aber das besten kommt ja noch… ;).du sagst auch noch ab. Himmelherrgott…da kommt einer der besten Vereine der Schweiz…und der andere sagt ab… okay der Name „Young Boys“ ist jetzt vielleicht nicht gerade der Brüller, gut, Grasshopper hört sich auch nicht viel besser an, dennoch vom Abstiegskampf zum Titelkampf, das wäre doch dein Ding gewesen.

Ein wahrer Käpt'n bringt die Mannschaft sicher durch den Sturm oder geht mit seinem Schiff unter!  O0 Im Falle von Lavayeux hoffe ich natürlich auf ersteres und glaube, das wird schon noch. Bis auf den Ausreißer gegen die Young Boys sah das doch Ergebnistechnisch gar nicht soooo schlimm aus und dass bei eurer sehr defensiven Taktik nicht in jedem Spiel vorne einer reingemurmelt werden kann ist bei den ja eigentlich überlegenen gegnerischen Abwehrreihen ein zu erwartender Kollateralschaden. Auch hinten kann die Null nicht immer stehen, wenn der Gegner mal einen Sonntagsschuss auspackt oder Aegerter ausnahmsweise einen Elfmeter nicht hält. Es ist jetzt maximal unglücklich, dass diese Ereignisse in so einer Häufung auftreten, aber das wird auch wieder besser, sobald mal ein Erfolgserlebnis steht. Ich hoffe nur, ihr schafft es bis dahin über dem roten Strich zu bleiben. Wenn ich mich recht entsinne wart ihr da die ganze Saison über und was es für psychologische Folgen haben kann, wenn man dann plötzlich doch auf einem Abstiegsplatz steht, wollen wir lieber nicht herausfinden...
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 23.Februar 2023, 23:16:33
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Saison 2041/42 - drittes Saisonviertel

"Den größten Fehler, den wir jetzt machen könnten, wäre die Schuld beim Trainer zu suchen." (Charly Körbel als Trainer)

Das Jahr 2042 beginnt mit einer Mitteilung, die mich ein bißchen stutzen läßt. Cristiano Ronaldo hat seinen Vertrag als Trainer bei Arsenal verlängert.
Den hatte ich schon komplett vergessen! War mal ein großer Name, dieser "CR7", aber nach seinem letzten Engagement war - mitten in der Wüste - Gras über seinen Ruhm gewachsen.
Eine kurze Recherche zeigt, dass er lange vereinslos war, dann vor einigen Jahren die U23 Arsenals übernahm und nun schon seit vier Jahren Cheftrainer in London ist.
Der Wiki-Artikel zu Ronaldo enthält verschiedene Links zu anderen, einst berühmten Fussballern - doch wen ich auch anklicke, außer Ronaldo scheinen sie alle dem Ball den Rücken gekehrt zu haben.
Messi? Untergetaucht.
Mbappe? Unauffindbar.
Haaland? Seit Jahren nicht gesehen.
Modric? Verschwunden.
Benzema? Abgetaucht.
Ibrahimovic? Leerer Bildschirm.
Kroos? Weg.
Lewandowski? Gut getarnt.
Neymar? Wer?!

Irgendwie ist keiner der "alten" Haudegen, die in meiner Jugend große Namen im Fussball waren, noch mit dem Sport verbunden.
Außer Ronaldo eben.
Der hat offenbar Geldnot und muß nun für vergleichsweises Taschengeld (der Artikel spekuliert über eine halbe Million pro Jahr) als Trainer bei einem der langweiligsten englischen Fussballvereine arbeiten.
Sachen gibts!


Die Winterpause ist ansonsten betriebsam, voll nervöser Hektik und vor allem: viel zu kurz für unseren Geschmack.
Wir - also Beltrame und ich - haben eines der Hauptprobleme in unserer Mittelfeldzentrale ausgemacht.
Salaun allein ist nicht in der Lage, das Zentrum zu halten. Und die Spieler, die mit ihm auf dem Platz stehen, sind meist überfordert.
Wir brauchen also eine Verstärkung.
Und zwar eine echte Verstärkung, nicht irgendein halbgares Talent, das noch drei Jahre behutsamen Heranführens an den Profifussball benötigt, um irgendwann Challenge-League-Niveau zu erreichen.
Problem dabei: jeder Spieler, der diese gewünschte echte Verstärkung wäre, verlangt entweder ein Gehalt, mit dem wir gefühlt den kompletten Kader ein halbes Jahr finanzieren könnten - oder winkt sofort lachend ab, wenn wir anfragen.

Und wenn wir nicht vor kurzem gezwungenermaßen einen neuen Chefscout eingestellt hätten, wär das vermutlich auch so geblieben.
Tomasz Jodlowiecz (besagter neuer Chefscout, ein Pole) kennt sich allerdings in den osteuropäischen Ligen sehr gut aus und gibt uns den Tip, doch mal bei Rubin Kasan nachzufragen, ob die bereit wären, uns Sergey Semenov auszuleihen. Der junge Belarusse sitzt seit seinem Wechsel quasi dauerhaft auf der Tribüne und wird wohl kaum mit dieser Sitation zufrieden sein.
Wir schauen uns also ein paar Videos an und stellen schnell fest: ja, das könnte passen!


(https://i.ibb.co/R0Ygs93/41-42-Semenov-on-loan.png) (https://ibb.co/Z8GfFVB)



Semenov ist ein paßstarker Mittelfeldstratege mit viel Übersicht, guter Ballbehandlung und einem gesegneten Freistoß.
Für uns ist klar - den wollen wir haben.
Und nach einigen Verhandlungsrunden mit Kasan kriegen wir ihn auch.
Eigentlich wollten die Russen eine Kaufpflicht von einer Million Euro mit in den Vertrag schreiben, wir einigen uns jedoch schließich auf eine KaufOPTION.
Ob wir uns das Gehalt des Jungspunds leisten könnten, wenn er mit uns neu verhandelt, wage ich nämlich mal zu bezweifeln.
Wenn wir die Klasse halten, kann man dennoch drüber nachdenken (anhängig von seiner Performance natürlich), aber in der zweiten Liga wäre so ein Spieler nicht finanzierbar für Winterthur.

Semedov selbst ist von der Leihe durchaus angetan und sagt sehr schnell zu, so dass wir ihn noch rechtzeitig für das erste Ligaspiel nach der Winterpause registrieren können.

Bleibt die Frage - wie bauen wir den Zauberfuß ein?
Wir einigen uns schließlich auf ein schlichtes 442, in dem Salaun den defensiven Part übernimmt und der Neuzugang den eher offensiven.
Und dann ... Daumen drücken und mal sehen!

Wir haben jetzt einige möglicherweise entscheidende Partien vor uns - zunächst gehts zum Mitaufsteiger nach Zürich.
Eigentlich ein Spiel, das wir gewinnen müssen.
Nicht, weil wir so viel besser wären - as sind wir nicht - sondern weil wir Gefahr laufen, endgültig auf einen Abstiegsplatz abzurutschen, wenn wir keine drei Punkte holen.
Und außerdem - wenn wir nichtmal bei den Grasshoppers und eine Woche später gegen Vaduz siegen können, gegen wen denn dann?

Bevor es losgeht, veröffentlicht swissfootballstats.ch aber noch die Einschätzung, welche Mannschaft auf welchem Platz die Saison beenden wird.
Gerade durch das lange Transferfenster (das erst Mitte Februar schließt) ergeben sich in der Schweiz im Winter oft gravierende Änderungen in der geschätzten Spielstärke.
Wenig überraschend sind und bleiben wir trotz zweier starker Zugänge letzter.
Ja genaugenommen trauen uns die Journalisten inzwischen noch weniger zu, den Klassenerhalt zu packen, als sie das vor der Saison taten.


(https://i.ibb.co/3MBPQHk/41-42-Rueckrundenstaerketabelle.png) (https://imgbb.com/)



Naja, wir können nur unser Bestes auf dem Rasen geben und hoffen, dass es irgendwie doch reicht.
In Zürich zum Beispiel.
Wir haben Anstoß - und wir haben uns vorgenommen, in diesem Fall sofort einen Überraschungsblitzangriff zu starten.
Klappt auch fast, wir erwischen die Grasshoppers komplett auf dem falschen Fuß - nur der Keeper kann Mortiers Schuß von der Strafraumgrenze irgendwie noch zur Ecke klären.
Die bringt Semenov herein - und zwar exakt auf den Kopf von Smith, unserem anderen Leihspieler.
1:0 für Winterthur - nach 64 Sekunden.
Die Gastgeber wirken ein bißchen geschockt.
Nach dem Anstoß dauert es daher nicht allzulange, bis sie den Ball wieder los sind. Mortier spielt einen klasse Doppelpas mit Semenov, kommt etwa 20 Meter vor dem Tor wieder an das Spielgerät, zieht ab ... 2:0. In der 4. Minute!
Die Grasshoppers sind jetzt völlig von der Rolle, lassen im Minutentakt hundertprozentige Chancen der Gäste zu und können sich ausschließlich beim Pfosten (2x), der Latte (1x) und unserem eigenen Unvermögen (2x) bedanken, dass sie nach einer Viertelstunde nicht schon vier, fünf oder sechs Tore geschluckt haben.
Negativer Höhepunkt ist Faure, der den Ball aus einem Meter Entfernung nicht ins Tor bringt - obwohl er in der Mitte des Tores steht und ihn absolut niemand am Schuß hindert, setzt er die Kugel links daneben.
Nach einer Viertelstunde haben sie sich dann zumindest soweit gefangen, dass sich das Spielgeschehen nicht mehr permanent in ihrem eigenen Strafraum abspielt.
Bis zur 96. (!) Minut sehen sie allerdings den unseren nicht ein einziges Mal von innen.
Dann betreten sie ihn doch mal - und erhalten nach einem Minischubser prompt einen Elfmeter, den Aegerter leider auch nicht halten kann.
Doch obwohl der Schiedsrichter wieder viel zu lange nachspielen läßt, rächt sich das nicht mehr - und wir beginnen das Kalenderjahr 2042 mit einem wirklich wichtigen Sieg.


(https://i.ibb.co/jfZGkBd/41-42-Spieltag-19-Grasshoppers.png) (https://ibb.co/MS5pkWb)



Jetzt einfach gegen Vaduz nachlegen und die Welt sieht gleich viel freundlicher aus!
Aber was so einfach klingt, entpuppt sich als unlösbare Aufgabe.
Vaduz spielt - genauso wie wir normalerweise - auf Konter.
Und obwohl wir das wissen und zu verhindern versuchen, gelingt es uns nicht.
Am Ende darf Vaduz über drei "big points" jubeln, während unsere Euphorie vom Grasshoppers-Sieg jäh der Ernüchterung weicht.



(https://i.ibb.co/P1GGGh0/41-42-Spieltag-20-Vaduz.png) (https://ibb.co/qmYYYsV)



Und jetzt müssen wir nach Bern, wo die Young Boys warten.
Die haben uns diese Saison schon mal böse verprügelt, diesmal muss es besser laufen!
Tut es auch, irgendwie - wir verlieren nämlich nur 2:0 statt wieder 5:0.

Allerdings verlieren wir zum Ausgleich Gärtner mit Gelbrot.
Und eine wirkliche Chance hatten wir in diesem Spiel dennoch nicht.
Noch einen Punkt vor dem neunten Rang.


(https://i.ibb.co/VN2stkj/41-42-Spieltag-21-Young-Boys.png) (https://imgbb.com/)



Heimspiel gegen Lausanne. Die waren im Herbst mal ein paar Spieltage ganz unten in der Tabelle, haben sich aber sukzessive hochgekämpft und stehen inzwischen zwei Punkte vor uns auf dem siebten Rang.
Die sollten wir zuhause besser schlagen, sonst wird es langsam wirklich ungemütlich.
Wir stellen - nachdem das 442 so überhaupt nicht mehr läuft - auf unser 42211 mit 2 DMs aus der Vorsaison um.
Und gehen krachend baden.
Nächste Niederlage, und wenn die Grasshoppers gewonnen hätten, wären wir jetzt Neunter.
So sind wir punktgleich mit ihnen, nur aufgrund der besseren Tordifferenz noch vor ihnen.


(https://i.ibb.co/w4sj9ff/41-42-Spieltag-22-Lausanne.png) (https://ibb.co/yqS7wrr)



Die Wahrscheinlichkeit, dass wir auch nach dem nun folgenden Spiel noch über dem Strich stehen, ist winzig. Denn wir dürfen zum Tabellenführer nach Basel reisen.
Einigeln, jeden Ball, der in den Strafraum kommt, gnadenlos rauskloppen und auf ein 0:0 hoffen, lautet die Devise.
Und wir sind auch sehr erfolgreich damit ....


(https://i.ibb.co/t3kcHSm/41-42-Sekunde18-in-Basel.png) (https://ibb.co/GFBkdXx)



... sagenhafte achtzehn Sekunden lang.
Am Ende dürfen wir uns bei Aegerter bedanken, dass es nicht eine neue Rekordniederlage wird...


(https://i.ibb.co/ZGqKpp9/41-42-Spieltag-23-Basel.png) (https://ibb.co/jbnGPPt)



Die Grasshoppers verlieren auch, wir bleiben gradeso Achter.
Aud der Schußfahrt gen Abstiegsplatz haben wir erneut die Chance, die Abzweigung zu nehmen - zuhause gegen Thun nämlich.
So viele Heimspiele gegen Teams, die mal am Tabellenende standen und jetzt vor uns sind.
Thun ist inzwischen Sechster.
Und wir sind nach dem Spiel endlich Neunter, da haben wir ja auch lange genug drauf hingearbeitet.
Schwache Leistung quer durch alle Mannschaftsteile, inklusive Aegerter, der sich inzwischen immer öfter von der Panik seiner Vorderleute anstecken läßt.
Dabei gehen wir durch einen sehenswerten Treffer von Neuzugang Semenov sogar in Führung, gewinnen dabei aber keinerlei Sicherheit.
Und als wir kurz darauf den Ausgleich kassieren, ist der Rest des Spieles nur noch schwer zu ertragen.
Es ist scheinbar inzwischen auch völlig egal, wen wir aufstellen - jeder spielt die gleiche uninspirierte angstgetriebene Sicherheitspaß-Grütze - bis dann einer einen Fehlpass spielt und es hinten wieder mal klingelt.


(https://i.ibb.co/Jq8yMwV/41-42-Spieltag-24-Thun.png) (https://imgbb.com/)



In dieser Verfassung fahren wir eigentlich nur anstandshalber nach St. Gallen zum 25. Ligaspiel.
Eigentlich könnten wir die Punkte auch gleich mit der Post schicken.
Beltrame und ich haben unter der Woche alles versucht, um den Jungs irgendwi ein bißchen Selbstvertrauen oder wenigstens Kampfgeist einzuimpfen .... wieder nix.
Null zu zwei.
Und weil der Talbellenletzte Vaduz in Gegensatz zu uns nicht nach Bern fährt, um den Young Boys brav dir Punkte zu schenken, sondern sich mit Zähnen und Klauen wehrt, gewinnen sie dort mit 1:0 (!!!) und wir sind nach dem 25. Spieltag der Super League zum ersten Mal Tabellenletzter.



(https://i.ibb.co/Dtk7n0T/41-42-Spieltag-25-St-Gallen.png) (https://ibb.co/g3wDCkh)


(https://i.ibb.co/yyGG5wK/41-42-Tabelle-Spieltag-25.png) (https://ibb.co/Z8ttKnv)



Jetzt kommen zwei Wochen Länderspielpause und danach haben wir vier Heimspiele nacheinander.
Falls wir vorhaben sollten, auch nächste Saison in der Super League anzutreten, MÜSSEN in diesen vier Spielen Punkte her. Und zwar möglichst mehr als zwei, drei.
Bei dem Restspielplan habe ich nämlich die Befürchtung, dass danach nicht mehr viel geht.


(https://i.ibb.co/JcmsYGD/41-42-Restprogramm.png) (https://ibb.co/4FKVbXh)



Irrerweise kommen auch in diesen erschütternd deprimierenden Wochen wirder Topvereine mit Vertragsangeboten auf mich zu:


(https://i.ibb.co/yn5szYV/41-42-Toulouse-Job-offer.png) (https://imgbb.com/)
(https://i.ibb.co/5jL8pN2/RBL-Job-offer.png) (https://imgbb.com/)



Wird natürlich alles abgelehnt.
Interessiert mich alles nicht.
Mich interessiert nur eins - wie verhindern wir den Abstieg?!


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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 24.Februar 2023, 00:24:07
Uh, jetzt brennt der Baum aber ordentlich...  :'( Du weißt doch wie es heißt: nach einer Niederlagenserie muss man den FM ausschalten und wenn man sich wieder dran setzt, sieht die Welt wieder ganz anders aus! Eventuell mal wieder ein Teammeeting, irgendwas in der Art? Und taktisch könntest du vielleicht versuchen, in Ballbesitz hinten rum zu spielen, also den Ball tief zirkulieren zu lassen, um die Gegner weit rauszulocken und dann doch wieder mit Kontern zuzuschlagen. Das kann ich dir aber nur theoretisch raten, meine Versuche, eine solche Taktik zu bauen, waren eher semi-erfolgreich. Meine damals erfolgreichste Defensiv-Taktik war mit Dreierkette, ich fürchte da hast du auf den defensiven Außen nicht das Spielermaterial bzw. deine offensiven Außen dafür zu opfern wäre komplett dumm.

Für die defensive Kompaktheit bei gleichzeitig höherer offensiver Durchschlagskraft: wie wäre es mit einem 4-1-2-2-1 ? Also Salaun auf der 6, die tiefstmögliche Abwehrlinie und dann vielleicht zusätzlich mit tiefem Sechser, um im Spielaufbau eben tief zu zirkulieren. Davor zwei 8er, von denen der eine den offensiven Part übernimmt und der andere sowohl vorne als auch hinten aushilft, klassischer Box to Box oder einfach CM(s). Die offensiven Außen dafür eins weiter nach vorne, als Flügelstürmer, was natürlich riskant ist, aber im Zweifel lässt du die einen (oder beide) gegnerischen offensiven Flügel manndecken. Das kann man dann situativ noch ein/ausschalten, je nachdem wie stark sie dadurch hinten gebunden bleiben. Nachteil ist halt, dass du vorne wieder nur eine Spitze hättest, aber ja eigentlich zwei Spieler dafür. Optional von den 8ern einen zum 10er machen (und natürlich versetzt aufstellen), kann Mortier eventuell auf der 10 spielen? Dann könntest du mit ihm + Semenov auf der 8 eine sehr offensive Interpretation des Systems aufbieten...
Das ist, was mir so spontan einfällt. Ist sicherlich nicht die taktische Offenbarung, aber vielleicht kannst du daraus irgendwas nützliches ziehen. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass ihr es packen könnte, es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 24.Februar 2023, 08:51:26
Autsch! Die Verpflichtung von Semenov scheint zwar ein guter Schritt gewesen zu sein, aber der Rest liefert leider nicht, scheinbar.

Wieso stellen sich die Gegner gegen den Tabellenletzten eigentlich hinten rein? Spielst du noch in dem 4-4-1-1? Eventuell könnte auch ein ballhaltender Spieler in der Mitte helfen oder das Tempo zu vermindern?
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 24.Februar 2023, 09:01:57
..ach du lieber jolli… :o.was ist denn das für eine Kacke. Das sah doch nach 10 Spielen so gut aus. Hätte jetzt ein Pferd gewettet, ist zwar schwierig, hab keins ;), dass du da sicher nicht mehr in den Abstiegstrudel kommen würdest.
Im FM21 bin ich mal mit Preston North End von der Championship in die Premiere League aufgestiegen, nach 3 erfolglosen Versuchen…., und das sah alles in etwas gleich aus wie bei dir jetzt. Nach 15 Spielen auf Rang 9, Premier League wohlverstanden…, wir haben schon die Champagner Flaschen kühl gestellt, einige im Verein hatten schon europäische Gedanken, weiss der Teufel wie die darauf gekommen sind, anyway…von da an gings nur noch Bergab, und zwar im schnellsten Lift der man sich vorstellen kann. Am Schluss sind wir sang und klanglos wieder abgestiegen. Mir ist heute noch schleierhaft, wie das passieren konnte. (Mein bis jetzt erster und einziger Abstieg in der FM-Reihe)

Was ich daraus gelernt habe, ist eigentlich simple. Du musst Tore schiessen. Hört sich jetzt banal an, ich weiss und ich bin jetzt auch nicht der absolute Taktikguru, aber mit nur einer Sturmspitze sind nun mal Tore eher eine Seltenheit.
Ich würde dein System auf 4-1-2-1-2 umstellen. Ein defensiver Mittelfeldspieler, der die Abwehr unterstützt. Ein offensiver Mittelfeldspieler, der die Sturmspitzen unterstützt.
Schwächere Mannschaft müssen das Zentrum dicht machen damit stärkere Mannschaften über die Seiten kommen müssen. Über die Seiten Tore zu schiessen, ist immer schwieriger als wenn du direkt vor dem Kasten stehst.

Ich bin Juniorentrainer einer B-Mannschaft und das praktizieren wir dort auch so. Der (stärkere) Gegner will immer, oder meistens, durchs Zentrum kommen, weil er dann rechts und links Abspielmöglichkeiten hat. Kommt er über die Seiten, dann kann er nur in die Mitte spielen und so hast du dann dort meistens auch ein Übergewicht. Das funktioniert im Realen auch nicht immer, aber immerhin besser, als wenn du mit einer schwachen Mannschaft über die Flügel angreifen willst, denn dann hast du im Umschaltspiel gehörig Löcher im System. Funktioniert im FM eigentlich auch recht gut mit underdogs….
Bin ja mal gespannt und hoffe das du Klasse halten kannst....
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 24.Februar 2023, 11:12:28
Erstmal danke für die Infos zu CR7 & Co.  :)

Sportlich hat dich die Abwärtsspirale ja leider vollends erwischt. Einiges, was du machen könntest, wurde ja schon gesagt. Ich würde dir auch empfehlen nach Möglichkeit Überzahl in der Zentrale zu schaffen, mit Semenov hast du ja auch einen guten Ballverteiler, der das Spiel aus der Zentrale lenken könnte.
Aber wer bin ich, dass ich dem Aufstiegs- und Meistertrainer Lavayeux hier Tipps geben will.  ;)

Ich bleibe dabei, du packst den Nichtabstieg!  O0
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: t.oelpel am 24.Februar 2023, 16:09:24
Puh, ganz bittere Ergebnisse. Kopf hoch! Persönlich bin ich froh, dass Lavayeux nicht den einfachen Weg wählt und zu einem anderen Team wechselt. Zumindest in deinem Save siegt noch das Gute im Trainer.

Taktisch bin ich bei shortknife und möchte ergänzen, dass ich trotz offensiverer Formation die Grundausrichtung auf vorsichtig sehe. Plan A bleibt der Konter und wenn ihr doch selbst den Ball habt, dürft ihr das Spiel ruhig langweilig aufbauen. So würde ich versuchen defensiv stabil zu bleiben und darauf hoffen, dass Semenov etwas Geniales einfällt.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 24.Februar 2023, 20:10:33
@t.oelpel:
Das mit den Grundausrichtungen ist im FM so eine Sache. Ich weiß nicht, wie es bei den aktuelleren Versionen ist, aber für frühere FM's (ab 2014 und bis wann weiß ich dann eben nicht) galt, je offensiver die Grundausrichtung, desto ballhaltender agieren die Spieler im eigenen Abwehrdrittel und desto risikobereiter die Spieler in der Offensive. Also mehr direktes Spiel vor dem gegnerischen Kasten. Bei defensiven Grundausrichtungen genau umgekehrt. Man kann sich jetzt streiten, ob die Benennung vielleicht andersherum mehr Sinn ergeben würde, aber meines Wissens ist (war) es de facto im Spiel so. In diesem Fall (so habe ich es auch meistens gehandhabt) ist eine offensive Grundausrichtung deswegen unter Umständen besser für defensiven Fußball geeignet. Mit Partizan Belgrad hatte ich eine auf extremen Ballbesesitz ausgelegte Taktik, die mit "Defend" daherkam, die nächst-defensivere Ausrichtung war dann schon auf "Counter". Ich hoffe, das hat jetzt nicht mehr zur Verwirrung beigetragen als zur Lösung  :-X
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 27.Februar 2023, 21:11:40
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Saisonfinale 2041/42, Teil 1: Spieltage 26-30

"Wir haben sehr viel Arbeit in diese Niederlage gesteckt." (Max Merkel)


In der Länderspielpause stehen zwei Dinge ganz oben auf unserer Agenda:
1. Spieler aufrichten
2. Taktik anpassen

Lorenzo hat - ohne das vorher mit mir abzustimmen, weil er "ein bißchen Bammel hatte, Sie könnten nein sagen", wie er mir später gesteht - in unserem Fanforum unter Pseudonym eine Umfrage gestartet:

"Was würdest Du tun, wenn Du EINE Sache an der aktuellen Winterthur-Taktik ändern könntest?"

Die Resonanz ist erstaunlich gut.

Als Lorenzo mir die Umfrage zeigt, bin ich echt erstaunt, wie viele User sich in den paar Tagen dazu geäußert haben. Ich wußte gar nicht, dass wir so dermaßen viele Fans haben, die regelmäßig im Forum unterwegs sind.
Fast genauso geschockt bin ich, als ich mir die Beiträge durchlese.
Da stecken etliche gute Ideen drin, wie wir feststellen.

Der User "Bayernfahne" findet zum Beispiel, dass die Achse Salaun - Semenov - Mortier doch geradezu nach "Sechs-Acht-Zehn" schreit. "Sein vorgeschlagenes 41221 wäre zumindest eine Überlegung wert, um das Zentrum dichtzubekommen", kommentiert Lorenzo.
"knufschu" würde zuallererst mal das Abspieltempo unserer Jungs ein wenig verringern und im Mittelfeld nicht nur auf "mit Speed nach vorn" setzen - vielleicht nicht die schlechteste Idee, wenn man sieht, wie nervös und dadurch unsicher einige aktuell sind.
"shortknife" erstellt gleich ein kleines Essay, in dem er - unter Verweis auf Beispiele aus anderen Ligen Europas - für die bei uns ja auch schon mal eingesetzte Raute Werbung macht. Inklusive der Umstellung auf zwei Stürmer, um unserer fast schon bestürzend harmlosen Offensive ein wenig Leben einzuhauchen.
Auch er ist ein Verfechter des "dicht gepackten Zentrums".
Und auch "Muffi", den unser Absturz sehr mitnimmt, wie man seinem Post deutlich entnehmen kann, sieht das Zentrum als entscheidende Spielzone, um die Misere zu beenden. Und Semenov als entscheiden Spieler, aus dessen Kreativität und Passicherheit "Kapital geschlagen werden MUSS!", wie er schreibt.
"t.oelpel" hat tatsächlich lobende Worte fürs Trainerteam übrig und betont, dass er sich über unseren Verbleib trotz lukrativer Angebote freut. (Woher weiß er denn von den Offerten?)
Sein Post läßt sich unter der Prämisse "weniger Risiko, hinten dicht und vorne hilft Semenov" zusammenfassen.

Auch andere User sprechen immer wieder unser teilwese doch erschreckend offenes Zentrum an - was Beltrame zu dem augenzwinkernden Kommentar "Wieviele Menschen müssen Dir das eigentlich noch sagen, bis Du es endlich begreifst?" veranlaßt.
Ich grummle nur. Innerlich hab ich längst eingesehen, dass er recht hat, aber sich einen Fehler einzugestehen - noch dazu einen, dem man mehr als ein halbes Jahr aufgesessen ist - ist manchmal echt schwer.

Wir nutzen die Länderspielpause (in der glücklicherweise der Großteil unserer Spieler nicht in ihre Nationalmannschaften berufen wird) also zum Einspielen einer neuen alten Taktik:


(https://i.ibb.co/RYM5zXT/41-42-new-tactic.png) (https://ibb.co/wBbvMnh)



Dann schicken wir die Jungs aufs Feld, um unsere neue Spielweise zu testen.
Und zwar auf die zweitschwerstmögliche Art und Weise in dieser Liga.
Gegen Servette Genf.
Die sind immer noch Zweiter in der Liga und spielen genauso wieder FC Basel inzwischen in einer eigenen Liga - der Abstand zum Dritten Young Boys beträgt bereits dreizehn Punkte.

Wir spielen zwar zuhause, aber wenn wir ehrlich spind, ist das nebensächlich. Servette wird nicht nochmal den Fehler machen, uns zu unterschätzen - alles andere als eine krachende Niederlage wär mindestens ungewöhnlich.
Im Endeffekt gibts für uns dann auch nichts zu holen in diesem Spiel, wir verlieren glatt mit 0:3.
Was uns wenigstens ein bißchen Hoffnung verleiht, ist allerdings, dass wir durchaus gute Chancen herausspielen konnten - nur mit der Nutzung dieser Chancen haperts noch.


(https://i.ibb.co/ZH8n5Ym/41-42-Spieltag-26.png) (https://ibb.co/xmjpWfH)



Aber gut. Entweder kriegt Mortier das langsam mal wieder auf die Reihe mit dem Toreschießen oder er kann sich in der neuen Saison hinter Gudmundsson anstellen.
Der schießt nämlich bei seiner Leihstation FC Chiasso ein Tor nach dem anderen und unsere Scouts sind voll des Lobes über ihn - und auch über unseren zweiten Leihspieler Christos Orban, der ebenfalls bei Chiasso spielt.
Zusammen sind die beiden entscheidend (mit-)verantwortlich, dass der Aufsteiger noch immer Chancen auf den Klassenerhalt hat, obwohl er nominell das mit Abstand schwächste Team der Challenge League ist...

Und ihr Stammverein - also der FC Winterthur - hat ebenfalls noch alle Chancen darauf, die Klasse zu halten. Nur sollten wir dafür endlich mal anfangen zu punkten.
Unsere Mitkonkurrenten haben zwar ebenfalls verloren, aber irgendwann spielen die auch wieder gegeneinander und dann ...
...ach besser gar nicht daran denken, sondern einfach selber punkten.
Zum Beispiel im zweiten Heimspiel nacheinander, diesmal gegen den FC Zürich.
Die sind noch in Reichweite der Europacupplätze, müssen aber auch aufpassen, nicht selbst noch ganz unten reinzurutschen, so ewig groß ist der Vorsprung da nämlich auch nicht.
Zwei Teams, die gewinnen wollen und daher auf Sieg spielen - das sind gute Voraussetzungen für ein gutes Fussballspiel.
Und das wird es auch.
Das Ergebnis ist zwar nicht das Gelbe vom Ei, aber wir holen immerhin einen Punkt und schießen auch wieder mal Tore.
Optimisten, die wir sind, sehen wir das als Schritt in die richtige Richtung.


(https://i.ibb.co/K03WFBv/41-42-Spieltag-27.png) (https://ibb.co/8KS96GZ)



Damit das aber auch wirklich ein Schritt wird, muß im dritten Heimspiel in Serie nun ein Sieg her. Gegen die Grasshoppers sind wir zwar nicht direkt Favorit, aber immerhin nach Ewigkeiten mal wieder bei den Buchmachern höher bewertet als der Konkurrent.
Die bekannten Experten trauen uns sogar ein Unentschieden zu, man höre und staune.
Bloß gut, dass die Spieler nicht auf irgendwelche Experten hören.
Semenov und Faure mit einem Doppelschlag vor der Pause, Mortier und Gärtner - mitten hinein in die beste Phase der Grasshoppers - mit einem Doppelschlag nach der Pause.
So kurz läßt sich beschreiben, was fast 8000 Zuschauer und die gesamte Trainer- und Auswechselbank der Gastgeber in pure Ekstase versetzt.
4:0 gegen die Grasshoppers. Erster Sieg seit Wochen - und sofort der Sprung auf den 8. Platz!
Es ist nichts gewonnen, überhaupt nichts.
Aber die psychologische Wirkung dieses Sieges könnte enorm sein.


(https://i.ibb.co/YZb2tfR/41-42-Spieltag-28.png) (https://ibb.co/0tQqfYD)



In der Woche darauf haben wir am Mittwoch spielfrei, weil der Pokal ansteht.
Dabei verlieren die Young Boys in St. Gallen. Nicht ganz unwichtig, denn zum Abschluß unseres Heimspielquartetts gastieren eben jene Young Boys, die nunmehr vier der letzten 5 Spiele verloren haben, bei uns an der Schützenwiese.
Zielsetzung ist klar: ein Punkt, egal wie.
Aber noch etwas ist klar: wenn man so weit unten drinsteckt wie wir, hat man das Glück im allgemeinen nicht gerade gepachtet.
Und daher .... erste Chance Young Boys ... Kopfball .... 0:1. Vierte Minute.
Für den Rest des Spiels hätte sich Stefan Aegerter auch frei nehmen können. Es kommt NICHTS mehr auf sein Tor.
Wir sind hoch überlegen, schaffen es jedoch nicht, auch nur ein Tor zu erzielen.


(https://i.ibb.co/jRc0Ht2/41-42-Spieltag-29.png) (https://ibb.co/fvh6QJ5)



Da Vaduz gewinnt, sind wir am Ende des 29. Spieltags damit leider wieder Vorletzter.
Aber - und das ist die gute Nachricht - die Grasshoppers haben auch verloren und wir gehen damit mit 3 Punkten Vorsprung in den nächsten Spieltag, der uns auswärts zum Tabellennachbarn nach Vaduz führen wird.

Bevor wir dorthin fahren, habe ich allerdings noch eine extrem schwere Entscheidung zu treffen, da einer der größten Namen des deutschen Fussballs aus unerfindlichen Gründen der Meinung ist, mir das Traineramt anzutragen.
Nach reiflicher Überlegung - etwa drei Sekunden - lehne ich unter Verweis auf die Situation in Winterthur ab.
Ich werde die Jungs jetzt nicht alleine lassen - egal wer anklopft!


(https://i.ibb.co/3089HpJ/41-42-Gladbach-job-offer.png) (https://imgbb.com/)

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In Vaduz erwischen wir einen absoluten Sahnestart. Mortier bringt uns mit dem ersten Angriff in Führung, als er einen Steilpass von Semenov am Strafraumeck annimmt, sich um seinen Gegenspieler herumdreht und in derselben Bewegung flach ins lange Eck abschließt.
Auch nachdem wir bereits in der 12. Minute den Ausgleich fressen, als Aegerter ausnahmsweise mal einen Elfmeter nicht hält (Smith hatte im Strafraum zu forsch geschoben), bleiben wir dran.
In der 24. ist erneut Mortier zur Stelle, diesmal versenkt er eine Faureflanke aus drei Metern.
Diese Führung hält bis in die zweite Halbzweit, dann kommt Vaduz erneut zurück.
Am Ende steht ein etwas unbefriedigendes Ergebnis - das Unentschieden hilft uns nicht wirklich weiter - aber das Spiel ... auf dem Spiel können wir definitiv aufbauen.


(https://i.ibb.co/pZYrWp3/41-42-Spieltag-30.png) (https://ibb.co/vm0vs8J)



Schade nur, dass wir die Chance nicht nutzen konnten, uns wieder an Vaduz vorbeizuschieben.
Immerhin haben wir einen Punkt auf die Grasshoppers gutgemacht, die zuhause gegen die Young Boys verloren haben.
Lausanne hat übrigens auch gewonnen und setzt sich so langsam ab.
Es scheint, als ob die Entscheidung über Klassenerhalt, Relegation und direkten Abstieg nur zwischen dem FC Vaduz, dem FC Winterthur und den Grasshoppers aus Zürich fallen wird...
... es sei denn, wir gewinnen unser nächstes Auswärtsspiel, das uns nach - Kuckuck! - Lausanne führt.

Sechs Spiele noch, Lausanne eingerechnet.


(https://i.ibb.co/H7FM15x/41-42-Tabelle-Spieltag-30.png) (https://ibb.co/nrgVZxn)












Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 27.Februar 2023, 23:10:38
Wow, ich weiß nicht, ob ich jemals bei einer Story so mitgefiebert habe wie hier... Das 4:0 war ganz, ganz wichtig, auch in Sachen Tordifferenz. Die von Vaduz ist zwar merklich besser, aber sollte es am Ende punktgleich mit den Grasshoppers durchs Ziel gehen, solltet ihr wohl vorne bleiben. Wer ist denn in der Challenge League gerade Zweiter, falls es die Relegation wird? Und Hand aufs Herz: wenn du zum jetzigen Zeitpunkt (ich weiß nicht, wo du ingame bist, aber falls die letzten Partien noch nicht gespielt sind) die Möglichkeit hättest, die Saison per Knopfdruck zu beenden und sicher in die Relegation zu gehen, würdest du es tun?

In jedem Fall: saustark, dass du nach wie vor Kapitän der Nussschale bleibst, am besten lässt du irgendwen von der Presse (mir würde da jemand einfallen) die Info veröffentlichen, dass du Gladbach abgesagt hast. Wenn das die Mannschaft nicht nach oben bugsiert, was dann?

Noch eine Frage zur Taktik: spielst du jetzt auch gegen die Schwergewichte der Liga mit der neuen Raute oder ist es da weiterhin die Defensivtaktik?
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 28.Februar 2023, 16:34:19
…sieht ja mal nicht schlecht aus :). Immer noch die Möglichkeit direkt die Klasse zu halten. Denke du schaffst das…. :D
Das 4-1-2-1-2 funktioniert bei dir auch nicht schlecht, immerhin gabs ein paar positive Resultate. Gegen YB kann man verlieren, wichtig ist ja mal, das die direkten Konkurrenten in Schach gehalten werden.

Ich weiss auch nicht mehr wie es beim FM20 ist mit der Taktik, bei deinem 4-4-2 Breit fehlt mir so der „Pendler“ zwischen Defensive und Offensive. Also so ein Ballspielender Mittelfeldmann oder ein Box-Box, aber wenns funktioniert, was solls, wichtig ist Tore schiessen und das hat ja in den Letzten 4 Partien mit 8 Toren nicht schlecht geklappt.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 28.Februar 2023, 18:09:16
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Saisonfinale 2041/42, Teil 2: Spieltage 31 -36

"Vom Willen her hat die Mannschaft schon gewollt." (Eduard Geyer)


Ein erstes Endspiel also, wenn man so will - jedenfalls ein immens wichtiges, dieses Auswärtsspiel in Lausanne.
Wir wollen wenigstens einen Punkt mitnehmen, das ist unsere interne Zielvorgabe.
Wie sich allerdings im Spiel relativ schnell herausstellt, sind die Jungs viel zu sehr darauf fokussiert, ja keinen Fehler zu machen, um mal zielgerichtet nach vorn zu spielen.
Und nach vorn müßten wir - spätestens nachdem wir in der 15. Minute durch einen zugegebenermaßen herrlichen Kopfballtreffer in Rückstand geraten.
Allerallerspätestens nach dem 0:2 in der 45. läuten alle Alarmglocken, meine Halbzeitansprache ist nicht druckreif.
Die Mannschaft gibt sich wirklich Mühe in der zweiten Hälfte, ist in der Viertelstunde nach der Pause sogar das bessere Team - und fängt sich dann den Genickbruch in Form des 0:3.

Ohne Punkte wieder heim - dieses Gefühl kennen wir in dieser Saison viel zu gut...


(https://i.ibb.co/q1ZnTHg/41-42-Spieltag-31.png) (https://imgbb.com/)



Und es wird ja nicht besser - denn jetzt empfangen wir den einsam thronenden Spitzenreiter FC Basel, der die Meisterschaft quasi bereits eingetütet hat, auch wenn rechnerisch noch eine Minichance besteht, dass Servette Genf sie noch abfängt.
Das ist dem Schicksal aber noch nicht genug Herausforderung für das nächste Spiel und so haben wir in dieser Trainingswoche die absolute Seuche auf dem Platz.


(https://i.ibb.co/B20nJFc/41-42-Ausfaelle-ab-Spieltag-31.png) (https://ibb.co/VYfwG5J)



Der wahrscheinlich schlimmste Ausfall trifft uns in Form eines Muskelfaserrisses bei Stefan Aegerter - Saisonaus!
Nominell sind wir mit Zago und Frauenfelder zwar ganz gut aufgestellt, um das aufzufangen - aber Frauenfelder kmmt selbst aus einer Verletzung und Zago läßt leider die wünschenswerte Konstanz noch vermissen.
Dennoch wird Ersterer gegen Basel ins kalte Wasser müssen - erstes Pflichtspiel seit dem Pokalaus in Schaffhausen. Tolles Omen!

Dass sich "nebenbei" auch noch die gesamte rechte Abwehrseite verletzt oder gesperrt ist (Smith/ Wallaeys) und dazu mit Mejri, Antunes, Schlauri, Matthey und Ernst ein knappes halbes Dutzend weiterer Spieler der erweiterten Stammelf ausfällt, passt dazu wie die Faust aufs Auge.

Gegen Basel wird also eine "Notelf" spielen.
Und so sieht das Ergebnis dann auch aus.


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Wir sind zwar gar nicht mal sooo unterlegen, wenn man sich die reine Torschußstatistik ansieht, aber jeder im Stadion sieht einen Klassenunterschied. Und zwar deutlich.

Vor dem nächsten Spiel (auswärts in Thun, die sich an den eigenen Haaren aus dem Abstiegssumpf gezogen haben, in dem sie im Hebst noch steckten - aktuell sind sie Sechster und definitiv "gerettet") setze ich ein Teammeeting an, um die grassierende Grummelei in der Mannschaft idealerweise aus der Welt zu schaffen.
Allerdings fährt mir hier unser Sportdirektor in die Parade - wir sollen nicht reden, sondern kämpfen, meint er.

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Na gut, dann kämpfen wir eben.
Die Mannschaft ist zwar immer noch stocksauer, aber irgendwie ist bei Thun heute der Schlendrian in allen Mannschaftsteilen präsent.
Keine Ahnung, wie wir das hinkriegen, aber wir spielen eine perfekte Anfangsviertelstunde, nach der wir 3:0 führen. Der Rest der Partie ist eher Abwehrgebolze als alles andere und so gewinnen wir (auswärts!) schlußendlich 3:1 und schieben uns wieder auf den 8. Rang vor.


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Das war wichtig, denn die letzten drei Partien dürfen wir gegen St.Gallen (zuhause) sowie Servette Genf und den FC Zürich (jeweils auswärts) bestreiten.

Unser letztes Heimspiel sieht dabei eine couragierte Vorstellung meiner Jungs ... drei Minuten lang.
Danach geht St. Gallen durch eine Bogenlampe in Führung, die Zago nicht erreicht.
Aegerter hätte sie eventuell gehabt, aber vielleicht tu ich Zago da auch unrecht.
Jedenfalls geht danach gar nichts mehr. Wir erspielen uns nicht eine klare Torchance, trotz Systmumstellung in der Halbzeit geht exakt nichts.
Kurz vor Ende kassieren wir dann das 0:2 und ... japp, Vaduz ist wieder Achter, wir sind wieder auf dem Relegationsrang.
Sch...!


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Naja, vielleicht geht ja in Genf was? Wir stellen auf ein 451 um, maximale Zentrumsverdichtung und ebenso maximaler Abwehrfokus, heißt die Devise.
Hätten wir uns aber sparen können.
Die Mannschaft ist längst nur noch ein aufgescheuchter Hühnerhaufen, von Disziplin keine Spur, die Verunsicherung ist mit Händen greifbar.
Smith und Mortier schießen zwar in Halbzeit eins und zwei jeweils ein Tor, aber das sind halt nur ergebniskosmetische Treffer - zum 1:3 und 2:5.


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Die Grasshoppers haben dagegen zuhause gegen Thun gewonnen.
Und damit stehen wir vor dem finalen Spieltag vor dem möglichen Sofort-K.O.:


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Den achten Platz haben wir ziemlich sicher verspielt. Vaduz hat 3 Punkte Vorsprung und eine um 19 (!!!) bessere Tordifferenz. Sie müßten also gegen St. Gallen mit 10 Toren Unterschied verlieren, während wir mit der gleichen Tordifferenz beim FC Zürich gewinnen.
Das wäre selbst im Herbst in der Aufstiegseuphorie völlig undenkbar gewesen. Jetzt kann ich mir nichtmal vorstellen, wie wir überhaupt nur einen Punkt in Zürich holen sollen.
 
Nach unten siehts auch gefährlich aus, aber immerhin nicht ganz so hoffnungslos. Wir haben zwei Punkte Vorsprung (und die bessere Tordifferenz), sollten wir also irgendwie einen Punkt ermauern und die Grasshoppers bei Servette Genf verlieren, steigen wir zumindest nicht direkt ab, sondern dürfen noch die Relegations-Extrarunde drehen.
Problem: für Genf geht es um überhaupt nichts mehr...

Alle Rechenspiele sind schlußendlich wurscht, denn wir verlieren klar, deutlich und jederzeit unterlegen mit 2:5 in Zürich.
Bis zur 73. Minute dürfen wir dabei richtig zittern, weil die Grasshoppers tatsächlich in Genf führen, aber Servette rafft sich glücklicherweise wenigstens zum Ausgleich auf, womit sie uns den Ar... retten. Für eine knappe Woche zumindest...


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Es geht also wie schon im Vorjahr in die Relegation.
Und weil der Fussballgott offenbar Sinn für Ironie hat, dürfen wir gegen alte Bekannte antreten.


(https://i.ibb.co/sWJmjHZ/41-42-Relegation-Vorschau.png) (https://ibb.co/LNhkS53)



Das Duell läuft diesmal unter umgekehrten Vorzeichen - Sion hat einen Zehn-Spiele-ungeschlagen-Lauf hingelegt und wird im Hinspiel mit breiter Brust auflaufen, soviel ist klar.
Das Hinspiel wird - noch eine Parallele zum Vorjahr - auf dem Platz des Zweitligisten stattfinden.

Vorher setzt unser Vorstand aber noch ein - zumindest für mich - völlig unerwartetes Zeichen und bietet mir eine Vertragsverlängerung um 2 Jahre an.
Ich nehme an, bestehe aber auf einer 50%-Gehaltskürzungs-Klausel für den Abstiegsfall.
Begründung: ich sehe nicht ein, dass ich von den notwendigen Kürzungen verschont bleiben sollte, wenn es uns wirklich nicht gelingt, Sion in die Schranken zu weisen.


(https://i.ibb.co/28wJ410/41-42-neuer-Vertrag-fuer-Lavayeux.png) (https://ibb.co/M8bd0xy)



Das nächste und ebenso unerwartete positive Signal kommt aus Richtung Russland.
Rubin Kasan stimmt unserem Angebot zu, Sergey Semenov für 500.000€ (also die Hälfte der ursprünglich vereinbarten Kaufoption) zu transferieren.
Und Semenov selbst stimmt überraschenderweise einem sehr sehr fairen, gegebenenfalls auch in der Challenge League finanzierbaren, Vertrag zu.
Einziger Wermutstropfen: er besteht auf einer Ausstiegsklausel. Da diese aber im ungünstigsten Szenario, nämlich dem Abstiegsfall, immer noch bei guten 3,4 Millionen Euro liegt, haben wir keinerlei Bauchschmerzen, das anzunehmen.
Wie wir uns 500.000€ Ablöse leisten können?
Ganz einfach - selbst der schlußendlich enttäuschende 9. Rang in der Abschlusstabelle bringt uns immer noch 2,52 Millionen€ Prämien, womit unser Kontostand aktuelle fast 5 Millionen € beträgt.


(https://i.ibb.co/bPnJrCS/41-42-Semenov-Vertrag.png) (https://ibb.co/80VcjfW)



Außerdem hole ich die Mannschaft zu einem Teammeeting zusammen und versuche ihnen den Ernst der Lage, aber auch die Riesenchance, die vor ihnen liegt, zu verdeutlichen.
Sie stimmen mir zu, immerhin.
Aber beim Abschlusstraining habe ich dennoch nicht das Gefühl, dass sie irgendwie besonders kämpferisch veranlagt wären.


(https://i.ibb.co/tKrp4Dc/41-42-Meeting-mit-der-Mannschaft-Ergebnis.png) (https://ibb.co/1QWGLTK)

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Sion ist - auch ohne unsere internen Probleme - deutlich favorisiert.
Dass wir in diesem Spiel ohne Aegerter, Salaun (Rot im letzten Ligaspiel) und Gärtner (Gelbsperre) auskommen müssen, macht es kein Stück besser.
Aber das ist eh alles egal.
Sion ist zwar nicht turmhoch überlegen, macht es aber - und noch eine Duplizität der Ereignisse! - wie wir im Relegationsheimspiel des letzten Jahres:
Zwei Doppelschläge Mitte der ersten und Mitte der zweiten Halbzeit, unsere paar Chancen bekommen wir nicht reingemurmelt und damit stehen wir nach dem Hinspiel mit anderthalb Beinen in der Challenge League.


(https://i.ibb.co/0Q0V4tJ/41-42-Relegation-Ergebnis-Hinspiel.png) (https://imgbb.com/)



Wir stellen fürs Rückspiel auf 433 um - Lorenzo Beltrame hat sich schlußendlich doch gegen meine 442-Obsession durchgesetzt - spielen zwar mit hängenden Köpfen, weil das 0:4 einfach quasi unaufholbar ist, sind Sion aber wenigstens ebenbürtig.
Ergebnis:


(https://i.ibb.co/chZ4XRY/41-42-Relegation-Rueckspiel.png) (https://imgbb.com/)



Tschüß Super League, war eine wenn schon meist nicht schöne, so doch zumindest prägende Erfahrung!
Und hallo Challenge League, lange nicht gesehen!
Wir haben dich zwar nicht vermißt, aber wir werden schon miteinander auskommen im nächsten Jahr, oder?

Apropos "nächste Saison" - bevor wir die Mannschaft in einen wahrscheinlich nicht sonderlich erholsamen Urlaub schicken, legen wir in einem Saisonabschlussmeeting noch die Ziele für die kommende Zweitligasaison fest:
"Obere Hälfte" soll es werden, also genau so wie in unserer Aufstiegssaison.
Es ist also wirklich (fast) alles wieder auf Anfang.
Oder nicht?


(https://i.ibb.co/tX67ZJH/41-42-Teammeeting-Ziele-naechste-Saison.png) (https://imgbb.com/)


Salaun, der gerade erst fest verpflichtete Semenov und Wesley Mortier machen deutlich, dass sie eigentlich lieber gehen wollen.
Bei Mortier, dessen Marktwert inzwischen bei vier Millionen € liegt und der sowieso nicht verlängern will, würden wir einen Abgang im Sommer sogar favorisieren, da es in sein letztes Vertragsjahr geht.
Auch Großverdiener wie Faure, Qartuccio, Salaun, Beqiri oder der von der Leihe zurückkehrende Gudmundsson würden wir nicht mit aller Macht halten, da ein sofortiger Wiederaufstieg nicht wahrscheinlich genug ist, um den Verein dafür in finanzielle Gefahren zu stürzen.

Alles in allem endet unsere Saison in Disharmonie und Enttäuschung.


(https://i.ibb.co/Bc89pYP/41-42-vor-Relegation-miese-Stimmung.png) (https://ibb.co/7j7qf0z)



Der Vorstand macht allerdings deutlich, dass er gewillt ist, mit mir als Trainer weiterzumachen - und ich bin ebenfalls der Meinung, hier in Winterthur noch etwas bewegen zu können.



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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 28.Februar 2023, 21:30:12
Autsch, dass es ausgerechnet gegen Sion runter geht und dann auch noch mit einem 0:4... Ironischer geht es wohl kaum...  :-[
Was bleibt abschließend zu sagen (oder besser: zu singen)?

"Zweite Liga tut so weh! Scheißegal, es wird schon gehen!"

In diesem Sinne, die Kurve steht hinter euch!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Lancelot am 01.März 2023, 05:23:51
tja in der Tat bitter, ich hab ja bis zuletzt geglaubt du bekommst die Kurve noch. Und jetzt gilt was Bayernfahne schon schrieb, die Kurve steht hinter euch.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 01.März 2023, 09:07:23
Oha, das ist wirklich bitter. Wer ist denn als Tabellenerster direkt aufgestiegen und wäre dieser Gegner ggf. leichter gewesen?
Letztlich ist das aber auch egal, jetzt heißt es Mund abwischen und weiter machen. Vielleicht könnte man ja in Winterthur mal etwas ins Risiko gehen und den direkten Wiederaufstieg anpeilen?  :D
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 01.März 2023, 10:22:50
Sehr schade, aber als Abstiegsrelegant ist es immer schwer, vor allem gegen eine Mannschaft wie Sion die dir eigentlich weit überlegen ist und dann noch mit so einer schlechten Motivation in deinem Team.
Aber dann gehst du halt nächste Saison wieder hoch!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 02.März 2023, 11:37:13
O-Mann, das ist aber schade. Hätte jetzt fast mein Pferd gewettet, hab zwar immer noch keins ;), das du in der Super League bleiben wirst.
Naja, jetzt gilts es in der Challange League einen Neuanfang zu machen oder vielleicht kommt ja noch ein andere Verein auf dich zu, wer weiss... :)
Bin mal gespannt wie es hier weitergeht.

Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 06.März 2023, 22:54:48
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Neustart (Saisonstart 2042/43) >:(

"Lebbe geht weider." (Dragoslav Stepanovic)


Die ersten Tage nach dem Abstieg sind - gar nicht mal so überraschend - von eher gedämpfter Stimmung im Club geprägt.
Aber es dauert gar nicht allzulange, bis sich ein gewisser Trotz unter den Clubverantwortlichen breitmacht, eine Art "jetzt erst recht!".
Da die Spieler erstmal noch im dennoch wohlverdienten Urlaub weilen, können wir - die sportliche Leitung - uns um die Planung eines zweitligatauglichen (und dort auch finanzierbaren) Kaders kümmern.

Verschiedene Baustellen schieben sich dabei in den Vordergrund:

( 1 ) Wesley Mortier. Der junge Belgier lehnt auch weiterhin jedes Angebot zur Vertragsverlängerung ab, das wir ihm über seinen Berater zukommen lassen und ist fest entschlossen, spätestens mit Ablauf seines Vertrages am Ende der kommenden Saison den Verein zu wechseln.
Da er unser mit Abstand wertvollster Spieler ist, gilt es einen Vereinswechsel ohne Ablösesumme tunlichst zu vermeiden.
Glücklicherweise brauchen wir allerdings gar nicht aktiv auf die Suche nach finanzkräftigen Interessenten zu gehen, denn bereits Anfang Juni beginnen Angebote für Mortier einzugehen.
Am vielversprechendsten erscheinen uns zwei Angebote aus der englischen Premier League, wo sowohl Tottenham Hotspur als auch - Achtung! - Manchester City ihr Interesse bekunden und jeweils um dei drei Millionen Euro zu überweisen gewillt sind.
Allerdings - und das ist der Wermutstropfen - ohne jede weitere Klausel. Drei Millionen in einem Rutsch und gut ist.

Das ist selbstverständlich inakzeptabel für uns, denn Mortiers Marktwert beläuft sich zur Zeit auf über vier Millionen, Tendenz trotz des Abstiegs steigend.
Nach einem internen Meeting ist für uns klar, dass die allerallerunterste Schmerzgrenze drei Millionen plus 50% Weiterverkaufsbeteiligung sind.
Manchester City steigt daraufhin abrupt aus den Verhandlungen aus, was Mortiers Berater zu einem via Boulevard verbreiteten Protestbrief veranlaßt.
Wir stünden der sportlichen Entwicklung seines Schützlings vorsätzlich im Wege - so lautet sein Vorwurf.

Nachdem die Hotspurs die drei Millionen zu zahlen und die Weiterverkaufsklausel zu gewähren bereit sind, verraucht sein Zorn jedoch relativ schnell und Mortier wechselt nach einigem Hin und Her kurz nach Beginn des Punktspielbetriebs auf die Insel, wo sein Marktwert rein durch die pure Anwesenheit im Tottenhamkader binnen der ersten 24 Stunden auf fast 10 Millionen Euro nach oben schnellt.
Wir freuen uns jetzt schon darauf, wenn (hoffentlich!) bald die Creme de la Creme der Spitzenclubs in London an die Vereinstür klopft...


(https://i.ibb.co/PtwxC6b/42-43-Abgang-Mortier.png) (https://ibb.co/vDZ1zjr)



( 2 ) Der Umbau der Abwehr. Kapitän Sibanda war schon in der Vorsaison nur noch Ersatz und fand sich allzuoft auf der Bank oder gar Tribüne wieder - eine für alle Beteiligten unbefriedigende Situation. Wir würden dem verdienten Abwehrrecken keine Steine in den Weg legen, falls er seine Karriere auf passenderem Leistungslevel fortsetzen würde - aber sein vergleichsweise hohes Gehalt von knapp 80.000 Euro im Jahr erschwert die Suche doch deutlich.
Schlussendlich bleibt er mangels Wechseloptionen erst einmal Teil des Kaders, wird auch für die Liga registriert - eine Nichtregistrierung wäre eine Demütigung, die wir Sibanda ganz schlicht und einfach nicht antun wollen. Er hat sich jahrelang im Dienste des FC Winterthur in jeden verfügbaren Zweikampf geworfen und die aktuelle Innenverteidigerriege hat enorm von seiner Erfahrung und seinem charakterlichen Kompaß profitiert, da wäre eine Nichtberücksichtigung ein Armutszeugnis für uns.

Nichtsdestotrotz rutscht er in der internen Stammplatz-Hierarchie noch einmal weiter nach hinten, da wir zur neuen Saison einen jungen Dänen verpflichten, der das Duell mit Matthey um den Stammplatz neben Beqiri aufnehmen soll.


(https://i.ibb.co/S7vwL0z/42-43-Knudsen.png) (https://ibb.co/WpKvTFL)



Auf der linken Abwehrseite benötigen wir einen Ersatz für den abgewanderten Lechevalier, den es bereits im Winter gen Bern zum FC zog. Hier finden wir Ersatz in der eigenen U21:


(https://i.ibb.co/h72pWtm/42-43-Abreu.png) (https://ibb.co/HFGmzkH)



( 3 ) Die sinkenden Einnahmen durch den Abstieg machen eine Verkleinerung des Kaders notwendig. Sowohl in der Ersten Mannschaft als auch in der U21 werden mehrere auslaufende Verträge nicht verlängert. Der prominenteste Abgang ist sicherlich Tarek Meji, der mit 33 Jahren zurück in seine Heimat wechselt.
Aber auch Barbot (nach Vaduz) und Ernst (vereinslos) verlassen den Club. Ihre Gehälter stehen einfach in keiner Relation zu den Spielzeiten mehr und zu einer Reduzierung sind sie nicht bereit.
Gleichzeitig sollen Verträge wie der von Rechtsaußen Gärtner zu moderaten Bezügen verlängert werden. Letzteres gelingt uns erst im Oktober - aber es gelingt. Nicht selbstverständlich in unserer finanziellen Situation.

Wir stehen natürlich durch die Einnahmen aus der Ersten Liga und auch durch den Verkauf von Mortier gut da, aber große Sprünge können und wollen wir nicht machen.
Auch deswegen nicht, weil ja in der Challenge League wieder die Beschränkungen gelten, die uns quasi zwingen, bei jedem Neuzugang auf seine Herkunft zu achten und für die Ausnahmen (also nicht in der Schweiz ausgebildete Spieler) ganz genau zu überlegen, ob wir sie wirklich benötigen.
Alles in allem wird es - wie schon zwei Jahre zuvor - auf einen Stamm aus 15, 16 für Challenge-League-Verhältnisse starken, mehr oder minder erfahrenen Spielern plus einen großen Pool an Jugendspielern hinauslaufen.

Die Medien sehen uns im Dunstkreis des Relegationsranges, allerdings tummeln sich mit Aarau, den Grasshoppers, Neuchatel und Lugano mehrere sehr starke Vereine in der Liga, die auch allesamt noch einmal stark investiert haben, um das Ziel Aufstieg (bzw Wiederaufstieg im Falle der Grasshoppers) anzugehen.
Ob wir da mithalten können, gerade nachdem uns Mortier verlassen hat, wird sich zeigen müssen.

( 4 ) Die Rangordnung im Tor. Hier beginnt der Stern von Stefan Aegerter langsam aber sicher zu sinken. Nichtmal unbedingt nur wegen der Konkurrenz, sondern vor allem auch wegen seiner sprunghaft angestiegenen Verletzungsanfälligkeit. Nutznießer seiner zunehmenden körperlichen Probleme ist Claudio Zago, der sich in der Vorbereitung den Stammplatz sichert (und dabei Kai Frauenfelder auf den Status der Nummer zwei verweit - was diesem gar nicht schmeckt, hat er doch vorher die Nummer Zwei hinter Aegerter mimen müssen.)
Auch Aegerter bleibt allerdings sebstverständlich Teil des registrierten Kaders.


Die Vorbereitung bestreiten wir diesmal vor allem mit dem Ziel der Etablierung eines neuen Spielsystems.
Die reine Fokussierung auf Konter wird uns in der vor uns liegenden Saison wenig helfen. Als Absteiger sind wir automatisch Favorit in vielen Spielen.
Wenn wir keine Möglichkeit entwicklen, gegen tiefstehende Gegner zum Erfolg zu kommen, kann das eine sehr frustrierende Saison werden.

( 5 ) Wir beschließen nach einiger Tüftelei, auch gleich die Formation anzupassen.
Die vergangene Saison hat uns oft genug gezeigt, dass ein Zweiermittelfeld nur mit extrem starken ZMs funktioniert - und wir haben mit Semenov nur einen dieser Sorte.
Orban, Salaun und insbesondere Iseni sind eher (gehobener) Durchschnitt.

Um das Zentrum zu stärken, stellen wir also auf zwei sehr populäre und sehr langweilige Formationen um.
Das 4231 dient dabei als Standardformation, während das 433 die defensivere Variante darstellt.


(https://i.ibb.co/3rph3dz/42-43-neue-Taktik-4231.png) (https://ibb.co/dWPKTMg)



(https://i.ibb.co/swq6TQK/42-43-neue-Taktik-433.png) (https://ibb.co/NjKm0p9)



In der Vorbereitung gelingen uns damit 5 Siege mit insgesamt 36:0 Toren.
Nur - und das ist zwar Teil des Plans, aber nichtsdestotrotz trügerisch - hat halt keiner der Gegner auch nur Drittligaformat.


Wie trügerisch das vielleicht ist, können wir ab dem 26.07. prüfen - an dem Tag starten wir nämlich die Mission "Wiederaufstieg?"... mit einem Gastspiel beim FC Brühl, der in der Vorsaion auf den 6. Platz kam.
Das Spiel ist von beiden Seiten eher schwach - bei uns merkt man sehr deutlich, dass das Team die neuen Abläufe noch nicht wirklich verinnerlicht hat.
Bis zur 91. Minute gelingt es beiden Abwehrreihen, die Null zu halten, dann erhalten wir nach einem sehr ungeschickten Einsteigen gegen Gudmundsson einen Elfmeter, de man fast schon als Geschenk ansehen muß, denn für ein Foul war das entschieden zu wenig. Nichtsdestotrotz sagt Stephane Faure selbstverständlich dank und bringt Winterthu in front.
Die ersten drei Punkte?
Ach, wär das schön gewesen!
Statt der angezeigten 3 Minuten gibt der Referee infolge des Elfmeters insgesamt acht (!) Minuten Nachspielzeit.
In diesen Minuten schafft es Brühl leider, noch zweimal vor unser Tor zu kommen ....
... was ein sch... Saisonstart!


(https://i.ibb.co/3BTvcHY/42-43-Spieltag-1-Nachspielwahnsinn.png) (https://imgbb.com/)



Da kommt der zweite Gegner Schaffhausen zum Frustabbau gerade recht - oder?
Naja, wie mans nimmt - wir sind zwar 90 Minuten lang die dominierende Mannschaft, aber ohne Tore zu schießen gewinnt man halt im Fussball äußerst selten.


(https://i.ibb.co/WgYNV6P/42-43-Spieltag-2-Schaffhausener-Nullnummer.png) (https://ibb.co/GcbfH0t)



Das 0:0 sorgt dafür, dass wir nach zwei Spielen bereits satte fünf Punkte Rückstand auf den Tabellenersten haben.
Kann man eigentlich jeetzt schon "Fehlstart" nennen.
Damit sich dieser Fehlstart nicht in eine formidable Krise ausweitet, muß gegen Wil im ersten Saisonheimspiel zwingend ein Sieg her.
Den fahren wir auch ein - und Wesley Mortier gelingt mit seinem Tor zum 3:0-Endstand eine perfekte Verabschiedung von den Fans.


(https://i.ibb.co/Mck008j/42-43-Tabelle-Spieltag-3-tschuess-Mortier.png) (https://ibb.co/dP4YYb3)



Am Tag darauf wird sein Wechsel nach Tottenham publik gemacht und Stefan Aegerter erklärt mir unter vier Augen, dass dieser Verkauf ja mal ein richtiger Deppenmove war.
Ich weise ihn darauf hin, dass Mortier sowieso gehen wollte und dies die quasi letzte Chance darstellte, noch Geld mit diesem Abgang zu verdienen - Geld, mit dem wir unter anderem die fürstlichen Gehälter von Spielern bezahlten, die verletzt auf der Tribüne sitzen.
Stefan Aegerter kommt daraufhin zu der spontanen Erkenntnis, dass er vollauf begeistert vom segensreichen Verkauf unseres Superstürmers ist.


Drei Tage Später fahren wir nach Düdingen zum Erstrunden-Pokalspiel.
Der Gastgeber spielt zur Zeit in der vierten Liga und ist in der ersten halbenStunde deutlich unterlegen - Abreu und Eliomar scheßen den Favoriten komfortabel mit 2:0 in Front.
Leider pennt unsre Hintermannschaft bei einer Ecke der Düdinger, so dass wir mit einem knappen 2:1-Vorsprung in die Kabine gehen.
Und wir sind noch gar nicht wieder richtig angekommen auf dem Feld, da gleichen die Gastgeber tatsächlich aus!

Für die nächsten fünf Minuten sieht es fast so aus, als würde das Spiel komplett kippen, dann fangen wir uns glücklicherweise wieder und Faure sowie ein Doppelschlag von Semenov und Gudmundsson sorgen für den letztlich doch noch klaren Favoritensieg nach einem zeitweise erschreckend schwachen Spiel.


(https://i.ibb.co/1X0CC0t/42-43-Schweizer-Cup-Runde-1.png) (https://imgbb.com/)



Vierter Spieltag der Liga, wir sind zu Gast in Nyonnais. Und trotz frühen Rückstandes ist das ein gutes Spiel von Winterthur, das 3:1-Endergebnis kann nur als schmeichelhaft für die Gastgeber bezeichnet werden.
Wir sind gerüstet für das Heimspiel gegen Tabellenführer Aarau!


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Nur leider ist Aarau ebenfalls vorbereitet.
Es entwickelt sich eine taktisch hochklassige, jedoch an Torraumszenen arme Partie, die schlußendlich 0:0 ausgeht. Ein extrem langweiliges Ergebnis, und sogar etwas schmeichelhaft für Winterthur.


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Es folgt gleich das nächste Heimspiel - diesmal gegen die Grasshoppers.
Eine Liga höher haben wir mehrere Siege gegen sie eingefahren - heute jedoch will uns überhaupt nichts gelingen.
Nichtmal die Ergebnissicherung, die ich zehn Minuten vor dem Ende anordne, fruchtetr.
Ganz im Gegenteil, wir fangen uns noch das 0:1...


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Da bedeutet, dass wir so ganz langsam einen ziemlich steilen Hügel zu erklimmen haben, wenn wir im Aufstiegskampf noch mitreden wollen...
Umso wichtiger wäre es, wenn wir wenigstens im dritten Ligaheimspiel nacheinander einen Sieg einfahren würden.
Aber - um zu gewinnen, muß man mehr Tore schießen als der Gegner.
Und da hat Lugano aber mal ganz definitiv was dagegen. Der Knockout ereilt uns in der Nachspielzeit, aber ehrlich gesagt hatten wir den einen Punkt auch nicht verdient.


(https://i.ibb.co/m4h57kT/42-43-Spieltag-7-Lugano.png) (https://ibb.co/ZxczC5X)



Keine guten Voraussetzungen für ein Duell mit dem neuen Tabellenführer SC Kriens (!). Vor ein paar Jahren noch Abstiegskandidat, nutzen sie jetzt die Schwächephase von Aarau und übernehmen den Platz an der Sonne.
Wie lange sie den bei Leistungen wie gegen uns aber behalten können, ist fraglich.
Unser Sieg ist nie gefährdet.


(https://i.ibb.co/PTWD7J7/42-43-Spieltag-8-Kriens.png) (https://ibb.co/4sS16C6)



Es folgt ein Doppelduell gegen Xamax Neuchatel - erst zuhause im Pokal, dann auswärts in der Liga.
Das Pokalspiel ist schnell zusammengefaßt:
Winterthur ab Minute 1 hochüberlegen, 40 Torschüsse sprechen eine überdeutliche Sprache.
Aber Xamax geht in Führung - ein Unfall, den die Gastgeber nur mit sehr viel Mühe beheben können.
Am Ende steht zwar der Einzug in Pokalrunde 3, aber die heute gezeigte Leistung war zumindest vor dem Tor unterirdisch.


(https://i.ibb.co/n15HWqj/42-43-Schweizer-Cup-Runde-2.png) (https://imgbb.com/)



Wir üben also fleißig Torschüsse.
Und dann fahren wir zum 9. Ligaspiel nach Neuchatel.


(https://i.ibb.co/LQsw25D/42-43-Spieltag-9-Xamax.png) (https://imgbb.com/)



Hat sich gelohnt, würd ich mal behaupten.
Die Gastgeber wissen gar nicht, wie ihnen geschieht, nach 40 Sekunden in Rückstand, schon zur Halbzeit sind die Messen gelesen.
Am Ende steht ein auch in dieser Höhe verdientes 5:1 - wahrscheinlich auch ein Verdient der ab diesem Spiel zum Standard erhobenen 4141-Formation.
Die Fans freuts - vor allem, weil jetzt Erzrivale Schaffhausen zu Gast ist und sie sich eine Demontage der Gäste erhoffen.
Eine Hoffnung, die die Mannschaft diesmal gern erfüllt.
Schaffhausen verzeichnet in 90 Minuten nichtmal einen Schuß NEBEN, geschweige denn AUFS Tor und ist mit dem Ergebnis noch gut bedient.


(https://i.ibb.co/7yDn0F9/42-43-Spieltag-10-Schaffhausen.png) (https://ibb.co/0JLCz3w)


Nach einem knappen Saisondrittel sind wir damit wieder in Reichweite des Relegationsplatzes und haben den extrem schwachen Saisonstart zumindest im Großen und Ganzen ausbügeln können.


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Im Aufstiegsrennen ist also noch absolut gar nichts entschieden.
Unten dagegen wird es für Wil und Nyonnais nun langsam eng - aber wie wir ja wissen, hat Nyonnais echte Comebackqualitäten.

Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 07.März 2023, 07:51:29
Nach einem ziemlichen Stotterstart, hat dein Team dann ja doch noch die Kurve gekriegt. Ich hatte schon die Befürchtung, Lavayeux könnte die Entlassung drohen. Beeindruckend, dass Winti mittlerweile das beste Torverhältnis der Liga hat, stellt dein Team auch den besten Torjäger?
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Leland Gaunt am 07.März 2023, 22:34:00
Okay, so langsam seid ihr im Unterhaus wieder angekommen...
Zeit einen Gang zu zulegen ;)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: DrAlu am 07.März 2023, 23:12:15
So, lese hier schon länger still und heimlich mit, aber auch deine Story hat mich dazu animiert es einfach mal selbst zu versuchen. Gerade auch weil es nicht immer nur steil nach oben geht, macht es echt Spaß das ganze zu verfolgen. Die letzten beiden Ergebnisse waren doch mal ein klares Zeichen, gerade im Derby gegen Schafhausen ne klare Ansage verteilt. So wollen die Fans das sehen. Bin auf deinen weiteren Weg bei Winterthur gespannt!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 08.März 2023, 12:52:48
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Conquering the Challenge League - zweites Saisonviertel 2042/43

"Im Fussball verkompliziert sich alles durch das Vorhandensein der gegnerischen Mannschaft." (Jean-Paul Sartre)


Das zweite Saisonviertel (das ja genaugenommen schon mit dem zehnten Spieltag begann) starten wir also in guter Lauerposition zu den Aufstiegsrängen. Oder besser: zu DEM Aufstiegsrang, gibt ja nur den einen - und einen Relegationsrang, der - wie uns die letzten beiden Jahre gezeigt haben - durchaus eine gute Chance für den unterklassigen Teilnehmer sein kann.
Intern haben wir uns aber eigentlich schon vor der Saison darauf verständigt, den ersten Platz angreifen zu wollen.
Relegation ist immer auch Lotterie, da hat keiner im Team noch ein drittes Mal in Folge Bock drauf.
Nichtmal diejenigen, die beim ersten Mal noch gar nicht dabei waren...

Die nächsten Spieltage können für die Erreichung dieses Zieles zwar noch nicht entscheidend sein, dafür ist es schlicht zu früh in der Saison.
Einen aussagekräftigen Fingerzeig, wohin es gehen könnte, bieten sie jedoch allemal.
Und gleich das erste dieser Spiele, auswärts beim Tabellenvorletzten aus Wil, gleicht dann auch einer Machtdemonstration.
Das Ergebnis selbst ist gar nicht mal sooo beeindruckend, sondern fällt eher in die Kategorie "erwartbar", aber 42 Torschüsse bei nur 3 zugelassenen und eine Ballbesitzquote von 64% legen Zeugnis davon ab, dass die Mannschaft langsam, aber sicher mehr kann als "nur" Konter und Umschaltspiel.

Die Tatsache, dass sich unser "Hirn auf dem Platz" Semenov zunehmend in die Rolle des Überall-und-Nirgends-Spielmachers einfindet, hebt unseren taktischen Ansatz auf ein anderes Level, muß man so sagen.
Er hat zwar keine auf den ersten Blick berauschenden Statistiken, gerade seine Scorer fallen geradezu mickrig aus - aber dafür spielt er sehr häufig den vorletzten Pass oder reißt eine Lücke, in die Wallaeys/Faure rechts, Gudmundsson in der Mitte und Valencia/Hakala links mit Wucht vorstoßen können.

Der Finne Hakala verdient sich in dieser Hinrunde übrigens ein Sonderlob. Vor der Saison als Backup zu Kai Gärtner geholt (der in der neuen Taktik mit Stephane Faure die Seiten getauscht hat und jetzt die linke Flanke beackert), hat er sich bereits in der Vorbereitung klar an diesem vorbei und in die Stammelf gespielt.
Inzwischen ist er aus dieser auch nicht mehr wegzudenken.
Trotz seiner 1,92m Körpergröße ist er nicht unbedingt der Typ "kräftiger Brecher", sondern eher ein extrem agiler, wendiger, trickreicher Flügelspieler, der über ein gutes Repertoire an Offensiv"waffen" verfügt: gute Flanken, gute Ballannahme, gutes Dribbling, herausragend trickreich im eins gegen eins. All das bieten viele andere Flügelspieler natürlich auch.
Was ihn - und damit unser gesamtes Offensivspiel - zu einer totalen Frustquelle für gegnerische Verteidigungen werden läßt, ist seine ... Kopfballstärke!
Auch begünstigt durch seine Größe ist er in der Box eine absolute Waffe in der Luft. Und da er da nicht der einzige ist, sondern mit unserer kompletten Innenverteidigung, mit Semenov oder auch Gudmundsson/Eliomar noch etliche weitere Spieler gut im Kopfball sind, werden wir gerade durch unsere Offensivstandards noch einmal ein bißchen gefährlicher als sowieso schon.

Zum Ende der Hinrunde wird Hakala sechs Tore durch Kopfbälle erzielt haben, dazu fünf Assists, von denen drei ebenfalls mit dem Kopf erfolgten.

In Wil ist er derjenige, der uns nach dem unglücklichen Ausgleich wieder auf die Siegerstraße bringt, als er eine Faure-Flanke wuchtig unter den Querbalken einnickt.


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Als nächster möglicher Stolperstein kommen uns die Brühler besuchen. Die sind nur ein paar mickrige Pünktchen hinter der Tabellenspitze, bestechen in dieser Saison allerdings vor allem durch eine sattelfeste Defensive.
Das zeigt sich dummerweise auch im Spiel gegen uns.
Wir schaffen es nicht, auch nur ein Tor zu erzielen, weil entweder ein Abwehrbein oder der Keeper immer irgendein Körperteil noch dazwischengeschoben bekommen.
Offensiv dagegen sind sie nahezu unsichtbar.
Dass sie zur Torverteidigung ein ums andere mal ungeahndet unlautere Mittel einsetzen (26 Fouls vermerkt unsere Statistikabteilung am Ende der Partie!), stört den Schiedsrichter leider nicht.

Sie wollen mit aller Macht den einen Punkt und sie kriegen ihn.
Leider.


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Als nächstes empfangen wir Schlußlicht Nyonnais.
Die spielen oftmals ganz gut mit in dieser Saison, verlieren das ein oder andere Mal durchaus unglücklich.
Nicht so bei uns - dieses Spiel ist von Anfang an eine klare Sache.
Was wieder mal auffällt - unser nomineller Mittelstürmer Gudmundsson und auch sein Vertreter Eliomar sind nicht die typischen Zielspieler, sondern machen eher Lücken für die Mitspieler frei.
Gegen Nyoannais ist erneut keins der vier Tore ein Stürmertor.
Stattdessen treffen der rechte Außenverteidiger, der rechte Flügelspieler, der linke Außenverteidiger und der (eingewechselte) Defensivstaubsauger.
"Schwer auszurechnen" nennt man das in Fachchinesisch, glaube ich.


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Übrigens: das Grasshoppersspiel wurde zwar verlegt, aber selbst wenn die Züricher gewinnen sollten (was in Lugano beileibe kein Selbstläufer ist), sind wir nur noch zwei Punkte vom Platz an der Sonne entfernt.
Geht doch!


(https://i.ibb.co/PrGBxHV/42-43-Spieltag-13-Tabelle.png) (https://ibb.co/tHpyBr1)



Die Liga ist leistungs- und punktemäßig sehr eng zusammen dieses Jahr, zwischen dem Überraschungstabellenführer Kriens und dem Tabellensechsten Brühl liegen zur Zeit gerademal fünf Punkte.
Zwischen Winterthur und Aarau, unserem nächsten Auswärtsgegner, ist es sogar nur einer.
Klingt nach Spitzenspiel, verheißt eine spannende, umkämpfte Partie - ist am Ende aber eine genauso klare Sache für uns wie der vorherige Spieltag.
Sogar mit dem gleichen Ergebnis.


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Dann gibt es zur Abwechslung allerdings mal schlechte Nachrichten - und die sind sogar richtig schlecht!


(https://i.ibb.co/MP0gTj3/42-43-injury-Hakala.png) (https://ibb.co/QYwJBq1)



Unser "Wunderfinne" (wie die Lokalpresse Hakala seit Wochen nennt) verletzt sich im Training, als er mit Abwehrschrank Beqiri zusammenprallt.
Schlüsselbein gebrochen, ca zwei Monate Pause.
Schei..benhonig!

Naja, muss es halt Gärtner richten, der scharrt eh mit den Hufen und ist unzufrieden mit der neuen Reservistenrolle.
Dummerweise verletzt der sich gleich am nächsten Tag ebenfalls im Training, fällt glücklicherweise aber nicht ganz so lange aus.


(https://i.ibb.co/s3WQLXJ/42-43-injury-Gaertner.png) (https://ibb.co/QmDnsxj)



Wir ziehen notgedrungen vorerst Antunes und Frick aus der Reserve hoch und können uns ansonsten nur bang fragen, ob Hakalas Ausfall unsere gesamte Offensive lahmlegen wird.

Und der erste Test zur Beantwortung dieser Frage erfolgt gegen - den FC Aarau.
Moment, haben wir nicht gerade erst gegen die gespielt?
Japp, richtig, aber das jetzt ist die dritte Pokalrunde.

Wir stellen die Taktik geringfügig um - Gudmundsson soll weniger Lücken für Antunes auf der linken Seite reißen, weil der einfach nicht Hakalas Wucht hat. Stattdessen soll er einfach öfter selbst schießen.
Und weil der Isländer ein sehr folgsamer Spieler ist, macht er das auch brav...


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Die Pokalauslosung ergibt ein Auswärtsspiel beim schweizer FC Bayern, beim FC Basel also.
Wir rechnen uns da wenig aus, freuen uns aber auf ein Pokalspiel vor wahrscheinlich 50.000 oder mehr Zuschauern.

Das Spiel findet aber eh erst im Frühjahr statt, da können wir uns erstmal weiter auf die Liga konzentrieren.
Sollten wir auch, denn jetzt ist Spitzenspiel-Time!
Und zwar nicht nur gefühlt wie gegen Aarau, sondern richtig.
Zweiter gegen Erster, Winterthur gegen Kriens.
Wenn wir gewinnen, sind wir einen Punkt vorne, wenn Kriens gewinnt, haben sie fünf Punkte Vorsprung.

Beide Teams agieren von der ersten Minute an mit vollem Einsatz, der Schiedsrichter hat alle Hände voll zu tun - und stellt schon in der 12. Minute den ersten Spieler vom Platz.
Es erwischt zum Glück keinen Winterthurer - obwohl Beqiri und Salaun auch ein bißchen zum Rot gebettelt haben in der Anfangsviertelstunde - sondern den Krienser Sechser Marku, nachdem er Semenov erst über die Klinge springen läßt und ihn dann auch noch umstößt, als unser Spielmacher sich lautstark beschwert.

Die Rote Karte zeigt insofern Wirkung, als alle Beteiligten danach weniger Krieg und mehr Fussball auf dem Platz veranstalten.
Und sie verändert natürlich komplett die Statik des Spiels. (Fünf Euro ins erschrocken quiekende Phrasenschwein.)
Die Gäste ziehen sich nun weit zurück, schießen im gesamten Spielverlauf genau einmal grob Richtung Gastgebertor.
Keine gute Idee gegen eine geölte Offensivmaschine wie die unsere.
Da Hakala fehlt, schwingt sich diesmal Faure, sein Pendant auf rechts, zum Schlüsselspieler auf.
Zwei Tore erzielt er selbst, das dritte durch Hakala-Ersatz Antunes bereitet er mit einem Sahnediagonalpass über dreißig Meter wunderbar vor.

Tabellenführer!


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Aber keine Zeit zum Feiern, es geht sofort weiter mit den Spitzenspielen.
Wir reisen nach Zürich, zu den Grasshoppers.
Denen ist in den letzten Wochen so ein bißchen die Luft ausgegangen.
Zu Beginn der Saison noch ganz oben in der Tabelle, sind sie inzwischen auf den 6. Platz abgerutscht, auch wenn das wie erwähnt noch nicht allzuviel heißt.
Die Liga ist so eng beieinander, dass zwei Siege Dich weit nach oben katapultieren können.
Nur: dafür muß Du diese Siege erstmal einfahren.
Und das erlauben wir den Gastgebern heute nicht.
Das Spiel ist zwar extrem ausgeglichen, aber wir haben die besseren Nerven vor dem Tor - und nach dem Anschlusstreffer der Grasshoppers überstehen wir deren Schlußoffensive auch dank Zago im Tor unbeschadet und fahren mit einem knappen, aber nicht unverdienten Sieg wieder nach Hause.


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Eine Woche später fahren wir aber wieder los - diesmal nach Lugano, wo der nächste Aufstiegsaspirant auf uns wartet.
Wir sind über das ganze Spiel hinweg gesehen deutlich überlegen, erzielen jedoch nur ein einziges Tor, das Lugano sofort kontert.
Nur: während die Gastgeber sich mit dieser anstehenden Punkteteilung augenscheinlich zufriedengeben und sich auf die Defensive konzentrieren, stürmen wir weiter - wissend, dass Kriens gerade in Neuchatel zurückliegt und wir ein bißchen Polster aufbauen könnten.
In der 80. Minute wechseln wir Gärtner nach seiner Verletzung das erste Mal wieder ein.
Und der ist so motiviert, dass er in der fünften Minute der Nachspielzeit einem Luganoer (Luganden? Luganesen? Luganiker? Ach egal, einem der Spieler von Lugano halt!) den Ball an der Mittelline vom Fuß spitzelt, sich wie ein Slalomläufer durch die halbe Hintermannschaft wuselt und mit einem trockenen Schuß ins kurze Eck zum Matchwinner wird.
Ein Gutteil dieses Tores geht dabei auf die Kappe von Antunes, der äußerst clever seinen Bewacher abschüttelt und so gleichzeitig freistehend von der anderen Seite in den Strafraum eindringt und den Keeper damit vor das Dilemma stellt, die kurze Ecke zu öffnen oder einen Querpass und einen Antunes mit Ball vor dem völlig leeren Tor zu riskieren.
Egal, drei Punkte!
Und gar fünf Punkte Vorsprung vor Kriens!



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Und damit reisen wir zum dritten Auswärtsspiel in Folge, und zum dritten Aufeinandertreffen mit einem Aufstiegsaspiranten.
Brühl wartet.
Die müssen so langsam aufpassen, dass sie nicht komplett den Anschluss verlieren, sind schon acht Punkte hinter uns.
So entschlossen wie sie auftreten, ist ihnen das auch klar. (Wer hätte es gedacht?)
Brühl geht früh in Führung, innerhalb der ersten halben Stunde haben wir uns aber sowohl zurückgekämpft als auch den Ausgleich erzielt.
Danach - und insbesondere in der sehr einseitigen zweiten Halbzeit - dominieren wir die Partie mehr und mehr, vergessen aber leider das Toreschießen.
Was sich, wie so oft im Fussbal, in der Nachspielzeit rächt.
Nach etlichen ungeschlagenen Spielen in Serie verlieren wir wieder mal.
War klar, dass es irgendwann passiert, ist grundsätzlich auch nicht schlimm.
Das "Wie" nervt aber tierisch, denn dieses Spiel hätten wir gewinnen können.


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Gegen Neuchatel am 19. Spieltag soll alles besser werden.
Immerhin mal wieder ein Heimspiel!
Und Hakala, seit einer Woche wieder im Training, sitzt zumindest wieder auf der Bank, auch wenn er besser noch nicht zum Einsatz kommen sollte - oder nur ein paar Minuten, wenns denn unbedingt sein muß.
Abwehrchef Beqiri und Sechser Salaun fehlen gelbgesperrt.
Nicht die besten Voraussetzungen.
Leider spielen wir auch heute wieder äußerst dominant, ohne jedoch Tore zu erzielen.
Kurz vor der Pause schenkt der Schiedsrichter Neuchatel einen Elfmeter, den keiner so recht versteht.
Meunier läßt sich die Chance nicht entgehen und bringt die Gäste in front.
Nach der Pause laufen wir pausenlos an, aber auch die Hereinnahme von Hakala nach 75 Minuten bringt keine Wende mehr.
Zweite Niederlage in Folge, während Lugano, Brühl und Kriens allesamt gewinnen und uns damit unangenehm dicht auf den Pelz rücken.


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Und dadurch wird der Hinrundenabschluß gegen Schaffhausen noch ein bißchen wichtiger für uns.
Druck von den Verfolgern und dazu Derbytime.
Aber: endlich endlich ENDLICH wieder volle Kapelle.
Da macht es dann auch nichts, dass das auwärts stattfindet.
Schaffhausen spielt eine ziemlich gebrauchte Saison, aktuell steht Platz 8 zu Buche.
Nach unten zuviel Vorsprung, als dass das noch brenzlig werden könnte, nach oben noch mehr Rückstand, da geht eigentlich auch nichts mehr.

Vielleicht ist diese Tabellensituation mit daran schuld, dass unsere Erzrivalen nie richtig ins Spiel finden.
Hakala ist wieder fit und steht das erste Mal seit viel zu langer Zeit in der Startformation.
Und mit ihm spielen wir Katz und Maus mit den phasenweise hilflos wirkenden Schaffhausenern.
Hakala eröffnet und beschließt das Toreschießen, zwischendurch legt er noch das 2:0 durch Gudmundsson auf.
Dominant, ungefährdet und für Schaffhausen deprimierend.
So wollen wir Derbies sehen!


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(https://i.ibb.co/PQ29JBC/42-43-Spieltag-20-Tabelle.png) (https://ibb.co/RyXBtLH)


In der Tabelle bleiben wir mit relativ knappem Vorsprung Erster.
Zwischen uns und dem Sechsten FC Aarau liegen weiterhin nur sechs Punkte.
Danach kommen zwei "Niemandsland"-Plätze, die von Neuchael und Schaffhausen belegt werden.
Und ganz unten ist jetzt schon ziemlich klar, dass der Absteiger dieses Jahr Wil oder Nyonnais heißen wird.

Wir führen nicht zuletzt deswegen die Tabelle an, weil wir so viele verschiedene torgefährliche Spieler haben, die es extrem schwer machen, gegen uns zu verteidigen.
Die Torschützenliste macht das schön deutlich.
Unter den Top 10 tummeln sich gleich vier unserer Spieler, davon aber mit Gudmundsson nur ein Stürmer.


(https://i.ibb.co/3kw892L/42-43-Torschuetzen.png) (https://ibb.co/pngsBc9)



Und noch etwas ist deutlich - wir sind seit dem Erstligajahr kein Underdog in der Challenge League mehr, sondern gehören zu den finanziellen Schwergewichten.
Trotz der Abgänge von mehreren Großverdienern (Mejri, Barbot, Ernst) haben wir immer noch den vierthöchsten Etat. Wenn wir die Gehälter der Abgänge spaßeshalber mit einrechnen, sind wir sogar komfortabel Zweiter in dieser Rangliste.



(https://i.ibb.co/BBpjZSV/42-43-Gehaltskosten.png) (https://ibb.co/5L0v8fW)



Noch ist natürlich nichts entschieden im Hinblick auf den Aufstieg, aber wir haben in diesem Herbst eine sehr gute Basis gelegt, um das große Ziel "direkter Wideraufsstieg" auch wirklich zu erreichen.


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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Lancelot am 08.März 2023, 15:35:45
o.k. es läuft wieder rund, das beruhigt mich
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Leland Gaunt am 08.März 2023, 22:13:30
Na also, geht doch :P
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: DrAlu am 08.März 2023, 23:42:56
Da hast du Recht, da würde mir auch absolut der Reiz fehlen und ich bräuchte ne Veränderung irgendwann. Aber dahin ist der Weg ja auch bei uns beiden noch sehr lang. Die Angebote sind natürlich nett, sehr interessante Vereine dabei, aber Winterthur in Europa wäre doch mal ein lohnenswertes Ziel. Aber gut, dafür ist natürlich noch viel Geduld gefragt. Aber wir warten gerne  ;)
Und natürlich darfst du, aber auch die ganzen anderen Schreiber hier, als Lob auffassen. Ist halt der Bereich wo ich am meisten lese und alles gespannt verfolge. Sehr schön das derzeit so viele Stories aktiv laufen. Da fiebert man doch immer gerne mit und wartet auf neuen Lesestoff!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 09.März 2023, 01:57:13
Also erstmal: geil, wie es nach anfänglichen Startschwierigkeiten läuft! Besonders beim Spiel in Lugano trug ich mein Gärtner-Trikot mit Stolz! Zu den Vertragsangeboten: ich persönlich hätte Antwerpen noch interessant gefunden, schöne Stadt und ich muss unbedingt nochmal hin, weil ich noch nicht im Rubens Museum war, aber ich schweife ab...

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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 09.März 2023, 10:30:10
Die Angebote fand ich nicht so herausragend, auch einzig Antwerpen hätte ich sehr interessant gefunden, aber ich glaube wenn du etwas wartest kommen vielleicht noch interessante Angebote wie das damals von Gladbach :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 13.März 2023, 20:34:50
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Conquering the Challenge League - drittes Saisonviertel 2042/43

"Ich glaube nicht, dass der Verein mir Steine in den Vertrag legt." (Thorsten Legat)


Als am letzten Januartag die Rückrunde mit dem Heimspiel gegen den FC Wil beginnt, werden so manchem Medienvertreter einige Dinge klar:
Erstens: nicht jedes Gerücht hat einen wahren Kern.
Zweitens: die meisten aber schon.
Drittens: Gerard Lavayeu kümmert sich nicht darum, wo er Gerüchten zufolge sein müßte.

Oder prosaischer: ich sitze tatsächlich immer noch auf dem Winterthurer Trainerstuhl.
Direkt vor dem Spiel fängt mich ein Reporter ab und hat dazu ein, zwei Fragen.

"Herr Lavayeux, Sie wurden in der Winterpause mit mehreren, teils sehr namhaften Vereinen aus dem Ausland in Verbindung gebracht - was war da dran?"
"Da war zumindest soviel dran, dass es tatsächlich Angebote gab."
"Auch aus Antwerpen und Sheffield?"
"Dazu werde ich nichts sagen - alles Wichtige, was es zum Thema Vereinswechsel zu klären gab, gibt oder in ferner Zukunft vielleicht einmal geben könnte, besprechen der Vorstand, der Sportdirektor und ich im kleinen Kreis."
"Na gut, aber können Sie dann zumindest etwas dazu sagen, wie interessant ein Angebot von Royal Antwerpen oder Sheffield Wednesday für Sie wäre?"
"Ich wäre kein Fußballbegeisterter, wenn Vereine mit derartig reicher Historie und derart klangvollen Namen mich kalt ließen. Aber nochmal: es gibt dazu nichts zu sagen."
"Können Sie zumindest sagen, wo Sie die Rückrunde über arbeiten werden?"
"Natürlich. Genau dort drüben." *deutet auf seinen Trainerstuhl*


~~~~~~

Intern gab es natürlich mehr zu besprechen als diese dürren Worte ahnen lassen.
Denn tatsächlich hatte es gleich mehrere äußerst verlockende Angebote gegeben, sowohl finanziell als auch sportlich.
Meine persönliche Top 3 in der Reihenfolge meines Interesses waren Wednesday, Antwerpen und Ujpest - und selbstverständlich hatte ich den Präsidenten über die konkreten Angebote informiert und ihm gesagt, dass ich mir ein paar Tage Bedenkzeit nähme.
Fairerweise gab mir mein oberster Chef zu verstehen, dass ich zwar einerseits die Wechselfreigabe erhielte, wenn ich darauf bestünde, dass er es aber andererseits definitiv vorzöge, mich weiterhin an der Seitenlinie des FC Winterthur zu sehen.

Über die Weihnachtstage - die ich daheim in Luxemburg bei meinem Onkel verbrachte (ihr wißt schon, der FOLA-Fan) - hatte ich dann viel Zeit zum Nachdenken - vieleicht sogar zu viel.
Am Ende entschied ich mich dafür, alle Angebote höflichst abzulehnen, einfach nur, weil es sich wie das Hinterlassen einer halb zuende gebrachten Aufgabe anfühlte, auf Platz eins liegend, aber ohne etwas Zählbares in der Hand den Verein zu wechseln.

~~~~~~


Und so fiebere ich auch in der Rückrunde mit "meinem" FC Winterthur mit.
Und zu fiebern gibt es genug.
Gleich das erste Spiel ist zwar alles andere als hochklassig, aber an Spannung kaum zu überbieten.
Winterthur ist von Minute eins an überlegen.
Die Gäste, die sich mit Nyonnais weiterhin ein enges Duell um die beiden letzten Plätze liefern - und damit um die Frage, wer sich am Ende der Saison gerade so retten wird und wer absteigen muß - sind augenscheinlich darauf aus, einen dreckigen Punkt mitzunehmen.
Und sie schaffen es auch - beinahe.
Denn unser Shootingstar Hakala, der das Duell mit Kai Gärtner um den Startelfplatz vorerst klar für sich entschieden hat, entwischt mit dem Anpfiff zur zweiten Hälfte seinem Bewacher und netzt nach 18 Sekunden (!) zur Führung ein.
Danach neutralisieren sich beide Mannschaften wider, Torraumszenen bleiben Mangelware.
Am Ende steht ein verdienter, aber die frierenden Fans nicht gerade euphorisierender 1:0-Arbeitssieg.
Und wieder mal ein Zu-Null-Spiel. Das elfte bereits in dieser Saison. Wir haben insgesamt in nunmehr 21 Saisonspiele gerade mal 13 Gegentore geschluckt und haben damit die mit Abstand beste Defensive der Liga.
Neben unseren offensiven Unterschiedsspielern - allen voran Semenov, Orban und Hakala - ist die wiedergefundene Defensivstärke unser größtes Pfund in dieser Saison.


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Eine Stärke, die auch unser nächster Gegner zu spüren bekommt.
Wobei natürlich auch Stade Nyonnais - wie der FC Wil in der Woche zuvor - keinen wirklichen Gradmesser darstellt, sind sie doch wie erwähnt ebenfalls stark abstiegsgefährdet.
Nichtsdetotrotz entsteht unser 4:0 aber dennnoch durch ein konzentriertes, engagiertes Spiel.
Hakala eröffnet den Torreigen mit einem schönen Flachschuß von der linken Strafraumkante - wie gesagt, der junge Finne ist in herausragender Form und aus der Startelf momentan nicht wegzudenken.
Im gesamten Spiel bringen die Gastgeber exakt zwei Schüsse aufs Tor zustande - und nicht einen einzigen, der Zago in unserem Kasten auch nur ins Schwitzen bringen würde.
Wir bleiben das Maß aller Dinge in der Challenge Leage.


(https://i.ibb.co/k5H1nQt/42-43-Spieltag-22-Nyonnais.png) (https://imgbb.com/)



Dieses Spiel markiert eine Zäsur in der Geschichte des FC Winterthur - denn der langjährige Kapitän David Sibanda wechselt mit sofortiger Wirkung zum FC Tuggen in die dritte Liga.
Sportlich war er schon länger hintendran, bekam viel zu oft für seinen Ehrgeiz nur noch Joker- und Pokaleinsätze und war zu Begin nder Winterpause mit dem Wechselwunsch an mich herangetreten.
"Ich will spielen, Trainer. Wie soll ich die Jungspunde den führen, wenn ich immer nur auf der Bank sitze?"

Wir legen einem der verdientesten Spieler der Winterthurer Geschichte selbstverständlich keine Steine in den Weg, genaugenommen beteiligen wir uns sogar an seinem Gehalt in Tuggen.
Gegen Wil (als sich der Wechsel bereits abzeichnete) haben wir ihm vor den Heimfans zumindest die letzten 30 Minuten gegönnt - in Nyonnais darf er in seinem letzten Spiel nochmal von Beginn an ran und macht seine Sache wie gewohnt zuverlässig und ordentlich.
Als wir ihn in der 89. Minute auswechseln, erheben sich sogar die meisten Nyonnaisfans (so sie nicht eh stehen) und beklatschen einen der Rekordspieler der Challenge League.


(https://i.ibb.co/b3rm2YJ/42-43-Sibanda-Wechsel.png) (https://ibb.co/KG9hLBw)



Sibandas Abgang stellt uns nun allerdings vor das Problem, einen neuen Kapitän zu benennen.... und meine Wahl fällt auf Stefan Aegerter, der zwar auch kein Stammspieler mehr ist, aber doch das nötige Standing haben sollte.
Denke ich zumindest.

Wie sich herausstellt, überschätze ich seine Rolle in der Mannschaft ein wenig:


(https://i.ibb.co/DrxS17S/42-43-neuer-Kapitaen.png) (https://ibb.co/sW0MgFM)



Da müssen wir im Sommer wohl nochmal neu drüber nachdenken.


Das nächste Ligaspiel ist dann eine deutlich härtere Prüfung als die beiden vorangegangenen Duelle "Tabellenführer gegen Abstiegskandidat" - denn der Tabellenfünfte FC Aarau schielt (wie alle Mannschaften bis Platz 6) zumindest mit einem Auge noch Richtung Aufstiegsplayoffs.
Die dafür nötigen Punkte müssen sich die Aarauer aber wohl woanders holen - denn obwohl sie das Spiel sehr ausgeglichen gestalten können, fehlt ihnen heute unsere Effektivität.
Hakala (mal wider) mit dem 1:0, Beqiri stellt per Elfmeter den Endstand her.
Eigentlich sind Elfmeter ja Faures Aufgabe, aber dem haben wir heute bereits nach 45 Minuten eine vorsorgliche Ruhepause geben müssen, nachdem ihm ein trampelfüßiger Aarauverteidiger volle Kanne auf den Fuß gelatscht war. Sein Ersatz Gärtner macht ein gutes, wenn auch etwas unauffälliges Spiel -rechts außen kann er zwar spielen, ist aber nicht seine Paraderolle. Er ist links viel besser aufgehoben, aber da kommt er ja nicht an diesem jungen Finnen vorbei...


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Apropos Hakala - der schießt im folgenden Spiel gegen Kriens zum fünften Mal in Folge (!) das 1:0 und löst inzwischen sogar bei den Sportreportern des Landes einen kleinen Hype aus.
Ich werde doch allen Ernstes gefragt, ob er der beste Spieler ist, den ich je trainiert habe?!
Den Honk von Reporter, der mir diese maßlos unsensible Frage stellt, lasse ich mitten im Interview stehen  ist ja wohl die Höhe, einen Spieler aus diesem im Moment fast perfekt funktionierenden Kollektiv herauszuheben!
Zum Spiel an sich gibt es ansonsten aber nicht viel zu berichten. Wir sind leicht überlegen, aber bis auf diese eine Torchance auch nicht gerade zwingend in unseren Aktionen.
Egal, nächster Sieg, nächstes Zu-Null-Spiel.


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Ein paar Wermutstropfen gibt es allerdings.
Zum einen zwei Verletzungen - uns zwar vom etatmäßigen Rechtsverteidiger Wallaeys und dem LV-Backup Abreu:


(https://i.ibb.co/wL7YVnw/42-43-Wallaeys-Verletzung-nach-22.png) (https://ibb.co/N3r750m)


(https://i.ibb.co/C5nMc0V/42-43-Abreu-Verletzung-nach-22.png) (https://ibb.co/BVgrpsT)



Und zum anderen kassiert Valencia seine fünfte Gelbe, wodurch Innenverteidiger Beqiri im nächsten Spiel als Notfall-Linksverteidiger ran muß.
Außerdem fällt auch Semenov mit einem grippalen Infekt aus, so dass der junge Oliver Binder, den wir zur Rückrunde aus der U21 hochgezogen haben, sein Startelfdebut geben muß.
Blödes Timing, echt jetzt!
Denn wir müssen gegen die Grasshoppers ran, die zwar alles andere als eine Fabelsaison spielen, aber es sind immer noch die Grasshopper!
Und im Spiel zeigt sich dann auch, dass der Ausfall von gleich mehreren Stammkräften ein zu großes Handicap darstellt - insbesondere wenn ein gewisser Finne das 1:0 sträflichst liegenläßt, als er aus nichtmal fünf Metern lieber den Außenpfosten verbeult, statt den Ball ins Tor zu donnern.
Die Quittung ereilt uns kurz vor Schluß, als wir uns das 0:1 fangen und damit nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder ein Ligaspiel verlieren.


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Kein schönes Gefühl, wirklich nicht, aber auch kein Drama - wir haben weiterhin 6 Punkte Vorsprung vor den ärgsten Verfolgern aus Brühl und Zürich.
Wichtig ist nur, dass wir sofort wieder in die Erfolgsspur zurückkehren - denn wir schnell ein scheinbar sicherer Vorsprung wegschmilzt, haben wir mit dem bitteren Ende des Abstiegs ja gerade erst in der Vorsaison erlebt.
Gegen den Tabellendritten Lugano soll also unbedingt ein Dreier her.
Nach drei Minuten schwant mir allerdings bereits wieder Übles. denn unser erster guter Angbriff führt - nach Foul an Hakala - zum Elfmeter.
Nur ... Faure verschießt. Eigentlich ein sehr sicherer Schütze, versagen ihm diesmal die Nerven.
Lugano bekommt durch diesen Fehlschuß massiven Auftrieb und hält uns bis zum Halbzeitpfiff ziemlich erfolgreich vom Kasten fern.
Nach dem Seitenwechsel bekommt Faure seine verdiente Denkpause, Gärtner übernimmt - und plötzlich ist es ein völlig anderes Spiel.
Wir sind drückend überlegen, erspielen uns Chance um Chance...
...aber der Ball will einfach nicht ins Tor heute.
Ich wechsle eingedenk des "sudden death"-Schocks vom Zürichspiel defensiv, bringe Defensivallrounder Bamford für den ebenfalls nicht besonders glücklich spielenden Binder.
Lieber einen Punkt als die nchste Niederlage.

Bamford versteht seinen Auftrag aber deutlich offensiver als ich das geplant hatte. Keine drei Minuten auf dem Feld, startet er einen Sololauf aus der eigenen Hälfte, gibt dann genau im richtigen Moment nach rechts raus zu Gärtner... der umkurvt seinen Gegenspieler, schaut, sieht Hakala in den Strafraum spinten, flankt ... Kopfball Hakala gegen die Laufrichtung des Keepers.... 1:0 nach 81 Minuten.
EEEENDLICH!
Hochverdient, sicher, aber das lag nun wirklich nicht mehr so richtig in der Luft.
Bei Lugano gehen die Köpfe runter und so verteidigen sie in der 84. einen hohen Eckball nicht mehr ganz so konsequent wie im gesamten vorherigen Spielverlauf - und Hakala sagt "Danke!".
Am Ende steht auf der Anzeigetafel ein deutlich und sicher anmutendes 2:0 für den Tabellenführer - aber das war ein verdammt hartes Stück Arbeit!


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Vor dem 27. Spieltag steht noch eine besondere Auswärtsreise an - Viertelfinale im Pokal, wir müssen nach Basel zum FC.
Realistische betrachtet haben wir keine Chance, aber das heißt ja nicht, dass wir das Spiel freiwillig abschenken.
Gärtner bekommt nach seinen guten Jokerauftritt gegen Lugano einen Startelfeinsatz - auch weil Hakala, der im vorherigen Spiel einen Trittabbekommen hatte, nicht hundertprozentig fit ist.
Und an Gärtner liegt es nicht, dass wir am Edne mit einem schmeichelhaften 0:2 vom Platz gehen.
Basel ist einfach eine deutlich zu große Hausnummer für uns.


(https://i.ibb.co/bH84F1x/42-43-Schweizer-Cup-Viertelfinale-Basel.png) (https://imgbb.com/)



Die gute Nachricht dieses Spiels - wir erhalten 50% der Zuschauereinnahmen, und das sind schlappe 1,1 Millionen Euro!
Mit diesem vor der Saison nicht eingeplanten zusätzlichen Geldmitteln als Argument kann ich den Vorstand endlich davon überzeugen, unsere Trainingseinrichtungen auf ein Niveau zu bringen, das erstligatauglich ist.
Und zwar für die erste deutsche oder englische Liga....

Die Mannschaft sollte sich nun schleunigst schütteln und wieder auf den Ligaalltag konzentrieren, denn jetzt geht es mal wieder gegen Xamax Neuchatel.
Die stehen zwar so halb und Halb im Niemandsland, aber mit einer kleinen Siegesserie kann sich gefühlt immer noch jeder Verein (bis auf die beiden Letzten in der Tabelle) Hoffnung auf die Aufstiegsplayoffs machen, so eng ist das alles beieinander.

Neuchatel hat wie auch wir eine herausragend performende Defensive. Und was passiert, wenn zwei so defensivstarke Mannschaften aufeinandertreffen?
Richtig, nix.
Es gibt ein paar halbe Chancen hüben wie drüben und ansonsten viel konzentrierte Abwehrarbeit - für Taktikliebhaber bestimmt total interessant, für Fans von Vollgasfussball eher zum Gähnen.


(https://i.ibb.co/z44YwwK/42-43-Spieltag-27-Neuchatel.png) (https://imgbb.com/)



Egal, immer noch 6 Punkte auf Brühl - und die sind der nächste Gegner.
Wenn wir da gewinnen könnten, sind wir acht Spieltag vor Schluß mindestens 9 Punkte vorne.
Problem - diese Rechnung kennt Brühl selbstverständlich auch.
Für sie lautet die Schlußfolgerung aber eher "Wenn wir in Winterthur nicht gewinnen, könnten wir nicht nur den direkten Aufstieg langsam abhaken - vielleicht verlieren wir sogar den Playoffrang, denn Lugano, Kriens, Zürich und Aarau sind nicht weit weg!"

Pech für sie allerdings, dass wir inzwischen die meisten Verletzten und gesperrten wieder an Bord haben.
Bis auf die beiden Dfensivbackups Bamford und Abreu können wir sogar in Bestform auflaufen.
Und gegen ein Winterthur in Bestform, das auch noch zuhause spielt, hat Brühl an diesem Abend einfach nicht den Hauch einer Chance.
Das 1:0 klingt knapp, aber dieses Spiel war auch ohne ein riesiges Chancenfeuerwerk sehr einseitig.
Oliver Binder wird bereits in der 16. Minute zum Helden des Tages, weitere Tor verhindern wahlweise Abwehrbeine, Torwarthände oder das Gebälk.
Aber hey, 1:0 reicht völlig!


(https://i.ibb.co/Bj9TdVB/42-43-Spieltag-28-Bruehl.png) (https://imgbb.com/)



Denn damit führen wir bei acht noch ausstehenden Spielen nun wirklich mit neun Punkten Vorsprung und sehen die Ziellinie namens "direkter Wiederaufstieg" nicht mehr nur am Horizont, sondern schon ziemlich nahe vor uns.



(https://i.ibb.co/9qC5Cbn/42-43-Spieltag-28-Tabelle.png) (https://ibb.co/JzMJMvn)



Dass unsere U17 auch in diesem Jahr wieder kein Wunderkind hervorgebracht hat, läßt sich da leichter verschmerzen - zumal die Jungs, die es schließlich in die U21 schaffen, so schlecht nun auch wieder nicht sind.


(https://i.ibb.co/Vx4DK5d/42-43-Jugendkandidaten.png) (https://ibb.co/9h52MSJ)



Elf der Jungs werden übernommen, für Cadolle, Fleutry, de Joffrey, Barmaz und Rogowski gibt es dagegen keinen weiteren Vertrag beim FC Wintrthur, da sie die nötige Zielstrbigkeit immer noch vermissen lassen. Nemanja Arsic zeichnet sich zwar ebenfalls durch ein gewisses Phlegma aus, ist nach Einschätzung aller Jugendtrainer aber ein dermaßen großes Talent, dass es an vorsätzliche Vereinssabotage grenze, ihn nicht hochzuziehen.
Na da bin ich ja mal gespannt.


Im Frühjahr veröffentlichen mehrere Schweizer Zeitungen dann eine Übersicht der Rekordtransfers der schweizer Vereine in den letzten 9 Monaten und da klappt mir schon ein bißchen der Unterkiefer runter.
VIERUNDZWANZIG MILLIONEN EURO für einen Wechsel aus Luzern zum FC St. Gallen!
Und ich dachte, die 3 Millionen für Mortier wären schon heftig gewesen...
Apropos Mortier - sollten wir in akute Geldnot geraten, ist er ab sofort unser Backup-Koboldgeldtopf am Ende des Regenbogens, denn unser famoses Präsidium hat eine Klausel ausgehandelt, mit der Tottenham (wenn wir dem zustimmen) unsere 50% Weiterbeteiligungsklausel abkaufen könnte.
Aktuell würden sie dafür schlappe 6,5 Millionen und damit mehr als das Doppelte des eigentlichen Transfers (und mehr als ein Jahresbudget unseres Clubs) zahlen...


(https://i.ibb.co/wQtLXcr/42-43-Transferwahnsinn.png) (https://ibb.co/PWkYnDz)

Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 14.März 2023, 02:10:42
Als Lavayeux zum ersten Training nach der Winterpause wieder am Vereinsgelände erscheint und an zwei Zaungästen vorbeigeht, schnappt er einige Gesprächsfetzen der beiden auf: "Ich hab dir doch gesagt, der bleibt! Du schuldest mir 100 Franken!" "Ist ja gut, nimm's einfach und sei leise." Ein wenig erheitert, aber ohne groß weitere Gedanken an die beiden zu verschwenden geht der Winterthurer Erfolgstrainer wie gewohnt seiner Arbeit nach. Als er nach dem Training wieder den Heimweg antreten will, begegnet er auf dem Parkplatz einem der zwei Fans von vorhin. Der Mann kommt, den Geldbeutel gezückt, seltsam grinsend auf ihn zu, zieht einen 50 SFR Schein hervor und drückt ihn dem verdutzten Lavayeux wortlos in die Hand. Auf dessen fragenden Blick antwortet er nur: "Dein Anteil." und geht fröhlich pfeifend von dannen. Lavayeux sieht dem Fremden noch einen Moment nach und versucht sich zu erinnern, ob er ihn schoneinmal irgendwo gesehen hat. Das Autogramm auf seinem Trikot mit der Nummer 8 kommt ihm dabei irgendwie bekannt vor...  ;)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 14.März 2023, 13:30:35
So, habe erstmal alles nachgelesen.  :)
Es läuft ja wie am Schnürchen. Selbst kleinere Rückschläge sorgen nicht dafür, dass das Team aus dem Tritt kommt.
Vielleicht kann ich mir auf diesem Wege ja ein unterschriebenes Trikot des Wunderfinnen erbetteln, dem Mann der Stunde (und da kannst doch noch zehnmal rufen "die Mannschaft ist der Star"! :D ).
Solltest du dann doch noch wechseln, fänd ich es schon realistisch zu einem Zweitligisten der Topligen zu gehen, Frankreich fänd ich durchaus passend.
Ansonsten bleibt nur zu sagen - zieht es jetzt auch durch! Die Challenge League Meisterschaft lasst ihr euch jetzt nicht mehr nehmen!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 14.März 2023, 18:19:36
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Conquering the Challenge League - drittes Saisonviertel 2042/43

"I hope we have a little bit lucky." (Loddar, Weltbürger)

Acht Spiele noch.
720 Spielminuten (jaja, plus Nachspielzeit) trennen uns noch vom direkten Wiederaufstieg. Wir haben neun Punkte Vorsprung und ein um dreißig (!) besseres Torverhältnis. Eigentlich haben wir also sogar schon zehn Punkte Vorsprung.
Sollten unsere Verfolger also nicht generell nur noch absolute Kantersiege einfahren, werden fünf weitere Siege reichen, um Platz eins auch nach dem 36. Spieltag noch innezuhaben und wieder aufzusteigen.
Unser Saisonendspurt beginnt mit einem Derby.
Zuhause gegen Schaffhausen klingt jetzt nicht gerade nach einer unlösbaren Aufgabe.
Und wäre es auch nicht gewesen, wenn wir nicht wie schon einige Male, seit ich hier Trainer bin, die grundlegendste aller Lektionen vergessen hätten:
"Chancen HERAUSSPIELEN reicht nicht zum gewinnen. Man muss sie auch in Tore ummünzen."
So hübsch langsam wird Schaffhausen sowas wie unser Angstgegner in der Challenge League - schon wieder eine Niederlage gegen die Gelben!


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Und weil das an schlechten Nachrichten für einen Tag noch nicht genug ist, verletzt sich kurz vor Schluss auch noch Shootingstar Hakala durch ein überhartes (ungeahndetes!) Tackling und wird mindestens zwei, eher sogar drei Spiele ausfallen.
Naja, dann muß eben Kai Gärtner mal wieder ran. Der ist wahrscheinlich der einzige im Club, der sich über den Ausfall des Finnen wenigstens ein bißchen freuen kann - auch wenn er natürlich genug Anstand hat, sowas nicht laut zu denken.

Jedenfalls steht er im Startaufgebot für unser 30. Saisonspiel, das wir in Wil bestreiten.
Und was soll ich sagen?
Gärtner wird Spieler des Spiels -er schießt nicht nur alle drei Tore, sondern spielt seinem Bewacher Batha schon in der Anfangsviertelstunde derartig Knoten in die Beine, dass dieser nach 18 Minuten wegen eines heftigen Frustfouls vom Platz gestellt wird.
Für Wil ist diese Niederlage natürlich bitter, denn sie stecken weiterhin mit Nyonnais zusammen untendrin und jeder einzelne Punktgewinn kann am Ende der Saison entscheidend sein.
Wer weiß, wie sie sich geschlagen hätten, wenn wir nicht diesen Irrwisch als Hakala-Ersatz auf die linke eite gestellt hätten...


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Nach dem einen Kellerkind gehts jetzt gegen das andere - Nyonnais kommt an die Schützenwiese.
Und die haben genausowenig eine Chance wie Wil einige Tage zuvor.
Sie verlieren mit einem Tor weniger und Gärtner steuert diesmal "nur" einen Treffer bei - viertes Tor im zweiten Startelfeinsatz der Rückrunde.


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Natürlich spielt unsere Nummer acht auch in Aarau von Beginn an. Hakala wäre zwar zumindest für einen Kurzeinsatz wieder bereit, aber ich kann und will Gärtner nicht aus seinem Lauf reißen.
Dankt er mir das?
Und ob!
Und WIE!
Zwei Tore erzielt er selbst, das zwischenzeitliche 2:0 durch Gudmundsson bereitet er außerdem mustergültig vor - schon wieder Spieler des Spiels.


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Langsam wird es auch rechnerisch schwer, den direkten Aufstieg noch zu verpassen.
Ein Sieg gegen Kriens könnte abhängig von den Ergebnissen auf den anderen Plätzen schon reichen.
Aber wie das immer so ist - wenn man vorher zuviel rechnet, muß man danach oftmals weiterrechnen.
Zum Beispiel weil man eben nicht gegen Kriens gewinnt (Gärtner bleibt zum ersten Mal seit drei Wochen blaß), sondern trotz haushoher Überlegenheit nur 0:0 spielt und die Grasshoppers ihr Spiel gewinnen.


(https://i.ibb.co/dm9XN8P/42-43-Spieltag-33-Kriens.png) (https://imgbb.com/)



Zum Glück läßt sich dieser kleine Rückschlag gleich wieder ausbügeln, denn jetzt reisen wir nach Zürich zum Aufstiegsendspiel.
Die Ausgangslage ist gnauso klar wie komfortabel - wir brauchen nur einen Punkt, um auch rechnerisch Challenge-League-Meister zu sein und direkt aufzusteigen.
Die Züricher müßten dagegen gewinen, am besten 15:0, damit sie nicht nur die drei Punkte einsacken, sondern auch etwas gegen diese ungeheuerliche Differenz im Torverhältnis zu tun.
Hakala ist wieder fit, dafür schwächelt Faure nun schon seit Wochen - was uns zu der Idee verleitet, Gärtner (rechts, invers) und Hakala (links, klassischer Winger) zusammen auf den Platz zu schicken.
Offensichtlich haben die Grasshoppers nicht damit gerechnet, Gärtner ÜBERHAUPT auf dem Platz zu sehen - der hat zunächst so dermaßen viel Freiraum, dass er allein in den ersten fünf Minuten dreimal frei vorm Grasshopper-Keeper auftaucht. Und gleich die erste dieser Gelegenheiten nutzt er zum 1:0 (2. Minute).
Danach bekommt er einen Sonderbewacher an die Seite - aber das brngt ihn überhaupt nicht aus der Ruhe. Wenn der Bewacher ihm zu nahe kommt, spielt er einfach einen überragenden Pass auf enen freistehenden Mitspieler.
Auf diese Weise entstehen das 2:0, das 3:0 und das 5:1.
Eliomar hat heute auch ein paar feine Pässe im Gepäck (wahrscheinlich, um uns zu zeigne, dass wir ihm ruhig öfter den Vorzug vor Gudmundsson geben können).
Am Ende dieses Spiels sind nicht nur die Grasshopper endgültig aus dem Titelrennen, Winterthur ist auch zwei Spieltage vor Saisonende definitiv wiederaufgestiegen.


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(https://i.ibb.co/HNHp7nL/42-43-Spieltag-34-Meister.png) (https://ibb.co/gvRFyzb)



Die letzten beiden Saisonspiele sind also eher Schaulaufen - für uns Trainer allerdings auch die Möglichkeit, Kaderspielern wie Stürmer Marteinsson, Mittelfeldmann Iseni oder den Innenverteidigern Cvetkovic und Knudsen Spielminuten zu gönnen.

In Lugano tut das der Überlegenheit unseres Spiels keinerlei Abbruch und wir gewinnen (unter anderem durch einen weiteren Hakala-Doppelpack) mit 4:0.
Eine Woche später, beim Saisonabschluß zuhause gegen Neuchatel, ist die Mannschaft in Gedanken aber schon viel zu sehr mit feiern beschäftigt und wir können froh sein, in einem schwachen Spiel wenigstens einen Punkt ergattert zu haben.


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Damit geht eine sehr erfolgreiche Saison zuende.
Und während wir feiern - und auch die Grasshoppers sich dank zweier mehr erzielter Tore knapp vor Brühl in die Playoffs schleppen - spielt sich am Tabellenende wieder mal ein Drama ab.
Am vorletzten treffen Wil und Nyonnais direkt aufeinander.
Wil ergattert mit einem äußerst glücklichen 1:0 seinen erst zweiten (!) Saisonsieg und zieht damit um einen Punkt an Nyonnais vorbei.
Am letzten Spieltag verliert Nyonnais zuhause durch zwei späte Tore mit 0:2 gegen die Grasshoppers und kann damit die Niederlage von Wil in Aarau (1:2) nicht für ein weiteres spektakuläres Rettungs-Comeback wie vor zwei Jahren nutzen.
Es geht für die Mannschaft mit dem kleinsten Challenge-League-Etat also runter in Liga drei.


(https://i.ibb.co/kHsCYKF/42-43-Abschlusstabelle.png) (https://ibb.co/6n7C6Y5)


(https://i.ibb.co/9VMwT3P/42-43-Torschuetzenliste.png) (https://ibb.co/MGX8V5d)



In den Tagen und Wochen nach dem Saisonende ist natürlich Zeit für allerlei Statistiken und Ehrungen.
Der überlegene Aufstieg des FC Winterthur spiegelt sich in vielen der Entscheidungen wider.

So sind zum Beispiel schlappe NEUN Spieler unserer Mannschaft im Team des Jahres, die im vier vier zwo aufgestellt wird und so aussieht:

Zago - Valencia, Beqiri, Matthey, Wallaeys - Hakala, Semenov, (Pereira, Grasshoppers), (Kistler, Aarau) - Gudmundsson, (Meunier, Neuchatel)

Dass auch der Spieler der Saison aus unserem Team gewählt wird, verwundert nicht.
Ebensowenig verwundert, wer es schlußendlich wird:


(https://i.ibb.co/w0NLSvJ/42-43-Hakala-Spieler-der-Saison.png) (https://ibb.co/TvBT4CK)


(https://i.ibb.co/nLrLgLt/42-43-Hakala-stats.png) (https://ibb.co/Tgcgvgd)



Und dass ich zum Trainer der Saison gewählt werde, überrascht mich in Anbetracht der Mediengesetze auch wenig.
Ich bin zwar überzeugt davon, dass diese Mannschaft mit jedem Trainer aufgestiegen wäre (selbst mit Müller-Lüdenscheidt oder Robin Tutt), aber die Medien machen aus mir natürlich DEN Übertrainer schlechthin.
Was man nicht alles für eine Schlagzeile tut ...


(https://i.ibb.co/WG0wvjT/42-43-Trainer-des-Jahres.png) (https://ibb.co/DzYyfTq)


(https://i.ibb.co/nrLdhrT/42-43-Lavayeux-stats.png) (https://ibb.co/Q9KSs9Z)



In Luxemburg wird der CS FOLA Esch unter Georginio Wijnaldums Leitung zum vierten Mal in folge Meister, diesmal sogar ungeschlagen.
Die Red Boys Aspelt bestätigen dagegen ihren Ruf als Fahrstuhlmannschaft und steigen ab, was Dennis Zakaria seinen Job als Trainer kostet.


(https://i.ibb.co/tKmZt0B/42-43-BGL-Ligue.png) (https://imgbb.com/)



In England schafft es der bereits erwähnte Müller-Lüdenscheidt, mit Blackpool die Klasse in der SkyBet One zu halten - Sheffield Wednesday steigt dagegen nach einer katastrophalen Saison als 22. in die SkyBet Two ab.
In Ungarn, wohin sich mein Blick nach dem mehrfachen Interesse verschiedener Budapester Vereine ein paar mal richtet, steigt mit MTK Budapest einer der größten Vereine des Landes völlig überraschend in die zweite Liga ab.
In Bulgarien ist nach Slavia Sofia nun auch Levski Sofia Zweitligist.
In Österreich hat es Admira Wacker Mödling erwischt.
Frankreichs Zweite Liga begrüßt nach dem AJ Auxerre nun auch OGC Nizza (!).
In der Bundesliga spielen Union Berlin und RB Leipzig (!) zweitklassig.
Und in Spanien schließlich tummeln sich mit CD Teneriffa, UD las Palmas, Rayo Vallecano, Deportivo la Coruna, Rancing Santander oder dem FC Cadiz etliche frühere Erstligisten in der zweiten Liga...
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 14.März 2023, 23:50:48
Da ist der Aufstieg und verdammt nochmal, Kai Gärtner FUSSBALLGOTT!  :o Herzlichen Glückwunsch, absolut verdient und bei all den Abgängen mit dieser Souveränität trotzdem irgendwie unerwartet. Schön auch das mit den Trikots, da sag ich artig danke!  :D

Lieblingstore habe ich zwei und kurioserweise beide gegen Lugano. Das eine beim Auswärtsspiel als Gärtner in der 90+X. Minute durch die komplette Gegnerische Hälfte dribbelt und zum Sieg trifft. Das zweite beim 2:0 zu Hause, als er per Flanke Hakala bedient, der dann einköpft. Das war auch kurz vor Schluss, aber erst das 1:0. Ein Gärtner-Trikot habe ich ja jetzt aber schon. Dann nenne ich als Lieblingsspieler der Saison doch mal den guten Semenov. Hakala war auch absolut überragend, aber ich finde, Semenov bekommt nicht ganz so viel Aufmerksamkeit, dabei ist der ein unverzichtbarer Strippenzieher.

Aber nun auch genug der Worte, lasst die Korken knallen!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 15.März 2023, 08:37:30
Glückwunsch zum Aufstieg, bin gespannt wie es weitergeht ob du bleibst oder ob du am Höhepunkt weiterziehst :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 15.März 2023, 08:53:49
Klasse! Das war doch mal eine überragende Saison, in so gut wie allen Belangen! Die besten Glückwünsche zum ersten Titel in der Schweiz!
Ich bin ehrlich, ich würde Lavayeux sehr gern in einer weiteren Saison in der Super League sehen. Am besten mit den Leistungsträgern dieser Saison, welche zu halten sicher nicht einfach wird.
Welches Tor ich am schönsten fand, ist schwierig, doch am meisten gefreut hat mich das 0:1 von Gärtner im Spiel gegen die Grasshopper, welches letztendlich die Tür zur Meisterschaft weit aufgestossen hat.
Und vielen Dank für das Trikot, der Service ist sensationell!  :D
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 15.März 2023, 08:55:04
Gratuliere zum Aufstieg. Mann-o-Meter was für ein Durchlauf. Winterthur wieder erstklassig, cool..gut…habe auch nichts anders erwartet, bei dem Coach. :D
Bin natürlich jetzt auch gespannt wie es weitergeht und ob der Lava….weiterhin in der Super League bleibt.
übrigens….  ;) wer in der Schweiz von der Challenge League absteigt, kommt nicht in Liga 3, sondern in Liga 1 und die nennt sich dann nicht mal Liga 1 sondern Promotion League ???, weil es ja weiter unten nochmals eine Liga 1 gibt. Wir Schweizer machen immer alles so kompliziert da blicken ja Einheimische nicht mal durch…… ???
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Leland Gaunt am 15.März 2023, 21:48:23
Glückwunsch zum Aufstieg, ich hoffe, du hängst noch ein paar Jahre in Winterthur dran!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: DrAlu am 15.März 2023, 22:35:34
Sehr, sehr starke Leistung von deiner Truppe und dir. Das war schon sehr beeindruckend wie ihr das geschafft habt und ich bin gespannt wie es in der Super League dann weiter geht, vor allem mit welchem Kader du dann unterwegs sein wirst! Also Glückwunsch zum Aufstieg und nun hoffen alle das du dich in der Liga halten kannst.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 16.März 2023, 00:46:20
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Letzte Ausfahrt Super League - erstes Saisonviertel 2043/44

"Bis auf die zwölf Karten wars fast ein Freundschaftsspiel." (Reiner Calmund)


Also Super League die Zweite, hm?
Der ganze Verein brummt wieder mal vor Vorfreude, die eine Hälfte von Winterthur (die Fussballinteressierten) brummt mit, die andere Hälfte (die Wintersprotfreunde) zucken mit den Schultern.
Alles wie beim letzten Mal.
Wir fühlen uns diesmal aber ein bißchen besser gewappnet für das Haifischbecken namens Raiffeisen Super League.
Zum einen, weil wir einen breiteren und ausgewogeneren Kader haben, zum anderen, weil der Großteil dieser Spieler nun zwei weitere Jahre zusammengespielt hat und die Teamchemie einfach stimmt.
Das ist zumindest der Eindruck, den wir im Trainerteam haben. Wer kann schon wirklich in Spielerköpfe hineinschauen?


Wir machen uns also voller Enthusiasmus an die Vorbereitung für die neue Saison - zumindest punktuell wollen wir uns schon verstärken.
Zum Beispiel brauchen wir - da sind wir uns einig - einen weiteren Stürmer. Und zwar einen, der Gudmundsson und Marteinsson gehörig Feuer unter dem Hintern macht.
Eliomar könnte das zwar auch, aber den sehen wir eigentlich mehr und mehr auf den Flügeln als Konkurrenz zu Gärtner, Hakala und Faure.

Also werden die Scouts mal wieder in alle Himmelsrichtungen ausgeschickt und es dauert gar nicht lange, da haben sie in der Slowakei den scheinbar idealen Kandidaten gefunden. Frantisek Nemec heißt er, ist zarte 21 Lenze jung und bietet für das neue Kaderhöchstgehalt, das wir ihm zahlen (immerhin 166.000€ pro Jahr) ein stimmiges Stürmergesamtpaket.
Dass er nicht der mutigste und aggressivste ist, kriegen wir bestimmt in den Griff, alles andere ist gut bis sehr gut.
Ach ja - er kommt auch noch ablösefrei. Gibt bestimmt bessere Gesamtpakete, aber nicht in unserer Preisklasse.


(https://i.ibb.co/MCVVJQp/43-44-Neuzugang-Nemec.png) (https://ibb.co/Js77Sg2)



Wir reiben uns zwei Tage selbstgefällig die Hände ob der Verstärkung des Kaders, dann ereilt uns die erste Hiobsbotschaft der noch nichtmal gestarteten Saison.
Sergey Semenov will nach Empoli in die Serie A. Und zwar besser gestern als heute.
Wir feilschen kurz, sowohl mit ihm als auch mit Empoli, merken aber schnell, dass wir mit deren Angebot nichtmal im Traum mithalten können.
Also sorgen wir wenigstens dafür, dass sie zu unseren Gunsten ein bißchen bluten und schlagen eine vernünftige Ablösesumme sowie die obligatorische Weiterverkaufsbeteiligung raus.
Und drei Tage später isser weg, unser Mittelfeldstratege.


(https://i.ibb.co/X50ykPG/43-44-Abgang-Semenov.png) (https://ibb.co/rp8bfhX)



Bloß gut, dass wir bereits nach seinen ominösen Äußerungen zu Beginn der letzten Saison angefangen haben, mögliche passende Ersatzkandidaten zu scouten.
Blöd wiederum, dass die meisten von denen ein Jahr später nicht mehr bezahlbar sind.
Also wirds schlußendlich eine halbe Notlösung (für den Neuen und für die Medien ersetzen wir "Not-" natürlich durch "Wunsch-", klar):


(https://i.ibb.co/XVJcxdN/43-44-Neuzugang-Barbone.png) (https://ibb.co/1b2FGph)



Barbone wird Semenov vielleicht perspektivisch irgendwann ersetzen können - aktuell ist er eine klare Schwächung gegenüber dem Neu-Empolianer.
Naja, damit muß man leben als kleiner Verein. Spieler finden, aufpäppeln, ausbilden, verlieren. Der Kreislauf der Kleinen.

Wir ziehen zusätzlich zu den beiden Neuen noch ein paar Jugendspieler in die erste Mannschaft hoch und gehen schlußendlich mit folgendem Kader in die Saison:


(https://i.ibb.co/MDKsZB8/43-44-Kader.png) (https://ibb.co/svc2bW5)



Auf dem rechten Flügel und links hinten ist das zwar ein bissl dünn, aber dafür ist die ganze Mannschaft bezahlbar und in sich gefestigt.
Hoffen wir.
Der Saisonstart wird zeigen, inwieweit das Wunschdenken ist - denn gleich zu Beginn müssen wir zu den Young Boys nach Bern.
Die sind in der abgelaufenen Saison auf Rang drei gelandet, also eher nicht unsere Kragenweite, schon gar nicht auswärts.
Das hindert uns aber nicht daran, mit einem Paukenschlag in die Super League zurückzukehren und in Bern sensationell die ersten drei Punkte der neuen Saison einzufahren.
Und der Sieg ist nichtmal glücklich!


(https://i.ibb.co/ph7BcDB/43-44-Spieltag-01-Young-Boys.png) (https://imgbb.com/)



Vielleicht können wir mit diesem 2:0 im Rücken ja auch am 2. Spieltag gegen Basel was holen, wenigstens einen Punkt?
Den Zahn ziehen uns die Gäste allerdings sehr schnell. Es ist zwar keine Klatsche, aber dennoch eine deutliche Niederlage, an der zu keinem Zeitpunkt auch nur der geringste Zweifel bestand.
Am Tabellenende sitzen übrigens die Young Boys und der FC Sion, beide mit 0 Punkten aus den ersten beiden Spielen.


(https://i.ibb.co/bXCJSny/43-44-Spieltag-02-Basel.png) (https://imgbb.com/)



Als nächstes geht es zum FC Luzern, dem Aufsteiger in unserer Abstiegssaison. Die gehen also in ihre dritte Erstligasaison am Stück und haben inzwischen ordentlich in den Kader investiert.
Allein in dieser Transferperiode geben sie unfaßbare 36,5 MILLIONEN Euro aus.
Wo nehmen die das Geld her?!


(https://i.ibb.co/F3QBbDC/43-44-Transferwahnsinn.png) (https://ibb.co/2hzj7kH)


Vor diesem Hintergrund ist der Ausgang des Spieles vielleicht nicht so überraschend - aber es tut dennoch höllisch weh, so gnadenlos verprügelt zu werden.
Insbesondere, wo wir doch eigentlich einen Sahnestart erwischen und schon nach 6 Minuten durch einen Hakala-Schlenzer in die äußerste Eckedes Tores führen.
Aber Luzern schüttelt sich kurz und nimmt uns dann nach allen Regeln der Kunst auseinander.
Das Saisonende zieren weiterhin Sion und die Young Boys mit je 0 Punkten.


(https://i.ibb.co/fC6wmf9/43-44-Spieltag-03-Luzern.png) (https://imgbb.com/)



Und Sion ist auch genau der Verein, zu dem wir als nächstes müssen.
Die haben bisher nichts zu melden gehabt in der Liga, da holen wir uns unseren zweiten Sieg, oder?
Naja, oder nicht. Wir schaffen es ja nichtmal, großartig Chancen herauszuspielen.
Wir sind nunmehr auf Platz 8 abgerutscht, dank des besseren Torverhältnisses stehen wir aber immer noch vor Sion und den Young Boys, die beide gewonnen haben und damit ebenfalls drei Punkte auf dem Konto haben.


(https://i.ibb.co/DMrPkp1/43-44-Spieltag-04-Sion.png) (https://imgbb.com/)



Es wird Zeit für ein paar Stimmungsaufheller. Nein, keine Tabletten und auch keine verbotenen Substanzen - wir schießen uns erst in einem Freundschaftsspiel in Düdingen den Frust von der Seele (8:0) und demontieren dann den Amateurverein La Chaux-de-Fonds.


(https://i.ibb.co/DGnFzdN/43-44-Schweizer-Cup-01-La-Chaux-de-Fonds.png) (https://imgbb.com/)



Die Stimmung in der Mannschaft ist zum ersten Mal wieder richtig gut und wir schaffen es mit diesen Erfolgserlebnissen im Rücken, gegen Thun wenigstens einen Punkt zu ergattern.
Verdient haben wir den nicht (Thun ist das gesamte Spiel über hochüberlegen und der Ausgleich kurz vor Schluß genauso ärgerlich wie hochverdient), aber wen juckt das schon?


(https://i.ibb.co/CwTYR4V/43-44-Spieltag-05-Thun.png) (https://imgbb.com/)



Es folgt gleich noch ein Heimspiel, diesmal gegen Servette.
Mit ein bißchen Spielglück können wir hier vielleicht auch was holen, Servette ist lausig in die Saison gestartet und hat nach 5 Spielen erst 2 Spiege errungen, die sind bestimmt nicht die Selbstsichersten.
Schöne Rechnung - die wir aber ohne unseren Aggro-Franzosen Stephane Faure gemacht haben. Dem paßt nach knapp zwanzig Minuten irgendetwas an seinem gegenspieler so gar nicht in en Kram. Kein Ahnung, was es ist - die Frisur, die Knollennase, das rote-weiße Trikot ... oder vielleicht die Tatsache, dass der Mistkerl den Ball nahe seines eigenen Strafraums nicht freilwillig rausrückt?
Wie es auch zusammenhängt - Faure springt dem Genfer völlig ohne ersichtlichen Grund mit Anlauf von hinten in die Knöchel und während der Gästespieler schreiend vom Platz getragen werden muß, dürfen wir uns nun auf 70 Minuten Unterzahl gegen Servette Genf freuen.
Die Mannschaft kämpft, ackert, rennt um ihr Leben - und wir schaffen es beinahe, trotz dieser immensen Schwächung einen Punkt zu erringen.
Bis in der Nachspielzeit Wallayeys der Ball bei der Annahme am Mittelkreis verspringt, ein Genfer dazwischenspritzt, auf Zago zuspurtet und diesem die Pille durch die Hosenträger schiebt.


(https://i.ibb.co/nBBSpZp/43-44-Spieltag-06-Servette.png) (https://imgbb.com/)



Vielen Dank auch, Stephane - du Riesenhornochse!
Es verwundert wohl kaum einen, dass sich Faure am darauffolgenden Montag auf der Transferliste wiederfindet. Das war jetzt der dritte (oder vierte?) Platzverweis in den dreieinhalb Jahren, die ich Winterthur trainiere. Der Typ ist nicht tragbar.

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Einzig positive Nachricht des Wochenendes: wir sind immer noch Achter, weil sowohl Sion als auch die Young Boys genauso verlieren.
Und jetzt ist erstmal wieder Ablenkung und Seelenbalsam angesagt: Pokalspiel, zweite Runde, auswärts beim Viert- oder Fünftligisten Lancy, ein weiterer Amateurverein.
Es dauert zwar ein bißchen, aber schlußendlich wird das eine feine deutliche Sache, die die Stimmung im Team ein bißchen hebt.


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Aber die gute Stimmung ist ein scheues Wesen im Winterthur des Jahres 2043 - und wer erwartet, dass sie mal länger als für ein Spiel erhalten bleibt, der hat sich getäuscht.
Und wie!
Wir müssen nach Lausanne und hoffen auf unseren fünften Punkt in dieser Saison.
Aber nach einem Skandalspiel sondergleichen reisen wir mit einer Klatsche sondergleichen im Gepäck wieder ab.
Wie das kommt?
Ganz einfach:
Als erstes kriegen die Hausherren einen Elfmeter geschenkt, nach VAR-Einsatz und minutenlangem Auf-den-Bildschirm-Starren des Schiris.
Direkt nach dem Anstoß schenken uns die Hausherren den zweiten Treffer ein, wir sind so konfus, dass wir nur wenige Minuten später das 0:3 kassieren.
Gudmundsson kan kurz vor der Pause wenigstens das 1:3 erzielen, mit dem wir auch in die Kabine gehen.
Zu diesem Zeitpunkt sind bereits fünf unserer Spieler mit Gelb belastet, meist wegen absoluten Allerweltsfouls.
Der Schiedsrichter mag uns ganz offensichtlich nicht.
Ich weise die geamte Mannschaft an, ab sofort Nonnenhockey zu spielen.
Mit Erfolg - in der 46. kassiert Cvetkovic Gelb, dreißig Sekunden später nach einem fairen Zweikampf, sieht Orban Gelb-Rot.
Dann fangen wir uns das 1:4, dann fliegt auch Cvetkovic.
Nemec 2:4 in der 79. ist nur Ergebniskosmetik, da wir noch zwei weitere Treffer kassieren.
Kurz vor Schluß sieht Matthey dann auch noch Gelb-Rot.
Insgesamt haben wir dreizehn (!!!) Gelbe Karten kassiert.
Lausanne keine einzige.
Muß man nicht verstehen.


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Was ich dagegen sehr wohl verstehe sind zwei Dinge.

Erstens - in der Mannschaft gärt es. Wir sind zwar weiterhin Achter, aber die Jungs sind es ganz offensichtlich leid, schon wieder dem Abstieg entgegenzutaumeln. Nach sieben Spielen bereits wieder zwei dicke Klatschen kassiert und ein Trainer, der in jedem Spiel zunehmend verzweifelt das System ändert (inzwischen sind wir bei meinem alten FOLA-442 mit Doppel-Sechs angelangt), das sorgt nicht gerade dafür, dass ihr Respekt vor mir wächst. Ganz im Gegenteil.

Und zweitens - es gibt tatsächlich Gerüchte darum, dass ich vielleicht diesmal nicht mit der Mannschaft absteige, sondern vorher meine Papiere erhalte...
Besonders perfide - die Medien spekulieren darüber, dass mich (ausgerechnet!) Müller-Lüdenscheidt beerben könnte. Der hat seinen Vertrag in Blackpool nach dem Klassenerhalt aufgelöst, weil er wieder "näher an die Heimat" zurück will.
Und wenn man weiß, dass der Mann in der Nähe von Freiburg ein Haus hat ....

Das fehlte mir gerade noch, dass dieser Honk schon wieder sein Grinsen in die Kameras hängen und mich öffentlichkeitswirksam abwatschen könnte!
Gegen den FC Zürich muß ein Sieg her, verdammte Hacke!
Taktik bleibt gleich, Devise lautet "kontert, was die Lunge hergibt!"

Nur ... das ist nicht allzuviel, wie es scheint.
Ohne fünf Stammspieler sind wir einfach nicht in der Lage, Zürich auf Augenhöhe zu begegnen.
Faure (der nur durch die Blessuren von Gärtner und Hakala überhaupt wieder ins Team rutscht) schießt zwar das zwischenzeitliche 1:2, aber unsere Schlußoffensive wird durch einen fein herausgespielten Konter jäh gestoppt.

Im Keller haben wir immer noch einen Punkt Vorsprung vor Sion und den Young Boys, aber das wird wohl kaum ewig so weitergehen.
Wir brauchen Punkte!


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Ob wir die gegen St. Gallen holen, darf aber bezweifelt werden - trotz der Tatsache, dass wir pünktlich zum Spiel alle Gesperrten und Verletzten wieder fit und an Bord haben.
Ich stelle auf 4231 um und hoffe auf einen gelungenen Konter und ansonsten defensive Stabilität.
Der Konter gelingt sogar - Orban murmelt ihn rein - aber defensiv ist das wieder mal ein Offenbarungseid.
Inzwischen gibts sogar von den Rängen Pfiffe.


(https://i.ibb.co/gg3gTzG/43-44-Spieltag-09-St-Gallen.png) (https://imgbb.com/)



Und dann - ich traue meinen Augen kaum - sehe ich am Tag nach dem Spiel vormittags eine bekannte selbstgefällig grinsende Figur im Vereinsheim verschwinden.
Müller-bloody-Lüdenscheidt!!
Was will der denn hier?!
Ich frage Beltrame, der weiß aber auch nichts.
Also schnell Smartphone gezückt und Yvonne im Sekretariat angerufen.
"Müller-Lüdenscheidt? Der hat ein Treffen mit dem Präsidium, ich weiß aber nicht, worum es geht."
Danke, Yvonne, die Frage kann ich mir wohl auch selbst beantworten.

Ich hole die Mannschaft und die Trainer zusammen und teile ihnen mit, was ich kurz darauf dem Präsidenten anbieten werde.
Wie erwartet, wird mein Vorschlag fast schon freudig angenommen.


Der Verein gibt am Nachmittag eine dürre Pressemitteilung heraus, die sich wie folgt liest:


"Gerard Lavayeux hat heute seinen Rücktritt als Trainer des FC Winterthur angeboten, um einen Impuls im Abstiegskampf zu setzen - der Verein hat nach reiflicher Überlegung angenommen.
Wir danken Gerard für vier Jahre aufopferungsvolle, akribische Tätigkeit und wünschen ihm für die Zukunft nur das Beste."


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(https://i.ibb.co/VwSQdfx/43-44-Spieltag-09-Tabelle.png) (https://ibb.co/WVyPQm0)

(https://i.ibb.co/H2ZtTMM/43-44-Spieluebersicht.png) (https://ibb.co/JdZvjbb)



Die Verantwortlichen haben nun zwei Wochen Zeit, einen geeigneten Nachfolger zu finden und dieser hat die Chance, mit einem Sieg im Abstiegsgipfel gegen die Young Boys einen gelungenen Start in seine Zeit als Winterthur-Trainer zu feiern.
Wer es wird?
Keine Ahnung - aber wer es NICHT wird, weiß ich ganz genau: Lorenzo Beltrame tritt ebenfalls von seinem Posten als Co-Trainer zurück und wird wohl erstmal nach Frankreich zurückgehen.

Was ICH jetzt mache?
Keine Ahnung, erstmal Luft holen und die letzten vier Jahre verarbeiten.
Und dann ... ach, das findet sich schon was.
Irgendwas findet sich doch immer...
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Lancelot am 16.März 2023, 06:36:48
Tja was soll ich sagen? Das halbe Jahr hätteste dir sparen können? Weiß nicht ob das die richtige Antwort ist, denn man lernt am meisten aus Niederlagen. Ich verstehe das es hart ist, aber Lernen tut man definitiv. Ja es wäre richtiger Gewesen mit dem Erfolg zu gehen, aber Scheiß drauf.



Du solltest und wirst dich sammeln, ja ich meine dich! Nicht Lavayeux, der muss das auch. Und dann geht es mit frischen Kräften an eine neue Aufgabe. Ick freu mir
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 16.März 2023, 09:47:20
Ups  ???, was sagt den die Winterthurer Abendzeitung und vorallem Radio-Turbooo, dazu. :)

Nein, im Ernst, schade aber da kommen mir wieder deine Worte in den Sinn.
Jetzt in deinem Fall….. ;) Die Challenge League zu gewinnen ist viel schwieriger, da muss du 9 Vereine hinter dir lassen, in der Super League nur deren 2, und da warst du ja voll im soll….. ;)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 16.März 2023, 10:47:16
Hui, damit habe ich nun nicht gerechnet, aber ja, wenn man erstmal in so einen Niederlagenstrudel gerät, ist es echt schwer dort wieder heraus zu kommen. Und immerhin bist du so einer Entlassung zuvorgekommen, klingt blöd, aber macht sich im Lebenslauf am Ende vielleicht einen Tick besser.

Gibt es denn aktuell interessante Vereine ohne Trainer?
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 16.März 2023, 17:01:29
Huch, that escalated quickly. Aber als du von der Aufstiegssaison in die nächste übergegangen bist, ohne ein Wort zu deiner Zukunft zu sagen, da hatte ich schon so ein Gefühl, dass dies der letzte Part in Winterthur sein würde. Aber ich dachte eigentlich eher an ein Angebot, welches Lava (Kompliment für den Spitznamen, shortknife!) nicht ablehnen konnte. Nach dem Sieg gegen die Young Boys zum Auftakt sah ich mich bestätigt. Ich dachte, ihr räumt die Liga von unten auf und du übergibst dann sicher auf Platz 3/4/5 liegend an deinen Nachfolger und wechselst zu Feyenoord Rotterdam oder so... Aber das ist ja jetzt mal wirklich bitter :/ Ich würde mir ja wünschen, dass es jetzt nach Empoli geht. Gute Connections zur Bayernfanszene und ich käme mir wegen des Semenov-Trikots nicht ganz so dumm vor  :D
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 16.März 2023, 18:22:17
Inter regnum ludium I

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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: t.oelpel am 16.März 2023, 19:02:42
Uiii, da habe ich aber einiges verpasst. Zur verdienten Meisterschaft gratulieren, brauche ich wohl nicht mehr, da du mit ganz anderen Sachen zu kämpfen hast. Vor dieser halben Saison hätte ich nicht erwartet, dass Lavayeux in einer schwierigen Lage, das sinkende Schiff verlässt. Auf der anderen Seite hätte ich auch eine solch katastrophale Seite ausschließen wollen.

Der SGE-Fan in mir erinnert da gerne an Steppi: „Lebbe geht weider!“
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 16.März 2023, 19:31:51
@Achtelprofi:
Ich komme mir ja nicht wegen Gärtner dumm vor, sondern wegen Semenov, weil ich den als nächsten Trikotflock auserkoren hatte und dann macht der sich einfach vom Acker wie die Ratte auf dem sinkenden Schiff!  ;) Das Gärtner-Trikot bleibt natürlich unangetastet in allen Ehren. Ich weiß, du verpflichtest keine Spieler von früheren Vereinen, aber wenn der in Winterthur nicht verlängern sollte, egal wo es dich hinverschlägt - ZU-GREI-FEN!  ;D

Jetzt bin ich mal gespannt, wo es Lava als nächstes hinverschlägt. Israel hätte ich super spannend gefunden, aber ich bin voll und ganz bei dir, dass das Nationaltrainerleben im FM schlecht umgesetzt ist. Meine Gedanken dazu im Spoiler, weil ich schon wieder eine Wall of Text fabriziert habe.

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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 17.März 2023, 11:13:50
Na, da bist du im Job-Interview bestimmt auf einen Verwandten von Ramirez getroffen  ;)

Tatsache, da sind einige interessante Vereine dabei. Mein Favorit wäre Sochaux, dicht gefolgt von Honved Budapest.
Hoffen wir mal, dass mindestens einer davon an dich herantritt.

Nationaltrainer hat mich bisher auch noch nie gereizt, obwohl ich bei meinem bisher ersten und einzigen Versuch in einem Online-Save gleich mit Marokko Afrikameister geworden bin.

Mach dir keinen Kopf, mich lässt du alles andere als im Regen stehen. Ich find's klasse deine Karriere zu verfolgen, mit all seinen Höhen und Tiefen. Ich bin sicher, ich finde auch bei Lavayeux' nächster Station einen Lieblingsspieler  :D
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 17.März 2023, 17:03:51
Inter regnum ludium II



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In den ersten zwei, drei Wochen nach meinem Rückzug aus Winterthur - ich bin erstmal wieder zurück nach Luxemburg gezogen, mein Onkel hat ja ein großes Haus - klingelt noch ab und zu mein Smartphone.
Aber es sind sowieso eigentlich immer die gleichen Nasen, die was von mir wollen - Reporter, meist von Boulevardzeitungen, die dringend noch eine Story für die Lücke auf Seite 9 brauchen, irgendwas leichtes ohne allzugroßen Aufwand, das den geneigten Leser nicht allzusehr von der halbnackten Aushilfsgrazie auf der gegenüberliegenden Seite ablenkt.

Nachdem ich zum gefühlt hundertsten Mal die immergleichen hirnschreddernden Fragen beantwortet habe ("Wie fühlen Sie sich jetzt, genau 34 Tage nach Ihrem Rücktritt?", "Hat dieses katastrophale erste Saisonviertel emotionale Wunden hinterlassen?"), beschließe ich eines Morgens, dass es jetzt reicht.

Tabula rasa! Ich beschließe, zum nächstbesten Handyladen zu tigern und mir ein neues Smartphone, vor allem jedoch eine neue SIM-Karte zu besorgen.
Und zwar zum einen, weil ich die Faxen dicke von den Reportern habe - zum anderen auch, weil dann hoffentlich das Auf und Ab mit einer gewissen jungen Dame aufhört, die sich inzwischen seit mehreren Jahren nicht entscheiden kann, ob sie nun wieder Kontakt aufnehmen will oder nicht oder was.
Ich hab inzwischen bestimmt zwanzig mal Nachrichten von ihr erhalten - gerne mitten in der Nacht. Und wenn ich drauf geantwortet hab, kam wieder wochenlang nix zurück.

Reicht mir, echt jetzt!
Ich schlappe also zum Telefonhändler meines Vertrauens und drei Tage später sind zumindest die fernmündlichen Brücken in meine Vergangenheit abgebrochen.

Am nächsten Morgen - es ist inzwischen Winter geworden und draußen hat es über Nacht knöchelhoch Schnee hingeworfen - nehm ich mir einen Kaffee und ein paar Kekse, schlurfe in den Wintergarten und setze mich in den bequemen Ohrensessel, den mein Onkel dort platziert hat, jedoch aus unerfindlichen Gründen nie nutzt.
Bequem hier.
So und was nu?

Da ich die letzten Wochen nicht nur zum Rumsitzen und Telefonkaufen genutzt habe, sondern mir auch ein paar Gedanken gemacht habe, was ich eigentlich will, hab ich zumindest eine Idee für die nächsten Monate im Kopf.
Ich sortier die Gedanken nochmal.
Also ... erstens: ich möchte schon gerne weiter als Trainer arbeiten, die letzten Jahre waren die bisher aufregendsten meines Lebens, das Kribbeln vor einem Spiel und die sich plötzliche lösende Spannung nach einem Sieg möchte ich keinesfalls missen.
Zweitens: irgendwelche erstklassigen Angebote werd ich wohl kaum bekommen und wenn doch, dann wohl bestenfalls Schleudersitze. Ich möchte aber etwas, wo ich in Ruhe arbeiten und etwas aufbauen kann und wo ich nicht nach drei Monaten wieder Geschichte bin, nur weil der Punkteschnitt knapp unter 2,8 liegt.
Drittens: ich habe noch viel zu lernen. Sehr viel!
Viertens: die vier Jahre in Winterthur haben mein Bankkonto mit einem beruhigend dicken Polster gefüllt, so dass ich selbst bei großzügigen Ausgaben mehrere Jahre nicht arbeiten müßte, wenn ich nicht will.
Ich kann mir also Zeit lassen und auf eine passende Gelegenheit warten.
Das alles zusammengenommen gibt es eigentlich nur eine logische Schlußfolgerung.

Als erstes rufe ich bei einigen Zweit- und Erstligisten in der "näheren Umgebung" an. Was natürlich jetzt nicht Jeunesse Esch oder Swift Hesperingen bedeutet, sondern eher VfL Bochum, FC Sochaux oder Heracles Almelo - also Vereine in den Nachbarländern, die mir zum Beispiel vom Namen her sympathisch sind oder ein ästhetisch wertvolles Wappen haben.

Ich habe überall die gleiche Bitte vorzutragen - ich möchte hospitieren.
Idealerweise jeweils einen Monat lang möchte ich den jeweiligen Trainern über die Schulter schauen und lernen.
Mir kommt zugute, dass ich nicht mehr komplett unbekannt bin und so bin ich mit meinen Anfragen  erfolgreicher, als ich es für möglich gehalten hätte und nach zwei Tagen ausgiebigen Telefonierens bis in den Sommer hinein ausgebucht.
Als nächstes informiere ich meinen Onkel, dass ich mich auf eine längere Reise begeben werde und bitte ihn, die Dinge, die nicht in meinen großen Koffer passen, in meinem Zimmer lassen zu dürfen.
Danach gehts los: Europareise mit Bildungsauftrag.
Im Dezember bin ich in Sochaux, im Januar in Bochum, im Februar in Innsbruck, im März in München (bei 1860), im April in Le Havre, im Mai in Anderlecht und im Juni schließlich führt mich mein Weg in den Norden, nach Kopenhagen.
Überall werde ich freundlich aufgenommen und soweit möglich auch in den Alltag eingebunden.
Das Hauptziel der Reise - nämlich so viele Eindrücke wie möglich zu gewinnen und Ideen zu sammeln - erreiche ich dabei mühelos.
Aus "Bildungssicht" ist sie ein voller Erfolg.

Der zweite, nicht ganz so offensichtliche Zweck meiner Rundreise stellt sich allerdings als veritabler Tiefschlag heraus.
Ich hatte nämlich insgeheim gehofft, dass sich irgendwo auf dieser Reise die ideale Gelegenheit auftun würde - irgendein immens interessanter, aufstrebender Verein mit ruhigen Umfeld und mit zufällig gerade eingetretenem Trainermangel, der genauso zufällig nach einem Trainer mit durchwachsener Vita sucht, um in die zweite oder erste Liga aufzusteigen und wenn möglich an frühere Erfolge anzuknüpfen.
Bei den hunderten Menschen mit Fussballbezug, die ich in dem halben Jahr kennengelernt habe, war leider keiner dabei, der mir hinter vorgehaltener Hand unter dem Siegel der Verschwiegenheit flüsternd meinen neuen Traumarbeitgeber mitgeteilt hätte.

War möglicherweise auch ein bißchen blauäugig.

Wir schreiben inzwischen den ersten Juli und ich verabschiede mich von den Verantwortlichen des FC Kopenhagen, danke ihnen nochmals für ihre Gastfreundschaft und die äußerst lehrreichen vier Wochen und fahre dann mit dem Taxi zum Hauptbahnhof.
Habe irgendwie eine ungünstige Zeit erwischt, wie mir scheint - denn der Bahnhof ist schwarz vor Menschenmassen, die in alle verfügbaren Himmelsrichtungen hasten.
Eigentlich will ich einfach nur zu Gleis drei, aber in meiner Bewegungsfreiheit durch meinen überschweren rollenden Begleiter (also den Koffer) eingeschränkt werde ich mehrfach hin- und hergeschoben, abgedrängt und zweimal fast von Koffertaxis überfahren.
Von den dutzenden verschiedener Gerüche und Geräusche in verschiedensten Stadien der Erträglichkeit ganz zu schweigen.
Kurz gesagt: es ist die Hölle.

Mit letzter Kraft schaffe ich es, mich in eine Lücke zwischen einen Fotoautomaten und einer Telefonzelle zu retten, wo ich erst einmal durchatme und mein Smartphone zücke, um mich vielleicht mit Hilfe einer Navi-App zu Gleis Drei durchzuschlagen.
Aber es dauert keine drei Sekunden, da ist es mit der trügerischen Ruhe auch hier wieder vorbei.

"Da sind Sie ja! Ich hab Sie schon überall gesucht!", ertönt es in englisch direkt vor meinem gesenkten Kopf mit den ins Smartphone glotzenden Augen eine helle weibliche Stimme.
Ich blicke auf - und direkt in ein fröhliches herzförmiges Gesicht aus dem Malbuch für "attraktive skandinavische Gesichter", komplett mit roten Wangen, Stupsnase und blauen Augen, umrahmt von den blondesten blonden langen Haaren, die man sich an einer Dänin nur vorstellen kann. Anfang dreißig vielleicht, würde ich schätzen - aber ich verschätze mich bei sowas sowieso immer.
Ob sie von hier stammt, kann ich natürlich nur vermuten - ist mir aber gerade völlig egal.
Erstens brauch ich alle Selbstbeherrschung, um bei diesem Anblick nicht wie ein Idiot zu grinsen - und zweitens bin ich viel zu verwirrt ob der Ansprache, die mir gerade zuteil wurde, um mir auch noch Gedanken darüber zu machen, ob die vor mir stehende Erscheinung lokal verwurzelt oder nur auf der Durchreise ist.

"Öh ... 'xcuse me - Sie haben MICH gesucht? Wieso?", stammele ich völlig überrumpelt.
Die junge Frau lacht.
"Na weil wir zum Beispiel verabredet waren - vor einer Viertelstunde an Gleis drei."
Ich muß wohl immer noch aus der Wäsche gucken wie ein Leguan, der gerade aus der Nachtstarre erwacht ist - jedenfalls runzelt sie kurz die Stirn und setzt ein wenig zögerlicher und mit leichten Anzeichen von Unsicherheit hinzu:

"Svea Jensen ... wir haben ... vorgestern telefoniert und Sie kommen hierher, um mit meinem Vater wegen des Jobs zu ...."
Sie wird immer leiser und langsamer, das fröhliche Lächeln schwindet langsam aus ihrem Gesicht und macht einer tiefen Verlegenheit Platz.

"Sie sind gar nicht Daniel Ganther, oder?"

Ich reiße überrascht die Augen auf - Ganther war mal Trainer bei US Esch und Swift Hesperingen! Das letzte, was ich von ihm gehört habe, ist allerdings, dass er letzten Herbst in Hesperingen entlassen wurde.

Frau Jensen hat mich also mit Ganther verwechselt, na super. Aber immerhin klärt sich damit meine Verwirrung, wieso ich sie nicht kenne.
(Was ich übrigens jetzt schon bedaure - sie ist einfach hinreißend!)

"Oh wie peinlich, bitte entschuldigen Sie vielmals, das ist ja so ..."
Ihr Smartphone klingelt und sie geht mit einem weiteren "Entschuldigen Sie bitte..." ran.

"Svea Jensen, Guten Tag?"
Eine männliche Stimme, die Worte kann ich nicht verstehen - Sveas Gesicht verdüstert sich etwas, gute Nachrichten können es nicht sein.
"Das ist ... sehr schade, Herr Ganther. Und besonders schade, dass Sie uns das erst jetzt mitteilen. Aber gut, nicht zu ändern. Viel Erfolg, auf Wiederhören."
Ihre Stimme klingt kein Stück mehr glockenhell, viel eher könnte man Angst bekommen, dass sie gleich durch den Hörer kriecht und den Herrn Ganther am anderen Ende der Leitung schüttelt, weil er sie so schnöde versetzt hat.

In meinem Kopf rattert derweil die ganze Zeit eine Frage...
Kaum hat die schöne nicht-mehr-komplett-Unbekannte aufgelegt, sprudelt es aus mir heraus.
"Nicht sehr nett von diesem Menschen, Sie so kurzfristig zu versetzen!"

Sie nickt zustimmend - und zwar so nachdrücklich, dass die leicht gelockten Haare für einen Moment wie wütende Schlangen um sie herumzischen. Sie sieht wütend aus, möglicherweise auch ein bißchen verzweifelt, das kann ich schwer einschätzen, ich kenne sie ja kaum. Eigentlich gar nicht.
Während ich gebannt ihre Haare beobachte und ihr Gesicht zu lesen versuche, strafft sie sich plötzlich.
"Na gut, dann eben anders, irgendwas findet sich. - Entschuldigen Sie nochmal meinen Fauxpas, ich werde Sie nicht länger belästigen. Guten Tag!"

'Neeeeein!', schreit mich eine innere Stimme schrill an. 'Lass sie bloß nicht gehen, die siehst Du sonst nie wieder! Mach was!'

Hastig öffne ich den Mund.
"Frau Jensen, darf ich Ihnen eine Frage stellen, bevor Sie gehen?"

Sie hat sich schon halb zum Gehen gewandt, bleibt jedoch nun stehen und schaut mich ein wenig verwundert an.
"Ja sicher, was haben Sie denn auf dem Herzen?"

"Darf ich fragen welcher Art die Tätigkeit ist, die Sie diesem Herrn Ganther anbieten wollten?"

Sie runzelt die Stirn.
"Ich wüßte nicht, was Sie das angeht. Das ist eine Sache zwischen..."

Ich mache eine Handbewegung, um sie unterbrechen.
"Ich frage, weil es gut möglich ist, dass ich an der Tätigkeit interessiert bin. Sie waren mit Daniel Ganther, dem Fussballtrainer, verabredet, richtig? Mit DEM Daniel Ganther, der seit etwa zehn Jahren als Trainer in Luxemburg arbeitet, der unter anderem zwei Jahre bei US Esch und drei bei Alliance Aischdall gearbeitet hat und der im letzten Oktober nach reichlich zwei Jahren bei Swift Hesperingen in Luxemburg gehen mußte und seitdem vereinslos ist, korrekt?"

Sie legt den Kopf ein wenig schief und schaut mich mit großen Augen an.
"Das ist alles richtig, ja. Aber woher wissen Sie so viel über diesen Menschen?"

Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, während ich antworte:
"Sagen wir es so - wenn der Job, den Herr Ganther anzutreten so unhöflich abgelehnt hat, das Trainieren einer Herrenfussballmannschaft ist, bin ich definitiv daran interessiert, mich darüber mit Ihrem Vater zu unterhalten.
Angenehm, Sie kennenzulernen, Frau Jensen." Ich strecke die Hand aus.
"Mein Name ist Gerard Lavayeux."


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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 17.März 2023, 18:09:32
Ich hatte es vorhergesagt und du lehnst einfach ab! Warum bist du nicht zu Feyenoord gegangen?!  >:( >:( >:(
 ;)

Ich denke, die Regel mit den Bewerbungen zu brechen ist absolut legitim, die war ja vermutlich anfangs dafür gedacht, es dir schwieriger zu machen. Jetzt hat sie das Gegenteil bewirkt, also in jedem Fall nachvollziehbar. (Obwohl ich Feyenoord immer noch als realistischen Wechsel erachte!  :D)

Es gibt wirklich einige schöne Wappen und ich schwanke zwischen 4 Vereinen, aber weil es witzlos ist, tippe ich nur auf einen:
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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: t.oelpel am 17.März 2023, 22:22:30
Liest sich gut - wie immer!  8)
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Lavayeux on the Highway to Hellerup?
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: wrdlbrmft am 18.März 2023, 00:01:32
Wenn die Schönheit des Wappens eine Rolle spielt: Akademisk oder B 1903?
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: DrAlu am 20.März 2023, 11:31:50
Sehr schade, dass die Zeit bei Winterthur beendet ist, aber nun bin ich sehr gespannt wohin es dich nun verschlägt. Ich würde es mir ja wünschen wenn du bei BK Frem oder B1903 landest als große Vereine der Vergangenheit in Dänemark.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 20.März 2023, 13:14:15
Genial! Kannst du das Managen nicht lassen und nur noch solche Passagen zum Besten geben?  ;D
Nein, im Ernst, ich habe mich köstlich amüsiert, gern mehr davon.

Mein erster Gedanke war auch Lyngby Kopenhagen. Der Druck sollte eher gering sein und dort hast du gute Voraussetzungen um etwas aufzubauen.   :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 20.März 2023, 13:43:11
Wortakrobatik im MTF! Herrlich! Bin gespannt, was aus dem zufälligen Treffen am Bahngleis erwächst.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 20.März 2023, 20:34:41
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Eine Stunde später.
Wir sitzen in Valby, einem der besseren Kopenhagener Viertel, in einem schmucken kleinen Konferenzraum, der in einem ebenso schmucken kleinen zweigeschossigen gebäude untergebracht ist, das neben einem - Überraschung! - schmucken gar nicht mal so kleinen Stadion namens Valby Idrætspark liegt.
"Wir", das sind eine überaus attraktive junge Blondine namens Svea Jensen, ein drahtiger, braungebrannter, etwa fünfzigjähriger Blondschopf (mit ersten grauen Strähnen) namens Per Ole Jensen und ein immer noch relativ junger braungelockter Luxemburger, der nicht so recht weiß, was ihn hier eigentlich erwartet.
Was eine Handvoll leiser Stimmen im einem der Hinterzimmer seines Kopfes allerdings nicht daran hindert, wie kleine Jungs umherzutollen und dem armen Gerard immer wieder den gleichen völlig deplazierten Gedanken an den Rand des Bewußtseins zu schubsen:
"Los, hol Dir ihre Telefonnummer! Die Telefonnummer! Los, jetzt, mach schon, frag sie!"

Es nervt unsagbar.
Ich bin doch nicht hier, damit sich die unteren Stockwerke meines Körpers mit den niveauloseren Teilen meines Stammhirns verbünden und 'ne Hormonparty feiern!


Aber so sehr ich es auch zu ignorieren versuche, ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich zu Svea rüberlinse, die zum Glück davon nichts mitbekommt (oder vielleicht auch nur daran gewöhnt ist, von Mittdreißigern angestarrt zu werden und sich nichts anmerken läßt ...).

Ist insofern dennoch peinlich, als ich in solchen Momenten regelmäßig den Faden im Gespräch zu verlieren drohe.
Und das ist gelinde gesagt ungünstig.

Denn Papa Jensen hat zwar - genauso wie seine Tochter - bereits von mir gehört... aber blöderweise ist ihre Hauptquelle der Information ein im Englandurlaub gelesener Artikel im "Blackpool Observer" gewesen, in dem sich ein gewisser Klaus Müller-Lüdenscheidt (der verfolgt mich, der Mistkerl!) kurz nach seinem Amtsantritt beim Blackpool FC des langen und breiten über seine eigene Genialität ausließ. Und darüber, wie deutlich er mit Düdelingen den von Gerard Lavayeux trainierten CS FOLA Esch hinter sich gelassen hatte.

Glücklicherweise habe ich meinen Laptop dabei und kann den beiden Dänen mit drei Klicks zeigen, dass es sowohl in Luxemburg als auch in der Schweiz auch komplett andere Meinungen zu meiner Tätigkeit gibt.
Und jetzt sprechen wir eigentlich gerade darüber, ob ich eventuell ein guter Ersatz für den abgesprungenen Daniel Ganther wäre, um den Verein zu trainieren, den Herr Jensen als Präsident vorsteht, während Tochter Jensen die Teilzeitsportdirektorin mimt.
Ja, da hab ich schon ein bißchen geschluckt, als ich das gehört hab, muß ich zugeben.
Nicht, dass ich ihr nicht zutraue, einen Sportverein zu managen - so antiquiert sind meine Vorstellungen vom weiblichen Geschlecht nun wirklich nicht! - aber das erhöht den Druck, einen guten Eindruck zu hinterlasen, doch enorm.
Die pubertären Instinkte im Hinterzimmer versuchen mir nachdrücklich einzureden, dass durch diese Konstellation die Wahrscheinlichkeit steigt, zusammen Überstunden machen zu müssen und ...
... Mist, jetzt hab ich schon wieder den Faden verloren!

"Entschuldigen Sie bitte, Herr Jensen, ich war gerade kurz abgelenkt ... von dem Wappen Ihres Vereins." *hüstel*
Grinst der etwa spöttisch?!
"So, was hat Sie denn da so abgelenkt, Herr Lavayeux?"

Der grinst tatsächlich spöttisch! Und der Unterton seiner Frage ist entschieden süffisant. Mist!

"Ich ... äh .... also  das klingt jetzt vielleicht ein bißchen seltsam... " (und ob!) "...aber dieses sehr präsente Kreuz im Wappen ... ist der Verein möglicherweise christlich geprägt?"
(Boah, Gerard, Du Trottel! Was ist das denn für eine Frage?! Und was spielt das für eine Rolle?)

Jensen senior schmunzelt.
"Nein, keine Sorge. Das Kreuz ist Teil der Vereinstradition, aber wir sind kein christlicher Verein."

"Das ist ... gut." *Nachdrückliches Nicken meinerseits, um die Idiotie meiner Frage eventuell damit vergessen zu machen.
"Ich bin nämlich ... äh ... Atheist, wissen Sie?"

"Verstehe. Und würde es Ihnen unser Wappen unmöglich machen, hier zu arbeiten, wenn wir christliche Werte wie Nächstenliebe und Pazifismus hochhielten?"

"Äh ... nein, natürlich nicht, ich ... äh ...."
Ich seufze.
"Bitte entschuldigen Sie, ich bin heute irgendwie nicht so richtig auf der Höhe.
Jetzt grienen beide über alle Backen.
"Das ist deutlich."

Papa Jensen wird aber schnell wieder ernst.
"So, aber nu mal Butter bei de Fische. Wir freuen uns natürlich, dass Sie Interesse daran zeigen, diesen Verein zu trainieren und dass Ihnen die Herausforderung interessant genug erscheint, um grob gesagt für Kost und Logis zu arbeiten, ehrt Sie ebenfalls.
Aber ..."
'Oh Gott, jetzt kommts!', denke ich, ohne auch nur zu ahnen, was ich befürchte, was jetzt kommen könnte.

"... aber, Herr Lavayeux: wer garantiert uns, dass Sie nicht binnen kurzer Zeit wieder die Lust verlieren? Sie haben schon zweimal in Ihrer noch kurzen Karriere einen Trainerjob hingeworfen und das ist etwas, was wir hier überhaupt nicht gebrauchen können!"

Ich nicke und gebe den immer noch am Rand des Bewußtseins rumlungernden Pubertärgedanken einen metaphorischen Tritt.
"Ich verstehe Ihre Bedenken und möchte da gern ein, zwei Sätze zu verlieren, wenn es recht ist."
"Selbstverständlich, deswegen habe ich ja gefragt."

"Die beiden Situationen muß man getrennt betrachten, Herr Jensen. In Aspelt hat das Präsidium mit mir etwas abgesprochen und dann hinter meinem Rücken das exakte Gegenteil davon getan. Ich bin niemand, der unerfüllbare Forderungen an einen Verein stellt und ich verstehe, dass es in jedem Club kleinere und größere Sachzwänge gibt, die die Handlungsmöglichkeiten einschränken. Damit habe ich keine Probleme.
Was ich dagegen zugegebenermaßen nur schwer ertragen kann, ist das Gefühl, hintergangen und belogen zu werden. Solange der Umgang innerhalb des Vereins von Vertrauen und Ehrlichkeit geprägt ist, kann ich meine Hand dafür ins Feuer legen, dass sich Aspelt nicht wiederholt."

Die Jensens nicken, ob skeptisch oder zustimmend, kann ich nicht hundertprozentig einordnen.

"In Winterthur dagegen habe ich den Rücktritt gewählt, weil mir bereits nach einem Viertel der zweiten Erstligasaison klar wurde, dass die Mannschaft einen Impuls von außen benötigt - und diesem Impuls wollte ich nicht im Wege stehen. Ich bin einmal mit der Mannschaft wieder runter in die Challenge League gegangen und ich hätte es auch wieder getan, wenn ich das Gefühl gehabt hätte, dass ich der ideale Trainer in der Situation bin. Dieses Gefühl hatte ich nicht mehr. Und sowohl Teile der Mannschaft als auch Teile der Vereinsführung waren der gleichen Ansicht. Andere wiederum wollten an mir festhalten.
Ein Verein in akuter Abstiegsgefahr benötigt jedoch nichts mehr als absolute Geschlossenheit vom Präsidenten bis zum Greenkeeper. Wenn das nicht gegeben ist und sich zum Beispiel an der Person des Trainers Konflikte entzünden, dann sollte dieser beiseitetreten, wenn die Konflikte nicht anders gelöst werden können."

Die Jensens nicken wieder, diesmal ziemlich eindeutig zustimmend.
Dann ergreift Svea das Wort:
"Herr Lavayeux. gesetzt den Fall, Sie bekommen den Job - was wäre Ihre Vision für unseren Club?"

"Nun, abhängig vom aktuellen Kader würde ich spätestens im nächsten Jahr den Aufstig anpeilen - nach dem, was Sie mir bisher erzählt haben, gehört der Club mittelfristig sowieso wieder in die erste Liga. Es ist jetzt exakt einhundert Jahre her, dass der Verein den letzten Meistertitel gewonnen hat.
Wenn das kein guter Startpunkt ist, um die Tristesse der dritten Liga hinter sich zu lassen und nach Höherem zu streben, wann dann?"

Nicken. Dann spielt plötzlich ein feines Lächeln um ihre Mundwinkel.
"Letzte Frage: Sehen Sie sich in der Lage, sich mit mir als Ihrer Vorgesetzten professionell auf Ihre Arbeit zu konzentrieren?"

Sch...! Sch..., sch..., sch...! Sie hat es doch mitbekommen!
Vater Jensen prustet - der hatte es also auch bemerkt!
Na super!

Ich werde innerhalb eines Sekundenbruchteils knallrot, stammele kurz wie ein ertappter Pennäler, nehme dann meine ganze Selbstbeherrschung zusammen und nicke.
"Ja."

Die beiden tauschen einen amüsierten Blick, dann streckt sie mir ihre Hand entgegen.
"Sie sprachen ja davon, wie wichtig Vertrauen und Ehrlichkeit sind - und wir sind bereit, Ihnen dahingehend einen gewissen Vorschuß zu geben.
Enttäuschen Sie uns nicht."

Ein kräftiger Händedruck von ihr, ein noch viel kräftigerer von ihrem Vater.
"Willkommen an Bord, Herr Lavayeux."


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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 20.März 2023, 22:47:03
Da hätte der alte Lava-Lüstling seinen neuen Job doch fast nochmal in die Binsen gesetzt, geniales Intro!  ;D Dänemark finde ich sowieso klasse und dass es jetzt von der dritten Liga aufwärts gehen soll, gefällt mir auch! Recht haste, Feyenoord wäre wohl ein zu großer Schritt, hab mich da vielleicht auch etwas von den sonstigen Jobangeboten blenden lassen. Dann mal viel Erfolg beim BF Katholikenhagen!  ;D
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Lancelot am 21.März 2023, 06:31:45
Wenn man sich mit Dänemarks Fußball beschäftigt sieht es auf den ersten Blick häufig so aus als wenn der erst 1991 begonnen hätte. Was aber bei weitem nicht stimmt. Dänemarks Verband ist einer der ältesten der Welt. Und auch in seinen frühen Jahren einer der erfolgreichsten. Verantwortlich dafür u.a. ein gewisser Sophus Nielsen. Jetzt wird´s schon etwas speziell, Sophus schaffte vier Jahre vor Gottfried Fuchs 10 Tore in einem olympischen Fußballspiel. Und jener Sophus spielte für FREM. Keine Bange er wird dir dort nicht begegnen, höchstens als Geist. Sophus spielte auch für Holstein Kiel und führte die bis ins Halbfinale der deutschen Meisterschaft, dem größten Erfolg der Kieler bislang.
Doch zurück zu FREM, eine wirkliche Traditionsmannschaft und das finde ich gut. Wenn ich es richtig weiß, Gründungsmitglied der 1. Liga. Auf FREM muss man erstmal kommen, meinen Glückwunsch zu der Wahl.


Wie du uns das verkaufst ist wie meine Vorredner schon sagten äußerst speziell und damit Klasse. Ich bin gespannt was da abgehen wird. FREM muss in die Superligen und nicht nur das, ist ja jetzt schon klar das wir eine Hochzeit erleben wollen.  :)
So und nun genug gequatscht, hau in die Tasten.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: DrAlu am 21.März 2023, 08:45:57
Sehr, sehr cool. Da freue ich mich richtig drüber. Ein Verein der weit oben auf meiner Liste der zu trainierenden Teams steht. Einfach ein Verein mit so großer Geschichte, der dringen darauf wartet aus seinem Donröschenschlaf aufgeweckt zu werden. Dann hoffe ich mal das Herr Lava genau der richtige Mann ist um diesen großen Verein aufzuwecken. Viel Erfolg beim BK Frem!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 21.März 2023, 11:24:07
Gute Vereinswahl, aber ob dir da nicht deine Gefühle im Weg stehen :D Oder am Ende führst du den Verein ins Glück und du findest auch dein Glück? :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: t.oelpel am 21.März 2023, 13:10:42
Scheint eine spannende Aufgabe zu sein. Den Club kannte ich bislang überhaupt nicht. So wäre es mir allerdings mit jedem anderen dänischen Club der zweiten oder dritten Liga gegangen.

Was wird das denn für ein Songtitel? Ich tappe im Dunkeln und außer "Fram Zero to Hero" will mir nichts einfallen.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 21.März 2023, 14:35:20
Was wird das denn für ein Songtitel? Ich tappe im Dunkeln und außer "Fram Zero to Hero" will mir nichts einfallen.

Ich schätze mal, es ist "Deny the Cross"  ;) (von Overkill)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 21.März 2023, 14:58:49
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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 21.März 2023, 17:30:48
Dänemark ::), okay, ist ja jetzt nicht so mein Ding ;). und dieser Frem…Ko… wie hiess der nochmals….musste zuerst mal Googlen :D. Im Realen sind die aber ganz bös in der scheis…. :o. da hoffen wir doch das der Lava… das besser kann…
Lese natürlich gerne mit, schon nur der Story wegen…. :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 28.März 2023, 09:38:50
Wieder ein geniales Intro, das ist nicht nur speziell sondern einfach genial zu lesen.

Auf BK Frem wäre ich echt nicht gekommen, ich bin gespannt wie du dich dort schlagen wirst, sowohl in der Trainertätigkeit, wie auch im Privaten des Herrn Lavayeux  ;D
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Lancelot am 06.April 2023, 07:02:30
Ob wir wohl noch ein Osterupdate bekommen?
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 06.April 2023, 19:45:13
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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 12.April 2023, 23:07:56
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Boldklubben Frem København


Anfang Juli 2044, Valby, Kopenhagen

Gegründet 1886.
Fussball seit 1887.
Ununterbrochen.

Viel mehr (Fussball-)Tradition wird man außerhalb der Insel schwerlich finden, auch wenn es natürlich noch eine Handvoll Vereine gibt, die nominell noch älter sind.
Aber wenn man die "Mogelpackungen" wie den SSV Ulm 1846 (Fussball erst ab 1893), den TSV 1860 München (Fussball erst ab 1899) et cetera mal außer acht läßt - also all diejenigen Vereine, die zwar uralt sind, aber eben in den ersten Jahr(zehnt)en des Bestehens exakt null Fussballer im Verein hatten, von kompletten Mannschaften oder gar ausgetragenen Spielen ganz zu schweigen - dann bleiben nicht viele.
Der FC. St. Gallen in der Schweiz, okay. Gesichertes Bestehen als Fussballverein seit 1879, Hinweise auf regelmäßiges Fussballspielen sogar schon ein paar Jahre vorher.
Und natürlich - damit nähern sich meine Gedanken meinem jetzigen Arbeitsplatz - der Kjøbenhavns Boldklub, gegründet 1876, organisierter Fussball seit 1879.
Der Club nimmt denn auch vollmundig für sich in Anspruch, der älteste noch bestehende Fussballverein außerhalb der Britischen Inseln zu sein.

Dumm nur, dass seine erste Mannschaft nicht mehr eigenständig existiert, sondern im Jahre 1992 in einer Art Fusion den Spielbetrieb der ersten Mannschaft mit dem des Boldklubben 1903 zusammenlegte. Die Jugendmannschaften der beiden Ursprungsvereine sind weiterhin eigenständig und existieren als eine Art dänische FC Lieferings unterklassig weiter, mit dem Ziel, gute Jugendspieler für den FC Kopenhagen auszubilden.
Ein eher dubioses Konzept, wie ich finde, das mich - wie gerade flapsig angedeutet - entfernt an die Red-Bull-Strategie erinnert.

Und es ist ein Konzept, das in Dänemark durchaus häufiger angewandt worden ist, wie ich in den ersten Tagen meiner Tätigkeit bei BK Frem feststelle.
Svea Jensen, die sich als wandelndes Lexikon für den dänischen Fussball entpuppt, hat mehrere solcher bzw ähnlicher Beispiele auf Lager:
FC Midtjylland, FC Nordsjælland oder auch AC Horsens - alles Zusammenschlüsse mehrerer Clubs, die gemeinsam eine erste Mannschaft stellen und sich damit selbst zum Jugendspielerlieferanten degradiert haben.

Muss man nicht gut finden, ich tu es jedenfalls nicht. Svea und ihr Vater übrigens auch nicht.
Andererseits - auch in meiner Heimat ist das Fusionieren von Clubs durchaus ein (leider) üblicher Vorgang. Ich sag nur Racing FC....
Nur geht es bei uns meist darum, das wirtschaftliche Überleben zu sichern - hier soll, so zumindest mein Eindruck, auf Biegen und Brechen ein Profiverein für die Region entstehen.
Naja.

Der Boldklubben Frem København (was übersetzt übrigens soviel heißt wie "Ballverein Vorwärts Kopenhagen") besteht jedenfalls seit der Gründung unter diesem Namen, hat - soweit es Svea recherchieren konnte - keine kleineren Clubs geschluckt, ist nicht fusioniert und hat sich zwischenzeitlich auch nicht aufgelöst.
Obwohls einmal echt knapp war. 2010 war das und der Verein war wieder mal pleite. Und zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte sogar so vollständig pleite, dass die Insolvenz verkündet werden mußte.
Die Dansk Boldspil-Union (also der DBU, der nationale Fussballverband) hatte diesmal die Faxen dicke.
BK Frem war zum Ende der Saison 2009/2010 sportlich in die "2. Division" (also die Dritte Liga) abgestiegen.
Per Zwangsabstieg ging es nun allerdings mal so eben in die fünfte (!) Liga, in den Amateurfussball.
Und im Gegensatz zu den Zwangsabstiegen von 1993 und 2004 (als es aber auch jeweils nur eine Ligenstufe nach unten ging) brach dieser Absturz ins Niemandsland dem Verein beinahe das Genick.

Nicht nur, dass in der fünftklassigen Stadtliga "Københavnsserien" nicht einmal Semiprofessionalität möglich war und damit komplett alle Spieler ablösefrei von dannen ziehen konnten - nein, die Fans wandten sich größtenteils auch ab, angewidert von der jahrzehntelangen Misswirtschaft des Vereins und dem Absturz in eine Liga, in der auch schon mal die eine oder andere Freizeitmannschaft mitspielt.
Das Stadion viel zu groß, nunmehr meist leer und damit zu teuer ... und die Mannschaft ein zusammengewürfelter Haufen von "Fussballern", deren einzige Qualifikation darin bestand, nicht schnell genug schreiend weggelaufen zu sein, als die sportlich Verantwortlichen des frischgebackenen Fünftligisten mit einem Amateurvertrag wedelten.

"Dass der Verein damals nicht einfach sang- und klanglos aufgelöst wurde, ist einzig und allein Jesper Jensen, einem Onkel meines Vaters, zu verdanken", sagt Svea mit leiser Stimme.

~~~

Es ist der zweite Abend nach meiner Unterschrift im Verein. Wir sitzen in der obersten Reihe der Tribüne im Stadion und beobachten die Sonne dabei, wie sie hinter den Häusern Valbys untergeht.


(https://i.ibb.co/JtM9G1z/44-45-Stadion-Valby.png) (https://imgbb.com/)


Die letzten beiden Tage waren mit Vereins-Sightseeing angefüllt.
Der Verein ist semiprofessionell aufgestellt und daher werde ich erst morgen die Möglichkeit haben, die Mannschaften zum ersten Mal zu treffen.
Frau Jensen hat beschlossen, dass ein Crashkurs in Sachen "BK Frem" die beste Art ist, wie die erzwungene Quasi-Untätigkeit genutzt werden kann.
Und so habe ich einen ausführlichen Rundgang durch das Vereinsheim (mit Kaffeevollautomat!), die (erstaunlich gut gefüllte) Trophäenhalle sowie die Trainingsplätze und das Stadion erhalten.
Und natürlich hat meine Chefin die Gelegenheit genutzt, mich auch über die Geschichte des BK Frem in Kenntnis zu setzen.
Da gibts bei einem dermaßen traditionsreichen Verein natürlich reichlich zu erzählen, auch wenn sie sich laut eigener Aussage "auf das Allernötigste und -wichtigste" beschränkt.

Die Sportdirektorin hat eine ungemein fesselnde Art des Erzählens, die es zumindest mir sehr leicht macht, mich in den Verein und seine Geschichte hineinzufinden.
Mir sind jetzt Namen geläufig und teilweise sogar seltsam vertraut, von denen ich vor einer Woche noch nie etwas gehört hatte.

Sophus Nielsen zum Beispiel, der von 1904 bis 1921 mit einer kurzen Unterbrechung das Frem-Trikot trug und - neben allerlei anderen Rekorden und Wundertaten - zum ersten Fussballer der Geschichte wurde, der eine zweistellige Anzahl von Toren in einem olympischen Fussballspiel schoß.
Oder Birger Larsen, der zwischen 1961 und 1969 die Geschichte des Clubs maßgeblich mitprägte.
Oder auch Pauli Jørgensen, der zwischen 1918 und 1942 (!) für BK Frem auflief und vom DBU 1971 zum bedeutendsten dänischen Fussballspieler der ersten 50 Jahre des Verbands gekürt wurde.
Und nicht zu vergessen John Hansen, der bis heute als einer der ersten Weltklassespieler aus Dänemark gilt.

Ich weiß inzwischen auch, dass der Verein, dessen Trainer ich nunmehr bin, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer der größten Namen im dänischen Fussball war.
In der Trophäenhalle finden sich gleich sechs Meisterpokale für die Erfolge der Jahre 1923, 1931, 1933, 1936, 1941 und 1944.
Dazu Plaketten für neun Vizemeisterschaften (alle zwischen 1930 und 1976 errungen) und sechs dritte Plätze (zwischen 1934 und 1992).

Den dänischen Pokal holte der Verein zweimal (1956 und 1978), wobei der zweite Triumph gleichzeitig den Rekord für das am längsten umkämpfte Finale der dänischen Pokalgeschichte hält.
In den Siebzigern wurden Endspiele bei Unentschieden nämlich erst in die Verlängerung geschickt - und dann gegebenenfalls wiederholt.
Und 1978 brauchte es gleich drei Anläufe, bis in der Finalpaarung zwischen BK Frem und Esbjerg fB endlich ein Sieger feststand.
Am 4. Mai trennten sich die beiden Mannschaften 1:1 - und mit dem gleichen Ergebnis endeten auch Finale Numero Zwei (am 8. Juni) und Numero Drei (am 9. August).
Immerhin durfte dann gnädigerweise ein Elfmeterschießen zur Entscheidung durchgeführt werden.
Warum es nicht noch ein viertes Endspiel gab, ist unklar - möglicherweise spielte die Tatsache, dass die Folgesaison im Pokal inzwischen begonnen hatte, aber eine Rolle bei dieser Entscheidung...

Das Elfmeterschießen selbst war natürlich - wie sollte es bei dieser Vorgeschichte auch anders sein - eines der kuriosen Sorte.
Zunächst trafen die ersten acht Schützen nach Belieben - bis nach dem 4:4 plötzlich eine kollektive Ladehemmung von beiden Mannschaften besitz ergriff und von den nächsten sechs Elfmetern nur noch einer (der von Frem-Spieler Frank Faber nämlich) verwandelt werden konnte.
BK Frem hatte also sagenhafte vier Monate und fünf Tage gebraucht, um die Finalbegegnung zu entscheiden.
Das ist zumindest dänischer, möglicherweise sogar Weltrekord.

Dieser Pokalsieg war genaugenommen der letzte wirklich große Erfolg des Clubs, auch wenns kurz nach Gründung der Superliga (die 1991 die 1. Division als oberste nationale Liga ablöste) immerhin nochmal einen dritten Platz in eben dieser Liga gab.
Grundsätzlich ging es aber ab den Achtzigern mit dem Verein zunächst schleichend, ab 2004 dann immer schneller (und laut polternd) bergab, mit dem unrühmlichen Höhepunkt der Insolvenz und des Zwangsabstiegs in die fünfte Liga.

~~~

"Jesper war jedenfalls fest entschlossen, seinen Herzensclub nicht vor die Hunde gehen zu lassen", reißt mich Sveas Stimme aus meinen Erinnerungsfetzen.
"Zunächst mal hat er genug von seinem reichlichen Privatvermögen in den Verein gebuttert, dass die drängendsten Verbindlichkeiten beglichen werden und ein Sanierungskonzept erstellt werden konnte.
Und dann hat er einen auf dreißig Jahre angelegten Stadion-Sponsorenvertrag mit dem Club geschlossen, der dafür gesorgt hat, dass aus dem Finanzgrab "Valby Idrætspark" eine solide Einnahmequelle wurde, die dem Verein dabei half, innerhalb der nächsten Jahre sukzessive wieder bis in die 1. Division aufzusteigen.
Seit dieser Zeit ist, nebenbei erwähnt, immer ein Jensen Vereinspräsident gewesen.

Zurück in die Erstklassigkeit haben wir es trotz aller Anstrengungen seit der Insolvenz nie wieder geschafft", seufzt sie. "Ganz im Gegenteil, vorletztes Jahr mußten wir sogar wieder mal in die 3. Division runter und sind erst letzte Saison wieder drittklassig geworden."
Plötzlich schmunzelt sie, schaut mich auf ihre unnachahmlich ironische Art an und setzt hinzu: "Aber jetzt ist ja der Heilsbringer da, nicht wahr?"

Ich werde wahrscheinlich mal wieder rot, so wie jedesmal, wenn sie mich mit dieser Mischung aus gespielter Bewunderung und (hoffentlich!) genauso gespielter Skepsis foppt und zucke mit den Schultern.
"Wir werden sehen. Ich möchte ungern als Prahlhans dastehen, also verspreche ich lieber kein Fell des Aufstiegsbären, bevor wir ihn erlegt haben..."

Svea kichert.
"So bescheiden, der Herr. So warst Du nicht immer, wenn man den Zeitungen glaubt. Gerade der Müller-Lüdenscheidt hat da..."
Ich schnaube. "Hör mir auf mit dem! Wenn ich irgendwann einen Herzinfarkt bekommen sollte, wird er der Grund sein!"
Die junge Dänin schaut mich fragend an und das führt dazu, dass in der nächsten Viertelstunde ein Luxemburger in Kopenhagen wortreich über einen Deutschen lamentiert ....
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 13.April 2023, 10:18:42
Sehr cool!  :D Danke auch für die kleine Geschichtskunde, im Grunde war mir alles neu und man lernt ja gern dazu. Und gerade solche Kuriositäten machen einen Verein erst interessant.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: t.oelpel am 13.April 2023, 11:40:59
Viel Erfolg in Dänemark!

Vielleicht habe ich es übersehen: Konnte der FC Winti die Klasse halten?
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 13.April 2023, 18:17:20
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Boldklubben Frem København


Mitte Juli 2044, Valby, Kopenhagen


"Neeeeiiiin!"
Ich raufe mir die Haare und gestikuliere wild am Spielfeldrand.
"Musse spiele lango ... äh ... Ausweis? ... nee: Pass ... vonne die Attacke Hansen Clement, nicht das .... öh .... kurze Hose .... mit der .... rechte Flugzeug? ... Eslund!"

Bjarne Østergaard schaut mich verständnislos an. Ich stelle mein fruchtloses Dänisch-Gestammel ein und versuchs mit englisch, das er immerhin besser beherrscht als ich seine Muttersprache.
"Just play longer passes to your attacking partner Hansen Clement! Your short passing attempts to Eslund are not getting us anywhere!"

Unser Zielspieler sortiert mit sichtbaren Schwierigkeiten meine wahrscheinlich auch wieder suboptimal ausgesprochenen Vokabeln, dann strahlt er plötzlich übers ganze Gesicht und nickt.
"Ah, seek Hansen Clement, ignore Eslund. Aye, coach!"
Sprichts und orientiert sich wieder Richtung gegnerisches Tor.

Ich seufze innerlich.

Was wir hier im Testspiel gegen die Amateure von Vallenbæk zeigen, ist zwar nicht allzuschön, aber immerhin führen wir kurz vor Schluß in diesem ersten Testspiel mit 4:3.
Ich hab allerdings den Eindruck, als hätten die Jungs meine Taktikidee immer noch nicht so richtig verstanden.
Denn eigentlich soll das Chaos auf dem Rasen ein simples 442 mit Flügelfokus sein - und zwar ganz einfach deswegen, weil der Kader mehrere wirklich gute Flügelflitzer für die dritte Liga aufweist.
Der Afghane Nouristani (der einzige Nichtskandinavier unter den gut 60 Spielern in den drei Mannschaften des Vereins) ist links unangefochten, gleiches gilt für Stando rechts.
Dass wir mit dem Zwei-Meter-Mann Bjarne Østergaard und dem quirligen Aske Hansen Clement auch noch ein geradezu klassisches "big man little man"-Duo für den Sturm im Kader haben, macht das Flügelspiel samt hoher Flanken zu einem noch viel folgerichtigeren Taktikansatz.
Dachte ich eigentlich.

In der Praxis stellt sich heraus, dass es eine ganz eigene Herausforderung ist, wenn ein leidlich englisch sprechender Luxemburger und eine Mannschaft voller ebenfalls nur leidlich englisch sprechender Spieler versuchen, sich gegenseitig über Taktikfragen einig zu werden.
Seit meinem dritten Tag hier nehm ich Dänisch-Unterricht und kann inzwischen schon "Guten Tag" und "Einen Kaffee bitte" mit fürchterlichem Akzent radebrechen.
Für eine Spielvorbereitung sind diese Sprachansätze aber natürlich nur bedingt brauchbar.
Auch wenn es zugegeben schön war, dass mir höchst eilfertig in Rekordzeit gleich neun Kaffee gebracht wurden, als ich mein neugewonnenes Wissen am siebten Tag praktisch anwenden und die Jungs auf Dänisch begrüßen wollte...

Überhaupt: die einzigen beiden Menschen, mit denen ich mich ohne große Probleme verständigen kann, sind die Jensens.
Mit Papa Jensen auf englisch - der spricht die Sprache dermaßen gut, dass ich mir daneben wie einblutiger Anfänger vorkomme.
Aber eigentlich kein Wunder, führt er im Hauptberuf doch ein international tätiges mittelständisches Unternehmen, das die Kunden für seine Produkte (aus Holzabfällen hergestellte Möbel in viktorianischem Stil) vor allem in England findet.

Mit seiner Tochter Svea dagegen könnte ich auch englisch sprechen (da ist sie genauso gut wie ihr Vater) - aber allzuoft sprechen wir .... letzeburgisch!
Mir ist fast der Unterkiefer in den Kaffeepott gefallen, als sie mir breit grinsend erklärte, dass sie meine Muttersprache spricht.
Warum?
Ganz einfach - sie hat ihren "Master of Science in finance and economics" an der Uni Luxemburg gemacht!
Und hatte natürlich nichts besseres zu tun, als mir diese Sprachkenntnisse erstmal zu verheimlichen und feixend dabei zuzusehen, wie ich verzweifelt versuche, auf englisch klarzukommen!
Wenn sie nicht so verdammt sympathisch wäre, hätte ich ihr das womöglich übelgenommen...

Seit ich das aber nun weiß, ist sie öfter als sie das ursprünglich wohl geplant hat Teil der Trainingseinheiten.
Wenn ich nämlich auf englisch nicht mehr weiterkomme und dem Trainerstab und den Spielern eine bestimmte Idee nicht vermitteln kann, erklär ichs ihr und sie übersetzt dann ins Dänische.
Einfach geht anders, klar, aber das ist immer noch besser als wie ein Trappatoni-Rumpelstilzchen 2.0 hin und her zu hüpfen, weil keiner der Jungs versteht, was ich sagen will.
Allerdings hat auch dieses Vorgehen einen ziemlich bedeutenden Nachteil.

Die Spieler verstehen Sveas Dänisch natürlich super - allerdings sind sie in der Praxis allzuoft damit beschäftigt, ihre niveauloseren Stammhirnteile unter Kontrolle zu halten und deswegen so abgelenkt, dass sie doch wieder nur Bahnhof verstehen.

Und deswegen steht es jetzt, als der Schiedsrichter superpünktlich abpfeift, auch 4:3 und nicht 4:0.
Unser Gegner war sechstklassig, aber diesen Klassenunterschied hat man nicht gesehen.
Da liegt noch viel Arbeit vor uns.
Immerhin gewonnen - wenn Keeper Johansen nicht kurz vor Schluß diesen Flipperball rechtzeitig abgefangen hätte, der in den Strafraum flog, hätten wir den Sieg womöglich sogar noch aus der Hand gegeben und die Zuschauer zusätzlich verärgert.
Zuschauer? Japp, etwa 400 Fans haben sich tatsächlich die Mühe gemacht, ins Stadion zu kommen, um dieses erste Testspiel unter "Lava" zu verfolgen.
Man höre und staune, ich habe tatsächlich schon in den ersten zwei Wochen einen Spitznamen von der Lokalpresse bekommen - wahrscheinlich nur, weil es den Damen und Herren Schreiberlingen zu mühselig ist, jedesmal nachzuschauen, wie genau man "Lawajöh" nun eigentlich schreibt.

Egal, Spitzname ist Spitzname.


Ich klatsche mit den Spielern ab, als sie verschwitzt und nur mäßig zufrieden an mir vorbei zu den Duschen traben.

"Good game, boys, not perfect but a good start."
Ich hab das Gefühl, dass immerhin die Hälfte verstanden hat, was ich gerade gesagt habe - es wird. Langsam zwar - gaaaaanz langsam - aber immerhin.


~~~

Als ich mich am 6. Juli bei den Spielern vorstellte, sah das ein bißchen anders aus.
Ich hatte alle drei Teams - erste Mannschaft, die hier "B-Team" genannte Reserve und die U18 - zusammenrufen lassen, genauso wie alle sportliche Angestellten des Vereins.
Möglicherweise war ich ein bißchen zu aufgeregt ob der komplett neuen Herausforderung, vielleicht war ich auch nicht so richtig hundertprozentig bei der Sache - immerhin hatte ich die ganze Zeit Sveas Parfüm in der Nase, die direkt neben mir stand.
Im Endeffekt war meine Begrüßung jedenfalls, wenn auch kein kompletter Griff in die Badkeramik ... nennen wir es doch einfach mal ganz diplomatisch "ausbaufähig".

Das Problem war nicht, dass bisher exakt niemand jemals von Gerad Lavayeux gehört hatte, auch wenn FOLA Esch zumindest vom Namen her ein paar Leuten bekannt war.
Das Problem war, dass mein englisch stammelig, mein dänisch nichtexistent und mein französich, englisch und deutsch genau null hilfreich war.

Aber daran arbeite ich ja bereits.

Was mir - Sprachbarriere hin oder her - aber schon bei den ersten Trainings auffiel: insbesondere die erste Mannschaft ist gut zusammengestellt, wenn man bedenkt, wie klein die Auswahl guter Spieler für einen Verein mit dem Ruf des BK Frem ("war mal ein guter Club - so vor hundert Jahren") ist.
Svea macht da offenbar einen richtig guten Job - denn wie ich zu meinem Erstaunen feststellte, ist sie tatsächlich (unter anderem) hauptverantwortlich für die Kaderplanung und die Verhandlungen mit potentiellen Neuzugängen.

Es gibt quer durch alle Mannschaften eine klare Spielidee, nach der die Spieler ausgewählt werden, gleichzeitig hat sie es geschafft, dass das nicht eben üppige Gehaltsbudget noch großzügigen Spielraum aufweist, ohne dass es im Kader große, noch zu stopfende Lücken gäbe.
Ich war beeindruckt.


Erste Mannschaft

(https://i.ibb.co/Z1r9CfS/44-45-Erste-Mannschaft.png) (https://ibb.co/5x3ZV1k)


B-Team

(https://i.ibb.co/Cv6SJrx/44-45-Zweite-Mannschaft.png) (https://ibb.co/tcz1Zdy)


U 18

(https://i.ibb.co/pvdRRh8/44-45-U18.png) (https://ibb.co/vxkQQXG)


(https://i.ibb.co/fkJWSpn/44-45-Budgetspielraum.png) (https://imgbb.com/)


Einzig in der Innenverteidigung könnte es für meinen Geschmack noch etwas mehr Auswahl geben - vor allem etwas mehr Auswahl an robusten, kopfballstarken, tacklingfreudigen Spielern.
Aber das ist fast schon ein Luxusproblem.


Das Ziel, auf das wir uns während meiner Vertragsunterzeichnung geeinigt haben (Aufstiegsplayoffs erreichen), ist zwar kein Selbstläufer, aber auch nicht allzu ambitioniert, wenn ich ehrlich bin.


(https://i.ibb.co/0QYp4TC/44-45-5-Jahr-Plan.png) (https://ibb.co/jH390my)


Wieso  bin ich dieser Meinung?
Nun, ganz einfach: die 2. Division wird in zwei Zwölfergruppen ausgespielt.
Die jeweiligen Meister steigen direkt auf, die Vereine auf den Plätzen 2-6 spielen nach einem mir noch nicht hundertprozentig klaren System weitere Aufsteiger aus.
Das heißt, "Aufstiegsplayoffs erreichen" ist im Endeffekt das gleiche Saisonziel wie "obere Tabellenhälfte".
Und DAS sollte mit diesem Kader nun wirklich machbar sein, es sei denn, die anderen Vereine bedienen sich sämtlich bei Leihspielern in der ersten Liga.
Wir haben zwar auch so einen Partnerverein in der Superliga, aber wenn es sich irgendwie vermeiden läßt, werde ich ganz sicher nicht auf Leihspieler setzen.


(https://i.ibb.co/tXp9TvR/44-45-Affiliate.png) (https://ibb.co/cLhjSZq)


Nachdem alle Spieler an mir vorbeigetrabt sind, pack ich noch meine Taktiktafel mit unserer geplanten Standardtaktik ein.


(https://i.ibb.co/JsSJKj4/44-45-Standardtaktik.png) (https://ibb.co/tJ1r4pt)


Und dann ist erstmal Feierabend für heute.
Morgen arbeiten wir auf dem Trainingsplatz das heutige Spiel auf - vorausgesetzt, ich kann mich verständlich machen - und dann sinds nur noch 5 Tage bis zum nächsten Testspiel.
Diesmal gegen Hellas.
Nee, nicht Hellas Verona, sondern Boldklubben Hellas, einen lokalen Kopenhagener Amateurclub.


~~~

Als ich abends in meinem Hotelzimmer sitze (die Wohnungssuche ist zwar angelaufen, aber bisher nicht von Erfolg gekrönt), trinke ich in leicht melancholischer Stimmung auf zwei abgestiegene Ex-Vereine und einen Meister.
Im Klartext - der FC Winterthur hat die Erstligasaison ohne mich genauso erfolgreich bestritten wie im vorherigen Versuch mit mir: Abstieg. Nur diesmal direkt, als Letzter.
Die Red Boys sind ihrem Ruf als Fahrstuhlmannschaft leider auch wieder gerecht geworden.
Und FOLA Esch ist wieder Meister.

'In diesem Sinne: Prost!', denke ich und nehme einen kräftigen Schluck Faxe aus der Dose, die ich aus der Hotelbar mitgenommen habe, weil mir der Name vertraut vorkam.
Zehn Sekunden später stehe ich am Kühlschrank und hole mir ein richtiges Bier.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 13.April 2023, 20:10:24
Haha, die Biermarke heißt nicht umsonst Faxe Fad  ;D

Aber sehr geil, dass es hier endlich weiter geht! Das Saisonziel sieht absolut machbar aus, ich kanns kaum erwarten zu sehen, wie sich die Mannschaft schlägt. Aber nur eine Attack-Duty in der gesamten Aufstellung? Wenn du so gute Flügelspieler hast, hätte ich zumindest einen ebenfalls auf Attack gestellt, aber Lava wird sich schon was dabei gedacht haben.  ;)
Schade, dass es für Winti wieder runter ging, aber zumindest lag es dann nicht an dir. Nun gilt es, die Geschichte in Dänemark erfolgreich zu schreiben, viel Erfolg!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 14.April 2023, 07:58:02
 :D In Dänemark würde ich eher zu einem Tuborg greifen, wobei - gibt's die überhaupt noch?

Die Kader deiner 3 Teams sind ja voll mit talentierten Spielern, zumindest wenn man den Sternebewertungen einigermaßen glauben kann. Taugt denn der so gut bewertete IV in der U18 noch nicht für einen Platz im A-Team? Falls ja, würde ich glatt ein Trikot deines kommenden Superstars ordern wollen.  :D
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 14.April 2023, 22:17:47
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Spätsommer und Herbst 2044, Valby, Kopenhagen



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Die erste Hälfte der Vorrunde ist gespielt und so richtig weiß keiner von uns, wie er die bisherigen Leistungen einordnen soll.
Es ist der letzte Septemberabend und wir, also Präsident Jensen, Sportdirektorin Jensen und Trainer Lavayeux, sitzen auf der Veranda des Jensenanwesens (das bei Lichte betrachtet eigentlich nur ein leidlich hübsches Einfamilienhaus ist, allerdings mit großzügigem Garten) und genießen die letzten Strahlen der immer noch erstaunlich kraftvollen Sonne.

Per hebt sein Weinglas ins Licht, schaut prüfend durch den Rest des Weins in besagtem Glas und spricht, ohne uns anzuschauen: "So, mal Klartext. Wie siehts aus?"
Ich schaue Svea fragend an, sie schaut auffordernd zurück.
Daraufhin zucke ich mit den Schultern und antworte: "Eigentlich gar nicht so schlecht - wenn man die reinen Ergebnisse betrachtet. Wir sind absolut im Plan, was Punkte- und Tabellenstand angeht, auch wenn der Abstand auf Platz sieben für meinen Geschmack zu klein ist."

"Hmm-hmmm", macht mein Präsident, immer noch angelegentlich seinen Weinrest begutachtend, indem er das Glas langsam mal in die eine, mal in die andere Richtung dreht. "Klingt ja durchaus positiv - aber warum hab ich dann regelmäßig Presseanfragen, in denen ich erklären soll, ob der neue Trainer wirklich so ein guter Griff war?"

Svea verzieht den Mund zu ihrem Markenzeichen - dem ironischen Grinsen. "Weil unser lieber Gerard erstens nicht die ganze Wahrheit erzählt und weil er sich zweitens in schöner Lavayeux-Tradition schon nach wenigen Spieltagen mit besagter Presse angelegt hat."

"Nicht die ganze Wahrheit, aha. Was darf ich denn darunter verstehen?" Der Präsidententonfall ist weiterhin bemüht neutral.
"Nun Paps, zum einen verschweigt Gerard, dass wir in kaum einer Handvoll der bisherigen elf Spiele wirklich überzeugend gespielt haben - zum anderen erwähnt er aber auch nicht, dass es dafür auch Gründe abseits seiner teilweise abenteuerlichen Taktikexperimente gibt."
"Als da wären?"
"Na zum Beispiel die Tatsache, dass beide Stammflügelspieler - Nourestani links und Stando rechts - langfristig ausgefallen sind. Für Stando war die Saison schon nach dem zweiten Saisonspiel beendet, Kreuzbandriß. Nourestani wird uns hoffentlich demnächst wieder zur Verfügung stehen."
"Hmm.." Das Glas dreht sich erneut. "Du erwähntest weitere Gründe?"
"Ja, wir sind die einzige Mannschaft der Liga, die nicht ein halbes Dutzend geliehener Erstligakicker im Kader hat. Und auch irgendwelche Legionäre sucht man bei uns - Nourestani mal ausgeklammert - vergebens. Das kann ich Gerard nun wirklich nicht anlasten, die Fokussierung auf einheimische Spieler steht ja in unseren Vereinsstatuten."
"Tut sie das? Warum denn eigentlich? Ist das nicht rassistisch?"
"Nein, das ist eine Tradition des Vereins schon seit der Gründung. Wir haben uns immer schon als Förderer der -vorzugsweise Valbyer - Jugendspieler verstanden. Und davon abgesehen: bei den Gehältern, die wir zahlen, winken die Toptalente aus anderen Ländern sowieso im allgemeinen lachend ab."

Ich schaue und höre dem Geplänkel zu und bin serh froh, dass ich diese Art von Meeting nicht das erste Mal erlebe.
Die beiden genießen es sehr, mich zu foppen.

Wobei zumindest die Kritik an den Auftritten der Mannschaft gerechtfertigt ist.
Souverän ist das bisher alles nicht.
Aber wie auch, wenn der Trainer ständig die Taktik umbaut - umbauen muß?

Wir sind natürlich immer noch beim 442 - die ganz großen Experimente hab ich mir bisher verkniffen.
Aber innerhalb dieser Formation hab ich echt schon eine Menge versucht, um Frem endlich ins Laufen zu bekommen.

Aktuell wechseln wir - gerne auch innerhalb der Matches - zwischen drei verschiedenen Systemen und versuchen diese im Training so zu justieren, dass sie endlich verläßliche Fundamente bilden.
Denn bisher war das ein stetes Auf und Ab, leider.

Der Standardplan sieht eine Flügelfokussierung und einen klaren Zielspieler vor.
Mit Østergaard, Hansen Clement und Ottesen haben wir ja drei Spieler im Kader, die diese Position bekleiden können.
Leider haben alle drei auch deutliche Defizite, die dafür sorgen, dass sie keine Idealbesetzung sind.
Østergaard ist nicht torgefährlich genug und - schlimmer noch - trifft ständig die zweitbeste Entscheidung. Unkonzentriert ist er auch noch.
Hansen Clement hat eine sehr unsaubere Ballannahme, übersieht regelmäßig Mitspieler und hat seine Nerven nicht immer im Griff. Oh und in großen Spielen taucht er regelmäßig ab.
Und Ottesen? Der Zwei-Meter-Stürmer ist unkonzentriert, inkonstant und traut sich oft nicht richtig in die Kopfballduelle.

Dennoch ist und bleibt diese Taktik unser Standard. Nicht weil sie so überirdisch gut ist, sondern weil uns die echten Alternativen noch nicht in den Schoß gefallen sind


(https://i.ibb.co/d6k9qqM/44-45-Frem-standard-tactic.png) (https://ibb.co/S0VT88y)



Wenn diese Herangehensweise mal überhaupt nicht funktioniert, haben wir noch eine defensivere und eine offensivere Variante zu bieten:


(https://i.ibb.co/Qm7v1jW/44-45-Frem-defensive-tactic.png) (https://ibb.co/6sc0fJK)


(https://i.ibb.co/4Wj5CcC/44-45-Frem-offensive-tactic.png) (https://ibb.co/VVvPbdb)


Aber wie gesagt - das Gelbe vom Ei ist das alles noch nicht.

Und deswegen werden wir in manchen Spielen regelrecht am Nasenring über den Platz geschleift.
Die beiden 0:3-Niederlagen bei Fremad Amager und Hvidovre sind da "gute" Beispiele. Die Stürmer werden von konzentriert arbeitenden Abwherketten komplett aus dem Spiel genommen - und unsere eigene Abwehr ist immer wieder mal für einen Klops gut.
Und wenn wir dann mal hinten liegen, ist es nahezu unmöglich für uns, wieder zurückzukommen.
Das Heimspiel gegen die Zweitvertetung von Fremad Amager, das wir trotz zweimaligem Rückstand und lange erfolglosem Anlaufen am Ende deutlich gewinnen, ist ein seltenes "Willensleistung!"-Erfolgserlebnis.
Oft genug gewinnen wir nur, weil der Gegner noch mehr Slapstick in der Abwehr produziert als wir. Und wenn das mal nicht der Fall ist ... reden wir lieber nicht drüber.
Entsprechend durchwachsen sind die Ergebnisse.


(https://i.ibb.co/7J6Qrfh/44-45-Spieltag-1-bis-7.png) (https://ibb.co/QF1kYg0)


(https://i.ibb.co/qNt4QX0/44-45-Spieltage-8-bis-11.png) (https://ibb.co/R3xMwZh)


Aber - und das ist die gute Nachricht, die ich am Anfang des Meetings auch dem Präsidenten mitteilte - wir sind dennoch im Soll, weil der Rest der Liga genauso inkonstant spielt.


(https://i.ibb.co/0jG56Sy/44-45-Tabelle-Spieltag-11.png) (https://ibb.co/svV7NG9)


Elf Spiele noch, dann ist die Vorrunde vorbei und wenn wir dann immer noch mindestens Sechster sind, nehmen wir am Aufstiegsplayoff teil. Nach welchem Modus auch immer, den hab ich immer noch nicht verstanden...
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 14.April 2023, 23:41:42
Erste und zweite Vertretung eines Vereins in derselben Liga? Und ein Team namens 'Middelfart'? Der will uns doch verarschen, will der uns doch! Ist natürlich jetzt eine blöde Situation, wenn das Glück in Form von bezahlbaren, talentierten Spielern auf der Straße liegt, aber man nicht wirklich etwas tun kann/will, um daraus Profit zu schlagen. Ehrt dich, macht die Aufgabe aber nicht gerade einfacher. Deine Stürmer scheinen allesamt nicht so richtig zu passen, geben die Werte eines offensiven Mittelfeldspielers vielleicht eine Umschulung her? Oder man gibt Ottesen trotz seiner Größe eine Rolle, die nicht so viel Mut beim Kopfball erfordert, sondern mehr in Richtung Hängende Spitze geht? Sofern der einen Ball am Boden annehmen und weiterleiten kann... Andererseits wären Experimente jetzt wohl wirklich der falsche weg, es läuft ja irgendwie...
Sei es drum, die beste Nachricht für dich, wenn auch Off Topic: seit du in Dänemark angeheuert hast, habe ich jedes Mal einen Ohrwurm von Deny the Cross, sobald ich hier reinschaue.  :D
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 16.April 2023, 03:34:03
Schlechte Nachrichten.  :-\
Ich kann diesen Spielstand nicht weiterspielen - es sieht so aus, als wäre ich für alle Zeiten in der aktuellen Saison "gefangen".
Ich bin in der Saison 44/45 nach der Vorrunde in der oberen Tabellenhäfte gelandet und hatte erwartet, dann Teil der Aufstiegsplayoffrunde zu sein.
Gleichzeitig sollte auch eine Abstiegsrunde starten.

Letztere wurde auch gespielt - nur ein Aufstiegsplayoff fand nie statt.
Hab mir da noch keine großen Sorgen gemacht - dann steigt eben nur der Erste auf, nächste Saison auf ein neues. Eine Erklärung für die Story wär mir schon eingefallen.

Aber jetzt kommt das Problem:
Die Saison in Dänemark endet einfach nicht!  :o
Es ist inzwischen Ende Juli 2045.
Die Tabelle zeigt immer noch das Bild von Mitte März (also nach der Vorrunde der abgelaufenen Saison).
Die Absteiger und Aufsteiger wurden nicht in die neuen Ligen versetzt, es wurden keine neuen Spieltage terminiert ... es hat was von "täglich grüßt das Murmeltier", nur dass die Tage durchaus weiterlaufen.
In allen anderen Ländern, die ich überprüft habe, sind die neuen Saisons ganz normal gestartet.
Ich fürchte, ich hab mir mit der für diesen Spielstand heruntergeladenen "Dänemark-bis-Level-7"-Database keinen Gefallen getan. :/

Das richtig ärgerliche kommt aber erst noch - ich hab seit anderthalb Saisons idiotischerweise immer denselben Spielstand zum speichern benutzt. Der letzte andere Save ist vom Tag meines Rücktritts in Winterthur.

*Kopf auf Tischplatte schlag*

Soweit ich weiß, lassen sich Datenbankfehler nicht innerhalb eines laufenden Saves korrigieren, richtig?
Falls ja, seh ich drei Möglichkeiten:
1. zurücktreten und die gesamte BK-Frem-Episode irgendwie "entsorgen" ... doof
2. den Spielstand laden und einfach gar nicht erst nach Kopenhagen wechseln ... auch doof
3. den Save an dieser Stelle beenden ... genauso doof

*seufz*
Mir hats grad echt die Laune und die Motivation verhagelt, muß ich gestehen.
Ich schlaf erstmal drüber und dann mal sehen...


EDITH:
Schlafen wird eh überbewertet.
Ich hab Möglichkeit 4 gewählt.
Es geht weiter hier, allerdings nicht in Kopenhagen und auch technisch gesehen nicht in diesem Save, Details muß ich mir noch überlegen, aber eine Grundidee hab ich.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Prime am 16.April 2023, 06:45:16
Oh das ist Schade....eine weitere Idee ist das Winterthur Save zu Laden und das ganze dann mit einer art Zeitreise zu Verknüpfen mit einen DeLorean und einen Fluxkompensator :-)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Dennis1505 am 16.April 2023, 11:02:00
Ach man das ist echt schade..  :'( habe deinen Werdegang sehr intensiv verfolgt und war bzw bin echt beeindruckt. Bin gespannt wo es dich nun hinzieht.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 16.April 2023, 16:44:37
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Von Aufstiegen und Abstürzen - Teil I


Ich genieße das Bad in der Menge in vollen Zügen.
Aufstieg!
Unglaublich, dass ich gleich in meiner ersten Saison hier in Dänemark den ersten Titel feiern kann!
Na gut, fast jedenfalls - wir haben die Liga ja nicht gewonnen, sondern uns über dem Umweg der Playoffs für die zweite Liga qualifiziert.
Aber das ist mir wurscht, ehrlich gesagt.
Den Fans offenbar auch - über fünftausend sind zum letzten Spiel in den Idrætspark in Valby gekommen und feiern ausgelassen mit der Mannschaft den entscheidenden 3:2-Erfolg gegen Hvidovre, die Ottensens Flugkopfball in der 92. Minute nicht mehr beantworten konnten und die Saison somit mit einem lächerlichen Punkt Rückstand auf dem zweiten Platz beenden.
Mir tun schon die Schultern weh, so oft wurde da in den letzten Minuten draufgeklopft.
Glücksgefühle, wohin man schaut - und bei mir sind sie sogar doppelt vorhanden.

Ich hab nämlich eine Wette gewonnen!
Svea hatte vor ein paar Wochen - da lagen wir noch mit zwei Punkten Rückstand auf Platz 3 und hatten gerade das direkte Duell bei B93 nach einer indiskutablen Leistung glatt mit 0:2 verloren - gegrummelt, dass die Mannschaft unter meiner unzureichenden Führung gerade eine riesige Chance wegwürfe und dass doch wohl klar sei, dass so eine Gelegenheit nicht so schnell wiederkäme. Und überhaupt sei es ja wohl ein starkes Stück, dass ich mit dieser Übermannschaft, die sie mir zusammengestellt habe, in diesem Spiel nicht den Hauch einer Chance gehabt hätte ....

Ich hörte mir das ein paar Minuten lang an, dann streckte ich die Hand aus und fragte:
"Wetten, dass wir den Aufstieg noch packen?"
Svea schaute verdattert.
"Du willst darauf wetten, dass wir B93 und Hvidovre noch einholen?! Ist das Dein Ernst?!!"
Ich grinste sie an. "Absolut. Und wenn ich gewinne, darf ich Dich zum Essen ausführen." Mein Grinsen wurde noch eine Spur breiter.
"Und was, wenn ich gewinne?"
"Na dann bezahlst Du das Essen, ganz einfach", feixte ich.
"Nix da! Wenn ich gewinne, wirst Du Dich mal ins Zeug legen und mir ein richtig schönes Geschenk machen."
"Und was willst Du haben?"
"Pah, denk doch selber nach. Überrasch mich!"
"Deal!"


~~~~~


Und jetzt sind wir tatsächlich aufgestiegen - das heißt ... mir wird für einen Moment ein bißchen schummerig vor lauter Vorfreude ... ich krieg endlich mein erstes Date mit Svea!
Ich schau mich um, sie müßte ja noch irgendwo in der Nähe sein, sie stand ja das ganze Spiel über bei unserer Bank und drückte die Daumen.

Nach wenigen Augenblicken hab ich sie etwas außerhalb des dicksten Freudentaumeltrubels entdeckt.

"Svea", rufe ich und beginne mir den Weg zu ihr zu bahnen.
"Svea!" Ist gar nicht so einfach, sich durch die hunderte Fans zu drängen, die alle nur ein Ziel kennen - alles und jeden in Reichweite kräftig zu drücken, um ihrer Freude Ausdruck zu verleihen.
Am liebsten wollen sie natürlich den Aufstiegstrainer knuddeln.
Nur hat der eigentlich gerade ganz andere Gelüste ...
"Svea!"
Einer der Fans verfehlt mich beim Umarmungsversuch um Haaresbreite, stolpert, fällt mir unabsichtlich in den Rücken und bringt mich, der ich sowieso in diesem Gedränge gerade nicht allzusicher auf den Beinen bin, von hinten zu Fall. Einige andere fallen in einer wirren Choreographie des Stolperns ebenfalls, die meisten auf mich drauf.
Aua!
Die hübsche Dänin verschwindet jäh aus meinem Gesichtsfeld, dafür hab ich jetzt Füße vor Augen.
Und zertrampeltes Gras.
"Svea!"
Irgendwer tritt mir mit Schmackes an die Stirn.
"AUA! - Svea!"

"Komm hoch, aufstehen..."
Seltsamerweise riecht es hier auf dem Spielfeld nach billigem Fusel. Trinken die Spieler etwa heimlich?!
Und ... es riecht nicht nur danach, es schmeckt auch nach Alkohol?!

"Komm hoch, Du Suffkopp, werd mal wach!"
Ich fühle Nässe auf meiner Wange - regnet es etwa?
Jemand zerrt an mir herum und versucht mich aus dem Fanknäuel heraus- und auf die Beine zu zerren, aber die sind wie Pudding und geben immer wieder nach. Hab ich mir etwa was gebrochen bei dem Sturz?
"Svea? ... Äh ... Hilfe?"

"Boah, träumst Du wieder von Deiner angeblichen Dänin?  ..... Ich fass es nicht. Aufwachen!!"
Mit einem mal klatscht es mir eiskalt und tiefendnaß ins Gesicht. Mit einem entsetzten Atemzug reiße ich die Augen auf.

Ich liege in einem Zimmer auf einem klatschnassen Fussboden. Und zwar in einer übelriechenden Alkoholpfütze.
Komisch - seit wann haben wir denn ein Zimmer und Linoleum auf dem Spielfeld im Idrætspark?!

"Ah, der werte Herr ist endlich wach!", sagt Hannes sarkastisch und schwingt schon wieder das nasse Handtuch.
"Wurde ja auch Zeit. Geh ins Bad und versuch dich in einen Menschen zu verwandeln, in einer Stunde sind wir verabredet."

"Was ... wieso kommst Du mit .... das ist nur für Svea und mich ... und wir sind aufgestiegen und ...."
"ALTER WERD WACH!", sagt Hannes so laut, das es mir im Schädel dröhnt. "Hier ist keine Svea für ein Date - und Dich würde im Moment auch keine nehmen, egal wie sie heißt. Geh duschen, Du stinkst!"

Irgendwas stinkt hier tatsächlich - und zwar zum Himmel!
Wo bin ich, warum fehlt plötzlich das Spielfeld, seit wann kenn ich einen Hannes ... und wo zum Geier ist Svea?!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 16.April 2023, 20:57:24
Schade, aber jetzt schon wieder sehr vielversprechend!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 17.April 2023, 00:03:47
Meine Stimmung beim Lesen glich gerade sehr der gestrigen, als ich nebenbei die Ereignisse aus Stuttgart verfolgt habe. Kurz zusammengefasst: 

2:2 durch Vagnoman = Geil, ein neuer Part!
2:3 durch Reyna = Scheiße, kein neuer Part!
3:3 durch Silas = Geil, ein neuer Part!

Ich fühle mit dir, es ist unsagbar beschissen, wenn ein Spielstand, insbesondere einer, der so lange lief, sich plötzlich verabschiedet. Besonders in meiner Jugend zu EA-Zeiten habe ich das oft erleben müssen und zum Leidwesen meiner Eltern hat mich das jedes Mal um ein Vielfaches mehr runtergezogen als jede schlechte Schulnote. Deswegen ein kurzes Gebet gen Valhalla, wo die wahren Helden hingehen!

Nichtsdestotrotz: der Neuanfang klingt doch eigentlich gar nichtmal so unrealistisch, haben die Toten Hosen sogar 1988 in Songform gegossen. "Jemand reißt mich hoch, schreit mir ins Gesicht: 'Es ist halb sechs und wir machen jetzt zu!' Auf dem Nachhauseweg dreht sich alles um mich und das Testbild rauscht immer noch."  ;)
Ich bin folglich sehr gespannt, was Lavayeux (den Spitznamen Lava gibt es jetzt ja vermutlich noch gar nicht?) denn nun so erlebt und in welchem Umfeld er sich überhaupt befindet. Ich vermute mal, erneut in Luxemburg, aber wer weiß, wie lange? Nochmals mein herzliches Beileid für den Save, aber ich sagte es schon zu Winterthurer Zeiten und ich sage es wieder: die Kurve steht hinter dir!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 17.April 2023, 10:08:15
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Von Aufstiegen und Abstürzen - Teil II


90 Minuten später.
Wir sitzen in einem kleinen Besprechungsraum, der offensichtlich gleichzeitig auch als Lager, Putzmittelabstellkammer und ... öh ... Behelfsschlafkammer genutzt wird.
An einem verdächtig wackeligen Aluminium-Klapptisch.
Auf Plastikstühlen, die aussehen, als wären sie aus den Restbeständen des Brainworm Memorial abgegriffen worden.
Und mit zwei Herren gesetzteren Alters, die sich - ihrer Mimik und Gestik nach zu urteilen - hier genauso wohlfühlen wie wir.

Wir, das sind mein bester Freund Hannes und ich.
Denn natürlich kenne ich einen Hannes - ich kenne genaugenommen sogar DEN Hannes.
Den Frauenschwarm, die coole Socke, den "Kopp-zu-Meckern-einstellen-das-Leben-wartet-nicht-auf-Sorgenhorste-also-auf-gehts!"-Hannes.
Hannes Ringlwadl eben.
Ist mir übrigens unter der Dusche eingefallen, dass ich den kenne.
Genauso wie mir ein Haufen anderer Dinge wieder eingefallen ist, die ich kurzzeitig vergessen hatte... scheiß Alkohol!
Dabei wollte ich gar nicht trinken - ich trink eigentlich nie!

Aber wir mußten ja unbedingt feiern, meinte jedenfalls Hannes.
"Komm schon, Alter, wenn DAS kein Grund zum Feiern ist, dann gibt es doch gar keinen. Du hast den Trainerschein! Und zwar gegen den ausdrücklichen Willen von KaEmEl!"
"Ja, aber guck Dir doch mal die Note an: 'genügend'. Das heißt grade so geschafft. Und KaEmEl hat sogar noch reingeschrieben, dass sich 'Herr Lavayeux meist bemühte, dem Unterrichtsstoff zu folgen und sich in die Gruppe einzufügen'. Das ist doch eine General-Frechheit, das so reinzuschreiben! Mit dem Zeugnis nimmt mich doch nichtmal dieser Krepelverein ... wie hieß der gleich noch?"
"FC Schwarzach, das weißt Du ganz genau - und jetzt komm und hab mal ein bissl Vertrauen in Deinen alten Herrn! Wir genehmigen uns jetzt einen und morgen unterschreiben wir unseren ersten Trainervertrag!"
"Du hast gut reden", maulte ich. "Bei Dir steht ja auch "exzellent" im Zeugnis..."
"Hör auf zu jammern, Du bist trotzdem ab morgen Co-Trainer - und wir werden diesen Dorfverein schon auf Vordermann bringen.- Jetzt wird jedenfalls erstmal gefeiert. Ich kenn da eine hübsche kleine Kneipe, wo sie Absinth ausschenken."
"Was ist denn Absinth?"
Hannes feixte sich eins. "Du wirst es lieben!"

Wie sich dann herausstellte, war das leider wahr.
Und was sich außerdem herausstellte, war: Hannes wollte nicht unbedingt nur wegen des Schnapses in genau diese Kneipe...
Meine Erinnerung wird direkt ab dem ersten Absinth ein bißchen trüb, aber dass Hannes, die Kellnerin (Theresa?) und die Bardame (deren Namen ich nicht aufgeschnappt habe) sich prächtig verstanden, drang selbst durchden alkoholbedingten giftgrünen Nebel zu mir durch.
(Erwähnte ich schon, dass ich genaugenommen deswegen nicht trinke, weil ich keinen Alkohol vertrage und sofort vom ersten Glas blau bin? Selbst wenns alkoholfreies Bier ist?)
Und als die Kneipe um zehn schloß (den Grund dafür hat mir irgendwer gesagt, aber ich hab ihn vergessen), zogen wir zu viert weiter.
Zunächst zu mir, um mich sicher in meinem Bett abzuliefern - sagte vorhin jedenfalls Hannes. Mein Bewußtsein war zu dem Zeitpunkt offenbar schon längst schlafengegangen, ich kann mich daran nämlich null erinnern.
Und dann hat er wohl die beiden Mädels noch nach Hause gebracht.
Das Grinsen, mit dem er mir diese Information zukommen ließ, bedeutet dann wohl ... ich beschließe, darüber nicht weiter nachzudenken.
Wer mit Hannes umherzieht, muß sich an sowas gewöhnen. Die Mädels fallen ihm - auch wenn das ein etwas repektloses Bild ist - quasi wie reife Früchte in den Schoß. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie er das anstellt, aber er braucht einen Raum nur zu betreten, damit sich zwei Drittel der Damenwelt wie vom Magneten gezogen ihm zuwenden.
Egal, nicht drüber nachdenken - in dieser Richtung lauert der Neid und daraus folgend die schlechte Laune.


Jetzt sitzen wir also mit Stefan und Theodor Maier - Präsident und Vizepräsident und außerdem sehr offensichtlich Brüder - an einem Wackeltisch und sprechen darüber, wie sich die Anwesenden die Trainertätigkeit des Herrn Ringlwadl samt seines "Staffs" (vulgo: mir) denn so vorgestellt haben.
Und wir sprechen bedauerlicherweise zuerst sogar darüber, ob dieser besagte Staff überhaupt Teil der Vereinbarung sein sollte oder lieber doch nicht ...

"Bei allem Respekt, aber Herr Lavayeux scheint nur sehr begrenzt geeignet zu sein, eine Gruppe junger Menschen nicht nur sportlich, sondern auch menschlich zu führen.
Zumindest ist dass die Meinung seines Kursleiters an der Fussballschule. Wir zögen es vor, wenn Sie sich einen anderen Co-Trainer suchten, Herr Ringlwadl."
Stefan Maier ist ganz offensichtlich nicht gewillt, diese Kröte namens "Lava" (Hannes hat mir diesen dämlichen Spitznamen verpaßt - logisch, wer denn auch sonst?) widerstandslos zu schlucken.

Hannes läßt sich nicht aus der Ruhe bringen. "Herr Maier, bei allem Respekt, wie Sie gerade so schön sagten ... Sie kennen die Vereinbarung Ihres Vereins mit Herrn Lavayeux senior doch genausogut oder wahrscheinlich sogar besser als ich. Sie bekommen erhebliche finanzielle Unterstützung durch Herrn Lavayeux' Firma, dazu den Jahrgangsbesten als Cheftrainer - noch dazu kostenfrei, weil mein Gehalt Teil des Sponsorenvertrags ist. Und im Gegenzug geben Sie Herrn Lavayeux", er deutet auf mich, "die Gelegenheit zu beweisen, dass Klaus Müller-Lüdenscheidts Meinung über ihn komplett aus der Luft gegriffen und genaugenommen böswillige Unterstellung ist."

Die Maiers schauen sich kurz an, dann seufzt Stefan (oder ist es Theodor?), nickt schicksalsergeben und unterschreibt die beiden Anstellungsverträge. Der andere Bruder tut es ihm nach, danach verewigen sich noch Hannes und ich auf dem Papier.
Fertig.
Ich bin Trainer!
Gut, Co-Trainer - und auch nur dank heftigsten Vitamin Bs.

Papa Lavayeux hat sich mächtig ins Zeug gelegt, damit sein "mißratener Filius" nach dem geradeso geschafften Abitur und zwei abgebrochenen Studien (BWL und Jura) nun vielleicht doch noch was anderes wird als ein Sohn, der aufs Erbe wartet.
Dank seiner sehr erfolgreichen Firma kann er sich solche Extravaganzen wie einem Lokalverein mal eben ein paar zehntausend Euro Sponsorengelder und den Trainerstab zu bezahlen halt auch leisten.

"Lavayeux' Lamafelldecken" sind eben ein Verkaufsschlager. Und entgegen der landläufigen Meinung ist das auch kein Nepp!
Nein, das ist ein völlig seriöses Geschäft.
Also gut, im Kleingedruckten steht natürlich, dass sich auch vereinzelt auch mal Schaffellreste unter die Lamawolle mischen KÖNNEN.
Passiert aber natürlich kaum.
Und hey - dass Papas Decken ausschließlich von höchst findigen Reiseveranstaltern gekauft werden, die mit einer Busladung Decken (und deutscher Rentner) dann in die Karpaten, die Hohe Tatra oder wenigstens ins Erzgebirgsvorland fahren, um diese Decken dann an den Mann (und die Frau und alle Enkelkinder) zu bringen, zum Vorzugspreis von nur 1999,99€ - also DAFÜR kann Papa nun wirklich nichts!

Genau wegen dieser Decken bzw wegen Papas Firma sind wir ja auch vor über zehn Jahren aus Luxemburg hierher nach Bregenz an den Bodensee gezogen.
Die luxemburgischen Behörden machten ihm mit ihren ständigen Nachfragen und Unterstellungen, mit Vorladungen, Betriebsbegehungen, Verboten und dergleichen das Unternehmerleben dermaßen schwer, dass sie diesen Wirtschaftsfaktor förmlich aus dem Land getrieben haben.
Ich fands damals nicht so toll - logisch, mußte ich mich doch auf einen Schlag nicht nur von meinen Freunden verabschieden, sondern mich auch an eine neue Sprache gewöhnen.
Wäre Hannes nicht gewesen, wär die Schule wohl alles andere als schön geworden.
Aber ich traf Hannes ja - indem ich direkt am ersten Tag buchstäblich in ihn hineinstolperte.
Und wir stellten sofort fest, dass wir etlichen Interessen teilten.
Fussball, klar. Wobei er völlig andere Vereine bevorzugt als ich.
Sein Lieblingsverein ist zum Beispiel der FC Barcelona. Werd ich im Leben nicht verstehen.
So wie er nicht versteht, was an FOLA Esch, Rot-Weiß Essen oder Feyenoord toll sein soll.

Aber das sind Kleinigkeiten. Im Kern waren wir uns von Anfang an einig - Fussball ist toll.
Rockmusik auch.
Und Frauen sowieso.

Und nur, weil ich Hannes so gern mag, hab ich mich überhaupt darauf eingelassen, hier als Co-Trainer zu arbeiten statt .... nee, das ist gelogen.
Es ist einfach meine einzige Chance, überhaupt in diesem Business Fuß zu fassen.

"Auf gehts!", sagt Hannes und reibt sich voller tatendrang und Vorfreude die Hände, als wir wieder auf der Straße sind. "Wir holen uns jetzt n Kaffee! Und dann googlen wir mal, was sich über unseren neuen Arbeitgeber so finden läßt. In drei Tagen ist Trainingsauftakt, bis dahin will ich informiert und vorbereitet sein!"

Ich seufze und trotte hinterdrein.
Nach drei Metern setze ich die Sonnenbrille auf.
Der Kopf dröhnt, es ist zu laut und viel zu hell - aber ich hab nen Job!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 17.April 2023, 11:24:35
Argh! Das mit dem Spielstand ist ja echt ärgerlich und vor allem echt schade. Aber der Beginn der "neuen" Story lässt auf weitere Highlights hoffen, ich bin selbstverständlich auch hier dabei!  :)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 17.April 2023, 15:21:51
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Spätsommer 2019, Schwarzach, Bezirk Bregenz, Westösterreich


Die Google-Bestandsaufnahme fällt ehrlich gesagt niederschmetternd aus.
Irgendwie hatten wir beide im Hinterkopf, dass der FC Schwarzach in der Landesliga Vorarlberg spiele, also der vierten Liga Österreichs.
Und das wäre für einen ersten Trainer- oder auch Cotrainerjob natürlich ein toller Start gewesen.
Nur war an unseren Hinterköpfen leider eine Winzigkeit vorbeigegangen:

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Plötzlich erklärt sich auch, warum mein Vater mit einer vergleichsweise lächerlichen Sponsorenzahlung Einfluß auf die Personalplanung des Vereins nehmen konnte.
Wie wir während der hektischen Recherche, die der Entdeckung des obigen Artikels folgt, erfahren können, ist der FC Schwarzach die Ligenleiter ein bißchen nach unten gepurzelt.
Ein bißchen weit sogar.
Genaugenommen bis runter in die 5. Landesklasse Unterland.
Falls diese Bezeichnung überraschenderweise für andere genausowenig Aussagekraft hat wie für Hannes und mich: 10. Liga, Freizeitmannschaftenlevel.
ZEHNTE LIGA!

Selbst Hannes wirkt für ein paar Minuten ein bißchen geschockt.
Im Gegensatz zu mir fängt er sich aber sehr schnell wieder und beginnt schon wieder das Positive daran zu erkennen.
"Eigentlich ist das doch total super," grinst er. "Wir können uns ganz in Ruhe darauf konzentrieren, die absoluten Grundzüge des Trainerberufs einzuüben und zur Routine zu machen, ohne dass uns lästige Journalisten auf den Füßen stehen und jedes Wort auf die Goldwaage legen."

Ich schüttele fassungslos den Kopf über so viel Optimismus. "Und wenn wir gut sind, kriegt es ohne Journalisten kein Schwein mit. Was wird denn aus Deinem Plan, innerhalb von fünf Jahren die Austria zu trainieren?"
Das hat er nämlich vor, hat er mir - ohne jedes Grinsen! - vor ein paar Wochen gesteckt.

"Der Plan ist folgender: Trainerschein machen, irgendwo erste Sporen verdienen, ein paar unterklassige Titel holen und dann so schnell wie möglich ab zur Austria. Ich bin immerhin schon 25, wenn ich nicht mit 30 bei denen auf dem Trainerstuhl sitze, kann ich es vergessen, mit 40 bei Barca angestellt zu werden!"

Und so wie ich Hannes kenne, ist das nicht einfach nur eine Schnapsidee, sondern tatsächlich durchdacht - auch wenns wie der wirre Fiebertraum eines 14jährigen klingt.

Jedenfalls ist Hannes nur ein paar Augenblicke später schon wieder mit Feuereifer bei der Vorbereitung unseres ersten Arbeitstages - wann wollen wir welche Meetings abhalten, mit wem sollten wir überhaupt alles sprechen, wie stellt er sich die ersten Trainingseinheiten vor und und und.
Unglaublich, dieser Typ.

~~~

Der nächste Dämpfer läßt aber nicht lange auf sich warten. Denn als wir zum ersten Mal den Trainingsplatz betreten und die beiden Mannschaften begrüßen (Erste und U18), ist das ein ziemlich übersichtlicher Haufen.
Wir zählen extra mehrfach, um sicherzugehen, aber es sind und bleiben drei Spieler. Zwei aus der U18 und ein "Senior" mit sagenhaften 19 Lenzen auf dem Buckel.

Hannes und ich wechseln einen unsicheren Blick und drehen uns dann synchron zu den Maiers um.
"Äh ... wo sind denn die Spieler?", fragt Hannes.
"Das sind leider alle, die im Moment beim Verein  unter Vertrag stehen. Nach dem Abstieg um sechs Ligenstufen wollten die meisten nicht bleiben, da sie ja auch ab sofort kein Gehalt mehr bekommen."
"Unschön. Wer kümmert sich um Spielerverpflichtungen? Den Verantwortlichen möchte ich zwecks Strategieabsprache bitte heute noch sprechen. Allzuviel Zeit bis zum Ligaauftakt haben wir ja nicht mehr, wenn ich richtig informiert bin."
"Nunja, genaugenommen ...", drucksen die Maiers, "... genaugenommen sind SIE BEIDE die Verantwortlichen für die Kaderplanung. Steht im Anstellungsvertrag, Seite 17. Paragraph 78, Absatz 3, um genau zu sein."
"Oh." Jetzt wirkt Hannes das erste Mal überfordert. Er schaut mich an. "Hast Du das gelesen?"
Ich schüttele den Kopf und fühle gleichzeitig ein völlig unpassendes Kichern in mir aufsteigen. "Weißt Du was? Kein Problem. Kümmer Du Dich um Taktik und Training, ich besorg uns die Spieler. Ich kümmere mich drum, verlaß Dich auf mich."
"Und wie willst Du das anstellen, so ganz ohne Budget?"
"Mir fällt schon was ein - was weiß ich, vielleicht mach ich einfach einen Aushang für die örtlichen Supermärkte und Sportartikelgeschäfte - 'ex-Viertligist sucht Fussballer zwecks Aufstieg. Ball wird gestellt, Gehalt ist selbst mitzubringen.' Irgendwas in der Richtung."
Die beiden Maiers haben mit offenem Mund zugehört.

Stephan räuspert sich schließlich: "Äh ... vielleicht könnten Sie auch mal mit dem einem oder anderen Spielerberater sprechen?"
"Ja, oder so. Wenn der Aushang nichts bringt...", antworte ich leichthin. So leise, dass die beiden es sicher nicht hören, setze ich an Hannes gerichtet hinzu. "Spielerberater, bei Amateurspielern in der zehnten Liga. Na sicher dat. - Was haben die denn geraucht?"

~~~

Nichtsdestotrotz setzen wir unseren Plan in die Tat um und teilen uns die Arbeit auf.
Während Hannes über "Taktiktafeln brütet und die Mannschaften trainiert" (sagt er jedenfalls, welche Mannschaften will er schon groß trainieren?), mache ich tatsächlich besagten ironischen Aushang fertig und telefoniere die Spielerberater ab, die im örtlichen Telefonbuch zu finden sind.
Alle beide!

Während Roland Mauerköter nach meinen ersten Sätzen lachend auflegt, hört sich Sighelm Kautzer zumindest erstmal an, was ich zu sagen habe.
Nachdem ich meinen Sermon ("...unglücklich abgestiegener Ex-Fast-Profiverein .... blablabla ... geben jedem Spieler eine Chance ... blubbblubbblubb .... bitte helfen Sie uns .... heuljammerjaul .... sind verzweifelt und Sie haben so einen guten Ruf .... kriechschleimFüßeküss ....") runtergeleiert habe, schlägt er vor, dass wir uns "doch mal auf einen Kaffee treffen sollten".
Gesagt getan. Ich also hin zum Treffpunkt, wir quasseln eine halbe Stunde angeregt und danach habe ich einen Exklusivvertrag unterschrieben, der uns, solange wir niemanden eine Ablöse zahlen, nur Vorteile bringt. Kautzer verspricht uns, innerhalb einer Woche mindestens zwanzig Spieler für ein Probetraining zu organisieren. Wen wir davon dann verpflcihten, ist unsere Sache.

Das teile ich Hannes später am Nachmittag freudestrahlend mit - denn mit 20 Spielern würden wir sogar schon über der Grenze von mindestens 15 Spielern liegen, die in der 5. Landesklasse als Mindestkadergröße vorgegeben sind.

(Mit den Bestimmungen, die inkrafttreten, sobald wir anfangen, Geld für Spieler zu zahlen, belaste ich Hannes lieber noch nicht. Für dieses Problem können wir immer noch eine Lösung finden, wenn wir wirklich mehrfach aufgestiegen sein sollten...)

Im Endeffekt trete ich mit dieser Geschäftsbeziehung zu Kautzer eine echte (Spieler-)Lawine los.
In den folgenden Wochen stellen sich über achtzig (!) Kicker bei uns vor.
Und während es zunächst eher Jungs sind, bei denen ich schon froh (und völlig überrascht!) bin, dass sie unfallfrei Schuhe binden und den Ball vom Mitspieler unterscheiden können, steigt die Qualität der Anwärter von Woche zu Woche an und zum Schluß (kurz vor Schließung des Transferfensters) stehen plötzlich Spieler auf der Matte, die locker auch mehrere Ligen über uns in einer Mannschaft spielen könnten.
Aber Transferdeadline heißt halt auch Torschlußpanik für Vereine UND Spieler..
Wir machen uns keinerlei Hoffnungen, was den längerfristigen Verbleib der 27 Spieler angeht, die wir schlußendlich bei der Liga registrieren - aber für den Moment, also für die kommende Halbserie, haben wir einen extrem schlagkräftigen Kader zusammen.
So schlagkräftig, dass nicht nur Hannes, sondern auch die beiden Präsidiumsbrüder mir freudestrahlend zu meiner herausragenden Arbeit gratulieren.
(Ja, auch diese beiden wissen nichts von den ANDEREN Vertragsklauseln...)

Mit diesen Spielern und mit der Taktik, die Hannes zusammengetüftelt hat, hoffen wir eine gute Rolle in der 5. Landesklasse spielen und das offizielle Saisonziel "obere Tabellenhälfte" erreichen zu können.


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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 17.April 2023, 16:38:42

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Winter 2019, Schwarzach


Bevor die Saison beginnt, beschließen wir in der Vierrunde Maier, S., Maier, T., Ringlwadl, H. und Lavayeux, G., dass wir uns zur Halbzeit der Saison zusammensetzen und eine "Standortbestimmung" durchführen, wie es Stefan Maier etwas hochtrabend ausdrückt.
Nun, wir führen dieses Meeting natürlich Mitte November, nach genau 12 der 24 Ligaspiele auch durch (im Pokal sind wir ja nicht vertreten), aber mehr als wie ein Häuflein Bekiffter nach einem Fips-Asmussen-Witz zu grinsen bekommen wir nach der Eingangsfrage "Und, wie siehts aus?" einfach nicht auf die Reihe.

Jeder von uns vieren weiß natürlich, wie es aussieht.
Und jeder von uns vieren weiß auch, WONACH es aussieht.
Am Ende stoßen wir kichernd mit nem Pils an und beschließen, uns zum Ende der Saison nochmal zusammenzusetzen.

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P.S.: Hannes ist ein Taktikgott.

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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 17.April 2023, 20:55:29
@Bayernfahne:
Ist zwar echt ein bissl fies von Dir, mir diese erneute kollektive Idiotie "meines" BVB nochmal ins Gesicht zu reiben  ::)  ;D, aber ansonsten: Dankeschön!

Wie sagte Nico Semsrott so schön? Lieber einen guten Freund verloren, als eine gute Pointe!  :-*
Sorry dafür, aber die Parallelen waren einfach zu krass.

Zum neuen Part:
Da ging's ja mal richtig, richtig weit nach unten! Aber den Ergebnissen zu urteilen ebenso schnell wieder hoch, zumindest eine Ligastufe. Und so dominent wie das aussieht, wird es eins weiter oben auch ne klare Sache sein. Sofern die Spieler GEHALTen werden können. Weil Lava seine bisherigen Erfolge nur geträumt hat, kann er natürlich auch nichts aus den Budgetüberschreitungen bei FOLA und Winti gelernt haben. Konsequent!  :D Auf jeden Fall geht es schon wieder richtig gut los, gefühlt ist es ganz egal, wo es hingeht, du machst schon irgendwas aus der Station. Die Episode mit der Kaderplanung war mein Highlight!
Diesmal möchte ich außerdem gleich zwei Trikots, "Tapfer" und "Kink" sind schon ne unfassbar geile Kombi  ;D Sofern die auch in der nächsten Saison bzw. zumindest in der Rückrunde noch in Schwarzach spielen.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 18.April 2023, 06:53:30
Hui, 10. Liga in Österreich, ich hätte ehrlich gesagt gar nicht gedacht, dass es in Österreich so weit runter geht  :D
Bei dem krassen Start wäre ich glatt ein wenig enttäuscht, wenn du überhaupt einen Punkt abgibst (ich muss ja etwas Druck aufbauen  ;D ).
Ich schließe mich Bayernfahne an, solltest du ihn noch etwas halten können, wäre ein Tapfer(-es) - Trikot echt kultig.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 18.April 2023, 16:00:26
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Mai 2020, Schwarzach, Westösterreich

Als im Januar das Transferfenster öffnet, stehen bereits sieben Abgänge fest.
Eigentlich kein Wunder, denn Spieler wie Torwart Mohr, die Doppelsechs Strifler/Rolandi oder Stürmer Mertinitz haben so nachdrücklich auf sich aufmerksam gemacht, dass selbst Regionalligisten ihre Fühler nach ihnen ausstrecken.
Im Gegensatz zu uns können solche Vereine Gehälter zahlen - und da wird es für einen Spieler dann auch ganz schnell ganz leicht, sich gegen uns zu entscheiden.
Die meisten gehen mit einem weinenden und einem lachenden Auge und kündigen an, für alle Zeiten nur lobende Worte zu finden, wenn man sie nach ihrer Zeit beim FC Schwarzach fragen sollte.

Hört man gern, nutzt nur im Hier und Jetzt wenig bis nix, weil wir innerhalb der nächsten vier Wochen mal so eben die nahezu komplette Stammelf ersetzen müssen - plus ein dutzend weitere Spieler, die sich während des Januars zu einem Wechsel entscheiden.
Andererseits haben wir mit Herrn Kautzer einen extrem fähigen Mann zur Verfügung, wenn es um Tips für die nötigen neuen Spieler geht. Der legt sich wirklich ins Zeug für den FC Schwarzach, das muß man ihm lassen.
Und er übertrifft sich gleich mehrfach selbst mit den Neuen, die er zu uns schickt.
Der mit Abstand ungeheuerlichste dieser Neuzugänge kommt aus Deutschland mit der Empfehlung von weit über 150 Viert- und Drittligaspielen für illustre Vereine wie den FC Carl Zeiss Jena oder Hansa Rostock (!!!) zu uns.
Sein Name?
Kevin Pannewitz.

In Deutschland hat sein Ruf aufgrund diverser Skandälchen ein bißchen gelitten, wie er uns freimütig erzählt - bei uns aber ist er von Tag eins an genau die erhoffte Verstärkung im defensiven Mittelfeld. Und auch neben dem Platz ist er allein schon durch seine Profierfahrung innerhalb kürzester Zeit ein absoluter Führungsspieler.
Er geht mit Leistung voran und wir haben nichts, aber auch gar nichts an seinem angeblich so skandalösen Verhalten zu kritisieren.
Uns ist es genau wie ihm klar, dass die gemeinsame Reise nach einem halben Jahr höchstwahrscheinlich schon wieder enden wird... aber in diesen paar Monaten drückt er dem Spiel des Clubs, dem Verhalten der Mannschaft als ganzes und dem Bild ebendieser Mannschaft in der (lokalen) Öffentlichkeit einen massiven Stempel auf.

"KP20" wird unter den Die-Hard-Supportern des Vereins zum geflügelten Wort für unbedingten Einsatzwillen, Aufopferung fürs Team und die Bereitschaft, auch in der 96. Minute beim Stande von 4:0 noch im Vollsprint zurückzuhasten, um dem gegnerischen Stürmer im letzten Moment den Ehrentreffer zu verweigern.
Dass er "nebenbei" mit Leichtigkeit in der Lage ist, unser Spiel aus dem defensivem Mittelfeld heraus zu ordnen und nicht nur immer wieder atemberaubende Pässe zu spielen, die die gegnerische Abwehr komplett aushebeln, sondern im Zweifelsfalle auch selbst für die Tore sorgen kann, macht Kevin noch wertvoller für uns.


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Leider sind uns nur sechs Ligaspiele mit ihm auf dem Feld vergönnt - in diesem sammelt er (als DEFENSIVER Mittelfeldspieler wohlgemerkt) aber 3 Tore, 1 Assist und 6 Pre-Assists. Dazu wird er zweimal zum Spieler des Spiels gewählt.
Es ist nur folgerichtig, dass er bereits nach zwei Spielen Anfragen aus Deutschland erhält...

Da auch die anderen Neuzugänge ähnlich gut einschlagen, ist es vielleicht nicht allzu verwunderlich, dass wir auch in der Rückrunde ein Spiel nach dem anderen gewinnen.
Allerdings - und das ist, wenn auch nicht besorgniserregend, so doch zumindest auffällig - nicht mehr mit der ganz großen Selbstverständlichkeit, Unaufhaltsamkeit und Leichtigkeit wie in der Vorrunde.

Gerade ab dem 21. Spieltag ist ein deutlicher Bruch in unserem Spiel zu erkennen.
Ist aber auch kein Wunder - denn das 3:0 gegen Schwarzenbach am 20. Spieltag bringt die auch rechnerische Gewißheit, dass uns die Meisterschaft und damit der Aufstieg nicht mehr zu nehmen ist!

Das ist einerseits sehr schön - andererseits natürlich Gift, wenn man die Spannung in der Manschaft hochhalten will.
Trotzdem gelingen uns an den folgenden drei Spieltagen noch drei - wenn auch teilweise glückliche - Siege.
Am letzten Spieltag allerdings erwischt es uns dann doch noch und wir versemmeln die mögliche makellose Saisonbilanz.
Pascal Tapfers neuntem Saisontreffer ist es zu verdanken, dass wir wenigstens ungeschlagen bleiben, aber zum 24. Sieg reicht es dann leider doch nicht mehr.
Lokalreporter Volker Muffing zeigt sich in den "Bregenzer Nachrichten" denn auch entsprechend enttäuscht, hatte er doch schon zu Beginn der Rückrunde eine 24-Siege-Saison prophezeiht und sieht sich nun von der Mannschaft im Stich gelassen.
Na wenn er meint.

Hannes und ich (und die Maier-Brüder sowieso) freuen uns lieber, dass wir so schnell den ersten Schritt auf dem Weg zurück in die Vorarlbergliga geschafft haben.


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Gegen Ende der Saison gibts dann noch ein Ereignis zum Schmunzeln, denn unsere (natürlich ehrenamtliche) Vereinssekretärin Theresa kommt eines Tages lachend auf den Trainingsplatz und schwenkt ein Blatt Papier in der Hand.
Auf unsere Frage, was sie denn so erheitere, erwidert sie etwas atemlos:
"Ihr werd's net glaub'n, aba wia hab'n Trikotwünsche bekommen."
"Häh?! Wie jetzt?"
"Na, von Fans. Die woll'n Trikots von zwoa Spielern hab'n."

Auf nähere Nachfrage stellt sich heraus, dass zwei begeisterte FC-Schwarzach-Anhänger wissen wollen, was es sie kosten würde, Trikots von unserem estnischen Flügelflitzer Tarmo Kink und von seinem Pendant auf rechts, Pascal Tapfer zu erwerben.
Das trifft uns ein bißchen unerwartet - beim Abstieg haben wir ja gerade erst alles abgestoßen, was in der zehnten Liga unnötige Kosten verursacht.
Und der Fanartikelsshop samt des Liefervertrages mit dem hier aus Datenschutzgründen nicht genannten Sportartikelhersteller war so ziemlich das erste, was weichen mußte.

Uns fehlen also eigentlich die Voraussetzungen, um den beiden Fans ihren Wunsch zu erfüllen, es sei denn, wir eröffnen den Fanshop wieder.
Wir überlegen eine Weile hin und her - selbstverständlich im Verbund mit den Vereinspräsidenten, die eine solche Investition ja absegnen und auch bezahlen müßten - aber schlußendlich entscheiden wir uns dagegn.
Die Saison beenden wir sowieso schon mit einem Kontostand von minus 30.000€.
Auch eine Ligastufe höher sind keine signifikant höheren Einnahmen zu erwarten, da können wir uns Extravaganzen wie einen Fanshop für 3 Trikots pro Saison einfach nicht leisten.

Internen Berechnungen zufolgen lohnt sich ein solcher Shop erst ab mindestens 100 Trikots pro Saison, vorausgesetzt, dass der Hersteller genügend Mengenrabatt gewährt, der Co-Trainer den Shop unentgeltlich betreut und dieser Shop im Keller des Maier'schen Wohnhauses errichtet wird, um Miete zu sparen.

Mit anderen Worten - der Co-Trainer, dessen vornehmste Trainingsaufgabe es ist, die Slalomhütchen zu polieren, akkurat auf- und abzubauen und der Farbe nach sortiert zu halten, kann sich also auch in der kommenden Saison auf eben diese Slalomhütchen konzentrieren.
Oh und natürlich auf die noch viel vornehmere Aufgabe, das Dutzend Abgänge ohne Kosten gleichwertig zu kompensieren.

Erwähnte ich schon, dass Kevin Pannewitz zum 1.7.2020 nach Rosenheim wechselt?
Und Tarmo Kink seine Karriere in seiner Heimat ausklingen lassen will?


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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Lancelot am 19.April 2023, 06:14:54
Nicht das du meinst ich würde hier nicht mitlesen, tue ich, aber ich möchte derzeit noch nichts dazu sagen. Der Schock sitzt tief bei mir.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 19.April 2023, 14:27:42
Volker Muffing  ;D 8)

Zitat
Ganz klar, schon traurig, wie hier eine historische Chance vertan wurde und überhaupt - wieso ist dieser Lavayeux nicht in der Lage die Spieler im Verein zu halten? Immerhin hat er es wenigstens geschafft ähnlich gute Spieler nachzuverpflichten, noch ...

Nein, im Ernst, eine tolle Saison mit dem Ergebnis des verdienten Aufstiegs. Ich bin gespannt wie es hier weitergeht und werde ganz bestimmt nicht drängeln  8)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 20.April 2023, 20:48:20
Die Auszeit kann man nach einer ungeschlagenen Saison mit nur einem Unentschieden aber auch echt verstehen.  :D Bin gespannt, wie es danach hier weitergeht, bis dahin, dir ne gute Zeit!  ;)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 27.April 2023, 21:51:56
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Mitte April 2021, Schwarzach, Westösterreich


 "Hannes?"

Mein bester Freund (und Chef) schaut zu mir auf, nimmt aber nur eines seiner Augen vom Handy, wie es scheint. - "Hmm?"

"Gute Nachrichten, ich habe Ersatz für Schwarz und Engelmeier gefun.... sag mal, hörst Du mir eigentlich zu?"

Jetzt schaut er doch tatsächlich mal beidäugig zu mir hoch. "Ja, klar, was ist denn los?"

"Ich hab Ersatz für die beiden Abgewanderten ... boah, Alter, Du schaust ja schon wieder in Dein fucking Telefon! Was ist denn da so wichtig?!"

Bevor er reagieren kann, hab ich mir sein Smartphone geschnappt und einen Blick auf den Bildschirm geworfen - als er mir das Gerät einen Sekundenbruchteil später mit einem Wutschnauben wieder entreißt, ist es schon zu spät.
Ich bin ein ziemlich fixer Leser.

 

Ich schaue ihn nur wortlos an.

"Schau nicht so," grummelt Hannes, "Du kennst meinen Plan."

Wortloser Blick der Enttäuschung.

"Boah, Gerard, nun tu doch nicht so beleidigt!"

Wortloser Blick der Enttäuschung +3 ... verbunden mit einem Kopfnicken in Richtung seines Telefons, auf dessen Display der bereits digital unterschriebene Vorvertrag leuchtet.

"Mensch Gerard, was hätte ich denn tun sollen? Meine vielleicht einzige Chance einfach so verstreichen lassen?"

 

Ich zucke mit den Schultern.
Eigentlich hat er ja recht - und wenn ich ganz ehrlich bin, trifft mich das nicht komplett unvorbereitet. Seit der Verein, bei dem er da offenbar gerade unterschrieben hat, im Winter aus den Meisterschaftsplayoffs zu rutschen drohte, hat die halbe Hauptstadt kein anderes Thema mehr gehabt als "wann muß der Trainer gehen und wer wird sein Nachfolger?"

Vor zwei Wochen - direkt nach der krachenden 2:5-Heimdemütigung durch den Erzrivalen Rapid und der damit verbundenen auch rechnerischen Sicherheit, dieses Jahr nicht an der Meisterschaftsrunde teilzunehmen - mußte Franco Foda dann seinen Hut nehmen.

Dass er über die gesamte Saison hinweg den Stammkeeper, den Abwehrchef, beide Spielmacher sowie die beiden besten Torschützen der Vorsaison nicht zur Verfügung hatte, interessierte die Verantwortlichen nicht die Bohne und so kam es, dass Fodas Assistent Stephan Holzenbichl für die restliche Saison als Interimstrainer installiert wurde, während der bisherige Cheftrainer zum Ex-Trainer befördert wurde.

Holzenbichl wiederum berief sofort Karl Rumperding, den Cheftrainer der Zweiten, als Cotrainer in seinen Stab. Die Zweite schnappte sich den U19-Trainer . . . und so weiter und so fort.

Und am Ende dieses Stallgeruch-Stühlerückens stellte die Wiener Austria fest, dass ihr jetzt ein U17-Cheftrainer fehlt.

Kurzer Blick in die unteren Ligen, wer hat am besten performt, wer hat in Interviews vielleicht schon mal von der Austria gesprochen?

Ach gugge, da gibts ganz im Westen Österreichs diesen herausragenden Nachwuchstrainer, der irgendsoeinen lokalen Krepelverein innerhalb von 2 Jahren aus der 10. in die 8. Liga gehievt hat - und das auch noch unter kompletten Gaga-Bedingungen! Wie es scheint, hat Hannes Ringlwadl nach jeder einzelnen Transferperiode eine komplett runderneuterte Stammelf gehabt, weil jeder, der drei Spiele unfallfrei hinter sich gebracht hat, sofort wegverpflichtet wird.

Der Verein heißt FC Schwarzbach oder so - "ist aber eh wurscht", wie es in Wien so schön geheißen haben mag.

Tja, Hannes wechselt zur neuen Saison also in die Beletage des österreichischen Fussballs. Zwar ist er damit noch nicht am Ziel ("nach 5 Jahren Austria-Chefcoach!"), aber immerhin schon beim richtigen Verein. Und er hat noch drei Jahre Zeit.

Leider haben die Verantwortlichen der Austria keine Wertschätzung für denjenigen, der sich unter heroischer Zurückstellung des eigenen Egos in den vergangenen zwei Jahren komplett in den Dienst des angesprochenen lokalen Krepelvereins gestellt und ganz entgegen seiner Präferenzen als ehrenamtlicher Kaderplaner und Sportvorstand fungiert hat.

Soll heißen: Hannes wechselt zur Austria, ich bleibe in Schwarzach.

Und während ich einerseits durchaus sauer bin, dass er sich so mir nichts, dir nichts aus dem Staub macht, kann ich ihn (unter uns gesprochen) halt schon verstehen. Die Austria ist sein Traum (also hinter Barca, Bayern und ManCity...).

 

Wer weiß, vielleicht hat das ja auch sein Gutes?

Vielleicht holt sich der FC Schwarzach die Lösung für den Trainerstuhl ja auch aus dem eigenen Verein?

Naja, oder auch nicht, wie ich ein paar Tage später feststelle.

Das Präsidentenbrüderpaar eröffnet mir beim letzten Training der Saison (mithin also bei Hannes' Verabschiedung), dass zur neuen Saison ein anderer aufstrebender Trainernovize beim FC Schwarzach übernimmt - Zacharias Maier nämlich, Stefan Maiers Sohn.

Ja super!

Ich rege mich ein bißchen auf - eigentlich rege ich mich sogar tierisch auf.

"Und was ist mit mir?! Warum erhalte ich keine Chance?"

"Jetzt mal halblang," knurrt Maier I. "Sie haben völlig entgegen unserer Planungen und ausschließlich dank Ihres Vaters einen Posten im Verein bekommen. Den können Sie sehr gern weiter bekleiden - als Spielerbeschaffer sind Sie nämlich gar nicht so übel wie befürchtet - oder Sie kündigen. Ihre Entscheidung."

"Grummelgrummelistjagutgrummelgrummel."

 

Damit ist das Thema dann vom Tisch.

Und in der nächsten Saison werde ich mal wieder jede Menge Telefonate führen und Spieler begutachten.

Meinem eigentlichen Traum, nämlich einem echten Trainerposten, bin ich aber auch zwei Jahre nach meiner bestandenen Prüfung noch keinen Schritt nähergekommen.
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 28.April 2023, 10:23:16
Ich hoffe es war okay, dass ich mich einfach des Namens bedient habe.  ;) Aber das passte einfach so gut.  :D

Lava kann einem ja leid tun, ich bin gespannt ob und wenn, wann er aus den Schatten hervortritt.  8)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 28.April 2023, 19:07:32
So schnell ist dann also eine Woche vorbei!  :) Ich finde es ja absolut charmant gelöst, dass Lava momentan "nur der Spielerbeschaffer" ist, denn ohne jetzt deine Fähigkeiten an der Taktikfafel schlechtreden zu wollen ist das beim FM in den unteren Ligen mit lauter Amateurspielern ohne feste Verträge vermutlich das, was man zu 90% der Zeit macht und solange man das gut kann und die richtigen Spieler bekommt (siehe Kevin Pannewitz) ist das taktische Know How eher zweitrangig. Aber mich würde ja mal brennend interessieren, ob die Geschichte mit der Provision im Falle von Ablösesummen Lavayeux nochmal irgendwann auf die Füße fällt.  ;D
Und ob er je in Schwarzbach die Chance als Cheftrainer erhält oder ihn sich jemand anderes angelt? Long story short: mal wieder ein richtig geiler Part, der Lust auf mehr macht!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 26.Juni 2023, 19:51:12
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Januar 2022, Schwarzach, Westösterreich


"Sie haben bitte WAS?!"
Mir fallen bei der Lautstärke, mit der mein Präsident mich anschreit, beinahe die Ohren vom hochroten Kopf.
Stefan Maier kann glücklicherweise niemanden mit Blicken erdolchen, ansonsten hätte ich jetzt einen ziemlich häßlichen und schnell größer werdenden roten Fleck auf dem weißen Hemd, so etwa in Herzhöhe.
Er sieht aus, als würde er sich gleich auf mich stürzen wollen. Da sein gleichfalls sehr aufgebrachter, aber offenbar noch restvernünftiger Bruder ihn am Arm festhält, kann er auch das zum Glück nicht.
Also beschränkt er sich darauf, mich weiterhin anzubrüllen, wobei mir die Speichelflocken nur so um die Ohren fliegen.

"Sind Sie denn völlig wahnsinnig geworden?! Wie konnten Sie es wagen, Geld, das wir zum Zeitpunkt dieser ... dieser ... dieser ... Übereinkunft gar nicht hatten, an einen dermaßen unseriösen Scharlatan abzutreten, der ..."

"Mooooment mal!", schaltet sich an dieser Stelle der gerade erwähnte Sighelm Kautzer ein. "Was bitteschön meinen Sie denn mit 'unseriös'?! Das nehmen Sie aber mal ganz schnell zurück, ansonsten verlasse ich sofort dieses Gespräch und Sie hören zukünftig nur noch von meinem Anwalt."

Unter heftigen Bemühungen seinen Bruders Theodor beruhigt sich Stefan Maier zumindest soweit, dass er sich den Schaum vom Mund wischen kann.
Ihn wieder zum Sitzen zu bewegen, dauert dennoch eine halbe Ewigkeit.

"So, Herr Lavayeux", wendet sich Theodor Maier, seinen Bruder immer noch am Arm festhaltend, mir zu. "Und jetzt mal Klartext. Was genau schulden wir diesem Subj..."
Kautzer erhebt sich halb, woraufhin Maier II die Beleidigung herunterschluckt und den Satz stattdessen mit "Herrn Kautzer?" beendet. Dieser setzt sich mit aufreizender Langsamkeit wieder hin.

"Das ... äh ... das müßte ich mal in Ruhe ausrechnen, so genau weiß ich das gar nicht ...", stammele ich.

"Ich weiß es dafür umso genauer", schaltet sich Kautzer erneut ein und zückt einen schmalen Aktenordner, dem er sogleich ein DIN-A-4-Blatt entnimmt.
Er reicht es über den Tisch, wo es von den Maiers mit Interesse, aber auch mit spitzen Fingern, entgegengenommen wird.
Die beiden werfen einen Blick darauf und brüllen diesmal unisono los.

"Fünfundsiebzigtausend Euro?!" Stefan wird puterrot, Theodor kreidebleich.
"Wir sind ruiniert, das ist das Ende des FC Schwarzach...", murmelt Letzterer und vergräbt das Gesicht in den Händen.
"Insolvenz", krächzt Stefan, offensichtlich auch auf dem Weg von Wut zu Verzweiflung, und setzt mit leiser werdender Stimme hinzu "... schon wieder."
"Das wars mit unserem Ruf in Schwarzach, wir können einpacken." Das ist jetzt wieder Theodor, fast tonlos haucht er die Worte zwischen den Händen hindurch. "Den Bürgermeisterposten können wir jetzt auch vergessen."

Kautzer scheint im Gegensatz zu allen anderen Anwesenden eine geradezu glänzende Laune zu haben. Er gestattet sich ein Lächeln und sagt dann sehr ruhig und sehr gewinnend: "Nun, das muß ja nicht das Ende sein. Eine Möglichkeit, dieses ganze Desaster aufzulösen, sehe ich da schon."
Alle Köpfe rucken wahlweise hoch und/oder in seine Richtung. "Ja?"

"Es ist doch ganz einfach", sagt der Spielervermittler und schenkt mir einen sehr kurzen Seitenblick, der aber ausreicht, um mich mit düstersten Vorahnungen an seinen Lippen kleben zu lassen.
"Ich verstehe das doch richtig, dass Herr Lavayeux weder in Ihrem Auftrag noch mit Ihrem Einverständnis diesen Vertrag unterschrieben hat, ja?"
"Natürlich nicht! Dem hätten wir niemals zugestimmt!"
"Na dann ist hier mein Vorschlag: Sie, Herr Lavayeux, unterschreiben mir diesen klitzekleinen Schuldschein, zusammen mit dieser eidesstattlichen Versicherung, hinter dem Rücken und entgegen der Weisungen Ihrer Vorgesetzten gehandelt zu haben."
Er schiebt mir zwei offensichtlich bereits vorbereitete Dokumente zu. Hat der Mistkerl das etwa so geplant? Warum?
Die Antwort erhalte ich sofort.

"Und Sie, meine Herren, unterzeichnen diese Vereinbarung, dank derer Sie ab sofort nur noch Vizepräsidenten des FC Schwarzach sind und mich zum neuen Präsidenten ernennen. Oh und dann bitte noch diese Partnerschaftsvereinbarung..."
Ein kleiner Haufen Dokumente wandert aus dem Ordner in die Hände zweier überraschter Präsidenten.

Ich habe inzwischen den Schuldschein überflogen.
"Moment mal, warum soll ICH Ihnen denn jetzt die 75.000 Euro schulden?! Das unterschreibe ich auf keinen Fall!"

Kautzer lächelt nur - ein irgendwie beunruhigender Gesichtsausdruck.
"Kein Problem, Herr Lavayeux. Dann verklagt Sie der FC Schwarzach eben wegen Untreue. Auf sowas steht auch schon mal Gefängnis, wenn der Staatsanwalt und der Richter einen schlechten haben."
Keine Ahnung, ob das nur ein Bluff ist, mir gefriert jedenfalls das Blut in den Adern bei dieser Aussicht.

"Hähäh!", feixt Stefan in meine Richtung, während Theodor mit finsterer Miene grummelt: "Ich trete doch nicht als Präsident zurück und lasse den FC Schwarzach zum Partnerverein von .... WAS?! FC Liefering?!!! Niemals!!"

Kautzer lächelt einfach weiter. "Sehr gern, Herr Maier, Ihre Entscheidung. In diesem Falle sehe ich mich allerdings gezwungen, die ... andere Geschichte an die Presse zu geben und denen in allen Einzelheiten zu erklären, dass Sie mit einer illegalen und geheimen Vereinsspende aus Quellen, die wir alle drei sehr gut kennen, die in der Öffentlichkeit aber bestimmt nicht gut ankommen ... ", sein Lächeln hat jetzt eindeutig wölfischen Charakter, "entgegen der Regeln des Amateursports insgeheim semiprofessionelle Spieler verpflichtet und bezahlt und sich damit nicht zuletzt der Wettbewerbsverzerrung schuldig gemacht zu haben.
Wenn rauskommt, dass Sie Gelder aus Siewissenschonwo angenommen und unter der Hand an angebliche Amateurspieler ausgezahlt haben, dann werden Sie nichtmalmehr Vizepräsidenten sein, soviel kann ich Ihnen versprechen."

Die beiden Maiers schauen sich in jähem Entsetzen an, als ihnen klar wird, dass Kautzer nicht nur mich, sondern auch sie ans Messer liefern kann.


Der Rest des Gespräches besteht aus reichlich sinnfreien Versuchen der Maiers (und peinlicherweise auch mir), irgendwie noch bessere Konditionen zu verhandeln.
Kautzer bleibt im Bewußtsein seiner Überlegenheit allerdings hart und am Ende bekommt er seinen Willen.
Er wird der neue starke Mann in Schwarzach, die Maiers behalten zumindest ihren Ruf ... und ich bin meinen Job los, dafür hab ich ab sofort 75.000 Euro Schulden. Allerdings muß auch ich mich nicht mit unangenehmen Nachfragen auseinandersetzen, denn Teil der Schuldschein-Vereinbarung ist die Zusicherung, dass Kautzer und die Maiers die Füße still halten, was den Grund meiner Entlassung angeht.
"Sportliche Neuausrichtung" ist die offizielle Begründung.

"Lassen Sie sich aber nicht einfallen, irgendetwas davon jemals irgendwem zu erzählen - ansonsten wird Ihr Leben sehr ungemütlich, Herr Lavayeux."
Kautzers Warnung könnte nicht deutlicher sein.
Der Abschied aus Schwarzach ist kurz und unschön.
Die Maiers geben mir zu verstehen, dass sie nur auf einen Anlass lauern werden, um mich doch noch ans öffentliche Messer zu liefern, da ich ihrer Meinung nach allein schuld bin an dem ganzen Schlamassel.
Ich widerspreche vorsichthalber lieber nicht und mache mich schleunigst aus dem Staub.

Drei Tage später bin ich wieder in Luxemburg und komme erstmal bei meinem Onkel unter.


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Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 26.Juni 2023, 20:46:57
…….wird auch langsam Zeit  ;) sonst werde ich hier noch zu Alleinunterhalter  :)  ::)
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 27.Juni 2023, 13:37:35
Sehr coole Einlage!  :D Jetzt bin ich natürlich gespannt, wohin des den hochverschuldeten Lavayeux verschlägt.  :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 29.Juni 2023, 00:05:33
Oh, dieser Typ  ;D Lavayeux und die Finanzen, eine never ending Story. Freut mich auch, dass es hier weiter geht, auch wenn ich in nächster Zeit nicht wirklich zum Lesen kommen werde, aber hoffentlich habe ich dann in ca. einem Monat schön viel Stoff zum Nachholen!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 29.Juni 2023, 16:08:49
Cool, es geht krachend weiter!
Titel: Re: [FM 20 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: t.oelpel am 29.Juni 2023, 18:11:37
Sehr coole Einlage!  :D Jetzt bin ich natürlich gespannt, wohin des den hochverschuldeten Lavayeux)
Ist doch klar. Dieser Anfänger von Le Voyeux wird Co-Trainer von Müller-Lüdenscheidt bei den Red Boys Aspelt.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 30.Juni 2023, 11:22:56
Sehr nice. 4-4-2 auch in Abwandlung finde ich für limitierte Teams auch eine gute Wahl. Tolle Story. 👍
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 05.Juli 2023, 20:18:47
Inter regnum ludium III

Herbst 2022, Grevels, Luxemburg


Kautzers Knebelvertrag hat exakt einen einzigen Vorteil:
Kein Aas interessiert sich für die wirklichen Hintergründe meiner Vertragsauflösung in Schwarzach.
Als ich im Sommer 2022 wieder zurück in Luxemburg bin, gibt es exakt null Anfragen zu diesem Thema.
Order zu IRGENDEINEM Thema, um genau zu sein.
Ich bin exakt so unwichtig und uninteressant, wie ich mich spätestens in der zweiten Woche im Haus meines Onkels fühle.

Nichtmal Hannes hat es für nötig befunden, mich anzurufen. Eine dürre SMS ("Habs gehört. Tut mir leid. Bin grad im Streß. Ich meld mich!") ist alles, was ich von ihm höre.
In der ersten Zeit trifft mich das zwar ziemlich hart, aber nach einem längeren Gespräch mit Onkel Gernot dämmert mir langsam, wie sehr ich mich in den letzten Jahren eigentlich auf Hannes verlassen habe.
Wann immer ich ein Problem hatte, in einer Sackgasse steckte oder nicht weiter wußte, kannte ich nur einen Lösungsweg:

"Duuuu, Hannes ....?"

Als ich einmal kapiert habe, wie würdelos ich meinem besten Freund seit meiner Schulzeit am Rockzipfel hänge, dauert es keine zwei Tage, bis ich meinen Elan wiedergefunden habe. Ich will mir und der Welt beweisen, dass ich mehr bin als der Sidekick des U17-Trainers der Wiener Austria!

Es wird auch Zeit, dass ich was unternehme - denn ein gewisser österreichischer Spielerberater ruft im Spätsommer an, um mir mitzuteilen, dass die Rückzahlschonfrist hiermit beendet ist und er binnen Monatsfrist die erste Rate erwartet.
Das ist nämlich Teil der Übereinkunft gewesen - die 75.000 Euro werden mir nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag gestundet, sondern sollen mit einer monatlichen Rate von mindestens 750 Euro zurückgezahlt werden. Ich habe drei Wochen, um mit besagter erster Rate "aus dem Quark zu kommen", wie Kautzer mir mitteilt. Sein Grinsen hör ich glasklar durch die Leitung.

Hmph - also Jobsuche. Und zwar fix!
Mein erster Reflex ist es, zum Telefon zu greifen und Hannes anzurufen - ein Beweis dafür, wie recht Onkel Gernot hatte. Ich unterdrücke den Impuls und schlappe stattdessen zum örtlichen Echternacher Zeitungshändler, wo ich alle Regionalzeitungen mit "Jobbörse"-Seiten erstehe.
Den restlichen Tag verbringe ich auf Gernots Terasse, mit Kaffeetasse, Block und Stift bewaffnet.
Meine anfängliche Motivation schwindet von Stunde zu Stunde, als ich feststelle, wie wenig ich eigentlich kann und vor allem wie wenig mir das in meiner Situation nutzt. Erstaunlicherweise hat nämlich kein einziger stinkreicher Erstligist ein Gesuch für einen hoffnungsvollen, aber völlig unerfahrenen Co-Trainer in eine luxemburgische Winzzeitung gesetzt.
Stattdessen finde ich meterweise Inserate, die mit "unseriös" noch beschönigend umschrieben sind.

"Stifte zusammenschrauben, in Heimarbeit - bis zu 4000€ im Monat"

"leichte Vertriebstätigkeit, bombensicheres Geschäft, bis zu 6000€ im Monat"

"Pflegehelfer auf 400€-Basis"

"Empfangstätigkeit bei der xxx-Bank, 10h/Woche"

Ja nee, is klar! Ich bin doch nicht mit dem Klammersack gepudert!

Das Dumme ist, dass die wenigen seriöseren Arbeitgeber sofort abwinken, wenn ich anrufe und ihnen erzähle, dass ich als einzige Qualifikation ein durchschnittlich gutes österreichisches Abitur und einen C-Trainerschein vorzuweisen habe. Letzterer hilft mir weder bei Handwerkern noch bei Buchhaltungs-Dienstleistern, wie ich feststellen muß.
Am Abend sitze ich folgerichtig frustriert auf der inzwischen schattigen und kühlen Terasse, blättere zunehmend verzweifelt in der letzten noch verbliebenen Zeitung und werfe schließlich mit einem höchst deprimierten "Ach leck mich doch...!" den Stift auf den Tisch.

Hinter mir lacht es leise.
"Was ist denn mit Dir los, Gerard?", fragt mein Onkel, der - von mir bisher unbemerkt - offenbar schon einen Moment hinter mir steht, ein halbvolles Weinglas und eine noch nicht entzündete Zigarette in der Hand. "Kummer?"

Ich muß als Antwort eine ziemliche Grimasse geschnitten haben, denn Gernot wird ansatzlos ernst und setzt sich mir gegenüber an den Tisch.
"Oha. So ernst?"

Ich seufze.
"Ich muß schleunigst einen gut bezahlten Job finden und alles, was es hier gibt", ich wedele in einer wegwerfenden Geste über den Zeitungsstapel, "ist entweder kompletter Müll ... oder man teilt mir mit, dass man wenigstens eine gewisse Grundqualifikation erwartet, die ich locker unterbiete."
Er schaut mit über den Rand seines Glases an, mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck. "Was sagt Hannes?"
Ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung, er weiß von nichts und ich hab auch nicht vor, ihn anzurufen. Wieso bringst Du den überhaupt ins Spiel? Du hast mir doch erst vor ein paar Tagen ins Gewissen geredet, was meine Abhängigkeit von ihm angeht und mir klargemacht, wie  sehr ich mich dadurch selbst behindere?!"
Gernot grinst. "Ich wollte nur sichergehen, dass Du nicht schon wieder in alte Gewohnheiten zurückgefallen bist."
Dann wird er wieder ernst. "Ganz ehrlich - ich freu mich, dass Du endlich auf den Trichter gekommen bist, dass hier im Haus rumzuhängen keine Lösung für irgendwas ist. Versteh mich nicht falsch - Du kannst bleiben, so lange Du willst, aber das bezahlt Dir Deine Schulden nicht."

(Ich habe Gernot zumindest grob ins Bild gesetzt, was eigentlich in Schwarzach vorgefallen ist.)

Ich nicke.
"Ich hab nur halt keine Ahnung, was ich machen soll - wenn ich nach diesen Anzeigen hier gehe, bin ich für den Arbeitsmarkt komplett ungeeignet. Für eine Ausbildung hab ich keine Zeit, weil ich sofort Geld verdienen muß - und ein Job als Kassierer wird wohl nicht genug einbringen, um jeden Monat 750€ nach Österreich zu überweisen."

Bedächtiges Nicken auf der anderen Seite des Tisches, während mein Onkel sich nun doch die Zigarette anzündet und einen tiefen Zug nimmt.
Als er schließlich spricht, spielt ein feines Lächeln um seine Mundwinkel.
"Ich kann Dir möglicherweise helfen - Du kannst doch gut kopfrechnen, oder? Und dank Deiner "Karriere" in Schwarzach auch ein bißchen verhandeln?"

Ich mache große Augen. "Worauf willst Du hinaus?"
"Nun, Du weißt doch, dass meine Firma nicht nur hier in Echternach, sondern auch in Grevels und in Frisingen ein Lager hat, damit unsere Lieferfahrer nicht jedesmal zig Kilometer durch das Herzogtum fahren müssen, wenn wieder irgendwo ein Bistro ein paar Reinigungs- und Hygieneartikel braucht?"
Ich nicke, völlig perplex.
"Wie es der Zufall will, hat mir mein Lagerleiter in Grevels kürzlich mitgeteilt, dass er ein Jobangebot aus Deutschland bekommen hat, das er unbedingt annehmen will. In zwei Monaten ist er weg."
Mir fällt fast der Unterkiefer aus der Verankerung.
"Und ich soll seinen Job übernehmen? Ich hab doch gar keine Ahn..."
"Quark mit Sauce! Hör auf, Dich ständig selbst so klein zu machen, Gerard! Das ist doch keine Raketenwissenschaft! Du führst Buch über die Ein- und Ausgänge im Lager, stehst für den Raum Nordluxemburg als Ansprechpartner bei Bestellungen zur Verfügung und koordinierst die Lieferungen und -fahrer für das Gebiet. Maurice wird Dich in seinen letzten beiden Monaten gründlich einarbeiten und zum 1.10. übernimmst Du seinen Posten. Ich weiß, dass Du das kannst, Du bist doch nicht auf den Kopf gefallen."

Ich atme ein, zwei mal tief durch, dann nicke ich. "Dann müssen wir aber auch noch über das Gehalt sprechen."
Gernot lacht. "Na klar, das ist sowas von typisch für uns Lavayeuxs! Erst lange zieren, dann gleich gieren! - Es gibt nicht viel zu verhanden. Du bekommst in den ersten drei Monaten zweitausend brutto, danach dreitausend. Dazu je ein halbes Gehalt als Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Von Dir verkaufte Waren bekommst Du erstmal mit 0,5% provisioniert, darüber kann man dann später nochmal verhandeln, wenn Du Dich gut schlägst. 30 Tage Urlaub, 6 Monat Probezeit. Direkt am Lager ist eine kleine Einzimmerwohnung angebaut, die ich Dir für 400€ plus Nebenkosten vermieten kann, damit Du nicht die 50 Kilometer pendeln mußt. Die Miete für die Einarbeitungszeit  erlaß ich Dir."

Wie betäubt sitze ich da und starre meinen Onkel an.
"Warum hast Du nicht gleich was gesagt, als Maurice gekündigt hat?"
"Ganz einfach: ich wollte sehen, dass Du Dich selbst um eine Arbeit bemühst, bevor ich Dir die Lösung auf dem Silbertablett präsentiere. Ach ja, eins noch, nur damit das klar ist: wenn Du Dir einbildest, Du kannst Dir dort einen faulen Lenz machen, weil Du der Neffe vom Firmenchef bist, bist Du schief gewickelt. Ich will, dass Du Dich richtig da reinkniest!"
Ich nicke. "Darauf kannst Du Dich verlassen, ich werde Dich nicht enttäuschen."
Ein tiefer Atemzug.

"Danke Onkel Gernot, Du rettest mir echt den Arsch - das wirst Du nicht bereuen, versprochen."

Den Vertrag unterschreibe ich noch am selben Abend, dann pack ich meine paar Habseligkeiten zusammen.
Am nächsten Morgen fahren wir gemeinsam nach Grevels, wo mich mein Onkel (und Chef) meinem Bald-Vorgänger Maurice vorstellt.
Der Mittvierziger ist ein hemdsärmeliger Typ, mit dem ich mich auf Anhieb gut verstehe.
Und nach den ersten beiden Tagen bin ich auch überzeugt, dass ich meinen neuen Job "packe". Und möglicherweise sogar Spaß bei der Arbeit haben werde - denn auch die Fahrer sind - soweit ich sie bisher kennengelernt habe - sehr umgänglich.
Mein neues Zuhause ist eine in der Tat winzige Einzimmer-Wohnung mit nichtmal 30 Quadratmetern - aber dafür mit einem großen Balkon nach Südwesten raus und mit Blick ins Grüne, da das Lager am Dorfrand von Grevels steht.
Dorf?
Aber sowas von Dorf!
Keine dreihundert Einwohner wohnen in der beschaulichen Gemeinde, die ziemlich genau 20 Kilometer nordwestlich von Luxemburg-Stadt liegt.
Und dennoch gibt es hier tatsächlich einen Fussballverein, wie ich am ersten Samstag feststelle. Direkt hinter dem Lager liegt der hochtrabend "Stade rue de Kuborn" genannte Sportplatz, auf dem der FC Excelsior Grevels seine Heimspiele austrägt.

Muss ich mir bei Gelegenheit mal anschauen.
Aber zuerst gilt: fit werden im Job und so schnell wie möglich anfangen, die Schulden zurückzuzahlen!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 06.Juli 2023, 18:54:45
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Inter regnum ludium IV

Spätherbst 2022, Grevels, Luxemburg

"Jetzt zieh doch endlich die Außen zurück!"
Ich gestikuliere wild am Spielfeldrand, aber Fernando, der Trainer, beachtet mich nicht.
Wie üblich.
Das hält mich aber nicht davon ab, ihm weiterhin ungefragt Ratschläge zu erteilen.
Auch wie üblich.

"Herr im Himmel, siehst Du nicht, dass wir ein ums andere Mal auf den Außen überrannt werden? Wir betteln förmlich um den Ausgl ... DA! Genau diesen Rotz meine ich!"
"Dieser Rotz" ist der gerade noch unter Aufbietung aller Kräfte verhinderte Ausgleich, als die Gäste wieder mal mit einfachsten Mitteln - langer Pass auf den Flügel, kurzer Sprint, Flanke - unsere gesamte, viel zu hoch und viel zu eng stehende Abwehr aushebeln und nur ein Wahnsinnsreflex von Keeper Almeida Schlimmeres verhindert.

Fernando beachtet mich natürlich auch weiterhin nicht die Bohne, ruft aber einige Augenblicke später tatsächlich die Anweisung aufs Feld, außen defensiver zu stehen. Und wie von mir erwartet, zieht das der gegnerischen Offensive weitgehend den Zahn, mehr als rennen und flanken können die meisten Mannschaften hier in der fünften luxemburgischen Liga eh nicht.
Als der Schiedsrichter abpfeift, hat der FC Excelsior somit drei sehr wichtige Punkte im Kampf um den Aufstieg gesammelt und bleibt mit drei Zählern Rückstand zum Ende der Hinserie auf dem fünften Platz in Lauerstellung.

Normalerweise folgt jetzt Phase zwei unseres üblichen samstagnachmittäglichen Geplänkels. Seit ich mich in meinen neuen Job eingefuchst habe, sind meine Wochenenden nämlich langweilig genug, dass ich die Samstagabende gern mal damit zubringe, Fernando noch ne Stunde auf den Geist zu gehen und ihm haarklein zu erklären, was ich warum anders gemacht hätte - während er mir erklärt, was ich bei meiner Analyse alles außer acht gelassen habe und vor allem: was ich ihn alles mal kann.
Normalerweise, wie gesagt.

Heute merke ich beim Näherkommen sofort, dass irgendwas anders ist als sonst.
Statt mich mit finsterer Miene zu erwarten, schaut er irgendwie .... verschlagen.
"Olà Nervensäge", begrüßt mich der Portugiese. "Wieder was zum dran-rum-meckern gefunden?"
Er klingt auch verschlagen!
Mißtrauisch äuge ich zu ihm rüber. "Was ist denn mit Dir los?"
"Nihichts, wieso?", schallt es betont unschuldig zurück.
"Na normalerweise keifen wir uns doch jetzt schon an - also: was ist los?"
"Gegenfrage: wie kommt es, dass ein komplett unbeschriebenes Blatt wie Du so erstaunlich gut fachsimpeln kann? Manche Deiner Hinweise in den letzten Wochen waren ja regelrecht hilfreich."
Jetzt also auch noch Komplimente?! Irgendwas stinkt hier gewaltig, soviel steht fest.
Vorsichtig antworte ich: "Naja, ich bin ja vom Fach - sozusagen. Ich habe den kleinen Trainerschein und hab auch schonmal als Co-Trainer gearbeitet. Sozusagen."
"Sozusagen?" Eine portugiesische Augenbraue schnellt neugierig in die Höhe.
"Ja, sozusagen. Im Endeffekt war ich eher eine Art scoutender Hütchenaufsteller, wenn ich ehrlich bin. Aber ich habe an den Taktiksitzungen teilgenommen!"

Fernando grinst. "Dachte ichs mir doch. Komplett talentfrei bist Du nicht, das muß ich Dir zugestehen." Kurze Pause, dann:
"Was würdest Du sagen, wenn ich Dir die Chance Deines Lebens böte?"
Reflexartig schüttele ich den Kopf. "Vergiß es, ich werde bestimmt nicht wieder Spielerbeschaffer, das hab ich schon mal gemacht, nie wieder!"

Der Excelsior-Trainer schaut kurz irritiert, dann lacht er.
"Wer spricht denn davon? Nein, mir ist Anfang der Woche mein Cotrainer abhanden gekommen und ich bräuchte jemanden, der ..."
"Wie kommt einem denn ein Co-Trainer abhanden? Hast Du ihn in der Umkleidekabine liebenlassen?"
"Haha, sehr komisch. - Nein, er hat das Angebot bekommen, als Cheftrainer nach Erpeldange zu gehen."
"Hmm. Und wieso fragst Du dann einen Zuschauer, ob er Dein neuer Co werden will?"
"Weil...", er beugt sich verschwörerisch zu mir rüber, "...weil die Knallschoten, die sich auf unser Inserat in den Jobbörsen der Regionalzeitungen gemeldet haben...", mir fällt der Unterkiefer runter, "... allesamt zu dämlich waren, um auch nur ein Loch in den Schnee zu pi ....".
Eine Mutter mit zwei Steppkes läuft vorbei und schaut ihn sehr missbilligend an, auch wenn er den Satz sofort beendet.

Ich kratze mir den Hinterkopf.
"Ich gebe zu, es klingt verlockend. Und ich nehme ja mal an, dass hier kein tägliches Training stattfindet?"
"Nein, natürlich nicht. Wir sind ein Amateurverein. Training dienstags und donnerstags abends, Spiel am Samstag."

Nicken auf meiner Seite.
"Ich muß mal meinen On ...Chef fragen, ob er seine Erlaubnis dafür gibt."
Telefon zücken, ein paar Schritte zur Seite laufen, Gernot anrufen ist eine fließende Bewegung.
Meinen flehentlichen Bitten, mir diese Nebentätigkeit zu gestatten, die meinen Job auch ganz bestimmt nullkommanull beeinflussen wird, kann sich mein Onkel nicht verschließen.
Und so kommt es, dass ich Mitte November 2022 von Fernando Gelson Santana, dem Trainer des FC Excelsior Grevels, in einer außerordentlichen Mannschaftssitzung den mehrheitlich uninteressierten Spielern des Vereins als neuer Co-Trainer vorgestellt werde.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: m4 am 07.Juli 2023, 11:18:37
Jaja der Lavayeux, kann einfach nicht ohne Fußball und muss immer seinen Senf dazugeben. Aber ob er jemals lernt mit den Budgets umzugehen? ich weiß ja nicht....

Echt toller Schreibstil und bringt mich immer wieder zum schmunzeln! Immer gern gesehen, um mich kurzfristig vom Arbeitsalltag abzulenken. Mach so weiter und ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis er das Zepter beim FC Excelsior Grevels ganz an sich reißt und vor allem wie lange es dauern wird, bis die Budgets überschritten sind  >:D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 07.Juli 2023, 20:54:27
Mit einer Karriere als Bänker wird's eher schwer.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 08.Juli 2023, 19:19:44
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FC Excelsior Grevels


Frühsommer 2024, Grevels, Luxemburg


"Sind Sie sich sicher, dass das eine gute Idee ist?"
Ich schaue meinen Präsidenten Rene van der Meijcken entgeistert an.
"Ja, wir müssen dringend etwas ändern, eine vierte Saison als schlechteste luxemburgische Mannschaft ist nicht tolerabel."
Ich schaue Fernando kurz von der Seite an - er sieht nicht überrascht aus - dann schüttele ich den Kopf.
"Aber Fernando abzusägen wird das doch nicht ändern! Er holt aus diesem Sammelsurium an Freizeitfussballern alles heraus, was herauszuholen ist."
"Da bin ich anderer Meinung. Wir haben ihm letzte Saison sogar drei italienische Fussballer verpflichtet - und was hat es gebracht? Nichts, absolut gar nichts!"
"Der Fairness halber sollten Sie allerdings auch hinzufügen, dass diese drei "italienischen Fussballer" Taxifahrer und Kellner sind. Woher die kommen, ist völlig egal. Sie haben genausowenig das Zeug zu höherklassigem Fussball wie nahezu jeder andere im Team."
"Von 'höherklassig' spricht ja auch gar keiner, Gerard. Aber wenigstens der vorletzte Platz muss doch mal drin sein! Mein Gott, wir stehen hinter den Knalltüten aus Aspelt! Das dritte Mal in Folge! Deren Präsident grinst schon bloß noch höhnisch, wenn er mich sieht. Und sein Bruder, diese gestopfte Presswurst, läßt einen sarkastischen Artikel nach dem anderen über Grevels in seinem Wurstblatt drucken. Nein, mein Entschluss steht fest: Fernandos Vertrag wird nicht verlängert."
Ich atme tief durch. Mein Förderer wird also den Verein verlassen müssen.
Schöne Scheiße!

"Na gut, dann ist das Kapitel Excelsior Grevels eben hier beendet. Sehr schade, aber nicht zu ändern."
Van der Meijcken sieht mit einem Mal konsterniert aus.
"Gerard, wir möchten eigentlich, dass Sie bleiben. Die Mannschaft hält große Stücke auf Sie und ..."
Ich mache eine wegwerfende Handbewegung.
"Die Mannschaft hält auch große Stücke auf Fernando - offenbar können die ihre Leistungsfähigkeit besser einschätzen als ihr Präsident. Mein Entschluss steht fest: wenn Sie Fernando rauswerfen, gehe ich mit."

"Das musst Du nicht tun, Gerard", schaltet sich besagter Fernando jetzt ein. (Bisher hatte er kein einziges Wort gesagt.)
"Das ist doch eine super Gelegenheit für Dich, Deinen ersten Cheftrainerposten anzutreten. Ich weiß, wie sehr Dir das am Herzen liegt."
"Tut es, ja. Aber nicht unter solchen Umständen. Ohne Dich wär ich nichtmal Co-Trainer geworden. Und jetzt auf Deinem Sessel Platz zu nehmen, fühlt sich falsch an."
"Ach komm, mach mal die Augen auf. Das ist Fussball, kein Nonnenhockey. So läuft das Geschäft nunmal. Nimm die Gelegenheit wahr. - Wenns Dir hilft: genaugenommen wollte ich eh kündigen, mir paßt die Entwicklung sehr gut in den Kram. Ich will zurück nach Portugal."
"Ist das Dein Ernst?" Jetzt bin ICH konsterniert.
"Ja, ist es - und Du wirst gefälligst diese Chance ergreifen!" Er dreht sich zu van der Meijcken.
"Mein Co-Trainer ist geehrt, diese Chance zu erhalten und wird sich voller Tatendrang in die Arbeit stürzen."

Van der Meijcken schaut mich fragend an, ich zucke als Antwort mit den Schultern.
"Sie haben meinen Chef gehört, Herr Präsident."


Frühsommer 2025, Grevels, Luxemburg

"Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie sich mit Händen und Füßen gegen den Cheftrainerposten gewehrt haben?
Sie waren sogar der Meinung, dass auch Sie nichts anderes als den letzten Platz in der 3. Division erreichen könnten, erinnern Sie sich?"
Ich grinse. "Dunkel, ja."
"Ich möchte betonen, dass ich den richtigen Riecher hatte, Gerard."
"Jaja, ich gebs zu - in diesem Team steckte womöglich doch ein bisschen mehr."
" 'Ein bisschen mehr'? Sie haben endlich die Scharte von 2021 ausgemerzt. Wir spielen nächste Saison vierte Liga. Es wurde höchste Zeit, möchte ich hinzufügen!"


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Ich nicke und beschließe, die gute Stimmung meines Präsidenten auszunutzen.
"Wenn wir eine Liga höher bestehen wollen, sind Kaderverstärkungen aber unerlässlich, wir brauchen mindestens einen ..."
Van der Meijcken winkt ab.
"Wenn Sie jemanden finden, der uns weiterhilft und keinerlei Geld verlangt - bitte, nur zu. Finanzielle Mittel können wir dafür aber nicht freimachen, wir knapsen an allen Enden. Bis jetzt haben wir es geschafft, alle Budgets einzuhalten, das soll auch so bleiben."
Seufz - das hatte ich erwartet.
"Na gut, beschweren Sie sich aber nicht, wenn wir dann gleich wieder absteigen, ja?"
"Sie werden die Klasse schon halten," grinst van der Meijcken. "Ihren Hang zum Pessimismus kenne ich inzwischen."
Hmph!!


Frühsommer 2025, Grevels, Luxemburg

"Soso, wir steigen also sofort wieder ab, ja?"
"Grummelgrummeljajavielleichtwarichzupessimistischgrummelgrummel."


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Van der Meijcken lacht.
"Kein Grund für schlechte Laune, Gerard! Du hast den Verein binnen zwei Jahren vom schlechtesten Luxemburger Club zu einem soliden Viertligisten entwickelt. Und das alles ohne irgendwelche finanziellen Verrenkungen und ohne großartige Verstärkungen. Wir, also der Vorstand insgesamt, sind ziemlich begeistert."
"Das freut mich zu hören. Wie sieht es denn dieses Jahr mit Verbesserungen für die Infrastruktut oder den Kader aus? Oder ist vielleicht ein weiterer Coach, Physio oder Scout drin?"
"Versteh mich nicht falsch, Gerard - verdient wärs allemal. Aber wir sind weiterhin arm wie eine Kirchenmaus und können uns keine Investitionen leisten."
"Ach komm schon, das ist doch lächerlich! Irgendwas? Ich verlang ja nicht viel, aber wir brauchen bessere Bedingungen, ansonsten . . . "
"Ich weiß, ansonsten steigen wir gleich wieder ab. - Hör auf, rumzuunken. Die Bedingungen sind für das Level, auf dem wir spielen, völlig okay. Und Du wirst auch die kommende Saison lockern meistern und erfolgreich sein."

Mit unzufriedener Miene stapfe ich davon und denke währenddessen darüber nach, dass ich - nachdem ich nun endlich schuldenfrei bin - vielleicht doch mal einen Nachfolger für meinen Job suchen und mich nach einer bezahlten Trainerstelle umschauen sollte...


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 09.Juli 2023, 13:45:17
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FC Excelsior Grevels


Jahreswechsel 2026/2027, Grevels, Luxemburg


Die neue Viertligasaison läuft gut für den FC Excelsior Grevels.
Der Start hätte zwar besser sein können - 2 Siege, 2 Unentschieden und eine Niederlage sind jedenfalls kein herausragender Start - aber dann läuft der Excelsior-Express langsam heiß.
Bis zur Winterpause schrauben wir unser Punktekonto auf 33 und übernehmen mit dem 17. Spieltag (dem letzten vor der Pause) tatsächlich auch die Tabellenführung.
Die Fans sind regelrecht eurphorisch ob der Aussicht, vielleicht in einem halben Jahr schon Drittligist zu sein, was in der über 50jährigen Geschichte des Clubs noch nie der Fall war.
Das Präsidium träumt auch schon von der Semiprofessionalität und von ganz neuen finanziellen Möglichkeiten.

Und ich? Ich habe nach dem 17. Spieltag eine Unterredung mit besagtem Präsidium, in der ich klar zum Ausdruck bringe, dass wir jetzt (also in der kommenden Transferperiode) mindestens zwei weitere Spieler brauchen, da Innenverteidiger Skenderovic und Torwart Schautz den Verein ziemlich sicher gen Avenir Beggen verlassen werden.
Ergebnis? Abgelehnt.
"Erstmal aufsteigen, dann reden wir über Verstärkungen."
"Aber ohne Ersatz für die beiden werden wir nicht aufsteigen, die sind essentiell wichtig für uns!"
"Papperlapapp! Das sagst Du jedes Mal - und dann geht es jedes Mal doch irgendwie auch ohne."
"Ja, irgendwie! Aber "Irgendwie" kann doch nicht der Anspruch dieses Vereins sein! Ich verlang ja keine neuen Superstars, aber wir haben ohne Skenderovic noch genau zwei Innenverteidiger, die viertligatauglich sind - und ohne Schautz keinen viertligatauglichen Keeper mehr, da Albers einfach nicht das Niveau hat."
"Hör auf zu diskutieren - die Antwort ist nein. Ende der Diskussion."

Als ich an diesem Abend meine E-Mails aufrufe und erneut eine Nachricht aus dem Süden des Landes in meinem Postfach vorfinde, reift in mir ein Entschluss.
Ja, das Angebot des interessierten Vereins ist genaugenommen ein Himmelfahrtskommando - der Club steht in der Eirepromotioun (der zweiten Liga) mit dem Rücken zur Wand auf dem 16. und damit letzten Platz und ist auf dem besten Wege, einen neuen vereinsinternen Negativrekord aufzustellen: wenn das erste Spiel nach der Winterpause wieder nicht gewonnen wird, ist der Verein seit 17 Ligaspielen sieglos.
Und da dieses Spiel auch noch eine Art Abstiegsgipfel darstellt (da der Gegner FC Medernach auf dem 13. Platz verweilt) und es danach zum Aufstiegsaspiranten Junglinster geht, kann es gut sein, dass nach zwei Spielen schon alle Messen in Richtung "Klassenerhalt oder Abstieg" gesungen sind.

Andererseits - der Verein ist einer der ältesten noch unter dem ursprünglichen Namen existierenden und nicht fusionierten Vereine Luxemburgs, nur die beiden Escher Schwergewichte FOLA und Jeunesse sind nachweislich noch älter. Gründungsmitglied der Nationaldivision bzw der ersten Liga ist er ntürlich auch.
Geballte Tradition also - und auch noch ein Club, der trotz allen Potentials in den 120 Jahren des Bestehens wenig Erwähnenswertes errungen hat.
Zweimal wurde man Pokalsieger - nämlich 1968 und 1975. Dazu gewann man noch dreimal die zweite Liga, immerhin. Aber ansonsten herrscht Ebbe im Trophäenschrank.
Also Tradition und brachliegendes Potential - das reizt mich natürlich ungemein. Wie man so einen schlafenden Riesen weckt, hab ich ja schonmal geträumt - das krieg ich bestimmt auch im wachen Zustand hin.

Besagter Club fragt nun schon das dritte Mal an, ob ich mir nicht doch ein Engagement als Trainer vorstellen könne und versucht mir ein "Ja" mit einer finanziell noch einmal verbesserten Offerte schmackhaft zu machen.
Und während ich die beiden ersten Angebote noch abgelehnt habe, vereinbare ich diesmal einen Gesprächstermin am Montag vormittag.
Bei uns ist jetzt eh trainingsfrei, da muß ich meine Abwesenheit nichtmal irgendwem erklären.
Allerdings muss ich, falls ich das Angebot annehmen möchte, dringend mit Gernot sprechen. Denn mein neuer Arbeitgeber in spe ist zwar ebenfalls semiprofessionell aufgestellt, aber durch die dann deutlich größere Entfernung kann ich meinen Job als Lagerleiter wohl kaum weiterführen.
Der befürchtete Widerstand meines Onkel bleibt überraschenderweise aus:
"Wenn Du es schaffst, Marlon bis zu Deinem Arbeitsantritt bei diesem Verein vernünftig anzulernen, solls mir recht sein. Ich hab sowieso den Eindruck, dass Du seit Monaten nicht mehr hunddertprozentig bei der Sache bist. Deine Verkäufe haben stark nachgelassen."
Marlon ist Gernots jüngster Sohn . . . wer jetzt den den "Begriff "Vetternwirtschaft" im Kopf hat, liegt zumindest nicht ganz falsch.

Nunja, mir solls recht sein.
Ich fahre also am Montag in den Süden und wir stellen in dem Gespräch alle gemeinsam fest, dass das eigentlich doch ganz gut passen könnte. Der Verein geht zwar ein ordentliches Risiko mit mir ein, aber das seien sie gewillt zu schultern, weil sie Vertrauen in mich haben.
Sagen sie jedenfalls. Wenn ich die Nachrichten der letzten Jahre richtig in Erinnerung habe, werden sie nach dem exorbitanten Trainerverschleiß der letzten drei Saisons (7 (!) Cheftrainer) einfach niemanden mehr gefunden haben, der Erst- und Zweitligaerfahrung vorweisen kann und Lust hat, auf dem Schleudersitz Platz zu nehmen.
Bis auf mich.

Ich unterzeichne noch am Montag meinen ab dem 01.01.2027 gültigen Vertrag, rufe Präsident van der Meijcken an und erkläre ihm, dass er einen neuen Trainer braucht. Und während er noch schluckt (er kann ja nichtmal ein Veto einlegen, denn ich habe genausowenig einen Vertrag wie jeder andere hier, Spieler wie Staff), teile ich ihm noch mit, dass ich in den nächsten Wochen nur abends zu erreichen bin.
Dann ruf ich Marlon an und bestelle ihn zu morgen ins Büro.

Die nächsten Wochen werden sehr arbeitsreich, aber mein Verwandter stellt sich glücklicherweise relativ gelehrig an, so dass ich ihm guten Gewissens die Geschäfte übertragen kann.
Zu Weihnachten unterschreib ich den Aufhebungsvertrag bei Gernots Firma, die letzten Tage des Jahres 2026 verbringe ich mit dem Videostudium der spärlichen Aufnahmen, die zu Mannschaft und Pflichtspielen meines neuen Arbeitgebers existieren - sowie mit einem Crashkurs in Sachen Geschichte und Traditionen des besagten Vereins.
Und am 1.1.2027 trete ich hochmotiviert und voller Optimisums meinen neuen Job als Cheftrainer des designierten Eirepromotions-Absteigers an.


Zweite Liga, Traditionsverein, abgeschlagen auf dem letzten Platz und damit eine schier aussichtslose Aufgabe.
Ich hab Winterthur-Vibes.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 09.Juli 2023, 17:24:46

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Union Sportive Rëmeleng


Jahreswechsel 2026/2027, Rümelingens, Luxemburg


Der Schnee liegt knöchelhoch am Rande des Trainingsplatzes, als ich die Mannschaft zum ersten Training empfange.
Er hat über nacht ordentlich geschneit und nur dem beherzten Einsatz zwei Dutzend freiwiliiger Helfer ist es zu verdanken, dass wir den Schnee relativ schnell entfernen konnten.
Natürlich haben wir selbst mit angepackt - ich als erster vorneweg, "anpacken" ist schließlich das Stichwort für das zweite Halbjahr dieser bisher aus Sicht des Vereins so schiefgelaufenen Saison, da wollte ich die Symbolik gleich nutzen.

Als wir dann schwer atmend die Schaufeln und Besen zur Seite stellen, grinse ich einmal in die Runde.
"Wenn ihr jedes Hindernis so motiviert angeht wie die Schneedecke eben, dann halten wir die Klasse, soviel ist mal sicher."
Schweigen im Rund. Nicht nur lächelt keiner, es gibt berhaupt gar keine Reaktion. Die Meute schaut mich lediglich ausdruckslos an.
Aber ich habe mich ja in den letzten Tagen schlau gemacht, ich habe jeden Artikel gelesen und jeden kurzen Fernsehbeitrag gesehen, den es zur US Rumelange gibt.
Und ich habe vor allem diejenigen Artikel sehr aufmerksam gelesen, in denen es um die Probleme im Kader des Traditionsvereins ging ...

"Hm. Na gut, dann eben ohne Humor - ich bin der Neue. Mein Name ist Gerard Lavayeux, ich komme aus Echternach und habe bisher außer anderthalb Aufstiegen in Luxemburg und zwei in Österreich wenig vorzuweisen, das ist mir klar.
Aber falls einer von euch denkt, er braucht mich oder meine Anweisungen deswegen nicht allzuernst zu nehmen, hat er sich geschnitten.
Mir ist völlig egal, bei welchen Erstligisten ihr in der Verangenheit vielleicht mal gespielt oder wieviele Tore ihr in der Saison 22/23 erzielt habt.
Was mich interessiert, ist nur das:
Wer gibt hier und jetzt Vollgas?
Wer will mit aller Macht in die Startelf?
Wer kämpft mit Haken und Ösen gegen den Abstieg?

Denn falls ihr es noch nicht gemerkt habt - wir stehen kurz davor, sang- und klanglos in die dritte Liga durchgereicht zu werden.
Und ich weiß zwar nicht, was EUCH dabei durch den Kopf geht - aber ICH werde nicht kampflos aufgeben, dafür bin ich nicht hierhergekommen.
Ach so - weil wir gerade bei klaren Ansagen sind: ich habe ein gewisses Budget für Neuverpflichtungen zur Verfügung.
Ich schau mir euch die nächsten Tage sehr genau an - und danach entscheiden wir im Staff, wer von euch für die Mission Klassenerhalt brauchbar ist und auf wen wir dabei nicht zählen können.
Und dabei geht es nicht darum, wer den schönsten Fussball spielt oder am elegantesten aufm Bierdeckel tanzen kann.
Wir sind im Abstiegskampf - ich brauche zuallererst mal Kampf und Einsatz. Und wer das nicht zu geben bereit ist, darf gehen. Ganz einfach."

Die Gesichter sind inzwischen keineswegs mehr ausdruckslos, sondern zeigen die ganze Bandbreite von Verunsicherung über das berühmte Fragezeichen auf der Stirn bis Verärgerung. Gut so. Ich beschließe noch einen drauf zu setzen.

"Falls der eine oder andere jetzt keine Ahnung hat, wovon ich eigentlich spreche: ich habe jeden einzelnen Artikel zu den Disziplinlosigkeiten gelesen, die sich einzelne Spieler dieses Kaders gegenüber meinem Vorgänger erlaubt haben.
Gelesen und ausgeschnitten.
Dieser Schlendrian hat ab sofort ein Ende. Nicht zum Training zu erscheinen oder gar für ein, zwei Tage komplett abzutauchen ist absolut inakzeptabel. Das ist eine Beleidigung des Vereins, eine Beleidigung des Trainerteams - vor allem aber ist es eine Beleidigung eurer Mannschaftskameraden. Ihr müßt euch zu 100% aufeinander verlassen können, wenn der Klassenerhalt noch klappen soll."

Ich halte ein Blatt Papier hoch.

"Das hier ist der Strafenkatalog, der ab sofort und bis zum Ende der Saison gültig ist. Der ist bindend für alle. Nochmal: mich interessieren keine Namen, sondern euer Verhalten jetzt und hier."

Ich reiche das Blatt herum und kann den Spielern, die den Katalog nach und nach lesen, förmlich ansehen, wie ihnen klar wird, dass ich meine Worte offensichtlich todernst meine.


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"So, nachdem das geklärt ist - wer war bisher Kapitän, wer war Vize?"
Zwei der Spieler melden sich.
Lucas Correia, der Rechtsverteidiger, ist Kapitän. Omar Muhovic, der im defensiven und im zentralen Mittelfeld spielen kann, ist sein Stellvertreter.
Ich gucke die beiden eine Sekunde von oben bis unten an, dann nicke ich.
"Gut, das lassen wir vorerst so. Ich behalte mir vor, das zu ändern, wenn das nötig werden sollte...."


Nach diesem - hoffentlich auch genau so verstandenen - finalen Warnschuß ist der Rest der Trainingseinheit fast schon harmonisch zu nennen.
Aufwärmen, ein kurzes Trainingsspiel, ein paar Ballübungen. Den Nachmittag verbring ich mit Einzelgesprächen. Hat ja im Traum gut funktioniert ....

Danach, es ist inzwischen später Nachmittag, bin ich in der Präsidiumsrunde geladen.
Präsident Pedro Pina und die - ebenfalls neue - Sportdirektorin Vivian Letourneur (die ich hier zum ersten Mal sehe) haben Co-Trainer Gonzalo Plümer und mich zum Kaffee eingeladen, um mal zwanglos über die Situation zu sprechen.
Ich blende das Fräulein Letourneur allerdings während des gesamten fast halbstündigen Gesprächs mit aller Macht aus, weil ...
... weil halt.

Egal. Das Gespräch ist ganz und gar nicht zwanglos. Zum einen wollen Pina und Letourneur verständlicherweise besser jetzt als morgen einen klaren Fahrplan zum Klassenerhalt sehen, zum anderen hat sich meine Vorstellung bei der Mannschaft bereits bis in die Chefetage herumgesprochen.

"Wir haben Sie nicht eingestellt, damit Sie die Spieler noch weiter verunsichern, Lavayeux!", schnarrt Pina, wahrend die Sportdirektorin sich darauf beschränkt, zustimmend zu nicken. Was leider dafür sorgt, dass ihre rotblonden Locken auf und ab wippen und ihr hübsches, herzförmiges Gesicht mit den vollen Lippen und ... ich schweife ab.

"Und? Wie gedenken Sie die unzufriedenen Spieler wieder ins Boot zu holen, Lavayeux?"

"Ganz ehrlich? Gar nicht. Der Verein kann gerade jetzt niemanden gebrauchen, der nur mit halbem Herzen dabei ist. Und gerade Spieler wie Meitei oder Almeida haben sich nunmal nachweislich Unverschämtheiten geleistet, die dem Teamklima überhaupt nicht gut tun. Die Ansage war aus meiner Sicht berechtigt. Wenn einzelne Spieler dazu Gesprächsbedarf haben, können Sie gern zu mir kommen, aber ich werde ganz sicher nicht bei Spielern zu Kreuze kriechen, die den Sinn des Wortes "Mannschaft" offenbar nicht verstanden haben. Wir haben in der U19 einige halbwegs brauchbare Spieler, soweit ich das auf den ersten Blick sehen konnte. Wenn wir also tatsächlich ein, zwei Spieler abgeben und keinen Ersatz finden, haben wir immer noch eine starke Mannschaft. Und darüberhinaus eine, die dann ganz genau weiß, dass beim US Rumelange der Teamgedanke ab sofort über allem anderen steht."

Präsident und Sportdirektorin schauen sich kurz an, dann zuckt Pina mit den Schultern.
"Ihr Risiko. Wenn die Ergebnisse nicht passen und Ihnen diese Baustelle, die Sie da selbst aufgemacht haben, auf die Füße fällt, werde ich Sie nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag schützen können."
Ich nicke.
"Ist mir klar, erwarte ich auch nicht. Aber weil wir gerade von Neuverpflichtungen sprachen - wie hoch genau ist denn das Budget dafür nun eigentlich?"

Vivian, pardon: Fräulein Latourneur, übernimmt.
"Aktuell haben wir noch etwa 40.000€ im Gehaltsbudget frei. Transferbudget ist deutlich geringer, mit etwa 20.000€"
"Wobei wir Sie bitten möchten", schaltet sich Pina sofort wieder ein, "diese 20.000 nicht anzugreifen. Wir können keine festen Verträge mit Spielern abschließen, sondern nur Auflauf- und Torprämien und dergleichen zahlen. Jugendverträge natürlich ausgenommen. Und es wäre gelinde gesagt unglücklich, wenn wir einen Haufen Geld für einen Spieler zahlen, der eine Woche später zum nächsten Verein weiterzieht."
"Verstanden und einverstanden", nicke ich.


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Danach gehen wir zur mittelfristigen Planung über. Wir haben jetzt noch einen knappen Monat bis zum ersten Rückrundenspiel gegen den FC Medernach, seines Zeichens mit 20 Punkten (punktgleich mit den Yellow Boys auf Platz 12) Inhaber des ersten Relegationsranges (Platz 13). Dahinter kommen Koeppchen Wormeldingen mit 15 Zählern, US Esch mit 12 auf dem ersten direkten Abstiegsplatz... und dann, mit kümmerlichen 11 Zählern, kommen wir. Bis zum ersten direkt geretteten Platz (12) sind es jetzt schon 9 Punkte.
Und das heißt - gegen Medernach sind wir zum Siegen verdammt, sonst sind sie nämlich 12 Punkte weg.

In der Woche danach geht es nach Junglinster, zum Tabellenvierten. Dort rechnen wir uns bestenfalls einen Punkt aus, wahrscheinlich gibts eher eins auf die Mütze, die Mannschaft ist zur Zeit spitze drauf.
Und danach kommen die Yellow Boys ins Stade Municipal. Das ist das nächste "Schicksalsspiel", das wir auf Biegen und Brechen gewinnen müssen, wenn wir noch Chancen auf den Klassenerhalt haben wollen.
DANACH müssen wir Wormeldingen, zum dritten direkten Konkurrenten in 4 Spielen. Noch ein Pflichtsieg, ohne dass die Mannschaft überhaupt noch richtig weiß, wie sich ein Sieg überhaupt anfühlt.


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Was an dieser deprimierenden Aufstellung positiv stimmt - wir waren oft dicht dran an einem Sieg (oder einem weiteren Punktgewinn), Rumelange hat objektiv betrachtet auch viel Pech gehabt, in die jetzige Situation geraten zu sein.
Hilft nur auch nicht weiter, wir brauchen alles Können und eine gehörige Portion Glück, um da unten wieder rauszukommen, soviel steht fest.
Seit über zwei Monaten nicht mehr gewonnen, in der Liga sogar überhaupt erst einen Sieg eingefahren, der schon mehr als 4 Monate her ist.


Was dabei trotz allem positiv stimmt - rein vom Leistungsvermögen her sind wir mit mindestens der Hälfte der Liga auf Augenhöhe.
(Hmmm ... Smaragdgrüne Augen unter rotblonden Locken .... ich schweife schon wieder ab.)


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Es ist also wie so oft eine Kopfsache.
Mit dieser Erkenntnis im Gepäck machen sich Plümer und ich am nächsten Morgen an die Arbeit.
Die erste positive Überraschung ist dabei Innenverteidiger Lex Nicolay (einer der "Disziplinlosen" unter meinem Vorgänger).
Der ist über eine Stunde vor dem Training auf dem Platz und kommt schnurstracks zu mir.
"Trainer, können wir kurz reden?"
"Klar, jederzeit, was gibt es?"
"Ich war gestern echt sauer, als Sie uns so angeschnauzt haben, aber .... "
Ich schaue ihn fragend an.
"Naja, ich hab gestern abend zuhause nochmal nachgedacht ... und eigentlich haben Sie ja recht. Ich hab mit Ettelbrück Erste Liga gespielt und ...."
Er druckst verlegen kurz rum.
"Was ich sagen will, ist: Manchmal vernebelt einem die Vergangenheit die Sicht. - Sie können sich drauf verlassen, dass ich mich reinhängen werde. Ich will nicht, dass Rumelange absteigt!"

Ich lächle, dann streck ich ihm die Hand hin.
"Freut mich, dass Sie so denken. Ich brauch Sie nämlich. Mit Ihrer Erfahrung können Sie der Mannschaft eine Menge Halt geben. Soweit es mich betrifft, sind die  Geschichten von vor meiner Zeit damit abgehakt und wir beide fangen bei einer positiven Null an. Deal?"
Nicolay grinst und schlägt ein.
"Deal, danke, Trainer!"

Auch Stammkeeper Ivesic sucht das Gespräch mit mir (was mir fast noch wichtiger war, weil wir zwar mehrere gute Innenverteidiger, aber eben nur einen ligatauglichen Torhüter haben) und wir räumen die Mißtöne aus.
Meitei und Almeida versuchen jedoch in den ersten Tagen Stimmung gegen mich zu machen und werden daher von mir am Ende der ersten Trainingswoche vor die Tür gesetzt. Bei Meitei fällt mir das sehr leicht, weil er auf keiner "seiner" Positionen auch nur annähernd Zweitligaformat hat.
Almeida ist ein bißchen schwieriger - wir haben nicht so viele Linksverteidiger im Kader und sooo schlecht ist er eigentlich nicht. Aber es hilft nichts. Ich habs angekündigt, nun muß ich es auch durchziehen.

Weitere Abgänge gibt es zum Glück (trotz verschiedener loser Gerüchte) nicht, dafür einige Zugänge.
Und daher gehen wir mit folgender Mannschaft in die letzten 11 Saisonspiele, die über die Frage "Klassenherhalt oder Dritte Liga?" entscheiden werden.


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Im Tor ist Luca Ivesic unangefochten Stammspieler. Sein Vertreter Andre Mendes ist ein Abgangskandidat, sofern wir einen geeigeten Ersatz finden.

In der Abwehrzentrale haben wir die Qual der Wahl. Nicolay, Schwitz, Skenderovic, von Kymmel - allesamt gute Inenverteidiger, weswegen mein Vorgänger teilweise auch ein 523 spielen ließ. Davon will ich aber weg, also werden wohl zwei von diesen Spielern über kurz oder lang anfragen, wie es denn mit ihrer Spielzeit aussieht...

Auf der linken Abwehrseite ist Yannick Olm gesetzt. Nicht weil er so gut wäre, sondern weil die Alternativen fehlen. Cedric Sacras ist langsam, unkonzentriert und kann nichtmal auf zehn Meter genau flanken.

Rechts ergibt sich ein ähnliches Bild - Kapitän Correia ist Stamm, dos Santos Rodrigues ist klarer Ersatz. Letzterer kann notfalls aber auch links hinten oder in der Abwehrzentrale spielen. Inkompetent, aber flexibel - so kennt man das im Amateurfussball.

Im Mittelfeld haben wir ein gutes Angebot verläßlicher Spieler, unter denen Dias (sehr guter Defensivallrounder mit vernünftigem Passpiel) und vor allem Neuzugang Heintz (ebenfalls defensiv gut, aber vor allem mit einem grandiosen Fernschuß gesegnet) hervorstechen.

Die offensiven Außen sind fast schon ein bißchen überbesetzt - da allerdings die Hälfte des Kaders verletzungsanfällig ist, hat das wohl seinen Sinn.
Links Ist Lechar der Platzhirsch, der geliehene Jaroszek ist ihm aber dicht auf den Fersen.
Rechts streiten sich drei hervorragende inverse Spieler um den einen Stammplatz, Sulejmani hat aktuell knapp die Nase vorn.

Bleibt noch der Sturm, der nominell mit den beiden Monteiros gut besetzt ist, zumal Sulejmani einen guten Backup abgibt.
Inwiefern die fehlende Konstanz aller Stürmer ein Problem wird, werden wir sehen müssen.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Viel zu schnell ist die Winterpause vorbei und der 20. Spieltag da (unser 19. Spiel, da wir noch eine Partie nachzuholen haben.)
Die Presse ist voll mit Artikeln der Sorte "kann Lavayeux Abstiegskampf?" und die Zweifel sind unüberhörbar.

Als das erste Spiel unter meiner Leitung abgepfiffen wird, sind die Zweifel zwar kaum geringer geworden, aber zumindest ein Silberstreif am Horizont ist erkennbar.


(https://i.ibb.co/rdZ4g8X/26-27-Spiel-01-unter-Lavayeux.png)


Die Partie beginnt nahezu perfekt. Wir sind zwar sichtlich nervör, aber halten die Gäste in den ersten 20 Minuten komplett von unserem Kasten fern - und dann hat unser Keeper Ivesic bei einem Abschlag das Auge für (Stefan) Monteiro, der den ultralangen Abschlag erläuft, sich um den einen noch vor ihm stehenden Verteidiger herumwindet und knapp im Strafraum zum 1:0 abzieht.
Dass Medernach die beiden einzigen echten Chancen des ersten Durchgangs nutzt, um die Partie zu drehen, stachelt die hausherren nur noch mehr an.
Kurz vor und kurz nach der Pause nutzen Jaroszek und Martins (die den Vorzug vor den angeschlagenen Lechar bzw Sulejmani erhalten haben) zwei der zahlreichen Chancen zur erneuten Führung.
Und obwohl das Spiel teilweise vogelwild bleibt, ist dieses 3:2 auch das Endergebnis.
Drei Punkte, die überlebenswichtig sind - aber wirklich geändert hat sich die Ausgangslange nicht. Jede weitere Niederlage kann der Genickbruch sein.
Allerdings: die Jungs haben zum ersten mal seit fünf Monaten (!) einen Ligasieg errungen. Mal sehen, ob das Kräfte freisetzt.
Brauchen könnten wir sie dringen, denn jetzt geht es nach Junglinster.


(https://i.ibb.co/QN1f4Bq/26-27-Spiel-01-unter-Lavayeux-Tabelle.png)



Und beim Aufstiegsaspiranten soll wenn möglich mindestens ein Punkt her.
Wir interpretieren das 4231, das sich zumindest im Momnent als das gangbarste System herausgestellt hat, etwas defensiver und hoffen auf einen erfolgreichen Nadelstich.


(https://i.ibb.co/wJqNsXs/26-27-Spiel-02-unter-Lavayeux.png)


Tjoa - so mancher Nadelstich ist metaphorisch gesprochen tödlich. Junglinster hat diese Niederlage nicht verdient - denn wir machen aus einem xG von 1 mal eben 3 Tore, davon 2 in der Schlußphase des Spiels, als die Hausherren versuchen, doch irgendwie noch 3 Punkte zu erringen.
Uns solls recht sein - zweites Spiel, zweiter Sieg. Immer noch nichts gewonnen, aber die Tabelle beginnt freundlicher auszusehen.


(https://i.ibb.co/yN00jyF/26-27-Spiel-02-unter-Lavayeux-Tabelle.png)



Und mit der Aussicht auf eine noch viel bessere Tabellensituation - Sieg vorausgesetzt - gehen wir ins nächste Abstiegsendspiel. Die Yellow Boys, unser direkter Tabellennachbar, stellen sich als verflucht harter Brocken heraus.
Wir gehen früh durch einen Elfmeter in Führung, die Gäste gleichen spät durch einen Elfmeter aus.
Unentschieden also?
Nö - denn Sekunden vor dem Abpfiff steckt Lechar von links an den 5-Meter-Raum durch, wo Stefan Monteiro mutterseelenallein gelassen worden ist und sich die Ecke aussuchen kann. Er wählt die kurze und beschert uns den Sieg.


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(https://i.ibb.co/6sL329L/26-27-Spiel-03-unter-Lavayeux-Tabelle.png)



Drei Spiele, drei Siege - und jetzt schon 13.!
Ein Sieg im Nachholspiel bei Koeppchen Wormeldingen und wir sind punktgleich mit Etzella Ettelbrück auf Platz 12!



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Tja, nur ist das Leben nunmal kein Märchen aus 1001 Fussballnacht, sondern mitunter gnadenlos.
Wormeldingen läßt uns ein ganzes Spiel lang vergeblich anrennen und ist selbst immer wieder über Konter brandgefährlich.
können wir Mitte der zweiten Halbzeit durch den kurz zuvor eingewechselten Henri Monteiro noch ausgleichen - gegen den Doppelschlag kurz vor Schluß können wir trotz der Roten Karte gegen Wormeldingen-Verteidiger Jensen nichts mehr ausricht.
Mist, verfluchter!


(https://i.ibb.co/hLwxHHz/26-27-Spiel-04-unter-Lavayeux-Tabelle.png)



So wie in den Wochen vorher nichts gewonnen war, so ist jetzt natürlich nichts verloren. Die 9 Punkte aus den vergangenen 4 Spielen haben unsere Ausgangslage erheblich verbessert, auch wenn wir wieder auf einem direkten Abstiegsplatz gelandet sind.
Blöd allerdings, dass wir jetzt drei extrem schwere Spiele vor der Brust haben, in denen wir wohl kaum mit mehr als vielleicht 1, 2 Punkten rechnen dürfen.
Erst auswärts beim Tabellenzweiten Luxembourg City. Wieder so ein fusionierter Verein.
Bis 2020 waren das noch die Blue-Boys Muhlenbach/Sandzak und Rapid Mansfeldia Hamm Benfica (ja, genau, der luxemburgische Verein mit dem Benfica-Adler im Logo).
Jetzt sind sie der nächste "Superverein", aber im Vorjahr gleich mal aus der BGL Ligue abgestiegen.

Nach denen bekommen wir es mit dem Tabellendritten Alisontia Steinsel zu tun und danach mit dem CS Grevenmacher.

Hoffentlich punktet unsere Kellerkonkurrenz nicht allzu arg an diesen drei Spieltagen...



(https://i.ibb.co/1nkZPG2/26-27-Spiel-05-unter-Lavayeux.png)


Lavayeux-Pessimismus oder schlicht genialer Matchplan?
Oder anders gefragt: waren die so schlecht oder wir so gut?

Beide Mannschaften haben nur wenige gute Chancen - aber während wir unsere zweimal nutzen, scheitern die Gastgeber gleich zweimal am Pfosten.
Egal! 12 Punkte aus 5 Spielen.
Damit hätte - mich eingerechnet - wohl keiner geplant.
Vielleicht steigt US Rumelange doch nicht ab.
Der Anfang ist jedenfalls gemacht.


(https://i.ibb.co/0c6BtWB/26-27-Spiel-05-unter-Lavayeux-Tabelle.png)






Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 10.Juli 2023, 11:33:24
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Union Sportive Rëmeleng


Frühjahr 2027, Rümelingen, Luxemburg


Noch sieben Spiele.
Wir stehen natürlich weiterhin unter heftigem Druck, eigentlich müssen wir in jeder Partie auf Sieg spielen.
Aber da sowas nach hinten losgehen kann und so langsam absehbar ist, dass das da unten in der Tabelle wohl ein sehr enges Rennen bleiben wird, müssen wir höllisch aufpassen, nicht zu offensiv in die Spiele zu gehen.
Gerade in Partien wie der nun folgenden gegen Alisontia Steinsel ist die Gefahr eines Konters viel zu hoch, als dass wir mit irgendwelchen "Pressen bis der Arzt kommt"-Experimenten arbeiten könnten.

Wir bauen unsere sowieso noch nicht so recht feststehende Taktik nochmal um und versuchen weiterhin, die eierlegende Wollmilchsau zu finden - also die Taktik, bei der die Flügel gesichert sind, das Zentrum dicht ist und die Gefahr von Fernschüssen genauso minimiert wird wie das Risiko von Über-die-Abwehr-Bällen oder Kontern.
Oh und nebenbei sollte die Taktik bitteschön für Torgefahr unsererseits sorgen. Sieben Unentschieden werden nämlich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht reichen, soviel scheint jetzt schon sicher.
Bei unserer Tüftelei kommt dann erstmal ein ziemlich klassisches 4411 heraus, eng angelegt (vertikal wie auch horizontal) und fast schon ein klassisches englisches "kick'n'rush". Uns fehlt nur leider Gary Lineker. Und Peter Beardsley. Und auch sonst eine Menge.


(https://i.ibb.co/2sRDcqc/26-27-Spiel-06-unter-Lavayeux.png)


Vor allem fehlt uns jegliche Idee, wie wir Steinsels Abwehr auch nur minimal ins Schwitzen bringen sollen. Ein xG von 0,01 ist wahrscheinlich der beschi.... *hust* ... der schlechteste Wert, den ich je als Trainer zu verantworten hatte.
Steinsel dagegen hat Chancen zuhauf, die drei (!) Abseitstore sowie die beiden Pfostenknaller gehen dabei offenbar nur mit sehr kleinen Prozentzahlen in das Endergebnis von 2,46 ein.
Zu allem Überfluß verlieren wir .... nein, das ist falsch ausgedrückt. "Wir verlieren" würde heißen, es hätte etwas von außen auf Alex Heintz eingewirkt, was nicht zu verhindern war.
Aber Heintz wirft sich ja vorsätzlich in der 19. Minute mit beiden gestreckten Beinen voran so ungestüm in einen Zweikampf, dass der Schiedsrichter gar keine andere Wahl hat, als darin einen tätlichen Angriff zu sehen und ihn vom Platz zu stellen.
Kommt mir irgendwie bekannt vor - der beste Spieler im Kader schwächt durch eine unentschuldbare Unbeherrschtheit sein Team in der Anfangsphase eines gleichermaßen sackschweren wie eminent wichtigen Spieles.
Ich hab Winterthur-Vibes, sag ich ja. (Hör ich da jemanden "Stephane Faure" flüstern?)

Kurz zusammengefaßt: dieses Spiel müssen wir eigentlich achtkant verlieren. Ich hätte mich über ein 0:6 nicht beschwert, ganz ehrlich.
Aber - wir gehen mit einem Punkt nach Hause und lassen auf dem Platz eine völlig konsternierte Steinstel-Mannschaft zurück, die auch lange nach Abpfiff noch nicht fassen kann, warum sie Luca Ivesic, unseren Torwart, nicht wenigstens ein einziges Mal regelgerecht überwinden konnten. (Hör ich da jemanden "Stefan Aegerter" flüstern?)
Ab diesem Spiel wird Ivesic wenig überraschend im Wochentakt mit einem neuen Interessenten in Verbindung gebracht, was uns in heftige Verlegenheit stürzt.
Denn einerseits hat er eben - wie alle Spieler im Kader - keinen echten Vertrag, kann also jederzeit gehen.
Und andererseits hätten wir keinen Ersatz für ihn, weil es schlicht keinen auch nur im Ansatz gleichwertigen Torhüter gibt, der zur US Rumelange wechseln wollen würde.
Wir drücken also ab sofort Woche für Woche die Daumen, dass er bleibt.


(https://i.ibb.co/5MxQ2LT/26-27-Spiel-06-unter-Lavayeux-Tabelle.png)


In der Tabelle sieht man, wie wichtig dieser unverdiente Punkt ist. Noch sind die Nicht-Relegationsplätze in Reichweite.
Und jetzt kommt mit dem CS Grevenmacher ein hoffentlich etwas leichterer Gegner ins Stade Municipal.
Aktueller Tabellenplatz: 10 - nur 4 Punkte vor uns und also fast in Reichweite, vorausgesetzt, wir schaffen es, sie zu schlagen.


(https://i.ibb.co/fFHfLcg/26-27-Spiel-07-unter-Lavayeux.png)


Spoiler: schaffen wir nicht.
Wieder ein Spiel, in dem wir nicht allzuoft offensiv in Erscheinung treten, wir haben allerdings die Gäste defensiv auch ein bißchen besser im Griff als Steinsel eine Woche zuvor.
Ändert allerdings nichts daran, dass dieses Unentschieden uns diesmal richtig wehtut.


(https://i.ibb.co/DkjtDLv/26-27-Spiel-07-unter-Lavayeux-Tabelle.png)


Drei Punkte zum rettenden Ufer (bei einem Spiel weniger als die Yellow Boys) und hinter uns ist es weiterhin arscheng.
Soll heißen - wenn wir im jetzt folgenden Auswärtsspiel bei Etzella Ettelbrück verlieren, könnte es kurz vor Saisonende sogar wieder auf einen direkten Abstiegsplatz runtergehen!


(https://i.ibb.co/jhqJH22/26-27-Spiel-08-unter-Lavayeux.png)


Und lange sieht es zumindest nicht nach einem Sieg aus. In einem erschreckend schwachen Spiel zweier Abstiegskandidaten ist Ettelbrück sogar die etwas bessere Mannschaft und mir stockt zweimal der Atem - einmal kurz vor der Pause und ein zweites Mal in der 78. Minute - als ein Spieler der Hausherren nach einem haarsträubenden Fehlpass unserer Abwehr allein of Ivesic zuläuft .... und beide Male scheitert.
Nicht nur dass, aus der zweiten hundertprozentigen von Ettelbrück erwächst unser einziger wirklich zielstrebiger Angriff im ganzen Spiel.
Und dass den dann ausgerechnet Chancentod Malsa versenkt und dass das dann auch noch zum Sieg reicht, ist im Grunde genauso unverdient wie der Punkt gegen Alisontia Steinsel zwei Wochen zuvor, es ist nur nicht so offensichtlich.
Egal, wir sind wieder auf Kurs. Wer fragt denn im Abstiegskampf nach drei Tagen noch, wie ein Sieg zustandekam?
"Punkten mußte, egal wie!"
Sahnehäubchen: zum ersten Mal seit meiner Ankunft steht Rumelange über dem Relegationsstrich!


(https://i.ibb.co/cJhsNvg/26-27-Spiel-08-unter-Lavayeux-Tabelle.png)


Wird aber voraussichtlich nicht lange so bleiben, wir fahren nämlich jetzt zum Spitzenreiter der Ehrenpromotion, zum FC Wiltz71.
Vorher werfen wir aber noch das nun mehrfach zahnlos gebliebene 4411 über Bord - und jegliche nostalgischen Erinnerungen an Lineker, Beardsley und die gute alte Zeit, als die Premier League noch "First Division" hieß, gleich mit - und gehen zu einem 442 über.
Naja, etwas in der Art jedenfalls.


(https://i.ibb.co/THTQ4Qf/26-27-442-Taktik.png)


Jaroszek, der geliehene Tscheche in belgischen Diensten, gibt einen zu guten Flügelspieler ab, um das nicht mal auszuprobieren, auch wenn wir rechts mangels passenden Pendants auf einen vorgeschobenen, inversen und sehr angriffslustigen Martins setzen müssen, der statt des gelb-gesperrten Madeira in die Mannschaft rutscht.
Im Sturmzentrum spielen Stefan Monteiro als Vollstrecker links und Sulejmani als Vorbereiter rechts.
(Der Screenshot ist also nicht korrekt, da steht der falsche Monteiro im Sturm...)

Wir werden hier sowieso höchstwahrscheinlich verlieren, da können wir auch was probieren und vielleicht überraschen wir Wiltz ja?


(https://i.ibb.co/KxBK75z/26-27-Spiel-09-unter-Lavayeux.png)


Tun wir - und zwar auf eine dermaßen überzeugende Art, dass Journalisten, Fans, Präsidium und überhaupt jeder danach nur eine Frage hat: "Warum zum Geier spielt ihr eigentlich nicht immer so?!"

Das Spiel ist deutlich ausgeglichener als das Ergebnis schlußendlich andeutet. Wiltz71 hat sogar den leicht besseren xG-Wert, wir machen einfach aus jeder Halbchance ein Tor. Und zwar mit Galerie-Oooooh!-Aaaaaah!-Effekt!
Die erste halbe Stunde gehört dabei noch komplett den Gastgebern, wir schwimmen zwar nicht in der Abwehr (die Formation erweist sich als defensiv erstaunlich stabil in diesem Härtetest), aber haben alle Füße und Köpfe voll zu tun. Die Hände einmal auch (sogar im Strafraum), aber der Schiri sieht's nicht und wir sagen natürlich nix, unsportlich wie wir sind.
Nach 29 Minuten kommen wir das erste Mal in die Nähe des Wiltzer Tores, Jaroszeck wird gelegt - Freistoß.
Heintz legt sich den Ball zurecht.
Unter der Woche hat er bekanntgegeben, dass er zur neuen Saison in die vierte französische Liga wechselt, woraufhin das Team von ihm scherzhaft "ein paar ordentliche Abschiedsgeschenke" verlangt hat.
Das erste Geschenk folgt jetzt. Denn Heintz zirkelt den Ball aus gut 25 Metern dermaßen passgenau in den kurzen Winkel, dass dem hechtenden Torwart nur das Nachsehen bleibt.

Dann folgt bis zur Pause weiteres Anrennen der Gastgeber, das wir aber meist souverän wegverteidigen.
Und wenn nicht, haben wir ja Ivesic. Der ist wie schon die ganzen letzten Wochen erneut bärenstark und wird für dieses Spiel am Ende mit Note 7,5 bewertet. Das allein zeigt, wie ausgeglichen dieses 5:1 war.

Pause. Wir feuern die Jungs an und teilen ihnen als "Geheimplan" mit, sie sollen direkt vom Anpfiff weg mit Macht auf das 2:0 gehen, da Wiltz wohl eher Kontertaktik erwarten wird.
Vielleicht haben wir ja Glück und dann wären wir schon 2 Tore vorn?

Wir haben Anpfiff und drücken Wiltz wie besprochen sofort hinten rein, die wirken wie erwartet überrascht.
Es dauert aber nur zwei Minuten, dann muß Ivesic doch schon wieder eingreifen, als er - sicher wie immer - eine Flanke am Elfmeterpunkt aus der Luft fischt.
Er schaut kurz, sieht Monteiro in der gegnerischen Hälfte und schlägt den Ball lang, rutscht dabei aber minimal weg.
Der Ball fliegt deswegen auch nicht direkt zu Monteiro, sondern zwei Meter weiter rechts, wo der linke Innenverteidiger der Gastgeber sich gerade zu seinem Torwart umgedreht hat. Noch bevor er reagieren kann, prallt der Ball von seinem Rücken zur Seite weg Richtung Monteiro.
Der zögert keinen Sekundenbruchteil und nimmt die Kugel etwa 22, 23 Meter vor dem Kasten volley.
Wir halten den Atem an, der Keeper, der etwas zu weit vor dem Tor steht, versucht noch zurückzukommen - aber im Endeffekt können alle nur zusehen, wie sich Monteiros Mutter aller Sonntagsschüsse mit Hilfe der Lattenunterkante perfekt ins Tor dreht.

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2:0! Zwei absolute Traumtore bescheren dem leicht unterlegenen Underdog Rumelange beim Spitzenreiter FC Wiltz71 eine 2:0-Führung.
Unfassbar.

Wiltz ist natürlich unter Schock. Bei uns dagegen klappt plötzlich alles.
Sulejmani und Monteiro, die sonst jeden zweiten Ball verstolpern, spielen einen herrlichen doppelten Doppelpaß (!) und bringen danach Martins ins Spiel, der nur noch abzustauben braucht.
Auch Susos Aschlußtreffer bringt die Mannschaft nicht mehr aus dem Tritt - sie hat auf der Stelle die passende Antwort parat, als erst Heintz den Fuß in eine Jaroszek-Flanke hält und keine 50 Sekunden später Sulejmani eine Heintz-Ecke unter die Latte nickt.

5:1.
FÜNF ZU EINS!

Und wäre der Schiedsrichter nicht so kleinlich gewesen, hätte Heintz mit seinem dritten Treffer das halbe Dutzend sogar noch voll gemacht.
Aber auch so ist das Ergebnis ein absoluter Paukenschlag.

Da der abgeschlagene Tabellenletzte US Esch den FC Medernach schlägt und der CS Grevenmacher spielfrei hat, klettern wir vorübergehend auf den 10. (!) Platz.


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Aber es ist immer noch nichts gewonnen. Denn zum einen gewinnt Grevenmacher die ausstehenden Partie und zum anderen haben wir noch drei Spiele vor der Brust, die es in sich haben:

Zuerst Mondercange (bzw Monnerich), der Tabellenachte.
Dann Union Mertert, aktuell Fünfter mit nur einem Punkt Rückstand auf den Zweiten.
Und zum Saisonabschluß, zum Glück zuhause, Sporting Mertzig, zur Zeit Siebter.
Unsere Konkurrenten haben allerdings auch keine Larifariprogramme, so dass wir mit einem Heimsieg gegen Mondercange schon einen großen Schritt in Richtung endgültiger Klassenerhalt machen könnten.


(https://i.ibb.co/dr8tbGV/26-27-Spiel-10-unter-Lavayeux.png)


Leider vergessen wir unsere Überlegenheit in mehr als ein Tor umzumünzen, so dass die Gäste schließlich in der Nachspielzeit noch zum Ausgleich kommen.
Genaugenommen schießen sie innerhalb von 40 Sekunden zwei Tore - aber das zweite wird ihnen wegen einer mikroskopisch festgestellten Abseitsstellung eines Fingernagels aberkannt.
Zwei Punkte verloren, aber das hätten drei sein können!

Es ist und bleibt unfaßbar eng in diesem Abstiegskampf. Wir rutschen vor dem vorletzten Spiel tatsächlich sogar auf den 13. Rang zurück, da die Yellow Boys zwei Spiele in Folge gewinnen und uns hinter sich lassen.
Ein Sieg in Mertert würde das natürlich wieder ein bißchen geraderücken - aber wie sollen wir denn dort gewinnen, fragen wir uns vor dem Spiel. Die wollen aufsteigen!


(https://i.ibb.co/SJp1kVj/26-27-Spiel-11-unter-Lavayeux.png)


Nach dem Spiel ärgern wir wir uns eher erneut über unsere Schlafmützigkeit, mit ein bißchen mehr "Spiel-Wiltz" (5€ fürs überraschte Phrasenschwein!) hätten wir hier auch drei Punkte holen können.
So jedoch ergibt sich vor dem letzten Heimspiel der Saison 2026/2027 folgendes Ausgangsszenario.


(https://i.ibb.co/ckvgg5P/26-27-Ausgangslage-vor-dem-letzten-Spiel.png)


Wir müssen gewinnen.
Die Yellow Boys spielen parallel gegen Kehlen.
Wenn wir gewinnen, überholen wir mindestens einen Verein (Kehlen oder die Yellow Boys), eventuell sogar beide.
Wenn wir verlieren, geht es definitiv in die Relegation, direkt absteigen können wir nicht mehr.


(https://i.ibb.co/qyjvFCc/26-27-Spiel-12-unter-Lavayeux.png)


So lapidar wie sich die Lage vor dem Spiel darbietet, so lapidar spielen wir das dann auch runter. Abwehr steht sicher, vorne dauert es zwar bis Mitte der zweiten Halbzeit, aber dann schießen uns Stefan Monteiro und Rosario Malsa in einem ziemlich einseitigen Spiel zum Klassenerhalt.
Yellow Boys und Kehlen trennen sich 0:0, womit die Yellow Boys an der Großen Vaterländischen Relegationslotterie teilnehmen dürfen.


(https://i.ibb.co/zVbGPsf/26-27-gerettet.png)


Mission erfüllt!
Ich erhalte dutzende begeisterter Schulterklopfer und Umarmungen von Leuten,die "nie an euch gezwiefelt haben".
Aber wirklich in Erinnerung bleibt mir nur das High-Five von Frau Latourneur...


Die Mannschaft wird - so sieht es zumindest im Moment aus - bis auf Heintz und Jaroszek, dessen Kaufpreis wir einfach nicht zu zahlen in der Lage sind - zusammenbleiben.
Wir benötigen Verstärkungen hinten links (Sacras ist wirklich nur Notnagel), hinten rechts (hier heißt der Notnagel dos Santos Rodrigues, der allerdings ein guter Innenverteidiger ist) sowie im Sturmzentrum, wo uns ein "richtiger" Zielspieler einiges an offensiver Wucht geben würde.
Den Ersatz für Jaroszek haben wir dagegen schon in der U19 - Alexander Colditz wird die Erste zur neuen Saison verstärken und ist zunächst als (sher) klarer Backup zum numehr unangefochtenen Stammspieler Lechar eingeplant.

Zusammengerauft hat sich die Truppe allemal!


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Der Rest der Saison besteht aus erleichterten Witzen, ein bißchen Vorplanung für die neue Saison und einem feucht-fröhlichen Abend im Vereinsheim, der unter anderem mit einer Sportdirektorin und einem Trainer endet, die - sehr unsicher auf den Beinen, aber immer noch tapfer Alkoholflaschen schwenkend - das nächtliche Rümelingen Arm in Arm mit schief gesungenen Unter-der-Gürtellinie-Gassenhauern "unterhalten" .... was beide am nächsten Morgen mit hochrotem Kopf abstreiten. Genaugenommen bestehen beide unabhängig voneinander darauf, nicht einmal gemeinsam die Party verlassen zu haben.
Aber das sind Details, die vor dem Hintergrund einer solch wundersamen Rettung wohl niemanden wirklich interessieren ....





Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 10.Juli 2023, 19:34:49
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Union Sportive Rëmeleng


Sommer 2027, Rümelingen, Luxemburg


Bei der angeblich so aus dem Ruder gelaufenen Saisonabschlussfeier hab ich - vor dem einen (maximal einen!) Bier, dass ich möglicherweise zuviel hatte - wahrscheinlich (kann mich nicht so recht erinnern) meinem Präsidenten Pedro Pina noch den A-Trainerschein aus dem Kreuz geleiert, mit der unschlagbar cleveren Begründung, dass man den ja für ein Traineramt in der ersten Liga zwingend braucht.
GEMEINT habe ich damit, dass wir laut seinem Fünfjahrplan ja irgendwann demnächst mal die Aufstiegsplayoffs ins Auge fassen sollen.
Bei ihm ANGEKOMMEN ist offenbar, dass mein persönliches Saisonziel "Aufstieg" lautet.

Jedenfalls begrüßt er mich nach meinen dreieinhalb Wochen "Urlaub" (die durch den vereinsfinanzierten Crashkurs-Erwerb der A-Lizenz randvoll mit Arbeit waren) mit der Neuigkeit, dass Vivian (die kupferhaarige Sportdirektorinnen-Venus) bereits verschiedene Spieler ins Auge gefaßt habe, die sowohl bezahlbar als auch eine Verstärkung auf unserem Weg in die BGL Ligue wären.
Ich behalte meine Überraschung über dieses mir völlig neue Saisonziel lieber für mich, weil ich nicht ausschließen kann, vielleicht irgendwas unbedachtes auf einer gewissen Vereinsfeier (die jetzt aber auch langsam mal oft genug erwähnt worden ist) geäußert zu haben und begebe mich lieber ins Büro meiner direkten Vorgesetzten.
Die sieht aus wie immer (wie aus dem Ei gepellt und gar nicht mal so unattraktiv) und ist auch gestimmt wie immer: die pure Optimistin.

"Gerard, da sind Sie ja! Willkommen zurück, Glückwunsch zur bestandenen Trainerprüfung", (woher weiß sie das? Ich habs noch keinem gesagt!), "und  gut, dass Sie da sind, ich möchte da einiges mit Ihnen besprechen."
Oh ja, ich möchte auch gern so einiges mit ihr besprechen, das trifft sich super!

Leider stellt sich heraus, dass sie sportliche, auf den Verein bezogene Themen meint. Na gut, ich bin ja flexibel.
Sie zeigt mir Videoausschnitte mehrerer Spieler, die in unsere gesuchten Anforderungsprofile passen könnten. Ergänzend bekomme ich noch verschiedene Scoutberichte zu lesen.
Am Ende des Studium nicke ich anerkennend.
"Das sind, soweit sich das beurteilen läßt, sehr gute Vorschläge, Frau Letourneur. Können wir alle diese Spieler verpflichten?"
Sie nickt fröhlich. "Das ist ja das Gute - alle zusammmen kosten uns pro Spiel weniger als unsere beiden Abgänge Heintz und Jaroszek!"
"Das ist ja kaum zu glauben!" Jetzt bin ich auch fröhlich.

Während ich mich mit meinem im Seminar neu erworbenen Wissen an die Trainingsvorbereitung und die Taktikverfeinerung setze, kümmert sich Frau Letourneur in Windeseile darum, dass die Neuzugänge auch verpflichtet werden.

Unser Kader bei Saisonbeginn (24.06.) sieht damit so aus:


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Die Neuzugänge sind Kada Khoudja (Rechtsverteidiger, als Correia-Backup eingeplant, um dos Santos Rodrigues endlich fest für die Innenverteidigung planen zu können), Ibraima "Ibu" Cisse (neuer Stamm-Linksverteidiger), Stephane Chevallier (Heintz-Ersatz und als neuer Kopf der Mannschaft vorgesehen) sowie Carlos Andrade (Sturmzentrum). Dazu kommt nach dem Ende der Jaroszek-Leihe wie bereits angekündigt Alexander Colditz aus U19 als Lechar-Backup für den linken Flügel.

Theoretisch haben wir damit einen Linksverteidiger zuviel im Kader und machen bereits Anstalten, Cedric Sacras bei anderen Vereinen anzubieten, als sich das Überangebot anders als geplant von selbst erledigt.


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Das paßt mir zwar überhaupt nicht, weil ich einen offenen Zweikampf um den Stammplatz hinten links haben wollte -zwischen zwei Spielern, die defensiv UND offensiv brauchbar sind. Jetzt ist es wieder nur ein Stammspieler und ein deutlich schwächerer Backup. Naja, müssen wir eben noch einen weiteren Linksverteidiger suchen und Sacras erst dann abgeben.

Aber auch dieser Plan geht vorerst nicht auf, denn kurz vor Beginn der offziellen Saisonvorbereitung teilt uns der Präsident mit, dass er spontan zu dem Entschluss gekommen ist, sein Amt abzugeben und den Verein verlassen zu wollen.
Das allein wäre noch nicht so schlimm, aber solange die Übergabeverhandlungen mit den Interessenten nicht abgeschlossen sind, gibt es ein süßes kleines Transferembargo.
Heißt: Stand jetzt gibt es keine weiteren Spieler, wir müssen mit denen auskommen, die schon da sind und hoffen, dass uns nicht noch weitere verlassen.
Die U19 gibt außer Colditz nichts brauchbares her, jeder Abgang aus der Ersten würde uns daher schwer treffen.


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Einen einzigen positiven Aspekt hat das Ganze - Vivian und ich können Pedro Pina mit vereinten Überredungskünsten überzeugen, das Saisonziel "Aufstieg" auf etwas realistischeres runterzustutzen. Denn alle anderen Vereine haben jetzt noch sechs Wochen Zeit, den Kader zu verstärken und uns auch ggf noch (dank Pedro) unersetzbare Schlüsselspieler wegzulocken, während wir an der Transferfront Däumchen drehen.


(https://i.ibb.co/94WXL1W/27-28-Saisonziele.png)


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Das Saisonziel ist im Moment vielleicht sogar etwas tiefgestapelt, aber unter uns gesagt: Saisonziele nach oben anpassen macht auch deutlich mehr Spaß als in die andere Richtung.


Trübsal blasen ob des Embargos hilft jedenfalls nicht - klappt auch gar nicht, jedenfalls nicht wenn man täglich mit einer dermaßen quirligen und fast schon zwanghaft positiv denkenden Vorgesetzten zu tun hat - der Trainerstab geht unter meiner Leitung also an die taktische Planung.
Drei unterschiedliche Taktiken sollen es sein. Nichts zu kompliziertes oder forderndes, wir sind immer noch nichts weiter als ein besserer Amateurverein.
Die einzigen beiden Vorgaben, die wir uns selbst setzen, sind:

1. Es muss damit eine möglichst große Bandbreite nicht nur an gegnerischen Formationen, sondern auch an entsprechend unterschiedlichen Vorgehensweisen der Gegner abgedeckt werden.
2. Alle drei Taktiken sollen ohne Spielerwechsel innerhalb einer Partie möglich sein.

Es dauert nicht lang, da haben wir zumindest zwei Arbeitsgrundlagen und unsere Standardtaktik festgelegt.


(https://i.ibb.co/16ctzTg/27-28-Offensivtaktik.png)


Falls wir offensiv zu werke gehen wollen (oder müssen), soll es ein schlichtes "lang nach vorn und dort hilft Andrade"-System werden. (Zu den einzelnen Spielern siehe unten.)
Also platt gesagt: Langholz. Die Hälfte unserer Spieler ist dermaßen ... ausbaufähig bei  Ballannahme, -behandlung und -weiterleitung, dass wir um direktes Spiel ohne lange Passtafetten einfach nicht herumkommen.
Diese Variante ist erstmal lediglich eine Basis, auf dieser Basis werden wir in den Testspielen und im Training aufbauen und sie verfeinern.


(https://i.ibb.co/zm79vk1/27-28-Defensivtaktik.png)


Das gleiche gilt auch für unsere defensive "Klappe zu, Affe tot!"-Variante, also die Taktik der Wahl, falls wir mal einen Vorsprung mit Klauen und Zähnen verteidigen müssen.
Das ist im Grunde genommen die 4411-Variante aus dem letzten Frühjahr, mit der wir defensiv zwar meist sicher standen, aber offensiv so gefährlich daherkamen wie ein beingelähmter Rüsselkäfer. Hier ist definitiv noch Arbeit nötig.


(https://i.ibb.co/6tZDnG2/27-28-Standardtaktik.png)


Das gilt natürlich auch für unsere Standardtaktik, allerdings unter völlig anderen Vorzeichen. Denn diese Taktik haben wir im Schlusspurt der vorherigen Saison bereits unter Wettkampfbedinungen erprobt und für durchaus tauglich befunden. Unter anderem haben wir damit das fulminante 5:1 beim damaligen Tabellenführer Wiltz71 herausgespielt. Mit einem stärkeren Zielspieler als Sulejmani sollte das offensiv sogar noch besser taugen.
Und diesen besseren Zielspieler haben wir in Carlos Andrade ja jetzt (hoffentlich) im Kader.

Wir spielen 5 Testspiele gegen Vereine aus der 5. bis 3. Liga und sind danach überzeugt, dass diese Taktik auf jeden Fall Stanard werden muss - denn auch wenn es defensiv noch das eine oder andere Mal hakt (mit dem negativen Höhepunkt eines vogelwilden 4:4 gegen Drittligist Reisdorf), offensiv sieht das schon sehr gut aus. Und wie starten wir nun im einzelnen bzw was ist die Stammelf und was der Plan?

Sehr einfach eigentlich.


(https://i.ibb.co/FByppZF/27-28-Startelf-01-Luca-Ivesic.png)


Im Tor steht selbstverständlich auch in dieser Saison wieder Luca Ivesic.
Herausragende Sprungkraft, Entscheidungen und Reflexe sowie eine manchmal wie Vorahnung wirkende Fähigkeit, die Bewegung eines gegnerischen Stürmers zu antizipieren und dann genau richtig zu stehen, um ihm im eins gegen eins den Torerfolg zu verwehren, sind gehobenes Zweitliganiveau. Nur Erstligaabsteiger Bettembourg sowie "Superclub" Luxembourg City können mit besseren Torleuten aufwarten - zahlen denen aber auch Unsummen und vor allem ein festes Gehalt.
War bei meinem Dienstantritt bereits im Verein.


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Kapitän Lucas Correia beackert die rechte defensive Seite. Ja, der 28jährige von den Kapverdischen Inseln - bereits mehrere Male in den Kader der Nationalmannschaft berufen, aber bisher kein Einsatz dort - arbeitet Fussball. Er verfügt über - für das Niveau der Eirepromotion - ausreichende bis gute Defensivfähigkeiten, aber technische Feinheiten gehen ihm großteils ab. Weiß allerdings theoretisch, wie eine gelungene Flanke aussieht und hat gerüchteweise sogar selbst schon mal eine geschlagen. Körperlich stark, ist aber Bodenbewohner.
Herausragende Entscheidungsfindung, die ihn in Verbindung mit seinem Stellungsspiel zu einem zuverlässigen Verteidiger macht.
Leader im Team und gerade für die Teenies im Kader fast schon so etwas wie eine (halbe) Vaterfigur.
War bei meinem Dienstantritt bereits im Verein.


(https://i.ibb.co/pbvfgjx/27-28-Startelf-03-Miguel-dos-Santos-Rodrigues.png)


Wenn Correias ökologische Nische der Boden des Spielfeldes ist, dann ist Miguel dos Santos Rodrigues der Flughund des Teams. Absolutes Biest in der Luft, defensiv wie offensiv. Bis auf die mitunter fehlende Übersicht und die quasi nicht vorhandenen Dribbelfähigkeiten keine Defensivschwächen, die man nicht ausgleichen könnte.
Ach doch, eine eklatante Schwäche wäre da noch: wenn er auf dem Platz steht, läßt man entweder die Idee mit der höherstehenden Abwehrkette oder die Abseitsfalle im Taktikschrank. Wenn man ihn zwingt, irgendwo in der Nähe des Mittelkreises Teil einer Abwehrkette zu sein, kommt er im Falle eines gegnerischen Konters - vielleicht! - gerade noch rechtzeitig am eigenen Strafraum an, um nach Ende der Zeitlupe des Gegentores im Bildausschnitt zu erscheinen. Da er über gute Antizipation, Entscheidungen und Stellungsspiel verfügt, wird er sich aber wahrscheinlich von vornherein weigern, so weit vorn zu stehen.
War bei meinem Dienstantritt bereits im Verein.



(https://i.ibb.co/hRdSW0m/27-28-Startelf-04-Ademir-Skenderovic.png)


Skenderovic - der zweite Innenverteidiger im Bunde - ist ein bißchen schneller, aber deswegen auch nicht gleich fix. Dennoch ergänzen sich die beiden ziemlich gut, vor allem, weil beide Situationen nahezu gleich gut vorausahnen und sich entsprechend positionieren können. Skenderovic ist wahrscheinlich der - zumindest am Boden - stärkste Innenverteidiger im Kader, obwohl er mit Nikolay, van Kymmel und vor allem Schwitz starke Konkurrenz hat.
Bisher haben ihm seine konstant guten Leistungen aber noch seinen Stammplatz gesichert.
War bei meinem Dienstantritt bereits im Verein.


(https://i.ibb.co/JsLtfmR/27-28-Startelf-05-Ibraima-Ibu-Cisse.png)


Der erste Neuzugang in der Startaufstellung. Ibraima Sisse, dessen Trikot auf seinen Wunsch aber nur den Spitznamen "Ibu" ziert, ist nicht nur einer der schnellsten Spieler im Kader, sondern auch der beste Flankengeber. Genau diese Kombination war auch der Grund, warum wir ihn unbedingt ins Team holen wollten. Er weist einige eklatante Schwächen auf (muß er auch, sonst wär er ja nicht zu uns gewechselt): Alles was in der Luft passiert, bleibt ihm verschlossen. Er springt - mit Anlauf - etwa so hoch, dass er Miguel dos Santos Rodrigues bei dessen Kopfbällen die Füße küssen könnte. Wie man sich im Offensivspiel anbietet, ist ihm oft genug ein Rätsel. Da er technisch bestenfalls Durchschnitt ist, wird er ins Angriffspassspiel aber sowieso nicht freiwillig eingebunden. Deswegen erobert er sich die Balle meist einfach selbst. Kann er nämlich ganz gut. Und dann flankt er gleich. Kann er nämlich wie gesagt auch ganz gut.
Dass sein Künstlername ein versteckter Hinweis darauf ist, dass seine Flanken hart genug sind, um Kopfschmerzen zu verursachen, ist aber wahrscheinlich dennoch bloß ein Gerücht.
Sommer-Neuzugang.


(https://i.ibb.co/0sNJS2k/27-28-Startelf-Stephane-Chevallier.png)


Der ominöse "Königstransfer" - jedenfalls bevor wir Andrade aufgetrieben haben. Stephane Chevallier kann offensiv am Ball nahezu alles (außer dribbeln, was in unserer Taktik aber ja nicht zwanghafte Grundvoraussetzung ist), flanken (was nicht seine Aufgabe sein wird) und jegliche Standardsituationen (schade, aber nicht zu ändern). Defensiv ist er schwach und benötigt Unterstützung von den Mitspielern, seine Höchstgeschwindigkeit steht der von Miguel dos Santos Rodrigues nur wenig nach und seine Fernschüsse sind bereits nach wenigen Trainingstagen Gegenstand verschiedener Witzchen seiner Mitspieler.
Dafür ist er ein Meister darin, seine kalauernden Mitspieler mit Übersicht und einem klug getimten Pass in den freien Raum zu schicken. Auch unter Druck trifft er eher die richtige als die falsche Entscheidung. Soll der Taktgeber unseres Mittelfeldes werden, so wie es Alex Heintz vor ihm war.
Sommer-Neuzugang.


(https://i.ibb.co/5Twyr3K/27-28-Startelf-07-Melvin-Dias.png)


Hätten wir Chevallier nicht geholt, hätten entweder Vizekapitän Omar Muhovic oder eben Melvin Dias den Posten des Ballverteilers übernehmen müssen. So jedoch füllt Letzterer mehr schlecht als recht (aber deutlich besser als Muhovic) den Part des zwischen den Strafräumen hin- und herlaufenden Mittelfeldspielers aus. Er ist dafür eigentlich weder ausdauernd noch mannschaftsdienlich genug, seine gute Technik, das herausragende Passspiel sowie die gute Entscheidungsfindung machen ihn jedoch zum besten Kandidaten. In manchem Vorbereitungsspiel war es dennoch nötig, ihn zu einem etwas stationäreren Mittelfeldspieler umzufunktionieren, weil seine Schwächen vom gegnerischen Team gezielt ausgenutzt wurden.
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Gute Ballannahme, Eckenschütze (letzteres aber nur mangels wirklich guter Alternativen).
War bei meinem Dienstantritt bereits im Verein.


(https://i.ibb.co/c3Z60g6/27-28-Startelf-08-Kada-Lechar.png)


Der nächste Franzose im Team. Lechar sollte im letzten Winter die Lücken auf links schließen, dafür wurde er zusammen mit Leihspieler Jaroszek geholt. Nach dessen Abgang ist er nun der Stammspieler auf der linken Außenbahn - und so ganz langsam hört tatsächlich auch sein Gemurre über diese "besch... fremde Position, die ich spielen soll" auf. Wird auch Zeit.
Denn auch wenn er alles andere als eine Ideallösung dort ist (seine Flanken sind dafür eigentlich zu schwach, andererseits hat er mit Cisse ja einen guten Flankengeber in seinem Rückraum), seine gute Ballbehandlung und seine Geschwindigkeit machen ihn zu einem ständigen Unruheherd auf der linken Seite. Würde er häufiger die richtige Entscheidung treffen, könnte er mit seinen überraschend guten Flachpässen ins Zentrum noch deutlich mehr Vorlagen verbuchen. In der Realität scheitert das oft daran, dass er heftige Schwierigkeiten hat, vorauszuahnen, wo ein Gegenspieler in einer halben Sekunde steht - weswegen er ihm dann freundlich den Ball vor die Füße spielt statt einem unserer Stürmer.
Andererseits ist er in der Luft stark genug, dass er gegen den einen oder anderen überraschten Innenverteidiger schon Standard-Kopfballtore erzielt hat. Auch nicht schlecht!
Winter-Neuzugang.


(https://i.ibb.co/bW1HVp8/27-28-Startelf-09-Paulo-Madeira.png)


Paulo Madeira hat - außer einer gewissen Nervenstärke, einer grundlegenden Idee davon, wass dieses "Passpiel" ist, von dem immer alle reden und einer für Zweitligaverhältnisse überdurchschnittlichen Ballannahme, Körperlichkeit und Einsatzfreude - eigentlich NICHTS, was ihn für einen Stammplatz in unserem System befähigt. Dennoch funktioniert er in eben diesem System erstaunlicherweise besser als die nominell stärkeren Martins und (vor allem) Sulejmani, weswegen er diese vorerst auf die Bank verdrängt hat. Die beiden brauchen aber nicht zu verzagen - die nächste Verletzung wird nicht lange auf sich warten lassen. Madeira ist dermaßen verletzungsanfällig, der bringt es wahrscheinlich sogar fertig, sich beim Torjubel die Schultergelenke auszukugeln, weil er die Arme zu heftig hochreißt.
Wie gesagt: Madeira sollte bestenfalls Bankdrücker sein. Ist aber (knapp) Stammspieler.
War bei meinem Dienstantritt bereits im Verein.


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Unser Knallertransfer. Als mir Letourneur die Videos und Berichte von ihm zeigte, war ich fest davon überzeugt, dass sich den irgendein Erstligist schnappt. Der ist mit seinen 18 einfach schon sooo gut. Natürlich hat auch er Schwächen, das ist doch logisch.
Wer ihn zum ersten Mal sieht, muß zum Beispiel oft der Versuchung widerstehen, ihn anzupusten, um zu sehen, ob er weggeweht wird. Seine Bewegungen wirken mitunter so agil wie bei einem Faultier. Er ist mit Abstand der langsamste Spieler in unserer Startelf, auch wenn sein guter Antritt darüber im ersten Moment vielleicht hinwegtäuscht. Seine Konzentration läßt mich hoffen, dass es Ritalin irgendwann rezeptfrei gibt und seine defensiven Fähigektien sind schlicht nicht erwähnenswert. Dazu ist er mit 1,84m eigentlich viel zu klein, um ein Zielspieler zu sein. Und dennoch haben wir ihn genau dafür geholt und er füllt diese Rolle mit Bravour aus. Warum?

Nun, zunächst mal ist er überdurchschnittlich sprungkräftig. Dann weiß er auch oft genug, wann genau er wo abspringen muß, um den beühmten halben Zentimenter höher zu stehen, wenn der Ball ankommt. Er erkennt Lücken, in die er laufen (oder in die er den Ball spielen) kann. Er hat am Boden Dinge mit dem Ball drauf, davon träumt der halbe Kader nur. Er hat noch keinen Zweikampf gescheut, egal wie oft er danach schmerzerfüllt das Gesicht verzog. Er ist (auf geringerem Niveau als Chevallier natürlich) fähig, einen Mitspieler mit einer Ballberührung und einem Pass freizuspielen.
Er kann, wenn dieser Passweg versperrt ist, problemlos auch selbst Tore erzielen, indem er die Kugel platziert in die Ecke schiebt. bei Elfmetern ist er meist "kalt wie Hundeschnauze" und er könnte theoretisch auch Ecken schießen. Nur: welcher Trainer bei Verstand stellt seinen (aufgrund seiner guten Ballbehandlung sogar noch vor dos Santos Rodrigues) besten Kopfballspieler an die Eckfahne?!
Andrade ist, soweit sich das anhand einiger Testspiele sagen läßt, womöglich genau das Upgrade zu Sulejmani, das wir als Zielspieler gesucht haben.
Sommer-Neuzugang.


(https://i.ibb.co/FzQhBJh/27-28-Startelf-11-Stefan-Monteiro.png)


Unsere klare (und leider einzige echte) Nummer 9. Wenn sich Monteiro verletzt oder den Verein wechselt, haben wir ein Riesenproblem, denn für ihn gilt sinngemäß das gleiche wie für Ivesic im Tor: es gibt nichts vergleichbares zu bezahlbaren Konditionen für uns. Auch ohne Embargo. Gleichzeitig gilt für ihn ähnlich wie für Madeira: man wundert sich, dass er so gut funktioniert. Er ist ungefähr so mutig wie die Ritter vom Gral beim Anblick des Killerkarnickels. Er kann zwar theoretisch dribbeln, kennt aber nur zwei verschiedene Tricks. Er kann Kopfball eigentlich nur ohne abzuspringen, da er sonst möglicherweise bei der Landung stolpert. Er übersieht reihenweise Mitspieler, wenn er sie doch sieht, spielt er garantiert einen Fehlpass. Er schießt nur innerhalb von 5 Metern Torentfernung aufs gegnerische Gehäuse, weil ihm große Entfernungen unheimlich sind. Wenn Ritalin tatsächlich irgendwann rezeptfrei wird, bestell ich auch für ihn eine Familienpackung. Als Krönung ist er - wenn man ihn nicht regelmäßig einnordet - die Kategorie "Mario Basler". Vulgo: Standfussballer. Rennen dürfen die anderen. (Daran arbeitet er inzwischen, sogar fast freiwillig.)

Aber: er ist sehr fix und damit oft schneller als die Innenverteidiger an dem Ort, den Madeira, Lechar, Chevallier oder Andrade mit ihren Pässen anvisieren. Er trifft häufig die richtige Entscheidung mit und ohne Ball, er lauert mit diebischer Freunde zwischen den gegernischen Innenverteidigern am Rande des Abseits', läuft dank seiner guten Vorahnung aber selten hinein, was seine Gegenspieler maximal nervt. Er hat einen guten, trockenen Schuß, wenn auch lange nicht so präzise wie Andrade. Und er behält vor dem Tor zwar nicht immer, aber doch oft genug die Nerven.
War bei meinem Dienstantritt bereits im Verein.



Diese Elf wird also nach der Vorbereitung im ersten Saisonspiel auflaufen - und wenn nichts schwerwiegendes schief geht, auch in en folgenden Partien. Saisonauftakt ist bei uns zuhause, im Stade Municipal, vor ziemlich exakt 400 Zuschauern.
Ich glaube, so viele waren zu keinem unserer Heimspiele in der letzten Saison - ein Ausdruck der Vorfreude und Erwartung, dass diese Saison besser läuft als die Beinahe-Katastrophe letztes Jahr.

Und es geht eigentlich auch ganz gut los. Klar, es könnte besser sein, aber ich will mich mal nicht beschweren....





(https://i.ibb.co/YXymPR1/27-28-Spieltag-01.png)


Scherz beiseite. Was die Jungs da auf dem Rasen abziehen, ist von der ersten bis zur letzten Sekunde absolut begeisternd. Ich wechsle irgendwann nach der 70. Minute vier Spieler aus - nicht weil es Grund zur Änderung gäbe, sondern weil ich einfach das Signal setzen will, dass trotz dieser Demonstration jeder im Kader die Chance auf Spielzeit hat.
Krönung der Demontage, die Kehlen hier erfährt, ist natürlich Monteiros Viererpack - aber auch der Assist-Doppelpack von Andrade stimmt mich froh.
(Monteiro zeigt allerdings auch, warum er bei uns und nicht zB in der ersten Liga spielt: er schießt vier Tore und läßt sechs weitere Hundertprozentige aus!)

Klar, das wird wohl eher nicht in jedem Spiel so weitergehen.
Um das zu wissen, muss man kein Prophet sein, aber alles in allem können wir mit Fug und Recht optimistisch auf die restliche Saison schauen.
Spitzenreiter!


(https://i.ibb.co/WFLn1NR/27-28-Spieltag-01t.png)

Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 10.Juli 2023, 22:10:56
Bisschen viel Ablenkung um mal von meinem nicht vorhanden Kader wegzukommen. Von mir auch meine herzlichsten Glückwünsche zur bestandenen Trainerprüfung.

Zitat
(woher weiß sie das? Ich habs noch keinem gesagt!)
Dabei fällt mir doch glatt die gute Frau Stockl ein. 😂 Immer und zur jeder Zeit bestens informiert. 😂
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 11.Juli 2023, 10:14:34
Schön wieder auf einen Schlag so viel von dir zu lesen. Das macht direkt mal Laune selbst in einem so kleinen Land zu starten, wirklich in den Niederungen des Fußballs.  :)
Wie waren denn deine Startbedingungen (Lizenz und Erfahrung)?

Glückwunsch natürlich zum Klassenerhalt und dem tollen Saisonstart. Natürlich weckt ein solch fulminanter Sieg nun auch höhere Erwartungen an die kommenden Spiele.  ;D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 11.Juli 2023, 23:59:57
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Union Sportive Rëmeleng


Winter 2027/2028, Rümelingen, Luxemburg


Ich nehme das Gesicht aus meinen Händen, in denen ich es für einen Moment vergraben hatte, und blicke zu Stefan hoch, der mir gegenüber in der Mannschaftskabine sitzt und mich mit einer Mischung aus Verlegenheit, Trotz und Vorfreude anschaut.
"Hättest Du nicht wenigstens bis Saisonende warten können? Wo soll ich denn mitten im Winter einen Ersatz für Dich herbekommen?"
"Sorry, Trainer, tut mir ja auch leid - aber wenn ich bis Sommer gewartet hätte, hätten sie vielleicht inzwischen einen anderen verpflichtet."
Ich lache mit einem Hauch von Sarkasmus in der Stimme.
"Ja ne, is klar. Glaubst Du ernsthaft, ein im Mittelfeld Drittligist wie Colmar-Berg findet mal so eben einen Stürmer, der auch nur ansatzweise Dein Niveau hat? Wundert mich ja sowieso, dass Du überhaupt in Erwägung gezogen hast, eine Liga tiefer zu wechseln. Zahlen die so viel besser?"
Unser Noch-Mittelstürmer wird knallrot und sagt kein Wort.

"Oder warte ... hat es vielleicht mit der Blondine zu tun, die Dich neuerdings immer vom Training abholt?"
Stefans Röte wird noch ein bißchen intensiver.
Ich schlucke einen bissigen Kommentar runter und zucke mit den Schultern.
"Ist ja im Endeffekt auch egal. Du willst lieber in die Dritte Liga als mit uns in die Erste - bitteschön, ist ja kein Gefängnis hier. Ich verstehs nicht, muss ich auch nicht, Hauptsache, Du bist glücklich. - Nur eins steht fest: diese Neuigkeit überbringst Du Deinen Mitspielern selbst, das nehm ich Dir ganz sicher nicht ab."

Monteiro schaut mich kurz überrascht an, nickt dann und erhebt sich.
"Dann geh ich mal raus und ..."
"Ist gut, ich komm gleich nach."

Als er die Kabine verlassen hat, fluche ich leise vor mich hin.
Stefan ist der siebte Stammspieler, der uns verläßt, seit die neue Saison angefangen hat.
Und Ersatz zu finden, ist gerade auf seiner Position fast unmöglich.
Also gut, das stimmt so nicht - natürlich gibt es eine Handvoll Spieler, die gerne für Rumelange stürmen würden. Nur will ich die nicht in meiner Mannschaft sehen, weil ich Angst vor den hohen Arztkosten habe. Wenn die ernsthaft anfangen, Fussball spielen zu wollen, ist mit schweren Verletzungen zu rechnen...
Bloß gut, dass auch nach Monteiros Abgang mit Andrade, dem von Düdelingen geliehenen U21-Nationalstürmer Killien Lopes und Bart Lennertz noch drei gute bis sehr gute Sturmoptionen im Kader sind.
Gerade Andrade und Sulejmani haben von Beginn an sehr voneinander profitiert.
Sie reißen gegenseitig füreinander Lücken - oder halt für Monteiro, so lange er noch mitspielen wollte - und scheinen innerhalb kürzester Zeit ein fast schon intuitives Verstädnis für die Laufwege des jeweils anderen entwickelt zu haben.
Wenn ich ganz ehrlich bin, trifft mich Monteiros Abgang zwar hart - aber Andrade oder Sulejmani wären sogar noch schwerer zu ersetzen.
Andrade sammelt bis zum Jahresende (also in 18 Partien) sagenhafte 21 Scorerpunkte, davon satte 14 Tore.
Er profitiert dabei natürlich von unsrer Standardstärke - es gibt kaum ein Spiel, in dem wir nicht wenigstens ein Tor nach Ecke oder Freistoß erzielen. Und Andrade (genau wie unser zweites Kopfballungeheuer, Innenverteidiger dos Santos Rodrigues) sind sehr oft unter den entsprechenden Torschützen oder Vorbereitern zu finden.

Aus dem Spiel heraus treffen wir allerdings - gerade zu Beginn der Saison, als die Gegner in uns noch den Abstiegskandidaten des Vorjahres vermuten - ebenfalls wie am Fließband.
Das wird im Laufe des Herbstes leider zunehmend schwieriger . Immer öfter müssen wir plötzlich selbst das Spiel machen, stellen ein ums andere Mal fest, dasss uns dafür das Passspiel fehlt und werden ausgekontert.
Die beiden Niederlagen in Kehlen und Lentgen kommen genau so zustande.
Nur Bettembourgs Heimsieg gegen uns resultiert aus schierer Überlegenheit des Erstligaabsteigers.
Drei Niederlagen also. Nimmt man die drei Unentschieden dazu, bleiben also sagenhafte 12 Siege in der "Hinrunde" übrig.
39 Punkte - soviel hatten wir nach der ganzen letzten Saison nicht!
Leider reicht das nicht zur Herbstmeisterschaft, weil vor uns eine noch dominantere und konstantere Mannschaft Punkte hamstert wie der Steuerberater die Schlupflöcher: der FC Luxemburg City. Also Ex-RM Hamm Benfica.
Die sind teilweise sieben Punkte vor uns - jetzt zum Jahreswechsel sind wir aber wieder auf 2 Punkte dran.
Es könnte uns eigentlich egal sein, ob wir Erster oder Zweiter werden - denn die ersten beiden steigen ja direkt auf.
Aber der Ehrgeiz gebietet es, alles zu probieren.
Ich zumindest will unbedingt den Titel des Zweitligameisters holen!


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Und dafür rücke ich im Laufe der Hinrunde sogar von einem meiner - wie ich glaubte - eisernen Grundsätze ab:

Es muß nicht immer 442 sein.

Die Formation funktioniert zwar allen Unkenrufen zum trotz oft genug immer noch sehr gut - aber manchmal eben nicht.
Und für solche Fälle haben wir inzwischen ein schlichtes 433 mit DM und inversen Außenstürmern parat, mit dem wir das Mittelfeldzentrum dermaßen dicht bekommen, dass man eine Taschenlampe dabeihaben sollte, wenn man dort noch was sehen will.
Dieses 433 hilft übrigens auch, wenn uns aus welchen Gründen auch immer plötzlich keine zwei etatmäßigen Stürmer mehr zur Verfügung stehen sollten...

...

Ich straffe mich, stehe auf und greife nach meiner Anzugjacke.
Morgen muß ich mich dringend um Ersatz für Monteiro bemühen. Sein Verlust wird uns nicht aus der Bahn werfen. Genausowenig wie die Abgänge von Keeper Ivesic oder Linksaußen Lechar.
Wenn wir es nicht zulassen!




Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 12.Juli 2023, 05:19:23
Wer ist Frau Stockl? Sie dürfte wohl die bekannteste Sekretärin Deutschlands sein. Ihr Markenzeichen in der Serie "Die Rosenheim-Cops" ist der Satz "Es gabat a Leich". Dieser Satz dürfte wohl fast so bekannt sein wie der "Harry, fahr schon mal den Wagen vor" aus der Serie Derrick. Der aber so nie gefallen ist. Frau Stockl zeichnet sich besonders dadurch aus, dass Sie alles weiß, auch wenn es noch keiner weiß.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 12.Juli 2023, 15:04:00
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Frühjahr 2028, Rümelingen, Luxemburg


Es heißt, dass der Erfolg die Speichellecker anzieht wie der Misthaufen die Fliegen.
Es heißt aber auch, dass nur Erfolg Dir Neider einbringt und man sich Neid deshalb hart erarbeiten muß.

In unserem Fall scheint beides zu stimmen. Denn als nach zwei Wochen Winter"pause" der Ball in der Ehrenpromotion wieder rollt und wir uns daranmachen, unseren großartigen Lauf aus dem Herbst in eine ebenso großartige Frühjahrsform umzumünzen, kommen beide Gruppen aus den Löchern gekrochen.
Die Speichellecker erklären aller Welt (in Artikeln, wenn sie Journalisten sind; am Stammtisch und als Trainingskiebitze, wenn sie keinen Zugang zu größerer Öffentlichkeit haben), dass sie ja sowieso letzten Winter schon gewußt haben, was die Stunde geschlagen hat.
Sie wußten vom ersten Tage meiner Tätigkeit an, dass hier was großes entstehen würde.
Ja, wenn mans genau betrachte, dann hätten sie eigentlich sogar vorher schon gewußt, dass ich die Idealbesetzung sein würde. Denn auch in Grevels - und selbst davor in Schwarzbach oder halt nee, warte Schwarzach, oder wie das heißt, na dieses Dingenskirchendorf in Österreich jedenfalls, da wäre es ja hauptsächlich meiner großartigen Arbeit zu verdanken gewesen, dass die Mannschaft zweimal in zwei Jahren aufgestiegen sei.
Hätte der ehemalige Co-Trainer der Mannschaft, dieser Ringlbeißer ... oder Ringlsocke? Ringlnatter? - na der Jungspund, der jetzt im Winter gerade die Austria übernommen hat! .... der jedenfalls hätte das ja auch gesagt, dass er ohne Lavayeux nicht da wäre, wo er heute stünde. Und was soll das schon anderes heißen als dass es eigentlich Lavayeux war, der die ganzen Lorbeeren verdient?

Die Neider wiederum weisen in gestelzten Worten unter der Maske der Objektivität darauf hin, dass es ja wohl keine Kunst sein, zigtausend Euro in einen Abstiegskandidaten zu versenken, das Gehaltsniveau mal eben um 50% anzuheben, ein Dutzend neuer Mitarbeiter anzuheuern, die die Arbeit machen und sich dann entspannt zurückzulehnen und zuzugucken, wie die normalen Gesetze des Marktes wirken. Mit "großartiger Arbeit" habe das nichts zu tun. Der US Rumelange sei einfach nur der größte Hecht im kleinen Karpfenteich der Ehrenpromotion. Und wenn der Verein folgerichtig aufstiege, sei das ja wohl kaum das Verdienst eines Gernegroßes, der nichts anderes getan habe, als das Geld anderer Leute mit vollen Händen zum Fenster rauszuwerfen.
In der BGL Ligue nächste Saison ... jahaaa! Da werde man schon sehen, was er wirklich taugt, der "Wundertrainer"! Da sei man dann plötzlich kein Hecht mehr, sondern die kleinste Plötze. Und dann seis aber mal ganz schnell vorbei mit der Herrlichkeit.

Dazwischen gibts dann die üblichen General-Diplomaten ... also diejenigen, die sich keine eigene Meinung erlauben, um ja niemandem auf die Füße zu treten und die lieber eifrig nicken und mitteilen, dass beide Seiten gute Argumente für ihre Sichtweise hätten, dass man aber doch vielleicht lieber erstmal ... also gegebenenfalls, wenn es keine allzugroßen Unannehmlichkeiten hervorrufe ... möglicherweise .... und so weiter und so fort.

Wie auch immer man sich bei diesem Thema schlußendlich auch positioniert, eins geht kaum: nämlich überhaupt nichts von dem (für Luxemburger Verhältnisse durchaus großen) Hype mitzubekommen, der spätestens ab Oktober um den US Rumelange entsteht. Denn in diesem Monat gelingen uns - zusätzlich zu unserer herausragenden Ligaform - auch noch zwei aufsehenerregende Siege im Coupe de Luxembourgs, also im Pokal.

Zu Beginn des Monats, genauer gesagt am 2.10., findet unserer erstes Pokalspiel statt. Als Zweitligist steigen wir erst in der dritten Runde ein. Und wir ziehen gleich ein ziemliches Hammerlos: Jeunesse Junglinster. Erstligist, eine der luxemburgweit besten Adressen für Jugendarbeit - und eben in diesem Spiel klarer Favorit, zumal wir auswärts spielen. Wir gehen in unserem bewährten schiefen 442 auf den Platz und als wir ihn nach den 90 Minuten wieder verlassen, haben wir den Gastgebern zwei Tore eingeschenkt, denen diese nur eins entgegenzusetzen hatten. Eine faustdicke Überraschung, zumal Junglinster vor diesem Spiel in der Liga noch ganz gut dasteht. (Im Verlaufe der Saison werden sie dann immer weiter nach unten durchgereicht und steigen am Ende sogar sang- und klanglos ab.)

Und am Ende des gleichen Monats treffen wir in der 4. Pokalrunde, wieder auswärts, auf den nächsten Erstligisten - die US Mondorf-les-Bains. Eher im Abstiegssumpf der ersten Liga zu verorten, sind sie natürlich dennoch klarer Favorit zuhause. Wir haben schließlich erst vor wenigen Monaten mit viel Glück den Abstieg aus der Ehrenpromotion verhindert.
Aber auch hier lassen wir uns nicht beirren. Wir erzielen wiederum zwei Auswärtstore, lassen diesmal allerdings gar keins der Gastgeber zu.
Ergebnis: 5. Runde im Pokal.
Und zwar in einem ziemlich verrückten Pokaljahr. Es fällt nämlich selbst alteingesessenen Fussballkennern schwer, sich an eine Saison zu erinnern, in der im Achtelfinale so viele der großen Namen des Luxemburger Erstligafussballs bereits ausgeschieden sind.

F91 Düdelingen
AS Jeunesse d'Esch
CS FOLA Esch
Progres Niederkorn
Swift Hesperingen (seit einer knappen Dekade das neue Spielzeug des allseits beliebten Investors Flavio Becca)
FC Differdingen
Racing FC Luxemburg

Alle raus. Im Topf verbleiben als größte Fische für das Achtelfinale im Februar Vereine wie Luxembourg City, Titus Petingen, Una Strassen, Erstligaaufstieger FC Wiltz ... und die US Rümelingen, die durch das Favoritensterben in den beiden Oktober-Runden vom Favoritenschreck zum Mit-Favoriten mutiert.
Das ist allerdings nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass wir in der Liga wie erwähnt auf unsere ohnehin gute Herbstform nochmal eine Schippe drauflegen und im Frühjahr noch konstanter spielen.
Das liegt auch, aber beiliebe nicht nur an Neuzugängen wie Ivesic-Ersatz Emmanuel Kone, der zwar absehbar nicht lange bei uns bleiben wird, der aber einfach ein absolutes Biest zwischen den Pfosten ist. Seine einzige echte Schwäche ist das Paßspiel, in allen anderen klassischen Torwartdisziplinen ist er ein dermaßen großes Upgrade zu Ivesic, dass er kurzzeitig sogar der Fokus einer wilden Verschwörungstheorie wird.
Und die lautet so:

Es gibt in Luxemburg eine schillernde Figur namens Mihkail Andrejewitsch Radosljewski, kurz M.A. Rados. Seines Zeichens zwar ziemlich eindeutig Fan und Förderer seines lokalen Clubs Union Remich/Bous, aber der Mann ist dermaßen undurchsichtig, dass man bei ihm am besten nichts ausschließt. (Der schillert so unglaublich farbenprächtig, dass ich sogar schon mal von ihm geträumt habe!)
Jedenfals war dieser M.A. Rados einige Wochen vorher im Urlaub, angeblich in Cote d'Ivoire. Und woher stammt Emmanuel Konè? Bingo! Dann KANN doch kein Zufall sein!
Ein paar Tage lang rätselt der verschwörungsinteressierte Teil der Luxemburger Fussballöffentlichkeit darüber, was Rados wohl von diesem spektakulären Transfer hat und ob sich US Rümelingen da nicht ein maximales Ei ins Nest gelegt hat (immerhin werden Rados ja auch Kontakte zu so ziemlich jedem kriminellen Netzwerk dieser Welt, zu Geheimdiensten, Großbanken und wasweißichnoch alles nachgesagt).
Irgendwann fällt dann aber auch dem letzten auf, dass wir Kone aus der zweiten Mannschaft von Girondins Bordeaux losgeeist haben bzw dass er uns angeboten wurde, als er da spielte.
Und plötzlich fällt diese irrsinnig spannende und gründlichst recherchierte Theorie in sich zusammen. Wer hätte es gedacht?
Die Wahrheit ist sowieso viel unspektakulärer:

Als uns Ivesic seinen Abschied ankündigte, haben wir logischerweise intensivst nach einem Nachfolger gesucht. Die in Luxemburg spielenden Keeper sind aber entweder nicht auf einem Niveau, auf dem sie Ivesic ersetzen könnten oder so fernab jeder Bezahlbarkeit, dass wir dankend ablehnen mußten.
Also mußten wir alle Kontakte ins nahe Ausland abklappern, die wir hatten. Ein Bekannter unserer (mit französischen Vorfahren gesegeneten) Sportdirektorin hat einem seiner Bekannten (der in Südwestfrankreich wohnt) dann ein Interview zukommen lassen, in dem wir unsere Suche nach einen Torhüter öffentlich machten.
Der Berater von Koné wiederum suchte zu diesem Zeitpunkt eigentlich einen Leihverein für seinen 20jährigen Schützling. Dieser hatte in der Hinrunde seinen Stammplatz in der Zweiten von Bordeaux an ein Eigengewächs des Vereins verloren und sah seine Felle in der U20-Nationalmannschaft davonschwimmen, wenn er nicht schleunigst wieder regelmäßig spielt. Offenbar gab es keine besseren Angebote als unseres (was entweder für uns, gegen den Berater oder gegen den Spieler spricht) und am Ende einigten wir uns auf einen Deal, den alle Seiten grummelnd akzeptieren konnten:

Der Spieler findet, Rumelange im speziellen und die Eirepromotioun im allgemeinen seien weit unter seinem Niveau, freut sich aber über die Quasi-Stammplatzgarantie und gibt sein Bestes, um zuhause auf sich aufmerksam zu machen.
Der Berater findet uns ebenfalls unter der Würde seines Schützlings und murrt, dass er an diesem Deal ja gar nichts verdient, hofft aber heimlich darauf, dass Rumelange das Sprungbrett für einen fetten Anschlußvertrag mit noch fetterem Handgeld und entsprechend ... nunja: fetter Beraterprovision bei irgendeinem annehmbareren Verein wird.
Und wir finden es zum lang-in-die-Beete-speien, dass Koné jetzt schon so klar von Abschied im Sommer spricht, erkennen aber an, dass er sich wirklich reinhängt und von Spiel eins an ein absolut verläßlicher Rückhalt ist. Und außerdem haben wir erstmal ein halbes Jahr Ruhe auf einer wirklich extrem wichtigen Baustelle.

Klassischer Kompromiß halt.


Im Winter geht auch - völlig geräuschlos - meine Vertragsverlängerung über die Bühne. Ich habe bis Ende der nächsten Saison unterschrieben. Die Verbindung Rumelange - Lavayeux paßt einfach zu gut, um da lange verhandeln zu müssen. Fünf Minuten freundlich-professionelles Gespräch, zwei Unterschriften, Händedruck, fertig. Was insofern ein bißchen schade ist, als diese Vertragsverhandlungen in Frau Latourneurs Büro stattfinden - mit nur zwei Anwesenden...


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Danach ist wieder volle Konzentration aufs Sportliche angesagt.
Wir belassen die Formation und grundlegende Taktik wie gehabt, werden allerdings ein paar mal durch Verletzungen und Sperren zu Umstellungen gezwungen.
Allerdings haben wir - also der Trainerstab des Vereins - von Woche zu Woche mehr den Eindruck, dass es völlig egal ist, in welcher Formation oder mit welchen Spielern wir die Mannschaft auf den Platz schicken.
Von ein paar einzelnen Ausrutschern abgesehen - genaugenommen anderthalb - pflügen wir unaufhaltsam durch die Liga. Gleich mit dem ersten Spiel im neuen Jahr übernehmen wir die Tabellenführung von Lux City und geben sie danach nicht mehr aus der Hand, auch weil alle Verfolger in der Rückrunde sehr unkonstant spielen. Folgerichtig stehen wir bereits am 25. Spieltag als Aufsteiger und am 27. Spieltag als Meister fest.
Die Fans jubeln über die Rückkehr ins Oberhaus nach fünf langen Jahren in der Zweitklassigkeit, der Finanzvorstand reibt sich vorfreudig die Hände beim Gedanken daran, wie groß der zu erwartende Geldsegen wird. Die Medien überschlagen sich in Lobeshymnen, die Speichellecker kaufen sich Andrade- und Koné-Trikots und die Neider grummeln darüber, wie unfair und unverdient das alles doch ist, weil.... Gründe.


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Apropos Andrade - der Kerl bringt doch tatsächlich das Kunststück fertig, als vorbereitender Zielspieler in unserer Taktik (eigentlich soll er die Bälle vorne festmachen und dann wahlweise Colditz, Lennertz, Sulejmani oder Muhovic auflegen) unser mit Abstand bester Torschütze, Scorer und Vorbereiter in Personalunion zu sein. In 36 Saisonspielen kommt er auf 34 Scorer (20 Tore / 14 Assists). Nach ihm folgen mit einigem Abstand Sturmpartner Lennertz (17 / 1) und Rechtsaußen Sulejmani (10 / 7). Und DANACH wirds schon (deutlich) einstellig. Erwähnenswert höchstens noch Innenverteidiger dos Santos Rodrigues mit 6 Toren, alle per Kopfball nach Ecke und Sisse (6 Assists), allesamt Eckbälle auf den Kopf von dos Santos Rodrigues oder Andrade.

Wir sind also auf dem Papier leicht auszurechnen: nehmt Andrade aus dem Spiel und die knappe Hälfte unserer Scorer ist Geschichte. Neutralisiert Andrade, Sulejmani und Lennertz und es fehlen 85% aller Scorer.
Das wird eine spannende taktische Herausforderung eine Liga höher. Vor allem weil Andrade bereits für Zweitligaverhältnisse eine Schnecke ist. Inwieweit er in der BGL Ligue überhaupt einen Stich sieht, werden wir sehen müssen. Wir brauchen auf jeden Fall einen Plan B.

Aber vorher dürfen wir natürlich noch ein bißchen feiern.


Wie? Was? Das fehlt noch eine Kleinigkeit?
Oh ja, stimmt!
Hätte ich ja beinahe vergessen.

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: t.oelpel am 12.Juli 2023, 16:38:40
Herzlichen Glückwunsch! Das Double aus Zweitligameisterschaft und Pokalsieg kommt dabei weniger überraschend, als das positive Eigenkapital des Clubs... oder gibt es Probleme, die wir nicht kennen?  >:D

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 12.Juli 2023, 18:18:39
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Ein bißchen Statistik zum Saisonende und der Blick über den luxemburgischen Tellerrand


Wie sich das am Ende der Saison gehört, muss noch ein bißchen mehr Statistik sein.
Kann man auch gar nicht verhindern, das das passiert - die Sportredaktionen nahezu aller Zeitungen (gut, "Bunte" oder "Stricken heute" eher nicht, aber das beweist gar nichts. Außer: nicht alles, was auf Hochglanzpapier gedruckt wird, sollte sich Zeitung nennen dürfen.) tun im Frühsommer nichts lieber, als irgendeinen überarbeiteten und mäßig enthusiastischen Volontär (oder -in) ins Archiv zu jagen, mit der Maßgabe, "ein paar interessante Statistiken zu finden".

Im Falle von US Rumelange ist das leichter gesagt als getan, obwohl der Verein bereits 1907 gegründet wurde, sich nie freiwillig umbenannte (von der zum Glück nur kurzen Zwangsneubenamsung während der Besatzungszeit mal abgesehen), nicht fusionierte und demzufolge einfach nur durchgehend existiert ... Es gibt halt nicht sooo viel zu erzählen.
Vor allem weniges, was man gerade als Fan des Vereins auch öffentlich zugeben würde.

Nehmen wir als Beispiel mal die kurze Europapokalgeschichte des Vereins. Ja, er hat eine!
Wie bereits bekannt, war Rumelange ja 1968 und 1975 Pokalsieger. In diesen Zeitraum fallen denn auch alle 4 Europapokalteilnahmen.

Nach dem ersten Pokalsieg trat die US Rumelange 1968/69 im - Überraschung! - Europapokal der Pokalsieger an.
Damals hatte die UEFA das System zum möglichst weiten Auseinanderdriften der finanziellen Schere im europäischen Vereinspokal leider noch nicht so perfektioniert und so gab es keine der wunderbaren Qualifikations- und Ausscheidungsrunden, um das drittklassige Gemüse von den Fleischtrögen fernzuhalten und auch keine Gruppenphasen zur Einnahmenmaximierung für die großen, automatisch qualifizierten Vereine, sondern einfach nur eine zufällig geloste Pokalrunde nach der nächsten.

Rumelange hätte also theoretisch direkt auf den spanischen, deutschen oder jugoslawischen Pokalsieger treffen können.
Stattdessen bekamen sie eine Art Glückslos - nämlich den Vertreter eines anderen Fussballzwergs. Gegner in der ersten Runde waren die Sliema Wanderers aus Malta.

Glück gehabt - naja, oder auch nicht. Denn nach hartem Kampf in Hin- und Rückspiel (2:1 auswärts, 0:1 zuhause) schied Rumelange aufgrund der damals noch gültigen Auswärtstorregel aus.
Ich schließe hiermit die Rümelinger Liste erfolgreich gestalteter Partien auf europäischer
Ebene ab.

Man glaubt es kaum, aber dieses 2:1 war tatsächlich der einzige Punktgewinn auf europäischer Ebene.

Was folgte, waren drei Demontagen in den Folgejahren.

1970/71 trat der Verein im letztmalig ausgespielten Messestädtepokal an. (Eine Art ideeler Vorgänger des danach ins Leben gerufenen UEFA-Pokals, aber eben nur für Messestädte offen. Theoretisch.)
Gegner: Juventus Turin. Ergebnisse: 0:4 zuhause, 0:7 auswärts.

1972/73 qualifizierte sich der Verein für den neuen UEFA-Pokal und wurde in der ersten Runde Feyenoord Rotterdam zugelost.
Ergebnisse: 0:9 auswärts, 0:12 zuhause.

Und 1975/76, nach dem zweiten Pokalsieg, hieß der Gegner in der ersten Runde des Pokalsieger-Cups FK Borac Banja Luka (Jugoslawien).
Ergebnisse: 0:9 aswärts, 1:5 zuhause.

Insgesamt ergeben sich also acht Spiele (ein Sieg, sieben Niederlagen) mit einer Gesamtbilanz von 3:48 Toren.

Böse Zungen könnten behaupten, dass US Rumelange danach aktiv daruf hingearbeitet hat, bloß nie wieder im Europapokal antreten zu müssen, aber die Wahrheit ist, dass der Verein einfach generell schleichend auf dem absteigenden Ast war.


Ja, Statistiken wie diese möchte man als Fan eines Vereins eigentlich nicht lesen - der Vereinsverantwortlichen udn der aktuellen Mannschaft sind sie aber hoffentlich ein Ansporn, es zukünftig besser zu machen.


Und damit wenden wir den Blick mal vom Verein weg und schauen zunächst auf den Rest Luxemburgs.


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In der Nationaldivision / BGL Ligue heißt der Meister wenig überraschend Swift Hesperingen. Beccas neuer Lieblingsverein schließt die Saison vor Beccas altem Lieblingsverein ab.
Gemessen an den eigenen Ansprüchen verläuft die Saison für die AS Jeunesse d'Esch und auch für Racing Luxemburg extrem enttäuscht.
Der älteste Club des Landes dagegen, der CS FOLA Esch, freut sich darüber, diesmal nicht bis zum letzten Spieltag im Abstiegsstrudel gesteckt zu haben.

Hostert rettet sich in der Relegation durch ein Last-Minute-Tor gegen Bettembourg ins Elfmeterschießen und gewinnt dieses dann.
Für Mondorf gehts dagegen runter in die Eirepromotion.
Steinsel und Junglinster  standen vorher schon als Absteiger fest.

Kurios: alle drei Absteiger haben diese Saison im Pokal gegen US Rumelange gespielt (und verloren).

Zwei Ligen tiefer, in der 1. Division, Serie 1, hat Excelsior Grevels nach dem letztjährigen Aufstieg souveran die Klasse gehalten, genauso wie der Daring Club 1921 Echternach, der Heimatverein des luxemburgischen "Trainers des Jahres", Gerard Lavayeux.


Genug vom inländischen Fussball, was hat sich denn im europäischen Ausland so getan?


(https://i.ibb.co/LSZgLn5/27-28-Belgien-Tabelle.png)


In Belgien gibt es oben ein bekanntes und unten lange Gesichter.
Der RSC Anderlecht gewinnt erneut die Meisterschaft, große belgische Namen wie Sint-Truidense oder KV Mechelen müssen dagegen absteigen.



(https://i.ibb.co/g4Z9p89/27-28-Daenemark-Tabelle.png)


Auch in Dänemark löst der Name des Meisters keine Überraschungsschreie aus - der FC Kopenhagen thront mit 9 Punkten Vorsprung an der Spitze, Mitdjylland, Aalborg oder auch Bröndby haben das Nachsehen.
Odense und Aarhus verpassen gar (wieder) das europäische Geschäft.



(https://i.ibb.co/Yygw4mW/27-28-Deutschland-1-Tabelle.png)


Keinerlei Überraschungen auch in Deutschland - jedenfalls nicht, was den Meister, Zweiten und Dritten angeht.
Dass Mainz die Champions League nur knapp verpaßt, Leverkusen inzwischen "FC Unterfernerliefen" ist und Union beinahe abgestiegen wäre, ist dagegen schon überraschender.
Darmstadt und Werder müssen runter, Augsburg rettet sich gegen Düsseldorf in der Relegation.



(https://i.ibb.co/qFxyDk0/27-28-Deutschland-2-Tabelle.png)


Damit gibt es dieses Jahr nur zwei Aufsteiger - einer davon ist der HSV, der mal wieder Erstligaluft schnuppern darf. Fürth folgt, Düsseldorf wie gesagt unglücklich gescheitert.
Viele viele Traditionsvereine in der Zweiten Liga, hochkarätige Besetzung diese Saison, zwei muss es treffen - die unglücklichen Verlierer heißen Dynamo und MSV.
Hansa rettet sich in der Relegation.



(https://i.ibb.co/hCV3PWT/27-28-Deutschland-3-Tabelle.png)


Damit auch nur zwei Aufsteiger aus Liga 3, sie heißen Holstein Kiel und ... 1. FC Nürnberg!
Heidenscheim scheitert gegen Rostock.
Auch in Liga drei Tradition satt unten trifft es RWO, Haching, die Würzburger Kickers und den chancenlosen Aufsteiger VfB Auerbach.



(https://i.ibb.co/0CP4FyH/27-28-England-1-Tabelle.png)


Uuund weiter ohne Überraschung. In England heißt der alte und neue Meister Manchester City. Zweiter: Pool. Überraschend höchstens Southhampton, Forest und West Ham. Aber Sensation ist da eigentlich auch keine bei.


(https://i.ibb.co/xz722j7/27-28-England-2-Tabelle.png)


In der Championship setzen sich Sunderland Sheffield III (aka "die Zuspätgekommenen") durch, mit Preston North End muß ein Gründungsmitglied der Football League mal wieder in die League 1 runter.

Noch weiter unten steckt Wednesday im Mittelfeld der League 1 fest (obwohl wieder als Playoffkandidat gehandelt), der Amateurverein Sheffield FC spielt weiterhin in der 8. Liga.



(https://i.ibb.co/5hzBZ1D/27-28-Frankreich-1-Tabelle.png)


Frankreich. Meister wird völlig überraschend der hochsympathische, aber mittellose, von Fans gegründete Dorfverein PSG vor einer weiteren Zierde der Investorenzunft, der AS Monaco.
Brest und Ajaccio müssen runter, dafür steigt unter anderem Stade Reims mal wieder auf.
Ein Erfolg, der zB dem FC Toulouse zum wiederholten Male versagt bleibt.



(https://i.ibb.co/SrG1RCr/27-28-Italien-Tabelle.png)


Es geht weiter mit den Ergebnissen, die die UEFA so liebt: Serienmeister in nahezu allen großen Ligen!
Hier: Juventus, halbherzig verfolgt von der AC Milan und aus der Ferne beobachtet von Napoli und einer überraschend starken Fiorentina.
Sampdoria muss runter.



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In einem der selten gewordenen Herzschlagfinas in den europäischen Topligen setzt sich die PSV Eindhoven gegen Abomeister Ajax Amsterdam durch, das daraufhin mit dem eisernen Besen durchkehrt.
Katerstimmung auch bei Feyenoord, das sich sogar noch hinter dem FC Utrecht anstellen muß.



(https://i.ibb.co/f01hcVh/27-28-Oesterreich-Tabelle.png)


Aufgrund der Siegesserie in der Meisterrunde wird RB Salzburg, äh, Meister.
Sturm Graz hat am Ende zwar einen Punkt mehr, wenn man alles zusammenzählt, aber das ist den Österreichern ja zu einfach.
Der junge Luxemburger Trainer Hannes Ringlwadl, erst im Winter vom U19- zum Cheftrainer befördert, nachdem sein Vorgänger wegen Erfolglosigkeit geschaßt wurde, führt die Austria noch vom 6. auf den 4. Platz und damit nach Europa.
Gerüchteweise erhält er einen Glückwunschanruf eines luxemburgischen Jugendfreundes.



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Die Unholy Trinity des portugiesischen Fussball macht auch in dieser Saison die ersten drei Plätze unter sich aus.
Und innerhalb dieser Dreifaltigkeit sind die Rollen auch klar verteilt: zwischen dem FCP, Benfica und Sporting klaffen jeweils signifikante Punktelücken.
Boavista FC Porto rettet sich am letzten Tag durch ein 1:0 gegen den direkten Konkurrenten (und in der Folge Absteiger) Farense.



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In Schweden ist die Saison noch in vollem Gange und im Gegensatz zu den meisten anderen Ligen sind hier die ersten 8 Mannschaften zur Zeit nur durch 5 Punkte getrennt.
IFK Norrköping hat bereits den Trainer getauscht, da man den eigenen Ansprüchen um ungefähr 3,2 Lichtjahre hinterherhinkt.
Wann es die Trainer von IFK Göteborg oder AIK Solna erwischt, ist noch unklar, lange wird es wohl nicht mehr dauern.



(https://i.ibb.co/vwSZcDL/27-28-Schweiz-1-Tabelle.png)


Die Schweizer erste Liga hat ein noch undurchsichtigeres System als die Nachbarn in Österreich.
Servette Genf und der FC Vaduz liegen zwar in einer Saison-Endtabelle auf den beiden letzten Nichtabstiegsplätzen, spielen im nächsten jahr aber europäisch. Die fünf Vereine vor ihnen gehen leer aus. Ein Hurra auf Meisterrunden!

Basel vor den Young Boys ist kaum eine Erwähnung wert, Xamax Neuchatel muß runter.


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Da unten freut sich der FC Winterthur über den Aufstieg, Challenge-league-Aufsteiger Delemont muß gleich wieder runter.



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Real, Barca, Atletico.
Das einzige, was diesen überaus gewohnten Anblick stört, ist Athletic Bilbao auf Platz drei.
Real Sociedad mit einer überraschend guten Saison, Real Valladolid mit einer zum Vergessen.


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Und damit schließen wir den Kreis und kommen zurück zur US Rumelange.


Unsere Leser haben ihre Elf des Jahres gewählt, die keine Überraschungen aufweist - vielleicht mit Ausnahme von Stephane Cehvallier, der den Verein ja bereits im Winter wieder verließ.

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Das bei den Spielerrekorden und - ehrungen Carlos Andrade prominent vertreten sein würde, war zu erwarten. Die Deutlichkeit, in der er dominiert, ist dann aber doch ein bißchen überraschend.


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Und eine letzte Info: der Verein hat einen neuen Rekord bezüglich der durchschnittlichen Zuschauerzahl aufgestellt!


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(recherchiert und zusammengestellt von M. Muller, abgedruckt mit freundlicher Genehmigung des Luxemburger Tageblattes)










Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 12.Juli 2023, 20:58:35
👍🥂👍 Wunsch mit Glück 👏🥂👏
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 13.Juli 2023, 14:33:15
Die besten Glückwünsche! Das war dann ja ein regelrechter Durchmarsch auf allen Ebenen, klasse! Wahrscheinlich wird es jetzt das ein oder andere Angebot von anderen Vereinen geben, bleibt Lavayeux auf jeden Fall noch mindestens eine Saison oder ist ein vorzeitiger Vereinswechsel denkbar?

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 13.Juli 2023, 14:59:23
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Union Sportive Rëmeleng




Der Start in die neue Saison



Schon lange bevor die Spieler aus ihrem Urlaub zurück auf den Trainingsplatz kommen, sind Frau Latourneur, Chefscout Patrick Schroeder und ich eifrig dabei, den Kader für die neue Saison Gestalt annehmen zu lassen.
Klar ist: wir werden keine Mannschaft von Spielern haben, die irgendeinem der anderen Erstligisten auf Augenhöhe begegnen kann - jedenfalls nicht, wenn wir einen Kader von technisch Hochbegabten zusammenstellen, der versucht, den Ball ins gegnerische Tor zu tragen.
Schon eine Liga tiefer haben wir uns gegen die Hälfte der anderen Team auf einen Konterfussball verlassen, der vor allem durch drei Begriffe gekennzeichnet war:
sicher, schnell, schnörkellos.

Defensiv dicht gestaffelt und sicher stehen, Ball erobern, sofort nach vorn. Klingt einfach, ist es auch. Zumindest in der Theorie.
In der Praxis ist dieser Ansatz hochkomplex und benötigt ein Bündel von bestimmten Eigenschaften und Talenten von jedem Spieler - und hat natürlich auch Auswirkungen auf die zu erstellende Taktik (ach!).

Erstens.
"Defensiv sicher stehen und Ball erobern" bedeutet, dass unsere Verteidiger (bzw die ganze Mannschaft im Defensivverhalten) entweder individuell mindestens gleichwertig zu den Spielern der angreifenden Mannschaft sein muß - oder dass, wenn das (erwartbar) nicht der Fall ist, in Defensivsituation nach Möglichkeit Überzahlsituation für unsere Spieler herzustellen sind.
Das bedeutet, dass wir mit der Kaderqualität, die wir unter Berücksichtigung der finanziellen Situation der Clubs realistisch erwarten können, eine angepaßte Taktik brauchen. Aber gut, das war eh klar. Und außerdem ist ein klarer Fokus bei eventuellen Neuverpflichtungen auf folgende Fähigkeiten zu legen:

- Teamwork und taktisches Positionsverständnis. Man muss im Fussball nicht unbedingt der technisch stärkste oder der schnellste oder der kräftigste sein. Blind mit seinem Nebenmann funktionieren und ohne nachzudenken im richtigen Monent an der richtigen Stelle zu stehen ist genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger in einem Sport, der sich seit den 90ern grundlegend gewandelt hat.
- Einsatzfreude, Nervenstärke und Ausdauer. Wir werden absehbar in den meisten Spielen 90 Minuten unter Dauerdruck stehen. Wer das nicht aushält, ist bei einem Abstiegskandidaten einfach falsch, so leid uns das tut.
- Schnelligkeit. Erklärt sich bei einem Konteransatz von selbst.

Natürlich heißt das nicht, dass Dinge wie Technik, Passgenauigkeit oder Dribblings für uns unwichtig sind, ganz im Gegenteil! Aber auch bei den Spielern, die wir für unser Mittelfeld oder den Sturm scouten, sind im Idealfall Defensivqualitäten vorhanden, da wir uns nicht erlauben können, auch nur einen einzigen Feldspieler von der Defensivarbeit zu befreien.
Wenn wir eine Chance haben wollen (und das ist ein verdammt großes "wenn"!), geht das nur über bedingungsloses zusammen und füreinander fighten.

Falls das irgendwem noch nicht klar ist, machen es die Saison-Vorschau-Artikel der Zeitungen und Webseiten überdeutlich. Die prognostizierten Tabellen sehen bei allen unterschiedlich aus - verschiedene Meister, verschiedene Relegationskandidaten etc - nur eine Mannschaft steht immer und überall auf dem gleichen Rang. Und zwar wir. Und zwar ganz unten.
Unser Board erwartet zwar das Erreichen des 14. Platzes (also das Vermeiden des direkten Abstiegs), aber eine Umfrage auf unserer eigenen Webseite fördert zutage, dass nichtmal unsere eigenen Fans daran glauben, dass wir die Klasse halten können.


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Und wem will man das verdenken?
Wir haben ein Gesamtgehaltsbudget von 250.000€ genehmigt bekommen - was verglichen mit der Eirepromotion ein Sprung um 100.000€ nach oben ist - und sind damit abgeschlagen Letzter.
Genaugenommen sind wir nicht mal in Sichtweite der meisten anderen - ausgenommen Kaerjeng und FOLA, die beide etwa das doppelte unseres Etats in Spieler und Staff stecken können.
Der FC Rodange 91, der 12. in diesem Finanz-Ranking, liegt bereits beim dreifachen. Und danach geht es sukzessive hoch, bis hin zu den Platzhirschen Düdelingen und Hesperingen, die mal eben 2,17 Millionen bzw 1,67 Millionen allein in ihre Mannschaften stecken. Bei beiden stehen jeweils zwei Spieler unter Vertrag, die jeweils einzeln soviel verdienen wie unser gesamter Gehaltsetat beträgt.

Mit anderen Worten - "US Rümelingen" ist in dieser Saison die Definition von "Underdog" in der BGL Ligue.

Das merken wir auch bei den Verhandlungen - sowohl mit den Spielern, die bereits im Verein sind als auch mit denen, die wir gern im Verein hätten. Die meisten schütteln den Kopf, nachdem sie mit lachen aufgehört haben. Selbst Spieler, die bei uns im letzten Jahr nichtmal Stamm waren, empfinden den Verein jetzt unter ihrer Würde.
Allen voran Emmanuel Koné, der wohl drauf hofft, dass die Interessenten jetzt Schlange stehen werden.
Wir können vorerst nichts tun, als unsere sechs Scouts in alle Himmelsrichtungen ausschwärmen und unseren einen Recruitment-Analysten Datenbanken wälzen zu lassen ... und dann auf die eine oder andere Nadel im Heuhaufen zu hoffen.

Auch wenn es meist so läuft wie im Falle von Tatu, den einer unserer Scouts bei einem Testspiel von FOLA (gegen RFC Tournai aus der dritten belgischen Liga) spielen sieht und uns wärmstens ans Herz legt. Wir suchen eigentlich genau einen solchen Spieler für die Innenverteidigung - schnell, gute Ballbehandlung, vernünftiges Passspiel, gute Übersicht, selbstverständlich überdurchschnittliche Manndeckung und Kopfbälle ... eigentlich ist es kein Wunder, dass wir die 112 rufen müssen, als wir unserem Vorstand von den Gehaltsvorstellungen des Knaben erzählen...


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Die Idee, ihn zu verpflichten, lassen wir denn auch sehr schell fallen.

Aber es gibt auch gute Nachrichten.
Erstens genehmigt uns der Vorstand aufgrund der besseren Finanzlage endlich das Abschließen fester (Zeit-)Verträge. Vorbei die Zeiten, in denen ich bei jeder E-Mail zusammengezuckt bin, in der bangen Erwartung, dass uns irgendeine tragende Säule der Mannschaft zu sofort verlassen will und wir nichts dagegen tun können.


Zweitens (und das ist eine unglaubliche Nachricht) können wir zwar unsere Ersatzspieler nicht von Erstligafussball in Rümelingen überzeugen - aber stattdessen verpflichten wir mit Milos Todorovic einen der größten Namen der letzten Dekade in Luxemburg.
Der Mittelfeldmotor hat seine gesamte bisherige Karriere im Süden Luxemburgs verbracht, genauer gesagt in unserem Nachbarort Esch.
Zwei Jahre in der Jugendabteilung von FOLA, danach ELF Jahre bei Jeunesse Esch. Todorovic hat unfassbare 332 Spiele für Esch auf dem Buckel, als er über seinen Agenten bei uns anfragen läßt, ob wir Interesse an einer Verpflichtung hätten. Sicher, er ist jetzt fast 33 und nicht mehr ganz auf dem Niveau, das er noch vor 1, 2 Jahren hatte.
Andernfalls hätte die AS Jeunesse seinen Vertrag ja auch verlängert, klar.
Aber er ist immer noch ein Spieler, der unser Mittelfeld aus dem Stand auf ein anderes Niveau heben kann. Passicher, defensivstark am Boden und in der Luft, gute Antizipation und überdurchschnittliches defensives Stellungsspiel ... und er ist ein positiv denkender, professionell eingestellter Mensch, der uns auch abseits des Platzes nur gut tun kann.
Der Mann hat einen Namen im aktuellen Luxemburger Fussball wie ihn nicht viele andere haben - und zumindest für die jetzt vor uns liegende Saison ist er ganz sicher nicht nur als Mentor und Maskottchen zu gebrauchen, sondern ganz eindeutig als Stammspieler in einer defensiven Spielmacherrolle - also genau als das Herzstück unseres Mittelfeldes, das wir seit den Abgängen von Heintz und dessen Ersatz Chevallier nicht mehr wirklich hatten.

Vizekapitän Muhovic und auch Dias können auf der Position spielen (und haben sich in der Rückrunde der letzten Saison diese Aufgabe auch geteilt), aber ideal ist das nicht.

Wir gehen also kurz in uns und überlegen, ob wir das finanzielle Risiko eingehen können.
In einer Vorstandsrunde entscheiden wir schließlich, dass es unverantwortlicher wäre, den Spieler NICHT zu verpflichten.
Er wird zum Topverdiener, erhält 9500€ Basisgehalt, die mit Boni im besten Fall auf etwa 12500€ ansteigen können. Vertrag läuft erstmal ein Jahr.


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In dieser gleichen Vorstandsrunde zurren wir auch die Eckdaten des Gehaltsbudgetplans fest:

1. Es wird kein Gehalt oberhalb von Todorovic geben. Er soll der Leitwolf und Topverdiener sein.
2. Gehaltsgrenze für eine "normale" Verpflichtung sind 6.000€ inklusive Boni, maximal sechs Spieler dürfen über diese Grenze kommen, Todorovic eingeschlossen. Diese Ausnahmen sind im Einzelfall in der gerade zusammensitzenden Runde vorher zu beschließen.
3. Das Gesamtbudget für die Gehälter aller Spieler im Club (inklusive Jugend) wird für die kommende Saison auf 175.000€ festgelegt, das Budget für alle Mitarbeiter auf insgesamt 50.000€. Das läßt Spielraum von 25.000€ für etwaige Notfälle.


Weitere gute Nachrichten ergeben sich nach und nach, während die Auslosung für unsere ersten Europapokalspiele seit 1975 unerbittlich näher rückt. Wir haben im Frühjahr einen herausragenden Jugendspieler aus der U15 dazubekommen, der ab dieser Saison mit der Ersten mittrainieren wird, aber (bis auf den einen oder anderen eventuellen Kurzeinsatz) klar für die U19 eingeplant ist.


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Rein von den Anlagen her könnte er wahrscheinlich bereits Stammspieler in der ersten Mannschaft sein, aber der Junge ist fünfzehn. FÜNFZEHN! Es ist unfassbar, ihn spielen zu sehen. Ich hoffe, wir Trainer können sein Talent (das ihm förmlich aus den Ohren quillt), in die richtige Richtung lenken. Der wird - gute Entwicklung vorausgesetzt - in wenigen Jahren zu einem größeren Verein gehen. Aber er hat bereits einen festen Vertrag bei uns unterschrieben und würde uns bei einem Abgang (und einem eventuellen späteren Weiterverkauf) gutes Geld in die Kassen spielen.
Klingt herzlos, ist aber eigentlich nur realistisch. Wenn Du als Verein selbst innerhalb Luxemburgs ein Niemand bist, solltest Du Dich weit nach unten orientieren, wenn Du Deinen Platz in der Nahrungskette suchst.

Wir verpflichten im Laufe der letzten Juniwochen noch weitere Talente - unter anderem Brandao für den Sturm und Tavares fürs Mittelfeld. Letzterer ist eine Empfehlung unseres Kapitäns Correia, der im Urlaub zuhause auf den Kapverden war und Tavares am Strand hat spielen sehen. Wir vertrauen Correia blind, verpflichten das Mittelfeldtalent und können uns (und Correia!) zu diesem Coup nur beglückwünschen.

Und so nach und nach können wir auch unsere eigenen Spieler davon überzeugen, feste Verträge zu unterzeichnen (wobei die Kunde von der Verpflichtung eines Stars wie Todorovic bestimmt hilfreich ist).
Allen voran natürlich Carlos Andrade und Bart Lennertz, die trotz diverser Neuverpflichtungen als gesetztes Sturmduo in die neue Saison gehen werden. Benssad Sulejmane und sein Vertreter Dani Martins, die einen festen Vertrag beide ablehnen, werden es dagegen auf ihrer Stammposition als rechte Außenstürmer schwer haben, da wir mit Veselcic, Edjongo, Soares (und dem bereits erwähnten Megatalent Demoulling) einiges an Konkurrenz verpflichten.
Wir benötigen einfach mehr Breite im Sturm und die genannten Spieler können nicht nur rechts außen, sondern auch im zentralen offensiven Mittelfeld, im Sturm, teilweise sogar links außen spielen.

In der Abwehr verlassen uns van Kymmel und Schwitz, die beide Angebote aus der zweiten Liga annehmen - das paßt uns ganz gut in den Kram, da wir so um die traurige Aufgabe herumkommen, ihnen mitzuteilen, dass mit ihnen nicht mehr geplant wird.

Alles in allem verstärken wir uns auf allen Positionen signifikant - außer im Tor (dort verpflichten wir mit Pedroso "lediglich" einen sehr brauchbaren Ersatzkeeper, da Mendes den Verein verlassen hat und versuchen ansonsten, Koné von einem festen Vertrag zu überzeugen) und auf der linken Abwehrseite.
Zu Beginn des Transferfensters haben wir dort nur "Ibu" Sissé als startelftaugliche Option zur Verfügung, dazu mit dos Santos Rodrigues eine Notfall-Option und mit Sacras eine "gar keine Option"-Option. Die beiden Letztgenannten sind einfach zu langsam, zu schwach im Passpiel und im Flanken und im Fall von Sacras auch noch zu schwach in der Defensivarbeit.
Es will uns trotz aller Bemühungen nicht gelingen, einen zweiten ligatauglichen UND bezahlbaren Linksverteidiger an Land zu ziehen, kurz vor Beginn der Pflichtspiele leihen wir daher erstmal Lahyane von Una Strassen. Wir hätten ihn gern verpflichtet, aber leider ist das für ihn keine Option. Mal sehen, ob er seine Meinung in der Saison ändert, wenn er erstmal merkt, wie toll wir hier alle sind. *hust*

Am Vorabend der Auslosung für die Conference-League-Qualifikation sieht unser Kader damit folgendermaßen aus:


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Im Tor sind die Verhältnisse klar - Koné ist unser Stammkeeper, Pedroso ist - soweit wir das bisher einschätzen können - allerdings ein wesentlich besserer Backup als es Mendes je hätte werden können. Er wird im Pokal die eine oder andere Bewährungschance bekommen.
In der U19 haben wir zwei weitere brauchbare Talente, die unter normalen Umständen diese Saison auch dort bleiben werden.



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In der Abwehr haben wir nominell ein extrem breites Angebot in der Zentrale. Dos Santos Rodrigues und die beiden Neuzugänge Agovic und Levevre streiten sich zur Zeit um die beiden Startelfplätze, der Rest versucht bisher erfolglos, sich als Option anzubieten.

Rechts ist die Sachlage ebenfalls recht klar - Neuzugang N'Gbin hat die Nase klar vor Kapitän Correia, der als Reaktion darauf aber nicht etwa mosert, sondern neuerdings Extraschichten schiebt. Vorbild halt!

Links haben wir mit Sissé zwar auch einen Stammspieler, aber dem sitzt Leihgabe Lahyane dicht im Nacken. Bis zum ersten Ligaspiel kann der Leihspieler durchaus die Nase vorn haben.


(https://i.ibb.co/bX1HmrP/28-29-Kader-02-Mittelfeld.png)


Auch wenn Milos Todorovic oben in der Abwehr aufgeführt wurde - er ist ganz klar fürs Mittelfeld eingeplant und wird höchstens in die Abwehrzentrale rücken, wenn sich dort 3 oder mehr Spieler verletzen. Er bildet standardmässig die rechte Seite unseres Mittelfeldduos, um den Platz neben ihm konkurrieren hauptsächlich Muhovic und Dias. Talent Tavares ist eher für die U19 eingeplant, trainiert aber in der Ersten mit.

Links außen führt kein Weg an Colditz vorbei. Der hat zwar mehr Nach- als Vorteile (eigentlich ist er nur sehr schnell und kann gut flanken, Sachen wie Manndeckung, überraschendes Passpiel, Dribbling oder Torgefahr gehen ihm dagegen ziemlich ab), aber hier gilt das gleiche wie eine Position weiter hinten auf der linken Seite:
Man kann sich nur verstärken, wenn man auch Verstärkungen findet.
Zur Zeit ist Colditz absolut konkurrenzlos in unserem System. Sollten wir allerdings einen besseren Flügelspieler finden (oder sollte Demoulling im Laufe des Jahres erhebliche Fortschritte bei der Beherrschung dieser Position machen, angedacht ist das), kann sich seine Position im Kader aber auch sehr schnell zum Schlechteren wenden.

Der rechte Flügel ist die umkämpfteste Position zur Zeit. Hier streiten sich mit (theoretisch) Sulejmani, Martins, Soares, Edjongo, Veselcic und den eigentlich noch für die U19 eingeplanten Demoulling und Brandao gleich sieben (!) Spieler um einen Platz in der Startelf.

Martins hat die Freigabe bereits erhalten, darf aber weiter mittrainieren (und wurde auch gemeldet), falls sich niemand findet, der ihn verpflichten möchte. Er war anderthalb Jahre lang ein wichtiger Bestandteil des Kaders, hat immer vollen Einsatz gezeigt - wir bringen es daher nicht übers Herz, ihn einfach vor die Tür zu setzen.
(Das gilt sinngemäß auch für Sulejmani sowie den bereits angesprochenen Sacras).

Stand jetzt ist Soares Stammspieler auf der rechten Außenposition, aber da ist noch nichts in Stein gemeißelt!


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Im Sturm gibt es zunächst gar keine Diskussionen darüber, wer die Stammspieler sind.
Andrade und Bennertz haben letzte Saison zusammen 52 Scorer gehamstert (37 / 15) - wenn die beiden keinen Stammplatz verdient haben, dann keiner!
Ob sie auch eine Liga höher funktionieren, muss man sehen - gegebenenfalls stehen Veselcic für die Vollstreckerposition und Edjongo (sowie Sulejmani, wenn er bleibt) für die Rolle des Zielspielers bereits.
Schmitz ist im Moment eigentlich ein bißchen außen vor. Da wir allerdings gerade eine taktische Variante ohne Zielspieler, aber dafür mit offensivem Mittelfeldspieler einstudieren, wird er möglicherweise im Saisonverlauf wichtiger.


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Wir haben der Auslosung entgegengefiebert wie kleine Kinder - als unser Gegner dann feststeht, sind wir aber alles ander als begeistert.
Apollon Limassol aus Zypern steht zwischen uns und der zweiten Runde (die uns fast 500.000€ allein an Antrittsprämien einbringen würde!).
Und auch wenn ein deutscher, italienischer oder englischer Fussballfan bei diesem Namen vielleicht nur müde lächelt (oder gar mit den Schultern zuckt, weil er ignoranterweise noch nie von diesem Verein gehört hat): Limassol ist ein echter Brocken.
Wir begraben sicherheitshalber alle Träume von der nächsten Runde und wollen uns einfach nur so teuer verkaufen wie möglich.


Hinspiel ist in Limassol, fast 3000 Zuschauer bilden die größte Kulisse, vor der irgendeiner von uns - Todorovic ausgenommen - jemals gespielt hat.
Und auch wenn wir uns vornehmen, uns davon nicht beeindrucken zu lassen - man merkt in der ersten Hälfte schon deutlich, wie voll wir die Hosen haben.
Es geht mit 0:3 in die Pause, aber das könnte auch locker ein 0:6 sein, wenn nicht wenigstens Koné halbwegs Normalform hätte.

In der Pause richten wir die Jungs auf, soweit das möglich ist, und schwören sie darauf ein, wenigstens kein weiteres Tor mehr zuzulassen und möglicherweise selbst eins zu schießen.
Unsere Mannschaft tritt tatsächlich auch geschlossener und selbstbewußter auf in diesen zweiten 45 Minuten.
Die Gastgeber sind davon sichtlich überrumpelt und auch wenn wir ein paar Gelegenheiten fahrlässig bis kläglich vergeben, schaffen wir in der 64. Minute doch tatsächlich das allererste Auswärtstor in der Europacup-Geschichte der US Rumelange.

Langer Abschlag Koné, Demoullin (gerade erst für den angeschlagegen Soares gekommen) verlängert direkt in den Lauf des langsamsten Spielers auf dem Platz - und Carlos Andrade beweist erneut, warum er unser torgefährlichster Spieler der letzten Saison war. Er zieht einfach direkt ab und setzt die Kugel dermaßen platziert links unten ins Eck, dass wir erst denken, er hätte danebengeschossen.

1:3!

Geht da noch was?
Kurz und knapp: leider nicht, denn auch wenn wir noch zwei weitere gute Chancen haben, stehen wir zum Ende der Partie ein bißchen zu offen und kassieren prompt noch das 1:4.


Das bedeutet für das Rückspiel natürlich, dass eigentlich nur dann noch was geht, wenn wir die Zyprioten von Beginn an komplett überfahren.

Leider haben die Gäste exakt den gleichen Plan und so steht es nach 25 Sekunden 0:1.
Wir sind daraufhin ein bißchen von der Rolle, fangen uns folgerichtig weitere Treffer und nach einer halben Stunde sieht es nach "business as usual" für Rumelange im Europapokal aus.
Diesmal rappeln sich die Junge aber noch vor der Pause auf und kommen durch einen Doppelschlag von (wer hätte es gedacht?!) Andrade und Lennertz noch vor dem Halbzeitpfiff wieder heran.

In der zweiten Halbzeit versuchen wr wirklich alles, um wenigstens noch das dritte Tor zu erzielen, aber es soll einfach nicht sein.
Am Ende ist unsere Europapokalreise nach 1:4 und 2:3 gleich in der ersten Runde wieder vorbei.
Als Trost erhalten wir insgesamt 500.000€ Prämien und können jetzt schon sehr beruhigt in die nächste Saison schauen, die ist damit nämlich schon fast finanziert.

Was uns dagegen gar nicht tröstet, sondern schockiert, ist die tatsache, dass Carlos Andrade mit Wadenproblemen ausfällt und mindestens die ersten 3, 4 Saisonspiele verpassen wird!

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Nach diesem Erstkontakt mit internationalem Fussball haben wir jetzt noch knapp Wochen, um uns auf den Ligaauftakt vorzubereiten - und der hätte kaum schlimmer geplant werden können.
Der Aufsteiger US Rumelange bekam folgendes Auftaktprogramm zugeschustert:

1. Spieltag - auswärts beim FC Düdelingen
2. Spieltag - auswärts bei der AS Jeunesse d'Esch
3. Spieltag - zuhause gegen die US Hostert
4. Spieltag - zuhause gegen Swift Hesperingen
5. Spieltag - auswärts bei CS FOLA Esch
6. Spieltag - auswärts beim FC Differdingen

Anders ausgedrückt: in den ersten sechs Wochen spielen wir also viermal auswärts, wir spielen gegen die Top 3 der letzten Saison (davon 2x auswärts) und mit Jeunesse gegen ein weiteres Schwergewicht des luxemburgischen Fussballs.

Wenn wir zuhause gegen Hostert und auswärts bei FOLA nicht punkten (und zwar dreifach!), könnte es daher gut sein, dass wir schon nach dem 6. Spieltag abgeschlagen am Tabellenende rumdümpeln.

Das gilt es natürlich zu verhindern, wir tüfteln und basteln tagelang an unserer Aufstellung für das erste BGL-Ligue-Spiel seit Mai 2023 und fahren dann mit einem flauen Gefühl in der Magengegend nach Düdelingen zum Eröffnungsspiel.


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 13.Juli 2023, 18:43:51
Zitat
in den ersten sechs Wochen spielen wir also viermal auswärts

Geht das überhaupt in Luxemburg.😁 Ist doch alles um die Ecke.😃
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 14.Juli 2023, 18:45:58
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Der Knall am Ende des Tunnels




Ende Mai 2029, Echternach, Luxemburg


Als ich eintrete, kommt er mir bereits völlig aufgelöst entgegen, sein Smartphone in der Hand.

"Hat er Dich schon erreicht?"
"Ja", nicke ich und schwenke mein eigenes Telefon. "Ich habe bis gerade eben mit ihm gesprochen."
Er schaut mich forschend an. "Und? Was wollte er?"
Ich zucke die Schultern. "Hat mir einen Vertrag angeboten."
Mein Onkel muß sich spontan setzen.
"Als was?!"
"Cheftrainer."
"Nein!"
"Doch."
"Ach Du Sch....! Das gibts doch nicht!"
Er ist völlig aus dem Häuschen.
"Was wirst Du jetzt tun?"
Seufzend lasse ich mich in den nächsterreichbaren Sessel fallen, dessen Federn empört ächzen.
"Ich habe keine Ahnung, echt nicht."
Er blinzelt. "Meinst Du das ernst?!"
Ich nicke. "Ja. Ich meine .... das kann ich doch nicht tun!"
"Doch, kannst Du. Du musst es sogar tun!"
"Muß ich?!"



Drei Tage zuvor, Rümelingen, Luxemburg


Rümelingen ist mit seinen etwa fünfeinhalbtausend Einwohnern eigentlich ein ziemlich verschlafenes Nest, aber heute ist in der Stadt dennoch kaum ein Durchkommen. Überall hupende Autos, blauweiße Schals und Trikots, lachende und jubelnde Menschen.
Und wir sind der Grund!

Im allgemeinen Tenor der Sportmedien wird dieser unser Klassenerhalt - und zwar nicht irgendwie per Relegationsdusel, sondern direkt und mit satten zehn (!) Punkten Vorsprung auf den ersten Relegationsrang - als eine der größten Sensationen der letzten 20, 30 Jahre eingeordnet. Und wir sind geneingt, den euphorischen Worten zuzustimmen.
Keinen Pfifferling hat irgendwer auf uns gesetzt - nichtmal die eigenen Fans!
Aber wir haben allen Widrigkeiten getrotzt.
Und davon gab es ja einige.

Ich schweife mit den Gedanken ein bißchen ab.
Es ging ja mit einem Spielplan los, der uns gleich zu Beginn ein knüppelhartes Programm vor die Füße warf.
Und das erste Saisonspiel - jenes fürchterliche 1:6 in Düdelingen - schien alle Unkenrufe zu bestätigen.
Als Letzter reisten wir zum zweiten Saisonspiel nach Esch, zur Jeunesse.

Allerdings kamen wir nicht mit einer weiteren Klatsche im Gepäck zurück, sondern mit einem fulminant herausgespielten 4:2-Auswärtserfolg über den völlig konsternierten Ex-Rekordmeister.
Während sich alle noch verwundert die Augen rieben, nutzten wir den Rückenweind, um gegen Hostert gleich die nächsten drei Punkte einzufahren und ließen uns in der Folge von keinem Rückschlag mehr dauerhaft aus der Bahn werfen.

Nicht von teilweise krachenden Niederlagen - wie das 1:4 zuhause gegen Jeunesse Esch.

Auch nicht vom plötzlichen Abgang von Torwart Emmanuel Koné, der erst monatelang darum bat, erst später über einen neuen, festen Vertrag zu sprechen und dann von einem Tag auf den anderen in der zweiten griechischen Liga unterschrieb und auf Nimmerwiedersehen verschwand.


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Erst recht nicht vom plötzlichen Verlust unseres aus Belgien geliehenen Stamm-Linksverteidigers Lahyana, dessen Stammverein uns eines Morgens per Fax mitteilte, man sei unzufrieden, dass Lahyane nicht als kompromißloser Innenverteidiger spiele und deswegen sei die Leihe hiermit beendet, der Spieler sei bereits auf dem Weg zum Zug.


(https://i.ibb.co/wdLVVtF/28-29-verdammter-mist.png)

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Und auch die größte Unverschämtheit von allen überstanden wir als Mannschaft.
Am 01. März erhielten wir einen dicken Brief aus Hesperingen, von Ligakonkurrent Swift. Inhalt: ein Spielervertrag zwischen unserem Riesentalent Demoulling und Swift Hesperingen, gültig ab sofort.
Außerdem ein Auszug aus den Regeln des natiionalen Fssballverbandes sowie der FIFA, die die Rechtnäßigkeit dieses Vertrags beweisen sollten (was sie leider auch taten, wie uns unser Anwalt nach Prüfung mitteilte).

Da Demouling nur einen Jugendvertrag mit uns abgeschlossen hatte, war es Hesperingen möglich, uns den Spieler für eine lächerliche Ausbildungsentschädigung von 37.000€ und 15% Profitbeteiligung im Weiterverkaufsfalle und dem Arsch wegzuschnappen.
Statt der erhofften halben Million plus 50% Klausel (der FC Toulouse hatte schon 400k geboten) also ein paar Krümel für die Mannschaftskasse.


(https://i.ibb.co/NNby79W/28-29-what-the-f-he-had-a-3-year-contract.png)

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Für mich persönlich am enttäuschendsten: Frau Latourneur schaffte es erfolgreich, dem Vorstand gegenüber mir den schwarzen Peter dafür zuzuschieben.
Wie kann ein so attraktiver Mensch nur so niederträchtig sein?!
Ab März herrschte also intern nicht mehr eitel Sonnenschein, sondern dicke Luft.
Von Vertragsverlängerung keine Rede mehr.
Gegenüber der Mannschaft und nach außen spielten wir natürlich beste Freunde.


Und die Mannschaft spielte denn auch konzentriert weiter - zumal im letzten Drittel der Saison im Verein das Ziel ausgegeben wurde, "egal wie vor FOLA zu bleiben, dem arroganten Haufen".
Jaja, die Escher Vereine - und insbesondere FOLA - sind hier in Rümelingen nicht besonders beliebt.
Liegt natürlich auch daran, dass in den letzten Jahrzehnten gerade die Ligabegegnungen oftemals eine Klatsche für Rumelange bereithielten.
Allein zwischen 2014 und 2019 gab es zwei mal ein 1:7 und dazu ein 0:7.
Sowas sorgt nicht direkt für freundschaftliche Gefühle...

Jedenfalls sind unsere Fans komplett aus dem Häuschen, als bereits am 26. Spieltag feststeht, dass wir vor FOLA landen werden.
Am Ende sind es sogar elf Punkte Unterschied.
Und als Sahnehäubchen muß FOLA in die Relegation gegen den im Frühjahr bärenstarken Zweitligisten Mamer.


(https://i.ibb.co/s13xm9W/28-29-Saisonende-Tabelle.png)


Wir schließen die Saison voraussichtlich mit mehr als 500.000€ Gewinn ab (also genau den Extraeinnahmen durch den Europapokal), dass wir uns im Pokal sang- und klanglos im ersten Spiel verabschieden, stört im Nachhinein keinen so richtig.

Von außen betrachtet also alles eitel Sonnenschein, intern jedoch steuern wir unaufhaltsam auf die Trennung zu. Mein Vertrag läuft am Saisonende aus und je weniger von dieser Laufzeit übrig ist, desto mißmutiger werde ich.
Ja, es lief nicht alles rund in diesen zweieinhalb Jahren, aber wir sind verdammt nochmal völlig sourverän in der Liga geblieben, ich habe dem Verein den dritten Titel der Geschichte beschert und ihn auf ein fnanziell sicheres Polster gehoben.
Dass der Kader jetzt ungefähr das Zehnfache dessen wert ist, was bei meinem Amtsantritt geschätzt wurde, will ich da noch nichtmal erwähnen.

Ist es denn da wirklich zuviel verlangt, wenigstens mal über das Thema "Verlängerung" zu sprechen?
Offenbar lautet die Antwort auf diese Frage "ja", denn auch nach dem letzten Saisonspiel macht keiner Anstalten, auf mich zuzukommen.
Ich selbst werde den Teufel tun und um einen neuen Vertrag betteln.
Ich bin mir sicher, dass ich irgendwwo anders mit Kußhand genommen werde.
Rodange, Petange und sogar Rosport haben im Laufe der Saison ja schonmal unter der Hand angefragt.

Und daher spiele ich den Coolen und gehe am Nachmittag des letzten Arbeitstages vor der Sommerpause äußerlich völlig entspannt zu Frau Latourneurs Büro.
Die Tür steht offen, ich trete nach kurzem Klopfen ein und finde die Dame vorm PC, in die Arbeit vertieft.

"Frau Latourneur?"
"Mhmmm?" Sie schaut halb auf.
"Ich würde dann Feierabend machen und mich in den Urlaub verabschieden."
"Mhmm - lassen Sie es sich gutgehen, schönen Urlaub."
"Danke, Ihnen auch."
Ich drehe mich um und gehe zur Tür.

"Ach, Gerard?"
Sofort drehe ich mich wieder um und schaue Vivian ins Gesicht. "Ja?"
"Machen Sie bitte die Tür hinter sich zu, es zieht ein bißchen."
"..... - Ja, ist gut. Wiedersehen."
Ich ziehe die Tür hinter mir ins Schloß und gehe ins Hotel, wo ich die letzten zweieinhalb Jahre gewohnt habe.
Allzuviele Habseligkeiten habe ich ja nicht, packen dauert also nicht lange.

Als ich später im Bus nach Echternach sitze und melancholisch aus dem Fenster starre, klingelt mein Telefon.
Aus dem Verein ist es keiner, die Nummern sind eingespeichert. Familie oder Freunde auch nicht - dito.
Mißmutig geh ich ran.
"Lavayeux?"
"Herr Gerard Lavayeux?"
"Ja, wer ist da bitte?"
"Hier ist Edwin Thill. Ihr Onkel gab uns Ihre Nummer."
"Edwin Thill? DER Edwin Thill?"

Der Rest der Fahrt vergeht wie im Flug, während Herr Thill und ich ein sehr langes und sehr interessantes Gespräch führen.
Eigentlich hatte er wahrscheinlich nur mal auf den Busch klopfen wollen, aber nachdem ich ihm mitteile, dass ich ab 01.06. frei bin, bittet er mich um meine E-Mail-Adresse und noch während unseres Telefonats geht mir ein Vertragsangebot zu.

Inzwischen bin ich in Echternach angekommen und stehe vor dem Haus meines Onkels.
Ich schaue mir die Summe nochmal an, die mein Gehalt darstellen soll, grinse wieder ungläubig und schließe die Haustür auf.

Als ich eintrete, kommt er mir bereits völlig aufgelöst entgegen, sein Smartphone in der Hand.

"Hat er Dich schon erreicht?"
"Ja", nicke ich und schwenke mein eigenes Telefon. "Ich habe bis gerade eben mit ihm gesprochen."
Er schaut mich forschend an. "Und? Was wollte er?"
Ich zucke die Schultern. "Hat mir einen Vertrag angeboten."
Mein Onkel muß sich spontan setzen.
"Als was?!"
"Cheftrainer."
"Nein!"
"Doch."
"Ach Du Sch....! Das gibts doch nicht!"
Er ist völlig aus dem Häuschen.
"Was wirst Du jetzt tun?"
Seufzend lasse ich mich in den nächsterreichbaren Sessel fallen, dessen Federn empört ächzen.
"Ich habe keine Ahnung, echt nicht."
Er blinzelt. "Meinst Du das ernst?!"
Ich nicke. "Ja. Ich meine .... das kann ich doch nicht tun!"
"Doch, kannst Du. Du musst es sogar tun!"
"Muß ich?!"

"Natürlich mußt Du! Was ist denn das für eine Frage! Mensch, Gerard, ich bin so stolz auf Dich! War ich jetzt in Deiner Rümelingen-Zeit natürlich auch, aber ...." - mein Gott, hat er echt Pipi in den Augen?!! - "... Gerard, Du kannst Dir nicht vorstellen, was es mir bedeuten würde, wenn mein Lieblingsneffe meinen Lieblingsverein trainieren würde. Und vor allem - wenn er ihn genauso erfolgreich trainieren würde wie die US Rumelange und Excelsior Grevels davor.
Bitte, wenn Du schon sonst nicht weißt, warum Du das machen sollst - sag mir zuliebe ja.
BITTE!"
Ich schüttele den Kopf und lache. "Ist ja gut ist ja gut, ich sag denen zu. Unter einer Bedingung!"
Gernot schaut mich unsicher an. "Äh ... ja?"
"Du bezahlst mir einen Bodyguard, fals sie mich in Rümelingen lynchen wollen, klar?"
Jetzt lachen wir beide - und es ist bei uns beiden ein etwas unsicheres Lachen.

Nichtsdestotrotz setze ich meine elektronische Unterschrift unter den Vertrag und sende ihn zurück an den Absender.


Der Sommer wird spannend.




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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 18.Juli 2023, 18:06:15
Dein Urlaub beginnt, meiner ist quasi vorbei und somit hatte ich die Gelegenheit, genüsslich alles nachzuholen, was mir in den letzten zweieinhalb Wochen entgangen war. Und dazu bleibt mir nur eins zu sagen: überragend! Einfach ganz große Klasse, sowohl das sportliche, als auch alles drum herum! FOLA passt für mich als Vereinswahl, es bringt ein bisschen zusätzliche Brisanz in die Geschichte und irgendwie kommt da ja auch zusammen, was zusammen gehört!  :) Glückwunsch nachträglich natürlich noch zum Pokalsieg, diversen Aufstiegen und Klassenerhalten, das war ganz große Klasse und die Art und Weise, wie du das Erzähltempo mal enorm beschleunigt, mal bis hin zu einzelnen Spielberichten runterbremst, bringt eine sehr erfrischende, dynamische Komponente mit rein. Das ist wirklich ganz, ganz große Erzählkunst! Weiter so!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 19.Juli 2023, 15:01:44
Was bleibt mir zu sagen? Na auf jeden Fall - die besten Glückwünsche! Zum Einen zum sensationellen Klassenerhalt und zum Anderen zu deinem Vereinswechsel. Ich bin gespannt wie sich Gerard nun in der Realität bei FOLA schlagen wird.

Und natürlich - ich wünsche dir einen schönen Urlaub! Bei mir ist es nächste Woche soweit.  :D Ich denke, nach dem Urlaub denke ich dann auch mal über Berichte aus Estland nach, bis jetzt gäbe es einiges zu berichten.  :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 29.Juli 2023, 19:28:53
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Cercle Sportif FOLA Esch




Große Bühne Luxemburg?



Mitte Juni 2029, Esch d'Alzette, Luxemburg


"Spannend" ist tatsächlich ein passendes Wort für die ersten Wochen nach meinem für alle Seiten (mich eingeschlossen!) überraschenden Wechsel nach Esch.
Die Rümelinger Fans kommen sich - zurecht - veralbert vor, dass ich kurz nachdem ich mit ihnen gemeinsam die Demütigung der Escher FOLA (und nebenbei auch den Klassenerhalt) gefeiert habe, zu eben jener Escher FOLA wechsle.
Die FOLA-Fans sind auch nicht direkt begeistert, weil ich eben "vom Feind" komme.
Die allgemeine Luxemburger Fussball-Öffentlichkeit versteht den Wechsel erst recht nicht - weil man sich (so der allgemeine Tenor der Artikel und Kommentare) fragt, was der älteste Verein Luxemburgs mit einem vergleichsweise unbeschriebenen Blatt wie mir will. Der Pokalsieg mit Rümelingen sei ja gut und schön, der unerwartete Klassenerhalt desgleichen.
"Aber die Frage, die uns alle umtreibt, bleibt doch bestehen: Kann Lavayeux den Sprung vom Trainer eines Underdogs, bei dem kaum Erwartungen gehegt werden, zu einem der - immer noch! - Schwergewichte des nationalen Fussballs bewältigen? Kann er, der bisher keine ausufernde und eindrucksvolle Vita vorzuweisen hat, die Mannschaft, die Verantwortlichen und die Fans hinter sich bringen und beim CS FOLA Esch ebenso erfolgreich arbeiten wie bei seinen vorherigen Stationen?"

Die Frage stelle ich mir genauso, um ehrlich zu sein.
Ich bin genaugenommen immer noch ein Niemand - und FOLA ist eine absolute Institution in Luxemburg.
Immerhin herrscht bereits wenige Tage vor meinem Dienstantritt im Stade Emile Mayrisch (benannt nach einem bedeutenden Stahlindustriellen aus dem vorvorigen Jahrhundert) immerhin schon mal Klarheit darüber, ob mein Ziel Klassenerhalt oder Aufstieg heißt, denn am 22.05.2029 treten FOLA Esch und der FC Mamer '32 zum Relegationsspiel auf neutralem Boden an.
Natürlich bin ich im Stadion und schaue mir dieses eminent wichtige Spiel an!

Mit mir werden mehr als 2600 Zuschauer im Stade Alphonse Theis in Luxemburg Zeuge, wie mein neuer Arbeitgeber seinen Kopf gerade nochmal aus der Abstiegsschlinge zieht.
Yanis Gasmi (12.) und Sergej Vintonji (21.) schaffen mit zwei frühen Toren rasch Klarheit in einem Spiel, das mit "zerfahren" und "unansehnlich" wohl am besten umschrieben ist.
Egal, Klassenerhalt!

Als ich zum ersten Juni meine Arbeit aufnehme, erwartet mich eine gleichzeitig angenehme und unangenehme Überraschung, denn der Kader, den ich übernehme, umfaßt ungeheuerliche 35 Spieler.
Angesprochen auf diese riesige Menge, meint mein Sportdirektor Gerard Caillet (ein Franzose) achselzuckend:
"Wir habenim Winter mit deutlich mehr Abgängen gerechnet. Es sah so aus, also ob uns spätestens im Sommer in allen Mannschaftsteilen tragende Säulen verlassen würden. Also haben wir schon mal Ersatz verpflichtet. Denn auch wenn wir bei FOLA einen relativ guten Ruf haben und auch unsere Kontakte - gerade nach Frankreich, Belgien, in die Niederlande und nach Deutschland - uns immer mal wieder helfen, geeigneten Ersatz zu finden, so müssen wir trotzdem immer geschickt vorausplanen. Denn wenn wir ehrlich sind: FOLA ist inzwischen hinter F91 Düdelingen, FC Differdingen, Swift Hesperingen, Progres Niederkorn, Esch Südwe ... äh ... Jeunesse Esch, UNA Strassen, Racing Luxemburg und auch hinter aufstrebenden Vereinen wie Titus Petingen oder Viktoria Rosport anzusiedeln. Wir haben in den letzten Jahren, eigentlich sogar Jahrzehnten, in vielerlei Hinsicht den Anschluss verpaßt. Meine Vorgänger haben sich zu lange von der guten Entwicklung blenden lassen, die der Verein im zweiten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts genommen hat. Dabei haben die drei - oder vier, je nachdem, ob man die abgebrochene Meisterschaftsrunden 2019/2020 mitrechnet - Ligatitel eigentlich nur verschleiert, dass der Verein damals schon auf dem absteigenden Ast war und im Endeffekt von guter Vorarbeit im Jahrzehnt zuvor zehrte.

Als Flavio Becca dann vom Düdelingen-Investor zum Hesperingen-Investor wurde und damit plötzlich ein weiterer Hecht im kleinen Karpfenteich "BGL Ligue" schwamm, konnten wir nicht mehr Schritt halten. Und als dann zwei, drei Jahre lang die Einnahmen aus dem Europapokal fehlten, wars ganz aus.
2023 - und damit nur zwei jahre nach dem letzten Miestertitel! - stiegen wir sang- und klanglos ab, was der Kaderstruktur den Rest gab. Alle Spieler, die noch von den erfolgreichen Zeiten übrig waren, verschwanden und wurden notgedrungen mit Fussballern ersetzt, die eher Zweitliganiveau hatten. Finanzielle Nöte, Sie verstehen?

Zwar stieg FOLA sofort wieder auf, aber seit diesem unglückseligen Abstieg stand nie wieder ein besserer Platz als "Neun" zu buche. Meist pendeln wir zwischen 10 und 14, so wie dieses Jahr.
Und unsere Spieler .... ", er beugt sich zu mir und senkt die Stimme," ... die sind zwar motiviert und in weiten Teilen auch halbwegs talentiert, aber wenn wir nicht als Team überperformen, werden wir mit diesem Kader Abstiegskandidat bleiben."

Ich nicke nachdenklich.
"Wie sieht es denn mit dem Gehaltsbudget aus? Wäre da noch was zu machen?"
(Da mein Onkel mich zu einer eher überstürzten Zusage genötigt hat, habe ich solche Details nicht im Vorfeld oder in den Verhandlungen klären können und das Gesamtbild dessen, wie der Club dasteht, erschließt sich mir erst nach und nach.)

Caillet zuckt erneut die Schultern. "Grundsätzlich ist da schon noch ordentlich Platz. Ich bin jetzt seit 2023 - also seit dem Zweitligajahr - hier als Sportdirektor verantwortlich und ich habe peinlich darauf geachtet, keine allzuteuren Spieler zu verpflichten.
FOLA war ein finanzieller Sanierungsfall nach dem Abstieg, das haben wir mit viel Disziplin inzwischen beheben können. Auf dem Vereinskonto liegen weit über eine Million Euro, was in etwa ausreicht, um eine ganze Saison ohne Einnahmen zu überstehen.
Aber diese Summe soll weiter wachsen, nicht abnehmen.

Und daher ist zwar Platz im Budget, aber die Vorgabe lautet: keine weiteren Verträge über mehr als 15.000€ (inklusive Prämien) und weitere Zugänge nur ablösefrei und auch erst, wenn uns weitere Spieler verlassen.

Aktuell haben wir fünf Spieler, die diese Gehaltsobergrenze überschreiten, diese Zahl stellt das Maximum dar.
Verträge oberhalb von 15.000€ erfordern grundsätzlich die Zustimmung des Vorstandes, des Sportdirektors und des Trainers, das nur für die Zukunft zur Info.

Der Kader ist für so ziemlich alle Formationen und taktischen Ausrichtungen geeignet und doppelt besetzt, ich sehe aktuell keinen Bedarf für weitere Zugänge in diesem Sommer."

Ich nehme mir vor, mir dazu via Training eine eigene Meinung zu bilden und gegebenenfalls nochmal auf Caillet zuzukommen.
Wenn es stimmt, was er gerade gesagt hat, bin ich aber positiv überrascht.
Es ist nämlich, soviel hab ich in meiner kurzen Karriere schon verstanden, alles andere als selbstverständlich, einen Sportdirektor über sich zu haben, der Finanzen und Kader gleichermaßen verbessern möchte. Hoffentlich hat er mich nicht angeflunkert. Er ist für mich aktuell schwer einzuschätzen. Seine Miene ist durchgehend höflich-professionell, er erhebt nichtmal die Stimme.

Während dieses kurzen Plauschs sind wir von Caillets Büro zu meinem gewandert - ja, ich habe hier ein echtes eigenes Büro! Für mich ganz allein! Purer Luxus.

Wir setzen uns an meinen Computer und schauen zusammen über den Kader:


(https://i.ibb.co/6BB4XtH/29-30-Kader-01-Tor.png)


Im Tor haben wir zwei Stammkräfte.
Zumindest theoretisch.
Emanuel Cabral ist DAS Urgestein im Kader. Bereits seit frühester Kindheit im Verein, ist er seit 2014 (!) Teil der ersten Mannschaft und hat über 280 Spiele für FOLA vorzuweisen. Inzwischen ist er 32, aber immer noch ein starker Erstligakeeper. Er ist einer der Spieler, um die es im Winter heftige Wechselgerüchte gabe, daher verpflichtete Caillet vorsichtshalber einen Ersatz in Form von Zakaria Sore aus der U19 von Olympique Marseille (!).
Dieser wird dem Platzhirsch möglicherweise sofort den Rang ablaufen, das muss ich mir auf dem Platz anschauen. Die Scoutberichte und kurzen Videos deuten auf ein absolutes Toptalent hin, für das die 22.000€ an Grundgehalt angemessen erscheinen.
Der dritte Keeper Manhebo gilt zwar als eines der größten luxemburgischen Talente auf seiner Position, ist für die kommende Saison allerdings für die U19 eingeplant. "Und da gehört er leistungsmäßig auch definitiv hin", meint Caillet.



(https://i.ibb.co/WBVdbKK/29-30-Kader-02-Abwehr.png)


In der Abwehr tummeln sich etliche starke Spieler, besonderes Prunkstück scheint mir nach den ersten Eindrücken links hinten zu sein. Dort sind mit Delattre und Thuillier gleich zwei extrem schnelle, flankensichere Spieler im Kader, deren Stärke wir auf jeden Fall nutzen sollten.
"Generell achte ich bei Neuverpflichtungen in der Defensive auf eine gewisse Grundschnelligkeit und Kopfballstärke", meint Caillet.
Das finde ich gut, perspektivisch wünsche ich mir allerdings noch ein bißchen mehr Augenmerk auf Passicherheit und Teamwork.



(https://i.ibb.co/zrhdmzP/29-30-Kader-03-Mittelfeld-und-Angriff.png)


In Mittelfeld und Angriff scheint die Leitlinie für Verpflichtungen "Polyvalenz" zu lauten, die variabilität der Spieler in diesen Mannschaftsteilen ist bemerkenswert.
Mit Plazonja, Langlois und Olaizola sind auch mehrere potentielle Starspieler hier zu finden, meint Caillet.
Bald nicht mehr Teil des Kaders ist dagegen leider Relegationsheld Vitonji, der für leckere 357.000€ von Racing Santander verpflichtet wurde, Wechsel im Winter, Weiterverkaufsklausel inklusive.



Alles in allem scheint mir der Kader tatsächlich ausgewogen und variabel zusammengestellt zu sein, wirkliche Schwächen sehe ich keine.
Zwei Keeper mit Stammplatzanspruch sind, soweit ich das verstanden habe, der einzige mögliche Unruheherd.
Sofern sich im Training nicht doch noch weitere probleme herauskristallisieren, sind wir für die Mission "Klassenerhalt" also gut aufgestellt.


~~~~~~~~~~


Als die Mannschaft Mitte Juni aus ihrem Urlaub zurückkehrt, geben wir daher auch genau dieses Ziel aus.
Die Zeitungen sehen es ähnlich:


(https://i.ibb.co/tLN296q/29-30-Staerketabelle.png)


Genauer gesagt gehen sie davon aus, dass sich mein jetztiger Arbeitgeber ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit meinem Ex-Arbeitgeber liefern wird - und zwar darum, wer als Letzter und wer als Vorletzter absteigen darf.
Apropos Rumelange: wie sich herausstellt, haben wir sogar noch einen weiteren Innenverteidiger. Der 29jährige Franko-Portugiese Tameghi wird aber bis zum Ende der kommmenden Saison leihweise in Rümelingen spielen. Sportlich ist er bei dem starken Aufgebot in unserer Innenverteidigung wahrscheinlich kein großer Verlust...


Die Vorbereitung ist viel zu kurz für meinen Geschmack (fünf Wochen nur) und reicht uns geradeso zum Einstudieren eines eher defensiv ausgerichteten 42211 mit Doppel-Sechs sowie eines klassisch-flachen 442.

Und dann - wir fühlen uns bestenfalls so lala vorbereitet - startet die neue Saison!
Leider mit einem Hammerprogramm. Na gut, das ist vielleicht ein bißchen übertrieben, aber die ersten beiden Spiele lauten: zuhause gegen Jeunesse Esch (das älteste luxemburgische Derby) und dann auswärts bei US Rümelingen (das für mich wohl schwierigste Duell dieser Saison).
Mit etwas Glück holen wir drei Punkte in Rümelingen und vielleicht einen weiteren gegen den Erzrivalen (der von der einstigen nationalen Dominanz zwar auch meilenweit entfernt ist, aber dennoch auf dem Papier stärker einzuschätzen ist als wir.)


(https://i.ibb.co/34QqGNC/29-30-Ergebnisse-01-August.png)


Und so kommt es dann auch. Das Unentschieden gegen Jeunesse ist dabei als eher unglücklich anzusehen, da wir überraschend deutlich überlegen waren und dennoch bis 93. Minute (!) sogar einem Rückstand hinterherlaufen - bis Plazonja uns dann wenigstens das Unentschieden (und damit den Saisonstart) rettet.
Die drei Punkte in Rümelingen sind dagegen - so ehrlich darf man sein - eher unverdient und einfach nur Ergebnis einer gnadenlosen Offensive, die an diesem Tag zu effizient für die Gastgeber ist.
Die Proteste der Rümelingen-Fans gegen meine Person halten sich glücklicherweise in Grenzen, das "Schlimmste" ist ein Plakat mit einem Zitat von mir und einem Kommentar dazu:

"Ich fühl mich wohl bei US Rümelingen!" - Laber laber Lavayeux!"

Kann ich mit leben.

Das dritte Spiel im August, zuhause gegen Viktoria Rosport, verlieren wir zwar mit 0:1, aber auch hier waren wir auf Augenhöhe, mindestens.
Der Start macht Mut, wir stehen nach drei Spielen auf Platz 8.
Rümelingen dagegen legt einen Horrorstart hin und ziert mit 0 Punkten und 1:11 Toren das Tabellenende.


(https://i.ibb.co/9bPQDdN/20-30-Ergebnisse-02-September.png)


Der September bringt uns drei Spiele, in denen wir uns ehrlichweise keinen einzigen Sieg ausrechnen.
Strassen zuhause, Düdelingen auswärts, Wiltz auswärts. "Wenn wir wenigstens einen Punkt holen, wär das schon mal klasse", da sind sich Caillet und ich einig.

Am Ende werden es sogar zwei - und wir ärgern uns, dass es nicht vier sind!
Strassen legen wir offensiv komplett lahm, sie uns allerdings auch. Logische Konsequentz: 0:0.
Titelanwärter Düdelingen legen wir auswärts zwar auch an die Kette - allerdings leider mit einer einzigen Ausnahme. Und wenn man sich selbst aufgrund des Defensivfokus' kaum Chancen erarbeitet und der Gegner seine einzige echte Gelegenheit nutzt, kommt eben eine etwas unverdiente 0:1-Niederlage bei raus.
Danach gehts für uns nach Wiltz ... und dort sehen wir nach zwei nahezu perfekten Kontern (und daraus folgenden Toren von Plazonja und Perez) schon wie die sicheren Sieger aus. Leider läßt unsere defensive Konzentration gegn Ende der Partie deutlich nach und Wiltz kommt so noch zum Ausgleich durch zwei Treffer nach Standards in der Schlußviertelstunde.
Daran müssen wir arbeiten!

Immerhin: sechs Spiele, sechs Punkte. Nicht super, aber eine gute Arbeitsgrundlage. Platz 9 aktuell.
Rümelingen wartet weiter auf den ersten Punkt. 3:19 Tore inzwischen, selbstverständlich (und leider) weiterhin Letzter.


(https://i.ibb.co/H2t22xq/29-30-Ergebnisse-03-Oktober.png)


Oktober. Die Außentemperaturen fallen - aber der FOLA-Motor läuft langsam heiß.
"Phrasenschwein an Lavayeux, Phrasenschwein an Lavayeux: fünf Euro bitte! Oh und schöne Grüße von der Kalaueraufsicht: 10 Euro extra als Strafe für einen extrem schlechten Kalauer!")

Vier Spiele gibts für uns in diesem Monat, den Anfang macht das Pokalspiel zuhause gegen Zweitligist Boevingen. Wir haben zwar Anlaufschwierigkeiten - inklusive frühem 0:2-Rückstand - kämpfen uns aber die Partie hinein und egalisieren das Ergebnis dank eines Plazonja-Doppelschlages in der 60. und 61. Minute. Weitere Treffer gelingen allerdings keiner der beiden Mannschaften und so gehen wir in die Verlängerung. Hier wird Mittelfeld-Filigrantechniker Ayoub Asrihi zum Matchwinner, als er einen feinen Doppelpass mit Plazonja zum Siegtreffer veredelt.
Es ist natürlich kein Ruhmesblatt, gegen einen Zweitligisten zuhause erst nach Verlängerung zu gewinnen, aber wir haben uns auch von einem 0:2 nicht kirre machen lassen und sind (wichtig für die Moral!) erfolgreich zurückgekommen.

Im Ligaheimspiel gegen Petingen läuft es ähnlich - wir geraten durch zwei saudämliche Flippertore wieder mit 0:2 in Rückstand. Aber wieder beißen wir uns ins Spiel und der kommende Wahlspanier Vitonji schießt uns per Doppelpack zum Unentschieden. Schade, dass es in der Liga keine Verlängerung gibt und Asrihi daher nicht erneut zum Matchwinner werden kann.

Es folgt das Auswärtsspiel beim FC Rodingen. Eines der wenigen Auswärtsspiele, in dem wir uns berechtigte Hoffnungen auf einen Dreier machen können - und die Spieler setzen das auch sehr gut um. Das 2:0 klingt nicht im Ansatz so deutlich wie das Spiel war. Wenn ich der Mannschaft einen Vorwurf machen möchte, dann die katastrophale Chancenverwertung.
Aber warum Vorwürfe machen, wenn wir so souverän gewinnen?

Abgerundet wird unser erster ungeschlagener Monat durch ein Spiel für die Geschichtsbücher.
Wir spielen bei Etzella Ettelbrück, die sich in Schlagdistanz zu den internationalen Plätzen befinden und dringend drei Punkte gegen uns holen wollen.
Allerdings finden sie selten ein Mittel gegen unser 42211 und geraten Sekunden vor dem Halbzeitpfiff durch einen sehenswerten Seitfallzieher unseres Goalgetters Plazonja sogar in Rückstand.
Nach der Pause rennen die Gastgeber wütend an, finden aber weiterhin kaum mal in unserem Strafraum statt.
Ich beginne mich schon ganz langsam an den Gedanken eines unvermuteten Auswärtsdreiers zu gewöhnen, da schafft es Concari, der eingewechselte italienische Stoßstürmer in Ettelbrücker Diensten, sich tatsächlich mal von seinem Bewacher fortzustehlen und erzielt aus dem Nichts den Ausgleich.
"Dreck!", denke ich mir so.

Es stellt sich allerdings heraus, dass dieser späte Glückstreffer mitnichten der Schlußpunkt dieser Partie war.
Ganz im Gegenteil, das Spiel hat gerade erst so richtig begonnen!

Es läuft die letzte Minute der regulären Spielzeit, als Plazonja mit einem Fabelpass des eingewechselten Langlois steilgeschickt wird. Knapp innerhalb des Strafraums wird er vom letzten Verteidiger regelwidrig gelegt - klare Sache! Elfmeter!
Langlois tritt an und versenkt die Pille cool im linken unteren Eck.
Siegtreffer?
Wer weiß, noch sind 3 Minuten zu spielen.
Ettelbrück stößt an, verlagert das Spiel nach links, ihr Außenverteidiger will einen langen Pass in die Spitze spielen, schießt allerdings nur den Kopf des hochspringenden Plazonja an, der damit zum ungeplanten Vorlagengeber für Langlois wird. Dieser nimmt den Pass auf, umrundet zwei Verteidiger und - als alle mit einem Pass auf den rechts mitgelaufenen Gasmi rechnen - zieht von der Strafraumkante ab, überrascht den Keeper damit total und erzielt so das 3:1!
"Auswärtssieg, Auswärtssieg!", skandieren die drei Dutzend mitgereisten FOLA-Fans.

Sie haben es noch nicht ganz zweimal gesungen, da zeigt Concari, dass auch er Fernschüsse kann. Sein 24-Meter-Gewaltschuss rutscht dem überraschten Sore durch die Handschuhe und plötzlich steht es nur noch 3:2 für FOLA.
Und der Schiedsrichter deutet an, dass die diversen Tore und sonstigen Unterbrechungen die Nachspielzeit verlängern werden.
Jetzt ist es ein Spiel mit Haken und Ösen, in den nächsten 3 Minuten sehen insgesamt sechs Spieler Gelb (jeweils drei bei jeder Mannschaft).

Es läuft die letzte Minute der "injury time", als Ettelbrück nochmal einen Eckball erhält. Die wütenden Proteste der Gästespieler (Heimstürmer und Doppeltorschütze Concari soll zuletzt am Ball gewesen sein) verhallen wirkungslos.
Der Eckball kommt hoch rein, Innenverteidiger Prouchet köpft ihn raus - aber direkt vor die Füße von, na wem wohl? Klar, Concari.
Und der wird zum umjubelten Helden, als er den Abpraller humorlos ins rechts Eck nagelt, Sore ist ohne jede Abwehrchance.
Danach ist direkt Schluß.

(https://i.ibb.co/4Z9D1Gv/29-30-Nachspielzeitirrsinn.png)


Was.
Für.
Ein.
Spiel.

Hätte mir einer vor der Partie einen Punkt in Ettelbrück angeboten, hätte ich begeistert angenommen.
Jetzt jedoch fühlt es sich wie zwei verlorene Punkte an.
Aber egal, wir sind Achter in der Tabelle, das ist sechs bis acht Plätze besser als uns die Journaille zugetraut hat.

Rümelingen hat inzwischen seinen ersten Punkt ergattert (auch noch auswärts!), aber 1 Punkte und 7:22 Tore sind dennoch eine niederschmetternde Bilanz. Der Vorletzte Wiltz hat bereits 8 Punkte, zum ersten Relegationsplatz sind es bereits 10 Punkte Rückstand.


(https://i.ibb.co/TY7wf3j/29-30-Ergebnisse-04-November.png)


Der November hat drei Partien für uns in petto, beginnend mit dem Viertrundenpokalspiel bei Zweitligist Schifflingen.
Dieses Mal machen wir es nicht wieder so spannend wir in der Runde zuvor, Plazonja und Doppelpacker Perez schießen ein souveränes 3:1 heraus, das Gegentor in der 92. Minute ist ärgerlich, aber letztlich bedeutungslos.
Die beiden Ligaspiele in diesem Monat finden beide zuhause statt.
Und während wir das 0:0 gegen den Tabellendritten Niederkorn eher als Erfolg sehen, ist das 1:1 gegen Alisontia Steinsel (Gegentor mal wieder kurz vor Ultimo) definitiv eine gefühlte Niederlage. Wir bleiben allerdings im Mittelfeld der Tabelle, immerhin.


(https://i.ibb.co/H7VGffZ/29-30-Ergebnisse-05-Dezember.png)


Der Dezember ist der Monat mit den meisten Pflichtspielen bisher. Und vom Programm her der wahrscheinlich heftigste, spielen wir doch - von US Hostert mal abgesehen - ausschließlich gegen Mannschaften, die das obere Tabellendrittel (oder besser) als Saisonziel haben.
Den Anfang macht das Auswärtsspiel bei Racing FC Luxemburg. Die stehen auf dem vierten Platz und schielen mit anderthalb Augen nach oben.
Hätten sie mal lieber mit allen verfügbaren Augen auf Plazonja und Langlois geschielt! Die beiden erzielen in der 8. und 13. Minute zwei blitzsaubere Kontertore, danach halten wir die Gastgeber mit vollem Einsatz "einfach nur" von unserem Tor fern und machen uns mit drei unerwarteten Punkten aus dem Staub.

Eine Woche später, in Hostert, sind wir dagegen Favorit. Die Gastgeber stecken tief im Abstiegssumpf und benötigen jeden Punkt, um sich den FC Wiltz vom Leib zu halten.
Wir verteilen allerdings keine Geschenke - Olaizola mit einem Freistoß kurz nach Wiederanpfiff und Daniel Perez per Kopf nach Ecke mitten in die stärkste Phase der Gastgeber hinein schießen uns zu drei mehr oder minder fest eingeplanten Punkten.
Ab jetzt folgen bis zum Jahreswechsel nur noch Heimspiele.

Reihenfolge:

Differdingen (Tabellensechster)
Hesperingen (überlegener Tabellenführer)
Düdelingen (Tabellenzweiter)

Mit anderen Worten: realistisch betrachtet können wir vielleicht ein Unentschieden ergaunern, aber wir sollten eher mit drei klaren Niederlagen rechnen, denn alle Gegner sind deutlich bis massiv stärker einzuschätzen als wir und werden die Punkte gegen uns wohl fest eingeplant haben.

Allerdings hat Differdingen die Rechnung eindeutig ohne Plazonja gemacht. Der macht sein persönliches Spiel der Saison und schießt die Gäste im Alleingang per Viererpack (!) nach Hause. Unglaubliches Spiel meiner Mannschaft, die knapp 1000 Zuschauer singen noch eine halbe Stunde nach Spielende begeistert die Vereinshymne.

Gegen Emporkömmling und Neukrösus Swift Hesperingen kommen dennoch weniger als 500 Zuschauer - die anderen ahnen wohl schon, dass sich eine solche FOLA-Sternstunde nicht sofort in der nächsten Woche wiederholt.
Und sie haben recht - obwohl wir gut im Spiel sind, fehlt uns in entscheidenen Momenten ein Quäntchen Glück oder eine Unze individuelles Talent.
Und so verlieren wir knapp, aber definitiv verdient mit 0:2.
Zum Jahresabschluss gegen Düdelingen sind wir gleichwertig, aber im Abschluss glücklos. Und hinten einmal machtlos. Das 0:1 ist ein bißchen ungerecht - aber seit wann ist der Fussball denn gerecht?

Am 16. Spieltag (dem letzten vor dem Jahreswechsel) gelingt Rümelingen übrigens der erste Saisonsieg, womit sie nunmehr sagenhafte 4 Punkte vorzuweisen haben.
Sofern im Winter nicht ein Wunder geschieht und die Mannschaft im Frühjahr alles kurz und klein schießt, werden sie wohl bald schon als erster Absteiger feststehen.

Noch größer als der Abstand vom Letzten zum Vorletzten ist die Lücke zwischen Tabellenführer Swift Hesperingen und dem ersten Verfolger FC Düdelingen. Ganze 11 Punkte Vorsprung haben die Hesperinger bereits und sind damit designierter neuer Meister. Kein Kunststück bei den finanziellen Voraussetzungen!
Mit Hesperingen, Düdelingen, Differdingen und Strassen sind seit dieser Saison übrigens zum ersten Mal gleich vier Profivereine in der Liga. Strassen hat diesen Schritt in der Sommerpause vollzogen, dümpelt allerdings dennoch kurz vor den Relegationsrängen dahin, genau wie unser Erzrivale Esch Südwest.

Und FOLA?
Steht im gesicherten Mittelfeld - auch wenn dieser Eindruck bei nur fünf Punkten Vorsprung auf die Relegationsränge trügerisch ist.
Dennoch - die Saison verläuft deutlich besser als von den Experten erwartet.
Wenn wir das Level der Hinrunde einfach nur halten können, wird das die erste Saison seit 4 Jahren, in der FOLA nichts mit dem Abstieg zu tun hat.

Wie wir Vitonji ersetzen sollen, fällt mir hoffentlich rechtzeitig ein...


(https://i.ibb.co/PGTctv5/29-30-Jahreswechseltabelle.png)


Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 30.Juli 2023, 19:56:51
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Cercle Sportif FOLA Esch




Große Bühne Luxemburg!



Frühjahr 2030, Esch d'Alzette, Luxemburg


In der dreiwöchigen Winterpause setzen wir - die sportlich und finanziell Verantwortlichen der FOLA - uns nur kurz zusammen, um über den Kader zu sprechen.
Denn viel zu besprechen gibt es da nicht:
Angebote für unsere Spieler gibt es vorerst keine - was ich klasse finde, ich habe nicht die Absicht, auf irgendwen aus dem 24-Mann-Kader zu verzichten.
Moment, wie bitte? 24 Spieler? Waren das nicht 35?
Ja, waren es - und sind es grundsätzlich auch weiterhin.
Nur dass 11 dieser Spieler eigentlich die U19 bilden.
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Nachdem wir die elf Jungspunde zurück in ihre eigentliche Mannschaft gesteckt haben, ist der Kader nahezu ideal groß - es fehlt genaugenommen nur ein einziger Spieler, der als Notfall-Backup für beide Flügel (offensiv wie defensiv) dienen kann. Mit der Suche nach einem solchen Spieler werden wir aber noch warten, vorerst reichen uns die U19-Backups aus.

Die Besprechung der Ziele für die Rückrunde ist genauso schnell erledigt: wir geben intern das Ziel aus, dass es einstellig werden soll. Was bedeuten würde, dass wir die Bestplatzierung seit dem Aufstieg egalisieren.
Offiziell lautet das Ziel jedoch weiterhin "direkter Klassenerhalt", da sowohl Präsident Edwin Thill als auch Caillet und ich uns absolut einig sind, dass der Herbst an manchen Stellen besser lief, als die Leistung der Spieler es eigentlich verdient gehabt hätte.

Keine Transfers, keine sportliche Neuausrichtung - damit bleibt es wohl dem Punkt "Finanzen" vorbehalten, das Highlight der Teambesprechung darzustellen.
Oder?
Nö - auch da herrscht Ebbe an der Newsfront.
Die Finanzen sind nicht herausragend - wir können uns im Gegensatz zu Düdelingen oder Hesperingen nicht im Ansatz leisten, Millionensummen an Ablöse zu zahlen - aber absolut solide. Auf dem Konto räkeln sich weiterhin mehr als eine Million Euro, auch wenn der Betrag im ersten Saisonabschnitt ein bißchen abgenommen hat.
"Man merkt halt deutlich, dass das Stadion eigentlich inzwischen zu groß für den Verein ist. Die Kosten für Instandhaltung und Sicherheit stehen in den seltensten Fällen in irgendeinem gesunden Verhältnis zu den Einnahmen. Ausnahmen sind die Derbies und Spitzenspiele," erläutert Caillet.
Präsident Thill sieht hinsichtlich des Stade Emile Mayrisch vorerst keinen Handlungsbedarf. "Sollten sich die Zuschauerzahlen weiterhin rückläufig entwickeln und keine neuen Einnahmequellen erschlossen werden können, müssen wir aber mittelfristig tatsächlich über das Thema Stadionrückbau sprechen."

Aber das ist ein Problem von "Future FOLA", wie es Caillet flapsig ausdrückt. Im Hier und Jetzt gilt es erstmal, die gute Ausgangsposition aus der Hinrunde zu bestätigen.

Und wer käme uns gelegener als mein Ex-Verein, um mit einem Erfolgerlebnis, noch dazu zuhause, ins neue Jahr zu starten?
Rümelingen tut mir wirklich leid, ja. Diesen rasanten Absturz habe ich ihnen nicht gewünscht und kann nur die Daumen drücken, dass sie vielleicht doch noch irgendwie die Kurve kriegen.
Aber falls sie noch irgendwas in petto haben, dann zeigen sie es nicht im Spiel gegen uns, ganz und gar nicht.

Wir laufen in unserer Standard-Heim-Formation, dem 42211, auf und lassen von Beginn an keinen Zweifel, wer hier gewinnen wird.
Plazonja und Doppelpacker Perez schießen in einem äußerst einseitigen Spiel einen klaren, beruhigenden und verdienten 3:0-Vorsprung heraus. In der Nachspielzeit schenken wir den Gästen dann den Ehrentreffer, als sich Keeper Sore und Abwehrchef Prouchet nicht einig sind, wer den Ball denn nun übernehmen soll.
Ärgerlich, klar, aber eigentlich egal.
Das 3:1-Endergebnis ist jedenfalls ein guter Rückrundenauftakt und ein ebenso guter Motivationsschub für die Mutter aller Auswärtsspiele, die direkt im Anschluss folgt:

Derbytime in Esch!
Das "Derby op der Grenz" ist die gesamte Woche Hauptthema in der Fussballöffentlichkeit. Im "Stade de la Frontiere" verlieren sich dann schlußendlich nichtmal 1800 Nasen, die allerdings ein rasantes Derby geboten bekommen.
Südwest geht praktisch mit dem ersten Angriff in Führung, wir rennen danach wieder und wieder erfolglos an. Nach der Pause - ich habe Kopfballungeheuer Perez für den agilen, aber glücklosen Langlois gebracht und unsere Taktik auf ein 442 mit Zielspieler, eben jenen Perez, umgestellt) dreht unsere Lebensversicherung Plazonja die Partie per Doppelpack zu unseren Gunsten. Vorlage jeweils durch Perez. Ich hab schon schlechtere Joker erlebt...
Als wir schon wie Derbysieger aussehen, schlägt Südwest nochmal zurück und stellt in der 92. Minute den 2:2-Endstand her.
Mist, ey!
Aber gut, Derby zweimal nicht verloren, es könnte schlimmer sein.
Und da der Januar keine weiteren Ligaspiele hat, gehen wir als Achter in die Februarspiele.


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Der Februar bietet uns gleich viermal die Möglichkeit, unser Punktepolster auf die Abstiegsränge auszubauen - aktuell sind es sieben, das dürfen aber gern noch mehr werden.
Je früher wir den Klassenerhalt sicher haben, desto früher können wir mit der Planung der nächsten Saison anfangen.

Wir fahren als erstes nach Rosport zur dortigen Viktoria.
Und liefern Anschauungsmaterial dafür ab, wie man auf Konter spielt.
Am Ende haben wir keine 40% Ballbesitz, lassen allerdings nur 3 Schüsse auf unser Tor zu (die allesamt eine sichere Beute unseres Keepers Sore werden) und verwandeln im Gegenzug zwei unserer fünf klaren Torchancen. Ein früher Treffer von Plazonja, ein (ganz) später von Perez - Auswärtssieg! Und Platz sieben!

Danach haben wir wieder mal ein Heimspiel - gegen den Tabellenvorletzten Wiltz soll ein Sieg her, ist doch logisch.
Nur ... "Logik" und "Realität" schreibt man nicht nur unterschiedlich, nein - die Worte bedeuten auch völlig Unterschiedliches!
Und die Realität sieht so aus: wir kassieren mal wieder ein frühes (und selten dämliches!) Tor, als Thuillier im Aufbau ein folgenschwerer Fehlpass unterläuft.
Der für den angeschlagenen Langlois spielende Pereira kann zwar noch vor der Pause ausgleichen, aber das ist leider auch das einzige Mal, das wir den Stahlbeton der Gäste aufbrechen können.
Es bleibt beim 1:1 und wir haben zwei fest eingeplante Punkte verloren.

"Dann müssen die Punkte halt in Strassen her!", fordere ich von der Mannschaft. Unsere Gastgeber stecken im Tabellenmittelfeld - und damit meilenweit unterhalb ihrer Ansprüche - fest und zeigen heute wieder mal, wieso das so ist.
Fahrlässig in der Chancenverwertung, fahrig in der Defensive.
Plazonja bringt uns Mitte der ersten Halbzeit in Führung, diese können die Gastgeber Mitte der zweiten Halbzeit mit Mühe ausgleichen.
Als uns erneut Plazonja in der 70. wiederum in front schießt, beantworten die Strassener das mit wütenden Angriffen und Härte hart an der Grenze des Erlaubten. Oder auch mal klar über diese Grenze hinaus, wie unser Rechtsverteidiger Voinier unter Schmerzensschreien erfährt, als er per überharter Grätsche vom Spielfeld direkt in den Krankenwagen befördert wird. Seine Fußstellung läßt uns Übles ahnen, aber noch sind 10 Minuten zu spielen. Ich habe den letzten Wechsel vor nichtmal dreißig Sekunden getätigt, wir müssen uns Strassens Schlussoffensive also zu zehnt entgegenstemmen.
In der 85. kann Plazonja eigentlich den Sack zumachen, trifft bei einem 3-Pässe-bis-zum-Strafraum-Konter völlig allein vor dem Keeper jedoch nur den Pfosten. Solche Dinger macht er eigentlich im Schlaf, diesmal versagen ihm jedoch offenbar die Nerven.
Eingedenk unseres Händchens für späte, sinnfreie Gegentore schüttele ich schon fassungslos den Kopf - bekomme aber immerhin geradeso aus dem Augenwinkel noch mit, wie Davide Fiorillo in der 95. (!) Minute per 20-Meter-Schlenzer die endgültige Entscheidung herbeiführt.
Na bitte, 3 Punkte!
Wie sich herausstellt, reicht das, um vorerst sogar auf Platz 6 vorzurücken.

Wie sich ebenfalls herausstellt, ist der Preis dafür aber extrem hoch.
Voinier hat sich bei der an einen tätlichen Angriff grenzenden Grätsche (für die es übrigens nichtmal einen Freistoß gab, der Schiri ließ knallhart weiterspielen!) den rechten Knöchel gebrochen - Saisonaus!
Und wir haben zwar einen Backup für seine Position - den Portugiesen Rogerio Fernandes - aber der ist qualitätsmäßig weit von Erstliganiveau entfernt. Und wenn er auch noch ausfallen sollte, haben wir rechts hinten niemanden mehr.

Kurz nach Schließung des Transferfensters begibt sich Caillet daher auf die Suche nach einem erfahrenen, zuverlässigen Rechtsverteidiger, der nicht nur das Niveau für die BGL Ligue mitbringt, sondern auch noch vereinslos ist und mit einem Halbjahresvertrag (und einem Winz-Gehalt) einverstanden ist.
Eine schier unlösbare Aufgabe!

Glaube ich jedenfalls und bin entsprechend überrascht, als Caillet schon vier Tage später den 30jährigen Brasilianer (!) Pedro Gabriel aus dem Hut zaubert, der seit einem guten Jahr vereinslos ist, das Gehalt und die Liga akzeptabel findet und nach kurzem Probetraining (in dem er uns so vollständig überzeugt, wie das für einen solchen Paniktransfer möglich ist) ohne Option bis zum Saisonende unterschreibt.

Im folgenden Ligaspiel bei Alisontia Steinsel kann er leider noch nicht mitwirken und wir merken sofort, wie gravierend der Qualitätsabfall durch Voiniers Fehlen ist.
Offensiv fehlen die Flanken von rechts und defensiv ist Voinier-Vertreter Fernandes mehrfach nicht auf der Höhe, so dass am Ende eine knappe, aber leider verdiente 0:1-Niederlage steht.
Jegliche Träumereien, vielleicht noch den dritten Platz zu ergattern, der ein sicheres Ticket für die Conference-League-Quali darstellt, haben sich damit erledigt. Der Rückstand beträgt nunmehr 10 Punkte. Bei acht noch ausstehenden Spielen - inklusive Auswärtspartien in Niederkorn (Vierter), Differdingen (Sechster) und Hesperingen (Erster).

Andererseits beträgt unser Vorsprung auf Platz 13 (den ersten Relegationsrang) nunmehr 12 Punkte, so ganz langsam können wir für die neue Saison planen.
Rümelingen leider auch, ihr Punktestand beträgt 6 (1 Sieg, 3 Unentschieden) und damit sind sie bereits 14 Punkte hinter dem Vorletzten.


(https://i.ibb.co/dph1r1B/29-30-Ergebnisse-07-Februar.png)



Der März hält drei durchaus harte Partien für uns bereit - Petingen (10., A), Ettelbrück (8., H), Niederkorn (6., A).
Wir setzen uns 4 Punkte als Ziel, in Niederkorn wird wohl nichts zu holen sein.

Es werden sogar deren 6, denn erst gewinnen wir in Petingen mit 3:1, auch ohne unseren Goalgetter Plazonja, der eine Lebensmittelvergiftung auskuriert.
Und danach schlagen wir auch Ettelbrück - auch wenn wir bis zur zweiten Halbzeit warten müssen, bis wir endlich die Lücke finden. Am Ende wirds ein schöner, glatter 2:0-Sieg, Tore: Plazonja (sein 17. Saisontor) sowie Pereira in der Nachspielzeit.

Zum Monatsabschluss setzt es in Niederkorn dann die erwartete Niederlage. Dass wir beim 0:1 auf Augenhöhe agieren, ist schön fürs Ego, aber letztlich bedeutungslos.
Rümelingen verliert erneut und ist am 25. Spieltag auch rechnerisch abgestiegen.


(https://i.ibb.co/rtfsp6s/29-30-Ergebnisse-08-Maerz.png)



April - es wird wärmer und die Saison biegt auf die Zielgerade ein.
Fünf Spiele noch, vier davon im April.

Die Plätze 1-4 sind definitiv außer Reichweite, aber alles zwischen 5 und 11 ist rechnerisch noch möglich. Wir wollen selbstverständlich so weit hoch wie möglich.
Nicht nur aus sportlichem Ehrgeiz, sondern auch, weil zwischen Platz 5 und Platz 11 schlappe 200.000€ Preisgelder liegen, die der Verein sehr gut gebrauchen kann.

Dass wir in drei dieser vier Spiele mehr oder minder klare Außenseiter sind, ist natürlich unglücklich, aber da müssen wir wohl durch.
Zumindest die drei Punkte gegen Rodingen, den aktuellen Tabellen-12., sind absolute Pflicht.
Und da wir mit Plazonja einen sehr zuverlässigen Goalgetter in unseren Reihen haben, erledigen wir die Pflichtaufgabe auch mit Bravour.
*hust*

Das Spiel beginnt sehr gut für uns - es ist noch keine halbe Stunde gespielt und wir führen bereits 2:0 durch 2 Tore von Plazonja.
Leider verpassen wir es, das dritte Tor nachzulegen und fangen uns stattdessen in der 57. Minute den Anschlusstreffer - standesgemäß durch den ersten Schuß auf unser Tor.
Und mit einem Mal stehen wir zuhause gegen den Abstiegskandidaten nur noch hintendrin, spielen fahrig und unsauber, kriegen keinen Konter mehr auf die Reihe, Fehlpässe häufen sich ... es ist zum Aus-der-Haut-fahren.
Wir können uns im Minutentakt bei Soré bedanken, der sich glücklicherweise nicht von der allgemeinen Nervosität anstecken läßt und einfach alles hält, was auf seinen Kasten kommt.
Ohne ihn hätten wir hier verloren, da bin ich sicher.
Da er aber im Tor steht, gewinnen wir - gemessen an der zweiten Halbzeit sehr glücklich! - mit 2:1 und dürfen weiter vom 5. Platz in der Endabrechung träumen.

Ob das nach den nächsten drei Spielen immer noch so ist, darf getrost bezweifelt werden.

Denn jetzt geht es erstmal gegen den Fünften Racing FC Luxemburg, dem wir mit einem Sieg zwar auf zwei Punkte nahe kommen könnten, der uns jedoch erfolgreich auf Abstand hält, weil beide Abwehrreihen einen Sahnetag erwischt haben und am Ende ein 0:0 auf der Anzeigetafel steht.

Danach müssen wir nach Differdingen, wo wir durch Plazonja zwar in Führung gehen, diese aber nicht ins Ziel bringen. 1:1, der fünfte Platz ist damit fast sicher futsch.

Und als Dritter im Bunde der Favoriten empfängt uns zum Monatsabschluss Hesperingen.
Für die geht es um die letzte Mini-Chance auf die Meisterschaft (!!!), entsprechend druckvoll gestalten sie die erste Halbzeit.
Mit einem 1:3 aus unserer Sicht geht es in die Kabine.

Ich stelle von 42211 auf 4222 um (2 DM, 2 Flügelspieler, Zielspieler und Knipser), lasse aber weiter auf Konter spielen.
Und es funktioniert!
Plazonja und Langlois bringen uns innerhalb von 7 Minuten wieder ins Spiel, den Punkt retten wir dann über die Zeit.

Damit steht fest - wenn wir unser letztes Saisonspiel gewinnen, sind wir sicher Sechster!
Das Problem: wir spielen zuhause gegen die US Hostert, die dringend Punkte benötigt, um nicht am letzten Spieltag noch von Wiltz überholt und auf den zweiten direkten Abstiegsrang gekickt zu werden.
Selbstläufer wird das also ganz sicher keiner.


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Letzter Spieltag.
Ganze 213 Zuschauer wollen sehen, ob wir Sechster oder Siebter werden. Unverschämtheit!
Hostert geht mit dem Mute der Verzweiflung offensiv in die Partie, wie kontern sie in Form von Langlois in der ersten halben Stunde aber gleich zwei mal trocken aus.
Der Rest ist Verwaltungsmodus.
Für 213 Zuschauer lohnt Spektakel ja auch gar nicht.


(https://i.ibb.co/4dG5tJt/29-30-Ergebnisse-10-Mai.png)



Damit ergibt sich folgende Endtabelle:


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Die größte Sensation hat sich wohl auf den ersten beiden Plätzen ereignet, das muss man klar so sagen.
Mit 11 Punkten Vorsprung auf Düdelingen in die zweite Saisonhälfte gegangen, taumelt Hesperingen wie ein angeschlagener Boxer durch die Rückrunde und kommt schließlich mit ganzen 5 Punkten Rückstand ins Ziel.
Und hätten Niederkorn und Steinsel nicht ebenfalls mit heftigen Formschwankungen zu kämpfen gehabt, wäre der Verein nächste Saison möglicherweise nichtmal international vertreten.
Gebrauchte Rückrunde für Hesperingen, zu der wir auch unseren Teil beigetragen haben, aber dazu gleich mehr.

FOLA also mit der besten Platzierung seit dem Titelgewinn 2021. Vor der Saison ganz am Ende der Tabelle erwartet, hat die Mannschaft viele Beobachter (und auch die eine oder andere gegnerische Mannschaft) überrascht und sich nicht nur fast die gesamte Saison über in der oberen Tabellenhälfte aufgehalten, sondern auch noch den Lokalrivalen AS Jeunesse d'Esch klar hinter sich gelassen.

Bei eigentlich allen FOLA-Fans tritt diese schöne Momentaufnahme jedoch hinter einer weiteren Sensation zurück:

Der Echternacher Gerard Lavayeux führt nach der US Rümelingen vor 2 Jahren nun auch FOLA Esch zu einem äußerst überraschenden Pokalgewinn und damit bereits in seinem ersten Jahr als Cheftrainer der FOLA nach Europa!
FOLA Esch gelingt dabei das Kunststück, im Viertel- und Halbfinale sowie im Endspiel ohne Gegentreffer zu bleiben. Bei den namhaften Gegnern beileibe keine Selbstverständlichkeit.

Für die FOLA-Fans viel wichtiger als dieser Beweis guter Abwehrarbeit ist jedoch die Tatsache, dass das Finale ausgerechnet gegen Erzrivale "Esch Südwest" gespielt wird, die FOLA ihrem Gegner in 90 Minuten gerade mal zwei Schüsse aufs Tor gestattet, mit den bedauernswerten Schwarzgelben ansonsten eher defensives "Hase und Igel" spielt ("Ich bin schon hier!" - 39% Ballbesitz reichen den Rotweißen, um alle wichtigen Bälle zu erobern und selbst mehrfach gefährlich vors schwarzgelbe Gehäuse zu kontern) und das Derby "op der Grenz" damit zumindest in diesem Jahr glasklar an FOLA geht.
Endlich mal wieder!


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Wie ausgelassen die Siegesfeier ausfällt, kann man sich wahrscheinlich vorstellen. Ich habe mir mit diesem Pokaltriumph endgültig einen Namen gemacht.
Merkt man auch daran, dass mein Telefon in den nächsten Tagen nahezu pausenlos bimmelt, tutet, piept und blinkt. Unter den ersten Gratulanten ist selbstverständlich Onkel Gernot, der mir voller Freude erklärt, dass ich ihn sehr stolz mache. Oder so ähnlich. Ich kann in seinem haltlosen Geschluchze kaum ein Wort verstehen.

Bei einer solchen Fabelsaison ziehen naturgemäß aber natürlich die Spieler die meiste Aufmerksamkeit auf sich.
Und so kommt es, dass ich kurz nach dem Ende der Saison eine Interviewfrage beantworten muß, bei der ich mich frage, ob ich vielleicht zwischenzeitlich eingeschlafen bin und schon wieder träume...


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 31.Juli 2023, 12:22:23
Wieder den Pokal zu gewinnen ist an sich schon eine Riesenleistung, die Saisonpatzierung aber würde ich sogar noch höher einschätzen. Platz 6 ist wirklich wahnsinnig stark wenn man sich die Quoten vor der Saison anschaut! Glückwunsch zu beidem und wer weiß, was im Europapokal so geht? Mit etwas Glück übersteht ihr vielleicht 1-2 Runden und macht euch die Taschen voll... Ich bin gespannt, wie's weiter geht!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 31.Juli 2023, 20:51:11
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Cercle Sportif FOLA Esch




Lächle und sei froh...



Sommer 2030, Esch d'Alzette, Luxemburg


"Inter Wer?!"
Caillet und ich schauen uns auf der Couch im Vereinsheim einen Moment lang ratlos an, dann zücken wir gleichzeitig die Smartphones und tippen "Inter d'Escaldes" bei Google ein.

Caillet ist einen Sekundenbruchteil schneller.
"Andorra!"
"Andorra?!"
"Ja, die sind wohl Zweiter in der Liga geworden."
"Ich wußte gar nicht, dass Andorra überhaupt eine Liga hat. Ich dachte, die Vereine dort spielen alle irgendwo in der elften spanischen Liga oder so."
"Gerard, manchmal bist Du ein richtig widerlicher Ignorant."
"Mhmmm", nicke ich, im Moment fehlen mir die Argumente, um die Aussage meines Fast-Namensvetters Gerald zu widerlegen.
"Wir müssen auf jeden Fall sofort einen Scout da hinschicken", lenke ich dann schnell vom Thema ab.
"Ich hab Ronny grad eine Mail geschickt."
"Sehr gut!"

Wir wenden unsere Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm zu und verfolgen und schauen uns den Rest der Auslosung an.
Wir haben nämlich beschlossen - beziehungsweise der Vorstand hat beschlossen - dass wir uns die Kosten einer Reise zum Auslosungort Rom einfach mal sparen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Runde weiter kommen, ist unabhängig davon, gegen wen wir spielen, dermaßen gering, dass wir die fixen Prämien für die Teilnahme an der ersten Qualifikationsrunde lieber nicht mit beiden Händen zum Fenster rauswerfen wollen.

Nachdem die letzte Paarung gezogen ist, sind wir uns schnell einig, dass wir irgendwie noch Glück gehabt haben.
Es waren nämlich auch Vereine wie Derry City, FC Coleraine, Valur Reykjavik, Partizan Tirana, FC Debrecen oder BATE Borissow im Lostopf dieser ersten Runde...

Die zweite Runde wurde auch gleich noch ausgelost und nschdem wir den Namen unseres möglichen Gegners dort gelesen haben, schlucken wir kurz und zucken dann mit den Schultern.
"Inter ist eine Wundertüte, aber die können wir vielleicht sogar schlagen, wer weiß ...", sinniert Gerald.
"Richtig, aber gegen den FC Rijeka ist dann ziemlich definitiv Schicht. Die müssten uns schon heftig mithelfen, damit wir sie schlagen können."
"Für das Erreichen der zweiten Runde gibts fast eine halbe Million Euro," sinniert Gerald weiter.
"Dann setzen wir uns eben das Ziel, die zweite Runde zu erreichen!"
"Optimist!"
"Immer!"

Wir lachen beide und machen den Fernseher aus.

"Ach übrigens", Gerald schaut mich mit einem ziemlich mitleidigen Blick von der Seite an, "da wäre noch etwas, was ich Dir sagen muß...."
Ich lege den Kopf schief und starre meinen Sportdirektor mißtrauisch an. "Was? Macht Juventus etwa tatsächlich ernst bei Langlois?"
"Nicht Juventus, aber Caen."
"Caen?!"
"Ja, die spielen in der Ligue 2 in Frankreich und haben heute 500.000 für Langlois geboten. Thill wollte sofort zustimmen, aber ich hab mich erstmal durchgesetzt und wir haben bei den Franzosen durchblicken lassen, dass der Spieler zwar unersetzlich für uns ist, dass wir für eine etwas höhere Ablöse und eine Weiterverkaufsbeteiligung, aber vielleicht eine sportliche Schwächung in kauf nehmen könnten. Richte Dich mal drauf ein, dass wir ohne Tim in die Saison gehen."
"Kacke, verdammte!", entfährt es mir. "Hast Du noch mehr Hiobsbotschaften oder wars das?"

"Naja, was heißt Hiobsbotschaften - Tameghi ist von seiner Leihe in Rümelingen zurück und ich habe ihn wie besprochen zur Vertragsauflösung überredet, kostet uns knappe viertausend."
Ich nicke. "Er wäre nur vierte Wahl im Abwehrzentrum und eigentlich sogar dafür nicht gut genug. Und soooo viele Spiele haben wir nun auch wieder nicht, ist besser so für ihn. - Aber das heißt natürlich, dass wir für beide Abgänge Ersatz brauchen."
"Bin schon dran," lacht Gerald. "Möglicherweise wirst Du Tim gar nicht so sehr vermissen, aber das weiß ich erst morgen. Wenn ich eine positive Rückmeldung von dem Spieler bekomme, den ich im Sinn habe, schauen wir uns den gemeinsam mal an, in Ordnung?"
"Deal!"

Zwei Tage später nehmen wir Caens verbessertes Angebot für unseren offensiven Ballverteiler Timothee Langlois an.


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Und drei weitere Tage später präsentieren wir stolz wie die Oscars seinen Nachfolger:


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~~~~~~~~~~


Es sind noch anderthalb Wochen, bis die Mannschaft aus dem Sommerurlaub zurückkehrt - die Zeit wollen und müssen wir nutzen, um sie zu verstärken und die Abgänge möglichst gleichwertig (oder gar besser!) zu ersetzen.

Und das schließt leider eine Baustelle im Tor ein.
Bis zuletzt haben wir alles versucht, um Vereinslegende Emanuel Cabral zu einer weiteren Saison zu überreden, aber es half alles nichts.
Selbst die Aussicht darauf, eventuell noch mal im Europapokal zu spielen, konnte ihn nicht mehr umstimmen.
"Ich bin doch eh nur noch die zweite Geige hinter Zak. Das muß ich mir nicht noch eine weitere Saison antun."
Wir brauchen also einen möglichst starken zweiten Keeper, damit Zak, also Zakaria Soré, nicht konkurrenzlos ist.

Hinten rechts muß ein zweiter starker Außenverteidiger her, um Voinier Beine zu machen. Im Notfall könnten wir natürlich auch Pablo Gabriels Vertrag um ein Jahr verlängern. Der Brasilianer, den wir im Februar notfallmäßig verpflichtet hatten, hat sich innerhalb kürzester Zeit gut eingelebt und kann sich vorstellen, "meine Karriere hier zu beenden - so in 2, 3 Jahren".

In der Abwehrzentrale brauchen wir wie bereits erwähnt eine neue Nummer Vier, am besten entweder ein Talent oder einen erfahrenen Mann, der auf der Bank nicht groß meckert.

Hinten links, im defensiven und zentralen Mittelfeld, auf den Flügeln und im Sturm sind wir dagegen nominell gut genug aufgestellt, aber das heißt ja nicht, dass wir deswegen die Hände in den Schoß legen könnten.

Und dann erreicht uns ein Fax der UEFA, das - neben allen möglichen sonstigen Regularien - auch die Kaderregeln detailliert auflistet. Ich bin zufällig gerade bei Gerald Caillet im Büro, als es eintrudelt - wir wühlen uns durch Ronnys Scoutbericht zu Inter d'Escaldes.

"Ah, die Infos von der UEFA sind da." Gerald schnappt sich das Fax und überfliegt es.
"Es sind tatsächlich insgesamt 250.000€ nur für die erste Qualirunde, Wahnsinn!", grinst er und beginnt zu pfeifen, während er weiterliest.
Ich bin gerade beim Abschnitt "Wie wird Inter höchstwahrscheinlich taktisch agieren?" des Scoutberichts und nicke nur, ohne aufzusehen. Dann lese ich weiter.
Die Andorraner agieren meist im 4231, berichtet Ronny, interpretieren diese Formation aber eher als ein Kontersystem, wie es ihm scheint. "Faszinierend", denke ich mir und spreize unwillkürlich die beiden Fingerpaare kleiner Finger/Ringfinger sowie Mittelfinger/Zeigefinger voneinander ab.

Dann stutze ich.
Irgendetwas hat sich gerade verändert.
Es dauert ein paar Sekunden, bis ich darauf komme was es ist.

Gerald hat zu pfeifen aufgehört.
Ich drehe mich zu ihm um und blicke in ein aschfahles Gesicht, aus dem jede Zufriedenheit und Vorfreude gewichen ist, um .... ja, das kann man wohl so sagen .... Panik Platz zu machen.

"Gerald?"
Ich schaue ihn alarmiert an.
"Was ist denn los?!"
Er reckt mir das Fax entgegen und krächzt: "Kaderregeln..."
Was hat er denn bloß?
Ich schau mir die Regeln an.

Minimum 15, maximal 25 Spieler. Kein Problem, zwei, drei Jungs (Hauptsächlich die Jugendspieler) werden wir nicht registrieren können.
Mindestens 2 Torhüter. Auch kein Ding, wir haben ja Manhebo aus der Zweiten, wenn wir nicht rechtzeitig einen Ersatz für Cabral verpflichten können. Allerdings sind wir kurz davor, einen geeigneten Ersatz präsentieren zu können, das sollte zeitlich noch passen.

Danach klappt mir der Unterkiefer runter.
"Mindestens vier Spieler, die zwischen ihrem 15. und 21. Lebensjahr mindestens 3 Jahre beim Verein ausgebildet wurden.
Mindestens acht Spieler, die zwischen ihrem 15. und 21. Lebensjahr mindestens drei Jahre bei einem luxemburgischen Verein ausgebildet wurden."

Das können wir beides nicht erfüllen.

"Wenn eine oder beide dieser Bedingungen nicht oder nur zum Teil erfüllt werden können, ist der 25-Mann-Kader entsprechend zu reduzieren."

Wir haben dermaßen wenige Spieler, die in diese beiden Kategorien fallen, dass wir, so meine erste Befürchtung, wahrscheinlich nichtmal 20 Spieler registrieren können!
Jetzt bin ich auch bleich.

"Was machen wir denn jetzt, Gerald?!"
Der Sportchef hat sich schon wieder einigermaßen gefangen und rechnet mithilfe einer Excel-Tabelle hin und her.
"Roger, Logrillo, Englaro, Araujo sind in Luxemburg ausgebildet, Manhebo und Thuillier sogar im Club. Wir müssen den Kader also auf 21 Spieler begrenzen."
"Sch..., das wird Gemurre in der Kabine geben!"

Plötzlich klopft es von innen (!) an Caillets deckenhohem Aktenschrank. Wir stutzen kurz, dann ziehe ich die Tür auf.
"Luft! Endlich!"
Vor uns steht ein leicht angestaubter junger Mann im FOLA-Dress, genauer gesagt in kompletter Spieltagskleidung!
"Wer bist Du denn?!"
Der Fremde verzieht beleidigt das Gesicht.
"Das hab ich mir gedacht. In die Erste befördern, in den Schrank sperren, vergessen, oder wie oder was? Ich bin euer Spieler Brandon Lima, zentrals Mittelfeld, wenns beliebt. Oh und ich bin im Club ausgebildet, jaja! Also will ich einen Platz im Conference-League-Kader!"

Wie sich herausstellt, stimmt alles, was er sagt - es gibt zwar keinen gültigen Spielervertrag, aber gleichzeitig ist Lima Teil des Clubs, er hat sogar eine Clubkarte.

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Caillet setzt natürlich sofort eine Vertragsverlängerung auf, danach stauben wir den Bengel ab und stopfen ihn in den Europapokalkader.

Und DANACH hat Caillet alle Hände voll zu tun, weil er so schnell wie möglich ein paar Spieler finden muß, die wenigstens halbwegs so gut sind wie (nur als Beispiel) der Belgier Delattre oder der Brasilianer Pablo Gabriel (dessen Vertrag wir gestern erst um eine Saison verlängert hatten, allerdings immerhin zu deutlich reduzierten Bezügen), aber idealerweise im Club ausgebildet sind.

Allerdings kommen wir da nicht schnell genug zu Potte und müssen schlußendlich in den sauren Apfel beißen, dass wir einen absolut grauenvoll unausgewogenen Kader für die Conference-League-Quali melden.

Ndecky, Fernandes, Bausson, Pablo (!) sowie Delattre (!!!) können wir nicht melden, weil wir zuwenige "home grown player" haben, wie die UEFA es ausdrückt, als sie unseren Antrag auf Ausnahmeregelung mit geradezu lakonischen Worten ablehnen.

Delattre ist denn auch sofort unzufrieden und will gehen - was diverse belgische Erst- und Zweitligisten auf den Plan ruft.
Wir können immerhin knapp 200.000€ und die (obligatorische) Weiterbeteiligung rausschlagen, dann wechselt eine unserer größten Nachwuchshoffnungen in die U19 des Club Brügge.
Und wird am Tag darauf mit schlappen 2 Millionen bewertet....

Unser Europapokalauftakt ist durch das Kaderchaos nicht gerade einfacher geworden - und auch für die Liga Liga brauchen wir dringend einen Ersatz für hinten links, denn Thuillier allein wird das nicht stemmen können.
Apropos Liga:

Die Relegation am Ende der vergangenen Saison war eine ungeheuer knappe Kiste:
am Ende setzen sich beide Zweitligisten jeweils nach Elfmeterschießen durch, nachdem es zum Ende der regulären Spielzeit jeweils 0:0 stand.


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Tut mir zwar echt leid für die beiden Erstligaabsteiger, andererseits hat es natürlich auch sein Gutes ....


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 01.August 2023, 13:27:09
Glückwunsch zum Sieg im Pokal und einen starken Tabellenplatz!

Das "Swift" bei Hesperange, hat das eine Bedeutung? Das wird wohl nichts mit diesem Bezahlsystem zu tun haben?
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 01.August 2023, 15:47:53
Pffffft, Kaderregeln. Haben schon Real Madrid nicht interessiert, wieso sollte FOLA sich also darum scheren?  :police:
Ansonsten Glükwunsch zur Reise nach Andorra! Faszinierendes kleines Land, ich war leider noch nicht dort, aber dann komme ich eben zum Auswärtsspiel mit! Inter d'Escaldes ist btw. aktuell eine ziemliche große Nummer im andorranischen Fußball, die waren von 2020-22 dreimal in Folge Meister. Vorsicht ist also geboten! Ich denke aber, dass ihr das auch mit geschwächtem Kader schaffen solltet, ihr seid eine Pokalmannschaft!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 01.August 2023, 20:34:08
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Cercle Sportif FOLA Esch




Hacke, Spitze, eins zwei drei!



Spätsommer 2029, Esch d'Alzette, Luxemburg



"Es ist Donnerstag, der elfte Juli, es ist kurz vor achtzehn Uhr und das, was Sie gerade auf Ihren Bildschirmen sehen könnten, wenn das keine Radio- sondern eine Fernsehübertragung wäre, ist ein Rundblick über das Stade Emile Mayrisch in Esch.
Wir haben uns alle darauf gefreut und jetzt ist es endlich soweit - gleich rollt der Ball im Hinspiel der ersten Qualifikationsrunde zur UEFA Conference League zwischen der ehrwürdigen FOLA aus Esch und Inter d'Escaldes aus Andorra!

Und damit Herzlich Willkommen zu dieser Sondersendung hier bei Radio LUX 2. Mein Name ist wie immer Gerd Grubenklauer und ich werde - auch das wie immer - mein Bestes geben, Ihnen das Geschehen auf und neben dem Platz so lebendig zu schildern, als wären Sie live dabei!
Was mich allerdings gleich zur Frage bringt: warum SIND Sie eigentlich nicht live dabei?!
Die meisten Plätze hier im Stadion sind leer geblieben, so als ob den Anwohnern dieses Spektakel egal wäre. Bei Derbies zwischen FOLA und Jeunesse stehen hier schon mal dreitausend Leute auf den Rängen, heute sind es gerade einmal fünfhundert. Kein Wunder, dass Edwin Thill, der Präsident des Vereins und gleichzeitig Schatzmeister, ein so verkniffenes Gesicht macht. Da spielt die FOLA seit Jahren endlich wieder mal international - und es ist, mit Verlaub, nicht gerade sehr wahrscheinlich, dass das so schnell wieder passiert - und die Fans bleiben bei schönstem Wetter einfach zuhause. Ein Unding eigentlich.

Lassen Sie uns, während wir auf die Mannschaften warten, vielleicht noch schnell über die aktuellsten Entwicklungen im Verein sprechen. Und da gibt es ja einiges zu erzählen! So wurden zum Beispiel für beide Außenverteidigerpositionen frühere FOLA-Jugendspieler zurückgeholt -  links Mihai Kettel, den die FOLA ablösefrei vom F91 Dudelange zurückholte, wo er in den letzten Jahren nie über den Status eines Ersatzspielers hinauskam, rechts Jay Bernardino. Der hat die letzten neun Jahre in Deutschland gespielt, bei verschiedenen saarländischen Amateurclubs - dazu kam ein Halbjahresgastspiel beim 1. FC Saarbrücken, wo er allerdings nur ein ziemlich teurer Tribünenwärmer war, wie man sich erzählt. Diese Rückholaktionen werden mit Sicherheit mit dem Schock zu tun haben, den die FOLA vor ein paar Wochen zu verkraften hatte, als sie im Zuge der Kaderregistrierung für die Conference League feststellen mußte, deutlich zuwenige lokale Spieler im Kader zu haben.

Besagter Kader hat sich seitdem ein bißchen verändert: Toptalent Delattre ging für etwas mehr als zweihundertausend Euro nach Brügge, dafür holte der Verein einen Torwart names Robbie Joyce aus Gibraltar, der allerdings erstmal nur einen Einjahresvertrag bekam. Ganz im Gegensatz zu Evan da  Costa, der von der US Hostert zurückgeholt wurde. Vor fünf Jahren hatte man den Vertrag des Eigengewächses nicht verlängert, weil er nicht an Emanuel Cabral vorbeikam, jetzt streitet er sich mit Joyce um den Platz als Nummer Zwei hinter Soré.

In der Innenverteidigung mußte Tameghi nach seiner Leihrückkehr aus Rumelange gehen, der Vertrag wurde "im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst", wie man immer so schön behauptet. Stattdessen haben die FOLA-Verantwortlichen nicht nur das belgische Talent Ofosuhene verpflichtet, sondern zusätzlich Arthur Swinnen zurückgeholt. Vor vier Jahren wurde er vor die Tür gesetzt - zu langsam, zu ungelenk, hieß es damals. Jetzt ist er wieder gut genug, weil die Kaderregeln drücken ... die feine englische Art ist das beileibe nicht. Aber andererseits stehen bei FOLA damit immerhin wieder acht Luxemburger im 28-Mann-Kader.

Der soll perspektivisch noch weiter ausgedünnt werden, aber für die aktuelle Transferperiode hat Sportchef Caillet das Ende der Aktivitäten verkündet, selbstverständlich mit der üblichen Hintertür, "falls nicht noch etwas geschieht, worauf wir reagieren müssen".

Kommen wir mal zur Aufstellung, wie sie vorhin gemeldet wurde.
Im Tor - und das ist keine Überraschung - natürlich der Franzose Soré. Der zu Beginn der letzten Saison verpflichtete Keeper hat aus dem Stand Vereinsikone Cabral verdrängt und es ist eher unwahrscheinlich, dass die beiden Neuverpflichtungen auf seiner Position ihm kurzfristig gefährlich werden können.

Vor ihm, in der Viererkette, fehlen beide Topneuzugänge. Sowohl Kettel links als auch Bernardino rechts konnten für dieses Spiel nicht mehr registriert werden und sitzen mit versteinerten Mienen auf der Bank.
Stattdessen spielt links wie in der letzten Saison Eigengewächs Thuillier, rechts der von seinem Knöchelbruch genesene Franzose Voinier. Pablo sitzt grummelnd auf der Bank.
Die Innenverteidigung bilden heute Neuzugang Ofosuhene, der sich rechts einordnen wird, sowie als sein Pendant links Abwehrchef Prouchet.

Im Mittelfeld steht die bewährte Doppelsechs aus dem sehr defensiv orientierten Balcaen und seinem deutlich offensiveren Gegenstück Rapnoil auf dem Spielberichtsbogen. Theoretisch ist damit sogar eine Art 5 - 3 - 2 denkbar, immerhin ist Balcaen ja eigentlich gelernter Innenverteidiger. Aber Lavayeux hat in seiner gesamten Karriere, also in inzwischen weit über einhundert Pflichtspielen, noch nie mit Dreierkette gespielt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ausgerechnet heute damit anfängt.

Auf dem linken Flügel wie gewohnt Olaizola. Der soll seine Dribbel- und Flankenstärke genauso einbringen wie Fiorillo rechts. Dieser hat damit den Vorzug vor Kapitän Gasmi erhalten, Lavayeux begründete das in der Pressekonferenz mit der gerade erst ausgeheilten Verletzung Gasmis, der sich ja gleich im ersten Testspiel eine Bänderdehnung im linken Knöchel zugezogen hatte.

Im offensiven Mittelfeld soll ein weiterer Neuzugang die Fäden ziehen - Rik Marien nämlich. Ein weiterer Belgier, der als Antwort auf den Langlois-Abgang geholt wurde. Ich muß gestehen, dass ich bei seiner Vorstellung zunächst skeptisch war - aber gerade im letzten Testspiel gegen Minerva Lentgen sah das schon sehr ordentlich aus, was der Achtzehnjährige da ablieferte.

Im Sturmzentrum schließlich - auch das absolut keine Überraschung - die kroatische Lebensversicherung des Vereins, Karlo Plazonja. Dessen Bedeutung für das Angriffsspiel der FOLA kann eigentlich gar nicht überbewertet werden. In der letzten Saison schoß FOLA in der Liga 46 Tore - knapp die Hälfte davon steuerte Plazonja bei. Wenn der Kroate einen schlechten Tag erwischt, ist FOLAs Offensive also nur noch halb so gut. Zum Glück hat er die schlechten Tage nicht allzuoft.
Der Venezolaner Perez und der Franzose Pereira werden sich also wie auch in der letzten Spielzeit zunächst hinter Plazonja anstellen müssen. Und Logrillo sowieso - dessen Vertrag wurde, so geht das Gerücht, sowieso nur verlängert, damit die Kaderregeln eingehalten werden konnten. Sobald ein adäquater Ersatz verfügbar ist, wird er wohl der erste Abgangskandidat im Sturm sein. Es ist allerdings kein Geheimnis, dass in der FOLA-Jugend absehbar keine großen Sturmta ....

... aber da kommen die Mannschaften! Ich würde natürlich gern berichten, dass sich im prall gefüllten Stadion ohrenbetäubender Lärm erhebt, aber die Wahrheit ist nunmal, dass es eher freundlichen Beifall von den paar Hanseln gibt, die verstreut auf den Rängen stehen und sitzen.
Nichtsdestotrotz wird es gleich den Anstoß zum ersten Europapokalspiel der FOLA seit neun langen Jahren geben.
Was werden die Jungs da unten auf dem Platz zeigen? Sind sie in der Lage, die Gäste aus Andorra in Schach zu halten? Wir werden es gleich erleben, bleiben Sie dran!"



6. Minute

"FOLA ist hier gut im Spiel, soviel kann man glaube ich auch nach wenigen Minuten schon feststellen. Die Mannschaft hat sich wie erwartet im vier zwo wo eins eins sortiert und schafft es, die Gäste ein ums andere Mal so geschickt unter Druck zu setzen, dass nach sechs Minuten bereits vier gute Kontergelegenheiten für die Hausherren zu buche stehen. Einziges Manko bisher ist die Chancenverwertung, aber das sieht soweit erstmal deutlich besser aus, als die Pessimisten unter meinen Kollegen vorher erwartet haben. Hier ist kein Klasenunterschied erkennbar, meine Damen und Herren - oder falls es einen gibt, dann ist FOLA jedenfalls nicht der Unterlegene! ... Schöner Schuß von Olaizola jetzt, knapp über das Gehäuse - die Gastgeber schnuppern hier ein ums andere Mal an der Führung."

21. Minute

"Und wieder erobert Balcaen den Ball und wieder geht es blitzschnell nach vorn. Fiorillo ... könnte flanken ... da segelt der Ball rein und Pla ... Klares Foul an Plazonja! Das muss doch Elfme ... ELFMETER für die FOLA!
Eine bessere Chance auf die Führung können sich die Rotweißen auf dem Rasen doch gar nicht wünschen!
Absolut klares Foul des Gästeverteidigers, er schubst Plazonja mit beiden Händen an dessen Rücken einfach um. Amateurhaftes Verteidigungsverhalten."


22. Minute

"Der Gefoulte tritt selbst an ... drei Schritte Anlauf nur ... Außenpfosten! Wie bitter! Der Kroate vergräbt das Gesicht in den Händen, aber Balcaen und Olaizola sind sofort bei ihm und bedeuten ihm "weitermachen!".
Hilft ja auch alles nichts, Chance vertan, aber es sind ja noch 70 Minuten zu spielen."


33. Minute

"Der vergebene Strafstoß hat keinen Knick im FOLA-Spiel verursacht. Die Mannschaft spielt weiter zielstrebig und gefällig nach vorn und erarbeitet sich so Chance um Chance. Noch hält das Gästebollwerk, aber wer weiß, wie lange noch? .... Und wieder weiß sich die Gästeabwehr nur mit einem Foul zu behelfen, und wieder ist es stümpferhaft, wie sie da zu werke gehen. Sie klemmen Rapnoiul regelrecht ein. Der Herr in schwarz hat gar keine andere Wahl, als einen Freistoß zu verhängen.
Gute Position auch, etwa zwanzig Meter, zentral vor dem Tor. Das ist normalerweise eine Sache für Thuillier, der steht zusammen mit Rapnouil auch am Ball. Beide laufen an ... Thuillier ... TOOOOOOOR! Tor für die FOLA, eins zu null! Hochverdient und so wunderbar geschossen! Thuillier zirkelt den Ball exakt in den linken oberen Winkel, keine Chance für den Keeper!
Jetzt ist der Bann endlich gebrochen, FOLA belohnt sich für eine verdammt starke erste halbe Stunde."


39. Minute

"Als Antwort auf den Rückstand haben sich die Gäste noch weiter zurückgezogen und nehmen am Spiel wirklich nur noch destruktiv teil ... kaum sag ichs, da wagen sie sich langsam und vorsichtig doch mal nach vorn ... sie haben die Mittellinie überschritten ... Pass ins linke Halbfeld ... abgefangen durch Fiorillo, der macht eine starke Partie .... langer Pass auf Rapnouil .... der leitet nach zwei Schritten weiter auf Marien ... steht im Strafraum ... könnte schießen ..... TOOOOOOR! Da ist das zwei zu null! Schöner Flachschuß ins lange Eck, der Torhüter wiederum ohne Chance!
Die Andorraner lassen die Köpfe hängen. Ist aber auch bitter, sie wagen sich in zehn Minuten ein einziges Mal über die Mittellinie und kassieren sofort einen Konter, der sich gewaschen hat."


Halbzeit

"Eine wirklich starke erste Halbzeit der FOLA bringt sie mit zwei zu null in die Pause. Es könnte locker auch drei oder vier zu null stehen. Von Inter ist noch exakt gar nichts zu sehen bisher."

52. Minute

"FOLA macht einfach genauso weiter! Angriff auf Angriff rollt aufs Gästetor zu ... Olaizola könnte flanken ... abgefälscht ... Ecke ... die bringt Voinier rein ... laaanger Ball ... TOOOOOOOOR! Drei zu null für FOLA! Ich glaube es war Ofosuhene, der im Gewühl am höchsten springt und den Eckball versenkt!
Es wird deutlich und es ist absolut verdient, dass es deutlich wird. FOLA hat hier wirklich alles im Griff, Soré hat weiterhin nicht einen einzigen Schuß auf sein Tor zu halten gehabt."


65. Minute

"Die Gäste sind auch weiterhin äußerst defensiv unterwegs, sie versuchen jeden Passweg zuzustellen, kommen aber oftmals einen Schritt zu spät. Jetzt haben sie Olaizola wieder geblockt, er muß zurückspielen ... im Rückraum nimmt Ofosuhene an .... könnte links raus spielen ... was macht er denn da?! Sahnelupfer an die Strafraumgrenze ... Plazonja ist frei durch, ... nimmt ihn direkt .... TOOOOOOOOR! Vier zu null, VIER ZU NULL! Das ist ja unglaublich! Plazonja krönt seine starke Leistung mit einem absoluten Sahnetor.
FOLA hat das Tor zur zweiten Runde jetzt schon ganz weit aufgestoßen!"


70. Minute

"Seit Ewigkeiten mal wieder ein Angriffsversuch der Gäste ... ach, das war ungeschickt von Prouchet. Foul natürlich, Freistoß für Inter, etwa zweiundzwanzig, vielleicht dreiundzwanzig Meter Torentfernung, rechts vor dem Strafraum. Drei-Mann-Mauer .... kurzer Anlauf .... TOR! Unnötig, einfach unnötig. Prouchets ungeschicktes Foulspiel ermöglicht Inter das eins zu vier... mit ihrer allerersten Torchance im gesamten Spiel. Soré hat bei diesem Schuß genauso wenig zu halten wie sein Gegenüber beim eins zu null in der ersten Hälfte."

Spielende

"Ein ereignisreiches Spiel geht mit einem Ergebnis zuende, das wohl nur die kühnsten Optimisten vorhergesagt hätten. FOLA rollt förmlich über die Gäste aus Andorra hinweg und steht nach diesem fulminanten vier zu eins mit einem Bein in der zweiten Runde. Der unnötige Gegentreffer bedeutet aber natürlich eine Spannung, die sich die Gastgeber hätten ersparen können.

Und damit wünsche ich Ihnen einen schönen Abend, wir hören uns in einer Woche zum Rückspiel."



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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 01.August 2023, 22:50:20
Und wir werfen währenddessen Brandon Lima wieder aus dem Team, der versucht hat, seinen Zwillingsbruder aufs Gelände zu schmuggeln, um in Ruhe Playstation zocken zu können.
Was ein Vogel, ey!

 ;D ;D ;D

Ich glaube, den wirst du nicht mehr los.  :D Im FM14 hatte ich mal den Fall, dass einer meiner Coaches mir auch mit Spielerprofil angezeigt wurde und laut Vertragsübersicht eine Art Spielertrainer hätte sein sollen, in der Kaderübersicht konnte ich ihn jedoch nie finden und folglich auch nicht aufstellen. War kein Verlust, der konnte sowieso nix, darum bin ich der Sache nie wirklich nachgegangen, aber scheint wohl sowas ähnliches wie bei dir gewesen zu sein. Vielleicht hätte ich mal versuchen sollen, ihm einen Vertrag als Spieler anzubieten, dann wäre er womöglich wieder im Kader gelandet.

Was wollte ich eigentlich sagen? Achja, Glückwunsch zum Weiterkommen, das war souveräner als ich erwartet hätte! Gegen Rijeka dürfte wohl Schluss sein, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und ein paar Groschen in die Vereinskasse gibt's so oder so.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 02.August 2023, 20:23:14
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Cercle Sportif FOLA Esch




Drama, baby!



Ende Juli 2030, Stade Emile Mayrisch, Esch d'Alzette, Luxemburg


"Zunächst einmal - vielen Dank, Herr Lavayeux, dass Sie bereit waren, so kurz vor diesem wichtigen Spiel für ein kurzes Interview bereitzustehen."

"Sehr gern, Frau Muller."

"Ich will Ihre knapp bemessene Zeit nicht verschwenden, daher gleich auf den Punkt: rechnen Sie sich Chancen aus, heute wirklich die Senastion zu schaffen und in die dritte Runde der Conference-Qualifikation einzuziehen?"

"Wenn dem nicht so wäre, bräuchten wir gar nicht anzutreten, oder? Außerdem: finden Sie nicht, dass bereits die Tatsache, dass Sie mir vor dem Rückspiel eine solche Frage stellen können, schon eine veritable Sensation IST?"

"Da haben Sie natürlich nicht ganz unrecht ..."

"Da habe ich absolut recht, meinen Sie wohl!" *lacht kurz* "Nein, aber im Ernst: vor dem Hinspiel wurde doch eigentlich nur darüber gesprochen, wie hoch die Niederlage wohl ausfallen würde. Und jetzt stehen wir - trotz der Hinspielniederlage - mit einer gar nicht so schlechten Ausgangslage da und brauchen nur ein einziges Tor, um alles wieder auf Anfang zu stellen."

"Wird Ihnen Plazonja dabei helfen können? Das Hinspiel hatte er ja aufgrund einer Wadenzerrung verpaßt und Sie hatten sich gestern in der Pressekonferenz sehr bedeckt gehalten, was das Thema angeht..."

"Ja, Karlo wird starten können. Er hat in den letzten Tagen alles dafür gegeben, gegen einen der großen Vereine seines Heimatlandes auf dem Feld stehen zu können und wir sind sehr froh, dass es geklappt hat. Mit seiner Geschwindigkeit und Kaltschnäuzigkeit im letzten Drittel bekommen wir offensiv nochmal andere Optionen als im Hinspiel."

"Letzte Frage: Ihr Tip für heute abend?"

"Ich gebe grundsätzlich keine Tips vor einem Spiel ab, aber eins steht fest: wenn wir mit der gleichen Leidenschaft und Motivation in dieses Spiel gehen wie ins Hinspiel, dann wird das Weiterkommen für Rijeka ganz sicher kein Selbstläufer. Ich glaube an meine Jungs."

"Vielen Dank, Herr Lavayeux und viel Glück! - Und ich gebe jetzt hinauf zu Gerd Grubenklauer, der diesesSpiel für Sie gewohnt kompetent und humorig kommentieren wird."
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"Danke, Madeleine. - Herzlich willkommen, liebe Zuhörer, zu diesem unerwartet spannungsgeladenen Rückspiel hier in Esch im "Emile Mayrisch". Unerwartet deswegen, weil wohl niemand der FOLA zugetraut hätte, den großen kroatischen Favoriten in seinem Wohnzimmer an den Rand einer Niederlage zu bringen, schon gar nicht ohne ihren Goalgetter Karlo Plazonja. Aber genau das ist vor Wochenfrist passiert. Und auch wenn FOLA am Ende mit gewissermaßen leeren Händen dastand, so läßt dieses 1:2 dem Team doch zumindest auf dem Papier noch alle Chancen auf ein Weiterkommen. - Es hat schon etwas Verrücktes, diesen Satz auszusprechen, das muß ich zugeben... Naja, in etwas mehr als zwei Stunden sind wir schlauer und können besser einschätzen, wie verrückt ein solcher Satz ist. Kurze Werbeunterbrechung und dann sind wir gleich wieder da, rechtzeitig zum Anstoß."



Anstoß

"Und da sind wir auch schon wieder, liebe Zuhörer. Die Mannschaften sind noch nicht auf dem Rasen, lange kann es aber nicht mehr dauern. Kurz zu den Aufstellungen - wenig bis keine Überraschungen bei der FOLA. Bernardino, der inzwischen registriert werden konnte, verdrängt Voinier auf der Rechtsverteidiger-Position, aber das war ja allgemein erwartet worden. Und im Sturm muß Perez, der in Rijeka das möglicherweise noch sehr wichtige Tor erzielt hat, auf die Bank weichen und Plazonja nimmt wieder seinen Platz im Sturmzentrum ein. Ansonsten keine Änderungen, angeblich soll auch die Formation die gleiche bleiben, aber solche Aussagen sind ja immer mit ein bißchen Vorsicht zu genießen, so manch ein Trainer hofft darauf, dass der Gegner sich durch solche Aussagen zu einer unvorsichtigen Taktikänderung hinreißen läßt.

Bei Rijeka steht Gajzler in der Startelf. Hinter seinem Einsatz hatte ja ein Fragezeichen gstanden, da er im Hinspiel mit einer Wadenverhärtung kurz vor Schluß raus mußte. Scheint er überwunden zu haben.

So, jetzt führt der Schiedsrichter beide Mannschaften aufs Feld, die knapp tausenddreihundert Zuschauer klatschen und rufen ... aber das wird die Gäste wohl kaum beeindrucken. Die spielen in der kroatischen Liga auch schon mal vor einigen zehntausend Zuschauern."



2. Minute

"Das war knapp! Mein lieber Schwan, das wäre beinahe der klassische Fehlstart für die FOLA gewesen, Gajzlers Schuß wird von Ofosuhene mit vollem Einsatz gerade noch so über die Latte abgelenkt.
Erste Ecke Rijeka .... Sore! Die Ecke kommt ein bißchen zu nahe vors Tor und da rauscht der FOLA-Keeper heran, wie man es von ihm kennt und schnappt sich die Kugel sicher aus der Luft."


5. Minute

"Rijeka scheint hier so schnell wie möglich für klare Verhältnisse sorgen und das aus ihrer Sicht wenig rühmliche Hinspiel vergessen machen zu wollen. FOLA findet bisher nur am und im eigenen Strafraum statt, die Gäste rennen pausenlos an und werfen sich entschlossen in jeden Gastgeber-Pass. Wer die Gäste eher abwartend erwartet hat, wird jetzt sehr überrascht sein. Die FOLA-Mannschaft ist es auf jeden Fall.
Und Coach Lavayeux tigert jetzt schon am äußersten Rand seiner Coaching Zone herum und versucht das Spiel seiner Mannschaft durch Zurufe besser auf den Gegner einzustellen. "Enger!" und "Raus, raus!", das war jetzt grade deutlich zu hören. Also steht nicht nur uns die FOLA deutlich zu defensiv im Moment, Lavayeux schmeckt der Anblick offenbar genausowenig."


12. Minute

"So ganz langsam ebbt der ganz große Anfangsdruck der Kroaten ein wenig ab und FOLA kann mal über ein paar Stationen aufbauen. Fiorillo hat den Ball auf dem rechten Flügel, nahe der Mittelline. Gibt nach innen, zu Rapnouil ... oh Mist, was für ein schlampiger Pass! Jankovic dazwischen, spielt sofort nach vorn auf Kasunic .... der hat Platz und geht schräg nach innen, ist schon an der Strafraumkante .... herrlicher Pass an den Elfmeterpunkt, Sore kommt raus ... aber Gajzler ist schneller ..... TOR für den FC Rijeka!
Gerade hab ich noch gesagt, dass sie die FOLA etwas befreit und jetzt diese kalte Dusche. Eins zu Drei in der Gesamtwertung, jetzt wird es sehr sehr schwer!
Man kann diskutieren, ob Sore vielleicht eher herauskommen muß in dieser Situation, aber wenn er das tut, macht er ja die kurze Ecke für Kasunic auf ... wenn man überhaupt jemandem hier den Schwarzen Peter zuschieben will, dann Fiorillo, dessen schlampiges Passpiel diesen herausragend gespielten Konter ja erst ermöglichte.
Bitter für FOLA. Aber das ist natürlich auch genau die Gefahr. Nur defensiv spielen geht nicht, und wenn man nach vorn spielt, besteht die Gefahr eines Konter, was gerade Rijeka auch einfach überragend beherrscht."


25. Minute

"Seit dem Gegentor haben paradoxerweise die Gastgeber die Zügel des Spieles mehr und mehr in die Hand genommen - was aber auch deswegen möglich war, weil sich Rijeka nun deutlich weiter zurückzieht. Sie wollten dieses Tor, sie haben es - und jetzt verlassen sie sich scheinbar darauf, dass FOLA keine drei Tore in einer Stunde schießen wird.
Wobei, Chancen sind ja durchaus da. Alleine Plazonja hätte schon zwei Tore erzielen können, scheiterte aber einmal am Pfosten und einmal an Gästekeeper Pilipovic. Dazu der Thuillier-Freistoß, der noch das Lattenkreuz streichelte ... die FOLA ist wie schon im Hinspiel gut in der Partie. Allerdings liegt sie auch wieder zurück. Noch ist genug Zeit, aber je länger dieses Null zu Eins bestand hat, desto schwerer wird es, die Ruhe und Konzentration zu bewahren.

Olajzola mit einer schönen Flanke aus dem Halbfeld - herausgeköpft. Marien schnappt sich den Abpraller und hält aus gut fünfundzwanzig Meters einfach mal drauf.... nee, weit drüber.
FOLA mit Feldvorteilen, Rijeka mit der Führung, wenns so bleibt, sind die Rotweißen ehrenvoll ausgeschieden."


38. Minute

"So ganz langsam kann man die Gästeführung mit Fug und Recht "glücklich" nennen. Das eben war der dritte - oder wenn man Thuilliers Freistoß mitrechnet, sogar der vierte - Schuß, der an Pfosten oder Latte scheitert. Dazu drei gute Torwartparaden... FOLA hätte den Ausgleich längst verdient."


Halbzeit

"Halbzeit im Stade Emile Mayrisch, und FOLA hadert mit der Chancenverwertung. Während die Gastgeber ein halbes Dutzend Chancen nicht in ein Tor umwandeln konnten, reichte Rijeka ein einziger grober Fehler Fiorillos, um durch ihren Sturmtank Gajzler den bislang einzigen Treffer zu erzielen.
So ganz langsam läuft FOLA natürlich nun auch die Zeit weg - sie brauchen mindestens zwei Tore, um zumindest die Verlängerung zu erreichen."


56. Minute

"FOLA ist mit einer Menge Wucht aus der Kabine gekommen, in den zehn Minuten nach Wiederanpfiff haben sie sich schon wieder drei gute Chancen herausgespielt, ohne zählbaren Erfolg allerdings.
Nächster Anlauf. Rapnouil mit einem langen Ball vom Mittelkreis aus nach vorn ... den könnte Plazonja erreichen ... ist eher am Ball als Smolcic ... ist im Strafraum, Pilipovic verkürzt den Winkel, Plazonja lupft .... TOOOOOOOOOR! Tor für die FOLA! Plazonja haucht den Gastgebern neues Leben ein, es fehlt nur noch ein einziges Tor für die Verlängerung! Herrlicher Pass von Rapnouil und herrlich verarbeitet von Plazonja, dessen Jubel man ansieht, wie viel Last ihm da von den Schultern fällt. Das war schon seine fünfte große Chance heute.

Anstoß Rijeka, Gajzler und Jankovic suchen direkt den Weg nach vorn .... Fiorillo dazwischen ... langer Ball in die Spitze ... da ist Plazonja wieder .... zieht direkt ab .... ich werd verrückt! TOOOOOOR für die FOLA, Plazonja mit zwei Toren in nichtmal zwei Minuten! Die machen mich fertig! Erst schießen sie eine Stunde lang aus allen Lagen auf Tor und scheitern ein ums andere Mal ... und dann zwei Tore in neunzig Sekunden...

Anstoß Rijeka, Gajzler ... schaut ... langer Ball auf auf Jankovic .... der ist frei vor dem Tor ... TOR für Rijeka! Das ist doch Wahnsinn! Die Kroaten gleichen aus, Stand jetzt ist FOLA wieder ausgeschieden! Wie kann man denn Jankovic so ungedeckt lassen - das war eine Kopie des Plazonja-Tores eben ... und ein absoluter Schlag in den Nacken. Die Gastgeber schienen gerade Oberwasser zu bekommen und jetzt brauchen sie erneut ein Tor, genauso wie schon beim Anpfiff. Drei Tore in nichtmal vier Minuten, absolut verrückt..."


75. Minute

"FOLA versucht alles, sie ackern, als ginge es um ihr Leben. Lavayeux hat inzwischen Voinier für den völlig ausgepumpten Bernardino gebracht, der nach der Pause deutlich schwächer unterwegs war als im ersten Abschnitt.
Und außerdem hat er Pereira für Marien gebracht und auf ein flaches vier vier zwo umgestellt.
Rijeka kommt kaum noch über die Mittellinie, sie wirken, als würden ihnen langsam die Beine schwer. Das Spiel ist aber auch von mörderisch hohem Tempo geprägt. Schon die erste Halbzeit war phasenweise sehr schnell, aber jetzt in der zweiten Hälfte sind beide Mannschaften sichtbar an ihre Grenzen gegangen ... und teilweise darüber. Balcaen muß mit Krämpfen raus, für ihn kommt Berbachi. Das ist für die Defensive keine gute Nachricht, den Balcaen gibt dem Defensiven Mittelfeld meist mehr Stabilität als der etwas offensiver denkende Berbachi. Andererseits, es sind nur noch etwa siebzehn, vielleicht achtzehn Minuten. So langsam muß Lavayeux das Risiko erhöhen..."


82. Minute

"Diesen Wechsel hätte ich schon eher erwartet: Olajzola muß auf dem linken Flügel für den pfeilschnellen Asrihi weichen. Olajzola ist natürlich paßstärker, aber eine vernünftige Flanke kann auch Asrihi schlagen. Und der ist wirklich wahnsinnig fix unterwegs. Mit Plazonja und Pereira sind ja inzwischen auch zwei Abnehmer für hohe Flanken im Strafraum vorhanden, vielleicht kommt ja doch noch eine durch?
Irgendwas muß jedenfalls passieren, die Kroaten haben sich inwzsichen ganz gut auf das vier vier zwo eingestellt und haben in den letzten Minuten absolut gar nichts mehr zugelassen."


88. Minute

"So langsam wird es immer wahrscheinlicher, dass sich die FOLA für das Riesenspiel, das sie hier vor allem in der zweiten Halbzeit abliefert, nicht belohnen kann. Immer wieder scheitern sie am letzten Abwehrbein und müssen neu aufbauen....
Innenverteidiger Prouchet hat den Ball am Mittelkreis, ihn hält auch nichts mehr hinten. Gibt nach links zu Berbachi, der gibt nach rechts zu Gasmi, der gerade für Fiorillo gekommen ist, weil der am Ende seiner Kräfte war.
Wieder nach links zu Berbachi ... sie suchen die Lücke .... Berbachi mit langem Pass ganz nach links zu Asrihi, der hat ein bißchen Platz .... doch da wird er schon von Smolcic gestellt und .... Asrihi tanzt ihn aus und nimmt Tempo auf, ist schon auf Höhe des Strafraum ... das kommt die Flanke .... Pereira! ... Pfosten! Plazonja ... TOOOOOOOOOOOOOOOOR! Tor für die FOLA und es ist Plazonjas drittes Tor am heutigen Abend! Hattrick gegen die Heimat sozusagen! Die Zuschauer, die in den letzten Minuten immer ruhiger geworden waren, sind jetzt wieder voll da, Stand jetzt gibt es Verlängerung .... und dieses dritte Tor ist sowas von hochverdient!"


Ende der regulären Spielzeit

"FOLA zwingt den haushohen Favoriten FC Rijeka tatsächlich in die Verlängerung. Lavayeux steht inmitten seiner Spieler, die einen Kreis um ihn herum gebildet haben. Wir können nicht hören, was er ihnen sagt, aber ich gehe fest davon aus, dass er sie lobt und anfeuert.  Und Lob haben sie verdient, allesamt. Was für eine Leistung bis hierhin."

102. Minute

"Man merkt den Spielern beider Mannschaften an, dass sie inzwischen über einhundert Minuten temporeichen Fussballs ohne große Verschnaufpausen in den Knochen haben, das ganz große Spektakel ist die Partie in der Verlängerung bis hierhin nicht ... auch weil beide Mannschaften das Risiko ein bißchen scheuen .... jetzt vielleicht Asrihi nochmal .... wird nicht angegriffen auf seiner linken Seite ... kann in Ruhe flanken .... Pereira gewinnt das Kopfballduell im Strafraum! Schieß doch aufs Tor, Mann! ... aber Pereira gibt nach links, da kommt Plazonja angerauscht ... Pfosten! ... Nein Innenpfosten, der Ball kullert ins Gästetor .... TOOOOOOOOR für FOLA! TOOOOOOOOOOR! Das ist das Vier zu Zwei! Unfaßbar, ein Kunstschuß! Der Name "Plazonja" wird nach diesem Abend jedem Kroaten geläufig sein, da bin ich mir sicher. Viererpack!"

117. Minute

"Nur noch wenige Minuten überstehen, dann ist die Riesensensation perfekt ... aber noch ist es nicht so weit, Rijeka kommt nochmal .... Jankovic schon Mitte der gegnerischen Hälfte ... steckt nach vorn durch für ... Gajzler .... Gaizler! ... Sore hält .... Oh nein! Gajzler nimmt den Abpraller volley und versenkt ihn.... TOR für Rijeka. Das zweite für Gajzler an diesem Abend, ein weiterer Nackenschlag für eine FOLA-Mannschaft, die inwzischen ganz offensichtlich auf dem Zahnfleisch kriecht. Mehrere Spieler schleppen sich nur noch von einem Krampf zum nächsten .... und es sind keine Wechsel mehr möglich, da inzwischen auch Araujo für den angeschlagenen Ofosuhene auf dem Feld steht.

Und es sind immer noch mindestens drei Minuten zu spielen."



Ende der Verlängerung

"Elfmeterschießen! FOLA kann sich tatsächlich glücklich schätzen, dieses noch erreicht zu haben, denn Sekunden vor dem Abpfiff retteten Sores Fingerspitzen und die Latte die knappe Führung.

Jetzt natürlich die bange Frage - wer fühlt sich bereit, um in dieser Drucksituation einen Elfmeter zu schießen?

....

Schöne Bilder auf dem Rasen eben - Sore wurde von allen FOLA-Spielern, auch den Reservisten, abgeklatscht und nochmal angefeuert.

Rijeka hat den ersten Elfmeter.

Erstes Duell lautet Gajzler gegen Sore. Zweimal hat er heute schon getroffen ... kurzer Anlauf ... schießt nach links .... Sore hält ihn! Er hält ihn! Vorteil FOLA!

....

Erster FOLA-Schütze ist natürlich Plazonja. Ganz kurzer Anlauf nur ... TOR! Rechts oben versenkt, das sah extrem abgezockt aus. Keine Chance für Pilipovic.

....

Zweiter Gästeschütze ist Banda. Langer Anlauf diesmal .... schießt wieder links ... SORE! Der hält auch den zweiten! Unglaublich!

....

Zweiter für FOLA ist Rapnouil .... TOR! Unten links, keine Chance für den Keeper.

....

Jetzt Tomek als dritter Schütze für Rijeka .... Tor. Der war zu platziert für Sore, obwohl er die Ecke wieder hatte.

....

Pereira für FOLA .... vier lange Schritte Anlauf ... und unten rechts versenkt! Drei zu Eins für die Gastgeber.

....

Frigan muß jetzt für Rijeka treffen ... tut er auch. Souverän ins linke Eck, Sore verladen.

....

Aber jetzt kanns trotzdem gleich vorbei sein. Wenn Kapitän Gasmi trifft, ist FOLA in der dritten Runde. Läuft an ... TOOOOOOOOOOOOOR! JAAAAAAAA! FOLA gewinnt ein hochdramatisches Rückspiel gegen den FC Rijeka verdient nach Elfmeterschießen und zieht in die dritte Runde der Conference League-Qualifikation ein! Was für ein Spiel, was für eine Leistung!"



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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 04.August 2023, 15:11:33
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Cercle Sportif FOLA Esch




Einschub: Geschichte, Teil I


Aus der Vogelperspektive wirkt die Stadt noch kleiner, als sie sowieso schon ist.
35.000 Einwohner, was ist das schon? Ein auffällig winziger Klecks auf der Luftkarte, die gerade über den Bildschirm flimmert.
Was allerdings auch sofort auffällt: der winzige Klecks namens "Esch-sur-Alzette" ist dicht umringt von vielen anderen kleinen Klecksen, die jeder Escher Schüler sofort zu benennen weiß:
im Osten Schifflingen, im Südosten Rümelingen, im Nordwesten Monnerich, im Westen Oberkorn, Niederkorn, Belvaux und Differdingen. Alles in einem Radius von unter zehn Kilometern um Esch herum.
Und eher am Rande des Bildausschnittes, in einem Radius von etwa 15 bis 20 Kilometern, sind noch viele, viele weitere kleine, sehr kleine und winzige Kleckse zu sehen, die der erfahrene Luxemburg-Kenner natürlich ebenfalls sofort zuordnen kann:
(Für alle anderen wird nach einigen Augenblicken eine Reihe von Namen und Pfeilen eingeblendet, die auch dem unerfahrenen Luxemburg-noch-nicht-so-gut-Kenner verraten, welche Ortschaften da gerade zu sehen sind.)
Düdelingen, Bettembourg, Petingen, Käerjeng, Rodingen, Tetingen, Hesperingen, Strassen, Mamer ....
.... und im Nordosten schließlich ein mittelgroßer Klecks: die Hauptstadt Luxemburg.

Während die Kamera etwas näher heranzoomt, bis nach einigen Augenblicken ausschliesslich noch der Südwesten des Landes zu sehen ist, beginnt eine beruhigende, seriöse, tiefe, männliche Stimme zu sprechen.


"Die Minett, eine hügelige Kulturlandschaft im Südwesten Luxemburgs.
Benannt nach der Minette, rotem Eisenerz, das mit Beginn der Industrialisierung hier in großer Menge abgebaut und verhüttet wurde.
Hier, in dieser über viele Jahrzehnte von Gruben, Schächten, Eisenhütten und rauchenden Schloten beherrschten Bergbauregion ... hier beginnt unsere Geschichte.

Diese Region hat den Fussball in unserem Land seit dem Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts eindrücklich geprägt und prägt ihn bis heute. Die meisten bedeutenden Vereine sind hier zu finden, bis zum Jahre 2002 war jeder einzelne luxemburgische Meister entweder hier oder in der Hauptstadt Luxemburg beheimatet....

... und hier, in diesem kleinen Dreieck zwischen Rodingen im Westen, Luxemburg-Stadt im Nordosten und Düdelingen im Südosten ... hier trat der luxemburgischen Fussball ins Leben.
Und seine Geschichte beginnt mit einem Lehrer."


Die Karte Südwestluxemburgs macht einer historischen Ansicht Esch-sur-Alzettes platz, zu sehen sind auf den zu einer Collage zusammengestellten verblichenen Photographien Straßen und Plätze, eine Eisenhütte, verrußte Bergwerksarbeiter und so weiter.
Ein Querschnitt durch das, was Anfang des 20. Jahrhunderts in einem Ort, der vom Eisen lebt, zu sehen war. Rechts im Bild ein Schulgebäude.


"1902 kehrte der Englischlehrer Jean Roeder von einem langjährigen Aufenthalt in Mittelengland zurück und begann an der Industrie- und Handelsschule in Esch-sur-Alzette Englisch zu unterrichten. Allerdings nicht nur Englisch - denn Roeder, der aufgrund seines langen Englandaufenthalts den Spitznamen "John" bekam, hatte von seiner Reise auch eine heftige, chronische Infektion mitgebracht. Die Krankheit, mit der er sich angesteckt hatte, wurde im deutschen Sprachraum bald "die englische" genannt - und es handelte sich dabei natürlich um das Fussballspiel."


Die Photo-Collage weicht unscharfen Stummfilmaufnahmen, die ein Fussballspiel zeigen. Einige Spieler mit einfarbigen hellen bzw dunkel längsgestreiften Trikots kämpfen auf einer Wiese um einen Ball. Im Hintergrund sind dichtgedrängt Zuschauer in der Mode der frühen Zwanziger zu sehen. Zum Ende des Filmausschnitts gelingt es einem der Dunkelgekleideten, die Lederkugel mit derartiger Wucht in ein etwas schiefstehendes Tor zu befördern, dass es das Tornetz samt der Torstangen umwirft.
Auf einer ins Bild gehaltenen Schiefertafel steht "And that's how The Wednesday won the Steel City Derby!", danach bricht die Aufnahme ab.


"Fairerweise sei erwähnt, dass Roeder nicht der erste war, der Fussball in Luxemburg propagierte. Aber von denen, die vor ihm solche Versuche unternahmen, kennen wir im besten Falle den Namen und ein, zwei Eckdaten - wie im Falle eines gewissen Henri Baclesse, der bereits 1889, ebenfalls nach einer Englandreise, Fussballspiele in Luxemburg zu organisieren versuchte. Die Begeisterung dieser frühen Pioniere war vielleicht genausogroß wie die Roeders, aber sie fiel nicht ansatzweise auf so fruchtbaren Boden und so waren sie bald wieder vergessen.
Roeders Fussballbegeisterung dagegen wurde von seinen Schülern rasch geteilt. Wie in England auch war der neue Sport im Großherzogtum zunächst eher ein weiteres Elitenvergnügen, das vornehmlich an Universitäten und sonstigen Lehranstalten des Bürgertums gespielt wurde. Oft genug wurden die Fussballvereine nur gegründet, um im Winter eine Alternative zum dann oft nicht möglichen Kricket zu haben."


Das Bild zeigt nun ein idyllisches Bild großbürgerlicher Zerstreuung in einem Park. Die Damen in Reifrock und hochgeschlossenen Blusen unter ausladenden Hüten und Sonnenschirmen anmutig lächelnd, knicksend und kichernd, die Herren wahlweise ernst und wichtig dreinblickend oder auf einen Blick der erwähnten Weiblichkeit hoffend auf- und abstolzierend, jedoch in jedem Falle in Frack und Zylinder.


"Die mit dem Fussballspiel zusammenhängenden Werte wie Großzügigkeit, Uneigennützigkeit oder Eigeninitiative sollten idealerweise zur Entstehung einer "neuen Ritterlichkeit" in den Söhnen des Bürgertums führen.
Arbeiterkinder wurden als ungeeignet angesehen, sich solch hehren Idealen zu verschreiben.
Wie erwähnt, hatte das neue Ballspiel auch in England so seinen Anfang genommen, sich jedoch entgegen aller Verhinderungsversuche des Bürgertums über alle Bevölkerungsschichten hinweg ausgebreitet - und früh schon kam es zur ersten großen Spaltung im Fussball, als nämlich der sogenannte association football und das heutige Rugby getrennte Wege gingen.
Und in Kontinentaleuropa wiederholte sich die seuchenartige Ausbreitung des Fussballspiels - über Kaufleute in den Häfen und eingewanderte Arbeiter verbreitete sich der Fussball auch in Frankreich, Belgien, den Niederlanden oder Deutschland rasch in allen Bevölkerungsschichten.

Und Luxemburg konnte sich dieser Entwicklung natürlich nicht verschließen.
Als Roeder am 09. Dezember 1906 den ersten luxemburgischen Fussballverein gründete, da steckte schon im Namen der elitäre Anspruch, denn der Club firmierte unter dem Namen "FOotball and LAwntennis Esch", kurz FOLA Esch.
Aber schon ein reichliches halbes Jahr später, genauer am 13. August 1907, gründete einer der Schüler Roeders, ein gewisser Jean-Pierre Weber, im Arbeiterviertel "op der Escher Grenz" einen weiteren Verein, die Jeunesse la Frontière d'Esch, heute besser bekannt als Jeunesse Esch.
Hier die FOLA, der "Verein der besseren Leute", wie er noch in den Fünfzigers verschrien war, da die Jeunesse, der Arbeiterclub.

Startpunkt einer bis heute andauernden Rivalität und des ältesten Fussballderbies in Luxemburg."



Die Dokumentation wird an dieser Stelle jäh unterbrochen, als das Logo einer luxemburgischen Bank ins Bild rückt und eine weibliche Stimme, die sich vor Begeisterung fast überschlägt, nullkommaachtfünf Prozent Guthabenzins für Konten bei ebendieser Bank anpreist.
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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 07.August 2023, 13:40:47
Sehr, sehr stark! Vor allem Gratulation zum zweiten Pokalsieg, dem guten Abschneiden in der Meisterschaft und vor allem dem sensationellen Weiterkommen im Europapokal! Grandios ein solches Schwergewicht auszuschalten, jetzt bin ich gespannt wer in der nächsten Runde wartet.
Heute geht's wieder nach Hause und ich denke mal, dass es dann in den nächsten Tagen Berichte aus Estland geben wird.  :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 09.August 2023, 18:55:37
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Cercle Sportif FOLA Esch




MAZ ab!



Ende Dezember 2030, Studio 3 des Senders "Earth Luxemburg", Luxemburg-City



Der dunkelgrüne Ohrensessel, der mir im Halbdunkel angeboten wird, ist zwar bereits ein bißchen abgewetzt, sieht aber sehr gemütlich aus.
Ich deute eine leichte Verbeugung meiner Gastgeberin gegenüber an, dann setze ich mich, bereue das aber sofort.
Dieser Stuhl sieht nicht nur gemütlich aus  - der verschluckt mich regelrecht! Ich versinke wie in einem Wasserbett und muß mich arg beherrschen, nicht mit den Armen zu rudern wie ein Ertrinkender.

Frau Muller gibt ihr Bestes, kann das Grinsen, das sich auf ihre Mundwinkel stiehlt, jedoch selbst bei diesen Lichtverhältnissen nicht ganz verbergen.
Mühsam rappele ich mich wieder auf und rutsche auf dem Sessel weiter nach vorn, so dass ich fast aufrecht sitze, immerhin. Bequem ist daran jedoch nun gar nichts mehr, ich fühle mich, als würde ich jeden Moment nach hinten umfallen.

Glücklicherweise werde ich in diesem Moment von meiner Pein abgelenkt, denn der große Scheinwerfer über uns wird just jetzt eingeschaltet und taucht sowohl Frau Muller als auch mich in ein warmes Licht.
Gleichzeitig tönt eine enthusiastische männliche Stimme aus dem Off:

"Herzlich Willkommen bei 'Reingegrätscht', dem Fussballtalk. Bitte begrüßen Sie mit einem kräftigen Applaus die frischgebackene Gewinnerin des Luxemburger Fernsehpreises, Madeleine Muller ... und ihren heutigen Gast, den Trainer des CS FOLA Esch ... Gerard Lavayeux!"

Aus den dunklen Bereichen jenseits der Bühne brandet ein in der Tat starker Applaus zu uns ins Licht.

Frau Muller - wie immer in ihr Markenzeichen, den ihre Haare perfekt zur Geltung bringenden smaragdgrünen Anzug, gekleidet - nimmt den Beifall mit einem strahlenden Lächeln entgegen und begrüßt mich dann ihrerseits mit einer einladenden Handbewegung, während sie sich zum Publikum dreht.

"Gerard Lavayeux, meine Damen und Herren!"

Gekonnt - weil zigmal geübt - wendet sich sich genau im richtigen Moment wieder mir zu:

"Herzlich Willkommen, Gerard ... ich darf Sie doch Gerard nennen, oder? ... ich freu mich wirklich sehr, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind. Dass es ausgerechnet zu unserer fünfzigsten Folge geklappt hat, macht es umso schöner, dass Sie heute da sind!"

"Die Freude ist ganz meinerseits, Frau Muller. Genaugenommen streichelt es mein Ego, dass ich eingeladen wurde."

Sie unterdrückt ein Lachen. "Fühlen Sie sich prominent?"

"Ja und nein. Ja, weil auf diesem Stuhl hier erfahrungsgemäß ausschließlich bekannte Menschen aus der Welt des Fussballs sitzen. Nein, weil ich ohne meine Mannschaft nicht hier säße und mich daher eher wie ein Platzhalter für die Jungs fühle."

Sie lacht nun doch. "Sie quellen ja geradezu über vor Bescheidenheit, Gerard. Sind Sie nicht wenigstens ein bißchen stolz auf das, was Sie in den letzten Monaten erreicht haben?"

Ihr Lachen bringt mich nochmal um den Verstand. Sie ist inzwischen 41, falls Wikipedia nicht lügt, aber wenn sie lacht, wirkt sie immer noch wie eine übermütige Teenagerin und zieht mich auch noch genauso in ihren Bann.

(Ganz genauso wie früher, als ich die Zusammenfassung der Spieltage in den unteren Ligen nur deswegen im Fernsehen verfolgt habe, weil sie die Moderatorin war. Als sie - da war ich noch Trainer in Grevels und wir hatten gerade den Amateurpokal gewonnen - das erste Interview mit mir (mit MIR! SIE! Ein Interview!) führte, fühlte ich mich wie ein König. Und hab auch genausoviel Unsinn erzählt wie ein solcher. Zum Glück gibts davon nur einen winzigen Ausschnitt bei youtube - der ist aber schon schlimm genug.)

Zusammen mit den wahlweise lebens- und angriffslustigen Augen, den roten Locken und ihrer quirligen Gestik wirkt sie auch heute im Studio keineswegs, als sei sie ganze drei Jahre älter als ich. Ich komm mir eher so vor, als sei sie zehn Jahre jünger... aber ich schweife schon wieder ab.
Ich muß mich wirklich innerlich zur Ordnung rufen, um ihre Frage zu beantworten - statt sie wie ein verliebter Siebtklässler anzustarren.

"Stolz? Ja, vielleicht, aber wie gesagt - eher auf die Jungs als auf mich. Ich fühle mich wie ein absoluter Glückspilz, weil es einfach Spaß macht, mit diesem Team zu arbeiten, trotz der Widrigkeiten, mit denen wir zu kämpfen haben und trotz aller Sachzwänge."

Sie nickt, was ihren Locken ein faszinierendes Eigenleben verleiht und mich erneut kurz ablenkt, so dass ich nur noch einen Teil ihrer nächsten Frage mitbekomme.

"... enttäuscht, dass Sie gegen Dnipro -2 ausgeschieden sind?"

Ich überlege blitzschnell, wie der erste Teil des Satzes wohl gelautet haben könnte, wenn ich das vorherige Thema in betracht ziehe, dann antworte ich:

"Enttäuschung ist ganz sicher auch dabei, natürlich. Wir waren sehr nahe dran an einer weiteren großen Sensation. Wenn ich zum Beispiel an den Pfostenschuß in der Nachspielzeit denke .... Aber mit ein wenig Abstand muß ich auch sagen, dass das vorherrschende Gefühl definitiv Stolz auf das Erreichte ist. Nach der klaren und verdienten Heimspielniederlage auswärts so zurückzukommen und die Gastgeber so anzuknocken - das war schon stark von der Mannschaft. Dass ich hier sitzen und im Brustton der Überzeugung behaupten kann, dass wir den Tabellendritten der ukrainischen Liga beinahe noch aus dem Wettbewerb gekegelt hätten, ist genauso schwer zu glauben wie wahr."


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"Man darf ja auch nicht vergessen, dass wir ausgerechnet während dieser Zeit ungewollte Fluktuation im Kader zu verzeichnen hatten  - Daniel Perez kündigte seinen Abgang im Winter an, was uns hart getroffen hat."

Sie nickt. "Und nicht zu vergessen die Querelen um Plazonja und Olaizola, die beide öffentlichkeitswirksam erklärten, den Verein aufgrund extrem lukrativer Angebote sofort verlassen zu wollen - ein Vorhaben, dem der Verein jedoch ebenso öffentlichkeitswirksam einen Riegel vorgeschoben hat. Inwieweit war das in der Mannschaft ein Thema?"

"Ich werde keine Interna ausplaudern, bitte haben Sie dafür Verständnis. Was ich sagen kann, ist dies: wir freuen uns wirklich sehr, dass beide Spieler noch bis zum Ende der nächsten Saison unserem Team angehören. Sie sind ungeheuer wichtig für die Mannschaft, auf und neben dem Platz. Und ich persönlich rechne es beiden hoch an, dass sie - bei allem verständlichen Ärger über die abgelehnten Angebote von Rijeka bzw Willem II - weiterhin einhundert Prozent für Mannschaft und Verein geben."


"Wie wichtig gerade Karlo Plazonja ist, konnte man im Herbst sehen, als FOLA in seiner Abwesenheit mehrfach Punkte gegen Abstiegskandidaten liegenließ. Gegen die Topmannschaften der Liga sehen Sie dagegen im Allgemeinen deutlich besser aus. - Hat die FOLA ein ernsthaftes Problem damit, das Spiel zu machen, Gerard?"

Ich schüttele den Kopf. "Das würde ich nicht so verallgemeinernd sagen, nein. Sicher ist unser Spielansatz leichter umzusetzen, wenn der Gegner das Spiel machen will, aber mit Marien, Roger oder auch Pereira und Rapnouil haben wir genügend kreative Energie in der Mannschaft. Ich sehe es eher als ein Konzentrationsproblem - an dem wir auch arbeiten. Denn auch die viel zu hohe Anzahl später Gegentore ist inakzeptabel.

Aber, um das klar zu sagen, das ist Meckern auf sehr hohem Niveau, denn wir stehen in der zweiten Saison in folge deutlich besser da als erwartet. Wir sind äußerst knapp aus dem Europacup ausgeschieden, haben dort aber in sechs Spielen sagenhafte vier Siege herausgespielt. Wir stehen im Pokal in der fünften Runde und sind in der Liga Siebter mit vagem Blickkontakt zu den internationalen Plätzen. All das ist alles andere als selbstverständlich, sondern Beleg dafür, dass wir bei FOLA definitiv auf dem richtigen Weg sind."


"Und auch die Geldprobleme der Vergangenheit gehören ja offenbar der, nunja, Vergangenheit an," grinst Muller. "Nicht nur der Europacup, sondern auch die clevere Verkaufspolitik des Vereins haben für kräftige, unerwartete Einnahmen gesorgt."

"Ja, im Europacup sind alles in allem fast anderthalb Millionen Euro an Extraeinnahmen zusammengekommen, dazu haben wir durch die Weiterverkaufsbeteiligungen bei Langlois , Cissé und Vintonji nochmal vier Millionen Euro eingenommen, die bei der Weiterentwicklung des Vereins natürlich sehr hilfreich sind."


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"A propos Finanzen - stimmt es eigentlich, dass die FOLA zur nächsten Saison - als erst sechster luxemburgischer Verein überhaupt - auf vollprofessionelle Füße gestellt wird? Und stimmt es, dass die Infrastruktur einer signifikanten Erweiterung entgegensieht?"

Diesmal kann ich mir das Grinsen nicht verkneifen - ich war mir sicher, dass diese Frage Teil des Interviews wird und habe mir daher im Voraus die folgende Antwort von Edwin Thill absegnen lassen: "Das wird gerade intern diskutiert, die Umwandlung in einen vollständig professionell arbeitenden Verein bietet allerdings neben allerlei Vorzügen auch signifikante Risiken. In dieser Angelegenheit gibt es von der FOLA vorerst nichts zu berichten. Wenn sich das ändert, werden wir die Öffentlichkeit sofort benachrichtigen."

(Unter uns gesagt - da gibt es schon seit einigen Monaten nichts mehr zu diskutieren, im Hintergrund läuft die Vorbereitung auf diesen womöglich entscheidenden Schritt in der Geschichte der FOLA auf Hochtouren. Aber das binden wir zum jetzigen Zeitpunkt niemandem auf die Nase - auch dann nicht, wenn diese Nase wie im vorliegenden Fall wirklich ausnehmend hübsch ist.)


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Muller nickt.
"Kommen wir mal kurz zurück zu sportlichen Themen. In der Liga stehen Sie deutlich über dem offiziellen Saisonziel - Sie wollten nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Stattdessen haben Sie nun sogar noch theoretische Chancen auf eine erneute Europapokalteilnahme. Wie schätzen Sie die Situation ein?"


"Nun, erst einmal möchte ich festhalten, dass wir nach Ausweis aller Statistiken, inklusive des heutzutage offenbar unverzichtbaren xG-Wertes, besser dastehen als zu erwarten ist. Insofern wäre es für niemanden im Verein eine Überraschung, wenn am Ende der Saison vielleicht sogar 'nur' ein zweistelliger Platz zu buche stünde. Es ist aber natürlich auch klar, dass wir Platz Sieben nicht kampflos aufgeben wollen. Immerhin geht es, neben dem sportlichen Wert, auch um den einen oder anderen Euro an Platzierungsprämien. Wir haben eine inzwischen gut eingespielte Mannschaft, die in nahezu allen Mannschaftsteilen doppelt besetzt ist, wir haben einen Teamgeist, den wir Trainer uns nicht besser wünschen könnten und wir haben ein Publikum, das, wenn auch mitunter nicht allzu zahlreich, immer zu einhundertundzehn Prozent hinter uns steht. Gerade Letzteres ist bei der wenig ruhmreichen Geschichte der FOLA in der letzten Dekade keineswegs selbstverständlich und wir schätzen diesen Support wirklich sehr.

Um Ihre Frage etwas konkreter zu beantworten: wir möchten gern mindestens einen einstelligen Tabellenplatz, aber dieses Ziel haben ein Dutzend andere Mannschaften in der Liga auch. Und deswegen werden wir so hart wie möglich für die Erreichung dieses Zieles arbeiten - was dann schlußendlich dabei herumkommt, werden wir sehen."


Muller schmunzelt. "Das war ja äußerst konkret, Gerard."
Ich hebe in einer, wie ich hoffe, charmant-entwaffnenden Geste die Hände.

"Themawechsel. In der Stadt gibt es ja drei Fussballvereine. Und während die US Esch nicht als ernsthafte Konkurrenz wahrgenommen wird, besteht zwischen FOLA und der Jeunesse eine der, wenn nicht sogar DIE erbittertste Rivalität, die es zwischen zwei Luxembuger Vereinen gibt. Schauen Sie in dieser Saison schadenfroh zu den Nachbarn rüber?"

"Nein. Zum einen wissen wir genau, wie bescheiden es sich anfühlt, den eigenen Ansprüchen so weit hinterherzuhinken, zum anderen - wenn Esch Südwest wirklich absteigt, könnten wir ja höchstens noch im Pokal mit ihnen die Klingen kreuzen. Und das wäre schrecklich für die Fans, aber auch für uns. Die Stadtduelle sind die wichtigsten Spiele in einer Saison, und daher drücke ich den Schwarzgelben alle Daumen, dass sie Platz zwölf vielleicht doch noch erreichen."


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Muller lächelt ob meiner diplomatischen Antwort, ein bißchen ironisch, wie es scheint.
"Ich habe da noch eine andere Frage, die mit dem Sportlichen nichts zu tun hat," beginnt sie langsam. Ihr Lächeln ist jetzt eindeutig ein fast schon süffisantes Grinsen. Was kommt denn jetzt?!

"Werden Sie in der Kabine eigentlich ab und an mal aufgezogen?"


Ich schaue sie verständnislos an. "Worauf wollen Sie hinaus, Frau Muller?"

"Nun, als bekennender Heavy-Metal-Fan stellen Sie ja doch so etwas wie einen Exoten in der Fussballwelt dar."


Meine Anspannung löst sich in einem befreiten Lachen. Da frag ich mich, was für ein finsteres Geheimnis sie wohl ausgegraben hat und sie kommt mit meinem Musikgeschmack um die Ecke!

"Nein, das ist in der Kabine sehr, sehr selten überhaupt mal Thema. Andererseits halte ich das ja auch nicht geheim, wer mich auch nur ein bißchen kennt, weiß, dass ich Rock und Metal sehr gern mag und auch häufiger auf entsprechende Konzerte gehe, wie jetzt am 25. zur Reunion-Tour von Heaven Shall Burn in Metz und ...."
Ich breche ab, weil aus Mullers Gesicht in einem Sekundenbruchteil ein riesengroßes "OH!" steht.

"Die haben sich wiedervereinigt?!"
"Öhm, ja, haben Sie - kennen Sie die Band etwa?"
Ich bin ein bißchen perplex ob dieser Reaktion.

"Die sind eine meiner absoluten Lieblingsbands!", sagt die Moderatorin, die in diesem Moment ganz im Gegensatz zu ihrer gewohnten Souveränität ein bißchen fahrig wirkt. "Wissen Sie, ob es noch Karten gibt?"

Ich fühl mich, als hätte ich einen Puls von dreihundert, weil sich vor mir plötzlich eine ganze Welt von Möglichkeiten auftut, an die ich niemals gedacht hätte.
Schon zwei Minuten später habe ich keine Erklärung mehr dafür, wie ich es geschafft habe, nach außen so komplett ruhig und gelassen zu bleiben - aber ich schaffe es. Für diesen einen, kleinen, wichtigen Moment schaffe ich es.

"Die Karten für alle Konzerte waren innerhalb von wenigen Minuten ausverkauft", entgegne ich. Dann warte ich den einen Sekundenbruchteil, den es braucht, damit ihr Gesicht die ersten Anzeichen von Enttäuschung zeigt. Und DANN füge ich hinzu: "Aber ich kenne jemanden, der eine Karte übrig hat und einen Begleiter sucht, weil derjenige, der mitkommen wollte, abgesagt hat."

Für einen Moment herrscht im ganzen Studio vollkommene Stille.
Dann räuspert sich Madeleine.
"Ist das eine offizielle Einladung?"
"Wenn Sie mir gestatten, Sie einzuladen - dann ja, sehr gern."

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 11.August 2023, 15:36:50
Was für ein Wahnsinnsrun in Europa! Selbst das Aus gegen Dnipro war mit diesem engen Ausgang der Stoff für eine weitere von Lavas Luxemburgische Legenden! Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass es für den guten mit Madeleine diesmal besser verläuft als in seinem Traum. Sonst gibt das am Ende noch...
BLACK TEEEEEAAAAAAARS! *Dedededededededede*  ;D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 11.August 2023, 16:10:52
Erneut starke Runde und ein schöner Beitrag! Schön eingebettet in das Interview und die Liebeleien Lavayeuxs' würzen das Ganze.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 17.August 2023, 08:12:30
Sehr sehr cool! Schön, dass du die hübsche Madeleine wieder eingebaut hast, aber natürlich Gratulation zu der tollen Leistung in Europa und vor allem dem baldigen Profistatus!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 21.August 2023, 18:42:50
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Cercle Sportif FOLA Esch




Casanova is overrated



Frühjahr 2031, Esch d'Alzette, Luxemburg


Das Interview produziert weniger Schlagzeilen als ich erwartet habe.

Der Boulevard kann es sich zwar nicht verkneifen, die eine oder andere suggestive Headline in die Zeitung zu ka ... äh ... setzen ("Muller: ist ER ihr Neuer?", darunter eine ziemlich schlechte Photomontage von uns beiden, die ein verliebtes Pärchen suggerieren soll), aber alles in allem bleibt der Aufruhr im Blätterwald weitgehend aus.

Ganz im Gegenteil zu meinem Kopf, da herrscht zwischen dem Interviewabend und dem Moment, indem ich Madeleine zum Konzert abhole, komplettes Chaos.

Ich male mir dutzende mögliche Szenarien aus, von "Hui" bis "Pfui", werde von Tag zu Tag immer nervöser und bin mehrmals kurz davor, die ganze Aktion unter Krankheitsvorwand abzublasen, damit ich mich mit meinem Interesse an ihr nicht zum Deppen machen kann.

(Meine Erfahrungen mit dem Tretminenfeld der Zweisamkeit sind, äh .... begrenzt. Abgesehen von einer flüchtigen Jugendliebe hab ich bisher nur Erfahrungen als Trittbrett vorzuweisen. Soll heißen: das Dasein als Hannes' bester Freund hatte unter anderem den Nachteil, dass ich bei allen an mir interessierten Damen fest davon ausgehen durfte, dass sie eigentlich nur einen Weg suchten, an Hannes heranzukommen.

Und auch wenn die Freundschaft seit seinem Wechsel nach Wien deutlich abgekühlt ist und wir eigentlich nur noch unregelmäßig belanglose whatsapp-Nachrichten austauschen - die fixe Idee, dass da, wo Frauen und Gefühle gleichzeitig im Spiel sind, für mich eigentlich nur Enttäuschung lauert ... diese fixe Idee werde ich irgendwie nicht los.)


Und dann ist der Abend da, ich habe natürlich nicht abgesagt (wär ja auch schön dämlich gewesen - eine so zwanglose Gelegenheit, Madeleine näher kennenzulernen, bekomme ich so schnell nicht wieder!) ... und wir verbringen einen sehr angenehmen (wenn auch natürlich zeitweise sehr lauten) Abend miteinander, stellen etliche Gemeinsamkeiten fest und unterhalten uns prächtig, wie ich finde.

Ich habe mich fünf Minuten vor dem Treffen spontan dazu entschlossen, den Abend mit freundlicher, aber professionell-distanzierter Einstellung zu bestreiten - eben so, wie ein in der Öffentlichkeit stehender, ungebundener Fussballtrainer einen Abend mit einer ebenso ungebundenen und noch mehr in der Öffentlichkeit stehenden Journalistin bestreiten sollte, damit es kein unnötiges Gerede gibt.
Gentleman halt.

Auch als wir nach der dritten Zugabe (die auch endlich den Coversong "black tears" umfaßt, der mir als beinhartem Edge-of-Sanity-Fan ein extrabreites Grinsen ins Gesicht zaubert) noch auf einen Absacker an der Bar des Hotels landen, das wir uns für die Übernachtung geleistet haben (Madeleines Idee) bleibe ich höflich und anständig, blocke jegliche allzu privaten Nachfragen mit - so hoffe ich - charmantem Worten ab und verabschiede mich schlußendlich an ihrer Zimmertür mit einer galanten Verbeugung.


Als ich später allein auf dem Balkon meines Hotelzimmers stehe und mir einen letzten Drink vor dem Schlafengehen genehmige, proste ich mir selbst zu.
Lief doch sehr gut für ein erstes Treffen, ich bin sicher, dass sie nun einen wirklich guten Eindruck von mir hat.
Und das leise "Idiot!" in dem Moment, als ihre Zimmertür zuschlug, habe ich mir mit Sicherheit eingebildet, das war wahrscheinlich wieder mal meine eigene Unsicherheit, sonst nichts.

Am nächsten Morgen erwache ich vom Summen meines Telefons - eine Whatsapp-Nachricht. Von Madeleine, wie ich kurz darauf feststelle.

"Guten Morgen, ich mußte schon los, Termin im Studio. Danke für den Abend, Madeleine"


Ein bißchen kurz, normalerweise spricht (und schreibt) sie etwas ausführlicher, aber wahrscheinlich war sie nur im Streß. Ich schreibe ihr also beim Frühstück im Hotelbistro zurück:

"Guten Morgen Madeleine, ich fand den Abend auch sehr schön, vielleicht kann man das ja bei Gelegenheit mal wiederholen? GG (Grüße, Gerard)"

Als ich fünf Tage später noch immer keine Antwort erhalten habe, hake ich nochmal nach:

"Alles in Ordnung?"

Die Antwort trifft zwei Tage später ein:

"Ja, alles in Ordnung. Melde mich wegen Wiederholung."

Na dann werde ich mal Gentleman-Qualitäten beweisen und geduldig warten.


~~~~~~~~~~


Zum Glück gibt es ein bißchen Ablenkung für mich - in Form des CLubs, den ich trainiere.
Die Ausgangslage für einen Angriff auf die internationalen Plätze könnte natürlich besser sein, aber andererseits sind diese Plätze ja gar nicht unser Ziel.

Sei es wie es sei - das neue Fussballjahr beginnt für uns mit einem Auswärtsspiel beim FC Rodange.
Die Gastgeber stecken ein bißchen im Niemandsland fest. Halbwegs vernünftiges Polster nach unten, nach oben brauchen sie in dieser Saison gar nicht mehr zu schauen - und wir zeigen ihnen auch relativ deutlich, wieso. Unsere Abwehr steht - nach einem frühen Blackout, den wir mit dem Rückstand "veredeln" - sicher, und vorne sticht zweimal Plazonja-Vertreter Mundadi, der sich zwar eher hinter den Spitzen wohlfühlt als im Sturmzentrum, der das heute aber einfach überragend macht. 2:1-Auswärtssieg. Klingt nach Arbeit, war es auch, aber unverdient ist das ganz sicher nicht, wie sogar der Rodange-Trainer nach der Partie freimütig zugibt.

Danach ist das wichtigste Heimspiel der Saison angesagt - gegen Esch Südwest sollen unbedingt drei weitere Punkte her. Die Schwarzgelben stecken weiterhin tief im Abstiegsschlamassel, das darf uns aber nicht interessieren.
Die Partie ist ein Geduldsspiel, denn auch wenn wir recht früh durch einen umstrittenen, durch Plazonja aber souverän verwandelten Elfmeter in Führung gehen, bleiben die Gäste bei ihrer strikten Kontertaktik und igeln sich fast das gesamte Spiel über am eigenen Stadion ein. Mit der Führung im Rücken riskieren wir natürlich gar nichts und so ergibt sich ein dermaßen langweiliges Ballgeschiebe, dass so mancher Zuschauer mehr geschwitzt haben dürfte als die Akteure auf dem Rasen.
Immerhin: nächster Sieg.

In Mamer, beim nächsten Gegner, erwischt Olaizola einen Sahnetag und trifft in den ersten 20 Minuten gleich zwei mal. Diese Führung hat bestand bis zum Schlußpfiff, damit sind wir nur noch 3 Punkte hinter dem vierten Rang, der ja abhängig vom Ausgang des Pokalfinales für die internationale Teilnahme reichen kann.

Danach kommt Ettelbrück zu Gast. Die Blauweißen haben sich im Laufe des Spätherbstes kontinuierlich nach oben gearbeitet und stehen zur Zeit auf Platz neun. Und auch im "Stade Emile Mayrisch" sind sie eine Halbzeit lang mindestens gleichwertig. Und verdammt effektiv! Zwei Chancen, zwei Tore. Bei uns fehlen mit Plazonja, Mundadi und Pereira die Stürmer eins bis drei in der Rangliste, so dass Alan Logrillo zu seinem ersten Startelfeinsatz seit mehr als einem Jahr kommt. Und auch wenn er ganz sicher kein Stammspieler mehr in Esch wird, so kann man ihm zumindest den unbedingten Einsatz nicht absprechen. Er holt vor unserem zweimaligen Ausgleich (Berbachi, 19. sowie Ofosuhene, 33.) jeweils die Ecke heraus, die dann zum Tor führt. Den umjubelten Führungstreffer kurz vor der Pause besorgt er dann - ebenfalls nach Ecke - selbst.
In der zweiten Spielhälfte neutralisieren sich beide Teams erfolgreich gegenseitig, so dass am Ende ein knapper, umkämpfter, aber durchaus verdienter 3:2-Erfolg für die FOLA stehenbleibt. Vier Ligaspiele, 12 Punkte. Geht kaum besser, nur die dämlichen Gegentore dürfen die Jungs so langsam mal abstellen, mein armes Herz, ey!

Das nächste Rückrundenspiel führt uns zum Kellerkind Titus Petange. Mein Appell, von Beginn an hellwach zu sein, trägt Früchte ... also nach dem erneut schlafmützig hergeschenkten 0:1, versteht sich. Nach dreißig Sekunden liegen wir zurück, danach beginnt die Mundadi-Show. Zweite Minute - Ausgleich. 40. Minute: Elfmeter verschossen (Plazonja, der etatmäßige Schütze, befindet sich noch im Aufbautraining), 62. und 78. Minute: Mundadi kann zwei Riesenchancen nicht nutzen. 88. Minute: 2:1 durch Mundadi. 89. Minute 3:1 durch Mundadi. Wir erobern vorerst Rang vier!
Und ich bin wieder um 10 Jahre gealtert.

Zum nun folgenden Ligaknaller Swift Hesperingen (Erster) gegen FOLA Esch (Vierter) ist Plazonja endlich wieder einsatzbereit, allerdings noch nicht für die Startelf. Mundadi vertritt ihn erneut. Wir sind defensiv hochkonzentriert und diszipliniert, offensiv verdaddeln wir jedoch eine Chance nach der anderen. Und so steht es immer noch 0:0, als ich Plazonja in der 78. Minute für den heute glücklosen Mundadi einwechsele.
13 Minuten später haben wir durch eine fulminante Direktabnahme des Kroaten in der 91. Minute mit 1:0 in Hesperingen gewonnen und liegen plötzlich mit nur noch einem Punkt Rückstand zur Tabellenspitze auf dem dritten Rang!
Hat allerdings wenig zu bedeuten, da erstens das gesamte erst Tabellendrittel extrem eng beieinanderliegt und zweitens alle Teams um uns herum weniger Partien absolviert haben als wir.

Blöde Situation, irgendwie - denn während es einerseits wirklich fabelhaft aussieht, kann ein einziges Nachholspiel der Konkurrenten uns wieder runter auf Platz 5 schicken.
Wir können daran nichts ändern, wir können einfach nur versuchen, Punkte zu hamstern, als hinge unser Leben davon ab - und dann mal schauen, was dabei herumkommt.

Die nächste Chance dazu bietet uns das Auswärtsspiel beim Racing FC Luxemburg. Die Hauptstädter liegen mit fünf Punkten Rückstand zwei Plätze hinter uns, wenn sie noch ein Wörtchen im Rennen um die Conference League-Quali mitreden wollen, brauchen sie jeden Punkt, insbesondere gegen direkte Konkurrenten wie uns. (Dass wir das in der Vorbesprechung des Spieles so sagen können, zaubert allen - Spielern wie Trainern - ein fettes Grinsen ins Gesicht.)
Die Gastgeber beginnen äußerst druckvoll, bestimmen eigentlich die komplette erste Hälfte. Große Chancen sind allerdings absolute Mangelware, wir lassen sie zwar bis zu Defensivdrittel vorrücken, dort verengen wir die Räume allerdings dermaßen geschickt, dass lediglich zwei halbwegs gefährliche Fernschüsse zu buche stehen, als der Schiedsrichter zum Pausentee pfeift.
Nach dem Seitenwechsel zunächst das gewohnte Bild: Racing im Vorwärtsgang, wir verteidigen konsequent.
Nach einer Stunde führt einer unserer seltenen Konter zu einer Ecke, Neuzugang Balcaen steigt am höchsten - und plötzlich führen wir. Die Gastgeber müssen nun natürlich mehr ins Risiko gehen und so ergeben sich Räume. Wie in der 81. Minute, als Olaizola nach Steilpass von Marien allein auf den Keeper zuläuft und von diesem gelegt wird. Elfmeter. Plazonja läßt sich diese Chance nicht entgehen und macht den Deckel drauf. Racing verliert trotz überlegenen Spiels durchaus verdient mit 0:2, denn wir hatten eindeutig nicht nur mehr, sondern auch die besseren Chancen.

Atempausen gibt es jetzt im Frühjahr kaum noch, das nächste Spitzenspiel folgt auf dem Fuße. Wir empfangen Progres Niederkorn im "Emile Mayrisch" und sind entschlossen, die Chance auf die Tabellenführung zu ergreifen, wenn sie sich bietet - denn parallel spielen Düdelingen und Hesperingen gegeneinander.
Am Ende gewinnen wir ein chancenarmes aber taktisch hochklassig geführtes Spiel mit 2:1. Der gegentreffer fällt praktisch mit dem Schlupfiff und stellt der erste wirklich gute Gäste-Chance dar.
Hesperingen verliert und rutscht hinter uns ab, Düdelingen ist der neue Tabellenführer.

Und für uns geht es nun bei Alisontia Steinsel, beim Tabellensechsten, weiter.
Warum soll man eine Taktik ändern, die perfekt funktioniert?
Wir bleiben beim 442 mit Doppelsechs und ziehen damit auch der Steinsel-Offensive komplett den Zahn. Plazonjas Abstaubertor kurz vor der Pause reicht uns für den neunten (!) Rückrundensieg in Folge.
Reicht aber nicht für die Tabellenführung, denn Düdelingen siegt genauso weiter.

26. Spieltag. Heimspiel gegen Una Strassen. Der Tabellenneunte kann schon längst entspannt für die neue Saison planen. Weder nach oben noch nach unten geht noch irgendetwas. Und genauso entspannt und sicher spielen sie leider auch. Wir dominieren das Spiel zwar, aber ein einziger guter Angriff reicht den Gästen leider, um kurz nach der Halbzeit in Führung zu gehen. Der sonst so sichere Sore wirkt bei einer Gäste-Ecke ein einziges Mal unsicher und es klingelt sofort.
Wir versuchen wirklich alles, aber mehr als das ultraspäte 1:1 durch Berbachi will einfach nicht mehr gelingen.
Düdelingen hat erneut gewonnen, Niederkorn ebenso. Und damit sind wir mit fünf Punkten Rückstand auf Platz eins Tabellendritter.
Positiv: den vierten Rang haben wir vier Runden vor Schluß nahezu sicher, der dritte und auch zweite Platz sind noch in Reichweite.

27. Spieltag. Wir reisen nach Schifflingen, zum Tabellenzwölften. Die Gelben spielen eine gar nicht mal so üble Saison, wenn man bedenkt, dass sie zum engsten Kreis der direkten Abstiegskandidaten gezählt wurden.
Gegen einen Plazonja in Bestform fällt ihnen allerdings herzlich wenig ein. Der Kroate schnürt den Dreierpack, Kapitän Gasmi bedankt sich für seinen Startelfeinsatz mit dem zwischenzeitlichen 2:0.
Alle Teams auf den ersten Plätzen gewinnen, damit ändert sich im Tabellenbild wenig.



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28. Ligaspiel. Wir empfangen den Tabellenfünfzehnten und nahezu sicheren Direktabsteiger Bettemburg. Die Gäste versuchen sich mit aller macht einen Punkt zu ermauern. Und fast wären sie auch erfolgreich gewesen, denn wir finden absolut kein Mittel gegen die vielbeinige Abwehr.
Diesmal muß Plazonja weichen und Mundadi gibt den Joker. Und er wird tatsächlich tief in der Nachspielzeit doch noch zum Matchwinner, als er eine scharfe Hereingabe von Asrihi am Keeper vorbei ins Netz murmelt. Düdelingen spielt nur Unentschieden und wir sind wieder auf drei Punkte heran, haben aber das um 11 schlechtere Torverhältnis.
Daran läßt sich vielleicht etwas drehen, denn ....

Spieltag 29. Wir empfangen den Tabellenführer F91 Düdelingen. Mehr als 4300 Fans wollen dieses Spiel sehen - und sie bekommen ordentlich etwas geboten für ihr Geld. Beide Teams kämpfen mit Haken und Ösen um jeden Meter, es gibt gute Chancen auf beiden Seiten - und die FOLA behält am Ende äußerst knapp mit 2:1 die Oberhand!
Damit gehen beide Teams mit 60 Punkten in das entscheidende letzte Spiel.



(https://i.ibb.co/fYyqpnQ/30-31-Ligatabelle-Spieltag-29.png)



FOLA muß nach Differdingen, Düdelingen empfängt Käerjeng.

Auf dem Papier ist das eine klare Sache - denn Differdingen ist Siebter, Käerjeng dagegen hat am vorletzten Spieltag die letzte Chance auf die direkte Rettung verspielt und wird in die Relegation müssen.
(Genauso wie unsere Lieblingserzfeinde von Esch Südwest übrigens, die die Saison auf einem beschämenden 14. Platz beenden werden.)

Vielleicht, nur vielleicht ist noch eine Sensation möglich - und so schwören wir die Mannschaft auf einen Sturmlauf ein.
Nur ist die Mannschaft leider nicht in der Lage, das Differdinger Bollwerk zu knacken.
Das 0:0 ist am Ende deutlich zu wenig, denn Düdelingen gewinnt sein Heimspiel souverän und holt sich erneut den Meistertitel.




(https://i.ibb.co/hB5y5Qz/30-31-Ligatabelle-Spieltag-30.png)

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Der zweite Platz, den FOLA errungen hat, ist natürlich komplett jenseits aller realistischen Erwartungen und damit aller Ehren wert, wird aber durch zwei Ereignisse "überschattet".

Zum einen ereilt Esch Südwest in der Relegation der "Tod" in Form einer Niederlage nach Verlängerung. Besonders demütigend für die Schwarzgelben - sie steigen ausgerechnet in UNSEREM Stadion ab!


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Und zweitens - FOLA Esch holt sich erneut den Pokal! Diesmal haben die Rotweißen in allen Spielen Heimrecht und treffen erst im Viertelfinale zum ersten Mal auf einen Erstligisten, lassen sich aber auf dem Weg zur nächsten Trophäe von niemandem mehr aufhalten.


(https://i.ibb.co/pWDwP22/30-31-Pokal.png)


~~~~~~~~~~



Der Name "Gerard Lavayeux" wird gegen Ende der Saison immer öfter mit verschiedenen Vereinen im In- und Ausland in Verbindung gebracht, insbesondere Differdingen und mehrere französische Drittligisten sollen konkretes Interesse an seinem Trainerdiensten haben.

Bisher hat er dem Vernehmen nach jedoch jedes Angebot abgelehnt und auf seinen gerade erst verlängerten und nunmehr bis zum Juni 2033 laufenden Vertrag bei FOLA verwiesen.


(https://i.ibb.co/jJcCMqD/30-31-Differdingen-job-interview.png)


Zur allgemeinen Überraschung wird Lavayeux übrigens trotz seiner Wahl zum Luxemburger Trainer des Jahres nicht erneut zu "Reingegrätscht!" eingeladen. Der Boulevard will wissen, dass Frau Muller auch keinerlei Ambitionen verspürt, mit dem Jungstar des Luxemburger Fussballs erneut auf ein Metalkonzert oder irgendeine sonstige Festivität zu gehen.

Stattdessen bringt ihr Sender eine einstündige Dokumentation über den Kader der FOLA und die diversen "Stars" (Luxemburger Level), die der Verein inzwischen in seinem Reihen hat.




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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 22.August 2023, 14:33:24
"Danke für den Abend, Madeleine" <-- Puh, Herr Lavayeux... Nicht gut gelaufen. Habe auch diesen erzählerischen Teil mit Hochspannung erwartet, wurde aber von Lavayeux enttäuscht. Dachte es knistert ein wenig mehr ;-)

Naja, sportlich läuftes dafür stark. Gratulation zu der starken Saison und dem Pokalsieg, wenngleich Platz 1 natürlich noch schöner gewesen wäre.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 23.August 2023, 08:05:22
Sportlich überragend, gar keine Frage, Vizemeister und den erneuten Pokalsieg - stark!

Aber privat ist das natürlich noch ausbaufähig, aber es gibt ja nichts, was man nicht noch lernen könnte.  ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 27.August 2023, 13:48:41
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Kitsch as Kitsch can



Sommer 2031, Esch d'Alzette, Luxemburg


Wenn man auf Arbeit alle Hände voll zu tun hat, fällt es einem leicht, private Dinge zur Seite zu schieben und zu verdrängen.
Es sei denn ...
Anfang Juni richtet der luxemburgische Fussballverband - zum ersten Mal übrigens - ein "Sommerfest" genanntes Event aus, das glücklicherweise ohne Zusätze wie "...der Volksmusik" oder "...im Big Brother Haus" auskommt.
Laut der Einladung, die ich erhalte, geht es wohl darum, dass "in der abgelaufenen Saison hervorstechende Luxemburger Fussballspieler und -funktionäre die Möglichkeit erhalten, sich nicht nur untereinander über ihre Erfahrungen auszutauschen, sondern gemeinsam auch über Möglichkeiten zu diskutieren, wie der Luxemburger Fussball als Ganzes gestärkt und nach vorn gebracht werden kann".

Das klingt zunächst mal interessant und so sage ich ohne großes Zögern zu.


Als ich am Abend des 05. Juni in der Festhalle voller Vorfreude auf einige interessante Diskussionen in Luxemburg ankomme, dauert es allerdings nicht allzulange, bis ich meine Zusage zumindest ein bißchen bereue.
Denn die Moderatorin des heutigen Abends (oder zumindest des offiziellen Teils, denn es gibt auch einen "privaten" Teil mit Gesprächsrunden, zu denen Journalisten ausdrücklich nicht zugelassen sind) kommt mir mit ihren roten Locken und dem grünen Anzug sofort bekannt vor.

Glücklicherweise bin ich keiner der Redner beim offiziellen Teil (und muß somit nicht auf die Bühne) - das ist wichtigeren Personen vorbehalten.
Steve Ferreira beispielsweise, dem Trainer der luxemburgischen U21-Auswahl. Der sportlich wirkende Mittvierziger hält ein flammendes Plädoyer für eine noch stärkere Fokussierung auf die Ausbildung und Förderung einheimischer Talente.
Oder Nationalmannschaftskapitän Daniel Sinani, der nicht nur fast 300 Spiele in den ersten beiden englischen Ligen (unter anderem bei Norwich, Stoke und Wigan), sondern auch beeindruckende 101 Länderspiele für Luxemburg vorweisen kann.
Er unterstützt Ferreira in dessen Anliegen und macht deutlich, dass spektakuläre Ergebnisse wie die beiden Siege gegen Finnland in der Nation League C im letzten Jahr oder die Unentschieden gegen Moldawien kein Grund zum Ausruhen, sondern ganz im Gegenteil Ansporn sein sollten, die Kräfte noch mehr zu bündeln und unsere kleine Nation fussballerisch voranzubringen.
Er beendet seine Rede mit den Worten:
"Sie können sich gar nicht vorstellen, wie satt wir Spieler es haben, stets und ständig als die "halbprofessionellen Fussballzwerge" belächelt zu haben, die ins Ausland gehen müssen, um mal bei einem professionellen Verein zu spielen. Sie - also die Manager und Präsidenten der großen luxemburgischen Vereine - haben es in der Hand, durch kluge Finanzpolitik und vielleicht auch durch die Öffnung hin zu weiteren Investoren dafür zu sorgen, dass gute luxemburgische Spieler nicht gehen müssen, um Erfolg zu haben.
Sondern dass sie Erfolg auch hier haben können. Vielen Dank."

Diese Schlussworte werden von Madeleine - Medienprofi, der sie ist - natürlich dankend aufgenommen, als es zur Podiumsdiskussion geht. Die Teilnehmer sind bunt gemischt.
Neben Ferreira und Sinani nehmen auch Düdelingen-Trainer Andre Fernandes de Sousa und Muller selbst daran teil. Vervollständigt wird die Runde durch den CEO des Becca-Konsortiums, Javier de Gelabert.
Madeleine stellt Sinanis Schluss-Statement aus seiner Rede gleich zu Beginn zur Diskussion und erntet von de Sousa und de Gelabert sofort deutlichen Widerspruch.
Düdelingen sei doch das beste Beispiel, dass der luxemburgische Vereinsfussball auf dem Vormarsch sei. Und in der Tat ist der Verein in den letzten beiden Jahren jeweils in die Gruppenphase der Conference League eingezogen und hat beide Male sogar den dritten Platz erreicht.
Sinani hält entgegen, dass ein einzelner Verein wohl kaum eine zufriedenstellende Ausbeute sei - beim Nachbarn in Deutschland seien die Bayern international ja auch erfolgreich und dennoch gelte der Fussball des Landes als auf dem absteigenden Ast. Es brauche schon mehrere Vereine, die sich hervortun, damit man von einer guten Entwicklung sprechen könne.

Und so weiter und so fort - je länger die Diskussion dauert, desto klarer wird mir, dass hier eher kein vernünftiges, auf Lösungen orientiertes Gespräch, sondern eher gegenseitige Schuldzuweisungen und Schutzbehauptungen zu erwarten sind.

Nach dieser Podiumsdiskussion - also in etwa einer Dreiviertelstunde -  wird der offizielle Teil der Veranstaltung beendet sein und die Teilnehmer sollen nach einer kurzen Pause Gelegenheit für Klein-Gruppen-Diskussionen erhalten.
Das verspricht zumindest auf dem Papier interessanter zu werden, davon will ich nichts verpassen.
Ich stehle mich also leise aus der Halle und suche erstmal die Waschräume auf.
Danach hole ich mir am Buffet ein paar Schnittchen und einen Kaffee und setze mich vor dem Hinterausgang auf eine Bank. Hinter der Festhalle liegt ein Park, ich sitze so, dass ich sowohl das augenentspannende Grün genießen als auch die Uhr über dem Eingang im Blick behalten kann.
Eine Stunde noch, Zeit, ein wenig durchzuatmen.

Es dauert nicht lange und meine Gedanken beginnen zu schweifen - es ist selten, dass ich in einer dermaßen ruhigen Umgebung Zeit für mich habe, um nachzudenken.
Die letzten Jahre waren eine regelrechte Achterbahnfahrt - aber alles in allem kann ich eigentlich sehr zufrieden sein, glaube ich.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als ich die schwere Eingangstür der Festhalle zuklappen höre. Hochschreckend werfe ich einen Blick zur Tür, nur um festzustellen, dass die Person, die aus jener Tür getreten ist, bereits den halben Weg zu den Bänken (und damit zu mir) zurückgelegt hat.

Wir starren uns einem Moment wortlos an - sie nicht weniger überrascht von dieser Begegnung als ich, wie es aussieht - dann nicken wir nahezu gleichzeitig.
"Guten Abend, Gerard."
"Guten Abend, Madeleine."

Dann starren wir wieder einige Sekunden.
Es ist einer dieser peinlichen Momente, in denen alle Anwesenden unsicher sind, was sie sagen sollen (oder unwillig, etwas zu sagen) ... so lange, bis die Stille dermaßen unerträglich wird, dass einer etwas total idiotisches sagt, einfach nur, damit diese Stille aufhört.

"Na, fertig mit der Diskussion?"
"Ja."
"Mhmm. War ein gutes Gespräch."
"Hab ich gesehen, dass Dir das gefallen hat, deswegen bist Du wahrscheinlich auch gegangen, oder?"
Meine Wangen fühlen sich an, als stünden sie in Flammen.
"Mhmm ..."
Stille.

Ich überlege, wie ich die Frage stellen soll, die mir auf der Zunge liegt, aber meine Lippen sind fest verschlossen.
Madeleine dreht sich nach einiger Zeit von mir weg und schaut ins Grüne. Es scheint, als würde sie auf etwas warten.
Meine Lippen wollen sich immer noch nicht öffnen.
Ein unmerkliches Zucken ihrer Schultern, dann dreht sie sich zum Eingang.
"Bis die Tage, Gerard."
"... Ja, bis die ... "
Ich hole tief Luft. Jetzt oder nie.
"Madeleine?"
Sie dreht sich zu mir.
"Ja?"
"Warum ... ich meine, was habe ich ... also, wieso ...?"
Ich stammele unzusammenhängend.
Sie steht nur da, verschränkt die Arme und schaut mich unverwandt und ziemlich fragend an.
Ich hole noch einmal tief Luft.

"...Was habe ich falsch gemacht? Warum bist Du so ausweichend seit dem Konzert? Ich meine, ich ..."
Der Ausdruck in ihrem Gesicht ändert sich. Eben noch die professionelle Neutralität in Person, ist jetzt deutlich Frust und Ärger zu erkennen. Ihre Augen blitzen.
"Willst Du mich auf den Arm nehmen?!"
"Nein, wieso sollte ich? Ich ..." Seufz. "Madeleine, ich hab mir an dem Abend wirklich alle Mühe gegeben und ich verstehe wirklich nicht, was ich Dir getan habe."
Sie legt den Kopf schief, in den Ärger mischt sich jetzt Unglaube - auch in ihrer Stimme.
"Du hast Dir alle Mühe gegeben?! Ist das Dein Ernst?"
"Ähm ... ja, ich habe keine Ahnung, was ich hätte anders machen sollen ..."
"Na für den Anfang hätte es mir gefallen, wenn Du mir das Gefühl gegeben hättest, dass ich nicht einfach nur der Notnagel für Deinen Kumpel bin, weil der nicht kommen konnte. - Als Du mich live im Fernsehen eingeladen hast, dachte ich, Du wärest an mir interessiert. Aber da hab ich mich wohl getäuscht. Und deswegen bin ich enttäuscht. Weiß nicht, was daran so schwer zu verstehen ist!"
Ich sitze da wie vom Donner gerührt.

Stille.

Stille.

"Krieg ich jetzt vielleicht mal eine Reaktion von Dir oder läßt Du mich schon wieder am ausgestreckten Arm verhungern? Warum zum Geier hast Du mich überhaupt eingeladen, kannst Du mir das erklären?!"
Ich räuspere mich.
"Madeleine, ich ... ich wollte alles richtig machen, ich wollte nicht, dass Du mich für einen von diesen Typen hältst, die ... die Frauen nicht ernstnehmen und ..." Seufz. "Ich hab Dich eingeladen, weil ich es mir herrlich vorgestellt habe, mir Dir zu diesem Konzert zu gehen und .... und dann hab ich mir vorgenommen, das sehr erwachsen zu handlen und nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen ..." Nachdem ich jetzt ein halbes Jahr Zeit hatte, mir genau eine solche Situation - Madeleine und ich unter vier Augen - wieder und wieder vorzustellen und mir auszumalen, was wohl alles passieren, schiefgehen könnte und was wer sagen könnte ... und nachdem ich in diesem halben Jahr niemanden außer meinen Hirn hatte, um dieses Problem hin und her zu wälzen, bricht jetzt metaphorisch gesprochen ein Damm. Als ich einmal angefangen habe, kann ich nicht mehr aufhören.

Ich rede und rede und rede, den Kopf inzwischen gesenkt (ich will den Frust in ihren Augen gerade nicht sehen), das meiste wahrscheinlich unzusammenhängendes Zeug, der eine oder andere verständliche Halbsatz dazwischen.

"...ich wollte, dass Du merkst, dass ich Dich als Person respektiere .... ich wollte keiner dieser Typen sein, die einfach nur mit Eroberungen prahlen und .... ich meine, was hättest Du denn gedacht, wenn ich Dir an dem Abend gesagt hätte, dass ich seit zig Jahren in Dich verschossen bin ... das klingt doch wie aus einem Schundroman ... da wär ich an Deiner Stelle schreiend davongerannt und ..."

Weiter komme ich nicht, denn ich fühle mich plötzlich beidhändig an der Anzugjacke gepackt und hochgezerrt.
Als ich erschrocken den Kopf hebe, höre ich ein unterdrücktes "Du bist echt ein Idiot!", zwei Hände legen sich seitlich um meinen Kopf, ich werde nach vorn gezogen .... und dann reduziert sich meine Welt im Bruchteil einer Sekunde auf zwei Lippenpaare, die sich finden.


...


...


Klick.
Klick, klick, klick.


Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 27.August 2023, 23:24:11
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Kitsch as Kitsch can II



Sommer 2031, Esch d'Alzette, Luxemburg


Den Rest des Abends verbringen zwei gleichermaßen überraschte wie glückliche Luxemburger im Park hinter dem Tagungsgebäude, wie auch immer unsere Abendplanung vorher aussah - sie ist uns jetzt herzlich egal.
Viel wichtiger ist es, endlich mal Klartext zu reden und Karten auf dem Tisch zu packen, von denen das Gegenüber gar nicht wußte, dass sie im Spiel sind.
Mir ist zum Beispiel völlig neu, dass Madeleine nicht nur mit aller Macht darauf gedrungen hat, dass sie mich zu "Reingegrätscht!" einladen durfte, sondern dass sie auch schon dieses bewußte Interview in Grevels unbedingt selbst führen wollte . . .
Ihr hingegen gehen die Augen über, als sie erfährt, dass ich "Neues aus dem Amateurfussball" ausschließlich wegen ihr geschaut habe.

Diese und andere kitschig-melodramatischen Geständnisse halten uns eine Weile in Atem, zumal wir zwischendurch immer wieder Redepausen einlegen müssen, weil ... ach naja, das kann man sich ja denken.
Wir vergessen unsere Umgebung jedenfalls für einige Stunden ziemlich vollständig - bis zu dem Moment, als wir vom Lichtkegel einer Taschenlampe angestrahlt werden und ein sichtlich überraschter, möglicherweise sogar ein wenig peinlich berührter, Wachmann uns bittet, "den Park doch jetzt zu verlassen".
Arm in Arm schlendern wir grinsend an ihm vorbei auf die Straße, entscheiden uns spontan, zu mir zu gehen und schlafen keine Stunde später aneinandergeschmiegt in meinem Bett ein - ohne dass irgendetwas geschehen wäre, das man am Frühstückstisch nicht erzählen könnte.

Als ich wieder wach werde, ist es bereits taghell.
Das Geräusch, von dem ich wach wurde, ist ein Vibrationsalarm eines Smartphones.
IHRES Smartphones, genauer gesagt. Sie hat es bereits in der Hand und starrt mit großen Augen darauf.
"Wasn los?", frage ich schlaftrunken, das selige Grinsen eines Mannes zur Schau tragend, der gerade neben seiner Traumfrau in seinem Bett aufgewacht ist.
Sie schaut nach einigen Momenten zögernd zu mir herüber.
"Hast Du gestern mitbekommen, dass uns irgendwer fotografiert hat?"
"Hm? Nein, wieso?"
Statt einer Antwort reicht sie mir wortlos ihr Telefon.

Die Onlineversion des "Luxemburger Promiblicks" (ziemlich üble, aber auch ziemlich beliebte Boulevardgazette), titelt heute mit uns beiden, wie es scheint.


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Ich zucke mit den Schultern.
"Na und? Sollen sie doch, ist mir egal."
"Ja schön, Du hast auch nicht das große Problem. Ich dagegen ..."
"Hm?" Ich richte mich auf und schaue sie von der Seite forschend an. "Was meinst Du?"
"Na ich sag nur 'Interessenskonflikt' . Eine Journalistin, die mit dem Trainer eines der Vereine, über die sie objektiv berichten soll, ins Bett geht, ist doch wohl kaum..."
"Naja, genaugenommen waren wir ja noch gar nicht im...", setze ich zu einem relativ lahmen Scherz an. Ein rascher Seitenblick von ihr genügt allerdings und der Witz stirbt mir noch auf dem Weg zur Pointe an spontaner Entkräftung weg.

Sie seufzt und schüttelt dann energisch den Kopf, so dass die Locken nur so fliegen.
"Egal, das kläre ich am Montag mit Tom."
"Tom?"
"Tom Groß. Der Sportchef vom Sender."

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Der restliche Sonntag gehört zu den schönsten Tagen, die ich in meinem bisherigen Leben so mitgemacht habe.
Der Ernst des Lebens wird uns morgen noch früh genug wieder einholen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Im Endeffekt bleiben die Konsequenzen für Madeleine überschaubar.
Anders gesagt:
Sie wird von Tom gebeten, Berichte und Interviews zum Thema "FOLA Esch" an andere Kollegen abzugeben.
Ende der Auflagen.
Na wenns weiter nichts ist...



Mein Privatleben ist also im Moment rosarot - vom Job kann ich das leider nicht behaupten.
Der Juni stellt sich vielmehr als eine Aneinanderreihung mehr oder minder frustrierender Tage und Gespräche heraus.
Das geht damit los, dass der Vorstand sich auch weiterhin weigert, mir endlich den einen zusätzlichen Trainer zu genehmigen, den ich noch bräuchte, um endlich einen Trainingsplan umzusetzen, der unseren Spielern rundum die besten Entwicklungschancen ermöglicht.
Gleiches gilt auch für die U19, nur sind es da gleich zwei Trainerstellen, die uns fehlen. Einziger "Lichtblick": in der U19 darf sich Ken Risch um dieses Problem kümmern, er ist als U19-Manager schließlich dafür verantwortlich.

Nächster Frustauslöser: innerhalb von nur drei Tagen schnappen uns ein belgischer und ein deutscher Zweitligist (RE Virton und der MSV Duisburg) gleich zwei Riesentalente aus der U17 weg, wenige Monate, bevor wir sie mit einem Profivorvertrag ausstatten können.


(https://i.ibb.co/NWr8gxP/31-32-jugendspieler-abgegriffen-002.png)


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Drittes Ärgernis: unsere äußerst wichtige Führungsspielerachse Sorè (Tor) - Marien (Mittelfeld) - Olaizola (linker Flügel) und Plazonja (Sturm) weigert sich unisono, auch nur darüber zu sprechen, wie es mit einer Verlängerung über den Sommer 2032 hinaus aussieht.
Alle vier geben zu Protokoll, hier weg zu wollen, da sie dem Verein sowieso längst entwachsen seien.
Und während das in allen Fällen korrekt ist, erfüllt es mich beim Gedanken an die übernächste Saison doch mit großer Sorge.
Wenn sich nicht wenigstens zwei der vier noch zu einer Verlängerung überreden lassen, erwartet uns ein Kaderumbruch, der sich gewaschen hat!

Viertes Ärgernis: Slavia Prag. Die gehen mir fast den gesamten Monat über auf den Senkel, weil sie mich unbedingt als neuen Trainer wollen.
Ich verfasse Antworten in englisch, französisch, deutsch, letzeburgisch und zu guter Letzt sogar (dank der freundlichen Hilfe von Frau G.Oogletranslate) in tschechisch, aber die Herren Prager sind scheinbar taub für das Wort "nein". Erst am 30. 06. hören sie endlich mit dem E-Mail-Terror auf.
Warum sie ausgerechnet an mir einen solchen Narren gefressen haben, verraten sie mir selbstverständlich auch nicht...


(https://i.ibb.co/QPy1mf5/31-32-Slavia-Prag.png)



Fünftes Ärgernis: Edwin Thill verhängt im Juni ein Transferembargo wegen weit fortgeschrittener Übernahmegespräche mit einem Konsortium interessierter Escher Geschäftsleute.
Als diese Übernahme sich endlich zerschlägt, haben wir dermaßen viel Zeit verloren, dass wir eventuelle Neuzugänge nicht mehr rechtzeitig für die Qualispiele registriert bekommen.

Dessen ungeachtet sorgen wir in Europa allerdings erneut für Furore.
In der ersten Qualifikationsrunde werden wir den Isländern von Breidablik zugelost, die für das Aufeinandertreffen klare Favoriten sind.
Allerdings ist das Duell bereits nach unserem Heimspiel quasi entschieden, da wir dank eines entfesselt aufspielenden Karlo Plazonja (drei Tore, ein Assist) sensationell mit 5:1 gewinnen.
Das Rückspiel endet nach einem erneuten Plazonja-Treffer mit 1:0.
In der zweiten Runde wird die Herausforderung sogar noch größer, denn wir müssen gegen den slovenischen Vertreter FC Koper ran.
Auswärts halten wir bis in die Nachspielzeit ein 0:0, fangen uns dann aber noch ein saudämliches Kontertor (!) und gehen damit mit einer knappen 0:1-Niederlange ins Rückspiel.
In dieser Partie zeigen wir uns defensiv erneut sehr aufmerksam und offensiv verbessert, Ofosuhene (Kopfball nach Ecke) und Plazonja (Elfmeter) schießen uns genauso unerwartet wie souverän in Runde drei.

Dort wartet die größte Mannschaft, gegen die ich je als Trainer angetreten bin.
Und auch wenn wir zwei Niederlagen kassieren - zweimal 1:2 gegen Lazio Rom zu verlieren, ist nicht nur keine Schande, das ist genaugenommen die dritte Sensation unseres Qualisommers.


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Wir konzentrieren uns also ab sofort auf die nationalen Wettbewerbe. Und als der August vorüber ist und die ersten vier Ligapartien gespielt sind, grinsen wir uns breit an und klatschen vorfreudig in die Hände.

1:0 gegen Niederkorn, 1:0 in Rodingen, 1:0 gegen Hesperingen, 2:0 gegen Aufsteiger Schifflingen. Vier Spiele 5:0 Tore, 12 Punkte, Tabellenerster.
Das darf aber mal sehr gerne so weitergehen!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: t.oelpel am 28.August 2023, 12:52:36
Was eine Schnulze!  :D :D :D
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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 28.August 2023, 20:21:15
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Kitsch as Kitsch can III



Spätherbst 2031, Esch d'Alzette, Luxemburg


"Das heißt, Du bist heute abend schon wieder sehr spät zuhause?"
Sie sitzt mit einem Brötchen in der Hand an dem winzigen Tisch in ihrer Küche, ich stehe mit der Tasse in der Hand am Kaffeeautomaten.
Die Enttäuschung in ihrer Stimme ist mit Händen greifbar.
"Ja, leider - wir müssen dringend noch über die beiden ... äh, über etwas vereinsinternes sprechen."
"Aha." Sie grummelt noch ein bißchen und zuckt dann mit einem fatalistischen Seufzer mit den Schultern. "Na gut, eigentlich ist es ja gar nicht so verkehrt, dann kann ich noch ein bißchen an dem Text feilen, den ich morgen früh einreichen will."

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Der Alltag hat uns mit Riesenschritten eingeholt - wir hatten gerade genug Zeit, um eine Woche "Kennenlernurlaub" zusammen zu machen, immerhin im Sommer und immerhin am Wasser. Ich wollte eigentlich an die Mittelmeerküste, sie nach Schweden, am Ende haben wir uns für einen Kompromiß entschieden und haben eine Woche am Bodensee verbracht.
Schöne Gegend, aber voller unverständlich brummelnder Menschen, denen es offensichtlich einen großen Spaß bereitete, uns ein Fragezeichen ins Gesicht zu zaubern.
Aber wie gesagt: Gegend und Wetter entschädigten für so einiges.
Auch für die gewöhnungsbedürftige Küche, die uns übermäßig zwiebel- und salzlastig erschien.
Und während wir anfangs noch dachten, dass vielleicht einfach etwas mit unserem Geschmack nicht stimmt, trafen wir im Laufe der Woche doch so einige Leute, die der gleichen Ansicht waren.

Darunter übrigens witzigerweise zwei Dänen - genauer gesagt eine junge Frau und ihren Vater - die nicht nur exakt die gleiche Meinung zu den Speisen auf dem Tisch hatten, sondern die sich darüber hinaus auch als Fachleute in Sachen Fussball herausstellten.
Wir verbrachten einen sehr angenehmen Nachmittag mit den Jensens, die aus Kopenhagen stammen und dort offenbar einen Amateurverein leiten, Papa Per Ole als Präsident und Tochter Svea (die überraschenderweise in Luxemburg studiert hat!) als Sportdirektorin. Der Verein heißt übersetzt ungefähr "Vorwärts Kopenhagen" - hatten wir beide noch nie von gehört, aber die beiden Dänen waren mit Herzblut bei der Sache, das merkte man sehr schnell. Wir sprachen vage über die Möglichkeit, eventuell mal ein Feundschaftsspiel gegeneinander zu bestreiten (immerhin habe ich sowieso vor, die FOLA-Mannschaft mal in ein Trainingslager mitzunehmen, warum nicht nach Dänemark?) und tauschten E-Mail-Adressen aus.

Am Abend - wir waren längst wieder zu zweit unterwegs - mußte ich mich einiger leicht eifersüchtiger Sticheleien erwehren, da Madeleine den Eindruck gewonnen hatte, ich wäre ein bißchen ZU freundlich zur Jensen-Tochter gewesen. Totaler Humbug natürlich (auch wenn Svea wirklich ausnehmend hübsch ist!), aber ihren Verdacht auszuräumen, wollte mir an diesem Abend nicht mehr so recht gelingen.
(Dass ich vor vielen Jahren mal eine leicht verwirrte Phase hatte, in der ich oft, genaugenommen sogar sehr oft, von einer zusammenphantasierten Dänin namens Svea geträumt habe, hab ich Madeleine lieber nicht erzählt. Wer weiß, wie sie das aufgenommen hätte ...)

Glücklicherweise war die Eifersucht nach der folgenden Nacht dann doch vergessen und die restliche Urlaubstage vergingen in harmonischer Stimmung.

Nach unserer Rückkehr wurden wir beide jedoch sehr schnell in den jeweiligen Alltag hineingezogen, von einer entspannten Kennenlernphase konnte keine Rede sein - und so hab ich jetzt, Mitte Dezember, immer noch keine Ahnung, wie genau ich Madeleine in vielen Situationen einschätzen soll (und ihr geht es mit mir oft genauso, wie sie mir vor kurzem gestanden hat).
Mit anderen Worten - wir sind einfach ein weiteres von vielen Pärchen, die knietief im Arbeits- und Alltagssumpf stecken und sich nicht oft genug von dieser täglichen Routine freimachen können, um sich wirklich aufeinander einzuspielen.
Dass wir noch nicht zusammengezogen sind, hilft da natürlich auch überhaupt nicht.
Aber wir sind uns einig, dass das einfach verfrüht wäre.

Und so wohnen wir theoretisch getrennt, in der Realität schlafen wir mal bei ihr, mal bei mir, kochen mal zusammen, gehen mal essen oder einfach so aus ... ein ziemliches Durcheinander.
Zwischendurch haben wir uns auch für über einen Monat gar nicht gesehen - ihr Chef beim Sender hat nämlich eine sehr pragmatische Lösung gefunden, die potentiellen Probleme zu minimieren, die ihm durch die Liaison seiner Starreporterin mit dem Trainer eines Erstligisten ins Haus wachsen könnten: er schickt sie auf Reisen. Und wenn sie auf Reisen ist, dann berichtet sie aus den grenznahen französischen, deutschen und belgischen Fussballstadien - Vereine wie der FC Metz, Racing Straßburg oder Stade Reims haben in Luxemburg ja schließlich genauso ihre Fans wie Lautern, die Frankfurter Eintracht oder auch der Effzeh, wie die Kölner ihren größten Fussballclub liebevoll benennen.

Ich bekomme dadurch mitunter den einen oder anderen Infohappen mit, bevor er öffentlich wird - dass Reims nach dem katastrophalen Saisonstart seinen Trainer entläßt, erfahre ich so einige Stunden vor der breiten Öffentlichkeit. Denn auch wenn Madeleine natürlich offiziell keinesfalls mit irgendeinem Redaktionsfremden über so etwas sprechen darf, rutscht ihr doch manchmal das eine oder andere raus.
Geht mir ja nicht anders - als im Spätherbst erneut das Damoklesschwert der Übernahme durch ein Konsortium über der FOLA schwebt, weiß Madeleine das auch lange vor der Öffentlichkeit.
Wir beide schaffen es immerhin, die so erlangten "Geheiminformationen" für uns zu behalten.
Nicht auszudenken, was für Ärger wir bekommen würden, wenn so ein Datenleck bekannt würde!

Lieber gar nicht allzulange drüber nachdenken und in die Arbeit stürzen - eine Strategie, die ich laut Madeleine perfektioniert habe.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

"Auch wenns mir heute ganz gut paßt, dass Du erst später da bist - man könnte meinen, Du bist mit dem Club verheiratet", meint sie nun mit einem Anflug von Ärger in der Stimme.
"Ganz ehrlich, so hatte ich es mir eigentlich nicht vorgestellt, mein Leben in einer Beziehung. Wir sehen uns ja kaum."

"Ich bin damit auch nicht glücklich, aber es ist nunmal mein Job. Und ich sitze halt nicht im Büro und wälze Akten, die geduldig darauf warten, dass ich am nächsten Morgen wiederkomme. - Du müßtest Das doch aus der Erfahrung Deiner eigenen Arbeit verstehen können..."
Sie nickt, sieht dabei aber so unglücklich aus, dass ich nicht anders kann, als meine Tasse abzustellen, mit zwei großen Schritten durch die Winzküche zu eilen, sie hochzuziehen und in die Arme zu nehmen.
"Am Wochenende nehmen wir uns endlich mal wieder richtig Zeit für uns, in Ordnung? Nur wir zwei. Wir könnten in die kleine Pension im Elsaß fahren, von der Du mir erzählt..."
Ich verstumme, da ich gerade das Gefühl bekomme, sie mit jedem Wort näher an die Tränen zu schubsen.
"Was ist denn los?"
Sie murmelt: "Am Wochenende muß ich nach Nancy...Auftrag von Tom."
Wir seufzen beide, halten uns noch ein paar Augenblicke aneinander fest, dann gebe ich ihr einen langen Kuss.
"Ich muss los ..."
"Ich weiß."

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

In unser beider Jobs läuft es zum Glück etwas besser, andernfalls wär das ein arg trübseliger Herbst.
Während Madeleine mit ihrer Dokuserie über die zweite französische Liga Aufsehen erregt, coache ich weiterhin FOLA mit einigem Erfolg.

Der September hält die Ligaspiele fünf und sechs für uns bereit.
Und während das Heimspiel gegen Etzella Ettelbrück eine arg zähe Angelegenheit ist, die erst durch einen Sonntagsschuß von Olaizola zu unseren Gunsten entscheiden wird, ist die Auswärtspartie bei Schlußlicht Käerjeng eine klare, nie gefährdete Sache.
Übrigens: Sechs Spiele und noch immer kein Gegentor. Unsere Abwehr verdient sich in diesem ersten Saisonviertel Bestnoten.


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Es ist aber natürlich klar, dass man als zu Saisonbeginn auf Platz zehn bis zwölf getippter Sensationstabellenführer nicht für alle Zeiten verlustpunktfrei und gegentorlos bleiben kann.
Am siebten Spieltag - dem ersten im Oktober - erwischt es uns dann doch. Ärgerlicherweise sogar gegen ein bisher noch siegloses Kellerkind - nämlich gegen Mondorf.
Wir verschlafen die ersten zwei Minuten und kassieren sofort die Quittung in Form des 0:1. Und auch wenn Plazonja (wer denn auch sonst?!) quasi sofort ausgleicht, will der Siegtreffer nicht mehr fallen.

Naja, kein Beinbruch, wir bekommen ja sofort die Gelegenheit, das wieder gutzumachen, denn als nächstesn Gegner empfangen wir den erstaunlich gut in die Spielzeit gestarteten FC Mamer.
Die Gäste bekommen von Minute eins an zu spüren, dass uns das Unentschieden in Mondorf ganz und gar nicht geschmeckt hat.
Leihgabe Castellani (4.), Plazonja (6.), Mundadi (22.), nach reichlich zwanzig Minuten ist das Spitzenspiel bereits entschieden.

Der Tabellenzweite aus Düdelingen - unser nächster Gegner - ist also gewarnt.
Nützt ihnen nur nix. Erst gibts einen Doppelpack von Plazonja, nach dem späten Anschluß der Gäste macht Mundadi tief in der Nachspielzeit den Deckel drauf. Wir spielen uns langsam ein kleines Polster auf Rang zwei heraus (den Düdelingen nach dieser Niederlage auch erstmal abgeben muß).

Auch noch schön: dritter ungeschlagener Monat in Folge.


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November. Draußen wirds grau und schmuddelig, auch das Stade Emile Mayrisch sieht ganz und gar nicht einladend aus.
Wir beschweren uns also nicht allzulaut, dass wir in diesem Monat ausschließlich auswärts spielen.
Wobei das natürlich egal ist, denn alle anderen Stadien sind ja genauso trist wie unseres...

Macht aber nix, wir bringen dennoch Leben in die Bude.
Erstmal ein klares und verdientes 4:0 in Rosport. Die Gastgeber halten sich bisher mit Mühe über dem Strich, der in der Tabelle die Relegationsplätze anzeigt und sehen auch gegen uns zunächst gar nicht mal sooo schlecht aus. Sie schaffen es sogar, unseren phänomenalen Doppelsturm Plazonja/Mundadi aus dem Spiel zu nehmen. Naja fast jedenfalls.
Blöd für Rosport: wenn unsere Stürmer gut gedeckt sind, haben andere Platz zum Laufen und Schießen. Rapnouil zum Beispiel, oder Mittelfeldtalent Bausson.

Differdingen im nächsten Spiel versucht daher alle gleichzeitig zu decken - und scheitert spektakulär. Drei mal Mundadi, dazu der fast obligatorische Plazonja-Treffer: nächster deutlicher Sieg.

Der November wird abgerundet durch ein spannendes und ausgeglichenes Spiel bei Luxemburg City. Zeitweise schwimmen wir sogar ordentlich - die Gastgeber beschäftigenuns dermaßen effektiv, dass an eigene Angriffe kaum zu denken ist. Erst als ihre Kräfte erlahmen, gelingt uns der eine gute Konter, der Mundadi zum Siegtor reicht. Glücklicher Sieg!


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Tjoa und dann ist schon Dezember.
Die Presse schreibt uns quasi schon zum Titel ... und so ganz aus der Luft gegriffen scheint das ja oberflächlich betrachtet auch nicht zu sein.
Auch wenn noch mehr als die Hälfte der Saison vor uns liegt, haben wir dennoch bereits elf (ELF!) Punkte Vorsprung vor dem Zweiten Düdelingen.
Und im Dezember haben wir auch nicht die ganz dicken Brocken aus dem Weg zu räumen - in allen vier Partien geht es bestenfalls gegen das obere Mittelfeld der BGL Ligue, das sollte doch machbar sein?

Nunja, wie sich herausstellt, ist für uns absolut nichts in dieser Liga ohne 110% Einsatz selbstverständlich.
Das Heimspiel gegen den Racing FC ist ein zähes Gewürge, die Gäste stehen defensiv extrem sicher - und kontern uns einmal klassisch aus.
Erste Saisonniederlage! Und weil das an schlechten Nachrichten natürlich nicht reicht, fallen auch noch Plazonja (Zerrung) und Olaizola (fünfte Gelbe) fürs nächste Spiel aus. Super.

Mit Wut im Bauch empfangen wir Steinsel eine Woche später zum letzten Heimspiel des Jahres ... und machen einmal mehr deutlich, wie abhängig wir von Topvorbereiter Olaizola und Goalgetter Plazonja sind.
Positiv: wir stehen immerhin defensiv sicher.
Negativ: innerhalb von nur zwei Ligapartien hat sich unser Vorsprung auf Düdelingen nahezu halbiert.

In Strassen und in Schifflingen müssen jetzt Siege her, sonst feiern wir Silvester möglicherweise nicht als Tabellenführer!

Gut, dass wir alle Mann wieder an Bord haben - so kann Plazonja sich nochmal richtig ins Schaufenster stellen. Fünf der sechs Tore, die wir gegen die beiden Abstiegskandidaten schießen, gehen auf sein Konto.
Unglaublich!


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Damit gehen wir mit einem immer noch komfortablen Vorsprung in die zweite Saisonhälfte.
Wie schnell so ein paar Punkte weg sind, haben wir allerdings gerade am eigenen Leibe zu spüren bekommen, vordringlichste Aufgabe fürs Trainerteam wird also die Bekämpfung der Selbstzufriedenheit sein.
Wir haben eine gute Chance, etwas wirklich sensationelles zu schaffen - aber dafür muß alles passen.
Und das meint zuallererst mal unsere eigene Leistung.


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Wermutstropfen:
Unsere Schlüsselspieler (Torwart Soré, Linksverteidiger Kettel, Mittelfeldspieler Marien, Linksaußen Olaizola und Vollstrecker Plazonja) lehnen final alle Vertragsangebote ab.
Wir entschließen uns also schweren Herzens, die Jungs zum Verkauf anzubieten - alle diese Spieler ablösefrei abzugeben, können wir uns schlicht finanziell nicht leisten.
Da wir andererseits ohne diese Fantastischen Fünf wohl kaum noch allzulange Tabellenführer sein werden, teilen wir allen potentiellen Interessenten mit, dass ein Verkauf nur unter der Bedingung zustandekommt, dass wir den jeweiligen Spieler bis Saisonende zurückleihen dürfen.
Mal sehen, ob jemand darauf eingeht ....
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 02.September 2023, 12:14:41
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Cercle Sportif FOLA Esch




Titeljagd und andere Katastrophen



Frühjahr 2032, Esch d'Alzette, Luxemburg

Die privaten Unstimmigkeiten ziehen sich auch im Frühjahr durch.
Nicht weil Madeleine oder ich in irgendeiner Form Interesse an permanent schlechter Stimmung hätten, sondern weil uns der Alltag metaphorisch gesprochen auffrißt.

Sie wird vom Sender mit beklagenswerter Regelmäßigkeit irgendwo in die ausländische Provinz geschickt. Insbesondere nachdem ihr Chef Tom die Einschaltquoten der von ihr verantworteten Dokumentationen und Auslandsberichte ein paar Monate mit größer werdenden Augen verfolgt hat, nimmt das überhand. Sie ist eigentlich jedes Wochenende auf Achse.

Das ist natürlich sehr ungünstig, sind doch die Sonntage strenggenommen die einzigen Tage, an denen ich nicht von früh bis spät mit der FOLA beschäftigt bin. Der Verein durchlebt eine Phase des Erfolgs und das wollen wir - angefangen vom Präsidenten Edwin Thill bis runter zum Greenkeeper und dem Busfahrer - selbstverständlich nicht durch Nachlässigkeit gefährden.
Und es gibt da so dermaßen viele Stellschrauben, die mit akribischer Arbeit eingestellt sein wollen.

Natürlich betrifft mich davon eigentlich strenggenommen "lediglich" das Training und die Taktik der Seniorenmannschaft, aber wenn nur als Beispiel Ken Risch auf mich zukommt und um meine Meinung und meine Hilfe bittet, kann und werde ich doch nicht nein sagen!
Risch ist der Cheftrainer unserer U19 und seit letztem Frühjahr zunehmend "arbeitsbelastet", denn unsere Investitionen in die Jugendarbeit und vor allem ins Jugendscouting zahlen sich zunehmend aus. Zur neuen Saison, soviel können wir jetzt schon sagen, werden mindestens drei oder vier der Jungspunde erstligatauglich sein.
Vor allem in der Innenverteidigung und im defensiven sowie zentralen Mittelfeld bietet die Nachwuchsmannschaft einige für luxemburgische Verhältnisse geradezu herausragende Talente.
Risch und ich sind schon letzte Saison übereingekommen, dass es Sinn ergibt, in Maßen (!) regelmäßig gemeinsame Trainings der "kleinen" und der "großen" FOLA durchzuführen.
Und wir Trainer hospitieren gegenseitig, auch das regelmäßig, einfach nur, damit es immer auch einen gewissen "Blick von außen" gibt. Der kann selbstverständlich nie komplett objektiv sein (immerhin sind wir alle Angestellte des gleichen Vereins), aber es stellt sich schnell als hilfreich heraus, wenn der Jugendtrainer dem Cheftrainer ab und an über die Schulter schaut und umgekehrt.

Wir haben mit meinem Einstieg in den Verein sowieso generell beschlossen, dass die Trainerstäbe aller Mannschaften so eng wie nur irgend möglich zusammenarbeiten, das schließt nicht nur das Training ein, sondern auch die taktische Aufstellung in Spielen.
Das 442 mit Fokus auf direktem Spiel (variabel über beide Flügel oder die Mitte) ist die Basis all dessen, was wir mit den Jungs trainieren. In Absprache mit unserem Vorstand ist das - also attraktives, explosives Direktspiel statt selbstverliebter "Noch'n-Querpass"-Orgien - die Spielweise, für die wir den CS FOLA Esch bekannt machen wollen.

Auch unsere Scoutingabteilungen nehmen diese taktischen Vorgaben als "Blaupause" für ihre Spielersichtungen, völlig egal, ob sie nach einer Verstärkung für die Erste oder nach dem nächsten Jugendjuwel suchen.

Und wie gesagt, es zahlt sich aus.
Die Spieler aller Mannschaften kennen sich durch diese Vorgehensweise, die Jungspunde bekommen regelmäßig direktes Trainingsfeedback im Vergleich zu den Spielern, die in der Ersten auf ihren Positionen spielen...

... und ich hab oft genug bis spät in die Nacht im Verein zu tun, weil es so viel zu koordinieren, zu besprechen  und zu planen gibt, dass "Trainingssschluß" für mich (und etliche andere Angestellte) oft genug nicht "Feierabend" bedeutet, sondern: "So, kurze Pause und  dann treffen wir uns im Besprechungsraum. Wer kocht den Kaffee?"

Es macht einen Heidenspaß und ist eine ungeheur erfüllende und befriedigende Arbeit - aber zu behaupten "mein Privatleben leidet darunter ein wenig" ist die Untertreibung des Jahrzehnts.
Es gibt ganze Wochen, in denen Madeleine und ich uns nicht nur nicht sehen, sondern auch kaum Zeit zum telefonieren finden.
Und wenn wir uns dann sehen, sind Unstimmigkeiten oft unvermeidlich, weil die beiderseitige Unzufriedenheit mit der Situation ein Ventil braucht....


Im Verein (und damit in meinem Job) läuft es deutlich besser.
Wobei auch in diesem Satz eine mächtige Untertreibung steckt, denn genaugenommen läuft es absolut fantastisch bei der FOLA.
Wir gehen ja wie erwähnt als Tabellenführer mit einem komfortablen Vorsprung in die Rückrunde.
Sechs Punkte vor Düdelingen, acht vor Mamer und sogar zehn (!) vor Ligakrösus Hesperingen.

Das sorgt für ein gehöriges Selbstbewußtsein, das am 17. Spieltag zunächst mal unser erster Ligagegner im Jahr 2023, der FC Rodingen, zu spüren bekommt.
Erster Angriff, 1:0 durch Plazonja, zweiter Angriff, 2:0 durch Fiorillo.
Nach drei Minuten ist die Partie eigentlich schon entschieden. Spätestens nachdem Plazonja Mitte der ersten Halbzeit einen Konter zum 3:0 versenkt, sind die Messen endgültig gelesen und auch der Anschlußtreffer in der 78. Minute ändert daran nichts mehr. Guter Start ins Jahr, so will ich das sehen!

Als nächstes geht unsere Reise nach Niederkorn, zu Progres. Das ist ein deutlich anderes Spiel, die erste Hälfte geht mit einem 0:0 und leichten Feldvorteilen für die Gastgeber zuende.
Aber zum Glück haben wir ja unseren Mister Zuverlässig im Sturm. Zum wiederholten Male gelingt Karlo Plazonja ein Doppelpack. Und da unsere Abwehr wieder einmal dichthält, bedeutet das einen weiteren Sieg auf dem Weg zum Titel (?).

Hinter uns hat sich nichts getan, alle vier Topvereine sind ebenfalls mit zwei Siegen aus der Winterpause gekommen, das wird sich zwingend ändern, denn wir gastieren beim Tabellenvierten Hesperingen. Zweimal bringt uns Plazonja in Front, zweimal gleicht Hesperingen aus - gerechtes Unentschieden in einem unterhaltsamen Spiel.


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Wermutstropfen: Düdelingen gewinnt und ist auf 4 Punkte dran. Kein Beinbruch, aber ärgerlich.
Zumal wir am 26. Spieltag noch ein Auswärtsspiel bei unserem ärgsten Verfolger haben. Und wenn es in Düdelingen eine Niederlage setzen sollte, wird es verdammt eng an der Tabellenspitze - immer vorausgesetzt, wir gewinnen alle anderen Partien. Und DAS vorauszusetzen, grenzt schon an Arroganz, denn FOLA ist rein kadertechnisch halt eher im unteren Tabellenmittelfeld zu verorten. Wir schwimmen auf einer Welle des Erfolgs, aber die ist keineswegs selbstverständlich!
Den Spielern diese Warnung immer und immer wieder einzubläuen, ohne sie zu demotivieren, ist denn aktuell auch unsere wichtigste Aufgabe im Trainerstab.

Die nächste Bewährungsprobe ist ein weiteres Auswärtsspiel (das dritte am Stück in der Liga): Etzella Ettelbrück wartet.
Die Partie ist schnell zusammengefaßt: wir verschlafen die Anfangsphase, kassieren das 0:1 ... und dann beginnt die Plazonja-Show. 24., 85., 94.
Endergebnis: 3:1.

Es folgt endlich mal wieder ein Heimspiel, wir empfängen Käerjeng. Und da Plazonja heute nicht seinen besten Tag erwischt hat (ich wechsle ihn Mitte der zweiten Halbzeit sogar aus), braucht es eine Ecke und den unbedingten Willen von Mittelfeldtalent Mateo Bausson, damit wir kurz vor Schluß doch noch die drei Punkte sichern. Die knapp 350 Zuschauer frieren sich den Allerwertesten ab, Werbung für die FOLA war dieses Spiel ganz sicher nicht.

Nächstes Heimspiel, diesmal gegen Kellerkind Viktoria Rosport. Da wird doch sicher alles besser und die FOLA zeigt endlich mal wieder ein überzeugendes, mitreißendes Spiel, oder?
Ja, Pustekuchen!
Wir gehen zwar durch einen Doppelpack von Olaizola (27. und 36.) rasch mit 2:0 in Führung, kassieren aber durch zunehmende Nachlässigkeit Mitte der zweiten Halbzeit zwei Kontertore und steuern plötzlich auf eine Enttäuschung ersten Ranges zu.
Ich bringe Plazonja (der heute mal für Pereira auf der Bank geblieben ist) - und der Junge beweist einmal mehr, wie unersetzbar er für uns im Grunde genommen ist.
Keine Minute nach seiner Einwechslung narrt er die halbe Rosporter Hintermannschaft, umrundet den Keeper und schiebt zum Siegtreffer ein.
Puh, Glück (und Plazonja) gehabt!

Uuuund weils so schön war, gleich noch ein Heimspiel hinterher!
Mondorf liegt auf einem Relegationsplatz und sollte doch bitte einen dankbaren Aufbaugegner abgeben, oder?
ODER?!
Ja, Pustekuchen zum Zweiten! Wir liegen nach exakt 31 Sekunden hinten, weil sich Balcaen und Ofosuhene komplett mißverstehen (ein Mißverständnis der Sorte "nimm Du ihn, ich hab ihn") und auch wenn unsere Mittelfeldarbeitsbiene Berbachi postwendend ausgleicht, nimmt danach ein gähnend langweiliges Spiel seinen Fortgang.
Und dieses Langeweilefestival (bei dem etliche der reichlich 400 Zuschauer bestimmt bereuen, überhaupt in der Kälte aufden Stehplätzen ausgeharrt zu haben) wäre unentschieden ausgegangen ... wenn nicht (man ahnt es) Karlo Plazonja etwas dagegen gehabt hätte. Der hat erneut einen eher gebrauchten Nachmittag erwischt, ist aber in der 89. (!) Minute dann doch noch zur Stelle, um eine butterweiche Olaizola-Flanke am konsternierten Mondorfer Keeper vorbei in die Maschen zu drücken.
Puh, das war schon wieder viel zu glücklich für meinen Geschmack.


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Mit solchen Leistungen wird es jetzt beim Spitzenspiel in Düdelingen eine heftige Klatsche geben, das steht fest. Also will ich gefälligst endlich wieder mal die siegeshungrige, konzentrierte und mit dem Messer zwischen den Zähnen spielende FOLA sehen, teile ich der Mannschaft mit.
Vor 5000 (!) Zuschauern setzen die Jungs das bravourös um. Die Gastgeber sind auf dem Papier turmhoch über uns anzusiedeln. Da sind Spieler unter Vertrag, die verdienen glatt 15mal so viel wie unsere Topverdiener (!). Sogar ein belgischer und zwei österreichische Nationalspieler finden sich in ihren Reihen.
Aber die FOLA-Elf setzt dem eine, wie es im Journalisten-Letzeburgisch so schön heißt, "geschlossene Mannschaftsleistung" entgegen und hält die Gastgeber konsequent vom eigenen Tor fern. Düdelingen hat beim Schlußpfiff drei (!) Schüsse auf unser Tor zu verzeichnen, die allesamt eine sichere Beute von Sorè werden.
Und in ihrem eigenen Strafraum (den sie zugegebenermaßen auch ziemlich dicht halten) entwischt ihnen - na, wer wohl? - Plazonja doch mal und netzt in der 74. Minute humorlos zum 1:0 ein.
Ein Ergebnis, das wir über die Zeit bringen und damit einen riesigen Schritt Richtung Meisterschaft machen.

Oder besser: gemacht hätten, wenn wir nicht zuerst das folgende Auswärtsspiel in Mamer (das wir durchaus hätten gewinnen können, Chancen hatten wir genug!) mit 0:0 beendet hätten, um dann auch noch das Heimspiel gegen Differdingen sang- und klanglos mit 0:2 zu verlieren.


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Krise bei der FOLA?
Naja, die zwei Wochen mit diesen beiden Spielen sind sicher nicht schön, aber wir fokussieren uns "einfach" auf uns (das ist immer so leicht gesagt!) und auf die kommenden beiden Spiele bei beim Racing FC und gegen Luxembourg City.
Außerdem stellen wir die Taktik gezwungenermaßen leicht um - statt 442 mit zwei DM und Doppelspitze gibt es ein 4411 mit zwei DM.
Warum?
Weil uns ausgerechnet jetzt Karlo Plazonja mit einer Bänderdehnung ausfällt!
Mit etwas Glück ist er beim Saisonfinale wieder dabei, aber wir planen erstmal ohne ihn.

Mundadi soll daher aushilfsweise den Alleinunterhalter im Sturm geben, hinter ihm wird der erfahrene Pereira auf die Chance für Abpraller lauern.

Und was soll ich sagen?
Funzt!
Wir gewinnen zwar glücklich - aber wir gewinnen eben! Und zwar zweimal.

Vor dem nun folgenden Heimspiel gegen UNA Strassen betreiten wir noch das Halbfinale im luxemburgischen Pokal.
Moment, häh?
Pokalhalbfinale?
Wie das?

Nun ja, ganz einfach, kurz und langweilig geht die Geschichte so:

Dank günstiger Auslosungen und vor allem dank Karlo Plazonja mogeln wir uns mit durchwachsenen Leistungen durch die Pokalsaison.
Das einzige wirklich gute (und schwierige) Spiel ist die Fünftrundenpartie bei Progres Niederkorn, die wir dank eines Plazonja-Doppelpacks knapp mit 2:1 für uns entscheiden können.

Im Halbfinale wartet mit dem FC Luxembourg City ein durchaus machbarer Gegner auf uns - und wir reisen ja nach den beiden letzten Siegen auch mit breiter Brust an.
Aufstellung ist wieder das 4411 (das eigentlich ein verkapptes 4231 ist, in dem lediglich die Flügelspieler etwas zurückgezogener agieren, aber da ich in Interviews nicht müde werde zu erzählen, wie einfallslos das 4231 ist, behalte ich das lieber für mich).


(click to show/hide)


Die Mannschaft ist logischerweise irgendwie geknickt, die Spannung aus dem Team ist irgendwie raus - und UNA Strassen ist irgendwie hungriger als wir in der nun folgenden Partie des vorletzten Spieltages.
Mit viel Glück duseln wir uns irgendwie zu einem 1:1.

Unbefriedigender Abschluss eines unbefriedigenden Monats, irgendwie.


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Saisonabschluß findet heuer auswärts statt, bei Alisontia Steinsel.
Die haben bisher ganze drei Saisonsiege auf dem Konto.
Plazonja ist auch wieder einsatzbereit.
Also wenigstens ein versöhnliches Saisonfinale?

Von wegen!
Steinsel will auch die letzten zweifel am direkten Klassenerhalt beseitigen (hätten sie gar nicht gemußt, weil Konkurrent Mondorf sowieso verliert) und besiegt uns trotz einen finalen Saisontreffers von Plazonja verdient mit 2:1


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Bleibt die Frage - wie drückt sich dieser Schlendrian auf dem letzten Saisonmetern tabellarisch aus?


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Und wie es in kleinen Nationen nunmal so ist, gibt es für Fussballvereine - egal ob erfolgreich oder nicht - nach dem Saisonende oft genug noch schlechte Nachrichten zu verkünden.
Unsere sind richtig, richtig, RICHTIG schlecht.


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Der Stammkeeper der letzten beiden Jahre verläßt uns gen USA. Absolut fantastischer Rückhalt, stark auf der Linie und in der Luft, stark im Herauslaufen und auch eine passable Anspielstation für die Verteidiger.
Wie wir den ersetzen sollen, ist uns unklar - Joyce fällt in allen Belangen deutlich ab, auch wenn er charakterlich top ist.


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Nominell nur der Backup auf der Linksverteidigerposition, hat er unserem Eigengewächs Tuillier (das wir glücklicherweise halten können, trotz verschiedener Angebote, u.a. aus der zweiten französischen Liga) mächtig Druck gemacht und kam auf 16 Saisonspiele.
Kein passender Ersatz in Sicht bisher - der hochtalentierte Moussa Coulibaly in der U19 braucht noch mindestens eine Saison, um für die Erste in Betracht zu kommen.


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Das Herz unseres Spiels. Dass er nach nur einem Jahr wieder geht, ist ein absoluter Tiefschlag. Aber wenn die zweite portugiesische Liga lockt, wird es halt schwer.
Sein Ersatz Roger ist schon im Verein, spielt aber nicht mal im Ansatz auf Mariens Niveau.


(https://i.ibb.co/94KLdQ3/31-32-Olaizola-Verkauf.png)

Auch unser Topvorbereiter geht. 17 Assists (in 35 Pflichtspielen), das wird sackschwer zu kompensieren sein. Sein einziger ligatauglicher Vertreter Asrihi ist bereits in fortgeschrittenem Alter und seine einzige wirkliche Waffe (die Schnelligkeit) beginnt bereits nachzulassen.
 

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DER Verlust. Die anderen vier sind schlimm genug, aber dass auch Karlo Plazonja geht, ist ein absoluter Schlag in die Fresse.
Nicht, weil er sich nicht korrekt verhalten hätte!
Ganz im Gegenteil - Olaizola und er teilten uns bereits im Winter mit, dass sie gehen werden. Aber beide stimmten sofort zu, als wir sie darum baten, sich bis Saisonende zurück an uns verleihen zu lassen.
Wenn man sich die Statistiken der Rückrunde ansieht, erkennt man sofort, dass beide Spieler wirklich mit vollem Einsatz bis zum letzten Spiel rotweiß getragen haben.

Nein, der Schlag in die Fresse bezieht sich darauf, dass es absolut unmöglich ist, diesen Spieler auch nur halbwegs zu ersetzen.
Die Statik unseres Spieles wird sich komplett verändern (müssen).

Wobei das natülich für die gesamte Startelf gilt.
Wir haben eine komplette Achse hochwichtiger Spieler verloren, der FOLA steht ein gigantischer Umbruch bevor.
Und das Schlimmste: wir haben nur einen Monat Zeit, denn Mitte Juni müssen wir bereits den Kader für die Champions League-Qualifikation melden.
Champions League! Die FOLA!
Dieser Gedanke stimmt dann doch wieder optimistisch.

Und immerhin spülen die Abgänge der fünf genannten Spieler reichlich Geld in die Kasse - genauso wie der Titelgewinn:


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Das Abenteuer Champions League muß die FOLA allerdings - und damit kommen wir zum letzten Wermutstropfen - ohne den langjährigen Vereinspräsidenten Edwin Thill angehen.
Dieser teilt bereits Ende Februar mit, dass er mit Ablauf der Saison von all seinem Ämtern zurücktreten und sich in den Ruhestand begeben wird.


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Nachfolger wird der seit Jahrzehnten in Luxemburg lebende und arbeitende rumänische Bauunternehmer Constantin Varga, der nicht den allerbesten Ruf genießt, unter anderem, weil er gerüchteweise dubiose Kontakte in den Nahen Osten unterhalten soll. Genaueres weiß natürlich wie gewöhnlich keiner, aber der Name Varga wird - zusammen mit einem anderen eher zwielichtigen Prominenten, der Remicher Größe M.A. Rados, - immer wieder im Zusammenhang mit Saudi-Arabien genannt...
... das kann ja heiter werden.


Allerletzte Nachricht: UNA Strassen, die die Saison als 12. abgeschlossen haben, möchten mich als Trainer verpflichten! Uiuiui!


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PFFFF! Als ob, ey!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 02.September 2023, 20:35:19
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Leichter wirds nicht!



Sommer 2032, Esch d'Alzette, Luxemburg


„Mit die beste Wünsche von die Chef!“
Ich schaue mir die Karte mit skeptischem Gesichtsausdruck noch ein paar Mal an, aber da ist keine andere geheime Botschaft mehr zu finden.
Nur dieser eine Satz – und zwei „VIP“-Tickets für ein Konzert von … äh … Iron Driver.
In … öhm … Remich? Im Stadion?!
Von der Band hab ich noch nie gehört – aber wenn sie sogar Stadionkonzerte gibt, kann sie ja nicht allzuschlecht sein.
Andererseits haben Def Leppard ja auch zu „Adrenalize!“-Zeiten noch Stadien gefüllt und von Guns'n'Roses will ich lieber gar nicht erst anfangen. Oder von Rammstein. Oder Marilyn „Zwinker mal!“ Manson...

Ich google jedenfalls mal kurz nach Iron Driver … und stolpere nach kurzer Suche über einen youtube-Link zu ihrem 2020er „smells of perdition“-Longplayer.
Die Linernotes geben zumindest eine ganz rudimentäre Infobasis ab.
Russische Band, aha. Wie kommen die denn nach Remich?
Alle Bandmember haben „Iron“ als Vorname, wie originell.
Ich klicke „play“ und suche währenddessen im Netz weiter nach Informationen.

Nach ein paar Sekunden stelle ich fest, dass nicht nur mein linker Fuß, sondern auch der Kopf sachte im Takt der Musik wippen und ich lasse das mit dem Suchen erstmal sein, um mich aufs Lauschen zu konzentrieren.
Das ist gar nicht mal sooo übel, muß ich zugeben.
Klar, es ist ein ziemlich dreister Versuch, die Anfangsjahre von Maiden zu kopieren, garniert mit dem einen oder anderen musikalischen Zitat aus den frühen Achtzigern (ich meine kurzzeitig Helloween, Saxon oder sogar Angel Witch (!) rauszuhören, aber das Gefühl hält jeweils nur ein paar Takte an). Dazu kommen einige fast schon thrashige Parts, die aber im Gegensatz zu den Originalen kein bißchen „free&wild“-Flair versprühen, sondern eher bemüht wirken.

Der Sänger schließlich macht für mich einiges der Untergrund-Faszination kaputt, weil er eben weder Di'Anno noch Dickinson ist – der hier versprüht eher Random- oder gar Randalica-Flair.
Außerdem wirken die Gitarrenmelodien, wenn sie denn mal auftauchen, fast wie zusätzlich aufgepappt und fügen sich kaum mal harmonisch ein.
Kein Vergleich mit den Früh-Achtziger-Helden.

Andererseits – warum nicht mal wieder zu einer (mir) unbekannten Band gehen? Seit ich in Rümelingen Trainer war, hab ich für sowas überhaupt keine Zeit mehr gefunden.
Ich spreche also Madeleine darauf an – und nachdem sie ebenfalls probegehört hat, beschließen wir, dass es keinen Grund gibt, NICHT hinzugehen.

Als wir am Abend in Remich auftauchen, fällt uns neben dem Stadion als erstes ein großes häßliches schwarzgelbes SUV auf, ein Auto, das ziemlich laut „Ich hab den Längsten!“schreit.
Wem das wohl gehört?

Wir nähern uns dem Stadioneingang.... komisch, so groß hatte ich das Spielfeld in Remich gar nicht in Erinnerung … da sind ja komplett rund ums Spielfeld Tribünen errichtet worden. Zum Teil gar überdacht.
Und statt des windschiefen Tores, an das ich mich aus einem Spiel mit Excelsior Grevels vor gefühlt 10 Jahren erinnere, steht jetzt ein richtiges Tor mit Kassenhaus und allem Pipapo hier!
„Mannmannmann, das muß ja ein Vermögen gekostet haben.“, sage ich zu Madeleine.
Plötzlich klickt es neben uns und wir werden von einem ziemlich hellen Blitz geblendet.
Wir zucken instinktiv zusammen und provozieren so ein kehliges Lachen.
„Aber, aber, wer wird denn so schreckhaft sein? - Willkommen, Herr Lavayeux – und willkomen, Frau Muller. Sie sehen noch zauberhafter aus als im Fernsehen!“
Wir drehen uns überrascht zum Sprecher um, der ganz offensichtlich aus den eher östlichen Regionen Europas stammt, denn so schön rollt sonst niemand ein R.
'Den hab ich doch schon mal gesehen', denke ich.

Unser Gegenüber deutet meinen Gesichtsausdruck offenbar richtig.
Michail Andrejewitsch Rados“, er verneigt sich sogar ein wenig, was allerdings bei einem solchen Hünen irgendwie tollpatschig wirkt, insbesondere weil er trotz der lauen Abendluft Pelzmantel trägt.
Und – na klar – Sonnenbrille!

„Ein kleiner Willkommenstrunk gefällig?“
Eine junge, adrett gekleidete Frau kommt mit einem kleinen Tablett angetänzelt und Michail nimmt zwei Gläser Sekt, von denen er eines Madeleine und das andere mir reicht.
Das dritte behält er selbst und stößt mit uns an.
„Prost, auf einen schönen Abend!“
Wir trinken pflichtschuldigst einen Schluck.
Sofort stößt er noch einmal mit uns an.
„Prost!“
Schluck.
Der Sekt ist ziemlich stark, wie mir scheint, vielleicht liegt es auch an dem fehlenden Abendessen, aber ich merke sofort, wie mir der Alkohol zu Kopfe steigt.

„Ich freue mich, dass Sie angenommen haben meine Einladung.“
Klick. Blitz.
„Kommen Sie, ich habe vorbereitet Loge.“
Klick. Blitz.
„Loge? Welche Loge?“
Klick. Blitz.
„Ihre Loge – oder Sie wollen schauen Konzert mit das gemeine Pöbel auf Wiese?“ Er schaut einen Moment in unsere verdutzten Gesichter, dann lacht er dröhnend. „Nur Scherz, nur Scherz! - Aber Loge wirklich bereit, kommen Sie, wir reden müssen.“
„Müssen wir?“
So langsam schwirrt mir der Kopf.“
„Müßt ihr?“
Madeleine schaut mich mit zusammengekniffenen Augen an.
Gerard, Du hattest gesagt, wir gehen zum Konzert! Es war keine Rede davon, dass es hier wieder nur um irgendwelche Geschäfte und wahrscheinlich um Fussball gehen soll!“ Sie dreht sich zu Michail.
„Geht es um Fussball?“
„Natürlich, möchte ich Gerard etwas anbieten ...“
Madeleine holt tief Luft und dreht sich wieder zu mir, Zornesröte kriecht über ihre Wangen..
„Du Arsch! Und ich blöde Gans dachte, Du willst Zeit mit mir verbringen! Dabei brauchst Du mich nur als Anhängsel für ein Geschäftsessen oder was?! Du kannst mich mal!“
Sprichts, macht auf dem (ziemlich hohen) Absatz kehrt und stakst schnaubend Richtung Auto davon.
Ach, erwähnte ich schon, dass wir mit IHREM Auto hier sind?

Ich stehe jedenfalls da wie vom Donner gerührt und finde ein, zwei Sekunden gar keine Worte – zumal ich überhaupt nicht weiß, wie mir geschieht. Von irgendwelchen Geschäften oder Angeboten wußte ich schließlich bis eben auch nichts!
Schließlich erwache ich aus meiner Starre und will loslaufen, hinter ihr her.
Madeleine, warte, so war es gar nicht, ich ...“
Aber da fühle ich mich schon am Arm gepackt und Rados zieht mich zurück.
„Lass Sie gehen. - Sie kommt schon zurück. Und wenn nicht ...“, er zuckt mit den Schultern. „Dann sie kommt morgen zurück. - Komm, wir gehen in Loge, dann wir können reden.“

Wie betäubt folge ich ihm, den Kopf immer wieder zurückwendend, dahin, wo ich in der Abenddämmerung das Auto zu sehen glaube.

Wenige Augenblicke später sind wir – vorbei an allen Kontrollen und unter dem imposanten Torbogen hindurch, auf dem in riesigen Lettern RADOS-Arena“ prangt – in „der Loge“ angekommen.
Eins fällt mir sofort auf – dieser Ort ist vor allem dazu da, ungesehen zu bleiben. Denn durch die vom Boden bis zur Decke reichende Panoramascheibe kann man nur raus, aber nicht rein schauen.
Woher ich das weiß?
Na, weil wir, um reinzugehen, erst mal von draussen herangehen müssen, ganz einfach.
Drinnen steht Luxus pur.
Bequeme Couches und Sessel, die größte Minibar, die ich je gesehen habe, ein erlesenes Buffet – und drei lächelnde junge Frauen, eine hübscher als die andere.
„Tatjana, Natascha und Elena“, stellt sie mir mein Gastgeber vor. Ihr Lächeln wird noch etwas breiter, während Michail mich sanft, aber mit Nachdruck in einen der Sessel drückt.
Sekundenbruchteile später habe ich das größte Wodkaglas aller Zeit in der Hand, halbvoll mit – genau.

„Nastrowje!“, prostet mir der Pelzmantelträger zu.
Immer noch wie in Trance nehme ich einen Schluck und fange fast das spucken an – purer Wodka auf nüchternen Magen.
Um das zu trinken, ohne eine Miene zu ziehen, muß man wohl wirklich Russe sein.
Michail lacht und stößt wieder mit mir an.
Und wieder.
Und wieder.
Und nochmal.
Irgendwann habe ich – wie auch immer das passieren konnte – das ganze halbe Glas getrunken.
Vermutlich sogar mehr, denn ich meine mich zu erinnern, dass Rados mindestens einmal nachgefüllt hat.
Ganz sicher bin ich mir aber nicht, denn ich fühle mich irgendwie … sonderbar.
Leicht, beschwingt, nicht ganz von dieser Welt.... und die Damen, die inzwischen um mich herum Platz genommen haben, sind alle so liebreizend, sie lachen so herrlich ...

„So, nun zu Geschäft...“, höre ich Michail wie durch einen Nebel. Er wedelt mit irgendetwas (Papier?).
„Machen wir so, Du geben mir Unterschrift hier...“
Er führt meine Hand, die plötzlich einen Stift hält (??!) zum Blatt und ich unterschreibe.
„... und ich machen Dich reich. Sehr reich.“
Ich will ihn fragen, was genau ich da eigentlich gerade unterschreibe, aber plötzlich hat eine der Damen ihre Finger an einer sehr unangemessenen Stelle und ihre Lippen auf meinen und irgendwie lenkt mich das alles ein bißchen ab.

„Ist win-win für Dich, für Verein und für …. Saudi-Arabien.“

„Es dauert einem Moment, aber dann trifft mich die Bedeutung der Worte wie ein Vorschlaghammer und ich setze mich abrupt auf.
Tatjana (oder Elena?) fällt fast von meinem Schoß.
Ich fühle mich plötzlich sehr nüchtern, so als hätte man mir einen Eimer kaltes Wasser ins Gesicht geschüttet.
„Saudi-Arabien?!“
„Ja, wird Dir gefallen dort. Ist schönes Land! Und Fussball wächst.“
„Ich gehe ganz sicher … *örp* … nicht nach Saudi-Arabien, was soll ich … *rülps* … denn da?!
„Trainierst Du Aufsteiger in Saudi Pro League. Spieler aus Westen meine Geschäftspartner kaufen gerade.“
„Nicht in diesem Leben!“
Plötzlich kommt mir das alles hier genau so falsch vor wie es ist, die Wirkung des Alkohols ist wie weggeblasen.
„Geben Sie mir den Vertrag, der ist ungültig.“
Beim Versuch, ihm das Papier aus der Hand zu reißen, scheitere ich – falle dabei aber immerhin aus dem Sessel auf den Boden und Elena (oder Natascha?) desgleichen.
„Nanana, Vorsicht. Sie machen Teppich schmutzig!“
„Geben Sie mir den Vertrag!“
„Nein, Vertrag ist gültig. Sie sind ab sofort Trainer bei Al-“ … was auch immer er sagen will, geht in meinem Wutschrei unter, als ich mich aufrappele und auf ihn stürze.
Dann verliere ich plötzlich den Boden unter den Füßen und fühle mich emporgehoben.
Strampeln hilft nicht – Rados' Leibwächter hat mich fest im Griff.

Michail lächelt nur süffisant.
„Strampeln Sie nur.“ - sein Akzent ist wie weggeblasen.
„Der Vertrag ist gültig und Sie WERDEN in Saudi-Arabien Trainer sein.“
„Und wie wollen Sie das anstellen? Wollen Sie mich entführen?“
„Nein, Sie gehen freiwillig.“
„Vergessen Sie's!“
„Dann endet Ihre Karriere als Trainer in einem Bestechungsskandal, der sich gewaschen hat.“
„Das ist doch irre! Warum ich? Ich bin doch nur ein winziges Licht als Trainer, Sie könnten hunderte bessere haben!“
„Haben alle abgesagt – dummerweise war nämlich keiner von denen so dumm, vorher vom Sekt zu trinken. Und deswegen hat auch keiner unterschrieben.“
Der Sekt!
„Sie … Sie ...“

Ich strample verzweifelt weiter …. bis ich mit einem dumpfen Knall auf dem Boden aufschlage und wach werde.
Keine Loge, kein hinterlistiger Russe, kein ergaunerter Vertrag, leider keine aufreizenden jungen Damen – aber zum Glück auch keine stinkwütende Madeleine.
Ganz im Gegenteil.
Sie beugt sich gerade schläfrig, aber durchaus besorgt über die Bettkante und schaut auf mich herunter.
„Alles in Ordnung?“
„Mhmmm … Alptraum“, murmele ich und reibe mir den schmerzenden Hintern, während ich zurück ins Bett krieche.
Kurz darauf bin ich wieder eingeschlafen.


Zum Konzert gehen wir dann zwar (auch wenn mir nach diesem sehr plastischen Traum alles andere als wohl ist), aber mehr als den schwarz-gelben Hummer bekommen wir glücklicherweise nicht zu sehen.
Das Konzert findet auch nicht im Stadion, sondern im Clubhaus daneben statt.
Und wir sind zwei von exakt 121 zahlenden Gästen, die Iron Driver und deren luxemburgische Vorband Dogs of War (eine Saxon-Coverband) bejubeln.
Danach ist der Abend noch jung genug, dass ich Madeleine zum Essen einladen kann.
Und DANACH ist der Abend noch jung genug, um nach Hause zu fahren und ….


Am nächsten Morgen muss sie leider schon wieder los.
Tom und sie werden die nächsten beiden Wochen in Österreich verbringen, um an einer Dokumentation über den dortigen Fussball zu drehen (und insbesondere über den Einfluss von RB Salzburg auf die Liga ... und natürlich, selbstverständlich auch mit einem kleinen Extra-Feature über einen jungen Mann namens Hannes Ringlwadl, der ziemlich erfolgreich Austria Wien trainiert).
Dass Madeleine schon wieder wochenlang mit Tom unterwegs ist, schmeckt mir zwar gar nicht, aber was soll ich machen? Ich hab hier so viel zu tun, dass ich nichtmal dann mitfahren könnte, wenn das von seiten des Senders möglich wäre.

Es gilt immerhin, für die halbe Stammelf – inklusive Torhüter, Mittelfeldzentrale und Sturmtank – möglichst adäquaten Ersatz zu finden.
Zusätzlich haben wir ja auch noch mit Araujo den vierten Innenverteidiger abgegeben, auch da sollte Ersatz her.
Glücklicherweise haben wir wenigstens für die beiden offenen Defensivpositionen (zentral und links) schnell Ersatz gefunden – in der eigenen U19 nämlich.
Eigentlich wollte ich Moussa Coulibaly noch eine Saison reifen lassen, aber Ken Risch versichert mir ein ums andere mal, dass der Junge bereit ist für den Backupposten hinter Thuillier – und auch als RV-Backup sei er zu grbrauchen.
Ich schau mir den Spieler noch ein paar Mal im Training an und stimme dann zu.
Bei Rodolfo Brito und Huseyin Delorge gibt es dagegen keine zwei Meinungen – die beiden sind überfällig, was die Beförderung in die Erste angeht.
Während Brito dabei eher um einen Platz in der Innenverteidigung kämpfen wird, ist Delorge der fast schon ideale defensive Part in einem Zweiermittelfeld.
Zweikampf- und passtark, mit Übersicht, Nervenstärke und Mut, guten Entscheidungen... dass er auch noch physisch eine ziemliche Kante ist für die Liga, in der wir spielen, ist dann nur die Kirsche auf der Torte.
Wir verlängern seinen Vertrag bis 2038 (!) und bestimmen ihn nach den ersten Vorbereitungsspielen zum Stammsechser.
Außerdem befördern wir noch Wu Shijie in die Seniorenmannschaft, auch wenn wir dadurch jetzt 5 Innenverteidiger im Kader haben.
Der chinesischstämmige Verteidiger ist zu gut, um ihn länger bei den Junioren versauern zu lassen, der soll mit der Ersten trainieren. Bei Bedarf kann er ja dennoch weiterhin in der U19 spielen.

Außerdem verpflichten wir ein paar Spieler von außerhalb:
der Ivorer Didier Sissoko kommt von Stade d'Abdijan und wurde uns von den Scouts unseres Partnervereins (Academie FOLA) empfohlen, er soll sich idealerweise den Stammplatz im Tor sichern, auch wenn Joyce in der letzten zeit durch starke Leistungen durchaus ebenfalls Ansprüche anmeldet.

Jonathan Delente soll den abgewanderten Olaizola auf dem linken Flügel ersetzen. Es stellt sich allerdings bald heraus, dass er besser rechts spielen sollte – er bildet mit Asrihi eine gute neue Flügelzange.

Im Sturm schlagen wir gleich zweimal zu, da wir sowohl Plazonja als auch absehbar Logrillo (der einfach nicht mehr auf das benötigte Niveau kommen wird) ersetzen müssen.
Von FK Bryne aus der dritten norwegischen Liga kommt Amund Knappen-Findsen, der sowohl als Vollstrecker als auch als Vorbereiter im Sturm spielen kann. Bonus: falls wir auf offensive Außen umstellen müssen, sind ihm beide Flügel ebenfalls vertraut.
Außerdem verpflichten wir den Franzosen Mathieu Monteil, der unser Turm im gegnerischen Strafraum werden soll.
Der Zwei-Meter-Hüne verfügt über herausragende Sprungkraft, Balance und Stärke und wird, so unser Plan aufgeht, wahlweise Mundadi oder Knappen-Findsen mit Kopfballvorlagen füttern.

Zu guter Letzt – das erste Champions-League-Qualifikations-Spiel steht quasi schon vor der Tür – ziehen wir mit Antonio Apicella noch ein Talent fürs Mittelfeld in die Erste. Auch der junge Halbitaliener soll eher als Notfalloption dienen und im Allgemeinen nur mit der Ersten trainieren, aber in der U19 spielen.
Wir fühlen uns gerüstet!


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Die Presse sieht unseren Kader übrigens deutlich weniger optimistisch als wir, wenn es nach denen geht, kämpfen wir - als amtierender Meister! - nur ums Überleben in der Liga und um nichts sonst.


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: t.oelpel am 03.September 2023, 09:54:33
„Damals, als Lava auf Europatour bei den Saudis landete…“  O0 Ganz stark!

Ach so: Herzlichen Glückwunsch an den Meistertrainer und Don Schuan!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 03.September 2023, 11:39:04
Ich lieb deine Story, einfach immer wieder schön zu lesen und super geschrieben. Freue mich immer wieder wenn es hier Updates gibt :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 04.September 2023, 12:55:34
Die besten Glückwünsche zur Überraschungsmeisterschaft! Und gleich anschließend mein Beileid zum Zwangsumbruch, so etwas hat kein Trainer gern, aber wenn man bei einem kleineren Team angestellt ist, ist das wohl unvermeidlich.

Tja, und was soll ich zum letzten Part sagen? Der Hammer, ich habe mich köstlich amüsiert  ;D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 04.September 2023, 21:38:40
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Cercle Sportif FOLA Esch




To Europe and back



Spätherbst 2032, Esch d'Alzette, Luxemburg


Die Geschichte unserer Europareise ist in diesem Sommer leider sehr schnell erzählt und läßt sich in folgendem Satz zusammenfassen:
"Wir sollten zukünftig versuchen, zweimal auswärts zu spielen."

Meine ersten Champions-League-Qualifikations-Spiele (und die ersten für FOLA seit über 10 Jahren) bestreiten wir gegen Qarabag Agdam aus Aserbaidschan. Ungeachtet des etwas sperrigen Namens ist der Verein ein Dauergast im Europacup.
Und wie sich herausstellt, sind sie mindestens eine Nummer zu groß für uns.
Wir spielen zuerst zuhause und vor der für unsere Verhältnisse beachtlichen Kulisse von fast zweieinhalbtausend Zuschauern wollen wir natürlich eine gute Figur abgeben. Mindestens. Vielleicht können wir ja auch für eine Überraschung sorgen?
Den Zahn ziehen uns die Gäste aber sehr schnell. Genaugenommen innerhalb der ersten Viertelstunde.
3. Minute, 11. Minute., 14. Minute - patsch, patsch, patsch schlägt es dreimal in Sissokos Kasten ein.
Als Innenverteidiger Balcaen nach einer reichlichen halben Stunde eine Ecke einnickt, ist das zwar das erste Mal, das ich einen Champions-League-Treffer meiner Mannschaft als TRainer erlebe - nur zu jubeln gibts halt nix.
Zumal wir in der zweiten Halbzeit noch in zwei leider echt gut gespielte Konter laufen und mit einem desaströsen 1:5 in die Kabinen gehen.

Für das Rückspiel nehmen wir uns nicht viel vor - außer defensiv sicherer zu stehen.
Und das klappt auch. Obwohl wir erneut früh in Rückstand geraten (diesmal in der 8. Minute), können wir den Spieß diesmal durch einen Doppelschlag von Delente und Ofosuhene umdrehen und gehen in der Ferne sogar als Sieger vom Platz. Ist sportlich komplett irrelevant, aber für die Moral natürlich Gold wert.

Durch das Ausscheiden steigen wir in die Conference League ab, wo uns mit den Slowenen von NK Maribor ein ähnlich haushoher Favorit erwartet.
Wir versuchen - wieder zuerst zuhause - aus einer dichtgestaffelten Abwehr zum Erfolg zu kommen, aber Maribor kontert zwei unserer eigenen Konter dermaßen hochklassig, dass uns hören und sehen vergeht. Schon wieder eine Europapokalniederlage vor den eigenen Fans!

In Maribor verkaufen wir uns deutlich besser, können die Gastgeber auch erfolgreich am Toreschießen hindern - nur selbst erzielen wir leider auch keins. Und da wir für eine Verlängerung sogar mindestens zwei benötigt hätten, ist diesmal "schon" nach der zweiten Europapokalrunde Schluß und wir können uns komplett auf die beiden nationalen Wettbewerbe konzentrieren.


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Das Preisgeld ist zusammen mit den verschiedenen Spielerverkäufen immerhin mehr als ausreichend, um unser Defizit zu decken, aber irgendwelche Infrastruktursprüunge sind diese Saison definitiv nicht drin.
Ist aber nicht so schlimm.
Die Jugendarbeit ist inzwischen die mit Abstand beste im Land und unsere Trainingseinrichtungen können sich ebenfalls sehen lassen.

Und sie rentieren sich ja inzwischen auch, denn mit den erwähnten Coulibaly (der aus unserer ivorischen Partnerakademie stammt), Delorge, Brito, Shijin und Apicelli stehen gleich fünf Eigengewächse im Kader für die neue Saison.
Die ebenfalls bereits erwähnten externen Zugänge sind aus unserer Sicht ebenfalls überdurchschnittlich und beheben punktgenau vorhandene Schwachstellen im Kader, so dass wir mit einigem Optimismus in unser erstes Ligaspiel gehen.

Da es auswärts "nur" gegen einen Aufsteiger geht, grabe ich eine meiner fixen Taktikideen wieder mal aus und lasse die Mannschaft in schiefen 442 auflaufen, mit Delente als vorgeschobenem und nach innen ziehenden Flügelspieler auf der rechten Seite.
Eine meiner weniger schlauen Ideen, denn als das erste Saisonspiel abgepfiffen wird, brennt der Baum.

Warum? Weil meine Jungs mit 0:4 untergegangen sind.
Und zwar gegen Esch Südwest.
Höchste FOLA-Derby-Niederlage seit über vierzig (!) Jahren.
Die FOLA-Fans zerreißen mich im Internet in der Luft ob der "idiotischen" Taktik, die Presse drückt sich zwar gewählter aus, zeigt sich aber ebenfalls besorgt ob meiner "exzentrischen" Idee.
Und der Vorstand macht mir sehr deutlich, dass sowas auch schon mal ein Entlassungsgrund in Esch war. Soweit sei es zwar in meinem Falle noch lange nicht, man wisse ja um meine Verdienste, aber hier sei schleunigst Wiedergutmachung angesagt!

Ich halte mich mit Erwiderungen tunlichst zurück, den unser neuer Vereinspräsident Constantin Varga ist nicht nur deutlich weniger umgänglich als sein Vorgänger, nein, er versteht auch überhaupt gar keinen Spaß.
Liegt möglicherweise daran, dass er zwar gut letzeburgisch spricht, es aber schlicht nicht seine Muttersprache ist.
Oder vielleicht liegt es auch daran, dass er ein Zahlen- und Tabellenfetischist ist.
Hat BWL studiert.
Ohne Nebenfach.
Und nebenbei seine ersten Firmen hochgezogen (und wieder in den Sand gesetzt).
Woher das Geld dafür denn wohl stammte, ist Gegenstand so manches halblauten Kneipengesprächs in Luxemburg (und so manches investigativen Presseartikels).

Oh übrigens: Varga LIEBT ellenlange Rundmails an alle Mitarbeiter, in denen er die Ergebnisse seiner Zahlenspielereien für uns alle in ECXEL-Tabellen und PDF-Anhängen aufbereitet.
Nach der ersten derartigen Mail überfliege ich noch drei weitere, brauche jedesmal mehrere Aspirin , um ohne Schreikrämpfe und Angstzustände wieder Farben und Linien anschauen zu können und lasse darum alle weiteren seiner Mail ungeöffnet im Outlook-Ordner "Präsidiale Statistiken" verschwinden. Natürlich NACHDEM ich sie auf "gelesen" gesetzt habe.
Wenn er mal unangemeldet im Büro stehen sollte, will ich nicht erklären müssen, warum alle Mails in "seinem Ordner" von mir ignoriert wurden.

All das kann, nein muss uns jetzt aber egal sein.
Für die Mannschaft und mich zählt nur eins: Derbywiedergutmachung.
Nur gut, dass mit Rümelingen gleich das nächste Derby ansteht.

Keine Experimente mehr, lautet mein Motto.
Wir kehren also zum langweilig- vertrauten flachen 442 zurück und stellen Monteil und Mundadi zusammen in den Sturm.
Ergebnis?
Ein klares, eindeutiges und zu niedrig ausgefallenes 3:0.

Eine Woche später, in Petingen, lassen wir uns den Sieg zwar durch einen Sonntagsschuß kurz vor Ende des Spiels noch aus der Hand nehmen, aber spätestens der erneut klare 3:0-Erfolg gegen Mamer bringt uns dann endgültig wieder in Tabellenregionen, die auch bierernste Rumänen namens Varga akzeptabel finden.

Madeleine und ihr Chef sind übrigens gleich zur nächsten Dokumentation weitergereist, diesmal in die schöne Schweiz.
Wieder wochenlang, drei diesmal.
Grummel.


(https://i.ibb.co/W5qrNWG/32-33-Liga-01-August.png)


Die FOLA spielt währenddessen weiter erfolgreich auf.
In Düdelingen liefern wir vor fast 5000 Zuschauern eine defensive Meisterleistung ab und vorne sagt Monteil nach einer Ecke "Danke, die Herren!", als drei Gastgeberspieler nur halbherzig zum Kopfball gehen.
Auch ein 1:0 ist ein Auswärtssieg!
Eine Woche später, zuhause gegen Luxemburg City, machen wirs wieder mal deutlich, auch wenn die Gäste uns aus dem Spiel heraus gar nichts erlauben. Aber wir können ja Standards ...
Drei Eckentore, dazu ein Freistoß durch Bernardino, macht bei einem Gegentor ein schönes rundes 4:1.


(https://i.ibb.co/1z1CHxt/32-33-Liga-02-September.png)


Im Oktober geht dafür fast nichts, da sich die Gegner mehr und mehr darauf verlegen, gegen uns mit massiven Deckungsverbünden aufzulaufen. Ettelbrück steht zum Beispiel die gesamten 95 Minuten komplett in der eigenen Hälfte, nur beim Anstoß zur zweiten Halbzeit kommt einer ihrer Spieler einmal kurz über die Mittellinie.
Wir finden überhaupt kein Mittel gegen diese Mitspielverweigerung und lassen beim 0:0 demzufolge Federn.

Eine Woche später sind wir zwar auf dem Papier erfolgreicher - immerhin steht ein 2:1 gegen Strassen zu buche - aber das, was die Zuschauer geboten bekommen, ist erneut Magerkost. Bestenfalls.

Und zum Monatsabschluß gibts dann auswärts bei Steinsel noch einen weiteren Dämpfer.
1:1. Und das war glücklich. Denn Steinsel kann kontern, wie sie uns fröhlich grinsend mehrfach beweisen.
Wir haben dagegen zum Glück einen glänzend aufgelegten Sissoko im Tor.
Immerhin.
Ohne ihn hätten wir nichtmal den einen Punkt geholt, da bin ich mir ziemlich sicher.


(https://i.ibb.co/X41yzrT/32-33-Liga-03-Oktober.png)


Also ab in den November und gegen Racing FC Luxemburg mal wieder die ollen Kamellen entstaubt. Im Klartext: 4312 mit klassischer Zehn. Hab ich seit Jahren nicht mehr spielen lassen.
Funktioniert aber, der Überraschungseffekt ist wohl groß genug.

Probieren wir zuhause gegen Hesperingen also gleich nochmal.
Funktioniert Null. Kein Zugriff aufs Spiel, keine Chancen, keine Tore.
Aber zwei Gegentore.
Pfiffe im Emile Mayrisch.

In Mondorf, beim Tabellen-Fünften, stehen wir also ein bißchen (*hust*) unter Druck.
Zurück zum Altbewährten, lautet meine Devise. (Gut, eigentlich ist es die Mannschaft, die mich sanft schubst, bis ich endlich auf 442 mit Doppelsechs umstelle.)
Und gugge, es wirkt!
Doppelpack Monteil, Panikleihe Lessa Locko erzielt den Siegtreffer.
Den haben wir geholt, weil zwischendrin mit Rapnouil, Delorge, Berbachi, Bausson und Apicelli FÜNF zentrale Mittelfeldspieler ausfallen.
(Im Nachhinein betrachtet ist dieser November der Monat, in dem unsere Verletztenmisere beginnt. Ab diesem Zeitpunkt haben wir bis zum Saisonende nie weniger als drei verletzte Stammspieler. Selbst unser Innenverteidiger Nummer fünf sammelt in einer 30-Spiele-Liga-Saison am Ende acht Startelfeinsätze!)


(https://i.ibb.co/nDF5h7t/32-33-Liga-04-November.png)


Dezember.
Es ist kalt, es ist duster - und unsere Stimmung wird schon kurz vor Nikolaus auf einen neuen Tiefpunkt gedrückt, als wir im Heimspiel gegen Düdelingen offensiv gar nicht stattfinden und defensiv einmal patzen.
0:1 und nun beträgt der Rückstand auf die Tabellenspitze schon neun Punkte.

Da wir dann auch gleich noch das Auswärtsspiel in Niederkorn mit 1:2 in den Sand setzen, sinds Mitte Dezember schon elf Zähler, die wir hinter Düdelingen liegen.

Das 1:0 gegen Rodingen zum Jahresabschluß tröstet da nur bedingt.


(https://i.ibb.co/7ttGC2Y/32-33-Liga-05-Dezember.png)


Positiv: wir liegen auf dem dritten Platz, der fürs internationale Geschäft reichen würde.
Negativ: bei unseren Leistungen ist das ein mittleres Wunder.
"Konstanz" können wir nicht mal buchstabieren, eine eingespielte Stammformation kann sich dank horrend angestiegener Verletztenzahlen nicht etablieren, Effizienz vor dem gegnerischen Kasten halten meine Stürmer für Teufelszeug und zu allem Überfluß baggern verschiedene belgische Vereine neuerdings an unserem Wunderkind Delorge herum, der deswegen so ganz langsam Flausen im Kopf hat.
Leitwolf Thuillier läßt sich davon anstecken und sinniert offen über die Vor- und Nachteile eines Vereinswechsels. Als ich ihm deutlich mache, dass er einen Vereinswechsel absolut vergessen kann, zieht er eine Schnute und murrt im Training fürderhin so laut, dass die Stimmung im gesamten Team deutlich leidet.
Und unser bis dato zuverlässigster Scorer Monteil hat sich soeben zum zweiten Mal eine Muskelverletzung zugezogen, die ihn mehrere Woche außer Gefecht setzt.
Muss ich erwähnen, dass wir keinen auch nur annähernd gleichwertigen Ersatz für ihn im Kader haben und deswegen die Taktik schon wieder komplett umgebaut werden muß?!

Immerhin sieht es finanziell weiterhin wirklich gut aus - dabei hilft auch, dass wir zustimmen, uns die Weiterverkaufsklauseln von Marien und Plazonja abkaufen zu lassen.


(https://i.ibb.co/T1pvCfF/32-33-Marien-Weiterverkauf.png)

(https://i.ibb.co/DR03YrP/32-33-Plazonja-Weiterverkauf.png)


Und ich bekomme kurz nach Weihnachten eine kurzen Flattermann in der Magengegend, als mir eine E-Mail aus Italien ins Postfach geliefert wird:


(https://i.ibb.co/pW6f49M/32-33-Sassuolo-Jobangebot.png)


Nach kurzem Nachdenken sage ich aber ab.
Obwohl das Angebot durchaus verlockend erscheint, fühle ich mich zum einen nicht bereit für eine solch große Aufgabe (schon gar nicht ohne italienisch-kenntnisse) und habe zweitens gerade eine sehr spannende Aufgabe hier in Esch vor der Brust.

Denn das Frühjahr wird spannend, soviel steht schon mal fest!


Madeleine ist über Weihnachten wieder nicht da, eine Delegation ihres Senders hospitiert beim "ZDF-Sportstudio" in Deutschland.
Derjenige, der errät, ob Tom Groß Teil dieser Delegation ist, bekommt einen virtuellen Keks.
Aaaaargh!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 05.September 2023, 00:54:21
Nach längerer Abstinenz konnte ich endlich mal alles hier nachlesen und schieße gleich mal einen lauten "Glückwunsch zur Meisterschaft!" voraus! Starke, sehr starke Leistung, aber dass die selbst mit dem alten Kader nur schwer zu bestätigen sein würde war klar. Über die aktuellen Ergebnisse muss man daher fast froh sein, wenn man sich den Medientipp anschaut... Das Spiel gegen Esch Südwest ist aber natürlich eine andere Kategorie, heieiei, was war da denn los? Wegen einer Umstellung auf den offensiven Flügeln sollen vier Gegentore gefallen sein? Das kann man Lavayeux doch beim besten Willen nicht alleine ankreiden. Das Angebot aus Sassuolo war sicherlich interessant, vor allem hätte das Gehalt vermutlich gereicht, Madeleine freizukaufen und von ihrem Chef loszueisen. Das ist doch alles kein Zufall mehr. Aber da gehören ja auch irgendwo zwei dazu... Bring die Saison zu Ende, empfiehl dich für höheres und dann ab nach Dänemark mit dir!  ;)

Ganz allgemein gesprochen: nach wie vor eine überragende Story, sportlich sowohl erfolg- als auch abwechslungsreich und spannend, privat vielleicht weniger erfolgreich, dafür aber umso spannender!  :D Beides zusammen liest sich einfach großartig! Ganz egal, wie das hier noch weitergeht, deine Story ist jetzt schon ein Kandidat für die Hall of Fame.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 05.September 2023, 10:26:23
Läuft etwas sperrig für den amtierenden Meister. Dass ihr dennoch auf Patz 3 steht, mildert die Lage zumindest.

Achja, "undankbares Pack" im Emile Mayrisch!  ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 05.September 2023, 20:58:16
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Cercle Sportif FOLA Esch




Freud' und Leid



Frühsommer 2033, Esch d'Alzette, Luxemburg


Es gibt diese Umfrage aus den frühen Neunzigern des letzten Jahrhunderts, mit der Psychologen den einen Satz gefunden zu haben behaupteten, den ein Mann in einer Beziehung am meisten fürchte.
Wobei man sich bereits kurz nach Erscheinen besagter Umfrage in Fachkreisen nicht nur darüber stritt, ob das überhaupt der korrekte Satz sei, sondern auch darum, ob die Männer diesen Satz am meisten fürchteten oder nicht vielleicht vielmehr das Gespräch, das sich unweigerlich an diesen Satz anschließt.
Oder - so argumentierten Dritte - vielleicht gehe es ja nichtmal um das Gespräch als solches, sondern um den Inhalt?
Woraufhin die Vierten süffisant anmerkten, dass dann ja wohl nicht der Inhalt des Gesprächs, sondern die Konsequenzen des Gesagten diese manische Angst bei Männern auslöse.
Was das jetzt mit mir und Madeleine zu tun hat?
Nichts, natürlich. Gar nichts!

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"Gerard, wir müssen reden", ist so ziemlich das erste, was Madeleine sagt, als sie nach ihrer Weihnachtshospitation aus Deutschland zurück ist und wir in ihrer Wohnung ankommen.
"Okaaaay", erwidere ich gedehnt und ein bißchen überfahren. "Was ist denn los?"
Sie setzt sich auf die Couch und klopft auf den Platz neben sich.
"Komm, setz Dich mal."
Jetzt weiß ich, dass es nicht um irgendwas belangloses wie eine überzogene Kreditkarte oder eine Beule im Mietwagen geht.
Genaugenommen weiß ich eigentlich jetzt schon, worum es geht...
Ich setze mich also neben sie und drehe mich zu ihr.
"Ich bin ganz Ohr, Schatz."
Sie zögert einen Moment, bevor sie spricht.
"Du weißt, dass ich Dich wirklich gern habe. Und das wird sich auch nicht ändern."
Wieder eine Pause.
"Aber?"
Ein Seufzer, dann noch einer.
"Ich hab mich in Tom verliebt. Glaub ich."
"Glaubst Du? Oder weißt Du es?"
Obwohl ich genau diese "Enthüllung" erwartet habe, versetzt es mir einen heftigen Stich, als sie es ausspricht.
"Du bist halt nie da, wenn ich Dich brauche und Tom ..."
Ich schüttele den Kopf.
"Erklärs mir nicht, bitte. Ich hab schon verstanden. Meine Sachen hol ich die Tage, jetzt brauch ich erstmal einen Moment für mich. Machs gut."
Mit diesen Worten stehe ich auf und gehe zur Tür. Ich drehe mich nicht noch mal um, auch dann nicht, als sie meinen Namen ruft. Sie soll nicht sehen, dass es hinter meiner Brille verräterisch glitzert.

Sie versucht in den nächsten Tagen mehrfach, mich anzurufen, ich gehe jedoch nicht ran. Soll sie doch mit ihrem Fernsehfuzzi glücklich werden!

Nach und nach - das dauert aber ein paar Wochen - sickert ein anderer Gedanke in mein Bewußtsein.
Sie hat doch recht. Ich kann nunmal nicht auf meinen Beruf verzichten, der mich ganz schön auf Trab hält und Privatleben mitunter kaum bis gar nicht zuläßt. Genausowenig kann sie auf ihren verzichten. Und deswegen, so schwer es mir fällt, muß ich zugeben, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat.
Für sie, aber auch für mich.

Als ich das einmal verstanden und akzeptiert habe, kann ich sie auch endlich (zwei Wochen nach ihrem letzten Anruf versuch) zurückrufen und wir sprechen endlich wie zwei erwachsene Menschen über die Situation.
Am Ende des Gesprächs bin ich auch gefühlsmäßig wieder Single.

Und einen Vorteil hat das ganze Emo-Drama ja:
Ich hab ab sofort wieder 24/7 Zeit für FOLA.
Gut, das heißt natürlich nicht, dass ich ab sofort Vargas ungeheuer wichtige Business News lese. Die landen selbstverständlich auch weiterhin nach schneller "gelesen!"-Markierung in dem "Präsidiale Statistiken" genannten Spamordner, den ich für ihn reserviert habe.
Er brüstet sich ja doch nur mit neuen Sponsoren (die auf so klangvolle Namen wie "Kemal Enterprises" oder "M.A.R. Industries" hören) - und was könnte mich weniger interessieren als das?
So lange seine wirtschaftlichen Angebereien dazu führen, dass unsere Budgets gesichert sind, ist mir der Rest egal, geht mich ja eh nix an.

Ich konzentriere mich viel lieber aufs sportliche - und da gibt es ja auch weiß der Geier genug zu tun!

Das neue Jahr startet für uns mit einem Auswärtsspiel in Mamer. Dort haben wir in der Vergangenheit nicht immer gut ausgesehen. Diesmal jedoch lassen wir uns auch von fünf Stammelf-Ausfällen nicht beirren. Asrihi bringt uns relativ früh in Führung, Monteil macht mit einem späten Doppelpack den Deckel zu.

Zwei Wochen später steht DAS Heimspiel der Saison auf dem Programm. Esch Südwest läuft Spießruten im Emile Mayrisch. Eine echte Chance erspielen sie sich nicht, halten uns allerdings immerhin weitgehend vom Tor fern. Aber "weitgehend" läßt uns trotzdem noch genug Platz für zwei Tore. "Ihr könnt nach Hause fahrn!" wird heute spontan in "Es gibt ne Straßenbahn, damit darf Südwest nicht fahrn!" umgedichtet.

Eine weitere Woche später schlagen wir dann auch noch Rümelingen in deren eigenem Stadion im nächsten Derby durch einen "Hallo-wach?!"-Doppelpack von Monteil und Asrihi mit 2:0.

Um uns herum gewinnen alle anderen leider auch, so dass Ausrutscher eigentlich verboten sind.

Und was macht die FOLA, wenn Ausrutscher verboten sind?
Korrekt! Ausrutschen.
In Petingen führen wir zur 70. Minute 2:0 und können die drei Punkte dennoch nicht festhalten.
Nervig.
Ende Januar rutschen wir damit auf Platz 4 zurück. Und wie wir alle wissen, reicht dieser Platz gegebenenfalls nicht für Europa, es sei denn, wir selbst, der Zweite oder der Dritte gewinnen den luxemburgischen Pokal.
(Dazu später mehr.)


(https://i.ibb.co/WpvdwT4/32-33-Liga-06-Januar.png)


Der Februar beginnt mit einem Auswärtsspiel bei Luxemburg City und wir haben die strikte Marschorder "Die Null muss stehen!" ausgegeben. Einen solchen Einbruch wie gegen Petingen wollen wir nicht noch mal erleben.
Die Null steht auch.
Allerdings nicht nur hinten, sondern auch vorn.
Inzwischen kommt der Fünfte Mondorf gefährlich nahe.

Und ausgerechnet jetzt müssen wir gegen den Tabellenzweiten Düdelingen ran. Die Gäste haben einen Lauf, haben die letzten 7 Spiele allesamt gewonnen und wollen natürlich auch im Emile Mayrisch was mitnehmen.
Dürfen sie, wir sind ja nicht so. Mundadi und Rapnouil schenken ihnen zwei wunderhübsche Gegentore.
Endlich sind wir in einem wichtigen Spiel mal wieder auf den Punkt konzentriert und schlagen eine Topmannschaft.

Die beiden restlichen Spiele im Februar führen uns mit Alisontia Steinsel und Etzella Ettelbrück zusammen, die beide ums sportliche Überleben kämpfen - Pflichtsiege für einen Europacupaspiranten also.

Und genau so treten wir auch auf. 3:0 gegen Steinsel, 1:0 gegen Ettelbrück.
Wir sind im neuen Jahr noch immer ungeschlagen, bei 6 Siegen und 2 Unentschieden. Dritter sind wir natürlich auch wieder.


(https://i.ibb.co/crqRK7n/32-33-Liga-07-Februar.png)


So langsam trennt sich die Spitzengruppe (Hesperingen, Düdelingen, FOLA und Differdingen) vom Rest der Liga, zusätzlich klafft inzwischen auch eine acht-Punkte Lücke zwischen Platz eins und zwei einerseits und Platz drei und vier andererseits.

Für uns geht es also darum, möglichst den dritten Platz zu sichern, um auch nächstes Jahr garantiert im Europacup dabei zu sein.
(Von den Einnahmen sind wir ein bißchen abhängig inzwischen.)

Nächster möglicher Punktelieferant auf dem Weg zu diesem Ziel: UNA Strassen.
Das  erste von zwei Märzspielen steht lange auf des Messers Schneide. Auch Strassen ist noch lange nicht gerettet und liefert uns einen harten Kampf. In der 60. Minute gehen wir durch einen Kopfball von Ofosuhene (nach Ecke von Bernardino) endlich in Führung, Strassen gleicht per Freistoß jedoch quasi sofort aus.
Bis kurz vor Schluss bleibt es bei diesem unbefriedigenden 1:1, dann bekommen wir noch einmal eine Ecke. Wieder Bernardino, wieder Richtung langer Pfosten, nur diesmal steht Monteil goldrichtig - 2:1 für FOLA!
Strassen wirft nun alles nach vorn, dadurch ergeben sich zum ersten Mal in diesem Spiel ein paar Räume für uns und Mundadi nutzt das tief in der Nachspielzeit zum 3:1-Endstand.

Auch das zweite Spiel in diesem Monat führt uns in die Fremde - beim Racing FC sollen weitere Punkte für den Europacup her. Wird nur nix, wenn die Mannschaft ein ums andere Mal am Fünfer-Mittelfel-Riegel der Gastgeber abprallt.
Im Gegenzug einmal nicht aufgepaßt - zack! Verloren.


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So ganz langsam kommt das Saisonende in Sicht, fünf Spiele noch.
Differdingen ist uns dicht auf den Fersen, wir brauchen Punkte!
Nur - das Programm für diesen Monat verheißt nichts Gutes.

Zuerst auswärts bei Tabellenführer Hesperingen. Da haben wir erwartungsgemäß nichts zu melden, die Gastgeber ballern uns mit 4:1 aus ihrem Stadion. Ohne Sissoko hätte es auch 1:9 ausgehen können, der Keeper ist der einzige Lichtblick an einem komplett gebrauchten Nachmittag.

Danach zuhause gegen den Fünften Mondorf. Da hätten wir gewinnen können, aber leider schlafen wir zwei mal tief und fest in der Abwehr. So kann man natürlich nicht gewinnen.
Dank zweier Standardsituationen nehmen wir wenigstens einen Punkt mit.

Dann - weil wir ja grad so gut in Form sind, passt das natürlich super! - Differdingen auswärts. Schon so etwas wie die mögliche Vorentscheidung um Platz drei. Der Gewinner ist Dritter. Differdingen hätte dann einen Punkt Vorsprung. Wenn wir gewinnen sollten, wären wir allerdings glatte fünf Punkte vorn!
Wir legen zu Beginn beider Halbzeiten einen Blitzstart hin, Differdingen kämpft sich zweimal ins Spiel zurück - und am Ende stehen wir weiterhin zwei Punkte vor ihnen und die Entscheidung ist vertagt.

Vorletzter Spieltag.
Wir müssen zuhause gegen Progres Niederkorn ran. Die haben ihre Saisonziele (Europacup-Quali) sicher verfehlt, sind aber dennoch natürlich ein harter Gegner.
Das Spiel ist taktisch ein Genuß ... nee, nicht wirklich. Niederkorn will nicht, wir können nicht.
Bis uns in der 92. Minute mal wieder Monteil den Arsch rettet und zum umjubelten Siegtor einköpft.


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Damit ist die Rechnung für den letzten Spieltag total einfach:

Differdingen muss zuhause gegen Ettelbrück gewinnen, die sich gerade eben gerettet haben und nicht mehr auf den 13. Platz zurückfallen können.
Und wenn sie gewinnen, müssen sie darauf hoffen, dass wir höchstens Unentschieden gegen Rodingen spielen. Oder besser noch: verlieren - denn das Torverhältnis spricht ziemlich eindeutig für uns.

Klare Sache und leichtes Spiel für uns also?
Nee, ganz im Gegenteil. Wir schießen zwar drei Tore, kassieren aber durch einen uns bis dahin kopmplett unbekannten Rodinger Nachwuchsstürmer (mal wieder einer dieser unzähligen Lopesse in Luxemburg) genausoviele.

Würde Differdingen also mit 10 Toren Unterschied gewinnen, kämen sie doch noch an uns vorbei.
Theoretische Chance, ich weiß, aber Pferde und Apotheken haben ja eine (für die Pferde eher ungesunde) sprichwörtliche Beziehung.

Diesmal geht aber alles gut. Differingen spielt tatsächlich auch nur Unentschieden und wir haben unsere mit viel Sorge erwartete Umbruchsaison bravourös gemeistert und uns sogar zum vierten Mal nacheinander für den Europapokal qualifiziert.


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Einziger (allerdings heftiger) Wermutstropfen:

In der 89. Minute unseres letzten Saisonspiels - Matthieu Monteil hat soeben das umjubelte 3:3 aufgelegt - wird eben jener Monteil rüde von einem Gegenspieler umgepflügt und rauscht ungebremst erst über den Seitenstreifen, dann über den Bereich vor der Gästebank und dann mit dem Knie genau auf die Kante der Seitenwand ebenjener Gästebank.
Das häßliche Knirschen und sein durchdringender Schmerzensschrei sorgen für schlagartige Stille im Stadion.
Binnen weniger Minuten ist der Unglücksrabe auf dem Weg zum Krankenhaus, von wo uns am Abend die entsetzliche Diagnose erreicht:

Kniescheibenbruch.
10-12 Monate Pause für den Topscorer der gerade abgelaufenen Saison - also für den Mann, der nach ein paar Anfangsschwierigkeiten maßgeblich verantwortlich war, dass wir trotz all der Abgänge (und vor allem ohne Karlo Plazonja!) Dritter geworden sind.
Die Stimmung in der Kabine ist logischerweise sehr gedrückt, das Bier bleibt unangetastet. Nach ein paar sehr sehr stillen Sekunden steht Jungspund (und Leitwolf) Thuillier auf und zieht sich sein Trikot aus.
"Ich geh jetzt duschen und danach fahr ich ins Krankenhaus zu Matthieu. Wer kommt mit?"

Wir kommen alle mit.
Natürlich kommen wir alle mit!
Und auch wenn wir natürlich nicht zu dreißigst in ein Krankenzimmer können, so dürfen wir doch immerhin - Mathieu ist sowieso noch im OP, wir können ihn also nicht im Schlummer stören - ein Photo davon machen, wie wir alle vor der Tür stehen. Das Bild wird noch im Krankenhaus durch eine sehr freundliche Schwester am Empfang ausgedruckt, wir unterschreiben alle, irgendwer organisiert einen improvisierten Rahmen und wir stellen das Bild auf dem Nachttisch ab, damit der Pechvogel es beim Aufwachen gleich sehen kann.
Danach warten alle (!!!) noch so lange vor dem Krankenhaus, bis die Nachricht eintrifft, dass die Operation gut verlaufen ist und Monteil in seinem Zimmer liegt und gehen erst dann nach Hause.

Bei der Saisonnachbesprechung am nächsten Tag, kann ich nicht anders als die Jungs zu beklatschen.

"Die Aktion gestern abend, als ihr wirklich ausnahmslos alle ungeachtet eurer eigentlichen Pläne erst einmal für Mathieu da wart ... die hat mir nochmal deutlich gezeigt, was für ein Glückspilz ich bin, euch trainieren zu dürfen. Ihr seid ein Team, wie es sich einfach niemand besser wünschen könnte. - Und jetzt ab mit euch, genießt die Sommerpause, sie ist kurz genug."

Ich werd keine Zeit für sowas haben. In ein paar Wochen beginnen die Qualispiele für die Conference League und uns fehlt der zentrale Angelpunkt unserer Offensive.
Nix Urlaub - in die Hände klatschen und an die Arbeit!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 06.September 2023, 11:35:40
Ui, ich wollte schon fragen, wie groß der Unterschied im Scorer-Output von Monteil verglichen mit Plazonja war, da verletzt sich der Arme aber mal so richtig heftig... Aber die Reaktion der Mannschaft spricht für sich, zudem ist Platz 3 nach wie vor ein echter Erfolg, auch wenn es sich nach der Meisterschaft im Vorjahr und dem holprigen Saisonendspurt vielleicht nicht so anfühlt. Wieder europäisch, das ist Wahnsinn!
Und die Geschichte mit Madeleine... Never fuck the company! Sie wird wissen, was sie sich davon verspricht, aber Lava ist frei und vielleicht ist es so langsam wirklich an der Zeit, aus Luxemburg rauszukommen. Andererseits würde ich es bei so einer Truppe vielleicht auch einfach nicht über's Herz bringen. Der Ausfall Monteils lässt euch vielleicht sogar noch mehr zusammen rücken. Wer weiß, was nächstes Jahr drin ist?
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 06.September 2023, 14:34:55
Ich muss jetzt auch mal ein paar Worte hier lasssen, nach dem ich diese Geschichte schon die ganze Zeit mit sehr viel Freude lese. Es ist immer wieder ein Genuss deine Posts zu lesen und der Geschichte zu folgen.
Die Erfolge der Mannschaft sind immer wieder mitreißend und ich fiebere bei jedem Spiel mit und hoffe auf den nächsten Sieg, den nächsten Pokal, die nächste Meisterschaft. Das du es geschafft hast das Team auf Platz 3 zu führen, trotz der herben Verluste ist ein toller Verdienst. Ich frage mich aber wann der nächste Schritt folgt, Luxemburg ist zwar sehr toll, aber ich denke das Herr Lavayeux das Zeug hat auch in anderen Ligen Erfolge zu feiern. Verdient hätte er es auf jeden Fall, vor allem nach den privaten Rückschlägen die er erleiden musste.

Es tut mir leid um die Beziehung zu Madeleine, sie macht hier den Fehler. Sie ist lange genug im Geschäft um zu wissen wie viel Trainer arbeiten müssen. Das Monteil so lange ausfällt ist so traurig für ihn und das Team. Aber vielleicht auch eine Initialzündung nach dem Motto "Jetzt erst Recht, das ist für Ihn".
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 06.September 2023, 22:23:06
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Cercle Sportif FOLA Esch




Diese Jugend von heute!



Winter 2033, Esch d'Alzette, Luxemburg


Die Saisonvorbereitung startet für die sportlich Verantwortlichen - von Sportchef Caillet über die Scouts und mich bis zu Ken Risch, dem U19-Cheftrainer - praktisch sofort nach dem Urlaubsantritt unserer Spieler.

Wir setzen uns erst einmal zusammen und überlegen, ob wir den schmerzlichen Verlust im Sturmzentrum irgendwie anders als mit einer teuren Neuverpflichtung abgefedert bekommen.

"Aktuell haben wir mit Pereira, Mundadi und Knappen-Findsen drei ligataugliche und einsatzfähige Stürmer im Kader", meint Caillet. "Besteht die Chance, dass ihr Monteils Ausfall mit dieser Besetzung auffangt?"
"Für ein paar Spiele bestimmt", erwidere ich. "Für eine ganze Saison? Bei dem Verletzungspech, dass wir neuerdings haben? Eher nicht."
"Hm. Und wie sieht es in der Jugend aus?" Er wendet sich an Risch. "Irgendein Nachwuchsstürmer verfügbar, den wir als backup hochziehen können?"
"Naja", meint Risch, "wir könnten es mit Desmet versuchen. Der zeigt wirklich gute Anlagen, ist aber aus meiner Sicht in der U19 noch besser aufgehoben. Denn der Juge braucht vor allem eins - Spielpraxis. Wenn der in der Ersten nur auf der Bank sitzt, verkümmert er."
Ich nicke entschieden. "Ich hab ihn mir schon ein paar mal angeschaut und Ken hat absolut recht. Desmet lernt am besten auf dem Feld, den nehm ich zwar gern mit in die Seniorentrainingsgruppe "Angriff", aber für die Spiele würde ich ihn gern noch in der U19 belassen. - Können wir nicht vielleicht jemanden für das eine Jahr leihen, bis Monteil hoffentlich wieder zurück ist?"
Caillet zuckt ein bißchen hilflos die Achseln. "Versuchen kann ich es, aber zur Zeit ist der Markt wie leergefegt. Ich bekomme nur zwei Arten von Stürmern angeboten. Zum einen diejenigen, bei denen Du das große Lachen bekommst, weil die der Mannschaft absolut null weiterhelfen. Zum anderen diejenigen, die zwar weiterhelfen würden, aber sechsstellige Gehälter verlangen - und bei denen die Stammvereine darauf bestehen, dass wir mindestens die Hälfte dieser Monstergagen übernehmen. Und so leid mir das tut, Gerard - 50.000€ oder mehr sind nichtmal als Ausnahme verhandelbar."
"Na gut", seufze ich, "dann müssen wir wohl über eine Taktikänderung nachdenken. Und uns vielleicht mit dem Gedanken anfreunden, dass wir uns dieses Jahr nicht erneut für das internationale Geschäft qualifizieren."
Caillet wirft mir einen ärgerlichen Blick zu. "Falls das ein Erpressungsversuch sein soll - vergiß es. Ich halte große Stücke auf Dich, das weißt Du, aber ich setze die finanzielle Stabilität des Vereins nicht noch weiter aufs Spiel. Wir sind ja schon jetzt an dem Punkt, wo entweder Europa oder zwei teure Spielerverkäufe Pflicht sind, um die Defizite zu decken. Mehr ist nicht drin, weil ich mehr einfach nicht verantworten kann."
Ich nicke wortlos und zucke dann mit den Schultern.

Verstärkungen wären aber eigentlich auch abseits des Sturms wichtig. Rechts hinten geht Bernardino in seine vermutlich letzte Saison. Er wird 34 dieses Jahr und so langsam ist es überdeutlich, dass er nicht mehr das körperliche Niveau für die erste Liga hat. Er hat eine automatische Option für ein weiteres Jahr, falls er diese Saison 15 Spiele macht, aber das ist wirklich unwahrscheinlich.
Außer ihm haben wir auf dieser Position nur noch Voinier und den jungen Coulibaly, der ehrlicherweise immer noch nicht so richtig erstligareif ist.

Hinten links sieht es genauso aus. Hinter Thuillier haben wir wiederum nur Coulibaly. Nominell könnten zwar auch Innenveteidiger Brito und Defensivabräumer Rapnouil dort spielen, aber die sind eigentlich nur Verzweiflungslösungen.
Zumal Rapnouil auch bald 33 wird und wie auch Bernardino dem Alter immer deutlicher Tribut zollen muß.

Im zentralen Mittelfeld und auf den Flügeln sehen wir dagegen gut aus -in der Zentrale dank Menino (ein weiteres Toptalent aus unserer Jugendabteilung) sogar sehr gut.
Menino als offensiverer Part wird, so nichts dazwischenkommt, zusammen mit dem defensiveren Delorge unser Stammmittelfeld bilden.

Alles in allem ändert sich an den Voraussetzungen im Vergleich zu letzter Saison nicht viel: wir fühlen uns erstmal gut vorbereitet, die Medien sehen das aber wieder mal ein bißchen anders.


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Soll uns recht sein, so haben wir weniger Druck und können uns als Team und als Verein in Ruhe weiterentwickeln.
Der Vorstand sieht das genauso und gibt erstaunlich relaxte Ziele vor.


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Als ich mich Caillet gegenüber verwundert zeige ob dieser Demonstration der Ambitionslosigkeit, zuckt der nur mit den Schultern.
"Ich verstehe es auch nicht. Ehrlich gesagt kommt mir Varga in den letzten Monaten gar nicht so richtig interessiert am Club vor. Ich frage mich, warum er eigentlich unbedingt Präsident werden wollte. Der ist ständig nur in irgendwelchen Meetings mit irgendwelchen seltsamen Investoren. - Hast Du mitbekommen, dass er sich sogar mit diesem undurchsichtigen Russen getroffen hat, diesem Rados ... oder wie der heißt?"
Hab ich nicht, und auch wenn mir das Verhalten unseres Präsidenten vom ersten Tag an suspekt war - es gibt wichtigeres für mich.
Und zwar den Sportbereich, logisch.

Als die Spieler nach der kurzen Sommerpause wieder zum Training erscheinen, legen wir intern fest, dass es entgegen der Medienmeinung sehr wohl wieder ein Platz unter den ersten vier werden soll, auch im Pokal wollen wir wieder ein Wörtchen mitreden.
Allzuviel Kaderbewegung gibt es nicht, aber sofern sich nicht allzuviele Spieler gleichzeitig verletzen, sind wir ja eigentlich auch gut aufgestellt.

Wie sich bald herausstellt, wird es in der nächsten Saison jedoch mehr Bewegung im Kader geben (müssen), denn unser Topmittelfeldspieler und designierter Mannschaftskapitän der Zukunft, Huseyin Delorge, entscheidet sich für einen Wechsel zum belgischen Erstligisten Standard Lüttich. 550.00€ und eine Weiterverkaufsbeteiligung entschädigen uns wenigstens ein bißchen für diesen immensen Verlust - und dankenswerterweise stimmen sowohl Lüttich als auch der Spieler zu, dass er auf Leihbasis dieses Saison noch bei uns verbringt.


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Mit diesem Transfer sind etwaige Defizite dieser Saison bereits ausgeglichen und die Europapokaleinnahmen können eventuell für eine weitere Verbesserung der Infrastruktur genutzt werden.

Wobei wir nicht das Gefühl haben, dass es dieses Jahr sonderlich weit geht, denn als Gegner in der ersten Conference-League-Qualifikationsrunde bekommen wir nach Qarabag Agdam im letzten Jahr nun den zweiten Topverein aus Aserbaidschan zugelost: Qabala FK.

Und unsere Hoffnungen sinken noch ein bißchen weiter, als sich drei Tage vor dem Hinspiel im Emile Mayrisch unser zweiter Stammstürmer nach Mathieu Monteil mit einer schwerwiegenden Verletzung abmeldet.


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Er wird zwar kein ganzes Jahr, aber immerhin bis weit in den Herbst hinein ausfallen - und da wir bisher absolut kein Glück hatten, irgendeinen brauchbaren Stürmer zu verpflichten, muss schlußendlich tatsächlich der 18jährige Wilfried Desmet aus der U19 direkt in den Kader für den Europapokal hochgezogen werden.

Es kommt übrigens noch dicker für uns, denn in den letzten Tagen vor dem Spiel verletzen sich drei weitere Spieler - Gasmi, Apicella und Fiorillo - womit es vor allem auf den Flügeln mit einem mal sehr dünn aussieht.
Zu allem Unglück muß auch Pereira kurzfristig noch passen, der nach einem familiären Unglück in die Heimat abreist.


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In der Startaufstellung gegen Qabala findet sich daher nicht nur Desmet, sondern auch Mario Pinto wieder, Letzterer spielt zum ersten mal unter Wettkampfbedingungen als Stürmer.
Unter diesen Umständen sind wir mit dem 1:1 durchaus zufrieden, zumal wir uns nach Rückstand wieder herankämpfen.
Noch ist nichts verloren, zum Rückspiel werden ein, zwei der Verletzten wieder zurückerwartet, dann sieht es  womöglich etwas besser aus.

Und das tut es dann auch. Wir haben zumindest Pereira zurück und damit wenigstens zwei etatmäßige Stürmer vorn drin. Und auch wenn wir zweimal zurückliegen, setzen wir unsere Europapokal-Auswärtsstärke auf fremdem Rasen doch fort und gewinnen völlig überraschend - und nicht zuletzt dank des ersten Senioren-Pflichtspieltreffers von Wilfried Desmet - in Aserbaidschan mit 3:2!


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Die Freude über das Weiterkommen wird zwei Tage später ein bißchen getrübt, als die Auslosung für Runde zwei ein Duell mit Pogon Szczecin ergibt. Der polnische Erstligist ist selbstverständlich turmhoher Favorit und niemand in der Fussballwelt räumt uns auch nur den Hauch einer Chance ein.
Selbst als wir auswärts nur äußerst knapp und unglücklich 0:1 verlieren - wir hatten sogar mehr und die besseren Chancen! - ändert sich das nicht.
Umso sensationeller erscheint den Experten dann das, was im Rückspiel geschieht:


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Wir benötigen zwar die Verlängerung dafür, aber in dieser spielen wir den Favoriten teilweise völlig an die Wand und gewinnen nach 122 unglaublichen Minuten mit sage und schreibe 5:2.
Die Fans sind aus dem Häuschen, die Presse ist aus dem Häuschen, wir sowieso ... was könnte die Freude jetzt trüben?


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Na zum Beispiel neue Verletzungen, diesmal Delorge, Menino und Bernardino (der sowieso nur spielen mußte, weil Voinier angeschlagen war).
Oder auch die Auslosung für Runde drei.
Wir müssen gegen Panathinaikos Athen ran!
Und das mit einem Rumpfkader, in dem sich gefühlt aller drei Tage ein weiterer Spieler verletzt.
Ohne Witz, das ist nicht mehr feierlich.
Wir haben nie weniger als vier verletzte Stammspieler und sind in jedem Spiel aufs neue am Improvisieren und herumtaktieren (das wird sich übrigens durch die gesamte Saison ziehen).
Hilft aber alles nichts, wir müssen dennoch in Athen antreten.
Ohne sechs Stammkräfte (unter anderem fallen Keeper Sissoko und Brito auch noch aus) mauern wir uns vor 22.000 ihr Team frenetisch nach vorn peitschenden Griechen zu einem erstaunlichen 0:0.
Wir haben einen xG von 0.02, Panathinaikos hat 2.08.  Mehr muß man zur "Ausgeglichenheit" der Partie nicht sagen.

Ist uns aber wurscht - wir haben im Rückspiel jedenfalls alle Chancen, das ist das einzige, was zählt.
Na nicht ganz. Was auch noch zählt, ist: wir nutzen unsere Chance.
Die kühnsten Optimisten haben es nicht zu träumen gewagt, aber wir schlagen Panathinaikos tatsächlich mit 1:0 und stehen in der letzten Qualifikationsrunde zur Conference-League-Gruppenphase!


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Und als wir diesmal die Auslosung sehen, sind wir weniger geschockt. Brann Bergen ist natürlich auch definitiv Favorit, aber wir hätten auch IFK Göteborg oder (erneut) Lazio erwischen können.
Aber wie das so ist - wenn man nicht allzu geschockt ist, fehlen einem am Ende vielleicht 0,5% Leistung, die entscheidend sein können.
So ist es auch hier.
In Bergen schaffen wir es noch, einen frühen Rückstand noch in ein 2:2 zu verwandeln - zuhause bringen wir das 1:0 durch Pereira dann aber leider nicht über die Zeit.
Um en Haar hätte FOLA zum ersten mal in der Gruppenphase eines europäischen Wettbewerbs gestanden ...
grummel.


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Präsident Varga ist allerdings hochzufrieden mit den Leistungen der Mannschaft und lädt den gesamten Trainerstab sowie Sportchef Caillet als Dankeschön zum Essen ein.
Ein Essen, bei dem dann allerdings auch zwei Investoren anwesend sind - der beereits erwähnte Ruse Mihkail Andrejewitsch Radosljewski (genannt Rados) sowie ein (arabischer?) Manager mit dem schönen Namen Kemet Ali Mahmoud Al-Alaham.
Dass Varga aber auch nie mal auf diesen Businessunsinn verzichten kann!


Ab dem nächsten Morgen gilt unsere ganze Konzentration dann nur noch der Liga (und dem Pokal natürlich).


Die Saison beginnt für uns diesmal mit einem Auswärtsspiel beim Racing FC. Mangels wirklicher Alternativen muss wieder Desmet als Sturmspitze ran - und wird direkt mal mit einem Doppelpack zum Matchwinner!

Im folgenden Auswärtsderby bei Esch Südwest kann er wegen eines verstauchten Zehs nicht mitmachen, wir müssen Pinto neben Pereira in den Sturm stellen - und das Ergebnis ist ein müdes 0:0.

Rechtzeitig zum Heimspiel gegen Ettelbrück ist Desmet glücklicherweise wieder einsatzfähig - und wird sofort wieder zum Matchwinner. Mit dem zweiten Doppelpack im zweiten Ligaspiel!
Unglaublich.

Im letzten Augustspiel zuhause gegen den makellos gestarteten Gast aus Düdelingen kann aber auch Desmet unsere erste Liganiederlage nicht verhindern.


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Und beim ersten von zwei Septemberspielen fehlt er (genausowie wie ein halbes Dutzend anderer Stammspieler) verletzt, der Restkader liefert Hostert zwar einen starken Fight, verliert aber schlußendlich dennoch verdient mit 0:2.

Glücklicherweise entspannt sich die Verletztensituation für das nächste Auswärtsspiel in Petingen ein wenig - und sofort ist auch unser Spiel besser. Das 3:1 ist hochverdient, Desmet freut sich über seinen bereits 5. Treffer.


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Damit sind wir schon im Oktober angelangt, dem ersten Monat, mit dem wir am Ende so richtig zufrieden sind.
Warum?
Nein, nicht weil wir die Verletztenanzahl in den Griff bekommen hätten (haben wir nicht) - sondern weil wir die volle Punktzahl holen und uns auf Rang 4 verbessern.


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Und auch der November ist im Endeffekt eigentlich ein guter Monat.
Klar, wir verlieren völlig unnötig zuhause gegen Differdingen - aber am 6.11. gibt Mathieu Monteil nach knapp sieben Monaten und damit ein Vierteljahr vor der ursprünglichen Schätzung im Auswärtsspiel bei Swift Hesperingen sein umjubeltes - und äußerst erfolgreiches - Comeback!
Ist unsere Misere jetzt endlich beendet?

Spoiler: nein, ist sie nicht. Direkt im nächsten Spiel knickt Monteil unglücklich um und fällt weitere 4 Wochen aus. Und auch der Rest des Monats ist bestenfalls durchwachsen, was Verletzungen angeht.

Der November ist außerdem der Monat, in dem ich zum ersten Mal seit über einem Jahr wieder von Hannes kontaktiert werde.
Er will wissen, ob ich ihm einen gutbezahlten Job empfehlen könne.
Mir fällt fast der Unterkiefer runter.
Hannes - also genau der Hannes, den ich so oft würdelos um Hilfe angebettelt habe - fragt mich um Hilfe!
Leider hab ich grad keinen guten Tip an der Hand, aber immerhin erfahre ich von ihm noch, dass er bei der Wiener Austria - auf Platz 10 von 12 liegend und bisher mit nur einem Saisonsieg - beurlaubt wurde.
Na sieh einer an, denk ich mir so. Der gute Hannes ist ja doch nicht vor Misserfolg gefeit ...


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Und dann ist das Kalenderjahr 2033 auch schon fast vorbei, wir speilen noch rasch 4 Ligapartien, gewinnen drei davon, schießen fünf Tore ... vier davon durch Wilfried Desmet, der sich mit Riesenschritten zu einer Art legitimen Nachfolger unseres "Jahrhundertstürmers" Karlo Plazonja aufzuschwingen scheint und in seinen ersten 12 Pflichtspielen 12 Scorerpunkte ergattert hat ... und dann ist Weihnachten.


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Das Jahr ist bisher gleichzeitig äußerst frustrierend (Verletzte, Abgänge) wie auch fantastisch (Europapokal, Desmet, Ligaplatz 2 nach 16 Spielen) - und dass mir zu Weihnachten sogar noch ein sehr schönes Geschenk des Vorstandes ins Haus flattert, ist dann nur die Kirsche auf der Torte.

Ein Gutschein für eine Woche Urlaub in Dänemark. Ich muß mir nur noch aussuchen, wo ich hin will, der Zeitpunkt steht schon fest: erste Juniwoche 2034.
Ich grinse kurz, dann schreibe ich eine E-Mail an einen Dänen, mit dem ich seit einigen Jahren in unregelmäßigem, aber hochinteressantem Austausch stehe:

"Lieber Per Ole,

lass mich mit der Tür ins Haus fallen: ...."




Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 07.September 2023, 00:17:51
Europapokaaaaaaaal! Europapokaaaaaal! Wir sind draußen, es ist uns scheißegal!
Das war in Anbetracht der Verletzungen, der Gegner und überhaupt aller Voraussetzungen eine der beeindruckendsten Leistungen der gesamten Story! Selbst gegen Brann war es am Ende so, so knapp... Ich bin mal gespannt, ob FOLA unter Lavayeux doch noch irgendeine Gruppenphase erreicht oder der Gute sich in Bälde verabschiedet. Dänemark soll ja auch ganz schön sein. Oder Österreich. Oder irgendwas dazwischen, der Fußballzwerg Deutschland wäre nach Luxemburg wohl durchaus ein logischer Schritt... Die Leistungen sprechen ja für sich und es ist wirklich bemerkenswert, was du aus der Truppe rausholst! Ich wage dennoch die Prognose, dass es Lavas letzte Saison in Luxemburg sein wird. Zu groß die Erfolge, zu gering in Relation dazu die Weiterentwicklung. Obendrein zwielichtige Funktionäre mit windigen Geschäften... Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Lava entweder aus freien Stücken geht oder doch irgendein Vorwand kreiert wird, um ihn zum Sündenbock zu machen. Ich bleibe auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 07.September 2023, 01:24:15
Was ein Trip durch Europa und am Ende ist es auch noch so eine enge Kiste. Schade, echt schade. Und aus der Not wird auch gleich ein neuer Hoffnungsträger geboren mit Wilfied Desmet, der schlägt ja gleich mal richtig gut ein. Ich hoffe mal das die Saison wieder so erfolgreich wird und am Ende ein Top 3 Platz herausspringt. Und danach dann vielleicht der Wechsel nach Dänemark? Hauptsache es geht mal zu einem größeren Club. Liga 1 in Dänemark sollte doch drin sein mittlerweile. :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 07.September 2023, 08:07:34
Sehr stark! Zwar nicht die Meisterschaft verteidigt, aber mit Platz doch sehr eindrucksvoll die starke Vorsaison bestätigt, was angesichts der Abgänge aller Ehren wert ist. Und dann in der laufenden Saison in Europa für Furore gesorgt - grandios! Kann wieder Trikots ordern? Ich hätte dann gern eins von Desmet!  :D
Aber zu den vielen Verletzungen - vielleicht solltest du mal einen genaueren Blick auf deine medizinische Abteilung werfen. Oder vielleicht die Trainingseinrichtungen?

Ich wünsche jedenfalls viel Erfolg weiterhin und ich ahne, dass die nächste Station unseres beliebten Gerard in Dänemark ansässig sein könne ...  ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 07.September 2023, 18:01:45
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Cercle Sportif FOLA Esch




Ende gut, alles gu ... äh was?!



Frühsommer 2034, Esch d'Alzette, Luxemburg


Die sportliche Geschichte der Rückrunde ist alles, nur keine Novelle.
Das liegt hauptsächlich daran, dass weniges daran neu ist. Vielmehr setzt sich die altbekannte Mischung aus überraschend guten Jugendspielern, überraschend häufig verletzten Senioren und übberschand akzeptablen Ergebnissen fort.

Wobei das neue Jahr mit einem Stimmungskiller par excellance beginnt. Wir müssen zum Auftakt in den Südwesten Eschs und bekommen dort ... nunja, nicht direkt eins auf die Mütze, aber eine echte Chance haben wir auch nicht.
Beim 1:2 haben nur wenige unserer Spieler Normalform. Monteils Anschlusstreffer in der 74. ist denn auch eher ein Zufallsprodukt als ein geplanter Angriff. Ihm fällt ein Abschlag des ausgerutschten Jeunesse-Keepers vor die Füße, das ist alles, was wir an diesem Nachmittag zu bieten haben.
Drecksstart!

Das Heimspiel gegen Racing FC ist dann schon deutlich besser - auch wenn wir wieder nicht gewinnen. Aber wir holen zweimal einen Rückstand auf und Desmet erzielt sein 11. Saisontor. Sehr gut.

Der dritte Anlauf im neuen Jahr beschert und dann endlich den ersehnten ersten Dreier - und wie beeindruckend!
Ja, Ettelbrück ist Tabellenletzter und ja, wir haben Heimspiel. Aber hey, 4:0, davon ein Hattrick unseres neuen Jungstars - die Zuschauer feiern es.


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Am Montag nach diesem Spiel geht Varga ohne jede Vorwarnung mit den Plänen für eine neue Spielstätte der FOLA an die Öffentlichkeit. Das altehrwürdige Emile Mayrisch soll abgerissen und durch eine funkelnagelneue Multifunktionsarena namens "ALRAVA-Arena" ersetzt werden.
Der Entwurf, der architektonisch scheußlich, planerisch größenwahnsinnig und finanziell selbstmörderisch erscheint, soll ungeheuerlichen 30.000 Menschen Platz bieten. Allein in der oberirdischen Fussball-Arena, versteht sich!
Ausserdem sollen verschiedene Hallen unterschiedlicher Größe in die Arena mit hineingebaut werden, Konzertsäle und ein unter dem Fussballstadion liegendes Eishockeystadion (!) inklusive.
Als Bauherren und Investoren zeichnen drei Menschen verantwortlich, die wir inzwischen alle ganz gut kennen:

Kemet Ali Mahmoud Al-Alaham, Mihkail Andrejewitsch Radosljewski (genannt Rados) und unser geliebter Präsident Constantin Varga.
AL RA VA - eigentlich logisch, wo der Name herkommt...

Kostenvoranschlag des (opium-)rauschhaften Vorhabens: 70-80 Millionen Euro. Für diese Kosten wollen die beiden potenten Geldgeber aus Russland und Saudi-Arabien "selbstverständlich vollumfänglich aufkommen". Im Gegenzug wird nicht nur die gesamte Arena mit Werbung ihrer Firmen zugepflastert und sie haben nicht nur die Exklusivrechte für jedwede Fernsehübertragung außerhalb des Fussballs (das soll auch noch kommen, aber dazu müssen sie sich erstmal mit verschiedenen Ligen und Verbänden einigen, unter anderem so unwichtige Winzverbände wie die UEFA....) - nein, es steht ihnen selbstverständlich auch frei, im und ums Stadion jederzeit exklusive Events stattfinden zu lassen.
Baubeginn soll der 1.7.2035 sein, es soll maximal zwei Jahre gebaut werden.
Ein Ausweichstadion für die Fussballer der FOLA gibt es noch nicht, aber Varga schlägt bei der öffentlichen Präsentation auf entsprechende Nachfrage allen Ernstes vor, man könne doch im "Stadion op der Grenz", also in Jeunesse Eschs Tempel "Stade de la Frontiere" spielen, das sei ja ganz in der Nähe.
Ich bin sooo froh, dass in diesem Moment keine Kamera auf mich gerichtet ist! Die spinnen doch, alle drei!

Mal abgesehen davon, dass sich im Emile Mayrisch im Jahresmittel (Europapokal eingerechnet!) etwas über 1000 Nasen die Füße plattstehen - dieses Stadion wäre selbst für die Hauptstadt Luxemburg völlig überdimensioniert.
Und für etliche Erstligisten in vielen Ländern Europas wahrscheinlich ebenso!

Der offen und stolz zur Schau gestellte Größenwahn ist jedenfalls in den nächsten Wochen und Monaten das beherrschende Thema - sowohl in den Stadien als auch auf den Sportseiten der Zeitungen.
Das ganze Projekt wirkt derart surreal, dass es sogar die Finanzbehörden Luxemburgs auf den Plan ruft, die zwischen Februar und April gleich mehrfach unangekündigt auf der Matte stehen - bei FOLA genauso wie bei Rados' Logistikunternehmen, bei Vargas Baufirma und bei Al-Alahams Investment Fonds.
Erst Anfang Mai scheint sich die Lage endlich wieder zu beruhigen.

Und wir Fussballspieler und -trainer versuchen während dieser Monate verzweifelt auszublenden, was für einen Wahnsinnigen wir da als Präsidenten haben und uns darauf zu konzentrieren, erfolgreichen Fussball zu spielen. Denn das geplante Luftschloss ist schon für einen im Europapokal vertretenen Verein eine viel zu große Lachnummer.
Nicht auszudenken jedoch, wenn wir uns gar nicht erst für internationale Spiele qualifizieren...


Also in die Hände gespuckt und extra fleißig trainiert, so lautet die Devise.

Der Februar beginnt mit einem Spektakel, als wir Titus Petingen mit 6:2 aus dem Stadion schießen, Doppelpack Desmet inklusive.
Danach gegen wir unglücklich Punkte gegen Hostert ab, weil wir zu früh auf Feierabend-Modus umstellen, kehren allerdings sofort in die Erfolgsspur zurück und besiegen nacheinander den Dritten Hesperingen und den Fünften Mamer knapp, aber verdient.
Am Ende des Monats sind wir Zweiter und schauen ziemlich zufrieden drein.


(https://i.ibb.co/X7bdbtt/33-34-07-Februar.png)


"Zufriedenheit ist keine Zier - denn besser lebt man ohne ihr." So oder doch zumindest so ähnlich lautet ein altes Sprichwort.
Hätten wir es beherzigt, hätten wir vielleicht nicht in Niederkorn verloren.
Und weils direkt danach auch noch ein langweiliges Unentschieden in Rodingen gibt, ist der März der erste Monat ohne Ligasieg seit langer langer Zeit für die FOLA.


(https://i.ibb.co/XWWDr9m/33-34-08-Maerz.png)


Hesperingen ist auf zwei Punkte ran, wir müssen mal wieder eine Schippe drauflegen, teile ich der Mannschaft mit.
Und weil meine Jungs sehr folgsam sid (wenn sie Lust dazu haben), holen sie aus den vier Aprilspielen zehn Punkte und stehen damit einen Spieltag vor dem Saisonende zwei Punkte vor Hesperingen und drei Punkte vor dem Racing FC.
Die Rechnung ist auch in diesem Jahr supereinfach:
am 20. Mai letztes Spiel beim feststehenden Relegationsteilnehmer Käerjeng gewinnen, Zweiter werden.


(https://i.ibb.co/V2M2ZtN/33-34-09-April.png)


Vorher gibt es aber noch das Finale im Pokal.
Und da sind wir doch tatsächlich auch mal wieder mit dabei!

Es kommt noch besser: wir spielen gegen Bettemburg, einen Zweitligisten. Die müßten doch zu packen sein, oder?

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Vor dem Saisonfinale sieht sich unser Präsident veranlaßt, noch einmal eine Pressekonferenz zu geben, in der er ausdrücklich darauf hinweist, dass der jüngste Besuch der Luxemburger Polizei bei seinem Geschäftspartner Radosljewski kein Grund zur Besorgnis sei, alle Verdachtsmomente hätten sich als Irrtümer herausgestellt und das Projekt "CS ALRAVA Esch" sei sowieso nicht gefährdet. Oh, habe er eben "CS ALRAVA Esch" gesagt? Er habe natürlich "die neue ALRAVA-Arena für den CS FOLA Esch" gemeint, hahaha.


Stirnrunzelnd gehen wir in unser letztes Saisonspiel, in dem wir erst in der zweiten Halbzeit wir ein Spitzenverein auftreten, dann aber auch gleich innerhalb von 40 Sekunden alles klar machen.
Erst trifft Wilfried Desmet zum 29. Mal (!) in dieser Saison in einem Pflichtspiel, kurz darauf jagt Rechtsaußen Delente eine Rajcic-Flanke in den Winkel.

FOLA ist Zweiter und wird auch nächste Saison sicher im Europapokal spielen!


(https://i.ibb.co/QpCV6QV/33-34-10-Mai.png)


(https://i.ibb.co/RH9PCsC/33-34-Finale-Tabelle.png)


(https://i.ibb.co/zb3Sy1T/33-34-Kader-Saisonende.png)



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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 07.September 2023, 18:49:30
War das nun ein Abgang aus freien Stücken oder wurde ein Vorwand kreiert? Ich würde mal sagen: beides! Und löse meinen Wettschein über beide Ohren grinsend ein. "Was, mein neuer Goldzahn? Den habe ich doch schon ewig!"  ;)
Aus irgendeinem Grund habe ich außerdem gerade einen Ohrwurm von Deny the Cross, ABER! Ich vermute, dass Svea und ihr Vater in dieser Story in einem anderen dänischen Verein die Geschicke leiten werden, denn der Name des Clubs wurde bislang nicht erwähnt, so viel ich weiß. Es würde mich also nicht wundern, wenn es für Lava 1-2 Ligen höher geht als beim letzten Mal in Dänemark. Oder doch ganz woanders hin...
Alles in allem war das aber der richtige Zeitpunkt für den Cut, denke ich. Und nun auf, auf, zu neuen Ufern!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 07.September 2023, 22:52:56
Wow da wird aus der Geschichte glatt noch ein richtiger Krimi. In Anbetracht der Dinge die so passiert sind kein Wunder das der gute Lava sich am Ende so schnell wie möglich verabschieden wollte um dieses Thema abzuschließen. Gut das er unbeschadet aus der Nummer herausgekommen ist und nicht noch als Komplize verhaftet wurde. Jetzt also rauf in den schönen Norden, ich hoffe in eine fussballerisch qualitativ ähnliche oder höhere Liga. Verdient hätte er es ein Team in der Superliga zu coachen. Bin aber gespannt wo genau es hingeht.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 08.September 2023, 08:13:17
Oha, da wird die gute Saison von einer solchen Affäre überschattet. Und auch wenn Lava am Ende mehr oder weniger entlastet wurde - ein bisschen bleibt bei solchen Vorwürfen immer hängen. Mich würde es also nicht wundern, wenn der gute Gerard erstmal wieder kleinere Brötchen backen muss und bei einem unterklassigen Team landet.

Und ja, chaotisch, aber echt witzig, dieser Abgang.  ;D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 08.September 2023, 11:44:32
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Interludium IV

Sommer 2034, Kopenhagen, Dänemark


Vom Flughafen nach Valby braucht man mit dem Taxi nicht allzulange, auch wenn Kopenhagen für einen Luxemburger einen Schock ersten Ranges darstellt. Die Stadt ist ... riesig!
Also vielleicht nicht, wenn man London, Berlin oder gar New York gewohnt ist (die ich alle nur aus Erzählungen kenne). Aber ich komme aus Echternach, verdammt! Und habe die letzten Jahre meines Lebens in Esch verbracht.
Beide Orte zusammen haben keine zehn Prozent der Einwohner Kopenhagens. Und deswegen drück ich mir während der Taxifahrt die Nase am Fenster platt und gucke wie ein durchschnittlicher Tourist.
Also neugierig, aber naiv.
In Valby angekommen, wuchte ich meinen großen Koffer aus dem Taxi, schlendere die Auffahrt hoch und klingele.
Kurz darauf öffnet sich die Tür und ich reiße die Augen auf.
Die junge Dänin, die da fröhlich grinsend im Türrahmen erscheint, war ja schon vor ein paar Jahren ein Hingucker (zu Madeleines Verärgerung). Die drei (vier?) Jahre, die sie eitdem älter geworden ist, haben ihr ... na sagen wir mal diplomatisch "nicht geschadet".
Ich verpasse mir innerlich einen Nasenstüber, damit ich nicht zu auffällig starre, dann grinse ich zurück.
"Hallo Svea, schön, Dich zu sehen."
"Gerard! Die Freude ist ganz meinerseits. Komm rein, Papa ist im Arbeitszimmer."
Sie läuft mit federnden Schritten vor und ruft:
"Papa! Gerard ist da!"
"Moment, bin gleich da!", schallt es zurück.
Kurz darauf kommt Per Ole ins Zimmer und schüttelt mir die Hand, im Gesicht ein Grinsen, das dem seiner Tochter dermaßen ähnlich ist, dass die Verwandtschaft zwischen den beiden innerhalb von Sekundenbruchteilen auch Unwissenden klar würde.
"Komm setz dich, auspacken kannst Du später."
Per Ole dirigiert mich zur Sitzecke. "Kaffee?"
"Oh ja, das wär ..."
Weiter komm ich gar nicht, denn Svea stürmt schon los. "Mit Milch?", fragt sie über die Schulter, schon halb in der Küche verschwunden.
"Ja gern!"
Ich fühl mich regelrecht bemuttert, schon fast wie zuhause - und auf jeden Fall willkommen.
Tut wirklich gut, ich merke durch diesen herzlichen Empfang sehr deutlich, wie sehr mir die letzten Wochen an die Nieren gegangen sind.

Und selbstverständlich sind diese letzten Wochen  das Thema unseres Gesprächs, als Svea mit drei Tassen Kaffee und einer Schale mit Butterkeksen zurückgekommen ist und sich zu uns gesellt hat.
Ich bringe die beiden auf den aktuellen Stand - wobei der nicht der aktuellste ist, wie mir klar wird.
Denn während ich im Flieger saß, läuft eine Meldung über den Ticker bei sports-world.com:

FOLA soll in der nächsten Saison wegen unsportlichen Verhaltens eine Strafe von 10 Punkten aufgebrummt werden!

Ich schüttele nur fassungslos mit dem Kopf, es will mir einfach nicht in den Schädel, dass wir wirklich Gegner bestochen und dadurch Ergebnisse erzielt haben sollen, die nicht unserer eigenen sportlichen Leistung zu verdanken waren.
Wir sitzen im Endeffekt mehrere Stunden im Wohnzimmer und diskutieren über diesen ganzen Schlamassel.
Begierig, ihnen zu beweisen, dass ich wirklich kein Betrüger bin, breite die letzten beiden Jahre der FOLA (also die "Varga-Jahre") so detailliert wie möglich vor ihnen aus.
Klar, das dürfte ich eigentlich nicht, aber ich brauche dringend jemanden, um mir den ganzen Mist von der Seele zu reden.
Beim Reden fällt mir erst so richtig auf, wie sehr mich dieses abrupte Ende in Esch samt der Vorwürfe, die gegen mich im Raum stehen, getroffen hat.
Dass ich weder von Svea noch von ihrem Vater irgendwelche Vorwürfe oder Verdächtigungen zu hören bekomme, sondern dass sie ganz im Gegenteil unvoreingenommen mit mir sprechen, mich aufbauen, mir zu verstehen geben, dass ich in ihren Augen kein Betrüger bin - das tut einfach wohl.
Auch wenn wir eher lose Bekannte als wirklich Freunde sind (wir kennen uns ja kaum) - ihr Vertrauen in mich hat fast schon etwas rührendes.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

In den kommenden Wochen ist die FOLA und all der damit zusammenhängende unschöne Rest zum Glück immer weniger Thema.
Das ermöglicht mir, ein bißchen Abstand zu gewinnen, auch wenn ich natürlich weiterhin verfolge, wie sich die ganze Story entwickelt.
Und da gibt es durchaus überraschende Wendungen.
Zum einen erreicht mein Anwalt etwa zwei Wochen nach meiner Abreise, dass die Vorwürfe gegen mich "aus Mangel an Beweisen" endgültig fallengelassen werden bzw dass das Gericht die Anklage der Staatsanwaltschaft mit dieser Begründung abweist.
Klar, das ist ein Freispruch zweiter Klasse - und die Zeitungen schreiben das auch mehrheitlich genau so - aber es ist ein Schlußstrich für mich.
Immerhin.
(Er ist übrigens auch Caillets Anwalt und erreicht für ihn das gleiche. Kein Wunder, denn Caillet hat sich, soweit ich weiß, ja genausowenig zuschulden kommen lassen wie ich!)
Zweitens: die Strafe für FOLA wird zurückgenommen, nachdem der Verein dagegen geklagt hat. Der Verband begründet das interessanterweise ebenfalls mit fehlenden Beweisen.

Drittens: Von den groß angekündigten Anklageschriften gegen Varga, Radosljewski und Al-Alaham bleibt auch relativ wenig übrig.
Es reicht zwar, um Varga wegen Steuerhinterziehung und Erschleichung öffentlicher Aufträge vor Gericht zu stellen, aber Al-Alaham kommt wegen unerklärlicher Ermittlungspannen (wie zum Beispiel abhandengekommene Akten, fehlerhaft kopierte Verhörprotokolle oder nicht eingehaltene Datenschutzvorschriften) ebenso straffrei davon wie Radosljewski.
Al-Alaham begnügt sich damit, seine Gelder aus den Förderprojekten abzuziehen, die er in den letzten Jahren in Luxemburg unterstützt hat und dann das Land zu verlassen - natürlich nicht ohne sich vorher in einem großen Interview über die "ungeheuerliche Behandlung" auszulassen, die er über sich ergehen lassen mußte.

Radosljewski geht noch ein paar Eskalationsschritte weiter und verklagt am Tag nach seinem Freispruch seinerseits den Staat Luxemburg im allgemeinen und die Polizeidirektion Luxemburg Süd im speziellen wegen Beamtenwillkür und Wettbewerbsverzerrung (!).
Oh und natürlich will er auch Schadenersatz für das auf Behördenbetreiben eingestampfte "ALRAVA"-Projekt.
Der Prozess erregt eine Menge Aufmerksamkeit im In- und Ausland, zieht sich über ein halbes Jahr hin - und am Ende ist Radosljewski um mehr als eine Million Euro reicher!

Das alles beobachten wir in Dänemark mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Erleichterung.
Mein Standpunkt ist schlußendlich: "Hauptsache, ich bin offiziell von den Vorwürfen freigesprochen. Der Rest muß mir egal sein. Ich hoffe, dass irgendwann genug Gras über die Affäre gewachsen ist, dass ich nicht mehr jedem Journalisten die gleichen Fragen beantworten muß."

Immerhin bedeutet der Freispruch auch, dass ich ohne Einschränkungen wieder als Trainer arbeiten kann. (Bei einer Verurteilung hätte im schlimmsten Fall vielleicht auch meine Trainerlizenz ... ach ich will gar nicht dran denken.)
Als ich das abends gegenüber Svea und Per Ole anspreche, beginnen beide zu grinsen.
Und zwar dieses ganz bestimmte, verschmitzte Grinsen, das ich von ihnen inzwischen zur Genüge kenne.
"Was?", frage ich verwundert.
"Naja", meint Svea, "ich wollte Dich sowieso fragen ob Du uns als Gegenleistung für das Asyl, das wir Dir hier gewährt haben, vielleicht einen kleinen Gefallen tun könntest."
"Sicher, woran habt ihr denn gedacht?"
"Es geht um unseren Verein."
"Ah, Frem Kopenhagen", ich nicke wissend. "Ihr spielt vierte Liga, richtig?"
*hust* "Fünfte", murmelt Svea. "Abgestiegen.", setzt sie leise hinzu. "Deswegen haben wir ja auch den Trainer entlassen."
"Und jetzt soll ich den Trainer geben?", frage ich.
'Fünfte dänische Liga', denke ich mir so. 'Naja, könnte schlimmer sein. Immerhin ist Frem ein absoluter Traditionsverein und...'
Ich werde jäh aus meinen Gedanken gerissen.

"Oh Gott, nein", prustet Svea. "Äh ... ich meine ... also ... Du wärst bestimmt ein fantastischer Trainer, aber wir müssen sparen, wo wir nur können. Das Stadion frißt uns buchstäblich die Haare vom Kopf. Nein, ich werde zur neuen Saison Trainerin und Sportdirektorin in Personalunion sein, der Verband würde das auch absegnen, vorausgesetzt, ich mach meinen Trainerschein bis dahin. Und das heißt: Crashkurs und büffeln, bis der Arzt kommt. Hilfst Du mir für die Prüfung zu lernen und kannst Du mich vielleicht die ersten Wochen beim Training ehrenamtlich ein bißchen unterstützen? Büüüddeeeeee??"

Bei jedem anderen hätte ich ein solch entwürdigendes "Angebot" abgelehnt - aber Svea schaut so herzzerreißend bittend, dass ich mich spontan "Aber klar, gerne doch!" sagen höre.
"Super", freut sich die hübsche Blondine und klatscht in die Hände.
Und so wird der luxemburgische Meistercoach Gerard Lavayeux im Sommer 2034 zum ehrenamtlichen Co-Trainer und Mentor einer jungen Dänin namens Svea Jensen und beschäftigt sich zum ersten Mal in seinem Leben mit dem skandinavischen Amateurfußball...
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 11.September 2023, 19:32:07
Interludium V

Sommer 2035, Kopenhagen, Dänemark


Meine "Sabbatical"-Saison (die ja dank Svea und Frem Kopenhagen gar keine richtige ist) verläuft in verschiedener Hinsicht eher enttäuschend.

Zuallererst natürlich sportlich, trotz der Tatsache, dass Svea ihren Trainerschein mit Bravour besteht und dass sie in ihrer neuen Doppelfunktion den Großteil des Kaders von einem Verbleib eine Liga tiefer (und zu deutlich verringerten Bezügen) überzeugen kann.
Und auch trotz der Tatsache, dass sie sich binnen kurzer Zeit als gute Trainerin mit einem erstaunlichen taktischen Geschick herausstellt.
Frem spielt eine herausragende Saison - steigt aber dennoch nicht auf, da ein Verein namens "Gladsaxe" noch zwei Punkte mehr holt.
(Dass ich von denen vorher noch nie gehört hatte, veranlasst Svea zu einem Lachanfall und einer Frage, die mir in den nächsten Monaten zum vertrauten - und nicht gerade geliebten! - Begleiter wird: "WAS weißt Du eigentlich, Gerard?!")

Der verpaßte Aufstieg hat jedenfalls zur Folge, dass es am Ende dieser Saison dann doch den heftigen Aderlaß im Kader gibt, den Svea ein Jahr zuvor noch verhindern konnte.
Es hat auch zur Folge, dass der finanzielle Gürtel nochmals enger geschnall werden muß.
Wenn der Aufstieg nicht bald gelingt, muß vielleicht gar das Stadion verkauft werden ...

Die Saison ist aber auch für mich ganz persönlich enttäuschend, denn Svea ist sehr offensichtlich tatsächlich nur daran gelegen, meine fachliche Expertise im Boot zu haben.
Meine leise Hoffnung, sie habe sich vielleicht auch in die verwegene Wuschelfrisur eines gewissen Luxemburgers verguckt, stellt sich als Wunschdenken par excellence heraus.
Was allerdings nicht heißt, dass wir uns nicht gut verstehen würden - ganz im Gegenteil! (Und das macht es nicht leichter, ganz und gar nicht.)
Svea gibt sich alle Mühe, mir den skandinavischen Fussball mit seinen Eigen- und Besonderheiten nahezubringen. Und da gibt es so einige.
Und wann immer ich dann wieder mal unwillkürlich ein großes "O" mit dem Mund forme, weil mir diese Eigenart oder jenes Detail unbekannt sind, klatscht mir erst Sveas glockenhelles Lachen und dann die bereits erwähnte Frage um die Ohren:

"WAS weißt Du eigentlich, Gerard?!"

Nun, vom skandinavischen Fussball immer noch herzlich wenig.
Was ich dagegen weiß: mir juckt es bereits nach wenigen Monaten arg in den Fingern, wieder selbst eine Mannschaft zu übernehmen. Svea beim Training zuzuschauen und es danach mit ihr aufzubereiten ist ja gut und schön, aber ich fühl mich hier ehrlich gesagt von Woche zu Woche mehr wie das fünfte Rad am Wagen. Svea braucht meine Ratschläge selten. Sehr selten. Und mit fortschreitender Saison immer noch ein bißchen seltener.
In meinem Bestreben, endlich wieder etwas sinnvolles zu tun, lasse ich mich sogar dazu breitschlagen, als ehrenamtlicher Scout durch Dänemark und Schweden zu reisen.
Spieler, die sowohl die Klasse haben, Frem beim großen Ziel "Aufstieg" zu helfen als auch genügsam genus sind, quasi für Kost und (sehr spartansiches) Logis zu spielen, sind ungefähr so häufig zu finden wie ... nein, eigentlich sind sie sogar noch seltener als Nadeln im Heuhaufen.
Auch wenn ich also bei der Spielersuche nicht allzu erfolgreich bin, hat meine Reisetätigkeit doch immerhin den Vorteil, dass ich in der Umgebung Kopenhagens bald eine Menge Stadien - oder besser "Fussballplätze" - genauer kenne.
Samt der dort spielenden Vereine.
Das allein erweitert meinen Horizont deutlich.
Ich wußte vorher zum Beispiel nicht, dass es allein in Kopenhagen im Laufe der dänischen Fussballgeschichte sage und schreibe 16 Erstligisten gegeben hat.
SECHZEHN!
Das Spektrum reicht dabei von so klangvollen Namen wie FC Kopenhagen oder Lyngby BK bis zu Hvidovre IF oder eben Frem Kopenhagen.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Öresunds, in Malmo, keine 20 Kilometer entfernt, sieht es ähnlich aus.
Malmö FF natürlich, die kenn sogar ich. Aber auch Malmö City FC, Ariana FC, FC Sandzak, FC Rosengard oder FC Rosengard 1917 sind hier beheimatet.
Und dann stolpere ich in Schweden eines Tages über einen Club, auf dessen Namen ich mir so gar keinen Reim machen kann.
Und drei Tage später auf den nächsten, der genauso kryptisch benamst ist.
Und auf einmal - als hätte ich versehentlich ein Füllhorn geöffnet - regnet es Tag für Tag Vereinsnamen auf mich herab, die alle das gleiche Namenskürzel tragen.
Egal, wo ich mich in Schweden hinwende - und ich komme sogar bis nach Stockholm auf meinen Touren - überall gibt es scheinbar mindestens einen Club, der dieses Kürzel im Namen trägt.
Mysteriös, meine Neugier ist geweckt!

Als wir eines Abends wieder mal zu dritt beim Abendessen sitzen - wir kochen immer abwechselnd, der Koch ist auch fürs Einkaufen zuständig, was meinem Dänishc durchaus zuträglich war im letzten Jahr -, kann ich meine Neugier nicht im Zaum halten.
Ich hätte auch Google fragen können, klar - aber ich höre sowohl Svea als auch ihrem Vater sehr gern zu, wenn sie mit Begeisterung Dinge erklären. Also frage ich sie fast beiläufig:

"Sagt mal, was bedeutet eigentlich 'IFK'?"

Die beiden schauen erst sich und dann mich an.
"Das weißt Du nicht?", fragt Per Ole reichlich entgeistert.
"WAS weißt Du eigentlich?", prustet Svea im gleichen Moment.
Sie werden aber beide schnell wieder ernst und verständigen sich mit einem kurzen Blick, wer die mühevolle Aufgabe auf sich nimmt, dem luxemburgischen Ignoranten ein weiteres Detail skandinavischer Sportgeschichte nahezubringen.

Svea scheint das Duell gewonnen (oder verloren?) zu haben, denn sie schluckt den letzten Bissen Salat hinunter, spült mit eiem großen Schluck Wasser nach und wendet sich mir zu.
Mit einem breiten, entschieden süffisanten Grinsen.

" 'IFK' ist schwedisch und bedeutet 'Idrottsföreningen Kamraterna' das heißt in etwas soviel wie  „Sportvereinigung Die Kameraden“. Der Idrottsföreningen Kamraterna ist ein Zusammenschluß von ungefähr einhunderttausend Sportlern - hauptsächlich Fussballvereine, aber auch Eishockey oder Bowling.
Von IFK Göteborg oder IFK Norrköping hast Du ja hoffentlich schon mal gehört, oder?
Die meisten der Vereine unter dem IFK-Banner sind in Schweden beheimatet, aber es gab und gibt auch ein Dutzend finnische Clubs unter diesem Banner sowie mindestens jeweils einen dänischen und norwegischen."

"Und wieso gibt es dieses IFK? Warum wurde es gegründet und warum heißen die Clubs alle gleich?", will ich wissen.

Per Ole schaltet sich ein. "Gegründet wurde der IFK schon 1895 eigentlich als Einzelverein in Stockholm - den IFK Stockholm gibt es heute noch. Die Gründer waren zwei Gymnasiasten, die gleichzeitig mit dieser Vereinsgründung einen Aufruf in der damals populären 'Jugend'-Zeitschrift "Der Kamerad" schalteten und Jungs und Mädchen in ganz Schweden zu "Filial"-Gründungen aufriefen.
Der Erfolg war überwältigend. Nach zwei Monaten gabe es bereits rund ein Dutzend solcher "Dependancen", zum beispiel in Lulea, Härnösand, Uppsala, Jönköping, Göteborg and Västeras.
Innerhalb weniger Jahre waren es Dutzende IFK-Vereine - viel zuviele, als dass sie alle unter dem Banner des Stockholmer Vereins hätten verwaltet werden können.
Es wurde daher 1901 beschlossen, eine Dachorganisation zu gründen, die sich beispielsweise um die Organisation und Ausrichtung landesweiter Meisterschaften vornehmlich, aber nicht nur, im Fussball kümmern sollte.
Als Name wurde einfach der Name der Zeitschrift verwendet, in der der ursprüngliche Aufruf veröffentlicht worden war.

Heute gibt es weit über 180 IFK-Vereine. Und auch wenn mit der Gründung des schwedischen Fussballverbands und der schwedischen Allsvenskan - der ersten schwedischen Liga - die Ausrichtung nationaler Meisterschaften inzwischen längst nicht mehr in den Händen des IFk liegt, ist und bleibt er doch einer der bedeutendsten skandinavischen Sportverbände.

Ich hoffe, das beantwortet Deine Frage."
Sprichts und wendet sich mit einem ganz ganz leichten Lächeln seinem Bier zu.

Ich dagegen sitze nach diesem Parforceritt durch die Fussballgeschichte reichlich geplättet da.
Eine Information hat sich mir ins Gedächtnis gegraben.
"1895? Dann ist der schwedische Fussball ja richtig alt!"

Svea prustet schon wieder. "Und der dänische ist noch älter! Stell Dir mal vor, Gerard - wir Skandinavier haben lange lange laaaange vor euch Luxemburgern organisiert gegen den Ball getreten.
Die Fussballabteilung des Kjøbenhavns Boldklub ist nachweislich bereits um 1879 gegründet worden und damit der älteste Fussballverein außerhalb der Britischen Inseln!"

"Interessant", murmle ich, ihren Sarkasmus ob meiner Ignoranz wohl hörend, "danke für die Informationen, ihr beiden."

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Den späten Abend verbringe ich dann doch noch im Internet und suche mir noch ein paar ergänzende Informationen zu den IFK-Vereinen raus, unter anderem eine Liste der noch existierenden Clubs unter diesem Banner.
Ich suche mir ein paar dieser Vereine auf einer Route nach Stockholm raus - mich hat die Neugier gepackt und da ich ja eh gerade in Schweden scoute, kann ich das doch verbinden!

Am nächsten Tag gehts los, bewaffnet mit Lunchbox, Photoapparat, Notizblock und Thermoskanne zwänge ich mich in den alten Fiat Punto, den ich mir zugelegt habe.
Klapprig von außen, aber durchaus zuverlässig. Langsam, aber nicht so durstig. Unbequem zum Drinsitzen, aber schön trocken (innen).

Es wird eine gemütliche Reise. Ich halte immer wieder an, photographiere Stadien, spiele Kiebitz bei Amateurtrainings und genieße nicht nur die frische Luft und die phänomenal idyllische Gegend, sondern auch die Zeitreise in die Vergangenheit.
Viele der Clubs sind inzwischen tief in den Niederungen von Schwedens Amateurfussball angekommen - laut Google spielt selbst der Gründerverein IFK Stockholm inzwischen in der 4. Liga. genauso wie beispielsweise der IFK Trelleborg südöstlich von Malmö.

Am Mittag des dritten Reisetages, ich befinde mich inzwischen etwa mittig zwischen Örebro und Stockholm, erreiche ich wieder eine IFK-Spielstätte.
Ich fahre auf den kleinen Parkplatz, steige aus und schlendere zum Spielfeld hinüber, auf dem gerade ein Training stattfindet, wie es scheint.
Das Stadion ("Tunavallen", wie es ausweislich einer großen Tafel scheinbar heißt) weist eine außergewöhnliche Architektur auf: beide Längsseiten des Spielfeldes werden von je einer großen, überdachten Sitzplatztribüne flankiert, die ihrerseits von vielgeschossigen Wohnhäusern begrenzt werden.
Hinter den beiden Toren hat man dagegen deutlich kleinere Stehplatztribünen errichtet.


(https://i.ibb.co/P4gbQBH/35-36-Stadion.png)


Ich komme allerdings gar nicht dazu, das alles so richtig auf mich wirken zu lassen, denn urplötzlich steht ein Musterwikinger vor mir: groß (eigentlich riesig), breitschultrig, lange blonde Haare, blonder Vollbart.
Der Fremde blickt gar nicht mal unfreundlich auf mich herab und sagt etwas, das ich nicht verstehe.
Ich zucke entschuldigend die Schultern.
"English?", fragt der Mann.
"Yes, I speak english."
"Are you here for the job?"
"Err ... job?" Ich gucke ein bißchen verwirrt, das kann ich ja ziemlich gut.
"Yes, the manager job."
"Oh. Oooooh! You're looking for a manager for the team?"
"Yes, yes, we do. Are you a manager?" Er klingt irgendwie plötzlich sehr aufgeregt, als er mein Interesse bemerkt.
"Err . . . yes, I am."
"Splendid!"
Eine riesige Pranke krallt sich in meine Schulter und der Mann schleift mich unter allerlei  Gebrabbel zum Clubhaus - oder halt sowas ähnlichem. Ist das größte Gebäude hier - von den Vielgeschossern abgesehen, die das Stadion umrahmen - wird also wohl eine Art Verwaltungsgebäude sein.

Wenige Augenblicke später stehen wir in einem kleinen Büro und einer etwas kleineren und irgendwie gemütlicheren Variante meines "Empfangskomitees" gegenüber.
"Martin, who's that?", fragt der Mann hinter dem Schreibtisch.
"A manager who wants the job!", sagt der Große enthusiastisch.
"I'll leave the job interview to you!"

Rumms, knallt die Tür hinter mir zu.
"Have a seat!", meint mein neuer Gesprächspartner freundlich.
"I'm Ludvig Sandberg, the new chairman here. And you are...?"
Die Frage hängt einen Augenblick in der Luft, dann erhebe ich mich schnell wieder und reiche Sandberg über den Schreibtisch hinweg die Hand.
"Lavayeux, Gerard Lavayeux. Pleasure to meet you, Mister Sandberg."
"Pleasures' all mine, Mister Lavayeux. You're not from Sweden, right?"
"Absolutely correct", grinse ich. "I'm from Luxembourg."
"Luxembourg!". Meinem Gegenüber entgleisen kurz die Gesichtszüge. "Why in all hell are you looking for a job in Sweden then?"
"Oh I wasn't, actually - but your friend was very convincing so I thought I could at least come and listen to
what your club has to offer..."
Sandberg lacht, wird aber schnell wieder ernst.
"To be honest, we are looking for the impossible and have next to nothing to offer in return."

In der nächsten halben Stunde bekomme ich einen Rundumblick auf den Club - von der Gründung 1897 über den einzigen Meistertitel 1921 bis zur Gegenwart, die nach dem feststehenden Abstieg in dieser Saison zukünftig "Division 2 Norra Svealand" heißt.
Vierte schwedische Liga also.

Der Verein ist semiprofessionell aufgestellt, verfügt über ein absolutes Schmuckstück von Stadion und tatsächlich auch noch ein paar Fans - trotz anhaltender Erfolglosigkeit in den letzten Jahrzehnten.
Und das Ziel ist der sofortige Wiederaufstieg.
Finanzielle Mittel, so läßt Sandberg durchblicken, gibt es jedoch kaum - mein Gehalt sei ein besseres Taschengeld, das Gehaltsbudget liege bei unter 200.000€ pro Jahr und das Transferbudget sei nicht vorhanden.

Mit jedem seiner Sätze spüre ich ein vertrautes Prickeln auf der Kopfhaut - das ist eine Herausforderung wie gemalt für mich.
Irgendwo im Nirgendwo, wo keiner blöde Fragen zu FOLA stellen wird, eine wunderbare Gegend - und sportlich wie finanziell, bei aller präsidialer Schwarzmalerei, ziemlich gute Voraussetzungen.

Als der Vereinspräsident eine kurze Sprechpause einlegt, hebe ich die Hand.
"May I ask for a short break to do a quick phone call?"
"Sure."

Ich rufe Per Ole und Svea an und hole mir das Okay, meine Scouttätigkeit zu sofort zu beenden.
Da ich keinen Vertrag habe, ist das reine Höflichkeit und wird von den beiden auch so verstanden.

Svea fragt denn auch nur: "Bist Du sicher, dass Du das ohne Schwedischkenntnisse packst?"
"Na aber sicher!", entgegne ich im Brustton der Überzeugung.
"Wir reden heut abend ausführlich drüber, jetzt muß ich erstmal Nägel mit Köpfen machen."

Kuz darauf unterzeichne ich meinen neuen Arbeitsvertrag - beobachtet von einem sichtlich überraschten Vereinspräsidenten, der offenbar immer noch nicht glauben kann, dass ein Trainer mit einem internationalen Trainerschein "seinen" Verein trainieren möchte..
(In den nächsten Wochen werde ich erfahren, dass vor mir ganze drei Bewerber in einem Monat da waren, die alle noch während der ersten Sätze lachend das Weite gesucht haben.)

Ich bin wieder im Geschäft!


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 11.September 2023, 23:49:56
Nun das ist tiefer als ich erwartet habe, aber es ist eine sehr interessante Station und ich bin gespannt wie schnell der gute Gerard in Schweden Fuß fassen wird. Ich kann mir denken das ein paar überraschende Erfolge drin sind. Ich bin sehr gespannt. :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 12.September 2023, 08:22:39
Ah, Mist, am Ende dann doch daneben gelegen, ich hätte schwören können, dass es Norwegen wird.  :D
Na aber umso besser, nun ist der gute Gerard im Land meines Lieblingsspielers.
Folgendes würde mich interessieren - wie schauen deine Konkurrenten aus und wie ist der Ligamodus? Kalenderjahr ist mir klar, aber wie sind die Aufstiegsmodi?
Und zu guter Letzt, wie schaut der Kader aus und ist der große Blonde womöglich einer deiner Spieler?  ;D

Auf jeden Fall viel Erfolg im schönen Schweden!  :)


PS: Danke für die Erklärung zu dem Kürzel "IFK". Wieder was dazu gelernt.  :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 12.September 2023, 16:45:08
Sehr spannend zu lesen und eine interessante Station, da bin ich gerne dabei! Fand den Text so gut, habe jedoch die vorherigen nicht alle gelesen, deswegen kann ich zu den Farben wenig sagen.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 13.September 2023, 03:31:13
Ja Mensch, da kommt wieder so einiges zusammen! Erstmal recht herzlichen Dank für die Ausführungen zum Kürzel IFK, ich hätte sogar gewusst was IF wörtlich bedeutet, dass aber sämtliche IFK-Vereine durch diese Geschichte miteinander verbunden sind, wusste ich nicht. Bislang hielt ich das einfach für ein Kürzel wie eben IF oder, um ein Beispiel aus Deutschland zu nennen, der klassische SV. Sehr coole Hintergrundinfo!

Irgendwie wusste ich, dass es nicht zu Frem geht. Wie es dann am Ende kam, hatte ich natürlich überhaupt nicht auf dem Schirm, auch war ich mir sehr sicher, dass es Dänemark werden würde, aber IFK Eskilstuna finde ich ausgezeichnet! Allein der Name der Stadt ist ein Traum! Ich bin schon sehr gespannt auf deine Mannschaft und wie unmöglich das Unmögliche am Ende wirklich wird. Ein Gerard Lavayeux sollte doch die vierte Schwedische Liga im Sturm erobern! Viel Erfolg!

Eine abschließende Frage: für wie lange hast du unterschrieben?
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 13.September 2023, 08:08:06
Projekt Wiederaufstieg kann beginnen! Nettes Stadion, netter Staff. "Lava" wird sicher auch nette Bekanntschaften in Schweden machen :-)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 19.September 2023, 18:28:31
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IFK Eskilstuna




Gimme, gimme, gimme...



Spätherbst 2035, Eskilstuna, Schweden


Eskilstuna.
Eskils Tuna.
Das Tuna des Eskil.
Wenn man sich den Namen meines neuen Arbeitsortes mal mit Bedacht über die Zunge rollen läßt, kommt man eigentlich fast schon zwangsläufig darauf, was er bedeutet, selbst wenn Schwedisch, Letzeburgisch und Deutsch nun wirklich nicht die gleiche Sprache sind.

Ich brauche allerdings dennoch die freundliche Hilfe eines Objektes und eines Menschen, um den Zusammenhang zu erkennen.
Das Objekt ist eine Plakette AN einer städtischen Kirche, der Mensch der Priester IN dieser Kirche.
Beide weisen den interessierten Touristen in unterschiedlichen Detailgraden darauf hin, dass der Heilige Eskil, in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts in diese Region entsandt, um den Heiden die Segnungen der Heiligen Mutter Kirche näherzubringen, hier in Tuna seinen Bistumssitz errichtete und dass er ganz in der Nähe - genauer gesagt etwa eine Tagesreise östlich, in Strängnäs - von entschieden heidnischen Einwohnern gesteinigt wurde, als er ihnen erklären wollte, dass heidnische Kulthandlungen ein gotteslästerliches Frevlertum, ja geradezu Teufelszeug, seien.
Ungeschickterweise unterbrach Eskil eine ebensolche Kulthandlung, um diese Botschaft zu Gehör zu bringen, was sein steinernes Grab eventuell ein wenig besser erklärt.

Wie lange die Ortschaft Tuna schon vor Eskils schicksalhaftem Entschluß, sich gerade hier niederzulassen, bestanden hatte, vermag dabei niemand mehr genau zu sagen.
Sicher scheint nur, dass die gesamte Region bereits in der Jungsteinzeit zumindest lose und temporär besiedelt war.
Und dass ihre Bedeutung nach Eskils religiös motiviertem Ableben stark anwuchs.

Ich unterbreche den Priester, als er sich nach einer halben Stunde anschickt, mir nach der äußerst plastischen (und eine Winzigkeit zu begeisterten) Schilderung der Märtyrer- und Heiligwerdung des Angelsachsen Eskil nun auch noch die restliche Jahrhunderte der Stadtgeschichte nahezubringen.

Mit bedauern den Worten schütze ich dringende Termine vor, schwinge mich rasch wieder auf mein Rad und presche davon.
Dass ich während der Fahrt ausgerechnet zwei entschieden unchristliche Songs im Kopf habe - nämlich Bathorys "One rode to Asa bay" im Wechsel mit "enter the eternal fire" - erscheint mir irgendwie logisch nach all dem frühchristlichen Input...

Das heutige Eskilstuna ist glücklicherweise deutlich säkularer.
Beiderseits eines malerischen Flusses gelegen, versprüht die Stadt sogar ein wenig Venedig-Flair (sofern man Venedig nur als Idee im Kopf hat und noch nie dort war).
Die Einwohnerzahl von knapp 60.000 Einwohner macht den Ort zur siebzehntgrößten Stadt Schwedens - und es ist nur logisch, dass sich im Laufe der Zeit auch der eine oder andere (Halb-)Prominente hier herumtrieb.

Daniel und Kristoffer Gildenlöw zum Beispiel, die die Rockinteressierten natürlich sofort mit Pain of Salvation in Verbindung bringen werden, sind hier geboren, ebenso wie ein gewisser Gas Lipstick von einer vor einigen Jahrzehnten mäßig gehypten Band namens (angeblich) "His Infernal Majesty", kurz HIM.
Eine dem breiteren Publikum wahrscheinlich deutlich bekanntere Sängerin namens Anni-Frid Lyngstad wurde zwar nicht hier geboren, verbrachte aber ab ihrem vierten Lebensjahr einen Großteil ihrer Kindheit und Jugend hier, bevor sie zusammen mit drei anderen Virtuosen die Welt im Sturm eroberte und sich zu den Spitzen des Pop-Olymp aufschwang.

Es gibt sogar einige bekannte Fussballer, die aus Eskilstuna stammen - am bekanntesten sind dabei wohl der 83-fache schwedische Nationalspieler Kennet Andersson, den manch einer vielleicht noch aus seiner Zeit bei Lazio oder Bologna kennt ... und natürlich Sebastian Larsson, der mit 16 vom IFK Eskilstuna zu Arsenal wechselte, nahezu seine gesamte Profikarriere in der Premier League verbrachte und dort 403 Partien spielte, bevor er im Alter von 33 zum ersten Mal in seiner Heimat Schweden als Profi auflief (für AIK).

Womit sich - während ich dem Verwaltungsgebäude des IFK Eskilstuna entgegenradele - meine Gedanken meinem neuen Arbeitgeber nähern.
Der Verein wird übernächstes Jahr (also 2037) unglaubliche 140 Jahre alt werden.
Eskilstuna gehörte salopp gesagt zur zweiten Welle der "IFK"-Gründungen und existiert nunmehr unununterbrochen seit 1897, ist damit älter als so manches "Club of Pioneers"-Mitglied (insbesondere natürlich älter als FOLA Esch).

Als 1910 die erste Svenska Serien (der Vorläufer der heutigen Allsvenskan) gespielt wurde, war der IFK Eskilstuna zusammen mit Schwergewichten wie IFK Göteborg, IFK Norrköping, Örgryte IS oder AIK Stockholm (heute: AIK Solna) Gründungsmitglied und gehörte in dieser grauen Fussballvorzeit quasi zum schwedischen "Establishment".
1921 gelang durch einen 2:1-Finalsieg gegen IK Sleipner (einen weiteren tief gefallenen Frühzeitgiganten des schwedischen Fussballs) sogar der Gewinn der schwedischen Meisterschaft und damit der größte Erfolg der langen Vereinsgeschichte.
Zwei Jahre später erreichte der Club noch ein weiteres Mal das Meisterschaftsfinale, wurde dort jedoch von AIK Stockholm (die genau in jenem Jahr nach Solna umzogen) vernichtend geschlagen: 1:5 hieß es am Ende.

Insgesamt verbrachte der Verein aber lediglich 14 Spielzeiten in der ersten schwedischen Liga, viel häufiger war der Club in der zweiten Liga zu finden - zumindest bis 1992.
In jenem Jahr erfolgte ein schicksalhafter Abstieg, von dem sich der Verein nie wieder wirklich erholt hat. Seit 1993 hat Eskilstuna nie wieder höherklassig als dritte Liga gespielt, mit dem unrühmlichen Tiefpunkt zweier Spielzeiten in der sechsten Liga (2015 und 2016).

Als ich das erfuhr, wollte ich von Präsident Sandberg (der mir diesen Vereinsgeschichte-Crashkurs mit wahlweise leuchtenden und waidwunden Bambi-Augen vortrug) natürlich sofort wissen, wie sich der Verein dann eigentlich dieses vergleichsweise riesige und teure Stadion leisten kann.
Die Lösung ist ebenso simpel wie naheliegend:
Erstligist Eskilstuna City FK, Zweitligist AFC Eskilstuna und die Erstligadamen von Eskilstuna United DFF spielen ebenfalls im "Tunavallen", so dass die Kosten durch vier geteilt werden können.

Das "Tunavallen" hat nebenbei bemerkt bei der Weltmeisterschaft 1958 sogar als Vorrundenspielstätte gedient, genauer gesagt für das Vorrundenspiel Paraguay gegen Jugoslawien, das vor 13.100 Zuschauern 3:3 endete - auch das eine Information meines neuen Chefs Ludvig Sandberg.
Sandberg ist genauso wie ich neu in einer Vereinsfunktion, aber dank jahrzehntelangen Fandaseins deutlich besser über den Club informiert. Der Neu-Präsident wurde nach dem Abstieg ins Amt gewählt, weil er - so steckt es mir Physiotherapeut Martin - als einziger Kandidat "nicht diplomatisch rumschwafelte, sondern Tacheles redete und auch keine Versprechen macht, die er nicht halten kann. Sie werden bestimmt gut mit ihm auskommen. Wir sind alle froh, dass er es geworden ist."

Martin - der nebenbei bemerkt der Riese ist, den ich am Trainingsgelände traf und der mich überhaupt erst auf die Idee brachte, mich zu bewerben - ist tatsächlich genau die Sorte grundoptimistisches und generalfreundliches Riesenbaby, als das ich ihn eingeschätzt hatte.
(Nur deutlich kompetenter in seinem Job, als ich es für möglich gehalten hätte.)
Aktuell hat er vergleichsweise wenig zu tun, denn mit dem Abstieg hat auch nahezu der gesamte Kader der Senioren das Weite gesucht.
"Semi-Professionell" bedeutet hier in Eskilstuna nämlich, dass grundsätzlich entweder reine Prämien- oder aber Einjahresverträge abgeschlossen werden, Jugend ausgenommen. Und damit konnten nach dem Vorjahresdesaster nahezu alle Spieler problemlos das Weite suchen.

Im Jugendkader haben wir dagegen gezwungenermaßen tabula rasa gemacht, denn dort tummelten sich mehr als ein Dutzend Spieler, die zwar gerne das Taschengeld nahmen, das Eskilstuna ihnen zahlt, aber offensichtlich nicht gewillt waren, im Gegenzug hart an sich zu arbeiten, um sich zu verbessern und vielleicht irgendwann mal eine Alternative für die Erste Mannschaft zu werden. Jetzt sind noch fünf Spieler im Team, die dafür aber auch allesamt ihr bestes geben, jeden Tag, in jeder Trainingseinheit.

Disziplin ist nämlich auch hier wieder das oberste Gebot, soweit ich da Mitspracherecht habe. Wer nicht mitzieht, darf gehen, Punkt.

Der bisherige Herrenkader war - so berichtet es mir zumindest Srdan Vujovic, mein neuer Co-Trainer - mit "unausgewogen, zu teuer und unverschämt unprofessionell noch diplomatisch beschrieben", ab sofort weht hier ein anderer Wind, da sind wir uns alle einig.
Wer "wir" ist?
Nun, zunächst der gerade erwähnte Co-Trainer.
Vujovic ist ungeachtet seines Namens waschechter Schwede, sein Großvater war allerdings serbischer Abstammung.
Zusammen mit Sportdirektor Giorgios Tsakiris (einem weiteren Schweden) und Jugendkoordinator Christian Grindheim (der überraschenderweise ebenfalls aus Schweden stammt) bilden wir den "Mob der Neuen", wie Präsident Sandberg es schmunzelnd (und sich mitmeinend) auf den Punkt bringt.
Wir sind allesamt relativ jung für die jeweilige Position, unbelastet (da wir allesamt erst nach dem feststehenden Abstieg in den Verein gekommen sind) und gleichzeitig enthusiastisch genug, in der gegenwärtigen Vereinssituation vorrangig die Möglichkeiten statt der Gefahren zu sehen.
Obwohl, das vermittelt wahrscheinlich ein falsches Bild.
Selbstverständlich ist uns allen bewußt, wie gefährlich dieser Abstieg für den IFK Eskilstuna sein kann.
Aber wir sehen eben zuallererst die Möglichkeiten, die dieser erzwungene, komplette Neuanfang bietet.

Und genau mit diesem Gedanken im Kopf werfen wir uns in die Arbeit.
Da in den ersten Wochen nicht einmal ein Chefscout zur Verfügung steht, verlassen wir uns für die Spielersuche zunächst auf eine Kombination aus persönlichen Kontakten (die insbesondere Tsakiris reichlich vorzuweisen hat) und - in guter "Idrottsföreningen Kamraterna"-Tradition - Zeitungsanzeigen.

Und damit sind wir erstaunlich erfolgreich.
Die Saison ist ja im September zuende gegangen und bis zum April ist reichlich Zeit für Probetrainings - was wir wirklich weidlich ausnutzen. Es sind selten weniger als zehn Spieler zur Probe im Traning. Und oft genug stellt sich heraus, dass dieser oder jener Spieler genau das mitbringt, was wir für unseren taktischen Ansatz brauchen.
Leider können wir wie angedeutet ganz entgegen meiner Vorlieben keine Jugendjuwele aus der U19 hochziehen, ich bin da von FOLA natürlich auch verwöhnt, möchte aber eigentlich so schnell wie möglich bessere Trainingsbedingungen für die Jungspunde.
Das muss allerdings warten, bis wir - hoffentlich! - bald wieder wenigstens in der dritten Liga spielen.

Auch wenn die Finanzen des Clubs erstaunlich gut aussehen:
Fast 800.000 Euro liegen auf dem vereinseigenen Festgeldkonto! Eine grobe Gegenrechnung von erwarteten Ausgaben und Einnahmen bringt Tsakiris zu der beruhigenden Erkenntnis, dass wir, maßvolle Spielergehälter vorausgesetzt, keine Pleite zu befürchten haben, auch in der vierten Liga nicht. Allerdings sollten wir uns nicht allzulange in dieser Liga aufhalten, denn irgendwann werden die Sponsoren wegbrechen (die zur Zeit noch über 200.000€ pro Jahr zahlen!) und dann würde es doch wieder eng werden.

Nach dieser Saison werden die Karten aber sowieso neu gemischt. Die Spieler, die wir verpflichten, kommen wie bisher nur für ein Jahr, selbst mein eigenener Vertrag ist nicht übers Saisonende hinaus gültig. Darüber hatte ich mich im Voraus mit Sandberg verständigt. Wir sind uns da auch vollständig einig - wenn wir nicht aufsteigen, muss alles hinterfragt werden, jede Position, jede Ausgabe.
Und mit meinen 10.000€ (plus freie Untermiete in Sandbergs Zweifamilienhaus) gehöre ich zu den Topverdienern des Vereins.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

In den folgenden Wintermonaten und bis in den Frühling hinein testen wir ungezählte Spieler auf ihre Eignung für ein 442 Lavayeux'scher Prägung und als das erste Ligaspiel näherrückt, haben wir einen Kader zusammengestellt, der laut Journalistenmeinung einer der stärksten in der ganzen Liga ist und um den uns bis auf den Mitfavoriten Skiljebo SK wohl jeder Verein beneidet:.
Ziel ist ganz klar, die Meisterschaft muss her!
Denn nur der Meister steigt automatisch auf, das Vabanquespiel "Relegation", in das der Zweitplatzierte geschickt wird, möchten wir uns gern ersparen.



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(https://i.ibb.co/FbDWrWd/35-36-Saisonvorschau.png)


Projekt Wiederaufstieg kann also beginnen!

Sieht übrigens auch Svea so, die zur allgemeinen Freude ein paar mal beim Training vorbeischaut (und den meisten Jungs durch ihre pure Anwesenheit ordentlich den Kopf verdreht).
"Es scheint, als ob Du Dich hier erstaunlich schnell eingelebt hättest, freut mich! Und wenn ich mir die Spieler so anschaue, dann solltet ihr im Aufstiegsrennen eine gute Rolle spielen können."
Ich würde ihr das Kompliment gern zurückgeben, nur steckt sie mit Frem gerade auf Platz drei fest und der erhoffte Aufstieg wird wohl auch in dieser Saison (die sich in Dänemark ja schon in der Rückrunde befindet) ein Wunschtraum bleiben...
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 20.September 2023, 09:43:33
ich habe mir deine Story in den Letzen Monaten von Anfang an durchgelesen und freue mich immer wenn ein neuer Teil kommt. Diese Story ist mit der Kennedy Story meine Absolute Lieblings Story in diesem Forum.

Viel Erfolg bei deiner neuen Aufgabe in Schweden. Eine spannende Liga mit den selben Tücken was den Spielplan angeht wie bei mir auf den Färöern. Ich nehme mal an in der 4 und 3 Liga wirst du zwischen einzelnen Spielen auch ewig Pause haben?
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 20.September 2023, 14:20:17
Die Favoritenrolle ist klar, wie man an den Quoten erkennen kann. Da muss der Wiederaufstieg her!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 20.September 2023, 21:54:51
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IFK Eskilstuna




Reine Ansichtssache



Sommer 2036, Eskilstuna, Schweden


Je näher der Ligaauftakt rückt, desto nervöser werde ich.
Kenne ich so überhaupt nicht mehr von mir.
Nach inzwischen fast 300 Pflichtspielen an der Seitenlinie hätte ich mich selbst als ruhigen, gelassenen Übungsleiter charakterisiert, den so schnell nichts (mehr) aus der Ruhe bringt.
Nunja, da hab ich mich wohl ein wenig getäuscht.

Und wenn man so nervös ist, dann nimmt man dankbar jede Ablenkung an, die das Leben so bietet ... beispielsweise eine Interviewanfrage eines lokalen Internetfanzines namens "Metalbladet Eskilstuna".
Die Jungs und Mädels dieser kleinen Webseite haben irgendwie Wind davon bekommen, dass ich neben meiner Fussballleidenschaft auch "richtige Musik" höre, wie sie in der Anfrage-E-Mail schreiben.
Sie schicken gleich einen kleinen Fragebogen mit und bitten mich, den in einer ruhigen Minute doch mal auszufüllen.
Warum nicht?
Ich öffne also den Anhang und gebe zu den Fragen meinen Senf.
Beim Ausfüllen fällt mir nach und nach auf, dass dieser "Interviewfragebogen" bestenfalls Schülerzeitungsniveau hat, aber jetzt hab ich einmal angefangen, also quäle ich mich auch durch. Soo lang ist er ja nun auch wieder nicht.

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Eine Viertelstunde später bin ich fertig und schicke die E-Mail mit dem ausgefüllten Fragebogen zurück.
Am nächsten Tag kommt eine kurze Dankeschön-Mail reingeflattert, kurz darauf steht der ausgefüllte Fragebogen auf der Webseite.
Mehr passiert nicht, nach drei Tagen hab ich die kurze Episode auch schon wieder vergessen.

Und dann haben wir endlich April und obwohl die Mannschaft noch nicht vollständig runderneuert ist (zum Beispiel fehlt immer noch eine qualitätiv gleichwertige Zweitbesetzung auf beiden Flügeln und für beide Sturmpositionen) gehen wir voller Optimismus in unser erstes Saisonspiel.

Wir haben in den vergangenen Monaten drei auf denersten Blick sehr ähnliche Taktiken einstudiert, die sich allerdings in wichtigen Nuancen unterscheiden.


(https://i.ibb.co/SB8GQXH/35-35-Taktik-1.png)


Erstens - unsere Standard-Langholz-Taktik.
Unser Kader weist zwar einige durchaus brauchbare Kombinationsspieler und sogar den einen oder anderen Dribbler auf, ich möchte die Mannschaft mit einer auf technischen Fähigkeiten basierenden Taktik nicht überfordern.
Mit langen Pässen und dem Fokus auf Devin Sunesson, unseren zentralen Ballverteiler in der Offensive, fühlen wir uns alle (mich ausdrücklich eingeschlossen) deutlich wohler.
Die Taktik wird diejenige sein, mit der wir im Allgemeinen in die Spiele starten. Je nach Spielverlauf sind allerdings selbstverständlich Anpassungen unumgänglich.


(https://i.ibb.co/ZWLzkfg/35-36-Taktik-2.png)


Zweitens - unsere Flügelzangen-Flanken-Taktik.
Auch hier ist wieder unser Stürmer Sunesson (sowie sein Vertreter Hansson) mit seiner Kopfballstärke extrem wichtig.
Während die Standardtaktik jedoch eher auf lange Pässe und Kopfballablagen setzt und auch vergleichsweise horizontal kompakt daherkommt, ist unsere Flügeltaktik naturgemäß breiter angelegt.
Voraussichtlich werden wir sie lediglich in Ausnahmefällen wirklich auspacken (zum Beispiel gegen Mannschaften, die mit Dreierkette agieren).


(https://i.ibb.co/wLWqbD6/35-36-Taktik-3.png)


Zu guter Letzt: eine Kontertaktik. Ohne Konter geh ich in keine Saison, da halte ich es ganz mit dem früheren Weltklassetrainer Jose Mourinho ("If you don't play counter it's because you're stupid.").
Voraussichtlich kommt diese Taktik höchstens im Pokal oder vielleicht noch im Auswärtsspiel bei Skiljebo zum Einsatz, aber bei diesen Gelegenheiten werden wir wahrscheinlich froh sein, dass wir sie haben.


Vorgeplänkel Ende - Ligastart!

1. Spieltag - FC Stockholm (A)

Unsere Saison beginnt mit einem Auswärtsspiel beim FC Stockholm.
Die Hauptstädter werden bei manchen Experten als Geheimfavorit um den Relegationsplatz gehandelt.
Davon sieht man beim Auftakt allerdings nicht viel.
Unser Sturmduo Sunesson/Norin harmoniert perfekt und sammelt sieben (!) Scorer, Stockholm geht zwar nach einer halben Stunde vorsichtigen Abtastens in Führung, aber das stachelt meine Jungs nur an. Innerhalb von nur fünf Minuten ziehen sie den Gastgebern komplett den Zahn. Am Ende fahren wir mit einem beeindruckend überlegen herausgespielten 4:1 nach Hause und setzen uns sofort an die Tabellenspitze.


2. Spieltag - FC Järfälla (A)

Die Gastgeber im zweiten Saisonspiel wollen, so ihr Trainer vor der Partie, "mutig nach vorn spielen und nicht in Ehrfurcht erstarren".
Kann man machen - dann sollte man allerdings einen Plan haben, wie man unseren langen Pässen und dem schnellen Norin begegnen will.
Järfälla hat keinen Plan.
Und daher dauert es nur eine reichliche Viertelstunde, bis wir durch 3 Tore in 4 Minuten mit 3:0 in Front liegen und  den Rest des Spiels im Verwaltungsmodus bestreiten können.


3. Spieltag - Säffle FK (H)

Drittes Spiel in acht Tagen, erstes Heimspiel, Säffle ist mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet, wir mit zwei Siegen.
Die Vorzeichen scheinen klar - das Spiel selbst ist dann aber eine durchaus ausgeglichene Angelegenheit.
Norins Tor kurz vor der Pause (ein schöner Heber über den herausstürzenden Gästekeeper hinweg) entscheidet eine Partie, die ansonsten sehr arm an echten Höhepunkten ist, weil beide Teams defensiv sehr sicher stehen.


4. Spieltag - Österäker United (A)

Monatsabschluß, drittes Auswärtsspiel - aber endlich mal eine ganze Woche zum Durchschnaufen zwischen den Spielen.
Österäker wird eher im Tabellenmittelfeld erwartet - wenn sie das erreichen wolle, sollten sie aber dringend etwas an ihrer Defensive tun.
Unsere Stürmer setzen sich gegenseitig ein ums andere Mal in Szene und wenn sie ein bißchen mehr Zielwasser getrunden hätten, wäre das hier vielleicht sogar zweistellig geworden.
Überzeugender, nie in Gefahr gewesener Auswärtserfolg, der einen perfekten Ligastart abrundet.
Erstaunlich: Norin hat bisher in jedem einzelnen Ligaspiel getroffen. Eine Topverpflichtung, die Tsakiris da aus dem Hut gezaubert hat! (Aber beileibe nicht die einzige!)


(https://i.ibb.co/wLXCf3s/35-36-Ligaspiele-01-April.png)


5. Spieltag - Örebro Syrianska IF (H)

Und es geht ohne große Verschnaufpause weiter - zweites Heimspiel!
Vor knapp 230 Zuschauern (die sich im vergleichsweise riesigen "Tunavallen" verlieren) brauchen wir fast eine Stunde, um das Abwehrbollwerk der Gäste aus Örebro durch Norin endlich zu knacken, kassieren aber nahezu postwendend den Ausgleich. Es folgt eine sehr zähe Viertelstunde, bevor Sunesson zu Beginn der Schlußphase zum Matchwinner wird.
Skiljebo - bisher mit uns zusammen im Gleichschritt verlustpunktfrei durch die Liga gepflügt - kommt gegen Brynäs nicht über ein 2:2 hinaus, womit wir endlich alleiniger Tabellenführer sind, mit 2 Punkten Vorsprung auf die Mitfavoriten und bereits 5 Punkte vor Hudiksvalls FF und Sandvikens.


6. Spieltag - Sandvikens AIK (A)

Spitzenspiel! Vierter gegen Erster. Eigentlich freut man sich beim Begriff "Spitzenspiel" ja auf gute Unterhaltung und hochklassigen Fussball - nur leider sind beide Mannschaften heute zu allem möglichen in der Lage, aber nicht zum gepflegten Passpiel.
Eine Fehlpassorgie sondergleichen nervt die Zuschauer und beide Trainer gleichermaßen.
Chancen sind Mangelware - und die paar, die es gibt, sind Zufallsprodukte.
Vor Sandvikens Führung (kurz nach der Pause) verschätzt sich unser Innenverteidiger Knutsson böse und springt unter dem Ball hindurch, wodurch der hinter ihm lauernde Stürmer freie Bahn hat und unserem Keeper Nyren (der ansonsten bisher eine absolute Sahnesaison spielt) keine Chance läßt.
Und vor dem Ausgleich (durch ebenjenen Knutsson, der seinen Fauxpas damit ausbügeln kann) behindern sich zwei gegnerische Verteidiger gegenseitig und versperren bei ihrem unfreiwilligen Gerangel auch gleich noch ihrem Torwart sowohl den Weg zum als auch die Sicht auf den Ball, so dass Knutsson in aller Seelenruhe den Ausgleich köpfen kann.
Drecksspiel, echt jetzt - aber immerhin nicht verloren.

Und Skiljebo spielt genauso wie Hudiksvalls FF ebenfalls Unentschieden, wordurch die Spitze unverändert bleibt.


7. Spieltag - Brynäs IF (H)

Das folgende Heimspiel gegen Abstiegskandidat Brynäs ist dann glücklicherweise wieder deutlich besser, auch weil Norin nach der ungewohnten Flaute in Sandvikens seinen Torriecher wiedergefunden hat und einen Doppelpack beisteuert.
Brynäs kommt erst in der 91. Minute zur ersten klaren Torchance (und nutzt sie gemeinerweise auch).
Klarer, deutlicher, verdienter Sieg.


8. Spieltag - Hudiksvalls FF (A)

Wieder auswärts.
Und wieder: Spitzenspiel!
Im Gegensatz zum Spiel in Sandvikens hält diese Partie aber, was sich die Zuschauer davon versprechen.
Die Gastgeber gehen früh durch einen Konter in Führung, Sunesson verwertet noch vor der Pause zwei schöne Halbfeldflanken unseres koreanischstämmigen Linksverteidigers Hyeon und dreht damit das Spiel.
In der zweiten Hälfte häufen sich die Chancen, beide Teams treffen je zwei mal die Latte und erzielen je ein Abseitstor, die Keeper vereiteln reihenweise beste Chancen.
Und dann bekommen die Gastgeber in der 88. Minute nochmal einen Eckball, führen den blitzschnell aus, überrumpeln unsere Abwehr damit komplett und gleichen aus.
2:2!
Zu allem Überfluß ist Sunesson bei einem kurz zuvor geführten Kopfballduell auch noch unglücklich aufgekommen und muß durch Hansson ersetzt werden.

Das wiederum stellt sich allerdings bereits zwei Minuten später als Glücksfall heraus, denn auch Eskilstuna bekommt noch einen Eckball. Hyeon bringt die Ecke hoch herein, Hansson steht am langen Pfosten goldrichtig, der Keeper macht sich vergeblich lang - Siegtreffer in der 91. Minute!
Und Skiljebo hat wieder nur unentschieden gespielt, Sandvikens hat sogar verloren.
Mit anderen Worten: wir schaffen uns an der Tabellenspitzen mit diesem Last-Minute-Sieg gegen einen unserer schärfsten Aufstiegskonkurrenten ein kleines Sicherheitspolster.
Feine Sache, das.


(https://i.ibb.co/2s9h8f7/35-36-Ligaspiele-02-Mai.png)


Und damit sind wir bereits im Juni und beim

9. Spieltag - Rengsjö SK (H)

Die Gäste stehen aktuell auf Platz 9 der Tabelle, brauchen eigentlich jeden Punkt, um nicht endgültig im Abstiegssumpf zu versinken.
Interessiert uns aber nicht die Bohne, ist ja nicht unser Problem, sondern ihres.
Wir wollen aufsteigen, deswegen müssen wir sie schlagen - und das tun wir auch. Und zwar sehr souverän. Die Gäste kommen nicht ein einziges Mal gefährlich vors Tor, wir hingegen erzielen zu Beginn und Ende der zweiten Halbzeit ein Tor.
9. Spiel, 8. Sieg. Sehr schön!


10. Spieltag - IK Franke (A)

Und auch das folgende Auswärtsspiel ist eine einseitige, klare Angelegenheit. Zweimal Norin Halbzeit eins, der eingewechselte Hansson macht kurz vor Schluß den Deckel drauf, Nyren in unserem Tor ist erneut nahezu beschäftigungslos.
Mehr gibts hier wirklich nicht zu berichten.


11. Spieltag - Söderhamns FF (H)

Drittes Zu-Null-Spiel nacheinander, inzwischen glänzen wir in der Defensive genauso wie im Angriff. Letzterer tut sich heute schwerer als zuletzt, aber ein langer Ball auf Sunesson kommt dennoch an. Der großgewachsene Stürmer legt per Kopfball in den Lauf von Norin ab, der sagt danke - Und das wars dann auch schon wieder.
Die restliche halbe Stunde neutralisieren beide Abwehrreihen wider die jeweiligen Angreifer und so bleibt es beim knappen 1:0.


12. Spieltag - Forsbacka IK (H)

Erster gegen Vorletzter. Bester Sturm gegen zweitschlechteste Abwehr. Klare Sache also?
Klare Sache, ja. Nach einer halben Stunde steht es bereits 3:0, nach sechzig Minuten 5:0. Dass die Gäste gegen Ende noch zwei Nachläasigkeiten bestrafen, ist ärgerlich (insbesondere für den bis dahin wieder einmal arbeitslosen Keeper Nyren), aber es ändert nichts daran, dass das eine sehr gelungene Generalprobe für den Juni- und gleichzeitig Hinrundenabschluss war.


13. Spieltag - Skiljebo SK (A)

Und hier kommt es passenderweise erneut zu einem Spitzenspiel - diesmal heißt es "Zweiter gegen Erster".
Wir haben sechs Punkte Vorsprung vor den heutigen Gastgebern, diese wiederum liegen vier Zähler vor dem Dritten Hudiksvalls.
Die Prognosen der Experten scheinen sich bisher zu bewahrheiten - Skiljebo und wir kämpfen um die ersten beiden Plätze, der Rest der Liga hat eher Statistenrollen.
Das SPiel ist umkämpft und hochklassig, auch wenn nur zwei Tore fallen.
Unsere Führung nach einer knappen halben Stunde hat nur fünf Minuten Bestand, danach können die Gastgeber ausgleichen.
Und danach passiert in der Nachmittagshitze nichts Erwähnenswertes mehr.
Hudiksvalls gewinnt seine Partie und rückt auf 2 Punkte an Skiljebo heran, wir haben unsererseits weiterhin 6 Punkte Polster.
Diese Hinrunde kann man mit Fug und Recht unter dem Etikett "komplett im Soll" zusammenfassen.


(https://i.ibb.co/Z189G3H/35-36-Ligaspiele-03-Juni.png)


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War sonst noch was?
Oh ja, einiges.

Zunächst mal verkaufen wir unser Heimrecht für die zweite Pokalrunde gegen GAIS Göteborg für 20.000€ an die bisherigen Gäste.
Grund: wir versprechen uns Mehreinnahmen von etwa 40.000€, wenn wir in Göteborg spielen und die Hälfte der dortigen Einnahmen erhalten.


(https://i.ibb.co/grLNW8T/35-36-Pokal-Heimrecht-verkauft.png)


Außerdem hat sich unser dänischer Außenverteidiger Sebastian Rygaard offenbar in Svea verknallt.
Entweder das, oder er ist mit seiner Reservistenrolle nicht zufrieden und möchte mehr spielen.
Wie dem auch sei - er bittet jedenfalls um Freigabe für einen Wechsel zu Frem Kopenhagen.
Da er nur die Nummer fünf der Rangfolge ist, gewähren wir ihm diesen Wunsch.


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Und zu guter Letzt kommt mein wunderbarer Sportdirektor Giorgios Tsakiris Anfang Juni mit einem Spielervorschlag um die Ecke, der mir kurz die Gesichtszüge entgleisen läßt:


(https://i.ibb.co/sF2sQRW/36-mario-bist-du-es.png)


Mario Pinto gehörte in Esch während meiner Trainerzeit dort zu den aufstrebenden Talenten.
Inzwischen hat er den Vertrag mangels Perspektive jedoch aufgelöst und könnte daher ablösefrei verpflichtet werden.
Wir könnten einen defensiv veranlagten Mittelfeldspieler seiner Güteklasse sehr gut gebrauchen - nur leider können wir ihn nicht bezahlen, wie sich herausstellt.
Besser gesagt: KÖNNEN vielleicht, aber WOLLEN keinesfalls.
Die 12.000€, die er verlangt, sind weit oberhalb der 7.000€, die wir für Neuverpflichtungen als Maximum festgelegt haben, um die Kaderkosten zu senken.

Wir haben auch ohne sein Gehalt bereits zehn Spieler im Kader, die zwar teilweise Gehälter jenseits der 10.000€ bekommen, sportlich aber keine Rolle spielen.
Allesamt "Altlasten" von Tsakiris' Vorgänger, die wir spätestens zum Ende der Saison aus dem Team zu entfernen gedenken.
Es tut mir wirklich leid, zumal, Pinto auch charakterlich top ist, aber die Verpflichtung können und wollen wir nicht tätigen.

Im Endeffekt unterschreibt der Defensivmann dann bei Düdelingen.


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 21.September 2023, 07:21:46
Na läuft doch. Ja im FM23 kommt man schwer mit nur einer Taktik durch, was ja auch mal ein positiver Fakt ist. 
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 21.September 2023, 10:37:35
Das sieht doch nach einem echt ausgewogenen Kader aus, vielleicht abgesehen von den von dir angesprochenen Lücken.
Und sportlich läuft es ja mehr als rund, Platz 1 und 2 in der Liga nach 13 Spieltagen noch unbesiegt, das ist ebenfalls top! Ich gebe hier mal den Tipp ab, dass du in dieser Saison in der Liga ohne Niederlage bleibst.  :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 21.September 2023, 19:22:56
6 bzw. 8 Punkte Vorsprung, nichts anderes habe ich erwartet! Schade, hat es mit dem Toptransfer nicht geklappt, aber auch so solltest du die Liga dominieren.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 24.September 2023, 18:05:06
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IFK Eskilstuna




Die Kutten von Eskilstuna



Spätherbst 2036, Eskilstuna, Schweden


Wenn immer nur um die 200 Fans zu den Heimspielen ins Tunavallen pilgern, dauert es nicht lange, bis man die meisten wiedererkennt, zumindest auf einer "ach, die/den hab ich doch schon mal gesehen!"-Basis.
Und wenn einige von diesen 200 ab dem ersten Heimspiel lautstark auf sich aufmerksam machen und stets und ständig hinter der Trainerbank herumlungern ...

... dann sorgt das dafür, dass ich DIESE drei Gestalten (alle drei blonde langhaarige Bilderbuchwikinger, wie es sie hier im Dutzend billiger gibt)schon ab dem zweiten Heimspiel wiedererkenne.
Nach dem dritten kenne ich auch ihre Namen.
Franz, Mert und Philip sind (das erfahre ich einige Wochen später, als sie mich nach dem 1:0 gegen Söderhamns am Stadioausgang "abfangen", an einen der Bierstände bugsieren und mir eine Stunde eines überraschend angenehmen Gesprächs ans Knie nageln) ehemalige Studenten aus Stockholm und beinharte IFK-Eskilstuna-Fans.

Das kommt für mich ein bißchen überraschend, schließlich hat Stockholm ja nun wirklich genug eigene gute Teams.
Wie also kommt es, dass sie Woche für Woche entweder im Tunavallen oder im Gästeblock irgendeines anderen schwedischen Stadions stehen, um einen Viertligisten anzufeuern, der seine besten Tage lange, lange hinter sich hat?
"Das kommt über meinen Vater Holm", grinst Franz, "der war vor Jahren hier Scout und hat mir die Sympathien für Eskilstuna quasi vererbt."
Dann wird er ernst.
"Ich hab lauten hören, dass es in Eskilstuna mit dem Scouting aktuell eher mau aussieht, weil Sie zur Zeit das Souting teilweise auch noch mit übernehmen müssen - hauptsächlich aus finanziellen Gründen, aber auch aus Gründen fehlender Reputation. Und Sie sind - mit Verlaub - auch noch ein Neuling und ein komplett unbeschriebenes Blatt hier in Schweden, das macht es ja auch nicht leichter.
Die Gerüchte besagen, dass zur Zeit nichtmal ein Chefscout im Verein existiert und dass Ihre diesbezügliche Anzeige, die wir drei natürlich ebenfalls gelesen haben, auf keinerlei Resonanz gestoßen ist.
Soweit korrekt?"
Überrumpelt von dieser plötzlichen Wendung des Gespräches, nicke ich einfach.

"In Ordnung, dann habe ich hier ein Angebot für Sie:
Wir drei reisen nun schon seit fast 20 Jahren zu jedem Auswärtsspiel und stehen bei jedem Heimspiel im Fanblock. Wir kennen dermaßen viele Leute im schwedischen Fussball persönlich, dass es Stunden dauern würde, die aufzuzählen.
Und wir kennen auch viele Spieler allein schon dadurch, dass wir sie zigmal haben spielen sehen."

Es ist ziemlich klar, worauf das hinausläuft, ich nicke und verkneife mir das Grinsen, das in mein Gesicht hüpfen will.

"Long story short: gibt es ein Budget für das Scoutingteam und würde dieses Budget zum einen 'n neuen Laptop sowie ausreichend Datenvolumen und zum anderen drei Dauer-Heim- und Auswärtstickets sowie sechstausend im Jahr für jeden von uns hergeben?"

Jetzt grinse ich doch. "Das ist ja ein sehr großzügiges Angebot. Wie kommt der Verein denn zu dieser Ehre? Und ich möchte jetzt nicht hören, dass ihr einfach total hammerharte Fans seid, die dem Club auf die Beine helfen wollen. Das ist nämlich bestimmt richtig - aber das ist nicht der Grund für dieses Angebot, hab ich recht?"

Die drei schauen sich ein bißchen überrascht an, dann nicken sie unisono.
Mert ist es schließlich, der die Schultern zuckt und meint:
"Wir sind seit letzter Woche an der Uni freigestellt, weil wir ... äh ... möglicherweise ... öhm ... die Uniserver genutzt haben, um mit einem *hust hust* selbstgebastelten Scoutingprogramm nach geeigneten Spielern für Eskilstuna zu suchen.
Eigentlich wollten wir Ihnen in ein paar Wochen die fertige Auswertungsdatei zuschicken und uns damit als Scouts bewerben, aber nun stehen wir ein bißchen unter Zeitdruck."

Die Erklärung ist dermaßen schräg, dass ich sie glaubwürdig finde. Sowas denkt sich doch keiner aus, damit kann man ja keinen Eindruck schinden.

"Hm, danke für die Offenheit. Wie kommt ihr überhaupt dazu, ein Scoutingprogramm zu schreiben? Das ist ja nun nicht gerade ein Kinderspiel, oder?"

"Naja, eigentlich schon", schaltet sich jetzt Fredrik wieder ein. "Es reicht ja erstmal, wenn man ein paar grundlegende Daten quervergleicht. Wir hatten und haben ja nicht vor, den großen Scoutingdatenbanken Konkurrenz zu machen. - NOCH nicht."
Wieder dieses Grinsen.

"Aha", schmunzle ich, "das heißt also, ihr habt an der Uni in eurer Freizeit an einem Programm gearbeitet, mit dem ihr irgendwann mal reich werden wollt?"
"Naja, Freizeit .... nicht direkt...", drucksen sie jetzt alle drei.

Nun muß ich doch lachen. "Und ihr wundert euch, dass die Uni euch freistellt? A propos: was waren denn eure Tätigkeiten an der Hochschule?"

"Wir sind wissenschaftliche Hilfskräfte im Fachbereich "Informations- und Kommunikationstechnologie", wirft Philip ein, der schweigsamste der drei.
"Wir beschäftigen uns seit der Studienzeit mit dem Sammeln, Kategorisieren und Vergleichen von Daten und wollten einfach unseren Beruf und unsere Leidenschaft kombinieren. Wir konnten ja nicht ahnen, dass die Uni so engstirnig sein und dieses Forschungsprojekt dermaßen sabotieren würde."

Ich nicke, allerdings mit einem sarkastisch zuckenden Mundwinkel.

"Na gut, ich bespreche das mal mit den Vereinsverantwortlichen." Mit einer, wie ich hoffe, lässigen Geste schiebe ich eine Visitenkarte zu den dreien rüber. "Schickt mir doch bitte bis morgen abend mal drei Vorschläge für einen Stürmer und drei für einen zentralen Mittelfeldspieler an die angegebene E-Mail-Adresse. Grundlage ist bitte unsere aktuelle Heimtaktik. - Ich brauch ja irgendwas, um die Clubchefs davon zu überzeugen, dass sich die Investition in euch lohnt..."

Falls ich gehofft hatte, dem Ex-Studententrio damit irgendwie die Schweißperlen der Überraschung auf die Stirn zu zaubern, sehe ich mich getäuscht. Fredrik nickt nur, während er die Karte einsteckt.

"Klar, das haben wir nicht anders erwartet. Ehrlich gesagt wären wir enttäuscht gewesen, wenn Sie uns ungeprüft empfohlen hätten. - Wir schicken Ihnen die Mail zu, keine Sorge."

Da das Gespräch dem Ende zustrebt, setze ich bereits zur Verabschiedung an, als Fredrik plötzlich erneut zu grinsen beginnt.

"Ach übrigens - wehe, Sie haben keinen Erfolg hier beim IFK. Wir haben so lange gewartet, bis endlich mal wieder ein Gleichgesinnter auf dem Trainerstuhl sitzt, einer, dem man auch abseits von fussballerischen Gründen Erfolg wünscht."

Ich schaue wahrscheinlich reichlich dämlich aus der Wäsche und verstehe nichtmal Bahnhof.
Aber das ändert sich binnen eines Sekundenbruchteils, als die drei in einer fast perfekt choreographierten Bewegung ihre Jacken aufknöpfen und ihre zweite große Leidenschaft präsentieren.


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Fredriks Grinsen wächst noch ein bißchen in die Breite.
"Zeigen Sie der Welt, dass wir nicht der tumbe, nur ans Saufen und Grölen denkende Haufen sind, als der wir allzuoft dargestellt werden."

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Die Vorschläge der Scout-Azubis kommen tatsächlich sogar noch am gleichen Abend per Mail reingeflattert. Zusammen mit meinen Trainerkollegen besprechen wir die genannten Spieler am nächsten Tag und sind uns rasch einig, dass diese Vorschläge Hand und Fuss haben.

Sandberg zu überzeugen ist danach deutlich leichter als gedacht, denn auch ihm ist nicht entgangen, dass wir keine Scoutingabteilung haben und dass Sportdirektor Tsakiris das nicht allein und nebenbei stemmen kann.
(Was Wunder!)

Eine Woche später haben wir also endlich drei Scouts - hochmotivierte und kreative Köpfe noch dazu.
Soweit ich den Anstellungsvertrag verstanden habe, ist es ihnen erlaubt, an ihrem Programm weiterzuarbeiten - der IFK Eskilstuna wird jedoch grundsätzlich kostenfreien Zugang zu den Erkenntnissen bekommen, die durch dieses Tool gewonnen werden, auch dann, wenn es irgendwann einmal kostenpflichtig vertrieben werden sollte.

Wenige Wochen später überzeugen sie schließlich einen weiteren Freund davon, sich dem Projekt anzuschließen.
Der nunmehr Vierte im Bunde heißt ebenfalls Filip, ist im Gegensatz zu den anderen Dreien aber eher weniger Programmierer, sondern hauptsächlich ein talentierter Datenauswerter.
Nominell wird er im Verein als Chefscout angestellt (weil das Budget nur noch einen solchen Posten im Rekrutierungsteam hergibt), aber in der Praxis entscheiden die vier alles gemeinsam.

Tsakiris, der - zumindest auf dem Papier - der Vorgesetzte der neuen Viererbande ist, klopft mir schon in der Folgewoche auf die Schulter und beglückwünscht mich zu meinem "phänomenalen Fang".

Seinen Worten zufolge kommt er nicht nur fachlich, sondern aus menschlich wunderbar mit den Neuen zurecht.


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Unter diesen guten Vorzeichen (vor allem im Hinblick auf die zuküntige Kaderentwicklung) gehen wir in die Rück- oder besser gesagt Herbstrunde.

Die Ausgangsposition ist wie erwähnt sehr gut, aber noch ist absolut nichts gewonnen.


14. Spieltag - FC Stockholm (H)

Die Rückrunde beginnt für uns mit einem Heimspiel gegen den in der Tabelle inzwischen deutlich abgerutschten FC Stockholm.
Und weil wir vorne drin mit Sunesson und Norin einen kongenialen Doppelsturm haben, ist das eine jederzeit klare und eindeutige Angelegenheit.
Mit dem 0:4 sind die Gäste noch gut bedient, da beide Stürmer mehrfach ihren Hattrick verpassen.


15. Spieltag - FC Järfälla (H)

Leider können wir den Schwung des Auftaktes nicht mit ins nächste Heimspiel nehmen - oder besser gesagt: er kommt uns schnell abhanden, weil die Gäste dieser Partie eine ungeheuer disziplinierte Abwehr aufs Feld schicken und unserer Offensive nahezu komplett den Zahn ziehen.
Eine knappe Stunde lang müssen wir sogar befürchten, hier die erste Saisonniederlage einzustecken, denn nach der Gästeführung in der 21. Minute finden wir bis weit in die zweite Halbzeit hinein keinen Weg durch die vielbeinige Gästeabwehr.
Zum Glück kann Norin seinem Bewacher in 71. Minute dann aber doch mal entwischen und behält allein vor dem Keeper die Nerven.
Das 1:1 tut tabellarisch überhaupt nicht weh - aber das wars auch schon an guten Nachrichten, im Großen und Ganzen.
Viele solcher Spiele dürfen wir uns nicht mehr leisten, denn die Verfolger sind nun nur noch 4 bzw 6 Punkte weg.


16. Spieltag - Säffle SK (A)

Das heißt im Klartext, dass ein Auswärtsspiel wie bei Säffle SK in die Kategorie "Pflichtsieg" gehört.
Und auch wenn das Ergebnis von 2:1 knapp klingt ... 3 Punkte sind 3 Punkte. Zumal Säffle den Anschluß nach zwei frühen Toren unserer beiden Maschinen im Sturm erst in der Schlußphase erzielt und wir sie danach nicht erneut in Schußposition kommen lassen.


17. Spieltag - Österäker United (H)

Als Monatsabschluß kommen uns die Kellerkinder von Österäker United besuchen. Drittes Heimspiel im Juli - und die Chance auf die Punkte 8-10 in diesem Monat.
Die Gäste spielen gefühlt im 9-0-1, das einzige Rezept scheint das Verrammeln des eigenen Strafraums sowie der gelegentliche 50-Meter-Passversuch auf ihren einzigen Offensivspieler zu sein.
Diese Art von Spiel liegt meiner Mannschaft so gar nicht, ein ums andere mal prallen wir regelrecht von diesem Abwehrbollwerk ab.
Wir erspielen uns zwar eine Myriade von Einwürfen, Eckbällen und Freistößen, allein ein Tor will uns nicht gelingen.
In der 66. Minute hat Norin dann die Faxen dicke und versucht per Kopf-durch-die-Wand-Solo mit Ball am Fuss alleine in den Strafraum durchzubrechen ... was er auch schafft. Allerdings wird sein Vorstoß am Elfmeterpunkt jäh gestoppt, als ihn die beiden Innenverteidiger in einem verzweifelten Versuch, den Torabschluß doch noch zu verhindern, von beiden Seiten gleichzeitig weggrätschen. Da mindestens einer von beiden dabei aber nicht den Ball, sondern nur den Spieler trifft, ertönt folgerichtig ein Pfiff und Ottoson kann den fälligen Elfmeter zur überfälligen 1:0-Führung in die Maschen setzen.
Da Österäker von seiner Marschroute auch danach nicht abweicht und wir entspannt dem Schlußpfiff entgegenspielen können, ist dieses 1:0 auch der Endstand.

Guter Monat!


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18. Spieltag - Örebro Syrianska IF (A)

Wenn wir auf einen Gegner treffen, der den Fehler macht, mitzuspielen, kann das schon mal im Desaster enden.
Allerdings im Allgemeinen nicht für uns, sondern für den Gegner.
Diese Lektion lernen Anfang August die Spieler des Syrianska IF aus Örebro auf die ziemlich harte Tour.
Das 0:5, mit dem sie am Ende in die Kabine schleichen, ist um kein einziges Tor zu hoch ausgefallen - jeder zweite ihrer Angriffe endet damit, dass einer unserer Stürmer frei vor ihrem Torwart auftaucht.
Und wenn jeder dieser Konter mit einem Tor abgeschlossen worden wäre, hätten wir hier ein zweistelliges Ergebnis gesehen.
5:0 reicht aber auch, finde ich.


19. Spieltag - Sandvikens AIK (H)

Spitzenspiel im Tunavallen!
Erster gegen Vierter - und wenn Sandvikens noch ein Wörtchen im Kampf um den zweiten Platz mitreden möchte, brauchen sie ganz dringend 3 Punkte (auch wenn die Chancen auf den Relegationsplatz ehrlicherweise nur noch sehr theoretisch sind).
Das bedeutet dummerweise (für sie), dass sie nicht komplett defensiv spielen können.
Und das wiederum heißt - wir können kontern!
Nach 14 Minuten haben wir das bereits zweimal mustergültig getan und die Partie ist damit quasi entschieden.
Norins zweiter Treffer Mitte der zweiten Halbzeit ist dann nur noch das i-Tüpfelchen.


20. Spieltag - Hudiksvalls FF (H)

Hudiksvalls FF hat nach starkem Saisonbeginn inzwischen deutlich zuviele Federn gelassen, um noch ins Aufstiegsrennen eingreifen zu können, andererseits ist nach unten hundertprozentig keine Gefahr mehr zu erkennen.
Wir dagegen haben weiterhin Skiljebo im (erweiterten) Nacken, Ausrutscher verboten.
Soll heißen - befreit aufspielen kann hier nur einer: nämlich die Gäste.
Eine Augangslage, die unseren Jungs natürlich einen gewissen Druck auferlegt - einen Druck, mit dem sie heute ganz und gar nicht zurecht kommen.
Die Angriffsbemühungen sind schlampig ausgespielt, in der Defensive spielen der Fahrige Flattermann und Bruder Leichtsinn - und so steht am Ende tatsächlich die erste Saisonniederlage zu buche, da wir zwei Gegentoren nur ein einziges eigenes entgegenzusetzen haben.

Skiljebo ist auf 3 Punkte ran. Mist.


21. Spieltag - Brynäs IF (A)

Zu allem Überfluß geht auch noch Sunesson angeschlagen aus der Partie, so dass wir im nun folgenden Auswärtsspiel auf seinen Ersatzmann Hansson zurückgreifen müssen.
Der entpuppt sich allerdings als Mister Zuverlässig und legt erst zwei Tore für Hyeon und Norin auf und trifft zum Abschluss dann selbst.
Gute Reaktion auf den Dämpfer gegen Hudiksvalls!


22. Spieltag - Rengsjö SK (A)

Beim nächsten Abstiegskandidaten Rengsjö SK ist Sunesson wieder einsatzfähig, trifft auch - aber Hansson bekommt als Belohnung für den vorherigen Sahneauftritt dennoch wieder eine halbe Stunde Spielzeit, die er erneut zu einem Tor nutzt.
Da auch noch Norin trifft, fahren wir somit einen nie gefährdeten 3:1-Auswärtssieg ein.
Skiljebö erreicht bei Brynäs nur ein 2:2-Unentschieden und wir sind damit pünktlich zum Monatsende wieder 5 Punkte vorn!


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Die letzten 4 Spiele - und wir haben den Relegationsplatz zwar bereits sicher, aber mehr eben auch nicht.


23. Spieltag - IK Franke (H)

Mit einem Heimspieg gegen IK Franke aus dem Niemandsland der Tabelle könnten wir einen riesigen Schritt in Richtung Meisterschaft und Direktaufstieg machen.
Aber das ist leider wieder mal zuviel Druck für meine Jungs.
Nach vorn geht nahezu nichts und hinten leistet sich Knutsson einen einzigen Stellungsfehler.
Zweite Saisonniederlage.
Und Skiljebo?
Puh, Glück gehabt, die verlieren auch.
Weiterhin 5 Punkte Vorsprung.


24. Spieltag - Söderhamns FF (A)

Wenn unsere heutigen Gastgeber ihre restlichen drei Partien gewinnen und Skiljebo alle drei Spiele verliert, KÖNNTE das noch für Platz 2 reichen.
Und Söderhamns beginnt wie die Feuerwehr, uns vergeht in den ersten Minuten Hören und Sehen - und nach nichtmal 2 Minuten liegen wir auch schon hinten, weil wir mit dem Ratz-Fatz-Ein-Kontakt-Passpiel zunächst wirklich Probleme haben.
Insbesondere die Pässe in dem Raum zwischen unseren beiden Viererketten machen uns echt zu schaffen.
Ich beordere Johannsson ein Stück nach hinten und beauftrage ihn damit, jegliche Offensivbemühungen sein zu lassen und nur noch genau diese Pässe zu verhindern.
Das reicht, um uns defensiv deutlich stabiler stehen zu lassen.
Vorn brauchen wir allerdings bis in die zweite Halbzeit, bis wir uns - nachdem die Konzentration der Gastgeber sukzessive nachläßt - endlich auch selbst Chancen erspielen.
Zwei davon verwertet Sunesson, so dass am Ende ein schwer erarbeiteter 2:1-Auswärtserfolg steht.
Skiljebo?

Hat verloren.
Wir sind damit 8 Punkte vorn!
Bei zwei noch ausstehenden Spielen braucht man kein Mathegenie zu sein, um uns zum Aufstieg zu gratulieren.


25. Spieltag - Skiljebo SK (H)

Das heißt natürlich auch, dass wir das unter anderen Umständen potentiell entscheidende Aufstiegsduell gegen Skiljebo als völlig entspannten Heim-Saisonabschluß angehen können.
Passend dazu sehen wir eine Rekordkulisse von 284 Zuschauern.
Und leider eine ZU entspannte Vorstellung meiner Elf, die am Ende verdient mit 0:1 verliert.
Ist aber wie gesagt egal, wir feiern am Ende dennoch mit den Fans.


26. Spieltag - Forsbacka IK (A)

Und am letzten Spieltag reißen wir uns dann nochmal zusammen.
Forsbacka kämpft noch um den Klassenerhalt - und zwar in einer extrem engen Konstellation am Tabellenende.
Von Rang 9 bis Rang 14 sind noch ALLE Mannschaften vom direkten Abstieg bedroht.
Wir wollen uns keine Wettbewerbsverzerrung vorwerfen lassen, legen eine konzentrierte Vorstellung hin, Norin schnürt nochmal einen Hattrick und wir gewinnen klar und deutlich mit 4:1.
Rengsjö und Österäker können diese Vorlage nicht nutzen, verlieren ebenfalls und steigen ab.
Forsbäcka geht als in die Relegation.

Und ich darf mir stolz auf die Fahnen schreiben, den nächsten Aufstieg in meiner Karriere eingetütet zu haben.


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Im Pokal ist übrigens bereits vor der Gruppenphase Schluß für uns - GAIS Göteborg war wie erwartet eine deutlich zu hohe Hürde.
Dennoch ist die Cupsaison erfolgreich, denn in der ersten Runde haben wir den höherklassigen Lokalrivalen AFC Eskilstuna ausgeschaltet.
Ätsch!


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Der Vorstand belohnt die erfolgreiche Saison damit, dass er mir eine Vertragsverlängerung bis Ende 2037 anbietet, was ich selbstverständlich ohne großes Überlegen annehme.


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Glückwünsche von Personen außerhalbs Schwedens gibt es übrigens erwartungsgemäß kaum. Ich bin hier wirklich im Niemandsland gelandet, was internationale Aufmerksamkeit angeht.
Mein Schwager ruft natürlich an (meine Entlassung in Esch war ein schwerer Schlag für ihn, aber seit ich "rehabilitiert" bin, ist unser Verhältnis wieder etwas besser).
Hannes schreibt immerhin eine E-Mail, aus deren Signatur hervorgeht, dass er es tatsächlich geschafft hat, die Karriereleiter hochzufallen. Er arbeitet jetzt als Co-Trainer bei RB Salzburg. (Würde mir im Traum nicht einfallen, dort zu arbeiten, aber er will ja unbedingt Karriere machen. Und dafür ist Co-Trainer in Salzburg wahrscheinlich ein ziemlich gutes Sprungbrett.)
Und selbstverständlich melden sich auch Per Ole und Svea - genaugenommen verbringe ich nach Saisonende sogar wieder meinen Urlaub bei ihnen.
Svea platzt vor Stolz, hat sie Frem doch trotz des mißratenen Saisonstarts auf den letzten Drücker wieder in die 3. Division (also die vierte Liga) geführt und hält sich dort aktuell im Mittelfeld.


Als ich nach einer Woche nach Eskilstuna zurückkehre, erwarten mich dutzende E-Mails mit Spielervorschlägen - offenbar ist unsere Rekrutierungsabteilung bereits seit dem Tag nach der Aufstiegsfeier auf Hochtouren damit beschäftigt, Ersatz für die vielen, vielen Spieler zu finden, die (hauptsächlich aus finanziellen Gründen) in der nächsten Saison nicht weiter im Kader stehen werden.


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Bei Elm, Engly und Hansson laufen noch Verhandlungen, alle anderen aufgeführten Spieler werden den Verein am Saisonende (das mehr oder minder mit dem Jahresende zusammenfällt) verlassen.

Bei der verbleibenden Rumpftruppe sind Vorhersagen darüber, wie wir uns eine Liga höher schlagen werden, naturgemäß schwierig.
Was unser Präsidium nicht davon abhält, in der Aufstiegssaison einen Mittelfeldplatz fordern.
Na danke auch!


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 24.September 2023, 20:16:33
Gratulation zum sportlichen und personellen Erfolg! Ist Sveas Team nun auch in der simulierten Liga? Du wirst ihr zwar sportlich vermutlich weiter enteilen, aber ein Duell wäre ja irgendwie witzig.

Edit: Achnee, ist ja Dänemark :-)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 24.September 2023, 22:11:54
Gratuliere. Super Saison mit einem tollen Ergebnis am Ende und jetzt schon ein größenwahnsinniges (?) Präsidium? Mittelfeldplatz als Aufsteiger mit halben Team? Das klingt schon insgeheim so als ob man unseren Gerard zum Scheitern vorverurteilen möchte. Ich hoffe natürlich ich irre mich und du schaffst es eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen die in der Liga auch mithalten kann.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 25.September 2023, 06:56:22
Super Saison "Glückwunsch" 🥂 Das sieht mir aber für die Zukunft sehr nach Dominanz aus. Was fällt mir zu Dominanz ein? Stern des Ostens ... 😉😂😜
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 25.September 2023, 14:11:56
Herzliche Gratulation zum Aufstieg! Jetzt wird es wirklich herausfordernd!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 25.September 2023, 14:37:51
Glückwunsch zum Aufstieg, das war eine starke Leistung! Neben den sportlichen Glanzmomenten hat mir diesmal besonders die Episode mit der neuen Scoutingabteilung gefallen, das war schon echt lustig.  :D
Dann mal viel Erfolg ein Regal weiter oben, ich bin absolut zuversichtlich, dass Gerard und sein neues Scoutingteam eine resiliente, eingeschworene Truppe zusammenstellen werden. Und dann wird gekämpft!  O0
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 25.September 2023, 20:01:52
So…jetzt hatte ich auch mal wieder Zeit deine Story weiterzulesen, war da einige Seiten im Rückstand. Respekt, musste beim lesen immer wieder schmunzeln, das ich fast vergessen hätte aus den Zug zu steigen…..himmelherrgott… Glückwunsch zum Aufstieg, aber seien wir doch ehrlich, habe von Lava eigentlich nichts anderes erwartet und der geforderte Mittelfeldplatz für die nächste Saison, ist doch nur ein Detail am Rande, oder?
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 25.September 2023, 20:16:28
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IFK Eskilstuna




Kaderstimmung?



Sommer 2037, Eskilstuna, Schweden


Zwischen dem Saisonende und dem Beginn der Vorbereitung auf die neue Spielzeit liegen in Schweden grob gerechnet sechs Monate. Und dennoch geraten wir zwischenzeitlich ordentlich ins Schwitzen und fragen uns nicht nur einmal, ob die Zeit reichen wird, einen wettbewerbsfähigen Kader auf die Beine zu stellen.

Ganze zehn Spieler verlassen den Verein mit Ablauf ihres Vertrages, darunter Leitfiguren wie Prengaj oder Lambulic.
Und als ob das Ersetzen nahezu einer ganzen Elf nicht schwierig genug wäre, teilt uns Präsident Sandberg zu Beginn der trainingsfreien Zeit auch noch mit, dass zukünftig bitte maximal drei Spieler im Kader der Ersten stehen, die nicht aus Skandinavien stammen. Das habe die Mitgliederversammlung so entschieden, das werde also ab sofort bitte so umgesetzt.

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Finnland rechnet er offensichtlich mit dazu, aber dennoch - das macht unsere Aufgabe nicht eben leichter.
Spieler aus der eigenen Jugend fallen übrigens auch unter diese Regel, sofern sie in die Erste aufrücken sollen.
Na gut, dieses Problem stellt sich auf mittlere Sicht sowieso eher nicht, denn bis auf Vainio (der zudem auch Schwede ist) gibt es absolut niemanden in der U19, der in der Herrenmannschaft in irgendeiner Form etwas zu suchen hätte.
Für die Zukunft wäre es eventuell eine Idee, eine Reservemannschaft aufzubauen, in der "überzählige" Jugendspieler spielen können, die es aufgrund dieser Beschänkung (noch) nicht in die Erste schaffen.
Aber das ist uns als frischgebackenem Drittligisten auch schlicht zu teuer, das muss warten.

Wir suchen also mit Fokus auf "Schweden (und bei Gelegenheit angrenzende Länder)" - und freuen uns, dass das Niveau unseres verbliebenen Restkaders nicht allzuhoch ist und wir deswegen viele derer, die in den nächsten Wochen zum Probetraining eingeladen werden, als Verstärkung ansehen können.

Die Herkunft allein macht natürlich noch keinen guten Fussballer - deswegen legen wir intern eine "Checkliste" fest. Wir arbeiten mittelfristig darauf hin, nur noch Spieler verpflichten, die folgende Bedingungen erfüllen:

1. Charakterstärke
Wer beim IFK Eskilstuna spielen will, muß positiv und professionell an Spiel und Training. Nachlässigkeiten wie Unpünktlichkeit, laxe Trainingseinstellung oder gar unsportliches Verhalten werden nicht geduldet (was sich nebenbei bemerkt auch in Strafenkatalog niederschlägt).

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2. Mut, Einsatzfreude, Teamfähigkeit und Zielstrebigkeit
Der IFK Eskilstuna ist ein kleiner Verein und wird in der Ettan Norra in vielen Spielen der Underdog sein.
Wir müssen sicherstellen, dass sich jeder auf dem Platz zu 100% auf seinen Nebenmann verlassen kann, dass jeder ans Maximum seiner Leistungsfähigkeit geht, um den Erfolg zu sichern und dass jeder täglich alles dafür gibt, sich zu verbessern.

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Das sind für viele der Spieler, die wir zur Probe auf dem Trainingsplatz sehen, sehr hohe Hürden, weswegen wir erst kurz vor Beginn der Pflichtspiele einen Kader beisammen haben, der zumindest zum Großteil aus Spielern besteht, die diese Bedingungen erfüllen.


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Die Experten sehen uns mit diesem Kader tatsächlich auf einem gesicherten Mittelfeldplatz!
Das unterschreib ich ohne zu zögern - wäre eine klasse Saison, wenn wir als Aufsteiger wirklich auf dem 9. Platz landen sollten.


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Und dann ist es plötzlich April und die Saison beginnt.


In unserer Stammelf hat sich einiges getan - so ist zum Beispiel das Sturmduou der letzten Saison, Norin/Sunesson, in den Vorbereitungsspielen eindeutig von Neuzugang Daniel Paksi und Kaderspieler Hansson überholt worden.
Überhaupt, die Vorbereitung.
Wir spielen gegen etliche unterklassige Mannschaften, um die Taktiken mit dem runderneuerten Kader einzuüben.
Vier Wochen vor Saisonstart haben wir allerdings einen echten Härtetest angesetzt - auswärts bei Djurgardens IF.
Wir verlieren zwar vor fast 8000 Zuschauern mit 0:1, aber neben der schönen Geldspritze von fast 30.000€ nehmen wir vor allem die Erkenntnis mit, dass wir gegen den Erstligisten in dessen eigenem Stadion nicht nur mithalten konnten, sondern sogar mehrere gute Chancen auf die Führung bzw den Ausgleich erspielten.
Macht Mut, dieses Ergebnis.


1. Spieltag - IFK Haninge (A)

Die Saison beginnt mit einer absoluten Achterbahnfahrt, die so keiner von uns gebraucht hätte.
Ein IFK-Duell.
Wir liegen schon nach 10 Minuten hinten - und zwar nur mit 0:1. Das hätte auch leicht 0:2 oder gar 0:3 sein können.
Erst nach einer halben Stunde kommen wir besser in die Partie und unser neuverpflichteter Knipser Paksi kann erst nach einem langen Ball der neuen Mittelfeldzentrale Uddfalk Lund ausgleichen und keine drei Minuten später nach einem Blitzkonter gar das Spiel drehen.
Als wiederum Paksi elf Minuten vor dem Schlußpfiff gar sein drittes Tor erzielt (diesmal nach Ecke), scheint die Partie schon gelaufen - aber die Hausherren kommen mit Macht zurück und gleichen durch zwei Freistöße innerhalb von nur 2 Minuten aus!

Und als alle schon mit einem 3:3-Endergebnis rechnen, flitzt der neue linke Flügelspieler David Rahm nochmal seine Seite runter, flankt an den Elfmeterpunkt und ... genau: Daniel Paksi donnert den Ball zum 4:3 unter die Latte!

Vier Tore in einem Spiel sind neuer Rekord für die Ettan Norra, für Paksi sowieso - und er hat sich mit diesen vier Toren natürlich auch direkt in die Herzen der Anhänger geballert.


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2. Spieltag - Täby FK (H)

Die Gäste sind der Favorit auf den Aufstieg - und so läuft das Spiel leider auch.
Unsere Offensive ist komplett unsichtbar, wir bleiben deutlich unter 0,5 xG in dieser Partie.
Und im Gegenzug schaffen wir es nicht, den Gästesturm komplett abzumelden, weswegen Colonna kurz vor der Halbzeit für die Führung (und gleichzeitig den Endstand) sorgen kann.


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3. Spieltag - Hammarby TFF (A)

Auch Hammarby wird deutlich stärker eingeschätzt als unsere Mannschaft, die Niederlage haben wir aber dennoch ganz alleine zu verantworten.
Denn wir wehren uns nach Leibeskräften und schaffen es sogar, kurz vor Schluß per Ecke die Gastgeberführung zu egalisieren.
Nur passen wir vor lauter Jubelei in den Sekunden nach dem Anstoß nicht gut genug auf und fangen uns folgerichtig sofort wieder das Gegentor ein. Und bei diesem bitteren 1:2 bleibt es dann auch.


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4. Spieltag - Lunds BK (A)

Lunds BK wird eher in den Niederungen der Tabelle erwartet, ist auch nicht allzugut gut gestartet - und sie kämpfen entsprechend.
Das Spiel ist ein offener Schlagabtausch mit zwei gut aufgelegten Torhütern - und dem besseren Ende für uns, da Paksi zwar nur eine seiner drei hundertprozentigen Chancen nutzen kann, wir im Gegenzug allerdings die Null haltenn.
Wichtiger Auswärtserfolg!


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5. Spieltag - AFC Eskilstuna (H)


Derbytime im Tunavallen!
Ein extrem intensiv geführtes Spiel, der AFC hat nach der letztjährigen Pokalniederlage noch eine Rechnung mit uns offen und berennt unser Tor von Minute eins an nahezu pausenlos - wir jedoch machen die Tore.
Innenverteidiger Adzovic (nach Ecke), Paksi (nach 4-Kontakt-Konter übers ganze Spielfeld) sowie der andere Innenverteidiger Lindahl (wiederum nach Ecke).
3:0 zur Pause, was soll da schiefgehen?
Antwort: alles.
Das Endergebnis lautet 3:4, der Knockout erfolgt in der letzten Minute der Verlängerung.
Die Köpfe der Spieler hängen danach bis zur Grasnarbe runter, hoffentlich kriegen wir diesen Tiefschlag schnell aus diesen Köpfen raus!


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6. Spieltag - Västeras SK (H)

Gleich das nächste Heimspiel hinterher - und Västeras steht nicht nur fast genausogut in der Tabelle da wie Tabellenführer Täby... sie sind uns auch genauso überlegen.
Wir finden offensiv wie auch gegen Täby eigentlich nicht statt - und defensiv haben wir ein ums andere Mal brenzlige Situationen zu überstehen.
Dass es am Ende nur 0:1 heißt, ist ausschließlich unserem Keeper Olofsson zu verdanken.


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Ein Fünftel der Saison ist gespielt - Zeit für eine erste Standortbestimmung.


(https://i.ibb.co/9rV4nnv/36-37-Tabelle-01-Spieltag-06.png)


Wir sind tabellarisch gesehen absolut im Soll - aber es fühlt sich ehrlich gesagt nicht so an.
Gerade die letzten beiden Spieltage waren niederschmetternd und haben uns sehr deutlich gezeigt, wo es noch hakt und dass wir noch sehr, sehr viel Arbeit vor uns haben, bevor wir von etwas anderem träumen können als einem möglichst früh gesicherten Klassenerhalt.
Aber glücklicherweise habe wir ja sofort die Möglichkeiten, es besser zu machen, denn die nächsten Spiele folgen ja Schlag auf Schlag.


7. Spieltag - Sollentuna FK (A)

Nachbarschaftsduell - Zehnter gegen Neunter.
Den Gastgebern gehört die erste halbe Stunde, in der sie auch in Führung gehen.
Danach spielt zunehmend nur noch der IFK Eskilstuna.
Und glücklicherweise lassen wir uns die Führung, für die Paksi mit einem Doppelpack kurz vor und kurz nach der Pause sorgt, auch in der hektischen Schlussphase nicht mehr nehmen.
Ganz, ganz wichtiger Erfolg, denn in der Tabelle ist das alles weiterhin recht eng und wir wollen auf jeden Fall vermeiden, zu weit da unten reinzurutschen!


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8. Spieltag - Dalkurd FF (A)

Dalkurd ist aktuell Siebter, hat aber vor der Saison den Relegationsplatz als Ziel ausgegeben, die müssen also langsam punkten, wenn sie den Anschluss nicht verlieren wollen.
Und demzufolge wird unser Auswärtsspiel auch zu einer echt haarigen Angelegenheit.
Wir schaffen es zwar, kurz nach der Pause eine Ecke zur Führung durch Adzovic zu nutzen, kassieren aber sehr schnell den Ausgleich und zittern uns danach dem Schlußpfiff entgegen.
Keeper Olofsson wird Spieler des Spiels, mehr muß ich wohl nicht sagen.


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9. Spieltag - Vasalunds IF

Die heutigen Gäste gehören zu den stärksten Team im diesjährigen Wettbewerb und manch einer hat sie sogar noch weiter oben erwartet als auf dem dritten Platz, den sie aktuell einnehmen.
Gegen die ähnlich starken Teams aus Täby und Västeras sahen wir ja nicht gerade gut aus, daher lautet die Maßgabe heute "Defensive!".
Und das setzt die Mannschaft einfach dermaßen bravourös um, dass ich danach nicht anders kann, als offen Beifall zu klatschen.
Nicht nur, dass sie die Null halten - nein, Innenverteidiger Adzovic, der nach 17 Minuten bereits zum vierten Male nach einer Ecke einnickt, wird damit gar zum Matchwinner!
Big Points gegen ein Spitzenteam.
Das sollte doch jetzt nochmal einen Schub geben!


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10. Spieltag - Bodens BK

Zumal jetzt mit Bodens BK der bisher sieglose Tabellenletzte zu Gast ist.
Aber das sorgt offenbar dafür, dass die Mannschaft einen Selbstläufer erwartet - und prompt verliert!
Damit ist die super Ausgangsposition vom Spiel gegen Vasalunds sofort wieder dahin und wir müssen wieder mit bangem Blick nach unten schauen.
Ärgerlich, weil unnötig!


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11. Spieltag - BK Forward

Und mit diesen eher negativen Gedanken reisen wir gleich zum nächsten Abstiegskandidaten.
BK Forward wurde sehr sehr häufig genannt ,als die Trainer der Liga vor der Saison nach ihren Tips für die Absteiger gefragt wurden - in der Realität stehen sie zwar überraschend über dem Strich, aber das nur über dem zweiten.
Relegationsplatz also.
Wenn wir hier gewinnen, haben wir einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt distanziert und können ein bißchen durchatmen.

Aber meine Jungs wollen offenbar unter Strom stehen und die ganze Zeit im Stress sein - anders kann ich mir diese pomadige Vorstellung samt zweier Einladungen zu einem Gegentor nicht erklären.
Völlig verdiente Niederlage!


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12. Spieltag - Karlslunds IF

Durch unsere Niederlage bei Bodens BK ist Karlslunds der neue (und sieglose) Tabellenletzte. Alarmstufe ROT!
Das gesamte Trainerteam versucht also die komplette Woche hindurch, den Spielern begreiflich zu machen, dass sie die Gastgeber bloß nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich wenn nötig ins Spiel hineinkämpfen sollen.
"Keinen Ball verloren geben!", schärfe ich den Spielern ein.
Und könnte mich kurz nach Spielbeginn für diese Worte ohrfeigen, denn unser Neuzugang  Danielsson-Söderberg hat sie sich offenbar viel zu sehr zu Herzen genommen.
Der rechte Flügelspieler versucht seinen Gegner erst durch Trikotzupfen am Durchlaufen zu halten, als das nicht erfolgreich ist, springt er ihm von hinten mit gestrecktem Bein in den Unterschenkel.
Nach 9 Minuten sind wir also in Unterzahl.
Und obwohl die restlichen zehn Spieler wirklich alles geben, reicht es letztlich nur zu einem 1:2, womit wir auch das dritte Spiel in Folge verloren haben.
Allesamt gegen Mannschaften, gegen die wir uns wenigstens ein Unentschieden erhofft hatten.


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Das bedeutet natürlich auch, dass unser Blick auf die Tabelle nach dem zweiten Saisonfünftel deutlich sorgenvoller ist, als es hätte sein müssen.
Sicher, rein tabellarisch betrachtet sind wir immer noch halbwegs auf Kurs:


(https://i.ibb.co/JdMY2dD/36-37-Tabelle-02.png)


Aber wenn wir weiter so fahrlässig spielen, sind sechs Punkte Vorsprung ganz sicher nicht genug, um auch am Ende der Saison über dem Relegationsstrich zu stehen - vom Vorstandsziel "Mittelfeldplatz" ganz zu schweigen.


Im Kader gärt es auch ein wenig, leider.
Dermaßen viele Neue auf einen Schlag zu integrieren, ist sowieso schon nicht einfach - aber wenn Dein Sportdirektor dann auch noch missverständliche VErsprechungen bezüglich Spielzeit macht und Du plötzlich drei Stürmer und vier Flügelspieler mit Stammplatzanspruch im Kader hast, ist Unzufriedenheit vorprogrammiert.

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Die restliche Saison verspricht jedenfalls spannend zu werden - und wir Trainer müssen schnellstmöglich den Schlendrian aus der Mannschaft treiben, sonst wird das schnell sehr ungemütlich hier.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 26.September 2023, 12:40:09
Erst einmal noch die besten Glückwünsche zum Aufstieg! Das es dann nicht ganz ohne Niederlage klappte, ist zu verschmerzen, am Ende war es dann ja doch sehr souverän.

Ich kann mir vorstellen, dass deine Truppe in der Rückrunde stabiler auftritt, es braucht seine Zeit, bis die Abläufe sitzen, usw.
Und ja, das Problem mit dem hohen Spielerstatus um den Spieler überhaupt zu bekommen, kenne ich aus meiner Anfangszeit in Viljandi.

Ich drücke die Daumen, dass dein Kahn bald in ruhige Gewässer kommt.  :)


PS: Was den Musikgeschmack angeht, liegen Gerard und ich durchaus auf einer ähnlichen Wellenlänge - passt!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 26.September 2023, 17:25:17
Ich finde den Start gelungen, paar wichtige Punkte gesammelt, kleiner Vorsprung und das nach all den Wechseln. Ich denke bzw. hoffe, dass es jetzt nur noch besser wird.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 26.September 2023, 20:24:49
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IFK Eskilstuna




Muskeln, Muskeln ... überall MUSKELN!



Sommer 2037, Eskilstuna, Schweden


13. Spieltag - Huddinge IF


Wir haben uns fest vorgenommen, im nächsten Spiel nicht wieder mit Bruder Schlendrian als 12. Mann auf dem Rasen zu spielen.
Und die Jungs halten sich an die Vereinbarung.
Paksi schnappt sich vom Anpfiff weg die Kugel, dribbelt sich durch die noch gar nicht richtig anwesenden Gästespeiler und dringt in den Strafraum ein - wo er nur mit unfairen Mitteln gestoppt werden kann.
Klare Sache - Elfmeter.
Nach fünfzehn Sekunden!
Bis zur Ausführung vergeht natürlich noch ein bißchen Zeit, aber schlußendlich führen wir nach 2 Minuten bereits mit 1:0.
Super Start in den 13. Spieltag, allerdings läßt der nächste Rückschlag nicht lange auf sich warten.

Als Daniel Paksi nach einer reichlichen Viertelstunde einen Haken ansetzt, plötzlich abbricht und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den inneren linken Oberschenkel faßt, ist für mich die Sache klar: Leistenzerrung!
"Ab in die medizinische Abteilung, aber sofort!"
Paksi humpelt von dannen und wir müssen die Partie ohne unseren bisher besten Torschützen zuende spielen.
Glücklicherweise habe ich mit Norin eine wirklich gute Alternative auf der Bank.
Und dass der mit dem heute in der Startformation stehenden Hansson klasse harmoniert, wissen wir ja.

Die beiden spielen Huddinges Defensive im Verlaufe der verbleibenden 70 Minuten ein ums andere Mal schwindlig, treiben mich zwischenzeitlich mit ihrem Chancenwucher zur Verweiflung, sorgen aber im Endeffekt für einen nie gefährdeten 4:0-Heimsieg.
Eine phänomenale Vorstellung!
Dass wir mit diesem xG-Wert nur 4 Tore erzielen, ist das einzige Manko, aber das ist diesmal wirklich Meckern auf hohem Niveau.


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Eine halbe Stunde nach dem Auslaufen wird mir bewußt, dass Paksi erstens noch nicht wieder aufgetaucht ist und dass ich zweitens seit einigen Minuten an- und abschwellende Geräusche aus Richtung Physiobaracke höre - es klingt fast wie Jammern.
Zunächst grinse ich in mich hinein (ich wußte gar nicht, dass Daniel so einen Hang zum Dramatisieren hat) ... aber als sich unter die konstante Jammerei dann der eine oder andere Schmerzensschrei mischt, sehe ich mich genötigt, meiner Neugier doch  nachzugeben und mal nachzuschauen, was da eigentlich los ist.

Die Tür ist nur angelehnt und so kann ich durch den Spalt sowohl alles sehen als auch alles hören, was da bei den Physios vor sich geht ....

... Zwei unserer Physiotherapeuten stehen an der Liege, auf der sich unser Stürmer mit aschfahlem Gesicht und Schweiß auf der Stirn vom Schreien erholt.
Der ältere der beiden ist unser Chefmasseur Henrik - den jüngeren (sehr viel jüngeren!) kenne ich dagegen gar nicht.
Könnte sein, dass das der neue Physiotherapeut namens Martin ist, den Giorgios vor zwei Tagen eingestellt hat und den er mit den Worten "unerfahren, aber ehr motiviert und eifrig" beschrieben hat.
Wir sind nicht auf finanziellen Rosen gebettet und außerdem ist es gar nicht so leicht, gutes Personal in die schwedische Einöde zu locken, daher müssen wir mitunter solche Kompromisse eingehen.


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Die beiden begutachten Paksis Oberschenkel mit mehr (Henrik) bzw weniger (Martin) fachmännischem Blick.

"So, Martin, jetzt zeig mal, was hast Du gemacht - und warum hat Daniel so geschrien?"
"Ich hab eigentlich ... äh ... also ..."
"Ja?"
"Äh ... es ist doch eine Leistenzerrung, richtig?"
"Richtig, sehr gut erkannt, Martin."
"Nun ... öhm ... und bei Leistenzerrung muss man doch die ... ähm ... PECH-Regel einhalten, hab ich in der Schule gelernt."
"Auch richtig."
Und deswegen hab ich Herrn Paksis Bein hochgelagert und nach einer kurzen Pause mit Eiswürfeln und Druck, englisch also compression, behandelt. H wie hochlagern, P wie Pause, E wie Eis und C wie compression."
"Hm, das klingt eigentlich alles gar nicht so verkehrt. Zeig mir doch bitte mal, was genau Du getan hast."

An dieser Stelle schüttelt Paksi mit panikggeweiteten Augen den Kopf, aber es ist schon zu spät.
Martin greift voller Eifer in den Eimer mit den Eiswürfeln, nimmt einen besonders großen, unregelmäßig geformten Klumpen in die Hand ...
... und rammt ihn dem sich spontan verkrampfenden Opf Spieler mit Enthusiasmus und Schmackes in die rechte Leiste.
"AAAAAAAAAAAAAAAAAAAARGHHHH!", jault dieser auf, bevor er  - der gnädigen Ohnmacht nahe - wieder auf die Liege zurücksinkt.

Henrik schüttelt den Kopf und spricht in mild tadelndem Tonfall auf den Neuen ein.
"Nein, nein, nein, Martin, das ist zuviel Schwung. Du mußt das sanfter machen. - Schau, ich zeigs Dir."
Er nimmt dem Physio-Azubi den Eisklumpen aus der Hand und presst ihn - mit deutlich weniger Schwung, aber dafür längerfristig Druck ausübend - auf die betroffene Leiste.
Paksi kann nur noch wimmern...

...
Unter den fachkundigen Händen unserer Physiotherapeuten wird Paksi seine Zerrung wohl schon in ein bis zwei Monaten auskuriert haben.
Bis dahin müssen Sunesson, Hansson, Norin und Wrobel für ihn in die Bresche springen.

(Und Giorgios Tsakiris bekommt die top-secret-Anweisung, nach erfahreneren Physiotherapeuten zu suchen.
Vielleicht zukünftig auch mal außerhalb von Metzgereien und Pathologien.)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 27.September 2023, 07:23:27
Ja, das Problem hatte ich bis zur Professionalisierung auch, man hat eigentlich nur Zeit die Grundlagen zu trainieren. Und ja, ich kann in Viljandi deutlich den Unterschied sehen, natürlich geht auch die Spielerentwicklung wesentlich schneller.  :)

Kaum gesprochen, schon haut deine Truppe ein 4:0 raus, weiter so!

Und geniale Episode mit dem Physio. Ich versuche ja nach Möglichkeit weibliche Physios zu verpflichten.  :D ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 27.September 2023, 19:52:59
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IFK Eskilstuna




Es werde Geld!



Immer noch Sommer 2037, Eskilstuna, Schweden



14. Spieltag - Pitea IF (A)

Die Gastgeber stecken knietief im Abstiegsschlamassel und brauchen dringend Punkte.
Und wer käme da gelegener als ein notorisch auswärtsschwacher Aufsteiger, der in den letzten Wochen vor allem durch eines aufgefallen ist: Inkonstanz?
Die Lokalpresse erwartet, dass Eskilstuna nach dem überzeugenden Heimsieg wieder einmal - wie so oft - eine schwache Leistung abliefern und in diesem wichtigen Auswärtsspiel verlieren wird.
Wichtig ist dieses Spiel ja nicht zuletzt dadurch, dass wir jeden Punkt benötigen, um einen gewissen Abstand zu den unteren Plätzen zu wahren.
Denn was mit dieser Mannschaft los ist, sobald sie echten Druck verspürt, haben wir nun auch schon ein paar mal erleben dürfen (müssen).

Srdan und ich schwören die Startelf - inklusive Paski-Vertreter Norin - also darauf ein, sich um Himmels willen nicht "die Butter vom Knäckebrot nehmen zu lassen" (eine angepaßte Metapher, die eher nicht so gut ankommt, wie ich feststelle) und von Beginn an auf Sieg zu spielen.

Wie sich herausstellt, haben die Gastgeber ein ähnliches Ziel (Überraschung!) und es entwickelt sich ein offenes Duell mit guten Chancen auf beiden Seiten.
Nach einer kurzen Abtastphase kann sich zunächst unser Keeper Olofsson bei einem Schuß aus der zweiten Reihe auszeichnen, ehe wir in der Mitte der ersten Halbzeit durch einen sauber gespielten Konter über vier Stationen in Führung gehen.
Torschütze: Oscar Norin.
Danach verflacht die Partie zunehmend. Wir wollen nicht (also ICH will schon, aber die Spieler nehmen sich eine längere Auszeit), Pitea kann nicht.
Nach der Pause tut sich zunächst weiterhin nichts weltbewegendes - bis zu 64. Minute:
Freistoß für die Hausherren aus dem linken Halbfeld.
Unsere Mauer ist unsauber postiert, der Ball kommt daher ungehindert zum Elfmeterpunkt, wo Lindahl das Kopfballduell gegen den Pitea-Stürmer Widlund verliert, Olafsson kommt nicht mehr ran - Ausgleich.
Unsere Mannschaft wacht jetzt tatsächlich doch mal wieder auf, toll!
Nur drei Minuten später:
Ecke Eskilstuna, Mannerstal bringt die Kugel hoch an den langen Pfosten, wo Adzovic zum wiederholten Male in dieser Saison alle überspringt und die erneute Führung köpft.
"Weiter, weiter, nicht nachlassen!", fordern wir vom Spielfeldrand aus - aber unsere Elf fährt sofort wieder auf Standby runter. Unglaublich!
Es kommt, wie es kommen muß: wenige Minuten vor dem Spielende zeigen die Gastgeber, dass sie Ecken ebenfalls können und gleichen mit einer Kopie des Adzovic-Tores aus.

Während wir anstoßen, mache ich meinem Ärger Luft und pfeffere meine Wasserflasche Richtung 400-m-Tartan-Bahn.
Plötzlich jubeln die paar mitgereisten Fans in der Kurve und unsere Ersatzbank springt ebenfalls geschlossen auf.
Was is nu los?
Ich dreh mich um und sehe Norin mit hochgerissenen Armen abdrehen, der Pitea-Keeper holt mit versteinerter Miene gerade den Ball aus dem Netz. Später erfahre ich, dass Norin vom Anstoß weg in den gegnerischen Sechzehner gesprintet ist und dort einen 40-Meter-Paß von Mannerstal mit einer einzigen fließenden bewegung angenommen und verwertet hat.
Und ich habs nicht gesehen, Mist!
Etwas verschämt trabe ich los, um meine Wasserflasche zu holen - die ist nämlich peinlicherweise ein Geburtstagsgeschenk von Svea gewesen, mit meinem Konterfei drauf und allen Titeln, die ich in Luxemburg gewonnen habe.
Daran hatte ich in meinem Ärger vorhin gar nicht gedacht.
Nach einigen bangen Sekunden finde ich sie und balle die Faust vor Freude.
"Yessss!", rufe ich aus und recke die geballte Linke in Siegerpose hoch, froh darüber, Svea nicht erklären zu müssen, dass ich ihr Geschenk mit voller Absicht auf einem Sportplatz im schwedischen Niemandsland weggeworfen habe.

Plötzlich wird es laut und die Eskilstuna-Fans in der Fankurve ballen ebenfalls die Fäuste und jubeln.
Zuerst denke ich natürlich, dass die sich mit mir freuen - bis mir aufgeht, dass sie dafür ja von dem Geschenk wissen müßten.
Verwirrt drehe ich mich zum Spielfeld um und sehe Oscar Norin gerade noch in einer Traube jubelnder Eskilstuna-Spieler verschwinden.
Der hat schon wieder heimlich ein Tor geschossen, kaum, dass ich ihm mal den Rücken zudrehe!
Ich verzeihe ihm diese Frechheit aber rasch - immerhin haben wir es hauptsächlich seiner Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor zu verdanken, dass wir heute mit drei statt null Punkten nach Hause fahren.

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15. Spieltag - Umea FC (H)

Beschwingt von diesem Erfolg des Willens lassen wir im folgenden Heimspiel defensiv kaum etwas anbrennen und bedanken uns offensiv mal wieder bei Enes Adzovic, dessen Kopfballtor nach Ecke Mannerstal uns die nächsten drei Punkte beschert.
Haben wir etwa endlich den Bock umgestoßen und unsere Konstanz gefunden?

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16. Spieltag - Haninge IFK (H)

Scheint fast so - denn wir gewinnen sogar das dritte Spiel in Serie. Haninge ist zwar kein echter Gradmesser, da klarer Abstiegskandidat, aber da wir in dieser Partie gleich drei Stürmer (nämlich Paksi sowie Norin und Sunesson) sowie Linksverteidiger Aloumanis und Innenverteidiger Lindahl ersetzen müssen, finden wir das alles andere als selbstverständlich.
Der Stürmer Nummer 5, Robert Wrobel, startet den Torreigen, ein Kopfball nach Ecke von Adzovic sowie ein weiteres Kopfballtor nach Ecke, diesmal von Stürmer Hansson, vervollständigen unseren klaren 3:0-Erfolg.
Wir sind endgültig im gesicherten Mittelfeld angekommen.
Und gerade rechtzeitig, denn die nächste Auswärtspartie könnte schwerer nicht sein....

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17. Spieltag - Täby FK (A)

Gastspiel beim Tabellenführer!
Schwieriger gehts in dieser Liga kaum, den Täby ist nach einhelliger Expertenmeinung die beste Mannschaft der Liga und liegt nicht zufällig oder überraschend, sondern absolut folgerichtig auf Platz 1.
Von einem Auswärtssieg zu träumen, wäre also bestenfalls ungeheuer optimistisch.
Wir setzen uns lieber das Ziel, die Null zu halten, ziehen dazu einen der beiden Mittelfeldspieler ins defensive Mittelfeld zurück und lassen die Jungs sehr vorsichtig und risikoarm zu Werke gehen.
Und das klappt besser als erwartet. Der Ligakrösus findet offensiv keine Mittel, wir allerdings auch nicht.
Am Ende trennen wir uns nach einem äußerst ereignisarmen Spiel mit 0:0 - ein Ergebnis, das uns deutlich besser schmeckt als Täby.

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18. Spieltag - Hammarby TFF (H)

Unser nächster Gegner ist Tabellennachbar, denn Hammarby und Eskilstuna sind punktgleich. Der Sieger dieses Spieles kann zumindest klammheimlich noch nach oben schielen, für den Verlierer wird es nach dann knapp zwei Dritteln der Saison nur noch darum gehen, den Mittelfeldplatz zu halten.
Beide Teams neutralisieren sich das gesamte Spiel über - und am Ende verlieren wir dennoch.
Und warum?
Weil ich mit dem einen Punkt nicht zufrieden bin, mehr will und in den letzten zehn Minuten ein bißchen offensiver und risikoreicher spielen lassen - was dazu führt, dass wir Sekunden vor dem Spielende in einen Konter laufen (den ersten, den wir in dieser Partie nicht unterbinden können) und tatsächlich noch das 0:1 schlucken müssen.
So.
Ein.
Verdammter.
MIST!

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Ich kann der Mannschaft nicht böse sein, denn nicht sie haben das Spiel verloren, sondern ich mit meiner Taktikumstellung.

Diese erste Niederlage nach zuvor fünf ungeschlagenen Partien ist natürlich ein Rückschlag, aber beim Blick auf die Tabelle absolut kein Beinbruch.
Wir haben uns im Mittelfeld stabilisiert und schon sechs Punkte Vorsprung auf den Zehnten.

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Vor diesem Hintergrund ist es umso erstaunlicher, dass der Architekt dieses sportlichen Aufschwungs in Eskilstuna - Präsident Ludvig Sandberg nämlich - nach den Wahlen, die genau an diesem Wochenende stattfinden, seinen Vereinsposten los ist!


(https://i.ibb.co/p3trgRf/36-37-Wahlen-in-Eskilstuna-nach-Spiel-18.png)


(https://i.ibb.co/GkgjfDN/36-37-Sandberg-ist-weg.png)


Ein unglaublicher Vorgang, der nicht nur mich, sondern alle im Verein sprachlos zurückläßt.
Sein Kontrahent - und Wahlgewinner - Daniel Hjelte, ist ein bisher unbeschriebenes Blatt im Club. Seine einzigen Leistungen bisher:
er führt mit einigem Erfolg einen Malerbetrieb in Eskilstuna.
Aber auch mit all seiner Farbe kann er die skandalösen Umstände seiner Wahl nicht übertünchen, denn es werden sehr schnell Gerüchte über Unregelmäßigkeiten bei der Stimmenauszählung laut.
Nur: beweisen kann man ihm leider nichts. Und so muß Sandberg sein Büro räumen und wir werden ab sofort von einem Kleinunternehmer regiert.
Jippieh!

Immerhin scheint er aber zumindest clever zu sein - er weiß, mit wem er sich gut stellen sollte und was seine vordringlichste Aufgabe ist.
Binnen 24 Stunden nach der Wahl kommt er auf Tsakiris, Vujovic und mich zu und bietet uns dreien neue Verträge an, um "die bisher geleistete, großartige Arbeit zu honorieren".


(https://i.ibb.co/chjHztT/36-37-erste-Amtshandlung-von-Hjelte.png)


(https://i.ibb.co/dKC33v5/36-37-neuer-Vertrag.png)


Das Angebot nehme ich natürlich gern an - und noch während ich unterschreibe, ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass Hjelte eigentlich gar nicht so übel ist.

In einer Woche ist Derbytime, dann müssen wir im Tunavallen auswärts antreten, gegen Aufstiegsanwärter AFC Eskilstuna.
Vorher erfahren wir noch, dass wir von der U17 auch in diesem Jahr keine Wunderdinge erwarten sollten:


(https://i.ibb.co/10prxn6/36-37-youth-intake.png)


Und wir werden reich.
Also bald.
Denn nachdem wir das Erstrundenpokalspiel bei Vasalunds mit mehr Glück als Verstand im Elfmeterschießen gewonnen haben, hat uns die Losfee in der zweiten Runde Heimrecht gegen Hammarby FF beschert.
Und deren Sportdirektor hat nahezu sofort eine sechsstellige Summe geboten, damit wir nicht in Eskilstuna, sondern in Hammarby spielen.
Da wir sowieso höchstwahrscheinlich ausscheiden, haben wir zugestimmt.
Vorsichtigen Schätzungen zufolge, die Tsakiris angestellt hat, könnten uns durch die Tauschgebühr und die Hälfte der Zuschauereinnahmen insgesamt vielleicht mehr als 300.000€ ins Haus flattern.
Das wäre eine echte Hausnummer!

(https://i.ibb.co/GcVLRGW/36-37-Tausch-Heimrecht.png)

Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 27.September 2023, 23:59:13
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Lavas große Klappe



Ende August 2037, Hammarby, Schweden


Mitte Juli sichern wir uns die Dienste des Viertligatalents Richard Heimisson.
Der defensive Mittelfeldspieler soll uns in der nächsten Saison idealerweise erstmal nur ein bißchen mehr Kaderbreite im defensiven zentralen Mittelfeld geben.
Perspektivisch gesehen ist er allerdings als klarer Stammspieler vorgesehen - insbesondere durch seine physischen Stärken und sein fokussiertes, konzentriertes Auftreten halten wir ihn für einen potentiellen Leader.
Für die zweite Halbserie verleihen wir ihn erstmal zurück an den IF Berge, den Verein, bei dem er bisher gespielt hat.
Bei uns würde er deutlich weniger Spielzeit erhalten und das wäre wenig zielführend.


(https://i.ibb.co/D5413L5/36-37-Heimisson-Verpflichtung-und-loan-back.png)


Bevor es in der Liga weitergeht, haben wir nun noch ein Spiel vor der Brust, das gleichzeitig die großartigste und die furchtbarste Partie der Saison darstellt.
Denn es ist selbstverständlich großartig, vor fast 22.000 Zuschauern im Pokal spielen zu können.
Aber es ist auch furchtbar, die Gedanken zur Seite schieben zu müssen "wie viele Tore werden sie uns wohl einschenken?".

Und die Vorzeichen könnten eindeutiger ja auch nicht sein:
Hier der professionell trainierende, etablierte Erstligist, dreifacher Meister und zweifacher Pokalsieger, regelmäßiger Gast im Europapokal.
Und dort der frühere Meister (was inzwischen aber über ein Jahrhundert her ist), der die zweite Liga zuletzt im letzten Jahrtausend gesehen hat - ein Häuflein Halbprofis, die im Hauptberuf Bäcker, Schlosser, Postbote oder Kundenberater sind und die ganze drei mal die Woche nachmittags trainieren können.
Ein Ersatzspieler von Hammarby, der in der ganzen Saison zweimal für insgesamt 10 Minuten eingewechselt wird, verdient im Zweifelsfalle fast doppelt soviel wie unsere gesamte erste Elf.

Wir setzen uns denn auch nur ein einziges Ziel: "Wir wollen uns nicht abschlachten lassen. Wenn die Tordifferenz weniger als drei beträgt, sehen wir das als Sieg an."

Um das zu erreichen, hilft bei einem solch ungleichen Duell eigentlich nur eins:
massierte Defensive und permanentes Auf-den-Füßen-stehen.
Die Profis dürfen auf gar keinen Fall in einen Spielfluß kommen.
Und dafür ist uns auch jedes Mittel recht - und sei es auch am Rand des Erlaubten.
Okay, gut, wir ermutigen die Spieler natürlich nicht, "den Ribery" oder "den Kimmich" zu machen - Tätlichkeiten und verstecktes Kaputtreten der Gegenspieler fallen also definitiv aus.
Aber Zeitspiel, Reklamieren, harte Fouls und Standards schinden? Gerne doch!

Es ergibt sich dadurch an diesem lauen Sommerabend in Hammarby logischerweise ein dermaßen unansehnliches Spiel, dass die Hammarbyfans uns bereits nach fünf Minuten auszupfeifen beginnen.
Die Hammarby-Spieler dagegen haben augenscheinlich schon nach dreißig Sekunden begriffen, was ihnen hier bevorsteht und verdrehen genervt die Augen.

Wir kommen ganze zweimal mit einem Spieler über die Mittellinie - das erste Mal beim Anpfiff der zweiten Halbzeit, als uns die Regeln beim Anstoß dazu zwingen und das zweite mal in der 76. Minute. Versehentlich.
Ansonsten stehen wir mit 11 Mann in der eigenen Hälfte und bolzen gnadenlos alles raus, was nach Ball aussieht.
Die Heimelf ist von unserem "Spiel"ansatz dermaßen frustriert, dass sie schon in der 8. Minute (!) die erste gelbe wegen eines Frustfouls kassieren.
Und wer weiß, was passiert wäre, wenn nicht unser Flügelspieler David Rahm kurz nach Wiederanpfiff wegen einer Notbremse vom Platz gemußt hätte?
Bis dahin hatte Hammarby zwar einige halbe Chancen, aber nichts wirklich zwingendes herausgearbeitet.
In Überzahl dauert es allerdings nicht allzulange, bis wir doch hinten liegen.
Danach halten die Gastgeber tunlichst Abstand von unseren Verteidigerbeinen - sie müssen ja nicht mehr auf Teufel komm raus angreifen, sie führen ja - wir igeln uns weiterhin ein und das Spiel wird noch ein bißchen mehr Antiwerbung für den Fussball.

Einzig weitere erwähnenswerte Szene: in der Nachspielzeit kassiert unser "offensiver" Mitelfeldspieler Uddfalk Lund innerhalb von 90 Sekunden erst Gelb und dann Gelb-Rot wegen wiederhlten Foulspiels.
Und dann ist Schluß, wir haben unser Ziel erreicht, haben nur ein einziges Tor kassiert und fühlen uns wie moralische Sieger.


(https://i.ibb.co/R6BqgCS/36-37-Zweite-Pokalrunde.png)


Und dann kommt die dritte Halbzeit.
Die Pressekonferenz nach diesem Spiel bietet nämlich auch noch ein bißchen Spektakel samt Nachspiel, obwohl das eigentlich gar nicht so gewollt war.
Wie das kommt?
Ganz einfach, Joachim Persson, der Trainer der Heimmannschaft, regt sich auf der Pressekonferenz in meinem Beisein massiv darüber auf, was wir doch für eine Tretertruppe seien und dass er nicht einen einzigen guten Spielzug von uns gesehen habe und ob wir überhaupt eine Fussballmannschaft seien oder uns vielleicht doch vom Rugby hierher verirrt hätten.
Irgendwo kann ich seinen Frust verstehen: fünf seiner Spieler sind angeschlagen aus dem Spiel gegangen und in drei Tagen hat er eine schwere Europapokalpartie vor der Brust.
(Die Antwort auf die gar nicht mal so abwegige Journalistenfrage, warum er zuhause gegen einen solchen Underdog eigentlich seine komplette Stammelf spielen lassen mußte, bleibt er übrigens schuldig .... das Siegtor schoß denn auch der Starspieler von Hammarby, der mal so eben schlappe anderthalb Millionen Euro pro Jahr verdient und damit das vierfache Gesamtbudget unseres Vereins...)

Nichtsdestotrotz triggern mich seine Anschuldigungen mit jedem Wort mehr.
Und als er endlich die Klappe hält und der Journalist vom Svenska Dagbladet mich dummerweise fragt, was ich zu diesen massiven Anschuldigungen zu sagen habe, kann ich mich leider nicht so beherrschen, wie ich es zu Beginn meiner Antwort geplant habe.

Im Dagbladet liest sich das am nächsten Tag dann so:

Zitat
Lavayeux holt tief Luft, bevor er seine Antwort beginnt.
"Lassen Sie mich zunächst meinem Trainerkollegen und seiner Mannschaft zum verdienten Sieg gratulieren. Es ist das eingetreten, was vor dem Anpfiff jeder wußte - Hammarby FF ist seiner Favoritenrolle, wenn auch mit nicht unerheblicher Mühe, gerechtgeworden und hat..."
Hier ruft Persson dazwischen: "Na ihr habt ja auch auf alles getreten, was sich bewegt hat! Gemeingefährlich! Sperren sollte man die ganze Truppe!"
Lavayeux holt erneut tief Luft und scheint sich mühsam zu beherrschen, sein Gesicht wird langsam rot.
"Hammarby hat also gewonnen, was zu erwarten war - sie haben es jedoch dank einer sehr diziplinierten Abwehrleistung meiner Mannschaft ni...."
Ein weiterer Zwischenruf von Persson: "Von wegen! Getreten habt ihr! Das war kein Fussball, das war Krieg!"

Lavayeux keift - inzwischen auch lautstark - zurück: "Wenn ich einen Haufen Millionäre trainieren würde, die nicht arbeiten müssen und einfach nur jeden Tag Fussball trainieren können, dann würde ich vielleicht nicht auf Kampf als Mittel zum Erfolg zurückgreifen müssen!
Ihr habt so viel Kohle, dass ihr einem einzigen Spieler mehr Geld in den Hintern blasen könnt als drei normale Arbeiter im ganzen Leben verdienen!
Wir dagegen müssen unsere Fans sogar um das Vergnügen prellen, einen Erstligisten im Tunavallen zu erleben, weil wir aus Geldnot das Heimrecht an euch abtreten mußten!
Meine Jungs gehen ARBEITEN, an mindestens drei vollen und drei halben Tagen in der Woche. Die verdienen im Verein im Monat weniger als Dein Majded in der Stunde! Und deswegen sind sie vielleicht nicht alle kleine Peles und Ronaldinhos am Ball, sondern eher  Kämpfer!
Aber Kampf gehört zum Fussball dazu, ob es Dir paßt oder nicht! Und wenn Deine Spieler nicht kämpfen können, weil sie das normalerweise nicht brauchen, dann ist das verdammt nochmal nicht mein Problem!
Wir haben absolut nichts getan, was nicht zum Fussball dazugehört und deswegen verbitte ich mir, dass Du meine Spieler so angehst.
Wir gönnen euch den Sieg, von mir aus könnt ihr heute abend alle grinsend im stillen Kämmerlein sitzen und euch inmitten eurer Millionen mit offener Hose solange angenehme Gedanken zu diesem großartigen Sieg machen, bis ihr vor Freude feuchte Hände ha ...."
An dieser Stelle zerrt Eskilstuna-Sportdirektor Giorgios Tsakiris seinen Trainer geistesgegenwärtig vom Mikro weg und schiebt ihn zur Seitentür hinaus.
Den Tumult, den seine Worte anrichten - bei Persson genauso wie bei den anwesenden Offiziellen des schwedischen Fussballverbandes - bekommt Lavayeux so wahrscheinlich gar nicht mehr mit.

Allerdings wird diese unschöne Szene wohl ein Nachspiel haben - und zwar, wie man hört, für beide Trainer.


Und so kommt es dann auch.
Ich werde vom Verband wegen "Obszönität, grob unsportlichen Verhaltens und Verstoßes gegen den Verhaltenskodex" für 12 Spiele aus dem Innenraum der Stadien ausgesperrt, Persson wegen "unsportlichen Verhaltens (Provokation)" für 1 Spiel.
Mir wird mildernd zugestanden, dass ich zweimal versucht habe, die Provokationen zu ignorieren, bevor ich ausfallend wurde.
Zusätzlich erlegt mir Eskilstuna eine Geldstrafe von 5.000€ auf.

Das unerwartete Positive an der Geschichte ist, dass ich nach diesem Abend ein anderes Standing bei der Mannschaft habe.
Es spricht keiner laut aus, aber die Jungs haben, das ist ziemlich auffällig, einen anderen Respekt vor mir - sie haben einen Blick auf den Wütenden Gerard erhascht, der sich ohne zu zögern vor seine Mannschaft stellt, ungeachtet der Konsequenzen, die das haben kann.
Bisher kannten sie ja hauptsächlich den Begeisterten Lavayeux (nach Siegen) oder den Fassungslosen Lavayeux (nach unerwarteten und/oder unerklärlichen Niederlagen).

Ob diese Änderung gut oder schlecht ist, wird sich zeigen.

Ach ja: die schwedische Boulevardpresse nennt mich ob der wenig subtilen und ebenso wenig appetitlichen Andeutung, die ich gemacht habe, ab sofort den "Schmuddel-Lava".
Da hätte ich nun ehrlich gesagt gerne drauf verzichtet ....
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 28.September 2023, 07:35:47
Schmuddel-Lava ...  ;D Göttlich! Solche Passagen sind definitiv die Highlights deiner Postings! Da gerät das Sportliche fast in den Hintergrund, aber eben nur fast. Sieht doch aktuell richtig gut aus, Reichlich Luft nach unten, wahrscheinlich wird souverän die Klasse gehalten und nächste Saison dann den Aufstieg anpeilen. Und das Risikofreude auch mal nach hinten losgeht, kennt wohl jeder Meistertrainer.  :)

Weiter so!  :D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 28.September 2023, 11:03:23
Schmuddel-Lava, mindestens genau so heiß wenn er mal auf Touren kommt. :D
Da wäre ich auch ausfällig geworden, wenn mir mein Amtskollege solche Dinge vorgeworfen hätte, muss er sich an seine eigene Nase fassen wenn er seine komplette Startelf ranlässt anstatt zu rotieren.
In der Liga läuft es ja eigentlich so wie man es warten konnte, der Platz im Mittelfeld scheint ja doch locker machbar zu sein. Jetzt ist nur die Frage wie es mit dem neuen Präsident so laufen wird, hoffe dieses mal geht es ohne irgendwelche Hinterzimmerdeals ab und ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 28.September 2023, 18:36:38
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IFK Eskilstuna




Am Rande sitzen die Wilden



Herbst 2037, Eskilstuna, Schweden


Es dauert tatsächlich mehrere Tage, bis ich kapiere, dass die 12 Spiele Sperre keine zufällig gewählte Anzahl sind.
Irgendwer beim Verband hat einen Rechenschieber dabeigehabt und die Anzahl verbleibender Saisonspiel des IFK Eskilstuna aufaddiert!
Frechheit, ey!

Bloß gut, dass wir mit Srdan Vujovic einen sehr fähigen Co-Trainer haben, der wird in den nächsten Monaten noch wichtiger als sowieso schon.

19. Spieltag - AFC Eskilstuna (A)

Ausgerechnet im Derby muß ich zum ersten Mal auf der Tribüne hocken wie ein aussortierter Spieler.
Gut, das Tunavallen ist nicht so wirklich riesig und ich sehe auch von da oben, was unten auf dem Rasen vor sich geht - aber das ist doch eine Affenschande, dass ich nicht unten am Spielfeldrand stehen kann!
Zum la ich den Jungs bestimmt den richtigen Tip hätte geben können, wie man den gegenrischen Neuner auch in der 82. Minute noch am Torabschluß hindert.
So jedoch muß ich hilflos aus der Ferne zusehen, wie eben jener Neuner in der Schlußphase der Partie das ganze Spiel auf den Kopf stellt.
Wir waren besser, zielstrebiger und gefälliger - nur das Tor macht eben der AFC.
Und deswegen steht auch der AFC auf dem zweiten Tabellenplatz.
Mist!

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20. Spieltag - Lunds BK (H)

Im folgenden Heimspiel sind wir wiederum die bessere, teilweise gar deutlich dominierende, Mannschaft.
Und diesmal belohnen wir uns auch dafür.
Norin, der den noch immer an der Leistenverletzung laborierenden Paksi wirklich gut vertritt, bringt uns in Führung, allerdings können wir uns nicht lange daran erferuen, denn die Gäste gleichen mit dem ersten halbwegs ernstzunehmenden Angriff aus.
In der zweiten Halbzeit sind wir komplett spielbestimmend, aber es dauert bis zur 89. Minute, ehe uns Hansson endlich mit seinem Siegtreffer erlöst.
Direkt danach gibt es noch ein bißchen Rudelbildungschaos und eine (aus meiner Sicht übertriebene) Rote Karte gegen einen Lunds-Spieler und dann ist Schluß.
Heimsieg!

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21. Spieltag - Sollentuna FK (H)

Sollten wir auch das nun folgende Spiel gegen Sollentuna gewinnen, könnten wir zum einen anfangen, für die neue Ettan-Norra-Saison zu planen ... und zum anderen könnten wir vielleicht doch nochmal Platz acht oder gar sieben angreifen.

Aber es ist wie so oft - sobald wir höher schauen als auf die Abstiegsplätze, bekommt mein Team Höhenangst.
In der ersten Hälfte tragen die Eskilstuna-Spieler eigentlich nur die Trikots spazieren, Kampf, Gegenwehr oder gar Fussball sind von uns nicht zu sehen.
Sollentuna dagegen nutzt zumindest eine der vielen Chancen und es geht mit einem 0:1 in die Kabine.
Direkt nach Wiederanpfiff folgt die nächste kalte Dusche in Form des zweiten Gegentores, danach stellt Vujovic auf Angriff und auf lange Bälle um.
Aber uns gelingt trotz aller Bemühungen und durchaus vorhandener Chancen nur noch der Anschlusstreffer.
Alles wie gewohnt - auf einen Mutmacher folgt ein Rückschlag.

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22. Spieltag - Västeras SK (A)

Eingedenk der "Leistung" gegen Sollentuna erwarte ich in Västeras, beim Tabellendritten, eine niederschmetternde Klatsche.
Stattdessen gehen wir mit der ersten Ecke in Führung, als Uddfalk Lund einen Abpraller vom rechten Strafraumeck aus ins Netz jagt.
Bis zur Pause passiert nichts weiter, nach der Pause zeigen die hausherren eindrucksvoll, dass sie Blitztore ebenso beherrschen und gleichen nicht unverdient aus.
In der 73. Minute macht sich schließlich zum wiederholten Male in dieser Saison unser Standardtraining bezahlt, als Jesper Lindahl eine Ecke zur erneuten Führung einköpft.
Danach wirds ein bißchen hektisch, weil Västeras natürlich die drei Punkte will.
Wir wehren uns mit Zähnen und Klauen - und Uddfalk Lund setzt quasi mit dem Schlußpfiff auc hden Schlußpunkt, als er aus der zweiten Reihe abzieht und das 3:1 erzielt.
Gutes Spiel!

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23. Spieltag - Vasalunds IF (A)

Die klasse Partie in Västeras läßt Vasalunds, unseren nächsten Gegner, natürlich aufatmen - denn jetzt ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir ein Kackspiel abliefern.
Ganz so schlimm kommts im Endeffekt zwar nicht, aber eine verdiente Niederlage nach klarer Unterlegenheit über die gesamte Spielzeit isses halt trotzdem.
So hübsch langsam wird das aber alles gefühlt irrelevant, weil wir inzwischen dermaßen betoniert im Niemandsland feststecken, dass wir die fortwährenden Aufs und Abs mit einem suninteressierten Schulterzucken abtun können.
Das einzige, was wirklich wehtut, ist Norins Knöchel - der wird nämlich in der 94. Minute völlig unnötigerweise am eigenen Strafraum (!) gefoult und wird ziemlich sicher beim nächsten Spiel nicht dabei sein können.

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24. Spieltag - Bodens BK (A)

Wir spielen auswärts bei einem Tabellenletzten der Ettan Norra.
Na, wie wird das wohl ausgehen, hm?
Zweimal haben wir uns in dieser Saison in einem solchen Spiel schon blamiert - aber diesmal setzen wir noch einen drauf!
Beim 0:3 sind wir schlicht und ergreifend chancenlos.
Es ist auch das Spiel, das die Schicksale von Kapitän Hedström und Mittelfeldspieler Uddfalk Lund besiegelt - beide liefern zum wiederholten Male in dieser Spielzeit eine indiskutable Leistung ab.
Ergebnis: ihre am Saisonende auslaufenden Verträge werden nicht verlängert.
Dermaßen schwankende Leistungen können wir auch von unseren Jugendspielern haben, da brauchen wir keine 10.000€ pro Jahr rauszuhauen.

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25. Spieltag - Dalkurd FF (H)

Ein deutlich besseres Spiel der IFK-Mannen.
Natürlich haben wir nicht plötzlich "alles im Griff", aber gegen den Tabellenvierten der Liga ist das ja auch nicht unbedingt zu erwarten.
Wir ärgern uns dennoch darüber, dass wir schlußendlich nur einen Zählen aus dem Spiel mitnehmen, denn die Gäste können unsere Führung erst drei Minuten vor dem Abpfiff egalisieren.
Macht aber keinen großen Unterschied mehr. Und Neunter (darauf steuern wir mehr und mehr zu) klingt für einen Aufsteiger doch richtig gut.

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26. Spieltag - BK Forward (H)

Das nächste Heimspiel gleich hinterher. BK Forward steckt inder Tabelle auch fest - ein paar Plätze weiter unten als wir allerdings.
Und damit besteht bei ihnen zumindest noch eine Restchance, auf den Relegationsplatz rutschen.
Falls sie vorhatten, in diesem Spiel etwas gegen diese Gefahr zu unternehmen, sieht man es nicht.
Dieses Spiel haben wir tatsächlich komplett im Griff, auch wenn wir bis zur zweiten Halbzeit brauche, um Tore zu erzielen.

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27. Spieltag - Karlslunds IF (H)

Die Gäste haben durch eine kleine Serie in den letzten Spielen tatsächlich vorerst das rettende Ufer erreicht - haben in fünf Spielen 12 Punkte geholt, indem sie jeweils erfolgreich Konter gefahren haben und ansonsten Beton anrührten.
Obwohl wir dadurch gewarnt sein sollten, fangen wir uns zu Beginn der zweiten Halbzeit exakt so einen Konter.
Zum Glück ist Sunesson aber inzwischen wieder vollständig fit - sein Doppelpack sichert und (durchaus unverdiente) drei Punkte in einem unansehnlichen Spiel.

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28. Spieltag - Pitea IF (H)

Pita kämpft heute um die allerletzte Minichance auf den Relegationsplatz.
Wenn sie verlieren, sind sie definitiv und sicher abgestiegen.
Das zwingt sie dazu , ein bißchen offensiver zu spielen als es ein Tabellenvorletzter normalerweise auswärts tut.
Und es gibt uns ausreichend Räume, um in unserem eigenen Wohnzimmer zu kontern.
Die Tore fallen allerdings beiden ach Standardsituationen - (natürlich mal wieder) Adzovic nach Ecke sowie Danielsson-Söderberg nach Freistoß bringen uns mit 2:0 in Front.
Ruhie zweite Halbzeit also?
Pustekuchen!
20 Sekunden nach Wiederanpfiff unterbindet Danielsson-Söderberg eine gegnerischen Konter durch Halten und kassiert folgerichtig Gelb wegen taktischen Foulspiels.
Problem: er ist bereits verwarnt.
Wir spielen also eine komplette Halbzeit in Unterzahl.
Pitea wird von Minute zu Minute stärker, unsere Entlastungsangriffe immer seltener - und als wir eine knappe Viertelstunde vor dem Schlußpfiff doch noch mal einen Vorstoß wagen, endet der damit, dass wir in doppelter Unterzahl weiterspielen müssen, weil Uddfalk Lund als unfreiwilliger Letzter Mann einen Konter per Grätsche von der Seite unterbinden muß, allerdings leider nur den Gegner trifft.

Neun gegen elf also.

Pitea wechselt einen vierten Stürmer ein, der auch wenige Minuten später den Anschlußtreffer vorbereitet.
Ein weiteres Tor lassen die Glorreichen Neun auf dem Platz allerdings nicht zu.
Allen voran Torhüter Carrblad (den wir eigentlich nur verpflichtet hatten, weil sich zwischenzeitlich sowohl Olofsson als auch Nyren für mehrere Wochen unfreiwillig ins Lazarett verabschiedet hatten) verdient sich Bestnoten.
Am Ende dieses verrückten Spiels haben die Zuschauer zumindest endlich mal wieder ein spannendes Spiel mit erfolgreichem Ausgang für IFK Eskilstuna gesehen...

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29. Spieltag - Huddinge IF (A)

Und gleich das nächste Spiel, in dem wir Schicksal spielen können. Wenn wir heute hier gewinnen, ist auch Huddinge sicher abgestiegen.
Und obwohl die Gastgeber nach einer knappen halben Stunde in Führung gehen, gewinnen wir hier tatsächlich nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit ... und rücken auf Platz sieben vor!

Noch deutlich dramatischer geht es an diesem Spieltag allerdings ganz oben in der Tabelle zu.
Beim Gipfeltreffen Täby FK gegen AFC Eskilstuna geht es um nichts geringeres als die Tabellenführung - und die Gäste gewinnen tatsächlich mit 1:0 und schieben sich am Ligaprimus vorbei.
Täby hat seit dem dritten Spieltag durchgehend an der Spitze gestanden... und jetzt haben sie die Meisterschaft plötzlich nicht mehr in der eigenen Hand.

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30. Spieltag - Umea FC (A)

Ein Spiel um Platz sieben. Nichts besonderes eigentlich - aber in diesem Jahrtausend hat Eskilstuna noch nie eine bessere Platzierung als einen achten Platz in der dritten Liga erreicht.
Das genügt doch hoffentlich als Motivation?

Kurz gesagt: ja tut es. Es ist nicht schön, was wir da zusammenspielen, aber das Endergebnis von 0:0 reicht, um den 7. Platz zu halten.
Ist vielleicht kein großer Erfolg, so im Gesamtkontekt der Geschichte des Clubs betrachtet, aber ich nehme diesen siebten Rang sehr gerne mit.
Darauf läßt sich aufbauen.

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Ganz oben gibt es Freudentaumel bei unserem Erzrivalen - der AFC Eskilstuna steigt tatsächlich nach zwei Jahren wieder in die Superettan auf.
Lange Gesichter dagegen bei Täby - es geht jetzt in die Relegation gegen Östersunds FK.

Unten stand ja alles schon vor dem letzten Spiel fest.
Boden, Pitea und Huddinge müssen in die vierte Liga runter, Lunds muß in die Relegation.


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Drei Tage später dürfen wir dann endlich die neue Nachwuchsspielergeneration mit Jugendverträgen ausstatten.
Und auch wenn wir fast die Hälfte der Kandidaten mangels Eignung nicht übernehmen können - sooo schlecht sieht das eigentlich nicht aus.


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Eines der größten Talente unserer Jugendakademie ist allerdings leider nicht dabei.
Zwei Tage (!) vor Vertragsunterzeichnung grätscht Erstligist IFK Norrköping bei Innenverteidigertalent Lucas Jacobsson dazwischen und schnappt ihn uns vor der Nase weg.
Seufz.
Alles wie gewohnt für einen kleinen Verein...


(https://i.ibb.co/YbSQF2D/36-37-Player-poached.png)


Und mit diesem schmerzlichen Verlust ist die Saison dann auch beendet, die Spieler gehen für ein halbes Jahr in Urlaub. (Oder besser gesagt: sie gehen die nächsten Monate einfach Vollzeit arbeiten...)
Die sportlich Verantwortlichen des IFK Eskilstuna dagegen beginnen bereits jetzt damit, die neue Saison vorzubereiten.
Von der Taktik über den Kader und den Staff bis hin zu den Budgets muß schließlich alles auf den Prüfstand.
Ziel ist eine stetige Verbesserung des Vereins - und wenn wir in dieser Saison eins gelernt haben, dann ist es die Erknenntnis, dass gerade im mentalen Bereich noch seeeehr viel Luft nach oben ist.

Bei den Spielern, aber auch bei einem durchaus erfolgreichen Luxemburger Trainer, der aber sein Mundwerk dringend besser in den Griff bekommen muß, wenn er vorhat, Spiele auch wieder mal von der Trainerbank aus zu erleben.

Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 28.September 2023, 19:26:27
Du legst auch wieder ein Tempo hin, :o ,Mittelfeldplatz habs doch gesagt  ;) TOP, Respekt was du aus diesen “Feierabend Kickern” herausgeholt hast.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 28.September 2023, 20:06:47
Du legst auch wieder ein Tempo hin, :

In der Tat! Und zum Schmuddel-Lava wollte ich eigentlich auch was sagen :police:

Nun denn, dann sage ich halt, wie toll ich die Story nach wie vor finde. Wahnsinnig tolle Ideen und überhaupt den FM in eine Geschichte rund um die Figur Lavayeux einzubetten gelingt auf höchstem Niveau!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 28.September 2023, 22:36:10
Eine Saison mit Höhen und Tiefen, dafür in der entscheidenden Phase ohne Schmuddel-Lava (hatte ich nicht auch schon einige Episoden zuvor vom Lüstling-Lava geschrieben? Scheint also was dran zu sein!  :D) endet mit der besten Ligaplatzierung des Jahrtausends für Eskilstuna? Jetzt kann man die Situation natürlich von zwei Seiten betrachten, hier mittels Fragen dargestellt:

"Wie gut wäre die Platzierung wohl erst gewesen, wenn Schmuddel-Lava die gesamte Saison über an der Seitenlinie gestanden hätte?"
ODER
"Wie gut wäre die Platzierung wohl erst gewesen, wenn Schmuddel-Lava die gesamte Saison über NICHT an der Seitenlinie gestanden hätte?"  :o

Ich habe eine klare Favoritin unter diesen beiden Sichtweisen, jedoch werde ich den Teufel tun und meine Meinung hier öffentlich breit treten. Am Ende werde ich auch noch für 12 Spiele gesperrt und jedem in meinem Kreisligaclub wird klar werden, dass die Mannschaft schon die gesamte Saison oben hätte mitspielen können. Da schweige ich doch lieber.  ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 28.September 2023, 22:39:51
Platz 7 im gesicherten Mittelfeld trotz der Begleitumstände, eine herausragende Leistung. Die Mannschaft hat auch ohne unseren heißblütigen Luxemburger eine akzeptable Leistung geliefert, wenn auch nicht jeder und nicht immer. Darauf lässt sich aufbauen, die Mannschaft punktuell verstärken und Altlasten loswerden die nicht mehr mitziehen. Da kann man dann doch einen Schritt nach vorne machen. Ich freue mich auf die nächste Saison.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 29.September 2023, 09:44:37
Mach ich normalerweise ja nicht, aber diesmal muß ich einfach auf eure Kommentare eingehen, bevor es ein Storyupdate gibt.

@shortknife:
Mein Problem ist, dass ich unregelmäßig Zeit habe. Mal einen halben Tag am Stück, mal eine Woche (oder länger) gar nicht.
(Spoiler: Letzteres steht mir jetzt erstmal bevor, vor Mittwoch gehts hier nicht weiter).
Und wenn ich mal ein größeres Zeitfenster habe (so wie gestern) dann kommen halt auch schon mal mehrere Beiträge dabei rum.
*empörte Stimme* Un nu? Soll ich jetzt sorry sagen oder was?! :D
Danke jedenfalls. :)

@knufschu:
siehe @shortknife. Und ich finds sehr schade, dass ich jetzt mit meiner Neugier hier sitze und nicht weiß, was Du zum Thema Schmuddel-Lava sagen wolltest. (Tip: ich habe absolut nichts dagegen, wenn sich ein Kommentar auf einen älteren Beitrag bezieht. ;) :D )
Und danke für das dicke Lob! :)

@Bayernfahne:
Ich werde mich jetzt nicht selbst in die Pfanne hauen, indem ich Dir sage, welche von den beiden Optionen ich für die wahrscheinlichere halte. :D
(Und ja, and Deinen "Lava-Lüstling" mußte ich auch denken, als ich das geschrieben habe. Ist zwar schon eine gefühlte Ewigkeit her und war auch nur ein Traum von Dänemark, aber der Kommentar hat sich trotzdem tief eingebrannt. :D )

@Sonzee87:
Vielen Dank für das Lob.
Kleiner Spoiler: der Umbruch fällt deutlich größer aus als gehofft. :D

@Marados:
Okay, jetzt fühl ich mich endgültig geadelt.
Eine Pratchett-Referenz! :o :)
Und dann auch noch eines meiner absoluten Lieblingszitate über einen meiner absoluten Lieblingscharaktere!

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Finde es allerdings ein bißchen beunruhigend, dass die Maruseil (Mafia russischer Einwanderer in Luxemburg) jetzt auch in schwedischen Kleinstädten ihr Unwesen treibt.
Oder ist es eine andere illegale Organisation?
Oder gar einer der berüchtigten Einzeltäter?

Wie auch immer das zusammenhängt - unterhaltsam ist das allemal!
Vielen Dank! :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 29.September 2023, 13:42:39
Jetzt geht es plötzlich ganz schnell! Gesichertes Mittefeld, da kannst du sehr zufrieden sein. Und wie immer sehr kurzweilig zu lesen! Weiter so ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: t.oelpel am 29.September 2023, 15:05:09
Da ist dir eine anständige 1. Saison in Liga 3 gelungen. Glückwunsch.

Dass in den kleinen skandinavischen Ligen jedes Jahr der Vorstand neu gewählt wird und sich zuverlässig Jahr für Jahr ein völlig unbekannter Außenseiter gegen den aktuellen Vorstand durchsetzt, ist mir in meinem Norwegen-Save auch aufgefallen. Wie realistisch das ist, kann ich nicht beurteilen, doch war es mir bald schnurzpiepe, weil alle Vorstandsvorsitzenden vernünftige Entscheidungen trafen.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 04.Oktober 2023, 20:23:16
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IFK Eskilstuna




It's a long way to the top



Frühjahr 2038, Eskilstuna, Schweden


Das erste Ligaspiel steht bevor, die ewiglange Pause ist endlich vorbei.
Ganz ehrlich - so sehr ich mich in Esch oftmals über die zu kurze Vorbereitung auf die Saison geärgert habe - ich hätte sie jetzt gern zurück.
Monatelange Freundschaftsspielmarathons und Trainingseinheiten, mehr Trainingseinheiten und noch mehr Trainingseinheiten...
... das zerrt an den Nerven.

Zumal diese lange Pause zwischen Saisonende und Saisonbeginn auch bedeutet, dass andere Vereine ein knappes halbes Jahr Zeit haben, uns die besten Spieler abzuwerben.
Und die anderen, verbleibenden Spieler haben monatelang Zeit, darüber nachzudenken, wie fair sie ihr persönliches Verhältnis von Spielzeit zu Leistung zu Gehalt finden...

Anders gesagt:
Zwischen dem Saisonende und dem nun endlich bevorstehenden Start der neuen Spielzeit verändert sich das Gesicht unserer Mannschaft auf etlichen Positionen.
Manche Spieler gehen einfach nur zu anderen Vereinen, andere beenden ihre Karriere ... und Kapitän Hedström beschießt nach 18 Jahren als Eskilstuna-Spieler, dass er nun eigentlich ganz gern Trainer bei "seinem" Verein wäre.
Und da er seinen Trainerlehrgang mit Bravour besteht, erfüllen wir ihm seinen Wunsch sehr gern und unser nunmehriger Ex-Kapitän ist ab sofort für die U19 verantwortlich.

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Der einzige Wermutstropfen - Hedström hat während des Lehrgangs Gefallen am 4231 gefunden und wann immer wir in der Trainerrunde zusammensitzen, schlägt er vor, dieses System "doch wenigstens als Ausweichtaktik" mit in den Trainingsalltag einzubinden.
Schlimmer noch - auch die meisten anderen Übungsleiter lassen sich nach und nach von ihm überzeugen, dass wir uns nicht ausschließlich auf unser bewährtes 442 verlassen sollten.

Bisher setzen Vujovic und ich unsere Vorstellung noch jedesmal durch - aber selbst mein Co-Trainer überrascht mich eines schönen Märztages mit dem (unter vier Augen geäußerten) Vorschlag, Giorgios Tsakiris sollte bei Verpflichtungen doch vielleicht auch das 4231 im Auge haben...

Es ist eine Verschwörung!

Ich will von derartigem Unsinn jedenfalls zumindest kurzfristig nichts wissen, zumal es ausweislich der Freundschaftsspiele keinerlei Grund gibt, an unserem nochmal optimierten und auf den neuen Kader angepaßten 442 grundlegende Änderungen vorzunehmen.

Unsere Standardtaktik wird in der neuen Spielzeit eine Doppel-6 beinhalten, um den drei Glücksgriffen (Haugen Murtnes, Torstensson und Heimisson), die wir für diese Position getätigt haben, ein ideales Tummelfeld zu bieten.
So werden wir zumindest auswärts grundsätzlich in die Spiele gehen (Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel):


(https://i.ibb.co/pQg5Ldk/37-38-neue-Standardtaktik.png)


In Heimspielen und bei deutlicher Überlegenheit unserer Elf wird es hier möglicherweise Anpassungen geben, zuhause wollen wir eher mit offensiverem Langholz (und vielleicht sogar ein bißchen höherer Defensivlinie) arbeiten.

Diese beiden Systeme kommen unseres Erachtens dem rundererneuerten Kader entgegen, der nun wie folgt aussieht.


Torhüter

(https://i.ibb.co/d6Xm0YM/37-38-Kader-01-Keeper.png)


Hier hat Nicolas Carrblad aktuell klar die Nase vorn, Olofsson wird eventuell im Pokal starten.
Für Nyren bleibt zur Zeit nur die Hoffnung auf Ausfälle der beiden anderen, unter normalen Umständen ist er schlicht und einfach die Nummer Drei der Hierarchie.

Carrblad:
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Abwehr

(https://i.ibb.co/bQdCX9p/37-38-Kader-02-Defense.png)



Links hinten ist Aloumanis gesetzt, auch wenn Kadric nachdrücklich mit den Hufen scharrt und sich mit guten Trainingsleistungen anbietet.
Hyeon ist nach einem durchwachsenen Jahr vorerst weit nach hinten gerutscht in der Hierarchie.
Rechts ist die Rangfolge auch klar - Fors vor dem (von etlichen Viertligisten umworbenen) Galasso und El-Kathemi.
Und zentral, wo wir rein numerisch das größte Überangebot haben, sind Lindahl links und Adzovic rechts gesetzt. Auch wenn gerade Adzovic nicht der Schnellste ist.

In der Abwehr gilt generell: es wird eher noch Abgänge geben als dass weitere Spieler dazugeholt werden.

Torstensson und Heimisson werden zwar hier aufgeführt, sind aber eindeutig für die Doppel-Sechs eingeplant.

Aloumanis:
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Lindahl:
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Adzovic:
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Fors:
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Mittelfeld

(https://i.ibb.co/44dNKHf/37-38-Kader-03-Midfield.png)


Links gibt es zur Zeit einen offenen Zweikampf zwischen zwei problematischen Optionen.
Rahm (der als Stammspieler in die Saison geht) fehlt es an Übersicht, Passgenauigkeit, Technik und Konzentration, sein Herausforderer Joel Carrblad hat die gleichen Schwächen, zusätzlich ist er allerdings noch eigensinnig und wenig ausdauernd.
Sollte es im Team noch einen Zugang geben, erwarte ich den am ehesten auf dieser Position.

Rechts ist Danielsson-Söderberg zur Zeit gesetzt, Engly ist lediglich ein (halbwegs brauchbarer) Ersatz, mehr wird er auch nicht mehr.
Um den Kader nicht weiter aufzublähen, haben wir in zwei Testspielen mit Nordquist als inversem Flügelspieler auf rechts gespielt, trotz seiner unbestreitbaren Vorzüge (vor allem seine unglaubliche Geschwindigkeit ist hier zu nennen) wird er jedoch durch seine schlechten Passsfähigkeiten bisher zu stark ausgebremst und ist leider bisher keine Option für diese Planstelle.
Aber was nicht ist ...
Ach ja: auch wenn Paksi hier spielen könnte, werden wir unseren stärksten Knipser wohl nur im alleralleräußersten Notfall auf rechts einsetzen, da wir ihn hier nahezu aller seiner Stärken berauben und seine Schwächen dafür umso klarer zutage treten.

Die Doppel-Sechs besteht ganz klar aus dem Norweger Haugen Murtnes (einem von nur drei Nicht-Schweden im Kader) auf der defensiveren linken Seite und dem jungen Torstensson rechts. Letzterer besitzt einen fulminanten Fernschuß und soll idealerweise aus dem Rückraum abschließen.
Priorität hat bei beiden Positionen aber eindeutig die Defensive.
Deswegen ist die Nummer Drei der Hierarchie, der bereits erwähnte Heimisson, ebenfalls ein defensiver Löcherstopfer, kann aber (genauso wie Johannsen) auch den offensiveren Part der Zentrale geben.

Rahm:
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Haugen Murtnes:
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Torstensson:
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Danielsson-Söderberg:
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Sturm

(https://i.ibb.co/L5JzYpQ/37-38-Kader-04-Offense.png)


Auch hier hat sich eine klare Rangfolge herauskristallisiert:
Neu-Kapitän Sunesson übernimmt die Aufgabe des Zielspielers und Ballverteilers im Offensivzentrum, Daniel Paksi soll mit seinen Knipserqualitäten den Vollstrecker mimen.

Paksi:
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Sunesson:
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Bei den vielen Neuzugängen wurde ganz generell darauf geachtet, dass sie konstant Leistung bringen und charakterlich zueinander passen. Der Prozess des "Zusammenschweißens" eines Eskilstuna-Teams, das sich blind aufeinander verlassen kann, ist aber natürlich noch nicht abgeschlossen.
Insgesamt haben wir sicherlich 5-7 Spieler zuviel im Kader, es wird daher spätestens in der Winterpause Bewegung geben, da bin ich mir ziemlich sicher.


Alles in allem, da sind sich die meisten "Experten" einig, hat sich der IFk Eskilstuna gut verstärkt und ist mit diesem Kader eher im oberen Tabellendrittel zu erwarten:


(https://i.ibb.co/y5ZqwHS/37-38-Staerken.png)


Mal sehen, inwieweit wir diese deutlich gestiegenen Erwartungen erfüllen können.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 05.Oktober 2023, 09:58:17
Frei nach Mike Bassett: "Lavayeux will be playing four four fucking two!"  >:D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 05.Oktober 2023, 13:10:49
Das war doch am Ende ein souveräner Klassenerhalt, in der kommenden Saison kann dann angegriffen werden.
Eine Frage habe ich dann aber doch. Hast du wirklich vom FM eine 12 wöchige Sperre bekommen? 2 Spiele hatte ich auch schon mal, aber 12 wäre schon echt deftig.

Deine Innenverteidiger sind ja mal echte Kanten, fallen gegen dich überhaupt mal Kopfballtore? Kaum vorstellbar.

Ansonsten bleibt mir nur dir, bzw. Schmuddel-Lava viel Erfolg in der kommenden Saison zu wünschen!  :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 06.Oktober 2023, 02:04:40
Da hast du aber ein paar durchaus brauchbare Spieler an Land gezogen, nicht schlecht! Für die kommende Saison bin ich entsprechend optimistisch und denke, ihr werdet euch eher nach oben als nach unten orientieren. Ich bin mal gespannt wie sich die einzelnen Neuzuänge so machen, eigentlich wäre es längst mal wieder Zeit für eine Trikotbestellung. Bislang habe ich glaube ich nur solche von Lavas Traumstationen, de facto also gar keins mehr! Adzovic wäre ein Kandidat oder Heimisson, letzterer aber vor allem wegen des Namens. Ich kenne einen "Heimi" persönlich.  ;D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 06.Oktober 2023, 14:32:34
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IFK Eskilstuna




Entschuldigen Sie - brauchen Sie diesen Punkt noch?



Sommer 2038, Eskilstuna, Schweden


In einer halben Stunde geht sie los, unsere zweite Ettan-Norra-Saison.
Und wenn wir so auf die Ergebnisse der Vorbereitungsspiele schauen, können wir diese neue Spielzeit mit breiter Brust angehen.
Wir haben alle Vorbeireitungspartien konsequent auswärts ausgetragen, damit wir nicht für zwanzig zahlende Zuschauer gezwungen sind, das riesige Tunavallen zu nutzen und tausende Euros für nix in die Gegend zu blasen.
Wir haben allerdings genauso konsequent gegen unterklassige Gegner gespielt.
Eine Ausnahme war geplant - vier Wochen vor Saison beginn sollte ein Gastspiel bei AK Solna stattfinden. Leider wurde diese Partie dann kurzfristig vom Erstligisten abgesagt, da sich die Partie mit einem Europapokalspiel gegen Bilbao überschnitten hätte.

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Durch diese Spielabsage fiel leider unser einziger echter Härtetest aus, aber die sonstigen Ergebnisse bestärken uns in unserer Meinung, dass wir top vorbereitet sind und dass die beiden nunmehr eingespielten Taktiken gut passen.


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Dass wir kurz vor Saisonbeginn mit Daniel Andersson dann auch noch die gewünschte Verstärkung fürs linke Mittelfeld bekommen (der daraufhin unzufriedene Joel Carrblad verläßt den Club wenig später) läßt uns noch optimistischer in Richtung Saisonbeginn schauen.


(https://i.ibb.co/LNSNvxX/37-38-Verstaerkung-fuer-ML.png)




1. Spieltag - Sollentuna FK (H)

Na dann - rein in die Saison, erstes Spiel ist gleich ein Heimspiel. Und Sollentuna ist auch nicht gerade ein Überteam, da sollte ein Dreier zum Auftakt doch möglich sein?!

Wie sich herausstellt, war das womöglich ein bißchen zu optimistisch gedacht.
Unser als Standard geplantes 442 mit Doppel-Sechs und Fokus auf lange Bälle und schnelles Direktspiel erweist sich als offensiv ausbaufähig uns defensiv anfällig gegen die in einem engen 442 mit Raute angetretenen Gäste.
Zwar landet gleich unser erster Angriff nach einer herausragend schönen Direktpass-Staffette über Adzovic - Fors - Torstensson - Sunesson im Netz, aber danach ist für den Rest der ersten Halbzeit Schluß mit lustig.
Zumindest für uns.
Sollentuna dagegen wird von Minute zu Minute stärker und gleicht nach einer halben Stunde hochverdient per direktem Freistoß aus 20 Metern halbrechter Position aus.
Kurz nach Wideranpfiff drehen sie das Spiel gar komplett, als sie uns unglaublich schnell auskontern. Von der Andersson-Flanke, die ihr Torwart abfängt über dessen schnellen Abwurf und die beiden Pässe, durch unser aufgerücktes Defensiv"bollwerk" hindurch bis zum Tunnel gegen Keeper Callblad vergehen ganze elf Sekunden!

Wir müssen was tun, das ist klar.
Der heute komplett wirkungslose Danielsson-Söderberg auf dem rechten Flügel muß weichen, für ihn kommt mit Nordquist ein Stürmer, der die Position des Flügelspielers naturgemäß (und von uns beabsichtigt) offensiver, zentraler und torgefährlicher interpretiert.
Dieser dritte komplett offensive Spieler in unserem Team bringt sofort eine völlig andere Dynamik ins Spiel, Sollentuna braucht etliche Minuten, um sich darauf einzustellen.
Und bevor sie das schlußendlich (leider) schaffen, kann Nordquist wenigstens einmal aus der Defensiv-Unordnung Kapital schlagen und nach einem feinen Steckpass von Torstensson per Flachschuß zum Ausgleich einnetzen.

Das damit hergestellte 2:2 ist leider auch der Endstand - das hatten wir uns anders vorgestellt, ganz definitiv!
Zumal wir auch nicht behaupten können, das Unentschieden wäre unglücklich gewesen.
Da sprechen die relevanten Statistiken eine ziemlich eindeutige Sprache.


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2. Spieltag - Vasalunds IF (H)

Damit sind wir am zweiten Spieltag zwar nicht wirklich unter Druck (weil eigentlich keiner ernsthaft was anderes als einen sicheren Mittelfeldplatz erwartet), aber noch so ein Graupen-Unentschieden zuhause wäre trotzdem unangenehm, da wir gerade die heimspiele gegen gleichstarke oder gar schwächer eingeschätzte Teams zum Punktehamstern nutzen müssen.

Wir legen wieder los wie die Feuerwehr, nach nur sechs Minuten landet unsere dritte (!) Großchance endlich im Gästenetz.
Dämlicherweise lassen wir uns allerdings kurz darauf auch wieder mal auskontern und es steht 1:1.
Ausgangspunkt wieder mal ein schlampiger Pass am gegnerischen Strafraum.

Die paar hundert Zuschauer auf den Rängen werden daraufhin von einer weiteren Folge "Aggro-Lava und der IFK" unterhalten, als ich wie ein Rumpelstilzchen die Ränder meiner Coaching Zone entlangtante und dabei wie ein bärtiger Rohrspatz schimpfe.

"Boah, nee, ey! Wie kann man sich denn bloß so dämlich anstellen? Das war ein Vier-Meter-Paß. VIER fucking Meter! Wie kann es denn sein, dass der drei Meter am Mitspieler vorbeirollt, hä? HÄÄ???!
Mann Mann Mann, Siver, komm Du mir mal ins Training!"

Der derart "angesprochene" Siver Haugen Murtnes zuckt tatsächlich ein bißchen zusammen auf dem Platz.

Meine motivierende Ansprache scheint aber immerhin zu helfen, denn eine Viertelstunde später bringt uns Andersson mit einer schönen Direktabnahme vom Strafraumeck wieder in Führung.
Und die Passgenauigkeit meiner Jungs nimmt auch wieder Formen an, mit denen ich leben kann.
(Mir ist ja klar, dass wir in der dritten schwedischen Liga und nicht im Champions-League-Halbfinale spielen und ich deswegen auch keine allzu übertriebenen Erwartungen an meine Spieler haben sollte ... aber wenigstens kurze Pässe ohne Zeitdruck sollten doch machbar sein...)

Der Rest des Spieles verläuft erfreulich ereignislos, so dass wir am Ende unseren ersten (schwer erarbeiteten!) Saisonsieg bejubeln dürfen.


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3. Spieltag - IFK Lindingö (A)

Erste Auswärtspartie der noch jungen Saison, wir müssen beim bisher punktlosen IKF Lindingö ran.
Die Gastgeber werden im flachen 442 erwartet - im Gegensatz zu uns spielen sie im allgemeinen aber mit zwei zentralen Mittelfeldspielern, statt mit zwei defensiven.
Im Spiel stellen wir dann sehr schnell fest, dass sie ein bißchen anders unterwegs sind - denn einer der beiden Zentralen gibt den humorlosen Ausputzer, der sich ausschließlich auf Defensivaufgaben beschränkt.
Und wie sich herausstellt, kann man meiner eigentlich eingespielten Elf mit einem derart billigen Trick komplett den Nachmittag versauen.
Wir haben eine Handvoll halbe Chancen, aber das Tor macht Lindingö.
Und wir finden danach eine ganze Stunde lang keinerlei Mittel, wenigstens noch den Ausgleich zu erzwingen.
Meine Auswechslungen, meine taktischen Änderungen, mein Spielfeldrandgefluche - alles fruchtlos.
In der Nachspielzeit sieht es dennoch für einen Moment so aus, als gelänge uns noch der lucky punch.
Aber Lindingö-Innenverteidiger Westerlund zieht lieber die Notbremse (und damit die Rote Karte), als Norin allein auf seinen Keeper zulaufen zu lassen.
Richtige (wenn auch dezent unsportliche) Entscheidung, denn den fälligen Freistoß setzt Engly in die Mauer und direkt danach ist Schluß.
Erste Saisonniederlage, Platz 9, schon 5 Punkte hinter dem dritten Platz.
DRECK!


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4. Spieltag - Skiljebo SK (H)

Durch diese Niederlage ist bereits früh in der Saison Feuer unterm Dach, denn eine Platzierung in Reichweite der Abstiegsplätze ist nach den massiven Investitionen in die Mannschaft nun wirklich nicht Ziel gewesen.
Gut, dass wir jetzt ein Heimspiel gegen den Aufsteiger Skiljebo (an die wir uns von vorletzter Saison noch sehr gut erinnern können!) haben.
Ein Sieg hier und die Welt sieht schon wieder sehr viel freundlicher aus.
Die heutigen Gäste sind allerdings gut in die Spielzeit gestartet und kommen mit breiter Brust nach Eskilstuna.
Und sie fahren leider auch mit breiter Brust und einem Punkt im Gepäck wieder nach Hause, während wir uns konsterniert anschauen und uns fragen, wieso wir zwar keinerlei Probleme hatten, zwei Abseitstore zu erzielen und drei mal Latte oder Pfosten zu treffen, aber außer einem Elfmetertor nichts Zählbares zustandezubringen?


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Das nächste Drecksspiel, das ich am liebsten sofort vergessen möchte.
Kann ich aber natürlich nicht, weil die Lokalpresse wissen möchte, ob Platz 11 den wirklich der Anspruch des IFK Eskilstuna sein soll?
"Ja natürlich ist das unser Anspruch, eigentlich wären wir sogar gern Sechzehnter, aber leider haben wir inzwischen fünf Punkte annehmen müssen, daran müssen wir natürlich arbeiten."
"Wollen Sie mich veralbern, Herr Lavayeux?"
"Selbstverständlich, Sie haben doch damit angefangen!"

Jahaah! Souveräne Interviews kann ich, da macht mir keiner was vor!


5. Spieltag - BK Forward (H)

Fünfte Partie, viertes (!) Heimspiel.
Die Rückrunde wird ein absolutes Reisefest, wie es aussieht.
BK Forward ist sogar noch schlechter gestartet als wir, zur Zeit stehen 4 ziemlich einsame Punkte auf dem Konto.
Das Spiel zeigt dann auch, woran das liegt: deren Angriff ist eine einzige Katastrophe. Der letzte pass kommt noch seltener an als bei uns und wenn er doch durchkommt, kriegen ihre Stürmer ne Panikattacke und treten die Pille in die Wolken.
Wir sind nicht viel besser, die ganze Mannschaft zittert wie Espenlaub vor Unsicherheit.
Bloß gut, dass Torstenssons Sonntagsschuß vom Pfosten ins Tor rollt, ansonsten hätten wir hier schon wieder 2 Punkte liegengelassen.
So jedoch können wir uns nach 94 Minuten Fehlpass-Festival über einen Sieg freuen, über den wir uns mangels erbrachter siegwürdiger Leistung eigentlich nicht freuen dürften.
Egal, Sieg!


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6. Spieltag - Dalkurd FF (A)

Monatsabschluss beim Tabellenführer.
Dalkurd ist das gelungen, was wir gerne gehabt hätten.
Ein perfekter Saisonstart nämlich.
Fünf Spiele, fünf Siege.
Und gegen uns erwartet die gesamte Fussballfachwelt (also sofern sie die Ettan Norra verfolgt - was den Kreis doch erheblich einschränkt) einen Kantersieg.
Kriegen sie aber nicht.
Jedenfalls keinen Kantersieg. Selbst als wir nach Kadrics später Roter Karte nur noch zu zehnt sind, schaffen sie kein drittes Tor und müssen sich schlußendlich mit einem 2:1 zufriedengeben, das genauso knapp war, wie es sich anhört.
Paradoxerweise war diese Niederlage eine unserer besten Saisonleistungen bis hierher, darauf kann man hoffentlich aufbauen!


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Das ergibt nach dem ersten Saisonmonat und sechs Spielen ein eher ernüchterndes Bild: 8 Punkte reichen grad mal zu Rang 10.


(https://i.ibb.co/kcDbbTb/37-38-Ergebnisse-01-April.png)



7. Spieltag - Karlslunds IF (A)

Zeit für ein bißchen Systemumstellung.
Naja, oder besser gesagt: System-Finetuning.
Das 442 mit Doppel-6 ist in den meisten Fällen offensiv zu harmlos und defensiv dennoch nicht sicher genug. Auf Vujovics Vorschlag hin ziehen wir also Torstensson ins zentrale Mittelfeld vor und geben ihm die Freiheit, bis zum gegnerischen Strafraum durchzusprinten, wenn sich die Gelegenheit ergibt.


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Erstes Testspiel für die neue, auch taktisch leicht veränderte, Formation: das Auswärtsspiel beim  Tabellennachbarn Karlslunds.
Die erste Halbzeit hat es in sich, da innerhalb einer knappen halben Stunde vier Tore fallen, ein Elfmeter gehalten wird, die Latte auf beiden Seiten zittert, beide Keeper je eine Hundertprozentige aus dem Winkel fischen und der Gästetrainer kurz nach dem zwischenzeitlichen 1:1 einen seiner inzwischen regional bekannten Wutanfälle bekommt.

"Dreckskacke, vermaledeite! Kloppt den Ball doch einfach raus! Warum versucht ihr im eigenen Strafraum den Gegner auszuspielen? Das ist doch totaler Schwachsinn!"
Glücklicherweise schafft es das Eskilstuna-Sturmduo Paksi / Sunesson, den vom Herzinfarkt bedrohten Übungsleiter noch vor der Halbzeit per Doppelschlag wieder zu beruhigen.
Wer weiß, was sonst in der Pause passiert wäre?

Was nach der Pause passiert, ist dagegen schnell erzählt:
Einmal Gelb für die Gäste, ein verletzungsbedingter Wechsel.
Uuuund Schlußpfiff.


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Nachdem ich mich endgültig beruhigt und mir das per Handykamera von einem unserer Scouts (Filip, um genau zu sein) aufgenommene Spiel nochmal angeschaut habe, muss ich Kapitän Sunesson recht geben. Der Wutanfall war dezent übertrieben.
(Wobei er die Worte "komplett drüber" benutzt, warum auch immer.)
Wir hatten die Gastgeber bis auf eine kurze Phase um den Aussgleich herum eigentlich gut im Griff, die angepaßte Taktik hat gut funktioniert.
Auch das Duo Paksi - Sunesson hat gut funktioniert, genauso wie eigentlich alle anderen Spieler auf dem Rasen.

Dennoch werden demnächst Verstärkungen eintrudeln, denn wir haben uns mit zwei Offensivspielern grundlegend auf einen Wechsel geeinigt.
Mal sehen, wie lange die beiden brauchen, bis sie endgültig unterschreiben und hier aufschlagen.
Konkurrenz belebt das Geschäft, hehe.


8. Spieltag - Assyriska FF (A)


Uuuund noch'n Auswärtsspiel!
Diesmal beim Aufsteiger Assysriska.
Wir erwischen einen Sahnsestart - erst nickt Norin eine Torstenssonecke zur Führung ein, kurz darauf enteilt er nach einem Andersson-Paß der Abwehr und tunnelt den Keeper.
Vorentscheidung?
Naja, eher nicht.
Assyriska erhält noch vor der Pause per (leider berechtigtem, was ich aber erst nach dem Wutanfall realisiere) Elfmeter die Gelegenheit zum Anschlußtreffer und nutzt diese selbstverständlich auch.
Die zweite Hälfte ist daraufhin unötiges Gezittere, aber irgendwie schaukeln wir die Punkte dennoch nach Hause.
Ham wir jetz n Lauf oder was?!


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9. Spieltag - Täby FK (H)

Nun, um das zu überprüfen, brauchen wir ja eigentlich nur gegen den Tabellenzweiten Täby zu spielen und zu gucken, was da rauskommt.
Wir gucken auch - und wie wir gucken.
Wie Schell-Daus, wenns donnert gucken wir, um genau zu sein.
Täby nimmt uns nach allen Regeln der Kunst auseinander, nur kurz unterbrochen von einem recht schmeichelhaften Elfmeter, durch den wir für eine Viertelstunde der Illusion unterliegen, hier vielleicht mit Glück einen Punkt mitnehmen zu können.
Beim Schlußpfiff läßt sich feststellen: wir sind zwar tabellarisch besser als zu Saisonbeginn, aber reif für einen Platz an der Sonne (sprich: wenigstens Relegationsrang 2) sind wir offenbar noch lange nicht.
Furchtbar unsauberes Spiel unsererseits.
Und die paar Chancen, die wir haben, versieben wir im "Thekenteam-nach-dem-Besäufnis"-Stil.


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10. Spieltag - IFK Haninge (H)

Zeit also für eine weitere Taktikanpassung?
Na warum nicht, denken sich Vujovic und ich und machen uns an die Arbeit.
Am Ende kommen gleich zwei "neue" Taktiken bei herum.
Zum einen eine minimal geänderte Variante unserer Langholztaktik aus der vorigen Saison.


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Und zum anderen - das schon als Vorgriff auf die nahe Zukunft und die hoffentlich bald fixen Zugänge - eine Ballbesitztaktik, die ich zu FOLA-Zeiten entwickelt hatte, um Spiele zu bestreiten, in denen wir klarer Favorit sind bzw in denen die Gegner sich aufs Mauern und Kontern verlegen.


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Gegen Haninge wird aber erstmal das Langholz ausgepackt, denn wir wollen unsere Geschwindigkeitsvorteile ausspielen.
Bis zur Halbzeit können die deutlich unterlegenen Gäste das Spiel noch halbwegs offen gstalten, nach der Pause zieht ihnen Knipser Paksi innerhalb von nur 4 Minuten den Zahn.
Das 3:1 nach einer reichlichen Stunde ist nichts als Ergebniskosmetik.
Nachdem die Gäste in der 81. Minute dann auch noch dezimiert werden (wiederholtes Foulspiel ihres Defensivstaubsaugers) brechen sie endgültig zusammen und können sich bei unserer katastrophalen Chancenverwertung sowie ihrem famosen Torwart bedanken, dass sie statt mit 1:8 "nur" mit 1:4 aus der Partie rausgehen.


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Damit ist exakt ein Drittel der Saison gespielt und wir wissen nicht so richtig, wie wir das bisher einordnen sollen.
"Enttäuschend" trifft es zwar, aber angesichts der Stärkeverhältnisse in der Ettan Norra ja eigentlich auch nicht.
Wir einigen uns mannschaftsintern schließlich auf "ausbaufähig"...


(https://i.ibb.co/pb2WzPZ/37-38-Tabelle-01.png)


Und eins steht mal fest:
Wenn wir nicht ganz schnell ins Laufen kommen - also innerhalb der nächsten zwei, drei Spiele - dann wird der Zug Richtung Relegationsplatz endgültig abgefahren sein.
Wie? Was?
Ich hab "Relegationsplatz" gesagt? Also wie in "Aufstiegsrelegation"?!
Nänääh, das müssen Sie aber ganz falsch verstanden haben.
Ich meinte die Abstiegsrelegation, junger Mann!
Da fahren nämlich auch Züge ab.
So, jetzt sindse sprachlos, was?
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 06.Oktober 2023, 19:12:40
Das nennt man dann wohl Sand im Getriebe, wenn man nach Lavas Ansprüchen geht. Realistisch betrachtet liefert ihr eigentlich regelmäßig ab. Dass da auch mal ein paar schwache Spiele dabei sind ist klar, aber Platz 6 muss man wohl einfach nehmen wie er ist. Nach unten sind es 11 Punkte, vielleicht hilft es jetzt, gar nicht so sehr nach oben zu schauen, sondern von Spiel zu Spiel zu schauen und zu versuchen, Konstanz und den Willen zur stetigen Verbesserung in die Köpfe zu bekommen. Da darf sich Lavayeux aber gerne an die eigene Nase packen, so wie seine Spieler mittlerweile auf die Wutausbrüche reagieren, kann das ganz schnell nach hinten losgehen und noch will ich nicht aus Schweden weg. Ja, ganz genau! Auch wenn keine Frau lange bei Lava bleibt, fahren die Lava-Ultras zu jedem Spiel. Und da wir die Kutten immer über den Trikots tragen, ist es auch egal, welcher Name hinten drauf steht.  :D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 06.Oktober 2023, 21:25:32
Ich würde jetzt mal sagen, solider Saisonstart, wenn der Lava dann mal seine gewünschte Formation findet, dann klapps vielleicht auch mit dem Nachbar…..äähhh…mit den Relegationsplatz.  ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 06.Oktober 2023, 22:37:08
6 Punkte nach oben, 9 Punkte nach unten. Der Saisonstart ist ziemlich holprig gelaufen, da musste man wirklich mal an der Taktik schrauben, ich hoffe das die Veränderungen auch fruchten und es mal so ne kleine Serie gibt. Von Siegen selbstverständlich, wir wollen doch nicht das unser guter Herr Lavayeux in die Luft geht wie ein HB Männnchen.
Das gute ist ja das noch kein Team unglaublich enteilt ist, auch Dalkurd ist noch einzuholen. Ich freue mich auf die nächsten Spiele und hoffe es geht erfolgreich weiter.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 06.Oktober 2023, 23:39:02
Sonzee, du hast natürlich Recht, es sind ja nur 9 Punkte, irgendwie hatte ich den Relegationsplatz nicht mitgezählt.  :o Dann mal lieber Obacht! Das kann sonst ganz schnell gehen mit dem Abstiegskampf!  :police:
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 07.Oktober 2023, 17:21:20
Platz 2 wäre noch in Reichweite. Na ich drück mal die Daumen. 👍
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 09.Oktober 2023, 08:00:22
Nein, keine Angst, das raubt mir nicht mal ansatzweise den Spielspaß  ;)

Der Saisonstart ist doch durchaus solide, es ist noch alles möglich und wenn die Taktik dann erstmal gefunden ist und greift wird das schon. Mit dem Abstieg wirst du jedenfalls definitiv nichts zu tun bekommen. Da bin ich mir ziemlich sicher.  :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 10.Oktober 2023, 21:41:46
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IFK Eskilstuna




Psst. Psssst!! Wolle Spieler kaufe?



Spätsommer 2038, Eskilstuna, Schweden


"Herr Lavayeux, auf ein Wort?"
Ich drehe mich um und erblicke Pettar Nielsson, den Sportjournalisten vom Eskilstuna-Kuriren.
'Der schon wieder', denk ich genervt, setze aber dennoch schnellstmöglich eine professionell-ausdruckslose Miene auf.
'Ist doch gar kein Spiel heute, was will der hier?'

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"Herr Nielsson, guten Tag. Was haben Sie auf dem Herzen?"
"Nu, Herr Lavayeux, es ist mir nicht entgangen, dass die Trainings des IFK Eskilstuna neuerdings nicht mehr sämtlich öffentlich sind und dass der Verein sogar gewiß nicht billige Sichtschutze angeschafft hat. Darf ich fragen, was Sie neuerdings zu verbergen haben?"
Ach, daher weht der Wind!
Na, ich werd es dem Naseweis natürlich nicht auf ebenjene Nase binden - aber er ist durchaus mitschuldig an dieser Neuerung.
In den letzten drei Wochen ging er uns nämlich allen zunehmend auf die Nerven mit seinen immer häufigeren Trainingsbesuchen, die am nächsten Tag in ironisch-abwertenden "Trainingseindrücke" genannten Kolumen münden, in denen er sich über meine Trainingsmethoden ausläßt, den Gesichtsausdruck irgendwelcher Ersatzspieler zum Beweis für im Team schwelende Konflikte aufbläst oder gar - völlig aus den Fingern gesaugt - einen lautstarken Streit zwischen Sportdirektor Tsakiris und mir herbeifabuliert.
An einem Tag wohlgemerkt, an dem Giorgios nichtmal beim Training war.

Da wir es uns nicht mit der auflagenstärksten regionalen Tageszeitung verscherzen können, haben wir den Weg des passiven Widerstands gewählt - und deswegen sieht Nielsson also nun nichts mehr.
Was ihm nicht schmeckt - uns dafür umso mehr.

Aber das kann ich ihm natürlich so nicht sagen, also füttere ich ihn mit einem - herrlich bescheuerten - Ablenkungsmanöver. Wenn er das glaubt, ist er damlicher als ich ihn einschätze.
Wenn nicht, gibts aber dennoch keine andere Erklärung.

"Oh, das ist ganz einfach erklärt, Herr Nielsson. Wir haben in den letzten Wochen vermehrt Probleme damit, dass unsere Jugendspieler direkt über den Zaun hinweg mit Fabelangeboten weggelockt werden, wenn sie ihre Runden auf der 400-m-Bahn drehen. Um das zu unterbinden, haben wir diesen Anti-Poaching-Zaun installiert, der unsere Talente vor dieser Art unseriöser Kabinentür-Geschäfte schützen wird."
"Meinen Sie das ernst?"
"Natürlich!"
"Aha."

Er hats nicht gefressen, das ist ihm anzusehen.
Aber was soll er machen?
Ich stehe mit Pokerface vor ihm und nicke mit wichtiger Miene, bis er schlußendlich abzieht.
Hah!
Etappensieg.


Apropos "Siege".
Die wären natürlich in der Liga wichtig, um mal Richtung der oberen Tabellenregionen schauen zu können statt sich immer fragen zu müssen, was man eigentlich falsch macht.

Aber der Saisonbeginn hat da ja eigentlich eher Anlaß zu verhaltenem Optimismus gegeben. Immerhin haben wir von sechs Spielen gerade mal zwei verloren und acht Punkte gesammelt.
"Im Soll" nennt man das wahrscheinlich und während ich einerseits nicht zufrieden bin, weil es mit ein bißchen Konzentration auch mehr Punkte hätten sein können, muss ich andererseits doch anerkennen, dass wir gar nicht mal so übel auftreten.
Mal sehen, wie sich das im anstehenden zweiten Saisondrittel gestaltet.


11. Spieltag - Västeras SK (A)

Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn Västeras.
Wir schicken Sunesson und Paksi als Sturmduo aufs Feld - und können uns danach auch genau bei diesen beiden plus Keeper Carrblad bedanken, dass wir drei Punkte aus einem Spiel mitnehmen, das wir auch gut hätten verlieren können.
Denn Västeras ist eigentlich über die gesamte Spielzeit feldüberlegen, spielt sich auch einige gute Chancen heraus, kann Carrblad aber nur einmal überwinden - zum Ausgleich nach Sunessons Führung (nach Ecke).
Unserer erneuten Führung durch Paksi haben sie dann nichts zählbares mehr entgegenzusetzen.
Glücklich, aber wurscht!
Vier Siege im Mai!


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12. Spieltag - Umea FC (H)

Heimspiel gegen den Zweitplatzierten Umea. Die Gäste haben einen potentiell "tödlichen" Sturm, da sowohl Jannsson als auch Dagursson aus der ersten Liga geliehen sind (von Göteborg respektive Norrköping).
In der ersten Hälfte sind wir ein bißchen zu sehr darauf bedacht, die beiden ja nicht in Position kommen zu lassen, logische Folge: mit 0:0 gehts in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel beordere ich Torstensson aus dem defensiven ins zentrale Mittelfeld, lasse ihn von Heimisson und den beiden äußeren Mittelfeldspielern absichern und gebe ihm die Anweisung, lange Pässe auf unsere beiden großgewachsenen Stürmer Norin und Sunesson zu spielen.
Und was soll ich sagen?
Hätten wir das von Anfang an gemacht, wärs vielleicht sogar zweistellig geworden.
Umea kommt mit diesem direkten, das Mittelfeld komplett überspringenden Spielansatz heute überhaupt nicht klar und unsere Angreifer tauchen ein ums andere Mal frei vor dem Gästetor auf.
Dass es am Ende "nur" 5:1 steht, liegt wie gewohnt an unserer grausigen Chancenverwertung, aber auch an einem guten Gästekeeper.


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Weil unsere Offensive bereits aus allen Nähten platzt und Spieler wie Hansson oder Norin bereits leise grummeln, wieso sie so wenig Spielzeit bekommen .... genau deswegen kann ich nicht widerstehen, als mir Tsakiris am Sonntag nach dieser Machtdemonstration mitteilt, dass er zwei phänomenale Offensivspieler angeboten bekommen hätte, er könne mir gleich ein paar Videos zeigen.
Nach ein paar Sekunden fange ich das Sabbern an und beauftrage unseren Sportdirektor, diese beiden Goldstücke wenn möglich zu verpflichten.

Und er ist erfolgreich! In zwei Wochen werden uns Sebastian Berg und Alexander Forsberg verstärken.
Bis die da sind, spielen wir noch ein bißchen Fussball, zum Beispiel


13. Spieltag - IFK Stocksund (A)

eine Partie, die speziell Innenverteidiger Jesper Lindahl in Erinnerung behalten wird, sieht er doch nach einer spektakulären Notbremse (beim Stand vom 3:0 für uns!) Rot, nur um sich beim frustriert-gegen-die-Bank-treten auch noch den Zeh zu verstauchen.

Ansonsten ein Spiel, das wir ziemlich eindeutig im Griff haben, die einzige echte Chance der Gastgeber ist der auf die Notbremse folgende Elfmeter.
Das unglaublichste Tor des Tages erzielt dabei unser Defensivspezialist Haugen Murtnes, als er den Ball fast auf der Torauslinie stehend aus zehn Metern über den Keeper hinweg zur Führung ins Tor lupft. Geniestreich und Anwärter auf mein persönliches Tor des Jahres.

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Wir klettern auf den 4. Platz
Und als nächstes haben wir ein Heimspiel gegen Aufsteiger und Kellerkind Ytterhogdals IK.
Da sollte doch was gehen, oder?


14. Spieltag - Ytterhogdals IK (H)


Und ob da was geht! Nach einer halben Stunde ist die Partie vorentschieden, da Norin und Sunesson mit einem Doppelschlag für zusätzliche Verunsicherung in den Reihen der schon vorher nicht vor Selbstbewußtsein strotzenden Gäste gesorgt haben.
Sunessons zweites Tor mit dem Pausenpfiff bricht dem bedauernswerten Aufsteiger dann endgültig das Moralgenick. In der zweiten Halbzeit können wir schalten und walten, wie wir wollen, einzig die - genau: - Chancenverwertung verhindert eine noch höhere Gästedemütigung.


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Ab sofort trainieren die bereits erwähnten Sebastian Berg und Alexander Forsberg mit.
Ersterer wirkt vom ersten Training an wie die finale Antwort auf unsere Chancenverschwendung, Letzterer dagegen wie jemand, dessen Konterfei im Lexikon aufploppt, wenn man "Torvorbereiter" eingibt.


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Schlechte Scherze mal beiseite - Forsberg müßte eigentlich auf die Zehn.
Da es diese Position in unserer Taktik allerdings nicht gibt, werden wir ihn perspektivisch für zwei andere Positionen fit machen: Spielmacher auf dem rechten Flügel und Hängende Spitze.

Und Berg?
Tja, Berg ist einfach ein Spieler, bei dem wir nicht fassen können, dass der sich für uns, für einen halbwegs ambitionierten Drittligisten also, entschieden hat.
Er hat Schwächen, klar hat er Schwächen - aber seine Stärken machen ihn aus dem Stand zu einem so signifikanten Upgrade für die Position des Vollstreckers im Sturmzentrum, dass keiner der bereits im Kader vorhandenen Stürmer auch nur im Ansatz daran denken kann, für den Rest der Saison Stammspieler im Sturm zu sein.
Auch Kapitän Sunesson nicht - wobei der ja sowieso eher auf der Zielspielerposition spielt(e), die wir im Zuge dieses Doppeltransfers abschaffen und durch eine Hängende Spitze ersetzen. Ja, wir haben die Taktik(en) gleich nochmal umgeworfen - eine Aktion, die wir im Laufe der Restsaison noch ein paarmal wiederholen, wie sich herausstellen wird.


15. Spieltag - Hammarby TFF (A)


Erstes Spiel mit unserem neuen Sturmduo - und sie führen sich gleich prächtig ein.
Forsberg bereitet die Führung in der 12. Minute durch einen herrlichen Steilpass in den Lauf des wieselflinken Berg vor, dieser läuft der Abwehr davon und überlupft den Keeper schließlich von der Fünf-Meter-Raum-Ecke aus.
Danach ist Verwaltungsmodus angesagt - nur in die Schlußoffensive der Gastgeber grätschen wir nochmal rein und Berg erzielt nach Torstensson-Steilpaß das 2:0.
Schöner Abschluß für den Juni, macht Spaß!


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Vielleicht hilft uns die kleine Serie guter Spiele ja beim nun anstehenden Spiel in Vasalunds, beim dortigen IF?
Die stellen immerhin die nach Expertenmeinung drittsträkste Mannschaft der Liga und gelten als äußerst defensivstark.
Da kann unser neues Sturmungeheuer doch eigentlich nur gut tun, oder?


16. Spieltag - Vasalunds IK (A)

Machen wirs kurz:
Nö.
Wir sehen in den 90 Minuten keinen Stich, die Gastgeber haben uns jederzeit im Griff und zeigen uns sehr deutlich unsere Grenzen auf.
Fazit dieses Spiels:
Während wir mit Mannschaften aus dem Mittelfeld und der unteren Hälfte des Tableaus mithalten und sie teilweise sogar dominieren können, benötigen wir gegen die Spitzenvereine der Liga absolute Sahnetage (wie gegen Umea). Im Normalfall sind wir unterlegen.


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So gesehen ist es gut, dass jetzt mit Sollentuna FK wieder ein Verein aus den Niederungen der Liga wartet.


17. Spieltag - Sollentuna FK (A)


"Bergfest!"
"Der Typ ist der Hammer!"
"Wo haben sie den bloß ausgegraben?!"
"Der Kerl ist ein Cheat!"

Solche und ähnliche Kommentare sind während der Partie häufiger zu hören.
Kein Wunder, denn Neuzugang Sebastian Berg ist erneut - wie schon gegen Hammarby - der Mann des Tages.
Mit einem (nicht ganz lupenreinen) Hattrick beschert er uns den schwer erarbeiteten Auswärtssieg in Sollentuna.
Seine Technik, Ballbehandlung und Schnelligkeit machen ihn für den durchschnittlichen Defensivakteur auf dem Niveau dieser Liga extrem schwer zu verteidigen.
Das 1:0 erzielt er per Dropkick nach weiter Flanke von Tännander (der leider kurz vor der Halbzeit verletzt raus muß - Knöchelprellung).
Das 2:0 ist ein Sololauf übers halbe Feld - die ganze Zeit verfolgt von drei Gastgeberspielern, die ihn nicht nur nicht einholen können, sondern im Gegenteil ohne Ball langsamer sind als er mit der Pille am Fuß.
Und das 3:1 erzielt er nach einer Ecke, die per Hacke von Forsberg in den Fünfmeterraum weitergeleitet wird, wo Berg einfach nur noch den Fuß hinzuhalten braucht.
Un-glaub-lich!
Nach Sollentunas erneutem Anschluß knapp zehn Minuten vor dem Ende wird es dann nochmal kurz hektisch, alles in allem ist dieser Sieg aber wirklich hochverdient.


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18. Spieltag - IFK Lindingö (H)


Eine klare Angelegenheit, dieses Heimspiel.
Erneut mit einem glänzend aufgelegten Doppeltorschützen Berg - der an guten Tagen nahezu ideal mit Forsberg harmoniert - und auch Sunesson kann sich in die Torschützenliste eintragen.
Das 3:0 ist vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallen, der Sieg an sich ist aber nichts, worüber man diskutieren muß.
Wir haben uns damit endgültig in den Top 4 festgesetzt, der Blick geht eindeutig Richtung Relegationsrang.


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19. Spieltag - Skiljebo SK (A)

Die Gastgeber haben offenbar sehr genau hingeschaut bei unseren letzten beiden Spielen und haben festgestellt, dass man gegen uns von der ersten Sekunde an gegenhalten muß, damit man nicht nach wenigen Minuten schon in Rückstand gerät.
Und sie halten sehr sehr gut dagegen in dieser Anfangsphase.
So gut, dass diesmal wir es sind, die nach wenigen Minuten einem Rückstand hinterherlaufen.
Glücklicherweise hat Mannerstal diesmal einen guten Tag erwischt und packt nach längerer Pause mal wieder einen Zauberfreistoß aus, der uns - durchaus glücklich zu diesem Zeitpunkt - ins Spiel zurückbringt.
Kurz vor der Pause hat dann auch Berg seinen ersten Auftritt und veredelt eine Halbfeldflanke von Tännander-Vertreter Andersson zur Führung. Spiel gedreht!

Hat den beiden offenbar gefallen - gleich nach der Pause probieren sie den gleichen Trick nochmal - 3:1!
Dass Skiljebo nach knapp 70 Minuten nochmal rankommt, ist letztlich bedeutungslos, denn bis auf diesen einen unachtsamen Augenblick haben wir die Gastgeber in der zweiten Hälfte komplett im Griff. Es bleibt daher beim 3:2-Auswärtssieg, der den Juni abrundet.


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20. Spieltag - BK Forward (A)

Das zweite Saisondrittel endet für uns mit einem Auswärtsspiel bei BK Forward. Die Mannschaft aus Örebro kämpft gegen den Abstieg und das merken wir sehr deutlich.
Hier wird wirklich über die gesamten 90 Minuten plus Nachspielzeit gerackert, geackert, gegrätscht und gerempelt, dass es eine Freude ist - also für Rugbyfans. Oder Hooligans.
Als Fussballästhet *hust* ist dieses Spiel zum Abgewöhnen.
Berg ist ein solcher Ästhet und kommt mit der extrem köperbetonten Spielweise der Gastgeber sehr schlecht klar, zur Halbzeit bleibt er angeschlagen in der Kabine.
Zum Glück haben wir Sunesson neben ihm aufgestellt, der denn auch die Führung (nach Ecke, klar) markiert.
Das zweite Tor besorgft BK dankenswerterweise gleich selbst, als Skov einen Torstensson-Schuß unglücklich ins eigene Netz abfälscht.
In der zweiten Halbzeit wird das Spiel noch ein bißchen ruppiger, die Gastgeber erzielen den Anschluß, treten sich dann gegenseitig aus dem Spiel (Berglund verletzt sich, als er gemeinsam mit Rasmussen versucht, unserem Defensivspieler Heimisson den Ball wegzugrätschen) ... und in der 94. Minute sieht schließlich unser Abwehrturm Adzovic glatt Rot, weil er einen aussichtsreichen Konter von Skiljebo per taktischem Foul (aber halt als letzter Mann) ein Ende bereitet.
Sieg gesichert, aber der Preis ist hoch.


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21. Spieltag - Dalkurd FF (H)


Der Preis ist sogar sehr hoch, denn im nun folgenden Spitzenspiel gegen den fast schon enteilten Tabellenführer Dalkurd FF wird Adzovic nach seiner Roten Karte fehlen.
Genauso wie unser Strippenzieher im defensiven Mittelfeld, Torstensson.
Oh und Tällander, unser Flügelflitzer links (der einen Schlag auf den Knöchel auskuriert).
Aber halt - Spitzenspiel?!
Wie das?

Nun, mit dem Sieg gegen Sollentuna haben wir am 20. Spieltag etwas geschafft, mit dem nach 10 Spielen eigentlich kaum noch zu rechnen war.


(https://i.ibb.co/2tDX0NN/37-38-Tabelle-02.png)


Und wenn wir jetzt gegen Dalkurd gewinnen sollten, ist der erste Platz plötzlich auch nicht mehr unerreichbar. Wir wären dann nur noch 5 Punkte weg - und ein Rückspiel gegen Dalkurd gibt es ja auch noch.

In diesem Spitzenspiel bestätigt sich dann aber nachdrücklich die Erkenntnis aus dem Spiel in Vasalunds: die Spitzenteams der Liga sind an normalen Tagen einfach eine Nummer zu groß für uns.
Bei diesem Teams verdienen die tragenden Säulen auch schon mal 40.000€ oder gar 60.000€ - verglichen mit unserem Spitzenverdiener Andreas Fors, der 12.000€ erhält, sind das ganz andere Welten.

Malte Carlstrand, der Stürmerstar von Dalkurd, ist sein Geld leider auch wert, wie er beweist.
Seinem 0:1 Mitte der ersten Hälfte kann Berg zwar nach einer knappen Stunde mit einem Gewaltschuß von der Strafraumgrenze noch etwas entgegensetzen, ein zweites Mal können wir die Gästeabwehr jedoch nicht düpieren.
Carlstrand hat dagegen noch einen zweiten Treffer in petto, so dass wir am Ende mit einem Achtungserfolg dastehen, der uns gar nichts nützt.
Wieso Achtungserfolg?
Ganz einfach, wir spielen die komplette zweite Hälfte in Unterzahl, nachdem Haugen Murtnes wegen groben Foulspiels mitdem Halbzeitpfiff Rot sah.


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Etwaige Träumereien von Platz eins haben sich mit dieser Niederlage und nunmehr 11 Punkten Rückstand natürlich erledigt, ab sofort geht es "nur" noch darum, den überraschend eroberten zweiten Tabellenrang zu verteidigen.


22. Spieltag - Karlslunds IF (H)


Selbstläufer wird das aber ganz sicher keiner, das wissen wir alle. Und falls es irgendwer noch nicht gewußt haben sollte, erfährt er es direkt zu Beginn des nächsten Heimspiels gegen den Siebten, Karlslunds.
Die Gäste, die selbst noch mit einem halben Auge auf den Relegationsrang schielen, erwischen einen dreifach idealen Start.
Erst gehen sie in der dritten Minute durch einen Sonntagsschuß ihres Rechtsverteidigers Falkberget in Führung, fünf Minuten später sieht unser Rechtsverteidiger Aloumanis nach einem Allerweltsfoul an der Seitenlinie völlig überraschend Rot.
82 Minuten Unterzahl!
Und zu allem Überfluß entsteht aus dem folgenden Freistoß gar noch das 0:2 durch einen abgefälschten Kopfball.
Spiel entschieden?
Naja, nicht so ganz, wie sich herausstellt.
Zum einen hat Berg ja heute noch nicht getroffen, das geht so nicht - kurz vor der Halbzeit bringt er uns per herrlichem Schlenzer ins lange Eck zumindest auf 1:2 heran.

In der zweiten Hälfte versuchen wir einen äußerst gefährlichen Spagat - nämlich offensiv zu spielen, ohne den Knockout in Form des 1:3 zu kassieren.
Das klappt auch, allerdings nur und ausschließlich, weil wir im Tor einen wirklich,wirklich guten Rückhalt haben.
Nicolas Carrblad bleibt sage und schreibe drei Mal im eins gegen eins Sieger, als ein Konter auf ihn zurollt.

Und unsere Offensive?
Tut sich lange schwer, aber schließlich - wir schreiben schon die 79. Minute und der völlig ausgepunpte Berg ist gerade durch den noch schnelleren, aber nicht so nerven- und kombinationsstarken Nordquist ersetzt worden - erhalten wir einen Freistoß im rechten Halbfeld. Den gefühlt zwanzigsten heute, Karlslunds verteidigt den Vorsprung mit Haken und Ösen.
Mannerstal bringt den gefühlvoll rein, Nordquist löst sich exakt im richtigen Moment von seinem Bewacher und spitzelt die Kugel zum 2:2 in die Maschen!
Zu zehnt ein 0:2 aufgeholt!

Aber es kommt noch besser.
Durch all die Nickligkeiten und Standards, durch das Zeitspiel der Gäste und durch die beiden Treffer gibt es 6 Minuten "Zugabe".
Und nach 5:30 erhalten wir zum letzten mal an diesem Nachmittag einen Freistoß.
Halblinke Position, Torentfernung etwa 23, vielleicht 24 Meter.
Mannerstal, der heute eine bärenstarke Partie abgeliefert hat - defensiv wie offensiv - legt sich den Ball zurecht, nimmt drei Schritte Anlauf, tritt den Ball gefühlvoll über die Mauer ... und dann werden wir Zeuge eines Last-Minute-Freistoßtores, das uns die nicht mehr für möglich gehaltenen drei Punkte und damit den hauchdünnen Vorsprung vor Täby FK sichert!

Aufgrund der reinen Spielstatistiken ist dieser Sieg als äußerst glücklich anzusehen, klar - aber für mich ist das hier das Spiel des Jahres.
Sieg der Moral!


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23. Spieltag - Täby FK (A)

Wir hoffen natürlich, dass der Last-Minute-Erfolg in Unterzahl gegen Karlslunds für das nun folgende und möglicherweise entscheidende Spiel bei Täby noch ein paar geheime Kraftreserven freisetzt.
Aber wie sich herausstellt, kriehcen wir sowohl körperlich als auch mental auf dem Zahnfleisch.
Täby schießt uns in der ersten Halbzeit regelrecht sturmreif, das 0:3 zur Pause ist noch schmeichelhaft.
Direkt nach dem Seitenwechsel machen sie den Sack mit dem 4:0 endgültig zu und schubsen uns vom 2. Platz, um grinsend selbst dort Platz zu nehmen.
Kacke, übelriechende!


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24. Spieltag - Assyriska FF (H)

Ab sofort sind wir - nach nur drei Spielen - also wieder die Jäger des zweiten Platzes.
Und wir sind damit zum Siegen verdammt und müssen auf einen Ausrutscher von Täby hoffen.
Mit diesem Gedanken im Kopf gehen die Jungs ins Spiel gegen Kellerkind Assyriska.
Und fegen wie ein Orkan über die Gäste hinweg.
Nach exakt einer halben Stunde steht es 5:0.
FÜNF zu Null!
Berg erneut mit Hattrick, Forsberg mit Vorlagenhattrick.
Nach dieser Eruption lehnen sich die Spieler leider zurück und spulen den Rest der Partie im Verwaltungsmodus ab.
Schade, weil wir die Gelegenheit verpaßt haben, zumindest das Torverhältnis gegenüber Täby aufzubessern.
Doppelt schade, dass Täby bis zu 87. Minute (!) zuhause (!!) gegen den Tabellenletzten Stocksund (!!!) zurückliegt, nur um dann noch zwei Tore zu erzielen und einen Last-Minute-Sieg zu feiern.


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25. Spieltag - IFK Haninge (A)


Wir müssen nach Haninge. Kein einfaches Pflaster, aber andererseits eines der Teams, gegen die wir noch am ehesten Punkte "einplanen" sollten. Abstiegskandidat, nicht in Form ...wenn wir hier nicht punkten, haben wir den zweiten Platz auch einfach nicht verdient, so einfach ist das.

Forsberg und Berg bringen uns per Doppelschlag nach einer reichlichen Viertelstunde scheinbar komfortabel in front - aber die letzten sieben Spielminuten sind wieder mal, wie so oft bei unseren Partien, nichts für schwache Nerven.
Es geht damit los, dass Haninge-Stürmer Röse den einzigen Fehler unseres Torwarts sofort bestraft.
Carrblad zögert einen Sekundenbruchteil zu lange, ob er rauskommen oder auf der Linie bleiben soll.
Diese Winzigkeit reicht Röse, um per Tunnel den Anschluss zu erzielen.
Achtzig Sekunden später erzielt Berg per Elfmeter das 3:1.

Anstoß, Berg rast mit Ball am Fuss wie von der Tarantel gestochen durch die gegnerische Hälfte, will sich den Ball am letzten VErteidiger vorbeilegen, stürzt in den Strafraum, Elfmeter, Tor, 3:1, Story Ende.
Oder?
Nein.
Also erstens - unter uns - der Elfmeter war ein richtig schlechter Witz. Erstens außerhalb des Strafraums, zweitens, kein Foul.
Und drittens hat Röse auch noch einen parat.
Inder 92. Minute köpft er eine Flanke zwischen unseren Kopfballspezialisten Adzovic und Lindahl hindurch aufs Tor, wo Carrblad von dem Getümmel vor ihm so dermaßen die Sicht genommen ist, dass er erst zu spät reagieren kann und die Kugel dadurch erst hinter der Linie abfängt.

Die letzten 90 Sekunden sind die Hölle, aber wir überstehen sie.
Glücklicher Sieg in einem am Anfang und am Ende wilden Spiel.


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Und Täby?
Das gibts doch nicht!!
Zum zweiten Mal nacheinander so ein Duselspiel!


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26. Spieltag - Västeras SK (H)


Der Druck wird immer größer, je weniger Spiele verbleiben.
Und diesmal halten meine Jungs dem leider nur partiell stand.
Die Defensive hält die Null, die Offensive aber leider auch.
Kann gegen Västeras natürlich passieren, sorgt aber dafür, dass Täby nun schon fünf Punkte weg ist.
Bei noch vier ausstehenden Partien kann man da von einer Vorentscheidung sprechen.


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27. Spieltag - Umea FC (A)

Und weils noch nicht schwierig genug ist, müssen wir ausgerechnet jetzt nach Umea.
Also genau zu denen, die wir im Hinspiel mit 5:1 abgefertigt haben (also sie noch Tabellenzweiter waren) und die dementsprechend angestachelt sein werden.
Dass sich kurz vor dem Spiel dann noch Berg, Adzovic und Aloumanis AU melden, paßt ins Bild und so ergibt sich in Summe eine 1:3-Niederlage, die das Relegationsrennen effektiv beendet.
Täby gewinnt nämlich, ist nun 8 Punkte weg.
Bei noch 3 Spielen muß man konstatieren, dass es das war und schickt als anstänsiger Sportsmann, der man nun mal ist, Glückwünsche in den Stockholmer Vorort, in dem der Täby FK residiert.


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28. Spieltag - IFK Stocksund (H)

Der Rest der Saison hat also eher "Auslaufen-unter-Wettkampfbedingungen"-Charakter.
Zumindest für uns - und heute auch für den IFK Stocksund. Deren Abstieg steht nämlich auch schon seit Wochen fest, ebenso wie der heftige Kaderumbruch, der vor ihnen liegt.

Was sie im Spiel nicht machen, ist effektiv Widerstand leisten.
Forsberg und Adzovic, der nach längerer Durststrecke mal wieder per Kopfball nach Ecke trifft, schießen einen nie gefährdeten 2:0-Erfol geraus.
Was sie allerdings machen, ist Sebastian Berg zum Platzverweis zu provozieren.
Oder vielleicht ist er einfach nur dermaßen frustriert, dass sein neuer Verein nicht aufsteigen wird, dass ihm die Sicherungen durchbrennen.
Jedenfalls holt er sich inerhalb von nichtmal 6 Minuten zwei gelbe und damit Gelb-Rot ab.
Dass wir dadurch 20 Minuten in Unterzahl spielen müssen, ist zwar nicht weiter schlimm.
Eine große Undiszipliniertheit ist es trotzdem, die Geldstrafe in die Mannschaftskasse ist entsprechend fühlbar.

 
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29. Spieltag - Ytterhogdals KF (A)


Letztes Auswärtsspiel der Saison, Ytterhogdals ist ebenfalls schon sicher abgestiegen, will sich aber natürlich gerade zuhause anständig aus der Liga verabschieden.
Wir ziehen ihnen den Zahn allerdings mit einer sehr reifen, geschlossenen Leistung, Berg-Vertreter Nordquist sorgt bereits in der ersten Hälfte für klare Verhältnisse.
Der späte Anschluß ist letztendlich nur Kosmetik.


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30. Spieltag - Hammarby TFF (H)

Und dann ist Saisonfinale.
Zu entscheiden gibt es für uns nichts mehr.
Zuhause gegen Hammarby sind diesmal aber natürlich wir es, die ihren Fans einen versöhnlichen Abschluss für die letztendlich enttäuschend verlaufenen letzten Wochen bieten wollen.
Aber auch wenn Berg wieder mitwirken kann, verabschieden wir uns mit einer ärgerlichen Niederlage, deren Unnötigkeit unsere Saison eigentlich ganz gut zusammengefaßt.
Glücklich in Führung (einen strammen Torstensson-Schuß lenkt Gäste-Verteidiger Gustafsson unerreichbar für den eigenen Torwart ins Netz ab), werden wir kurz vor Schluß jäh auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als der eingewechselte Carlsson den Doppelpack schnürt.


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Eine der besten Nachrichten der abgelaufenen Jahres:
unsere medizinische Abteilung ist top.
Die Ausfallzeiten unserer Spieler sind absolut im Rahmen.


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Und mit dieser Neuigkeit (die für uns ja eigentlich keine ist, weil wir das in der gesamten Saison immer wieder positiv bemerkt haben) gehen wir in eine Winterpause, die etwas kürzer wird als letztes Jahr - und auch kürzer als bei einigen anderen Mannschaften der ersten drei Ligenebenen.
Wir haben nämlich die Gruppenphase des schwedischen Pokals erreicht!


(https://i.ibb.co/6wGxYjx/37-38-Pokal-Runde-1-und-2.png)


Das Erstrunden-Auswärtsspiel in Täby gewinnen wir dank eines glänzend aufgelegten Nicolas Carrblad, der die Gastgeber mit etlichen Glanzparaden schier verzweifeln läßt und so die Möglichkeit für den Flügelspieler Danielsson-Söderberg eröffnet, in der zweiten Hälfte der Verlängerungzum Matchwinner zu werden, nachdem Sebastian Berg uns mit einem späten Treffer überhaupt erstmal in diese Verlängerung gerettet hat.

In der zweiten Runde haben wir dann großes Losglück und bekommen Heimrecht einen Vertreter aus der Südstaffel der dritten Liga, Utsiktens BK, zugelost. Dieses SPiel ist eine eindeutige Angelegenheit und mit dem 4:1 ziehen wir in eine Gruppenphase ein, die sich (hoffentlich!) finanziell durch hohe Zuschauereinnahmen lohnen wird.
(Prämien wie in anderen Ländern gibt es im schwedischen Pokal keine.)

Das wäre nämlich bitter nötig.
Trotz der Tatsache, dass wir inklusive Staffkosten nicht einmal zwei Drittel des Gehaltsbugets ausschöpfen, leeren sich die Vereinskassen nämlich rapide.
Das Vermögen ist innerhalb der letzten 3 Jahre von mehr als einer Million Euro auf unter zweihunderttausend Euro gesunken....

Unschönes Thema, sehr unschön.
Lieber gleich wieder mit etwas positivem ablenken.
Sebastian Berg und Alxeander Forsberg sind eingeschlagen wie die sprichwörtlichen Bomben und haben zusammen 23 Tore und 9 Vorlagen geliefert (!).
Ich taumele ein bißchen bei dem Gedanken, was sie wohl in einer vollen Saison so leisten können...

Im November ist jedenfalls erstmal Pokalauslosung, hoffentlich kriegen wir drei attraktive Gegner.
Weiterkommen ist sowieso ausgeschossen - es sind Vierergruppen, in denen nur der erste weiterkommt - da wollen wir wenigstens richtig Kohle abgreifen!





Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Thewes am 10.Oktober 2023, 23:59:02
Also hier brauch ich sicher ne Weile mich einzulesen, starker Stil, starke Schreibweise und alles, echt Klasse Story.  ^-^
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 11.Oktober 2023, 00:32:03
Wow das war ne spannende Rückrunde, da war alles dabei. Die beiden Neulinge sind ja wirklich der Wahnsinn, tolle Zugänge. Ich hoffe nur du kannst sie auch halten und sie laufen dir nicht direkt davon, weil die Vereinsfinanzen so prekär sind. Ich hoffe mal das lässt sich noch hinbiegen und es lassen sich noch ein paar Kronen finden. Verdient wäre es auf jeden Fall, denn das war eine super Saison und ich glaube das Team sollte nächste Saison wieder gute Chancen auf den Aufstieg haben. Wenn man bedankt wie gut ihr abgeschnitten habt und bei ner halben Saison von Berg und Forsberg. Hochgerechnet auf 30 Spiele, könnte das richtig lustig werden nächstes Jahr. ;)

Und jetzt auf zur Pokalsensation :P
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 11.Oktober 2023, 06:44:25
Schade, echt schon ärgerlich. Na dann alles Gute für den nächsten Anlauf. 👍
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 11.Oktober 2023, 15:59:56
Schade das diese Aufholjagd nicht belohnt wurde. Aber so ist das leider bei den kleineren Vereinen in den exotischen Ligen es ist nicht genug Geld da um einen Kader zu bauen der so konstant ist.

Nächste Saison holst du dir aber souverän den Aufstieg. Ich prophezeihe eine sichere Meisterschaft 3 Spieltage vor Schluss
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 11.Oktober 2023, 18:52:38
@Thewes:
Willkommen bei den hier Mitlesenden, schön, dass Du dabei bist!
Und danke für das (Initial-)Lob :)

@Sonzee87:
Das mit den Finanzen ist ja einerseits ein nahezu durchgehendes Thema bei Gerard, andererseits aber hoffentlich nicht existenzbedrohend, mal schauen.
Die Ablösesummen werden jedenfalls nichts retten können-
Berg zB hat einen Marktwert von 2.000€ :o

Und auf die neue Saison freu ich mich tatsächlich auch wie Bolle - so langsam hab ich nämlich ein Team zusammen, das ganz gut auf die Taktik und Formation abgestimmt ist und auch charakterlich paßt. Noch besteht allerdings ein bißchen Verbesserungsbedarf (aber der besteht ja eigentlich immer :D).

@FlutLicht1900:
Danke Dir. Anlauf wird gestartet. :D

@Elemotion:
Das Problem ist eigentlich nichtmal unbedingt das Geld (im Gehaltsbudget ist reichlich Platz), sondern eher die fehlenden wirklich guten Spieler, die zu einem dermaßen kleinen Verein wollen.
Wobei - sooo unrecht hast Du andererseits natürlich nicht: wenn ich nicht 10.000€, sondern 50.000€ anbieten könnte, kämen vielleicht auch noch ein paar andere Kicker infrage.

Wenn Deine Prophezeihung Wirklichkeit wird, mach ich einen Luftsprung, das ist nämlich ganz schön ambitioniert bei der Konkurrenz in der Liga.
Aber wir versuchens natürlich.

@all:
Im folgenden Link hab ich die 16 bisher vollständigen (Forums-)Seiten der Geschichte mal als komprimiertes PDF (ca 27MB) zusammengefaßt.


 8) Link zur Geschichte Seite 1 bis 16 (Dropbox) (https://www.dropbox.com/scl/fi/x0karuphs9qk6btugl7en/Europatour-1-bis-16.pdf?rlkey=4gcnr7w0d71vfflcbhj23auh0&dl=0)  8)

(ACHTUNG: es sind mehr als 1200 PDF-Seiten :o ;D (Querformat, wegen der Bilder.) )

Ursprünglich war das nur für mich gedacht, weil ich schonmal eine lange Story verloren habe, als das Forum, in dem ich sie geschrieben hatte, umzog und das Archiv gelöscht wurde. :o

Aber dann hab ich festgestellt, dass es ganz schön ins Datenvolumen geht, eine Forumsgeschichte mit Bildern über mobile Daten zu lesen, also ist das vielleicht auch für andere interessant?. :D

So kann sich nämlich jeder, der vielleicht jetzt erst einsteigt, die Datei runterladen, wenn er WLAN hat und dann einfach in Ruhe ohne weitere Datennutzung offline lesen, was der gute Gerard bisher so angestellt und erlebt hat. :D
Werde den Link auch in den ersten Beitrag packen.
Mein Plan ist es natürlich, das zukünftig zu erweitern, wenn mehr Seiten dazukommen.

Ich hab alle Spoiler ausgeklappt, weil das im PDF ja völlig überraschenderweise nicht geht.  ::)
(Hoffentlich hab ich alle erwischt. :D)
Und ja, ich weiß, dass ich über die Seiten dieser Geschichte (und es sind eine verdammte Menge Seiten inzwischen, nicht zuletzt dank eurer zahlreichen Kommentare!) etliche Schreibfehler verteilt habe.
Eigentlich wollte ich mich längst mal hingesetzt und diese ausgebessert haben, genauso wie etliche schräg formulierte Textstellen und unpassende Nebensätze, komische Formulierungen, mißverständliche Aussagen und logische Brüche.
Aber dafür brauchte ich zwei Wochen Urlaub.  ::)
Soll heißen: der Verbesserungsbedarf ist mir bewußt, ich hab aber aktuell nicht die Muße, mich zu dieser Fleißarbeit hinzusetzen.
Irgendwann hol ich das aber nach, versprochen.

Ich wär euch sehr verbunden, wenn der eine oder andere mal testen könnte, ob der Download funktioniert und ob das PDF auch lesbar formatiert ist. Danke! :)

EDIT:
Es war sooo klar, dass mit diesem Post natürlich eine neue Seite anfängt. Hätte ich das doch bloß vorher gewußt! :D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 12.Oktober 2023, 03:39:11
Na dann, drücke ich mal doppelt die Daumen.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 12.Oktober 2023, 08:07:46
Na da habe ich doch mit meiner Prognose ins Schwarze getroffen, mit dem Abstieg hatte dein Team definitiv nichts zu tun.  ;D
Leider am Ende auch nicht mit dem Aufstieg, aber, vorausgesetzt die Leistungsträger bleiben, du hast ja die besten Voraussetzungen für die neue Saison. Deine Taktik greift immer besser und du hast ein richtig tolles Offensivduo. Vielleicht noch 1-2 Neue für die eher schwächer besetzten Positionen und das läuft!

Die Idee mit dem PDF finde ich super!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 12.Oktober 2023, 08:52:11
Ja das Gehaltsbudget ist zwar nicht ausgereizt, aber würdest du das tun  sähe es sehr schnell sehr düster aus mit den Vereinsfinanzen, das erlebst du ja gerade auch selber wie sehr so eine Saison ins Geld geht. Ich vermute aber mal in der Superretan oder spätestens in der Allsvenska solltest du das Budget ohne Probleme ausreizen können.

Ich bin dann mal gespannt wie die Saison wird nach deinem kleinen Spoiler, an meiner Prognose halte ich jetzt erst recht fest.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 12.Oktober 2023, 10:34:12
Für die kommende, hoffentlich (noch) erfolgreichere Spielzeit ein paar weitere Berg-Wortspiele:

- bergtatstisch, bergartig, a-berg-(g)läubig, bergabwärts, u.v.m.
- Bergabhang, Bergabsurz, Bergtunnel, Bergarbeiter, Bergbau, Bergdurchstich, Berganfahrhilfe, Bergabfahrhilfe, Tor-o-berg-(g)renze, Bergdenkmal, Bergrettung, u.v.m.
- Am Fuße des Berges oder "Mit dem Fuße des Berges", Bergader voller Tore gefunden, das Stadion wird zum Bergbaugebiet, linker Fuß / rechter Fuß / Kopf sind seine Bergwerkzeuge bzw. Bergausrüstung, ein Tor schöner als jeder Bergkristall
- beherbergen

Viel Erfolg in der kommenden Saison jedenfalls :-)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 13.Oktober 2023, 08:51:17
Also nach 21 Runden hätte ich ein Pferd gewettet, das der Lava das hinkriegt mit dem Relegationsplatz ???. War richtig überrascht, dass es dann nicht gereicht hat und vor allem so deutlich nicht gereicht hat. 8 Punkte Rückstand, das ist doch eine Hausnummer :(. Aber es zeigt, dass eben nicht alles so einfach geht, wie man sich das vorstellt, geht mir auch so. Jetzt einfach, klinge putzen, in den Garten gehen, einmal kräftig auf einen Baum hauen, oder so….. ;) und dann die nächste Saison in Angriff nehmen, natürlich mit dem direkten Aufstieg, versteht sich von selber, dann ist die FM-Welt wieder in Ordnung, die andere geht glaube ich bachab…aber das ist ein anderes Thema…..
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 15.Oktober 2023, 23:53:31
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(https://i.ibb.co/M7d679R/Banner-Eskilstuna.png) (https://ibb.co/rxNg9vd)

IFK Eskilstuna




Nach der Saison ist vor der Saison. Und mitten im Pokal.



Frühjahr 2039, Eskilstuna, Schweden

Kann man eigentlich ein deja vu haben, wenn man genau weiß, dass man in einer Situation steckt, die man lediglich im Traum schonmal erlebt hat?

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, aber es fühlt sich verdammt nach deja vu an, hier auf dem Podium zu sitzen, zwischen Präsident Hjelte und Sportdirektor Tsakiris, nur durch den wackeligen Holztisch von den fünf Journalisten getrennt, die vor uns hocken und mit uns gemeinsam eine eher familiäre Angelegenheit durchleben (-leiden?), die hier beim IFK Eskilstuna optimistisch "Saisonabschluss-Pressekonferenz" genannt wird - und zu wissen, dass mindestens einer dieser Reporter den brennenden Wunsch verspürt, meine Trainertätigkeit hier in Asp ... äh, Eskilstuna so bald wie möglich beendet zu sehen.

(An sich ist es ja nicht schlimm, wenn zum Saisonabschluß nur eine Handvoll Reporter anwesend sind, damit hab ich in all den Jahren meiner Trainertätigkeit nie ein Problem gehabt - was mich kurz auf den Gedanken bringt, dass ich in diesem Sommer mein zwanzigjähriges Trainerjubiläum feiere.
Also in echt jetzt, die Träumereien nicht mitgerechnet.
ZWANZIG Jahre!
Wenn ich nicht vorzeitig rausgeworfen werde, erlebe ich im Spätsommer hier in Eskilstuna mein vierhundertstes Pflichtspiel als Trainer an der Seitenlinie.
Wow.

Und alles, was ich erreicht habe, sind ein paar Titel in einer Liga, zu der ein Gutteil der Fussballfans wahrscheinlich nichtmal das zugehörige Land auf der Karte finden würde - und mit einem Verein, den erst recht niemand außerhalb Luxemburgs auf einer Karte finden würde.
Oh und eine gescheiterte Beziehung, eine gerade nochmal so abgewendete Gefängnisstrafe wegen angeblicher Bestechung ... und ein paar tausend Euro auf der hohen Kante.

Wenn ich meine Rente nicht durch Flaschensammeln aufbessern müssen will, werde ich wohl ganz langsam mal ein bißchen mehr Augenmerk auf die finanzielle Seite meiner Engagements legen müssen...)

Nielssons unangenehme Stimme - gefüttert mit sarkastischem Unterton - reißt mich aus meinen Gedanken.
(Natürlich ist mein Intimfeind Nielsson hier, diese Chance läßt sich dieser Lokalschmierfink doch nicht entgehen!)

"Herr Präsident, mit Verlaub - wird denn der Hauptschuldige an diesem desaströsen Saisonende nun endlich seinen Hut nehmen müssen? Oder darf dieser luxemburgische Hallodri, der ja nicht zufällig nicht mehr in seinem Heimatland als Trainer tätig ist, weiter beim IFK Eskilstuna rumstümpern?"

Ich kann fühlen, wie mir sämtliche Zornesadern auf Baumstammdicke anschwellen.
Um eine Müller-Lüdenscheidt'sche Kurzschlussreaktion zu verhindern, balle ich unter dem Tisch die Hände so fest zusammen, dass die Nägel wahrscheinlich gerade Löcher in den Handballen bohren.

Hjelte scheint deutlich gelassener als ich mit diesem ungeheuerlichen Vorwurf umgehen zu können.
Er lächelt Nielsson sogar einen Sekundenbruchteil freundlich an, bevor er antwortet:
"Falls Sie mit Ihren Worten darauf hinweisen wollen, dass Herr Lavayeux unglücklicherweise genau zu jenem Zeitpunkt Trainer in Esch war, als dort ein wenig seriöser Vorstand versuchte, den Verein für private Unternehmungen als Deckmantel zu benutzen - das ist uns bereits seit Jahren bekannt. Mit dieser 'Neuigkeit' locken Sie im Verein niemanden hinter dem Ofen hervor. Nebenbei bemerkt wurde gerichtlich festgestellt, dass es keine Anhaltspunkte für eine Mitschuld unseres Trainers gibt."

Mir klappt der Unterkiefer runter.
Meine Vergangenheit war in all den Jahren meiner Tätigkeit hier niemals Gesprächsgegenstand, weder mit dem alten Präsidenten Sandberg noch mit seinem Nachfolger Hjelte!
Ich hatte angenommen, dass es niemanden hier kümmert, solange die Ergebnisse stimmen.
Und jetzt stellt sich heraus, dass die Chefs das sehr wohl wußten.
Ich bin ein bißchen sprachlos.
Hjelte dreht sich kurz zu mir, zwinkert mir mit dem (aus Journlistensicht) verdeckten Auge zu, dreht sich zurück zu Nielsson - der ungefähr so verdattert schaut wie ich mich gerade fühle - und fährt mit freundlichster Stimme fort:
"Und das, was Sie 'desaströses Saisonfinale' zu nennen wagen, ist in Wahrheit eine äußerst knapp verpasste Sensation.
Wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie diese Antwort in Ihren Artikel über die heutige Pressekonferenz einfließen lassen könnten.
Ach ja: Sie können ebenfalls notieren, dass wir die bisher höchst erfreuliche Zusammenarbeit mit unserem geschätzten Trainer auszuweiten gedenken und ihm noch heute ein Angebot für eine Vertragsverlängerung bis 2041 unterbreiten werden."

Gut, dass mein Unterkiefer - metaphorisch gesprochen - noch auf der Tischplatte liegt.
Sonst würde es jetzt - wiederum metaphorisch gesprochen - erneut poltern, weil er mir wieder auf bereits erwähnte Tischplatte herunterklappen würde.
Auch von der gewünschten Vertragsverlängerung erfahre ich nämlich gerade zum ersten Mal!

Den Rest des Pressetermins kann man getrost unter Ulk verbuchen - soll heißen, die beiden Aussagen von Hjelte haben die gesamte Luft aus der Pressekonferenz genommen und gleichzeitig genug Stoff geliefert, damit die Journalisten ihre Artikelvorgaben erfüllen können.

Ich nehme mir vor, bei Gelegenheit mal mit Hjelte zu sprechen, wieso er meine Vergangenheit niemals thematisiert hat.
Aber nicht heute.

Denn:
Die Ligasaison mag beendet sein, die Spieler in den Urlaub gehen - aber wir, also das Team hinter der Mannschaft, haben schon wieder Streß.
Warum?
Na wir haben eine deutlich verkürzte Saisonpause vor der Brust!
Anfang Februar gehts schließlich schon wieder weiter, mit drei heftigen Partien im Pokal.
(Es gibt je nur ein Spiel zwischen den Gruppenteilnehmern, also nicht wie andernorts üblich Hin- und Rückspiel).
Wir sind dort zwar die absoluten Außenseiter zwischen zwei Erstligisten und einem Zweitligaabsteiger, aber das heißt ja nicht, dass wir kampflos aufgeben müssen!


(https://i.ibb.co/gt7xz57/39-40-Pokal-Gruppenphase-Auslosung.png)


Und daher müssen solche Kleinigkeiten wie ein Gespräch mit dem Präses über meine privaten Befindlichkeiten einfach mal hinten anstehen.
Die Vertragsverlängerung wird ebenfalls auf einer halben Arschbacke abgerissen - so heißen: ich bekomme den Vertrag vorgelegt, schaue kurz aufs Enddatum (30.11.2041, das übernächste Saisonende also), setze meinen Wilhelm Otto drunter, fertich ist die Laube.


(https://i.ibb.co/bg57v0d/39-40-Vertragsverlaengerung.png)


(Dass ich eigentlich über ein höheres Gehalt verhandeln wollte, hab ich da schon wieder vergessen - fällt mir aber pünktlich am selben Abend zuhause ein. Also etwa 8 Stunden nach dem spätestmöglichen Zeitpunkt, um das Thema vor Vertragsunterzeichnung noch schnell zur Sprache zu bringen...)


Egal.
Gibt wie gesagt wichtigeres, und ich stürze mich in den Folgewochen mit Feuereifer wieder in die Arbeit.
Bis es in der Gruppenphase des "Svenska Cupen" ernst wird, wollen nämlich wir zum Beispiel wenn möglich auch schon den einen oder anderen neuen Spieler im Kader begrüßen können.
Unsere Scouts schwärmen also aus, und schon kurze Zeit später können wir aufgrund der eingehenden Berichte die ersten Spieler zum Probetraining einladen.
Wir suchen grundlegend nach Verstärkungen für die gesamte Abwehrreihe, fürs defensive Mittelfeld und fürs rechte Mittelfeld. Allerdings sind wir in der glücklichen Lage, nicht verzweifelt irgendwen holen zu müssen - was die ganze Sache natürlich deutlich entspannter macht.

Im Sturm möchten wir gegebenenfalls jemanden abgeben, da wir dort mit nominell sechs Spielern für nur zwei Position überbesetzt sind, aber auch das ist kein unbedingtes Muss, sondern allenfalls ein "wär schön".

Während wir Spieler suchen und Testspiele buchen, schauen wir immer wieder mal auf die Gruppe 8 im Pokal - unsere Gruppe.
Den ausgedruckten Spielplan haben wir an prominenten Stellen auf dem Vereinsgelände aufgehängt, zum Beispiel auch in der Kabine und im Trainerbesprechungsraum.
Im Verein ist keiner, der jemals miterlebt hätte, wie der IFK Eskilstuna die ersten beiden Pokalrunden überstanden hat - der IFK ist einfach keine Pokalmannschaft, dieses eher ernüchternde Fazit muss man nach knapp anderthalb Jahrhunderten des Vereinsbestehens so hart ziehen.

Und dann - wir scouten immer noch eifrig und lassen ebenso eifrig probetrainieren - ist plötzlich schon Februar und der IFK Eskilstuna startet in die erste Pokalgruppenphase seit den späten Neunzigern des vorigen Jahrhunderts.


(https://i.ibb.co/rpSjnZc/39-40-Pokal-Gruppenphase-Ergebnis.png)


Ja, wir scheiden als Gruppenletzter aus.
Und ja, wenigstens in Ängelholms hätten wir gewinnen können.
Und JA, es wäre finanziell deutlich besser gewesen, wenn wir in Runde zwei gegen den IFK Göteborg oder AIK Solna gelost worden wären.
(Finanzen sind allerdings so ein Thema, über das ich am liebsten zur Zeit gar keine Worte mehr verliere. Giorgios hat mir unter der Hand gesteckt, dass wir - sofern kein Wunder geschieht - wohl spätestens Anfang Juli in die roten Zahlen rutschen werden.
Ich übersetz mir das so: Aufstieg ist Pflicht, ansonsten wird es möglicherweise ECHT ungemütlich für den Verein.)

Andererseits ergeben sich im Frühjahr unverhofft mehrere Möglichkeiten eines ganz privaten Aufstiegs, als nacheinander mehrere Erstligisten aus dem europäischen Ausland nachfragen, wie denn der Herr Lavayeux zu einem spontanen Vereinswechsel stünde?


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Und während die ersten beiden Angebote mich nicht direkt jubeln lassen, ist die dritte Offerte durchaus dazu angetan, mich sehr sehr nachdenklich werden zu lassen.
Dass ich schlußendlich auch dieses Angebot ablehne, hat denn auch weniger mit dem Verein selbst und mehr mit einer gewissen Dänin zu tun, die einen unterklassigen Hauptstadtverein trainiert und bei der ich nicht im Ansehen sinken möchte, indem ich einen der Lokalrivalen übernehme.

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Ich bleibe also beim IFK und gehe mit den Jungs nach dem Pokalaus in die restliche Vorbereitung, die wir wieder - genau wie im Vorjahr - sehr erfolgreich gestalten.
Dabei tun sich insbesondere unsere beiden Stammstürmer Berg und Forsberg hervor, die in nahezu jedem Spiel erfolgreich sind, oft sogar mehrfach.
Inwieweit das Aussagekraft für die Pflichtspiele hat, wird sich zeigen müssen.
In der vorigen Saison waren diese Vorbereitungsergebnisse ja eher trügerisch...


(https://i.ibb.co/YLvtv0c/39-40-Vorbereitung-und-Gruppenspiele-im-Pokal.png)


Die Journalisten, die sich mit der Ettan Norra beschäftigen - inklusive Petter Nielsson, der seit der Pressekonferenz ein bißchen weniger aggressive Artikel schreibt, wie uns auffällt - sehen uns jedenfalls in dieser Saison eindeutig in der Spitzengruppe und im engsten Kreis der Aufstiegsanwärter.
Schöne Aussichten - jetzt müssen wir das nur noch umsetzen.


(https://i.ibb.co/3hqkzHB/39-40-Staerken.png)


Im Kader hat es zwar ein bißchen Bewegung gegeben, aber beileibe nicht soviel wie eigentlich angedacht.
Faerge in der Innenverteidigung, Fors rechts, dazu Vainio aus der Jugend, das sind eigentlich die wichtigsten Änderungen.
Andererseits - warum den Kader weiter aufblähen?
Wir haben genug Kadertiefe und auch genug Optionen für unterschiedliche Taktikansätze.


(https://i.ibb.co/jkKmnTQ/39-40-Kader.png)


01. Spieltag - Västeras SK (A)

Und damit beginnt unsere dritte Drittligasaison in Folge. Und sie beginnt auswärts bei Västeras.
Da haben wir nicht immer gute Spiele abgeliefert - und es ist heute nicht anders.
Wir gehen zwar schnell durch Forsberg in Führung, kassieren aber fast ebenso schnell den Ausgleich, den wir wieder kontern - diesmal in Person von Berg.
Und danach bleibt das Spiel auf beiden Seiten relativ wild und ist durch individuelle Fehler und Nickligkeiten geprägt.
Allerdings sind zumindest die Innenverteidiger und die Torhüter auf beiden Seiten gut in Form und so bleibt es bei einem - durchaus glücklichen Auftaktdreier.

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02. Spieltag - Täby FK (H)


Heimspielauftakt.
Gegen Täby, den Vorjahreszweiten, der sich in der Relegation nicht durchsetzen konnte und naturgemäß in dieser Saison wieder zu den Aufstiegsfavoriten zählt.
Mit denen haben wir ja noch eine Rechnung offen - das 0:4 in der Rückrunde war der Anfang vom Ende unserer Aufstiegsträume.
Eine solche Niederlage wird uns heute nicht nochmal widerfahren, nehmen wir uns vor. Ganz im Gegenteil, heut lautet die Parole:
"Rache is Blutwurscht!"

Und genauso treten wir auch auf.
Forsbergs ersten Treffer können die Gäste zwar noch ausgleichen, aber seinen Treffern zwei und drei plus Bergs zwischenzeitlichem 2:1 können sie nur noch einen späten Ehrentreffer entgegensetzen.
Das macht in der Endabrechnung ein 4:2, das weniger klar klingt, als es sich im Spiel darstellte.
Entsprechend bedröppelt schleichen die Gäste denn auch von dannen.


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03. Spieltag - Lunds BK (H)

Die Geschichte des dritten Spiels ist schnell erzählt.
In der ersten Halbzeit haben die Gäste leichtes Übergewicht, wir erzielen jedoch zwei Kontertore und sehen wie die sicheren Sieger aus.
In der zweiten Halbzeit haben wir optisch alles im Griff, passen jedoch zweimal im Aufbauspiel nicht auf und fangen uns zwei Kontertore.
Endergebnis: ein gerechtes, aber dennoch unbefriedigendes, weil völlig unnötiges 2:2-Unentschieden.


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04. Spieltag - Syrianska FC (A)

Den vierten Spieltag kann man sogar noch kürzer zusammenfassen.
Aufsteiger Syrianska hat so gut wie keine echte Chance und kann sich beim Keeper und beim rechten Pfosten (den Forsberg zweimal trifft) bedanken, dass es nur ein 0:2 und kein Debakel wurde.
Souveräne Auswärtspartie.


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05. Spieltag - Hammarby TFF (A)

Hammarby zählt Jahr für Jahr zur Spitzengruppe der Liga und ist deswegen als schweres Auswärtsspiel einzuordnen.
Wie schwer, zeigt sich gleich in der Anfangsphase, denn wir finden in den ersten Minuten überhaut nicht ins Spiel und geraten folgerichtig früh in Rückstand.
Es hilft natürlich auch nicht, dass wir in dieser Partie eine komplett durchrotierte Elf aufs Feld schicken mußten, da nach den vorangegangenen englischen Wochen die Stammelf auf dem sprichwörtlichen Zahnfleisch kroch.

Was dagegen hilft, ist die Tatsache, dass wir mit Norin / Paksi (statt Berg / Forsberg) ein Sturmduo aufbieten können, dass unbedingt zeigen will, dass sie einen Stammplatz verdient haben.
Den Ausgleich zum 1:1 erzielt Norin (nach feinem Freistoß von Engly, der sein erstes Startelfspiel seit einem halben Jahr bestreitet), nach der postwendenden erneuten Hammarbyführung ist es dann Mittelfeldabräumer Mannerstal (der wegen seiner Inkonstanz eigentlich im Winter den Verein verlassen sollte, für den sich aber kein Abnehmer fand), der per Fernschuß den 2:2-Endstand markiert.
Moraltest bestanden!


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06. Spieltag - Skiljebo SK (H)

Endlich mal wieder ein Heimspiel. Skiljebo wird - bestenfalls! - im Mittelfeld erwartet, hier gilt also "Pflichtheimsieg".
Wir sind auch drückend überlegen, haben die Partie über die gesamte Spielzeit komplett im Griff und die Gäste hätten sich über ein 0:6 nicht beschweren dürfen (man beachte den xG!)
Aber wie das immer so ist - die optisch klaren Partien werden schnell mal zur Zitterpartie, wenn die überlegene Mannschaft ihre Dominanz nicht rechtzeitig in Tore ummünzt.
Und so läuft es leider auch heute.
Forsberg - seit Wochen wie auch Sturmpartner Berg in bestechender Form - erzielt das frühe 1:0.
Und zwar auf eine für Eskilstuna in dieser Saison nahezu typische unkonventionelle Weise:
der nominelle Sturmtank Berg weicht weit auf den Flügel aus, zieht einen der Innenverteidiger - und in letzter Konsequenz auch den Außenverteidiger - mit auf die Flanke raus, dringt bis an die Grundlinie vor und legt dann im richtigen Moment auf den Flügelspieler, den Außenverteidiger oder auf Mittelfeldstrippenzieher Torstenssen zurück. Dieser wiederum hat freie Bahn für einen Steckpass ins weit offene Zentrum, wo Forsberg - der nominell als der Vorbereiter aufgeboten ist - sich die Ecke aussuchen kann und den Ball ins Netz schiebt.
Forsberg ist sowieso ein Phänomen.
Als wir ihn verpflichtet haben, waren wir sicher, einen überdurchschnittlichen Ballverteiler für die Sturmspitze gefunden zu haben.
Dass ein Torjäger par excellence im Paket inbegriffen ist, haben wir erst auf dem Platz gemerkt. Selbst im Training ist das nicht in dieser Form sichtbar.

Zurück zum Spiel. Statt dass diese frühe Führung uns Sicherheit gibt, werden wir immer fahriger, auch nach der Pause tritt keine Besserung ein - bis die Gäste endlich, nach einer knappen Stunde, eine unserer Einladungen annehmen und den unverdienten Ausgleich erzielen.
Es folgen zwanzig Minuten wütendes Anrennen der Gastgeber inklusive zweier aberkannter Tore und eines Lattentreffers, dann erlöst Sebastian Berg den IFK scheinbar mit dem 2:1.
(Schöne Kombination aus dem Mittelfeld auf den Flügel mit Querpass von Fors im genau richtigen Moment übrigens.)
Allerdings gibt es ja noch eine Nachspielzeit - und in der 92. Minute murmeln die Gäste eine Nicht-Chance tatsächlich ins Tor, weil Adzovic einen harmlosen Fernschuß dermaßen unglücklich nach schräg oben abfälscht, dass Carrblad unter dem Ball durchhechtet, wodurch dieser ungestört im rechten oberen Eck einschlägt.
Ein Unentschieden aus der Kategorie "wie konnte das passieren?!" also?
Nö, denn wir haben ja "il fenomeno" in unseren Reihen!
Der Schiedsrichter schaut bereits auf die Uhr, da dribbeln sich Berg und Forsberg noch einmal durchs Zentrum. Forsberg täuscht an der Strafraumkante ein Abdrehen an, der Innenverteidiger fällt drauf rein, ein kurzer Antritt, ein Steckpass von Berg, freie Schußbahn Forsberg ...

... und der Rest ist grenzenloser Jubel auf der einen Seite und Fassungslosigkeit bei Skiljebo.

Extrem glücklich aufgrund des Zeitpunktes, dieses Siegtor.
Aber wenn man sich die gesamte Partie anschaut, durfte es hier keinen anderen Sieger geben!


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07. Spieltag - Karlslunds IF (H)

Und gleich noch ein Heimspiel.
Karlslunds ist ebenfalls gut in die Saison gestartet, steht vier Punkte hinter uns und könnte mit einem Sieg demzufolge auf einen Punkt herankommen-
(Es ist sowieso sehr eng in der oberen Tabellenhälfte, da es immer wieder überraschende Ausrutscher der Spitzenteams gibt.)

Wir müssen in dieser Partie gleich auf drei eigentlich unersetzbare Spieler verzichten. Berg, Forsberg und Torstensson sind allesamt nach kleineren Blessuren aus dem vorigen Spiel noch nicht fit genug für einen Einsatz heute.
Und wie sich herausstellt, können wir das Fehlen dieser drei gegen die bis dato beste Defensive der Liga nicht kompensieren.
Wir halten zwar die Null.
Aber leider auf beiden Seiten.
Nunja, besser als verlieren ist es schon, oder?


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08. Spieltag - IFK Lulea (A)

Auswärtsspiel im Keller.
Lulea steht auf dem Relegationsrang und hat in der bisherigen Saison wahrlich keine Bäume ausgerissen.
Wie sich herausstellt, haben sie aber wahrscheinlich einfach nicht genug Freistöße zugesprochen bekommen.
Denn kaum haben wir einen solchen in aussichtsreicher Lage (kurz außerhalb des Strafraums in halbrechter Position) hergeschenkt, liegen wir auch schon hinten.
Und wir können bloß von Glück sagen, dass die drei im vorherigen Spiel schmerzlich vermißten Spieler wieder dabei sind, denn ohne Torstensson und Forsberg hätte es Bergs Viererpack heute nicht gegeben (die beiden genannten teilen sich die Assists für diese Tore).
Forsberg glänzt diesmal eher in der ihm zugedachten Assist-Rolle, läßt es sich aber nicht nehmen, wenigstens einen Treffer selbst zu erzielen.
Das Endergebnis von 5:1 fällt sicherlich ein, zwei Tore zu hoch aus, das ist uns aber egal.
Wir feiern den Viererpacker und überhaupt eine der besten Leistungen der noch jungen Saison.


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09. Spieltag - AFC Eskilstuna (A)

Derbytime!
Der AFC ist nach dem Aufstieg direkt wieder abgestiegen und damit kommt es wieder zum Stadtduell.
Nominell heute auswärts, aber das ist schwer zu erkennen, wenn beide Vereine im gleichen Stadion spielen. Tausend Zuschauer sind aber auf jeden Fall eine sehr schöne Kulisse.
Die Mehrzahl von ihnen trägt AFC-Shirts - aber gejubelt wird im deutlich kleineren Fanblock, denn je ein Tor von Forsberg und von Berg sowie ein Sahnetag von IFK-Keeper Carrblad bedeuten einen glatten 2:0-"Auswärts"sieg des IFK.
So ganz langsam kann man wohl davon sprechen, dass wir uns in der Spitzengruppe festgesetzt haben...


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10. Spieltag - IFK Lidingö (H)


Mit diesem Spiel endet das erste Saisondrittel, so langsam kann man also an eine erste Einschätzung gehen und vielleicht schon mal eine Prognose abgeben, wohin es diese Saison gehen könnte.
Dafür wollen wir aber wenigstens noch dieses Spiel abwarten.
Im Sturm müssen wir Berg ersetzen, der im Derby seine fünfte Gelbe sah.
Für ihn rückt Paksi in die Sturmspitze.
Wir legen los wie die sprichwörtliche Feuerwehr, nach 80 Sekunden führen wir bereits nach einer herrlichen Freistoßvariante, an deren Ende Flügelflitzer Tännander am Elfmeterpunkt frei zum Schuß kommt.
Gegen Ende der ersten Halbzeit legt Paksi das 2:0 nach Ecke Mannerstal nach.
Der Rest des Spieles ist von unserer Seite purer Verwaltungsmodus.
Vielleicht nicht allzuschön für die Zuschauer, aber wenn die Spieler gefahrlos Kräfte sparen können, soll uns das nur recht sein.

Die Saison hat noch 20 Spieltage.
Und wenn wir uns den Zwischenstand so anschauen, werden wir alle Kraft brauchen, um uns die Neider vom Hals zu halten.


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 16.Oktober 2023, 00:42:27
Wow das wäre mir echt schwer gefallen die Angebote abzulehnen, die waren ja wirklich attraktiv. Aber schön das unser Gerd seine persönlichen Prinzipien nicht einfach so über Bord geworfen hat um den großen Geld zu folgen. Vielleicht kommt ja nächste Saison ein Angebot das er nicht ablehnen kann ;)
Der Saisonstart war ja echt gut, aber die Liga ist verdammt eng beieinander. Da ist ja noch alles möglich, ne längere Schwächephase darf sich das Team eigentlich kaum erlauben sonst ist der Anschluss schnell verloren. Ich hoffe aber auch das das Team das so weiter spielen kann, der Aufstieg wäre definitiv verdient. Ich drücke weiter die Daumen das die nächsten 20 Spiele ebenso erfolgreich absolviert werden.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 16.Oktober 2023, 07:52:23
Jetzt heißt es, da oben festhalten.

Wow das wäre mir echt schwer gefallen die Angebote abzulehnen, die waren ja wirklich attraktiv. Aber schön das unser Gerd seine persönlichen Prinzipien nicht einfach so über Bord geworfen hat um den großen Geld zu folgen.

Er hat hier ja noch eine Aufgabe zu erledigen. Ist schon gut, dass Er bleibt. Wenn nicht Gerd, wer dann?!😃
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 16.Oktober 2023, 09:08:21
Okay, okay, dann Wette ich jetzt halt einen Esel, dass es diese Saison mit dem Aufstieg klappt…. ;)Wenn nicht…. ja dann habe ich ein Problem…ein Pferd hätte ich jetzt noch bieten können, zwar das meiner Frau, aber was solls. Beim Esel… ::)ja da wird’s schon schwieriger, aber da könnte ich mich zur Verfügung stellen. Hoffe jetzt der Lava lässt mich nicht im Stich.
…und nebenbei, das erste Drittel geschafft und das ohne Niederlage, Respekt. Sieht so aus als würde das 4-4-2 gut funktionieren, weiter so….. :D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 16.Oktober 2023, 10:26:32
War doch vielleicht gut, dass kein Sensationsaufstieg gelang in der vorherigen Saison, somit seid ihr jetzt besser vorbereitet, was der Saisonstart auch zeigt! Jetzt darf nur nicht die Luft ausgehen wie im Endspurt der letzten Saison.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 17.Oktober 2023, 21:47:58
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IFK Eskilstuna




Gehetzt von der Meute



Sommer 2039, Eskilstuna, Schweden


Seit nunmehr 48 Jahren hat der IFK Eskilstuna nicht mehr in der zweiten Liga gespielt.
Fast ein halbes Jahrhundert lang dümpelt der Verein bereits unterhalb der Profiligen Schwedens im fussballerischen Quasi-Niemandsland herum.
Anläufe, das zu ändern, gab es in den ersten Jahren nach dem Abstieg durchaus.
1996 und 1997 verpaßte der Club jeweils als Dritter die Aufstiegsrelegation zur Superettan nur knapp - aber danach ging es abwärts, abwärts, immer nur noch weiter abwärts.
Vierte Liga, fünfte Liga, gar sechste Liga hieß die neue Realität eines Vereins, der hundert Jahre zuvor zu den festen Größen des schwedischen Fussballs gehört hatte und bekanntermaßen gar eine Meistertrophäe in der Titelvitrine stehen hat.
Schon die Rückkehr in Liga drei war daher ein riesiger Erfolg, der Klassenerhalt ein Jahr später und die letztjährige Platzierung im oberen Drittel erschienen vielen Fans bereits wie ein Fiebertraum, aus dem man unweigerlich demnächst aufwachen würde, um festzustellen, dass man doch wieder nur fünfte oder sechste Liga spielt.
Das jedenfalls sind Rückmeldungen von Vereinsanhängern, die ich regelmäßig bekomme, wenn ich nach den Spielen noch auf einen Plausch in die Kurve schlendere oder wenn ich - was tatsächlich mitunter passiert - beim Einkaufen in der Stadt angesprochen werde.
Die Anhänger des Clubs sind ein bescheidenes, manche würde gar sagen "pessimistisches", Völkchen.
Dass der IFK seit ein paar Jahren wieder positive Schlagzeilen schreibt, will den meisten noch nicht so richtig in die Köpfe.
Entsprechend vorsichtig begleiten sie unseren Höhenflug in der aktuellen Saison.
Dass wir nach einem Drittel der Spielzeit von der Tabellenspitze grüßen, ungeschlagen noch dazu, ruft für jeden Enthusiasten, der uns schon in der Superettan sieht, drei Mahner herbei, die davor warnen, "sich irgendetwas auf diese Momentaufnahme einzubilden".

Und da zumindest bin ich absolut geneigt, ihnen zuzustimmen.
Wir mögen inzwischen zu den stärksten Teams in der Liga gehören, aber sobald wir anfangen, irgendetwas als selbstverständlich zu erwarten, finden wir uns - wie im letzten Drittel der abgelaufenen Saison - wahrscheinlich schneller im Tabellenmittelfeld wieder als wir "Hoppla, nicht doch!" sagen können.

Wir müssen jedes Spiel wie ein Endspiel angehen, wenn wir den heimlichen Traum innerhalb der Mannschaft (das Erreichen von Platz zwei und damit der Aufstiegsrelegation) verwirklichen wollen.


11. Spieltag - IFK Haninge (H)

So gesehen haben wir jetzt das erste von 20 Endspielen vor der Brust.
Die Gäste mögen tief im Abstiegssumpf feststecken - sie zu unterschätzen wäre fatal.
"Von Beginn an voll drauf!", fordere ich von den Spielern.
Und sie setzen das bestmöglich um.
Wir haben Anstoß, Forsberg paßt auf Berg, der nach rechts raus auf Danielsson-Söderberg, der sich bereits freigelaufen hat.
Der Flügelflitzer sprintet die rechte Außenbahn entlang, in der Mitte laufen beide Stürmer mustergültig mit.
Als die flache Hereingabe am Elfmeterpunkt ankommt, steht Berg daher schon bereit und erzielt nach neunzehn Sekunden absolut mühelos das 1:0.
Haninge ist geschockt, wir sind euphorisiert - aber es dauert dank fahrlässiger Chancen-Nichtverwertung bis weit in die zweite Hälfte hinein, bis Berg seinen Hattrick - und unseren Sieg - komplett macht.
"So und genau so will ich das sehen, großartig!", spende ich nach der Partie kräftig Lob an alle Beteiligten.


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12. Spieltag - Umea FC (A)

Mit einer Mischung aus gehörigem Selbstbewußtsein und gehörigem Respekt reisen wir zum punktgleichen Tabellenzweiten.
Wie berechtigt der Respekt ist, merken wir sofort, denn die Gastgeber drücken uns von Beginn an trotz all unserer Gegenwehr tief in die eigene Hälfte und brauchen keine drei Minuten, bis sie per Fernschuß in Führung gehen.
Als sie nach zwanzig Minuten dann auch noch einen Elfmeter zugesprochen bekommen, ahne ich Böses.
Aber Carrblad kriegt tatsächlich die Fingerspitzen an den durchaus gut geschossenen Strafstoß und schafft es, die Pille an den Pfosten zu lenken, von wo sie ins Aus springt.
Dieser Fehlschuß ist durchaus als eine Art "turning point" in der Partie zu sehen, denn ab sofort schaffen wir es deutlich besser, das Spiel ausgeglichen zu gestalten.
Kurz vor der Pause kann Sebastian Berg gar ein feines Zuspiel von Tannander zum Ausgleich verwerten, der zu diesem Zeitpunkt gar nicht mal so unverdient ist.
In der zweiten Hälfte neutralisieren sich beide Teams auf nun überschaubarem Niveau - bis kurz vor Schluß ein Vierzig-Meter-Pass von Torstensson genau in den Lauf von Berg dazu führt, dass dieser frei vor dem Umea-Keeper auftaucht ... und uns in Führung bringt!
Danach verlegen wir uns darauf, die letzten Minuten mit Mann und Maus zu verteidigen und entführen ein bißchen unverdient, aber hämisch grinsend drei Punkte.


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13. Spieltag - BK Forward (A)

Während wir um Punkte für den Aufstieg spielen, kämpft BK Forward gegen den Abstieg.
Der Vorortverein aus Örebro spielt einen rustikalen Stil, der unserem insofern ähnlich ist, als sie ebenfalls auf eine massierte, sichere Defensive und überfallartige Konter setzen, letzere vorzugsweise per langem Pass in die Spitze eingeleitet.
Und genau so fallen dann auch beide Tore des heutigen Spiels.
Zunächst bedankt sich Berg für ein präzises langes Zuspiel von Mannerstal und netzt schon in der elften Minute zur Gästeführung ein.
Und kurz vor der Pause erwischen uns die Gastgeber in der Vorwärtsbewegung auf dem falschen Fuß und fahren einen Blitzkonter, an dessen Ende das 1:1 fällt.
Mehr passiert heute nicht, so dass wir nur mit einem statt der eingeplanten drei Punkte nach Hause fahren.
Wie gesagt: nichts ist selbstverständlich für uns.

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14. Spieltag - Vasalunds IF (H)

Positiv: Heimspiel!
Negativ: gegen Vasalunds, deren 352 uns einfach nicht liegt.
Und mir als Trainer übrigens auch nicht, ich mag es einfach nicht, gegen diese Formation spielen zu müssen.
Das heutige Spiel ist auch null dazu angetan, mir diese Antipathie zu nehmen.
Nach 23 Minuten liegen wir bereits 0:2 hinten - vorne rennen wir uns ein ums andere Mal fest, hinten nehmen die Gäste uns wiederholt mit drei, vier schnellen kurzen Pässen auseinander.
Am Ende heißt es gar 0:3 - und die Niederlage ist auch in dieser Höhe absolut verdient.

Die Fans trotten mit hängenden Köpfen nach Hause, die Spieler mit der gleichen Körperhaltung in die Kabine.
Vasalunds ist und bleibt eine Art Angstgegner.


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15. Spieltag - Bodens BK (H)

Bloß gut, dass wir gleich die Gelegenheit zur Wiedergutmachung erhalten.
Und noch besser, dass wir mit Bodens den Tabellenletzten empfangen.
Da können wir das angeknackste Selbstvertrauen hoffentlich wieder ein bißchen aufbauen, oder?

Kurz gesagt: jo, können wir.
Forsberg mit Doppelpack vor der Pause, Berg und Adzovic mit Doppelschlag nach der Pause. Und den Ehrentreffer der Gäste beantwortet der eingewechselte Sunesson prompt mit dem 5:1.
Sehr gut, es bleibt zwar verflixt eng an der Tabellenspitzt, aber wir bleiben immerhin Erster!


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16. Spieltag - Västeras SK (H)

Drittes Heimspiel in Folge - den Spielplan-Planer würd ich bei Gelegenheit gern mal auf Drogenkonsum untersuchen lassen. Würde mich nicht wundern, wenn der heimlich im Garten komische Pflanzen anbaut ...

Apropos "komisch":
Das Spiel erfüllt diese Beschreibung ganz sicher auch.
Wir sind in den ersten Minuten spielbestimmend, geraten mit der ersten Gästechance in Rückstand, verlieren komplett die Linie, können uns nur bei Keeper Carrblad bedanken, dass wir nicht noch weitere Treffer kassieren - und gewinnen schlußendlich 2:1 (Tore: Berg und Nordquist), obwohl wir uns nicht eine einzige klare Torchance herausarbeiten!
Die Tore fallen denn auch nur, weil jeweils ein Västeras-Spieler entscheidend abfälscht.
Wie gesagt - komisches Spiel.
Die Gäste können allerdings im Gegensatz zu uns nicht drüber lachen.
Komisch!


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17. Spieltag - Lunds BK (A)

Man muß nicht immer auf Deibel komm raus eine Offensivaktion nach der anderen starten, um zu gewinnen.
Manchmal reicht es auch, einfach neunzig plus x Minuten hintendrin zu stehen und vorne ein einziges Mal clever abzuheben.

Da wir auf Berg und Forsberg (beide angeschlagen) verzichten müssen, wärs mit dem Offensivfeuerwerk womöglich sowieso schwer geworden, aber Vertreter Norin macht das schon ganz gut.
Eine richtige Schwalbe ist es auch nicht - was die Lunds-Spieler natürlich nicht vom Protestieren abhält.
Nützt nur nix - das folgende Elfmetertor ist dennoch das einzige Tor heute.
"Effektiv gespielt" nennt man das wohl.


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18. Spieltag - Täby FK (A)

Gleich noch ein Auswärtsspiel, diesmal bei dem Verein, der uns letztes Jahr so kräftig in die Suppe gespuckt hat, dass wir uns bis zum Saisonende nicht wieder erholten.
Heute muss das anders laufen, wir brauchen jeden Punkt.
Defensive steht, Täby hat kaum mal eine echte Schußchance.
Wir zwar auch nicht, aber seit wann braucht Sebastian Berg echte Chancen?!
Das 1:0 ist eigentlich als Paß gedacht, rutscht dem Keeper jedoch durch die Hosenträger, als er vor Forsberg an den Ball zu kommen versucht.
Das 2:0 keine zwei Minuten später fällt wieder mal durch einen abgefälschten Schuß.
Das passiert echt häufig, fällt mir auf.
Als ich Berg nach dem Spiel frage, ob diese krummen Dinger Absicht sind, lacht er nur und zuckt die Schultern.
"Wie soll das denn Absicht sein, Trainer? Wie sollte ich sowas wohl trainieren?"
Ein Hauch von Zweifel bleibt dennoch.

Egal!
2:0, Angstgegner besiegt, Tabellenführung verteitigt - und da Hammarby (die sich inzwischen zum ersten Verfolger aufgeschwungen haben) verliert, haben wir plötzlich sechs Punkte Vorsprung.
Läuft!


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19. Spieltag - Syrianska FC (H)

"Läuft" heißt aber halt immer noch nicht "läuft von ganz allein". Auch nicht für unser Zauberstürmerduo.
Und auch gegen einen Aufsteiger nicht.
Die erste Hälfte ist komplett zum Vergessen - insbesondere Berg ist heute völlig neben der Spur und hat Glück, dass der Schiedsrichter gleich drei gelbwürdige Fouls von ihm einfach übersieht.
Sicherheitshalber (und weil seine Leistung sowieso unterirdisch war) nehme ich ihn in der Halbzeit runter und bringe Sunesson - der nebenbei auch noch seine Kopfballstärke im Stum ausspielen soll.
Und das war wohl die richtige Idee - denn unser Kapitän wird kurz nach der Halbzeit zum Matchwinner, indem er das goldene Tor erzielt.
Per Kopf.


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Immer noch sechs Punkte Vorsprung.
Und jetzt ....
 ..... jetzt ....


20. Spieltag - Hammarby TFF (H)

Jetzt haben wir die Riesenchance auf eine Vorentscheidung im Titelrennen.
Erster gegen Zweiter. Wenn wir gewinnen, ziehen wir auf neun Punkte Vorsprung davon.
Beziehungsweise acht, falls Umea bei Vasalunds gewinnt.
Wir laufen in Bestbesetzung auf und nach drei Minuten tanzt Berg die halbe Defensive der Gäste aus und bringt uns in Führung.
Läuft!

Also bis zur 17. Minute - da fangen wir uns per Konter das 1:1.
Bei Führung in einen Konter laufen - wie dämlich kann man bitte sein?, frage ich mich.
Meine Mannschaft beantwortet diese Frage auf ganz eigene Weise, indem sie Mitte der zweiten Hälfte noch ein zweites Kontertor zuläßt.


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Statt neun Punkten Vorsprung also nur noch drei. Super!
Der Endspurt in der Ettan Norra wird spannender als ich mir das erhofft habe.
Noch haben wir natürlich alles in der eigenen Hand, aber im letzten Saisondrittel können wir uns keine Ausrutscher mehr erlauben - denn nicht nur Hammarby ist wieder gefährlich nah herangekommen - mit Umea und eventuell (Sieg im Nachholspiel vorausgesetzt) sogar Täby pirschen sich weitere Jäger immer näher heran...


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 17.Oktober 2023, 22:51:14
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IFK Eskilstuna




Sekt? Oder doch wieder Selters?



Spätsommer 2039, Eskilstuna, Schweden


Wir sind also unfreiwillig Teil eines für neutrale Zuschauer bestimmt sehr spannenden, für Beteiligte aber einfach nur wahnsinnig anstrengenden und nervenzerfetzenden Rennens um den einen festen Aufstiegsplatz in die Superettan, die zweithöchste schwedische Fusball-Liga, geworden.
Hätten wir gut und gerne drauf verzichten können, müssen es aber jetzt so hinnehmen.

Platitüden mal beiseite - eins steht fest: idealerweise gewinnen wir einfach alle noch vor uns liegenden Partien, dann steigen wir auch auf.
Okay, Platitüden jetzt aber wirklich mal beiseite: es wird verdammt schwierig!
Erstens weil es in dieser Liga - wie sich Woche für Woche aufs neue zeigt - einfach keine leichten Gegner gibt.
Und zweitens weil meine Mannschaft alles mögliche kann - aber nicht mit Druck umgehen!
Da hilft es nur bedingt, dass sich der Druck in den letzten Wochen der Saison unerwartet nochmal deutlich erhöht.
Vor dem 21. Saisonspiel steht nämlich donnerstags nach dem Training plötzlich Giorgios in meinem kleinen Büro und eröffnet mir, dass wir nicht nur um den Aufstieg, sondern durchaus auch um unsere Mannschaft spielen.
Die finanzielle Situation der Vereins hat sich nicht verbessert, ganz im Gegenteil.


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Dass wir das Erstrundenheimspiel gegen Lidingö gewonnen und als Gegner in der zweiten Runde Djurgardens gezogen haben, hilft zwar ein bißchen weiter. Deren Angebot, das Heimrecht zu tauschen, hat Giorgios ohne auch nur eine Sekunde zu zögern angenommen.
Zusammen mit der Hälfte der erwarteten Zuschauereinnahmen in Stockholm wird uns das hoffentlich bis zum Saisonende über die Runden helfen.


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Aber wenn wir nicht aufsteigen, wird die Mannschaft nächste Saison dennoch deutlich anders aussehen - jeder, der über maximal 3.000 Euro verdient, müßte gehen. (Das wären drei Viertel des Teams, grob über den Daumen gepeilt.) Das schlösse auch die meisten Trainer und sonstigen Angestellten mit ein.
Unser frischgebackener Nur-noch-Ersatz-Stürmer Paksi (der vor zwei Saisons noch Heilsbringer und Offensivstar war) verläßt den Verein schonmal zu sofort und schließt sich Lidingö an. Die Ablösesumme ist zwar sehr überschaubar, aber das freiwerdende Gehalt ist nicht zu verachten.


(https://i.ibb.co/16qH1Dc/39-40-Paksi-Verkauf.png)


'Puh, toll! Tja, dann wollen wir mal gewinnen gehen, bleibt ja nix anderes übrig.', denk ich mir so.


21. Spieltag - Skiljebo SK (A)


Das ist aber leichter gesagt als getan, wie üblich.
Zumal wir in den nächsten Wochen auf Sebastian Berg verzichten müssen, der sich eine schmerzhafte Sehnenreizung zugezogen hat und mindestens drei, eher fünf Wochen ausfallen wird.

Skiljebo ist aber sowieso ein unangenehmer Gegner, egal wer bei uns spielen kann und wer nicht.
Und auch wenn wir sie konsequent vom eigenen Tor weghalten können - selbst offensiv zwingend zu werden, fällt uns heute wieder mal ungeheuer schwer.
Selbst nachdem wenn wir nach und nach Chancen herausackern ("spielen" kann man das kaum nennen), dauert es doch bis in die Mitte der zweiten Halbzeit, bis Forsberg endlich den Bann bricht und uns in Führung schießt. Sein platzierter Volley von der Strafraumgrenze (Flanke: Tännander) ist für den Keeper schlicht nicht zu halten.
Und auf einmal läufts! Nur drei Minuten später entwischt Nordquist nach einem klasse Steilpass von Forsberg dem Innenverteidiger-Duo, lupft lässig über den Keeper hinweg - 2:0!
Und auch der Anschlußtreffer (nach Ecke) kurz darauf bringt uns nicht mehr aus dem Konzept.
Berg-Ersatz Sunesson stellt den 3:1-Endstand her, ebenfalls per Kopfball nach Ecke.
Wichtige drei Punkte, denn alle anderen Aufstiegskandidaten haben ebenfalls gewonnen.


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22. Spieltag - Karlslunds IF (A)

Und gleich noch ein schweres Auswärtsspiel hinterher.
Gastgeber Karlslunds hat immerhin noch theoretische Aufstiegschancen, Voraussetzung ist selbstverständlich eine Siegesserie, die am besten heute startet.
Glücklicherweite hat unsere Defensive allerdings einen absoluten Sahnetag erwischt und läßt kaum etwas zu.
Die wenigen Bälle, die doch aufs Tor kommen, hat dann Carrblad sicher.

Und offensiv tun wir uns zwar lange schwer, aber zu Beginn der Schlußviertelstunde belohnt Nordquist unseren reiferen Spielvortrag dann doch noch mit der Führung, die wir im Anschluß sehr konzentriert ins Ziel bringen.
Das waren drei mögliche Big Points, die alles andere als selbstverständlich sind, aber dennoch auf unserem Habenkonto landen.
Stark!


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23. Spieltag - IFK Lulea (H)

Endlich mal wieder ein Heimspiel - und auch noch gegen ein Kellerkind!
Sehr schön.
"Wichtig ist, dass wir sie von Anfang an unter Druck setzen. Laßt sie nicht zur Entfaltung kommen, lasst sie nichtmal zum Atmen kommen. Drauf!"
Bin gespannt, ob und wie die Jungs diese Vorgabe umsetzen?

19., 23., 24.
Patsch, patsch, patsch.
Keine halbe Stunde gespielt, da haben Forsberg, Tännander und Nordquist das Spiel bereits entschieden.
Und auch wenn Forsberg noch einen Elfer verschießt und Lulea zu Beginn der zweiten Halbzeit den Ehrentreffer erzielen kann - gefährdet ist dieser Heimsieg zu keiner Sekunde.
Nächstes starkes Spiel der Mannschaft, immer noch Tabellenführer.


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24. Spieltag - AFC Eskilstuna (H)

Derbytime, Derbytime!
Und wenn alles gut geht, wird das vorerst das letzte Ligaderby gegen AFC. Denn während sie im Niemandsland versumpfen, ist für uns die Aufstiegstür schon einen Spalt weit auf.
Die "Gäste" wollen natürlich mit aller Macht verhindern, dass der IFK aufsteigt. Das Spiel wird mit harten, teilweise zu harten, Bandagen geführt und AFC ist, so ehrlich muß man sein, die deutlich bessere Mannschaft.
Das schlägt sich auch in der Anzahl und Qualität der Chancen nieder.

Allerdings nicht im Ergebnis, denn wir sind heute einfach effektiv wie nix Gutes.
Wir schießen, salopp gesagt, mehr Tore als wir überhaupt Chancen hatten.
Ist uns aber wurscht.
Nur noch 6 Spiele, und immer noch Tabellenführer!


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25. Spieltag - IFK Lidingö (A)

Ich wollte Daniel Paksi eigentlich nicht abgeben, aber da er nur ein sehr klarer Ergänzungsspieler ist (und dafür deutlich zuviel verdiente), mußte er gehen.
Und heute zeigt er mir, was er drauf hat, wenn er will. (Bei uns wollte er nicht immer, leider.)

Das 1:0 bereitet er vor, das 2:0 erzielt er gleich selbst - und fertig ist der Schlag ins Gesicht.


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So eng, wie das an der Tabellenspitze aktuell zugeht, könnte es theoretisch sogar sein, dass wir dadurch Platz eins verlieren!
Bangen Herzens warten wir daher auf die Ergebnisse aus den anderen Stadien.


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 17.Oktober 2023, 23:30:24
Alter und es geht auch noch so spannend weiter. Uff das ist leider kein einfacher Spaziergang, da will dir wohl jeder noch in die Suppe spucken. Nur 3 Punkte auf Platz 2, zwar 7 auf Platz 3, aber puuuh. Da muss man ja wirklich in jedem Spiel alles geben und darf nicht aufstecken. Jedes Spiel gilt, jedes Spiel wie ein Endspiel, nicht aufstecken sondern immer alles geben.
Die Finanzen sind ja echt prekär, ich hoffe das ein Aufstieg da auch Hilfe bringen würde und es nicht noch schlimmer würde. Ich drücke die Daumen das sich das jetzt auch noch alles ausgeht und es endlich was zu feiern gibt.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 18.Oktober 2023, 10:39:34
Uiuiui das ist verdammt knapp! Durchhalten!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 18.Oktober 2023, 13:33:15
Zitat
Sekt? Oder doch wieder Selters?
Das schaut nach Champagner 🥂😎👍👌👏
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 18.Oktober 2023, 19:36:11
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IFK Eskilstuna




Snail Power!



Herbst 2039, Eskilstuna, Schweden



Petter Nielsson stapft mit langen Schritten auf mich zu, das Getümmel auf den Rängen und auf dem Rasen ignorierend und das Gesicht zu einer grimmigen Miene verzogen.
'Warum muß der ausgerechnet jetzt auftauchen? Kann der nicht wenigstens heute mal von mir ablas...', denke ich noch so, aber ich kann den gedanken nichtmal zuende führen, da bohrt sich bereits ein Mikrofon in die Luft direkt vor meiner Nase und Nielsson knurrt los.

"Herr Lavayeux, wie bewerten Sie diesen höchst enttäuschenden Saisonabschluß gegen eine Mannschaft, die bereits vor dem Spiel sicher als abgeschlagener Letzter abgestiegen war und somit theoretisch den einfachsten nur denkbaren Gegner für dieses Herzschlagfinale hätte darstellen sollen?"
Ich schaue ihn mit ehrlicher Verwunderung an.
"Herr Nielsson, bei allem Respekt, aber ich glaube nicht, dass diese harte Bewertung dem Spiel oder gar der Saison gerecht wird. Wir sind ..."
Nielsson fährt mir über den Mund. "Sie haben eine riesige Chance einfach weggeworfen, Herr Lavayeux - ich bin wirklich gespannt, wie Ihre Vorgesetzten mit dieser Enttäuschung umgehen werden. Von den Fans und der Öffentlichkeit, die Sie zutiefst enttäuscht haben, ganz zu schweigen!"

Ich schaue dem Lokalreporter völlig perplex ins Gesicht, nach Worten suchend.
Vor meinem inneren Auge rollt währenddessen der Saisonabschluss vorbei...


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Einige Wochen zuvor


26. Spieltag - IFK Haninge (A)

Fünf Spieltage noch - und wir haben trügerische drei Pünktchen Vorsprung. Eine einzige Niederlage kann schon genug sein, damit wir wieder - wie in der letzten Spielzeit - mit leeren Händen dastehen.
Oder zwei Unentschieden.
Wie man es auch dreht und wendet, wir sind schlicht und ergreifend zum Siegen verdammt.

Und mit diesem Druck im Gepäck müssen wir nun beim IFK Haninge antreten, die so langsam um die wirklich allerletzte Chance kämpfen, vielleicht doch noch den Relegationsrang zu ergattern.
Es gilt, was schon die ganze Saison galt: Einfache Gegner gibt es nicht - und selbstverständlich ist in dieser Liga schon mal gar nichts!
Co-Trainer Vujovic und ich schwören das Team also darauf ein, den Kampf anzunehmen, den die Gastgeber uns zweifellos liefern werden und aus einer sicheren Defensive heraus unsere Chancen zu suchen.

Allerdings wird das Spiel innerhalb weniger Minuten nach dem Anpfiff zu einem von beiden Seiten fast schon vogelwild geführten Schlagabtausch, in dem am Ende die Leistung der Torhüter den Ausschlag gibt:
während sich unsere Nummer Eins, Nicolas Carrblad, nur einmal bezwingen läßt (und auch das nur per Elfmeter), schenken Tännander, Nordquist und der eingewechselte Sunesson den Gastgebern drei Tore ein.
Wenn man sich die Statistiken anschaut, hätten wir aber auch 10:3 gewinnen können.


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Ich kann mich nicht erinnern, wann (oder ob) eine von mir trainierte Mannschaft schon einmal einen derart unfaßbar hohen xG-Wert in einem Spiel erreicht hat, ohne dass dabei ein Kantersieg heraussprang.
Effizienz also deutlich ausbaufähig, aber das Wichtigste haben wir geschafft:

Wir haben gewonnen und damit den Druck auf Hammarby (und theoretisch auch Umea) hochgehalten.
Diese beiden sind dank eigener Siege nämlich auch nach diesem Spieltag noch im Titelrennen.
Vasalunds dagegen hat sich durch eine späte Niederlage in Täby aus eben diesem Rennen verabschiedet, wodurch wir nun also nur noch in einem Dreikampf stecken.


(https://i.ibb.co/pfKVNsZ/39-40-Showdown-im-Aufstiegsrennen.png)


In diesem Endspurt haben wir auf dem Papier womöglich das (um einen Tick) leichtere Restprogramm als die anderen beiden.
Umeas Vorteil könnte sein, dass sie noch gegen beide Konkurrenten spielen - mit dem potentiellen Endspiel gegen Hammarby am letzten Spieltag.

Aber vorher ...


27. Spieltag - Umea FC (H)


vorher müssen sie noch nach Eskilstuna. Und zwar nicht zum AFC, sondern zu uns.
Das Heimspiel gegen Hammarby haben wir ja vor einigen Wochen vergeigt - nicht auszudenken, wenn wir dort gewonnen hätten. Dann sähe unsere Fussball-Welt jetzt deutlich freundlicher aus.
Umso wichtiger allerdings, dass wir nicht auch noch dieses Gipfeltreffen in den Sand setzen. Gegen Umea muss ein Sieg her, egal wie.
Und dafür muss, muss, muss die Defensive stehen!
Der Ansatz lautet also wie so oft "Konter".
Und es funktioniert - allerdings nur unter äußerst gütiger Mithilfe der Gäste, die offenbar überhaupt gar keine Lust auf unnötigen Stress an den letzten Spieltagen haben.
In der dritten Minute spielt ihr Linksverteidiger einen derart schlampigen Pass zurück Richtung Torhüter, dass Forsberg den locker erlaufen, den Keeper überlupfen und die Führung erzielen kann.
Und drei Minuten später rutschen gleich zwei Umea-Spieler bei dem Versuch aus, Sebastian Berg zu stoppen.
Der hat freie Bahn, spielt vor dem Keeper uneigennützig auf Tännander quer, der kann locker einschieben.
2:0 nach 450 Sekunden.
Danach gibt es für uns natürlich überhaupt keinen Grund mehr, irgendwelche unnötigen Risiken einzugehen.
Umea kann oder will auch nicht ... sooo einfach hatte ich mir dieses Spitzenspiel dann doch nicht vorgestellt!


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28. Spieltag - BK Forward (H)


Letztes Heimspiel der Saison. Die heutigen Gäste brauchen dringend Punkte, denn auch wenn sie momentan ganz knapp über dem Strich stehen - Aufsteiger Syrianska sitzt ihnen dicht im Nacken.
Die Konstellation lautet also wieder mal "Wir müssen gewinnen, aber paßt bloß auf, dass ihr in keine Konter rennt!"
Wir beginnen also hochkonzentriert - und nach 80 Sekunden liegt der Ball auch schon im Gästenetz!
Wie das?
Ganz einfach: Danielsson-Söderberg legt sich bei unserem ersten Angriff den Ball an seinem Gegenspieler vorbei, stürmt nach vorn, sieht den freien Weg zum Strafraumeck, wird nicht konsequent angegriffen, zieht einfach mal ab - und dem Gästekeeper rutscht die Kugel durch die vom Regen nassen Hände!
Absolut nicht unhaltbar, dieser Ball, aber wen juckt denn das?
Wir führen!
Und dieses frühe Tor gibt uns dermaßen viel Sicherheit, dass aus einem potentiell schwierigen Spiel am Ende ein lockeres Schaulaufen wird.
Nach 21 Minuten netzt nach "längerer" Durststrecke nämlich auch Sebastian Berg mal wieder ein - per Direktabnahme nach Forsberg-Pass, wie so oft in dieser Spielzeit.
Und kurz nach dem Seitenwechsel setzt wiederum Berg per Elfmeter den Schlußpunkt - eine Tännanderflanke hatte nur per Hand gestoppt werden können.


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Bleibt nur die Frage - hält Hammarby weiterhin Schritt oder stolpern sie über einen vermeintlich leichten Gegner?


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29. Spieltag - Vasalunds IF (A)

Vasalunds - auf dieses Auswärtsspiel hätte ich echt gern verzichtet, gerade in dieser Situation.
Die sind ein dickes Brett zum Bohren, soviel steht mal fest.
Selbst in unserem Heimspiel hatten wir nicht den Hauch einer Chance.
Dass sie auch noch völlig befreit aufspielen können, weil es für sie nur noch um die völlig bedeutungslose Frage "Platz vier oder Platz drei?" geht, ist auch nicht hilfreich. Kein Stück hilfreich!
Wir können nur hoffen, dass uns die gute Form diverser Spieler auch über diese massive Hürde hinweghelfen wird.

Leider stellt sich diese Hoffnung schnell als "auf Sand gebaut" heraus, denn binnen 40 Sekunden schenken uns die Gastgeber Mitte der ersten Halbzeit gleich zwei Tore ein, von diesem Schock erholen wir uns auch nicht wieder.
Erste Niederlage seit Wochen - aber zur absoluten Unzeit.


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30. Spieltag - Bodens BK (A)


Vor dem letzten Spieltag stellt sich die Ausgangslage also wie folgt dar: wir brauchen einfach nur einen Punkt beim abgeschlagenen Tabellenletzten Bodens BK zu holen, dann kann uns das Ergebnis in Umea völlig wurscht sein.
Ein Sieg wäre allerdings insofern wichtig, als wir mit dann 70 Punkten einen neuen Punkterekord in der Ettan Norra aufstellen würden - einen Punkt besser als beispielsweise Dalkurd FF in der letzten Saison, die mit eben jenen 69 Punkten Erster wurden.

Punkterekorde sind uns allen allerdings herzlich wurscht - wir wollen diesen letzten Schritt gehen und den Aufstieg festzurren.
Und daher schwören wir uns auch nur darauf ein: wenn es jemals einen "besten Zeitpunkt" gegeben haben sollte, die Null zu halten, dann ist das heute. Alle - von Berg und Forsberg bis hinter zu Adzovic, Faerge und Carrblad - sind angehalten, zuallererst an die Defensive zu denken. Wir brauchen einen Punkt und wir werden einen Punkt holen, verdammte Axt!

Im Endeffekt führt das dazu, dass die Gastgeber in den 95 Minuten dieses Spiels genau 2 Schüsse abgeben, die ganz groß in Richtung von Carrblads Gehäuse fliegen.
Wir dagegen haben Chancen, um drei Spiele zu gewinnen, kriegen den Ball aber irgendwie nicht über die Linie.


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 18.Oktober 2023, 19:59:03
Glückwunsch zum Aufstieg :)
JEtzt wird Lava wohl noch bessere Angebote erhalten, aber der Reiz 2.Liga mit Eskilstuna zu spielen hat auch seinen Reiz, ich bin gespannt wie deine Zukunft aussehen wird :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 18.Oktober 2023, 22:01:02
Kein Finish für schwache Nerven, herzlichen Glückwunsch!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 19.Oktober 2023, 00:17:54
JAAAAAAAAHAHHHHHAHAHAAH!!!! Super Sache, jetzt hat es endlich geklappt und das Team hat es geschafft. Ich hoffe die Spieler, oder zumindest ein paar von denen haben auch das Format für die Superettan, ich glaube das wird ne schwierige Saison, aber es wird alles möglich. Klassenerhalt ist bestimmt nicht unmöglich. Ich freue mich auf die neuen Spieler die du bestimmt holen wirst und was sich sonst noch so alles ereignen wird in der Pause. :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 19.Oktober 2023, 09:31:44
Super, gratuliere zum Aufstieg, der Esel.....aäääähhh, der Shortknife, hat doch mal wieder recht behalten. Ich sollte öfters mal einen Esel wetten  ::)
War aber ein Taffes Saisonfinale, wie ich mich kenne, ich hätte ich im Letzten Spiel alles auf eine Siegkarte gesetzt und wahrscheinlich in der 90+3 noch ein Tor kassiert  8) bei solchen Spielen habe ich einfach kein glückliches Händchen, oder anders gesagt, bin einfach zu ungeduldig. Manchmal muss man auch zufrieden sein wenn man mal nicht gewinnt, solange man natürlich nicht verliert.....Aber eine Niederlage wäre ja in dem Fall auch kein Beinburch gewesen.
Bin ja jetzt mal gespannt, wie sich der Lava in der 2 Liga schlägt, wobei ich von der zweiten Liga schwedends wohl soviel ahnung habe, wie von der Haltung eines Esels  ;).

Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 19.Oktober 2023, 13:21:00
Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg. Meine Prognose war zwar nicht 100% richtig, aber den Aufstieg konnte ich damals schon in den Spiegeln des Ikeapaxschrankes erblicken.

Dann seid ihr jetzt endlich wieder der beste Verein in Eskilstuna
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 20.Oktober 2023, 09:19:41
Ich schließe mich den Gratulanten an: Sauber gemacht! Obwohl der Schmierfink Nielsson dir bestimmt auch in der Superettan auf den Fersen bleiben wird. Eventuell gibt es ja nun mehr als einen Journalisten, der über euch schreibt? Hab gehört, dass unter euren Fanscharen auch ambitionierte Podcaster sind...

Achja meine Formuierung des Postings: "Aufstiegsarsch gerettet"  ;D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 21.Oktober 2023, 00:38:25
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IFK Eskilstuna




Suche Punkte, biete Spielmacher
oder
Wie buchstabiert man eigentlich Abgrund?



Frühjahr 2040, Eskilstuna, Schweden


'Diese Titelmelodie ist und bleibt nervig!', denk ich.
'Das denke ich eigentlich auch jedesmal.', denke ich sofort danach.
'Warum höre ich hier dennoch jedesmal wieder rein?', grüble ich.

Wenige Augenblicke später fällt es mir wieder ein - die drei sind einfach großartig in dem was sie mit diesem Podcast veranstalten.
Gut, sie sind auch die einzigen, die das tun, was sie hier tun.
Denn auch wenn der IFK Eskilstuna nach viel zu vielen Jahren endlich wieder mal in der Superettan spielt -es gibt dennoch nur diesen einen Podcast zum Verein - und zwar einen mit einem unglaublich sperrigen Titel:

"Eskilstuna KNuFSCHU"

Geht einem Nicht-Schweden jetzt nicht direkt locker von der Zunge.
Und natürlich erklärt einem auch keiner, was ein "Knufschu" eigentlich ist.
Ich hab mehrfach Google bemüht - und verflucht, weil es einfach keine sinnvollen Übersetzungen für dieses Wort zu geben schien.

Erst in der dritten Folge habe ich dann mitbekommen, dass es gar kein Wort im eigentlichen Sinne, sondern eine Abkürzung ist.
"Kompetente Nachberichterstattung und Fussballanalyse. Sören, Carl (und) Hamid - United!"
Nicht, dass es dadurch irgendwie weniger sperrig klingen würde, aber so ist wenigstens verständlich, was der Titel überhaupt soll!

Ein Podcast also, zum IFK.
Mit anderen Worten: potentiell eine Stunde (so lange geht jede Folge nämlich) pseudo-intellektuelles Gelaber von drei Jungs, die gerade erst erfolgreich den Fängen der Pubertätsbestie entronnen sind und jetzt nach Klicks gieren, indem sie so tun, als hätten sie die ganz große Fussballahnung.
Oder mit noch anderen Worten: grundsätzlich nicht allzuviel anders als die Strategie, die ich zu Beginn in Schwarzach verfolgt habe:

"kompetentes Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit"

Egal, es macht jedenfalls Spaß, den drei Fans (und solche sind sie, das ist offenkundig) dabei zuzuhören, wie sie über die Dinge fachsimpeln, die wir im Verein auf und neben dem Platz so verzapfen.
Zumal sie allesamt kein Blatt vor den Mund nehmen - und ganz ehrlich, es ist schön, mal keine übervorsichtigen möglichst unverfänglichen Formulierungen ertragen zu möüssen, sondern Klartext zu hören.
Heute - am Vorabend des ersten Zweitligaspiels - haben sie sich offenbar vorgenommen, mal den aktuellen Kader durchzusprechen.

"Ich bin ehrlich gesagt alles andere als begeistert davon, dass absolut keine der drängenden Baustellen des Kaders wirklich konsequent geschlossen wurde", meint Sören gerade. "Hinten rechts zum Beispiel hat man nicht nur keine Verstärkung geholt, sondern mit Galasso sogar noch den stärksten Spieler ersatzlos abgegeben."
"Das stimmt aber so nicht", entgegnet Hamid. "Als sein Ersatz wurde doch Izufi vorgestellt, der ist immerhin kosovarischer U19-Nationalspieler."
"Ja super", das ist wieder Sören. "Ein Jungspund aus unserer eigenen Akademie, der selbst in der Ettan letzte Saison deutliche Schwierigkeiten hatte. Der ist doch nur Nationalspieler, weil Kosovo auf seiner Position absolut keine anderen Kandidaten hat!"
"Mag sein, aber es wurde auf dem Fantag doch laut und deutlich gefordert, dass die Jugendentwicklung ein prägender Teil des Vereins bleiben muß, auch wenn das in der zweiten Liga deutlich schwieriger wird." Hamid läßt nicht locker.
"Ach kommt", wirft Carl ein, "Izufi ist doch sowieso nur der Ersatz, der wird doch kaum mal spielen. Fors ist der Stammspieler hinten rechts und der ist ja wohl ein ganz anderes Kaliber!"
"Na dann fang schon mal an, die Daumen zu drücken, dass er sich nicht verletzt - oder wie in der letzten Saison zehn Gelbe Karten kassiert, so dass er mehrfach nicht zur Verfügung steht." Sören ist nicht von seinem Kritikpunkt abzubringen.
Man kann förmlich hören, wie Hamid resignierend mit den Schultern zuckt.
"Wir sind halt nicht der IFK Göteborg. Wenn wir im Kader auf den ersten elf Positionen starke Spieler haben, ist das schon aller Ehren wert und ..."
"Das kommt ja noch dazu!", ereifert sich Sören nun. "Haben wir ja nicht mal!"
"Haben wir nicht?", fragt Carl, hörbar erstaunt.
"Nein, haben wir nicht!", wiederholt Sören voller Inbrunst.
"Wo siehst Du denn die Problemzonen in der Stammelf?" Das ist wieder Hamid.
Wie aus der Pistole geschossen kommt Sörens Antwort. "Mittelfeld links, die defensive Hälfte der Doppelsechs - oder halt die offensive, wenn Torstensson defensiv spielt, Mittelfeld rechts ... alles nur bedingt ligatauglich."
Carl zieht hörbar die Luft ein. "Linkes Mittelfeld?! Du findest Tännander und Andersson nur bedingt ligatauglich? Und Räisänen beziehungsweilse Danielsson-Söderberg auch?!"
"Ganz genau! Tännander ist defensivschwach und unkonzentriert, Andersson desgleichen und taucht dazu in wichtigen Spielen immer wieder ab, ist außerdem überhaupt nicht teamfähig und regelmäßig nach einer Halbzeit platt. Der ist in der zweiten Liga bestenfalls noch als Bankoption brauchbar. - Und unser toller Neuzugang aus Finnland ..."
Jetzt schnappen sowohl Carl als auch Hamid gleichzeitig nach Luft. "Bitte?!" - "Ja?!"
"Der ist ebenfalls defensivschwach und unkonzentriert - dass der einer der Topverdiener im Kader ist, ist doch ein Witz! Und Danielsson-Söderberg dürfte unter normalen Umständen überhaupt nicht mehr im Kader stehen. Der ist halbwegs schnell und kann unter günstigen Umständen eine Flanke schlagen - aber auch nur, wenn kein Gegenspieler irgendwo am Horizont zu sehen ist und wenn der Wind nicht grad von Westen kommt! Und das wars, mehr kann der nicht!"
"Das mag alles sein, aber Du darfst nicht vergessen, dass Eskilstuna einfach nicht mehr diesen Ruf von vor einhundert Jahren hat. Damals, ja damals wollten alle bei uns spielen, das ist schon lange nicht mehr so. Und unsere Geldprobleme machen es nicht besser. Wenn wir bessere Gehälter zahlen könnten, käme vielleicht doch noch der eine oder andere bessere Spieler ins Tunavallen, aber so?" Carl versucht mit ruhiger Stimme und guten Argumenten, die Diskussion wieder in konstruktivere Bahnen zu lenken.
"Wenn das so ist - warum schütte ich dann einen Spieler wie Colonna mit Kohle zu - um danach festzustellen, dass es dessen Position es in unserer Taktik gar nicht mehr gibt?! Was soll so ein Unfug?! Dessen Gehalt hätte man doch in einen besseren Flügelspieler - oder wenigstens in einen passenden Defensivspezialisten für die Zentrale - investieren können!" Sören redet sich ungeachtet Carls Versuchen mehr und mehr in Rage.

Die Diskussion geht noch einige Zeit so weiter, irgendwann ist dann die veranschlagte Sendezeit zuende und das uneinige Dreigestirn verabschiedet sich "bis zum nächsten Mal bei Eskilstuna KNuFSCHU" von den durchaus zahlreichen Zuhörern.

Ich bleibe nachdenklich vor dem Rechner sitzen und rekapituliere das, was ich gerade gehört habe.

Das schlimme ist - Sören hat mit etlichen einer Punkte zumindest in Grundzügen recht.
Unsere Flügel sind bestenfalls mittelprächtig besetzt, der einzige halbwegs brauchbare Neuzugang auf dieser Position (der bereits erwähnte Finne Christoffer Räisänen) bringt nicht nur etliche gute Fähigkeiten, sondern - und das hat Sören sehr richtig erkannt - auch einen Arsch voller Probleme mit, Unkonzentriertheiten und defensive Fahrlässigkeit inbegriffen.
Das hat er mit den bereits im Kader vorhandenen Flügelspielern gemeinsam - aber bessere sind halt für uns aktuell nicht zu bekommen, jedenfalls nicht zu den Konditionen, die wir anbieten können.

Und dieses Fazit gilt eigentlich für alle Neuzugänge, die wir während der Wintermonate verpflichtet haben.
Alle haben zumindest ein gewisses sportliches und charakterliches Grundniveau, aber wirklich auf Augenhöhe mit den anderen Teams der Liga gelangen wir so nicht, das ist uns klar.

Die Neuzugänge

Mikael Hjelm, linker Verteidiger (Stamm)
(https://i.ibb.co/68qYgvk/40-41-Mikael-Hjelm.png)


Kaspar Faerge, Innenverteidiger (erweiterter Stamm)
(https://i.ibb.co/4g4D1X6/40-41-Kaspar-Faerge.png)


Devin Axvret, Innenverteidiger (Stamm)
(https://i.ibb.co/gZfS9h5/40-41-Devin-Axvret.png)


Simon Karlsson, Innenverteidiger (Stamm)
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Gentijan Isufi, Rechter Verteidiger (Backup, eigene Jugend)
(https://i.ibb.co/xLkHwRn/40-41-Gentijan-Izufi.png)


Federico Colonna, Spielmacher (überzählig, da Position nicht mehr vorhanden)
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Christoffer Räisänen, rechter Flügelspieler (Stamm)
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Marco Agren, Stürmer (erweiterter Stamm)
(https://i.ibb.co/FB98n89/40-41-Marco-Agren.png)


Der Kader


Die Stammelf und die geplante Standardtaktik hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert, wir sind halt noch um einiges klarer der Underdog in den Ligapartien, warum sollten wir da unsere Kontertaktik aufgeben?!


(https://i.ibb.co/44W1H3b/40-41-Taktik-und-Stammelf.png)


Apropos "Underdog" - die Superettan-Vorschau, die von der größten schwedischen Tageszeitung einige Wochen vor Saisonstart herausgegeben wird, läßt keinen Zweifel daran, dass dem IFK Eskilstuna nur unter extrem günstigen Umständen eine Chance auf den Klassenerhalt eingeräumt wird:


(https://i.ibb.co/kx5X4Wm/40-41-Vorschau.png)


Es ist nicht so, dass wir nicht sehr gern in die Mannschaft investieren und damit die Chancen auf den Klassenerhalt erhöhen würden - nur woher das Geld nehmen?
Die Budgets sind gegenüber dem Vorjahr in der Dritten Liga ein bißchen gestiegen, aber eben nur ein bißchen.


(https://i.ibb.co/MpRMxQh/40-41-Budgets.png)


Und davon müssen Spieler- und Staffgehälter sowie die Mannschaftsprämien bezahlt werden.
Genaugenommen liegen wir - Staffgehälter eingerechnet - inzwischen schon gut 50.000€ über dem Budget, diese Summe soll möglichst bis zum Winter eingespart werden.
In einer solchen Situation rächen sich Fehlkäufe wie der von Colonna natürlich doppelt - aber als wir ihn verpflichtet haben, war der Plan ja auch noch, auf ein 4132 umzuschwenken und ihn als defensiven zentralen Strippenzieher einzusetzen.
Hat nur leider überhaupt nicht funktioniert, weil wir dadurch in den Testspielen im Zentrum viel zu leicht zu überlaufen waren.
Was natürlich auch daran liegt, dass Colonna alles mögliche kann, aber defensiv richtig stehen oder gar tacklen gehört nicht dazu.

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(https://i.ibb.co/bHXvjF4/40-41-Staffkosten.png)


(https://i.ibb.co/80b8SmC/40-41-Gehaelter.png)


Unsere Spielergehälter liegen jedenfalls weit, weit unter dem Ligadurchschnitt - schon der Fünfzehnte in diesem Ranking gibt mehr als viermal soviel aus wie wir.

Und dennoch rutschen wir immer weiter ins Minus.
Wir müssen dringend sparen. An allen machbaren Enden.

(https://i.ibb.co/Rydf5cv/40-41-Kontostand-Ende-April.png)


So hart das wird, aber möglicherweise müssen wir tatsächlich Trainer entlassen, die seit vier Jahren mit uns durch dick und dünn gegangen sind.
Das und die Verkleinerung des Kaders sind wohl unumgänglich.


Alles in allem schauen wir mit deutlichen Sorgenfalten in die Saison.
Und dass wir ein knackiges Auftaktprogramm zugeteilt bekommen haben, macht die Sache jetzt nicht direkt besser.


01. Spieltag - Östers IF (A)

Mein erstes Spiel in der Superettan läuft ungeachtet der Nebenschauplätze eine Halbzeit lang ganz nach meinem Geschmack: wir stehen defensiv extrem sicher, halten den Erstligaabteiger konsequent von unserem Tor fern und setzen offensiv den einen oder anderen Nadelstich.
Kurz vor der Halbzeit kann Forsberg bei einem dieser Konter sogar die Führung erzielen, als er einen Steilpaß von Berg einen Wimpernschlag vor dem Östers-Torhüter erreicht und gekonnt an diesem vorbei in die Maschen spitzelt.

In der zweiten Hälfte wird der Gastgeber deutlich stärker, phasenweise belagern sie unseren Strafraum regelrecht. Bis auf den Ausgleich lassen wir allerdings wenig zu.
Und dann kommt die Nachspielzeit.
In der 94. Minute schickt Forsberg den eingewechselten Nordquist auf die Reise. Der ist ausgeruht und läuft den erschöpften Verteidigern locker davon, ist allein vor dem Keeper ... und setzt den Ball an den Außenpfosten!
Während wir noch mit der vergebenen Siegchance hadern, starten die Gastgeber einen letzten Versuch, ihrerseits noch das 2:1 zu erzielen ... und Axvret kann das im Strafraum nur unter Zuhilfenahme verbotener Methoden erreichen.
Vulgo: Foulspiel.
Ergo: Elfmeter.
Carrblad hat bereits einige Elfmeter gehalten, seit er bei uns spielt - wäre ein sehr guter Zeitpunkt, um diese Statistik auszubauen...

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02. Spieltag - Falkenbergs FF (H)

So richtig beliebt sind wir nicht bei der Planungskommission für die Spieltage. Oder wie erklärt man sich sonst die Tatsache, dass wir gleich den nächsten Absteiger vor den Latz geknallt bekommen?
Falkenbergs ist dazu auch noch einer der drei Topfavoriten für den Aufstieg.

Wir versuchen es mit der gleichen Taktik wie in Östers - und das geht in der ersten Halbzeit mal so richtig gepflegt ins Beinkleid. Die Gäste spielen uns mit ihrer hohen Passicherheit teilweise schwindlig, dass wir nur mit 0:1 in die Kabine gehen, verdanken wir hauptsächlich Keeper Carrblad, der auch heute wieder in guter Form ist.
nach dem Seitenwechsel müssen wir natürlich etwas mehr riskieren, um hier vielleicht doch noch etwas mitzunehmen - und laufen nach einer Stunde prompt in einen leider toll ausgespielten Konter, bei dem Carrblad am Ende - allein gegen zwei - nichts mehr retten kann. 0:2, aus die Maus?

Wir reagieren sofort und wechseln vierfach. Unter anderem bringen wir Nordquist für den heute sehr blassen Forsberg und Andersson für Tännander.
Glückliches Händchen!
Nordquist legt keine zwei Minuten nach seiner Einwechslung Berg den Anschluß auf - einer der bei uns so beliebten Steilpässe in den Strafraum. Berg nimmt den Ball gar nicht erst an, sondern jagt ihn direkt am Keeper vorbei in den kurzen Winkel.
Und acht Minuten später legt der eine Joker für den anderen auf, als Nordquist den Ball an der Strafraumkante querlegt und Andersson die Kugel mit Wucht ins lange Eck donnert.
Kurz vor Ende stellen wir die Partie fast noch komplett auf den Kopf, aber sowohl Bergs zweiter Treffer als auch Nordquists vermeintliches Volleytraumtor werden wegen Abseits abgepfiffen.
Bin trotzdem stolz auf die Jungs, das war immerhin Falkenbergs FF!

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03. Spieltag - IK Brage (A)

Noch so ein Hammerspiel, was soll denn das?!
Die Geschichte dieser Partie ist schnell erzählt.
Wir spielen zunächst gefällig mit, ohne jedoch allzu gefährlich zu werden. Mitte der ersten Halbzeit kassieren wir ein Standardtor, kurz nach der Halbzeit (also wirklich kurz danach - nach 50 Sekunden!) gleicht Forsberg aus.
Und nach 60 Minuten geraten wir wieder in Rückstand.
Ende der Geschichte.
"Ganz gut mitgehalten" gibt dummerweise keine Punkte, sonst wären wir Erster.

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04. Spieltag - Degerfors IF (A)

Irgendwer mag uns nicht, ich sags doch.
Erst zwei Absteiger, als drittes ein Aufstiegskandidat und als vierter im Bunde - der absolute Topfavorit auf den Aufstieg.
Wenn man sich dieses Programm vor Augen führt, kann man mit Fug und Recht behaupten, dass wir als Aufsteiger mit den bisher geholten zwei Punkten sogar über dem Soll sind.

Auch wenn dieses vierte Spiel für uns gut losgeht - Forsberg nutzt die erste echte Chance des Spiels sofort zur Führung - haben wir im Endeffekt diesmal aber gar nichts zu melden.
Den Gastgebern reichen zehn gute Minuten vor der Pause, um für klare Fronten zu sorgen, kurz nach der Pause geben sie uns dann den Rest.

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Damit stehen wir nach vier Spielen mit zwei Punkten auf dem 14. Tabellenrang, also in der Relegationszone. Und am fünften Spieltag kommt mit Landskrona der nächste Aufstiegskandidat ins Tunavallen.
Man könnte auf den Gedanken kommen, dass uns irgendwer so schnell wie möglich wieder aus der Liga entfernt wissen will und hofft, dass uns dieses Hammer-Auftaktprogramm gleich das Genick bricht.


05. Spieltag - Landskrona BoIS (H)

Also auf ins fünfte Hammerspiel!
In der Mannschaft gärt es durchaus ordentlich, aber noch hat keiner eine offene Rebellion angezettelt.
Immerhin.

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Torstensson ist gesperrt, Männerstal angeschlagen. Doppel-Sechs also nicht einsatzfähig. Super Voraussetzungen, um gegen ein Spitzenteam der Liga endlich den ersten Sieg einzufahren, oder?
Passiert natürlich auch nicht.
Wir bekommen die meisten Angriffe wegverteidigt - aber zweimal klingelts halt dch in unserem Gehäuse.
Und da wir im Gegenzug absolut kein Mittel gegen die Gästedefensive finden, steht am Ende die dritte Niederlage am Stück zu buche.

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Was sich natürlich auch in der Tabelle niederschlägt.

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 21.Oktober 2023, 13:34:55
Uff der Saisonstart ist ja mal ziemlich holprig und nicht sonderlich erfreulich bislang. Puuh ich hoffe das wird auch ein Abstiegskampf und nicht nur ne "War schön das wir mal hier sein durften" Tour. ich hoffe das Team findet mal bald zur Form und besinnt sich seiner Fähigkeiten bervor tatsächlich jemand ne kleine Revolution anzettelt und die gute Zeit von unserem Gerd zu früh endet.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 23.Oktober 2023, 21:04:43
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IFK Eskilstuna




Alles super in der Ettan?



Sommer 2040, Eskilstuna, Schweden


06. Spieltag - Östersunds FK (H)

Sechster Anlauf.
Gerade in den Heimspielen müssen wir punkten, das war uns schon vor der Saison klar - denn auswärts wird wohl eher weniger zu holen sein in dieser Liga.
Nur - um zuhause zu punkten, darf man offensiv nicht wie das Karnickel vor der Schlange agieren und muß hinten auch einfach mal einen ball rausbolzen.
Tut man das nämlich nicht ...

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07. Spieltag - IK Sirius (A)


Endlich mal kein absolutes Spitzenteam.
Aber ein Auswärtsspiel.
Wir beschließen, komplett auf Defensive zu spielen und wenigstens den einen Punkt mitzunehmen - auch wenn der bei der aktuellen Tabellensituation eigentlich viel zu wenig ist.
Aber null Punkte wären noch halt weniger.

Oder besser: null Punkte SIND noch weniger...
Wir spielen vorne Schlafwagen und hinten Harakiri - und so kann man natürlich nicht bestehen.

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08. Spieltag - Sandvikens IF (H)

So ganz langsam brauchen wir wirklich mal einen Sieg.
Andernfalls können wir bereits bevor auch nur ein Drittel der Saison gespielt ist für die neue Drittligasaison planen...

... womit wir nach diesem Spiel wohl auch besser anfangen sollten.
In allen Belangen unterlegen, fahrig, unkonzentriert, unsicher, ängstlich.
Nächste verdiente Niederlage.

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09. Spieltag - Örgryte IS (A)

Auswärts haben wir bisher nix zu melden in dieser Saison - aber vielleicht kommt uns Kellerkind Örgryte ja grade recht, um den ersten Ligasieg zu feiern?
Spoiler: nö.
Dabei sind wir fast 70 Minuten lang sogar die etwas bessere Mannschaft - die Jungs hauen sich in jeden Zweikampf und rennen "um ihr Leben".
Und in der 68. Minute gehen wir durch Forsberg nac heinem blitzsauberen Konter - dem ersten seit Wochen, den wir so klinisch zuende spielen - sogar in Führung.
Allerdings kassieren ir postwendend den Ausgleich, die Köpfe gehen runter und spätestens als wir kurz vor Schluß das 1:2 kassieren, ist klar - wird wieder nix mit nem Punkt.
Das 1:3 in der Nachspielzeit ist dann völlig egal, auch ohne dieses Tor hätten wir hier nichts mehr mitgenommen.

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Die Stimmung im Verein ist inzwischen entschieden frostig, am Dienstag werde ich zum Vorstand zitiert, der mir unmißverständlich klar macht, dass im folgenden Heimspiel gegen Utsiktens BK nur ein Sieg zählt, weil ich ansonsten sehr bald sehr viel Freizeit haben werde.
Mein vorsichtiger Einwand, dass Utsiktens klar auf Aufstiegskurs ist, wird achselzuckend zur Kenntnis genommen, ändert aber nichts.

10. Spieltag - Utsiktens BK (H)

Nicht dass es irgendeinen großen Unterschied machen würde, gegen wen dieses Endpsiel stattfindet - ich habe sowieso von Woche zu Woche weniger das Gefühl, die Mannschaft noch zu erreichen.
Wir stellen - wie eigentlich in jedem Spiel bisher - wieder mal leicht um, diesmal bleibt Berg draußen, Agren bekommt seinen Platz. Ausserdem wollen wir etwas offensiver auftreten, in der Hoffnung, die Gäste damit eventuell zu überraschen.

Funktioniert hervorragend - nach einer halben Stunde liegen wir bereits 0:2 hinten, am Ende heißt es 0:3.
Kein Zugriff vorn, keine Sicherheit hinten - alles wie immer.
"Chancenlos" nennt man das, glaube ich.

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 23.Oktober 2023, 23:05:31
Ufff. Da hat alles wünschen am Ende nichts genutzt. Das Team war wirklich nicht bereit für diese Liga und hat nie das Niveau gefunden was es eigentlich besitzt. Das tut mir echt leid, vor allem das es am Ende doch so schnell und sang- und klanglos ging. Die "Pause" kann ich nur zu gut nachvollziehen. Ich hoffe mal das unser Gerd dann was passendes findet, Entlassene Trainer der 2. schwedisschen Liga sind ja jetzt nicht grad die 1. Wahl für nen Erstligisten. Hoffe es wird kein zu großer Schritt zurück, sondern eher seitwärts. Vielleicht findet sich ja in Dänemark oder Norwegen ein anderer Zweitligist. Oder vielleicht verschlägt es ihn doch wieder in den Süden? Wer weiß, wer weiß ...
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 24.Oktober 2023, 08:20:57
Schade diese Entlassung aber wer nicht will der hat schon. Ich meine einen Europapokaltrainer zu entlassen in der schwedischen zweiten Liga, das ist mehr als fragwürdig.

Viel Erfolg bei der Jobsuche. Vielleicht magst du ja mal bei mir auf den Schafsinseln vorbei schauen, in meinem Haus findet sich ein Gästezimmer für dich.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 24.Oktober 2023, 10:45:18
Ups….  :o bitter bitter, das tut weh.
Ich wollte eigentlich schon nach dem 5. Spieltag was schreiben, habs dann irgendwie verpasst. Schon da hätte ich jetzt keinen „Esel“ gewettet auf den Ligaerhalt. ;)
Warum: Seien wir ehrlich, mit dem Team, soweit ich das jetzt von deinen Screenshots beurteilen kann, wäre ein Verbleib in der 2 Liga ja gleich einer Sensation dahergekommen. So viel Realismus muss eine FM-Reihe ja schon bieten können. :)
Was mich aber eher wundert, dass der Lava dann entlassen wird. Also, Bitte…..  ???  ::) nach 10 Spieltagen. Gut, kein Sieg, nur zwei Punkte, Tabellenende, keine Argumente um hier was Positives daraus zu ziehen, aber ein Klub mit einem solchen Eta… ::) ja gut was stellen sich denn die Verantwortlich da vor.
Vielleicht ist der Verein auch zu früh aufgestiegen. Ich sags immer, wenn eine Mannschaft gut spielt, über sich hinauswächst, ist ein Aufstieg schnell mal möglich. Anschliessend oben zu bleiben, da braucht es leider mehr als nur gut spielen.
Bin ja mal gespannt, wo es den Lava hinzieht, wie wäre Winterthur….  ;D da war doch mal was…okay lassen wir das…. ;) Viel Erfolg….
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 24.Oktober 2023, 12:10:04
Holla, die Waldfee! Ich war schon voller Vorfreude auf eine weitere Podcastfolge! (Danke dafür!) Nielsson wird bestimmt diabloisch feixend in seiner journalistischen Brandstifterbude sitzen und schon den kommenden Coach ins Visier nehmen.

Bin gespannt, wo es für Lavayeux weitergehen wird.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 24.Oktober 2023, 13:29:33
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IFK Eskilstuna




Undank ist der Welten Lohn - Prost!



Ende Juni 2040, irgendwo in Europa



Entlassen!
Ich.
Unglaublich!
Ich sitze in meinem Hotelzimmer in Kiel und sortiere meine Gedanken.
Jahrelang hab ich es vermieden, diesem ganz und gar nicht elitären Club beizutreten, hab mich sogar klammheimlich dafür gefeiert, dass ich diesem Schicksal bisher dank meiner überbordenden Kompetenz und Genialität aus dem Weg gegangen bin - und dann erwischt es mich ausgerechnet irgendwo im Niemandsland der schwedischen Wälder.
Deprimierend.

Ich nehme gedankenverloren noch einen Schluck aus der Flasche, die ich mir aus der Minibar geangelt habe. Irgend ein Johnny oder Tommy oder sowas. Ein warmes angenehmes Gefühl breitet sich in meinen Eingeweiden aus.
So ein Schluck Alkohol hilft manchmal beim klaren-Kopf-bekommen, hab ich gehört. 'Na, dann - Prost', denke ich und setze die Flasche nochmal an.
Ich weiß noch nicht so genau, was ich jetzt machen werde - ich will Trainer bleiben, klar.
Allerdings nicht nochmal in Schweden oder gar noch weiter nördlich, das war mir echt zu dunkel im Winterhalbjahr.
Zur Bekräftigung meines Entschlusses nehme ich nochmal einen Schluck. Ich kann regelrecht spüren, wie meine Gedanken immer klarer werden!
Alsoalsoalso Schweden nicht, nienichwieder! *gluck* Ununun ... und Norwegen ers recht nich!
Viel zu dunkel, jawollja!
Vielleicht ja Enkl .. nee ... England? Ach nee, die ham sch... *gluck* ... scheiß Wetter ham die, nich wahr? *hicks*
Auf jeden Fall nie wieder Eschgil ... Esgill ... Eschgilschd ... das Kaff halt! Die könn' mich ma'! Pack, lumpiges!*gluck*
Lieber erschma nach Hausche, zu Onkl Gern... Gernegroß ... nee ... Gernot, ja genau, Gernot! Guter Mann! *gluck*
Ich schaue auf die Uhr - oh schon leer.
Ach nee, is ja die Flasche.
Ich schau nochmal auf die Uhr.
Immer noch leer?!
Ach ja, is ja immer noch die Flasche. *kicher*
Warte, was steht da? 75€?!
Neeneenee, das zahl ich nicht!
Ich taumele ins Bad, drehe den Wasserhahn auf, fülle Whiskey nach, schraube die Flasche sehr sehr vorsichtig wieder zu und stelle sie kichernd zurück in die Minibar.
Die beiden kleinen Flachmänner, die dabei zu Boden poltern, stecke ich lieber ein, bevor sie noch mehr Lärm machen.
Dann schnappe ich mir meinen Koffer (im dritten Anlauf krieg ich den Griff auch zu fassen - das Biest ist echt schnell!) und gehe gemessenen Schrittes und mit einem angemessen seriösen Gesichtsausdruck zur Rezeption runter, um auszuchecken.
*Hicks*
*rumpel*
*klirr* Oh, da war ja ne Vase, wo kam die denn so schnell her?
*Schulterzuck*
*rülps*
*rumms* Oh, die Fahrstuhltür war ja noch gar nicht offen.
Jetzt aber.
Guten Abend, der Herr!
Oh wie unfreundlich, Sie könnten wenigstens zurückgrüßen ... ach, das ist ja ein Spiegel, hehe.
*hicks*
Wieso ist da plötzlich ein Loch in der Wand - ach so, Fahrstuhl, stimmt ja.
Wo bin ich?
*klatsch*
*aufrappel*
Wer legt denn hier so gemeingefährliche Stolperfallen hin?
*hicks*
Was wollte ich?
Ach ja, Rezeption.
Vielleicht ist ja die süße Rothaarige noch da, die vorhin ....
*staun*
Nanu, keiner da?!
Ein Blick auf die Uhr (also die an der Wand, nicht die kleine flache in meiner Hand) zeigt mir, dass es 02:48 Uhr nachts ist.
*gluck gluck*
Ich schreibe einen höflichen kurzen Brief an die Angestellten.
("Hey Schnuckis, wenn ihr Geld braucht, ruft an. Da finden wir ne Lösung.
Lavayeux, Meistertrainer")
Und dann ruf ich mir ein Taxi.
"Na... nach ... äh ... Lessbersch ..."
"Häh, wo wolln Sie hin?"
"Ma.... *rülps* ...mass .... *ugh* ...besch"
"Maasmechelen? Sicher? Das ist eine ordentliche Ecke zu fahren, Meister."
"MeisterTRAINER, klar?! Un jetz quatsch nich, faa los!"
Mir diesen Worten mache ich es mir auf dem Rücksitz bequem und bin einen halben Augenblick später eingeschlafen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Als ich wach werde, sitze ich auf einer Bank in einer Art Park, der mir nicht bekannt vorkommt. Die Straßen und Häuser, die um den Park herum angeordnet sind, erkenne ich auch nicht.
Die Sonne scheint mir auf den Bauch (und blendet verdammt stark in meinen Augen) - aber zuallererst bemerke ich mal den Dämon, der sich es in meinem Schädel bequem gemacht hat und voller Inbrunst Pauke übt.
Und zwar arhythmisch.
In meinem Mund siedeln offenbar neuerdings Pilze und Pelztiere, dem Geruch, Geschmack und Gefühl nach zu urteilen.
Irgendeiner der letzten Schlucke Whiskey muß wohl schlecht gewesen sein.
Nur gut, dass ich eine Reiseapotheke in meinem Koffer habe und ... wo ist denn mein Koffer?!
Verdammt, da sind wichtige Papiere und Unterlagen drin - ich muß die Polizei rufen! Ich taste hektisch nach meinem Smartphone ... eine Tätigkeit, die nach einigen Augenblicken meine aufkommende Panik noch steigert, denn auch mein Telefon ist weg!
Und zu meinem Entsetzen glänzt auch mein Portemannaie durch Abwesenheit.
Die blendende Sonne und der paukespielende Dämon sind vergessen - ich bin ausgeraubt worden!
Zitternd (vor Schwäche, vor Übelkeit und vor Entsetzen) quäle ich mich in die Senkrechte - eine Lageveränderung, die meinem Magen so ganz und gar nicht behagt.
Bloß gut, dass gleich neben der Bank ein Mülleimer steht, so erbreche ich mich wenigstens nicht direkt auf den hübsch geharkten Weg.
Natürlich kommt gerade jetzt eine Mutter mit Kind des Weges.
Als sie mich erblickt, beschleunigt sie ihre Schritte und zieht ihren Filius schnell weiter, an mir vorbei.
Sie schaut sehr mißtrauisch zu mir herüber sagt auch etwas zu ihrem Kind, das vage vertraut klingt, irgendwie vermeine ich Brocken von deutsch, englisch und französisch herauszuhören - aber gleichzeitig auch nicht.
So genau kann ich es sowieso nicht hören, denn meine aktuelle Tätigkeit übertönt die meisten Geräusche...
Einige Minuten - und etliche mißtrauische Blicke der Passanten - später bin ich soweit, mich stolpernd auf die Suche nach einer Polizeidienststelle zu machen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

"So, mein Herr ...".
Der freundlich-distanzierte Polizeibeamte blickt von dem Computerbildschirm auf.
"Ihre Angaben decken sich soweit mit dem, was ich hier in der Datenbank gefunden habe.
Laut den Daten sind Sie allerdings immer noch in - wie hieß der Ort noch mal?", fragt er mich in einem, wie er vielleicht hofft, unverfänglichen Ton. Der lauernde Unterton ist aber deutlich herauszuhören, selbst wenn die Unterhaltung nicht in meiner Muttersprache geführt wird.

(Inzwischen weiß ich, dass die Leute hier belgisch sprechen.
Was nicht allzusehr verwundert, sind wir doch in Belgien.
Problem: ich spreche kein Wort belgisch.
Lösung: der Wachtmeister spricht ein extrem gutes Englisch. Guter Mann.)

"Eskilstuna, Herr Wachtmeister, Eskilstuna. Etwa 60 Kilometer westlich von Stockholm."
"Hm." Er klingt fast enttäuscht.
"Genau, Sie sind laut den Daten in Eskilstuna gemeldet. Und dort arbeiten Sie beim AFC als Trainer?"
"Nein, beim IFK. Und ich bin vorgestern freigestellt worden."
"Hm." Wieder dieser enttäuschte Unterton.
"Und Sie wissen weder, wie  Sie hierher nach Lüttich gekommen sind noch wer Ihnen all Ihre Habseligkeiten, abgesehen von diesem kaum noch zu gebrauchenden Anzug, gestohlen haben könnte?"
"Leider nein, Herr Wachtmeister - deswegen müssen ja meine Bankkarte, mein Führerschein, meine Trainerlizenz, meine Krankenkassenkarte, mein Paß und mein Telefon
schnellstmöglich als gestohlen hinterlegt respektive gesperrt werden - bevor noch jemand Unsinn damit anstellt!"
Wachtmeister Gaerts - so heißt mein Gesprächspartner ausweislich des Namensschilds auf seiner Brust - nickt, bedeutet mir, kurz im Vorraum zu warten und greift zum Telefonhörer.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Eine Stunde später.
Ich sitze Herrn Gaerts erneut gegenüber und schaue in sein etwas mitleidiges Gesicht.
"So, Herr Lavayeux - ich habe gute und schlechte Nachrichten.
Die gute Nachricht ist - ich habe die Karten, die Dokumente und Ihr Telefon vorläufig sperren lassen können."
"Vorläufig?"
"Ja, vorläufig - und das bringt uns zur schlechten Nachricht. Ihre Botschaft besteht auf einem Bürgen, um Ihnen einen vorläufigen neuen Personalausweis auszustellen - mit diesem könnten Sie die Sperrungen dann dauerhaft beziehungsweise bis auf Widerruf vornehmen. Kennen Sie hier jemanden, der sich dafür verbürgen würde, dass Sie wirklich Gerard Lavayeux sind?"
Ich schüttele resignierend den Kopf.
"Nein, wen sollte ich denn in Belgien kennen? Ich war doch nur einmal hier in Lüttich und ..."
Plötzlich durchzuckt es mich.
"Doch! Doch, ich kenne hier jemanden! Vermaelen! Rufen Sie Eric Vermaelen an, der wird sich für mich verbürgen!"
Gaerts schaut mich skeptisch an.
"Wer ist denn dieser Eric Vermaelen?"
"Der arbeitet als Freelance-Scout und Teilzeit-Spielervermittler hier in Lüttich ... mit dem habe ich zu FOLA-Zeiten zusammengearbeitet! Mensch, dass ich nicht gleich an den gedacht habe!"
"Haben Sie eine Telefonnummer von Herrn Vermaelen?"
"Ja, die hab ich im Telef... äh ...."
"Dann vielleicht eine Adresse?"
Ich denke angestrengt nach - was den Dämon dazu bringt, noch ein bißchen fester auf seine Pauken zu hauen.
"Rue de Lav ... nee, warten Sie, ich habs: Rue de Travail Nummer 7!"
Gaerts nickt und tippt etwas auf seiner Computer-Tastatur. Dann nickt er erneut und greift erneut zum Hörer.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Der Morgen danach.
Eric und ich sitzen in einem kleinen Cafè in Sichtweite des Flusses und genießen ein kleines, feines Frühstück.
Ich trage einen neuen und vor allem nicht nach Alkohol und Erbrochenem stinkenden Anzug und fühle mich wie neugeboren.
"Eric, Du hast mir echt den Arsch gerettet. Ohne Dich hätte ich hier keine Ahnung wie lange noch festgesessen."
"Ach alles gut, Du schuldest mir einfach bei Gelegenheit einen Gefallen und gut is. - Oh und tausendzweihundert Euro für meine Auslagen."
Ich nicke.
"Sobald ich morgen in Echternach bei meiner Bank war und wieder an mein Konto herankomme, kriegst Du Dein Geld. Und den Gefallen hast Du natürlich gut bei mir!"
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 24.Oktober 2023, 22:19:36
Du sollst ja nicht Trainer auf den Färöer werden sondern einfach mal vorbeischauen das Leben hier ist ziemlich entspannt und die Landschaft sehr schön. Also ganz anders als in Lüttich.

Ich habe damit tatsächlich nicht gerechnet ich hatte an Osteuropa also Ungarn, Bulgarien oder so gedacht, als nächste Station. Aber Belgien ist natürlich auch cool und sehr nahe an der Heimat. Mal sehen welcher Club sich den Meistertrainer angelt.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 25.Oktober 2023, 00:37:05
Ich hatte Belgien irgendwie im Gefühl. Das es ihn entweder nach Belgien oder die Niederlande verschlägt. Da bin ich jetzt aber wirklich sehr gespannt was nun passieren wird. Welcher Verein es wird, welche Liga und ich drücke mal die Daumen das es dieses Mal besser läuft. Nicht nur im beruflichen, sondern auch im privaten Leben unseres guten Coaches. ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 25.Oktober 2023, 08:36:37
Da fährt man in den Urlaub, liest dann hier nach und muss feststellen, dass sich die Ereignisse überschlagen haben.  :o
Dennoch möchte ich dir, wenn auch verspätet, zur Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg gratulieren! Wenn du an Schweden denkst, solltest du, bzw. Lava, dich an diese schöne Zeit erinnern, anstatt an das unrühmliche Ende. Leider haben selbst in Eskilstuna die modernen Mechanismen des Profifußballs gegriffen, keine Fußballromantik.

Wenn es nun wirklich in Belgien weiter gehen sollte, würde ich mir ja wünschen, dass du in Lier landest, bei Lierse SK, meinem heimlichen Lieblingsverein (Dank des FM) in Belgien. Aber auch so verfolge ich natürlich auch weiterhin die Geschicke des manchmal doch etwas ungeschickten Lava.  ;)

Viele Erfolg, wo auch immer es weitergeht!


PS: Sollte dich der FM24 reizen (was bei mir defintiv der Fall ist), kannst du diesen Save ja auch dort weiterführen.  :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 25.Oktober 2023, 09:26:57
Phuuu herber Rückschlag. Nach dem Aufstieg so schnell die Reissleine zu ziehen. Aber nun, geht weiter. Und gut hat dich Eric gerettet, jetzt kannste die Suche nach dem neuen Verein etwas entspannter angehen
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 26.Oktober 2023, 00:08:46
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Lassen Sie es mich so sagen ... what the actual f*ck?!



Mitte September 2040, irgendwo in Mitteleuropa

Als mich Vermaelen an einem sonnigen Montagmorgen anruft, keine zwei Monate nach dem höchst unerfreulichen Zwischenfall in Lüttich, hab ich sofort so ein Ziehen in der Magengegend.
Ich bin überhaupt kein Freund davon, anderen einen Gefallen zu schulden - man weiß schließlich nie, wann sie ihn einfordern und vor allem was sie wohl einfordern werden.
Die letzten Wochen waren ziemlich ereignislos - und eigentlich würde ich das gerne noch ein paar Wochen so weitergehen lassen.
Eskilstuna war gerade in der Zeit vor meiner ... Entlassung (ich merke, dass es mir sogar schwerfällt, dieses Wort zu denken!) eine sehr stressige Erfahrung und ich fühle mich noch nicht bereit, mich sofort wieder in die Vollen zu stürzen.
Aber hey - Eric ist im Spielervermittler-Business. Wahrscheinlich soll ich für ihn lediglich Kontakt zu irgendeinem Verein herstellen oder einen Spieler dahingehend bequasseln, dass er in Vermaelens Berateragentur gut aufgehoben wäre.
Nicht gerade ein gentlemans' job, klar - aber besser als irgendein Himmelfahrtskommando wärs allemal.

Ich gehe also ans Telefon - und bereue es sofort.
Eric klingt regelrecht abgehetzt.
"Klasse, dass ich Dich erreiche! ... Du mußt mir helfen! ... schuldest mir was, erinnerst Du Dich?"
"Moin Eric, ich freue mich auch, Dich zu hören. Ja, ich erinnere mich. Was brauchst Du?"
"Gegenfrage: bist Du noch frei oder hast Du einen neuen Job?"
"Äh ... ich bin noch frei ... wieso?"
"Setz Dich in den Zug und komm nach Lüttich - bitte! Ticket schick ich Dir per Mail."
"Äh ... okaaaay ... und wann?"
"JETZT, Mann! Es ist dringend!"
"Äh ...."
"Danke, Gerard - wir sehen uns am Bahnhof, ich hol Dich ab!"
*klick*

Reichlich konsterniert schaue ich auf mein Telefon, das war ebenso unerwartet wie überfallartig.
Nach ein paar Sekunden des Starrens zucke ich mit den Schultern, packe meinen Bin-maximal-zwei-Tage-weg-Reisekoffer, winke Gernot Auf Wiedersehen und latsche zum Bahnhof.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Wie versprochen holt mich Gernot am Bahnhof in Lüttich ab und hastet sofort mit mir los, Richtung Taxistand.
All meine Fragen blockt er vorerst ab, mit dem Hinweis auf die fehlende Zeit.
Als wir im Taxi sitzen, läßt er sich endlich zumindest ein paar Brocken entlocken:

"Es geht um einen der traditionsreichsten belgischen Vereine überhaupt.
Die sind als Aufsteiger deutlich unter den Erwartungen in die neue Saison gestartet, haben sich daraufhin von ihrem Trainer getrennt - und stehen jetzt mit der unschönen Situation da, dass sie niemanden finden, der den Schleudersitz übernehmen will.
Denn unter uns gesagt - genau das ist es. Ein Schleudersitz.
Oder eher sogar ein Himmelfahrtskommando."

Ich zucke kurz zusammen - das hört sich ja richtig prima an! Genau das, was ich unbedingt mal wieder machen wollte!

Eric spricht inzwischen schon weiter: "Der Club hat in den letzten zehn Jahren ganze achtzehn Trainer verschlissen. Deinen direkten Vorgänger haben sie übrigens auch deswegen rausgeworfen, weil er nach Verstärkungen gefragt hat."
"Moment - mein Vorgänger? Wie kommst Du darauf, dass ich diesen Job annehme?!"

Eric beginnt zu drucksen: "Naja ... äh .... öhm ..."
"Was? Was ist?!"

Aber da hält das Taxi auch schon an und Eric nutzt die Gelegenheit, mit einem Satz aus dem Wagen zu hechten und das Gespräch damit vorerst abrupt zu beenden.
Als ich auch ausgestiegen bin (und den Fahrer bezahlt habe, grummel), hat Vermaelen bereits meinen kleinen Rollkoffer aus dem Kofferraum geholt und winkt mir, ihm zu folgen.

"Schnell schnell!"
Kopfschüttelnd folge ich dem seltsamen Belgier in ein Gebäude, an dessen Hauswand ein großes rundes farbenfrohes Logo prangt.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Der grauhaarige Endfünfziger, der sich mir als Jef Gilson vorgestellt hat und von dem ich bisher nur weiß, dass er Präsident dieses Vereins ist, nickt auf meine Frage hin.
"So ist es. Ihr Berater", er deutet auf Eric, der mich bei dieser Information entschuldigend anblickt, "hat uns mitgeteilt, dass Sie Feuer und Flamme für den Trainerposten bei unserem Verein sind und am liebsten sofort loslegen würden. Das freut uns natürlich sehr und wir haben bereits alles für die Vertragsunterzeichnung vorbereitet."
 
Fragender Blick zu Eric - flehentlich bittender Blick zurück zu mir. Ich bringe es nicht übers Herz, diese Scharade aufzulösen und nicke.
"Das ist ... ja ... herrlich!", krächze ich. "Überhaupt .... ein Verein mit dieser reichen Historie ... wer würde denn da nicht Trainer sein wollen?"

Gilson nickt gönnerhaft, dann schaut er mich forschend an.

"Eine Frage allerdings - warum bestehen Sie darauf, dass Herr Vermaelen und niemand anders den Chefscout-Posten bekleiden soll? Soweit ich weiß, hat Herr Vermaelen in dieser Position noch nie gearbeitet und ich frage mich, welche Argumente für dieses Arrangement sprechen sollen?"

Daher weht der faule Wind also!
Mein Kopf ruckt zu Eric herum, der Vorwurf in meiner Mimik ist wahrscheinlich offensichtlich.
Er schaut noch ein bißchen flehentlicher als vorhin zurück.
Ich drehe mich zurück zu Gilson.

"Nun, lassen Sie mich Ihnen dazu folgendes erklären...", sage ich gedehnt, während in meinem Hirn hektisch Synapsen querverbunden werden."
"Herr Vermaelen ist - und da sage ich Ihnen ganz sicher nichts neues, Sie sind ja auch nicht erst seit gestern in diesem Geschäft ... ein Geschäft, in dem viele, die sehr wichtig für den Erfolg eines Vereins sind, oftmals unter dem Radar fliege .... was ich übrigens für eine Unverschämtheit halte, gerade wenn man bedenkt ..."
"Herr Lavayeux, Sie wollten uns sagen, warum Sie auf Herrn Vermaelen als Chefscout bestehen?"
"Ja, natürlich, davon spreche ich ja die ganze Zeit. Also .... äh .... Herr Vermaelen ist ein ... öhm .... äußerst kompetenter und zuverlässiger Scout und Vermittler. Bereits zu meinen Zeiten bei FOLA Esch habe ich mich mehrfach blind auf seine Expertise verlassen - und ... äh .... wurde nicht enttäuscht."
"Aha." Gilson wirkt nicht komplett überzeugt, nickt aber.
"Gäbe es irgendeine Möglichkeit für Sie, diese Bedingung fallenzulassen?"
"..."
Kurzer Seitenblick zu Eric - nein, das ist natürlich keine Option.
"Nein."
Gilson nickt erneut, es sieht ein wenig gequält aus.
"Na gut, dann sei es so."
Er zieht ein Dokument vom Tisch und reicht es mir, zusammen mit einem Stift.
"Alle Vertragsinhalte sind Ihnen ja bereits bekannt und finden Ihre volle Zustimmung, wie Herr Vermaelen uns mitteilte. Wenn Sie dann bitte hier und hier unterzeichnen wollen?"

'Was macht man nicht alles, um einen Gefallen abzubezahlen', denke ich und unterschreibe zähneknirschend.
Bevor der Präsident das Papier wieder wegzieht, kann ich zumindest noch einen Blick auf eine fünfstellige Zahl erhaschen.
40.000€ klingt als Gehalt gar nicht so übel!

Gilson schüttelt mir die Hand.

"Herzlich willkommen, Herr Lavayeux. Ich wünsche uns allen viel Erfolg. Pressekonferenz ist dann gleich morgen früh als erstes. Sie können heute nacht hier im Gästezimmer schlafen, wenn Sie möchten."
Ich schüttele den Kopf.
"Das ist sehr freundlich, aber ich habe bereits ein Zimmer im Hotel gebucht und muß daher leider ablehnen."

Gilson nickt und begleitet mich zur Tür.
"Dann bis morgen, bitte seien Sie pünktlich um 9 wieder hier."
"In Ordnung, bis morgen."

Also ich vor dem Vereinsgebäude stehe, zücke ich als erstes mein Telefon und schreibe eine Nachricht.
"Triff mich im Restaurant im ibis!"

Erst als Passant stehenbleibt und besorgt fragt, ob alles in Ordnung ist, merke ich, dass ich schnaube wie ein wütender Stier.
Worauf hab ich mich hier nur eingelassen?!
Und vor allem: warum, zum Geier?!!

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Als Eric einige Stunden später im Hotelrestaurant eintrifft, habe ich mich längst beruhigt.
Naja, so ein wenig jedenfalls.
So wie er sich zu mir an den Tisch setzt, kocht es aber wieder in mir hoch.
"Sag mal, was war das denn für eine linke Aktion?! Kannst Du mich nicht vorher informieren, worauf ich mich da einlassen soll?!"
Vermaelen schaut mich verlegen an.
"Die Option tat sich so kurzfristig auf und ich wußte nicht, wie ich sonst an diesen Job kommen sollte - der ist nämlich ganz gut bezahlt und ..."
"Ja, aber Du bist damit doch jetzt Angestellter eines Vereins. Was ist denn aus Deinem Mantra geworden, dass Unabhängigkeit und Freiheit das Wichtigste sind und dass der Adler alleine fliegt und dass nur kleine Seelen in Abhängigkeit arbeiten?"
Jetzt wird er tatsächlich ein bißchen rot.
"Ach komm, das ist Jahre her ... wenn man älter wird, verlieren diese Parolen ihre Anziehungskraft und plötzlich kannst Du Konzepten wie 'geregeltes Einkommen' oder 'feste Arbeitszeiten' doch etwas abgewinnen, während Du feststellst, dass "the eagle flies alone" als Songtitel zwar sehr gut funktioniert - als Lebensmotto allerdings deutlich weniger langfristige Vorteile verspricht ...."
Ich zucke mit den Schultern. Seine Arch-Enemy-Vorliebe ist seine Sache, nicht meine.

"Und warum hast Du ausgerechnet mich benutzt, um ausgerechnet diesen Verein zu Deinem festen Arbeitgeber zu machen?"
Er zuckt ebenfalls - allerdings dankenswerterweise mit seinen eigenen Schultern. Zusätzlich stiehlt sich ein schiefes, verlegenes Grinsen in seine Visage.
"Weil mich sonst keiner nehmen würde bei meinem Ruf als windiger Spielerberater, schätze ich mal. - Und weil ich dachte, dass Dich die Aufgabe hier reizen könnte. Kleiner Verein, der mal richtig groß war, gefallener Ex-Meister, fünffacher Meister sogar! .... klassisches Lavayeux-Beuteschema, oder?"
"Ja, schon", gebe ich widerwillig zu, "aber trotzdem hättest Du mich vorwarnen können."
"Wenn Du vorher gewußt hättest, was ich vorhabe, hättest Du Dich bestimmt über den Verein schlau gemacht und hättest damit Zeit verschwendet statt sofort herzukommen und dann hätten sie womöglich inzwischen jemanden anders eingestellt und meine Eintrittskarte ins Angestelltenleben wäre futsch gewesen..."
Ich seufze nur und bestelle mir noch ein Bier.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Die Pressekonferenz am nächsten Morgen ist relativ unspektakulär.
Erstaunlicherweise kennen die fünf Pressefritzen allerdings meinen Namen.
Auch wenn sie die olle Kamelle mit der Nacht auf der Parkbank wieder aufwärmen, fühle ich mich geschmeichelt - also bis ich am Folgetag den Aufmacher der lokalen Boulevardzeitung sehe.

(https://i.ibb.co/d7v5Jpj/40-41-Zeitung.png)

Frechheit!
Und dann auch noch so einen Häßling hernehmen, der mir nichtmal entfernt ähnlich sieht (und verschämt in Schriftgröße 2 "Situation nachgestellt" unter das Bild schmieren...)
Krieg ich gleich wieder soooo einen Hals, ey!

Und das wird nicht die einzige unangenehme Überraschung bleiben, die an diesem Tag auf mich wartet.

Los gehts mit dem wöchentlichen Staff-und-Vorstands-Meeting, auf dem mir mein neuer Präsident die frohe Botschaft verkündet, dass der Verein alle Budgets weit überschritten hat und sparen muß.
Auf Nachfrage erklärt er mir, dass das Gehaltsbudget bis zum Winter idealerweise um ein Drittel gesenkt werden soll.


(https://i.ibb.co/6yJqVjf/40-41-Budgets.png)


Auf erneute Nachfrage bestätigt er mir, dass der Verein Verlust macht - und zwar nicht zu knapp.

Ich frage, nun schon ziemlich konsterniert, erneut nach und bekomme als Antwort weitere unschöne Details zu hören:
Mit jedem Heimspiel in unserem Winzstadion nehmen wir etwa 3000 bis 4000 Euro ein, das deckt gegebenenfalls nicht einmal die Spieltagsprämien der Mannschaft.
Das Vereinskonto weist aktuell knapp 500.000 Euro Soll auf, da kommt absehbar noch eine schlappe Viertelmillion an Verbindlichkeiten hinzu.
Nein, nicht pro Jahr, pro Monat!

Oh und dann gibt es da noch diese winzigkleine niedliche Kreditlinie, die wir bis Ende 2046 bedienen dürfen...


(https://i.ibb.co/fnFXgzg/40-41-Finanzen-Ueberblick.png)


(https://i.ibb.co/gw3gK5K/40-41-Restverschuldung.png)


Der Kader gehört zu den fünf schwächsten der Liga, daher hat sich der Vorstand in einmütiger Bescheidenheit darauf verständigt, als Saisonziel "einen gesicherten Mittelfeldplatz" zu verlangen.
Man wolle mich ja nicht gleich mit Erwartungen überfrachten - ambitionierte Ziele könne man sich ja in der Folgesaison setzen.
Oder vielleicht auch schon für die Rückrunde...


(https://i.ibb.co/w7YxvxG/40-41-Saisonziele.png)


Großzügig und vorausschauend, wie der Vorstand nun mal ist, haben sie nach ausführlicher Vorab-Analyse meiner bisherigen Vita auch gleich einen neuen, perfekt passenden Co-Trainer für mich ausgesucht und verpflichtet.
Michel Engels ist semi-kompetent, präferiert den falschen Spielansatz (Ballbesitz) und die falsche Formation (4231), aber zum Ausgleich verdient er auch nur doppelt soviel wie ich.
Ich freu mich so!


(https://i.ibb.co/phBqJVr/40-41-was-ein-assi.png)


Die Dritte Liga, in der der Verein spielt, sorgt im Übrigen mit Mindestgehaltsvorgaben dafür, dass die armen Spieler bloß ja nicht am Hungertuch nagen müssen - auch auf die Gefahr hin, dass die Vereine, die diese Irrsinnsgehälter ohne relevante Einnahmen stemmen sollen, pleite gehen:


(https://i.ibb.co/pd5b3fQ/40-41-wages-rules-are-gonna-kill-us.png)


Ach so - und als Sahnehäubchen gilt ab der Rückrunde eine Gehaltsobergrenze für Spieler von 50.000 Euro pro Jahr, den Mannschaftsrat hat man davon aber noch nicht in Kenntnis gesetzt.
Aber jetzt sei ich ja da, da könne ich das doch gleich bei meiner Vorstellung mit anbringen.
Und ja, selbstverständlich gilt diese neue Obergrenze auch für Spieler, die bereits im Kader sind.
In meiner Verantwortung als sportlicher Leiter - "Sie haben den Passus im Vertrag ja bereits vorab zur Kenntnis erhalten und waren einverstanden, wie Herr Vermaelen uns versicherte" - darf ich also drei Viertel des Teams, inklusive komplettem Mannschaftsrat, eine Gehaltskürzung um bis zu 50% schmackhaft machen.
Herzlichen Dank, Ihr A-Geigen!

Zusammengefaßt kann man diesen Trainerposten - wenn mans positiv ausdrücken will - eine "extrem spannende Herausforderung" nennen.
Realistischer: Mein Trainerstuhl hat zwar vier Beine, die sind aber alle unterschiedlich lang, weswegen der Stuhl permanent wackelt.
Oder im Klartext: ich geb mir drei Monate, dann bin ich hier Geschichte.
Entweder werf ich selbst frustriert das Handtuch - oder ich bin Nummer 19 in der langen Liste kürzlich gefeuerter Trainer.



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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 26.Oktober 2023, 06:34:40
Ne ne, also Phantasie hast Du 😃😎👍
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 26.Oktober 2023, 08:26:16
Nein, keine Angst, ich kann auch mit dem RFC Lüttich ganz gut leben. Aber vielleicht kannst du ja in einem der folgenden Postings mal umreißen, wie es dem Lierse SK in den Jahren so ergangen ist?  :)

Die Story um die Einstellung beim RFC ist wieder mal top und herrlich amüsant, sie hat mir so manches Schmunzeln entlockt.  :D

Allerdings sind die Rahmenbedingungen schon echt hart. Um die Finanzen halbwegs in den Griff zu bekommen, bist du im Grunde genommen dazu verdammt aufzusteigen und zwar nicht nur in die nächsthöhere, sondern am besten per Durchmarsch in die Pro League. Aber das ist bei dem Kader natürlich kaum zu schaffen. Nicht-EU-Spieler kannst du bei deinem Gehaltslimit auch nicht holen, so dass afrikanische Talente, die in Belgien ja oft unterkommen, nicht in Frage kommen.

Einer Sache bin ich mir sicher - Eric und Lava werden bestimmt noch richtig gute Freunde!  ;D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 26.Oktober 2023, 10:28:51
Das nenn ich mal eine Herausforderung. Sehr spannend zu lesen und ich bin überzeugt, dass es länger als drei Monate dauern wird, das kriegst du hin! Guten Gelingen!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 26.Oktober 2023, 11:23:58
Die belgische Liga, ups….und das noch im dritten Untergeschoss…..oje oje oje, dein Stuhl hat nicht nur 4 unterschiedliche Beine, die stecken auch noch tief im Dreck….  ??? aber interessante Station. Zugegeben, von dieser Liga habe ich in etwa so viel Ahnung wie von der finnischen….äh… oder wars die schwedische….wie hies doch gleich der Klub schon wieder…. Exil……ach egal. Bin natürlich wieder dabei, muss ja bei deinem Schreibstiel, Himmel wie bekommt man nur so viel Phantasie in den Kopf…  ;) .,schauen wie es den Lava und seinem Chefherumreisender (Scout) so weiterhin ergeht.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 26.Oktober 2023, 13:54:44
Wow das ist mal echt ne Aufgabe. Das wird schon eine ziemlich haarige Angelegenheit, vor allem den Kader irgendwie beisammen zu halten. Was ja eigentlich nicht zu machen ist wenn man bedenkt wie vielen Spielern du klar machen musst das sie auf so viel Geld verzichten sollen. Na dann darf sich dein neuer "Chefscout" *hust hust* mal mächtig ins Zeug legen damit er auch neue Spieler findet die das passende Talent haben und bereit sind für die vorgeschriebene Summe zu arbeiten.
Ich hoffe natürlich auf das beste und das du es vermeiden kannst als nächster Trainer entlassen zu werden.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 26.Oktober 2023, 14:42:08
Da trifft Sauf-Lavayeux ja mal direkt wieder auf ein nettes Potpourri an Problemen! Die Medien haben ihn jetzt schon auf dem Kieker, der Verein ist in der 3. Liga Belgiens scheinbar ein prassender Gernegroß und er hat noch eine alte Kumpelei an der Backe, die ihn mal lekker vorgeführt hat.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 01.November 2023, 21:14:28
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RFC Liege




tabula rasa, belgian edition



Herbst 2040, Lüttich, Belgien


"DAS KÖNNEN SIE SOWAS VON VERGESSEN, SIE ... SIE ... SIE...."

Lion fliegen regelrecht die Speichelflocken vom Mund, so heftig schreit er mich an.
Immerhin schluckt er gerade noch rechtzeitig die Beleidigung hinunter, die ihm wohl auf der Zunge liegt.
Statt mir damit einen willkomenen Grund für eine eventuelle fristlose Kündigung zu liefern, starrt er mich einen Augenblick aus regelrecht hasserfüllten Augen an, atmet einmal schwer ein und aus, flüstert heiser: "Das werden Sie bereuen. Ich gehe mich beim Vorstand beschweren." und macht auf dem Absatz kehrt.

Rumms.

Die Tür zittert einen Wimpernschlag lang in den Angeln, nachdem unser Mannschaftskapitän Igor Lion sie mit Schmackes hinter sich ins Schloß geworfen hat.
Ich gestatte mir erst jetzt ebenfalls einen hörbaren Seufzer (genaugenommen bemerke ich, dass ich in den letzten Momenten unserer "Unterhaltung" die Luft angehalten hatte) und gieße mir Kaffee aus der Kanne auf meinem Tisch nach.
Während ich den Kaffeeweißer unterrühre, läßt sehr, seeeehr langsam auch endlich das Zittern meiner Hände nach.

'Geh ruhig zum Präsidenten, Igor', denke ich, nachgerade fatalistisch, 'der wird sich freuen, Dich auch noch begrüßen zu dürfen an diesem wunderbaren Nachmittag.'

Lion wird nämlich nicht der erste sein, der Vereinspräsident Jef Gilson heute direkt nach einem Gespräch mit Herrn Lavayeux mit der Nachricht überrascht, was für ein kompletter Riesenarsch dieser neue Trainer ist.
"Der Vierzehnte" trifft es eher.

Und unser Noch-Kapitän wird - so hoffe ich jedenfalls - auch nicht besserer Stimmung sein, wen er das präsidiale Büro wieder verläßt.
Immerhin habe ich ja den Auftrag vom Vorstand, alle Spieler auf maximal 50.000 Euro Jahresgehalt herunterzustutzen.

Ich hatte allerdings nicht ausdrücklich den Auftrag, zwei Drittel der Mannschaft gegen mich aufzubringen, das war auch nicht unbedingt mein Ziel. Aber wie sich im Laufe der letzten Stunde herausgestellt hat, ist die Bereitschaft der Mannschaft, sich auch mit den eigenen Finanzen in die Sanierung des Clubs einzubringen, sehr übersichtlich.
Okay, okay, im Klartext: die Bereitschaft ist schlicht nicht vorhanden.
Alle vierzehn Spieler haben mir mehr oder minder unverhohlen einen Vogel gezeigt.
Der eine oder andere - wie Vizekapitän Bastin beispielsweise - hat mich gar sarkastisch gefragt, ob das die berühmte Luxemburger Geschäftstüchtigkeit sei ... oder doch nur meine persönliche Vorstellung davon, was ein geschriebener Vertrag wert sei?

Knapp die Hälfte der Spieler - vor allem die jüngeren, die gute Aussichten auf einen sofortigen neuen Vertrag bei einem Ligakonkurrenten hätten - wären grundsätzlich sogar zu einer einvernehmlichen Vertragsauflösung bereit gewesen.
Allerdings selbstverständlich nur, wenn eine "angemessene Abfindung" Teil der Auflösung wäre.
Und darüber, was in einem solchen Fall "angemessen" wäre, gehen die Meinungen bei Spielern und Managern naturgemäß soweit auseinander, dass man ein Fernglas braucht, um die jeweils andere Position irgendwo am Horizont gerade noch sehen zu können.

Prosaischer ausgedrückt: für die sechs Auflösungen wollten die Herrschaften insgesamt fast eine Million Euro Entschädigung beziehungsweise Abfindung haben.
Und im Vergleich dazu wäre es sogar (geringfügig) billiger, sie alle bis Vertragsende weiterzubeschäftigen.
Fällt also aus.

Ich trinke einen Schluck von meinem Kaffee und klingele dann bei Eric Vermaelen durch.
"Komm mal kurz in mein Büro."

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

"Eric, ich hab zwei Anliegen.

Erstens: Du hast doch bestimmt einen guten Überblick darüber, welche der Spieler auf dieser Liste", ich händige ihm den Ausdruck mit der Liste der vierzehn Spieler samt ihrer jeweiligen Gehälter aus, die wir aus finanziellen Gründen dringend loswerden müssen, "bei welchen Vereinen der ersten drei Ligen Interesse wecken könnten, oder?"
Vermaelen schaut mich mit zusammengekniffenen Augen an.
"... Äh ... naja, so genau kenn ich die Spieler nach zwei Tagen ja auch noch nicht und ..."
"Okay, dann mach Dich mit ihnen soweit vertraut, dass Du die Vereine Belgiens abklappern und diese Kicker allesamt anbieten und vorzugsweise zum Winter verscherbeln kannst."
Eric reißt die eben noch zusammengekniffenen Augen jetzt weit auf.
"Weißt Du, wieviel Arbeit das ist?!"
"Jopp, weiß ich, deswegen ist es ja jetzt Deine Arbeit."
"Und ... sag mal .... wer soll diese komplette Stammelf ersetzen?"
"Oh, gut, dass Du das ansprichst - das bringt mich zu meinem zweiten Anliegen: ich brauche für jeden dieser Spieler einen halbwegs gleichwertigen und charakterlich passenden Ersatz, der allerhöchstens 30.000 Euro pro Jahr an Gehalt verlangen darf, gerne weniger."
Vermaelen kippt fast vom Stuhl.
"Bist Du jetzt vollkommen übergeschnappt?! Wo soll ich die denn herkriegen?"
"Keine Ahnung, aber ich habe gehört, genau dafür beschäftigt jeder halbwegs seriös geführte Verein einen spezialisierten und hochkompetenten Mitarbeiter. Wie nennt man die noch gleich? ... Ach ja: Chefscout."

Eric schüttelt den Kopf und steht auf.
"Du hast ja 'n Rad ab. Was Du verlangst, ist unmöglich. Und abgesehen davon kannst Du mir überhaupt keine Anweisungen erteilen, ich bin direkt dem Sportvorstand unterstellt, nicht dem Trainer. - Also mach den Mist selber oder ich geh mich bei Gilson beschweren."
Er wendet sich zum gehen.

"Hm, das würde ich lassen, wenn ich Du wäre."

Vermaelen dreht sich wieder zu mir um.
"Und warum dieses?"
"Zwei Gründe. Erstens: hast Du den Anstellungsvertrag gelesen, den Du mir quasi untergejubelt hast?"
Er schüttelt den Kopf.
"Dachte ich mir. Hättest Du aber tun sollen. Dann wär Dir nämlich aufgefallen, dass unter Punkt 28 aufgeführt ist, dass, ich zitiere, '...der neue Trainer...', das bin ich, Eric, '... bis zur Einstellung eines Geschäftsführers Sport alle Verantwortlichkeiten eines solchen ohne zusätzliche Vergütung übernimmt. Zu diesen Verantwortlichkeiten gehören insbesondere die Koordination der Jugendmannschaften, Vertragsgespräche mit sämtlichen Spielern der U18, U21 und der Herrenmannschaft sowie... ', Achtung, hier kommts, '...das Scouting und sämtliche Transferaktivitäten des Vereins. Alle genannten Tätigkeiten können vom Verantwortlichen an kompetente Personen delegiert werden.' "

Nachdem ich geendet habe, schau ich vom Vertrag auf und wie beiläufig in Erics Gesicht.
Der Belgier steht mit offenem Mund da und kann offensichtlich nicht fassen, was er gerade gehört hat.
"Oh und zweitens, Eric. Du bist auf meinen ausdrücklichen Wunsch als Chefscout eingestellt worden. Hast Du jedenfalls Herrn Gilson weigemacht. Wie lange bist Du wohl noch angestellt, wenn ich dem Präsidenten mitteile, dass Du versuchst, Dich vor Deiner Arbeit zu drücken und dass Du meine Anweisungen missachtest?"

In deutlich versöhnlicherem Ton fahre ich dann fort:
"Paß auf, ich sag Dir was. Ich hab keinerlei Absichten, Dich in die Pfanne zu hauen. Ich hab auch nicht die geringste Lust, unsere bisher gute Beziehung irgendwie kaputtzumachen. Aber ich kann es mir nicht leisten, Dein Wissen und Deine Kontakte ungenutzt zu lassen, nur weil Du keinen Bock auf Arbeit hast - dann lauf ich nämlich hier ins offene Messer, bin in ein paar Wochen wieder weg vom Fenster... und Du gleich mit, erinnere Dich mal an das Einstellungsgespräch mit Gilson. Wir brauchen uns gegenseitig, Eric. Wenn ich mit dieser Mannschaft keinen Erfolg habe, ist Dein gut dotierter Festvertrag Geschichte. Und wenn Du mir nicht beim Kaderumbau hilfst, bin ich meinen Job schneller wieder los, als uns beiden lieb ist."

Eric zögert einen Moment und kämpft einen ziemlich offensichtlichen inneren Kampf, dann nickt er.
"Du hast ja recht - es ist nur .... die Jungs sind zum Großteil schlicht überbezahlt. Ich hab nicht die geringste Ahnung, wie ich die an den Mann bringen und dabei eine Ablöse erwirtschaften soll!"
"Sollst Du gar nicht - also Ablöse erwirtschaften. Die Spieler müssen so schnell wie möglich ohne weitere Kosten von unserer Gehaltsliste runter. Das heißt, wir können uns bei zukünftigen Vereinen nicht am Gehalt des Spielers beteiligen und wir können auch keine Abfindungen zahlen. Aber wenn die alle ohne einen einzigen Cent Ablöse im Winter wechseln, hast Du - soweit ich das zu beurteilen habe - einen fantastischen Job gemacht. - Falls Du bei Spielern mit Nullablöse vielleicht eine Weiterverkaufsbeteiligung raushandeln kannst, wär das natürlich ein klasse Bonus ..."
Eric wirkt jetzt ein bißchen erleichtert.
"Oh, gut zu wissen, das erleichtert die Arbeit in der Tat. Und Du brauchst eins zu eins für jeden einen Ersatz?"
"Grundlegend schon, wobei Du bitte hauptsächlich für folgende Positionen scoutest: defensive Viererkette komplett. defensives Mittelfeld, Flügelspieler, Sturmzentrum. Kein zentrales Mittelfeld, kein offensives Mittelfeld, keine Außenstürmer."
"In Ordnung, dann mach ich mich mal an die Arbeit."

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Jeder Fussballexperte kennt ein paar Grundregeln und -phrasen.
Eine davon lautet "Zuviel Veränderung auf einmal sorgt selten für schnelle Verbesserung."
Eine andere lautet "Die Teamchemie muß stimmen."
Und eine dritte heißt "Wenn Du als Trainer Erfolg haben willst, musst Du die Anführer der Mannschaft auf Deine Seite bringen."

Ich habe in den letzten zwanzig Jahren für mich aber auch die eine oder andere "Lava-Regel" festgelegt.
Zum Beispiel "Wer nicht mitzieht, fliegt raus."

Und diese Regel findet in Lüttich in der Anfangsphase (theoretisch) reichlich Anwendung, denn die "Vierzehn von der Abschußrampe" machen wie erwartet mehr oder weniger subtil Stimmung gegen die neue Marschordnung und den neuen Trainer.
Da unter diesen Spielern nahezu alle einflußreichen Stimmen im Kader sind, sorgt das natürlich für bombastische Voraussetzungen für einen Aufschwung in den ersten Spielen, weil es im Kader ordentlich ablenkendes Gegrummel gibt.
Wäre nicht das Problem, wenn ich die Unruhestifter wenigstens auf die Tribüne setzen könnte.
Geht aber nicht, weil mir die Alternativen fehlen - und so sind die ersten Wochen meiner Tätigkeit hier in Lüttich bestenfalls "ausbaufähig" zu nennen.

Unter uns gesagt, frag ich mich sowieso, was den Vorstand des Vereins geritten hat, meinen Vorgänger Hans Somers so kurz nach dem fast schon sensationellen Aufstieg zu entlassen, denn der Saisonstart des Aufsteigers war gemessen den Kräfteverhältnissen in der Liga durchaus gelungen zu nennen.
Na hilft nichts, da jetzt allzulange drüber nachzugrübeln. Ist nämlich auch völlig egal.
Wenn ich hier länger bleiben will, dann muss es in der Tabelle trotz absehbaren Aderlasses eben ein bißchen aufwärts gehen.
Und die Finanzen müssen konsolidiert werden.

Letzteres wird eine Aufgabe fürs nächste halbe bis dreiviertel Jahr, ersteres können wir schon innerhalb der nächsten paar Wochen zumindest anleiern - denn ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass es aktuell noch eng genug zugeht, um mit ein paar Siegen schnell ordentlich Boden gut zu machen.
"Mit ein paar Siegen" - hah! Das klingt, als wäre ich noch bei FOLA und mein Team wäre der Hecht im Karpfenteich.
In der Realität sieht es bekanntermaßen ein bißchen anders aus - und vor allem krieg ich beim Anblick der Ansetzungen für die nächsten paar Spiele direkt wieder Eskilstuna-Vibes.
Als allererstes Pokal-Heimspiel gegen den Tabellenvierten der zweiten Liga, Dessel. Glücklicherweise haben wir das Saisonziel "vierte Runde" im Pokal bereits erfüllt, so dass eine Niederlage wohl nicht sofort zu meiner Entlassung führt.
Danach sage und schreibe sechs (SECHS!) Spiele gegen Teams, die zum Saisonende mindestens in der oberen Tabellenhälfte erwartet werden.
Mit Glück holen wir vielleicht ein paar Unentschieden, aber mehr als 3-4 Punkte erwarte ich aus diesen ersten sechs Partien nicht.
Schon gar nicht mit einem Kader, der zur Hälfte aus "Lava-raus"-Flüsterern besteht.


Beker van Belgie (Pokal) - Runde 5 - KFC Dessel Sport (H)

Vor 1260 Zuschauern im Stadion "Rocourt" (das knapp 3500 Zuschauer faßt) sind wir in der ersten Hälfte mit dem von mir verordneten, konterlastigen 442 mit Doppel-Sechs vor allem defensiv deutlich stabiler unterwegs als mit dem von meinem Vorgänger Somers gespielten 4231-Ballbesitz-Ansatz.
Die Mannschaft hat zwar gute Offensivspieler, aber erstens sind die Stammspieler in dem "alten" System fast komplett genau die Kicker, die ich wegen zu hoher Gehälter loswerden möchte und zweitens sind die beiden Stammspieler im ZM defensiv zu anfällig, um ohne direkt dahinter stehenden Absicherung durch die Innenverteidigung zu funktionieren.

Die neue Formation sorgt durch engere Abstände zwischen den Ketten und dadurch kürzere Passwege für Sicherheit in den Aktionen, die uns tatsächlich auch zu einem Chancenplus führen.
Und hätte ich als Elfmeterschützen einen Spieler wie Berg zur Verfügung, wären wir nach einer reichlichen halben Stunde sogar in Führung gegangen.

Leider schießt hier in Lüttich Matteo Levy der Ältere die Strafstöße.
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Und nachdem ich den heutigen Versuch gesehen habe, weiß ich zwei Dinge.
Erstens, warum seine Erfolgsquote nach dieser kläglichen Rückgabe (das war nichtmal ein Schuß!) "eins von drei" lautet und zweitens, dass er ab sofort keinen Elfmeter mehr schießen wird, solange ich Coach bin.

Keine Ahnung, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn wir mit Führung in die Kabinen gegangen wären - so jedoch kommen die Gäste mit neuem Elan aus der Pause, gehen innerhalb von 90 Sekunden durch einen zugegeben herrlichen doppelten Doppelpaß samt abschließender Direktabnahme in Führung und halten uns danach konsequent vom Tor fern.
Ergebnis: ein achtbares 0:1 gegen einen höherklassigen Gegner, das sich absolut unnötig anfühlt.

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eerste klasse amateurs (Liga) - 07. Spieltag - Club NXT (H)

Und damit direkt weiter zum ersten Ligaspiel unter meiner Leitung. Der Club NXT ist quasi die Jugendakademie des Club Brugge und aufgrund der Finanzkraft (bedingt durch ständige Champions-League-Teilnahmen der Seniorenmannschaft) gespickt mit Toptalenten aus aller Herren Länder.
Selbstredend sind sie auch auswärts bei einem Aufsteiger Favorit.

Wir spielen erneut im 442 mit 2 defensiven Mittelfeldspielern und ich gebe den Jungs mit, diesmal "einfach" ein bißchen zielstrebiger vor dem Tor zu sein, denn die Ansätze gegen Dessel waren wirklich gut.
"Dank" der Rebellen im Team scheint meine Ansprache eher belächelt zu werden - die Partie selbst ist jedoch sogar noch einen Tacken besser als das Pokalspiel eine Woche zuvor.
Natürlich kann man gegen eine Mannschaft wie den Club NXT nicht alles wegverteidigen und so gehen die Gäste auch (etwas schmeichelhaft) mit ihrer ersten halben Chance in Führung, als ein abgefälschter Distanzschuß ihres Stoßstürmers Dahmani nach einer halben Stunde in den Winkel rauscht.
Aber die Mannschaft schüttelt sich nur einmal kurz und intensiviert ihre Anstrengungen danach noch ein bißchen.
Diesmal sind wir es, die gefälliger aus der Pause kommen - und der Depp vom Pokalspiel, Matteo Levy, ist diesmal gefeierter Doppelpacker.
Erst wuchtet er einen herrlichen Flachpass von Lion unter die Latte (51.), kurz darauf dribbelt er sich durch die halbe Hintermannschaft und tunnelt dann auch noch den Gästekeeper (58.).
Seinen dritten Treffer vier Minuten danach verpaßt er nur deswegen, weil er kurz vorm Strafraum vom letzten Mann der Gäste rustikal weggeräumt wird.
Bitter: Levy knickt dabei so unglücklich um, dass er ausgewechselt werden muß.
Doppelt bitter: die Notbremse zieht nichtmal einen Freistoß nach sich, weil der Schiedsrichter den Bodycheck als normalen Zweikampf wertet.

Je länger das Spiel dauert, desto stärker werden die Gäste, die sich nicht mit einer Niederlage beim Aufsteiger blamieren wollen.
Etliche gute Angriffe vereitelt unsere Abwehr schon im Entstehen oder wenigstens kurz vor dem Abschluß, gegen Dahmanis zweiten erfolgreichen Distanzschuß an diesem Abend ist dann allerdings kein Kraut gewachsen (84.).

Vor dem Spiel hätte ich ein solches 2:2 mit Kußhand genommen. Jetzt jedoch peitsche ich - zusammen mit den Zuschauern, der Ersatzbank und wahrscheinlich auch den drei Krähen auf den Flutlichtmasten - unsere Elf nochmal nach vorn.
Es darf einfach nicht sein, dass wir ein dermaßen überlegen geführtes Spiel, das uns in wirklich jeder relevanten Statistik klar vorne sieht, nicht gewinnen!

Mittelfeldmann Dupuis (auch er einer der Vierzehn) stimmt mir wohl zu, jedenfalls schraubt er sich bei der 13. (!) Ecke höher als alle anderen und versenkt die Pille zum ganz und gar nicht glücklichen Siegtreffer (87.).
YES! Dicke Überraschung!

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08. Spieltag - Eendracht Aalst (A)

Die Stimmung auf dem Trainingsplatz ist zwar weiterhin alles andere als gut, aber da Eric bei seinen Verkaufsbemühungen so langsam die ersten eErfolge vorweisen kann, wird das langsam besser - denn die meisten der Auszusortierenden scheren sich nicht sonderlich um den Verein, bei dem sie spielen, sondern lediglich um ihr Gehalt (was ihr gutes Recht ist, auch wenn es ihnen eher nicht zu meinem Wohlwollen verhilft).
Und nachdem sie mitbekommen, dass es durchaus auch in die zweite Liga (und damit in ganz andere Gehaltssphären) gehen kann, wenn Vermaelen beeindruckende "Bewerbungsvideos" vorweisen kann, legen sich nach und nach fast alle wieder mächtig ins Zeug.
Außer Ersatzkeeper Jelle Regnier.
Dabei ist der nichtmal Verkaufskandidat - er ist nur absolut unzufrieden damit, dass ihm beide anderen Keeper vorgezogen werden.
Meinen mit Video-Argumenten gestützten Hinweis, dass er einfach nur der drittbeste Keeper im Kader ist, mag er nicht anerkennen.
Das führt dazu, dass er vorerst der beste Keeper in der U21 wird. Da darf er wzar aufgrund seines Alters gar nicht mehr spielen, aber immerhin stört er so den langsam (!) einkehrenden Trainingsfrieden nicht.

In Aalst rechnen wir uns allerdings völling unabhängig von der Aufstellung wenig bis nichts aus, zu gut sind die Gastgeber und zu selbstbewußt nach dem klasse Start in die Spielzeit.
Nach dem Abpfiff ärgern wir uns dann fast zu Tode, weil wir uns mit katastrophaler Chancenauswertung selbst um den Lohn der Mühen bringen.
Die nächste Niederlage, die nicht hätte sein müssen.

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09. Spieltag - Royal Capellen FC (A)

Auch beim auf dem Papier möglicherweise "schwächsten" der ersten Gegner sehen wir wenig Grund, die Taktik zu ändern - auch wenn weiß Gott nicht alles klappt, so ist die grundlegende taktische Heransgehensweise doch bisher erfolgreich und der RFC Liege weiterhin über dem Strich.

Capellen spielt im 433 und stellt uns mit ihren schnellen Flügelspielern ein ums andere Mal vor Probleme.
Unsere Außenverteidiger sind den flinken Gegenspielern einfach nicht gewachsen und insbesondere Dannemark hinten links ist heute überhaupt nicht auf der Höhe.
Noch bevor 20 Minuten gespielt sind, haben die Gastgeber in Gestalt ihres rechten Flügelflitzers Moises bereits zweimal zugeschlagen.
Und das soll sich als letztlich entscheiden erweisen.
Denn auch wenn wir in der zweiten Halbzeit deutlich besser im Spiel sind und uns eine Handvoll durchaus guter eigener Chancen herausspielen - mehr als der Anschlußtreffer per Elfmeter kurz vor Ende der Partie will nicht gelingen.
Wir stehen weiterhin auf einem Nichtabstiegsrang, aber das kann sich bereits nächste Woche ändern...

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10. Spieltag - Rupel Boom (H)

Heimspiel gegen den Tabellenführer. Boom ist aktuell (fast) nicht zu schlagen und thront nicht unerwartet an der Spitze der dritten Liga.
Wir entscheiden uns, nicht nach der Taube zu greifen, sondern mit dem Ein-Punkte-Spatz vorlieb zu nehmen, das wird schwer genug.
Devise: "Die Null muß stehen!"

Steht auch - auf beiden Seiten.
Wir sind dermaßen konzentriert mit der Verteidigung beschäftigt, dass wir die Gäste zwar offensiv komplett abmelden, aber selbst auch keinerlei Offensivgefahr ausstrahlen.
Das 0:0 hilft uns zwar mehr als den Gästen (die dadurch die Tabellenführung verlieren), aber wir haben uns in den Wochen seit meinem Amtsantritt tabellarisch keinesfalls verbessert - im Gegenteil!

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Dass die lokale Boulevardpresse diese Steilvorlage dankbar aufnimmt, ist eigentlich klar - eine Schlagzeile wie "Laber-Lava und der freie Fall" ist zwar ein gutes Stück von der Realität entfernt, bringt aber selbstverständlich Auflage...

Jef Gilson und der Rest des Vorstands halten aktuell noch die Füße still (und öffentlich eine schützende Hand über mich), aber das kann sich schnell ändern, wie ein Blick auf die jüngere Trainerhistorie beweist.
Die sieben Spiele bis zur Winterpause können also bereits entscheidend sein...
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 03.November 2023, 00:13:53
Sooooo, dann mal wieder ans Werk hier!  ;D
Hab ja einiges verpasst, darum nachträglich der Glückwunsch zum Aufstieg in Schweden und ein gepflegtes "F*ck you!" nach ebenda für die Entlassung nach so kurzer Zeit! Dann halt Belgien, soll mir nur Recht sein, da gibt es verdammt gutes Bier. Das weiß Lötkolben-Lava (so heißt der seit seinem kleinen Exzess, der mich sehr amüsiert hat  :laugh:) nämlich bei mir.  >:D
Mein Fahrlehrer hat mal gesagt: "Hach ja, die Liebe und der Suff." Wollen wir nur hoffen, dass Letzterer in Lavas Leben nur ein kurzes Gastspiel hatte, ebenso wie leider einst die Liebe. Aber ehrlich gesagt mache ich mir da keine Sorgen. Selbst wenn die Ergebnisse nicht berauschend sind, sieht es doch spielerisch ganz okay aus und ein paar Achtungserfolge waren schon da. Zumal das Auftaktprogramm einfach hart war. Wenn erstmal die vielen Motzkis weg sind, geht es mit neuem Elan hoffentlich noch ein gutes Stück nach oben. Apropos Motzkis: ich hoffe doch sehr, dass Dannemark keiner davon ist? Den würde ich mir nämlich unverzüglich (und allein des Namens wegen) hinten aufs Trikot flocken lassen. Dann steht da: RFC Liège; Dannemark und, von mir händisch dazugeschmiert: das liegt in Belgien.  ;) (Natürlich nur, sofern der Spieler im Verein bleibt)

Ansonsten bleibt mir nur zu sagen:
Neuer Club für den Gerard? Lava-Ultras, wir sind da!  O0
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 03.November 2023, 09:05:19
Na dann bin ich mal gespannt was deiner neuer Chefscout auf dem Transfermarkt macht... die Vorgabe ist klar! Wichtiger Punkt zum Abschluss des Monats, und dann gegen ein Topteam der Liga. Also eigentlich ist es möglich da noch mehr zu punkten ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 03.November 2023, 15:13:35
Man spürt mit jedem gelsenen Wort in deinen Postings regelgerecht, wie Löti-Lavayeux in eine fatale Situation gestolpert ist. Ein sich überschätzender Club, ein "Freund", der eigentlich keiner ist, ein Kader aus Nörgelnden, Medien, die sich immer wieder auf den Trainer einschießen...

So sehr ich Lavayeux den sportlichen Erfolg wünsche, aber ich würde vermutlich bei einem der unzähligen Wettanbieter in Belgien, die auch auf den Trikots einiger Vereine rumlungern, auf einen Trainerrauswurf wetten, obwohl ich Sportwetten inzwischen verabscheue. 
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 03.November 2023, 16:45:48
Na dann. Eine Truppe die nur meckert, ein Chefscout der anscheinend gar keine richtige Lust auf seine Arbeit hat und natürlich noch die Medien die schon die Messer wetzen. Kann doch eigentlich nur gut werden. Einfach mal so die 7 Spiele bis zur Pause alle gewinnen dann wird das schon ;D
Spaß beiseite, das ist echt keine schöne Situation. Da kommt dann auch gleich alles zusammen wie man es sich nur vorstellen kann. Ich drücke zwar immer noch die Daumen, aber ich glaube ich drücke sie unserem Gerard das er aus diesem Höllenloch schnell wieder entfliehen kann und eine bessere Chance erhält.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 03.November 2023, 19:33:04
Unter Druck kann Lava immer am besten, erzählte jeden Falls seine damaligen Freundin aus Luxemburg, mal schauen ob er in Belgien auch so gut performen kann.
Bin gespannt was du aus dem Team machst, aber eigentlich ist diese Aufgabe wie gemacht für dich!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 03.November 2023, 21:28:15
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RFC Liege




tabula rasa, belgian edition - Teil II



Winter 2040/41, Lüttich, Belgien


Der RFC Lüttich war mal eine große Nummer in Belgien, das wird mir sehr schnell klar, nachdem ich mein Amt angetreten habe. Nicht nur die Trophäenvitrine zeigt das überdeutlich.
Die größten Zeiten liegen natürlich schon Jahrzehnte (im Falle der Meistertitel fast schon ein Jahrhundert!) zurück, aber bis (fast) zum Ende des 20. Jahrhunderts war der RFC auch ohne weitere Titel noch ein großer Club.
Genauer gesagt kann man die Zäsur exakt auf ein Jahr einengen.

1990 nämlich.
Im vorangegangen Jahrzehnt hatte der Club auch internationale Duftmarken gesetzt, hatte im Europapokal gegen Topmannschaften wie Benfica, Juventus, Werder oder Bilbao gespielt und 1990 gab es sogar nach knapp vierzig Jahren wieder einen nationalen Titel zu feiern.
Drei Jahre nach der erstmaligen Pokalfinalteilnahme (und dem knappen 0:1 gegen den KV Mechelen) stand der FC Lüttich wieder im Finale des belgischen Pokals. Und diesmal holten sich die Jungs den Pott auch. Gegen Germinal Ekeren hieß es am Ende 2:1.

Im Kader des frischgebackenen Pokalsiegers stand auch ein belgischer Mittzwanziger, der zwei Jahre zuvor vom Lokalrivalen Standard zum RFC gewechselt war, sich jedoch nie als Stammspieler durchsetzen konnte und so in zwei kompletten Saisons nur auf 25 Spiele und ein einziges Tor gekommen war.
Dieser technisch versierte Spieler war - warum, ist nicht überliefert - mit der Vereinsführung aneinandergeraten. Und diese rächte sich nun auf eine perfide Art und Weise.
Als es an die Verhandlungen für eine Vertragsverlängerung ging, legte man ihm ein Angebot vor, das seine bisherigen Bezüge von umgerechnet 3500 Euro monatlich mal eben viertelte!
Natürlich ging der Spieler nicht darauf ein und verlängerte also auch nicht.
Stattdessen suchte er sich einen neuen Arbeitgeber, zu dem er wechseln wollte - den französischen Zweitligisten USL Dunkerque.
Obwohl sein Vertrag mit dem RFC ausgelaufen war, mußte Dunkerque für einen solchen Wechsel nach damaligem Brauch Ablöse zahlen. Diese wurde, in einer weiteren Stufe der Eskalation, von Lüttich auf ungeheure 800.000 Dollar festgelegt - was die Franzosen natürlich nicht zahlen wollten. Lüttich wiederum weigerte sich, dem Spieler ohne Zahlung dieser Abgabe die Freigabe zu erteilen, und wurde daraufhin von ihm verklagt.

Der Name des Spielers:
Jean-Marc Bosman.

Es gibt wohl keinen einzigen belgischen Spieler, dessen Name in der Fussballwelt bekannter ist - auch wenn nur die allerwenigsten um seine tragische Geschichte wissen.
Das berüchtigte Bosman-Urteil (das das heutige System ablösefreier Wechsel und daraus folgend rasant gestiegener Ablösesummen, Handgelder, Beraterprämien und und und überhaupt erst möglich machte) kennt jeder zumindest dem Namen nach.

Bosman selbst?
Interessiert niemanden.
Ich googele seinen Namen und stelle fest, dass der ehemalige Erstligaspieler völlig verarmt von Sozialhilfe lebt und heute sagt, dass er die Klage bitter bereut.

Die damaligen Verantwortlichen des RFC Lüttich hätten möglicherweise auch anders entschieden, wenn sie um die ungeheure Tragweite ihrer rachsüchtigen Entscheidung gewußt hätten.
Zusammen mit etlichen anderen Fehlentscheidungen sorgte der jahrelange Gerichtsstreit jedenfalls dafür, dass der Verein Anfang der 1990er in den Konkurs rutschte und als Konsequenz in den Amateurfussball strafversetzt wurde. Zeitweise spielte der RFC Lüttich in der vierten Liga!
Erstligafussball hat es seit jenem unseligen Jahr, als der Pleitegeier über dem alten Stadion kreiste, für den RFC nie wieder gegeben.

Die Realität heißt nun "Mittelfeldplatz in der dritten Liga anstreben".


11. Spieltag - Union Namur (A)

Und damit sind wir dann schon beim sechsten und (vorerst) letzten Teil meines Hammer-Auftakt-Programms.
Union Namur ist aktueller Tabellenführer (dank unseres Punktgewinns in der Woche zuvor haben sie den Platz an der Sonne von Rupel Boom erobert). Die Mannschaft wird sowieso im Dunstkreis der Aufstiegsplätze erwartet und wird in ihrem Heimspiel gegen uns nichts anderes als einen klaren Sieg anstreben.

Aber noch kann ich ja auf die Dienste von Spielern zurückgreifen, die zwar einer nach dem anderen Verträge bei anderen Clubs unterschreiben und im Winter beziehungsweise spätestens zum Saisonende den RFC Liege verlassenwerden .... aber im Moment eben noch da sind.
Und auch wenn es mir nur von Innenverteidiger Bastin klar gesagt wird, habe ich durchaus den Eindruck, dass sie es uns (und damit auch mir) hoch anrechnen, dass sie tatsächlich keine Steine in den Weg gelegt bekommen und wir jedes auch nur halbwegs vernünftige Angebot annehmen.

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Und die Leitwölfe des aktuellen Kaders schaffen es, den Laden wenigstens defensiv wieder komplett dichtzuhalten!
Unglaubliche Energieleistung - die mit der Roten Karte für Außenverteidiger Sbaa zwar teuer erkauft ist, aber das war jetzt schon der zweite überraschende Punkt gegen einen Tabellenführer.
Gutes Spiel!

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12. Spieltag - Royal Francs Borains (H)

Während wir gegen die sechs Topmannschaften gespielt haben, hat sich der heutige Gegner klammheimlich an die Aufstiegsränge herangepirscht. Natürlich sind sie Favorit.
Aber es stellt sich wie schon in den beiden Wochen zuvor heraus, dass unsere Abwehr zur Zeit echt schwer zu knacken ist.
Ich darf nicht daran denken, was ab Januar werden soll, wenn die gesamte Viererkette plus Torwart und die Doppelsechs den Verein wechseln ... aber heute halten wir zum dritten mal nacheinander die Null.
Allerdings bleiben wir auch selbst erneut torlos.
Also wieder ein Punkt, aber das hilft uns natürlich mittel- bis langfristig nicht wirklich weiter. Wir brauchen wieder mal einen Sieg!

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13. Spieltag - ASV Geel (A)

Da kommt uns der Mitaufsteiger aus Geel natürlich gerade recht. Die sind im Gegensatz zu uns sogar noch deutlich schlechter unterwegs und stehen auf einem Abstiegsplatz.
Ich schärfe den Jungs ein, die Hausherren früh zu stören und sie permanent unter Druck zu setzen, da sie in solchen Situationen sehr fehleranfällig sind.
Das Konzept geht schon nach anderthalb Minuten auf und wir mit einem Konter in Führung.
Dauert allerdings nicht lange, bis sich die Gastgeber soweit geschüttelt haben, dass sie uns den Ausgleich einschenken können.
Schönes Tor auch - Steilpass in den Strafraum, Lupfer, Ende der Story.

Kurz vor der Halbzeit dringt unser Stoßstürmer Byloos in den Geeler Strafraum ein und wird gelegt.
Ehe ich es verhindern kann, schnappt sich Matteo Levy d.Ä. den Ball und noch ehe ich in Panik verfallen kann, hat er die Pille zur erneuten Führung versenkt.
Nach dem Tor kommt er schnurstracks zu mir gerannt, klatscht ab und flüstert mir zu "Ich schieb seit vier Wochen Sonderschichten mit unseren Torhütern."
Na guck mal an!

Als wir kurz nach der Halbzeit - erneut nac hFoul an Byloos - einen zweiten Strafstoß zugesprochen bekommen, ist mein Bauchgrummeln nicht ganz so heftig.... und Levy versenkt auch den wieder.
Geel kann zwar noch den Anschluß erzielen, aber mehr auch nicht.
Wir fahren mit einem durchaus verdienten Auswärtssieg nach Hause.

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14. Spieltag - VW Hamme (H)

Das muß doch Auftrieb geben, zumal wir mit Hamme jetzt zuhause ienen Tabellennachbarn vor der Brust haben, der zu den schlechteren teams der Liga gehört. Gerade defensiv sind sie bisher sehr anfällig.
Und wir nutzen das gnadenos aus.

Vila, Dannemark und Präsidenten-Neffe Gilson schießen uns zu einem etwas glücklichen Sieg, auch der zwischenzeitliche Ausgleich bringt uns nicht aus dem Konzept.
Alle Torschützen haben übrigens bereits bei anderen Vereinen unterschrieben.
Aus den abzugebenden Vierzehn sind inzwischen siebzehn geworden - gleichzeitig stehen auch schon acht Neuzugänge fest, deren größter Vorzug das geringe Gehalt ist, das sie beziehen: Sie liegen alle nahe des gesetzlich vorgeschriebenen Mindestgehalts von 23.500 Euro pro Monat. Über die sportliche Qualifikation sprechen wir lieber nicht ...

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15. Spieltag - Diegem (H)

Und gleich die nächste gute Möglichkeit zum Punktehamstern: Diegem liegt auf dem Relegationsrang und hat die letzten vier Spiele allesamt verloren.
Wir brauchen zwar in einem schwachen Spiel etwas Zeit, um durch das Abwehrbollwerk der Gäste zu dringen, aber schließlich erlöst uns Dupuis kurz vor der Pause per Freistoß.

Carellas Platzverweis Mitte der zweiten Halbzeit nach Notbremse bleibt glücklicherweise folgenlos, da Diegem offensiv erschreckend schwach ist.
Wieder drei Punkte, die uns keiner mehr nehmen kann!
Die Rückrunde wird knüppelhart, weil wir mit runderneuertem Team antreten müssen, jeder Punkt, den wir bis dahin gesammelt haben, ist daher Gold wert.

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16. Spieltag - Winkel Sports (A)

Nachbarschaftsduell - also tabellarisch.
Die Gastgeber haben mehr vom Spiel, wir zwar weniger, aber dafür klarere Torchancen.
Dass wir am Ende mit leeren Händen dastehen, hat diesmal nicht Matteo Levy d.Ä. zu verantworten (der sich erneut eine Elfmeterchance nicht nehmen läßt), sondern vor allem sein Sturmpartner Byloos, der dreimal allein auf den Keeper zuläuft und dreimal scheitert.
Und da wir hinten erneut zuviel zulassen ... naja, wie gesagt: leere Hände.

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17. Spieltag - KFC Turnhout (A)

Turnhout ist letzte Woche auf den Relegationsrang abgerutscht, die Tendenz zeigt bei ihnen ganz deutlich nach unten.

Es wird, ganz entgegen unseres Plans, ein wildes Spiel.
Und vor allem ein Spiel, in dem die Gastgeber die etwas bessere Mannschaft mit den besseren Chancen sind.
Zur Helbzeit führen wir dennoch 1:0, weil wir unsere einzige Chance nutzen und hinten zweimal richtig Glück haben, dass Turnhout Aluminium trifft.

Nach einer reichlichen Stunde beweist mir Levy, dass Strafstöße bei ihm wirklich inzwischen in guten Händen sind. Das 2:0 bricht den Gastgebrn metaphorisch gesprochen das genick. Das 3:0 in der Nachspielzeit ist gut für unser Torverhältnis, ansonsten aber eher bedeutungslos.
Guter Sieg, wenn auch definitiv glücklich.

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Dann ist Winterpause und fünfzehn Spieler verlassen für eine Gesamtablöse für etwas über 1,7 Millionen Euro den Verein, was uns aber nichtmal annähernd in die schwarzen Zahlen bringt, weil der Großteil schon vorher verbucht war.
Wir stehen aktuell bei minus 350.000 Euro ....
Das Gehaltsbudget wird durch diese Transfers um schlappe 550.000 Euro (!) entlastet.
Aber der sportliche Aderlaß ist fürchterlich. Ab sofort sind von den Führungsspielern noch drei da:
Abwehrhüne Bastin, Linksverteidiger Jacobs und Sturmtank Byloos.
Alle drei gehen im Sommer.

Die Rückrundenerwartungen der Presse sehen uns zusammen mit dem ebenfalls erst diese Saison aufgestiegenen Bocholter FC als klar schwächstes Team.


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18. Spieltag - Royal Capellen FC (H)

Mit einer auf allen Positionen runderneuerten Mannschaft, in der - bis auf die feststehenden Abgänge - niemand mehr ein Gehalt oberhalb der vom Vorstand verlangten 50.000 Euro bezieht (die meisten liegen irgendwo knapp unter 30.000 Euro) gehen wir ins erste Januarspiel gegen Capellen.
Auch ein Abstiegskandidat - und insofern ein dankbarer erster Gegner gegen Team Resterampe.

Denn genau das ist under Kader - ein Sammelsurium hauptsächlich anderswo ausgemusterter Spieler, deren Hauptqualifikation es ist, unsere Gehaltsvorstellungen nicht zu sprengen.
Die meisten Probespieler der letzten Monate haben lachend abgewunken, wenn wir ihnen unsere Angebote gemacht haben - denn eigentlich jeder, der in Belgien gegen einen Ball treten kann, findet irgendeinen Verein, der ihm 40.000, 60.000 oder gar noch deutlich mehr Euro bezahlt.
Dass wir schlußendlich auf jeder Position zumindest zwei nominelle Optionen haben, grenzt geradezu an ein Wunder.

Und das erste Spiel mit dieser neuen Mannschaft ist ein Wunder.
Flügelflitzer Levillain sowie die Doppelspitze de Rock und Milts schießen uns zu einem zwar zu hoch ausgefallenen, aber verdienten Erfolg gegen Capellen.
Das hier war das beste Spiel meiner Mannschaft seit dem fulminanten 3:2 gegen Club NXT im Herbst.
Großartig!

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19. Spieltag - Rupel Boom (A)

Zum nächsten Spiel fahren wir mit gemischten Gefühlen.
Einerseits verleiht einem ein so klarer Sieg wie der gegen Capellen natürlich ordentlich Selbstbewußtsein.
Andererseits treten wir bei einem Aufstiegsanwärter an - das Team liegt aktuell auf Platz 2 der Tabelle.
Und sie zeigen uns dermaßen deutlich die Grenzen auf, dass wir allesamt mit hängenden Köpfen wieder nach Hause fahren.
Das einzig Positive an diesem Spiel ist das Endergebnis - das nicht im Ansatz die Machtdemonstration widerspiegelt, die in den 90 Minuten über uns hereinbrach.
Wir haben nicht den Hauch einer Chance, einzig Neu-Stammkeeper Heitz macht ein klasse Spiel, kann die Niederlage aber am Ende nicht verhindern.
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20. Spieltag - Young Reds (H)

Es ist wirklich beruhigend zu wissen, dass wir im Herbst den einen oder anderen unerwarteten Punkt eingefahren haben.
Denn die neu zusammengesetzte Mannschaft ist - das hat das Spiel in Boom überdeutlich gezeigt - noch nicht eingespielt genug (und vielleicht auch generell nicht gut genug), um jetzt im Frühjahr irgendwie oberhab der Erwartungen zu spielen.
Die Jungs spielen nicht schlecht, das nicht!
Sie hauen sich rein, sie zeigen Ehrgeiz und Einsazt (kein Wunder, schließlich wollen sie alle zu irgendeinem Verein, der mehr zahlt als wir!).
Aber gegen jedes Team, das halbwegs weiß, was es tu, sind wir erstmal chancenlos, wie es scheint.
Auch die U19 des RSC Anderlecht, die Young Reds, nehmen uns ordentlich in die Zange.
Wir haben diesmal sogar eine halbe Chance und Keeper Heitz macht gleich das nächste Klassespiel ... aber ein Team, dessen einziger Plan darauf fußt, dass der eigene Keeper unüberwindlich ist, guckt meist beim Schlußpfiff doof aus der Wäsche.
Jopp, willkommen in unserer neuen Realität.

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21. Spieltag - FC Tilleur (A)

Stadtduell!
Lüttich Süd (aka FC Tilleur) gegen Lüttich Nord (aka RFC Lüttich).
Die Gastgeber schauen dem Abstiegsgespenst seit Wochen ins blutunterlaufene Auge, sind Vorletzter.
Wir haben heute zwei Ziele:
Erstens: die Null muß stehen! - Check, steht.
Zweitens: gewinnen, Spiele gegen die Abstiegskandiaten müssen gewonnen werden.
Check - nö. Wir sind offensiv so harmlos wie defensiv sicher.
Also mal wieder ein 0:0.
Aber hey, immerhin einen Punkt geholt.

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Und zum Glück schweben wir ja nicht in akuter Abstiegsgefahr ....


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 03.November 2023, 22:06:27
Wow. Einfach nur wow. Da wurde ja doch noch mal das Maximum rausgeholt, die Spieler haben ja tatsächlich noch mal Leistung gezeigt. Und ich hoffe dieses Polster reicht auch, denn es wird bitter nötig sein wenn ich mir das so anschaue. Mit ner besseren Amateurmannschaft um den Klassenerhalt spielen? Puuh das wird nen riesengroßer Haufen Arbeit in der Rückrunde. Es sind auch nur 10 Punkte auf den Religationsrang, ui ui ui. Da kann man wirklich nur noch beten das unter den ganzen Neuen auch jemand dabei ist der ein bisschen Fussball spielen kann. Na gut, abgesehen vom Torwart, der scheint ja doch was zu können.

Und tolle Arbeit was die Vereinsfinanzen angeht, da musste zwar alles auf den Kopf gestellt werden, aber es kam ja doch ne Menge bei rum. Hoffe jetzt nur das geht nicht komplett schief am Ende mit dem runderneuerten Kader. :/
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 04.November 2023, 19:28:16
Danke für die Bosman-Story! Kannte sie natürlich, aber wusste nicht, beim welchem Verein das war. Schöne Verbindung!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 04.November 2023, 20:36:08
Haha, da ist er also, der Jean-Marc Bosman. Freut mich sehr, du weißt warum  ;D

Darüber hinaus bleibe ich bei meiner Prognose: das sieht doch alles sehr, sehr gut aus. Natürlich kann das bei einer Serie schlechter Ergebnisse schnell kippen, aber momentan schätze ich die Mannschaft und auch die Liga so ein, dass momentan niemand gerne gegen den RFC spielt. Solange das so bleibt (und da mache ich mir bei den neu ins Team gekommenenen Arbeitstieren wenig Sorgen), werdet ihr die Klasse problemlos halten. Der vom Vorstand ausgelobte Mittelfeldplatz ist allerdings eine andere Hausnummer, da muss dann schon wirklich alles zusammen passen. Ich bin dennoch sehr optimistisch, dass Lava am Ende der Saison nicht nur weiterhin Trainer in Lüttich sein wird, sondern sein Standing sowohl bei den Fans als auch beim Vorstand enorm gestiegen sein wird.
Einen kleinen Kritikpunkt zur Darstellung hätte ich allerdings noch: wieso packst du die gegnerischen Teams neuerdings in Spoiler? Fett gedruckt im Fließtext fand ich schöner und komfortabler zu lesen.  ???
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 06.November 2023, 09:07:28
Respekt, Respekt....mit der Mannschaft unter die besten 8 zu kommen, bis jetzt natürlich, Hut ab.
10 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz bei ausbleibenden 13 Spielen, denke Klassenerhalt gesichert. Ich wette jetzt nichts... ;) 8)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 06.November 2023, 20:41:25
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RFC Liege




Bosmans Erben



Frühsommer 2041, Lüttich, Belgien


Während die Saison ins letzte Drittel einbiegt und allerorten die Spekulationen über die voraussichtlichen Endplatzierungen aus dem Boden schießen wie Pilze nach einem Herbstregen, sitzen Gilson, Vermaelen und ich mal wieder im Präsidentenbüro und knobeln den Kader für die neue Saison aus.

"Alle Achtung", sagt Präsident Gilson gerade. "Sie haben es geschafft, sämtliche Spieler mit Gehältern über 50.000€ zu anderen Vereinen zu vermitteln und gleichzeitig noch eine ordentliche Stange Geld für den RFC Lüttich einzunehmen. Sehr gute Arbeit!"
"Die Lorbeeren gebühren ganz allein unserem Chefscout, der Tag und Nacht dafür geackert hat", sage ich.
"Die Lorbeeren gebühren ganz allein unserem Cheftrainer, der die Spieler zu Höchstleistungen gebracht und das Interesse an ihnen damit immens gesteigert hat", sagt Vermaelen.
Dann grinsen wir beide uns an.
"Na gut, wir hatten beide unseren Anteil daran - und Sie ebenfalls, Herr Gilson."
"Ich?", Gilson schaut uns mit dem überraschten Gesichtsausdruck eines Menschen an, der sich aus heiterem Himmel geschmeichelt fühlt und sich nicht so recht sicher ist, wie er das Kompliment einzuordnen hat.
"Ja, Sie", bekräftigt Vermaelen, der sofort verstanden hat, worauf ich hinaus will. "Ihr Einverständnis, die zu teuren Spieler gegebenenfalls auch ablösefrei abzugeben, hat die Aufgabe deutlich erleichtert.

Gilson schaut von einem zum anderen, nickt dann nochmal ... und schaut dann hinunter auf den Zettel, der vor ihm auf dem Tisch liegt.
"Sehr schön, ... äh ... danke. ... Äh ... Nächster Punkt: wie sieht es mit den Neuverpflichtungen aus?"

Vermaelen schaut mich kurz an, ich nicke, woraufhin er zu sprechen beginnt.
"An der Zugangsfront sieht es durchaus positiv aus. Wir haben zwar beileibe nicht jeden Spieler bekommen, den wir gern verpflichtet hätten - aber das liegt hauptsächlich an der Gehaltsobergrenze, nicht am fehlenden Interesse."
"Wir können also zur neuen Saison eine wettbewerbsfähige Mannschaft aufbieten?"
Diesmal kommt unsere Reaktion deutlich zögerlicher.
Am Ende quetschen wir uns ein "Das hoffen wir" heraus.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben - wir sind alles andere als überzeugt, das die Spieler, die ab Juli unseren Kader bilden werden, ausreichend Qualität für den Klassenerhalt haben.
Aber es gibt nunmal keine Alternative zum eingeschlagenen Sparkurs!

Und immerhin gelingt uns wenigstens ein richtiger Transfercoup.
Von Kalmar FF verpflichten wir zur neuen Saison einen erfahrenen montengrinischen Torhüter namens Igor Vukicevic, der sich mit Heitz und vor allem mit Claeys um den Platz zwischen den Pfosten streiten soll. Der Zugang hat sogar ma lein Länderspiel für Montenegro gemacht und besticht vor allem durch eine unglaubliche Präsenz in der Luft - was unserer geplanten taktischen Ausrichtung durchaus entgegenkommt.


(https://i.ibb.co/tDXRpBh/40-41-Igo-Vukicevic-verpflichtet.png)


Abgesehen von diesem "Star" sammeln sich unter dem RFC-Lüttich-Wappen aber wirklich hauptsächlich Spieler, die bei etlichen anderen Clubs durchs Raster gefallen sind.
Inwieweit wir aus diesem Sammelsurium von "Ausschußware" eine funktionierende Mannschaft formen können, die mindestens den 15. Platz erreicht, steht in den Sternen.

[Es folgt eine Überleitung des Todes, bitte anschnallen und das Rauchen einstellen. Achtung: Eltern haften an ihren Kindern!]

Nicht in den Sternen, sondern vor der Tür steht dagegen das 22. Saisonspiel:


22. Spieltag - ASV Geel (H)


Geel steckt immer noch knietief im Abstiegssumpf, daher fällt dieses Heimspiel in die Rubrik "Pflichtsieg".
Und genauso tritt unsere Mannschaft heute auch auf.
Frühe Führung, zu den richtigen Zeitpunkten legen wir nach - das 3:1 der Gäste ist nur noch Ergebniskosmetik.
Ein wichtiger Sieg auf dem Weg zum vom Vorstand gewünschten Mittelfeldendergebnis.

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23. Spieltag - VW Hamme (A)

Hamme steht aktuell hinter uns, das soll bitteschön auch so bleiben.
Und auch wenn das Spiel ein sterbenslangweiliges ist, in dem wir nicht eine einzige klare Torchance herausspielen und die Gastgeber im Gegenzug nur ein paar harmlose Kullerbälle auf unseren Kasten bringen - zumindest dieses Minimalziel erreichen wir.

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24. Spieltag - Winkel Sport (H)


Gegen Winkel Sport - noch ein Tabellennachbar) sollen jetzt die nächsten Punkte her, denn auch wenn wir zur Zeit noch ziemlich komfortabel im Tabellenmittelfeld stehen - wie schnell sowas in einen Sturzflug Richtung Tabellenende ausschlagen kann, weiß wohl jeder, der schon ein paar Jahre Erfahrung mit diesem Wanderzirkus namens "Fussball" hat.

Douay bringt uns denn auch früh in Führung.
Danach verflacht die Partie aber dermaßen schnell und komplett und wir lassen uns so vollständig einlullen, dass wir nach dem überraschenden Ausgleich in der zweiten Hälfte nicht mehr rechtzeitig umschalten können.
Genaugenommen habe ich den Eindruck, dass einge Spieler erst durch das gellende Pfeifkonzert nach dem Schlußpfiff wieder wach werden...

... was es ihnen ermöglicht, meine Wutrede mitzuerleben, die ich in der Kabine vom Stapel lasse.
Es kann doch nicht wahr sein, dass wir dieses Spiel nochaus der Hand gegeben haben!

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25. Spieltag - Club NXT (A)

... vor allem, weil der nächste Spieltag absehbar eine Packung für uns bereit hält. Der Club NXT ist einer der Krösusse (Krösen? Krösae? Krösanten?) der Liga und wird aller Voraussicht nach mit uns den Boden aufwischen, wenn wir nicht eine Sahneleistung auf allen 11 Positionen abliefern.

Zur allgemeinen Überraschung gelingt uns das nicht, so dass wir mit einer der klarsten Saisonniederlagen nach Hause geschickt werden.
Dabei sind wir in den ersten zehn Minuten durchaus ordentlich dabei und gehen sogar in Führung.
Aber als die Gastgeber daraufhin drei Gänge hochschalten, stellen wir beim Versuch, es ihnen gleichzutun, erschrocken fest, dass wir diese drei Extragänge gar nicht zur Verfügung haben.
Die Niederlage geht jedenfalls auch in dieser Höhe völlig in Ordnung.
Und wir müssen uns dringend etwas einfallen lassen, wie wir die Mannschaft schnell wieder aufrichten - denn als nächstes kommt mit Eendracht Aalst ein Gegner ins "Rocourt", den wir unbedingt schlagen müssen, um nicht doch nochmal unten reinzurutschen.

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26. Spieltag - Eendracht Aalst (H)

Wir entscheiden uns dazu, gegen das zu erwartende 442 (mit enger Raute) auf ein 4411 mit Doppelsechs und van de Voorde im offensvien Mittelfeld zu setzen.
Haben wir noch gar nicht gespielt, seit ich hier angefangen habe - und Aalst hat logischerweise nicht damit gerechnet und wird kalt erwischt.
Nach 20 Minuten führen wir bereits 3:0, der Rest ist Spielkontrolle und -verwaltung.
Mensch, wär das schön, wenn mir immer solche Kniffe einfallen würden!

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27. Spieltag - URSL Vise (A)

Trotz meiner leisen Ahnung, dass der gleiche Trick nicht zweimal funktioniert, schicke ich die gleiche Formation auch in Vise auf den Platz.
Und entgegen meiner pessimistischen Befürchtungen halten wir die Gastgeber tatsächlich gut in Schach ...
... bis wir kurz vor Schluß ein einziges Mal nicht konzentriert genug verteidigen und uns prompt das Tor des Tages einfangen.
Mist, verdammter - wir waren sooo nahe dran!

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28. Spieltag - RSCA Futures (H)

Der Punkt in Vise wäre doppelt wichtig gewesen, weil unsere nun folgenden Spiele allesamt harte Prüfsteine darstellen - im Falle der Anderlecht-U-19 gleich mal zu hart. Und zwar deutlich zu hart.
Wir haben in den gesamten 90 Minutne offensiv nichts zu melden - und defensiv machen wir zwar ein gutes Spiel - aber wir hätten ein fantastzisches Spiel gebraucht.
Das 0:2 ist folgerichtig und völlig fair.

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29. Spieltag - Union Namur (H)

Gleich noch ein Heimspiel hinterher. Namur hockt nun schon seit Wochen mit 3 Punkten Rückstand auf dem undankbaren 4. Platz. Wenn sie ihre kleine Chance auf Platz 3 aufrechterhalten wollen, müssen sie gewinnen.
Logische Folge - wir igeln uns ein und lauern auf Konter, das können wir an guten Tagen ja eigentlich ganz gut.

Wie sich herausstellt, ist heute tatsächlich ein guter Tag, Linksaußen Levillain entwischt der Gästedefensive dreimal und erzielt dabei zwei Tore, Leihgabe Fiedorowicz steuert einen schönen Freistoßtreffer bei ... das 3:0 ist deutlich zu hoch ausgefallen, aber unverdient ist der Sieg nicht.
Also nicht allzusehr zumindest ...

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30. Spieltag - Royal Francs Borains (A)

Die Royal Francs sitzen im Niemandsland fest, nach oben und nach unten geht nichts mehr, sie können völlig entspannt aufspielen.
Gegen eine solche Mannschaft helfen Konter natürlich wenig - wir versuchens trotzdem und fallen damit gewaltig auf die Nase.
Die Partie ist absolut einseitig und ohne unseren neuen Keeper Vukicevic wäre das hier wohl eher 6:0 oder noch höher ausgegangen.

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31. Spieltag - Berchem (H)

Und noch so ein Aufstiegsaspirant.
Obwohl es für diese Saison so kurz vor dem Ende eher "enttäuschter Austiegsaspirant" heißen muss - denn Berchem ist in der gleichen Situation wie Borains.
Niemandsland, entspannt aufspielen ... und das Ergebnis ist auch vergleichbar.
Wir versuchens zur Abwechslung mal mit einer offensiveren Ausrichtung, aber Berchem nimmt unsere Defensive nachhaltig auseinander und führt zwischenzeitlich gar mit 4:0. Dass Traore kurz vor dem Schluß noch den Ehrentreffer erzielt, juckt nichtmal den Gästetorhüter nachhaltig - so belanglos ist dieser Treffer.

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32. Spieltag - Bocholter (A)

Bei uns ist inzwischen auch ganz gut die Luft raus, das merkt man im Training - und leider auch "aufm Platz".
Immerhin verlieren wir bem feststehenden Absteiger nicht, sondern können durch den am Saisonende ebenfalls gehenden Byloos wenigstens noch ausgleichen.
Ein berauschendes Fussballspiel war aber auch das nicht.

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33. Spieltag - Diegem (A)

Tabellennachbaschaftsduell, die x-te Auflage in dieser Saison.
Kurzzusammenfasung: die Gastgeber haben Biß - wir lassen uns beißen.
Verdiente Niederlage.
Hoffentlich ist bald Saisonende, hier ist wirklich komplett der Ofen aus, die eine Hälfte der Mannschaft fiebert dem Tage entgegen, an dem sie diesen traurigen Club endlich verlasen kann, die andere Hälfte kann nicht fassen, dass sie jetzt für zwei oder gar drei Jahre hier spielen soll....

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34. Spieltag - Turnhout (H)

Saisonabschluß - und auch noch zuhause.
Ich versuche wenigstens die vor dem Absprung Stehenden daz uzu bringen, nochmal was für die Fans zu tun.
Und es wirkt - Fiedorowicz und Byloos sorgen für eine beruhigende Führung, die wir auch nicht mehr hergeben.
Das 3:0 ist wenigstens ein bißchen versöhnlich, auch wenn ich das beschämende Gefühl nicht loswerde, dass wir gut und gerne sechs bis acht Punkte einfach nur durch pure Lustlosigkeit zum Saisonende hin verschenkt haben.
Wo wir mit diesen Punkten in der Tabelle stünden, kann sich jeder selbst ausrechnen:

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War sonst noch was?
Ach ja, auch nahc der Reduzierung der Investitionen in den Jugendbereich (die im Frühjahr endlich durchgewunken werden) haben wir natürlich noch eine U17, aus der (ebenfalls im  Frühjahr) die besten in Richtung U19 aufgenommen werden könnten.

Wir ziehen ein gutes Dutzend in die U18 hoch - aber unter uns gesagt glaube ich nicht, dass viele von denen in zwei Jahren noch im Verein sind.
Norberto Silva vielleicht, der ist noch der Geeignetste der Rasselbande.
Der Rest hat dermaßen schwere Defizite in manchen (oder vielen) Bereichen, dass ich nicht sehe, wie es jemals auch nur für eine Anstellung als Kader-Styropor (also als Füllmaterial, damit es bei den wertvolleren Teilen des Kaders nicht so schnell zu Verletzungen kommt) reichen soll.
Aber gut, dass das erstmal die Zukunft wird, war in dem Moment klar, als wir die Budgetreduzierung beschlossen haben.
In Lüttich ist die Konkurrenz sowieso dermaßen heftig, dass wir bestenfalls die Krümel vom Tisch abbekommen.
Und da kann man als kleiner klammer Verein seine sauer zusammengebettelten Mäuse nun wirklich in bessere Dinge investieren.
Schuldentilgung beispielsweise.


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Apropos Schulden.
Der Vorstand wird demnächst die neuen Budgets bekanntgeben.
Falls sie sich im Bereich dieser Saison bewegen sollten - haben wir es geschafft, aus um 200.000 Euro überzogenen Gehaltsbudget eines zu machen, in dem noch mehr als 800.000 Euro frei sind!
Mit anderen Worten - wir haben eine Million an Gehältern eingespart.
(Auch Co- und Torwarttrainer dürfen gehen und sparen weitere 160.000 Euro pro Jahr.
Die Nachfolger werden kurz darauf verpflichtet - und obwohl sich die Anzahl der Trainer von zwei auf vier verdoppelt, sinken die entsprechenden Gehaltskosten auf 65.000 Euro, also auf weit unter die Hälfte des vorherigen Werts.


(https://i.ibb.co/2gWqRgJ/40-41-Budgets-nach-Ausmistung.png)


Der Kontostand bereitet uns aber dennoch kurzfristig ordentlich Sorgen, denn Ende Mai kratzen wir mit dem Minus auf dem Konto an der Millionengrenze:


(https://i.ibb.co/SmXMQ6r/40-41-Kontostand-Ende-Mai.png)


Sobald die Sponsorenzahlungen eingehen, sollten wir allerdings mit etwa 300.000 Euro ins Plus kommen. Und danach müssen wir eben wieder kreativ werden.
Finanziell wird die neue Saison aber - das steht schon fest - nicht im Ansatz ein solches Harakiri werden wie die abgelaufene. Unsere Sparmaßnahmen haben dafür gesorgt, dass die Schätzung inzwischen von einem Jahresdefizit von nur noch 150.000 Eur ausgeht.


Im Kader sind aktuell noch 15 Spieler, mit denen wir beim Trainingsauftakt planen, der Rest ist direkt nach dem letzten Saisonspiel gegangen oder tut das demnächst.
Die meisten Zugänge dagegen erwarten wir erst im Juli.

Oh und Beveren-Waas klaut uns unser bestes U15-Eigengewächs- Der Junge hat mit seinen Eltern kurz drüber nachgedacht, wie sich seine persönlichen Entwicklungsschancen mit den Sparmaßnahmen im Jugendbereich wohl verändern werden - ud hat dann flugs das Weite gesucht.
Kann ich ihm ehrlich gesagt nicht verdenken.


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So und als letztes noch der positive Ausblick - das sind die Summen, die wir in etwa als Sponsoringeinnahmen erwarten können.
Projekt "finanzielle Sanierung des RFC Lüttich" ist auf einem sehr guten Weg.


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Bleibt nur noch die Frage, wie die sportlichen Aussichten des Vereins wohl aussehen....
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 07.November 2023, 00:17:15
Da ist er, der Klassenerhalt! Und nicht nur das, bei all der Expertise als Taktikgenie hat Löti-Lava es endlich außerdem geschafft, einen Verein nicht in die Schulden, sondern (auf den besten Weg) aus den Schulden zu boxen! Jetzt muss man natürlich abwarten was die neue Saison bringt und ob die neu zusammengestellte Mannschaft konkurrenzfähig ist, aber wenn dem so sein sollte, wird es nicht mehr lange dauern bis zur basaltenen Lava-Statue in Lüttich!  :D Und wenn das der RFC nicht macht, dann kümmern sich die Lava-Ultras eben darum! Irgendwelche Baulöwen kriegt man doch sicherlich für eine Nacht und Nebel-Aktion mobilisiert...  >:D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 07.November 2023, 00:40:00
Wow der Klassenerhalt war ja dann am Ende doch irgendwie einfacher als gedacht. Tolle Leistung, das kann sich wirklich sehen lassen. Die Schulden wurden auch ziemlich gut in den Griff bekommen, das lässt doch auf eine neue halbwegs erfolgreiche Saison hoffen. Ich hoffe das es wieder ein sicherer Mittelfeldplatz wird, von mehr mag ich gar nicht fantasieren, das wäre vermessen. Ich hoffe es gibt wieder positive Ergebnisse zu vermelden und auch noch den einen oder anderen Spieler der richtig gut einschlägt. Auf ein neues. Zur Not besorgen wir etwas Gips und rühren schon mal was zusammen um ne Lava Statue zu gießen. Geht zur Not auch :P
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 07.November 2023, 20:27:08
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RFC Liege




Abendstund' hat Bier im Mund



Spätsommer 2041, Lüttich, Belgien



Es ist ein warmer Samstag abend in Lüttich und das Waseige-Stübchen (benannt nach einem der legendärsten Lütticher Trainer, Robert Waseige) ist drinnen wie draußen brechend voll.
Louise, die resolute Wirtin der inoffiziellen Fankneipe des RFC Liege, kommt kaum mit dem Bierzapfen hinterher.
Aber das sind diejenigen, die hier regelmäßig nach den Heimspielen zusammensitzen, bereits gewohnt.
Die Geduld der Stammgäste ist fast größer als das Dekol... egal.

Draußen, an einem der winzigen Tische ganz am Rand, mit Blick auf die Rue de la Tonne, sitzen zwei Männer mittleren Alters und halten sich an ihren leeren Biergläsern fest. Die Bestellung für Nachschub haben sie schon vor einer gefühlten Ewigkeit abgegeben - dass es jetzt so lange dauert, gibt den beiden Zeit, sich mit leicht glasigen Blicken anzuschauen und ungestört weiter zu fachsimpeln.

"Der Lava, ne ... also der verdient doch wohl ne Statue hier aufm Hof! Un wenn der Verein das nicht macht, machen wir das, ey!"
"Abba auf jedsten, ich hab noch'n Sack Zement unnerm Bett, den könnwa gleich da mit nehmen ... Auf die Statue - prost!"
Die beiden stoßen an und setzen ihre Glaser mit vorfreudiger Miene an ...
"Ach ja, is ja leer. - Louiiiiiiise! Komma ran und bringma Bier!"
"Laß ma, hörtse ja eh nich'. - Sachmalieba wasse vonne neue Taktik häls', hm?"
Schulterzucken.
"Ich seh da nich' den groß'n Unnerschied zu der von vorher, wenne mich fraachst. Der vanne ...Vander .... na der linke von die beide inne Mittelfeld halt ... der steht jetz' weiter vorne. Das is' doch keene neue Taktik nich'."
"Hm, aba im Sturm hammer doch jetze mit dem Sava ... Seva ... Saver ... ach, du weest schon, der neue halt ... un' mit dem Carri ... Cazza ... na mit dem alten neuen ... da hammer doch nu endlich ein Duo, das harmoniaaat."
"Findste? Asso ich hätt ja viel lieba den Dumas auffe Knipsa-Position. Der hat inner Vorbereitung so viele Tore geschossn, warum spielt der nich?"
"Weil er valetzt is, glaub ich."
"Echt jetzt, der is valetzt? Was hatter denn?"
"Torschußpanik, gnihihi."
"Scherzbold!"

In diesem Moment erscheinen wie von Zauberhand zwei große Gläser, randvoll mit Bier, im alkoholbedingt leicht eingeschränkten Sichtfeld der beiden Experten.
"Gumma - Biaaa!"
"Ja, assrein! - Prooohooost!"

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

einige Wochen zuvor, im Sommer 2041, Lüttich, Belgien

Während unsere Fans ihr Leben genießen und nahezu alle unsere Entscheidungen mit Kennermiene bis ins allerletzte Detail zerpflücken, sind wir - und zwar schon ab dem ersten Tag nach der Saisonabschlussfeier - weiterhin fieberhaft dabei, den Kader fürdie neue Saison zu verstärken und den Verein auch an anderen Stellen noch ein bißchen voranzubringen.

Und ich beschäftige mich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich eingehend mit dem belgischen Fussball.
Dafür, dass ich im Nachbarland wohne, weiß ich nämlich erschreckend wenig darüber.

Klar, Namen wie RSC Anderlecht, FC Brügge, KV Mechelen oder Standard Lüttich kennt man natürlich - aber dass auch Vereine wie Royal Union Saint-Gilloise, Daring Club de Bruxelles oder Lierse SK mehrfache belgische Meister sind, war mir bisher neu.
Gerade der letzte Club hat eine wirklich bewegte Geschichte hinter sich - oder besser: er steckt noch mitten drin.
Nach der Insolvenz 2018, die sogar in einer Vereinsspaltung giüfelte (die Senioren schlossen sich mit dem Koninklijke Lyra TSV zum Koninklijke Lyra-Lierse Berlaar zusammen, die Reserve dagegen mit dem KFC Oosterzonen zum Lierse Kempenzonen ...
... da kann einem schon mal der Kopf schwirren.

Im Moment spielen die Ex-Herren des Lierse SK wieder in der Challenger Pro League, also der zweiten Liga.
Die Ex-Reserve dagegen, die zwischenzeitlich sogar in die vierte Liga abgerutscht war, spielt seit der Saison 36/37 wieder erstklassig - das ist der einzige mir bekannte Fall, in dem eine Reservemannschaft höherklassig spielt als die eigenen Senioren.
(Und auch als mir irgendwann mein Denkfehler auffällt - nach einer Fusion mit verschiedenen Vereinen kann man wohl kaum noch von den "eigenen Senioren" sprechen - kriege ich diesen irren Gedanken nicht so schnell aus dem Kopf.

Muß ich aber - denn wir haben auch abseits meiner persönlichen Fortbildungsinteressen wirklich genug zu tun.

Zum Beispiel setzen wir uns direkt in der Woche nach dem Saisonabschluss zusammen und legen die Ziele für die neue Saison (und darüber hinaus) fest.
Präsident Gilson, dem ja bewußt ist, wie heftig wir die Mannschaft aus finanziellen gründen zur Ader gelassen haben, stimmt ohne große Widerstände zu, als wir darum bitten, die Saisonziele nicht wieder so hoch wie in der vorherigen Spielzeit anzusetzen:


(https://i.ibb.co/mS5Dnyz/41-42-neue-Ziele.png)


Aber natürlich stimmt ein Präsident nicht einfach nur so den Bitten seiner Angestellten zu - nein, im Gegenzug für jedes Zugeständnis gibt es selbstverständlich eine dicke, fette kröte für uns zum schlucken. Die Budgets verändern sich nämlich deutlich im Vergleich zum Vorjahr: das Gehaltsbudget wird mal eben um 30% gesenkt und wird nur noch knapp 1,3 Millionen Euro betragen.
Nachvollziehbar, klar - aber unser großer Spielraum ist damit natürlich sofort Geschichte und schrumpft auf unter 100.000 Euro.


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Wir hätten aber sowieso nicht im Ansatz das ganze Gehaltsbudget ausreizen wollen, denn immerhin sind wir Anfang Juli - nach Eingang aller Sponsorenzahlungen für die anstehende Spielzeit - gerade mal mit etwas über 300.000 Euro im Plus.
Und nachdem wir sowohl ein Dutzend Jugendspieler aufgenommen und auch ein reichliches Dutzend Neuzugänge für den Herrenkader verpflichtet haben, ist unser fast verschwundenes Defizit wieder auf 400.000 Euro angewachsen.
Vorsicht ist also geboten!


(https://i.ibb.co/VBBYKCy/41-42-Kontostand-Anfang-Juli.png)


Alternativ - und das ist eine Möglichkeit, die wir überhaupt nicht auf dem Schirm hatten - können wir natürlich auch von unerwarteten Geldeingängen überrascht werden.
Und das passiert uns Anfang Juli gleich zweimal!

Erklärung:
Matteo Duthoit und Slavko Mededovic sind zwei Spieler, die vor meinem Amtsantritt in Liege an Charleroi bzw Kortrijk verkauft wurden. Bei beiden Transfers hatten unsere Verantwortlichen Weiterverkaufsklauseln reinverhandelt.
Und da beide Spieler im Sommertransferfenster wechseln (Duthoit in die Schweiz zu den Grasshoppers, Mededovic in seine Heimat nach Radnik), spülen sie uns ein zweites Mal Geld in die Kassen.
Und zwar reichlich, wie ich zu meiner großen Freude feststelle!
Zuammen erhalten wir für die beiden Kicker fast eine Million Euro - bei Duthoit werden wir zudem mit dem kryptischen Hinweis erfreut, dass wir in der Zukunft noch weitere Raten mit einem Gesamtvolumen von einer weiteren knappen Million erwarten dürfen.
Wie viele Raten das sind und ob die aller sechs oder aller zwölf Monate greifen, können wir unverständlicherweise nicht in Erfahrung bringen.

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Ist aber eigentlich wurscht, denn durch diesen warmen Euro-Regen sieht unsere bevorstehende Saison plötzlich sehr viel finanzfreundlicher aus.
(Natürlich werden wir davon nichts ausgeben, wer weiß, inwieweit die Prognosen nochmal angepaßt werden müssen?)


(https://i.ibb.co/KWxtPr4/41-42-nette-Ueberraschung-II.png)


(https://i.ibb.co/5T8CxCj/41-42-nette-Ueberraschung.png)


(https://i.ibb.co/kMkdkfM/41-42-Finanzen-nach-zweiter-Ueberraschung.png)


Und auch unsere Spieler werden sich freuen, wenn sie wissen, dass die Gehälter pünktlich gezahlt werden können.
Ach ja: Sieler.
Gutes Stichwort - der Kader ist ein bißchen voller als geplant, in der Vorbereitung verletzen sich gleich mehrfach sämtliche (!) Fügelspieler links und rechts, so dass wir dort nochmal nachlegen müssen.
Im defensiven Mittelfeld wird uns eine absolute "Kante" (also zumindest für die dritte belgische Liga) angeboten - bei Vitucci müssen wir einfach zuschlagen, der ist ein nahezu idealer Abräumer.

Im Sturm dagegen führt eine mangelhafte Kommunikation in Tateinheit mit unklaren Kompetenzen zwischen Vermaelen, Gilson und mir dazu, dass wir mindestens zwei Spieler zuviel verpflichten.
Alles in allem sieht der Kader nunmehr so aus.


(https://i.ibb.co/v4MdC6X/41-42-Kader.png)


Ach ja, einen neuen Co-Trainer haben wir auch im Verein. Jonas Lundgren paßt sehr viel besser als sein Vorgänger zu Formation und Taktik, die wir spielen alssen wollen.
Sein von Vorsicht geprägter Ballbesitzansatz kann eine wertvolle zu unserer Kontertaktik darstellen.
Woher ich den kenne?
Aus Schweden natürlich, denn Lundgren war bis zum Juni Co-Trainer beim AFC Eskilstuna, bekam dort aber keinen neuen Vertrag. Und da mein ehemaliger Co Joel Hedström (der Ex-Spieler, den ich zu Beginn meiner Zeit in Eskilstuna zum U19-Manager befördert hatte) und ich auch weiterhin einen guten Draht haben, bekomme ich den Tip von ihm, Lundgren doch einfach mal zu fragen...


(https://i.ibb.co/Qvz00XY/41-42-neuer-Cotrainer.png)


Als das Transferfenster schließt, erscheint natürlich sofort die Saisonvorschau der Sportzeitungen.
Und - erwartbar, aber deprimierend - wir sind zusammen mit den beiden Aufsteigern aus Mandel und Sint-Niklaas die "Favoriten" auf den Abstieg.
Kommt bei unseren Fans zwar nicht so gut an, diese Tabelle - aber der Großteil unserer Supporter hat natürlich auch Verständnis dafür, dass die schiere Existenz des Vereins wichtiger ist als alles andere.


(https://i.ibb.co/yRSHtgg/41-42-Staerken.png)


Aber andererseits spielen wir eine bärenstarke Vorbereitung.
Die beiden Spiele in Anderlecht und Brügge gehen selbstverständlich deutlich verloren, bringen aber die gewünschten Zusatzeinnahmen.
Und alle anderen Spiele haben wir - gegen unterklassige Gegner -vollständig im Griff und spielen uns immer besser aufeinander ein.


(https://i.ibb.co/KwxW1gM/41-42-Vorbereitung.png)


Kurz vor Saisonbeginn überrascht uns unser geplanter Stammkeeper Vukicevic mit der Ankündigung, dass er im Winter zurück in seine montenegrinische Heimat wechseln möchte, da ihn der dortige Serienmeister Sutjeska (sechs Meisterschaften in den letzten zehn Jahren) als Nummer eins haben möchte.
(Der Buschfunk weiß, dass Vukicevic außerdem ziemlich angesäuert war und ist, dass wir mit Cisse Claeys einen gleichwertigen Konkurrenten fürs Tor verpflichtet haben.)

Wir verhandeln ein paar Runden lang mit den Montenegrinern und einigen uns dann auf einen für uns ziemlich lukrativen Wechsel im Winter. Knapp 200.000 Euro für einen Spieler, der erst im Laufe der Rückrunde ablösefrei bei uns unterschrieben hatte - finden wir gut.
Und eine neue Nummer Zwei (oder gar Nummer Drei, je nachdem, wie sich Heitz entwickelt) finden wir bestimmt auch wieder.


(https://i.ibb.co/kQTcMpt/41-42-Vukicevic-winter-sale.png)


Und dann - zwei Tage vor dem Saisonauftakt in der dritten Pokalrunde beim SV Anzegem - fällt mir bei einem Blick auf die Kader der anderen Drittligisten ein Name auf, der mir sofort bekannt vorkommt.
Beim Absteiger Seraing FC spielt mit Huseyin Delorge eines der größten luxemburgischen Talente, die ich je trainiert habe.
Ich erinnere mich immer noch mit Freude an die gemeinsame Zeit in Esch - und auch an die Ablösesumme, die er uns schlußendlich bei seinem Wechsel nach Belgien zu Standard Lüttich einbrachte.
Dort konnte er sich zwar schlußendlich nicht durchsetzen, aber mit seinem Wechsel nach Seraing hat er offenbar alles richtig gemacht, ist Stammspieler (bereits 127 Spiele) und inzwischen sogar zum Vizekapitän aufgestiegen.
Auf dieses Wiedersehen freue ich mich jetzt schon!


(https://i.ibb.co/x5PJT5G/41-42-Wiedersehen-mit-Delorge-bei-Seraing.png)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 07.November 2023, 21:37:16
Die Statue hat Lava selbst ins Spiel gebracht, als er in Lüttich anheuerte - wer im Glashaus sitzt, mein Lieber!  ;) Zum Taktikgenie: wer den FM ohne Gegenpressing spielt, ist vielleicht nicht direkt ein Genie, aber zumindest unkonventionell - und du kannst mir beim besten Willen nicht verklickern, dass die zwei Milchbärte aus dem Waseige-Stübchen den Unterschied erkennen würden.  :D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 07.November 2023, 21:45:00
Hört, hört! Da hat Lavayeux den Verein aber mal im Rekordtempo finanziell und sportlich mindestens kurzfristig auf Vordermann gebracht! Gut, dass ich ich nicht gegen Lavayeux gewettet habe  >:D

Parallel scheint die Freundschaft zwischen Lavayeux und Vermaelen wieder ohne Hintergedanken zu blühen. Bleibt Lavayeux länger in Belgien, kommt er nicht umhin, sich bei abgefahrenen belgischen Biersorten bei Louise blicken zu lassen.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 08.November 2023, 13:21:58
Eigentlich wollte ich hier schon länger mal ausführlich schreiben was mir an der Story alles positiv aufgefallen ist, wie sehr mir der Schreibstil gefällt und warum ich es für absoluten Blödsinn halte FALLS sich jemals irgendjemand über die kleinen Anekdoten zwischendurch beschweren SOLLTE, weil sie schlichtweg die passende Würze zum ohnehin schon spannenden und faszinierenden Hauptgericht darstellen.
Aber das würde wohl jeglichen Rahmen und die Zeichenbegrenzung des Forums sprengen, deshalb einfach:

Danke

Das diese Story mitunter dafür verantwortlich ist, dass ich mir nach mehreren Jahren als "Gast" endlich mal einen Account für das Forum angelegt habe, mir doch wieder den neuen FM zu Release gegönnt habe und mir mitunter beim Spielen selbst immer wieder mal einige "Nebengeschichten Lavayeux'scher Art" im Kopf herumschwirren sagt denke ich schon alles aus.

Möge Lavayeux noch eine lange Karriere vor sich haben und seinen Fanclub mit unterhaltsamen Geschichten erfreuen.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sanogo24 am 08.November 2023, 14:27:45
(Fast stiller) Leser seit der ersten Minute in Luxemburg und ich muss sagen: Ich freue mich wie Bolle auf jeden neuen Teil deiner Story. Weiter so, bin gespannt ob wir irgendwann heiße Derbys in Lüttich sehen werden :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 08.November 2023, 14:34:31
Wow Ratzfatz mal eben den Verein saniert und auf eine halbwegs gute Basis gestellt. Willst dich vielleicht nicht als nächstes dem Welthunger, Frieden oder nem Heilmittel für Krebs annehmen? :P
Ne Spaß beiseits, das ist ja jetzt doch ne gute Ausgangslage um daraus was zu machen. Auch wenn die Vorraussage ja doch noch eher negativ ist, aber ich glaube du kannst das Team wieder vor dem Abstieg bewahren.
Und das es jetzt auch noch zum Duell mit einem deiner ehemaligen Zöglinge kommt, macht das ganze ja noch nen Tick interessanter. Wer weiß, vielleicht bietet sich ja noch irgendwann mal die Möglichkeit zusammen zu arbeiten. Ich freu mich auf die nächste Saison.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 08.November 2023, 22:43:43
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RFC Liege




Das Eichhorn ist ein zähes Vieh und nähret sich gar mühsam



Herbst 2041, Lüttich, Belgien


"Herr Lawajööööööhöööö! Juhu! Herr Lawajööööööh!"

Wie üblich zieht die Rufende wieder die Aufmerksamkeit des halben Stadions auf sich.
Seufz.
Das kleine, enge "Rocourt"-Stadion, das seit Ende des letzten Jahrhunderts die neue Heimstätte des Vereins ist, hat den großen Vorteil, dass Fans, Trainer und Mannschaft durch die räumliche Nähe eine Verbundenheit teilen können wir wohl kaum sonst irgendwo.
Das hat aber auch den Nachteil, dass Personen mit dem natürlichen Hang zur Grenzüberschreitung ebenfalls nicht weit laufen müssen....

... Personen wie zum Beispiel diese eigentlich sogar ganz hübsche, aber freundlich-nervige Dame mittleren Alters, die seit dem ersten Heimspiel in der ersten Reihe schräg hinter der Trainerbank steht und nicht nur jeden Anfeuerungsruf aus voller Kehle mitbrüllt, inbrünstig mitklatscht und bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen die gesamte Anhängerschaft auf den Stehtribünen im Takt hüpft, Selbiges enthusiastisch mittut ... auch wenn das auf Stöckelschuhen eher schwierig bis gefährlich ist....
(Alles Verhaltensweisen, die ich selbstverständlich wundervoll finde.)

... sondern auch seit Monaten bei jedem Heimspiel in aller Öffentlichkeit versucht, mir ein Gespräch ans Bein zu binden.
(Eine Verhaltensweise, die ich ehrlich gesagt weniger wundervoll finde.)

Ich seufze erneut, denn ich weiß natürlich, was nach dem "Juhu!" so sicher wie das Amen in der Kirche folgt:

"Herr Lawajööööööh, ich hab eine Frage zur Taktik!"
Die geht mir auf den Senkel, ehrlich gesagt.

Und noch mehr geht mir auf den Senkel, dass sie überhaupt nicht zu merken scheint, wie sich das halbe Stadion über sie (und mich) lustig macht.
Dritter Seufzer, dann mache ich das, was ich jedes mal bisher gemacht habe:
sie ignorieren und mir wünschen, dass der Verein Ende der Neunziger des letzten Jahrhunderts nicht in den Konkurs gerutscht wäre.
Dann hätte das alte Schmuckstück von Stadion nämlich nicht verkauft werden müssen (und wäre nicht abgerissen und durch ein verdammtes Kino (!) ersetzt worden - ein Kino, das nun seit über einem Jahrzehnt innen und außen Staub ansetzt), ich wäre ein (paar) dutzend Meter weiter weg von dieser aufdringlichen Person und könnte mich vielleicht etwas besser darauf konzentrieren, meinen Jungs beim Fussballspielen zuzuschauen und zu analysieren, woran es hapert.

Denn dass es in diesen ersten Saisonwochen eher holprig läuft, ist nicht zu übersehen.
Nach der guten Vorbereitung waren wir vielleicht tatsächlich ein bißchen zu optimistisch - und der Pflichtspielauftakt (ein lockeres 5:0 im Pokal beim Fünftligisten Anzegem ) sorgt auch eher für noch breitere Brust als dass er als Warnschuß dienen könnte.

Und die guten Nachrichten reißen nicht ab - denn direkt am Montag nach dem Pokalspiel können wir unseren neuen Chefcoach für die U18 verkünden, der diese Position Mitte Oktober übernehmen wird.
Für die Belgier ist er ein unbeschriebenes Blatt - aber ich weiß ganz genau, in welch gute Hände ich unsere Jungspunde damit lege.
Denn der neue Chef der U18 heißt Joel Hedström!


(https://i.ibb.co/RTP3SLv/41-42-Hedstroem-Wiedervereinigung.png)


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Am Ende dieser für uns sehr positiven Woche gehts dann zum ersten Ligaspiel nach Charleroi zum Aufsteiger Olympic.
Und nach diesem Spiel fühlen wir uns doch ein bißchen ernüchtert.
Wir stehen zwar defensiv relativ sicher - genaugenommen haben wir ein bißchen Glück und einen glänzend aufgelegten neuen Stammtorwart Claeys benötigt, um die Null zu halten - nach vorn sind wir aber weitgehend harmlos.
Das 0:0 in einem Spiel gegen einen Aufsteiger ist ein erster Vorgeschmack darauf, dass die diversen Journalisten mit ihren Leistungslevel-Einschätzungen wohl doch nicht komplett danebenlagen und dass diese Saison keinen deut leichter wird als die vorherige.

Direkt danach, also am folgenden Wochenende, erfahren wir dann einen weiteren Stimmungsdämpfer.
Denn im Viertrundenpokalspiel bei RUS Rebecq (ein weiterer Fünftligist) gehen wir zwar schlußendlich als Sieger vom Platz.
Wir brauchen aber über eine Stunde, um überhaupt mal im Spiel anzukommen, liegen zwischenzeitlich 0:2 und 1:3 hinten und gehen erst in der 85. Minute zum ersten Mal in Führung.
Defensiver Offenbarungseid, der sehr deutlich macht, wieviele Baustellen wir eigentlich im Spiel und im Kader haben.

Dennoch können wir zumindest behaupten, ungeschlagen durch den August gekommen zu sein.


(https://i.ibb.co/6vzFR77/41-42-Ergebnisse-01-August.png)


Im September sieht es zunächst mal danach aus, als ob wir diesen Erfolg wiederholen könnten - auch wenn da eine Menge Glück dabei ist.
Der Reihe nach.

Wir empfangen Aufstiegsaspirant Berchem und haben uns vorgenommen, defensiv sicherer zu stehen.
Klappt auch - 70 Sekunden lang.
Dann liegen wir nach einer dilettantisch veteidigten Flanke und einem bösen Schnitzer von Keeper Claeys 0:1 hinten.

Glücklicherweise ist immer noch ein bißchen Verlaß auf unsere Standards - eine Ecke von links köpft Andersson, unser Schwede in der Innenverteidigung, zum Ausgleich in den kurzen Winkel.
Und nach 20 Minuten drehen wir das Spiel gar komplett - Dumas wird im Strafraum gelegt, van de Voorde verwandelt den fälligen Strafstoß sicher.
Mit dem Ergebnis und einer Menge Glück geht es in die Halbzeit. Berchem drückt und powert, wir verhindern ein ums andere Mal gerade noch so den Einschlag.

Nach der Pause das gleiche Bild - nur dass wir diesmal nicht schadlos bleiben.
In der 65. und 68. Minute schlagen zwei leider herrliche Freistöße in unserem Tor ein, so dass wir ab Mitte der zweiten Halbzeit also wieder einem Rückstand hinterherhecheln.
Berchem spielt das jetzt sehr routiniert und sicher herunter ... bis in die letzte Minute der Nachspielzeit, als Halleux auf dem linken Flügel dann tatsächlich doch noch mal eine Flanke am Außenverteidiger der Gäste vorbeibringt und der eingewechselte Pourcelot genau im richtigen Moment den Fuß hinhält.
Kein Stück verdient, dieser Punkt - aber wer fragt denn am Tag nach dem Spiel noch nach "verdient" oder "unverdient"?
Richtig, keiner.

Das nächste Heimspiel folgt auf dem Fuß - und Aufsteiger Mandel United ist einer der wenigen Vereine, die wir zuhause schlagen müssen.
Dass uns das schlußendlich auch gelingt, kommt uns beim Abpfiff allerdings wie ein kleines Wunder vor, denn die Gäste gleichen unsere beiden frühen Tore zu Beginn des zweiten Durchgangs binnen drei Minuten aus, sind in der Folge deutlich näher am dritten Tor als wir und verlieren schlußendlich nur durch einen unglücklich abgefälschten Flatterball.
Damit haben wir in der Liga bisher fünf Punkte geholt (was super ist) - und nicht einer davon war nicht glücklich (was ganz und gar nicht super ist!).

Keine Zeit zum Verschnaufen - weiter gehts in Seraing, wo schon Huseyin Delorge wartet.
Unsere Begrüßung vor dem Spiel ist sehr herzlich - er schmeichelt mir damit, dass ich für seine Karriere "extrem wichtig" gewesen sei - aber im Spiel schenkt er uns deswegen natürlich dennoch nichts.
Wir haben den besseren Start und gehen kurz vor der Pause sogar in Führung - Dumas erwischt nach einer Ecke eine Kopfballablage seines Sturmpartners Carrozza gerade noch so mit der Stiefelspitze und überrascht den gegnerischen Keeper damit komplett - aber die hält nur wenige Minuten.
Nach der Pause neutralisieren sich beide Mannschaften fast 20 Minuten lang, bis es die Gastgeber dann doch mal in den Strafraum schaffen und nach einem etwas ungeschickten Rempler prompt einen Elfmeter zugesprochen bekommen.
Und wer läuft an, versenkt die Pille souverän im rechten unteren Eck und läßt sich feiern?
Richtig: Delorge.

Wir versuchen bis weit in die Nachspielzeit zunehmend verzweifelt, offensiv mitzuspielen, aber heute will irgendwie gar nichts klappen.
Erst als die Gastgeber gedanklich schon in die Kabine schlendern, kommt doch noch mal ein Steilpaß von Halleux auf Dumas durch - und der macht, was ein Stürmer machen sollte, wenn er im ganzen Spiel kaum echte Chancen hatte: postwendend den Ausgleich.
Und es ist erneut die 94. Minute, wie schon gegen Berchem.
Die Gastgeber verstehen die Welt nicht mehr, wir dagegen können unser Glück kaum fassen.
Sechster glücklicher Punktgewinn in der Liga, wir bleiben über dem Strich.


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In den beiden folgenden Partien verläßt uns dann unser Glück und infolgedessen endet auch unsere Ungeschlagen-"Serie".
In Vise und gegen Cappellen haben wir insgesamt gerade mal drei richtige Torchancen, erzielen dabei null Tore, kassieren im Gegenzug allerdings drei.
Logische Folge: zwei Niederlagen am Stück, die uns auf den 14. Tabellenrang "befördern".
Glücklicherweise mit 2 Punkten Vorsprung auf Platz 15, aber das ist alles andere als ein Ruhekissen.

Und diese beiden Niederlagen sind natürlich auch keine guten Generalproben für die nun folgende fünfte Pokalrunde, die wir zuhause gegen Lyra Lierse bestreiten müssen.
Der Zweitligist ist natürlich Favorit - aber wir zeigen ihm mit einer extrem couragierten Leistung, was der Begrifff "Favoritensterben" bedeutet.
Carrozza erzielt nach einer Stunde per Direktabnahme das Tor des Tages und wir stehen urplötzlich in der sechsten Pokalrunde - die Auslosung ergibt, dass wir uns Ende November mit Erstligaschlußlicht OH Leuven auseinandersetzen dürfen.

Der Sieg im Pokal bedeutet für uns aber auch, dass der September etwas unerwartet doch noch einen positiven Abschluß gefunden hat.


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Und der Oktober hält als Start gleich mal eines dieser sagenumwobenen "Sechs-Punkte-Spiele" für uns bereit.
Union Namur ist Tabellenvorletzter, hat bisher erst ein einziges Spiel gewinnen können und braucht also dringend Punkte.
Spielt uns insofern in die Karten, als wir gegen die überraschend offensiven Gäste unsere Standard- und Konterstärke ausspielen können.
Am Ende steht ein auch in dieser Höhe verdientes 3:0 - die ersten wirklich verdienten Punkte in der Liga!

Die Glücksgefühle halten eine Woche lang an - dann holt uns VW Hamme sehr unsanft in die Realität zurück.
Beim 0:4 haben wir in der ersten Halbzeit absolut nichts zu melden und liegen bereits nach 25 Minuten mit 0:3 zurück.
Den zweiten Durchgang können wir zwar etwas offener gestalten, kassieren aber dennoch noch ein viertes Gegentor.
Fürchterliches Spiel meiner Mannschaft.

Gegen Mittelfeldteam Beveren soll alles besser werden - und das klappt auch zumindest teilweise.
Wir liegen zwar wiedermal schnell zurück, aber immerhin können wir diesmal unsere Aufholjagd noch mit dem Ausgleich belohnen.
Bitter: unser vermeintliches Siegtor in der 91. Minute wird abgepfiffen - eine freche Frontlocke unseres besten Stürmers Dumas hing wohl im Abseits...
Egal, weiter über dem Strich und das ist alles, was zählt.

Im darauffolgenden Auswärtsspiel bei den Royal Francs Borains haben wir nicht den Hauch einer Chance und unterliegen glatt mit 0:3.
Kein Wunder eigentlich, führen die Gastgeber doch die Liga mit sattem Vorsprung an.

Damit ist auch der Oktober beendet, wir stehen weiterhin mit zwei Punkten Vorsprung auf dem 14. Platz und können also behaupten, im Soll zu liegen.


(https://i.ibb.co/B6qTCTj/41-42-Ergebnisse-03-Oktober.png)


Im November dürfen es dennoch gerne ein paar mehr Punkte sein, wenn es nach mir geht.
Zum Beispiel gleich beim Monatsauftakt gegen Sint-Niklaas.
Die haben nur einen Punkt mehr als wir, an denen könnten wir also vorbeiziehen - Konjunktiv!
In der Realität sind wir froh, dass wir trotz 0:2-Pausenrückstand und vor allem dank Lenny Sauvage nicht schon wieder als Verlierer vom Platz gehen.
Seine beiden Tore - und eine deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte - retten uns wenigstens einen Punkt.

Und auch in Anderlecht, bei den Jungspunden des RSC, gibts für uns einen Punkt.
Hier aber eher "nur" einen Punkt, denn nach Dumas' Abstaubertor führen wir noch bis in die Nachspielzeit mit 1:0, kassieren dann aber doch noch den (zugegeben verdienten) Ausgleich.

Hinter uns in der Tabelle punktet zwar auch kaum ein Team, aber das wird mit Sicherheit nicht bis Saisonende so bleiben.
Bei Winkel Sport sollen daher endlich mal wieder drei Punkte her!
Und dafür tue ich sogar das Undenkbare und stelle die Grundformation um.
Statt dem üblichen 4132 holen wir wieder mal die Doppel-Sechs aus der Mottenkiste und ziehen außerdem Halleux links nach vorn, er soll als zusätzlicher (Außen-)Stürmer fungieren.
Und das funktioniert prächtig.
Wir liefern ein kämpferisch überzeugendes und spielerisch immerhin solides Spiel ab und gewinnen sehr verdient mit 3:0.

Ich fühle mich allerdings wirklich nicht wohl mit Formationen, die dermaßen deutlich von meinem geliebten 442 abweichen.
Gegen den Tabellenzehnten Eendracht Aalst kehren wir also wieder zur gewohnten Formation zurück.
Und auch das funktioniert.
Aalst ist natürlich ein anderes Kaliber als Winkel Sports, aber wir gewinnen dennoch, wenn auch nur knapp mit 1:0.
Das goldene Tor erzielt diesmal van de Voorde per Flachschuß vom Strafraumeck.

Zwei Siege in Folge, zweimal zu Null in Folge.
Gutes Omen für das Pokalspiel gegen den (immer noch) Tabellenletzten der ersten Liga, OH Leuven?
Allerdings!
Dumas entwischt schon nach zehn Minuten der Innenverteidigung und lupft rotzfrech zum 1:0, danach stehen wir einfach bombensicher und  gehen keinerlei unnötige Risiken mehr ein.
Den Gästen fällt nichts ein und am Ende bejubeln wir den sensationellen Einzug in die siebte Pokalrunde.
Dort werden wir zum Jahresabschluß gegen den zweiten großen Lierser Verein antreten dürfen.


(https://i.ibb.co/KLg8V08/41-42-Ergebnisse-04-November.png)


Damit biegt die Hinrunde auch schon auf die Zielgerade ein, zwei Spiele noch (plus den unerwarteten neuerlichen Pokalauftritt) und dann ist Winterpause.

Die beiden Ligaspiele bieten uns dabei eine riesige Chance - denn sowohl Oudenaarde als auch Diegem stehen in der Tabelle hinter uns und wir könnten uns (einen Sieg in beiden Partien vorausgesetzt) schon ein kleines Stück vom Relegationsrang absetzen.

In Oudenaarde starten wir super, gehen auch schon nach 11 Minuten in Führung, lassen uns danach aber leider einlullen und kassieren kurz vor Schluß den Ausgleich (88.).
Nur gut, dass wir Ilunga in der Innenverteidigung beschäftigen und dass van de Voorde gute Ecken schlagen kann!
So kommen wir nämlich in der Nachspielzeit nämlich doch noch zu drei (glücklichen) Punkten.

Eine Woche später gegen Diegem sind wir vorsichtiger, gehen kein unötiges Risiko ein - und überraschen die Gäste Mitte der zweiten Hälfte mit einem Tempoangriff genau das eine Mal, das wir brauchen, um auch dieses Spiel zu gewinnen.

Und damit stehen wir zum Ende der Hinrunde zwar alles andere als gesichert, aber dennoch ziemlich komfortabel da.


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Vor diesem Hintergrund ist es dann auch zu verschmerzen, dass unsere Pokalreise in der siebten Runde endet.
Unser ultradefensiver Ansatz hält Lierse zwar fast komplett vom Tor fern - aber eben leider nur fast.
In der 83. Minute sind wir nicht (mehr) aufmerksam genug und werden sofort bestraft, danach spielt der Erstligist die Partie kräftesparend zuende und uns fehlen die Mittel, um nochmal anzugreifen.
Schade, aber keine Überraschung.


(https://i.ibb.co/Jjv0jJ7/41-42-Ergebnisse-05-Dezember.png)


Die (traurige) Überraschung ist dann eher, dass wir auch in diesem Spiel nicht einmal 4000 Euro Zuschauereinnahmen zu verbuchen haben.

Sowieso, die Finanzen!
Nicht nur, dass das Stadion, statt nennenswerte Zuschauereinnahmen zu generieren, sogar deutliche Verluste produziert - nein, wir haben offenbar in unserer Defizitverminderungsplanung komplett vergessen, die Zinsen und Tilgungsraten für den Kredit mit einzurechnen.
Stadion und Zinsen zusammen sind fast 80.000 Euro, pro Monat, versteht sich.

Und das wiederum heißt, dass wir mit einem Mal eine weitere Million an Kosten im Jahresbudget unterbringen müssen.
Einen Teil dieser Kosten können wir - nach hektischen Planungsänderungen, etlichen Gesprächen und vor allem fieberhafter Rechnerei und Rennerei - durch Notverkäufe drücken.
Insbesondere unsere Jugendabteilungen werden gnadenlos ausgedünnt und jeder Jugendspieler, der nicht absehbar innerhalb der nächsten anderthalb Jahre entweder eine Option für den Herrenkader wird oder alternativ gewinnbringend verkauft werden kann, wird abgegeben.
Spaßigerweise gilt nämlich die Mindestlohnregelung auch fürdie Jugendspieler, die einen Profivertrag unterschreiben.
Und das bedeutet, dass wir in den beiden Jugendmannschaften insgesamt 150.000 Euro an Kosten sitzen hatten - für Spieler, die irgendwann mal vielleicht Geld bringen könnten. Oder auch nicht.
Diese Art von Wette können wir uns zur Zeit einfach nicht leisten.

Zusätzlich geben wir - deutlich unter Marktwert - Traore, de Rock, Milts, Mvondo und van Assche ab.
Alles in allem sparen wir also erneut fast 300.000 Euro an Jahresgehältern ein.
Dazu kommt noch der am 20. Januar stattfindende Vukicevic-Wechsel, der nicht nur 2000.000 Euro ins Säckel spült, sondern unser Gehaltsbudget auch um weitere 50.000 Euro entlastet.
Und dennoch reicht das alles vorne und hinten nicht.
Wir müßten noch weitere 400.000 bis 500.000 Euro an Gehältern einsparen.
Aber um das zu erreichen, müßte der Herrenkader wahrscheinlich auf 5 Spieler reduziert werden, das ist also überhaupt keine Option.

Als Gilson mitten in all diesen Berechnungen auf mich zukommt, um mir einen neuen Vertrag anzubieten, nehme ich nur unter der Bedingung an, dass auch mein Gehalt gekürzt wird, "um den Verein zu unterstützen".
Ab sofort verdiene ich also nicht mehr 40.000, sondern 20.000 Euro im Jahr.

Gleichzeitig lasse ich mir allerdings in den Vertrag schreiben, dass eine eventuelle Ablöse, um mich aus dem Vertrag zu kaufen, auf 10% der üblichen Summe festgelegt wird.
So hübsch langsam beginne ich nämlich zu ahnen, dass mein Amt hier beim RFC Liege nicht einfach nur ein Himmelfahrtskommando ist, sondern eine Art Vereins-Sterbehilfe. Wir haben den Club mit wirklich harten Massnahmen heftigst zusammengestutzt und machen dennoch weiterhin Verluste in einer Größenordnung, die wohl nicht einmal in der zweiten Liga zu stemmen wären....

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Währenddessen gehen unsere Spieler am 28. Dezember in einen geradezu exzessiven Urlaub:


(https://i.ibb.co/KzqxSLH/41-42-exzessiver-Urlaub.png)


Und aus Österreich flattert mir eine Jobanfrage ins Haus, die mich einen Moment grübeln läßt.


(https://i.ibb.co/ZWNS1w6/41-42-LASK-job-interview.png)


Ich sage am Ende aber doch ab - jetzt zu gehen, käme schließlich einem Eingeständnis der Niederlage gleich.
Und nach Eskilstuna auch gleich bei der nächsten Station wieder zu scheitern, läßt mein Ego gerade nicht zu.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 09.November 2023, 00:10:53
Alter Schwede, die Finanzen!  :o Das sah nach der letzten Saison doch wesentlich entspannter aus, verdammte Kreditzinsen! Apropos Schwede: ich will ja niemandes Qualitäten in Abrede stellen, aber statt der Jugendtrainer solltest du vielleicht lieber Peter Zwegat auf einen der freien Stühle setzen...  ;D Wenigstens sportlich läuft es, aber auch da muss man sich fragen wie lange das noch so bleibt, wenn überall der Rotstift angesetzt wird. Kooperationsverträge hattest du dir ja verboten oder? Den Kader bekommt man eventuell im Winter mit ein paar kostenlosen Leihen aufgebessert, aber die reichen vielleicht für eine Zementierung des Mittelfeldplatzes, ein Aufstieg erscheint dennoch weit, weit weg. Trotzdem bleibe ich natürlich optimistisch, dass der Käpt'n das Schiff über Wasser halten kann. Und wenn nicht, kommt bestimmt noch was spannenderes als Linz. Was macht Hannes eigentlich gerade?
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 09.November 2023, 09:19:41
Himmelfahrtskommando, besser kann man es nicht beschreiben. :o Ja die Finanzen, die werden den Verein in den Abgrund ziehen, so jedenfalls sieht es aus. Bei dem Spielern sparen und dann hoffen das man aufsteigt, das ist ein bisschen arg an der Realität vorbeigeschrammt. ???
Aber Hey, Vorrunde auf Rang 10, das nenn ich mal ein sehr gutes Resultat anhand der geschilderten Massnahmen und wenn sogar der Chef auf Lohn verzichtet….dann kann das ja nur gut gehen. Aber Himmel, 20000.- Euro pro Jahr, lebt der Lava unter der Brücke, Im Wohnwagen…. ::) ???

Ich hätte da einen Vorschlag. Die Tante, die da hinter dem Zaun, mit ihren Stöckelschuhen…mittleren Alters, du weisst schon, die ist doch sicher gut betucht oder? ;) Da müsste doch was gehen. Der Lava…sollte mal aus seinem Schatten springen, die hat bestimmt ein warmes Zimmer und ein schönes grosses Bankkonto. Wenn nicht… ;) na gut…man kann sich auch anders vergnü…. 8) ;D lassen wir das.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 09.November 2023, 10:31:13
LASK wäre ein guter Sprung gewesen, aber da es spielerisch so gut läuft verstehe ich deinen Entscheid. Aber die Finanzen sind echt heftig, mal schauen wie lange das noch gut geht.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 09.November 2023, 13:50:28
Okay ich ziehe meinen Wunsch hinsichtlich Krebs und Weltfrieden zurück. Puuh der Vein vollzieht wirklich ein Sterben auf Raten. Wenn da nicht irgendwelche potenten seriösen Geldgeber auftauchen und dem Verein aus der Patsche helfen, sieht das bald sehr düster aus. Ich finde es aber auch richtig von dir nicht gleich die Flucht anzutreten sondern zumindest diese Saison noch zu Ende zu bringen. Wie es danach dann weitergeht, puh da will ich mir keine Gedanken zu machen, ich weiß auch nicht ob da noch viel zu machen ist. Ich drücke die Daumen das die Saison noch ordentlich beendet werden kann und du das Team in der Liga halten kannst. Und was dann kommt ... Da können wir nur abwarten.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: t.oelpel am 09.November 2023, 20:01:59
Wow! Lava lehnt ein Angebot eines Erstligisten ab und spielt stattdessen Insolvenzverschlepper. Der hat doch Lack gesoffen!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 09.November 2023, 22:03:46
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RFC Liege




Das Eichhorn ist ein zähes Vieh und nähret sich gar mühsam II



Winter 2041/42, Lüttich, Belgien


In der Winterpause haben wir einige bereits länger feststehende Transfers realisiert - wie etwa den Wechsel von Torhüter Vukicevic nach Montenegro oder den von Sturmtank de Rock nach Tilleur.
Bis auf den Vukicevic-Wechsel erzielen wir natürlich keine großen Summen, aber Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist.
Und wir hören mit der Verkaufsorgie übrigens auch nach der Schließung des Winter-Transferfensters nicht auf.
Ganz im Gegenteil:
Im Februar zurren wir die Verkäufe von Flügelspieler Saliu, dem fünften Innenverteidiger Dierckx, Offensivtalent Ngampika und vor allem - für viele sicherlich überraschend - Kapitän Cuvelier fest.
Alles in allem verlassen uns zum ersten Juli weitere fünf Spieler aus dem Herrenkader und den Juniorenmannschaften, insgesamt entlasten wir die Budgets damit um weit über 100.000 Euro und nehmen Ablösen in etwa der gleichen Größenordnung ein.

Defizit hin, Sparzwänge her - hinter all diesen Sorgen darf das Sportliche natürlich nicht aus dem Fokus verschwinden, denn auch wenn es sich seit Amtsantritt anders anfühlt: zuallererst bin ich immer noch Trainer einer Fussballmannschaft und kein Finanzberater.

Und in dieser Funktion ist es meine Aufgabe, das Augenmerk der Mannschaft nach ihrer Rückkehr aus dem Drei-Tage-Urlaub sofort wieder auf die Liga zu richten.
Aus dem Pokal sind wir ja (deutlich später als erwartet) ausgeschieden, damit können wir uns nun zu 100 Prozent auf die Liga konzentrieren - vor allem darauf, möglichst gar nicht erst in die Abstiegszone reinzurutschen, die wir in der Hinrunde so bravourös vermeiden konnten.


Die Rückrunde gehen wir mit folgendem Kader an:


(https://i.ibb.co/SnDZYqY/41-42-Kader-Rueckrunde.png)

Zusätzlich verfügen wir in der U21 noch über zwei große Talente (wie groß deren Talent ist, läßt sich schon daran ablesen, dass sie beide gerade einmal 16 sind und dennoch bereits in der U21 Stamm spielen).

Beide sind zur nächsten Saison auch als Teil der Herrenmannschaft eingeplant, um die Abgänge abzufedern.
In dieser Saison bleiben sie noch Teil der U21, weil sie in unserer Herrenmannschaft wahrscheinlich noch zu wenig Spielzeit erhalten würden.

(https://i.ibb.co/fkxRWM7/41-42-grosses-talent-I-Silva.png)


(https://i.ibb.co/bKhqhSy/41-42-gro-es-Talent-II-Westhof.png)


Die Taktik, mit der wir die Rückrunde zu bestreiten gedenken, ist die folgende:


(https://i.ibb.co/x2TknzQ/41-42-Taktik.png)


Nichts besonderes, ganz und gar nicht!
Aber wir hoffen, dass diese Herangehensweise den Stärken unserer Mannschaft entgegenkommt, dass sie flexibel genug ist, um ingame schnell und einfach auf veränderte Gegebenheiten zu reagieren - und dass sie uns vor allem die defensive Sicherheit geben wird, mit der unser Erfolg steht und fällt.

Nachdem das Transferfenster geschlossen ist, veröffentlichen die Zeitungen übrigens noch einmal ein Update ihrer Saisonprognosen und welch Überraschung: unser erneuter Ausverkauf hat dazu geführt, dass wir nunmehr ganz eindeutig die allerschwächste Mannschaft der Dritten Liga sind.


(https://i.ibb.co/Pt7s4W1/41-42-Staerken-Rueckrunde.png)


Um auch weiterhin unseren bei diesen Prognosen geradezu sensationellen  Mittelfeldplatz zu halten, brauchen wir gerade im Januar also wohl echte Glanzleistungen, denn wir spielen nacheinander beim Tabellen-Neunten Beveren, gegen den Spitzenreiter Borains und zum Monatsabschluß beim Tabellendritten Berchem.
Hartes Programm, keine Frage - wir setzen uns intern aber mal das ambitionierte Ziel, drei Punkte aus diesen drei Spielen zu holen.


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Im Februar haben wir nicht nur ein Spiel mehr als im vorigen Monat, sondern auch ein etwas ausgewogeneres Programm.
Zu den beiden Aufstiegskandidaten Tubize und Aalst gesellen sich mit Winkel Sport und vor allem mit Olympic Charleroi auch zwei Mannschaften, die sich im Tableau deutlich nach unten orientieren (müssen).

Der erste Gegner, Charleroi, spielt für einen Aufsteiger eine gar nicht mal so schlechte Saison - besonders, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass die Mannschaft von etlichen Experten auf einem direkten Abstiegsplatz erwartet wurde.
Gegen uns machen sie nach dem 0:1 (nach Ecke) den Fehler, zu früh zu offensiv zu agieren - wodurch wir zu mehreren Kontergelegenheiten kommen, von denen Carozza und Sauvage zwei nutzen können, so dass wir am Ende mit einem schönen klaren 3:0 aus der Partie gehen.

In Aalst sind es dann wiederum wir, die den Fehler machen - wobei unser Fehler eher der ist, dass wir zu passiv agieren. Nach 10 Minuten hat sich das schon zweimal gerächt.
Als wir endich aufwachen und aktiver am Spiel teilnehmen, kommen wir nur noch zum Anschlußtreffer - denn Aalst zeigt uns in der Folge , wie man einen Bus korrekt parkt.
Vermeidbare Niederlage.

Zuhause gegen Winkel Sport, die aktuellen die zweifelhafte Ehre haben, den Relegationsplatz zu besetzen, versuchen wirs mit Handbremsen-Offensive (in Deutschland gabs mal einen Trainer, der das "kontrollierte Offensive" genannt hat).
Und nachdem wir die Gäste auf diese Art ein bißchen müde gespielt haben, schlagen wir in der zweiten Hälfte zweimal zu.
Der Anschlußtreffer der Gäste in der Nachspielzeit kommt zu spät, um noch etwas zu bewirken.

Zum Monatsabschluß müssen wir dann nach Tubize - einer der ganz klaren Hechte im Ligateich, absoluter Favorit.
Wir haben unsere liebe Mühe mit den schnell und schnörkellos vorgetragenen Angriffen der Gastgeber.
Siewert verursacht nach einer halben Stunde bei dem verzweifelten Versuch, einen Schuß von der Strafraumkante zu verhindern, einen Elfmeter.
Danach - natürlich wurde der Strafstoß verwandelt, Claeys ist ein sehr guter Keeper, aber halt kein Elfmeterkiller - ist es für uns noch schwerer, denn Tubize ist mit der Führung im Rücken noch sicherer und dominanter.
Fünf Minuten vor dem Ende können wir zum wiederholten Male nicht verhindern, dass eine präzise geschlagene Flanke von links in unseren Strafraum segelt, Claeys zögert zu lange mit dem Herauslaufen, Siewert verliert am Elfmeterpunkt das Kopfballduell - 0:2.
Die Entscheidung.

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Damit sind wir schon im März, der gleich fünf Spiele für uns bereithält.
Und zwar ausschließlich gegen Mannschaften aus der unteren Hälfte des Tableaus, wie uns auffällt.
Da können wir also mit ein paar guten Ergebnissen den Mittelfeldplatz endgültig zementieren und die Saison damit schon im März zu einem erfolgreichen Abschluss bringen!

Los gehts auswärts beim Schlußlicht Namur.
Die waren eigentlich gar nicht unbedingt als direkter Absteiger erwartet worden, haben sich aber von ihrem katastrophalen Saisonstart nie wirklich erholen können. Dass ihnen sowohl der Abwehrchef als auch der Stammtorwart über weite Strecken der Saison verletzt fehl(t)en, tut sein Übriges.

Wir gehen wieder mit der inzwischen mehrfach bewährten 4132-Austellung ins Spiel, in der Camara im Mittelfeld die Fäden zieht und Vitucci ihm dahinter die Rücken freihält.
Und wie so oft in diesem Kalenderjahr klappt diese Aufgabenteilung auch in Namur wieder hervorragend.
Wir schießen zwar nur ein Tor, aber da wir hinten heute schier unüberwindlich sind, reicht das für einen Auswärtsdreier, den wir sehr gern mitnehmen.
Nicht schön, nicht spektakulär, aber eben erfolgreich.

Eine Woche später empfangen wir den Vierzehnten VW Hamme. Und wieder stehen wir defensiv extrem sicher. Vorne gehen wir durch eine verunglückte Halleux-Flanke, die sich über den überraschten Gästekeeper ins Netz senkt, in Führung.
Kurz vor Schluß macht der eingewechselte Sauvage per Konter den Deckel drauf.
Wieder kein Gegentor, wieder drei Punkte.

Danach kommt uns der auf dem Papier stärkste Gegner in diesem Monat besuchen - URSL Vise liegt aktuell auf dem zehnten Rang.
Und obwohl die Gäste unsere zweimalige Führung jeweils ausgleichen können, gehen wir dennoch als Sieger vom Platz.
Warum?
Weil Carrozza in der Nachspielzeit aus vollem Lauf in eine Halleux-Flanke hechtet und diesen wunderbaren Flugkopfball präzise im Tor unterbringt.
3 Spiele, 3 Siege. Wir werden diese Saison ganz definitiv nicht schlechter als auf dem zwölften Rang abschließen.
Nicht übel für den "sicheren Absteiger Nummer 1"!

Die Brust der Spieler ist inzwischen extrabreit aufgrund des gewachsenen Selbstbewußtseins - und auch Mandel United kann uns nicht stoppen.
Ein früher Doppelpack unseres Sturmduos Carrozza und Dumas reicht für den vierten Dreier im März.

Und zum Monatsabschluß reisen wir zu Sint-Niklaas, die ebenfalls in akuter Abstiegsgefahr schweben.
Unser 1:0 in der 36. Minute können sie postwendend mit dem Ausgleich beantworten (klarer Elfmeter, Scherer kommt gegen den Mandel-Stürmer klar zu spät beim Tackling), aber wir gehen sofort erneut in Führung und machen in der zweiten Hälfte dann den Deckel drauf.

Perfekter Monat!


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Fragt sich natürlich, wie sich diese Erfolgswelle in der Tabelle niederschlägt.
Sagen wir es so: wir performen zur Zeit offenbar ein kleines bißchen über.


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EDIT und P.S.:
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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 09.November 2023, 22:53:41
Wow, was eine Leistung. Ist ja unglaublich was die Spieler da zwischendurch abrufen können, das solche Ergebnisse zu Stande kommen. Eine Top 3 Platzierung und tatsächlich die Chance um den Aufstieg mitzuspielen. Da bin ich ja echt mal gespannt was noch passieren wird, das Restprogramm ist zwar echt knackig, aber machbar, das Team scheint ja zu allem fähig sein dieses Jahr. Ich drücke weiter die Daumen das der sensationelle Aufstieg gelingt. Der gute Gerd hätte diesen Erfolg auf jeden Fall verdient.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 10.November 2023, 01:41:18
Unglaublich! Bislang eine Wahnsinnsrückrunde und wer weiß, was da noch drin ist... Diesem Lavayeux traue ich jedenfalls alles zu und seine Truppe scheint ebenfalls aus dem richtigen Holz geschnitzt, jetzt wo die Unruhestifter weg sind und da etwas über ein Jahr zusammenwachsen konnte. Sonzee, nur für den Fall, wirf schon mal den Betonmischer an!

(Wie ist der Aufstieg eigentlich geregelt, Platz 2 und 3 müssen ja anscheinend in die Relegation?)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 10.November 2023, 08:52:28
Wahnsinn was du wieder aus diesem Kader rausholst. Die Finanzen schauen ja eher dürftig aus, aber das sollte man auf Dauer irgendwie hinkriegen, auch wenn ich im FM nicht verstehe was die Vereine teilweise für Zinssätze haben. Bei mir in Midvagur habe ich mal meinen Zinssatz ausgerechnet gehabt und lag bei etwa 15!!!!!! Prozent, da wird die Sanierung zur Mammutaufgabe.

Sind die Entwicklungen deiner Spieler denn spürbar? Weil sonst würde ich diverse Trainer streichen und einfach nur Spieler die gut performen veräußern?

Ich hoffe sehr das du aufsteigst und dieses Projekt erst beendest wenn der Verein auf gesunden Füßen steht, weil das ist bisher ein sehr interessanter Abschnitt deiner Reise.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 10.November 2023, 11:28:59
Also auf die 301er Quote würde ich jetzt schon was setzen...  O0
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 13.November 2023, 12:07:37
Etwas verspätet die besten Glückwünsche zum Klassenerhalt in der Vorsaison.
Und in der aktuellen Spielzeit? Tja, was soll ich da sagen? Geht vielleicht noch was in Sachen Aufstieg?  ;D
Ach, und ich muss einmal ein wenig klugscheißern. Du hast in einem deiner vorigen Postings die Young Reds als den Nachwuchs von Anderlecht betitelt. Aber deren Nachwuchs sind ja die RSCA Futures. Kann es sein, dass die Young Reds der Nachwuchs von Standard Lüttich sind?
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 13.November 2023, 18:52:48
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RFC Liege




To Liege or not to Liege



Frühsommer 2042, Lüttich, Belgien



Die Stimmung im Verein ist trotz der phänomenalen Tabelle eher durchwachsen, denn die Finanzen (oder besser: das Fehlen solider Finanzen) hängt weiterhn wie ein Damoklesschwert über dem Verein.
Uns Trainern bleibt eigentlich nur eins - Augen zu, ab auf den Trainingsplatz und voller Fokus auf die fünf vor uns liegenden Endspiele.
Glücklicherweise habe ich mir Jonas Lundgren inzwischen einen verläßlichen, äußerst positiven und professionell arbeitenden Co-Trainer an meiner Seite - und von Joel Hedström, der die Jugend auf eine Karriere bei unserer Ersten vorbereitet, kann ich mit Fug und Recht das Gleiche sagen.

Wir brauchen nicht allzulange, um die Marschroute für das unerwartet spannende Saisonfinale festzulegen:
genauso weiter wie bisher, auf mannschaftliche Geschlossenheit und unsere stetig besser werdenden Konter setzen und ansonsten Daumen drücken.

Kurz vor dem 30. Spieltag gibt es dann noch eine kurze Ablenkung - wir müssen bzw dürfen entscheiden, welche der hoffnungsvollen Youngster aus unserer U17 einen Vorvertrag und eine Beförderung in die U19 erhalten.

Allzuviele der Jugendspieler sind leider nicht brauchbar, am Ende entscheiden wir uns für etwa ein halbes Dutzend von ihnen. Auch wenn sich keiner von den Erwählten bisher durch allzugroßen Mut hervorgetan hat, so sehen wir doch ordentlich Potential in ihren.
Sie haben jetzt allesamt zwei Jahre Zeit, sich zu beweisen und an ihren Schwächen zu arbeiten, danach entscheidet sich, ob es bei uns im Verein eine Zukunft für sie gibt.
Warum auch bei diesen Spieler wieder hauptsächlich Matteos dabei sind, kann mir übrigend keiner überzeugend erklären...


(https://i.ibb.co/pJqdxPD/41-42-jugendspieler.png)


Und dann ist Schluß mit Ablenkungen und es geht ans Eingemachte.


30. Spieltag - RSCA Futures (H)

Die U21 des RSC Anderlecht, die durchaus sebst noch eine Winzchance auf den Aufstieg hat, würde uns natürlich sehr gern ein Bein stellen ... und sie haben auch eindeutig den besseren Start als wir.
Nach 16 Minuten gibts infolge einer Ecke ein kurzes Getümmel in eunserem Fünfmeterraum, unser Keeper Claeys wird regelrecht umgestoßen und es ertönt ein Pfiff.
Nur während wir erwarten, einen Freistoß zu bekommen, zeigt der Schiedsrichter plötzlich auf den Punkt!
Angeblich hat Claeys vorher zu stark gegen den Mittelstürmer der Gäste gerempelt.
Unsere Proteste sind ungefähr genauso erfolgreich wie jeder andere Protest gegen eine Tatsachenentscheidung und da Claeys beim folgenden Strafstoß zwar die Ecke ahnt, aber dennoch nicht schnell genug mit den Fingerspitzen ins Eck kommt, liegen wir nach einer Viertelstunde einfach mal gepflegt hinten.
Vier Minuten lang, dann erhalten auch wir unseren zweifelhaften Elfmeter.
Carrozza wollte den (er fädelt sehe unsportlich, aber auch sehr geschickt ein), er kriegt ihn - und Camara verwandelt ihn.
Alles wieder offen.

In der zweiten Halbzeit sind wir es, die "mehr Körner haben" - am Ende haben beide Teams zwar in etwa die gleiche Anzahl an Chancen, aber unsere waren deutlich klarer, insgesamt gesehen.
Und deswegen verdienen wir auch den Sieg, insgesamt gesehen.
Das 3:1 ist mit Sicherheit um ein Tor zu hoch ausgefallen, ist aber ja bekanntlich wurscht, weil "hätte, wäre, wenn" in keine Tabelle einfließt.


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An der Tabellensituation hat sich vor dem nun folgenden Auswärtsspiel in Cappellen wenig geändert - was bedeutet, dass die Gastgeber unbedingt (unbedingt!) gewinnen müssen, um uns vielleicht doch noch abzufangen.


31. Spieltag - Royal Cappellen (A)


Und leider spielen sie genau so, während man bei uns zumindest dem einen doer anderen Spieler deutlich anmerkt, dass die riesige Chance (die eben auch ein ebensogroßes Risiko beinhaltet, am Ende mit leeren Händen dazustehen) ihn ein wenig verunsichert.
Und dieses "ein wenig" macht heute den Unterschied.
Cappellen gewinnt völlig verdient mit 2:0, auch ein 4:0 wäre nicht zu hoch ausgefallen. Wir sind in allen Belangen die fünf Prozent unterlegen, die in solchen Spielen nunmal entscheidend sind.


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Wir rutschen (aufgrund der geringeren Anzahl Saisonsiege) auf Platz vier ab und haben ausgerechnet jetzt das wohl härteste Spiel des Saisonfinales vor der Brust - zuhause gegen den Seraing FC.
Wenn wir die Gäste nicht schlagen, könnte es sogar auf Platz fünf runter gehen und wenns schlecht läuft, wären wir dann schon 6 Punkte hinter Platz 3 mit 2 Siegen weniger als beispielsweise Berchem.
Alles andere als ein Sieg ist mit anderen Worten das nahezu sichere Aus aller unserer Aufstiegsträume.


32. Spieltag - Seraing FC (H)


Anders als noch vor Wochenfrist sind die Jungs heute allerdings heiß, das merkt man von der ersten Sekunde an. Die Rekordkulisse in unserem Stadion - zum ersten Mal in meiner Amtszeit sind mehr als 2000 Zuschauer gekommen - hat da bestimmt auch Einfluß.
In der Anfangsviertelstunde sind wir jedenfalls die deutlich bessere, aktivere und zielstrebigere Mannschaft und Sauvage läßt sich in der 19. Minute die Riesenchance zur Führung auch nicht entgehen.
Einen - diesmal klaren - Elfmeter verwandelt er zum 1:0, womit wir in der Blitztabelle punktgleich mit Berchem auf dem 4. Platz liegen.
Seraing ist von diesem Rückstand leider keineswegs geschockt, sondern ganz im Gegenteil überhaupt erstmal wachgeworden, wie es scheint.
Ab sofort nehmen sie ebenfalls am Spiel teil und werden von Minute zu Minute zwingender in ihren Aktionen.
Kurz vor der Pause kann auch unser wieder mal sicherer Rückhalt Claeys nichts machen und muß einen Gewaltschuß Delforges (imm noch nicht mit Delorge, meinem ehemaligen Schützling in Esch, zu verwechseln) passieren lassen.
Mit einem 1:1, das uns beiden nicht hilft, geht es in die Pause.

Nach der Pause, in der wir die Jungs noch einmal auf 110 Prozent Einsatz eingeschworen haben, geht es leider dennoch im gleichen Stil weiter.
Seraing hat mehr vom Spiel, deutlich mehr sogar - und hat auch nicht nur mehr, sondern auch die besseren Tormöglichkeiten.
Nach einer knappen Stunde ist es dann geschehen - erneut überwindet Delforge unseren Schlußmann, diesmal aus nächster Nähe nach einer Ecke.
1:2.

Wir müssen jetzt reagieren und wir reagieren sofort. Wir stellen auf Langholz um und beordern die gesamte Mannschaft in offensivere Positionen, auch die Abwehr soll ab sofort höher stehen.
Damit das nicht nach hinten losgeht, bringen wir den scheidenden Kapitän Cuvelier für Ilunga in der Innenverteidigung. Cuvelier ist trotz seines fortgeschrittenen Alters immer noch deutlich schneller als Ilunga und soll die Konterabsicherung übernehmen.
Zusätzlich soll insbesondere Halleux ab sofort Carrozza mit frühen Flanken suchen.
Natürlich kann dieser plötzliche Anfall von Offensivdrang meiner Mannschaft nach hinten losgehen, aber wir müssen es versuchen.
Wir haben noch etwas mehr als 30 Minuten und wir brauchen 2 Tore.

76. Minute. Halleux - folgsamer Spieler, der er ist - flankt kurz nach dem Überqueren der Mittellinie über die gesamte Defensive der Gäste hinweg an den rechten Strafraumrand.
Dort erwischt Carrozza die Kugel um Haaresbreite vor dem Innenverteidiger, legt auf den heranstürmenden Sauvage am Elfmeterpunkt ab, der sich diese Chance - die erste wirklich zwingende Gelegenheit der zweiten Hälfte für unsere Farben! - nicht entgehen läßt und unter dem Jubel der Zuschauer zum Augleich einschiebt.

Seraing versucht sofort zu antworten, denn dieses Unentschieden zerstört nicht nur möglicherweise unsere Aufstiegshoffnungen, sondern mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit auch die ihren.
Die Schlußphase des Spiels entschädigt die Zuschauer für die über lange Phasen des bisherigen Spiels vorherrschende Langeweile.
Mit einem Mal spielen beide Mannschaften mit offenem Visier und suchen ihr Heil in immer offensiveren Aktionen.
Beide Trainer peitschen ihre Mannschaften nach vorn - und raufen sich regelmäßig die Haare, wenn wieder ein aussichtsreicher Angriff um ein My fehlschlägt, ein letzter Pass abgefangen wird, der Schuß danebengeht, der Keeper gerade noch so eine Fingerspitze an den Ball bekommt ...
Es läuft bereits die letzte Minute der regulären Spielzeit, als Vitucci wieder einmal einen Gästeangriff unterbindet. Mit brachialer Gewalt schlägt er den Ball aus der eigenen Hälfte nach vorn. Carrozza gewinnt - mal wieder - ein Kopfballduell und legt damit auf Sauvage ab. Der wiederum - von gleich zwei Gegenspielern angelaufen - spielt den Ball in höchster Not und mit sehr viel Risiko nach links raus zu Halleux.
Der Flügelflitzer kann den Ball einen Fußbreit vor dem Seitenaus stoppen, schaut kurz, sieht, dass Carrozza nach seinem Kopfball sofort in Richtung Strafraum gestartet ist und schlägt mangels besserer Optionen eine lange Flanke.
Carrozza beschleunigt, steigt hoch, köpft...

TOR!
Tor, verdammt nochmal!
Ich springe elektrisiert von der Trainerbank auf, knalle mit dem Kopf gegen das Dach, taumele kurz und reihe mich dann in den Jubeltanz der gesamten Ersatzbank ein.

Wir führen!
Und es sind nur noch drei Minuten zu überstehen!

Gibt allerdings nicht viel zu überstehen, wie sich herausstelt.
Seraings Widerstand ist mit diesem Rückstand gebrochen, sie lassen die Köpfe hängen.
Kein Wunder, denn dass sie zwei Tore in drei Minuten schießen, ist zwar nicht unmöglich, aber doch sehr sehr unwahrscheinlich.
Am Ende gewinnen wir einen wahren Krimi knapp - und aufgrund der langen und deutlichen Überlegenheit Seraings auch sehr glücklich! - mit 3:2 und sind immer noch im Aufstiegsgeschäft, wenn auch mit deutlich schlechteren Karten als die drei Mannschaften vor uns.


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Seraing muss jetzt auf Ausrutscher von mindestens zwei Mannschaften vor ihnen hoffen, andernfalls haben sie mit dem Aufstieg nichts mehr zu tun.
Wir müssen selbstverständlich auch auf Ausrutscher hoffen - aber uns ist egal, welcher der drei Kandidaten auf den Sonnenplätzen uns einlädt.
Einer reicht uns!


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33. Spieltag - Oudenaarde (H)

Letztes Heimspiel dieser irren Saison und bereits jetzt steht fest, dass der "feststehende Absteiger Nummer 1", der RFC Liege also, mindestens Fünfter wird.
FÜNFTER!
Über die Ansprache vor dem vorletzten Saisonspiel muß ich nicht allzulange nachdenken - egal, was jetzt noch kommt, es ist Bonus, wir haben bereits jetzt eine absolut sensationelle Saison gespielt und jeder einzelne kann verdammt stolz darauf sein.

Wir wir es allerdings schaffen sollten, die letzten beide Spiele der Saison auch noch zu gewinnen .... dann steigen wir auf, wie mir im Laufe der Woche auffällt.
Diese Erkenntnis erschüttert mich regelrecht, aber der Spielplan ist unser Freund, wie sich herausstellt!
Denn am letzten Spieltag der Saison spielen Tubize (2 Punkte vor uns) und Berchem (punktgleich mit uns) noch gegeneinander.
Und egal, wie dieses Spiel dann ausgeht - wenn wir sechs Punkte holen, überholen wir definitiv mindestens einen von ihnen.
Also hopp, Oudenaarde schlagen, damit wir dieses Endspiel um den Aufstieg in Diegem erreichen!

Wir schicken genau die gleiche Elf auf den Platz wie beim Heimsieg gegen Seraing.
Das heißt auch, dass sich Matteo Dumas erstmal auf die Bank setzen muß.
Von da hat er aber immerhin den besten Blick darauf, wie seine Mannschaftskollegen die bereits geretteten Gäste auseinandernehmen:

Carrozza, Halbzeitpause, Sauvage, Anschlußtreffer, Sauvage, Abpfiff. Drei Punkte.


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Jetzt kommt es natürlich darauf an, wie die anderen Teams gespielt haben.
Und als die Ergebnisse nach und nach feststehen, können wir es zuerst gar nicht fassen.


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Nicht nur, dass Berchem gegen die Anderlecht-U21 nicht über ein 1:1 hinausgekommen ist - nein, Borains hat beim Tabellenletzten Namur auch nur ein Unentschieden geschafft.
Wir sind also plötzlich Zweiter!


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Und am letzten Spieltag können wir uns damit unter Umständen sogar eine Niederlage leisten - nämlich dann, wenn im Spitzenspiel Erster gegen Vierter der Tabellenführer nicht verliert.
Aber wie jeder weiß, sollte man sich auf so etwas natürlich niemals verlassen.
Viele Teams standen bei einer solchen Konstellation schon als begossene Pudel da, dieses Schicksal wollen wir uns ersparen.
Wir haben die Riesenchance, den RFC Liege in die Challenger Pro League zu katapultieren.
Es ist nur noch ein letzter Schritt.


34. Spieltag - Diegem (A)

Die Gastgeber sind seit Wochen schon in der Plaung für die neue Saison, weil sie tief im Niemandsland stecken und sich daran nichts mehr ändern wird.
Sie spielen heute völlig befreit auf und wollen ihren Fans zum Abschluß der Spielzeit noch einmal etwas bieten.
Wir dagegen sind komplett verkrampft, die "Das ist der letzte Schritt, das kann man doch gar nicht mehr verspielen!"-Last auf den Schultern der Spieler scheint Zentner zu wiegen.
Eine halbe Stunde lang halten wir wengstens das Unentschieden, danach nimmt uns der Gastgeber Stück für Stück auseinander.


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Damit richten sich unsere bangen Blicke jetzt nach Borains, wo die Royal Francs Olympic Charleroi empfangen und uns mit einem Sieg gegen den gerade so geretteten Abstiegskandidaten überholen können - und natürlich nach Tubize, wo Berchem mit einem Sieg beim einzigen bereits feststehenden Aufsteiger ebenfalls noch an uns vorbeiziehen kann.

Die Sekunden scheinen sich endlos zu dehnen, bis endlich die Endergebnisse feststehen.


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Unsere Niederlage ändert nichts mehr - wir steigen auf!
Gleiches gilt für Borains, die peinlicherweise zuhause gegen Charleroi verlieren.
Berchem ist die einzige Mannschaft dieses Niederlagen-Triumphirates, für die eben diese Niederlage Konsequenzen hat - sie stehen nämlich mit leeren Händen da und müssen sich auf eine weitere Drittligasaison einstellen.


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Sint-Niklaas rettet sich am letzten Saison auf den Relegationsplatz, Winkel, Mandel und Namur steigen ab.
Das interessiert beim RFC Liege heute abend aber niemanden - wir feiern mit hunderten mitgereister Fans im Diegem-Staion unsere Aufstiegsparty.

Am nächsten Morgen holt uns dann allerdings ein doppelter Kater ein.


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Nicht nur, dass wir inzwischen schon wieder mit einer reichlichen halben Million in den Miesen stecken, nein, aucder belgische Verband hat noch ein schönes Aufstiegsgeschenk für uns.

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Die Statuten schreiben nämlich vor, dass jedes Zweitligastadion mindestens 4000 Zuschauern Platz bieten muss, davon mindestens 1200 Sitzplätze.
Der Aufstieg kostet uns also gleich im ersten Moment mal schlappe 800.000 Euro.
Die Vorstandsmitglieder schießen in ihrer Aufstiegseuphorie zwar immerhin 400.000 Euro zu, aber die andere Hälfte dürfen wir selbstverständlich mit einem neuen Kredit abzahlen.
Jippieh.

ich bin mal gespannt, wie die Fernseheinnahmen in der Challenger Pro League aussehen.
Platzierungsboni gibts nämlich auch hier nicht - und übrigens bekommt selbst in der Jupiler Pro League, also der ersten Liga, nur der Meister eine Prämie, alle anderen Clubs gehen auch da leer aus.

Bei Gelegenheit muß ich mal mit ein paar meiner Kollegen sprechen, wie sie diese ständige Konkursgefahr im Nacken aushalten...

Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 13.November 2023, 19:18:17
Ach ob Anderlecht oder Antwerpen, hauptsache Brüssel!
Und ich vermute mal Mitte der 20er Jahre muss es in Belgien irgendeinen sehr großen Star namens Mattéo gegeben haben, bei Anderlecht scheinen sich ja auch ein paar mit dem Namen herumzutreiben wenn ich mir den Spielbericht so anschaue :D
Sehr schönes spannendes und nervenaufreibendes Finale und
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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 14.November 2023, 00:00:05
Okay diese vielen Matteos sind schon ziemlich komisch, aber auch irgendwie ziemlich lustig. :D
Und wow was ein Saisonfinale, da klickt man sich von Kästchen zu Kästchen und wird immer nervöser und es zehrt immer mehr an den Nerven.
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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 14.November 2023, 07:19:37
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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 14.November 2023, 08:27:33
Hast Du mal überlegt was sinnvolles zu machen? Ich würde mich über die Weiterführung von Harry Potter freuen.😃 Du bist echt wahnsinnig, aber es ist geil und ich bin wieder gern dabei. Und unsinnig ist der FM ja auch nicht. 😁😎👍
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 14.November 2023, 10:20:45
 ::) Als ich den Post von Agariel gelesen habe „spannendes nervenaufreibendes Finale“ habe ich mich kurz gefragt, ja WO? Ach so der Spoiler….. natürlich, Depp….Nachdem öffnen des Spoiler und lesen des Textes, aha….der nächster Spoiler, okay ja dann, der dann aber wiederum in den nächsten Spoiler endet, ja kruzifix…., der jetzt aber bei öffnen auf den IPhone, den Spoiler vom vorherigen Spoiler so vergrössert, das der jetzige Spoiler kaum sichtbar ist, ähhhhh, ja gut kann ja nicht mehr weit sein…denkste….Mann soll den Tag nicht vor dem Abend loben…. der nächste Spoiler, der wiederum den Spoiler jetzt noch mehr verdeckt weil der Spoiler vom vorherigen Spoiler noch weniger auf den Bildschirm des kleinen IPho….passt…..Shortknife warum hast du nicht ein IPhone Max gekauft, himmel…..dann hätte ev. der jetzige Spoiler, der ja die spannende 34 Runde anzeigen sollte nicht vom vorherigen Spoiler verdeckt sein müssen. Mein Zugnachbar, der schon verwundert zu mir rübersah, meinte, Junge was machst du da. Ich Spoilere. Häääää. Egal. Da also der Spoiler vom Spoiler der ja den Spoiler zeigt ab wo es dann richtig spannend wird nicht gespoilert sehbar ist, musste ich mit grossen Schritten nach Hause laufen den PC anschmeissen und fertig Spoilern. Sooooo, jetzt brauche ich ein Spoiler……ähhhh ein Bier.  ;) ;)
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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 14.November 2023, 14:43:46
Welch ein Finish. Da habe ich beim mitlesen auch mächtig mitgefiebert und vor jedem neuen Spoiler kurz durchgeatmet. Grosser Respekt, und als ob die diesjährige Herausforderung nicht gross genug war, erhöht sie sich in der nächsten Saison wohl um das Zehnfache.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 14.November 2023, 20:38:55
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Twenty years of Lavayeux!

 

Anfang Juni steckt ein A-5-Päckchen im Briefkasten.

Als ich es neugierig öffne, rutscht eine Sonderausgabe des "Echternacher Generalanzeigers" heraus, zusammen mit einem kleinen Zettel:
 

"Hey Lieblingsneffe,

guck mal, Du bist in der Zeitung!

Liebe Grüße,

Gernot"

 
Ich grinse in mich hinein und vermute einen Scherz meines Onkels.
Der "Generalanzeiger" ist ein kleines Lokalblättchen, das normalerweise zu gefühlt 90% aus Kleinanzeigen und Kontaktgesuchen besteht - wieso sollte ich denn darin auftauchen?

Aber das Grinsen vergeht mir rasch ...
In dieser Ausgabe findet sich tatsächlich ein mehrseitiger (!) Artikel, überschrieben mit "20 Jahre eines Trainerlebens oder Gerard Lavayeux - ein Wanderer in Sachen Fussball".

Insgesamt scheinen es zehn oder gar mehr Seiten zu sein!

Ich bin regelrecht geschockt, um ehrlich zu sein, dass mir eine Zeitung meiner Heimatstadt so viel Platz einräumt.

Mit noch gewachsener Neugier mache ich mir einen Kaffee und setze mich dann in meinen abgewetzten, aber irre gemütlichen Sessel, um zu erfahren, warum der "Generalanzeiger" mir so viel Aufmerksamkeit schenkt.

Als ich im Vorwort des Herausgebers lese, dass "wir leider erfolglos versucht haben, Herrn Lavayeux für ein Interview zu erreichen", bin ich kurzzeitig sehr knatschig … bis mir einfällt, dass in den letzten drei, vier Wochen tatsächlich mehrfach die gleiche unbekannte Nummer auf meinem Display aufleuchtete.

Im Saisonfinale-Streß hatte ich keine Zeit, mich darum zu kümmern, wer das wohl sein könnte. Und danach hab ichs schlicht vergessen.

Ein kurzer Abgleich der Telefonnummer im Handy mit der Nummer im Impressum der Zeitung - bingo.
 
Die größte Überraschung wartet jedoch noch auf mich.

Denn gleich auf der ersten Seite springt mich folgender Satz an: "Anläßlich seines zwanzigjährigen Trainerjubiläums wollen wir heute den Versuch wagen, den in Sachen Fussball wohl berühmtesten Sohn unserer Stadt angemessen zu würdigen."

Zwanzig Jahre?!
ZWANZIG???!

Ich rechne kurz nach und stelle fest - stimmt, verdammt.
Einen Sekundenbruchteil später seufze ich resigniert - selbstverständlich stimmt es.

Ich war dreißig, als ich meinen ersten Cheftrainerposten in Grevels antrat - und da ich dieses Jahr fünfzig geworden bin, sind es nach Adam Riese halt wirklich zwanzig Jahre im "Business".

Als ich weiterlese, werde ich ein paar mal rot - zum Beispiel, als meine äußerst unrühmliche Nichtkarriere als Spieler zur Sprache kommt. (Immerhin war ich bis zum Alter von 12 in den Echternacher Jugendmannschaften unterwegs - bis ich wegen "mangelnden Potentials" aussortiert wurde. Unser Umzug nach Österreich tat dann sein übriges.)

Auch die sehr vagen Andeutungen, dass es ebenda, in Österreich, immer noch einen dunklen Fleck auf meiner Vergangenheit gäbe, ungeklärte Gründe für meine rasche Demission und Rückkehr nach Luxemburg - auch das sorgt bei mir nicht gerade für Heiterkeit.

(Ich versuche seit Jahren, diese Zeit zu vergessen, es will mir einfach nicht gelingen.)

Und aus den "guten alten" FOLA-Zeiten gibt es mit dem Bestechungs- und Finanzskandal ja ebenfalls Dinge zu berichten, die mich nicht gerade in vorteilhaftem Licht erscheinen lassen.
Von der Entlassung in Eskilstuna ganz zu schweigen.

Alles in allem bin ich jedoch mit fortschreitender Lesedauer sehr angenehm überrascht, wie objektiv mein Wirken dargestellt wird - mit all seinen Höhen und Tiefen - und wie gut informiert dieses Lokalblättchen über mich ist.
Woher wissen die das bloß alles?

Von einem jähen Gedanken durchzuckt, nehme ich meinen Laptop zur Hand ... das gibts doch nicht!
Ich stehe inzwischen mit einem eigenen Eintrag bei Wikipedia - ernsthaft?!

Und nicht nur das - da steht mein gesamter Werdegang schwarz auf weiß!

Selbstverständlich inklusive Geburtsdatum und -ort, Vorerfahrungen als Fussballer, meine bereits erworbenen Trainerlizenzen (Continental B klingt nicht so übel, wenn man bedenkt, wo ich vor 20 Jahren herkam), aktueller Verein ... sogar ein (wenig vorteilhaftes) Photo haben sie ausgegraben.

 
(https://i.ibb.co/vDjf97J/20-years-of-Gerard-01.png)


Und wenig überraschend findet sich natürlich auch ein kompletter Werdegang meiner Trainerkarriere hier.
 

(https://i.ibb.co/BwVPtdF/20-years-of-Gerard-03.png)

 
Schwarzach fehlt, allerdings wird im Fließtext erklärt, dass ich dort nicht als Trainer gearbeitet habe.

 
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Weiter unten hat sich sogar jemand darangesetzt und meine in der abgelaufenen RFC-Saison meistgenutzte Taktik zusammengefaßt. Gar nicht so übel, auch wenn ich "Ballbesitz" jetzt nicht unterschreiben würde...
 

(https://i.ibb.co/dtxPRTK/20-years-of-Gerard-02.png)


Und darunter wirds dann endgültig skurril - diesen Artikel kann doch nur ein totaler Nerd zusammengestellt haben!

Es folgt nämlich eine Einschätzung meiner Stärken und Schwächen, auf die verschiedenen Aspekte der Trainertätigkeit heruntergebrochen - und selbstverständlich eine Statistik mit einer Aufstellung der Siege und Niederlagen, Torverhältnis, Siegquote und wasweißichnichtnochallesfürnScheiß.
 

(https://i.ibb.co/0BJkByv/20-years-of-Gerard-04.png)

 
(https://i.ibb.co/fGbKzx2/20-years-of-Gerard-06.png)

 
(https://i.ibb.co/7GFJkm3/20-years-of-Gerard-05.png)


Als ich spaßeshalber im Autorenverzeichnis nachsehe, sind als häufigste Editoren "MadMuller98" und "JensenS_Kop" genannt.
Eigentlich sollte ich nicht überrascht sein...


Na egal, schluß mit dem Streicheln des eigenen Egos - und zurück zum Artikel im "Echternacher Generalanzeiger".

Wenn man dessen Quelle kennt - ebenjenen Wiki-Artikel nämlich - ist es kaum noch eine Überraschung, dass als Autor für meine Würdigung eine gewisse "Madeleine Groß" verantwortlich zeichnet.
Würde mich nicht wundern, wenn diese Dame vor einigen Jahren noch Muller hieß...

Bevor ich mich in nostalgischem Selbstmitleid ob der nicht erfolgreichen Beziehung zu Madeleine verlieren kann, wird der erste teil des Artikels mit den Worten "Wenn man sich fragt, ob es je einen Menschen im Fussball gab, der den Namen "Echternach" dick und fett auf der europäischen Landkarte platziert hat, dann kommt als Antwortoption eigentlich nur Gerard Lavayeux infrage." abgeschlossen und meine Blick wird wie magisch von der gegenüberliegenden Seite angezogen, wo es heißt:

"20 Jahre Fussball - ein Blick über den luxemburgischen Tellerrand".

"In der Saison 2022/23 schickte sich der damals noch völlig unbekannte Trainernovize Gerard Lavayeux an, seine erste Mannschaft zum Aufstieg zu führen. Seitdem ist in seinem Leben viel passiert - doch wie sieht es anderswo aus?

Ein unvollständiger, alphabetisch geordneter Überblick über 20 Jahre europäischen Fussball.


Belgien

Bei unseren Nachbarn hat - das ist inzwischen wohl unstrittig - eine Wachablösung stattgefunden.

Wo noch bis Anfang der dreißiger Jahre der Club Brugge das Maß aller Dinge war, hat in der letzten knappen Dekade allzuoft Standard Lüttich die Nase im Meisterschaftsrennen vorn gehabt.

Für andere große, traditionsreiche Vereine wie Genk, Antwerpen oder Anderlecht blieb allzuoft nur der zweite, dritte oder gar ein noch schlechterer Platz.

Die größten Überraschungen waren ansonsten wohl der zweite Platz Westerlos 2027/28 sowie vor allem die Meistertrophäe, die sich Osterlo 2031/32 sicherte.
 

(https://i.ibb.co/Tg0c9VQ/20-years-of-Belgium.png)


Dänemark

FC Kopenhagen. Und dann lange nichts.

So kann man den dänischen Fussball der letzten beiden Dekaden wohl am besten zusammenfassen. Abgesehen von nur drei Ausnahmen gingen alle Meisterschaften an den Club aus der Hauptstadt. Auf dem zweiten Platz folgten allzuoft zwei große Namen der Vergangenheit, nämlich Bröndby und Midjylland. Und danach - nix.

Langeweile pur.
 

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Deutschland

In Deutschland sieht die Sache etwas anders aus.

Einerseits hat es auch hier eine deutliche Machtverschiebung von einem Big Player - den Bayern - auf einen anderen - den BVB - gegeben ... aber zusätzlich gab es eine Handvoll wirklich faustdicker Überraschungen.

Da wären zunächst die Freiburger, die die letzten beiden Titelrennen sogar gewinnen konnten, aber auch vorher schon durch gute Platzierungen auf sich aufmerksam gemacht hatten.
Da wären aber auch Frankfurt, Stuttgart und die in den letzten Jahren zunehmend erstarkende Borussia aus Mönchengladbach zu nennen.
Die Prognose darüber, wer in der kommenden Saison den Titel holt, fällt in Deutschland jedenfalls deutlich schwerer als in so manchem anderen Land Europas.

Eins steht allerdings fest - die unglaubliche Serie von achtzehn (!) Meisterschaften am Stück macht den Münchner Bayern so leicht keiner mehr nach.
In Deutschland sowieso nicht - und auch sonst kaum wer.


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England

Ein Jahrzehnt Manchester City, dann Londonder Dominanz und in den letzten Jahren Newcastle United.

Bis auf die Letztgenannten gibt es auf Englands Fussballthron keine echten Überraschungen zu vermelden - mit einer Ausnahme, die allerdings denselben Stellenwert hat wie Leicester vor 25 Jahren: der FC Southampton gewinnt 2035 völlig überraschend seine allererste Meisterschaft!

Ansonsten erwähnenswert: die dritten Plätze von Leeds und Crystal Palace.

 
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Frankreich

PSG, PSG und immer wieder PSG, gefolgt von Rennes (!) und Monaco.

Und damit ist die Geschichte der französischen Meisterschaften der letzten 20 Jahre auch schon zuende erzählt, im Großen und Ganzen.
 

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Griechenland

Wenn Dänemark Langeweile ist, wie beschreibt man denn dann am besten die letzten Jahre Griechenland? Koma?
Wenn man die jeweiligen Plätze eins bis drei der letzten 20 Jahre betrachtet, dann gab es ganze fünf mal (!) einen Verein auf diesen Plätzen, der nicht Olympiakos Piräus, AEK Athen oder PAOK Saloniki hieß.
Als Fan einer Mannschaft wie Panathinaikos Athen oder auch Aris Saloniki muß man schon ein sehr dickes Fell und viel leidensfähigkeit mitbringen in den letzten Dekaden...


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Italien

Auch Italien hat eine deutliche Machtverschiebung in der Liga erlebt.
Juventus Turin ist ganz definitiv nicht die beherrschende Mannschaft dieser beiden Dekaden gewesen - stattdessen haben sich Napoli und Milan mit Macht zurück ins Rampenlicht gespielt, selbst Inter hat mehr Scudettos geholt - und Lazio ist auf Augenhöhe mit der alten Dame mit den dubiosen Geschäftsmethoden (an die diversen Skandale muß wohl kaum groß erinnert werden).
Die größte Überraschung ist jedoch wahrscheinlich, dass Lecce und Benevento (!) jeweils einen dritten Platz erkämpfen konnten.


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Luxemburg

In unserer beschaulichen Heimat, die im Fussball zwar immer noch zu den kleinen Nationen gehört, jedoch in den letzten Dekaden auch dank der internationalen Erfolge von FOLA, Düdelingen oder Hesperingen zumindest mit kleinen Schritten aufholt, war die Meisterschaft eigentlich fast immer eine klare Sache.
Auch wenn die FOLA dank Lavayeux' noch immer nachwirkenden Engagements und Hesperingen dankl Investor Becca durchaus aufgeholt haben - der Titel landete in den letzten beiden Dekaden in der übergroßen Mehrheit der Fälle in Düdelingen.
Wirkliche Überraschungen muß man mit der Lupe suchen - die dritten Plätze von Mamer und Bettembourg gehören noch am ehesten in diese Kategorie.
 

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Niederlande

Und auch bei unseren anderen Nachbarn hat es ordentlich gerumpelt im Machtgefüge. Seit sage und schreibe fünf Jahren ist Ajax Amsterdam nicht mehr Meister geworden - und dafür hat es in den letzten beiden Jahrender FC Groningen sensationell geschafft, alle traditionellen Big Player hinter sich zu lassen.
Bis auf einzelne weitere Ausnahmen (wie den dritten Platz von Vitesse Arnheim im letzten Jahr) sind die Großen, inklusive Ajax, aber weiterhin oft genug in der Spitzengruppe vertreten.
Mal sehen, was die Zukunft bringt.
 

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Österreich

Geld schießt keine Tore?
Mag sein - aber Geld, eine klare Strategie und Ausnutzung aller legalen Möglichkeiten bis an den Rand des Erträglichen schon.
Beispiele gefällig?
Paris St. Germain, Manchester City ... oder eben auch Red Bull Salzburg.
Eine einzige der letzten 20 Meisterschaften ging nicht an den "Brauseclub", wie ihn viele Fans nennen.
2025/26 triumphierte Sturm Graz, vor dem Wolfsberger AC und Rapid Wien. Salzburg kam da nur auf Platz vier.
Ansonsten - Langeweile.
"Egal, wer da Trainer ist, Meister wird er sowieso."


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Portugal

Gleiches Bild wie in Griechenland - nur die Vereine heißen anders.
Seit der Gründung der portugiesischen Liga heißen die Vereine auf den ersten drei Plätzen.
Sporting, Benfica und FC Porto. Die Reihenfolge mag variieren und in Einzelfällen - in VIER Einzelfällen, um genau zu sein - mogelt sich der SC Braga mal in diese Phalanx ... aber ansonsten ist die Liga "Die großen Drei plus der kümmerliche, irrelevante Rest".
Wers mag ...
 

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Schottland

Waren die Zwanziger noch ein Jahrzehnt des uralten Duells zwischen Celtic und den Rangers, so hat die Waage in den letzten Jahren doch eindeutig in Richtung der Erstgenannten ausgeschlagen.
Die Rangers verlieren mehr und mehr den Anschluß - in manchem Jahr sind sie nicht mal mehr unter den ersten drei.
 

(https://i.ibb.co/ctjFH4z/20-years-of-Scotland.png)

 
Schweden

Fünf verschiedene Meister - und damit so viele wie in kaum einer anderen der hier betrachteten Ligen - gab es in den letzten beiden Jahrzehnten in Schweden zu bewundern.
AIK Solna, Djurgardens Stockholm, IF Elfsborg, Hammarby FF und Malmö FF - das ist die Liste der Titelträger.
Allerdings machen diese fünf - plus BK Häcken, denen zwar keine Meisterschaft gelang, die aber fast schon ein Abo auf den zweiten oder dritten Platz zu haben scheinen - auch stets die ersten drei Plätze unter sich aus. Es gibt nicht eine einzige Ausnahme.
Und wenn man sich das vor Augen führt, ist es in Schweden eigentlich auch gar nicht so spannend. Jedenfalls nicht, wenn man nicht zufällig Fan eines dieser sechs Vereine ist.
 

(https://i.ibb.co/T8VPNmf/20-years-of-Sweden.png)

 
Schweiz

Auch die Schweiz hat fünf Meister in diesen 20 Jahren zu bieten.
Der FC Basel gehört überraschenderweise kaum noch dazu, noch sensationeller dürfte lediglich die Wachablösung sein, die sich von den Young Boys Bern hin zu den neuen Schwergewichten FC St. Gallen und FC Lugano abgespielt hat.
Servette Genf spielt im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten überhaupt keine Rolle mehr, auch Lausanne Sports bleibt nur noch eine Zuschauerrolle.
 

(https://i.ibb.co/J3WWmwP/20-years-of-Switzerland.png)


Spanien

Real Madrid, FC Barcelona, dazu ein einziges Mal Atletico - die spanische Meisterschaft ist so vorhersehbar wie eh und je.
Die beiden zweiten Plätze von Espanyol Barcelona müssen schon als Sensation gewertet werten.
 

(https://i.ibb.co/QPGk3RD/20-years-of-Spain.png)


Türkei

Fenerbahce, Fenerbahce und nochmal Fenerbahce.
Ein paar mal Galatasaray, zwei mal Trabzonspor und - auch schon wieder fast 20 Jahre her - ein einziges Mal Besiktas.
Auch in der Türkei dominiert inzwischen ein Verein alle anderen.
Göztepe kann zumindest drei dritte Plätze ergattern, abnsonsten auch am Bosporus stets und ständig die üblichen Verdächtigen in der Spitze.
 

(https://i.ibb.co/GWCZkq5/20-years-of-Turkey.png)



Und wie sahs in den europäischen Wettbewerben aus?
Schauen wir uns zunächst die


UEFA Champions League

an.
Das PSG - nach etlichen investierten Milliarden - dann doch mal die CL gewinnen konnte, ist keine Überraschung.
Dass die Eintracht aus Frankfurt und Real Betis Sevilla das geschafft haben, dagegen sehr wohl!
Abgesehen davon gab es aber wenige bis keine Überraschungen.
Auch Newcastle ist nicht verwunderlich, die Investitionen der Scheichs zahlen sich halt auch hier aus.
 

(https://i.ibb.co/pKV8jRF/20-years-of-Champions-League.png)

 
UEFA Europa League

In der Europa League sieht die Liste der Sieger und auch die der Finalisten um einiges bunter aus.
Und mit dem VfB Stuttgart, RC Lens oder auch den Franzosen von Stade Rennes sind durchaus Überraschungssieger dabei.
Die mit Abstand größte Sensation ist aber wohl die Finalteilnahme des FC Kobenhavn in der Saison 2024/25.
 

(https://i.ibb.co/BBSWrmt/20-years-of-Europa-League.png)

 
UEFA Conference League

Und in der Conference League wird es noch bunter und noch überraschender.
Fenerbahce und Trabzonspor können den Wettbewerb sogar gewinnen, Zulte Waregem, der FC Twente Enschede und AA Gent ins Finale einziehen.
So macht Europa Spaß!
 

(https://i.ibb.co/56tzC5n/20-years-of-Conference-League.png)



Bleiben noch die beiden Wettbewerbe für die Nationalmannschaften.

 
Europameisterschaft

In den Europameisterschaften gibt es nur eine Überraschung - aber was für eine!
2028 setzen sich die von Erling Haaland angeführten Norweger im Finale sensationell gegen Italien durch und werden Europameister.


(https://i.ibb.co/23nSHKp/20-years-of-EM.png)


Bei den Weltmeisterschaften gibt es dagegen - England als seit 1966 traditionell bei WMs enttäuschende Mannschaft mal außen vor gelassen - keinerlei Überraschungen.
Die Schweiz mit ihrer Finalteilnahme 2022 ist da noch am nächsten dran, wird im Finale aber von den Brasilianern regelrecht zerpflückt.

Weltmeisterschaft

(https://i.ibb.co/gyrW30F/20-years-of-World-Cup.png)


Das solls vorerst gewesen sein."



Es ist inzwischen Abend geworden.
Mit einem entschieden nostalgischen Gefühl in der Brust lege ich den "Generalanzeiger" zur Seite.
Dieser Parforce-Ritt durch die letzten 20 Jahre war eine schöne Sache, der lange Artikel über mich schmeichelt mir sehr.

Aber ab morgen zählt dennoch nur eins - der RFC Liege muß auf die erste Zweitligasaison seit einer nicht nur gefühlten Ewigkeit vorbereitet werden.
Ich will nicht nochmal bei einem frischgebackenen Zweitligaaufsteiger entlassen werden!

Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 14.November 2023, 23:51:33
Da kommt man des Nachts im schwarzen Hoodie und mit jeder Menge Zement bewaffnet am Vereinsgelände an, um einen 8-Meter-Lavayeux zum Leben zu erwecken und muss feststellen, dass Shortknife früher dagewesen ist und ihm eine Pyramide gebaut hat.  :D
Mir soll's Recht sein, werde ich wenigstens nicht verknackt. In jedem Fall herzlichen Glückwunsch zu diesem monumentalen Erfolg, das dazu passende Monument ist da nur die logische Konsequenz!  :o
Riesenleistung, wahnsinnig spannendes Finale und dann schien am Ende doch alles schief zu laufen, aber die anderen Teams nutzten euren Ausrutscher nicht - scheißegal, zweite Liga! Wir kommen!  O0 Das wird jetzt natürlich eine Mammut-Herausforderung, größer als sowieso schon, aber man hat bekanntlich schon Pferde kotzen sehen und das direkt vor der Apotheke. Einmal soll sogar ein auf Platz 18 getippter, belgischer Drittligist am Ende auf Platz 2 gelandet und aufgestiegen sein... Wahnsinn!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 15.November 2023, 08:45:39
Sehr Schöne Zusammenfassung der letzten 20 Jahre bei dir, auf die neue Saison bin ich aber mal gespannt. Wie wirkt sich das auf die Finanzen aus? Klar Stadion ist teuer aber gibt es Fernsehgelder, Preisgelder oder irgendwas?
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 15.November 2023, 10:36:21
…Ja, habe Nachtschichten leisten müssen für diese Pyramide ;D, zum Glück habe ich gutes Phone mit einer anständigen Taschenlampe…… ::)

Interessante Zusammenstellung der letzten 20 Jahre. Interessant für mich, natürlich, wie kann es andere sein, die Schweizer Liga. Also meine Young Boys haben da plötzlich bös abgegeben. Kaum zu glauben, geht doch nicht, was ist das für ein Save der da gespielt wird. :o
Also, nur so am Rande, für alle nicht Schweizer, Young Boys hat dann nichts zu tun mit….  ;) ja ihr wisst schon…. wir Schweizer sage auch nicht Young Boys, sondern «iiibee» oder für euch Deutschen übersetzt YB. Kein «iiibee» Fän würde jemals Young Boys sagen…. ja gut… Grasshoppers ist jetzt auch nicht der börner…..  :D darum hier «GeeCeee» (GC)

Aber lassen wir das, bin ja mal gespannt wie sich der Lava in der zweiten Liga schlägt. Angsichts der Situation rund um den Verein usw., wäre eigentlich ein Klassenerhalt, schon das «Wunder von Bern» falls die Fussball interessierten, wissen was gemeint ist, und das hat übrigens im Stadion von «iiibee» stattgefunden, nur so nebenbei….. 8) ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 15.November 2023, 11:23:38
Sehr spannende Zusammenfassung der letzten 20 Jahre, vor allem der Blick auf die anderen Ligen und Europapokale war spannend. Da waren ja doch ein paar interessante Sieger und Finalteilnehmer dabei. Schön zu sehen das es hier und da doch noch Überraschungen geben kann. Oder eben wie den Sieg von Norwegen bei der EM. Dann bin ich ja mal sehr gespannt wie viele Jahre der gute Gerd noch aktiv ist und ob er es auch noch in eine der großen Ligen schafft, als Erstligatrainer. ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 15.November 2023, 12:31:06
Eine sehr coole Zusammenfassung der Ergebnisse der letzten Jahre, vor allem auch, dass du die Gelegenheit genutzt hast die gute M.Muller mal wieder ins Spiel zu bringen. Da sind ja einige Überraschungen dabei, anderes war dann eher wie erwartet. Aber bei den Meisterschaften des BVB hast du doch gecheatet, oder?  ;D ;)

@shortknife
Der beste Verein in der Schweiz ist doch sowieso der FCZ!  8)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 15.November 2023, 13:41:51
@shortknife
Der beste Verein in der Schweiz ist doch sowieso der FCZ!  8)

...mit dir spreche ich nicht mehr.....  >:( ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 15.November 2023, 20:06:33
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RFC Liege




The Challenge Liege



Sommer 2042, Lüttich, Belgien


"Nach der Saison ist vor der Saison."
Diese leicht abgewandelte Fussballweisheit bewahrheitet sich in meinen Augen immer und immer und immer wieder.
Die Spieler haben ihre Koffer für den Urlaub noch nicht gepackt, da rauchen in den Verwaltungsbüros des RFC Liege schon wieder die Köpfe - meiner eingeschlossen.

Und während die Journalisten des Landes noch an ihren Saisonrückblicken feilen und die Fans ihren Rausch ausschlafen, grübele ich darüber nach, wie wir verhindern, dass die Anwesenheit des RFC Lüttich in der Challenger Pro League nur eine Stippvisite ist.
Theoretisch - also vorausgesetzt, wir hätten die finanziellen Möglichkeiten dazu - müssten wir nämlich die komplette Startelf austauschen.

Ich habe mir von unserem Analystenteam eine Übersicht zusammenstellen lassen, aus der hervorgeht, wo wir uns im Vergleich zu den Zweitligateams der abgelaufenen Saison im Hinblick auf bestimmte Kernkennzahlen eingeordnet hätten.
"Analystenteam" klingt dabei möglicherweise ein bißchen hochtrabender als die Realität sich schlußendlich darstellt - denn unser gesamter "analyst staff" besteht aus dem Pakistani Ashgar Tariq.
Der hat bis zum letzten Sommer noch in Brüssel studiert und arbeitet vorerst bei uns, bis er sich entschieden hat, was er mit seinem Master denn nun eigentlich machen möchte.
Ach ja, Ashgar ist nichtmal hauptamtlicher Analyst, sondern einfach nur ein Scout, der geringfügig bessere Excel-Kenntnisse als seine Kollegen aufweist...
Immerhin ist er mit Eifer bei der Sache, das muss man ihm lassen.
Und er kostet nichtmal ein Viertel der Summen, die hauptberufliche Analysten aufrufen.
Womit wir schon wieder bei den Finanzen wären...

Jedenfalls war das Ergebnis von Ashgars EXCEL-Rechnereien niederschmetternd, es gibt lediglich einen Bereich des Spiels, in dem wir wohl mit dem durchschnittlichen ZWeitligateam mithalten können:Luftpräsenz.
Sowohl unsere Torhüter als auch die Innenverteidigung weisen hier überdurchschnittliche Werte auf, im Sturm sind wir zB bei den gewonnenen Kopfbällen wenigstens auf dem Durchschnittslevel.

Alles andere - von der Passgenauigkeit über die Torquote bis hin zu Gelben Karten pro Zweikampf - sieht den RFC Lüttich ganz ganz tief im Schlamassel.
Und wir können nichts daran ändern, wie es aussieht.
Denn - und das ist die wohl niederschmetterndste Neuigkeit der spielfreien Zeit - auch mit den Fernsehprämien, die wir in der Zweiten Liga erhalten, wird die Saison ein Tanz auf der Rasierklinge.


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Im Gegensatz zu vielen anderen Profiligen Europas gibt es in Belgien nämlich auch weiterhin keine Platzierungsprämien, so dass wir aufgrund der gestiegenen Zinslast (Stadionerweiterung, remember?) und sonstiger Ausgaben (zB mehr Ordner etc) wieder bei einer geschätzten Finanzierungslücke von etwa 100.000 Euro pro Monat landen.
Also bei ziemlich genau dem gleichen Wert, der uns in der dritten Liga auch gefehlt hat, bevor wir den rigidesten Sparkurs gefahren sind, den ich je irgendwo mitverantwortet habe.
Wofür eigentlich?!

Da diese Art von Gedanken nicht zielführend ist und ich zumindest versuche, hier positiv zu bleiben, greifen also wieder die gleichen Maßnahmen wie im Vorjahr:

Es gilt eine Gehaltsobergrenze von 50.000 Euro pro Spieler - die allerdings durch den Aufstieg zweimal leicht gerissen worden ist. Halleux und Carrozza verdienen jetzt beiden 52.000 Euro, da sie eine Klausel in ihren Verträgen hatten, die ihr Gehalt bei Aufstieg automatisch anhebt.

Jugendspieler werden nur mit Profiverträgen ausgestattet, wenn sie nahe genug an der ersten Mannschaft sind, um spätestens im Laufe der kommenden Saison zur Option zu werden, andernfalls versuchen wir sie mit Weiterverkaufsklauseln zu transferieren.

Eine Ausweitung des Mitarbeiterstabs ist auf Eis gelegt - bei nötigen Nachbesetzungen versuchen wir Ersatz zu bekommen, der weniger verdient als die ausscheidenden Kollegen.
Scouting bleibt auf Belgien begrenzt (das hat allerdings auch Gründe, die nichts mit den Finanzen zu tun haben, sondern mit den Registrierungsregeln für den Kader).

Neuverpflichtungen, die Ablöse kosten, fallen komplett aus.
Und auch Ablösefreie Spieler können wir nur in Maßen verpflichten - das Gehaltsbudget wurde von Präsident Gilson zwar deutlich aufgestockt, aber da er uns gleichzeitig mitteilt, dass er keine Ahnung hat, woher dieses Geld kommen soll, ignorieren wir das und arbeiten mit dem Budget der Vorsaison weiter.


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Das Transferbudget ist ein Witz, unter uns gesagt. Und das gilt sowohl für das diesjährige als auch für das, was man uns schon für nächste Saison "garantiert".
Wir haben eine halbe Million auf dem Konto, aber für Transfers dürfen wir vier Millionen ausgeben.
Dass das Unsinn sein muss, kapiert jeder Drittklässler - nur Präsident Gilson zuckt einfach mit den Schultern und meint "ist ja nur ein Budget, muss jan icht genutzt werden".
Da fällt einem nichts mehr dazu ein...

Positivere Nachrichten gibt es immerhin von der Dauerkarten"front" zu vermelden.
Die erste Zweitligateilnahme seit vielen, vielen Jahren lockt auch ein paar hundert Zuschauer hinter dem Ofen hervor, die ansonsten vielleicht wieder zu Standard gepilgert oder gleich ganz zuhause geblieben wären.
Das tut unserem Kontostand natürlich auch gut.


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(https://i.ibb.co/QCZTNzv/42-43-Finanzen-mit-tickets.png)


Allerdings wie so gut wie jede Spar- oder Einnahmensteigerungsmaßnahme, die ich hier je vorgenommen habe, auch wieder nur kurzfristig.
Direkt nach dem nächsten Monatswechsel zieht wieder irgendwer den Stöpsel aus dem Konto...


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Das ist nicht nur deprimierend, das sorgt auch dafür, dass ich irgendwann einfach nur noch mit den Schultern zucke und mich darauf konzentriere, wofür ich bezahlt werde - Training und Taktik.
Ich kann offenbar sowieso nichts tun, um die Finanzen zu stabilisieren, dann will ich wenigstens bis zum unvermeidlich scheinenden Zusammenbruch des Clubs den sportlichen Erfolg sicherzustellen versuchen.

Und dafür sollte ich mich wohl als allererstes mal mit den Registrierungsregeln in der Zweiten Liga beschäftigen.
Zu FOLA-Zeiten ist es mir mal ordentlich auf die Füße gefallen, dass ich das nicht getan habe - den Fehler mache ich nicht nochmal.


(https://i.ibb.co/NnfGt0f/42-43-Squad-rules.png)


Mhmm ... sieht tatsächlich sehr human aus, vor allem zeigt mir ein kurzer Blick über unseren Kader, dass wir aktuell alle diese Regeln erfüllen.
Nach den Abgängen, die ja schon etwas länger feststanden, haben wir sogar noch etwas Spielraum, um Neuverpflichtungen innerhalb der 25-Spieler-Grenze unterzubringen.
Und nachdem wir einige Wochen das Gelächter von dutzenden Spielern und Beratern ertragen haben, die von unseren Maximalgehaltsvorstellungen hören, finden wir schlußendlich tatsächlich ein paar Verzweifelte, die für einen (extrem) schmalen Taler für den RFC die Knochen hinhalten wollen.
Und den Rest des Kaders füllen wir mit den Jugendspielern auf, denen wir die "Backup-vom-Backup"-Rolle am ehesten zutrauen.
Damit ergibt sich zum Ende der Vorbereitungsperiode folgender Kader:


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Auf dem Papier ist jede Position doppelt besetzt, auch wenn Spieler wie Pourcelot nur im äußersten Notfall im Sturm zum Einsatz kommen sollten.
Wenn alle fit sind, soll unser 4132 mit folgender Stammelf zum Einsatz kommen.


Tor: Cisse Claeys

Claeys ist in der letzten Saison zum RFC gekommen und hat sich in kürzester Zeit den unbestrittenen Stammplatz im Tor gesichert.
Er hat zwar - selbstverständlich! - ein paar heftige Schwächen (insbesondere seine Spielintelligenz ist ... sagen wir "ausbaufähig"), aber in der Luft und im Eins gegen Eins macht er einen sehr sicheren Eindruck.

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Defensiv links: Jose Devos

Offensiv und technisch deutliche Schwächen, dafür defensiv sicher und körperlich wie auch mental robust. Zudem für einen Außenverteidiger überraschend gut in der Luft.

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Defensiv zentral: Basirou Gibba

Defensiv, insbesondere im Luftzweikampf, sehr gut - über den Rest (beispielsweise Entscheidungsfindung oder Pressingresistenz) reden wir lieber nicht.
Leider auch noch ziemlich inkonstant und verletzungsanfällig.
War allerdings einer von nur zwei Innenverteidigern, die überhaupt zu annehmbaren Konditionen zu uns kommen wollten, daher quasi alternativlos.

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Defensiv zentral: Dominik Wrobel

Der grade erwähnte zweite Innenverteidiger.
Verglichen mit Gibba der bessere Verteidiger, zudem deutlich konstanter und verläßlicher.
Wahrscheinlich der aktuell beste Innenverteidiger im Kader.

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Defensiv rechts: Arnold Limpens

Gute körperliche Präsenz, gute Entscheidungsfindung, gute Einsatzbereitschaft.
Und über den Rest reden wir lieber nicht.
Wäre nicht in der Stammelf, wenn es irgendeinen brauchbaren Rechtsverteidiger gegeben hätte, der unter 50.000 Euro pro Jahr verlangt hätte.
Eindeutige Schwachstelle - zusammen mit seinem Pendant auf links die beiden drängendsten Baustellen in der Stammelf.

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Defensives Mittelfeld: Battista Vitucci

Muß an seiner Technik feilen und seine Nerven in den Griff bekommen, abgesehen davon ist er jedoch fast schon ideal für das Level, auf dem er in dieser Saison spielt.
Gute körperliche Präsenz und dank seiner Übersicht und Spielintelligenz ein potentielles Abwehrbollwerk.

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Zentrales Mittelfeld: Ivan Camara

Erfahrener Mittelfeldstratege, der an guten Tagen mit einem tödlichen Paß, einem unerwarteten Übersteiger oder einem präzise geschossenen Freistoß DER Unterschiedsspieler sein kann.
Unumstrittene Nummer Eins als Nummer Acht.

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Mittelfeld links: Marc Halleux

Schnell, gute Entscheidungen, gute Technik, gute Flanken.
Der Rest? Schweigen.

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Mittelfeld rechts: Giancarlo Decorte

Eines unserer großen Talente im Verein.
Gute Geschwindigkeit, die er gerade auf den ersten Metern auch sehr gut einzusetzen weiß, gute Flanken.
Ansonsten hat er aber noch viel zu lernen.

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Stürmer: Lenny Sauvage

Für die Rolle des Stoßstürmers eigentlich zu langsam auf diesem Niveau, kann dies aber oft durch seine Spielintelligenz, seine Technik und seine Nervenstärke ausgleichen.

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Stürmer: Paquale Carrozza

Für Carrozza gilt eigentlich das gleiche wie für seinen Sturmpartner Sauvage, nur dass er vor dem Tor noch einen Tick kaltblütiger ist und im Gegenzug weniger gut im Team funktioniert.
Letzteres ist auch der Grund, warum sein Stammplatz aktuell der unsicherste von allen vorgestellten Spielern ist - Matteo Dumas ist ihm - trotz völlig anderen Skillsets - eigentlich ebenbürtig.

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Die Vorbereitung wird natürlich komplett im erprobten 4132 absolviert - auch die beiden ersten Vorbereitungsspiele, in denen wir in Anderlecht und Brüssel wirklich böse unter die Räder kommen.
Auf der anderen Seite nehmen wir aus diesen Spielen insgesamt fast 100.000 Euro an Einnahmen mit, so dass sich diese Verprügelungsaktionen zumindest finanziell durchaus gelohnt haben.


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Am Ende der Vorbereitung, wie könnte es anders sein, haben die Journalisten mal wieder eine Prognose bei der Hand, wie die Endtabelle wohl aussehen könnte.
Drei Zweite Mannschaften - von Standard Lüttich, Club Brugge und Royal Antwerpen - spielen zwar im regulären Betrieb mit, laufen in der Tabelle allerdings außer Wertung, wenn ich das richtig verstanden habe. Die können also nicht aufsteigen.
Auch über ihre Leistungsfähigkeit können wir nur mutmaßen.
Logisch eigentlich, weiß ja keiner, auf welche Profis aus der jeweiligen ersten Mannschaft sie in den einzelnen partien zurückgreifen können.

Auch logisch und absolut keine Überraschung: wenns nach den Zeitungsfritzen geht, könnten wir uns das Geld für Mannschaft, Trainer, Busse und Greenkeeper auch sparen, die Mannschaft sofort abmelden, freiwillig absteigen und nächste Saison wieder dort spielen, wo wir hignehören ... was nicht die Zweite Liga ist.


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Das Gefühl und diese Art von Prognosen kenne ich zur Genüge.
Und auch wenn sie ein paar Mal eingetroffen sind - in Eskilstuna in der letzten Saison beispielsweise - so bin ich doch nicht gewillt, mich kampflos zu ergeben.
Sieht die Mannschaft genauso.
Mal sehen, wie weit man mit Wille und Einsatzbereitschaft kommt...
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 15.November 2023, 20:44:50
Ok, wenn ich das richtig lese dann steht also der Durchmarsch in die erste Liga bevor. Ist schließlich die gleiche Quote, die die Wettanbieter dem RFC Liège schon letzte Saison verpasst haben.
Für die Finanzen hoffe ich mal der Pokal bietet ein paar Zuschauerstarke Partien, allgemein sollten wenigstens die Zuschauereinnahmen ja kräftig ansteigen, wenn die Dauerkarten schon um 60% anziehen. Vielleicht sogar wegen höherer Ticketpreise?!
Vorausgesetzt natürlich die Umbaumaßnahmen sperren nicht ausgerechnet die größten Blöcke und begrenzen das Stadion zu sehr.
Und mit etwas Glück laufen ein paar Sponsorenverträge am Saisonende aus und bieten nochmal einen satten Bonus.

Ich drücke mal die Daumen ... ähm sportlich natürlich auch, aber da wird es ja eh ein Durchmarsch... haben die Journalistenwettanbietersaisonvorschaualtstar"experten" ja vorhergesagt.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 15.November 2023, 23:40:35
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RFC Liege




Ein Freund, ein guter Freund ...



Spätsommer 2042, Lüttich, Belgien


Und dann ist die Vorbereitung vorbei, wir haben endlich das erste Challenger Pro League - Spiel vor der Brust und werden bald wissen, wie unterlegen wir denn nun wirklich sind.

Unser erster Gegner, der FCV Dender EH, kommt uns netterweise sogar besuchen, ergo: Heimspiel!


01. Spieltag - FCV Dender EH (H)

In den ersten Minuten sind wir überraschend gut im Spiel und mindestens ebenbürtig, sogar mit leichten Feldvorteilen, wie es immer so herrlich verquast heißt.
Das Ganze gipfelt darin, dass Carrozza von Camara steil in den Strafraum geschickt wird, dort über ein achtlos stehengelassenes Verteidigerbein stolpert und sich nach der unsanften Landung auf dem satten Grün unseres Rasen nicht mal beschweren muß, damit er den Elfmeter bekommt...

Riesenchance also auf unser erstes Zweitligator.
Camara läuft an ... versucht besonders cool zu sein und den Torwart zu verladen, indem er den Ball in die Mitte chippt ... erwischt die Kugel aber nicht richtig und produziert einen Kullerball, den der Keeper mühelos festhalten kann.
Super, klasse, toll - echt genial, "Mister Supercool"!
Camaras Trainer tobt wie ein Rohrspatz auf der Bank ob dieser Demonstration unangebrachter Arroganz.

180 Sekunden später tobt er noch ein bißchen lauter, weil Gästestürmer Ongena den Hausherren eindrucksvoll zeigt, wie man einen Elfmeter schießt.
Ohne Arroganz nämlich, ohne der Galerie irgendwas "ganz besonderes" bieten zu wollen - aber dafür hart, platziert und schnörkellos.

Diese beiden Szenen entscheiden das Spiel, denn weitere Tore fallen aufgrund aufmerksamer Defensivreihen nicht mehr.
Eine Auftaktniederlage, die nun weiß Gott nicht hätte sein müssen!


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02. Spieltag - RE Virton (A)

Mit null Punkten reisen wir also nach Virton zum ersten Auswärtsspiel.
Die Gastgeber werden in der oberen Tabellenhälfte erwartet, da wäre ein Punkt schon ein Erfolg.
Den holen wir erstaunlicherweise auch - allerdings sind wir noch immer ohne Torerfolg.
Und wer das Spiel gesehen hat, fragt sich danach, ob zwei Stürmer eigentlich noch weniger am Spielgeschehen teilhaben können als Sauvage/Carrozza heute.
Wenn man behauptet, die hätten "in der Luft gehangen", ist das eine ziemliche Untertreibung...


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03. Spieltag - Lommel SK (H)

Mit einem Punkt nach zwei Spielen stehen wir tatsächlich im Mittelfeld der Tabelle ... allerdings nur, weil etliche Mannschaften bisher entweder noch gar nicht oder nur einmal gespielt haben, warum auch immer.
Damit wir nach den irgendwann erfolgenden Nachholspielen nicht plötzlich das Tabellenende zieren, sollte gegen Lommel SK am besten auch was Zählbares her.
Von einem Sieg zu träumen, ist mit Sicherheit vermessen - sowohl in Anbetracht der Kräfteverhältnisse als auch angesichts unserer bisherigen Leistungen in der Liga - aber ein Punkt wär doch was feines.
Denkt sich Marc Halleux auch und drückt nach einer Ecke den Ball aus nächster Nähe über die Linie, womit er die Gästeführung ausgleicht, der wir fast eine Stunde lang hinterhergelaufen sind.
Der Punkt ist in einem am Ende ausgeglichenen Spiel durchaus verdient, hilft uns aber weniger weiter als gehofft - wir stehen nur noch an 13. Position.


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04. Spieltag - KVC Westerlo (A)

Und dass wir jetzt zum mit drei überzeugenden Siegen perfekt gestarteten und auf Platz zwei der Tabelle stehenden KVC Westerlo müssen, macht die Sache nicht gerade besser.
Zu allem Übel müssen wir auch noch in der Defensivzentrale umbauen, weil sich Wrobel irgendwas gezerrt hat.
Für ihn kommt Mbemba zum ersten Startelfeinsatz in dieser Spielzeit - genauso wie Westhof, weil auch Halleux ein nicht näher genanntes Zipperlein plagt.

Aber wenn man ehrlich ist - auch mit diesen beiden hätten wir wahrscheinlich keine Chance gehabt.
Westerlo ist uns von Sekunde eins an überlegen und das einzige, was wir schlußendlich an Positivem aus diesem Spiel mitnehmen können, ist die Tatsache, dass wir den haushohen Favoriten eine ganze Stunde lang vom Toreschießen abhalten konnten.
Dummerweise gibt sowas keine Punkte...


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05. Spieltag - RU Tubize-Braine (A)

... was bedeutet, dass wir als Vorletzter nach Tubize zum Mitaufsteiger reisen.
Bisher hat sich unser in der Dritten Liga so oft bewährtes 4132 als nicht stabil genug erwiesen.
Ich ändere eigentlich vor jedem Spiel kleine Details daran - so auch diesmal wieder.
Vitucci bekommt die strikte Anweisung, den Raum vor der Viererkette zu decken und die Mittellinie nicht zu überqueren.
Irgendwie muß die defensive Sicherheit, die mir bei allen meinen Trainerstationen immer so wichtig war, doch zu erreichen sein!

Im Spiel benötigt Tubize dann ganze acht Minuten, um mir unmißverständlich mitzuteilen, dass mein Plan nicht aufgehen wird.
Wir werden diesmal auf den Außen überlaufen - und als ich versuche, mit einer breiteren Viererkette gegenzusteuern, finden die Gastgeber die Lücken eben zwischen den Abwehrspielern und meinen beiden Mittelfeldspielern hindurch.
Sauvages Ehrentreffer (im Nachschuß, nachdem er den Elfmeter noch an den Pfosten gesetzt hatte) ist Ergebniskosmetik, mehr nicht.

Immer noch Vorletzter, aber das wird bei der nächsten Niederlage vielleicht schon anders aussehen.


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06. Spieltag - Lyra Lierse (H)

Mit anderen Worten - im Heimspiel gegen Lyra Lierse muss endlich der erste Sieg her, sonst könnte es schon sehr früh in der Saison ziemlich duster aussehen im Hinblick auf unsere Chancen bezüglich des Klassenerhaltes.

Lierse ist glücklicherweise auch einer der Mannschaften, die am ehesten noch unsere Kragenweite sind (auch wenn sie natürlich dennoch klarer Favorit sind).
Am Spieltag selbst dann ein weiterer kleiner Vorteil für uns - im Abschlußtraining verletzt sich ihr bisher bester Stürmer Richoer.
Wir halten extra nochmal ein Teammeeting ab, bei dem ich dank meiner brillanten rhetorischen Fähigkeiten eine aufkeimende Diskussion darüber, ob das 4132 wirklich unverhandelbar ist, im Keim ersticken kann.
Wenn alle an einem Strang ziehen, schlagen wir in dieser Formation vielleicht nicht jeden Gegner auf dieser Welt - aber Lierse doch bestimmt, oder?
ODER?!
Den entschlossenen Mienen der Mannschaft nach zu urteilen darf sich Lierse auf eine Demütigung einrichten.

Tja, dumm nur, dass entschlossene Mienen allein keine Spiele gewinnen.
Lierse hat sich entschieden, unsere Taktik mit einem massierten Mittelfeld zu kontern. Sie spielen mit Dreierkette und formieren sich gegen den Ball in einer Art superengem 361, das bei ihren Angriffen zu einem 343 wird.
Offensiv finden wir überhaupt kein Mittel gegen diese Betonwand am Mittelkreis - und defensiv reicht den Gästen ein guter Konter, um uns die vierte Niederlage im sechsten Spiel beizubringen.


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Damit sind wir nach einem Fünftel der Saison genau da angekommen, wo uns sowieso jeder erwartet hat: am Tabellenende.
Und wenn die vor uns liegenden Mannschaften ihre Nachholespiele gewinnen, könnten wir schon bald fünf Punkte Abstand zum rettenden Ufer haben.


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Am Montag danach kommt Joel Hedström sehr zeitig in mein Büro, im Schlepptau hat er meinen Co Jonas Lundgren.
"Können wir kurz reden, Gerard?", fragt mich der Mann, den ich von allen hier im Verein mit Abstand am längsten kenne.
"Klar, Joel, was gibt es denn?"

Hedström setzt sich auf die Kante meines Schreibtisches, Lundgren schließt die Tür und bleibt dann an selbiger stehen.
Der U-18-Trainer seufzt.
"Gerard, wir müssen über die Taktik sprechen."

Ich nicke mit bedröppeltem Gesichtsausdruck.
"Ich weiß, Vituccis Fokussierung auf die Defensive war wahrscheinlich zuviel des Guten, ich muß da noch ein bißchen feinabstimmen und ..."
Hedström unterbricht mich mit einer Handbewegung.
"Das hab ich nicht gemeint. Mit Detailanpassungen ist es nicht getan - Du mußt die Formation ändern."
Ich höre mich selbst nach Luft schnappen und setze zu einer Entgegnung an, aber Joel schneidet mir mit einer erneuten Handbewegung das Wort ab.

"Lass mich bitte ausreden. - Es ist offensichtlich, dass die Trainer der Liga den großen Schwachpunkt unserer Taktik verstanden haben - und dass sie auch verstanden haben, dass dieser Schwachpunkt der einfach zu nutzende Schlüssel dazu ist, sowohl unsere Offensive als auch unsere Defensive komplett auseinanderzunehmen.
Ich sag das nicht gerne, Gerard - aber sie haben Dich entschlüsselt.
Wie lange kennen wir uns jetzt? Sieben Jahre? Ich hab Dich als Spieler erlebt, als Jugendtrainer in Eskilstuna und jetzt hier in Lüttich. Gerard, Du läßt immer mit Zweiermittelfeld spielen, die Ausnahmen kann man an einer Hand abzählen. Hier in Belgien hast Du noch nie anders gespielt als in irgendeiner 442-Variante. Du kannst mir doch nicht weismachen, dass ein dermaßen erfahrener Trainer wie Du nicht sieht, dass der fehlende dritte Mann in der Zentrale in absolut jedem der bisherigen Saisonspiele der entscheidende Faktor war.
Selbst Deine Spieler sehen das - und jeder halbwegs kompetente Journalist genauso. Warum beharrst Du so stur auf dem 442? Ist Dir die Bewahrung dieser 'Tradition' wichtiger als der Erfolg des Teams? Willst Du solange weiter 442 spielen lassen, bis der Abstieg rechnerisch feststeht oder man Dich entläßt?! Du brauchst endlich einen Plan B, Gerard, sonst wirst Du mit Plan A untergehen!"

Ich fühle mich, als hätte er mir einen Vorschlaghammer in die Hagengrube gerammt. Absolut sprachlos schaue ich zu Lundgren. Der starrt mich einfach nur mit Pokerface an und sagt kein Wort.

Ich drehe mich wieder zu Hedström und schlucke einen Moment.
Jeden anderen Mitarbeiter würde ich jetzt wahrscheinlich anbrüllen, was ihm einfällt, so mit dem Cheftrainer zu sprechen.
Aber Joel?
Ich kenne ihn seit Jahren - und ich kenne ihn als einen Menschen, der einerseits sehr geradlinig ist und sehr ehrlich, der aber andererseits selten leichtfertig daherredet.
Seine Ratschläge hatten bisher immer Hand und Fuß.
Hat er mit seinen Worten recht?
Aber das kann doch nicht sein!
Ich bin Gerard Lavayeux, der Trainer, den jeder kompetente Journalist bewundernd darauf anspricht, dass er mit der inzwischen fast schon exotischen 442-Taktik erfolgreich ist.
Und ich war doch überall erfolgreich, oder?
ODER?

Ich merke, wie Verunsicherung in mir wächst.
Habe ich mich wirklich verrannt?

Die beiden sitzen bzw stehen noch immer schweigend da und schauen mir dabei zu, wie ich hin und her überlege.
Und während ich erkenne, dass sie eine Reaktion von mir erwarten, macht es plötzlich irgendwo tief in mir drin "klick" und ich höre mich leise sagen:
"Angenommen, ihr habt recht - was schlagt ihr vor?"

~~~~~~~~~~~~

Eine Stunde später.
Ich hatte meine Frage noch nicht ganz ausgesprochen, das hatte Lundgren bereits den Laptop aus der Umhängetasche gezogen und aufgeklappt, hatte sein geliebtes Taktikprogramm Marke Eigenbau gestartet und mir den Bildschirm hingedreht.

"433, Chef", sagte er, während Hedström nickte.
"Mit Dumas als offensivem Achter."
"DUMAS??!" Ich traute meinen Ohren nicht. "Aber Dumas ist Stürmer."
"Er ist beides, Chef", berichtigte mich Lundgren ruhig, "und er wurde erst in den letzten Jahren zum Stürmer umgeschult. Bei all seinen Vereinen vor dem RFC hat er stets im Mittelfeld gespielt. Und er ist defensiv gut genug, um das Spiel dort in beide Richtungen zu stabilisieren."


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Während ich noch versuchte, diese Information zu verdauen, prasselten weitere Anpassungsvorschläge auf mich ein.
Hedström und Lundgren nutzten die Gunst der Stunde außerdem, um mir mitzuteilen, dass es schön wäre, wenn ich nicht erst dann zuhören würde, wenn man mich in meinem Büro einsperrt.
Dies sei im Übrigen nicht nur ihre Meinung, sondern die der meisten Trainer und auch anderer Mitarbeiter im Verein.

Je länger ich den beiden zuhörte, desto mehr wurden mir zwei Dinge klar:

Erstens.
Diese 433-Idee ist gut.
Vielleicht funktioniert sie, vielleicht nicht.
Aber sie ist auf jeden Fall gut genug, um sie auszuprobieren.

Zweitens.
Wann zum Geier habe ich eigentlich aufgehört, meinen Mitarbeitern wirklich zuzuhören?
Wieso war mein erster Impuls, Joel anzuschreien, weil er es wagt, eine andere Meinung als ich zu haben?
Wann zum Teufel bin ich so ignorant geworden?!

Wir einigten uns schließlich darauf, dass wir gleich heute im Vormittagstraining eine Mannschaftssitzung abhalten und die geplante Taktikänderung besprechen würden.
Wie sich herausstellte, kamen wir damit dem Mannschaftsrat zuvor, der mich heute um ein Gespräch bitten und "mal ernsthaft über die Taktik" sprechen wollte.
Das 433 der beiden Assistenztrainer fand außer bei Sauvage und Carrozza großen Anklang - und bei den beiden Genannten auch nur deshalb nicht, weil sie statt ein Duo auf dem Platz plötzlich Konkurrenten um die eine verbliebene Mittelstürmerposition geworden waren.
Dumas dagegen wirkte regelrecht begeistert - er fühle sich in einer deutlich tieferen Position auf dem Platz sowieso viel wohler.


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Wir werden also mit einem 433 ins siebte Saisonspiel gehen - auswärts bei den Young Reds in Antwerpen.
Und je näher dieser tag rückt, desto aufgeregter werde ich.
Ich fühle mich gleichzeitig irgendwie nackt, weil ich zum ersten Mal seit langer Zeit ohne die eine Konstante auskommen muß, die mich meine gesamte Trainerkarriere hindurch begleitet hat - mein geliebtes 442.
Andererseits fühlt es sich irrerweise so an, als ob ich hier, mit 50 Jahren, bei einem belgischen Zweitligisten, noch einmal alles auf Anfang setze.

Und irgendwo tief in den hintersten Ecken meines Schädels sitzt ein kleiner, sehr unsicherer Gedanke, der ununterbrochen sein Mantra murmelt:
"Hoffentlichgehtdasguthoffentlichgehtdasguthoffentlichgehtdasgut..."


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 16.November 2023, 00:01:48
Das ist jetzt wirklich kein Scherz: ich hatte nach dem vorletzten Part schon anfangen wollen, zu antworten und wollte ganz explizit die Taktik ansprechen, aber dann die Meldung bekommen, dass ein neuer Teil verfasst wurde, also hab ich den erstmal gelesen. Sprich, nicht nur das Trainerteam, der Mannschaftsrat und ein paar Journalisten, selbst die Ultras haben gesehen, dass es so nicht weiter geht.  :D
Aber das zeichnet einen guten Trainer aus, auf neue Entwicklungen richtig zu reagieren und entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Insofern bin ich sehr zuversichtlich, dass da ab jetzt frischer Wind durch den Laden weht! Defensiv sah das ja bereits jetzt nicht so verkehrt aus und mit dem 4-3-3 besteht eine äußerst reelle Chance auf mehr offensive Durchschlagskraft. Das 4-4-2 muss ja nicht für immer begraben sein, vielleicht ist der nächste Verein wieder einer, bei dem es sich mehr anbietet.  :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 16.November 2023, 00:41:46
Puh, hoffentlich bringt das dann die Wende... andererseits, hey es sind nur 6 Punkte bis zu den Relegatio... ok, ich höre schon auf :D

Beim Lesen der Story hatte ich aber schon irgendwie den Eindruck gleich käme in der Pressekonferenz ein vorwitziger Journalist, der ständig die Taktik kritisiert bis die Situation eskaliert und plötzlich der Schreiberling als neuer Trainer vorgestellt wird.
Keine Ahnung wie ich auf so eine abstruse Geschichte komme.

Und ja, bei den Zahlen machen die Zuschauereinnahmen wirklich nicht viel aus, aber hey, immerhin rund 30.000 mehr... das reicht für... einen halben Spieler
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 16.November 2023, 08:51:42
Bei 30 Ligaspielen hat der Lava ja noch genügend Zeit seine Anpassungen zu machen.

Eine Aufstiegsmannschaft weiterhin in einem 442 spielen zu lassen ist höchstriskant. Die meisten Mannschaften spielen nun mal durch die Mitte. Kommen sie über die Seiten, reichen meistens gute Kopfballspieler in der Innenverteidigung, aber durch die Mitte…wenn der Gegner Passstarke Spieler hat, vielleicht noch mit Pass in die Tiefe agiert, ja dann sieht du mit einem 442 relativ alt aus.
Wenn ich dein CO-Trainer wäre, okay….  :) du kannst mich nicht leisten, (wenn der Lava 20000.- im Jahr verdient, wird sein CO-Trainer am Hungertuch nagen) dann würde ich den DM sogar noch weiter zurückziehen, als Abräumer. Die beiden Aussenverteidiger dagegen ein wenig nach vorne ziehen und im Tactical Style den ganzen Block nach hinten ziehen. Wenn ein 433 bei einer Abstiegsgefährdeten Mannschaft funktionieren soll, müssen die Spieler eng beieinanderstehen, oder anders gesagt, der Abstand vom Verteidiger zum Stürmer so nah wie möglich.
So würde ich jetzt die nächsten 6 Partien angehen und erst dann wieder Anpassungen machen.

Achja und zu deinem «Servette Genf der beste Schweizer Verein, gefolgt von St.Gallen……" ???  >:(

Dünnes Eis, mein Junge, seeehr seeehr dünnes Eis……. ;)

Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 16.November 2023, 11:23:41
Es zeigt von Größe auch mal seine Fehler einzugestehen und auch auf andere zu hören. Irgendwann funktioniert es halt einfach nicht mehr und dann muss man etwas ändern. Und so eine taktische Umstellung muss halt manchmal sein wenn die alte Taktik nicht mehr zum Erfolg führt. Und so ein Wechsel zeigt eher das der gute Gerd kein eingerosteter Ignorant ist der in seinen Wegen festgefahren ist, sondern auch auf seine Co-Trainer hört wenn sie vor allem auch recht haben. Ich hoffe natürlich das dieser Wechsel jetzt auch ein bissschen Erfolg hat und das Team endlich ein paar Punkte holen kann.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 16.November 2023, 19:16:59
Zuerst einmal, es kann nicht sein dass Panathinaikos so unerfolgreich ist. An diesem Save läuft was falsch!!

Bei diesem Abschnitt musste ich heftig lachen: Nur Präsident Gilson zuckt einfach mit den Schultern und meint "ist ja nur ein Budget, muss ja nicht genutzt werden

Die Quote letztes Jahr war doch 301, jetzt nur 201 eine Liga höher? Da scheinen die Buchmacher was draus gelernt zu haben ;)

Ansonsten macht es sicherlich Sinn taktisch was Neues zu testen. Gute Gelingen!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 16.November 2023, 19:44:18
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RFC Liege




Auswärtsfahrt



Spätsommer 2042, Lüttich, Belgien


(Gerard Lavayeux - Cheftrainer)

Auch wenn wir - und dieses "wir" umfaßt von der Herrenmannschaft bis zum U18-Cheftrainer eine große Menge Leute - uns alle einig sind, das siebte Saisonspiel bei den Red Boys Anderlecht mit einer fast schon radikal geänderten Formation anzugehen ... wir wissen sehr gut, dass unsere Idee komplett nach hinten losgehen kann.
Was wir brauchen, ist also jedes bißchen Unterstützung, das wir bekommen können.
Und beim Stichwort "Unterstützung" denken wir natürlich zu allererst an unsere Fans. Die hatten in den letzten Wochen wirklich nicht allzuviel zu lachen, daher haben wir zumindest für die paar Ultras und Hardcore-Fans, die es tatsächlich auch beim RFC Liege gibt, eine kleine Überraschung.
Jedes Mitglied unseres Fanclubs erhält zu Wochenbeginn eine E-Mail mit einer Einladung zu einer kostenfreien Auswärtsfahrt zu den Young Reds.
Im Charterbus, mit anschließendem Abendessen (welches stilecht für ein Fussballspiel an der angeblich besten Würstchen- und Pommesbude Anderlechts stattfinden wird). Sollten wir wenigstens ein vernünftiges Spiel machen, hab ich als Überraschung geplant, mich dort blicken zu lassen und das ganze zu einem inoffiziellen Fanclubtreffen umzufunktionieren. Die haben schon vor Wochen darum gebeten, dass ich sie mal besuche - wär doch eine schöne Gelegenheit.
Das schreiben wir aber tunlichst nicht in die Einladung.
Das Risiko, mit einer nie erprobten Taktik in Anderlecht unterzugehen, ist schließlich nicht von der Hand zu weisen.

Und deswegen sitze ich brav im Mannschaftsbus, als wir uns am Vorabend des Spieles auf die zweistündige Fahrt nach Antwerpen machen...


(Wout Ellaert - Taxiunternehmer)

... während ich zwanzig Stunden später noch darauf warte, dass sich die lärmende Meute endlich hinsetzt und anschnallt, so dass wir losfahren können.
Wenn die nicht bald zu Potte kommen, wird das langsam knapp, noch rechtzeitig am Stadion anzukommen!

Es dauert zwar dann doch noch eine Weile, aber schlußendlich sitzen tatsächlich alle und Vicky, die dralle Mittvierzigerin mit dem dicken Zopf roter Locken, die offenbar die Fanclubvorsitzende ist, teilt mir endlich (endlich!) mit, dass wir losfahren können.
Boah, die  Krakeeler gehen mir jetzt schon auf den Senkel - wenn der RFC nicht so gut zahlen würde für diese Charterfahrt, hätte ich die längst rausgeworfen und wär nach Hause gefahren.
Wie kann man nur so viel Lärm veranstalten?


(Victoria "Vicky" Goossens, Fanclubchefin)

Hat sich die Rasselbande dann doch endlich mal dazu bequemt, sich auf ihre vier Buchstaben zu setzen und zwar nicht den Mund zu halten, aber doch für einen Moment gesittet genug auszusehen, dass der Busfahrer losfahren kann.
Der guckt auch wie ein Schwanzlurch kurz vorm Drauftreten ... hoffentlich beschwert er sich nicht über uns!
Gott, wär mir das peinlich! Da zeigt sich unser Club schon so großzügig und bezahlt dem ganzen Fanclub die Fahrt und die Herren Fans hier machen einen auf dicke Hose.

Der Bayer, Sonni und Shorty natürlich wie immer die lautesten, Muffi hat schon das dritte Bier am Hals und Elmo ... was macht der da?!
Ach so, der hat nur grad die Taktik-App auf dem Smartphone geöffnet und erklärt den beiden Wouters', also Karri und Garry, warum das 4132 heute ganz bestimmt funktionieren wird.
Den skeptischen Blicken der beiden nach zu urteilen, hat er da noch eine Menge Überzeugungsarbeit vor sich.

Aber immerhin ... wenn ich mich jetzt so umsehe im Bus, dann sieht das doch fast schon nach einer gesitteten Fahrt aus.
Vielleicht gibts ja doch keine Beschwerde und der Gerard kommt uns doch besuchen .. hach, wär das schön!


(Raoul "Der Bayer" Bayaers - Ultra)

"Ich sachs euch, die Vicky ist verliebt!", sag ich zu Sonni und Shorty, die mir am nächsten sitzen. "Die seufzt in einem fort, zupft sich ständig in den Haaren rum und guckt, als ob sie gleich dem nächstbesten Kerl um den Hals fallen will..."
"Du hast doch n Knall!", antwortet Sonni. "Und selbst wenn - ist doch ihre Sache .. oder hoffst Du, sie hats auf Dich abgesehen?" Die beiden lachen mit einem süffisanten Unterton.
"Um Himmels Willen, nein - die Vicky ist zwar schwer in Ordnung als Chefin vom Fanclub und so ... aber als Frau isse mir ja nu doch n bißchen zu alt!"
Das Grinsen der beiden wird noch ein bißchen schmieriger - ich zucke die Schultern und mach mir noch ein Bier auf.
Unreifes Gesindel.
Ein bißchen grinsen muß ich aber doch ...


(Victoria "Vicky" Goossens, Fanclubchefin)

Inzwischen haben alle mindestens zwei Bier intus - Suffköppe!
Hoffentlich schaffen sie es noch auf eigenen Beinen zur Tribüne - ich will nicht wieder wie eine Glucke auf jeden einzelnen aufpassen müssen.
Außerdem muß ich mich dann sowieso beeilen - wir sind echt spät dran und ich will nicht erleben müssen, dass mein Stammplatz direkt schräg hinter der Trainerbank besetzt ist. Ich brauch freie Sicht!
Den tiefen Seufzer, der sich mir bei dem Gedanken, KEINE freie Sicht zu haben, entringen will, kann ich nur mit großer Mühe unterdrücken.


(Garry Wouters - Ultra)

"Jetz pass ma opp, Elmo - der Lava wird doch wohl nicht so doof sein, noch ein siebtes Mal auf die gleiche Taktik zu setzen, mit der wir in der ganzen Saison noch nix gerissen haben. Wir sehen heute garantiert eine andere Taktik, ich saachs dir!"
Elmo schüttelt den Kopf. "Auf keinen Fall, die Mannschaft ist doch gar nicht auf etwas anderes eingestellt! Habt ihr beim Training schon jemals was anderes gesehen als das 4132?" Kopfschütteln bei Garry und Karri, auch von Mossi auf dem Platz rechts kommt ein undeutliches "Genau, kannste knicken!". Undeutlich deswegen, weil er gerade mit vollen Backen kaut - ein Anblick, der Sahni auf dem Sitz daneben ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Ist es doch unserem Bäckermeister zu verdanken, dass die Verpflegung auch auf dieser Fahrt wieder erste Sahne ist. Hach, ich liebe Wortspiele!

"...Vitucci nicht allein lassen." Uiuiui, der Doktor hat gesprochen! Ich hab zwar nur mit dem halben Arsch zugehört, aber offenbar haut er in die gleiche Kerbe wie ich. Sein Wort hat (ein bißchen) Gewicht, immerhin hat er ja studiert und hat (viel wichtiger!) sogar noch den Bosman spielen sehen.
Gut, dass er sich daran erinnern kann, glaubt ihm eigentlich keiner so recht, da war er nämlich vier. Aber dass er da mit im Stadion war, ist tatsächlich von Zeugen bestätigt worden.
Jedenfalls sagt er immer, dass er "sowohl die sonnigen als auch die schattigen RFC-Zeiten" miterlebt habe und dass man das alles etwas gelassener sehen solle.

Ich schaue Karri an, der bisher noch gar nichts zu der ganzen Grundsatzdebatte gesagt hat.
"Wie siehst Du das, mein Bruderherz?"


(Karel "Karri" Wouters - Ultra)

Ich zucke auf die Frage hin mit den Schultern. "Keine Ahnung, ich glaub aber eigentlich nicht, dass wir irgendwelche radikalen Experimente sehen. Sichere Defensive wär mal wieder schön. Und dass der Lava das mit genau diesem Kader und genau dieser Formation hinbekommt, haben wir doch die letzten Jahre gesehen.... und der Muffi hat doch da auch diesen schönen Artikel in der Fanzeitung geschrieben, wo er das erläutert hat..."
Genug geredet.
Ich mach mir erstmal ein Bier auf.


(Mathis "Muffi" Muvaert - Ultra)

Naja, ganz so wars ja nu nich' ", sag ich, aus meinem Zwiegespräch mit dem Bier gerissen.
"Erstens hab ich den Artikel nich' alleine geschrieben, da haben der Elmo, der Shorty, der Bayer, der Dossi und vor allem der Pelle ja auch noch ordentlich Aktien dran gehabt! Und zweitens haben wir nie behauptet, dass das 4132 der letzten Saison der Weisheit letzter Schluß wäre, was defensive Stabilität angeht. Wir haben in dem Artikel nur dargelegt, warum unserer Meinung nach die Defensive so stark war."

Von weiter hinten werden wir mit einem kräftigen "Könnt ihr mal leiser krakeelen? Wir versuchen uns hier zu konzentrieren!" belegt.
Wer war das?
Ach ja, klar, die Skatrunde wieder mal!


(Timo "Cas" Casteels - Fanclubmitglied)

Ich schüttele den Kopf, während ich die Karten mische, und schaue in die kleine Runde auf der Rückbank. "Dass die sich immer schon vorher die Köppe heißdiskutieren müssen... können die nich' einfach bis nach'm Spiel warten? Dann gibts wenigstens auch was, worüber man diskutieren kann..."
Ich fange an, auszuteilen und ernte währenddessen zustimmendes Kopfnicken von Blue, Kai und Dennis.
Kurzer Blick auf mein Blatt ... zwei Buben, Grünflöte ...  hm, nicht übel.
"18!"


(Raoul "der Bayer" Bayaers - Ultra)

Ich erhebe mich halb aus dem Sitz und schaue in die Runde.
"Sagt mal, hat eigentlich jemand was mitbekommen, wer außer Carrozza heute noch fehlt?"
Links hinten, da wo die "schweigende Mehrheit" sitzt, wie wir sie spaßhaft nennen, kriege ich als Antwort vielfaches Kopfschütteln.
Fabio, Andi, Emanuel (den alle nur Emma nennen), Prime, Sascha, Grozy, Wolle ... allesamt zeigen mir wortlos, dass sie nichts mitbekommen ahben.
(Es ist übrigens eigentlich eine Gemeinheit, die Jungs "schweigende Mehrheit" zu nennen - denn wenn wir in der Kurve das Singen anfangen, sind sie immer vorne mit dabei. Nur außerhalb des Stadions gehören sie halt eher der ruhigen Fraktion an.)

Fluti - der schon bei dermaßen vielen Katastrophen als freiwilliger Helfer vor Ort war, dass uns gar nichts anderes übrig blieb als ihm diesen Spitznamen zu geben - Fluti also zuckt die Schultern.
"Ist mir nichts bekannt - aber es spielt ja auch keine Rolle, wenn man ehrlich ist. Wir haben doch keine Stars im Kader. Der RFC definiert sich seit Lavas Ankunft doch ausschließlich über das Team, nicht über einzelne Namen."

Knuffi prustet los. "Wir haben keine Stars?! Und was sind dann bitte Gibba, Halleux oder Sauvage? Gibba ist sogar Nationalspieler!"

Direkt hinter ihm läßt sich daraufhin Lance - unser Quoten-Engländer - vernehmen. Mit seiner ruhigen Stimme entgegnet er: "Also wenn ein gambischer U19-Nationalspieler jetzt schon ein Star ist, dann bin ich im falschen Spiel. Der Junge ist ein großes Talent, soweit stimm ich zu. Aber Star? Neenee! Igor Lion, DAS war ein Star."

"Aber der wurde ja so schnell wie möglich verramscht!", grummelt Leo, der eigentlich Tim heißt. ("Leo" nur deswegen, weil uns "Leonidas" als Spitzname ein bißchen zu lang ist - wobei das am besten passen würde. Tim kann einem schonmal auf die Nerven gehen mit seiner Sparta-Leidenschaft - auch wenns schon irgendwie cool ist, was er da alles zu erzählen weiß.)

"Ach nu hör doch mal mit der alten Leier auf", schaltet sich Guddy nun zum ersten Mal ein.
"Wie oft muß man dir noch erklären, dass Lion gern hätte bleiben können, wenn er zu einem Gehaltsverzicht bereit gewesen wäre? Seine Kohle war ihm halt wichtiger als der Verein. Völlig in Ordnung, dass er lieber mehr verdienen wollte und dass er gewechselt ist - aber hört doch auf, ihn und die anderen früheren Großverdiener auf ein Podest zu stellen!"
Guddy spricht selten - manchmal, so wie jetzt, bin ich regelrecht erschrocken, seine Stimme zu hören, weil er die Gabe hat, unauffällig im Hintergrund zu bleiben.

WENN er aber spricht, hat er oft genug sofort die Aufmerksamkeit des Raumes.
Auch jetzt nicken wieder etliche der Fanclubmitglieder zustimmend nach seinen Worten.


(Victoria "Vicky" Goossens, Fanclubchefin)

'Danke, Guddy!', denke ich mir so.
Die Jungs diskutieren immer so hitzig, wenn es um einzelne Spieler geht - insbesondere um solche, die der Verein entweder nicht verpflichtet oder die er abgegeben hat.
Die Hälfte des Fanclubs glaubt sowieso, der bessere Sportdirektor zu sein - und alle sind sie kleine Cheftrainer.
Ich muß schmunzeln.
Die Bande kann schon echt nervig sein - aber ich mag sie trotzdem, alle wie sie da sitzen.

Und während ich das so denke, stelle ich fest, dass wir irgendwie schon in Antwerpen sind ... und da vorne ist ja auch schon das Bosuilstadion...


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

(Gerard Lavayeux - Cheftrainer)

Inzwischen - es ist wenige Minuten vor dem Anpfiff - bin ich so nervös wie lange nicht mehr vor einem Spiel.
Ich klatsche mit jedem einzelnen der Spieler ab, dann laufen sie aufs Feld.
Wenn alles geklappt und unsere Geheimhaltung funktioniert hat, steht den Gastgebern gleich eine faustdicke Überraschung bevor.
Das Personal, das wir auf den Rasen schicken, ist bis auf den gesperrten Carrozza das gleiche wie letzte Woche.
Und Dumas anstelle von Carrozza könnte mit Sauvage genausogut die gewohnte Doppelspitze bilden.
Dass er heute aber im zentralen Mittelfeld aufläuft und wir demzufolge - hoffentlich! - keine allzugroßen Löcher in der Zentrale anbieten werden, wird Antwerpen hoffentlich aus dem Konzept bringen.
Ich reibe mir die schweißnassen Hände mit einem Tuch trocken.
Die Spielführer beider Mannschaften tauschen einen Händedruck, dann einen mit dem Schiedsrichtergespann.
Wir gewinnen die Seitenwahl, die Young Reds werden also anstoßen.

Dann geschehen mehrere Dinge gleichzeitig:
der Schiedsrichter pfeift die Partie an, ich höre schräg hinter mir das vertraute "Juhuu, Herr Lavayeux!" und aus der gleichen Richtung setzt der Gesang unserer treuesten Fans ein, die mit ihren paar Dutzend Kehlen so laut sind, dass sie an meiner Position lauter zu hören sind als die 1300 Heimfans:

"eR eF Ceeeeee,
mein Vereeeeeein,
ob alt, ob jung,
ob groß, ob kleeeeein!
Wir steh'n zusammeeeen
bis zum Endeeeeee -
wir werden wiiiiiiieder Erster seeeein!"


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Als der Schiedsrichter knapp zwei Stunden später abpfeift, singen sie immer noch.
Es hört sich sogar so an, als wären sie noch lauter geworden.


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 16.November 2023, 20:29:39
Weißt du eignetlich, wie sensationell deine Ideen sind?! :-) Manchmal lege ich den Krimi vor dem Einschlafen zur Seite, in der Hoffnung, dass hier etwas Neues passiert ist.

Hatte nun länger keine Zeit zum Kommentieren, d.h.zunächst gratuliere ich Lavayeux zum Aufstieg und drücke die Daumen für den Klassenerhalt. Mit den drei Punkten gegen die "Young Reds" und den taktischen Überlegungen ist vielleicht der erste Schritt getan?

Beiseite gesprochen: Ich hätte meinen Arsch darauf verwettet, dass Lavayeux bei dieser Station scheitert. Gut, dass ich Wettanbieter hasse und meine paar Kröten nicht auf einen Trainerrauswurf gewettet habe...
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 16.November 2023, 20:41:44
Sehr schöne Geschichte wieder mal, die ich diesmal sogar gleich zweimal lesen musste um rauszufinden ob "Garry" auch einen angemessenen Blödsinn verzapft hat :D
Und es ist ja fast schon peinlich, dass ich hier erst erfahren muss, dass ich im Forum offenbar einen Bruder habe  ;D

Jetzt bin ich nur noch neugierig wann Karri denn geheiratet hat, wieso ich nicht eingeladen war, ob das zufällig die Schwester des Busfahrers ist und ob sie hübsch ist? Und falls ja, ob sie zufällig noch eine ledige Schwester hat?!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 16.November 2023, 22:53:45
Wunderbar unterhaltsame Geschichte. Wirklich ein toller Einfall und ich hab mir gleich gedacht das ich Sonni bin. ;)
Freut mich das du uns auch irgendwie amüsant in Story mit einbauen kannst, das macht gleich noch mehr Spaß mit zu lesen. Und toll das es zu den ersten 3 Punkten gereicht hat, das freut mich besonders und ich hoffe es folgen noch eine ganze Menge mehr.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 17.November 2023, 09:05:13
Shorty.....ich bin der Shorty.... ich schmeiss mich weg... 8) ::)

Arbeitest du eigentlich bei einer Zeitung oder sonst bei einem Revolver-Blatt. Sonst kommt man ja gar nicht auf solche Ideen.

Der Bayer, Sonni und Shorty natürlich wie immer die lautesten, Muffi hat schon das dritte Bier am Hals   soso, da bin ich ja froh nicht zum "Alki" Muffi zu gehören.

Da kann ich nur sagen, weiter so....... Ach ja... haben wir eigentlich gewonnen. Irgendwie hat mir Muffi doch noch das eine oder andere Bier rübergereicht..... ::) ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 17.November 2023, 16:52:13
Da bin ich ja froh, dass ich "der Bayer" bin und nicht "Fahni", der sich aufgrund mangelnder Englischkenntnisse für richtig lustig hält, aber eigentlich nur widerlich aus dem Mund stinkt. Aber selbst wenn, wäre mir auch egal, AUSWÄRTSSIEG!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 18.November 2023, 18:31:05
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RFC Liege




Auswärtsfahrt II



Spätsommer 2042, Lüttich, Belgien


(Gerard Lavayeux - Cheftrainer)

Als ich auf die Fanclubmeute zusteuere, bin ich zuallererst mal heilfroh, dass ich sie überhaupt gefunden habe.
Antwerpen ist zwar keine Riesenmetropole, aber - wie ich gerade gelernt habe - durchaus groß genug, um sich zu verlaufen, wenn man dem freundlichen Ordner, der einem den Weg erklärt, eher so semi zuhört.
Und wenn man sich verläuft, dauert es halt auch schon mal eine halbe Stunde (statt wie angekündigt fünf Minuten), um endlich zur Pommesbude zu finden.

Wobei "Pommesbude" wahrscheinlich schon wieder falsche Assoziationen weckt.
"Pommesfreiluftrestaurant mit großen Pavillons und Bänken drumherum" trifft es eher.
Wenn die Nächte im Sommer so lau sind wie heute, ergibt das ja auch eine Menge Sinn.
Die vier Angestellten haben jedenfalls alle Hände voll zu tun - die große Gruppe gutgelaunter Lütticher Fussballfans ist beileibe nicht die einzige Kundschaft!

Ich dränge mich zu den Mitgliedern unseres Fanclubs durch und bin dabei sehr froh, dass Frau Goossens ihre leuchtend roten Haare offen trägt - wie ein Signalfeuer lotst mich der weithin sichtbare Kopfschmuck in den richtigen Hafen, um mal noch für einen Moment bei den maritimen Metaphern zu bleiben.
Sie ist auch die erste, die sich umdreht und mich bemerkt.
Binnes eines Sekundenbruchteils werden ihre Augen groß und ihr Mund formt ein sehr schönes O.
Ohne die Augen von mir zu wenden, stößt sie ihren Nachbarn an und setzt damit eine Kettenreaktion aus "umdrehen, überrascht gucken, Nachbarn anstupsen" in Gang.


(Victoria "Vicky" Goosens - Fanclubvorsitzende)

Das ... ich fass es nicht! Was macht denn Gerard hier? Oh Gott, was sag ich denn jetzt? Darauf war ich gar nicht vorbereitet ... ich bin so aufgeregt ....


(Raoul "Bayer" Bayaers - Ultra)

"Oi, guckt mal, Leute - der Trainer ist hier! - Hey Trainer, schön, Sie mal zu sehen, zufällig hier? Oder ist das Absicht? Na ist auch egal, für SIE rücken wir gerne ein bissl zusammen."

Lava guckt kurz irritiert, dann setzt er sich tatsächlich auf die Bank, zwischen Vicky und mich.
Er klopft tatsächlich auf den Tisch, wie inner Kneipe! "'Nabend zusammen, ich dachte ich komm mal auf ein Bier vorbei, wo ihr alle so schön zusammensitzt."
Gelächter und allgemeines "Hallo" ringsum. "Sehr schön!" - "Na dann willkommen, Coach!" - "Prost!" - "Holt doch mal einer ein Bier für den Lava!"

Ich bin ehrlich gesagt ein bißchen baff, denn dass sich der Cheftrainer hier ohne Vorankündigung blicken läßt, war nach seinem bisherigen Verhalten nicht unbedingt zu erwarten.
Sicher, er betont in jeder zweiten Pressekonferenz, wie wichtig die Fans sind und er hat unserem Fanzine auch schon mal für ein paar Statements zur Verfügung gestanden, aber das hier ... das hat eine andere Qualität.
Aber gut, vielleicht bleibt er ja auch nur für das eine Bier, um mal Präsenz gezeigt zu haben.

Apropos "Bier" - da isses ja endlich!
Ich nehme der Kellnerin den Krug (ja, Krug, kein Glas!) aus der Hand und reiche ihn an unseren Trainer weiter, dann erhebe ich meinen eigenen Gerstensaftbehälter.
"Prost, auf den RFC!"


(Gerard Lavayeux - Cheftrainer)

Bevor ich richtig sitze, erscheint von rechts schon ein voller Bierkrug vor meinem Gesicht - und kaum hab ich ihn ergriffen, versucht mein Nachbar schon mit mir anzustoßen.
"Prost, auf den RFC!"
"Prost!", erwidere ich, während die beiden Tonkrüge dumpf aneinanderschlagen.

"Echt schön, dass Sie uns mal besuchen, Herr Lavayeux", sagt währenddessen ein (geschätzt) Mittdreißiger mir gegenüber. "Darf ich Ihnen eine Frage stellen?"
"Erstens - bitte nicht so förmlich. Ich bin Gerard.", schmunzle ich. "Und zweitens: klar, frag ruhig, ich wär sehr enttäuscht, wenn hier niemand Fragen hätte."
Er grinst und prostet mir zu: "Angenehm, Mathis, aber alle nennen mich "Muffi". - Ich frag mich schon die ganze Zeit, warum Sie eigentlich Igor Lion aus der Mannschaft geworfen haben. Gab es Streit?"

Ich blinzle. "Igor? - Nein, wir hatten keinen Streit. Oder doch, hatten wir schon, aber nicht in dem Sinne wie Du das jetzt vielleicht denkst. Wir mußten einfach sehr harte Entscheidungen treffen, als ich hier angefangen habe. Dem Verein ging - und geht! - es finanziell nicht besonders, wir mußten wirklich jede Ausgabe auf den Prüfstand stellen. Und die Gehälter vieler Spieler waren einfach viel zu hoch. Wohlgemerkt: nicht zu hoch für deren Leistung, aber zu hoch für den Kontostand des Vereins. - Wenn es rein um die Leistung und den Charakter gegangen wäre, wären alle Spieler, die wir im ersten halben Jahr abgegeben haben, noch da.
Aber wenn wir diese Reißleine nicht gezogen hätten, wär vielleicht der Verein nicht mehr da."

Ich trinke einen Schluck und stelle dabei fest, dass nicht nur "Muffi", sondern alle Umsitzenden meinen Worten lauschen.
"Es mag von außen manchmal so aussehen, als wären wir nicht sonderlich ambitioniert in Bezug auf den Club. Aber ihr könnt mir glauben, dass wir bei allen Entscheidungen zuallererst das Wohl des Vereins im Kopf haben.
Wie weit am Boden der RFC in den letzten Dekaden mitunter war, muß ich euch nicht erklären, das wißt ihr deutlich besser als ich. Von da unten wieder aufzustehen, dauert seine Zeit - und ist manchmal mit harten Entscheidungen verbunden. Und dazu gehörte auch", ich fixiere nun wieder "Muffi", "der Abschied von vielen verdienten Spielern, inklusive Kapitän Lion. Leider."

Der kräftige Hüne neben "Muffi" hat plötzlich ein regelrecht schelmisches Grinsen im Gesicht.


(Stefan "Shorty" Staelens)

Ich kanns mir einfach nicht verkneifen, nach Lavas salbungsvoller Selbstbeweihräucherung eine fröhliche kleine Spitze anzubringen.
"Hallo, ich bin Stefan. - Gehört zu diesen Entscheidungen im Sinne des Vereins auch Dein fast schon stures Beharren auf dem 4132? Wir haben das nach dem Aufstieg allesamt nicht verstanden, warum Du bei der zu erwartenden höheren Qualität der Kontrahenten nicht von Anfang an das Mittelfeld gestärkt hast, sondern Vitucci und Camara auf verlorenem Posten hast stehen lassen."

Die Mimik unseres Trainers ist eine Augenweide und spricht Bände, aber er hat sich schnell wieder im Griff, das muß ihm der Neid lassen.


(Gerard Lavayeux - Cheftrainer)

Frechheit, ey!
Ich brauche einen Sekundenbruchteil, um meine Contenance wiederzufinden.
(Eigentlich hat Stefan ja recht, aber wer hört sowas schon gern?)
"Nein, das ..." *seufz* "Was soll ich lange drum herumreden?
Das war eine Fehleinschätzung von mir. Ich hatte die beiden als stark genug empfunden, um ein Zweiermittelfeld zu bilden - auch gegen ein 433 oder ähnliche Formationen."
Er grinst immer noch: "Na immerhin hast Du's ja rechtzeitig geändert, um hier in Antwerpen den ersten Saisonsieg holen zu können ..."

"Joa," mischt sich der nächste ein. Ich hab jetzt schon den Überblick verloren, wer wer ist. "Sonni. - War ein gutes Spiel, endlich mal schön sicher gestanden defensiv und echt so gar nix zugelassen - naja, bis auf den Anschlusstreffer halt, aber das war ja pures Glück....."
Ich nicke einfach - mehr scheint die gutgelaunte Menge auch aktuell gar nicht zu erwarten.
Wobei es da Ausnahmen gibt. Vicky zu meiner Linken gibt sich nicht damit zufrieden, dass ich aller dreißig Sekunden mal einen freundlichen Kopfwackler von mir gebe - nein, sie möchte tatsächlich gesprochene Antworten haben.
Insbesondere nach der gerade gestellten letzten Frage schaut sie mich doch sehr erwartungsvoll an.
Was sie gefragt hat?
Ganz einfach: "Wie kommt eigentlich Frau Lavayeux damit zurecht, dass ihr Mann so gut wie nie zuhause ist?"
Die Antwort verwirrt sie kurz:
"Keine Ahnung, ich kenn sie ja gar nicht."
Ein Stirnrunzeln später erhellen sich ihre Gesichtszüge.
"Sie sind nicht verheiratet?"
"Nein - und waren wir hier nicht beim 'Du'?"
"Oh, stimmt ... *hüstel* ... haha, ganz vergessen."
Von einer weiteren Beschäftigung mit diesem Thema (also sie beschäftigt es jedenfalls ziemlich eindeutig, das ist nicht zu übersehen!) bleibe ich dank einer Ablenkung von rechts verschont. Die nächsten (mir) noch unbekannten Gesichter. Zwei an der Zahl und relativ ähnlich, wenn man genau hinschaut.

"Garry und Karri", wie sie sich vorstellen, verwickeln mich kurz in eine zweite Runde der Taktikdiskussion, insbesondere zur Frage, warum Vitucci nicht als "abkippender Sechser" aufläuft.
War mir so noch nicht bewußt, möglicherweise, weil ich bis heute nicht verstanden habe, wieso ein Sechser (oder irgendein anderer Spieler!) abkippen sollte - wenn er auf dem Feldrumliegt, nützt er ja keinem was...
Ich hab Vitucci einfach nur defensiv zentral vor die Innenverteidiger gestellt, weil er da - quasi als Abfangjäger - sehr effektiv spielt, wie es aussieht.

Dann wieder eine Frage von links - Vicky versucht sich kokett eine ihrer roten Locken um den Finger zu wickeln, während sie mich irgendeinen Unsinn zu meiner Zeit in Schweden fragt, da sie allerdings inzwischen entschieden angetrunken ist, sieht das, wenn überhaupt (!), aus den völlig falschen Gründen niedlich aus.

Ein "Mossi" (Namen können die hier haben, ist ja fast wie im Ruhrgebiet hier!) möchte währenddessen erklärt haben, wo ich - wenn überhaupt - im Detail die Unterscheide zwischen meiner Taktik und der meines Jugendfreundes Hannes Ringlwadl beim 1. FC Saarbrücken sehe.
Ich bin daraufhin erstens sehr erstaunt, dass Hannes neuerdings den 1. FCS trainiert und bin zweitens völlig überfragt, weil ich wegen erstens nicht weiß, was Hannes in Saarbrücken spielen läßt.
"Mossi" setzt an, es mir zu erklären, unser Blickkontakt wird aber jäh durch die Kellnerin unterbrochen, die mir ein neues Bier auf den Tisch knallt. Ich runzle die Stirn, nehme aber brav einen Schluck. Hatte ich nicht grade erst ein neues bekommen?

Der "Bayer", der offenbar gute Beziehungen zur Bedienung unterhält, hat es unterdessen geschafft, eine Runde "Kurze" zu organisieren.
Und welch Überraschung - ich "darf" natürlich ebenfalls einen haben, wir müssen ja jetzt auf den grandiosen Auswärtssieg anstoßen!
(Erwähnte ich schon, dass ich Schnaps selbst dann nicht vertrage, wenn ich nicht bereits etwas anderes alkoholisches intus habe?)

Ich habe inzwischen wirklich gar keinen Überblick mehr, mit wem ich worüber spreche, die Szenerie von meinen Augen verändert sich irgendwie immer schneller:
"Elmo" (oder "Knuffi"?) möchte etwas zur Transferstrategie der kommenden Wechselperiode wissen ("billig, willig, zuverlässig" - das klingt allerdings nicht unbedingt nach einem Fussballspieler, wie mir direkt nach meiner flapsigen Antwort klar wird) ..... "Sahni" fragt nach meinem Lieblingsspieler in der österreichischen Liga ("Junuzovic", dessen Vater war ja auch schon ganz passabel, hab ich gehört) ..... Vicky gibt mir einen Kuss auf die Wange ..... "Pelle" erklärt mir, warum Halleux unbedingt als inverser Stürmer spielen muss statt als inverser Flügelspieler ("weil wir zuwenige Abschlüsse innerhalb des gefährlichen Bereichs generieren und unser xG deswegen unverschämt niedrig liegt") ..... jemand drückt mir einen Schnaps in die Hand und stößt mit mir an ..... Kai und Cas zeichnen mir mithilfe einer unerklärlicherweise wie von Zauberhand auf dem Tisch erschienenen Bierlache das Grundkonzept eines 3-1-4-1-1 auf, in dem Vitucci (oder ist es Silva?) den innenverteidigenden Spielgestalter geben soll ("ähnlich wie Hummels bei Schalke von 20 Jahren!" - wundert mich ein bißchen, weil Hummels meines Wissens nie bei Schalke gespielt hat) ..... Vicky krault mich am Ohr ..... ich bekomm ein neues Bier ..... Andi und Leo streiten sich darüber, ob Messi oder Pele der größte Stürmer aller Zeiten gewesen sei und wollen von mir eine Entscheidung gefällt haben, als ich Ronaldo (also den echten, nicht CR7) ins Spiel bringe, schreien sie mich mit vereinten Kräften nieder ..... Dossi bittet mich, sein Bier zu halten, weil er mit Lance, Blue und Emma Doppelkopf spielt, nach der zweiten Runde stellen sie allerdings fest, gar keine Karten dabei zu haben ..... Dossis Bier habe ich inzwischen versehentlich ausgetrunken ..... Vicky drückt sich mit all ihren zusätzlichen weichen Knautsch- und Kuschelzonen an mich und schnurrt mir leise was ins Ohr .... was ich allerdings nicht verstehe, weil Guddy uns leicht erbost erklärt, dass wir jetzt endlich mal leise sein müssen, die Nachbarn beschweren sich schon ..... der Bayer und Muffi nicken zu diesen Worten bedeutungsschwer ..... so langsam läßt meine Auffassungsgabe auch etwas nach, das merke ich daran, dass ich mit dem Kopf auf die Tischplatte plumpse und vom dadurch verursachten Knall wach werde ..... Vicky fragt besorgt (und nur ganz leicht lallend), ob es mir gut geht, ich nicke, aber nur ganz langsam, weil der sich schnell drehende Tisch mir leichte Übelkeit verursacht, wenn ich mich zu schnell bewege ..... Bier ist auch schon wieder alle ....


(Mathis "Muffi" Muvaert - Ultra)

Wenn ich mir die zunehmend peinliche Szenerie so anschaue, wird es spätestens jetzt Zeit, den strategischen Rückzug ins Hotel anzutreten.
Ich bezahle unsere (für die Menge an Getrunkenem und Gegessenen und auf dem Boden Zerschellten erstaunlich humane) Rechnung und suche mir dann die am wenigsten Betrunkenen des Sauhaufens, damit sie mir dabei helfen, die anderen sicher auf ihre Zimmer zu bringen.
Oder wenigstens erstmal ins Hotel!

Eine halbe Stunde (und etliche Beschwerden ob der gesungenen Lieder, deren Niveau umgekehrt proportional zum Lautstärkepegel ist) später sind wir dann endlich in dem kleinen Hotel angelangt, dessen Bedienstete das zweifelhafte Vergnügen haben, die Meute jetzt auf die Zimmer zu verteilen.
Dauert auch nochmal eine Viertelstunde, dann sind sie alle verschwunden.
Puh, endlich!
Guddy, der Bayer und ich holen tief und erleichtert Luft.
Dass wir noch einen Schlüssel übrig haben, also ein Zimmer jetzt nicht belegt ist - was solls? Hat sich Vicky beim Buchen wahrscheinlich vertan.
Wir gehen jetzt jedenfalls auch schlafen, der Abend war lang genug, die Hotelangestellten haben nicht mal mehr genug Elan, um böse in unsere Richtung zu schauen.
Zeit, an der Matratze zu horchen.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Nächster Morgen.

(Gerard Lavayeux - Cheftrainer)

Ist. mir. übel.
Was hab ich gestern bloß angestellt?
Ach ja, Fanclubtreffen ... wo bin ich eigentlich? ... ein Hotelzimmer? .... äh, pfui, was hab ich denn ... seit wann hab ich denn rote lange Haare .... und wer liegt ....

....

Ach du Scheiße.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 18.November 2023, 22:38:20
Hahahahahahahaha, oh ich liebe dieses Kapitel. :D
Fantastisch, da kommt richtig Freude beim lesen auf. Da bin ich jetzt wirklich mal gespannt wie das weitergeht. Hoffe der gute Gerd findet noch alles wieder am nächsten Tag, nicht das das jetzt so nen halbgares Hangover wird. :P
Ich freue mich auf jeden Fall tierisch auf den nächsten Beitrag, das ist wunderbare Unterhaltung.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 19.November 2023, 13:38:22
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RFC Liege




Auswärtsfahrt III



Herbst 2042, Lüttich, Belgien



Ich fass es nicht!
Wieso lieg ich mit Vicky im Bett?!
Ich haste ins Bad und starre mit gemischten Gefühlen in den Spiegel.

Augenränder des Todes - check.
Lippenstift all over - check.
Haare komplett zerwuschelt - check.
Hemdkragen ebenfalls voller Lippenstift - check ... äh ... was?
Hemdkragen?

Ich schaue an mir herunter und stelle fest:
was immer die Fanclubvorsitzende und ich gestern begonnen haben, wir sind offenbar nicht weit gekommen.
Ich hab nicht nur das Hemd noch an - nein, es ist auch noch zur Hälfte zugeknöpft und in guter Gesellschaft.
Die Hose ist nämlich auch noch dort, wo sie hingehört, wenn man nach draußen gehen und kein Aufsehen erregen will.

Mit anderen Worten: ich bin noch komplett angekleidet.
Die Erleichterung überspült mich wie eine warme, kuschelige Woge.
Auf irgendwelche amourösen Verwicklungen kann ich sehr gut verzichten, das Leben als Coach beim RFC ist schon anstrengend und kompliziert genug!
Ich hänge diesem Gedanken kurz nach und frage mich - während meinen beiden Augen immer noch versuchen, einen gemeinsamen Bewegungsablauf zu finden - hat der was mit Vicky im Speziellen zu tun oder ist das schon allgemeine Alterserscheinung?

Weit komme ich mit dem Denken allerdings nicht, denn plötzlich schließen sich zwei wohlgenährte Arme von hinten um mich, in meinen Rücken drücken sich zwei weiche runde Hügel und eine verschlafene weibliche (und etwas rauchig-kratzige) Stimme murmelt:

"Guten Morgen .... Schnucki!"

'Schnucki'?! Was zum Geier haben wir gestern abend noch angestellt?!
Ich drehe mich um, ohne dabei von ihr aus den Fän... ... aus der Umarmung entlassen zu werden, dann schaue ich in ihr Gesicht hinunter.
Sie ist gut einen halben Kopf kleiner als ich, stelle ich fest.
Und während ich so hinunterblinzele, stelle ich fest, dass es da auch abgesehen vom Gesicht wirklich eine Menge Angenehmes zu sehen gibt.
'Egal, nicht ablenken lassen!', ermahne ich den Teil meiner Synapsen, der bei diesem Anblick gerade eine gigantische und spontane Party organisieren will.

"Schnucki?", frage ich stattdessen betont sachlich.
"Wann sind wir denn zu Kosenamen übergegangen?"
Sie grinst anzüglich. "Das muß etwa zu dem Zeitpunkt gewesen sein, als Du meine Hilfe brauchtest, um mir unter der Bluse den Verschluß vom ..."
Oh Gott!
"Ich hab bitte was getan?! Um Himmels willen, Vicky, das ist mir wirklich peinlich, ich war ziemlich betrunken und ..."
Jetzt lacht sie rundheraus - ein tiefes, kehliges, leicht rauchiges und alles in allem sehr anregendes Lachen, das bei meinen gerade ermahnten Partysynapsen wie der Ausruf "Freibier!" in der Kneipe ankommt.
"Glaubst Du ernsthaft, Du hast irgendwas getan, mit dem ich nicht einverstanden war?"

Bevor ich weiß, wie mir geschieht, löst sie die Umarmung, greift mit beiden Händen nach meinem Gesicht, zieht es eine Winzigkeit nach unten und drückt mir einen kurzen, flüchtigen Kuss auf die Lippen.
"Wenn es Dich beruhigt - Du bist eingeschlafen, bevor irgendwas passiert ist."
Ich stehe da wie vom Donner gerührt, während sie ins Zimmer zurückgeht und dabei weiterspricht - und ich mich frage, ob sie bemerkt hat, dass ich vor dem Kuss zurückgezuckt bin.

"Du hast buchstäblich mit Deinen Händen auf meinem Rücken angefangen zu schnarchen. Wenn ich weniger selbstsicher wäre, hätte ich jetzt Komplexe."
Wieder dieses Lachen.
Ich fahre mit dem Zeigefinger sehr langsam und sehr vorsichtig über die Stelle, wo ihre Lippen die meinen berührt haben.

"Zum Glück bin ich alt genug, um sowas nicht mehr allzu ernst zu nehmen." Sie schaut wieder durch die Tür herein, zur großen Enttäuschung bestimmter bereits erwähnter Synapsen in meinem Kopf hat sie inzwischen ein T-Shirt an.
"Ich bin auch durchaus in der Lage, mit Ablehnung klarzukommen. Wenn ich Dir also jetzt, wo Du mich nüchtern siehst, doch zu dick bin oder zu alt oder zu wasauchimmer, dann sag es bitte gleich. Ich finde Dich attraktiv und angenehm genug, um Dich näher kennenlernen zu wollen, sehr viel näher, aber ich dränge mich Dir nicht auf."

Mit einem ironischen Unterton setzt sie nach einem Sekundenbruchteil hinzu: "Und der nächste Kuss muß demzufolge von Dir ausgehen, ich hab Deine spontane Ablehnung sehr wohl bemerkt."
Endlich bringe ich es fertig, meine Zunge (die mir wie verschiedene andere Teile meines Körpers im Augenblick nur sehr widerwillig gehorcht) für einen Moment unter Kontrolle zu bringen.
"Nein ... das ... das ist einfach " *seufz*
"Das war mein erster Kuß seit ...." Ich zucke hilflos mit den Schultern. "Keine Ahnung, seit vielen Jahren jedenfalls. Und außerdem...", platze ich heraus, "außerdem bin ich überhaupt nicht sicher, ob ich mich nochmal auf jemanden anders einlassen will ... ich meine, ich bin inzwischen 51, Vicky." Ein weiteres hilfloses Schulterzucken. "Ich muß mich auch erstmal mit dem Gedanken anfreunden, so offensiv umworben zu... " Ich verstumme, als sie mit einem Grinsen, das genauso entschieden ironisch ist wie der Unterton in ihrer Stimme, einfach wortlos ihren Zeigefinger auf ihre Lippen legt.

"Jetzt hör mir mal gut zu, Gerard. Ich glaub, Du verstehst hier was grundlegend miß. Erstens: ich bin auch schon 49..."
Ich mache große Augen, als sie das so leichthin sagt, ich hätte ich auch fünf Jahre weniger abgenommen! - Als sie meinen Geischtsausdruck sieht, wächst ihr Grinsen noch etwas mehr in die Breite.
"...Du brauchst also keine Sorge zu haben, dass mit mir große Familienplanung auf Dein Leben zukommt. Zumal ich zweitens auch schon einen Sohn habe - und für den auch keinen Ersatzvater suche, nur um Dir diese Angst auch gleich zu nehmen. Und drittens: warum gleich so ein riesiges Gebirge aufbauen? Ich find Dich nett, Du mich - zumindest gestern abend - offensichtlich auch. Wenn Du nicht gelogen hast, bist Du genauso ungebunden wie ich. Wo zum Geier ist also Dein Problem? Ob wir längerfristig miteinander klarkommen und ob wir das überhaupt wollen, können wir doch später entscheiden, oder?"
Sie zwinkert mir zu.

"Und jetzt beeil Dich, ich will auch noch ins Bad."
Ich nicke.
"In Ordnung". Mehr reden geht gerade nicht. Ich fühl mich, als wär ich frontal mit einem Hindernis zusammengestoßen. Aber mit einem extrem aufregenden Hindernis. Alles, was sie gesagt hat, war gleichzeitig total logisch und absolut verwirrend.
In meinem Kopf dreht sich alles (was nicht mehr am Alkohol liegt, glaube ich) und ich weiß nur, dass ich in den letzten paar Minuten festgestellt habe, dass ich mich wieder einmal komplett in einem Menschen getäuscht habe.
Diesmal aber auf eine gute Weise.

Während mir das durch den Kopf geht, drehe ich mich um, schlappe zur Dusche und nehme auch gleich die Zahnbürste mit.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Eine halbe Stunde später sind wir beide so vorzeigbar, wie es in Anbetracht des gestrigen Abends geht.
Das heißt, dass mein Hemd samt der neuen Farbakzente für ausgiebige Heiterkeit bei den anderen Fanclubmitgliedern sorgt, als wir uns schlußendlich alle im Frühstücksraum des Hotels treffen.
Manch einer schaut etwas verknittert - aber ich hab mich vorhin im Spiegel gesehen, ich werd mich diesbezüglich also mal nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Vicky hat übrigens nur wenige Worte gebraucht, um der ausgelassenen Gruppe alle Flausen und Fragen auszutreiben und auch gleich noch meine - bisher unausgesprochenen - Sorgen beiseitezuschieben.
Als nämlich die Frage aufkam, was denn der Lippenstift auf meinem Hemd bedeute und ob sie sich jetzt etwa den Trainer geangelt habe und ob sie dann zukünftig bei Spielen unten auf der Trainer bank säße und überhaupt, was würden denn die ...

... da schnitt sie den Versammelten kurzerhand mit einer Geste das Wort ab und knurrte: "Wissen wir noch nicht - und wenn irgendwer außerhalb dieses erlauchten Kreises", sie zieht mit einer Handbewegnung eine gedachte Linie um uns alle, "auch nur ein Wort davon erfährt, gibts Haue, klar?!"
Die Jungs kennen ihre Vorsitzende offenbar schon länger, denn keiner scheint großartig überrascht oder gar eingeschüchtert zu sein. Sie nicken einfach nur und äußern ein paar kurze Sätze der Marke "Klar, würden wir doch sowieso nie tun."

Und damit ist das Thema tatsächlich auch abgehakt.

Nachdem wir am Nachmittag wieder in Lüttich zurück sind, ziehe ich mich rasch um und mache mich dann - Ablenkung und Konzentration auf Vertrautes! - an die Vorbereitung des Montagstrainings.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


In den nächsten Wochen stellt sich heraus, dass die Umstellung der Formation genau der entscheidende Faktor war, den wir benötigt haben.
Denn das Spiel in Antwerpen entpuppt sich - statt als Ausnahme, wie es ja durchaus hätte sein können - als Initialzündung.
Die Mannschaft hat gemerkt. dass sie in dieser Liga selbst mit den Großen mithalten kann. (Und viel größer als Royal Antwerpen geht ja nicht, auch wenns nur die Zweite Mannschaft ist, stehen da dennoch teilweise Spieler mit einem Gehalt von mehr als einer halben Million Euro auf dem Platz.)
Und mit dieser Erkenntnis kommt - für Aussenstehende wahrscheinlich "schlagartig" - ein Selbstbewußtsein, dass dem Team auch über holprigere Phasen hilft.
In den folgenden Wochen guckt so mancher etablierte Zweitligist nach dem Spiel gegen uns reichlich bedröppelt aus der Wäsche.

Den Anfang macht dabei der große Aufstiegsfavorit KV Mechelen, die zuhause nicht über ein 0:0 gegen uns hinauskommen.
Wenn man ganz ehrlich ist, muß man diesen Punkt allerdings zu mindestens 80% unserem neuen Torhüter zurechnen.
Neuer Torhüter?!
Ja, denn direkt vor dem Spiel in Antwerpen unterzeichnet ein junger Gambier seinen ersten Profivertrag. Und er hat sich dabei für unseren Verein entschieden!
Bobb Ousman gilt bereits jetzt als eines der größten afrikanischen Torwarttalente der letzten Jahre und wird absehbar nicht lange bei uns spielen - er wird direkt zum wertvollsten Spieler unseres Kaders und hat noch vor dem ersten Spiel in unserem Trikot einen Marktwert von einer halben Million Euro.


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Wir hoffen natürlich, dass er bei uns einschlägt und ganz insgeheim hoffen wir (also der Vorstand und ich) ebenfalls, dass er vielleicht bereits am Ende der Saison einen Interessenten findet, der uns mindestens diese halbe Million plus vielleicht eine Weiterverkaufsbeteiligung zahlt.
Denn was die Finanzen angeht, gilt auch in diesem Jahr: "Wir geben nichts, wir betteln selbst."
Anfang November stehen auf unserem Bankkonto schon wieder fast 200.000 Euro Miese - und diese Zahl wächst mit besorgniserregender Geschwindigkeit.


(https://i.ibb.co/hXkKhfJ/42-43-Finanzen-Anfang-November.png)


 Bis zum Saisonende wird es wohl wieder mal auf mindestens 700.000 Euro Verbindlichkeiten hinauslaufen, plus die Kredite für frührere Engpässe und nun eben auch noch das Stadion.
Das ist übrigens Ende September tatsächlich fertig ausgebaut. Der Unterschied ist jetzt nicht soo riesig, es ist immer noch ein relativ häßlicher und sehr kleiner Betonklotz im Nordwesten Lüttichs, aber falls wir im Pokal vielleicht doch mal einen Erstligisten zu Besuch haben solten, passen jetzt halt tausend Leute mehr rein, die dann vielleicht jeder zwanzig Euro dalassen.
Wir brauchen jeden Euro!


(https://i.ibb.co/dKb8Mbj/42-43-Rocourt-expansion-08-11.png)


Einweihung des Stadions erfolgt passenderweise mit einem Heimspiel gegen die Zweite des Club Brugge. Und wie erwartet - die Erweiterung hätte es nicht gebraucht, die 2000 Nasen hätten auch vorher reingepaßt.
Der Vorstand hat das Spiel aber dennoch zum Fantag erklärt und die Mannschaft tut auf dem Feld alles, um eventuelle "Erst-Besucher" vom Wiederkommen zu überzeugen.
Es ist ein höchst umkämpftes Spiel, in dem ein herrliches Freistoßtor von Camara nach einer knappen Stunde den Sieg für unsere Farben sichert.
Ousman zeigt in seinem ersten Heimspiel eine absolute Sahneleistung und wird direkt zum Player of the Match gekürt, mit einer Note von 8,1!

In der Woche darauf sind wir schon wieder bei einem Aufstiegsfavoriten zu Gast. Und genau wie in Mechelen zwei Wochen zuvor können wir uns am Ende bei Ousman bedanken, sonst hätten wir trotz großartiger Leistung vielleicht dennoch verloren. Der Jungspund holt aber einfach wirklich alles aus dem Winkel, was aufs Tor kommt, die Gastgeber verzweifeln - und wir haben am Ende den nächsten Punkt eingetütet.
In drei Spielen nur ein Tor geschossen und keins kassiert - sieht auf dem Papier nach defensiv sicherer Tristesse aus, ist für die Zuschauer aber deutlich unterhaltsamer, weil unsere Offensive eher von Pech als von Unvermögen gebeutelt ist.
Wenn Sauvage, der nach der Formationsumstellung ja Alleinunterhalter im Sturmzentrum ist, sich auf diese geänderte Statik im Spiel einmal richtig eingestellt hat, kann das sehr schnell ganz anders aussehen.

Zum Beispiel zuhause gegen KAS Eupen, den aktuellen Tabellendritten. Da allerdings ohne Sauvage, der gesperrt zuschauen muß.
Ändert nichts daran, dass wir ein klasse Spiel zeigen - schon wieder.
Diesmal muß Ousman zwar (in der 9. und 18. Minute) zweimal hinter sich greifen, weil die Gäste einfach beängstigend effektiv spielen, aber zum Glück hat unsere Offensive gerade rechtzeitig ihren Torriecher wiedergefunden.
Carrozza bringt uns sehr früh in Führung, Camara gleich per Elfmeter noch vor der Pause hochverdient aus - und in der zweiten Hälfte ist es dann ein Spiel auf ein Tor, das lange, lange, LANGE vor der Nachspielzeit hätte entschieden sein können - der Nachspielzeit, in der eine Camara-Ecke zielgenau auf den Kopf von Innenverteidiger Gibba fällt (der zweite Gambier im Team und genaugenommen derjenige, dessen Berater uns den Tip mit Ousman gab) ... der den Siegtreffer köpft.

Damit haben wir innerhalb von vier Wochen gegen die aktuelle Top 3 der Liga gespielt, sind ungeschlagen geblieben und haben auch noch zwei Spiele zu null absolviert.
Wow!

Geht gleich weiter mit den Spitzenspielen - wäre die Zweite von Standard Lüttich aufstiegsberechtigt, wären sie im Kreis der Aufstiegsfavoritien. So sind sie "nur" ein extrem harter Brocken, auch wenn wir Heimrecht haben.
Aber wir wissen ja jetzt, wie's geht. Einigeln und auf Ousman vertrauen - und schon hat man wieder ein 0:0 ergattert, mit dem keiner gerechnet hat.

Danach zur Abwechslung mal kein Aufstiegskandidat, sondern ein Kellerkind - die Royal Francs brauchen dringend Punkte, müssen sie sich aber woanders holen.
Zwei Doppelschläge - Mitte der ersten und Mitte der zweiten Halbzeit - ziehen ihnen komplett den Zahn, der zwischenzeitliche Anschlußtreffer ist letztlich nur ein Schönheitsfleck ohne Bedeutung.

Die Tabelle sieht langsam wirklich freundlich aus.


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Das Jahr neigt sich dem Ende zu.
Es ist kalt, naß und ungemütlich -  und wir stellen einen neuen Zuschauerrekord auf!
Fast 3000 frierende Fans sehen ein Spiel gegen OH Leuven, das bis weit in die Schlußphase hinein von den Gästen dominiert wird, die folgerichtig auch kurz vor der Pause in Führung gehen. Aber ein Spiel dauert nunmal nicht nur 70 Minuten - auch wenn die Gäste offenbar nur Luft für 70 Minuten hatten.
Und das nutzen wir gnadenlos ausd und drehen die Partie in den letzten 15 Minuten doch noch zu unseren Gunsten.

Was auffällig ist in diesen Wochen - die Anzahl der Gelben Karten häuft sich und die Anzahl der kleineren Verletzungen auch.
Gegen Dessel müssen wir vom Tor bis zum Sturm auf allen Positionen umbauen, die folgerichtig nicht eingespielte Mannschaft verliert verdient nach acht ungeschlagenen Partien (!) mal wieder ein Spiel.

Und in Dender setzt es gleich noch eins auf die Mütze, aber dort liegt es eher daran, dass der Gastgeber einfach eine verdammt starke Truppe beisammen hat und nicht von ungefähr um den Aufstieg mitspielt.

Zum Jahresabschluß dann, zuhause gegen Tabellennachbar RE Virton, liefern wir nochmal eine sdehr reife Leistung ab, die vom Endergebnis nur unzureichend widergespiegelt wird.
Virton hätte sich auch über ein 1:5 nicht beschweren dürfen.

Alles in allem sind wir - nachdem ich endlich auf meine Co-Trainer gehört habe - auf einem sehr guten Weg, sensationell die Klasse zu halten.


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 19.November 2023, 18:28:51
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RFC Liege




"Changes aren't permanent. - But change is."



Frühjahr 2042, Lüttich, Belgien


Winterpause ist in Belgien ja einen ganzen Monat lang, das gibt mir tagsüber die Möglichkeit, einige Dinge aufzuarbeiten, die in den sehr ereignisreichen Wochen im Herbst liegengeblieben sind - beispielsweise zusammen mit dem jeweiligen Staff Entscheidungen zu treffen, wer von den Youngsters in den beiden Jugendmannschaften im Verein bleiben darf und wen wir auf dem Transfermarkt anbieten.

Die Pause ermöglicht mir bzw uns aber auch, abends und an den Wochenenden in einem kleinen Haus am Lütticher Stadtrand auszuloten, ob das getroffene Arrangement ein vorläufiges ist oder ein langfristiges werden soll.
Als die Saison Ende Januar mit dem 18. Spieltag wieder Fahrt aufnimmt, habe zumindest ich dahingehend aber noch keine endgültige Entscheidung getroffen.
Das liegt aber nicht an Vicky, sondern vielmehr daran, dass einer ihrer Lebensmittelpunkte - der RFC Liege und da besonders der Fanclub - komplett mit meiner mittelfristigen Lebensplanung kollidiert.
Ich habe es noch keinem gesagt, aber ich sehe mich in zwei Jahren nicht mehr beim RFC.
Es macht ja durchaus Spaß und ist auch eine tolle Herausforderung, einen dermaßen klammen abgeschlagenen Underdog wie den RFC Liege gegen alle Wahrscheinlichkeit und von der Hand in den Mund lebend in einer Liga zu halten, die deutlich über seinem Leistungsniveau liegt, aber ...

... ich werde 52 dieses Jahr. Allzulange kann ich diesen Job nicht mehr machen. Und bis jetzt habe ich mich ausschließlich dafür abgerackert, dass ich zur Mitte jedes Monats kaum noch wußte, wovon ich was zu essen kaufen soll.
Ich will endlich irgendwo arbeiten, wo ich ein vernünftiges Einkommen habe.
Wo ich vielleicht auch mal spontan zum Essen in ein Restaurant gehen kann, statt - überspitzt gesagt - hinter besagtem Restaurant im Müll zu wühlen und zu schauen, ob noch ein paar halbverfaulte Kartoffeln übrig sind.

Ich nehme also in der Spielpause diskret Kontakt zu einem Berater auf, dessen Name mir aus früheren Zeiten (bei der FOLA) noch in guter Erinnerung ist.
Mario Rodrigues vertritt soweit ich weiß eigentlich nur Spieler, aber es kann ja nicht schaden, zumindest mal nachzufragen.
Und er erinnert sich nicht nur an mich, er ist auch sehr gern bereit, sich für mich umzuhören.
Als ich erwähne, dass ich ihn nicht bezahlen kann, bis ich einen vernünftigen Job gefunden habe, lacht er nur und winkt ab.

"Lassen Sie mal, die Provision hierfür hole ich mir bei dem Verein, der das Glück hat, Sie verpflichten zu dürfen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir allzulange suchen müssen."
"Lassen Sie sich Zeit, ich möchte erst nach der Saison wechseln."
"In Ordnung, Herr Lavayeux - wir bleiben in Verbindung."

Damit wäre dieser Stein schonmal ins Rollen gebracht und ich kann mich wieder ganz auf den Sport konzentrieren.

Oder auch darauf, meine Trainerlizenz zu erweitern!
Kurz nach dem Jahreswechsel bestehe ich nämlich die Prüfung und habe nun bereits die Continental A - Lizenz in der Tasche.
Fehlt nur noch die UEFA Pro. Aber auf die muß ich noch ein bißchen hinsparen, die kostet für mein Gehalt eindeutig zuviel. (Und Gilson will ich nicht fragen, ich möchte nicht zu hören bekommen, dass ich undankbar bin, falls ich wirklich zur neuen Saison wechseln sollte...)
So ganz langsam bin ich im Bereich theoretische Ausbildung am Ende der Fahnenstange angekommen.


(https://i.ibb.co/rGQ31qX/42-43-Coaching-Licence.png)


Eine deutliche unschönere Neuigkeit erwartet mich beim Trainingsauftakt - das steht nämlich ein rothaariger Spieler, den ich nicht kenne.
"Wer bist Du denn?", frage ich überrascht.

"Oh, I'm Patrick, Patrick Patton. I'm your new best central midfielder.", antwortet der offentlich sehr selbstbewußte Fremde.
Wie sich herausstellt, ist er tatsächlich ab sofort Teil meines Kader,s er ist auch tatsächlich der beste Mittelfeldspiler im Kader, der selbst Vitucci und Camara aussticht (und der auch Carrozza und Sauvage ordentlich Beine machen könnte, wenn wir ihn nicht im Mittelfeld, sondern im Sturm einplanen würden) ... und er bekommt fürchterliche 100.000 Euro Gehalt pro Jahr.
Als ich das erfahre, stürme ich zum Präsidenten, um zu erfahren, wer hier hinterrücks alle unsere heroischen Anstrengungen zunichte macht, den Verein zu sanieren.
Nur um zu erfahren, dass mir meine mangelnden Englischkenntnisse oder besser meine Sauklaue zum Verhängnis geworden sind und ich das selbst war.

Ein paar Wochen zuvor hatte mir Eric Vermaelen eine Notiz hingelegt und von einem "großen Talent von der Insel" geschrieben. In einem Anflug von Schalk hatte er druntergekritzelt: "watch?"
Ich hatte das bejahen wollen, hatte mein Antwort-"watch!" aber offensichtlich so unleserlich geschrieben, dass bei Vermaelen "catch!" ankam.
Und da er sich angewöhnt hat, mir nicht zu widersprechen, hat er halt einen Vertrag ausgearbeitet (jaja, so ein Scout-für-alle-Fälle beim RFC ist auch mal Sekretärin und Vertragsbeauftragter und was weiß ich nicht noch alles) und mir zwischen Tür und Angel zum unterschreiben hingehalten.
Da ich zu dem Zeitpunkt gerade den Berater der künftigen Torwartlegende Ousman am Telefon hatte und dem mit einem geradebrechten Kamikazegemisch aus letzeburgisch, französisch und englisch zu verdeutlichen versuchte, dass sechs Wochen nach Vertragsunterzeichnnung kein ausreichender Zeitraum ist, um bereits über eine Gehaötserhöhung zu debattieren, hab ich wohl einfach unterschrieben.

Scheiße.
Jetzt haben wir einen sehr offensichtlich hoch talentierten Spieler an der Backe, für den wir eigentlich drei andere aus dem Verein entfernen müßten, um ihn uns leisten zu können.


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Während ich noch überlege, wen es treffen soll, kommen Halleux und Decorte auf mich zu und erklären mir, dass ich ihnen entweder die Wechselfreigabe erteile oder sie zu streiken beginnen.
Häh?!

Es stellt sich raus, dass beide von Erstligisten aus dem Ausland umworben werden - Halleux von Twente Enschede, Decorte vom FC Augsburg.
Kurze Telefonate mit den Sportverantwortlichen der beiden Clubs und schwupps - Wechsel genehmigt, Rückleihe bis Saisonende unter Dach und Fach, Patton-verursachtes Finanzloch im Etat geschlossen.
Ich bin so gut, ey!

Etwas ausführlicher: die beiden genannten Spieler wechseln zu sofort zu den neuen Vereinen, stimmen allerdings einer Rückleihe bis Saisonende zu.
Das gibt mir Zeit, den jeweils dringend nötigen Ersatz zu finden, da Halleux/Decorte unsere Patent-Flügelzange mit der Lizenz zum Knipsen ist....

Das finanzielle Trostpflaster für diese beiden Wechsel lautet übrigens "insgesammt 450.000 Euro". Kann ichn mit leben, zumal bei beiden Spielern auch eine Weiterverkaufsklausel mit zum Paket gehört.

Jetzt aber - aufm Platz, was ist mit aufm Platz?!

Im Januar haben wir nur ein Spiel in Lommel beim SK, das wir mit 2:1 für uns entscheiden können.
Matchwinner: Bobb Ousman, der hält heute sogar einen Elfmeter.

Der Februar beginnt zwar unschön - wir laufen zuhause gegen Tubize in zwei Bilderbuchkonter und beißen uns im Gegenzug an der Gästedefensive die Zähne aus - aber danach kommt der Erfolg zurück nach Lüttich.
Erst schlagen wir Lyra Lierse in deren eigenem Stadion, danach putzen wir Tabellenführer Westerlo vor 3400 Fans im "Rocourt" vom Platz.

Eine Woche später kommen die Young Reds, mit denen unser Aufwärtstrend ja beginnen hatte, zu uns ... und fahren ebenfalls ohne Punkte wieder heim.
Und dann, am 23. Spieltag, gehts für uns nach Brugge, wo wir der Zweiten vom Club Brugge den Hintern versohlen, die Punkte mitnehmen und ihre Abstiegssorgen vergrößern.

Und für uns heißt es jetzt: Heimspiel gegen KV Mechelen!
Die thronen zusammen mit Louviere ziemlich enteilt auf den Aufstiegsplätzen, aber wenn wir sie schlagen sollten, geht es für uns möglicherweise bis auf Platz fünf hoch.
Platz FÜNF!

Leider müssen wir das Spiel ohne unseren Wunderkeeper bestreiten, denn Bobb Ousman zieht sich direkt vor dem Spiel, im Anschlußtraining, eineBänderzerrung im Knie zu und wird mindestens 3-4 Wochen ausfallen.
Blödestmöglicher Zeitpunkt dafür!


(https://i.ibb.co/wwDBR1V/42-43-direkt-vor-Mechelenspiel.png)


Sein Stellvertreter Claeys ist ein guter Torwart, aber nicht ansatzweise auf Ousmans Level.
Wobei ... wahrscheinlich hätten wir in jeder möglichen Besetzung verloren.
Mechelen ist einfach zwei Klassen besser heute, muß man neidlosso anerkennen.


(https://i.ibb.co/F6LHMgs/42-43-Spieltag-24-KV-Mechelen-H.png)


So, und damit auch die Nummer drei der Torwartrangliste, Dominik Heitz, mal wieder zu einem Einsatz kommt, verletzt sich jetzt auch noch Claeys beim Auslaufen nach der Mechelenpleite. Und was hat er?
Klar: Bänderzerrung im Knie.
Wie lange wird er ausfallen?
Klar, 3-4 Wochen.
Sagt mal, haben wir Doppelgängerwoche oder was?!


(https://i.ibb.co/27f0jsz/42-43-direkt-nach-Mechelenspiel.png)


Wenn dieser 24. Spieltag samt der Niederlage und den beiden höchst ärgerlichen Verletzungen nicht gewesen wäre, würden wir hier Tango tanzen.


(https://i.ibb.co/x7nz2P4/42-43-Fruehjahrsergebnisse-bis-Spieltag-24.png)

Innerhalb von 18 Spieltag haben wirs von "Platz 16, sieglos" zu "im Rennen um die Aufstiegsrelegation" geschafft.
Mit einer Mannschaft, der so mancher nichtmal einen einzigen Sieg zugetraut hat!


(https://i.ibb.co/g3tb5zc/42-43-Tabelle-04-Spieltag-24.png)


Überhaupt, es ist ja nicht alles schlecht in dieser Saison, beileibe nicht!
Zum Beispiel die Jugendspieler, die nachrücken.
Wären wir finanziell ein bißchen besser aufgestellt - oder hätte ein nicht näher genannter geistig umnachteter Vereinsverantwortlicher nicht eine sechsstellige Summe für das Gehalt eines einzelnen Spielern rausgepulvert), würden hier zwei Drittel der Spierler übernommen werden.
So ist es "nur" etwa die Hälfte.


(https://i.ibb.co/PF1qjFw/42-43-youth-intake-overview.png)


Inklusive eines Riesentalents für mehrere Offensivpositionen, das direkt in die Seniorenmannschaft versetzt wird, um dort mitzutrainieren.
Der Nebeneffekt, der dem Talent  auch genau so mitgeteilt wird: Kapitän Vitucci soll ihn unter seine Fittiche nehmen, um ihm mal nahezubringen, was eine professionelle Arbeitseinstellung ist. Denn bei allem Talent, einfach zwanglos rumschlendern und ab und an mal gegen einen Ball treten ist kein Training! Das mag in der U17 gereicht haben, bei den Profis ist das Arbeitsverweigerung und wird nicht toleriert. Punkt.


(https://i.ibb.co/KxhW1pH/42-43-Matteo-Costa-Riesentalent.png)


25. Spieltag - KAS Eupen (H)

zweites Heimspiel nacheinander.
Eupen ist auf Relegationskurs. Warum?
Das wird heute überdeutlich.
Nach Mechelen gleich die nächste Mannschaft, die uns in unserem eigenen Wohnzimmer komplett dominiert.
Unterschied zum Mechelenspiel - wir lassen und nicht abschlachten und kommen sogar zu einem Punkt, bezahlen den aber mit der Verletzung von Decorte sehr teuer. Denn auch sein Vertreter Francios Dumas ist verletzt.
Da wird es wohl in den nächsten Spielen auf Matteo Dumas, den Hans-Dampf-auf-allen-Positionen, ankommen.
Der hat bei uns bis auf Innenverteidigung und Tor buchstäblich schon überall gespielt, glänzt nirgendwo, ist aber überall ein guter Backup.
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26. Spieltag - RAAL La Louviere (A)

Es geht jetzt Schlag auf Schlag mit den Spielen gegen Aufstiegskandidaten. Louviere, der Tabellenzweite, hat erkennbar Mühe mit unserem kompakten Spiel, aber die viel höhere individuelle Qualität gibt schlußendlich den Ausschlag.
Das Tor fällt in der 86. Minute. Bitter, aber hochverdient.


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27. Spieltag - SL16 FC (Standard Lüttich, Zweite) (A)


Nach Vituccis Gewaltschuß vom linken Strafraumeck nach Ecke sehen wir schon wie die Überraschungssieger aus, aber in der 82. und 89. fangen wir uns doch noch zwei Gegentore. Diese Niederlage ist eher unverdient, aber was kann man sich davon schon kaufen? Richtig. Nix.


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28. Spieltag - Royal Francs Borains (H)


Wenn Du zuhause zweimal führst und dennoch verlierst, wars ein Kackspiel.
Beweis: hier und heute.
Wir sind gut in der Partie, gehen nach 5 Minuten in Führung, geben die aber postwendend wieder her.
Nach einer knappen Stunde erzielt Halleux mit einem Volley Marke Tor des Monats das 2:1.
Statt sicherer zu stehen laden wir die Gäste aber lieber mit schlampigen Pässen zu zwei Gegentoren ein und stehen am Ende der Partie fassungslos als Verlierer auf dem Spielfeld.


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29. Spieltag - OH Leuven (A)

In der Woche hab ich nochmal allen Spielern ins Gewissen geredet, diese Riesenchance nicht so leichtfertig wegzuwerfen. Die Hälfte der Stammelf ist alt genug, dass ihnen klar ist: per Vereinswechsel wird es wohl eher nicht mehr ins Oberhaus gehen, den Aufstieg müssen sie schon hier packen - oder eben vergessen.

Scheint gefruchtet zu haben, in Leuven zeigen wir jedenfalls die beste Leistung seit langem, auch wenn wir wieder mal den Anfang der Partie verschlafen und erstmal einem Rückstand hinterherlaufen.
In der zweiten Hälfte ist es aber schließlich ein absoluter Sturmlauf auf das Gastgebergehäuse und Sauvage wird per Doppelpack dann zum Helden.


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30. Spieltag - Dessel (H)


Das Präsidium hat die Idee, den letzten Spieltag zum Fantag zu erklären und damit vielleicht noch ein paar mehr Fans ins Stadion zu locken, die uns anfeuern.
Klappt ganz gut, wir begrüßen über 3000 Fans auf den Rängen.


(https://i.ibb.co/c8fxNxf/42-43-Endspiel-als-Fantag.png)


Das Spiel selbst ist eines der einseitigsten der ganzen Saison - eine Angriffswelle nach der anderen rollt auf das Gästetor zu, aber im Sturm ist heute wieder mal Kollege Slapstick zugange.
Wir vergeben die aussichtsreichsten Chancen kläglich.
Höhepunkt der "Fail-der-Woche"-Live-Demonstration:
Sauvage, unser so zuverlässiger Torschütze der letzten Wochen, umkurvt den Keeper und schießt dann aus gefühlt 20 Zentimentern  an den Pfosten statt ins leere Tor.
In der 66. Minute erlöse ich ihn von seinem Leiden und bringe dafürCarrozza aufs Feld, der uns nach der Saison mit nahezu 100% Sicherheit verlassen wird. (Sein Vertrag läuft aus, für eine Verlängerung hätte er gern 125.000 Euro pro Jahr....)

Carrozza ist keine drei Minuten auf dem Feld, da erreicht er einen Steilpass von Patton am Elfmeterpunkt mit der Schuhspitze gerade noch so vor dem Keeper und spitzelt das Leder an ebenjenem Keeper vorbei ins Netz.
Wir führen!
Herr im Himmel, war das eine schwere Geburt!
Danach lassen wir es deutlich ruhiger angehen und sind vorranging darauf bedacht, die Führung bloß ja nicht mehr aus der Hand zu geben.
Torverhältnis ist bei der Tabellensituation absolut wurscht, die drei Punkte sind alles, was zählt.
Wir schaukeln die Führung über die Zeit und müssen dann noch ein bißchen warten, bis wir die Ergebnisse aus den anderen Stadien hören.

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 19.November 2023, 20:38:23
Boah welch Tempo hier in dieser Story! Da konntest du dir einen tollen Torwart angeln und prompt spielst du auch eine überragende Saison! Herzlichen Glückwunsch dafür!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 19.November 2023, 22:03:18
Was für eine super Saison, ich denke jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt für einen Tapetenwechsel bei Lava. Mit einer überragenden Saison sich zu einem Verein aus der ersten Liga verabschieden, besser geht es wohl nicht.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 19.November 2023, 23:42:22
(https://i.ibb.co/0GtzMbt/Banner-Liege.png) (https://ibb.co/rxNg9vd)

RFC Liege




So c'mon and let me know: should I stay or should I go?



Herbst 2043, Lüttich, Belgien



Nach einer derart erfolgreichen und gerade zum Finale hin auch extrem nervenaufreibenden Saison kommt mir die Sommerpause wie gerufen.
Ich nehme mir vor allem anderem vor, mit Vicky zu sprechen.
Wir haben uns inzwischen ziemlich gut aufeinander "eingegroovt", was zunächst gar nicht so einfach war wie gedacht, da wir beide einer Arbeit nachgehen, in der Überstunden und spontane Planänderungen "normal" sind.
Sie leitet eine Filiale eines großen belgischen Reisebüros hier in Lüttich und es gibt durchaus Phasen, in denen ich sie tagelang gar nicht zu Gesicht bekomme.
Da es die andersherum aber natürlich genauso gibt, stellen wir nach den ersten zwei, drei Streitgesprächen zu diesem Thema fest, dass wir beide deutlich besser damit leben könne, wenn wir uns gegenseitig einfach zugestehen, dass wir unseren Job gerne machen und dass diese Phasen der Hektik eben dazugehören.

Mitte Juni - wir wohnen bereits ein halbes Jahr zusammen - gönnen wir uns eine Woche Last Minute an der Algarve, zum einen, weil das Wetter da echt schön ist - zum anderen, weil ich eine kleine Prämie für das souveräne Überbieten sämtlicher Saisonziele erhalten habe und die paar Tage Algarve in Vickys Reisebüro zum Supersonderextrabilligtarif angeboten werden.

Die Zeit ist viel zu kurz, aber wir genießen sie einfach nach allen Regeln der Kunst und benehmen uns zum ersten Mal völlig ungeniert wie ein Paar in der Öffentlichkeit.
Völlig neue Erfahrung für mich, aber keine, die ich ungern gemacht habe... *hüstel*

Zurück in Lüttich hat uns der Alltag eh viel zu schnell wieder.
Bevor ich mich dreimal umgedreht habe, stecke ich mitten in den hektischen Vorbereitungen für die neue Saison.
Und die geht damit los, dass wir entscheiden müssen, was wir auf der Torhüterposition tun.

Unser Wunderkind ist jetzt Schalker und während wir beim Verkauf noch wie die Honigkuchenpferde gegrinst haben, weil wir dachten, mit der Ablösesumme von einer Million Euro plus Weiterverkaufsbeteiligung einen guten Deal gemacht zu haben ...


(https://i.ibb.co/SwGgkGd/43-44-Bobb-nach-gelsenkirchen.png)


... stellen wir keine vier Wochen später - als eines dieser Transfermarktportale die neuen Marktwerte veröffentlicht - entsetzt fest, dass wir wohl ein bißchen über den Tisch gezogen wurden!


(https://i.ibb.co/3vQBhqB/43-44-Bobb-in-Gelsenkirchen.png)


Aber gut, lamentieren hilft nicht weiter. Wir drücken unserem Ex-Keeper lieber die Daumen, dass er nächste Saison für eine marktwertgerechte Summe wechselt - dann würden akute Geldsorgen beim RFC auf absehbare Zeit nämlich erstmal der Vergangenheit angehören.


(https://i.ibb.co/vHsnwK1/43-44-poached-I.png)

(https://i.ibb.co/jyXGmHt/43-44-poached-II.png)

(https://i.ibb.co/cTg5x57/43-44-poached-III.png)


Unsere eigenen Jugendspieler sind übrigens auch viel zu begehrt ... gleich dreimal schlagen in diesem Sommer größere Clubs zu und schnappen uns hoffnungsvolle U-17-Talente im Jahr vor der Übernahme in die U19 vor der Nase weg.
Einerseits ein Zeichen dafür, wie gut wir hier in Lüttich inzwischen wieder aufgestellt sind, was die Nachwuchsarbeit angeht, andererseits furchtbar ärgerlich, denn in einer Fussballlandschaft, in der wir finanziell nichtmal mit den Gehaltsvorstellungen von Viertligaspielern mitgehen können, müssen wir zwangläufig auf den eignen Nachwuchs setzen. Wenn uns jeder halbwegs begabte U17-Kicker weggeworben wird, haben wir ein dickes Problem...


Apropos "dickes Problem" - unser Kader verliert ein bißchen an Substanz über den Sommer.
Nicht nur Ousman und Carrozza sind ja weg, sondern auch Halleux und Decorte.
Und es gibt keinerlei externe Zugänge, die uns weiterhelfen würden und die gleichzeitig bezahlbar wären.
Notgedrungen wird Westhof zum Stammspieler vorne links befördert, Matteo Dumas desgleichen auf der rechten Seite, dazu Manga (Sturmzentrum), Leroy (Viererkette links) und Mace (Tor) aus der Jugend hochgezogen, um als Backups zu dienen.
Geht nicht anders, wir haben weiterhin nicht die Strahlkraft, um vernünftige Spieler zu vernünftigen Preisen anzulocken.
Unter den inzwischen bestimmt hundert zum Probetraining bei uns aufgeschlagenen Kickern war Ousman der einzige, der sowohl eine Verstärkung darstellte als auch unter 90.000 Euro verdienen wollte.
Die meisten liegen sogar noch weit darüber.
Den Vogel schoß im letzten Frühjahr übrigens ein Kasache ab, der zwar talenttechnisch nicht an Vitucci heranreichte, also bestenfalls als dessen Backup hätte dienen können - aber dafür 250.000 Euro verlangte!
Wir haben ihm gesagt, sobald wir den Goldesel wiedergefunden haben, melden wir uns bei ihm...

Galgenhumor beiseite, das ist der Kader, mit dem wir in die neue Zweitligasaison gehen werden:


(https://i.ibb.co/C2Dx8Rw/43-44-Kader.png)


Und das ist die Reaktion der Journalisten:


(https://i.ibb.co/2NLcNJH/43-44-Staerken.png)


Aber diese Art von Kaffeesatzleserei hat uns ja schon in den Vorjahren nicht interessiert.
Die Mannschaft, deren Kern ja nun auch schon im dritten Jahr zusammenspielt und die unsere "neue" Taktik so langsam verinnerlicht hat, überrascht nacheinander Mannschaft für Mannschaft sowie all die Journalisten, die uns vorausgesagt hatten, diesmal "aber ganz bestimmt abzusteigen".

Mitte Oktober, nach acht Ligaspielen und einer Pokalpartie, sind wir zur inzwischen allgemeinen Überraschung noch immer ungeschlagen und haben in diesen neun Partien gerade mal vier (!) Gegentore kassiert - trotz solch namhafter Gegner wie der Standard-Zweitvertretung, Absteiger KSC Lokeren oder Westerlo (die dann doch nicht aufgestiegen sind, weil nach dem Playofffinale noch die eiegentliche Relegation wartet...).


(https://i.ibb.co/5kq08z5/43-44-Ergebnisse.png)


Alle Welt wundert sich, warum Vereinspräsident Gilson ab Mitte September stetig bedrückter scheint, man vermutet entweder ein Zerwürfnis mit dem Trainer oder private Probleme.
Dabei ist die Lösung viel einfacher:


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: m4 am 20.November 2023, 00:06:49
Starke Leistung mit dem Kader! Schade, dass es nicht mit dem Aufstieg geklappt hat.

Mit den Finanzen im Hinterkopf würde ich mich dazu entscheiden zu wechseln, um den nächsten Karriereschritt zu gehen...

Entscheiden würde ich mich für

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 20.November 2023, 00:12:12
Der Saisonstart ist ja überraschend gut bzw. sensationell!
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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 20.November 2023, 01:41:16
Wow da schaut man nen halben Tag mal nicht rein und dann gleich sowas. Was eine Saison, vom Abstiegskandidaten Nummer 1 bis in die AUFSTIEGS Playoffs gekommen, auch wenn die dann schnell vorbei waren. Da kann man nur den Hut ziehen wie das gut gegangen ist und das Torwarttalent kann natürlich in der Zukunft noch richtig viel Geld nach Lüttisch spülen. Das wäre dem Verein zumindest mal zu wünschen.

Und was die Entscheidung angeht, sollte man gehen oder bleiben.
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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 20.November 2023, 01:50:02
Gelungener Start

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 20.November 2023, 09:03:57
Wahnsinn dieses Tempo auf einmal. Herzlichen Glückwunsch es scheint ja echt zu laufen.

Bezüglich eines Wechsels würde ich in die Niederlande zum einen um Benelux zu vervollständigen und zum anderen weil der Aufstieg in die erste Liga wahrscheinlich schneller zu realisieren ist als in den anderen beiden Stationen. Darüberhinaus ist die Niederländische Liga m.e noch ein wenig schlechter als die jeweiligen ersten Ligen aus Portugal und Frankreich.

Entfernungstechnisch ist Metz oder Rotterdam nach Lüttich ja gleich.

Hauptsache es wird nicht Portugal

Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 20.November 2023, 12:19:38
Puh, wo fange ich an? Denn das war ja nun wahnsinnig viel nachzulesen.  :D
Zu allererst - die Episode, in der du deinen Fanclub eingebaut hast - grandios! Ich habe mich köstlich amüsiert und fand es auch keineswegs albern. Solche Einschübe passen wunderbar zu deinem Schreibstil, an dem mir besonders gefällt, wie aufmerksam du unsere Kommentare liest und dann auch entsprechend in deine Story einbaust, das ist ganz großes Kino!

Das dann statt Abstiegskampf am Ende sogar eher Aufstiegskampf anstand, war dann noch die Kirsche auf der Sahnetorte. Allein bei den Aufstiegs-Playoffs dabei zu sein ist für sich schon eine Sensation, auch wenn der gute Lava erst einen Tritt in die richtige Richtung durch die 2 Schweden benötigte.

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 20.November 2023, 16:43:13
Oha, jetzt geht's aber rund hier! Da darf ich gar nicht zu lange ausschweifen mit meiner Antwort, sonst ist der nächste Part schon wieder online und meine Worte nicht mehr aktuell.  :D Wie hast du denn die 100.000€ Gehalt durchboxen können? Gab es da nicht irgendwelche Auflagen oder erinnere ich mich falsch?  ???
Was ist ansonsten sportlich zu sagen? Überragend! Jetzt bin ich mal gespannt, ob Lava sich noch ein Jahr Zeit nimmt, um nochmal anzugreifen oder ob der Berater ihm einen vielversprechenden Job an Land zieht. Der Kader wird tendenziell eher schlechter als besser und die diesjährige Saison war vielleicht schon das Höchste der Gefühle. Außerdem glaube ich nicht, dass Lava es all zu lange in einer glücklichen Beziehung aushält. Das Spielglück ist für einen Erfolgstrainer wichtiger  :P

Edit: ich sehe gerade, dass genau das passiert ist, was ich im zweiten Satz ansprach und eigentlich vermeiden wollte.  ;D

Dann mal also noch zum aktuellen Part: aus demselben Grund, den Muffi genannt hat, tippe ich auf Portugal. Außerdem bin ich mittlerweile ein ziemlicher Portugal-Enthusiast, es wäre also auch aus persönlicher Sicht eine coole Station, auch wenn ich in Faro direkt noch nicht gewesen bin. Bzgl. Liebesdingen ist Faro jedoch der einzige Ort, wo Vicky ganz definitiv mit umziehen müsste, wenn das mit den beiden noch was werden soll. Und sowohl Rotterdam als Stadt, sowie der Verein und dessen Tabellenplatzierung haben etwas für sich. Metz wiederum ist das sicherste Sprungbrett in eine der Top 5-Ligen, zahlt am besten und ist sowohl nah an Onkel Gernot, nah an Lüttich, nah an Saarbrücken.  ;)
Schwierig, schwierig... Ich bin auf jeden Fall gespannt!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 20.November 2023, 17:37:36
Da hast du das sturmfreie Wochenende gut investiert und den RFC finanziell halbwegs saniert, Einnahmen für die Zukunft auf die Königsblauen abgewälzt, die Klasse gehalten, den erneuten Klassenerhalt vorbereitet, ein Wunderkind nach Lüttich gelockt, eine Beziehung mit Vicky auf stabile Füße gestellt...Ein Tausendsassa dieser Lavayeux!

Die Optionen für die Zukunft sind interessant. Ich bin gespannt, wohin es gehen wird.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: wrdlbrmft am 20.November 2023, 22:08:14
Ich würde schauen, was mit der jetzigen Mannschaft noch möglich ist. Da steckt doch sehr viel Herzblut drin ... wenn es dann aber ein Wechsel sein soll: Excelsior (so ein schöner Name, aber ein kleines Stadion!). In Metz habe ich vor dem Stadion die beste Merguez meines Lebens gegessen ... trotzdem nur auf Platz 2 meiner Liste.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 21.November 2023, 08:04:50
ICE Tempo, na scheint ja ganz gut zu laufen. 😎👍👌 Über Harry Potter müssen wir aber nochmal reden. 😁
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 21.November 2023, 17:23:01
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Überfällige Entscheidungen



"Hast Du Dich denn nun endlich mal zu einer Entscheidung durchgerungen - oder willst Du mich für alle Zeiten im Unklaren lassen?"
Vicky klingt nicht angriffslustig oder genervt, eher neugierig.

Wir genießen einen der wahrscheinlich letzten schönen Herbstabende auf ihrer winzigen nach Südwesten ausgerichteten Terrasse, sitzen einträchtig nebeneinander auf der Bank unter dem Vordach und schauen zu den ersten Sternen auf.

Mir entringt sich ein leiser Seufzer als Antwort auf ihre Frage.
"Ich habs zumindest auf zwei von drei eingegrenzt. Excelsior fällt aus - einfach deswegen, weil ich keine Lust darauf habe, vom Abbruchverwalter zum Palliativpfleger zu werden."
"Zum was?", lacht Vicky. (Hab ich schon erwähnt, dass ich dieses Lachen liebe?)
"Palliativpfleger. Sterbebegleiter. - Ich habe mich ein bißchen umgehört, was den Verein angeht. Hat schon seine Vorteile, wenn man schon ein bißchen rumgekommen ist... Der Clubvorstand hat es sich offenbar in den Kopf gesetzt, trotz bereits horrender Schuldenlast ein neues Stadion bauen zu lassen. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Excelsior Rotterdam wird das neue Schmalhanshausen.
Und sorry, aber wenn ich sowas will, kann ich auch hier in Lüttich bleiben.
Die Niederlande würden mich als Tätigkeitsfeld zwar durchaus reizen, aber nicht unter diesen Umständen!"

Sie nickt und schaut mich ernst und prüfend von der Seite an.
"Dann bleibt eigentlich nur die Frage, ob Du pendeln möchtest oder ob Du zumindest auf absehbare Zeit wieder allein wohnen möchtest."
"Oder - Möglichkeit Drei - Du ziehst mit nach Farense runter. Es hat Dir doch genauso gefallen wie mir, oder?"
"Gerard, bei aller Liebe - nein, das kommt nicht infrage. Ich kann nicht einfach alles stehen- und liegenlassen, nur um einem Menschen hinterherzureisen, den ich noch immer nicht ansatzweise gut genug kenne. Und ich will auch nicht auf meinen Traum verzichten, damit Du Deinen Traum leben kannst. Der Fanclub gehört so untrennbar zu meinem Leben wie die Trainertätigkeit zu Deinem. - Warum muss es denn unbedingt Farense sein? Was ist denn so toll an dem Club, außer dass Du dann am Mittelmehr arbeiten könntest?"

"Erstens: es muß nicht unbedingt Farense sein, ich überlege ja noch. - Zweitens: in Farense hätte ich den riesigen Vorteil, ein Spitzenteam der Liga zu übernehmen, das zur Zeit einfach massiv schlechter dasteht als normal wäre. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich dort erfolgreich bin, ist deutlich höher als in Metz, die zwar auch ein bißchen schlechter dastehen als gedacht, aber eben nur ein bißchen. Mehr als Platz 12-15 hat denen niemand mit Verstand zugetraut. Ein weiterer Vorteil von Farense ist, dass (laut Buschfunk zumindest) ihre Finanzen deutlich stabiler sind als die in Metz. Die Franzosen haben wohl ein Millionendefizit auf dem Konto - nichts existenzbedrohendes und bei weitem nicht so heftig wie bei Excelsior, aber schon einschränkend. Und nicht zu vergessen: Farense hat eine wahnsinnige Jugendausbildungstradition."

"Hat Metz aber auch", kontert mich Vicky mit dezent ironischem Grinsen. "Googlen kann ich nämlich auch - und Kontakte zu anderen Fanclubs haben wir reichlich. - Metz galt mal als eine der absoluten Topadressen der französischen Nachwuchsarbeit. Nebenbei bemerkt: Sagen Dir beispielsweise die Namen Ferdinand Jeitz oder Nico Braun etwas? Oder Miralem Pjanic?"

"Pjanic kenn ich natürlich, aber wer sind die anderen beiden?"

Ihr Grinsen wird noch ein bißchen breiter. "Pjanic hat bis zum Alter von vierzehn Jahren in Schifflingen gespielt, bevor er nach Metz gewechselt ist und dort in den nächsten sieben Jahren zum Star gereift. - Und Jeitz und Braun sind zwei der legendärsten Spieler des FC Metz. Der erste hat mit 361 Spielen die viertmeisten in der Geschichte des Clubs und Braun ist mit 109 Pflichtspieltoren Rekordschütze des FC Metz."
Und warum erzählst Du mir das?"
"Weil es beides Luxemburger sind."
Ihr Grinsen nunmehr "überlegen" zu nennen, wäre sicher nicht falsch.

"Und das ist nur die berühmte Spitze des Eisbergs. Metz hat wirklich eine lange Tradition von luxemburgischen Spielern. Da wäre ein luxemburgischer Trainer, der diese Tradition fortsetzt, doch sicher nicht fehl am Platze, findest Du nicht?"

Ich nicke, etwas gequält.
"Danke, dass Du mein Dilemma noch verstärkt hast. Jetz weiß ich gar nicht mehr, was ich machen soll."

Sie schaut mich wieder von der Seite an, mit einem undefinierbaren Ausdruck in ihren Augen.
"Dann lass es mich für Dich auf die einfachste aller Fragen herunterbrechen: möchtest Du Dich für die Option entscheiden, die mich künftig in Deinem Leben ein- oder aus ihm ausschließt?"
"Setzt Du mir gerade die Pistole auf die Brust?!"
"Wenn Du das so verstehen möchtest - dann ja."
Sie lächelt wieder, aber dieses Mal lächeln ihre Augen nicht mehr mit.

Es dauert nur einen winzigen Augenblick, dann dämmert mir, dass nicht nur ich soeben meine Entscheidung getroffen habe, sondern dass wir uns beide entschieden haben.
Und beileibe nicht nur hinsichtlich der Frage, welches Jobangebot ich annehmen werde.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 21.November 2023, 18:15:45
Ich meinte den Spieler, dessen Vertrag du während der Verhandlungen mit Ousmans Berater nebenbei unterschrieben hast. Der Ire, Name ist mir entfallen. Dass Lavas Gehalt bislang nahe der Grasnarbe zu finden war, hast du unmissverständlich deutlich gemacht.  :D

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 21.November 2023, 21:24:44
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Überfällige Entscheidungen II


Ich drehe mich zu Vicky um und schaue ihr einem Moment wortlos in die Augen.
Dann sage ich:
"Du läßt mir keine Wahl, Vicky."
"Was heißt das?", fragt sie leise.
"Ganz einfach", antworte ich, "ohne Farense zu leben kann ich mir problemlos vorstellen. Ohne Dich ... das will ich mir gar nicht vorstellen."
Weitere Worte sind nicht nötig, das kurze Aufleuchten ihrer Augen reicht mir als Reaktion.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Am nächsten Morgen informiere ich Präsident Gilson, dass ich ein Angebot des FC Metz erhalten habe, welches ich annehmen werde. Sie sind bereit, die gut 75.000 Euro Kompensation zu zahlen, die für meine vorzeitige Vertragsauflösung nötig werden.
Begeistert ist er nicht, aber er scheint von der Nachricht auch nicht komplett aus heiterem Himmel getroffen zu werden.
Die Spieler dagegen sind teilweise regelrecht geschockt und zeigen in Einzelfällen - wie Kapitän Vitucci - auch eine ziemlich enttäuschte Reaktion.
"Ich dachte, wir gehen zusammen hoch, Trainer... naja, jeder wie er mag. Viel Glück in Metz."

Da mir der Abschied trotz meines äußerlich entspannten Auftretens wirklich nicht leicht fällt, halte ich ihn kurz - noch vor zehn Uhr sitze ich bereits im Zug nach Metz, wo ich am frühen Nachmittag nach letzten Detailverhandlungen meinen neuen Arbeitsvertrag unterschreibe.

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 21.November 2023, 22:29:45
Guter Entscheid und spannende Station. Da hast du natürlich viel mehr Möglichkeiten. Ob Gerard direkt wieder auf sein 4-4-2 zurückkehrt? ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 21.November 2023, 22:49:47
Es ist Sonntag, der 18.10.46 und wie jeden Sonntag trifft sich der Fanclub des RFC Liège, unser Fanclub, in Uschi's Kneipe um über das Spiel zu reden, Schiedsrichterentscheidungen zu diskutieren, welche Spieler gekämpft haben und wer im nächsten Transferfenster gerne gehen darf oder wen man eventuell als Verstärkung bekommen könnte und am wichtigsten natürlich: um Uschi's Umsatz kräftig anzukurbeln.

Heute ist die Stimmung jedoch etwas gedrückt, was an der Neuigkeit liegt, die Vicky gleich zu Beginn unseres kleinen Stammtisches verkündet hat. Natürlich ist die Info noch nicht offiziell und Vicky hat uns vorab eingebläut nichts davon weiterzuerzählen, insbesondere den paar Journalisten unter uns, aber am Wahrheitsgehalt der Nachricht hat keiner einen Zweifel, immerhin hat Vicky in der Angelegenheit quasi Insiderkenntnisse: Lavayeux, unser Lavayeux wird den RFC verlassen und mit sofortiger Wirkung zu Metz wechseln.
Gänzlich unvorbereitet trifft uns die Info nicht, schließlich stehen wir uns alle recht nahe und so konnte man Vicky schon seit Wochen anmerken, dass sie etwas beschäftigt. Einige wenige wurden von ihr eingeweiht und wussten somit schon länger von den Wechselgedanken, die unseren Cheftrainer umtrieben. Andere haben es dann nach und nach mitbekommen, so dass es am Ende ein offenes Geheimnis war. Aber jetzt haben wir Gewissheit und diese Gewissheit liegt wie ein drückend schwerer Stein auf der Stimmung im Raum.

Karri stößt mir in die Seite und raunt mir zu  "Komm, erzähl deine Geschichte nochmal, wir könnten jetzt alle hier etwas Heiteres gebrauchen"  und Vicky schließt sich dem an und ordert bei Uschi die nächste Lokalrunde, immerhin gehen die Getränke an diesem Abend alle auf Lavayeux, hat Vicky so ausgehandelt, angeblich soll er wohl bei seinem neuen Arbeitgeber ein fürstliches Gehalt beziehen. Also seufze ich kurz, nehme einen Schluck aus dem Bier, das Uschi grade vor mich hingestellt hat und fange an: Also...

Es ist der Tag vorm 26. Spieltag, dem Auswärtsspiel in La Louvière, als Karri plötzlich mit einer attraktiven Blondine vor meiner Tür auftaucht.

"Du Garry, Bruderherz, also das mit der Einladung für die Hochzeit und alles, das tut uns total Leid. Weißt du das ging alles so schnell mit mir und Sanny, wir sind so verliebt,
dass wir entschlossen haben spontan zu heiraten, quasi Las Vegas Art, das verstehst du doch oder?"
Bei einem Blick auf Sandra "Sanny" Ellaert, die sich als die Blondine neben Karri herausstellt fällt es mir leicht seine Erklärung zu verstehen.
Gerade noch rechtzeitig bevor mir die Kinnlade runterklappt und mir eventuell ein dummes Kommentar rausrutscht fügt Karri noch hinzu:
"Wir haben auch eine kleine Überraschung für dich, also Sanny's Vater hat ja dieses Taxiunternehmen, das auch den Bus gestellt hatte bei der großen Auswärtsfahrt nach Anderlecht, ähm Antwerpen... also zu den Red Boys erinnerst du dich?"

Na klar! Und wie ich mich daran erinnere, der sensationelle Ausflug als mir keiner glauben wollte, dass der Lavayeux in seinem Alter noch dazulernen kann und eine neue Taktik aus dem Hut zaubern würde. Was haben die alle große Augen gemacht als wir wirklich in neuer Formation aufgelaufen sind und noch dazu GEWONNEN haben!! Fast so große Augen wie in dem Moment als der große Lavayeux höchstselbst uns nach dem Spiel mit seiner Anwesenheit beehrt hat. DAS war ein Tag.

An der Stelle unterbricht Vicky meine Erzählung mit einem leicht träumerischen Kommentar: Ja, das war ein toller Tag gewesen. Oh, entschuldige ich wollte dich nicht unterbrechen, fahr fort und während alle am Tisch schmunzelnd Vicky anschauen und sich insgeheim für ihre Vorsitzende freuen genehmige ich mir noch einen großen Schluck und fahre dann pflichtbewusst mit der Geschichte fort.

Also, ich erwiderte meinem Bruder dann wehmütig seufzend:  "Ähm, na klar, war ja leider eine einmalige Sache das mit der Auswärtsfahrt, aber kann man ja verstehen bei dem Einblick in die Vereinsfinanzen, den der Trainer uns da offenbart hat".
Karri strahlt mich plötzlich an "Also dann habe ich, also wir eine Überraschung für dich, aber Sanny, Schatz? Es ist dein Verdienst, also erzähl du doch!"
Die Blondine neben Karri fängt plötzlich breit an zu grinsen und bestätigt damit, dass es sich bei ihr offenbar tatsächlich um meine neue Schwägerin zu handeln scheint:
"Aaaalso, mein Papi, der stellt uns für die nächsten beiden Auswärtsspiele einen Kleinbus zur Verfügung, kostenlos, damit wir, also Ich, Karrischnuckelchen, du und deine Frau alle gemeinsam hinfahren können"
Mein Lächeln erstirbt bei dem letzten Satz förmlich und Karri springt schnell ein:
"Äh, Sanny? Du der Garry hat da mit den Frauen nicht so viel Glück gehabt wie ich und ist Solo, stimmt doch noch Garry oder?"
"Ja, das stimmt noch, ICH hatte keine Blitzhochzeit in den letzten Wochen wie ihr beide und Vicky, die sich offensichtlich unsern Trainer geangelt hat."

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Sanny wirkt nur kurz etwas irritiert und schlägt dann kurz entschlossen vor eben ihre Schwester Conny mitzubringen, die würde ohnehin schon lange mal mitfahren wollen und sei zudem auch gerade single.
Meine anfängliche Skepsis über diese Art von Kuppelversuchen verfliegt sehr schnell beim Anblick von Sanny und so stimme ich dem eifrig zu.

Als ich Conny schließlich am Abend kennenlerne bin ich völlig begeistert und habe nur noch Augen für sie, was glücklicherweise auf Gegenseitigkeit beruht.
Und da auch Karri und seine Sanny noch im "Flitterwochenmodus" sind fällt keinem von uns auf, dass unsere Fahrt sehr viel kürzer ausfällt als angedacht. Erst als wir aussteigen und vorm Tivoli stehen kommt uns die Situation irgendwie komisch vor.
Karri ist der erste, der die Sprache wiederfindet: "War das Stadion beim letzten Mal nicht kleiner? Haben die etwa auch ausgebaut? Ist ja schon einige Jahre her seit wir das letzte Mal hier waren"
und als ich es schaffe mich mal kurzzeitig von Connys Anblick zu lösen fällt auch mir etwas auf  "ähm, wieso sind die Schilder hier alle so komisch, das ist doch... deutsch, oder?!"
Bernd, unser Fahrer, hat mittlerweile auch den Weg zu uns gefunden und entgegnet mir in voller schwarzgelber Fankluft:  "Na sicher sind die Schilder hier alle auf deutsch, was dachtest du denn?!
Nu lasst uns aber mal rein, sonst verpassen wir den Anpfiff noch"
Wir brauchen alle einen Moment, bis wir realisieren, dass Bernd, als alter Alemannia Aachen Ultra uns zum Tivoli nach Aachen gebracht hat, wo heute Abend das Heimspiel gegen 1860 München in der deutschen 2. Bundesliga ansteht.
Glücklicherweise hat er auch Karten für uns und da "unser RFC" ohnehin erst Morgen spielt verbringen wir den Abend damit Alemannia zuzuschauen wie sie durch einen 3:1 Sieg wichtige Punkte für den Aufstieg in die 1. Liga sammeln.

Im Anschluss übernachten wir in einem netten Aachener Hotel (leider in Einzelzimmern, hach) und fahren am nächsten Morgen zum "richtigen" Tivoli.
Von dem Spiel selbst bekomme ich dann gar nicht so viel mit, da ich Conny, die offenbar zwar Fan unseres RFC ist, aber kaum einen Spieler kennt und keine Ahnung von Taktik hat bereitwillig erkläre welcher Spieler grade am Ball ist, welche Position er hat und welch wichtige Rolle er im System von Lavayeux spielt, bei dessen Namen sie zu meiner Enttäuschung ebenso fragt  "Wer? Ach, der Trainer? Dieser kleine Mann da unten auf der Bank neben der rothaarigen Frau?"
"Ja, der und die rothaarige Frau da ist Vicky, unsere Fanclubsprecherin". Ganz nebenbei lasse ich bei den taktischen Erklärungen dann auch fallen, dass ich den Trainer selbstverständlich kenne und quasi sowas wie eine Art inoffizieller Co-Trainer bin, was zwar hanebüchener Unsinn ist, aber mächtig Eindruck bei Conny macht.
Mitten in eine Erklärung hinein beginnt dann fast das ganze Stadion an zu jubeln, bis auf den Gästeblock, mit uns. Ein Blick auf die Anzeigetafel verrät dann 1:0 für La Louvière in der 86. Minute, scheiße!

In der Woche drauf fällt die Fahrt dann recht kurz aus und wäre auch gar nicht notwendig gewesen, geht es doch zum Lokalrivalen Standard, bzw. dessen Zweitvertretung, Heimspiel quasi auch wenn es ein Auswärtsspiel ist.
Ich verbringe die ganze Fahrt damit meiner Frau das irgendwie zu erklären, schaffe es aber nicht. Und ja, meiner Frau, wir haben in der Woche kurzerhand geheiratet, Karri hat uns da jemanden empfohlen und dann ging es ratzfatz.
Meine Bitte an Lavayeux mich als Co-Trainer einzustellen um meine erfundene Story zu decken hat er auch gnädigerweise angenommen und somit verfolgen wir jetzt das Spiel gemeinsam von der Trainerbank aus: Vicky, die da ohnehin seit einigen Spielen fester Bestandteil ist, Conny und ich, Karri und Sanny. So erleben wir dann auch alle gemeinsam wie Vitucci unseren RFC in Führung schießt.
Hammerschuß vom linken Strafraumeck, eigens einstudierte Eckenvariante von mir! Und während ich mich zu Lavayeux umdrehe und ihm zurufen will "Hab ich doch gesagt, der Vitucci kann das, hab ich dir so gesagt!" ist der schon aufgesprungen und rennt in bester Jürgen Klopp Manier jubelnd die Tartanbahn entlang, rutscht aus und bricht sich prompt das Bein.
Den folgenden Doppelschlag von Standard Lüttich, mit dem sie das Spiel in der 82. und 89. noch drehen bekommt er schon gar nicht mehr mit auf dem Weg ins Krankenhaus.

Da der Trainer damit für die letzten Saisonspiele nicht zur Verfügung steht befördert der Verein mich kurzerhand vom Co-Trainer zum Cheftrainer interimsweise und überträgt mir die Verantwortung für den Rest der Saison.
Karri klopft mir bei der Bekanntgabe dieser Entscheidung kräftig auf die Schulter und meint nur hämisch grinsend: "Du hast doch von Anfang an gesagt wir marschieren direkt durch in die erste Liga, dann kannst du jetzt ja zeigen wie du das machst" "Haha, ich sagte Lavayeux führt uns dahin, aber ich?!? Wie soll ich das machen?!"  entgegne ich schier verzweifelt ob der plötzlichen Verantwortung.
Aber mein werter Bruder sticht den Dolch nur noch tiefer hinein:  "Na so dick wie du gegenüber deiner Frau aufgetragen hast warst DU doch ohnehin der eigentliche Garant für die Erfolge der letzten Jahre und Lavayeux nur deine Marionette"
Zunehmend mit meinen eigenen großen Worten konfrontriert bleibt mir in der Situation nur noch ein genervtes  "Ach halt die Klappe"  bevor ich mich an die Arbeit mache.

Ich schwöre also das Team auf die letzten 3 Spiele + hoffentlich 2 weitere Relegationspartien ein und orientiere mich dabei selbstverständlich am erfolgreichen Lavayeux-System.
Und zu meiner großen Überraschung gewinnen wir alle drei Partien, 3:2 gegen Borains, 2:0 auswärts in Leuven und schließlich machen wir mit einem 2:0 zu Hause gegen Dessel die Relegation perfekt! Ich kann es selbst am wenigsten von allen fassen und verspreche jedem im Team vor den entscheidenden Relegationsspielen ein großes Eis, falls wir den Aufstieg erreichen und alle sind begeistert und rufen "Ja, ein Eis! ein Eis!!"
Das folgende Heimspiel gegen Westerlo gerät dann zu einem Schützenfest, wir schlagen sie mit 12:0, selbst unser junges Torhütertalent aus Gambia steuert 2 Tore bei weil es ihm hinten "zu langweilig" geworden sei, wie er mir nach dem Spiel mitteilte.
Das folgende Rückspiel ist also nur noch reine Formsache, sollte man denken, denn die Mannschaft scheint mich so verstanden zu haben, dass sie das Eis für einen Sieg im Hinspiel erhält, da ich jedoch auf meine Worte beharre und die Mannschaft ebenso unnachgiebig ist gerät das Spiel zur Zitterpartie.

Die Mannschaft spielt eindeutig gegen den Trainer, also Co-Trainer... ähm Interimstrainer und so steht es kurz vor Schluss 11:0 für Westerlo.
Die Nachspielzeit läuft bereits, es sollen, aufgrund der Vielzahl an Torunterbrechungen  8 Minuten nachgespielt werden, in der 90+5. Minute fällt plötzlich ein Spieler von Westerlo einfach im Strafraum um, fernab von Ball und jeglichem Gegenspieler und der Schiri... entscheidet auf Elfmeter für Westerlo.
Ich kann es nicht fassen, hat sich heute alles gegen mich verschworen?! In meiner Not bete ich zum großen Fussballgott und auch zu Lavayeux und bitte um ein Wunder!
Und einer der Beiden scheint mich wohl erhört zu haben, denn Lukas Zajac läuft an und knallt das Leder gegen die Torlatte während Bobb mit verschränkten Armen, weiterhin streikend, einfach im Tor stehen bleibt. Der Ball fliegt quer über das Spielfeld und landet... im Tor von Westerlo!!! TOR TOR TOR... 11:1 und der Schiri pfeift ab. Wir sind aufgestiegen und über Nacht wird neben der Lavapyramide eine Garry-Statue errichtet. Der RFC Liège spielt wieder erstklassig und ist auf einen Schlag schuldenfrei. Selbst die Mannschaft ist glücklich, wird schlussendlich doch noch die Eisprämie ausgezahlt.
Während ich feiernd mit Conny, Karri und Sanny durch die Straßen ziehe höre ich plötzlich ein lästiges Piepen, das immer lauter wird.

Und plötzlich schlage ich mit der Hand zur Seite, höre ein dumpfes Krachen und das Piepen verstummt. Dafür bin ich plötzlich müde und finde mich im Bett wieder. "Scheiße, hab ich das etwa alles nur geträumt? Was für ein Tag ist heute?"
Schlaftrunken stehe ich auf und stelle als erstes fest, dass keine vollbusige Blondine neben mir im Bett liegt, schonmal kein gutes Zeichen.
Ein Blick auf meine Hände offenbart auch, dass dort kein Ehering ist. Auch auf dem Nachttisch ist keiner zu finden. Ich stolpere also ins Zimmer meines Bruders der im Schlaf "Ole Panathinaikos" singt, wundere mich kurz und wecke ihn auf.
"Boah, was soll das?! Ich hab grade Panathinaikos Athen ins Europa-League Finale geführt, wir haben die scheiß Bayern rausgehauen und dann bin ich mit Griechenland Europameister geworden!"
Ich blicke ihn kurz an und muss schließlich lauthals lachen, "Mit Athen? Bayern rausgehauen?! Aus der EUROPA League, Mensch als würde Bayern überhaupt Europa-League spielen... so einen scheiß kannst auch nur du träumen!
Aber sag mal wo ist Sanny?" "Welche Sanny?" "Na deine Frau?!" "Sag mal geht es dir gut Bruder? Von welcher verdammten Sanny redest du bitte?" "Ach nichts, schlaf ruhig weiter" sage ich und verlasse enttäuscht das Zimmer.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 21.November 2023, 23:01:16
Ich finde das eine tolle Station mit wirklich guten Möglichkeiten, was die Spieler angeht, da sind echt wirklich gute Talente bei, ist ja ganz was anderes als bei den anderen Stationen. Muss man sich erstmal dran gewöhnen, aber die Trainingseinrichtungen gehen ja mal gar nicht. Das ist ja nur grausam, man könnte meinen das wäre ne grün gestrichene Betonfläche. Puh, da muss wirklich mal investiert werden. Ansonsten drücke ich die Daumen das es jetut aufwärts geht und Metz am Ende nichts mit dem Abstieg zu tun haben wird, sondern nach oben geschielt werden kann. Es sind nur 11 Punkte bis zur Aufstiegsrelegation. ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 21.November 2023, 23:10:42
@Agariel:
 :o 8)
Danke für diese erschütternden und gleichzeitig erheiternden Einsichten in die Gedankenwelt des RFC-Fanclubs.
Großartige Kurzgeschichte, hab gut gelacht.  ;D

@Sonzee87:

Nur 11 Punkte ... äh, ja nee. Is klar. :D
Bzgl "andere Welt" - da hast Du allerdings recht, da liegt finanziell trotz aller Probleme ein halbes Universum zwischen den vorherigen Stationen und Metz. :o

@Karagounis:
Ich hab echt überlegt, aber die ZMs sind defensiv in der Mehrheit zu schwach für 2er ZM. :D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 21.November 2023, 23:44:54
Insbesondere bei diesem "Mattéo Muller" wurde ich irgendwie stutzig und musste erstmal nachrechnen ob das etwa... also vielleicht... könnte das denn...?  ::)

Dann hoffe ich mal auf viele erfolgreiche Jahre in Metz, aber passt lieber auf wenn der Greenkee lokale Bauer im Frühling die Kartoffeln sät
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 22.November 2023, 09:02:36
Also doch Metz. Klar, die Gründe sind absolut nachvollziehbar, die Macht der Liebe war eben stärker.  ;D

Im Ernst, Metz ist auch eine interessante Station. Der Kader scheint ja auch ganz brauchbar zu sein und die Finanzen sehe ich hier auch nicht annähernd so kritisch, wie in Lüttich.
Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass du hier keinen Durchmarsch in der ersten Saison in die Ligue 1 schaffst, dazu sind zu viele (vermeintliche) Hochkaräter in der Liga.

Aber natürlich lasse ich mich gern überraschen, viel Erfolg!  :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 22.November 2023, 20:19:26
Es wird spannend zu sehen sein, was Lava aus der Mannschaft und dem Verein rausholen kann. Für die bereits laufende Saison prophezeie ich einen einstelligen Tabellenplatz.  8)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 23.November 2023, 13:19:04
Herzlichen Glückwunsch zu diesem Vertrag in Metz. Eine echt coole Station. Ich wünsche dir da viel Erfolg.

Du wolltest ja wissen was mich an Portugal stört. Ganz ehrlich ich weiß es nicht, aber irgendwie wäre das nach all den Stationen in der Karriere nicht rund gewesen. Du warst immer in Mittel/Nordeuropa und würdest dann in ein ganz anderes Klima wechseln. Das ist im FM so eine eigenart von mir aber sowas stört mich irgendwie 😅
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 23.November 2023, 22:58:42
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(https://i.ibb.co/mN7LjbY/Metz-Banner.png)


ein Herbst in Frankreich



Herbst 2043, Metz, Frankreich

Natürlich schaue ich mir als eine meiner ersten Amtshandlungen an, wie die Mannschaft vor meiner Verpflichtung gespielt hat, wie sie eingestellt wurde und ob mir vielleicht irgendwas bodenlos idiotisches auffällt, was man mit einfachen Mitteln beheben könnte - aber da ist nichts zu finden.
Jedenfalls nicht für mich und nicht auf den ersten Blick.

Die reinen Liga-Ergebnisse sind aber ziemlich niederschmetternd.
Auffällig ist dabei, dass Metz nach der Entlassung meines Vorgängers die letzten beiden Spiele gewinnen konnte.
Heißt also im Umkehrschluß: aus den ersten neuen Spielen der Saison holte das Team exakt einen Sieg (Mitte August gegen Bastia).


(https://i.ibb.co/S3FcBFj/43-44-Ergebnisse-vor-Lava.png)


Die bisher gespielte Formation war ein schlichtes 433, das auch gut zum Kader paßt, soweit ich das sehe.


(https://i.ibb.co/Dz99jfg/43-44-erster-Taktikversuch.png)


"Das NOCH ganz gut paßt", sollte man vielleicht besser sagen, denn wenn im Winter Boriel geht, wird es auf dem rechten Flügel schon eng.
Und falls Fakhir ebenfalls den Abflug machen sollte, dann haben wir auf der Sechs ebenfalls eine potentielle Problemzone.
Warum Fakhir gehen sollte?
Ganz einfach: weil er mir vorlügt, Heimweh zu haben und sich dadurch nicht in Metz einleben zu können.
Es dauert ein bißchen, bis ich seine Lüge erkenne - aber spätestens als Düdelingen (!!!) mit einem halbwegs akzeptablen Ablöseangebot um die Ecke kommt, wird mir klar, wohin der Hase hier humpeln wird.
Schon zu meinen FOLA-Zeiten war Düdelingen in der Lage, Mondgehälter für seine Stars zu zahlen.
Fakhir wäre definitiv ein Star in Luxemburg (statt sich wie hier mit Daskan um den Stammplatz im Mittelfeld prügeln zu müssen) und würde wahrscheinlich - so verstehe ich den Buschfunk jedenfalls - ein verdoppeltes Gehalt beziehen.
Noch ist der Deal nicht durch, aber wenn sich Düdelingen und Fakhir tatsächlich auf einen Vertrag einigen können, nehmen wir die knapp 2,5 Millionen Euro Ablöse mit Kußhand, das hat mir der Vorstand bereits verdeutlicht.
Metz zahlt in den kommenden Jahren um die 500.000 Euro pro Monat allein an Sollzinsen und Kreditraten (und schreibt pro Monat aufgrund der deutlich zu hohen Spieler- und Mitarbeitergehälter weit über eine Million Euro Verlust), da kann man schlecht auf dem Verbleib bestimmter Spieler beharren.
Diese Art von Situation kenne ich zur Genüge - zum Erstaunen des Vorstands nicke ich also einfach nur, als mir die Vorgabe bekanntgemacht wird.

Es gibt noch eine andere Vorgabe, an die wir uns zu halten haben. Die betrifft zwar vorrangig die Recruiting-Abteilung, aber da ich von Anfang an darum gebeten habe, in deren Entscheidungsprozesse zumindest beratend eingebunden zu werden, sieht es der Vorstand als notwendig an, mich über folgendes aufzuklären:

Externe Verpflichtungen dürfen ausschließlich französische oder luxemburgische Staatsbürger sein, wobei Letztere nach Möglichkeit nur für die U19 verpflichtet werden sollen.
Ausnahmen werden nur für Spieler gemacht, die durch ein Matching Right bei den verschiedenen Partnervereinen verpflichtet werden.
Auf meine Frage, was für Partnervereine das denn seien, wird mir eine beeindruckend lange Liste genannt:


(https://i.ibb.co/4j1j8Sh/43-44-affiliates.png)


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Für Spieler aus den Jugendteams, die in die U19 übernommen werden, gilt die Beschränkung der Nationalität nicht.
"Und überhaupt würden wir Sie bitten, sich bei dem Thema öffentlich bedeckt zu halten", gibt mir Präsident Iribarne zu verstehen, "wir sehen die Gefahr, dass unsere in der Tradition des Vereins begründete Strategie vielleicht mißverstanden wird."

Na dann halte ich dazu eben die Klappe. Wenn ich im Gegenzug talentierte Luxemburger fördern kann, solls mir recht sein.

Nach diesem Gespräch investiere ich neugierdehalber mal ein paar Minuten in eine kurze Googlerecherche und stelle erstaunt fest, dass die Anzahl von "Landsmännern", die in den vergangenen Dekaden beim FC Metz gespielt haben, deutlich zweistellig ist.
Neben dem bereits von Vicky genannten Rekordtorschützen Nico Braun und dem Dauerbrenner Ferdinand Jeitz haben auch so illustre Namen wie Jeff Strasser oder Vincent Thill ihre Schuhe für den FC Metz geschnürt.
Teilweise waren gleichzeitig ein Dutzend Jugendspieler aus meinem kleinen Heimatland hier unter Vertrag!
Das ist eine Tradition, an die ich sehr gerne anknüpfen werde.


Nach solcherlei Nebenkriegsschauplätzen gehts dann aber relativ schnell wieder ausschließlich um den nächsten Spieltag.
Allzuviel Zeit haben wir nämlich nicht, um uns vorzubereiten.
Eine knappe Woche und dann steht bereits die nächste (und damit meine erste) Partie auf dem Plan.
Und damit der neue Trainer - der aus der luxemburgischen Provinz, den man so leicht beeindrucken kann, ihr wißt schon - damit also dieser neue Trainer gleich mal einen Eindruck davon bekommt, auf was für eine große Aufgabe er sich hier eingelassen hat, darf er am Tag vor dem Spiel mit der Mannschaft in ein Flugzeug steigen und fast bis nach Italien fliegen.
Genauer gesagt geht es nach Korsika.
Und ganz exakt: nach Ajaccio.
Der dort beheimatete AC hat nämlich die ungeheure Ehre, dem Herrn Lavayeux in seinem allerersten Pflichtspiel als Trainer des FC Metz als Kontrahent zu dienen.
Irgendwie so verstehe ich jedenfalls die Worte des Trainers der Korsen auf der Pressekonferenz vor dem Spiel.
Selbstverständlich versucht er damit nur, eine gewisse Selbstzufriedenheit herzustellen.
Aber damit scheitert er natürlich gnadenlos.
Nicht weil ich dagegen gefeit wäre, mich für super zu halten.
Sondern einfach weil es nach gerade mal sechs Tagen im Amt noch nichtmal das Gefühl des "wirklich-Angekommenseins" bis in mein Bewußtsein geschafft hat, von Selbstüberschätzung ganz zu schweigen.

Ich habe nämlich zum ersten Mal seit den Anfangstagen in Rümelingen wieder das Gefühl, dass die Mannschaft mich nicht so richtig ernst nimmt. Sie zeigen das nicht offen, klar.
Aber gerade die Leitwölfe und Meinungsführer des Teams - alternde Stars wie Ivan Kovacevic, der vorher bei Fenerbahce und Middlesbrough gespielt hat oder auch Matteo Marin, der seit neun Jahren im Verein ist und im Sturm eigentlich immer gesetzt war - diese Anführer widersprechen und argumentieren doch erstaunlich oft.

Dagegen werde ich bei Gelegenheit etwas unternehmen müssen.
Aber jetzt gilt es erstmal, einen guten Start hinzulegen, das ist wichtiger als alles andere.




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12. Spieltag - AC Ajaccio (A)

Ajaccio ist sogar noch schlechter in die Saison gestartet als mein neuer Verein und steht aktuell auf dem vorletzten Tabellenplatz, mit gerade einmal 6 Punkten.
Das heißt natürlich, dass diese Partie eine Art früher Abstiegsgipfel ist.
Punkten ist genaugenommen Pflicht - auch wenn ich bisher kaum einen Überblick über das Team habe (von der Zweiten und der U19 ganz zu schweigen!), muß ich es irgendwie schaffen, die Jungs auf den Inselverein und dessen Taktik vorzubereiten und einzunorden.

Die Idee mit dem vertikalen Spielmacher vergesse ich dabei nach zehn Minuten im Spiel (entsetzt und sehr schnell) wieder und funktioniere Pinto zum normalen Mittelfeldspieler mit ein bißchen Zug zum Tor um. Als Spielmacher hat er im Training super funktioniert, unter Ligabedingungen klappt das aber eher so semi.
Mit dieser Umstellung schaffen wir es, das zunächst durch etliche eigene Ballverluste ziemlich wilde Spiel zu beruhigen und in unsere Richtung zu drehen.

Mark van Haaren versenkt kurz vor der Halbzeit einen Freißstoß durchaus ansehnlich im Winkel - unhaltbar sah der jetzt nicht unbedingt aus, aber ich sehe keinen Grund, mich über einen Fehler des gegnerischen Torwarts zu beschweren.
In der zweiten Hälfte agiert Ajaccio etwas zielstrebiger und kommt auch mehrfach durchaus gefährlich vor unser Tor - aber nicht an Keeper Orlandoni vorbei.
Der Italiener steuert auf die Marke von 150 Spielen im granatroten Dress zu - und mit solchen Leistungen wird es nicht mehr lange dauern, bis er sie erreicht. Wenn er so hält, ist er nämlich unangefochten der beste Keeper in unserem Kader.

In der Nachspielzeit - die Gastgeber werfen verzweifelt alles nach vorn, um wenigstens noch ein Unentschieden zu retten, spielen dabei aber längst nicht mehr so sauber wie noch zu Beginn der zweiten Hälfte - macht Hamm bei einem Konter dann alles klar.
Der gute Start, den ich mir gewünscht hatte, ist gelungen!


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13. Spieltag - Red Star Paris (H)

Voller Vorfreude und Zuversicht gehe ich nach diesem klasse Auswärtsspiel in meine Heimpremiere gegen einen der sympathischeren Hauptstadtvereine Frankreichs (auch wenn Red Star aufgrund mehrerer Bestechungsskandale in der Mitte des vorigen Jahrhunderts nicht gerade ein Saubermann-Image hat).
Die Gäste ziehen uns heute allerdings sehr schnell den Zahn, hier irgendwie mit dem Schwung der vorangegangenen Partie schnell zum Erfolg zu kommen.
Gegen ihr 352 finden wir kaum ein Mittel, zumal unsere Flanken kaum einmal unsere eigenen Stürmer finden, weil Paris die eindeutige Lufthoheit in ihrem Strafraum hat.
Je länger die Partie dauert, desto nervöser weden Spieler und Trainer des FC Metz - bis es schließlich Connor Hope vorbehalten bleibt, den letztlich entscheidenden Fehler dieser Partie zu machen.
Wobei er eigentlich nur das arme Würstchen ist, das als Letzter einer längeren Fehlerkette im verzweifelten Versuch, den sicheren Gegentreffer zu verhindern, einen Strafstoß verursacht.
Der Schiedsrichter verzichtet aus unerfindlichen Gründen zwar auf die eigentlich fällige Gelb-Rote Karte (Hope war bereits verwarnt), aber das 0:1 (Youssef braucht keine zweite Einladung) tut sowieso viel mehr weh.
Soviel zur Starteuphorie.
Und zu allem Überfluß rutschen wir durch die Niederlage auch gleich noch auf den Relegationsrang zurück.

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Damit ist der erste (halbe) Monat unter meiner sportlichen Leitung bereits vorbei - und wenn ichs mit einem Wort beschreiben sollte, trifft es "naja!" (mit klar frustriertem Unterton) wohl am besten.
Das muss schnell besser werden, denn je länger wir da unten herumkrebsen, desto schwerer wird es für mich, in der Mannschaft an Standing zu gewinnen.


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Kurz vor Monatsende dann noch eine gute Nachricht - aus Schweden, genauer gesagt von Djurgardens Stockholm, erhalten wir eine Millionenzahlung, weil der im letzten Jahr in den Norden verkaufte Niasse auf Anhieb zum Stammspieler wurde und gerade sein 20. Spiel für die Hauptstädter gemacht hat.


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November.
Langsam wird es unübersehbar, dass wir uns dem Jahresende nähern.
Wenn ich morgens aufstehe, ist es noch dunkel, wenn ich abends wieder nach Hause komme, ist es längst schon wieder dunkel.
Aber - und das ist die gute Seite - wenn ich nach Hause komme, gibt es jemandem, dem ich wahlweise was vorprahlen oder die Ohren volljammern kann.
Wobei beides nie allzulange gutgeht - weil Vicky entweder zu lachen anfängt oder mich solange für meinen übertriebenen Pessimismus neckt, bis ich lachen muß.
Trotz der Tatsache, dass wir uns eigentlich nur selten mal einen ganzen Tag sehen, funktioniert das Arrangement bisher eigentlich ganz gut.
Dass sich der RFC Lüttich auch nach meinem Abgang weiterhin erfolgreich an den Aufstiegsplätzen festkrallt (auch wenn Westerlo Anfang November vorbeizieht), hilft natürlich beim Gute-Laune-Haben...


14. Spieltag - Amiens SC (A)

Zitat
"In einem Spiel, das arm an Höhepunkten war, schaffte es der FC Metz unter seinem neuen Trainer Gerard Lavayeux gestern abend, einen Punkt beim SC Amiens zu entführen. Die Gäste konnten sich dabei mehrfach bei ihrem Torhüter Orlandoni bedanken, der einige gute Chancen der Gastgeber vereitelte. In der Tabelle tritt der Verein nach diesem Unentschieden weiter in beunruhigender Nähe zum Relegationsrang auf der Stelle."

So fassen es die "Lothringer Nachrichten" zusammen, die traditionell recht ausführlich (und meist wohlwollend) vom FC Metz berichten. Kein Wunder, ist doch der Verein eines der Aushängeschilder dieser Region.
Sportjournalist Francois Furet ist für diese Zusammenfassung verantwortlich, ich bin geneigt, ihm (fast) ohne eigene Ergänzungen zuzustimmen.
Nur eins möchte ich anmerken: wir sind offensiv harmloser als ein schlafender Dackel.
Diese Taktik ist noch lange nicht das Gelbe von die Ei.


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Coupe de France, siebte Runde - Saint-Denis US (A)

Wir steigen in der 7. Runde in den Pokal ein und hoffen natürlich, dass ein Spiel bei einem so deutlich unterklassigeren Verein (Saint-Denis spielt in der fünften Liga) uns die Möglichkeit gibt, die Taktik (a) zu verbessern und (b) einzuspielen.
Dieser Plan funktioniert ziemlich gut, wie sich herausstellt - Rechtsaußen Boriel und Mittelstürmer Pignet steuern jeweils einen Hattrick bzw gar einen Viererpack bei, am Ende müssen die Gastgeber gar froh sein, dass es nicht zweistellig wird.
Großartige Siegprämien gibt es für uns im Pokal zwar nicht (lediglich im Finale sind die Summen für einen Verein mit derart hohen Ausgaben wie Metz von substantiellem Wert), aber als Trainingssession unter Wettkampfbedingungen und als Stimmungsaufheller ist dieses Spiel Gold wert.
Hoffe ich zumindest.


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15. Spieltag - FC Nantes (H)

Nun, die Hoffnung ist auch nicht ganz unbegründet, wie sich herausstellt - zumindest finden wir in einem Ligaspiel mal wieder mehrfach das Tor.
Gegen den Tabellennachbarn aus Nantes sind wir über die gesamte Spielzeit das leicht überlegene und vor allem aktivere Team, allerdings stehen wir defensiv heute dermaßen unsicher, dass auch ein Doppelpack von Innenverteidiger (!) Diakite, der zweimal nach einer Ecke per Kopf zur Stelle ist, am Ende nur zu einem 3:3 reicht.
Dass unsere Standards langsam besser werden, ist eine gute Nachricht, gegen die defensive Schluderei müssen wir aber unbedingt was tun. Es kann nicht sein, dass du zuhause drei Tore schießt und nicht gewinnst.


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Coupe de France, achte Runde - Reims Sainte Anne (A)

Wir basteln also wieder an Details des 433 herum und versuchen der Mannschaft Defensivdisziplin einzuhämmern.
Wir das sind hauptsächlich meine Wenigkeit und mein Co-Trainer Pierre Sage.
Ja, Einzahl!
Sein früherer Compagnon Delphine Irgendwas von Habenixundwirdauchnixweilkannauchnix* hat vor einigen Tagen zugestimmt, gegen eine kleine Abfindung (von vierzigtausend Euro) den Trainingsplatz des FC Metz auf Nimmerwiedersehen zu verlassen.
Wobei - auf den Platz hab ich ihn sowieso schon seit Wochen nicht mehr gelassen.
Der hat selbst beim Hütchenaufstellen überfordert gewirkt.

Oh und Fakhir wechselt wie erwartet im Januar nach Düdelingen und wird dort fast das Doppelte wie bei uns verdienen. Wir freuen uns über die Ablöse und winken ansonsten mal freundlich. Reisende und so...

War noch was diese Woche?
Ach ja, das Pokalspiel.
Wir stehen defensiv bombensicher, lassen nicht einen einzigen Schuß der Gastgeber auch nur in die Nähe unseres Tores kommen und nehmen sie vorne völlig auseinander.
Diesmal wird es auch zweistellig, die bedauernswerten Gastgeber müssen sogar drei Hattricks unserer Spieler miterleben.
Wie in Saint-Denis treffen Boriel und Pignet dreimal ... und der Dritte im Bunde ist Diakite, der sich mit großen Schritten in mein Herz spielt.
Defensiv aufmerksam und offensiv einfach eine absolute Naturgewalt bei Standards. Gegen die Amateure von Reims steht er teilweise einen halben Meter (!) höher in der Luft und ist von deren Innenverteidigern schlicht und einfach nicht am Kopfball zu hindern.

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Und das ist er, mein persönlicher "hero of the month", Mamadou Moustapha Diakite.
Ganz ehrlich, der wird nicht mehr allzulange bei uns spielen, das ist ziemlich sicher.
Er zieht jetzt schon die Aufmerksamkeit von Spitzenvereinen der Ligue 1 (Straßbourg, Lyon) sowie von Vereinen aus der Premiere League (Brighton und Sunderland) auf sich. Dazu haben wir Anfragen aus Spanien, den Niederlanden, Belgien, Deutschland, Italien ....
Wenn er geht, soll er uns finanziell (vorerst) sanieren - aber noch lieber wäre mir eigentlich, er bleibt wenigstens noch bis zum Ende der kommenden Saison und geht mit dann 24 Jahren zu einem der großen Vereine.
Das Zeug dazu hat er allemal.

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Das Pokalspiel in Reims beschließt den November. Mein erster ungeschlagener Monat in Metz - aber durch die Liga"performance" natürlich dennoch unbefriedigend. Zumindest gegen Nantes hätte es schon ein Sieg sein dürfen.


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Damit sind wir auch schon im Dezember angelangt und beim ersten absoluten Pflichtsieg in der Liga.


16. Spieltag - Le Puy (A)

Ja, der Ausdruck "Pflichtsieg" klingt für einen Verein mit den Problemen des FC Metz erstmal größenwahnsinnig, aber Le Puy wird von den Medienexperten (und auch den Trainern der Zweitligavereine) direkt hinter Creteil als wahrscheinlichster Absteiger genannt und liegt aktuell auch passenderweise auf dem letzten Tabellenplatz.
Wenn wir hier nicht gewinnen, wird es wahrscheinlich sehr unangenehme Fragen zu beantworten geben.

Glücklicherweise hat Diakite zwar nicht seinen besten Tag und verschießt in der Nachspielzeit der ersten Hälfte einen Elfmeter ... aber vorher hat er uns mit einem Kopfball nach Ecke auf die Siegerstraße gebracht.
Und weil wir heute defensiv sehr sicher stehen, reicht dieser eine Treffer dann auch.
Knapp, aber hochverdient.
So einfach kann Fussball sein.


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17. Spieltag - FC Annecy (H)
Zitat
"Wer gedacht hatte, dass der Knoten beim FC Metz nach den beiden höchst souverän gestalteten Spielen im Pokal und vorige Woche in Le Puy nun endlich geplatzt wäre, sah sich gestern abend leider eines besseren belehrt. Auch unter Lavayeux bleibt die einzige Konstante im Spiel der Les Grenats die Inkonstanz. Diakite - einer der wenigen konstanten Spieler im Kader - brachte die Mannschaft zwar mit einem seiner berüchtigten fulminanten Kopfbälle wieder einmal in Führung, aber dieses 1:0 war schon zum Zeitpunkt seiner Entstehung höchst schmeichelhaft.
Wenn man ehrlich ist, hatte in diesem Spiel nur eine Mannschaft den Sieg verdient und zwar die Gäste aus Annecy. Und am Ende kam es daher auch, wie es fairerweise kommen mußte.
Nach dieser Niederlage und mit den feststehenden Abgängen von mindestens zwei Leistungsträgern vor Augen - sollte Lavayeux möglicherwise über eine Taktikänderung nachdenken. Das Zentrum bekommt er mit seinem 433-Ansatz jedenfalls bisher nicht dicht - jedenfalls nicht über mehrere Spiele am Stück." - (Francois Furet, Red.)


Hat er leider wieder mal recht, der gute Francois.
Wir werden jedenfalls ab sofort auch ein 4411 und ein 532 einstudieren.
Irgendwas muss passieren.


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Coupe de France, neunte Runde - RC Lens (H)

Denkbar ungünstiger Zeitpunkt, um ein Pokalspiel gegen den Tabellenvierten der ersten Liga zu bestreiten.
Lens ist selbstverständlich (haushoher) Favorit und ab der vierten Minute absolut spielbestimmend.
In der dritten Minute fahren wir allerdings einen herrlich schnell gespielten Überfallangriff, der von Diakite per langem Ball auf Fischer eingeleitet wird. Fischer leitet das Leder direkt (!) über fast 25 Meter in den Strafraum weiter, wo Rechtsaußen Speelziek perfekt einläuft, den Ball mitnimmt und mit der nächsten Berühung über den herausstürzenden Keeper ins Tor hebt.
Wahnsinnstor!
Warum können wir nicht immer so spielen?

Der Rest der regulären Spielzeit ist ein einziger Dauerangriff der Gäste, die aber bis auf Partida Robles' Freistoß in der 74. Minute keine weiteren Tore erzielen können.
Auch die Verlängerung übersteht meine bravourös verteidigende Mannschaft ohne weiteren Gegentreffer (der mit Sicherheit auch der Knockout gewesen wäre).
Im Elfmeterschießen - immer zu einem Gutteil Lotterie, wie jeder weiß - versagen dann genau einem der zehn Schützen die Nerven. Wie bitter!


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18. Spieltag - AS Saint-Etienne (A)

Saint-Etienne steht aktuell auf dem dritten Platz und hat seit 9 Spielen nicht mehr verloren, zuhause ist ihre Ungeschlagenserie sogar noch länger (17 Spiele).
Als Jahresabschluß kann man sich sicher leichtere Spiele vorstellen, aber hilft ja nix.
Und wenn wir vielleicht wieder eine gute Defensivleistung bieten könnten, wer weiß, was dann geht?

Wie sich herausstellt, geht sogar einiges.
Wenn wir unsere Angriffe konzentrierter zuende gespielt hätten, wäre dem 1:0 durch Speelziek drei Minuten später womöglich gar das 2:0 gefolgt, aber der letzte Paß von Fischer auf Marin war ein bißchen zu ungenau.
Und eine ähnliche Ungenauigkeit ermöglicht den Gastgebern nach einer Stunde auch den Ausgleich, als Hope einen zu kurzen Rückpaß auf Diakite spielt, der daraufhin das Foul ziehen muß und Lekue den fälligen Freistoß aus gut 20 Metern unhaltbar in den rechten Winkel zirkelt.
Dennoch - das waren zum Abschluß des Jahres 2043 zwei sehr schwere Spiele und wir haben beide nicht verloren.


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Kurios: wir haben in jedem der 4 Pflichtspiele im Dezember exakt 1 Tor geschossen - mit nur 2 Torschützen (Speelziek und Diakite).
Mit diesen 4 Toren haben wir 4 Punkte in der Liga geholt und Erstligist Lens aus dem Pokal geworfen.
Minimalistisch?
Ja, aber das ist mir tausendmal lieber als ein 5:0 und drei Niederlagen.
(Wo war noch mal das Phrasenschwein?)


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Zum Jahresabschluß darf natürlich auch ein Blick auf die Tabelle nicht fehlen.
Das sieht nicht allzutoll aus - aber auch nicht mehr so katastrophal wie bei meinem Amtsantritt.
Ein bißchen Puffer ist geschaffen - aber zum Zurücklehnen gibt es exakt null Anlaß, denn im Endeffekt führen wir einfach nur das erweiterte Feld der Abstiegskandidaten an.


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 24.November 2023, 23:23:57
Das erweiterte Feld der Abstiegskandidaten anführen? In meinen Augen sind es nur noch 14 Punkte bis zur Aufstiegsrelegation!  :angel:
Es kommen zwar ein paar Abgänge auf Lava zu, aber ich bin absolut zuversichtlich, dass der Klassenerhalt souverän eingetütet wird. Wie gesagt auf einem einstelligen Tabellenplatz!

Btw.: ein Trikot von Naldo II, äh, Diakité hätte ich diesmal wirklich gerne!  :D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 25.November 2023, 16:58:05
Nun das sieht doch etwas freundlicher aus. Der Abstand nach oben ist wohl jetzt doch etwas zu groß, aber es sind immer noch 5 Punkte Vorsprung. Dazu noch das Weiterkommen im Pokal, das ist doch erfreulich, nun noch ein bisschen Konstanz und der Klassenerhalt sollte machbar sein. Ich drücke weiter die Daumen das es klappt.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 27.November 2023, 08:10:12
Die erwartet schwere Aufgabe oder auch - mühsam nährt sich das Eichhörnchen.
Aber auch wenn dein Team sich schwer tut, wurden ja schon einige Punkte eingetütet und im Pokal weiter - klasse!

* Ach ja, Onkel Hotte, seine Märchen konnte man nur lieben!  :D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 27.November 2023, 16:46:52
* Copyright dieses Gags: Onkel Hotte (alias Oliver Kalkofe) in der Geschichte "Robin Blöd".

Geil, Onkel Hotte! Den habe ich früher im Frühstyxradio bei FFN immer gerne gehört!

Nun noch etwas zum Sportlichen: Ein Auf und Ab. Ich hoffe Lavayeux bekommt das 4-3-3 ans Laufen und kann dann souverän die Klasse halten.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 01.Dezember 2023, 00:40:15
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stranger in a strange land



Frühjahr 2044, Metz, Frankreich


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Das neue Jahr beginnt - wer hätte das für möglich gehalten - mit einem Transferfenster, das uns erkleckliche Einnahmen beschert.
Der Toptransfer ist Saliou Bodian, dessen Abgang bereits vor meiner Ankunft beschlossen war, er allein bringt uns 5 Millionen (plus zukünftige Zahlungen plus eine fette Weiterverkaufsbeteiligung) ein.
Aber auch Fakhir oder Hope sorgen mit ihren Wechseln dafür, dass die finanzielle Situation Anfang Januar zumindest kurzfristig besser aussieht.


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So viel besser sogar, dass wir übereinkommen, im Interesse zukünftiger Einnahmen unsere Trainingsinfrastruktur zu verbessern.
(Unter uns gesagt: selbst wenn man die Trainingsplätze nur mal ordentlich umgegraben und danach planiert hätte, wäre das schon eine deutliche Verbesserung gewesen. Rasen anzuschaffen und den Umkleidekabinen ein Dach zu spendieren, finden wir als Idee aber auch alle toll!)

Nachdem sich der Staub der fliehenden Meute gelegt hat (wir verkaufen insgesamt 8 Spieler aus den drei Mannschaften), stellen wir fest, dass der Kader für Rückrunde zwar auf den ersten Blick deutlich schwächer aussieht, es aber eigentlich gar nicht ist - wir müssen nur bei einigen Spielern (zB Mevlüt Daskan) die Scheuklappen abnehmen. Besagter Mevlüt Daskan ist beispielsweise nicht nur im Mittelfeld als Balleroberer brauchbar, sondern dank seiner Kopfballstärke auch ein überraschend guter Partner für Diakite in der Innenverteidigung.
Überraschend aber eigentlich nur für mich, wie ich feststelle - denn diese Position hat er vor meiner Ankunft eigentlich regelmäßig gespielt ...

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Und die versammelte Journaille schaut einmal über den Kader drüber, nickt feierlich .... und erklärt dann im Brustton der Überzeugung, dass mit diesem Kader ein Platz unter den ersten Zehn (!) auf jeden Fall möglich sein muß.


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Francois Furet von den "Lothringer Nachrichten", bringt es gewohnt launig auf den Punkt:

Zitat
"Mit dem runderneuerten Kader muß der FC Metz in den noch anstehenden Ligaspielen darauf abzielen, einen einstelligen Tabellenplatz zu erobern. Ungeachtet der regelrecht peinlichen Tiefstapelei der Verantwortlichen in Vorstand und Trainerstab gibt es nämlich nur eine Handvoll Clubs wie die Big Player Saint-Etienne, Auxerre oder Le Havre, die als eindeutig stärker einzuschätzen sind.

Die entscheidende Frage in Metz wird also die gleiche wie schon bei den vorherigen Trainern sein.
Bringt der Cheftrainer es fertig, die Mannschaft in ein taktisches Geflecht einzubinden, das die Stärken der einzelnen Spieler betont und ihre Schwächen kaschiert? Oder läuft es wieder andersherum, wie seit so vielen Jahren, und selbst unbestrittene Führungsfiguren des Kaders wie Diakite, Speelziek, Kovacevic oder Marin irren orientierungslos über den Platz, immer auf der Suche nach dem nächsten Fehlpaß, den sie spielen können?"

Furet ist nach wenigen Monaten bereits mein Lieblingsreporter, kann man nicht anders sagen.
Immer objektiv, immer wertschätzend, stets positiv ... ein Herzchen, das sich mit dem Schweden Nielssen wahrscheinlich super verstehen würde.

Dass sich Stammkeeper Orlandoni gleich zu Beginn der Rückrunde für einen Monat Richtung Krankenstation abmeldet, hilft uns natürlich kein bißchen weiter bei unserem Versuch, den Vorschußlorbeeren und öffentlich ausgesprochenen Erwartungen gerecht zu werden.
Wir haben mit Leclere und Diop zwar durchaus talentierte Ersatzleute im Verein, aber die sind (noch) lange nicht auf Orlandonis Niveau.
Bei unseren tollen Trainingsanlagen darf man auch getrost bezweifeln, dass sie es je sein werden.


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Trotz dieses Handicaps schaffen wir es im Januar aber immerhin, ungeschlagen zu bleiben.
Das Heimspiel gegen Relegationsplatz-Wärmer Quevilly-Rouen ist dabei am Ende ein klare Angelegenheit, bis zur 88. Minute steht es jedoch unentschieden, das sagt wahrscheinlich alles, was man im Hinblick auf "Spielgück" hier wissen muss.

In Bastia - beim zweiten korsischen Zweitligisten - ergattern wir erneut mit Glück ein Unentschieden. Linksaußen Hamm gleicht dank eines deutlich abgefälschten und eigentlich wohl als Flanke gedachten Flatterballes kurz vor Ende aus, nachdem Bastia zu Beginn der zweiten Hälfte innerhalb von nur 3 Minuten unsere Führung aus der ersten Hälfte gedreht hatte.

Zuhause gegen Auxerre schließlich sind wir es, die sich ärgern, denn nach einem sehr konzentriert geführten Spiel stehen wir kurz davor, drei Punkte mitzunehmen, die so nicht eingeplant gewesen wären - nur um in der 92. Minute dann doch noch einen Fehlpaß in der Abwehr zu spielen, der sofort bestraft wird.


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(https://i.ibb.co/z2w7D3S/Vorlage-02-Februar.png)



Leclere im Tor hat seine Sache im Januar gut gemacht - trotz der vier Gegentore.
Als Orlandoni pünktlich zum Spiel gegen Troyes zurückkhert, freuen wir uns dennoch wie Bolle und hoffen darauf, eine Führung nun auch mal festhalten zu können.

Allerdings - um eine Führung festzuhalten, muß man sie erstmal erzielen!
Und das will uns weder gegen Tabellennachbar Troyes noch in den Spielen gegen die Aufstiegskandidaten Le Havre und Nimes gelingen. Stets rennen wir einem Rückstand hinterher.
Und während wir in zwei der drei Spiele am Ende wenigstens noch einen Punkt sichern können, kommt unsere Aufholjagd gegen Le Havre viel zu spät. Das 2:3 (nach 0:3) sieht zwar besser aus, aber das wars dann auch.

Der Monat war bis hierher also grottenschlecht - aber zum Glück gibt es ja noch eine vierte Partie im Februar.
Und da spielen wir gegen Clermont zwar echt grottig, können aber dank eines Sonntagsschusses von Hamm diesmal tatsächlich endlich mal wieder gewinnen.
War absolut nötig nach 5 sieglosen Spielen, die Gefahr, endgültig ganz tief in den Abstiegssumpf zu rutschen, war sehr real vor dem Spiel.


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Alles in allem sind 5 Punkte aus vier Spielen natürlich nicht berauschend - schon gar nicht, wenn man angeblich in die Top 10 der Liga gehört.
Aber dieser eine Sieg gegen die neuen Relegationsspiel-Anwärter Clermont hat uns ein schönes Polster von 8 Punkten auf eben diesen Relegationsrang beschert.
Immerhin!


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(https://i.ibb.co/3RcH2kF/Vorlage-03-Maerz.png)



Im März haben wir nur drei Spiele vor der Brust - und mit Creteil (15. Platz) und Ajaccio (14.) sogar zwei möglicherweise entscheidende Heimspiele.
Zwischendurch in Brest beim Tabellenvierten wird es wohl eine Niederlage setzen, aber wir wollen die anderen beiden Spiele gewinnen und uns mit den sechs dadurch gewonnenen Punkten weiter Richtung unteres Mittelfeld absetzen.

Gegen Creteil erwischen wir einen Katastrophenstart, als Keeper Orlandoni erst eine Flanke unterläuft und kurz darauf zu lange für die Entscheidung braucht, ob er rauskommen oder lieber abwarten soll.
0:2 nach 10 Minuten.

Spiel im Eimer?
Mitnichten! Zunächst mal ist Kovacevic heute gut drauf und erzielt einen Doppelpack, und außerdem gelingt Diakite endlich wieder mal ein Tor. Schlußendlich trägt sich auch noch der neue Rechtsaußen Pignet (der dort quasi als Bodian-Ersatz spielt und auf dieser Position deutlich besser funktioniert als im Sturmzentrum) in die Torschützenliste ein und wir gewinnen nach einem nicht allzu überzeugenden, aber immerhin unterhaltsamen Spiel mit 4:2.

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So richtig Selbstbewußtsein vor dem Spiel in Brest konnten wir damit nicht tanken, auch wenn es natürlich schön war, dass wir gewonnen haben.
Es ist aber auch klar, dass wir in Brest nicht die ersten Minuten verschlafen dürfen, dann wär nämlich Feierabend, die sind ein anderes Kaliber als die Insulaner.
Und deswegen stellen wir für die Auswärtspartie auf 442 um (jahaaa!) und lassen beide Außenverteidiger bei Ballbesitz einrücken, um im Mittelfeld zusätzliche Absicherungen zu haben.
Und was soll ich sagen? Funzt!
Kovacevic ist angeschlagen, für ihn spielt mal wieder Marin von Beginn an - und bedankt sich mit einem blitzsauberen Hattrick!
Wir sind in allen Belangen überlegen und der Sieg auch in dieser Höhe verdient.
Orlandoni meckert natürlich nach dem Spiel genauso über die Formation wie vorher - weil er es gewohnt ist, den Ball zum defensiven Mittelfeldspieler zu werfen, wenn der fehlt, ist unser Quotenitaliener völlig verwirrt...

Tja - und dann das Spiel gegen Ajaccio.
Wenn wir gewinnen, haben wir den ersten perfekten Monat unter meiner Führung hinter uns gebracht.
Geht natürlich gar nicht, deswegen hören die Zuschauer aus unserer Offensive heute nur ein lautes Schnarchen - selbst nachdem ich sie komplett ausgetauscht habe, ändert sich nichts daran, dass wir gegen das 532 der Gäste kein Mittel finden.
Immerhin steht auch defensiv die Null, so dass wir am Ende des Monats März immerhin 10 Punkte vor dem Relegationsrang stehen.
Gar nicht mal so übel - allerdings weit weg von Platz neun.


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Der April beginnt mit einer sehr guten und einer bescheidenen Nachricht.
Die bescheidene:
Eines unserer größten Talente wurde direkt aus der U17 weggelockt, Stade Reims bot nicht nur mehr Gehalt für den Youngster, sondern auch einen Job für die Mutter, eine Kiste Sternburg Export wöchentlich für den Vater, eine Playstation für den kleinen Bruder und so weiter und so fort.
Und der Matteo (wieviele haben wir davon eigentlich im Club?!) nimmt natürlich sofort an.
Undankbarer Flegel.
Muss ich erwähnen, dass dieser Spieler fürs defensive Mittelfeld eingeplant war?!


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Die gute Nachricht:
einige brauchbare Jugendliche bleiben uns erhalten und wir können schlußendlich immerhin sechs Spieler in die U19 übernehmen.
Für unsere Problemzone "defensives Mittelfeld ist zwar keiner dabei, aber ansonsten sieht das sehr gut aus!


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Fussball spielen wir in diesem Monat natürlich auch noch - und zwar mit Ausnahme von Red Star Paris ausschließlich gegen Teams die tabellarisch zumindest in Reichweite sind, wenn sie nicht gar - wie Le Puy - in akuter Abstiegsnot stecken.
Und am Ende ist in diesem Monat alles dabei - purer Frust (das 1:2 in Paris ist aufgrund eines überlegen geführten Spiels als äußerst unglücklich zu bezeichnen), pures Glück (gegen Nantes haben wir eine klare Chance, die wir nutzen, während Orlandoni reihenweise Gegnerchancen entschärft) - und ein Spiel des Jahres für Kovacevic, der beim 4:1 gegen Annecy per Elfmeter, per Kopf, per Abstauber und per volley trifft. Hat man auch nicht alle Tage.

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Damit ist die Saison schon fast beendet - fast.
Denn wir haben noch ein letztes Spiel vor der Brust - und nach dem fantastischen April könnten wir hier tatsächlich noch den allseits erwarteten (*hust*) einstelligen Tabellenplatz erreichen, denn der letzte Spieltag hat wieder mal ein Schicksalsspiel für mich bereit.
Wir spielen gegen Valenciennes, die mit 2 Punkten Vorsprung direkt vor uns auf dem neunten Platz liegen.
Keine große Rechnerei nötig, Sieg reicht!

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Nach drei Minuten patzt Orlandoni mal wieder und spielt völlig unbedrängt einen Abstoß zum Gegner statt zu irgendeinem der fünf Spieler, die frei gewesen wären.
0:1. Super Start!
Wir tun uns lange sehr schwer, aber gegen Ende der Partie werden wir stärker und immer stärker und können zwei Minuten vor dem Schlußpfiff immerhin noch den inzwischen hochverdienten Ausgleich erzielen.
Das Siegtor gelingt uns allerdings leider nicht mehr.


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 01.Dezember 2023, 20:48:04
Sehr knapp vorbei an meiner Prognose, ABER den Klassenerhalt sicher und ohne größere Probleme eingetütet. Darauf lässt sich doch aufbauen! Es wird interessant zu sehen sein, was sich den Sommer über am Kader und vor allem an der Taktik tut. Wie wäre es eventuell mit einem klassischen 3-5-2? Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Zentrum damit ordentlich dicht zu bekommen ist und aufgrund der hohen Spieleranzahl müssten die einzelnen Akteure nicht zwangsweise Überflieger auf ihren Positionen sein, wenn du eine vernünftige Kombination der Rollen findest. Aber das sind lediglich Überlegungen ins Blaue hinein, ich trink jetzt mit den anderen Ultras erstmal nen Kasten Sternburg auf den Klassenerhalt!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 02.Dezember 2023, 14:15:38
Sicherer Klassenerhalt, Gratulation dafür! Jetzt wird Gerard sicher paar kluge Transfers machen und nächste Saison um den Aufstieg mitmischen, wenn die richtige Taktik gefunden wird und die Konstanz reinkommt :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 02.Dezember 2023, 15:43:07
Vom Relegationsplatz zu Platz 10, gesichertes Mittelfeld, das ist doch mal ne gute Saison würde ich sagen. Jetzt gibt es auch genug Zeit für Gerd die nächste Saison durchzuplanen, Transfers zu tätigen und eine passende Taktik zu entwickeln. Daher denke ich sollten dieses Mal die Top 10 drin, vielleicht sogar auch Top 8. Vielleicht auch ein Angriff auf die Aufstiegsrelegation. ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 03.Dezember 2023, 08:45:41
Mittendrin statt nur dabei. Nächste Saison geht es dann ins obere Drittel.  👍
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 04.Dezember 2023, 08:54:39
Das war doch eine relativ gute Saisonhälfte. Im Sommer jetzt den KAader anpassen und dann geht es Lavayeuxscher Manier steil nach oben. Solltest du es länger in Metz aushalten prognostiziere ich, dass du innerhalb 5 Jahren in Europa spieltst.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 04.Dezember 2023, 09:37:01
Das Minimalziel wurde doch erreicht, auch wenn es nun kein einstelliger Tabellenplatz wurde. In der kommenden Saison hast du das Team dann erstmals mit kompletter Vorbereitung, da wird es schon einen Sprung nach vorn geben.  :)

Was Lava's Probleme mit dem 4-3-3 angeht, kann ich nicht so ganz nachvollziehen, Muffing kommt damit wunderbar klar. Der hat eher Probleme mit dem 4-4-2  ;)

Das Tagebuch des Italieners finde ich super, unbedingt beibehalten!  ;D


PS: Klar kenne ich das Frühstyxradio, vor allem deswegen war bei uns Radio FFN immer Pflicht  :D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 04.Dezember 2023, 18:31:31
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Ein Trainer namens Sisyphos



Sommer 2044, Metz, Frankreich



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Als wir Anfang Juli in die Vorbereitung auf die neue Spielzeit einsteigen, tun wir das wie gewohnt mit einem "großen Teammeeting" - wie immer inklusive aller Spieler (aller drei Teams) sowie aller Mitarbeiter vom Greenkeeper bis zum Sportdirektor.

Nachdem wir uns alle in den "Großen Saal" des Verwaltungsgebäudes hineingequetscht haben, schauen etliche Spieler sehr verwundert.
Gleiches gilt für die Mitarbeiter - also diejenigen, die noch da sind.
Keeper Orlandoni bleibt es vorbehalten, nach einigen Augenblicken des Verwirrt-umher-schauens stellvertretend vielen fragenden Gesichtern eine Stimme zu verleihen:

"Ist vielleicht komische Frage - aber haben wir Welle von Krankheit in die Verein?"
Zustimmendes Gemurmel, erwartungsvolle Blicke gen "Podium" (also gen der beiden zusammengeschobenen Tische, vor denen Sportdirektor Matthieu Sans und ich stehen).

Ich schüttele den Kopf.
"Nein, haben wir nicht, Mario - aber es ist gut, dass Du fragst. Das veränderte Bild unserer Mannschaften und unseres Staffs ist nämlich einer der drei Hauptpunkte, die wir heute besprechen wollen. Und sie hängen alle miteinander zusammen."
Verwundertes Gemurmel, die eine oder andere Stirn legt sich schonmal vorsorglich in Falten.

Sans und ich schauen uns kurz an, dann erhebt mein direkter Chef seine Stimme.
"Wie euch mit Sicherheit bekannt ist, ist der FC Metz in den letzten Jahren ein finanziell nicht auf Rosen gebetteter Verein, der ..."
Ein Arm geht hoch.
"Ja, Mario?"
"Was heißt 'auf Rosse gebetet'? Kenn ich nur 'auf Rosse wetten', aber wir doch Fussballverein?"
"Auf Rosen gebettet, Mario. Das bedeutet, uns ging es finanziell nicht gut."
"Oh!"
"Ja und deswegen haben wir - also der Vorstand in Absprache mit der sportlichen Leitung - beschlossen, dass wir den Gürtel enger schnallen müssen."
Eine Hand geht hoch.
"Jaaa, Mario?"
"Aber wenn wir schnallen enger, dann tut doch weh? Warum nicht einfach kaufen passende Hose?"
"Das ist ein Sprichwort, Mario. Es bedeutet, wir müssen sparen."
"OH!"
"Genau - und genaugenommen haben wir schon gespart. So hart die Entscheidungen im Einzelfall waren - aber alle Spieler und alle Mitarbeiter, die ihr in dieser Runde vermißt, haben den Verein zum 30.06.2044 verlassen."
Das Gemurmel hat jetzt einen ziemlich eindeutig empörten Unterton.
Die Namen Kovacevic, Marin, Daskan, Haddad und Speelziek sind deutlich herauszuhören.

Sans hebt die Hände.
"Einen Moment Ruhe bitte. Wir möchten betonen, dass uns das alles andere als leicht gefallen ist, aber die Alternative wäre eine mögliche Insolvenz des Vereins innerhalb dieser vor uns liegenden Saison gewesen, und dann hätten alle Verträge auf der Kippe gestanden. Und eure Gehälter sowieso."

Murmelmurmelmurmel.
Eine Hand geht hoch.
"JA, Mario?!"
"Was ist mit die zwei Dreitel von die Trainer? Auch alle weg?"
"Ja, leider. Ich kann Dich aber beruhigen - da es sich sowohl bei den Mitarbeitern als auch bei den Spielern um fähige Leute handelt, sind die meisten inzwischen bei anderen Vereinen untergekommen oder gerade in Vertragsverhandlungen. Und im Gegenzug sind eure Gehälter und Prämien für die gesamte Saison definitiv sicher."

Grummelgrummelgrummel.
Zwei Hände gehen hoch, diesmal überraschenderweise nicht von Orlandoni, sondern von Kansaye und Diakite, zwei der verbliebenen "Stars" im Team.
"Ja?"
Die beiden wetteifern um die finsterste Miene, während sie uns im Duett folgendes mitteilen:
"Da der Verein offenbar überhaupt keine Ambitionen nach oben mehr hat - sieht man ja daran, dass nahezu alle Leistungsträger abgegeben wurden - wollen wir auch gehen. Sie hören von unseren Beratern."

Damit ist aus dem Teammeeting innerhalb weniger Minuten ein Saaltumult geworden.


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~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Einige Stunden später.
Sans und ich sitzen in seinem Büro, rekapitulieren den Tag und überlegen, wie wir weiter vorgehen.
"Wenn wir Diakite auch noch abgeben, ist die Innenverteidigung doch nicht mehr zweitligatauglich, oder?", fragt der Sportdirektor. "Und was wäre, wenn auch Kansaye wirklich geht?"
"Eine heftige Schwächung wäre ein Abgang beider Spieler definitiv - aber 'nicht zweitligatauglich' unterschreibe ich nicht.
Insbesondere mit den Jungs, die wir gerade aus der Jugend hochgezogen haben, stehen wir in der Abwehr sooo schlecht eigentlich nicht da.", erwidere ich.

"Na gut, und vorne?"
"Da müssen wir definitiv was machen. Pignet ist ein Guter, aber wir können nicht mit ihm allein in der Spitze planen - und ihn vor allem nicht gleichzeitig als Backup für van Haaren auf Rechtsaußen führen."
"Okay, Klartext bitte, Gerard: wonach sollen wir Ausschau halten?"
"Erstens einen Allrounder, der idealerweise links und rechts alle Außenpositionen beackern kann, defensiv wie offensiv. Zweitens: einen Rechtsverteidiger, um Freitas sowohl zu entlasten als auch Druck zu machen.
Drittens, einen Defensiven Mittelfeldspieler mit vernünftigem Passspiel, keinen reinen Zerstörer.
Viertens, einen Rechtsaußen.
Fünftens: einen Stürmer. Mindestens einen, denn eigentlich brauchen wir drei Optionen pro Mannschaftsteil und im Sturm haben wir außer eben Pignet niemanden mehr. Die Jugend gibt da leider noch nicht viel her..."
Sans nickt, während er mitschreibt.
"Ist notiert, aber ich verspreche nichts. Eingedenk unserer Erfahrungen mit der bisherigen Suche nach einem Sechser schlage ich vor, dass Du Dir schonmal Taktikalternativen ausdenkst, falls wir für diese Position auch weiterhin niemanden finden."
Ich grummele, nicke aber.

"Ach ja", setzt mein Chef hinzu, "weitere Coaches sind - obwohl die Planstellen sie hergeben würden - erstmal nicht zu erwarten. Wir sind sehr froh, dass wir die Mitarbeiterkosten so deutlich senken konnten, das wird zumindest in der vor uns liegenden Saison nicht wieder rückgängig gemacht."
"Mhmm, verstanden."


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Die Einsparungen im gesamten Verein sind mit "heftig" noch verharmlosend beschrieben.
Die Spielergehälter wurden durch konsequentes Auslaufenlassen der Großverdienerverträge bzw einige Verkäufe von knapp 12 Millionen auf unter 9 Millionen gesenkt.
Die Mitarbeitergehälter sind über den Sommer von fast 4,5 Millionen auf unter 1,5 Millionen gesunken.
Insgesamt wurden also exakt die sechs Millionen Euro eingespart, die uns die noch abzuzahlenden Kredite pro Jahr kosten.

Allerdings passen sämtliche Mitarbeiter des Vereins inzwischen in ein einziges größeres Büro (wenn sie ein bißchen zusammenrücken):


(https://i.ibb.co/4swGvDW/44-45-Coaching-Team-Senioren.png)

(https://i.ibb.co/H4Z2p56/44-45-Coaching-Team-Zweite.png)

(https://i.ibb.co/yspW2bc/44-45-Coaching-Team-U19.png)

(https://i.ibb.co/PWyQnwd/44-45-gesamter-Staff.png)


Das halt selbstverständlich Auswirkungen auf das Training, aber solange wir Trainingsanlagen haben, die sowieso eher Verletzungsquellen darstellen als dass sie Unterstützung sind, ist das ja sowieso fast egal.

Da nicht alle Spieler, die wir gerne von der Gehaltsliste hätten, über auslaufende Verträge verfügen, kommt es im Verlaufe des Junis zu etlichen Knapp-bis-deutlich-unter-Marktwert-Transfers, die uns sportlich in den meisten Fällen massiv wehtun:


(https://i.ibb.co/c1n4vr7/44-45-transfers-out-alle.png)


Diakite hätten wir dabei gern gehalten, aber die Kombination aus massiver Unzufriedenheit des Spielers plus hoher Reputation innerhalb der Teams sorgt dafür, dass wir uns relativ schnell entscheiden müssen, ob wir lieber mit einem grummelnden Kader in die Vorbereitung gehen oder fünf Millionen (samt finanziellem Spielraum) erhalten und dafür eine wackligere Abwehr in Kauf nehmen wollen.
Wir entscheiden uns für letzteres und  hoffen darauf, dass Diakite in Sunderland groß einschlägt, wir haben uns nämlich eine Weiterverkaufsbeteiligung gesichert.

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Kansaye würde auch gern wechseln - und auch gern zu Sunderland - aber wir verweigern die Freigabe, weil das Ablöseangebot selbst bei Berücksichtigung aller Faktoren eine Frechheit ist. 1,3 Millionen Euro für einen Spieler, der locker das vierfache wert ist!
Neeneenee, irgendwo ist auch mal schluß mit freundlich.
Kansaye ist zwar stocksauer, aber da muss er durch. Unter 5 Millionen Basisablöse gibt es keinen Transfer, basta!

Währenddessen zurren wir in den folgenden Wochen etliche Zugänge fest, die uns hoffentlich weiterhelfen werden - entweder sofort, wie zum Beispiel unser Stareinkauf Giua, oder perspektivisch, wie die meisten der Jugendspieler, die wir ablösefrei in den Club holen, nachdem sie bei verschiedenen Erstligisten keine Perspektive hatten.

Konkret: für den Senioren-Kader sind vorerst nur Giua (Sturm), Louaisil (Außenverteidiger/-stürmer, beide Seiten), Khelifi (Innenverteidigung) und Rubio (Ersatztowart) vorgesehen, alle anderen Zugänge werden vorerst in die U19 oder die Zweite einsortiert.

(https://i.ibb.co/hyJ2qRh/44-45-transfers-in-alle.png)


Damit ergeben sich zum Ende der Vorbereitung drei gut gefüllte Kader, mit denen wir vorerst auch ausreichend breit aufgestellt sein sollten (wobei im Sturm und im defensiven Mittelfeld immer noch eine ziemlich angespannte Personalsituation herrscht, aber wir können uns die Jungs ja auch nicht backen ...).


Erste Mannschaft

(https://i.ibb.co/cFcVyxK/44-45-Kader-Senioren.png)


Zweite Mannschaft

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U 19

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Die Verkaufsorgie während der Sommermonate sorgt zusammen mit den Verkäufen einiger Weiterverkaufsklauseln dafür, dass wir Mitte Juli die beruhigende Gewißheit haben, dass diese Saison sicher finanziert ist:


(https://i.ibb.co/8sXMF5P/44-45-nach-Verkaufsorgie.png)


Und nicht nur das, die finanzielle Prognose des Vereins ist zum ersten Mal seit Jahren positiv. Wenn wir uns auf dem jetzt erreichten Einnahmen-/Ausgabenlevel weiterbewegen, sollten die Sponsoren-Einnahmen des Vereins zukünftig weitere Spielerverkäufe zur Deckungslückenschließung unnötig machen.
Das wirkt sich insofern auf die Budgets aus, dass wir überall große Spielräume haben, die - so der Wunsch des Vorstandes - jedoch auch bitte so bestehen bleiben sollen, insbesondere das Gehaltsbudget soll nur in begründeten und abgestimmten Einzelfällen belastet werden.
Der Vereinswert hat sich durch die heftigen Verkaufserlöse natürlich auch äußerst positiv entwickelt, mal sehen, wie das nächsten Sommer aussieht.
Außerdem können wir mit mehr als einer halben Million Euro TV-Einnahmen pro Monat planen, das wird uns ebenfalls ei der Konsolidierung des Vereins helfen.


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(https://i.ibb.co/JHtSJ31/44-45-TV-money.png)


Eine Gehaltsbudgetbelastung wird es natürlich definitiv noch geben, denn wir haben ja mit van Haaren weiterhin nur eine stammkrafttaugliche Option auf rechts - es sei denn, Pignet wird dort eingeplant. Falls wir das tun, brauchen wir aber einen Backup für Giua.
Dieses Dilemma begleitet uns durch die gesamte Vorbereitung.

"Und wie willst Du eigentlich nun spielen lassen?", fragt mich mein (ebenfalls neuer) Co-Trainer Pierre Kasong eines Morgens.
"Du läßt die Jungs nun drei ziemlich unterschiedliche Systeme trainieren, denkst Du nicht, dass wir bald mal auf ein Stammsystem einschwenken sollten?"
"Hast Du recht", nicke ich. "Und ich plane, das 433 aus der letzten Saison in leicht abgewandelter Form aufs Feld zu bringen. Die anderen beiden Formationen sind ausdrücklich für Sondersituationen vorgesehen."
Die Mannschaft ist ebenfalls durchaus angetan von dieser Idee. Nicht, dass wir ihre Zustimmung bräuchten, aber es ist nett, sie zu haben...


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Die vorläufige Stammelf im frischgebackenen Stammsystem nach den Vorbereitungsspielen sieht übrigens so aus.

Im Tor, selbstverständlich, Mario "Ich hab Frage!" Orlandoni.
Der 33jährige Italiener ist trotz hin und wider auftretender Slapstickeinlagen und Fehler mit Abstand unser bester Keeper und absolut unumstritten.
Der als erfahrener Ersatz verpflichtete Rubio sowie Talent Diop stehen klar hinter ihm in der Hackordnung.

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Hinten rechts hat sich in den Vorbereitungsspielen etwas überraschend Ghislain Belinga an Mario Freitas vorbei in die Stammelf gespielt.
Der 19jährige Kameruner stammt aus der Jugendabteilung eines unterklassigen spanischen Vereins und ist bereits im fünften Jahr in Metz.
Er ist zwar nicht der Schnellste und es hapert hin und wieder auch noch an der Konstanz, aber dafür hat er defensiv und in der Ballbehandlung kaum echte Schwächen, außerdem ist er kaum zu erschüttern.

(https://i.ibb.co/mFjDVZz/44-45-Kadervorstellung-02-Belinga.png)


Der eigentlich als Rechtsverteidiger vorgesehen Luxemburger Mario Freitas hat dort zwar den Kampf um einen Stammplatz verloren, sich diesen aber prompt in der Innenverteidiung erobert.
Auch wenn er nicht der kopfballstärkste Innenverteidiger im Kader ist, punktet er doch durch absolute Pferdelunge, Übersicht, gute Ballbehandlung, ein klasse Stellungsspiel und und und.
Außerdem ist er als einer der wenigen erfahrenen Spieler Abwehrverbund wichtig, um den Jungspunden Halt und Anleitung zu geben.

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Freitas' Partner in der Innenverteidigung ist der aus unserer Jugend stammende Pape Cisse. In der Luft der designierte Nachfolger unseres gen England abgewanderten Diakite, weist er am Boden noch deutliche Schwächen auf. Insbesondere seine mangelhafte Konstanz könnte ihm im Zweikampf mit Neuzugang Khelifi auf Sicht möglicherweise den Stammplatz kosten.

(https://i.ibb.co/8Nkd59M/44-45-Kadervorstellung-04-Pape-Cisse.png)


Auf der Linksverteidigerposition ist - ob des verweigerten Transfers seit Wochen heftig grummelnd - Moussa Kansaye gesetzt.
Der Franzose mit malischen Wurzeln entstammt ebenfalls unserer eigenen Jugendakademie und ist nicht nur einer der wenigen verbliebenen Stars, sondern auch einer der absoluten Topverdiener im Kader.
Allerdings ist sein Gehalt auch absolut gerechtfertigt, wenn man ihn spielen sieht.
Bis auf seine etwas unterentwickelten Flanken bringt er mit seinen gerade einmal 24 Jahren absolut alles mit, was man sich in der zweiten französischen Liga von einem Linksverteidiger klassischer Prägung nur wünschen kann.
Ist im experimentellen "schiefen" 532 der einzige unverzichtbare Spieler, da er der einzige Spieler im Team ist, der die anspruchsvolle Rolle eines complete wingback wenigstens solide bekleiden kann.
Sollte er ausfallen, stehen mit Matteo Riviere und Matteo Louaisil zwei solide Optionen als Ersatz bereits, von denen Riviere wohl den Stammplatz erben würde, sollte Kansaye doch noch seinen Wechsel nach England durchdrücken.

(https://i.ibb.co/845Qg8J/44-45-Kadervorstellung-05-Kansaye.png)


Auf der Sechs ist mit dem Belgier Matteo Vidal ein weiterer Spitzenverdiener gesetzt. Eine defensive Bank - und mehr wird von ihm auch nicht verlangt.
Zum Glück, denn offensiv ist er eher mittelmäßig begabt.
Seine Vertretung ist sein Landsmann Marko Stankovic.

(https://i.ibb.co/Q9wTG0Z/44-45-Kadervorstellung-06-Vidal.png)


Im linken zentralen Mittelfeld ist der gerade erwähnte Stankovic in einen offenen Zweikampf mit Matteo Pinto verwickelt. Für beide gilt, dass sie hier in Abhängigkeit von der gewünschten Rolle gesetzt oder kaum brauchbar sind. Wenn wir mit zwei offensiv ausgerichteten Achtern ins Spiel gehen wollen, hat Pinto eindeutig die Nase vorn, da er ein ähnliches Skillset wie Fischer (siehe unten) mitbringt. Defensiv ist an Stankovic wiederum kein Vorbeikommen, da dieser als geborener Sechser sehr gut als zweiter defensiver Spieler im Mittelfeld paßt.

(https://i.ibb.co/yyfSM4x/44-45-Kadervorstellung-07-Stankovic.png)


Stankovics (oder Pintos) Partner auf der Acht ist Corentin Fischer, der 2042 aus der Türkei nach Metz kam.
Just another Belgier - und ein weiterer nahezu unverzichtbarer Baustein im Team.
Ein herausragend pass- und entscheidungssicheres, äußerst bewegliches und darüber hinaus auch noch nervenstarkes Arbeitspferd mit Übersicht, ein Spieler, der zusätzlich auch noch durch Fernschüsse gefährlich wird.
Lediglich in der Defensive hapert es, weswegen er stets eine Absicherung hinter sich braucht.
Wenn ihm beispielsweise Vidal aber den Rücken freihält, ist er einer der potentiell entscheidenen Offensivspieler im Team.

(https://i.ibb.co/MsBBQWV/44-45-Kadervorstellung-08-Fischer.png)


Links außen spielt mit Jeremy Hamm ein (leider inzwischen deutlich alternder) Flügelstürmer klassischer Prägung, also kein Robben, sondern einer, der erst seinen Gegenspieler abschüttelt wie ein lästiges Insekt und dann eine präzise Flanke ins Zentrum schlägt.
Dass er alternativ auch gern mal selbst in den Strafraum zieht und dann abschließt, macht ihn umso wertvoller.
Wird absehbar am Ende der Saison mit Vertragende den Verein verlassen, da wir die von ihm geforderten über 400.000 Euro definitiv nicht zahlen werden.
Als sein Ersatz stehen die auch in der Viererkette brauchbaren Riviere und Louaisil bereit.

(https://i.ibb.co/J2n0jch/44-45-Kadervorstellung-09-Hamm.png)


Hamms Pendant auf rechts ist mit Mark van Haaren ein weiterer Belgier - auch er nicht der allerschnellste, aber durch seine ausgesucht gute Ballbehandlung und sein gute offensives Stellungsspiel dennoch eine überraschend brauchbare Option auf dem Flügel.
Befindet sich in einem ziemlich offenen Zeikampf mit Pignet, der weniger ballsicher, dafür spritziger und torgefährlicher ist.

(https://i.ibb.co/BZ71wg2/44-45-Kadervorstellung-10-van-Haaren.png)


Im Sturmzentrum schließlich unser "Königstransfer" (der allerdings metaphorisch gesprochen in einem sehr kleinen Königreich König ist, zugegebenermaßen) Marko Guia.
Herausragend schnell auf den Beinen, wendig, trickreich, exzellente Technik, torgefährlich und ausdauernd.
Seine Schwächen sind zwar nicht allzu zahlreich, aber durchaus hinderlich - sein Kopfballspiel ist bestenfalls durchschnittlich für einen zentralen Stürmer und seine Konstanz sowie sein Auftreten in besonderen Spielen lassen zu wünschen übrig.
Er wird noch einen expliziten Herausforderer an die Seite bekommen, aktuell ist er relativ unumstritten.

(https://i.ibb.co/k5Yk86H/44-45-Kadervorstellung-11-Giua.png)


Tja, und dieser Kader verleitet die Journalisten des Landes dazu, uns wo einzuordnen?

Uiuiui, im Abstiegskampf.
Furet gibt sogar resignierend zu Protokoll, dass "sich der FC offensichtlich eher nach unten als nach oben orientieren möchte - und das hätten sie auch billiger haben können. Um abzusteigen, muß man eigentlich nicht anderthalb Millionen sauer eingesparte Euro auf den Kopf hauen".
Ein Sahneschnittchen, dieser Francois Furet.

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Die Vorbereitung sah entgegen des allgemeinen Pessimismus' eigentlichgar nicht so übel aus - abgesehen vom ersten Spiel, in dem wir in der ersten Halbzeit das 532 ausprobiert haben und den Rückstand danach (im 433) nicht mehr aufholen konnten.


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Jetzt wird allerdings ernst - das erste Spiel findet in Versailles statt, beim Auf- und designierten Absteiger.
Einen einfacheren Auswärtsgegner werden wir in der ganzen Saison nicht mehr bekommen - 3 Punkte sind also Pflicht.
Oder?
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 04.Dezember 2023, 20:51:05
Bevor das neue Posting kommt, gebe ich noch meinen Senf dazu: Solide Saison! :-) Un mit dem 4-4-2 scheinst du einfach heimisch zu sein.

Wäre interessant, was das Problem im 4-3-3 in im Rückblick war? Die Gegentore über die Außen?
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 04.Dezember 2023, 21:05:54
Bevor das neue Posting kommt, gebe ich noch meinen Senf dazu: Solide Saison! :-) Un mit dem 4-4-2 scheinst du einfach heimisch zu sein.

Wäre interessant, was das Problem im 4-3-3 in im Rückblick war? Die Gegentore über die Außen?

Das neue Posting hab ich frecherweise einfach oben reineditiert. :D
Und das Problem mit dem 433 ist, dass ich ständig Gegentore aus allen Ecken bekommen (über Außen genauso wie nach Standards und durch die Mitte).
Außerdem sind wir viel zu wenig torgefährlich.
Kann aber natürlich auch an der immer nur mittelprächtigen Moral und der fehelende team cohesion liegen.
442 ist mit dem gegenwärtigen Kader erstmal außen vor, da meine beiden stärksten Mittelfeldspieler (Pinto und Fischer) wegen mangelnder Defensivhärte dort nicht eingesetzt werden könnten und damit verschenkt wären.
Kommt aber bestimmt wieder. Ich bin 442-Fanboy. :D

@Bayernfahne:
Das mit dem Diakite-Trikot wird aus naheliegenden Gründen leider nichts werden.  :-\
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 04.Dezember 2023, 23:53:33
Uffff. Okay mit den Infos ist natürlich klar das die Top 10 Platzierung schon ein kleines Wunder wäre, denn da gab es ja doch einen kräftigen Aderlass. Allerdings war das nicht das erste Mal das es so eine Situation gegeben hat und ich glaube auch dieses Mal das Gerd es schafft auch dieses schwierige Fahrwasser zu meistern. Das neue Team sieht auch gut aus und wenn es für ein paar Jahre länger reicht in Metz, die Jugendmannschaften haben unglaubliches Potenzial, solange die Spielr das auch abrufen können. Ich bin jetzt schon wieder heiß auf die neue Saison, nach der Testspielniederlage muss natürlich jetzt gleich Revanche an Versailles geübt werden. Ich gehe schon mal meine Pike schärfen.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 05.Dezember 2023, 01:14:20
Ein wahrer Taktikfuchs dieser Lavayeux, erst im Testspiel den Eindruck vermitteln Versailles wäre deutlich überlegen um sie in Sicherheit zu wiegen und dann am ersten Spieltag kommt die große Überraschung!
Apropos Überraschung, so schlecht stehen die Quoten ja nicht. Abstiegskampf sehen die fachkundigen Experten wohl eher bei den 4,5 abgeschlagenen Teams. Metz ist dann ja schon im engen Niemandsland der Tabelle wo zwischen Platz 6 und 13 wohl alles möglich ist. Aber die Franzosen unterschätzen Lavayeux sicher genauso wie die Belgier, also wird Metz sicher spätestens nächstes Jahr im Aufstiegsrennen mitmischen.
Ich tippe sogar dieses Jahr schon, immerhin war man auch letztes Jahr "nur" 6 Punkte davon entfernt am Ende und hat den Rückstand den der Vorgänger hinterlassen hat immerhin halbieren können.
Außerdem will ich Lavayeux auch gerne noch im Europapokal sehen, möglichst bevor er ins Rentenalter kommt, am Besten gleich mit Metz  ::)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 05.Dezember 2023, 15:38:09
Ach was unter druck setzen. Ich beschwöre doch nur die Lavayeuxsche Magie. Dieses Jahr Klassenerhalt in den Top 10 nächstes Jahr in die Top 5 danach Aufstieg und dann zwei Saisons in der Ligue 1 in denen dann für Europa zeit genug ist.

Viel Erfolg für diese Saison. Der Kader sieht doch trotz allem recht solide aus und die Finanzen sind ja quasi schon sicher
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 06.Dezember 2023, 12:40:48
Also dein neuer Stürmer ist doch klasse! Der ist locker für 20 Tore oder mehr gut, wenn er nur ansatzweise sein Potential abruft. Und auch sonst sehe ich dein Team gar nicht so schlecht. Außer vielleicht in der IV. Da sehe ich dein Team qualitativ am schwächsten besetzt, wenn die geposteten Spieler repräsentativ sind.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 06.Dezember 2023, 20:40:15
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Von Fischern und Latten



Spätsommer 2044, Metz, Frankreich



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Bevor es endgültig ernst wird und wir in Versailles in die neue Saison starten, starte ich noch ein kleines Undercover-Unternehmen.
Der FC Metz unterhält eine (technisch gesprochen hoffnungslos veraltete, aber dennoch gut besuchte) Website, die auch die größte Online-Fancommunity des Vereins beherbergt.

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Das Fanforum ist bei Lichte betrachtet nur wenig mehr als ein potthäßlicher Onlinechat mit Zeichenbegenzung, aber dennoch finden hier nahezu permanent Diskussionen über alles statt, was den Verein betrifft.
Und in genau diesem Forum postet ein relativ neuer User namens "SheeLa" drei Tage vor dem Ligaauftakt mal wieder einen reichlich negativen Kommentar über den Trainer in den Dauerthread "sportliche Situation". Nicht der erste dieser Art!

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Dass der Verfasser ein gewisser "Sheerard Lavayeux" ist, muß ja keiner wissen - ich habe jedenfalls durch diese anonyme Umfrage schonmal einen Hinweis darauf, dass die Fans dem Trainer auch nach dem finanziell motivierten Megaumbruch noch mehrheitlich positiv gegenüberstehen.
Und die in der "Umfrage" geäußerte Kritik ist für ein Onlinemedium nicht nur erstaunlich selten, sie ist darüber hinaus auch noch extrem konstruktiv. Unglaublich!
Falls ich mir Sorgen gemacht hätte (was ich natürlich niemals nie nicht gemacht habe!), wäre diese deutliche Zustimmung zu meiner bisherigen Arbeit in Metz jedenfalls eine sehr gute Beruhigungspille.


Ligue 2 - 01. Spieltag - Versailles 78 (A)

Wenn die Meinung der Fans zur Beruhigung angetan war, so ist dieses Spiel quasi das Gegenmittel.
Unser "optimiertes" 433 stellt sich als offensiv verbessert heraus - allerdings gleichzeitig als defensiv anfällig.
Und zwar in einem Maße, das ich nicht für möglich gehalten hätte.
Dabei erwischen wir einen Auftakt nach Maß in der neuen Saison.
Es sind nicht einmal 3 Minuten gespielt, da zieht van Haaren auf dem rechten Flügel mit einem sinplen Trick seinem Gegenspieler davon, flankt butterweich an die gegenüberliegende Strafraumecke - und Linksaußen Hamm nimmt den Ball volley und versenkt ihn im langen Winkel.
Traumkombination, Traumtor, Traumstart!
Dieser frühe Rückstand scheint die Gastgeber, die uns im Testspiel vor einigen Wochen noch deutlich besiegt hatten, in der Folge regelrecht zu lähmen. Die erste halbe Stunde gehört ausschließlich uns und als van Haaren kurz nach Ablauf dieser halben Stunde auf 2:0 erhöht, scheinen die Messen gelesen zu sein.
Leider ist das offensichtlich auch der Eindruck, den meine Spieler gewonnen haben.
Nach und nach schleichen sich Schlampigkeiten ins Spiel des FC Metz ein und kurz vor der Halbzeit kann auch Orlandoni, der die Fehler seiner Vorderleute, zwei, drei Mal ausgebügelt hatte, nur noch machtlos zuschauen, wie drei Versailles-Spieler auf ihn zulaufen und ihm keinerlei Chance lassen, den Anschlußtreffer zu verhindern.

In der Halbzeitansprache mixe ich Lob für die erste Halbe Stunde mit Kritik an den letzten 15 Minuten und fordere Konzentration im zweiten Durchgang ein.
Ein schnelles 3:1, hundert Prozent Fokus und die Messen wären wahrscheinlich gelesen.
Aber der Schlendrian bleibt zwölfter Metzer Spieler und auch meine Wechsel bringen nicht allzuviel.
In der 75. Minute ist es dann schließlich soweit - wieder einmal eröffnet ein herausragend schlampig gespielter Pass den Gastgebern eine vier-gegen-zwei-Kontersituation und plötzlich steht es 2:2!
Ich spiele an der Seitenlinie ein paar Augenblicke lang Rumpelstilzchen, dann hole ich den immer schwächer spielenden van Haaren vom Feld und bringe Pignet.
Zusätzlich darf im Mittelfeld Corentin Fischer duschen gehen - der hat heute zwei hundertprozentige vergeben und macht für Pinto Platz.

Sieben Minuten später.
Orlandoni fängt eine Flanke ab und wirft den Ball sofort auf Kansaye nach links weiter. Unser Linksverteidiger läßt sich überhaupt nicht auf irgendwelche Dribbelspielereien eiun, sondern paßt den Ball vor dem heranstürmenden Versailler Außenstürmer in die Mitte zu Vidal, der wiederum sofort weiterleitet auf Pinto.
Pinto hat Platz und dribbelt los - als ihn die Verteidigung schließlich zu stellen versucht, ist er bereits tief im gegnerischen Drittel, vielleicht 10, 12 Meter vor dem Strafraum. Noch bevor die Defensivspieler bei ihm sind, erfolgt ein herrlicher Steilpass aus dem Fussgelenk - ein Paß, auf den Pignet auf dem rechten Flügel spekuliert hat und in dessen Erwartung er sich bereits Richtung Strafraumeck orientiert hat.
Jetzt spurtet er los, erreicht den auf dem unebenen Rasen hoppelnden Ball als Erster, tippt ihn nur ganz leicht von unten an - und hebt ihn damit über den herausstürzenden Keeper in die Maschen.
Wir führen wieder!
Und ich weiß ehrlich gesagt grad nicht, ob das 1:0 oder dieses 3:2 schöner herausgespielt war.
Ist auch unerheblich jetzt, die feuere die Jungs an, jetzt um Himmels Willen nichts mehr zuzulassen.
Und diesmal machen sie ausnahmsweise auch mal, was ich von ihnen will.

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Ligue 2 - 02. Spieltag - FC Annecy (H)

Heimspielauftakt!
Annecy wird im Mittelfeld der Liga erwartet und von den meisten Beobachtern stärker als wir eingeschätzt, insbesondere ihre Abwehr wird ein ums andere Mal gelobt.
Das ist auch durchaus berechtigt, wie wir feststellen - denn allzuviel lassen die Gäste nicht zu.
Wir allerdings - und das sit ein bißchen überraschend bei der öffentlichen Meinung über unsere Abwehr - auch nicht.

Das liegt möglicherweise daran, dass wir zwei - wie sich herausstellt, folgenschwere - Detailanpassungen vorgenommen haben. Erstens agiert Fischer mit deutlich erweiterter individueller Freiheit und darf sich (fast) nach eigenem Ermessen auf dem Platz bewegen - und zum anderen bekommt Vidal im defensiven Mittelfeld den klaren Auftrag, nur und ausschließlich die Zone direkt vor dem Strafraum zu sichern.
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Die beiden Änderungen führen dazu, dass wir defensiv deutlich schwerer zu knacken sind und dass (theoretisch) offensiv mehr Variabilität besteht, die heute aber noch nicht so recht zum Tragen kommt, weil sich Fischer sichtlich erst einfinden muß in die ungewohnte Eigenverantwortung und Freiheit.
(O-Ton Fischer: "So ungebunden durfte ich noch nie spielen, Trainer, das ist richtig unheimlich...")

Die Partie spielt sich folgerichtig hauptsächlich im Mittelteil des Spielfeldes ab, Strafraumszenen sind selten, klare Torchancen gar echte Mangelware.
Genaugenommen gibt es nur eine.
Bereits nach 4 Minuten spielt Fischer einen herausragenden Pass auf den linken Flügel, auf dem Hamm völlig mutterseelenallein gelassen wurde und sofort Richtung Strafraumeck düst. Von dort erfolgt dann ein harter Flachpass an den Elfmeterpunkt.
Und dort löst sich Neuzugang Marco Giua genau im richtigen Moment von seinem Bewacher und schiebt mühelos zum 1:0 ein.
Torpremiere, und das zuhause!
Tja, mehr passiert dann auch nicht mehr in diesem Spiel. Wir müssen nichts riskieren und beschränken uns darauf, die Gäste aus unserem eigenen Drittel fernzuhalten - und Annecy findet keinerlei Mittel gegen unsere Defensive.
Zweiter Sieg!

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Der August beginnt mit einer Handvoll schlechter Nachrichten. Na gut, zuallererst gibt es eine gute Nachricht, zugegeben.
Am 1. August unterschreibt nämlich mit Badara Diallo der gewünschte Ersatzmann für die Stürmerposition bei uns.
Schnell, wendig, trickreich, nerven- und abschlußsstark, auch in der Luft alles andere als chancenlos. Von den ersten Trainingseindrücken her ist er mit Giua auf Augenhöhe.
Diese "ersten Trainingseindrücke" werden nach zehn Minuten allerdings von der ersten der erwähnten schlechten Nachrichten jäh unterbrochen:
Diallo landet nach einem Kopfball mit dem Fuß in einem der vielen Löcher in unserem "Trainingsplatz" genannten Kartoffelacker und bricht sich prompt mehrere Knochen im Latsch. Drei Monate Pause. Kannste Dir nicht ausdenken.
Wir schicken also die Scouts, die gerade erst voller Stolz Diallo als Ersatz für Giua präsentiert haben, sofort wieder los, um Ersatz für Diallo zu suchen...

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Nächste schlechte Nachricht: unser geliehener norwegischer Mittelfeldallrounder Christian Birkelund wird am Morgen des 3.8. von seinem Stammverein Stromsgodset ohne Vorwarnung zurückbeordert, weil "die vereinbarten Einsatzzeiten und Positionen nicht eingehalten wurden".
Gut, das stimmt natürlich, aber kann man da nichtmal reden, bevor man handelt?

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Dreck!
Jetzt brauchen wir also einen neuen Backup für drei Positionen.
Am Nachmittag brauchen wir dann zwei Neue, denn der ebenfalls gerade erst verpflichtete Matteo Collignon bricht sich bei einem leicht verrutschten Trainingstackling den Unterschenkel und fällt gleich mal 6-8 Monate aus.

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Immerhin gibt es dann auch mal wieder gute Nachrichten - denn offenbar hatten unserre Scouts die Wordpad-Liste mit möglichen Ersatzstürmern noch nicht im Windows-Papierkorb entsorgt und können uns demnach sehr schnell einen geeigneten Ersatz für den Ersatz präsentieren.
Und weil wir das Budget gerade so schön verschlankt haben, können wir uns die knapp 300.000 Euro, die Matteo Vernay kostet, problemlos leisten.
Was wir mit drei (bzw vier, wenn wir Pignet dazurechnen) stammplatztauglichen Stürmern machen, wenn Diallo wieder fit ist ... ach, darüber denke ich jetzt erstmal nicht nach. Das darf vorerst ein Problem für Future Lava bleiben...

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Ligue 2 - 03. Spieltag - Troyes (A)

Möglicherweise die erste echte Standortbestimmung in dieser Ligasaison - denn Troyes ist genauso gut aus den Startlöchern gekommen wie wir. 6 Punkte stehen auch für die heutigen Gastgeber auf der Habenseite - und die Journalisten sind sich ziemlich einig, dass es nach diesem Spiel wohl 9 sein werden.
Uns traut man bestenfalls ein Unentschieden zu.

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Ligue 2 - 04. Spieltag - Girondins Bordeaux (H)

Und damit wirds knüppelhart.
Denn wir bekommen nun Besuch vom Absteiger - und Ligakrösus - Girondins Bordeaux. Die Westfranzosen gelten als Topfavorit auf den Aufstieg und sind diesen Vorschußlorbeeren bisher gerecht geworden. Drei Siege und 8:0 Tore lautet ihr bisheriger Leistungsnachweis.
Alles andere als ein Sieg in Metz wäre eine Überraschung.

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Ligue 2 - 05. Spieltag - Guingamp (A)

In der Woche müssen wir zwei weitere Ausfälle hinnehmen - unsere Ersatzinnenverteidiger Gibert und Herrmann melden sich beide mit ernsthafteren Blessuren für einige Wochen ab.
Da wir sowieso nicht komplett davon überzeugt sind, ob die beiden schon das Zeug für Zweitligafussball haben, nutzen wir die Gelegenheit, versetzen sie für die Zeit nach der Reha in die Reserve und schicken die Scouts wieder los.
Klarer Auftrag: Abwehrspieler suchen, erfahren, kopfballstark, mit Auge und Übersicht.
Mal sehen, wen sie anschleppen.

Währenddessen fahren wir nach Nordwesten, wo auf halber Strecke zwischen Rennes und Brest ein 7000-Seelen-Kuhkaff namens Guingamp liegt, das dem französischen Fussballbegeisterten aber genauso geläufig sein dürfte wie Hoffen- oder Heidenheim dem deutschen Fankurvenkrakeeler.
Der örtliche Verein spielt seit den Neunzigern des vorigen Jahrhunderts vornehmlich in der Ligue 1, ist aber gerade mal wieder abgestiegen.
Eindeutiges Ziel ist der sofortige Wiederaufstieg, die Presse erwartet den Verein auch in den Top 3.
Kann ja heiter werden!

Wir fahren nämlich zu allem Überfluss auch noch arg ersatzgeschwächt in die Bretagne - Sechser Vidal ist gelbgesperrt, für ihn soll Stankovic spielen. Dessen Platz auf der Acht nimmt Pinto ein. In der Abwehr fehlt mein Landsmann Freitas, für ihn bildet Khelifi zusammen mit Cisse eine blutjunge Innenverteidigung.
Links hinten schließlich ist kurzfristig auch noch Kansaye ausgefallen, für ihn verteidigt heute zum ersten Mal Riviere.
Mit einem Unentschieden wären wir auch in Bestbesetzung sehr zufrieden, wenn wir die Ausfälle in Betracht ziehehn, kann es aber eigentlich nur um Schadensbegrenzung gehen.

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Ligue 2 - 06. Spieltag - Clermont Foot (H)

Nach dem Sensationssieg in Guingamp wird Clermont, unser nächster Gegner, wohl kaum den Fehler machen, uns zu unterschätzen.
Schon gar nicht, wenn wir zuhause spielen.
Die Gäste haben einen durchwachsenen Saisonstart hingelegt und nur 7 Punkte aus 5 Spielen geholt, aber heute sind sie definitiv wacher als wir, zumindest in der Angangsviertelstunde.
Genaugenommen müssen wir uns bei Orlandoni bedanken, dass wir nach dieser Viertelstunde nur mit 0:1 hinten liegen.
Der Keeper bewahrt uns mehrfach vor Gegentoren, nur den Freistoß aus 18 Metern kann er nicht aus dem Winkel fischen, der war einfach zu präzise geschossen.
Nach ca 14, 15 Minuten beschließen die Metzer dann auch endlich, mal am Spiel teilzunehmen.
Und es zahlt sich sofort aus! Ecke van Haaren, Verlängerung Cisse - und Giua sagt "danke" und erzielt den zu diesem Zeitpunkt noch sehr glücklichen Ausgleich.
Im weiteren Verlauf der Partie werden wir jedoch immer dominanter, schon zur Pause ist das Unentschieden für die Gäste als sehr glücklich zu bewerten.
Alleine Fischer hätte bei Schüssen aus der zweiten Reihe schon mehrfach ein Tor erzielen können, scheitert aber entweder an der eigenen Rücklage (wodurch der Ball präzise 19.87cm übers Tor streicht) oder am Keeper ... oder einfach daran, dass er den Ball nicht richtig trifft und der als eine Art gut getarnter (weil runder und ohrloser), zu früh erschienener Osterhase Richtung Eckfahne davonhoppelt.

In der zweiten Hälfte das gleiche Spiel - wir stürmen, Clermont Foor verteidigt mit Zähnen und Klauen den Punkt.
Und um ein Haar hätten sie den auch völlig unverdientermaßen mitgenommen.
Es läuft bereits die letzte Minute der Nachspielzeit, als Fischer nochmal einen hohen Ball in den Strafraum schlägt.
Die Kugel wird sofort wieder rausgeköpft, allerdings zur linken Seite.
Dort setzt Stankovic den Gästeverteidiger geschickt unter Druck, erobert den Ball und spielt sofort zurück in den Strafraum.
Und dort steht Hamm goldrichtig und setzt die Pille unter dem ohrenbetäubenden Jubel der 19.000 Zuschauer präzise neben den linken Pfosten in die Maschen.
Der Keeper - dem durch einen eigenen Spieler die Sicht verdeckt ist - hat nicht die geringste Chance.

Was ein glücklicher Sieg! Also eigentlich nicht, denn wir hatten Chancen für drei Spiele, aber wer so kurz vor dem Ende den Siegtreffer erzielt, der hat einfach Glück gehabt.

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Damit ist auch der August beendet und nach sechs Spieltagen kann man ja mal einen ersten prüfenden Blick auf die Tabelle werfen und schauen, wie wir uns bei unserem Versuch, einen sicheren Mittelfeldplatz zu ergattern, bisher so schlagen:

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(https://i.ibb.co/WFNnvpm/Vorlage-09-September.png)



Weils bisher so schön läuft, ein kurzer Vorausblick auf den September, der mit zwei hammerharten Spitzenspielen beginnt.
Erst müssen wir zum Spitzenreiter Caen - der dritte Absteiger, damit haben wir alle Absteiger in den ersten 7 Spielen "abgehakt" - und dann zuhause gegen den Tabellenvierten Valenciennes.
Ob wir auch dann noch ungeschlagen sind, bleibt abzuwarten.

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 06.Dezember 2023, 22:03:23
Ähm ja, also ich meine natürlich "echten Europapokal" und nicht "nur" die Qualirunden (und habe ganz sicher, also bestimmt nicht, keineswegs irgendwie verdrängt, dass Lavayeux da schon einige respektable Ergebnisse mit Luxemburger Vereinen geschafft hat. *hust hust*)

Aber ganz ernsthaft: Mit Metz ist Lavayeux da erstmals bei einem Verein gelandet, wo man auch mal realistischerweise vom erreichen der Gruppenphase träumen kann (Und ich musste eben selbst nochmal nachschauen... in Frankreich "sollte" man da ja ohnehin direkt qualifiziert sein, falls man irgendwie einen Platz ergattert).
Eventuell je nach Situation sogar von 1-2 Runden mehr. Und auch wenn ich den bisherigen Trainerweg sehr schätze würde ich mir wünschen Lavayeux bekommt noch die Chance auch international die "große Bühne" betreten zu dürfen um ein wenig im Konzert der "ganz großen" mitzuspielen und dabei dem einen oder anderen superreichen Club eine blaue Nase zu verpassen.

Irgendwie stelle ich mir grade Lavayeux als kleinen Zwerg mit blondem Schnauzer und Flügelhelm vor, der Röm Engländer verprügelt  ::)
Alleine storytechnisch würde ich gerne lesen was du dir da alles einfallen lässt, bietet es doch nochmal viele Möglichkeiten ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 06.Dezember 2023, 22:49:36
Ich hatte es schon ganz am Anfang gesagt und ich behielt Recht! Lava METZelt durch die Liga! Absoluter Traumstart! Ich hab das Gefühl, das eigentliche Kunststück war die Transferphase, der Kader wurde wirklich mit einfachsten Mitteln sehr gezielt verstärkt und jetzt werden die Früchte dieser Arbeit geerntet. Wusste ja schon mein Alter Ego aus dem FC Metz Fanforum, dass man sich auf die Saison würde freuen können - bislang ein Volltreffer.  :D
Jetzt mal sehen, was möglich ist. Die vermeintlich schwersten Gegner sind relativ bald abgefrühstückt, hoffentlich funktioniert eine der Taktiken auch gegen tiefstehende Gegner, speziell die Rückrunde wird da entscheidend sein, wenn sich die KI-Teams auf die Taktik eingestellt haben und gegen das Überraschungsteam aus Metz eine defensivere Herangehensweise wählen. Aber eins ist mal klar: die obere Tabellenhälfte MINDESTENS drin. Wir Ultras träumen natürlich ebenfalls vom Europapokal und langen Auswärtsfahrten in die entlegensten Winkel des Kontinents. Jedoch gilt es jetzt erstmal schön einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Wobei, dass der Coupe de France noch gar nicht erwähnt wurde, kommt mir schon wieder ziemlich verdächtig vor...  ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 07.Dezember 2023, 07:38:02
Na das nenne ich mal einen gelungenen Saisonstart! Und Guia entpuppt sich sofort als der erhoffte Knipser vorn im Angriff, klasse!
Aber die Verletztenmisere ist echt heftig, wie kommt das denn, dass die Trainingseinrichtungen in Metz derart mies sind? So etwas habe ich bei einem Ligue 2 Verein noch nie so wahrgenommen.

Deine Ideen sind echt immer wieder aufs Neue klasse! Der Dialog im Forum - genial!

In Frankreich wurden doch mal 2 Pokale ausgespielt, oder? Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube einer davon wird nicht mehr ausgetragen.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 07.Dezember 2023, 09:13:53
@ Muffi doch es gibt noch meine ich zwei Pokale, den Coup de ligue (oder so ähnlich) und den Cup de France das ist wie in England mit Ligapokal und FA Cup.

Das läuft doch echt fantastisch bisher. Hoffentlich erfolgt kein Mitsaisoneinbruch. Mal sehen wohin da die Reise noch geht in den nächsten Wochen und Monaten
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 07.Dezember 2023, 10:31:41
Lava und Metz das scheint zu passen, auch die Systemumstellung und die Neuzugänge schlagen voll ein :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 07.Dezember 2023, 11:24:10
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Das Wort zum Sonntag, italian edition



Herbst 2044, Metz, Frankreich


Caen, Stade Michel-d'Ornano, ca 2 Minuten nach Ende des 7. Ligaspiels:
Zitat

"Herr Orlandoni .... Herr Orlandoni!!!"
"Ja?"
"Francois Furet von den 'Lothringer Nachrichten', Herr Orlandoni ... auf ein Wort?"
"Ja, aber kurz nur bitte, hat Trainer schon gerufe wegen die Nach-Spiel-Tee."
"In Ordnung, wir fassen uns kurz. - Wie bewerten Sie diesen sensationellen Sieg hier beim Tabellenführer?"
"War es ein gute Spiel von unsere Mannschaft. Habe wir gespielt wie Fuchs."
"Wie ein Fuchs?"
"Ja, schlau und ... äh ... flink. Hat Marco Giua auch endlich mal wieder mit erste Schuß getroffe und nicht zehn Anelaufe gebraucht."
"Ist Giuas Chancenwucher also auch in der Mannschaft ein kritisches Thema?"
"Nein, ist es nicht. Mannschaft findet nur, Schangsenwucha ist nicht gut und Marco solle öfter treffen statte immer nur vorbei zu schieße."
"Ääääh ... ja. Gut. Ein Wort zu Ihrer persönlichen Leistung? Sind Sie zufrieden heute? Wieder zu null!"
"Ja, isse schön, zu spiele ohne Tor gegen. Aber isse nicht nur meine Ver...äh ... dienst. Isse ganze Mannschaft sehr dizi ... äh ... dissi .... äh ... ziplifiziert. Mache wir Zentrum dicht, wie hatte gesagt Schweizer Trainer auf Schnupperkurs letzte Jahr."
"Welcher Schweizer Trainer?"
"Steven Shortknife, Trainer von die Nürnberg, hatte geguckt zu in die Training in die letzte Winter und hatte gesagt, dass wir musse mache Zentrum dicht. Isse wie in Verkehr von Stadt. Isse Zentrum dicht, isse Verkehr tot und komme keiner durch, um zu schieße Tor. Also auf Platz von Fussball jetzt, nicht auf Platz mit die Markt."
"Steven Shortknife war zu Besuch beim Training in Metz?!"
"Oh, Sie nicht wußten? Stimmt, wir auch nicht sage solle. Dann bitte schnell vergesse, weil geheim."
"Mhmm... Letzte Frage, was glauben Sie, wo es für den Verein hingehen kann?"
"Nach Hause."
"Häh?"
"Musse wir schnell nach Hause, habe wir Heimspiel gegen Valenciennes."
"Herr Orlandoni, vielen Dank für dieses erhellende Gespräch."
"Bitte, serre gerne - und hier, nehme Sie Taschenlampe, falls wieder hell wolle in die Zukunft."

Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 07.Dezember 2023, 13:32:14
Herrliches Interview zum Abschluss. :D
Und ein toller Saisonauftakt, darauf kann man aufbauen. Mir scheint es wurde an den richtigen Stellschrauben gedreht und wenn es auch einmal absoluter Zufall war mit Hamm, das klappte ja trotzdem hervorragend. :D
Ich drücke die Daumen das es noch so erfolgreich weitergeht, vielleicht gibt es am Ende ja noch einen überraschenden Aufstieg. Ich drücke weiter die Daumen, aber vielleicht solltet ihr eure Spieler mal mit Schaumstoff einwickeln, damit sich nicht so viele verletzen.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 07.Dezember 2023, 13:41:43
Na nach diesem sensationellen Interview wird es bestimmt eine "nette" Schlagzeile von Furet geben.  ;D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 07.Dezember 2023, 20:35:06
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Das Frettchen und der FC Metz



Herbst 2044, Metz, Frankreich



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So hübsch langsam hab ich ihn ja echt gefressen, den Herrn Furet.
Da hält er Mario Orlandoni - und damit die gesamte Mannschaft - in Caen davon ab, rechtzeitig vor dem Feierabendstau auf die Autobahn zu kommen - und zum Dank dafür, dass Mario ihm bereitwillig noch ein Interview gibt, dürfen wir am Montag dann folgenden Aufmacher in den "Lothringer Nachrichten" erblicken:


(https://i.ibb.co/MgtBnPJ/44-45-Bild-fuer-breaking-news-I.png)


Hackts oder was?! Jetzt reichts mir aber langsam mal mit den ständigen Unverschämtheiten dieses Landeis!
Erbost rufe ich bei dem Schmierblatt an und verlange barsch den Hecht, also den Furet.
Der muß schon neben dem Telefon gewartet haben, so schnell, wie der den Hörer abnimmt.

"Lothringer Nachrichten, Ressort Sport und Kleinkram, Furet am Apparat?"
"Sagen Sie mal, für wen halten Sie sich eigentlich?", gröle ich in die Muschel.
"Wer ist denn da bitte?", flötet Furet mit liebenswürdigster Säuselstimme zurück.
Aber ich bin jetzt sauer, da kann er eine ganze Flötistenschar auffahren, ich komme grad erst richtig in Wallung. "Lavayeux, Sie Flegel! Gerard Lavayeux - der Trainer des Vereins, den Sie stets und ständig durch den Kakao ziehen in Ihrem gefalteten Fischeinwickelpapier! Was fällt Ihnen ein, den Verein immer und immer wieder so runterzumachen und jetzt auch noch meinen Torhüter so falsch zu zitieren!"
"Ach Sie sind das. - Woher wollen Sie denn so genau wissen, dass das Zitat falsch ist, mein lieber Lavayeux?"
"Ganz einfach: weil Mario gar nicht gut genug französisch kann, um einen derart fehlerfreien Satz über die französische Stadionfauna zu formulieren!"
"Ach, sie haben innerhalb des Kaders Sprachbarrieren? Na das erklärt einiges!"
"Häh, was?! Nein, haben wir nicht, wir verstehen uns alle super und haben da überhaupt keine Probleme!"
"Ach dann haben Sie also eine Wohlfühloase in Metz, ja? Wo kein böses Wort fällt und Kritik am besten gar nicht erst geübt wird?"
"Sagen Sie mal, wollen Sie mich verarschen??"
Furets Stimme verändert sich in Sekundenbruchteilen von ironisch-liebenswürdig in sehr ernsthaft: "Nein, ich will Sie nicht 'verarschen', Sie kleiner Choleriker. Aber ich sag Ihnen jetzt mal was. Sie brüllen mich nicht wie ein Irrer an - und im Gegenzug hör ich auf, Ihnen die Worte im Mund herumzudrehen. Okay? Und jetzt nochmal von vorn: Furet am Apparat?"
Ich hole tief Luft und sage dann mit der ruhigsten mir zu Gebote stehenden Stimme: "Herr Furet, ich verlange eine Erklärung dafür, dass Sie meinen Spieler Mario Orlandoni wie einen arroganten Deppen dastehen lassen in Ihrem Schm ... Ihrer Zeitung. Was soll das?"
"Es bringt Klicks und Aufmerksamkeit, ganz einfach". Furets Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen.
"Oh und außerdem hab ich gehofft, Sie damit aus der Reserve zu locken. Was mir ja offenbar gelungen ist."
"Mich aus der Reserve zu locken?" Jetzt versteh ich nur noch Bahnhof. "Wozu denn das?"
"Na, Sie lehnen jede Interviewanfrage ab, da muß ich halt zu anderen Mitteln greifen." Ich kann das schmallippige Lächeln des Journalisten förmlich sehen.
"Wollen Sie mir weismachen, dass Sie den FC Metz seit meinem Amtsantritt nur deswegen so unfair behandeln, weil Sie Ihrer Meinung nach nicht genug Originaltöne von mir bekommen?!", frage ich fassungslos.
"Nein - denn 'nicht genug' würde ja implizieren, dass Sie überhaupt mal für ein kurzes Statement zur Verfügung stehen. Aber Sie lehnen ja alle Anfragen ab. Selbst direkt nach Ihrem Amtsantritt, als ich eigentlich ein ganzseitiges Interview samt Porträt von Ihnen bringen wollte, haben sie alles abgeblockt. Und ich stand da wie ein Depp, als mein Chefred mich gefragt hat, was denn nun sei mit dem FC Metz und meinen angeblichen Exklusivkontakten.
Die hatte ich nämlich immer, wissen Sie? Ich bin Fan des Vereins, seit Kindesbeinen. Und seit ich hier als Reporter arbeite, habe ich IMMER kurze Interviews mit dem Übungsleiter bekommen. Sie sind der erste Trainer, der mir das verweigert. Und auch noch völlig grundlos."
"Naja, je länger ich in diesem Beruf arbeite, desto weniger Lust auf Interviews hab ich halt."
"Und je länger ICH in diesem Beruf arbeite, desto weniger Lust habe ICH auf Vereinsangestellte, die der Meinung sind, sie wären was besseres und müßten sich mit der Presse schon mal gar nicht abgeben, weil die ja grundsätzlich keine Ahnung hat..."

Ich seufze und fühl mich wie ein elendiger Mistkerl - zumal ich vor Jahren mal geträumt habe, wie sich sowas anfühlt und das Gefühl kommt grad wieder in mir hoch.
"Sie haben recht, Herr Furet. - Vorschlag von mir: ich überwinde meine Mikrophonphobie zumindest für kurze Statement vor und nach den Spielen - und Sie dichten keine Dinge mehr zu den Aussagen meiner Spieler hinzu. Deal?"
"Deal - unter einer Bedingung."
"Ich höre?"
"Ich bekomme bis spätestens Jahresende noch ein großes Exklusivinterview mit Ihnen." Er bemerkt mein Zögern und setzt hinzu: "Kommen Sie, wir haben regelmäßig diesbezügliche Leseranfragen. Die Lothringer wollen wissen, wer den größten Verein der Region trainiert und wie dieser Mensch tickt. Geben Sie sich einen Ruck."
"... Na gut. - Aber das wird eine einmalige Sache."
"... Einverstanden. Vorerst."
"Als Zeichen des guten Willens bekommen Sie gleich hier und jetzt zwei exklusive Infos: wir geben morgen die Verpflichtung zweier Spieler bekannt. Ein Innenverteidiger und ein Stürmer."
"Können Sie schon Details nennen?"
"Ein paar, ja."

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Ligue 2 - Spieltag 08 - Valenciennes (H)

Zitat

"Herr Lavayeux, Ihr kurzes Statement zum Spiel?"
"Gern, Herr Furet. Ich denke, wir können hochzufrieden sein, wie wir im zweiten Spiel nacheinander gegen einen Aufstiegskandidaten aufgetreten sind.
Nicht nur, dass wir defensiv jederzeit Herr der Lage waren und so gut wie überhaupt nichts zugelassen haben - was bei einem derart prominent besetzten Sturm wie dem von Valenciennes eine echte Glanzleistung ist - nein, wir waren im Gegenzug auch noch selbst gefährlich, haben uns mehrere gute Chancen erarbeitet und zwei davon zu genau den richtigen Zeitpunkten im Spiel auch genutzt. Ich bin begeistert vom Spiel meiner Jungs."
"Ein Wort noch zu Marco Giua? Kann man den Neuzugang jetzt schon als Glücksgriff bezeichnen?"
"Kann man, ja. Das war er aber auch schon vor seinem Treffer heute. Marco ist nicht nur auf dem Platz äußerst wertvoll für uns, sondern auch im Training und überhaupt als Teil der Mannschaft inzwischen nicht mehr wegzudenken. Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, ihn zu verpflichten."

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Ligue 2 - Spieltag 09 - Nimes Olympique (A)

Zitat
"Herr Lavayeux, überwiegen heute Zufriedenheit oder Ärger?"
"Es hält sich die Waage, ehrlich gesagt.
Die drei Punkte nehmen wir natürlich sehr gern mit, aber es bleibt ein ziemlich schaler Beigeschmack.
Zuallererst möchte ich jedoch die besten Genesungswünsche an Patrick Becker übermitteln. Ich hoffe, die Verletzung ist nicht so schlimm wie es aussah und er kann bald wieder mitwirken."
"Ein gutes Stichwort - was sagen Sie den Leuten, die Matteo Vidal für dieses brutale Foul längerfristig gesperrt sehen wollen?"
"Ich habe die Fernsehbilder noch nicht gesehen, daher kann ich wenig zum Vorwurf der Brutalität sagen. Von der Trainerbank aus gesehen wirkte es wie ein normales Tackling, aber ich möchte mich da wirklich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und die Bilder abwarten. Unabhängig davon wird dieses Foul selbstverständlich Thema in unserer Mannschaftsbesprechung sein."
"Wie ordnen Sie die generelle Leistung des FC Metz in diesem Spiel ein?"
"Das waren drei Schritte zurück in bezug auf Spielkontrolle - aber ich freue mich sehr, dass Mario Orlandoni die Auszeichnung als Spieler des Spiels bekommen hat. Ich wüßte auch nicht, wer sonst infrage gekommen wäre. Nimes war zwar sehr bemüht und in den meisten Phasen des Spieles auch überlegen, aber sie haben sich an Mario schlicht die Zähne ausgebissen."
"Und vorne hatten Sie mal wieder einen Marco Giua..."
"Exakt. Und mehr als einen brauchen wir auch nicht - nicht in dieser Monsterform, in der er seit Wochen spielt."

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Ligue 2 - Spieltag 10 - Quevilly-Rouen (H)

Zitat

"Das vierte Zu-Null-Spiel am Stück. Der sechste Sieg in Folge, die siebzehnte Partie ohne Niederlage nacheinander. Wird Ihnen die Serie langsam unheimlich?"
"Jein. Ja, weil ich bei allem Vertrauen in meine Mannschaft nicht damit gerechnet hätte, dass wir bei dem heftigen Programm in den letzten Wochen dermaßen unbeschadet durchkommen würden - und nein, weil 'unheimlich' etwas negatives ist. Und an dem Lauf, den mein Team derzeit hat, ist überhaupt nichts negatives. Wir genießen ihn, solange er anhält und tun unter der Woche alles dafür, DASS er noch länger anhält."
"Haben Sie keine Angst vor Selbstzufriedenheit oder Überheblichkeit im Team?"
"Nein. Es gibt keinerlei Grund dafür, irgendeines der anstehenden Spiele auf die leichte Schulter zu nehmen, wir sind uns absolut bewußt, dass schon kleinste Fehler zum Ende der Serie führen können, wir sind ja nicht PSG."
"Was meinen Sie damit?"
"Na, wir haben nicht den mit Abstand besten und teuersten Kader der Liga, ganz einfach. - Das heißt aber nicht, dass ich irgendeinen meiner Jungs freiwillig hergeben würde."

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Ligue 2 - Spieltag 11 - Stade Brest (A)

Zitat

"Wieder kein Gegentor, was ist Ihr Geheimnis, Herr Lavayeux?"
"Es gibt kein Geheimnis außer harter Arbeit auf dem Trainingsplatz und dem unbändigen Willen jedes Einzelnen, sich auf dem Platz für jeden Teamkameraden in die Bresche zu werfen."
"Exemplarisch dafür vielleicht Pignets Tackling am eigenen Strafraum, das in der Folge zu van Haarens letztlich entscheidendem 2:0 führte..."
"Ja, genau diese Einstellung meine ich. Wenn wir das beibehalten, bleiben wir ein sehr schwer zu schlagendes Team."

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Ligue 12 - Spieltag 12 - FC Pau (H)

Zitat

"Völlig ungewohnte Situation für den FC Metz in der ersten Halbzeit, was war los?"
"Pau hat es in der ersten halben Stunde einfach überragend gemacht, das war los. Wir fanden in der dersten Halbzeit viel zu selten  Lösungen gegen deren aggressives Forechecking und konnten uns erst in der zweiten Halbzeit, nach der Umstellung auf eine deutlich breitere Spielanlage und der Hereinnahme von Stankovic für Pinto aus diesem Dauerdruck befreien."
"Haben Sie zwischenzeitlich mit der ersten Niederlage nach langer Zeit gerechnet?"
"Nein, ich war mir immer sicher, dass wir mindestens noch ein Tor schießen, denn für ein Tor - soviel hab ich inzwischen gelernt - ist Marco Giua auch dann gut, wenn er ansonsten komplett aus dem Spiel genommen wird."

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Ligue 2 - Spieltag 13 - SC Bastia (A)

Zitat

"Hand aufs Herz - was mischen Sie Ihren Spielern ins Müsli?"
"Nichts, wieso?"
"Es ist doch wirklich unfaßbar, was seit Ihrem Amtsantritt - und trotz des Abgangs einer kompletten Stammelf! - in Metz passiert ist. Im und um den Verein scheint eine Aufbruchstimmung zu herrschen wie lange nicht. Neben dem Platz - und auch auf dem Platz. Auch heute hat Ihre Mannschaft wieder einen Rückstand weggesteckt und ist zum Schluß als verdienter Sieger vom Platz gegangen. Wie erklären Sie sich das?"
"Darauf kann ich Ihnen nur die gleichen Antworten geben wie in den vorherigen Wochen. harte Arbeit, eine Gruppe wirklich ambitionierter und professionell arbeitender junger Menschen und ein Geist des Zusammenhalts im Team. Ich selbst tue da gar nicht so viel dafür. Oder besser: ich muß nicht viel tun. Dass wir auch heute wieder eine ordentliche Portion Spielglück hatten, kommt dann auch noch hinzu."
"Sie spielen wahrscheinlich auf den ungeheuerlichen Fehlpaß von Martinez an, der van Haaren freie Bahn zum Tor - und damit den Ausgleich - ermöglichte?"
"Ja, auch. Aber das war beileibe nicht die einzige Fehlerkette bei Bastia. - Es wird nicht für alle Zeiten so bleiben, dass wir so viel Glück haben, daher müsen wir das jetzt nutzen, um uns ein gutes Polster zu schaffen."
"Polster vor Platz 3?"
""Nein, vor Platz 16."
"Das ist nicht Ihr Ernst, oder?!"
"Soweit ich weiß, lautet unser Saisonziel immer noch 'sicherer Mittelfeldplatz'. Dafür sind wahrscheinlich 50-55 Punkte nötig. Und darauf arbeiten wir hin. Sollten wir diese Quote erreicht haben, können wir uns im Verein zusammensetzen und über eine eventuelle Anpassung der Ziele sprechen. Im Moment ist ein reichliches Drittel der Saison gespielt und es sieht sehr gutr aus. Aber das kann sich sehr schnell ändern, wenn wir den Fokus auf die Ziele verlieren."
"Marco Giua hat heute erneut einen Doppelpack erzielt und steht damit nach 13 Ligaspielen bei ebensovielen Treffern, plus drei Vorlagen. Wie lange, glauben Sie, wird er noch das granatrote Trikot tragen?"
"Marco ist noch nichtmal ein halbes Jahr im Verein und hat Vertrag bis 2048. Ein Wechsel des Spielers kommt aktuell unter keinen Umständen infrage. Im Winter nicht, und im Sommer genausowenig."

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 07.Dezember 2023, 21:20:51
Langsam kriege ich so das Gefühl wenn Lavayeux im Training Mattéo ruft dreht sich der halbe Kader zu ihm hin.
Ich bestelle dann schonmal die Europapokaltickets für in 2 Jahren vor, oder nächstes Jahr schon?

"Mhmm... Letzte Frage, was glauben Sie, wo es für den Verein hingehen kann?"
"Nach Hause."
"Häh?"
"Musse wir schnell nach Hause, habe wir Heimspiel gegen Valenciennes."

Eine meiner neuen Lieblingsstellen in der Story, ich mag den Torhüter :D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 07.Dezember 2023, 23:21:22
Diese Serie ist ja schon beängstigend gut. Die Abwehr steht sicher, der Torwart ist mein persönlicher Held und Marco Giua eine absolute Tormaschine. Ich hoffe das er auch wirklich dem Verein erhalten bleibt, das ist BISLANG eine fantastische Saison und ich hoffe sie geht auch genau so weiter.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 08.Dezember 2023, 00:49:32
Okay, wo fang ich an? Zum sportlichen Abschneiden muss ich wohl kaum etwas sagen... Es sind bereits 9 (NEUN!) Punkte Vorsprung auf den zweiten Platz! Natürlich heißt das keineswegs, dass man übermütig werden darf, aber es würde mich doch schwer wundern, wenn es am Ende nicht mindestens einen Relegationsplatz gibt. Auf den Sechsten beträgt der Vorsprung immerhin schon 15 (FÜNFZEHN!) Punkte!  :o Wahnsinn, was Lava aus der Truppe rausholt!

Ein weiterer Pluspunkt war die Story mit Furet. Der erschien mir von Anfang an deutlich kompetenter und sympathischer als die bisherigen Vertreter der 4. Gewalt, mit denen es Lava zu tun bekam. Ausnahmsweise war es Gerard, dessen Haltung zu diesem Menschen, der ihm im Grunde nichts getan hat, mir ziemlich überzogen vorkam. Das hat er jetzt wohl selbst eingesehen, schön gelöst auf jeden Fall!  :)

Abschließend: ein Orlandoni-Trikot für mich muss doch aber drin sein? Außer Sonzee will das unbedingt haben, dann nehme ich Pignet.  ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 08.Dezember 2023, 07:27:03
Mit Cholesterin an die Spitze. Da sag nochmal einer, dass Zeug sein ungesund. 😂 Schaut ja gut aus. 👍
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 08.Dezember 2023, 13:59:23
So wen setze ich hier nochmal unter druck? Die Lavayeuxsche Magie ist am kochen. Genau wie erwartet wenn man sich so einen Trainer ins Boot holt. Alle Transfers sind ja absolut eingeschlagen und es scheint unwahrscheinlich das dieses Team eingeholt wird. Jetzt nur weiter dranbleiben.

Ich finde es echt gut, dass die Story mit dem Journalisten sich ins positive verändert hat ich hoffe das bleibt so. Ist nämlich viel besser als der ständige Zank
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 08.Dezember 2023, 15:46:43
Absolute Dominanz und jetzt schon ein super Polster. Genau so wie ich es erwartet habe :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 08.Dezember 2023, 16:39:38
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Metzer Mix



Spätherbst 2044, Metz, Frankreich


Wie vereinbart treffe ich um kurz vor 19:00 Uhr an dem kleinen Backsteinhaus ein. Einige Augenblicke der Suche bringen mich schlußendlich zu der kleinen, etwas versteckten Klingel mit der ungeheuer aussagekräftigen Aufschrift "LN".
Ich läute.
Kurz darauf nähern sich im Innern Schritte, die Tür öffnet sich - und dahinter ...

"Guten Abend, Herr Lavayeux, schön, dass Sie es einrichten konnten."
Eine hagere Hand reckt sich mir schüttelbereit entgegen.
Und ich - weit davon entfernt, wieder Öl ins gerade vor kurzem erst mühselig gelöschte Feuer gegenseitiger Animositäten gießen zu wollen - schüttele.
Kräftig, aber wertschätzend, ein professionell-freundlicher, weder anbiedernder noch herablassender Händedruck, wie ich hoffe.
"Kommen Sie rein", meint Furet und marschiert, mir den damit den Weg weisend, durch den engen, dunklen Korridor, der bis auf einige Kleiderhaken für die Jacken und einen Schirmständer nahezu kahl ist.
Lediglich ein großes Logo über dem Durchgang in das hinter dem Korridor liegende Büro lockert die Szenerie etwas auf.

"Lothringer Nachrichten".

Durch das überraschend große und helle Büro hindurch, das zu dieser späten Stunde bereits völlig menschenleer ist, gelangen wir schließlich in ein kleines Kabuff, an dessen Tür die vergilbte Aufschrift "Furet, Sport" zu lesen ist.
Darunter - das Logo des FC Metz.

Furet dreht sich genau im richtigen Moment um, damit er meinen Gesichtsausdruck sehen kann.
"Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich Fan des Vereins bin. Haben Sie mir nicht geglaubt, hm?"
"Äh ... doch, doch schon", stammle ich wenig überzeugend, während ich ihm in sein Reich folge.

Furet schmunzelt kurz und deutet dann auf den bequemer aussehenden der beiden Stühle in dem winzigen Büro.
"Nehmen Sie doch Platz."
"Danke."

Nachdem ich mich niedergelassen habe, zwängt sich der Journalist hinter den Schreibtisch und zieht sich seinen eigenen Stuhl heran.
"Zwei Fragen vorweg. Erstens - was möchten Sie trinken?"
"Wasser."
Diesmal schaut er überrascht.
"Was haben Sie erwartet?", feixe ich.
"Ganz ehrlich? - Mindestens Bier.", grinst er zurück.
Ich schüttele den Kopf. "Kein Alkohol, wenn es sich vermeiden läßt."
"Schlechte Erfahrungen?", fragt er neugierig.
"Schlechte Schlagzeilen", schüttele ich den Kopf.
"Ich weiß, aber ich wollte es von Ihnen hören".
Dann schmunzeln wir beide, er  aufrichtig, ich ein bißchen gequält ob diverser einschlägiger Erinnerungen.
"Sie hatten eine zweite Frage vorab?"
"Oh, ja, danke: gibt es Themen, über die Sie heute abend nicht sprechen möchten?"
"Nein, fällt mir spontan nichts ein. Solange ich das fertige Interview nochmal zu lesen bekomme, bevor es in den Druck geht ..."
"Selbstverständlich, das ist Usus."

Ich nicke mein Einverständnis und Furet schnappt sich Block und Stift. Dann startet er das Diktiergerät.
"Guten Abend, Herr Lavayeux, es freut mich, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind und mir damit die Gelegenheit geben, Sie im Interesse der zahlreichen Fans des FC Metz etwas genauer kennenzulernen.
Mit Ihrem Einverständnis möchte ich mich auf den Sport in Ihrem Leben konzentrieren, da gibt es genug zu fragen und zu erzählen."
"Das halte ich für eine sehr gute Idee."

Furet nickt und kritzelt einen Stichpunkt auf seinen Block.
"Sie sind mit Beginn dieser Saison seit genau fünfundzwanzig Jahren im Trainergeschäft. Können Sie unseren Lesern einen kurzen Überblick darüber geben, wie Ihr Werdegang in diesen 25 Jahren war?"
"Natürlich. Angefangen hat alles mit einer Schnapsidee meines besten Freundes, Hannes Ringlwadl."
Aus dem Augenwinkel sehe ich Furets Stift wieder hektisch übers Papier kratzen.
"Ich habe mein Abitur in Österreich gemacht - meine Familie wohnte aus geschäftlichen Gründen in Schwarzach - und Ringlwadl und ich haben nach dem Abitur und einer ausgedehnten Findungsphase den Entschluß gefaßt, den Trainerschein zu machen. Also genaugenommen hatte er den Entschluß schon länger gefaßt, er hatte sogar schon seine ganze Karriere im Kopf."
"Wie meinen Sie das?"
"Nun, er hatte den Plan, es innerhalb von 5 Jahren zur Austria nach Wien zu schaffen und dort dann nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen. Weiter ins Detail möchte ich nicht gehen, da ich nicht sicher bin, dass Hannes das in der Zeitung lesen möchte..."
"Und nach dem - ja offensichtlich bestandenen - Trainerlehrgang, wie ging es da weiter?"
"Nun, wir waren durch einen glücklichen Zufall genau zur richtigen Zeit verfügbar, um den in die zehnte Liga abgestürzten FC Schwarzach zu übernehmen, der just in der Woche unserer Prüfung die Insolvenz hatte erklären müssen."
"Zehnte Liga in Österreich? Besonders glamourös klingt das aber nicht."
"War es auch nicht, aber es hat mich sehr wertvolle Lektionen über die Arbeit in einem Verein gelehrt, der wirklich auch noch den allerletzten Cent dreimal umdrehen muß."
"Böse Zungen behaupten, dass der Verein es zu Ihrer Zeit mit den Bilanzen nicht allzugenau genommen habe, ist da was dran?"

Ach sieh mal einer an! Furet hat sich mit Akribie vorbereitet, wie es scheint. Auf die alte Geschichte bin ich seit über zehn Jahren nicht mehr angesprochen worden.

"Das kann ich nicht bestätigen. Zumal das meiste sowieso ehrenamtlich geschah und gar keine großartigen Bilanzen vorhanden waren."
"Warum sind Sie aus Schwarzach weggegangen?"
"Der Verein hatte ein neues Präsidium bekommen und die sportlichen Vorstellungen von Hannes und mir einerseits sowie dem Vorstand andererseits waren nicht mehr vereinbar."
"Und dann? Mein Spickzettel verrät mir 'Trainer in Grevels und Manager im Familienunternehmen', wie paßt denn das zusammen?"
"Ach das paßte sogar sehr gut, weil Excelsior Grevels, so wie die allermeisten luxemburgischen Vereine, kein Proficlub ist und wir daher nur zweimal in der Woche Training hatten. Mein Arbeitsalltag und meine Trainertätigkeit ließen sich gut in Einklang bringen."
"Aber auch dort knirschte es wieder hinsichtlich der sportlichen Ausrichtung, richtig?"
"Kann man so sagen - aber besser wäre, wenn ich sage, dass meine Ideen für die Kaderverstärkung und die Budgetzwänge des Vereins ein ums andere mal kollidierten ..."
"... bis Sie schließlich, kurz vor dem zweiten Aufstieg in zwei Jahren stehend - im Winter 2026/27 in die zweite luxemburgische Liga wechselten, zur US Rumelange."
"Ein absoluter Glücksfall, ja. In Rumelange habe ich zum ersten mal das Gefühl gehabt, als Trainer bei der Aufstellung für ein Spiel nicht ausschließlich davon abhängig zu sein, ob in der Kaffeekasse noch zwei Euro für ein Busticket zum Auswärtsspiel liegen."
"Und Sie waren ja auch extrem erfolgreich - kann man sagen, dass Sie sich in Rumelange zum ersten mal einen Namen als Trainer gemacht haben?"
"Wenn man das luxemburgweit betrachtet, sicherlich. Darüberhinaus eher nicht , da kannte mich eigentlich auch weiterhin keiner. Das ist aber auch überhaupt nicht schlimm, ich bin keiner, der zwanghaft den Ruhm sucht. ich will Erfolg mit meinen Mannschaften haben und Vereine nach vorn bringen."
"Wobei Sie ja in dieser Zeit auch zum ersten Mal europäisch gespielt haben, richtig?"
"Ja, das ist richtig. Nach unserem überraschenden Pokalsieg waren wir ja für die Qualifikationsrunden zur Conference League qualifizert. Und auch wenn das Vergnügen schnell wieder vorbei war, so war das doch ein herausragendes Erlebnis für alle Beteiligten."
"Und kurz darauf gab es erneut einen überraschenden Wechsel zu vermelden - apropos: können Sie in Rumelange eigentlich inzwischen wieder auf die Straße gehen, ohne giftige Blicke zu ernten?"
"Sie meinen, weil ich zum Rivalen FOLA Esch gewechselt bin? - Ach das geht schon, Luxemburger Fussballfans sind zwar genauso leidenschaftlich wie alle anderen auch, aber nach ein paar Jahren haben sie mir das dann durchaus verziehen, glaube ich."

Ich mache eine kurze Pause und nippe an meinem Wasser.
Gleich wird er nach FOLA fragen - und wenn er schon von Schwarzach weiß, werde ich bestimmt auch zum ersten Mal seit Jahren Fragen zu den finanziellen Unregelmäßigkeiten und zu meiner Untersuchungshaft beantworten müssen ...
Ich versuche mich innerlich zu wappnen und harre der Dinge, die da kommen.

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 08.Dezember 2023, 20:26:56

@Karagounis:
Das hast Du so erwartet?! :o
Sagt mal, was wißt ihr denn alle, was ich nicht weiß? :D
Ich hatte gehofft, dass ich mich entgegen meines Pessimismus' in die Top 10 schleichen kann, da wär ich schon mehr als zufrieden gewesen...  :D

Natürlich!

Sicherer Klassenerhalt, Gratulation dafür! Jetzt wird Gerard sicher paar kluge Transfers machen und nächste Saison um den Aufstieg mitmischen, wenn die richtige Taktik gefunden wird und die Konstanz reinkommt :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 08.Dezember 2023, 21:03:54
Für Trainerfuchs Karagounis ist die totale Dominanz ab Amtsübernahme aber auch der Normalzustand  ;)

Wegen des Trikots: du kannst ja jederzeit behaupten, das Torwarttrikot beim FC Metz sei blau/grün/gelb/grau/weiß, wenn rot nicht hinhaut.  :police:

Zum Interview: Furet könnte jetzt natürlich boulevardesk Lavas Vergangenheit bei FOLA verdrehen und falsche Behauptungen aufstellen und Gerard öffentlich in Zweifel ziehen, was Achtelprofi dann als Aufmacher nutzt, warum der Rest der Saison gar nicht mehr so erfolgreich verläuft wie bisher ODER (und davon gehe ich aus) Furet macht seine Ankündigung, dass es vor allem um sportliche Belange geht, wahr und Lava ist so positiv überrascht, dass die beiden noch richtige Kumpels werden.

Achja und vegane Metzgerei fänd ich gut!  :P
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 11.Dezember 2023, 08:41:54
Als einziges Team in der Ligue 2 noch unbesiegt! Und Guia auf dem besten Weg zu den von mir prognostizierten "mindestens 20 Saisontoren", na wenn das nicht nach Aufstieg riecht.  :D

Ich hätte im Übrigen gern ein Trikot des besagten Marco Guia, natürlich signiert.  :D

Der Kniff mit Furet war mal wieder genial - klasse! Ich freue mich da noch mehr zu lesen - weiter so!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 11.Dezember 2023, 19:33:21
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Metzer Mix II

 

Spätherbst 2044, Metz, Frankreich

 
Furet nickt, wieder mit diesem enervierend fröhlichen Schmunzeln in den Mundwinkeln.
"... Jedenfalls begann mit diesem Wechsel Ihr wohl bisher erfolgreichster Lebensabschnitt als Fussballtrainer. Luxemburgischer Meister und Pokalsieger, einige rauschende Europapokalnächte und regelrecht sensationelle Ergebnisse... außerdem haben Sie es innerhalb weniger Jahre geschafft, den CS FOLA Esch von einem Abstiegskandidaten, der eigentlich nur noch von seiner großen Vergangenheit lebte, in einen nationalen Platzhirsch in Ihrem Heimatland umzuformen. Die Jugendarbeit ist beispielhaft und extrem erfolgreich - und FOLA hat nach Ihrem Abgang mit dem Team, dass Sie geformt haben, jedes Jahr mindestens um die Meisterschaft mitgespielt und sie sogar noch dreimal gewonnen. Würden Sie zustimmen, wenn ich die These in den Raum stelle, dass die FOLA Ihre bisher mit Abstand erfolgreichste Station ist?"

Ich überlege einen Moment, dann nicke ich zustimmend.
"Das kann man sicherlich so sehen. Ich möchte allerdings behaupten, dass der doppelte Aufstieg mit Eskilstuna eigentlich auf der gleichen Stufe steht, weil er einfach mit minimalen Mitteln zustandekam, während ich in Esch ja durchaus mit einer guten finanziellen Basis arbeiten konnte."

"Finanzen sind ein gutes Stichwort," hakt mein Gegenüber ein. "Ihr Abgang aus Esch war ja eher unschön und warf zumindest zeitweise einen sehr dunklen Schatten auf ihren Ruf. Für diejenigen, die das damals nicht miterlebt haben: FOLAs gesamte Führungsriege vom Trainer bis zum Präsidenten stand eine Zeitlang im Verdacht, Gegner und Schiedsrichter bestochen zu haben. Die, mit Verlaub, größenwahnsinnigen Stadionbaupläne Ihres neuen Präsidiums taten ihr Übriges und förderten immer dunklere Spekulationen und Theorien.

Nach einem Vierteljahr fast schon öffentlicher Ermittlungen standen Sie dann als rehabilitiert da - zu dem Zeitpunkt war Ihr Vertrag in Esch allerdings bereits 'im gegenseitigen Einvernehmen' aufgelöst und Sie vorerst von der Bildfläche verschwunden.
Wie haben Sie die turbulenten letzten Wochen damals erlebt und wie ordnen Sie diese Erfahrung heute ein? Spüren Sie Groll oder Bitterkeit?"

Ich hole tief Luft.
"Das ist eine sehr weit gefaßte Frage, die Sie mir da stellen. Wo soll ich da mit der Beantwortung anfangen? Vielleicht so: ich war in den Wochen der Ermittlungen genauso geschockt und fassungslos wie alle anderen. Und ja, ich fühlte mich betrogen - betrogen um die Früchte meiner - unserer - guten Arbeit. Mit mir standen ja auch unser Sportdirektor, der Jugenddkordinator und selbst mein Co-Trainer unter Verdacht der Bestechung - zusätzlich zu unserem gesamten neuen Präsidium samt der diveren mehr oder minder schillernden Geldgeber, die den Wahnsinn des neuen Stadionkomplexes angeblich finanzieren wollten.
Wir waren schon vor den Ermittlungen extrem mißtrauisch ob der Leute, die plötzlich in unserem beschaulichen kleinen Verein ein und aus gingen.

Aber dass wir dann plötzlich selbst unter dem Verdacht der Unsportlichkeit standen - was im Endeffekt ja nichts anderes bedeutete, als dass man uns vorwarf, unsere Erfolge seien eigentlich gar nicht unsere Erfolge - das hat mich wirklich getroffen.
Und ich bin auch bis heute ehrlich gesagt ein bißchen sauer, dass es nicht doch zur Anklage gegen mich kam."

Furet legt den Kopf schief und schaut mich neugierig an.

"Wie das?"
"Ganz einfach - wenn sie mich angeklagt und freigesprochen hätten, müßte ich nicht mehr mit dem Makel des ZWeifels leben. So kann jeder behaupten, dass ich ja nur aus 'Mangel an Beweisen' nicht vor Gericht gekommen wäre und wenn die Polizei nur richtig gesucht hätte, hätten sie bestimmt noch Beweise gefunden. Das ärgert mich - einfach, weil ich jederzeit meine Hand für alle sportlich Verantwortlichen und jeden einzelnen Spieler ins Feuer legen würde, dass keiner von uns so einen Scheiß nötig hatte. Wir waren einfach ein Haufen extrem talentierter und ehrgeiziger Spieler plus ein Haufen genauso ehrgeizgier Mitarbeiter und wir haben ein paar wirklich schöne Sachen erlebt und möglich gemacht.

Um aber auch Ihre eigentliche Frage zurückzukommen: nein, ich hege keinen Groll mehr. Was würde das nützen? Ich freue mich lieber, dass ich in der erfolgreichsten Phase der FOLA seit einem halben Jahrhundert eine nicht unerhebliche Rolle spielen durfte. Alles andere ist wurscht."
"Würden Sie trotz dieser negativen Erlebnisse noch einmal in Luxemburg trainieren?"
"Ja, absolut."
"Präferenzen?"
Ich grinse.
"Ja, verrate ich aber nicht. Nur soviel: Jeunesse Esch ist es nicht."

Furet erwidert meine Grimasse, notiert wieder irgendein Stichwort auf seinem Block und schaut dann wieder hoch.
"Danach wurde es erst einmal ruhig um Sie - jedenfalls in Luxemburg. Sie waren allerdings alles andere als untätig und als Sie wieder für eine breitere Öffentlichkeit auf dem Radar erschienen, hatten Sie einen schwedischen Traditionsverein von der Schippe der Insolvenz gerettet und aus der vierten Liga in die Superettan, also die zweite Liga, gehievt. Wie sind Sie denn ausgerechnet an einen schwedischen Viertligisten geraten? Gab es keine besseren Angebote?"

Ich beschließe, die kleine Stichelei zu überhören und antworte ganz ernsthaft.
"Die Trainertätigkeit in Eskilstuna ist mir genauso unvermutet in den Schoß gefallen wie zum Beispiel die in Grevels. Ich war eigentlich nur entspannt unterwegs und hab mir ein paar Stadien und ein paar Spiele angeschaut. In Eskilstuna suchten sie einen Trainer, ich hab zwei Minuten lang gegoogelt, hab festgestellt, aus welcher Höhe der Verein eigentlich abgestürzt war und hab mich sofort in diese Aufgabe verliebt."

"Und haben das getan, was Sie bis zu dem Zeitpunkt immer getan haben: Jugend stärken, Training optimieren und vor allem aus dem Team eine furchterregende Kontermaschine zu formen, die im allseits belächelten, weil angeblich so 'veralteten' 442 aufläuft.
Woher kommt eigentlich Ihre Vorliebe für diese Formation und für Konterfußball?"

"Das 442 ist aus meiner Sicht - die richtigen Spieler vorausgesetzt - eine der variabelsten, flexibelsten und defensivstärksten Formationen überhaupt im Fussball. Und es hält sich allen Unkenrufen zum Trotz jetzt seit weit mehr als einem halben Jahrhundert sehr erfolgreich im Sport. - Und meine Vorliebe für schnelle direkte Angriffe hat vor allem damit zu tun, dass ich als Fan keinen Spaß an endlosen Passtaffetten und Kabinettstückchen habe. Letzteres ist zwar schön anzusehen, aber doch bitte nicht zum Selbstzweck! Je schneller wir den Ball durchs Mittelfeld in den gegnerischen Strafraum bringen, desto größer ist sowohl die Chance eines Torerfolgs als auch das Vergnügen für die Zuschauer."

"Wobei Ihr Ansatz offensichtlich auch seine Grenzen hat. In Eskilstuna konnten Sie nach dem Aufstieg in die Superettan keinerlei spielerischen Akzente mehr setzen und wurden - für mich sehr überraschend - schnell entlassen. Wieso ging das so schnell? Ich hätte ehrlich gesagt erwartet, dass man dem Mann, der den Verein aus der Bedeutungslosigkeit geholt hatte, ein bißchen mehr Zeit gibt?"

"Es hat einfach nicht mehr gepaßt", weiche ich aus. Ich habe absolut keine Lust, dieses Kapitel nochmal groß in die Öffentlichkeit zu holen! "Und wir waren uns nach dem zehnten Spieltag bei einem ersten Krisengespräch sehr schnell einig, dass wir allesamt zuerst an den Verein denken sollten und dass ein neuer Impuls an der Seitenlinie dringend nötig ist."

"Mhmmm...", Furet schaut nicht allzu überzeugt.
"Es gab das Gerücht, dass Sie stocksauer vom Trainingsgelände gestürmt seien, das ist dann also gelogen?"

Ich zucke mit den Schultern.
"Unzufrieden war ich sehr wohl - aber nicht mit dem Verein, sondern damit, dass es mir nicht gelungen war, Eskilstuna in der Superettan zu stabilisieren."
Furets Mundwinkel zucken, als er erneut nachfragt.
"Ihre nächtliche Eskapade in Belgien - Ohrenzeugen wollen Ausdrücke wie 'Scheißschweden!' und 'Drecksverein!" gehört haben - hatte also keinerlei Bedeutung?"
Mistkerl!
"Ich war an diesem Abend ganz sicher kein Vorbild für irgendeine Tugend - aber ich bitte mein Verhalten damals nicht überzuanalysieren und vor allem nicht zuviel hineinzuinterpretieren."

Mit noch immer zuckendem Mundwinkel nickt der Journalist und notiert ein weiteres Stichwort.
"Gut, dann will ich da mal nicht weiter nachbohren. Gibt ja auch noch genügend andere Fragen, die ich stellen kann. Zum Beispiel, warum Sie nach Eskilstuna schon wieder einen Schritt zurückgegangen sind? Erst wechseln Sie von einem Champions-League-Teilnehmer in die vierte schwedische Liga, und danach von der zweiten schwedischen Liga in die Niederungen des belgischen Amateurfussballs, zu einem Verein, der zu diesem Zeitpunkt mit 'pleite' sogar noch beschönigend beschrieben gewesen wäre?"

"Gute Frage, Herr Furet.  Die Antwort hat zwei Teile. Erstens: ich finde Vereine mit Herausforderungen spannender als Clubs, bei denen ich salopp gesagt die Pantoffeln unter den Tisch schiebe und alles von selbst läuft. Zweitens - und das ist zugegebenermaßen der wichtigere Faktor bei meiner Entscheidung gewesen: ich schuldete einem Freund einen Gefallen."

Furet, das alte Schmunzelmonster, hat noch immer oder schon wieder dieses verräterische Zucken im Gesicht.
"Ich nehme an, Sie sind nicht bereit, zu Punkt zwei näher ins Detail zu gehen?"
"Messerscharf erkannt."
Er nickt nur, diese Antwort hat er ganz offensichtlich erwartet.
"Na gut, das gibt mir immerhin die Möglichkeit, ins Hier und Jetzt vorzustoßen. Meine versprochenermaßen einzige Frage zu Ihrem Privatleben: sind die Gerüchte wahr, dass bei Ihrer Entscheidung für den FC Metz - und damit gegen andere, durchaus namhafte Konkurrenz - auch private Gründe eine Rolle spielten?"
"Das ist korrekt, aber ich bitte darum, es dabei auch zu belassen. Ich bin wirklich nicht erpicht darauf, mein Privatleben in die Öffentlichkeit zu zerren."
"Keine Sorge, das wird nicht passieren. - Meine Frage zielte ohnehin auf etwas anderes ab, nämlich: wären Sie auch ohne diese privaten Gründe nach Metz gewechselt oder anders gefragt: hat Sie der Verein selbst vor der Unterschrift gereizt? Und wenn ja, warum?"
"Die Frage verwundert mich etwas, um ehrlich zu sein, aber bitteschön:
Selbstverständlich hat mich der Verein selbst auch gereizt. Wie bereits erwähnt - ich muß von einem Club wirklich überzeugt sein, um dorthin zu wechseln. Ich habe in meiner bisherigen Karriere zwar keine großen finanziellen Reserven aufbauen können, aber das heißt ja nicht, dass ich deswegen jedes erstbeste Angebot annehme oder gar annehmen muß.
Also ja, der Club hat mich auch ohne externe Gründe gereizt. Ein Traditionsverein, der seit vielen Jahren eine sehr enge Beziehung nach Luxemburg pflegt, der infrastrukturell nahezu perfekte Bediningen bietet, langfristig etwas Dauerhaftes aufzubauen, ein Verein mit einer Philosophie, die der meinen sehr nahe kommt, dazu mit der Aussicht, mit einer Menge Glück und der entsprechenden harten Arbeit in der Ligue 1 spielen zu können und nicht zuletzt eine große Menge sehr loyaler Fans - wenn mich das nicht reizen würde, wäre ich in meinem Beruf definitiv falsch!"

Furet nickt nur.
"Inzwischen sind Sie ja ziemlich genau ein Jahr als Trainer in Metz tätig - wie schätzen Sie den Verein nach diesem Jahr ein, hat sich Ihr Bild vom Club im Vergleich zu vorher verändert?"
"Ja, es ist sogar noch positiver geworden als es 'von außen' war. Ich hatte den Enthusiasmus im und um den Verein zum Beispiel deutlich unterschätzt. Natürlich gibt es auch hier in Metz das eine oder andere Problem zu lösen, aber alles in allem bin ich sehr glücklich, hier zu sein."

Wieder dieses Nicken und Kritzeln.
"Drei Fragen noch, Herr Lavayeux. Erstens - haben Sie noch sportliche Träume, die Sie sich unbedingt noch erfüllen wollen?"
"Ja, durchaus, beispielsweise möchte ich sehr gern in England und in Deutschland arbeiten, bevor ich irgendwann in den nächsten zehn, fünfzehn Jahren meine Karriere beende. Nur ist das mit den Träumen so eine Sache. Wenn man sich zu sehr darauf versteift, übersieht man möglicherweise die Realität. Und die Realität ist: ich bin hier in Metz, ich fühle mich pudelwohl und ich habe überhaupt keinen Anlaß, über einen Vereinswechsel - egal, wohin - auch nur nachzudenken."
"Das freut mich zu hören. Die zweite Frage ist: wird Gerard Lavayeux, der frühere beinharte Verfechter des 442, dieses System noch einmal spielen lassen? Oder haben Sie eingesehen, dass die Nachteile in einer Liga wie der Ligue 2 einfach zu schwerwiegend sind?"
"Unsinn. Das 442 ist und bleibt mein bevorzugtes System. Allerdings wäre ich ein ziemlich schlechter Trainer, wenn ich im Wissen, einen auf andere Formationen ausgerichteten Kader zu haben, auf Gedeih und Verderb meine Lieblingsformation durchdrücken würde. Der Erfolg des Vereins und der Spaß am Spiel stehen an vorderster Stelle. Und mit der Mannschaft, die ich hier zur Verfügung habe, ist das 442 einfach nicht passend."
"Letzte Frage: wo steht der FC Metz nach dem 34. Spieltag der Ligue 2?"
"Auf dem besten Platz, den wir erreichen können." Ich grinse breit. "Ich weiß, was Sie aus mir rauskitzeln wollen. Und mir ist absolut klar, wonach die leidgeprüften Fans des Vereins lechzen. Aber auch wenn jeder im Verein selbstverständlich mit aller Macht und Hingabe auf ein solch großes Ziel hinarbeitet: wir werden den Teufel tun und ein Saisonziel ausrufen, das einer riesigen Sensation gleichkäme.
Dass der FC Metz im Moment vom ersten Platz grüßt, ist großartig. Es erfüllt uns mit Stolz und motiviert uns. Aber es ist eben nur eine Momentaufnahme und ein bißchen Spielpech oder ein, zwei Verletzungen können das Bild auch sehr schnell wenden. Deswegen ist das einzige Versprechen, das ich geben kann, auch nur das eben erwähnte:

Wir werden alles raushauen, was wir im Tank haben. Und dann schauen wir einfach mal, wohin uns das führt."

"Herr Lavayeux, ich danke Ihnen für dieses Gespräch."


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Furet schaltet das Diktiergerät aus und legt Block und Stift beiseite.
"Und, war das so schlimm?"
Sein Grinsen spricht Bände.
"Nein, war es nicht", antworte ich wahrheitsgemäß.
"Ich bin ehrlich gesagt überrascht, wie 'handzahm' Sie gefragt haben. Ihren Kommentaren und Spielberichten in den 'Lothringer Nachrichten' nach zu urteilen, hatte ich wesentlich härtere Bandagen erwartet."
"Soll ich das Gerät nochmal anstellen und ein paar harte Fragen stellen?", fragt Furet schelmisch.
"Nee, aber im Ernst: klar sind meine Kommentare kritisch, dafür bin ich schließlich Journalist. Und wenn Sie Mist bauen, werden Sie das auch weiterhin zu lesen bekommen, darauf können Sie sich verlassen. - Aber ich hab keinerlei Interesse daran, den Verein oder seine Protagonisten in einem schlechten Licht dastehen zu lassen, wenn das nicht verdient ist. Wenn Sie den FC Metzt dagegen weiter so erfolgreich durch die Liga führen wie in den letzten Monaten ..."
Er läßt den Satz unvollendet und schweigt vielsagend.
"Ich gebe mein Bestes, Sie haben mein Wort.", sage ich im Aufstehen.

Kräftig, aber wertschätzend, ein professionell-freundlicher, weder anbiedernder noch herablassender Händedruck unter Fans, ein respektvolles Nicken - und dann beginnt mein heutiger Feierabend.
Um 23.00 Uhr.
Drei Stunden später schlafe ich im Sessel ein.
Das Tablet mit der Taktikapp leuchtet noch eine Weile in meinem Schoß.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 12.Dezember 2023, 07:07:35
Ein sehr schönes, durchdachtes Interview! Gerne mehr davon. :)

Wegen den Trikots - kennst du das Tool "Kitbasher"? Vielleicht könnte das eine Hilfe sein.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 12.Dezember 2023, 09:06:57
Ein sehr schönes Interview und nochmal eine schöne zusammenfassung der reise.

Solltest du eigene Trikots Designen wollen nutze ich den fmkitcreator. Da kannst du direkt die entsprechende ID hinterlegen und musst die download datei nur in den Graphics ordner schieben
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 12.Dezember 2023, 09:11:22
Da komme ich Freund der kompakten Lektüre ganz schön ins Schwitzen. 😁

Das mit den selbst erstellten Trikots, hat bei mir leider nicht funktioniert. Funktioniert wohl echt bei jedem, außer mir. Ist aber ne coole Sache, wenn es dann klappt.   
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 12.Dezember 2023, 19:20:59
Haaaalt, keine Bewegung! Wegen mir musst du nicht extra ein Trikot zusammenbasteln!  :D Das ist mehr so ein Running Gag unter Stories, in etwa wie der Spruch: "Du bist ein wahrer Meistertrainer, wenn du dir das Trikot deines InGame-Vereins mit dem Namen eines NewGens beflocken lassen hast." Wenn es dir geschrieben leichter von der Hand geht, kannst du es auch einfach in eine Geschichte vom Trainingsplatz mit richtig penetrantem Fan einflechten oder so.  ;)

Das Interview fand ich richtig stark, vor allem hat es großen Spaß gemacht, Lavas gesamte Karriere nochmal Revue passieren zu lassen. So gut wie Furet informiert war, hat es mich fast gewundert, dass er nicht sogar Informationen aus der Fiebertraumwelt zu Tage gefördert hat.  ;D Vor allem hat mich die Ansage zum Schluss nochmal richtig heiß auf den Rest der Saison gemacht! Es riecht hier verdammt nach Aufstieg und wenn das passiert, sorgen die Fans mit einer ordentlichen Aufstiegsparty dafür, dass in Metz die Sonne monatelang nicht untergeht!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 12.Dezember 2023, 20:29:10
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Auf den Spuren Karls des Fünften?

 

Spätherbst 2044, Metz, Frankreich



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Der unerwartete Höhenflug des Vereins ruft selbstverständlich nicht nur Interesse in ganz Frankreich hervor, sondern auch - und das freut besonders unsere Marketingabteilung - einen regelrechten Ansturm auf die Trikots der Protagonisten.
Die beiden beliebtesten Trikots sind die Leibchen von Marco Giua und Mario Orlandoni.
Und wen das jetzt wundert, der hat wahrscheinlich wenig bis keine Spiele des FC Metz in dieser Saison gesehen.
Die beiden allein sind für über 45% unserer Trikotverkäufe verantwortlich - offensichtlich sind sogar in den muffigsten Studentenbuden die Glanztaten unserer "Superstars" nicht verborgen geblieben. Und das Interesse beschränkt sich keinesfalls nur auf Frankreich - ooooh nein!
Selbst aus Bayern und ähnlich exotischen Gegenden erhalten wir Anfragen nach Textilware mit dem Logo des FC Metz. Das finden wir natürlich besonders klasse und fühlen uns fast ein bißchen wie Entwicklungshelfer.
Kann solchen Fussballentwicklungsländern schließlich nur gut tun, wenn dort auch mal die Trikots von richtigen und vor allem sympathischen Vereinen spazieren getragen werden statt immer nur die blauweißen Wirtshausdecken, zum Trikot umgenäht...

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Die unerwarteten Einnahmen sind aber nicht der Grund, warum wir im Spätherbst noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden und einen ablösefreien Spieler verpflichten.
Vielmehr haben wir die Defensivseuche und müssen zeitweise sechs Spieler in der Innenverteidigung und auf der Sechs ersetzen.
Die Verstärkung, Tomas Ibarra, hat genau auf diesen beiden Positionen ihre Stärken und ist perspektivisch als Stammkraft in der Innenverteidigung eingeplant.

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Und dann geht es auch schon weiter im Ligabetrieb, allzuviele Verschnaufpausen werden wir bis zur Winterpause nicht erhalten.


Ligue 2 - Spieltag 14 - Ajaccio (H)

Zitat

"Ein sehr abgeklärtes Spiel des FC Metz, keineswegs berauschend, aber sehr effektiv. Ist das die neue Marschrichtung, Herr Lavayeux: Kraft sparen, Gegner laufen lassen und im richtigen Moment zuschlagen?"
"So neu wäre diese Marschrichtung gar nicht. Aber es ist lediglich eine Waffe in unserem Arsenal. Die Mannschaft wird von Woche zu Woche besser, es ist eine helle Freude, mit den Jungs zu arbeiten."

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Coupe de France - Runde 07 - ASC Kaweni (H)

Als mir mein Co-Trainer Pierre mitteilt, dass unser Auftaktgegner im Pokal aus Mayotte anreist, gucke ich wahrscheinlich wie ein Elch um Mitternacht ins Morgenlicht - extrem verdattert nämlich.
"Bitte wer, bitte was?"
"Mayotte, ist'n Überseedepartment auf halber Strecke zwischen der Nordspitze Madagaskars und der Küste von Mosambique. Gehört zu den Komoren."
"Aha."
Ich gehe erstmal googlen und bin danach zwar schlauer, aber immer noch sehr verdattert.
Offensichtlich nehmen am französischen Pokal Mannschaften aus allen Gebieten teil, auf die Frankreich Anspruch erhebt - selbst wenn dieser Anspruch, wie im Falle der ostafrikanischen Insel Mayotte, sowohl von der Union der Komoren (der Archipel, zu dem Mayotte geographisch gehört) als auch von der UNO nicht anerkannt wird.
Unabhängig von diesem politischen Aspekt des Spieles ein spannendes Konzept - man läßt einen Amateurverein mal eben einige tausend Kilomenter zu einem Pokalspiel anreisen, bei dem er aller Voraussicht nach heftig eins auf die Mütze bekommt, danach dürfen die Gäste wieder heimfliegen...

Zitat

"Ist dieser Abend unter der Kategorie 'Pflichtsieg' einzuordnen?"
Auf jeden Fall. Ohne unsere Gäste kleinreden zu wollen, aber da war schon ein Klassenunterschied sichtbar. Alles andere wäre aber auch ein Armutszeugnis gewesen, bei Kaweni handelt es sich ja nicht um einen professionell arbeitenden Club, alle Spieler gehen neben dem Fussballspiel einer geregelten Arbeit nach. Und -dafür- haben wir dann doch gerade zu Beginn ordentlich Mühe gehabt. Kaweni hat sich teuer verkauft."
"Es gibt ja Stimmen, die diese Einrichtung - also die Teilnahme der Mannschaften aus Überseeregionen - für problematisch halten. Wie stehen Sie dazu?"
"Zum politischen Kontext werde ich mich nicht äußern. Wenn sich Menschen aus dem Fussballkosmos zur Politik äußern, ist das oft genug eine eher peinliche Nummer. Und bei mir kommt noch dazu, dass ich bis zur Vorbereitung auf diese Partie gar nicht wußte, dass das so gehandhabt wird. Das kenne ich aus keinem anderen Land.
Zum sportlichen Teil - ich finde es grundsätzlich schön, wenn wir die Gelegenheit haben, uns mit Mannschaften aus aller Welt zu messen. Ich habe das Spiel genossen, genauso wie ich das gemeinsame Abendessen und die hoffentlich zahlreichen Gespräche nachher genießen werde. Sowas kann den eigenen Horizont gewaltig erweitern, wenn man offen dafür ist.
Schwierig finde ich den finanziellen Aspekt dieses Spiels und da bin ich im Verein auch nicht der einzige. Auch der Vorstand wollte diesbezüglich ein Zeichen setzen, deswegen werden wir unseren Gästen die kompletten Zuschauereinnahmen aus diesem Spiel überlassen."
"Eine schöne Geste! - Zum sportlichen. Sie haben heute auf mehrere Stammkräfte verzichtet, darunter mit Keeper Orlandoni und Goalgetter Giua auf zwei absolute Publikumslieblinge. Warum?"
"Wir hatten vor diesem Aufeinandertreffen eine Vielzahl kräftezehrender Partien und werden solche Spiele in den kommenden Wochen sogar mit noch engerem Zeitplan haben. Und daher hat Marco heute eine Verschnaufpause bekommen. Und was Mario angeht, so ist mit ihm abgesprochen, dass die Pokalpartien bis einschließlich der zehnten Runde, so wir diese erreichen sollen, grundsätzlich von Ivan Rubio bestritten werden."

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Coupe de France - Runde 08 - FA Annecy (A)

"Der Pokal hat seine ganz eigenen Regeln."
Eine Fussballplatitüde, die wohl jeder schonmal rausgehauen hat, ohne wirklich drüber nachzudenken.
In Frankreich gilt das aber tatsächlich und buchstäblich, wie ich in diesen Tagen lerne.
Denn kaum sind die Gäste aus Kaweni nach dem Siebtrundenpokalspiel in ihre fast 8000 Kilometer (!) entfernte Heimat zurückgekehrt, machen wir uns unsererseits auf die Socken.
Ziel: Annecy, knapp 550 Kilometer südlich von Metz, in nächster Nähe zur Schweizer Westspitze.
Grund: Pokal, 8. Runde
Zeit zwischen den beiden Pokalrunden: drei Tage.
Jepp, auch wenn ich es erst gar nicht glauben will - wir haben tatsächlich innerhalb von drei Tagen zwei Pokalspiele.
Im Gegensatz zu Kaweni sind die Südostfranzosen aber eine völlig andere Art von Prüfstein. Zweitligist wie wir, werden sie uns wohl mehr abverlangen.

Zitat

"Wenn ich die Phrase 'Diallo-Show' in den Mund nehme, werden Sie wohl nicht widersprechen, oder?"
"Nein, keineswegs, das war schon echt klasse, was Badara heute gezeigt hat."
"Muss sich Marco Giua jetzt Sorgen um seinen Stammplatz machen?"
"Warum sollte er? Wenn er schlechte Leistungen bringt, dann ja. Aber bisher spielt Marco bis auf wenige Ausnahmen - so wie heute, wobei er mehrfach Pech beim Abschluss hatte und in meinen Augen dennoch ein gutes Spiel abgeliefert hat - auf einem Level, das ihn absolut unverzichtbar für unser Spiel macht. Und außerdem kann Badara ja jede Position in der Offensive spielen..."

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Ligue 2 - Spieltag 15 - Nantes (H)

Zitat

"Würden Sie der Bewertung 'verrückt' für die Geschehnisse der ersten Halbzeit zustimmen?"
"Absolut, das war ein ziemlich furchtbares Wechselbad der Gefühle, das ich so schnell nicht wieder haben muß. Wobei ich im gleichen Antemzug natürlich ein dickes Lob an mein Team aussprechen muß - wir haben uns von den Rückschlägen nicht beirren lassen und haben eine fantastische Moral gezeigt. Und für die Zuschauer war es wahrscheinlich einfach eine tolle Partie."
"Nach dem schnellen Doppelschlag zur frühen 2:0-Führung sahen Sie ja schon wie sichere Sieger aus - bis Nantes mit einem noch schnelleren Doppelschlag den Ausgleich erzielte. Wie konnte das passieren?"
"So wie das meist im Fussball passiert - individuelle Fehler und Winzigkeiten mit großer Wirkung. Dass ausgerechnet Giua den Eckball beim 2:2 so unglücklich vor die Füße des Nantes-Spielers verlängert, ist einfach Pech. Schließlich lobe ich ihn normalerweise nach einem Spiel nicht nur für seine herausragenden offensivleistungen, sondern auch dafür, mit wieviel Einsatz er auch defensiv mitarbeitet. Naja, dann hat er eben jetzt auch einen Gegentor-Assist. Passiert. Nur wer nichts macht, macht nichts falsch..."
"Immerhin hat er heute ja auch wieder drei Scorer für den FC Metz beigesteuert, so dass am Ende trotz der unschönen vier Minuten ein klarer Erfolg heraussprang. - Sie schlossen vor einigen Wochen einen Abgang von Giua kategorisch aus, gilt das immer noch? Gerüchteweise haben verschiedene Erstligisten inzwischen ihre Fühler nach dem Metzer Shootingstar ausgestreckt ..."
"Die können strecken, soviel sie wollen. Wir waren von Anfang an von Marcos Fähigkeiten überzeugt und haben ihn genau deswegen mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet. Lassen Sie es mich ganz deutlich sagen: selbst eine zweistellige Millionensumme wird uns nicht umstimmen. Marco ist Spieler des FC Metz und bleibt Spieler des FC Metz. Punkt."

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Zitat

"Das Auswärtsspiel in Auxerre steht unter keinem guten Stern, oder?"
"Furchtbar, es ist fuuuuuurchtbar! Wenn das so weitergeht, müssen wir mit der Reserve nach Auxerre fahren. Jeden Tag drei neue Verletzte, das ist einfach fuuuurchtbar!"

Auch wenn ich in dem Kurzinterview natürlich ein bißchen überdramatisiere - die Verletztenmisere hat uns Anfang Dezember wieder mal fest im Würgegriff.
Mit Giua, van Haaren, Kansaye und Ibarra fallen vier Stammspieler aus, dazu mit Diallo und Vernay beide Backups für unsere Sturmspitze und mit Rubio unser zuverlässiger Ersatztorwart.
Insgesamt haben wir neun nicht einsatzfähige Spieler vorzuweisen.

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Das bedeutet, dass wir für die Auswärtsfahrt auf drei Spieler aus der Zweiten beziehungsweise der Reserve zurückgreifen müssen, damit wir überhaupt die Ersatzbank vollbekommen.

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Die Aufstellung, die wir schlußendlich auf den Rasen schicken, liest sich zwar nicht allzuschlecht - insbesondere unser Mittelfelddreieck ist einfach klasse - aber von einer eingespielten Elf kann keine Rede sein.

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Ligue 2 - Spieltag 17 - Amiens (H)

Der Abstiegskandidat kommt uns nach dem Rückschlag in Auxerre gerade recht. Die Gäste als "Aufbaugegner zu bezeichnen" wäre selbstverständlich arg realitätsfern, aber wir hätten es deutlich schlimmer treffen können - Bordeaux zum Beispiel ...

Zitat

"Der Start ins heutige Spiel hätte besser sein können - Kansayes Gelbe nach 38 Sekunden dürfte die schnellste Verwarnung in Ihrer Ägide als Metz-Trainer sein, oder?"
"Ja, und das hat uns die Aufgabe nicht eben leichter gemacht. Die VErwarnung bedeutete, dass sich Moussa sehr zurückhalten mußte auf seiner Seite, was Amiens natürlich in die Karten spielte.
Ich bin froh, dass wir dann zumindest einen deutlich besseren Start in die zweite Hälfte erwischten und den nach Spielanteilen völlig verdienten Sieg im Endeffekt auch eingefahren haben."
"Giua mit einem Dreierpack. Wie bringen Sie den Jugen eigentlich Woche für Woche dazu, solche Sahneleistungen auszupacken?"
"Ich muß bei ihm wie auch bei allen anderen gar nicht so viel machen. Diese Mannschaft brennt vor Ehrgeiz. Und je länger die Saison geht, desto größer wird das Selbstvertrauen der Mannschaft. Ich bin wahrscheinlich einfacher zu ersetzen als jeder Spieler im Team."
"Das sollten Sie Ihrem Präsidenten vielleicht nicht so sagen, am Ende glaubt der das noch."
"Das sollten SIE meinem Präsidenten nicht so laut sagen, am Ende denkt er noch, dass Sie ihn für leichtgläubig halten..."

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Am Sonntag nach diesem doch erfreulichen Spiel sitzen wir mit unserem Jugendkoordinator Pio Junior zusammen und sprechen über die Nachwuchsmannschaften.
Meinem Gegrummel bezüglich fehlender Alternativen im defensiven Mittelfeld begenet Junior mit spitzbübischem Grinsen und dem etwas kryptischen Hinweis, dass "eine Schwachstelle ja nicht für immer eine Schwachstelle bleiben muß".

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Coupe de France - Runde 09 - Sedan (H)

Der Drittligist, der uns in der neunten Pokalrunde fordert, ist selbst (seit der Mitte des letzten Jahrhunderts) immerhin zweifacher Pokalsieger. Dennoch sind wir natürlich haushoher Favorit, auch wenn wir immer noch nicht wieder in Bestbesetzung antreten können.

Zitat

"Eine gute Leistung gegen ein in allen Belangen überfordertes Gästeteam. Haben Sie Kritikpunkte?"
"Nur einen, dass wir so lange gebraucht haben, um das Spiel zu entscheiden. Das hätten wir eher tun müssen, Chancen hatten wir genug."

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Ligue 2 - Spieltag 18 - FC Annecy (A)

Zitat

"Auch das zweite Gastspiel beim FC Annecy haben Sie wieder zu null gewonnen. Stolz?"
"Ja, aber auf die Mannschaft. Die Jungs setzen das, was im Training erarbeitet wird, aktuell einfach grandios auf dem Platz um. Man merkt, dass die Niederlage in Auxerre ein weiterer Ansporn war, nicht der von einigen befürchtete Knackpunkt."
"Ich hab die Spitze wohl verstanden, Herr Lavayeux. - Was sagen Sie zu Marco Giuas Leistung heute?"
"Marco ist ein eminent wichtiger Teil dieser Mannschaft - und ein gebrauchter Tag wie heute, an dem einfach gar nichts klappen will, ändert daran nichts. Ich bin überzeugt davon, dass er solche Chancen wie heute demnächst wieder mit verbundenen Augen nutzt."
"Das war das letzte Spiel vor der Winterpause und ..."
"Sie nennen neun freie Tage eine 'Winterpause'? Na Ihren Optimismus möchte ich haben..."
"Besser als drei freie Tage wie so oft in diesem Herbst, oder? - Was ich fragen wollte: sehen Sie mit Blick auf die bevorstehende Transferperiode Bedarf für Verstärkungen im Team?"
"Solange uns niemand verläßt, tendenziell eher nicht. Diese Mannschaft funktioniert als Kollektiv zur Zeit einfach großartig. Und wenn wir Ausfälle haben, die wir in der ersten Mannschaft nicht auffangen können, haben wir ja noch zwei weitere gute Teams mit Talenten zur Verfügung. Ich bin immer gern bereit, Talente heranzuführen."

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Coupe de France - Runde 10 - Olympique Saumur (H)

Ich war eigentlich immer der Meinung, dass die Engländer den größten Knall haben, was Ansetzungen von Fussballspielen an Feiertagen angeht.
Der französische Verband beweist allerdings, dass er da auch so die eine oder andere Schnapsidee auf Lager hat und schickt uns am ersten Januar auf die 600 Kilometer lange Reise nach Westfrankreich, wo in der Nähe von Nantes, genauer gesagt in Saumur, der nächste Pokalgegner auf uns wartet.
Viertligist Olympique Saumur spielt in der National 2 eine grandiose Saison und sieht sich - ausweislich der Aussagen ihres Trainers vor dem Spiel - als krasser Außenseiter, aber nicht chancenlos.
Na den Zahn ziehen wir ihnen aber mal ganz schnell.
Nicht nur, dass wir aus allen Lagen auf ihr Tor feuern und sie mit der Anzahl Gegentore noch sehr gut bedient sind ...

Zitat

"...was ich heute besonders hervorheben möchte - gegen die vor der Partie hochgelobte Offensive der Gastgeber haben Sie ein Bollwerk hingestellt, das einfahc gar nichts zugelassen hat. Wie bekommt man eine Mannschaft dazu, selbst in einer eigentlich schon vor dem Anpfiff entschiedenen Partie 90 Minuten lang so konzentriert zu arbeiten?"
"Indem wir genau diesen Gedanken - dass nämlich die Partie bereits vor Anpfiff entschieden wäre- gar nicht erst zulassen.
Es gibt kein Spiel, das nicht kippen könnte, wenn man es nicht ernst genug nimmt!"
"Touché. Und Glückwunsch zum Sieg. - Gibts eigentlich was neues zu Marco Giua?"
"Ja, er hat heute dreimal getroffen und steht damit bei 24 Pflichtspieltreffern. - Ach, Sie meinten bezüglich eines Transfers? Nein, da muß ich Sie enttäuschen. - Ja, ich habe die Aussagen von Jules Gillot auch gelesen. Aber egal, was der behauptet - es gibt keine Einigung von Giua oder Metz mit der AS Monaco. Und Giua wird auch nicht wechseln."

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Ligue 2 - Spieltag 19 - Troyes (H)

Zitat

"Auf dem Papier ein Spitzenspiel - Erster gegen Dritter - in der Realität eine ziemliche einseitige Sache von 'will nicht mehr machen' gegen 'kann nicht mehr machen'. Sind Sie dennoch zufrieden?"
"Absolut! Wir hatten das Spiel jederzeit komplett im Griff, der frühe Treffer hat uns natürlich dabei in die Karten gespielt. Wir haben trotz Giuas Gelbsperre gewonnen, haben sogar Kräfte gespart und können jetzt beim Auswärtsspiel in Bordeaux wider auf ihn bauen - wüßte nicht, was ich heute zu kritisieren finden sollte."
"Sie sprechen es an - in vier Tagen steigt das möglicherweise vorentscheidende Duell Zweiter gegen Erster. Was rechnen Sie sich in Bordeaux aus?"
"Das wird sicherlich eines der härtesten Spiele dieser Saison, beide Mannschaften wissen, was auf dem Spiel steht. Undser großer Vorteil ist, dass wir einen sehr komfortablen Vorsprung haben. Selbst wenn wir in Bordeaux verlieren, haben wir weiterhin alle Trümpfe in der Hand. Bordeaux auf der anderen Seite muss eigentlich gewinnen, um nicht zuviel Druck von ihren Verfolgern abzubekommen."
"Also sehen Sie sich in der besseren Position für dieses Spiel?"
"Auf dem Papier ja. Aber das heißt nicht, dass wir die Partie auch nur im Ansatz auf die leichte Schulter nehmen."

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Ligue 2 - Spieltag 20 - Girondins Bordeaux (A)

Spitzenspiel in der Ligue 2!
Zweiter gegen Erster - mit überraschenden Vorzeichen. Bordeaux ist nicht nur nicht der erwartete Tabellenführer, sondern hat sogar einen ziemlich deutlichen Rückstand auf den FC Metz, der seit Monaten unfaßbar konstant punktet und zunehmend einsam seine Kreise an der tabellenspitze zieht.
Wenn der Absteiger noch ZWeitligameister-Ambitionen hegt, dann ist ein Sieg im direkten Aufeinandertreffen Pflicht!

Sehr passend: diese Partie stellt ein Jubiäum der besonderen Art für mich dar. Ich bin heute - so berichtet es mir zumindest meine Statistik-App - zum sechshundertsten Mal als Trainer an der Seitenlinie tätig.
Das klingt nicht nur viel, das ist auch viel!

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Zitat

"Glückwunsch zum Sieg - mir fehlen ein bißchen die Worte, ich bin absolut euphorisiert. - Wie bewerten Sie dieses Spiel?"
"Sehr glückliche drei Punkte für uns, so ehrlich muß man sein. - Wenn der Elfmeter auf der anderen Seite gepfiffen worden wäre, hätte ich mich wahrscheinlich jetzt noch nicht beruhigt. Das war schon sehr kleinlich von Referee.
Im Anschluß dann eine ausgeglichene und leider keineswegs hochklassige Partie, aber im Endeffekt nehmen wir hier die maximale Beute mit und können jetzt mit einem beruhigenden Polster ins letzte Saisondrittel gehen."
"Wann nehmen Sie endlich das 'A-Wort' in den Mund?"
"Das werden Sie dann schon merken. Aktuell ist weiterhin absolut nichts gewonnen."

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Die Tabelle beflügelt natürlich die Träume eines jeden, der es mit "Les Grenats" hält, aber ich werde nicht müde, auch der Mannschaft in jedem Training einzubläuen, dass wir noch absolut gar nichts sicher haben. Wir brauchen aus den letzten vierzehn Saisonspielen so viele Punkte wie möglich, denn auch wenn wir inzwischen unglaubliche sechzehn (!) Punkte Vorsprung auf den ersten Relegationsrang haben - ich habe als Augenzeuge erlebt, wie eine Mannschaft einen ähnlichen Vorsprung innerhalb einer ähnlichen Anzahl von Spielen so verspielt hat, dass sie danach statt Erster Vierter war. (Progres Niederkorn in meiner Rümelinger Zeit ...)

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Coupe de France - Runde 11 - Stade Rennes (H)

Nachdem wir bisher im Pokal echtes Losglück hatten, kommt es nun, in Runde elf, zum ersten Mal zu der Situation, dass wir klare Außenseiter im Spiel sind. Rennes ist Dritter in der Ligue 1 und reist mit dem klaren Ziel an, uns aus dem Pokal zu ballern.

Zitat

"Hand aufs Herz - haben Sie vor dem Spiel daran geglaubt, dass gegen Rennes etwas zu holen ist?"
"Wenn ich das nicht glauben würde, bräuchten wir gar nicht antreten. Wir wußten, dass es unglaublich schwierig wird, da Stade Rennes zur absoluten Spitze in Frankreich gehört - aber wir wissen auch um unsere Qualität. Mit etwas Spielglück und mit dem Willen, den meine Mannschaft nun schon die gesamte Saison über zeigt, bin ich in jedem Spiel bereit, an einen Sieg zu glauben. Egal gegen wen wir antreten."

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Ligue 2 - Spieltag 21 - Guincamp (H)

Zitat

"Ein Spiel mit wenig taktischen Fesseln, das von etlichen Großchancen auf beiden Seiten geprägt war - zumindest diese Facette der Partie kann Ihnen nicht gefallen haben, oder?"
"Korrekt, die Nachlässigkeiten insbesondere im Passpiel in der Vorwärtsbewegung waren besorgniserregend. Und ohne Mario Orlandoni hätten wir möglicherweise ziemlich doof aus der Wäsche geschaut heute. Ich hoffe, die Jungs vergessen nicht, ihm ein Abendessen zu spendieren.
Offensiv war das aber ganz großes Kino. Ich fand vor allem die Leidenschaft, mit der wir insbesondere zu Beginn der Partie agiert haben, sehr erfrischend."

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Zwei Tage nach diesem Spiel dann die Hiobsbotschaft.
Mittelfeldantreiber Fischer - einer der Hauptgründe für die Dominanz, die wir in den meisten Fällen aus dem Mittelfeld heraus entwickeln - bricht sich im Training den Knöchel und wird ein Vierteljahr ausfallen!

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Und auch der Deadline Day sieht schwer nach Desaster aus, weil mein wundervolles Präsidium beschließt, dass ein paar Millionen Euro genug sind, um Eigengewächs Kansaye nach ZEHN Jahren in den Profimannschaften des FC Metz an irgendeinen beliebigen Verein zu verschachern. Gehts noch?!

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War noch was?
Ach ja, PSG macht PSG-Sachen und gibt einen Riesenhaufen Geld für einen Spieler aus, der bei Djurgardens IF nur auf der Bank saß.
Warum ich das erwähne?
Weil der Spieler vorher in Metz gespielt hat und das damalige Board eine Weiterverkaufsklausel in den Transfer nach Schweden eingebaut hat.
Danke fürs Aufstieg-Mitfinanzieren, PSG!

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 12.Dezember 2023, 23:05:38
Alter der Lauf ist ja wahnsinnig. Macht ja schon beinahe Angst was da abgeht, das Team spielt ja echt gut, auch wenn die Verletzungslage natürlich schon ein bisschen prekär ist. Aber mit dem bisschen zusätzlicher Kohle aus dem PSG Deal kann man ja vielleicht noch ne Krankenschwester einstellen. :D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 13.Dezember 2023, 00:14:15
Furet: "Wann nehmen Sie endlich das Wort mit A in den Mund?"
Lavayeux: "Aber ich würde Sie doch niemals ein Arschloch nennen, Herr Furet!"  ;)

Krasser Lauf, es wundert mich fast, dass der Vorsprung auf Platz 3 nicht schon 20+ beträgt. Alles in allem halten die Teams hinter Bordeaux also bestens mit.

Danke für das Trikot, zum Glück wohne ich nicht in Bayern.  :P Bis auf den besten Fußballverein der Welt gibt es dort nämlich echt nicht viel, was es für mich lebenswert machen würde. Okay, meine Eltern noch, aber das war's dann auch.  ;D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: m4 am 13.Dezember 2023, 07:51:10
Furet: "Wann nehmen Sie endlich das Wort mit A in den Mund?"
Lavayeux: "Aber ich würde Sie doch niemals ein Arschloch nennen, Herr Furet!"  ;)

Das habe ich auch genauso gedacht!  ^-^

Danke für das Trikot, zum Glück wohne ich nicht in Bayern.  :P Bis auf den besten Fußballverein der Welt gibt es dort nämlich echt nicht viel, was es für mich lebenswert machen würde. Okay, meine Eltern noch, aber das war's dann auch.  ;D

Also 1860 als besten Fußballverein der Welt zu bezeichnen, finde ich dann doch etwas to much  ;) ;D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 13.Dezember 2023, 10:52:33
Wow, deine Serie erinnert mich an meine besten Zeiten in Viljandi!  ;)

Nein, im Ernst, was du da aktuell veranstaltest, ist viel höher einzustufen, richtig stark! Der Aufstieg ist ja quasi Pflicht!  :D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 13.Dezember 2023, 16:34:30
Furet: "Wann nehmen Sie endlich das Wort mit A in den Mund?"
Lavayeux: "Aber ich würde Sie doch niemals ein Arschloch nennen, Herr Furet!"  ;)

Das habe ich auch genauso gedacht!  ^-^

Danke für das Trikot, zum Glück wohne ich nicht in Bayern.  :P Bis auf den besten Fußballverein der Welt gibt es dort nämlich echt nicht viel, was es für mich lebenswert machen würde. Okay, meine Eltern noch, aber das war's dann auch.  ;D

Also 1860 als besten Fußballverein der Welt zu bezeichnen, finde ich dann doch etwas to much  ;) ;D

War ja klar, dass so was kommt, aber die Rede ist vom glorreichen FC Bayern Alzenau und von niemandem sonst!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 13.Dezember 2023, 22:23:00
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Eines Platzwarts Waterloo

 

Frühjahr 2045, Metz, Frankreich



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Ligue 2 - Spieltag 22 - Clermont Foot (A)

Zitat

"Ein zähes Spiel, das die Gäste nichtsdestotrotz allerdings deutlich früher hätten entscheiden müssen. Giua mit einer für seine Verhältnisse durchwachsenen Leistung."

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Ligue 2 - Spieltag 23 - SM Caen (H)

Zitat

"Grenats-Trainer Lavayeux hatte eine bessere Leistung als in Clermont angekündigt und zumindest im Großen und Ganzen konnte er wohl auch zufrieden sein. Ein Doppelschlag kurz nach der Pause münzte die im gesamten Spiel offensichtliche Überlegenheit der Gastgeber denn auch in einen klaren Sieg um. Metz bleibt weiterhin das Mass aller Dinge in der Ligue 2 - so ganz langsam dürfen sich auch die Pessimisten unter den Fans - sowie der Ober-Tiefstapler Lavayeux - an den Gedanken des direkten Aufstiegs gewöhnen."

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Ligue 2 - Spieltag 24 - Valenciennes (A)

Zitat

"Ein Spiel, das eigentlich mit drei oder vier Toren Unterschied ausgehen muß. Die Gastgeber hatten der offensiven Wucht des FC Metz - und insbesondere dessen Offensivquartett Riviere - Fischer - Pignet sowie Sturmtank Giua - absolut nichts entgegenzusetzen. Der Einzige, der sich wieder und wieder gegen die Niederlage stemmte, war der Keeper.
Schlußendlich blieb es dem eingewechselten Diallo vorenthalten, den entscheidenden Treffen in einem Spiel zu markieren, das ebenso einseitig war wie es den Gästetrainer frustriert haben muss."

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Coupe de France - Viertelfinale - Paris St.Germain (H)

Zitat

"Herr Lavayeux - so kurz nach dem Abpfiff fällt es wahrscheinlich schwer, bereits ein objektives Fazit zu ziehen. Wie sieht Ihre spontane Einschätzung aus?"
"Ich bin zufrieden damit, wie wir uns hier verkauft haben. PSG ist der schwierigste Gegner, den man im französischen Fussball vor den Latz geknallt bekommen kann. Und sie haben es nicht geschafft, uns abzuschießen. Ganz im Gegenteil."
"Wie groß ist der Ärger über die beiden aberkannten Tore Giuas?"
"Nicht vorhanden. Die erste Situation war mindestens ein halber Meter Abseits, in der zweiten war es selbst ohne Zeitlupe deutlich, dass Marco ordentlich mit dem Arm arbeitet und ein Offensivfoul begeht. In beiden Situation können wir uns nicht über den Pfiff beschweren, so schade das auch ist."
"Befürchten Sie in der Liga jetzt einen Formknick?"
"Nein."

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Ligue 2 - Spieltag 25 - Olympique Nimes (H)

Zitat

"Ein frustrierendes Spiel, oder? Was ist schiefgelaufen?"
"Wir haben unsere Chancen nicht genutzt, ganz einfach. Natürlich hat Nimes auch klasse verteidigt, das will ich gar nicht in Abrede stellen - aber wenn allein Giua und Pignet ihre beiden hundertprozentigen im Tor unterbringen statt den Pfosten anzuschießen, gewinnen wir hier. Nimes weiß doch bis jetzt nicht, wie sie überhaupt dieses eine Tor zustandegebracht haben. - Eigentlich nur folgerichtig, dass an einem solchen Tag nicht nur in der Offensive alles schiefläuft, sondern auch vor dem eigenen Tor."
"Sie sprechen von Orlandonis Patzer?"
"Ach, was heißt Patzer - Mario hat sich verschätzt. Passiert ihm sonst nie und ist die erste Unsicherheit seit Wochen. An ihm liegt es jedenfalls nicht, dass wir verloren haben. Wir hatten Chancen für fünf, sechs Tore."

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Ligue 2 - Spieltag 26 - Quevilly-Rouen (A)

Zitat

"Wie sieht es aus: trauen Sie sich heute?"
"Wir brauchen noch zwei Siege und haben acht Spiele Zeit dafür. Ja, ich glaube, so ganz langsam darf man in Metz anfangen, vom Aufstieg zu träumen."
"Sie sind der geborene Tiefstapler. - Giua erneut mit einer Fabelleistung, gibt es bezüglich seiner Vertragssituation etwas neues?"
"Was sollte es denn neues geben? Marco hat Vertrag, fühlt sich wohl in Metz und genießt das Toreschießen. Ende der Geschichte, tut mir leid, wenn Sie das enttäuscht."

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Ligue 2 - Spieltag 27 - Stade Brest (H)

Zitat

"Da wars noch ein Sieg und eigentlich reicht auch ein Punkt nächste Woche in Pau. Haben Sie schon über den Kader in der Ligue 1 nachgedacht?"
"Wollen Sie mich veräppeln? Wir sind noch nicht aufgestiegen, daher gilt die komplette Konzentration immer nur dem nächsten Spiel!"
"Gehen Sie mal zum Arzt, dieser Pessimusmus ist doch nicht normal."

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Ligue 2 - Spieltag 28 - Pau (A)

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Ligue 2 - Spieltag 29 - Bastia (H)

Zitat

"So, jetzt darf ichs endlich lauthals verkünden, ohne dass Sie oller Miesepeter mir jedesmal vorrechnen, was noch alles schiefgehen könnte: Herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft! Sie sind jetzt offizieller Volksheld, das ist Ihnen hoffentlich klar?"
"Ja, ist es. Ich hoffe nur, dass ich auch in Zukunft noch Brötchen kaufen gehen kann, ohne dass ich zweihundert Autogramme geben muß."
"Miesepeter, ich sags ja."

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Ligue 2 - Spieltag 30 - Ajaccio (A)


Zitat

"Heute merkte man derm Team an, dass es sehr müde ist nach den vielen Glanzleistungen der letzten Monate. Warum haben Sie nicht eher gewechselt?"
"Ach man darf vor der 60. Minute wechseln? Mist, jetzt ist es wohl zu spät, um das zu tun, hm?"
"Scherzbold!"
"Gern geschehen."

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Ligue 2 - Spieltag 31 - Nantes (A)

Zitat

"Sie spielen sich routiniert und sehr diszipliniert dem Saisonende entgegen. Kein Feuerwerk heute, aber erneut drei Punkte. Sind Sie zufrieden?"
"Wenn man bedenkt, wie lang die Saison war und wie weit oberhalb unseres Saisonziels wir landen - ja, ich bin sehr zufrieden, dass die Mannschaft immer noch solche Leistungen raushaut."

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Ligue 2 - Spieltag 32 - Auxerre (H)

Zitat

"So, damit haben Sie den letzten kleine Aufstiegsträumen des AJ Auxerre wohl den Todesstoß versetzt."
"Mag sein."
"Das ist aber keine sehr nette Antwort."
"Wieso? Weil ich nicht in Tränen ausbreche? Auxerre hatte wie alle anderen Mannschaften 34 Spiele lang Zeit, die selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Es liegt in der Natur der Sache, dass bei einem sportlichen Wettkampf nicht alle gewinnen können."

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Ligue 2 - Spieltag 33 - Amiens (A)

Zitat

"Was war denn das?"
"Ein Fest für die Zuschauer und ein Grund für weitere graue Haare auf meinem Kopf."
"Sie haben fast zwanzig Prozent aller Gegentore der gesamten Saison am heutigen Tage kassiert, ist Ihnen das bewußt?"
"Das mag durchaus sein - aber eigentlich ist das ja ziemlich irrelevant, oder?"
"Sie legen in den letzten Wochen eine erstaunlich gelassene Haltung an den Tag, liegt das daran, dass der FC Metz bereits seit Wochen sicher aufgestiegen ist?"
"Sie sollten Hellseher werden. Die Anlagen dazu sind eindeutig vorhanden."

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Zitat

"So, damit ist es amtlich: der FC Metz beendet die Saison als Spitzenreiter, holt sich damit die Meisterschaft und steigt in die Ligue 1 auf. Wie fühlen Sie sich?"
"Großartig, wie denn sonst?"
"Auf den Rängen war ja von Minute eins bis neunzig Dauerparty, hatte das Spiel für Sie überhaupt noch eine großartig sportliche Bedeutung? Und was nehmen Sie aus dem heutigen Spiel mit?"
"Corentin Fischer stand wieder auf dem Rasen, das hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. - Und die sportliche Bedeutung lag darin, dass es unsportlich ist, ein Spiel nicht ernstzunehmen, nur weil man selbst seine Ziele schon übererfüllt hat. Ganz zu schweigen davon, dass wir angetreten sind, die beste Mannschaft zu sein, die wir sein können. Und das gilt natürlich in jedem Spiel."

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 14.Dezember 2023, 13:42:20
Gratuliere zum sicheren Aufstieg und der Meisterschaft, was eine tolle Saison und Leistung das war. Giua ist natürlich ein absoluter Glücksgriff gewesen, das war ja ne Wahnsinnssaison die er abgeliefert hat. Ich hoffe der hat wenigstens noch nen langen Vertrag und keine drölftausend Angebote.
Der Abgang von Orlandoni ist natürlich ein bisschen traurig, aber wenn er sich wirklich so ekelhaft aufgeführt und angestellt hat, dann bloß weg mit ihm. Solche Miesepeter können wir hier nicht gebrauchen. :P
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: shortknife am 14.Dezember 2023, 17:27:18
Wau..... :) was für eine Saison, 90 Punkte  :) das nenn ich doch mal einen Lauf.
Jetzt kommt die Bewährungsprobe in der Ligue 1. Bin mal gespannt....

Auch wenn ich hier nicht immer was schreibe  ;) lesen tue ich immer alles..... 8)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 14.Dezember 2023, 19:45:37
Erstmal Glückwunsch zum Aufstieg. Schade, dass es im Pokal (noch) nicht geklappt hat, also doch erst in 2 Jahren Europapokal  ::)
Ich denke aber mal bei der Performance wirst du auch in der 1. Liga durchaus bestehen können. Im Pokal hast du dich ja schon gegen den einen oder anderen Erstligisten wacker geschlagen und auch in diesem Jahr waren einige Mannschaften dabei, die ich persönlich eher in der 1. Liga vermutet hätte (zumindest in unserer Gegenwart). Und wenn der Ersatz für Orlandoni die Kiste ähnlich gut sauber halten kann wie sein Vorgänger wird das sicher eine spannende und aufregende neue Saison.
Auch wenn es mir persönlich in dem Fall sogar wichtiger wäre, dass der Nachfolger ähnlich gut mit der Presse harmonieren kann.  ;D

Apropos Presse: Schön, dass meine Gedächtnislücken dich offenbar zu einem längeren Text inspiriert haben (zumindest beziehe ich den Part wo du erklärst wie es dazu kam mal auf mich). Fand ich an der Stelle tatsächlich auch sehr passend so einen kleinen Rückblick über die Karriere zu geben, ist ja ohnehin grade die Zeit der "Rückblicke".
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 14.Dezember 2023, 21:45:38
Danke für die letzten Artikel und auch das lange Exklusivinterview! War schön zu lesen! Lava beherrscht den Umgang mit der Presse inzwischen recht souverän!

Sportlich: Heftig! Gratulation zum Aufstieg und im Grunde auch der Runde im Pokal, der übrigens in Frankreich echt lange andauert! Steigen die Erstligisten dort erst später ein oder sind die auch direkt mit im Topf? Gibt es Regeln, so dass in den ersten Runden noch keine Erstligaduelle passieren können oder wird das bei der reinen Masse an Teilnehmern sowieso "statistisch" ausgedünnt?
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 15.Dezember 2023, 07:50:46
Absolute Dominanz, das sehe ich sehr gerne! Danke für die letzten paar Teile, grad alle am Stück gelesen, super Lektüre und wie immer spannend geschrieben! Auf in die nächste Saison!
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 15.Dezember 2023, 08:38:03
@Knufschu Erstligisten steigen erst später im Pokal ein.

@Achtelprofi, was für eine dominante Saison. Jetzt hast du in der Ligue 1 aber ein Brett vor dir. Ich bin mir aber sicher du wirst das meistern.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 15.Dezember 2023, 12:15:43
JAAAAAAAAAAWOLL! Glückwunsch zu dieser überragenden Saison, Glückwunsch zum Aufstieg! Das Orlandoni-Trikot kann ich jetzt zwar verpfänden, aber egal, Ligue 1, wir kommen! Und nächste Saison kann sich Paris warm anziehen.  8)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 19.Dezember 2023, 07:51:29
Das war mal eine krasse Saison! Meine besten Glückwünsche zur Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg! Jetzt kann sich der gute Lava mit dem besten messen und ich bin mir ziemlich sicher, dass es mit dieser Truppe nicht wieder direkt in den Abstiegskampf geht. Ich tippe auf das gesicherte Mittelfeld.
Tja und was soll man zu Guia sagen? Ich denke, an dem wirst du auch in der Ligue 1 deine Freude haben, wer in Liga 2 annähernd 40 Tore schafft, ist auch eine Etage höher für mindestens 20 Tore gut (es sei denn man heißt Terodde  ;) ).

Auch die Interviews waren wieder einmal klasse! Um deinen Torwart Orlandoni tut es mir etwas leid, vor allem die seine Statements werden mir fehlen.  :D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 19.Dezember 2023, 09:20:59
🍾🍾🍾 Saubere Saison 🍾🍾🍾 Glückwunsch 🍾🍾🍾
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 19.Dezember 2023, 11:40:38
Tja und was soll man zu Guia sagen? Ich denke, an dem wirst du auch in der Ligue 1 deine Freude haben, wer in Liga 2 annähernd 40 Tore schafft, ist auch eine Etage höher für mindestens 20 Tore gut (es sei denn man heißt Terodde  ;) ).

Wann hat Terodde je in Liga zwei annähernd 40 Tore gemacht?  :police:
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 19.Dezember 2023, 14:58:07
Wann hat Terodde je in Liga zwei annähernd 40 Tore gemacht?  :police:

Touché  :D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 19.Dezember 2023, 22:06:43
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Loddar und (viele) andere Matteos

 

Herbst 2045, Metz, Frankreich



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Keine Ahnung, das wievielte Mal das ist heute ist.
Keine Ahnung, wie oft ich schon hoffnungsvollen Probespielern, die sich zwei Wochen lang in jedem Training und jedem Testspiel den sprichwörtlichen Arsch aufgerissen haben, die jeden Tag als Erste da waren und als Letzte wieder gingen, die wirklich alles getan haben, um mir zu zeigen, dass sie einen Vertrag verdienen ... dass ich solchen Spielern sagen mußte, dass es leider nicht reicht oder das sie zwar klasse sind, aber dass wir uns die Ablöse nicht leisten können, oder was auch immer am Ende dafür sorgt, dass sie trotz aller Bemühungen am Ende mit leeren Händen und Mienen wieder gehen müssen.

Wir haben in dieser Vorbereitung auf die erste Metzer Erstligasaison zig Spieler getestet - ein Ansatz, der nachgerade alternativlos war, wenn man unsere finanzielle Situation bedenkt.
Klar, der FC ist - insbesondere jetzt nach dem Aufstieg - mit großem, großem Abstand der finanziell am wenigsten beschr#nkte Verein, bei dem ich je angestellt war. Aber verglichen mit dem Rest der Liga - und sogar mit der Hälfte der Zweitligisten! - sind wir die sprichwörtlichen Kirchenmäuse.
Das Gehaltsbudget liegt bei reichlich 14 Millionen Euro und damit so niedrig, dass wir einen entschieden verdienten Spieler wie Mario Orlandoni unter Flüchen ziehen lassen mußten, weil seine Gehaltsvorstellungen einfach nicht zu stemmen waren.
In den ersten Vorebeitungsmeetings legen die Verantwortlichen eine Gehaltsobergrenze von 500.000 Euro pro Stammspieler, 250.000 Euro für Kaderspieler und 100.00 Euro für Jugendspieler fest.
Grenzen, die wir zumindest im Falle der Stammelf relativ rasch aufweichen müssen, weil wir ansonsten unsere halbe Stammelf nicht verlängern könnten.
Stürmerstar Giua zB - nach Orlandonis Abgang sehr rasch zu einem der drei Anführer im Team geworden - verlangt klipp und klar anderthalb Millionen Euro oder die Freigabe für die Scharen an Erstligisten im In- und Ausland, die ihm mit Phantasiesummen um den Bart gehen.
Wir handeln ihn mühsam auf 900.000 Euro herunter, damit ist er nun mit Abstand der bestverdienende Spieler in Metz.
(Und im fernen Monza schüttelt ein erfahrener italienischer Torwart die Faust und brüllt frustriert: "Kriegte Marco also die Million, die Mario nichte kriege darf, eh? Priester schweinerische!")

Auf Platz zwei in der Reihe der Gutverdiener steht Mittelfeldmotor Mario Pinto, der für rund 700.000 Euro verlängert.
Eigengewächs und Identifikationsfigur Moussa Kansaye beackert seine Position links in der Viererkette ab sofort für günstige 685.000 Euro, Corentin Fischer wirbelt für 585.000 Euro zwischen Mittelkreis und Strafraum ... und so weiter und so fort.
Unser in der Vorsaison so mühevoll auf insgesamt unter 9 Millionen Euro zusammengekürztes Gehaltsbudget bläht sich auf wie ein vom Luftballonaufblasbeauftragten vergessener Luftballon auf dem Rummel.
Binnen weniger Wochen schießen unsere Gehaltskosten allein für Spieler auf 12,9 Millionen Euro in die Höhe - auch befeuert durch etliche automatische Gehaltserhöhungen durch entsprechende Klauseln, die durch den Aufstieg wirksam wurden.
Und unsere vielen Neuverpflichtungen spielen natürlich auch eine Rolle - wobei es hier eher die Masse der Spieler ist als deren einzelne Gehälter.
(Zu guter Letzt kommen hier noch locker 2,5 Millionen Euro für den in der Ligue 1 größeren Stab dazu, aber das nur nebenbei.)

Topverpflichtung ist wahrscheinlich unser neuer Stammkeeper Gilson Giraldi.

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Das brasilianische Riesentalent unterschreibt bis 2049 und soll im Idealfalle Orlandoni vergessen machen - bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, auch wenn die Anlagen fantastisch genug sind, damit unser Vorstand ungeheuerliche 2 Millionen Euro für den Transfer bewilligt.
Der positive Aspekt dieser Größenwahn-Summe: Wir haben keinerlei Klauseln im Transfervertrag unterschrieben. Keine Weiterverkaufsbeteiligung, keine Extraprämien, kein nix. Sollte uns Giraldi irgendwann verlassen - und das wird bei guter Entwicklung wohl eher früher als später sein - gehört der ganze große Batzen Kohle uns.

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In der Abwehr setzt ein Verjüngungsprozess ein - einige der Ergänzungsspieler verlassen uns, dafür verpflichten wir mit Lassine Voli Bi, Iker Navarro und Louis Willy Ngongang drei hochveranlagte Rohdiamanten, die zwar aktuell noch deutlich hinter den Platzhirschen Gerard, Ibarra oder Kansaye stehen, denen aber innerhalb der nächsten ein, zwei Jahre hoffentlich richtig Feuer unterm A machen werden.

Ansonsten ziehen wir ein paar Jugenspieler fest in die Erste hoch (wie Mohamed Diop für die linke Außenbahn oder Ronan Pruvot fürs Mittelfeld) und krallen uns ein gutes Dutzend Jugendspieler für die U19 und die Zweite.
Auf Sicht wollen wir von teuren Spielerkäufen der Kategorie Giua oder Giraldi unabhängig werden und mit Transfers lieber Geld verdienen, statt es auszugeben.
Und idealerweise schaffen wir es irgendwann auch, unsere Jugendspieler zu halten - es geht mir ungeheuer auf den Zeiger, mit welcher Regelmäßigkeit sich Erstligisten aus dem In- und Auslang bei uns bedienen.
Das muss aufhören!

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Aber das ist Zukunftsmusik.
Realität dagegen ist, dass ich den sechs mit schwer enttäuschten Gesichtern vor mir stehenden Fussballern gerade mitteilen mußte, dass sie keinen Vertrag beim FC Metz erhalten werden. Der Spielerberater, der sie angeschleppt hat, wurde ebenfalls informiert (und hat sich wortreich über die "sinnfreie Verschwendung meiner wertvollen Lebenszeit" aufgeregt - ein Lamento, dass mir deutlich mehr am Allerwertesten vorbeiging als die traurigen Blicke der Jungs, die von einer Karriere in der Ligue 1 geträumt hatten, weil eben dieser Spielerberater ihnen eingeredet hatte, sie seien gut genug dafür.)

Ich gebe den sechs Teenagern zum Abschied die Hand, wünsche jedem viel Glück bei der weiteren Suche (eine Floskel, klar, aber was soll man in einem solchen Moment schon sinn- oder gar wertvolles sagen?) und marschiere zurück auf den Platz, um dem soeben startenden Trainingsspiel der Ersten gegen die Zweite zuzuschauen - wobei für Zweite gleich die nächsten drei Probespieler auflaufen, wir suchen schließlich immer noch einen Backup für die offensive Mittelfeldposition.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Drei Stunden später.

Die einsetzende Dunkelheit hat uns zur Erkenntnis motiviert, dass wir das Training für heute wohl besser beenden.
Das Trainingsspiel war ein wildes Gebolze, das (in dreißig Minuten!) 8:8 ausging und uns gezeigt hat, dass beide Mannschaft noch viele, viele Taktikeinheiten vor sich haben, bevor wir sie guten Gewissens ins erste Pflichtspiel schicken können.
Und etliche Konditions- und Ausdauereinheiten stehen ebenso auf dem Programm - manche Spieler haben sich im Urlaub offensichtlich nicht sklavisch an den aufgestellten Ernährungsplan gehalten und schnaufen dementsprechend.
'Da müssen wir die nächsten Tage unbedingt ran!', denke ich mir so, während ich meinem Co-Trainer Pierre helfe, die letzten Hütchen einzusammeln.
Kurz darauf verabschieden wir uns voneinander und gehen unsrer Wege. Während Pierre in seinem Renault davonbraust, laufe ich Richtung Bahnstation.
Ich fahre tatsächlich auch weiterhin mit der Bahn nach Hause. Es dauert zwar eine halbe Stunde länger - aber ich habe im Zug im Allgemeinen genug Zeit, den Tag auf- und den morgigen Tag vorzubereiten, so dass ich dann auch wirklich zuhause bin, wenn ich in dem kleinen Haus am Lütticher Stadtrand ankomme.
Andernfalls wäre ich zwar etwas früher da, aber Vicky würde sich - zurecht! - beschweren, weil ich die nächsten anderthalb Stunden nicht ansprechbar wäre und stattdessen über meinem Tablet hinge.
Beim Gedanken an Vicky huscht mir ein Lächeln über das Gesicht.
Was für ein Glücksfall, sie getroffen zu haben!
(Nahezu) klaglos erträgt sie unsere Feierabendbeziehung und schätzt es im Gegenzug wert, dass ich meine wenige Freizeit nahezu exklusiv mit ihr verbringe.
(Und natürlich, dass mein neuerdings exorbitant hohes Gehalt von glatten zwanzigtausend Euro - im MONAT, wohlgemerkt! - uns erlaubt, die gemeinsame Zeit denn auch in vollen Zügen zu genießen.)

Seit zwei Jahren geht das nun schon so und ein Ende ist vorerst nicht in Sicht.
Ich bin weiterhin Trainer in Metz und es deutet aktuell nichts darauf hin, dass sich das ändert.
Vicky wiederum ist auch weiterhin fest beim RFC Lüttich eingebunden, der sich seit meinem Abgang relativ souverän in der Challenger League hält, ohne allerdings noch einmal oben angeklopft zu haben.
Und solange unsere jeweiligen Lebensmittelpunkte auch weiterhin soweit auseinander befinden, wird unsere Beziehung wohl durch Entfernung geprägt bleiben.
Sie ist trotzdem zufrieden, sagt sie, da ich einer von nur wenigen Menschen sei, bei denen sie nie das Gefühl hat, sich verbiegen zu müssen oder jemanden darzustellen, der sie nicht ist.
Ein schönes Kompliment!
Noch immer lächelnd, stelle ich überrascht fest, dass ich ganz in Gedanken versunken schon am Bahnhof angekommen bin.


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In den nur vier Vorbereitungsspielen, die wir absolvieren, stellen wir uns gar nicht mal so ungeschickt an. In den ersten drei - sämtlich "auswärts" bei lokalen Metzer Amateurclubs - erzielen wir schlappe 40:0 Tore (10:0, 18:0, 12:0), von denen Giua in Fortsetzung seiner guten (*hust*) Vorjahresform gleich mal 17 erzielt.
Das letzte Spiel - die Standortbestimmung beim Erstligisten Nizza - gestalten wir beim 2:2 dann derart ausgeglichen, dass sich auf der Rückfahrt im Bus alle einig sind, dass die Ligue 1 kommen kann, wir sind bereit!
Wie, was? ALLE Journalisten haben uns auf den letzten Platz getippt? (Bis auf Francois Furet, der hat sich mit Platz 16 sehr weit aus dem Optimismusfenster gelehnt.)
Uns doch egal! Wir sind trotzdem bereit!

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Und das trotz der Tatsache, dass uns mit Matteo Riviere DIE Konstante auf der linken Außenbahn verläßt, weil wir nicht bereit sind, ihm 1,4 Millionen Euro zu zahlen. EINSKOMMAVIERMILLIONEN!!!
Sag mal, was glauben diese Spieler eigentlich, wie oft unser Goldesel kackt?!

Er macht jedenfalls dermaßen Stunk, dass wir ihn schließlich nach dem Motto "weg mit Schaden, bloß weg!" für die reichliche Hälfte seines Marktwertes nach Bulgarien (!) verkaufen, an den Meisterschaftsanwärter Arda Kardzhali, wo er sich für 400.000 Euro (!!) mit dem Status eines Ergänzungsspielers (!!!) zufrieden gibt.
Tja, für seine Karriere ist jeder selbst verantwortlich...

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Gut, dass wir neuerdings Mohamed Diop auf Linksaußen als Backup haben - und noch besser, dass wir im vorherigen Sommer (also 2044) Badara Diallo aus Sedan verpflichteten.
Der kann zwar nur ungenügend flanken, hat dafür aber trotz seines nominellen Einsatzes als reiner Flügelspieler genügend Tordrang, um gemeinsam mit Pignet recht eine formidable Flügelzange zu bilden, mit der die meisten Gegner nur schlecht zurechtkommen.

Dass wir am ersten Spieltag unserer ersten Erstligasaison seit 10 Jahren ausgerechnet bei Olympique Marseille antreten müssen, trübt die Freude kaum.



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Ligue 1 - Spieltag 01 - Olympique Marseille (A)

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Ligue 1 - Spieltag 02 - HSC Montpellier (H)

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Ligue 1 - Spieltag 03 - OSC Lille (A)

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Ligue 1 - Spieltag 04 - Olympique Lyon (H)

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(https://i.ibb.co/WFNnvpm/Vorlage-09-September.png)



Ligue 1 - Spieltag 05 - Stade Reims (A)

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Ligue 1 - Spieltag 06 - Paris St.Germain (H)

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Ligue 1 - Spieltag 07 - Racing Strasbourg (A)

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Ligue 1 - Spieltag 08 - FC Dijon (H)

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(https://i.ibb.co/dkF5jkt/Vorlage-10-Oktober.png)



Ligue 1 - Spieltag 09 - AS Saint-Etienne (A)

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Ligue 1 - Spieltag 10 - SCO Angers (H)

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Stellt sich natürlich nun die Frage:
wie schlägt sich ein Saisonstart mit erstaunlichen 5 Siegen aus den ersten 10 Spielen tabellarisch nieder?

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 19.Dezember 2023, 23:58:54
Die Verpflichtung des neuen Torhüters kann ich absolut nachvollziehen, man kann nicht mit einem qualitativ zweifelhaften Torhüter in diese Erstligasaison gehen. Ich finde deine Anpassung der Regelen dafür auch passend, so kann man dann im Notfall immer noch jemanden finden dessen Talent ausreichend ist und vielleicht ist ja unter Umständen auch einmal ein neuer Publikumsliebling darunter. Wer weiß. :D
Das schon wieder ein Jugendspieler geht ist echt ätzend, da muss sich in der Zukunft wirklich mal was ändern, sonst laufen die ganzen Talente dieser Welt alle weg und das will doch keiner. Ach ja und Riviere ist ein Dummkopf, ich hoffe der versauert jeztzt komplett auf der Bank in Bulgarien.

Und jetzt zum Saisonauftakt, WOW! 5 Siege in den ersten 10 Spielen ist echt fantastisch, Platz 5 könnte wieder so eine Überraschungssaison bedeuten, aber wir wollen es mal noch nicht übertreiben. Ich freue mich auf jeden Fall auf die nächste Ausgabe nach den Feiertagen und hoffe das diese auch geruhsam und erholsam von Statten gehen.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 20.Dezember 2023, 08:16:24
Habe ich mit meiner Prognose etwa zu tief gestapelt? Wobei, ich habe ja etwas von "mindestens gesichertes Mittelfeld" geschrieben, oder? Falls nicht, mache ich das jetzt.  ;D

Ansonsten bleibt mir nur zum starken Saisonstart zu gratulieren, so kann es doch gern weitergehen. Was mich interessieren würde, wie sahen denn die französischen Meister der letzten 20 Jahre aus? Gab es da mal wen anders als PSG?

Ach ja, ich wünsche dir ebenfalls schöne Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!  :)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 20.Dezember 2023, 10:30:12
Erstmal: Frohe und möglichst stressfreie Festtage

Die Namensänderung finde ich schon alleine aus dem Grund gut, weil jetzt mein innerer Monk nicht mehr ständig rumnölt weil da "Achtelprofi hat den Forentitel Halbprofi" steht.

Zum sportlichen: Läuft ja wie erhofft ganz gut und man kann an die starken Leistungen des Vorjahres anknüpfen. Vor allem wirken auch die xG Statistiken auf mich als würde man sehr gut mithalten können mit den "großen" (nur halt noch nicht mit den ganz großen).
Das Ziel Europapokal wird jedenfalls immer realistischer  ::)

Mich würde aber auch interessieren wie die letzten Meisterschaften in Frankreich ausgegangen sind, so wie Monaco bislang performt und die Journalisten sie noch VOR PSG als Meisterkandidaten einschätzen würde ich glatt sagen sie haben die eine oder andere Meisterschaft nach 33/34 folgen lassen. (ja, diesmal hab ich mich dran erinnert und nochmal nachgeschlagen!  :angel: )
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 21.Dezember 2023, 16:11:55
Uiuiuiui, das war mal ein Saisonstart! Der Relegationsplatz ist allerdings immer noch näher als die Tabellenspitze, um zumindest etwas auf die Euphoriebremse zu treten. Nicht nachlassen!  ;) Freut mich vor allem, dass die Aufstiegshelden in der ersten Liga ebenso performen wie eine Etage tiefer.

Dann mal schöne Feiertage dir und Grüße an Vicky  :D
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 22.Dezember 2023, 00:46:05
Und auch läuft läuft es wie am Schnürchen. So kann man sich gut in die Weihnachtspause verabschieden! Geniesst es
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 29.Dezember 2023, 18:38:25
Das schaut doch gut aus. Guten Rutsch 🍾🥂🥳
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 02.Januar 2024, 23:09:47
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Ein auf und ab wie im Pu .... lverfaß

 

Frühjahr 2046, Metz, Frankreich



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Der Oktober hat noch zwei weitere Ligaspiele zu bieten, das erste bestreiten wir beim RC Lens.

Ligue 1 - Spieltag 11 - RC Lens (A)

Die Gastgeber haben bisher grad mal halb so viele Punkte eingefahren wie wir - und nichtmal die Hälfte unserer Siege.
Da sollten doch wohl ein paar Pünktchen machbar sein, um unseren famosen Saisonstart noch ein bißchen weiterzuführen, oder?

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Ligue 1 - Spieltag 12 - Lorient (H)

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Der Oktober beginnt mit einem Spitzenspiel. Und wir sind mittendrin!
Trotz der beiden zuletzt eingefahrenen Niederlagen sind wir weiterhin im Dunstkreis der Europapokalplätze unterwegs - und die Heimpartie gegen Stade Rennais, so spekuliert die Presse, könnte uns sogar an den Rand der Champions-League-Plätze katapultieren, da die meisten Konkurrenten ebenfalls gegeneinander spielen.

Ligue 1 - Spieltag 13 - Stade Rennes (H)

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Ligue 1 - Spieltag 14 - OGC Nizza (A)

So langsam muß dennoch endlich mal wieder ein Sieg her - dass wir da ausgerechnet nach Nizza müssen, ist alles andere als hilfreich. Die Gastgeber sind zwar äußerst bescheiden in die Saison gestartet, haben sich aber zuletzt etwas gefangen und sind seit 3 Spielen ungeschlagen.

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Letztes Spiel im November - und was ein Brett!


Ligue 1 - Spieltag 15 - AS Monaco (H)

Das zarte Pflänzchen namens "Aufschwung", das nach dem souveränen Sieg in Nizza scheu durchs Erdreich brach (igitt!), droht somit gleich wieder zu verdorren.
Monaco ist noch vor Rennes und PSG DIE Mannschaft der Stunde in der Ligue 1.
Eine einzige Niederlage steht bisher zu buche!
"Nicht verlieren" scheint uns hier schon ein ziemlich ambitioniertes Ziel zu sein - aber wir geben es dennoch einfach mal aus.

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Ligue 1 - Spieltag 16 - FC Toulouse (A)

Dem FC Toulouse droht eine Spielzeit zum Vergessen - es ist noch nichtmal die Hälfte der Saison gespielt und die Mannschaft liegt schon mit deutlichem Abstand auf dem letzten Platz.
Pflichtsieg für Metz also?

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Ligue 1 - Spieltag 17 - Girondins Bordeaux (H)

Hinrundenfinale, Heimspiel und Liga-Jahresausklang in einem:
viel mehr geht für uns aktuell wohl nicht.
Bordeaux steckt zwar nicht ganz so tief in der braunen Soße wie Toulouse, aber doch tief genug, dass wir uns einen Sieg vornehmen.

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Coupe de France - Runde Neun - ASM Belfort (A)

Der Sieg gegen Bordeaux wurde leider durch kleinere Blessuren bei einigen unserer Stammspieler erkauft.
Bloß gut, dass wir jetzt eine Woche zum Regenerieren haben und danach ein bißchen lockerer Aufgalopp im Pokal ansteht, wo wir zum Viertligisten Belfort müssen. Und danach ist erstmal Winterpause, in der wir hoffentlich ein, zwei Verstärkungen für die Kaderkreite an Land ziehen können.

Und wir sind auch schon gespannt, gegen wen wir in der zehnten Runde spielen werden ...

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(https://i.ibb.co/7JhVs0G/Vorlage-01-Januar.png)



Zitat

"Der FC Metz beendet die Hinrunde auf einem sensationellen - und etwas trügerischen - fünften Platz.
Sensationell, weil wohl niemand außerhalb des Clubs damit gerechnet hat, den Aufsteiger irgendwo anders als in der Abstiegszone zu sehen.
Trügerisch, weil das Mittelfeld der Tabelle - also alles ab dem fünften Platz bis hinunter zum 13. - so eng zusammenhockt, dass man an Hühner auf der Stange denken könnte.
Ganz und gar nicht trügerisch, sondern im Gegenteil sehr erfreulich ist dagegen die Tatsache, dass der Club bereits einen zweistelligen Vorsprung auf den Relegationsplatz herausgearbeitet hat.
Der Rückrunde darf man als Fussballinteressierter mit Sympathien für den lothringischen Aufsteiger jedenfalls überraschend entspannt entgegensehen, denn den befürchteten direkten Wiederabstieg wird es wohl eher nicht geben."


Vor dem Rückrundenauftakt spielt sich das Geschehen selbstverständlich wie gewohnt in den Gerüchteforen und "Eilmeldung!"-Transfer-Enten (quak!) der Gazetten ab.
Und wir sind deutlich mehr "mittendrin statt nur dabei!", als mir das lieb ist.
Die schlimmste Nachricht produziert dabei Mannschaftsrat-Mitglied und Eigengewächs Moussa Kansaye.
Der Linksverteidiger, der schon seit einem Jahr mehr oder minder permanent mit den unterschiedlichsten Vereinen in Verbindung gebracht  wird, schockt mich Anfang des Jahres bei einer ersten vorsichtigen Kontaktaufnahme bezüglich einer Vertragsverlängerung mit einer Gehaltsvorstellung, die ich nicht mal dann erfüllen könnte, wenn auf dem Vereinsgelände Öl gefunden würde:


(https://i.ibb.co/MsR42Tq/45-46-Moussa-Kansaye-moechte-gehen-wie-es-aussieht.png)


Für drei Millionen Euro könnte ich eine komplette erstligataugliche Abwehr - samt Doppelsechs - verpflichten.
Mindestens!
Da sein Vertrag auch nicht mehr unendlich lange läuft, geben wir ihm die Erlaubnis, sich mal umzuhören, ob jemand konkretes Interesse hat - bei einem realistischen Ablöseangebot legen wir ihm keine Steine in den Weg.

Erwartungsgemäß dauert es nicht lange und ein halbes Dutzend Vereine - darunter mit RB Leipzig, West Ham United und Real Betis Sevilla auch durchaus europäische Topadressen - hinterlegen konkrete Angebote.
Am Ende entscheidet sich Kansaye für Spanien und wechselt am letzten Januartag zu Real Betis.
Die Ablöse ist auf einem Level, das uns den Abschied wirklich sehr versüßt - dieser eine Transfer hat (Klassenerhalt vorausgesetzt) jetzt schon sichergestellt, dass wir vor der nächsten Saison nicht ins Minus rutschen.


(https://i.ibb.co/zsWr1jq/45-46-Kansaye-verkauft.png)


Der Abgang unseres Publikumslieblings ist natürlich sportlich ein schwerer Schlag - aber gleichzeitig auch eine Chance für die Talente, die bisher hinter ihm wenig zum Zuge kamen.
Louaisil oder Navarro können sich schon mal auf mehr Spielzeit freuen.
Und wir hoffen, dass er nicht allzulange in Spanien bleibt, sonern hoffentlich bald für eine Riesensumme nach England wechselt, denn wir haben eine Weiterverkaufsklausel von 20 Prozent, hehe.

Die heftig sprudelnden Einnahmen ermöglichen es uns, im Winter auf dem Transfermarkt auch malk ein Talentregal höher zuzugreifen - wir werden (weil wir nun schon mal dabei sind) auch gleich noch der Matteo-Regel untreu und verpflichten mit Teyssier eines der größten französischen Offensivtalente seines Jahrgangs.
Der 18jährige kommt für geradezu lächerliche 100.000 Euro vom Viertligisten US Boulogne und wird innerhalb des folgenden halben Jahres unser wertvollster Spieler - ohne auch nur eine Minute Erstligafussball gespielt zu haben!


(https://i.ibb.co/26t9L4V/45-46-neuer-Star-eventuell.png)


Auch die Namen Erasmo (ein Halbbrasilianer), Lauret oder Arguelles sollte man sich vielleicht merken.


(https://i.ibb.co/Qrbj1MQ/45-46-Neuzugaenge.png)


Mit Ben Gruber und Karol Wrobel verpflichten wir zwei weitere große luxemburgische Talente, die wir sofort an ihre Stammvereine zurückverleihen.
Alles in Allem geben wir 2 Millionen Euro für Talente aus und gar 2,4 Millionen für Verhelst, unseren neuen Sturmtank.

Und dann rollt der Ball endlich wieder!


Ligue 1 - Spieltag 18 - HSC Montpellier (A)

Die Gastgeber stecken tief im Abstiegssumpf und brauchen jeden Punkt im Kampf um Platz 15.

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Ligue 1 - Spieltag 19 - OSC Lille (H)

In der Woche danach empfangen wir in Gestalt des OSC Lille hohen Besuch - auch wenn die Gäste zurzeit eher untendrin stehen, gehören sie doch zu den erfolgreichsten Clubs der französischen Fussballgeschichte.

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Ligue 1 - Spieltag 20 - Olympique Lyon (A)

Für ein Spitzenspiel um die Europapokalplätze sind wir zur Zeit ganz und gar nicht in Form, so ehrlich muß man sein.
Und daher wollen wir heute in Lyon einfach nur nicht verlieren, das wär doch schon mal was!

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Zwei Drittel der Saison sind gespielt und so langsam mehrkt man dem Team den Kräfteverschleiß an.
Wir müssen immer öfter leichtes Training verordnen - und können dennoch eine deutliche Zunahme der Verletzungen nicht verhindern.

Genaugenommen wird es zumindest auf manchen Positionen regelrecht dramatisch in den letzten Wochen des Winters.
Wir haben beispielsweise mit Giraldi, Rubio und Diop drei Torhüter im Kader, die allesamt innerhalb einer Woche ausfallen. Und zwar teilweise anderthalb Monate lang.
Es kommt zu der bemerkenswerten Situation, dass wir den Keeper der Reserve ins Tor stellen und den Reservekeeper der U19 auf die Bank setzen müssen.

Die folgenreichste Verletzung zieht sich Mittelfeldanker Vidal zu, der Anfang Januar im Training umknickt und dermaßen schmerzerfüllt aufschreit, dass wir sofort Böses ahnen.
Die niederschmetternde Diagnose - Saisonaus wegen Kreuzbandriß. Vidal wird wahrscheinlich sogar den Beginn der neuen Saison von der Tribüne aus erleben.

Auch Giuas Verletzung trifft uns hart - immerhin ist Verhelst rechtzeitig wieder fit geworden, um ihn vertreten zu können.
Giuas Ausfall ist auch für die Abergläubischen unter uns hart - denn wann immer er in der ersten Liga trifft, holen wir mindestens einen Punkt, wie es aussieht.
Zum Glück haben wir auch schon gewonnen, ohne dass er einen Treffer beigesteuert hat, sonst wäre jetzt wohl Heulen und Zähneklappern bei der Fraktion "seltsame Fakten" angesagt...


(https://i.ibb.co/KqNZS3N/45-46-Verletzungen-im-Endspurt.png)


Ach ja, und dann gibts ja auch noch Neues von der Vorstandsfront.
Ober-Matteo Iribarne will nicht mehr und setzt damit eine Übernahmesage in gang, die ...


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 03.Januar 2024, 08:52:09
Herzlichen Glückwunsch zu dieser bisher sorgenfreien ersten Saison und vor allem ein frohes neues Jahr.

Die Geldspritze ist natürlich ähm bedauerlich. Spaß beiseite ich kann verstehen, dass dich das im ersten Moment ärgert aber, da du ja eh eine Journeyman Save machst, wäre der nächste Schritt ja in der tat (je nachdem wie die Metzsche Sasion läuft) zu einem wahrscheinlichen Topverein wo du das Geld hast. So kannst du immerhin jetzt länger bei Metz bleiben und tatsächlich den Luxemburgischen Fußball verbessern, da dein Verein jetzt den Schritt zu einem Topverein machen kann, ohne unrealistisch zu sein.

Vielleicht kannst du dem ganzen ja was positives abnehmen.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 03.Januar 2024, 17:43:03
Uff also das Verletzungspech ist jetzt natürlich ziemlich unglücklich, vor allem wenn es gleich alle Torhüter auf einmal erwischt, da kann man aber auch nicht wirklich viel gegen machen. Kannst dir ja kein Dutzend Torhüter halten für solche Fälle. :P
Schön das der eine Ober-Matteo aber auch gleich durch den nächsten ersetzt wird. Langsam halte ich das alles für einen Fehler in der Matrix.
Die Geldspritze die sich daraus entwickelt ist natürlich ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sollte es helfen die Trainingsmöglichkeiten zu verbessern und verhindern das der Verein schnell wieder in die roten Zahlen rutscht, andererseits kann es auch nur der Beginn sein von einem furchtbaren Geldeinpumpen um den steilen Aufstieg des Vereins auf schnellstem Wege zu erkaufen.
Ich hoffe das es nicht diesen Verlauf nimmt, sollte es so sein, dann hoffe ich das Gerd sich wenigstens nen neuen Vertrag entsprechend vergolden lässt, ist ja nicht mehr der jüngste, da wäre sowas für die Zeit nach dem Trainerleben nicht von schlechten Eltern. ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 03.Januar 2024, 19:18:42
Luxburg und Geld, dass Passt doch. Ich würde es in Torhüter anlegen.😁 Geld und Ansprüche kommen mit dem Erfolg.  Frohes Neues🥂
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 03.Januar 2024, 19:29:54
Schwierig, schwierig, schwierig... Ich kann Gerard sehr gut verstehen, das von Außen hinzugeführte Geld kann einem die Motivation wirklich verhageln. Aber erstmal soll es nicht die starke Saisonleistung trüben, die ist nämlich ganz ohne externe Geldquellen erreicht worden und das kann dir schonmal keiner nehmen. Daraus folgt Gerards stärkstes Argument: wenn er darauf keinen Bock hat, dürfte es ein leichtes sein, einen neuen Verein zu finden, diese Tür steht ihm sicherlich offen. Ob Vicky da mitmacht, steht auf einem anderen Blatt, aber rein beruflich ist die Perspektive zumindest da.
Und dann gibt es schließlich noch einen Umstand, den man wohl auf Binsenweisheitsniveau ansiedeln kann: nur weil man über Geld verfügt, heißt das noch lange nicht, dass man es auch ausgeben muss. Bzw. wenn, dann besteht die Option, das modernste Trainings- und Jugendzentrum Frankreichs aufzubauen, das Scouting weltweit auszuweiten, aber bei Spielertransfers trotzdem Zurückhaltung an den Tag zu legen.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 03.Januar 2024, 22:06:58
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(https://i.ibb.co/mN7LjbY/Metz-Banner.png)

 
Schlußspurt für Europa?

 

Frühsommer 2046, Metz, Frankreich



(https://i.ibb.co/7JhVs0G/Vorlage-01-Januar.png)



Ab Ende Januar hat Vicky überraschend viel Freizeit, wie mir auffällt.
Als ich nachfrage, weicht sie mir zunächst aus - völlig untypisch für sie. Ich lasse nicht locker und erfahre dann (inmitten eines wahren Tränenschwalls) die fürchterliche Wahrheit: sie wurde vom RFC Liege "betriebsbedingt" gekündigt, weil der Verein tiefer in den roten Zahlen steckt als jemals zuvor.
Wie es scheint, haben die neuen sportlich Verantwortlichen die Kader der Mannschaften und auch die Größe des Mitarbeiterstabs so aufgebläht, dass der Club inzwischen unter Zwangsverwaltung gestellt wurde und der Abstieg aus der Dritten Liga wohl nur noch eine Frage der Zeit ist.
Es werden bereits hektisch Spieler verkauft und Mitarbeiter entlassen - vorzugsweise diejenigen, die nicht allzuviel Kompensationszahlungen verlangen können.

Mein Angebot, Vicky bei der Jobsuche zu helfen, wird stolz abgelehnt, aber es ist von Woche zu Woche deutlicher, dass ihr zuhause die Decke auf den Kopf fällt.
Irgendwas muß ich mir einfallen lassen...

... was eine eine schöne Überleitung Richtung Februar und Richtung Metz ist, denn auch da ist meine Kreativität gefragt.



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Ligue 1 - Spieltag 21 - Stade Reims (H)

Ohne sechs Stammspieler gehen wir schlussendlich ins erste Februarspiel.

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Ligue 1 - Spieltag 22 - Paris St. Germain (A)

Es gibt einfachere Aufgaben als ein Auswärtsspiel beim früheren Abomeister, insbesondere wenn der eigentlich grad verzweifelt versucht, hinter den beiden vor ihm platzierten Teams nicht den Anschluss zu verpassen.
Dass Giua wieder eine Option für die Startelf ist, macht aber immerhin Mut - und auch Rubio, der Ersatzkeeper, ist wieder startelffähig.
Auch wenn er im Pokal wirklich nicht gut gehalten hat - es ist auf dem Papier dennoch eine deutliche sicherere Bank als all die U19-Keeper, die wir in den letzten Wochen ins einskalte Wasser der Ligue 1 werfen mußten.

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Ligue 1 - Spieltag 23 - Racing Strasbourg (H)

Derbytime, Derbytime!
Vor ausverkauftem Haus (was nicht am Derby liegt, das Stadion ist einfach inzwischen ein bißchen zu klein, um allen Interessierten Platz bieten) wollen wir selbstverständlich drei Punkte holen - auch um dafür zu sorgen, dass der Blick der Gäste weiterhin eher Richtung Relegationsplatz gerichtet sein muß.

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Ligue 1 - Spieltag 24 - FC Dijon (A)

Damit sind wir bereits im März.
Und während zuhause der Haussegen langsam ein bißchen schief hängt, weil Vicky einfach von Tag zu Tag frustrierter ist, dass ihre Suche ohne Erfolg bleibt, sieht es in Metz zur Zeit richtig gut aus - noch elf Spiele und wir haben schon drei Punkte Vorsprung vor dem siebten Rang, dem ersten Nicht-Europapokal-Platz.
Gegen Dijon wollen wir uns - Auswärtsspiel hin oder her - keine Blöße geben und den nächsten Dreier einfahren.

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Ligue 1 - Spieltag 25 - AS Saint-Etienne (H)

Die Gäste rudern verzweifelt gegen den Abstieg an, wir dagegen schwimmen auf einer Erfolgswelle ... das sind doch eigentlich die besten Voraussetzungen auf einen weiteren Sieg für Europa, oder?

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Ligue 1- Spieltag 26 - SCO Angers (A)

Zwei Mannschaften, die völlig überraschend um einen Platz in Europa kämpfen, wobei Angers sogar noch ein Regal höher greift als wir  und in die Champions League will.
Ist aber egal - siegen müssen wir beide, weil der jeweilige Vorsprung auf die VErfolger nahezu nicht-existent ist.

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Ligue 1 - Spieltag 27 - RC Lens (H)

Vorletzter Ligamonat, es geht ans Eingemachte.
Lens hat in diesem Spiel die wohl letzte Chance, nochmal richtig nahe an die Europapokalplätze heranzukommen, ein Sieg gegen uns ist für die Gäste Pflicht.
Unsere Marschroute ist dadurch klar: sicher stehen, kontern, gewinnen.
Klingt total einfach.

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Ligue 1 - Spieltag 28 - FC Lorient (A)

Lorient ist frischgebackener Pokalhalbfinalist (wie auch Reims, Nizza und PSG) und empfängt uns mit extrem breiter Brust - kein Wunder nach nunmehr vier Siegen in Folge.

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Ligue 1 - Spieltag 29 - Stade Rennes (A)

Das nächste Auswärtsspiel ist ein echter Brocken - der Tabellenzweite Rennes hat die CL-Teilnahme quasi schon sicher, der erste Platz ist genauso unerreichbar wie der Vorsprung vor dem Dritten großzügig ist.
Eigentlich könnten sie es ruhig angehen lassen.

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Ligue 1 - Spieltag 30 - OGC Nizza (H)

Gegen Kellerkind Nizza muß jetzt ein Sieg her, denn so langsam sind wir in einem äußerst engen Pulk von Mannschaften gelandet, die allesamt um die letzten noch zu vergebenden EC-Plätze kämpfen.
Jeder Punktverlust kann hier entscheidend sein.

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Ligue 1 - Spieltag 31 - AS Monaco (A)

Und weil die Situation noch nicht schlimm genug ist, müssen wir ausgerechnet jetzt zum Auswärtsspiel nach Monaco, also zum überlegenen Tabellenführer der Liga.
Ziel: gewinnen natürlich, irgendwie gewinnen!
Denn wenn wir nochmal Punkte liegenlassen, fährt der Zug Richtung Europa ohne uns, das ist nahezu sicher.

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Ligue 1 - Spieltag 32 - FC Toulouse (H)

Der Tabellensiebzehnte Toulouse soll uns als Aufbaugegner dienen, wir wollen die so furios gestartete Saison nicht einfach so ausklingen lassen!

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Ligue 1 - Spieltag 33 - Girondins Bordeaus (A)

Theoretisch haben wir immer noch eine winzige Chance auf Platz sechs - aber dazu müssen wir beim abgeschlagenen Tabellenletzten Bordeaux gewinnen.

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Ligue 1 - Spieltag 34 - Olympique Marseille (H)

Die Rechnung für dieses Fernduell um Europa ist sehr einfach.
Lens hat 2 Punkte Vorsprung, die Tordifferenz ist gleich (+7).
Lens spielt zuhause gegen Lille, für die es um nichts mehr geht.
Wir spielen zuhause gegen Marseille, für die es ebenfalls um nichts mehr geht.
Wenn Lens nicht gewinnt, und wir Marseille schlagen, sind wir in Europa.
Wenn Lens wiederum mindestens so viele Punkte holt wie wir, sind sie die Glücklichen.

Wie gesagt - ganz einfach.

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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 03.Januar 2024, 23:52:30
Man was ein Saisonendspurt, wieder mal so ne spannende Angelegenheit. Toll das sich das Team doch noch fangen konnte und das auch so aus der Not geborene Einsätze von Spielern aus der Jugend dann mal funktionieren. Metz ist halt Aufsteiger, da kann man ja jetzt nicht direkt erwarten das alles klappt und glatt geht. Da ist die Platzieung am Ende immer noch der helle Wahnsinn, auch wenn der Ärger um den verpassten 6. Platz im ersten Moment natürlich ziemlich stark sein sollte.
Trotzdem ziehe ich den Hut vor dieser Leistung und dein Hinweis darauf das der neue Vorstand in die Jugend und Trainingseinrichtungen investieren will, das ist Musik in meinen Ohren. Vielleicht bleiben dann ja endlich die Jugendspieler auch mal bei deinem Team und laufen nicht reihenweise davon.
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 04.Januar 2024, 09:11:02
Herzlichen Glückwunsh zu dieser fantastischen Saison.

Hast du dich jetzt für Europa qualifiziert? Weil im SCreenshot der Platzierungsprämie steht etwas von der Conference League? Könnte es sein, dass Frankreich sich im Europapokal so gut angestellt hat, dass es einen 5. CL Startplatz gibt?

Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 04.Januar 2024, 23:23:56
Überragende Saison, Glückwunsch! Dass es am Ende knapp nicht für Europa gereicht hat, tut im ersten Moment weh, aber wer hätte überhaupt damit gerechnet, dass das bis zum letzten Spieltag eine offene Frage bleiben würde? Zudem habt ihr am Schluss eure Hausaufgaben gemacht. Gewonnen und trotzdem nicht qualifiziert ist immer noch besser, als wenn Lens verloren hätte, ihr aber auch.

Insofern alles Gute für die neue Saison, sowie die Herausforderungen abseits des Platzes, ich bin guter Dinge, dass Gerard alles im Griff hat.  ;)
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 05.Januar 2024, 07:01:45
Ich habe mich ja schon auf die Champions League gefreut. 😃
Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 06.Januar 2024, 19:50:19
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Undank ist der Welten Lohn

 

Spätsommer 2046, Metz, Frankreich


Montag morgen, 8:25, Büro (oder besser "Empfangssaal") des Präsidenten.

Der Tumult im Raum ist laut genug für hundert, dabei sind wir nur zu viert: Präsident Matteo da Costa, Finanzdirektor Matteo Vallet, Sportdirektor Matthias Sans und meine Wenigkeit.
Da Costa kann sich kaum beruhigen.
"Sind Sie jetzt völlig übergeschnappt, Lavayeux? Normalerweise find ich Ihre Extravaganzen ja ganz unterhaltsam, aber das schlägt dem Faß ja wohl die Krone ins Gesicht! Was glauben Sie, woher wir das Geld nehmen sollen? Straßenraub vielleicht? Oder doch lieber'n Ölscheich? Wir sind doch nicht die AS Monaco, Mann!"
Vallet schaut finster drein, sagt aber (noch?) nichts, Sans und ich warten stumm und geduldig, bis dem Herrn Präsidenten die Luft ausgeht.
Drei...
Zwei...
Eins...

... mit hochrotem Gesicht verstummt da Costa und holt tief, lang und ausdauernd Luft.
Gelegenheit für mich, im ruhigsten mir zu Gebote stehenden Ton einzuwerfen:
"Das Geld hätten wir - auch ohne jede Budgeterhöhung."

Während mein Präsident es schafft, tatsächlich sogar einen noch etwas dunkleren Rotton anzunehmen, fahre ich fort:
"Schließlich haben wir zum Ende der vorigen Saison die überteuerten Verträge von Beauchant und Gara auflösen können."

Die reine Erwähnung dieser Namen läßt mich für einen kurzen Moment befürchten, dass da Costa jetzt doch endgültig platzt.
Schließlich war er es ja höchsteselbst, der die beiden Blender bei seiner Vereinsübernahme als interne Kontrolleure und Berater installiert hatte - horrende Monatsgehälter von jeweils über 100.000 Euro netto (!) inklusive.
Bloß gut, dass wir in der ersten Liga spielen und die Gehälter der meisten Profis noch auf dem Niveau eines sehr sparsamen Zweitligisten waren, sonst hätten uns diese Gehälter echte Probleme bereiten können.
Ich spreche schnell weiter.

"Wir benötigen nur einen Teil der freigewordenen Summe im Budget, um meinen Vorschlag umzusetzen und damit nicht nur unser Nachwuchsscouting, sondern auch die Vermarktung des Namens 'FC Metz' auf ein nie dagewesenes und finanziell sehr lohnendes neues Niveau zu heben."

Bei der Erwähnung neuer Einnahmen beruhigt sich El Presidente de la Crawalo wie von Zauberhand und schaut mich - noch immer heftig atmend, aber eindeutig gesprächsbereit - an.
"Nehmen wir einmal an, ich genehmige diesen Unsinn. - Woher wollen Sie ad hoc die fast dreißig Leute nehmen, die wir für Ihr 'Projekt' benötigen?"

Jetzt stiehlt sich das Schmunzeln, das ich schon seit Beginn der Unterredung mit heroischer Anstrengung unterdrückt habe, doch in meine Mundwinkel.
"Das ist ja das allerbeste, Herr Präsident. Nicht nur das Geld ist bereits vorhanden - die Leute sind es auch. Und sie können sofort anfangen."


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Drei Tage zuvor, Lüttich, Stadtrand.

Als ich die Haustür aufschließe und öffne, empfängt mich Stille und Dunkelheit - sehr ungewöhnlich!
Normalerweise werde ich mit irgendeinem Maiden-Gassenhauer empfangen, wenn ich freitags abends nach Hause komme.
Normalerweise brennt aber auch Licht im Haus und ich höre Vicky irgendwo rumoren - meist in der Küche, wo sie in den letzten Vorbereitungen fürs Abendessen steckt.

Ich streife die Schuhe ab.
"Vicky?"
Keine Antwort.
Oder ... doch ... ich höre etwas aus dem Wohnzimmer.
Es klingt wie ... alarmiert setze ich meinen Rucksack ab und haste ins Wohnzimmer.
Auch hier - alles dunkel.
Als ich das Licht anschalte, bietet sich mir ein Anblick, der mich völlig unvorbereitet trifft.
In einer Ecke des großen Sofas, in eine Decke gekuschelt, sitzt Vicky.
Tränengerötete Augen schauen zu mir hoch, tiefe Verzweiflung spricht aus ihrem Blick.

"Was ist passiert?!"
Meine Gedanken rasen.
"Ist was mit Lucas?!"
Lucas ist ihr erwachsener Sohn - der steckte gerade in den Anfängen seines Sportstudiums, als wir uns kennenlernten.
Inzwischen ist er fertig und seit zwei Monaten auf Europarundreise, um seinen Abschluß zu feiern. Und Vicky macht sich jeden Tag Sorgen, weil er ein Talent dafür hat, in die haarsträubendsten Situationen zu kommen.

Sie schüttelt den Kopf und öffnet den Mund - wohl um mir mitzuteilen, was hier eigentlich los ist.
Aber statt Worten bricht sich ein weiterer Weinkrampf Bahn.
Ich bin mit zwei Sätzen bei ihr und nehme sie in den Arm.
Wahrscheinlich rede ich auch irgendwelchen Unsinn - die Sorte Unsinn, die man eben sagt, wenn man zwar keine Ahnung hat, was eigentlich los ist, aber irgendwie trösten will.

Es dauert lange, bis sie sich soweit gefangen hat, dass sie mir berichten kann, was sie so aus der Bahn geworfen hat.
Und als ich die Geschichte kenne, wundert mich ihre Reaktion überhaupt nicht mehr.
Kurz zusammengefaßt hat sich folgendes ereignet:

Dass beim RFC Liege die finanzielle Lage schief ist und von Monat zu Monat schiefer wird, ist ja nichts neues. Spätestens als Vicky ihren Job verlor, war das ja offensichtlich.
Ich hatte auch am Rande mitbekommen, dass die Fans - und insbesondere der offizielle Fanclub "Bataillon de Liége" (das sind genau die Fans, mit denen ich damals in Antwerpen versackt war) sich zunehmend kritisch mit der finanziellen Führung des Vereins auseinandergesetzt hatten, nachdem ich nach Metz gewechselt war.
Spruchbänder, Stadiongesänge, Flugblätter, Podiumsdiskussionen - das "Bataillon" war wirklich mit Feuereifer und Herzblut dabei, die völlig irrsinnige Zielsetzung "Aufstieg um jeden Preis" anzuprangern und im Interesse des RFC ein Umdenken anzumahnen.

Was mir nicht bewußt war: die Vereinsspitze sah diese Aktionen nicht als Unterstützung des Vereins, sondern als Angriff auf die Führung!
Vicky hatte mir die Details der Auseinandersetzung komplett erspart, "weil Du so eingespannt warst in Metz. Ich wollte Dir nicht auch noch meine Probleme aufhalsen, wo Du schon genug eigene hattest."
(An dieser Stelle hab ich sie dann sehr ernst darum gebeten, nie wieder über meinen Kopf hinweg zu entscheiden, welche ihrer Probleme ich wissen will und welche nicht...)
Na jedenfalls war "Bataillon de Liége" von Woche zu Woche weniger gern gesehener Gast im Stadion und als die Vereinsprobleme am vergangenen Montag soweit eskalierten, dass er Insolvenz anmelden mußte, kam es zum endgültigen Bruch.

Statt sich um den Verein zu kümmern, hatte die Präsidiumsriege des RFC nichts eiligeres zu tun, als dem "Bataillon" wegen angeblicher "Vereinsschädigung" den Status des offiziellen Fanclubs zu entziehen, allen Mitgliedern Stadion- und Hausverbot zu erteilen (!) und eine Anzeige wegen aller möglicher idiotischer Unterstellungen zu erstatten.

Dass es zu einer Verurteilung kommt, ist zwar unwahrscheinlich - aktuell gibt es noch nicht mal eine offizielle Anklage - aber durch den ganzen Hickhack kommen jetzt einige Extrakosten auf die Mitglieder zu, da der Verein natürlich nicht über nennenswertes Vermögen verfügt und die Jungs ihre Vorsitzende mit den Kosten, die zB für den Anwalt anfallen, natürlich nicht alleine sitzenlassen werden, wie sie unisono bekundet haben.

Der Verlust des Status' als "offizieller Fanclub" hat noch weitere finanziell einschneidende Konsequenzen - "aber das allerschlimmste ist, dass wir nicht mehr zu den Spielen des RFC dürfen. Nie mehr ins Stadion...", schluchzt Vicky.
Mir fällt auch noch etwas anderes ein:
"Was wird mit eurer Gewerbelizenz?"
"Frag nicht!", sagt meine Frau niedergeschlagen. "Wir dürfen genaugenommen gar nichts mehr, was im Zusammenhang mit dem Verein steht. Diejenigen, die im Jugendbereich als Schiedsrichter, Scouts, Teambetreuer etc gearbeitet haben sind damit ebenfalls faktisch entlassen, auch wenn sie noch kein entsprechendes Schreiben bekommen haben. Die Jungs sind alle am Boden zerstört. Zumal sie seit der offiziellen Anzeige in Lüttich auch von allen möglichen Leuten angefeindet werden - der Verein hat seine Kontakte genutzt, um unseren Fanclub so richtig in den Dreck zu ziehen... Viele von den Jungs würden am liebsten wegziehen, weil wir einen Kampf gegen unseren Herzensverein nicht nur nicht gewinnen können, sondern vor allem gar nicht führen wollen."


Der Rest des Abends vergeht viel zu schnell, während Vicky mich auf den neuesten Stand bringt.
Die Uhr zeigt bereits weit nach zwei an, als mir eine spontane Idee kommt.
"Könntest Du den Fanclub für morgen zu uns in den Garten einladen? Lass uns eine spontane Gartenparty machen, ja?"
Sie schaut mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
"Vertrau mir", sage ich. "Wenn es sonst schon nichts bringt, dann wenigstens einen schönen Abend."
Natürlich habe ich einen Hintergedanken, aber den behalte ich schön für mich, um keine falschen Hoffnungen zu wecken.
Die Idee, die ich an diesem Freitagabend um 2:12 Uhr MEZ habe, hat nämlich das Potential, als eine meiner größten Eseleien in die Geschichte einzugehen.
Bevor ich mich damit in die Nesseln setze, will ich erstmal vorsichtig vorfühlen...


Die Party zu organisieren ist kein Problem.
Der Garten ist groß, ein Einkauf schnell erledigt - und aus Erfahrung weiß ich ja, dass den Jungs vom Fanclub "Bier und Worscht" eigentlich schon reichen.
Die deutlich anspruchsvollere Aufgabe ist es, der ganzen Bagage subtil auf den Zahn zu fühlen, ohne dass sie Wind von der eigentlichen Zielrichtung meiner Fragen bekommen - und das auch noch während wir uns gepflegt einen hinter die Binde kippen: auf die alten zeiten, um den aktuellen Sch... zu vergessen oder halt einfach, weils nunmal schmeckt.
Auch Vicky hat - nachdem sie den Vormittag über nicht müde wurde, mir zu erklären, wie exzentrisch meine Idee mit der Gartenparty doch sei (ehrlich gesagt benutzte sie statt "exzentrisch" ein anderes, deutlich direkteres Wort...) - inzwischen offenbar Gefallen daran gefunden, sich einfach mal einen Abend lang keine Gedanken zu machen.
Und dieser Abend wird wieder mal lang.
Sehr lang.
Seeeeehr lang.
Ich gebe mir diesmal alle Mühe, mich nicht wieder abfüllen zu lassen, immerhin habe ich ja einen Auftrag. (Von mir an mich.)
Als endlich die letzten Gäste mehr oder minder sicher auf ihren Beinen nach Hause stolpern, weiß ich, was ich wissen wollte.

Am Sonntag nehme ich Vicky erst das Versprechen ab, unbedingt Stillschweigen zu bewahren und weihe sie dann in meinen Plan ein.
Ich schaffe es kaum, ihr die Grundzüge zu erklären, da fällt sie mir schon um den Hals und erklärt mir, dass ich ein großartiger Mensch sei.
Ui, irgendwas hab ich wohl richtig gemacht...


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Zurück in die Gegenwart eines Montagmorgens im Büro des Vereinspräsidenten.

"Aha", murmelt dieser gerade überrascht. "Und wer sollen diese Leute sein?"
"Experten und Enthusiasten in Personalunion, Herr Präsident. Ich kenne sie aus verschiedenen Ehrenämtern und über private Kontakte.
Sie werden nicht enttäuscht sein.
Ich kann Ihnen versichern - nein, ich kann Ihnen garantieren!, dass diese Gruppe von Menschen die perfekte Lösung für das Problem sind, das ich Ihnen geschildert habe.
Sie sind im gewünschten Zielgebiet bestens vernetzt, sie haben die nötige Erfahrung für genau diese Art von Arbeit, sie kosten uns einen Bruchteil der Summe, die uns alternative Bewerber kosten würden... und im Gegensatz zu allen Alternativen kann ich für diese Menschen meine Hand ins Feuer legen, dass sie unbedingt zuverlässig sind.
Wir müssen uns also keine Sorgen machen, ob die Informationen, für deren Erlangung wir diese Menschen bezahlen, auch noch an andere Vereine verkauft werden."

"Sie klingen sehr überzeugt, Lavayeux."
"Weil ich zu einhundert Prozent überzeugt bin, dass der FC Metz mit diesem Projekt einen großen Schritt vorwärts machen wird."
Präsident und Finanzdirektor schauen sich kurz an, dann nickt der Chef mir zu.
"Gut, Antrag bewilligt. Unter einer Bedingung: Die erwähnten Kosten von zwei Millionen Euro im Jahr dürfen auf keinen Fall überschritten werden. Wenn das Projekt doch teuerer wird, werden Sie diese Gelder aus anderen Budgets umverteilen oder die Mitarbeiteranzahl verringern müssen, klar?"
"Wie Kloßbrühe."
"Wie bitte?!"
"Ach nichts."


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Als ich am folgenden Wochenende den ganzen Fanclub erneut zur Gartenparty einlade, ist die Verwunderung groß.
Diese Verwunderung schlägt allerdings sehr schnell in Begeisterung um, als ich damit anfange, mein oh-so-geheimes Projekt vorzustellen.

"So, meine Herren Experten, dann wird es mal Zeit, die Katze aus dem Sack zu lassen:
Der FC Metz möchte Sie - alle, wie Sie hier sitzen, inklusive Vicky - in seinen Mitarbeiterstab aufnehmen.
Vorrangig aus Spielbeobachter und Jugendscouts, aber auch für verschiedene Marketingaktionen.
Dass ihr richtig gut darin seid, mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren, habt ihr mit euren Aktionen in den letzten Jahren nachdrücklich bewiesen.
Ich hab dem Präsidium davon erzählt, wie fachkundig ihr seid, mit wieviel Herzblut ihr am Thema seid und wie zuverlässig ... und so weiter und so ofrt.
Ich will gar nicht groß rumquatschen: ich hätte euch extrem gern im Team beim FC Metz.
Festanstellung natürlich.
Wird Zeit, dass ihr eure Energie in einen Verein steckt, der das nicht nur zu schätzen, sondern auch zu honorieren weiß."

Ich deute auf einen dicken Stapel Vertragsmappen auf dem Tisch neben mir.
"Schauts euch an, wenn Fragen sind, stellt sie mir. Und ich hoffe inständig, dass ihr alle unterschreibt."

So ruhig wie ich äußerlich bin, so aufgeregt bin ich tief innen.
Wenn sie alle dieses Angebot annehmen, haben wir den Scoutingbereich des Vereins auf einen Schlag vervierfacht.
Und zwar ausschließlich mit Leuten, die sich im lokalen Umfeld - Belgien, Niederlande, Frankreich - durch viele Auswärtsfahrten und durch Fanfreundschaften gut auskennen; Leute, die durch ihre Ehrenämter einen Blick für Jugendliche und deren Talent haben; Leute, für die "Scout" nicht bloß ein Beruf ist - und vor allem durch Leute, die mir in Lüttich ziemlich imponiert haben.

Und vielleicht kann mir ja einer von ihnen den Unsinn mit dem abkippenden Sechser noch mal erklären...


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Titel: Re: [FM 20/23 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 06.Januar 2024, 20:51:17
Haarfarbe und Frisur passen zwar nicht ganz, aber die chaotische Frisur und das jungenhafte Gesicht. Irgendwie erkenne ich mich in der 15 wieder.  ;D Auf jeden Fall eine genau so schöne wie bescheuerte Idee, gefällt mir!  ;)

Achja und wenn ich im BVB-Forum negativ rezipiert werden würde, dann muss ich ja schon eine Menge richtig gemacht haben.  >:D
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 07.Januar 2024, 12:45:40
Eine echt coole Idee. Ich würde gerne in die Rolle des Herrn Nummer 18 schlüpfen.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 07.Januar 2024, 20:44:41
Schütteres Haupthaar? Ich nehme die Nummer 20!  :)

Diese Episode mit dem Scouting-Team ist ein weterer Beweis deiner schier unendlichen Kreativität! Sensationell! (übrigens sportlich auch okay)
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 07.Januar 2024, 22:17:29
Fantastische Idee, wieder mal eine absolute kreative Spitzenidee die du aus dem Hut zauberst.
Und ganz ehrlich? Scheiß drauf wie pathetisch oder unlogisch es sein man, ICH fühle mich bestens unterhalten. Und mir entspricht am ehesten Nummer 19. Müsste nur kürzere Haare haben, aber sonst nicht übel. :D
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 08.Januar 2024, 00:39:58
Erstmal das wichtigste: Halleluja, die Matteoschwemme hat endlich ein Ende gefunden!!! Und ganz nebenbei kannst du jetzt die neue Matchengine genießen. Ich hoffe sie bereitet dir ebenso viel Spaß wie mir :D

Und Gratulation zum Erfolg in deiner ersten Saison in Ligue 1, auch wenn es letztlich nicht ganz zum ersehnten internationalen Geschäft gereicht hat war es trotzdem eine Bombensaison und alle Ziele (Klassenerhalt) wurden sensationell erfüllt. Rein rechnerisch sogar mit fast doppelt so vielen Punkten wie dafür notwendig gewesen wären!

Außerdem dürfen wir ja gnädigerweise auf Vereinskosten trotzdem alle in Europa rumreisen und Spiele gucken, außer halt in Lüttich, aber wer will da schon hin?! Pah, ich hab schon immer in Metz Bettwäsche geschlafen!! *grummel* Stadionverbot! Diese Schande! Drecksverein!

Auch wenn Garry sicherlich 1-2 Tage brauchen wird um das zu realisieren, aktuell ist er noch etwas misstrauisch und wähnt sich wieder am träumen oder denkt er hätte sicher 1-2 Bier zu viel gehabt auf der Gartenparty.

Achja: Dieses Tool habe ich mir mal frecherweise gebookmarkt für ähm... eigene Zwecke  :angel:
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 08.Januar 2024, 09:52:44
Da ich nun ein paar Tage nicht reingeschaut habe, kommen meine Glückwünsche zur tollen, ersten Ligue 1 Saison erst jetzt ein wenig verspätet. Schade, dass es am Ende nicht auch noch für die ECL gereicht hat, aber allein so nah dran gewesen zu sein, ist schon ein Riesenerfolg. Und wer weiß, wie die nächste Saison läuft. Wobei man ja sagt, die zweite Saison nach dem Aufstieg sei die schwerste.

Die Idee den RFC-Fanklub einzubauen finde ich super, um realitätsnähe kümmern wir uns hier nicht.  ;D
Ich würde mir dann gern die 24 zuordnen, Haarfarbe passt und der Bart passt fast.  :D
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 08.Januar 2024, 15:09:15
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Wer wird denn gleich den Teufel an die Wand malen?

 

Herbst 2046, Metz, Frankreich



Direkt mit dem Abpfiff springe ich auf und haste zum Spielertunnel. Im Laufen schlage ich den Mantelkragen hoch und ramme mir die Baskenmütze auf den Schädel.
Acht Spiele, fünf Punkte, Platz 16.
Hoffentlich Platz 16!
Denn wenn Nizza das Spiel heute abend mit mindestens drei Toren Unterschied gewinnt, sind wir sogar Vorletzter.


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Bloß weg hier, gleich sind die Schakale wieder da und ....
.... da hör ich sie auch schon!

"Herr Lavayeux!"
"Trainer, eine Frage!"
"Herr Lavayeux!"
"Sind Sie morgen noch Trainer des FC Metz?"
"Herr Lavayeux, glauben Sie, dass Sie die Mannschaft noch ..."

Dann bin ich endlich im Tunnel und die Ordner halten die Journalistenmeute dankenswerter auf.
"Meute" paßt ganz gut, denke ich grimmig.
Die Reporter haben schließlich Blut geleckt und werden mich nun wohl hetzen, bis ich ... plomp.
Ich pralle von dem erstaunlich weichen Hindernis ab, in das ich - völlig in Gedanken versunken - gerade reingelaufen bin.
Eine Wand wars nicht, immerhin ... aber als ich nach oben schaue, wünsch ich mir, ich hätte einen dicken blauen Fleck auf und eine harte Wand vor der Nase.
Statt einer Wand hab ich nämlich meinen Präsidenten gerammt.

Ich bin  nicht überrascht über seinen Gesichtsausdruck - er schaut exakt so finster, wie ich das erwartet habe.
"Das trifft sich gut, Lavayeux - mit Ihnen will ich sowieso grad reden", knurrt der bullige Mittsechziger und zerquetscht mir mit seiner fleischigen rechten fast die Schulter, als er mich mit einem einzigen Griff auf einen Schritt Abstand zurückschiebt und um neunzig Grad nach rechts dreht.
Ah ja, der Quergang, der zum Aufzug - und damit auch zu seinem Büro - führt.
Mühsam mein Gejammer ob der gequetschten Schulter unterdrückend, taumele ich vor ihm her.
Umfallen kann ich ja nicht, da Costa hält mit seinem als Arm getarnten Schraubstock immer noch meine Schulter fest. Noch drei Schritte ... dann links, zum Aufzug. Der steht zufälligerweise (?) auch schon offen.
Kaum drinnen, knurrt mich mein Chef von hinten an: "Nullte Etage. Dreimal kurz nacheinander drücken, dann lang, dann nochmal kurz."

Eine geheime Etage im Stadion?
Was geht denn hier ab?!
Ich bin überrascht, versuche das aber nicht zu zeigen und drücke folgsam dreimal kurz, einmal lang, dann nochmal kurz.
Die Tür schließt sich und es geht abwärts - ziemlich schnell sogar.
Eine "0" erscheint auf der Anzeige und verschwindet wieder, dann passiert einige Sekunden lang nichts.
Und dann stoppt der Fahrstuhl und die Türen öffnen sich wieder.

Schwefelgestank.
Das ist das erste, was mir auffällt.
Und dann, dass es hier erstaunlich warm ist.
Ich schaue mich um.
Neblig ist es auch.
Eine Art rötlich-gelblicher Nebel ... seltsam.
Der Boden besteht hier aus grob behauenem Felsgestein.
Und irgendwo weiter vorn, hinter der Biegung des Ganges, flackert offenbar eine Art ... Feuer?
Ich drehe mich um und will da Costa fragen wo zur Hölle wir hier sind, aber so wie ich ihn erblicke, bleibt mir die Frage samt jeglicher Spucke im Hals stecken.

Mein Präsident ist neuerdings gut zwei Köpfe größer als ich, zeichnet sich durch ungesund rote Hautfarbe, riesige gelbe Augen, einen schwarzen Zottelbart, zerzauste Haare und zwei lange, leicht gebogene Hörner auf dem Kopf aus und wirkt in diesem Aufzug ehrlich gesagt ein winzigkleines bißchen unheimlich.
Und wenn ich jetzt nach unten schauen würde - was ich mich nicht traue - würde ich wohl statt seiner mir wohlvertrauten Lackschuhe zwei Ziegenbeine mit Hufen erblicken.

Sein Lachen paßt mit seiner niederhöllischen Boshaftigkeit perfekt - sowohl zu ihm als auch zur Umgebung.
"Nun schau nicht so verdattert, Menschlein!", lacht da Costa (?) dröhnend. "Wer sich mit dem Teufel einläßt, braucht starke Nerven."
Sein Lachen verstummt abrupt und er beugt sich zu herunter.
In seinem Gesicht ist keine Spur von Freundlichkeit zu sehen, es ist stattdessen eine einzige, eindeutige Drohung.
"Vor allem aber, Menschlein .... vor allem aber sollte so jemand unbedingt Erfolg haben. Denn wenn nicht ...."
Er lacht wieder, aber diesmal ist auch das Lachen eine sinistre Drohung.
Und da ist es aus mit der Selbstbeherrschung.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaargh!

Schweißgebadet wache ich auf, Vicky beugt sich mit besorgtem Gesichtsausdruck über mich.
"Gerard? Was ist denn los, warum schreist Du denn die ganze Nachbarschaft zusammen?!"
Ich brauche einen Moment und schüttele dann den Kopf.
"Nichts, alles in Ordnung. Ich hab nur einen rechten Scheiß geträumt."
"Und was hat Dich da so erschreckt?"

Während mich eine Welle der Erleichterung überspült, als ich realisiere, dass ich wirklich nur geträumt habe, antworte ich schwach grinsend:
"Ach, ich glaub, ich hab einfach grad bemerkt, dass ich ein echtes Problem mit Investoren im Fussball habe."



~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~




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Als wir in Metz im Hotel beim Frühstück sitzen, denke ich zwar kurz nochmal an diesen schrägen Traum, habe aber eigentlich deutlich Wichtigeres zu überlegen.
Vicky genauso - denn auch wenn wir uns bei meinem Gehalt das Hotelzimmer locker auch noch längerfristig leisten könnten, hat es doch einige gravierende Nachteile.
Fehlende Privatsphäre beim Frühstück zum Beispiel, denn natürlich haben die Reporter schnell spitzgekriegt, wer da neuerdings im "Lothringer Schloß" ein und aus geht.

Vicky hat demzufolge auch heute wieder eine Doppelschicht vor der Brust - erst mit der (Ex-)Lütticher Rasselbande Scoutingziele und Reiserouten besprechen und organiseren und danach Wohnungs- und Hausbesichtigungen. (Wir haben uns noch nicht entschieden, was es werden soll - die Preise sind eh saftig genug, egal, was wir schlußendlich nehmen.)
Die Jungs vom (inzwischen auch offiziell aufgelösten) Fanclub schieben übrigens die gleiche Doppelschicht - denn auch wenn sie den Vorteil haben, dass sie durch ihre schiere Menge an Personen momentan relativ günstig wohnen: so eine ehemalige Lagerhalle mit Winzküche und -bad mag für den ausgehenden Sommer eine behelfmäßig akzeptable Bleibe sein.
Für den bevorstehenden Herbst (und erst recht den Winter!) ist das aber vollkommen undenkbar.

Tja, und was mach ich derweil?

Ich sitze schon kurz nach dem Frühstück in meinem kleinen Büro im Vereinsheim und zermartere mir das Hirn mit dem Versuch, irgendwie einen Trick zu finden, um den heftig schlingernden Kahn namens "Football Club de Metz" irgendwie auf Erstligakurs zu halten.
Das ist in dieser Anfangsphase der Saison schwerer als gedacht.

Meine Gedanken schweifen trotz (oder wegen?) der aktuellen Sorgen zurück zur Saisonvorbereitung.
Da war ja auch schon genug los.
Rückblende!



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Zuallererst trudelten mal - wie üblich zu Beginn einer Transferperiode - Vertragsangebote ins Haus.
Ungewöhnlich nur: da wollte niemand Spieler kaufen... nein, die wollten alle mich als Trainer!
Das meiste natürlich Schrott der Sorte "komplett mittelloser deutscher Viertligist ohne Fans, dafür mit zerstittenem Vorstand sucht enthusiastischen Trainer, der den im Abstiegskampf erwarteten Club zum Titelgewinn führt".
Aber ein paar Angebote waren doch darunter, die nicht komplett gaga waren.

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Insbesondere über das Rapid-Angebot hab ich einen Moment nachdenken müssen.
Wär doch zu schön gewesen, Hannes damit zu ärgern, wenn ich im Gegensatz zu ihm (er arbeitet inzwischen in der deutschen Oberliga!) den Titel in Österreich holen würde. Und dann auch noch mit dem Erzrivalen!
Aber nee, die Zeiten, in denen ich mich darüber definiere, was Hannes wohl von meinen Entscheidungen und Taten hält, sind ja nun wirklich lange vorbei.
Ich hab seit Jahren eh kaum was von ihm gehört - und wenn, sind es kurze Nachrichten, in denen er mir zu irgendeinem Aufstieg gratuliert.
Wenn ich mir vorstelle, dass ich mal komplett davon abhängig war, was er denkt und tut und von mir hält .... puh! Schwierig.
Das erinnerte mich daran, dass ich schon lange ein Versprechen bei Onkel Gernot einlösen wollte.
Ohne den säße ich heute nämlich nicht bei einem französischen Erstligisten auf dem Trainerstuhl, da bin ich ziemlich sicher.
Gernot ist inzwischen pensioniert und hat also Zeit.
Und so beschließen Vicky und ich, dass es höchste Zeit wird, mal bei ihm vorbeizuschauen und "Hallo" zu sagen.
Passt momentan ganz gut, noch ist ja Sommerpause, da können wir mal ein Wochenende nach Luxemburg rüberdüsen.
Gesägt tun getan.

Die Begrüßung ist herzlich, meine Frau und mein Onkel verstehen sich auf Anhieb prächtig und haben einen viel zu großen Spaß daran, mich auf die Schippe zu nehmen.
Nur einmal wird die Stimmung merklich trüb, als Gernot nämlich kapiert, dass wir wirklich verheiratet sind und ich sie nicht aus Spaß "meine Frau" nenne.
"Wann hattest Du denn vor, mir das zu sagen, hm? Und warum war ich nicht eingeladen, hm? HM?!"

Ich druckse ein bißchen herum.
Vicky rettet die Situation dann, indem sie meinem Onkel erklärt, dass wir überhaupt niemandem etwas gesagt haben und dass er genaugenommen der erste Mensch ist, der es überhaupt erfährt.
Jetzt schaue ich ein bißchen verdattert - dachte ich doch die ganze Zeit, dass sie zumindest ihren Sohn eingeweiht hätte - oder vielleicht den Fanclub?
Sie schüttelt den Kopf.
"Gibt keinen Grund, denen irgendwelche Ideen in den Kopf zu setzen - willst Du Hochzeitsgeschenke von denen haben? Stell Dir doch mal vor, was die anschleppen!"
Wir lachen beide kurz.
"Wir sagens ihnen schon noch, nur halt noch nicht jetzt..."

Bevor wir uns wieder auf den Weg machen, drücke ich Gernot noch einen Umschlag in die Hand.
"Hier Onkel Gernot, das ist schon lange überfällig - danke für alles, was Du für mich getan hast."
Er zieht die Dauerkarte aus dem Briefumschlag und schaut mich fragend an.

"Du bist jederzeit in Metz willkommen. Sag nur bitte zwei Tage vorher bescheid, damit wir noch ein Hotelzimmer für Dich bekommen, aktuell haben wir noch keine eigene Wohnung..."
Mein Onkel sagt kein Wort, sondern nimmt uns beide einfach nur in seine Arme.


Nach unserer Rückkehr aus Metz intensivieren wir unsere Anstrengungen, eine Bleibe zu finden, die ihre Miete auch rechtfertigt.
Aber alles, was wir finden, ist entweder dermaßen überteuert, dass wir dankend Abstand nehmen - oder ein, mit Verlaub, verlottertes Drecksloch.
Die vernünftigen Mittelklassewohnungen scheinen in Metz bereits vollständig von der vernünftigen Mittelklasse angemietet zu sein.



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Dann kommt der Juli - und mit ihm der Schock.
Seit Monaten spekuliert die Presse darüber, dass unser brasilianischer Torhüter in den Fokus des BVB aus Deutschlang gerückt sein könnte.
Die Leistungen ihrer beiden etatmäßigen Keeper sind eher mäßig - einer von mehreren Gründen für den völlig indiskutablen 8. Platz in der Vorsaison.
Da Giraldi aber immer noch eher als Talent denn als potentieller Spitzenverein-Stammkeeper angesehen werden muß, nehmen wir beim FC Metz die Spekulationen nicht allzuernst - bis uns dann pünktlich zum Auftakt der Vorbereitung tatsächlich ein Angebot aus Dortmund auf den Tisch flattert.
Ein ziemlich knausriges, zugegeben - inklusive Boni willen die Westfalen grad mal 18 Millionen für den Keeper zahlen.
Der ist allerdings fest entschlossen, sich mit den Dortmundern zwecks Vertragsverhandlungen an den Tisch setzen zu wollen und macht uns unmißverständlich klar, dass er echt sauer wäre, wenn wir die Ablöse einfach so ablehnen oder komplett unrealistische Gegenvorschläge machen.

"Ich weiß noch nicht, ob ich wirklich nach Dortmund will, aber das ist viel zu reizvoll, um es sich nicht wenigstens mal anzuhören!"

Nach dieser deutlichen Ansage tun wir zwei Dinge.
Erstens - wir gehen in ernsthafte Ablöseverhandlungen mit dem BVB.
Zweitens - wir suchen fieberhaft nach einem möglichen Ersatz.

Den Ersatz haben wir in dem Franzosen Maxime Desbois schnell gefunden, die Verhandlungen mit dem BVB ziehen sich eine Weile hin.
Unser letztes Angebot lautet dann irgendwann 25 Millionen und 20% Weiterverkaufsklausel.
Die Ruhrgebietler antworten mit "20 Millionen plus 50% Klausel, letztes Angebot."
Seufzend nehmen wir an.
Gleichzeitig kommt Giraldi mit leuchtenden Augen von der finalen Verhandlungsrunde zurück und verkündet seinen Mitspielern, dass er "reich werden kann, wenn er das Angebot annimmt."

Wir wußten immer, dass Giraldi nicht für ewig in Metz spielen würde.
Dass er so schnell wieder geht, hätten wir zwar nicht gedacht, aber die Ablöse ist einfach zu gut, um darauf zu verzichten.
Und Desbois ist - wenn auch nicht ganz auf dem Level des Brasilianers - kein Torwart, der mir als Nummer Eins Bauchschmerzen bereiten würde.
Wir verpflichten den Franzosen noch am gleichen Nachmittag und kündigen - ohne das Thema zu nennen - über die üblichen Social-media-Kanäle eine Pressekonferenz für den nachsten Vormittag an.

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Ansonsten verdienen wir Anfang des Monats ein bißchen Kleingeld, als uns Real Betis Sevilla die Weiterverkaufsklausel für Moussa Kansaye abkauft - und noch ein bißchen mehr kleines Geld, als unser etatmäßiger Linksverteidiger Belinga nach Arda wechselt.
Moment - Arda? Da war doch was!
Richtig - Matteo Riviere wechselte auch nach Arda, weil ihm das so viel besser gefiel, als weiter in der französischen Liga zu spielen.
Inzwischen ist Riviere irgendwo in den Niederungen der Türkei versumpft und verdient Gerüchten zufolge noch einen Bruchteil seines letzten gehalts bei uns - also des Gehalts, das ihm zuwenig war, weswegen er unbedingt zu den großzügigen Jungs aus Arda wechseln mußte.
Belinga war während dieser Posse auch schon im Verein, hat aber offenbar nicht aufgepßt - er zieht nämlich das exakt gleiche Spielchen ab.

Und wir übrigens auch - als er geht, freut sich Iker Navarro. Der Jugend- und bisherige Ersatzspieler wird als Stammkraft in die Viererkette befördert.

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(https://i.ibb.co/sjt7GZS/46-47-Belinga-Verkauf.png)


Und auch sonst tut sich notgedrungen noch einiges im Kader.
Pape Cissé hat in der letzten Saison leider dermaßen durchwachsene Leistungen gezeigt, dass wir unsere Entscheidung, ihn zusammen mit Ibarra zur neuen Stamm-Innenverteidigung zu machen, revidieren müssen.
Er rückt als Backup zurück auf die Bank. Jung genug für einen zweiten Anlauf in ein, zwei Jahren ist er ja allemal.

Ibarra soll eigentlich Stammkraft und Abwehrchef bleiben, erfreut uns jedoch in gneau dem Gespräch, in dem wir ihm das mitteilen wollen, mit der Neuigkeit, dass er erwarte, ab sofort "aber mal mindestens anderthalb Millionen Euro!" zu verdienen.
Als wir ihm unser Gegenangebot mitteilen - 750.000 plus Prämien plus zehn Prozent einer eventuellen Ablöse sind die absolute Schmerzgrenze, insbesondere, da wir wegen seiner Kopfballschwäche noch einen neuen Innenverteidiger mit Stammplatzanspruch holen müssen, der für ihn in der Luft mitverteidigt - stürmt er wutschnaubend aus dem Büro und drei Minuten später weiß die ganze Mannschaft, was wir für "Knauser" sind.

Der Großteil der Jungs weiß Ibarras Gejammer richtig einzuordnen und zuckt nur mit den Schultern - aber erstaunlicherweise wirft sich eine Handvoll Spieler, die ich salopp eher als "Randfiguren" im Kader bezeichnen würde, mit Vehemenz für Ibarra in den Ring.
Inklusive des gerade erst beförderten Navarro übrigens, was ich dann aus menschlicher Sicht schon etwas enttäuschend finde.


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Ein paar sehr unerfreuliche Tage - und Gespräche - später schließt sich Ibarra auf Leihbasis dem bulgarischen Abomeister Ludogorets Razgrad an, weil ich ihn ob seines mannschaftsschädigenden Verhaltens knallhart vor die Wahl gestellt habe: "Zweite Mannschaft oder Leihe mit Kaufoption."
Bei diesem "knallharten Auftreten" helfen mir zwei Dinge.
Erstens - bis auf die genannte Handvoll Spieler teilt mir der ganze Kader (inklusive des kompletten Mannschaftsrats) mit, dass sie Ibarra lieber heute als morgen von hinten sähen, da er ob seiner egozentrischen Attitüde wenig beliebt ist.
Zweitens - wir haben auf der Suche nach einem Stammplatz-Ersatz für Cissè gleich zwei Spieler gefunden, die nicht nur Großes versprechen, sondern auch noch bezahlbar sind.

Der Senegalese Cheikh Seck steht nach dem Abstieg des italienischen Drittligisten Torres ohne Vertrag da und wird uns von seinem Berater förmlich aufgedrängt.
Nach einem kurzen Probetraining war mir sofort klar, dass wir den brauchen.
Zumal er keine großen Eingewöhnungszeiten haben benötigen wird - unsere Kontakte nach Senegal sind genauso umfangreich wie die senegalesische "Enklave" in unseren Jugendmannschaften.


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Außerdem machen wir uns bei einem anderen Spieler eine unverschämt niedrige Ausstiegsklausel zunutze.
Der Franzose Salem Reizig ist mit seinem Verein Nimes im Aufstiegskampf der Ligue 2 gescheitert, möchte nun aber dennoch Erstligafussball spielen.
Den Wunsch erfüllen wir ihm gern und haben mit den beiden nun unser neuen Innenverteidigerpärchen gefunden.


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Wir haben auch kurz überlegt, ob wir meinen Landsmann Karol Wrobel in die erste hochziehen, aber der würde bei der aktuell herrschenden Konkurrenz wohl kaum auf ausreichend Spielzeit kommen, daher verleihen wir ihn mit der Maßgabe, zur Stammelf zu gehören, nach Nantes in die zweite Liga.


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Dann veröffentlicht "L´Equipe" die jährliche Liste der weltweit "heißesten Newcomer" - oder wonderkids, wie sie von manchem genannt werden... und wir fallen fast vom Stuhl, als wir deren Platz eins sehen.


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Mickael Teyssier (der bis vor kurzem noch Matteo hieß, aber jetzt nach der Volljährigkeit einen Namenswechsel durchgeführt hat, weil er "Matteo voll doof" findet) wurde von uns im letzten Jahr (trotz des Namens) als Option für die Zukunft verpflichtet und gerade vor zwei Wochen für die Vorbereitung in den Erstligakader geholt.
Von seinem Namen auf Platz eins dieser Liste ganz berauscht, fragt Teyssier, ob er nicht generell in den Erstligakader dürfe.
Wir vereinbaren, dass wir das nach seinen ersten drei Einsätzen anhand seiner  Leistung entscheiden.
Er nickt eifrig und schiebt ab sofort Extraschichten.
Da er am ehesten als offensiver Flügelspieler (für die rechte Seite) in Betracht kommt, bitten wir Marco Giua (der sein Pendant links ist), den Jungen unter seine Fittiche zu nehmen und ihm vor allem im Hinblick auf die professionelle Einstellung noch den einen oder anderen Tip mitzugeben.

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Aber auch abseits der Spieler, die den Journalisten der großen Zeitungen bekannt sind, haben wir inzwischen eine schöne "Sammlung" wirklich vielversprechender Talente in Metz versammelt.

Die Herren Argüelles und Voli Bi beispielsweise - die ab dieser Saison auch fest zum Erstligakader gehören.
Argüelles soll dabei auch durchaus schon zu signifikanten Einsatzzeiten kommen - als Ersatz für den langzeitverletzten Hermann Vidal (der auch mal Matteo hieß, das Standesamt hatte eine Menge zu tun in letzter Zeit...).
Voli Bi möchte dagegen eigentlich um einen Platz in der Innenverteidigung kämpfen, ich sehe ihn aber eher auf der Sechs.
Wir werden das testen.


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Und dann haben wir noch einen gerade 17 Jahre jung gewordenen Riesenrohdiamanten in der U19.
Hamady Seye kam letztes Jahr aus unserer Partnerakademie im Senegal und hat sich mit Riesenschritten weiterentwickelt. Wenn er nicht so verletzungsanfällig und inkonstant wäre (und wenn er nicht in jedem einzelnen Spiel am Rande des Pltzverweises wandeln würde), hätte ich ehrlich gesagt eher Voli Bi in der Zweiten gelassen und Seye hochgezogen.
So jedoch schwanken wir im Trainerstab noch über der Frage, ob es nicht vielleicht besser wäre, ihn bei mersten marktwertgerechten Angebot gehen zu lassen.
Bei seinem Marktwert schlägt das Pendel langsam aber sich in "gehen lassen!" aus ....

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Als der erste Spieltag dann endgültig vor der Tür steht und unser wie auch jeder andere Kader im Großen und Ganzen fertiggebastelt ist, gibts die alljährliche beliebte "Lass uns mal ein Ranking machen!"-Vereinsliste.
Überraschungen gibts keine.
Der letztjährige Überraschungs-Fast-Europacup-Teilnehmer wird diesmal ganz sicher absteigen, und zwar mit Karacho, da sind sich die Reporter aller Verlagshäuser einig wie selten.


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Wir, die wir diese Art Unkenrufe auch letztes Jahr schon lächelnd ignoriert haben, zucken mit den Schultern, spielen ein paar sehr erfolgreiche Testspiele (in einer Formation, die Lavayeuxkenner nicht überraschen sollte) und trainieren zusätzlich zum 442, das mit den neuen defensivstarken Optionen im Mittelfeld nun wierder häufiger zum Einsatz kommen soll, auch noch ein alternatives konterlastiges 433 ein:


(https://i.ibb.co/yyzHxBT/46-47-433-taktik.png)


Genaugenommen ein sehr freies System für unsere Spieler, die einzige Vorgabe, die wir machen, lautet:
"Seht zu, dass ihr ins Kontern kommt."
Kann man ja mal versuchen, nech?


Tjoa, und dann kommen die ersten acht Saisonspiele und die bekannten Ergebnisse.
Denn auch wen ich den ganzen Teufelsunsinn nur geträumt habe, die Ergebnisse und Platz 16 - das ist leider beides echt.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 08.Januar 2024, 15:23:19
Jetzt hatte ich auch einige Teile zum Nachlesen, bist mit einem guten Tempo ins 2024 gestartet ;) Ansonsten, tolle Saison, auch wenn es knapp nichts mit Europa wurde, dann halt nächstes Jahr! Und geiler Typ der TW, wobei das Angebot (mit den 50% beim nächsten Verkauf) durchaus auch sehr lukrativ war.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 09.Januar 2024, 06:52:52
Europa ade. Schade, aber nach einem Herbst kommt ein Winter. Du gibst sehr wenig Anweisungen in deiner Taktik. Na, weniger ist ja manchmal auch mehr.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 09.Januar 2024, 12:49:02
Also manche Spieler sind echte Früchtchen. Zum Glück bist du den Stinkstiefel gleich losgeworden bevor er noch mehr Spieler auf seine Seite ziehen konnte. Das Wechseltheater mit Giraldi ist natürlich wieder so ein Aspekt der unglaublich nervt und Probleme erzeugt die man eigentlich nicht braucht.
Das Wonderkid ist natürlich der Hammer, ich hoffe einfach das der auch noch ne lange Zeit bei Metz bleibt und nicht gleich sofort stiften geht.

Und dann der Saisonstart. Uff ... Der ist echt übel, die Defensive steht auch nur in jedem zweiten Spiel gut, so gerade eben und wenn es mehr als ein Gegentor wird dann sind es mindestens 3. Ich hoffe die bekommst du einigermaßen stabilisiert und das sich auch vorne der Knoten löst. Ich hoffe das sich das Team wieder fängt und sich aus dem Abstiegsstrudel befreien kann.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 09.Januar 2024, 18:27:02
Oh Mann, was sollte denn die Aktion von Giraldi?  ::) Jetzt steht man mit einem Torhüter zu viel da. Sieh es positiv, so etwas wie letzte Saison passiert dir damit garantiert nicht mehr. Trotzdem ist das natürlich der perfekte Nährboden für Eifersüchteleien, aber wenn das passieren sollte, verschacherst du Giraldi eben nach München. Schönere Trikots haben die dort zumindest schonmal  ;)
Während sich der Verein infrastrukturell gut entwickelt und Imperator Lava dabei ist, sich beruflich wie privat sein eigenes Reich zu erschaffen, läuft es sportlich leider noch gar nicht. Andererseits: was wurde denn auch erwartet? Der Kader ist vielleicht stärker als in der letzten Saison, aber selbst mit einem solchen kann das Ziel nur Klassenerhalt lauten. Und im Abstiegskampf steht man halt mal zwischenzeitlich auf Platz 16. Heißt ja nicht Abstiegsspaziergang. Insofern denke ich, dass Lava den Karren schon aus dem Dreck zieht und sich am Ende irgendwo auf Platz 8-12 einpendelt. Ist ja nicht so, als hätte besagter Karren über Nacht einen neuen Motor verpasst bekommen. Oder etwa doch?  ???
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 09.Januar 2024, 19:43:59
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Gaga! Oder: Ringelpiez, Fußball-Edition

 

Frühsommer 2047, Metz, Frankreich


"Als der schottische Geologe und Paläontologe Roderick Impey Murchinson 1841 das Perm beschrieb (jenes zeitlich unvorstellbar weit von unserer heutigen Realität entfernte Erdzeitalter, das so exotische Lebewesen wie das Dimetrodon oder den Edaphosaurus hervorbrachte, die zwar wie Dinosaurier klingen, aber keine waren), benannte er es nach der Region, in der die Gesteine aufgeschlossen worden waren, die er eben jenem Erdzeitalter zuordnete. Der Name "Perm" beschrieb dabei zu Murchinsons wie zu unseren Zeiten nicht nur einen geologischen Ort, sondern auch eine politische Einheit: das Gouvernement Perm.

Murchinson ahnte damals nicht, dass das fussballerische Grundlagenwerk "Manager-Einmaleins - Die kleine Grundlagen-Fibel für den angehenden Valeriy Lobanowski 2.0" nicht nur nicht in Perm geschrieben wurde, sondern auch nirgendwo sonst.
Ihm blieb bedauerlicherweise ebenfalls verborgen, dass der im Titel des Werkes erwähnte Valeriy Lobanowski, der mit Fug und Recht als einer der größten Fussballtrainer des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden kann, das Buch ebenfalls nicht kannte und die darin beschriebenen Grundsätze einer erfolgreichen Trainerkarriere demzufolge trotz Unkenntnis des Buches beachtete (falls er sie überhaupt beachtete! Denn ob er das tat, ist eine Frage, die auf dem letzten Internationalen Kongress der Lobanowskiologie keineswegs heiß diskutiert wurde - was daran liegt, dass von den anwesenden Lobanowskiologen ebenfalls keiner das Werk kannte.)

Ja, der bedauernswerte Murchinson hätte - so er dieses nichtexistente Buch hätte lesen können - nicht einmal mit dem Begriff "Fussball" irgendetwas verbinden können, das mit unserer heutigen Vorstellung dieses Sports auch nur Rudimente gemein hätte.
Und so gesehen ist es doch tröstlich, dass diese furchtbare Wissenslücke, die das Leben und Wirken Roderick Impey Murchinsons verunstaltet, für ihn selbst folgen- und für alle anderen bedeutungslos geblieben ist.

Gäbe es dieses Buch jedoch, so stünde im Kapitel "Finanzielles" unter Punkt 23 zu lesen:
'Der Manager stelle sicher, dass seine Spieler zu keiner Zeit mehr Geld erhalten als zur Aufrechterhaltung grundlegenster biologischer und sozialer Standards unbedingt notwendig. Fussballspieler gelten neben Lebemännern - die im englischen Sprachgebrauch verharmlosend 'Playboys' genannt werden - und den Piranhas des südamerikanischen Amazonas-Flusses als die räuberischste Spezies, die dieser Planet je hervorgebracht hat. Und gibt man ihnen auch nur den geringsten Teile Geld zuviel, so werden sie zur Häusergröße anschwellen und Trainer, Stadion und Verein bis aufs letzte Haar auffressen. Und nicht nur dieses - ihr Geschlinge ruft sogleich die Artgenossen herbei, die unverzüglich damit beginnen, den Vereinsverschlinger ihrerseits zu verzehren, nur um dann selbst gefressen zu werden - eine unglaubliche Sauerei!'

Sehen Sie dem Chronisten bitte nach, diese verstörenden Zeilen zitiert zu haben, es geschieht aus reinem Geltungsbedürfnis.
Das 18. Jahrhundert - die Zeit, als dieses Buch nicht geschrieben wurde - ist leider eine der oberflächlichsten Epochen der Menschheitsgeschichte und so können wir uns für die fälschliche Anklage gegen die Piranhas, die sich in diesem Zitat wiederfindet, nur stellvertretend für den unbekannten, schlecht informierten Autor dieses Unbuches entschuldigen."


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Kopfschüttelnd lege ich die Kulturbeilage des "Lothringizissimus" beiseite, diesen schlecht gealterten Spätsechziger-Hippieversuch einer Satirezeitschrift, der wahrscheinlich nichtmal im LSD-Rausch lustig war.
Nüchtern noch viel weniger.

In einem Punkt hat der unbekannte Verfasser aber recht.
Mit Geld muß man bei Spielern tatsächlich vorsichtig sein.
Einmal die Schatulle aufgemacht und angedeutet, dass es eventuell etwas zu verteilen gäbe und schon wollen sie alle etwas abhaben vom Kuchen.
Und zwar das größte Stück.
(Nicht, dass das beim Rest der Menschheit in irgendeiner Form anders wäre, aber wir sprechen hier nunmal grade über Spieler und nicht über Investmentbanker, Lokalpolitiker oder Fussballforumsstoryschreiber mit zuviel Phantasie und zuwenig Selbstbeherrschung hinsichtlich des Verbreitens extrem schräger Ideen.)

Und weil ich nicht nur nicht will, dass das durch unsere fieberhafte Bautätigkeit arg geschrumpfte Konto weiter an Gehalt verliert, sondern auch, weil ich diese Endlosschleife aus "Der hat mehr? Dann will ich jetzt auch!" gar nicht erst in Gang setzen möchte, spielen wir - beginnend in den Herbstwochen - in dieser Saison ein schönes Spiel beim FC Metz.: "Ringelpiez ohne Anfassen."

(Die Spieler fangen sogar selber an damit, ich wasche meine Hände also in Unschuld.)

Montag morgen, 8.15:
Ich bekomme eine E-Mail von Käpitän Matteo (!Es gibt sie noch!) Pinto, einem professionellen Vertreter der Fussballzunft: "Trainer, wenn es möglich ist, würd ich gern mal über mein Gehalt sprechen, immerhin stammt mein Verdienst noch aus der Aufstiegssaison und so langsam sollte ich mal eine Erhöhung bekommen, denke ich."
Ich schreibe sofort zurück: "Klar, komm gleich in mein Büro, wenn Du da bist, okay?"

Als Pinto da ist, ziehe ich die Tür hinter ihm zu und erkläre ihm in gesalbten Worten, dass ich von einem derart angesehen und wichtigen Mitglied des Kaders mit einer derart offensichtlichen professionellen Herangehensweise an den Beruf einfach erwarte, dass der schnöde Mammon keine Rolle in den täglichen Überlegungen spielt, weil Herr Pinto doch mit seiner Charakterstärke und Intelligenz, seiner Spielfreude und Charakterstärke - und nicht zu vergessen seiner Charakterstärke! - weit weit über solch primitiven Emotionen wie Habgier steht.
Solche Kleinigkeiten heben wir uns für nach der Saison auf, wenn wir keine sportlichen Herausforderungen vor der Brust haben - richtig, Herr Kapitän?

Pinto nickt, halb betäubt von soviel Lob und ich schiebe ihn zur Tür hinaus.
Geht ziemlich einfach, denn die Schleimspur, die ich gelegt habe, ist ja groß genug.

Guter Zeitpunkt für das Gesprächsende, denn vor der Tür wartet schon Marco Giua, der Vizekapitän, auch er ein höchst professioneller Spieler und als Teil des Mannschaftsrates zusammen mit Pinto und Corentin Fischer einer der drei einflußreichsten Spieler im Kader.
Giua hat mir heute morgen kurz nach Pinto eine whatsapp geschrieben und ich haben ihn für 8:30 (also 15 Minuten nach Pinto) zum Gespräch gebeten.
Giua hebt an, mir zu erklären, dass er doch eigentlich jetzt endlich mal ein bißchen mehr verdienen müsse, weil die Frau einen neuen Teppich haben will und die Kinder ... ach, fangen wir lieber gar nicht erst von den Kindern an, die fressen einem ja die Haare vom Kopf.
'Tja, biste Papa, kriegste Glatze.', denkt der zynische Teil meines Hirns.
Das deutlich sozialkompatiblere Resthirn sorgt währenddessen dafür, dass die Miene im Gesicht angemessen betroffen wirkt und der Kopf an taktisch cleveren Stellen der Leidenslitanei mitleidig nickt.

Nach einigen Minuten bedeute ich Giua mit einer Handbewegung, dass ich etwas sagen möchte.
Und als ich seine Aufmerksamkeit habe ...
"Marco, ich versteh Dein Dilemma.
Aber vorhin war der Matteo hier, der hat sogar noch drei Kinder mehr als Du und mit ihm hab ich ausgemacht, dass wir darüber frühestens Anfang der nächsten Saison sprechen, wenn wir mehr Planungssicherheit haben.
Als Teil des Mannschaftsrates und als der charakterstarke und intelligente Spieler, als den ich Dich sehe, wirst Du ihm bestimmt zustimmen, dass das die cleverste Variante ist, oder?"

Giua nickt, verwirrt, ich begleite ihn auf der Schleimspur nach draußen und bitte Voli Bi herein, den ich für 8:45 bestellt habe.

Bei ihm warte ich nichtmal fünf Minuten, sondern unterbreche ihn direkt, als er vom Gehalt anfängt.
"Du, Lassina, ich versteh Dich ja, aber das ist grad wirklich ein sehr ungünstiger Zeitpunkt. Matteo und Marco haben vorhin übrigens das gleiche gesagt.
'Trainer', haben sie gesagt, 'Trainer, eigentlich wollten wir bei Gelegenheit mal über unsere Gehälter sprechen, aber das machen wir frühestens in zwei Jahren, wenn wir mehr Planungssicherheit haben, einverstanden?' Du wirst - als der charakterstarke und intelligente Spieler, als den ich Dich einschätze - Deinen Kapitänen bestimmt zustimmen, oder?"

Schleimspur, begleiten, Tür, nächster.

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Neben der finanziellen Rettung des Vereins "FC Leere Tasche Metz" müssen wir aber natürlich auch ein bißchen Fussball spielen.
Und zwar bitteschön erfolgreicher als im ersten Saisonviertel.
Denn ja: das erste Viertel ist schon rum - und wir haben einen lächerlichen Saisonsieg, das kann ja wohl nicht angehen.

Also ab nach Dijon und gewinnen, oder?

Was wie Galgenhumor klingt, stellt sich glücklicherweise als zutreffende Prognose heraus.
Wir haben wider das 442 ausgepackt, mit dem wir immerhin unseren bisher einzigen Saisonsieg geholt haben, und dafür das 433 der letzten vier Spiele wieder eingemottet.
Dijon kommt mit der Umstellung gar nicht zurecht. Verhelst hat viel zuviel Platz und sagt zweimal "Danke!"


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Eine Woche später kommt mit Europacup-Anwärter RC Lens zwar ein anderes Kaliber zum Spiel zu Besuch, aber auch denen fällt nicht viel ein - bis auf einen sehr späten, leider auch sehr schönen, im Endeffekt aber vor allem sehr bedeutungslosen Anschlußtreffer per Volley aus über 20 Metern.
Die Taktik haben wir wieder geändert, diesmal auf ein langweiliges 4231, das wir zwar kaum trainieren, aber für Lens reicht es heute trotzdem.
Jetzt haben wir aus 2 Spielen 150% der Punkte geholt, wie aus den 8 Spielen zuvor.
Statt 0,16 Periode Punkte pro Spiel also 3,0 ohne Periode Punkte pro Spiel.
(Statistik kann so lächerlich klingen.)

Tabellenausblick: heiter trotz wolkig.


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Das Auswärtsspiel in Lyon beendet dann den Monat Oktober schon wieder. Ich überlege kurz, die Formation erneut zu ändern, bleibe dann aber doch beim 4231.
Hab schon bessere Entscheidungen getroffen.
Aber hey, immerhin ungeschlagen durch den Monat gekommen. War nach dm Saisonstart auch nicht unbedingt so zu erwarten.


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Im November haben wir mit Nizza (zuhause), Toulouse (zuhause) und Saint-Etienne (auswärts) gleich drei machbare Gegner vor Augen, allesamt mindestens genauso schlecht in die Saison gekommen wie wir.
Und da wir den zarten Aufwärtstrend nicht gefährden wollen, nehmen wir uns mindestens 3x ungeschlagen als Ziel vor.

Wird dann sogar ein bißchen besser als das.
Giua & Teyssier, Giua, Teyssier & Verhelst, Teyssier & Verhelst. Drei Spiele, drei Spieler, sieben Tore, neun Punkte.
Und schon sind wir in der oberen Tabellenhälfte.
Wahnsinn, wie schnell das ging.


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Da läßt es sich doch beschwingt in den Dezember swingen, wo wir gegen Auxerre und Angers zweimal dominieren und entspannt gewinnen.
Zwischendurch kriegen wir auswärts beim Tabellenführer AS Monaco allerdings derart einen auf die Mütze, dass uns noch am Dienstag danach die Ohren klingeln. Aua, war das deutlich!

Kurz vor Weihnachten folgt dann eines der drei für unsere Fans wichtigsten Spiele der Saison.
Derby gegen Racing Strasbourg - und das auch noch zuhause. Und im Pokal!

Wir legen unseren Fans pflichtschuldigst einen überzeugenden Sieg untern Baum - Giua mit einem sehr frühen und Leclerc mit einem sehr späten Tor sorgen dafür, dass wir auch das dritte Dezember-Heimspiel mit 2:0 gewinnen.


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Kleiner Ausblick:
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Der Januar startet in der Liga mit einem enttäuschenden 2:2 in Strasbourg, da wir nach frühem Verhelst-Doppelpack zu beschwingt in die Pause gehen und in der zweiten Hälfte den Schlafwagen nicht rechtzeitig wieder verlassen.
Vermeidbar.
Aber dennoch - beim Blick auf die Tabelle können wir nicht anders, als den Vor-der-Saison-Unkern in den verschiedenen Zeitungen den metaphorischen Mittelfinger zu zeigen.
Noch acht Punkte bis zum Klassenerhalt, aber wir wollen längst mehr.


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Der Vorstand übrigens leider auch.
Wir zahlen zwar immer noch am Kredit von vor 10 Jahren ab, aber die Herren Direktoren träumen schon wieder von Wolkenkuckucksheim.
Oder wie soll ich solche Pläne sonst einordnen?!


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Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Leland Gaunt am 09.Januar 2024, 21:36:52
Glückwunsch zum 1- jährigen ;)
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 10.Januar 2024, 01:15:41
Geil, die Spieler wollen alle mehr Geld, aber hauptsache erstmal nen neues Stadion planen. xD Was wahrscheinlich auch nur 327 Plätze mehr hat als das alte oder sogar weniger. Was rauchen die da? Oder ist der Rotwein so billig oder werdet ihr von einer Winzerei direkt um die Ecke gesponserd? :D

Nenene die sind doch alle auch nur ein bisschen komisch. Wenigstens läuft es in der Liga jetzt wieder deutlich besser und der Kontakt zum internationalen Geschäft ist auch wieder hergestellt. Platz 4 ist auch noch in Reichweite, das könnte jetzt endlich was mit dem Internationalen Geschäft werden. Ich drücke weiter die Daumen das es was wird.

Oh und gratulation zur Hochzeit. ;)
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 10.Januar 2024, 08:07:07
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Findige Journalisten des Lothringizissimus, die sich zunehmend häufiger dem Ballsport zuwenden, haben in den Irrungen und Wirrungen eines Bankenkonsortiums aus Hannover der frühen 2030er Jahre gewühlt und Verstrickungen mit einem ehemaligen Sportfunktionär aus Niedersachsen, einem gewissen Michael Frauen und der Bankque Populaire Alsace Lorraine Champagne, nachgewiesen.

Hierbei scheint es sich um eine umfangreiche und langfristig angelegte, europaweite Finanzierungskampagne regionaler Sportstätten (Schwerpunkt Fußballstadien und Eishockeyanlagen) gehandelt zu haben, die bis in die 2050er Jahre durchgeplant war.

Die Staatsanwaltschaft Hannover wurde seinerzeit anonym auf diesen Fall hingewiesen, konnte besagtem Frauen aber nicht nachweisen, in diese Geschäfte und Kumpeleien verstrickt gewesen zu sein.

Die Ermittlungen liefen allerdings nicht ganz ins Leere, denn es konnte aufgedeckt werden, dass jene französische Bank größere Summen auf die Konten verschiedener Personen bei Banken in Luxemburg überwiesen hat. Dortige Finanzverwalter haben Europol alle Transaktionen zu derartigen Vorfällen ausgehändigt, doch in den mehreren tausend Dokumenten mit diversen Überweisugnsträgern, Zahlungströmen, internen Risiko-Ratings oder E-Mail-Korrespondenzen ließ sich kein roter Faden mehr finden, so dass die Ermittlungen irgendwann eingestellt worden sind.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 10.Januar 2024, 08:17:30
Na da wurde das Ruder ja nochmal in die richtige Richtung gedreht, sehr gut! Aber irgendwie war ja klar, dass Lava nicht ganz ohne sein geliebtes 4-4-2 auskommt.  :D

Ansonsten frage ich mich immer wieder - wie kommt der Gnom nur auf seine ganzen Ideen ...?  ;D
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 11.Januar 2024, 00:01:29
Das Ruder rumgerissen, aber dafür den Stadionneubau vor den Latz geknallt bekommen. Autsch. Das internationale Geschäft ist allerdings so was von möglich! Vielleicht liegt da ja mehr Geld drin, als gedacht? Ein bisschen Losglück hier, ein bisschen mit mehr Glück als Verstand ins Elfmeterschießen retten da... Und schon steht man im Finale wo dann wieder alles möglich ist. Nicht, dass ich das wirklich glaube, aber falls das doch so eintritt, habt ihr es bei mir zuerst gelesen!  ;D Jedenfalls viel Erfolg für die zweite Saisonhälfte, ich bin insbesondere auf eure Auftritte im Pokal gespannt. Das sah ja letzte Saison schon nicht so verkehrt aus!
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 11.Januar 2024, 22:45:53
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(https://i.ibb.co/mN7LjbY/Metz-Banner.png)

 
Phoenix aus der Asche - oder doch ein Hauch von Quax?

 

Frühsommer 2047, Metz, Frankreich


Das Jahr beginnt also mit einer Derby-Enttäuschung.
Nunja, unschön - aber wir werden es überleben.
Aber auf der anderen Seite beginnt das neue Jahr auch mit einer richtig, richtig guten Nachricht.
Oder zumindest mit einer Nachricht, die wir für richtig gut halten.

Nach Wochen, Wochen und noch mehr Wochen der Suche haben wir nämlich endlich das ideale Wohnobjekt gefunden, um den "geheimen Plan" ™ umzusetzen.
Jedenfalls ist unser im Geheimen mit dem "geheimen Plan" ™ vertrauter Immobilienmakler von PiSha Enterprises der Meinung, dieses sagenumwobene ideale Objekt für den "geheimen Plan" ™ nunmehr gefunden zu haben.
Allerdings - und das ist der Haken - gibt es zwei weitere Interessenten, die bereits ein Angebot hinterlegt haben, wir müssen uns also schnell entscheiden.
Vicky und ich schauen uns das Exposè, das unser freundlicher Helfer gleich mitgebracht hat ("das hätte ich eigentlich gar nicht gedurft, war das Ausstellungsstück") noch einmal genau an.
Das Objekt ist ein altes Landgut aus dem 19. Jahrhundert, komplett mit Nebengebäuden und weitläufigem Grundstück.
Es ist ein bißchen angekratzt, aber wie es scheint, ist die Substanz nicht angegriffen.
Also ich bin kein Experte auf dem Gebiet, Vicky genausowenig, aber gerade das Titelbild sieht schon sehr nett aus.
Klar, das ist ein altes Gebäube, ein paar handwerkliche Arbeiten sind da schon zu machen, aber wie viel Arbeit kann das schon sein?
Ein, zwei Tage und dann ist das doch schon gut, oder?


(https://i.ibb.co/YTcspJs/46-47-die-neue-Huette-fuern-Fanclub.png)


"Das sehen Sie völlig richtig, Herr Lavayeux. Bißchen neuer Mörtel, ein Anstrich und dann ist das so gut wie neu.", bestärkt uns Francois in unserer Meinung.
"Wenn Sie sichergehen wollen, nicht in die Röhre zu schauen, sollten Sie schnellstmöglich die Anzahlung leisten, dann kann ich mich um alles weitere kümmern und wir können spätestens in zwei Tagen alles finalisieren."

Wir überlegen nur kurz, dann weise ich die 25.000€ an.
Zwei Tage später unterzeichnen wir bei einem Abendessen in einem der besten Metzer Restaurants den Kaufvertrag und bezahlen die restlichen 105.000€ an den bei diesem Essen anwesenden Besitzer und erhalten endlich die Schlüssel zu unserem neuen Domizil.
Und wenn ich "unser" sage, dann meine ich nicht nur Vicky und mich, sondern auch die ganze Lütticher Rasselbande.
Der Gutshof, den wir soeben gekauft haben, hat ausweislich des Exposés dermaßen viele Anbauten, Seitenflügel, Nebengebäude und Gartenhäuser, dass jeder von den Neuscouts sich behaglich einrichten kann.

Unsere Vorfreude auf das neue Heim bekommt einen kleinen Dämpfer, als wir drei Tage später zum ersten Mal wirklich auf dem etwas außerhalb der Stadt gelegenen Grundstück stehen.
Aus der Nähe betrachtet, sieht das Hauptgebäude nämlich doch ein bißchen baufälliger aus als auf dem - offensichtlich geschickt photographierten - Exposé.
An der Seite ist sogar eine riesige Bretterwand zu sehen, die ... einfach umfällt, wenn man sie antippt, wie Vicky zu unserem Schrecken herausfindet.
Jetzt verstehen wir plötzlich auch, was der Makler meinte, als er sagte, dass man "aus den rückwärtigen Fenstern einen unverstellten Blick in die wundervolle Landschaft genießen kann."
Stimmt - die Fenster werden nämlich nicht durch so lästigen Unsinn wie eine Wand begrenzt, sondern reichen einfach vom Boden bis zur Decke.


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Und auch die im Exposé so malerische Vorstellungen hervorrufenden Redewendungen vom "einzigartigen Design des Daches" und "den harmonisch in die Waldlandschaft eingefügten Natursteinbauten" erhalten in natura eine völlig neue Bedeutung:


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Klare Sache - hier muß der Makler noch mal her, das ist ja wohl die Höhe!
Leicht zitternd vor Empörung wähle ich seine Nummer und erfahre verwundert, dass "die Nummer, die Sie gewählt haben, nicht vergeben" ist.
Kann doch gar nicht sein, hab doch vor zwei Tagen erst mit ihm gesprochen!
Während ich noch - zunehmend argwöhnischer - übers Gelände stapfe, höre ich plötzlich Motorengeräusch.
E.s scheint, als würde ein Auto die Auffahrt hochkommen.
Wer kommt uns denn jetzt besuchen?
Hoffentlich der Makler, na der kann was erl...

Ist aber kein Makler.
Ist ein alter Citroen und dahinter ein Renault mit einem (dankenswerter nichteingeschalteten) Blaulicht auf dem Dach.
Aus dem Citroen steigt ein rüstiger älterer Herr, aus dem Renault ein schnieke gekleideter Polizist.
Und einen kurzen Wortwechsel später sind der Besitzer des Landgutes (eben jener rüstige ältere Herr) und der Herr Gendarm darüber in Kentnis gesetzt, dass wir keinefalls vorhatten, illegal in fremde Immobilien einzudringen... und Vicky und ich kennen (leider ein bißchen spät) eine nahezu todsichere Methode, naiven Ortsfremden mit Hilfe selbsterstellter Exposés, nachgemachter Schlüssel und einer eigentlich hanebüchenen Geschichte 130.000€ aus der Tasche zu ziehen.

Der Polizist nimmt unsere Anzeige gegen "Francois Delany" natürlich pflichtschuldigst auf, macht uns aber wenig Hoffnung, unser Erspartes wiederzusehen.
Eigentlich macht er uns gar keine.

"Diese Art von Immobilienbetrug kommt glücklicherweise nicht allzuhäufig vor", sagt er, "weil die allermeisten potentiellen Käuferzumindest mal einen Blick aufs Gelände wagen und sich über den Besitzer schlau machen. Nur bei den Vertrauensseligsten  hat diese dreiste Masche Erfolg."
Sein Blick auf uns spricht genauso Bände wie unsere Blicke zu Boden und unsere Wangenfarbe.

Der einzige, der gute Laune hat, ist der Opa. Woran das liegt, erfahren wir, nachdem der Gesetzeshüter mit seinem Kleinwagen abgezogen ist.
"Wenn Sie das Anwesen diesmal in echt erwerben wollen, dann bin ich bereit, Ihnen einen Sonderpreis zu machen."
"Is klar", grummle ich. "Sie wissen, dass wir grade den Großteil unserer Ersparnisse verloren haben und außerdem wissen Sie, dass wir inzwischen wissen, was für eine Bruchbude hinter der halbwegs passablen Fassade steckt."
Opa zuckt die Schultern. "Ich würds Ihnen für zweihundertfünfzigtausend verkaufen."
"Ausgeschlossen, so viel bezahlen wir auf keinen Fall."
"Gut, dann mieten Sie's doch, für 10000€?"
"Das ist ja genauso irre, dann würden wir ja in zwei Jahren den Kaufpreise als Miete zahlen."
"Vielleicht gäbe es noch eine dritte Möglichkeit...".
Vicky hat seit der Enthüllung, was für einem Betrug wir aufgesessen sind, kein Wort mehr gesagt und eigentlich nur vor sich hingestarrt.
Jetzt schaut sie von einem zum anderen, bis ihr Blick schließlich auf Opa Jules hängenbleibt.
"Was halten Sie davon: wir zahlen Ihnen zweitausend pro Monat an Miete für zwei Jahre. Währenddessen renovieren wir die Bruchbude", Jules schnappt empört nach Luft, aber Vicky redet einfach über das Geräusch hinweg, das ein nach Luft schnappender Achtzigjähriger macht, "... und nach den zwei Jahren kaufen wir das Objekt für 100.000€. So haben Sie gleich Einnahmen und wir keine Miete am Hals, die wir uns nicht leisten können. Denn dass wir vor dem Sommer hier einziehen, ist ja wohl utopisch. Hier pfeift der Wind ja nur deswegen nicht um die Ecken, weils gar keine intakten Ecken gibt, die den Wind aufhalten würden."
(Was natürlich gelogen ist, zumindest im Haupthaus kann man es selbst im Winter relativ schnell behaglich kriegen - da reicht tatsächlich eine neue Tür und ein bißchen Farbe.)
Jules knurrt. "Fünftausend und hunderfuffzigtausend nach den zwei Jahren."
Vicky kann auch knurren, wie ich schon länger weiß und Jules jetzt erfährt. "Dreitausend und hundertzwanzigtausend als Kaufpreis. Deal oder Tschüß."
Es wird noch ein bißchen hin und her geknurrt, aber am Ende haben wir einen Deal.

Das "Bataillon de Metz" ist im ersten Moment natürlich nicht allzuerfreut, als sie von der Pleite hören, aber dann siegt dennoch der angeborene Optimismus, der den meisten innewohnt.
Meine Ankündigung, dass sie alle vorerst mietfrei wohnen, bis wir nicht mehr alle im Haupthaus zusammengepfercht leben müssen, wird natürlich begeistert aufgenommen.
Bei der zweiten Ankündigung ("Wir erwarten, dass ihr im Gegenzug an den freien Tagen hier beim Um- und Ausbau helft.") ist die Begeisterung merklich geringer, aber sie sagen immerhin alle zu.

Tjoa, die Freizeitgestaltung wäre also geregelt - aber was ist mit der beruflichen Tätigkeit?
Gerüchteweise ist "Gutsbesitzer" ja nur mein Nebenberuf.



(https://i.ibb.co/7JhVs0G/Vorlage-01-Januar.png)



Als wir nach dem Pokalderby gegen Strasbourg die Auslosung für die nächste Runde verfolgen, hat wohl jeder von uns den einen oder anderen Verein im Kopf, auf den er jetzt (noch) nicht treffen möchte.
Und ich bin mir sicher, dass die AS Monaco unter den häufigsten Nennungen gewesen wäre, wenn wir da eine Umfrage gestartet hätten.
Ändert aber nichts daran, dass die Losfee uns diesmal nicht leiden kann und wir uns deswegen auswärts gegen die AS Monaco behaupten müssen, wenn wir eine Runde weiter wollen.


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Nach dem Pokal ist dann wie bereits erwähnt wieder Auswärtsderby angesagt - und wir verspielen eine sichere 2:0-Führung völlig unnötigerweise.
Was zur Folge hat, dass wir in der Woche drauf, gegen Lille, schon fast wieder zum Siegen verdammt sind, wenn wir weiter im Rennen um Europa bleiben wollen. Und auch wenn wir das in keinem Interview zugeben wollene- verdammt nochmal, ja, wollen wir!
Lille hat blöderweise das gleiche Ziel und rangiert noch hinter uns, braucht die Punkte also genauso dringend.

Unter diesen Vorzeichen entwickelt sich ein hart umkämpftes Spiel, in dem wir es erst nach einer Stunde schaffen, auf die Siegerstraße zu kommen.
Nach Teyssiers Freistoßhammer legen wir glücklicherweise nochmal nach und ziehen den Gästen damit den Zahn.
Die Jungs kriechen auf dem Zahnfleisch in die Kabine, aber die drei Punkte bleiben in Metz!

Eine weitere Woche spätrer kriechen sie wieder - diesmal aber eher, weil sie so heftig in Paris verprügelt worden sind.
1:3 klingt eigentlich gar nicht sooo schlimm, aber wenn Paris keinen solchen Chancenwucher betrieben hätte, wäre das hier SEHR deutlich geworden.

Wir beenden den Januar auf Platz 8.


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(https://i.ibb.co/z2w7D3S/Vorlage-02-Februar.png)



Die Geschichte unseres Februars ist ebenso kurz wie langweilig.
Wir messen uns mit einem Abstiegskandidaten (Lorient) und einem Mittelfeldteam (Caen), schießen ein Tor, kassieren keins, holen vier Punkte und sind wieder Siebter.


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(https://i.ibb.co/3RcH2kF/Vorlage-03-Maerz.png)



März.
Krokusse, Sonne, Frühlingsluft, kurze Röcke ... das ist alles ein bißchen viel für die oftmals jungen Spieler im Team.
Abgelenkt von all den Reizen und verwirrt von ihren eigenen Hormonen stolpern sie umher wie Elefanten, die vergorene Früchte genossen haben.
Der "Lohn" - nur vier Punkte aus vier Spielen.
Die einzige überzeugende Partie ist das Heimspiel gegen den Tabellenvierten Marseille zu Beginn des Monats, danach sind wir offensiv oft zu harmlos und defensiv oft zu anfällig.
Wobei man natürlich In Rennes und Lens (Tabellenplatz 2 und 5) verlieren kann - aber mich regt eher das "Wie" als das "Dass" auf.
Am Ende des Monats sind wir nur deswegen weiterhin Siebter, weil sich die Teams hinter uns mehrfach gegenseitig die Punkte weggenommen haben.


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(https://i.ibb.co/JKy7sv8/Vorlage-04-April.png)



Das Heimspiel gegen Olympique Lyon hat schon vorentscheidenden Charakter.
Eine Niederlage gegen den Tabellensechsten bedeutet definitiv "tschüß Champions League" und wäre auch ein nächster heftiger Rückschlag auf dem Weg in die beiden anderen Europapokale.
Und nach den drei vorhergegangenen, mehr oder minder enttäuschenden Partien liefert der FC Metz in diesem hochklassigen Heimspiel diesmal eine Leistung ab, die des End- und Spitzenspielcharakters der Partie mehr als würdig ist.
Problem: Lyon genauso.
Chancen zur Führung haben beide Teams mehrfach - für Metz scheitert Guia beispielsweise gleich zweimal am Pfosten, zusätzlich wird ein Treffer von Verhelst wegen Abseitsstellung aberkannt - aber das einzige Tor der ersten Halbzeit erzielen die Gäste aus Lyon, als sie mit drei Direktpässen innerhalb weniger Sekunden vom eigenen zu unserem Strafraum gelangen und dort im zwei gegen eins Keeper Giraldi keine Chance lassen.
In der zweiten Halbzeit das gleiche Bild - Chancen hüben wie drüben, ein Tor will und will aber nicht fallen.
Bis sich in der 88. Minute Arguelles ein Herz faßt und aus über 25 Metern abzieht.
Der überraschte Keeper kann nur hinterherschauen, als der Ball an ihm vorrast, ich halte unwillkürlich den Atem an, die Zuschauer haben den Torschrei schon auf den Lippen - und dann klatscht die Pille zum dritten Mal an diesem Abend ans Lyoner Gehäuse.
Enttäuscht drehe ich mich zu Co-Trainer Kasong um. "So eine Sch...."
Weiter komme ich nicht, denn plötzlich explodiert das Stadion!
Wie ich einen Moment später auf der großen Anzeigetafel sehen kann, hat sich Marco Giua für seine Riesenleistung am heutigen tage doch noch belohnt und uns per Abstauber wenigstens das 1:1 gesi .... äh.... warum greift den lyoner denn da keiner an?
Jetzt geht halt gefälligst da mal hin und haltet den .... ach Scheiße.
Keine Minute nach Giuas gefeiertem Ausgleich pennt unsere Hintermannschaft noch ein letztes Mal an diesem Abend, Lyon sagt zum zweiten Mal danke und wir gehen kurz darauf als Verlierer vom Platz.

Ab sofort müssen wir alos auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen, wobei realistisch betrachtet nur noch ein Team mit uns um den siebten Platz kämpft, der eventuell ja für die Conference League reichen könnte, eventuell aber auch nicht, wie wir letzte Saison erfahren haben.

Dieses Team, der aktuelle Tabellensiebte, ist ...
...
...
Racing Strasbourg.

Viel mehr Drama geht eigentlich nicht.

Immerhin haben wir jetzt erstmal drei Abstiegskandidaten als Gegner - erst Nizza und Toulouse auswärts, dann Saint-Etienne zuhause.
Diese drei Spiele beschließen den April, die letzten vier Partien (mit knackigen Gegnern) tragen wir dann im Mai aus.

Also auf nach Nizza!
Die Teambesprechungen sind ab jetzt eigentlich super einfach - "Geht raus und gewinnt, sonst kommt Racing in den Europapokal und ihr müßt denen zuschauen."
Funktioniert in Nizza schon mal klasse - Verhelst bringt uns früh mit einem Kopfball aus nächster Nähe in Führung und als Nizza in der zweiten Hälfte immer stärker wird, vermeldet er einen der wenigen Konter, die wir zuendespielen, mit dem 2:0. Der Anschlußtreffer der Gastgeber in der 88. Minute kommt zu spät, auch wenn Giraldi in der Nachspielzeit nach einem langen Ball nochmal Kopf und Kragen riskieren muß, um vor dem gegnerischen Stürmer an den Ball zu kommen.
Aber wozu sonst als für genau solche Momente stellen wir einen Torwart auf, der was kann?!

Es geht gleich weiter nach Toulouse, die im Abstiegskampf auf jeden Punkt angewiesen sind und wirklich alles raushauen, was geht. Nach drei Minuten liegen wir bereits hinten, weil sich Seck nach einer Ecke böse verschätzt und Giraldi, der sich auf ihn verlassen hatte, nicht mehr rechtzeitig an den Ball kommt.
Allerdings lassen wir uns von diesem Rückschlag nicht berirren und gleichen - wieder mal durch Teyssier - per Freistoß aus.
Danach haben beide Abwehrreihen ihre jeweiligen Gegenspieler eine Stunde lang komplett im Griff und es passiert nahezu nichts in den Strafräumen.
NBis zur 81. Minute, als Pinto mit einem klasse Steckpass an die Strafraumgrenze die gesamte Abwehr aushebelt und Pignet sich die Ecke ausuchen kann.
Puh!
Hartes Stück Arbeit, dieser Sieg.

Zum Monatsabschluß dürfen wir dann endlich wieder mal zuhause spielen und empfangen die AS Saint-Etienne, die von den drei letzten Gegnern noch am besten dasteht.
Im Nachhinein sind die Grünweißen aber eigentlich sogar der einfachste Gegner - was vielleicht auch daran liegt, dass wir zuhause spielen und uns das wieder mal ausverkaufte Stadion nach vorn peitscht.
Matchwinner heute - und das bereits in der ersten Halbzeit - unser von den Medien so getaufter "Wunderfuß" Mickael Teyssier, der zwei Fernschüsse so liebevoll in den Winkel streichelt, dass es eine helle Freude ist, das ansehen zu dürfen.
Die ASSE kommt zwar in der 90. Minute noch zum Anbschlußtreffer, als wir eine Ecke nicht konsequent verteidigen - ein leidiges Thema in den letzten Monaten - aber da der eingewechselte vom Anstoß weg per unwiderstehlichem Solo den alten Abstand wiederherstellt, kommt gar nicht erst Panik auf.

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Später am Abend geht dann Racing Strasbourg in Monaco unter und verliert 4:1 und damit liegen wir nach 30 Spieltagen mit 4 (!) Punkten Vorsprung auf dem siebten Platz.

Drei Tage später gewinnt der Tabellenfünfte RC Lens sein Pokalhalbfinalspiel - was wir klasse finden, weil dadurch unsere Chancen steigen, dass der siebte Platz wirklich für den Europapokal reicht.
Am Abend danach schlägt der Zweitligist Guincamp allerdings zuhause Paris St. Germain (!) mit 3:2 nach Verlängerung.
Die Pariser hätten eigentlich gewarnt sein sollen, da Guincamp in den beiden Runden zuvor erst Rennes und dann Monaco beigt hatte und damit in einer Pokalsaison mal eben die komplette Top 3 des französischen Vereinsfussballs aus dem Pokal gekegelt hat.
Als Zweitligist!

Für uns hat diese Finalkonstellation allerdings fatalen Charakter, denn das bedeutet, dass der 7. Platz unter Umständen nicht für Europa reicht.
Und den sechsten können wir nicht mehr erklimmen.
Naja, hilft alles nichts, einfach weiter alles geben und hoffen, dass es irgendwie reicht.
Denn intern sind wir inzwischen fest entschlossen, Siebter zu werden.
Spätestens seit das Rennen um Platz sieben eine Art auf mehrere Wochen verlängertes Fern-Derby geworden ist, betrachten wir das als eine Frage der Ehre.
Jawoll!


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(https://i.ibb.co/0ZbkWDt/Vorlage-05-Mai.png)



Endspurt in der Liga.
Vier Spiele noch und die Reihenfolge lautet:

AJ Auxerre (Tabellen-13.) - auswärts
AS Monaco (3.) - zuhause
SCO Angers (17.) - auswärts
HSC Montpellier (14.) - zuhause

Racing spielt noch gegen Rennes, hat ansonsten auch nur noch machbare Gegner.
Damit steht fest:
Der Knackpunkt für uns ist das Spiel gegen Monaco, unseren Angstgegner.
Wenn wir da punkten (und mal voraussetzen, dass wir die anderen drei Spiele hoffentlich gewinnen, ahem), dann ... aber man soll nicht träumen, sondern an der Realisierung von Träumen arbeiten, sagt Konfuzius. Oder Macchiavelli. Oder irgendein Esoteriker.

Also ab nach Auxerre und das erste von vier Endspielen angenommen.
Wie sind inzwischen übrigens wieder beim 433 gelandet.
Die Partie geht klasse los, es ist gerade eine Viertelstunde gespielt da setzt Teyssier am linken Flügel Giua in Szene, der dribbelt dem Außenverteidiger rasch einen Knoten ins Beinkleid, dreht sich dann um ihn herum, zieht von der linken Strafraumkante ab - 1:0!
Dann ist eine knappe Stunde Verwaltungsmodus angesagt - bis die Gastgeber in der 60. Minute einen zweiten Stürmer auf den Platz schicken und auf 442 umstellen.
Wir bedeuten unseren Jungs sofrt, sich mit Macht durch die nun nicht mehr so zugestellte Mitte zu dribbeln, Pinto macht das brav, spielt Fischer mittig an der Strafraumgrenze an, der schlenzt - 2:0!

Auxerre wirft nun alles nach vorn, zehn Minuten vor dem Ende sind unsere Innenverteidiger mal nicht schnell genug beim Zustellen der Passwege und sofort steht ein Weißer vor Giraldi.
Und natürlich trifft er auch gleich.
Nur noch 2:1 - Mist, wird das nochmal hektisch?

Wir stoßen an, drei, vier schnelle Pässe, dann steht Verhelst mit dem Ball an der linken Eckfahne.
Kurzer Pass auf Diallo am Strafraumeck, der leitet sofort zu Pignet am Elfmeterpunkt weiter, der wiederum zieht sofort ab, der Ball rutscht dem bedauernswerten Keeper unter dem Arm durch. 3:1!

Erstes Endspiel gewonnen, Strasbourg aber leider auch.


Weiter gehts - zuhause gegen Monaco.
Wir können mit wirklich begeisterndem Kampf und Einsatz das Spiel lange auf unentschieden halten (spielerisch sind die Gäste uns dagegen weeeeit überlegen, das sieht man wirklich deutlich), aber kurz vor Schluß, als bei uns die Kräfte erlahmen, klingelts halt doch noch zweimal.
Strasbourg gewinnt gegen Angers und rückt auf einen Punkt heran, womit wir wieder unbedingt siegen MÜSSEN.


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Und zwar zunächst in ... Angers.
Das Spiel ist schnell erzählt - wir spielen hochüberlegen, aber vor dem Tor glücklos, Angers steht permanent hintendrin und so ist Pignets Tor nach 26 Minuten am Ende das einzige.
Reicht uns - und da Strasbourg auch nur 1:0 gewinnt, stehen wir mit dem besseren Torverhältnis von sagenumwobenen plus eins (!) auch vor dem letzten Spieltag auf dem siebten Rang.

Strasbourg muß nach Nizza, zum feststehenden Absteiger, wir haben Heimrecht gegen Montpellier, für die es um überhaupt nichts mehr geht, weil sie vier Punkte vor dem Relegationsrang stehen.
Und unsere Rivalen stellen sicher, dass wir maximla unter Druck sind - nach 18 Minuten führen sie bereits mit 3:0 und wären Stand jetzt 2 Punkt vor uns und Siebter.
Denn wir liefern einen Krampfkick vom Feinsten ab, auf dem Feld stehen die Edeltechniker Jean Slapstick, Philippe Not und Olivier Elend und spielen zum Steinerweichen nervös.
All unsere so gefeierten Spieler - von Giua über Verhelst und Seck und Pinto bis hin zum Jungstar Teyssier spielen eine Grütze zusammen, dass es an ein Wunder grenzt, dass es keine Pfiffe gibt.
Zur Halbzeit steht es null zu null, allerdings nur dank Giraldi, der bisher als einziger Normalform hat und dreimal glänzend pariert.

Kurz nach der Halbzeit kommt aus Nizza die Kunde, dass die Gastgeber mit einem Tor kurz nach dem Seitenwechsel die Sache nochmal ein wenig spannend gemacht haben, Strasbourg schwimmt wohl ordentlich.
Hilft nur wenig, denn wir auch!
Nach 65 Minuten - in Nizza führt Strasbourg inzwischen mit 5:1 - hab ich die Faxen dicke und nehme vier Wechsel vor:

Für Verhelst kommt Kopfballungeheuer Heimisson, der aufgrund seiner fehlenden Schnelligkeit in unseren Kontersystem selten zum Einsatz kommt, jetzt jedoch hoffen wir natürlich auf einen Standard, der vielleicht irgendwie auf seinen Schädel fällt.
Für Giua, der gerannt ist für zwei und Fehlpässe produziert hat für drei, kommt Diallo. Der ist zwar kein richtiger Flügelspieler, aber pfeilschnell und ausdauernd, vieleicht kann er eine Lücke reißen.
Für Teyssier, dem heute wirklich gar nichts gelingen will, kommt der erfahrene van Haaren. Der kam in dieser Saison ebenfalls wegen Geschwindigkeitsdefiziten kaum noch zum Einsatz, man merkt ihm mit jeder Saison deutlicher an, dass er einfach nicht mehr der Jüngste ist. Aber Pässe spielen und Standards treten kann er - deswegen muss er jetzt auch für Teyssier rein, denn Standards sind unsere Hoffnung jetzt.
Und zu guter Letzt bringen wir Hermann Vidal, das Urgestein im defensiven Mittelfeld, der nach seiner Ende der Vorsaison erlittenen schweren Verletzung nie wieder richtig in Tritt kam und im Sommer trotz Legendenstatus einer der Anwärter auf einen Vereinswechsel ist, so weh das dem Romantiker in mir auch tut.

Und mit den vier Neuen kommt tatsächlich auch wieder neuer Schwung in die Partie. Diallo ist noch keine sechzig Sekunden drauf, da klatscht ein Schuß von ihm schon an den Pfosten, wenig später tut es ihm van Haaren per Freistoß gleich.
Wir erspielen uns mehr und mehr Chancen, allerdings tickt die Uhr unerbittlich.
Wir brauchen nur ein Tor, ein einziges blödes dämliches Tor, dann spielen wir nächste Saison europäisch.
Aber dieses Tor will und will einfach nicht fallen.
Die Zuschauer stehen herausragend hinter uns, es gibt keinerlei Pfiffe - warum auch? Die Mannschaft gibt ja alles, das kann jeder sehen.

Es läuft die 86. Minute.
Wieder segelt eine Flanke von links in den Strafraum, geschlagen von Außenverteidiger Navarro, den schon lange nichts mehr hinten hält.
Und zum gefühlt hundersten Mal wird sie rausgeköpft und trudelt ins Aus auf der rechten Sei... nein, van Haaren, unsere "Schnecke", ist hinterhergesprintet und holt die Kugel vor der Seitenlinie noch ein.
Den Verteidiger, der sie ihm streitig machen will, wackelt er mit einer einzigen Körpertäuschung aus, dann flankt er von rechts wieder in den Strafraum.
Heimisson wird die aber nicht kriegen, das sieht man sofort, der Ball kommt viel zu zentral, als dass er ihn erwischen könnte.
Aber Heimisson, das sehen jetzt alle, war auch gar nicht das Ziel von van Haarens Flanke - denn die kommt exakt dahin, wo sie hinkommen sollte - auf einem winzigen nicht gedeckten Fleck Rasen.
Und direkt an dieser Stelle steht der eingewechselte Diallo und nimmt die Pille volley.


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Gibts sonst noch was Wichtiges zu vermelden?
Öh, ja - wir scheitern an einem der wichtigsten Ziele, die der Verein uns gesetzt hat:

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Diese Einschätzung finde ich aber durchaus ein bißchen unfair, muß ich sagen:


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Und wenn mir irgendwer - ein findiger Sportjournalist vielleicht, der bei der Wahl dabei war, oder eine Hellseherin - verraten könnte, wie DAS HIER passieren konnte, wäre ich echt dankbar:


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Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 11.Januar 2024, 23:36:14
Autsch, das tut weh.
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Aber wie immer schön geschriebene Stories. Mittlerweile sind deine Texte wirklich spannender und fesselnder als jeder Krimi geschrieben :D
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 12.Januar 2024, 13:35:01
Du kannst auch nicht ohne Krimi bis zur letzten Sekunde was? :D
Wieder so ne Saison zum Nägel bis auf die Knöchel abkauen, aber dieses Mal mit dem richtigen Ende. Gott sei Dank, sonst hätte man ja meinen können das Team ist verflucht. Ich gratuliere, wieder so eine tolle Saison, den Turnaround hinbekommen, das Team aus dem Abstiegssumpf gezogen und das es auch noch die "alten" sind die schon fast aussortiert sind, die es dann in allerletzte Sekunde herumreißen ist auch noch die Kirsche oben auf der Sahne.

Der Ausbau der Einrichtungen ist auch sehr erfreulich, hoffe es hat keinen zu großen Einfluss auf deine Bewertung das du jetzt nicht DIE beste Jugenabteilung des Landes hast. Meh, im Vergleich zu vorher ist das ja schon Lichtjahre voraus.

Super Saison, ich freue mich schon auf die nächste. ;)
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 13.Januar 2024, 01:34:22
Marados bringt es eigentlich schon auf den Punkt! Bei der Grundstücksgeschichte hatte ich richtige Sitcom-Vibes!  :D

Davon abgesehen Glückwunsch zum internationalen Geschäft! Das Finale, ich sag's dir! Zumal die Conference League wohl am einfachsten zu gewinnen sein dürfte...
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 13.Januar 2024, 07:57:50
Ein feste Burg ist unser Gott. Das scheint mir bei der Ruine sehr von Nöten. Beten wir, dass es alle wieder heil rauskommen. 😁 
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 15.Januar 2024, 07:52:51
Also irgendwie hat mich der Teil um die Immobilie ein wenig an den alten Tom Hanks - Klassiker "Geschenkt ist noch zu teuer" erinnert ...  ;D
Aber hoffen wir mal, dass es sich für Lava nicht so entwickeln wird, auch wenn das sicher lustig werden könnte.  ;)

Sportlich war ja in dieser Saison alles dabei, mit dem am Ende zwar glücklichen, aber sicher nicht unverdienten Ergebnis - Glückwunsch zum Erreichen der Conference League.

Zu deiner Frage - hat Monaco die Champions League gewonnen, dass die so womöglich auf Platz 1 des Club Rankings gerutscht sind?
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 15.Januar 2024, 20:42:45
Auf Französisch klingt natürlich immer alles besser als "Der Ernst Kuzorra ihm seine Geliebte ihr sein Stadion" ... Vermutlich wird es ein gesichtsloses "Stade de FC Metz" (in Ermangelung an denkbaren grammatikalisch geprägten Wortspielen unterlasse ich weitere Versuche).

Sportlich: Das war ein packendes Saisonfinale, das du - wie gewohnt - in schöne Worte kleidest.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 29.Januar 2024, 13:16:23
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I (didn't) sho(o)t the sheriff - oder: Lava goes Europe I

 

Sommer bis Spätherbst 2047, Metz, Frankreich



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"Duhuu, Schaaahaaatz?"

Oha, diesen Tonfall kenne ich.
Wenn Vicky so flötet, kommt meist eine mehr oder minder unangenehme Überraschung auf mich zu.
So wie neulich, als sie mir mit Unschuldsmiene erklärte, dass unser neues pinkfarbenes Bad aus einem Mißverständnis mit dem Innenarchitekten resultierte und nicht etwa, wie von mir fälschlicherweise vermutet, aus ihrer Vorliebe für diese Farbe.
Oder in der Woche zuvor, als ich mich plötzlich mit der Tatsache konfrontiert sah, dass der Metzer Posaunenchor seine Übungsstunden in Zukunft in unserem gerade fertigrestaurierten Kellergewölbe abhalten würde (von wo es nunmehr drei mal die Woche mehrere Abendstunden lang herrlich dumpf zu uns herauftutet), weil der Chorleiter ein alter Freund eines Schwippschwagers der Großcousine ihrer früheren Klassenkameradin Klara sei, der sie noch nie eine Bitte abschlagen konnte.

(Dass besagte Klara sich weder an die Großcousine noch den Schwippschwager erinnern konnte, vom alten Freund ganz zu schweigen - ja, dass Vicky und Klara seit Jahren überhaupt nicht miteinander gesprochen haben und dass die Posaunisten vielmehr einfach vor der Tür standen und Vicky schlicht überrumpelten ... tja, das erfahre ich natürlich nicht. Beziehungsweise erst, als mir zufälligerweise der Cheftrötist und Oberposaunist über den Weg läuft.)

Mir schwant also schonmal Übles, während ich zurückrufe:

"Was ist denn?"
"Hast Du vielleicht einen Moment, bitte?"

Ich bahne mir also einen Weg durch den von diversen Kartons, Malermaterialien und sonstigem Kram ordentlich vollgemüllten Flur unseres Domizils und schlängele mich ins Wohnzimmer.
Da steht sie, die Sonne meines Lebens, mit verlegenem Lächeln und einem Dutzend A4-Blätter in der Hand.
Ich schaue sie mit einer Mischung aus Neugier und gespanntem Pessimismus an.

"Was hast Du denn?"
"Öhm ...", sie wedelt halbherzig mit den Blättern.
"Ich hab da ein ... ähm ... Angebot bekommen..."
"Oh klasse, hat sich endlich der Fliesenleger gemeldet oder der Heizungsbauer?"
"Öhm ... nee, nicht direkt ... mein Großonkel Louis. Der aus England."
"Der Shakespeare-Nerd?", frag ich mit spontan hochgezogener Augenbraue.
"Du sollst ihn doch nicht so nennen!"
"Tschulligung. - Was will er denn?"
"Das ist es ja ... er braucht dringend eine neue rechte Hand und ..."
Mir klappt der Unterkiefer runter.
"Dann soll er sich gefälligst auf die Warteliste setzen lassen, ich laß mir doch nicht die Hand absägen!"
"Gerard!! Jetzt bleib doch mal ernst und hör zu."
Ich nicke folgsam und lausche.
"Onkel Louis führt doch das Shakespeare-Museum und das ist in den letzten Jahren immer mehr und größer geworden, die Festspiele gehen inzwischen über den ganzen Frühling, Sommer und Herbst - und sein Öffentlichkeitsarbeits-Chef hat Knall auf Fall gekündigt..."

Ich lege den Kopf schräg und schaue sie dezent mißtrauisch an.
"Was möchtest Du mir sagen, Vicky? Hat Louis etwa DIR die Stelle ..."

Sie seufzt und nickt.
"Gerard, Du weißt, ich liebe Dich und ich bin wirklich sehr gern so oft wie nur irgend möglich mit Dir zusammen.
Aber ich hab hier die einmalige Gelegenheit, nochmal was wirklich aufregendes in meinem Leben zu machen, etwas, womit ich nie im Leben gerechnet hätte..."
"Hast Du denn Ahnung von Shakespeare?"
"Nicht wirklich.", grinst sie. "Aber das kann ich mir ja anlesen, so schwer kann das wohl nicht sein, oder?"
Ich schüttele etwas fassungslos den Kopf. "Dir ist hoffentlich klar, dass dieses Jobangebot die reinste Vetternwirtschaft ist."
"So wie Dein erstes Trainerengagement in Schwarzach und so wie der Managerposten, mit dem Du Deine ersten Gehversuche im luxemburgischen Fussball finanziert hast."
"Touché. - Und wann fängst Du da an?"
"Du erlaubst es mir?"
Ich zucke mit den Schultern. "Soll ich mich hier hinstellen und Dir diese Chance verbauen? Ich mag ja manchmal ein Arsch sein, aber doch kein Riesenarsch! - Es paßt mir zwar ehrlich gesagt genausogut in die Planung wie ein Blizzard beim Sommerfest, aber Du nimmst das Angebot natürlich an, wenn Du das willst."
Sie fliegt mir in die Arme.
"Danke! - Ich muß dann mal packen."
"Wann geht es denn nun los?!"
"Ich nehm den Zug morgen früh um acht."
"MORGEN?! Und was wird mit der Renovierung?!"
"Aaach, das schaffst Du schon, Du hast doch noch die Jungs hier, zusammen rockt ihr das!"
Küßchen auf die Wange und schon schwebt meine Holde gen Schlafzimmer, um die Koffer zu packen.
Kann ja heiter werden - und auf Wochenendbeziehung hab ich eigentlich auch keine Lust (zumal das wohl eher Wunschdenken wäre, denn an den Wochenenden wird sie zukünftig genauso ausgebucht sein wie ich. *seufz*)



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Die Ex-Fanclub-Rasselbande ist genauso verdattert wie ich, als Vicky ihnen am Nachmittag die Neuigkeit mitteilt.
"Und was wird mit dem Schloß hier?"
"Ganz einfach", seufze ich, "das ist ab sofort reine Männersache."
"Na herzlichen Dank auch!"

Zum Glück sind wir im Frühjahr schon gut vorangekommen, die Instandsetzungen an den Gebäuden sind soweit abgeschlossen.
Das Einzige, was noch fehlt, sind "Innereien" - Parkett, Fliesen, die eine oder andere Wand zum Verputzen und so weiter.
Bloß gut, dass ich im April meinen Vertrag bis 2049 verlängert habeund gleich noch eine ordentliche Gehaltserhöhung rausschlagen konnte, dadurch ist es unserer Männer-WG möglich, die meisten Arbeiten einfach an lokale Handwerker zu delegieren und denen, statt selbst anzupacken, einfach beim Arbeiten zuzusehen und sie auf Fehler hinzuweisen.
So macht handwerkliche Betätigung auch gleich viel mehr Spaß.
Also uns zumindest.
Was die Lokalkräfte dazu sagen, fragen wir lieber nicht.


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Unser Bataillon de Metz schafft es trotz aller privaten Baustellenverpflichtungen und trotz eines neuerdings öfter schlechtgelaunten Chefs (also mir), aus den entferntesten Winkeln Frankreichs, Luxemburgs und Belgiens über ein Dutzend wirklich vielversprechende Jungspunde anzuschleppen, die erstmal in den Jugendmannschaften auf den richtigen Weg geschubst werden sollen, bevor sie dann irgendwann vielleicht die Chance bekommen, in die U19 aufzusteigen.

Und der Rest unserer Scouts läuft sich auf der Suche nach Verstärkungen für ebenjene U19 und für die Erste die Hacken wund.
Tut bestimmt höllisch weh, lohnt sich aber.
Denn unter anderem bekommen wir einen absolut großartigen neuen Linksverteidiger, der zusätzlich auch noch einen passablen Flügelstürmer abgibt.

Damit haben wir links hinten nun endlich genauso wie rechts hinten die Wahl aus einem defensiveren und einem offensiveren Außenverteidiger - genau so und nicht anders muß das!

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Bei der Finanzierung dieser und anderer Kaderverbesserungen hilft uns zum einen natürlich die Tatsache, dass wir in der Vorsaison wieder ein ordentliches Stück vom TV-Gelder-Kuchen abgebissen haben, zum anderen aber auch, dass eben dieser Kuchen wieder etwas größer wird.

Überhaupt, die Finanzen. Ich bin jedesmal aufs Neue erschüttert, mit welchen Summen wir hier jonglieren, ohne mit der Wimper zu zucken.
Ein vielversprechender Jugendspieler, der in ein, zwei Jahren vielleicht weiterhelfen könnte, jetzt aber erstmal eine "Anschubfinanzierung" von 250.000 Euro in Form einer Ablöse benötigt?
Sicher dat, kein Problem, hier ist die Kohle, Gerard, kauf Dir was Schönes!
Unglaublich. Solche Summen waren bei manchem meiner früheren Vereine der gesamte Jahresgehaltsetat...

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Der Ansatz, Jugendspieler zu sichten und sie gezielt zu Spitzenkickern zu formen, wird dabei in diesem Frühjahr und Sommer immer deutlicher als Riesenerfolg sichtbar.
Als die Fachzeitschriften die vielversprechendsten und besten Jugendspieler des Landes küren, können die anderen Vereine allesamt nur neidisch nach Metz schauen, wo die Journalisten mit dem Aufzählen der potentiellen künftigen Fussballer des Jahres gar nicht mehr nachkommen.

Klar ist Mickael Teyssier dabei immer noch unser Platzhirsch in Sachen "spektakulärer Spieler", aber Mittelfeldabräumer Arguelles (der Vidal schon vor dessen Abgang vergessen läßt) und Innenverteidiger Erasmo (unser zweiter Brasilianer im Team) folgen ihm quasi buchstäblich auf dem Fuß.
Und dann wären da ja noch Georgiev, Louaisil, Voli Bi ... und in die Zweite und die U19 haben wir bei diesem Überblick noch gar nicht reingeschaut!

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Um die Zukunft der Mannschaft muß einem also nicht bange sein, zumal wie erwähnt ja beide Scoutingteams mit Hochdruck und auch höchst erfolgreich daran arbeiten, dass der "Nachschub" an Spielern mit aus beiden Ohren quellendem Talent nicht versiegt.

Aber solche Rohdiamanten sind das eine - ein Gerüst von gestandenen Spielern, die eben jenen Rohdiamanten Halt, Sicherheit und Orientierung (sowie den einen oder anderen großväterlichen Rat) bieten, ist mindestens genauso wichtig.
Und da ist es doch beruhigend, wenn man Spieler wie zum Beispiel Matteo Pinto im Kader hat.
Leitwolf, Mittelfeldstratege, Antreiber, Vaterfigur (mit grade mal 27!) - Matteo ist schlicht unersetzlich für uns und die Entwicklung, die er in den letzten Jahren genommen hat, ist der helle Wahnsinn.

(https://i.ibb.co/9cYBD2s/47-48-Matteo-Pinto-Entwicklung.png)

Das gilt übrigens genauso für Corentin Fischer und Marco Giua.
Die drei bilden unser eindeutiges Leitfigurentriumvirat und sind auf und neben dem Platz diejenigen, die den Laden am Laufen und die Atmosphäre im Team auf einem guten Level halten.
Und auch diejenigen, die die richtige Einstellung vorleben.

Gerade Giua ist ein Paradebeispiel dafür, was für ein Riesenglück ich mit dieser Mannschaft habe.
In unserer letzten Zweitligasaison noch DER Goalgetter und Sturmstar der Mannschaft, hatte er in unserer ersten Ligue-1-Saison mit großen Anpassungsproblemen zu kämpfen und wurde im Winter schließlich mit der Verpflichtung von Verhelst mit einer für ihn völlig ungewohnten Situation konfrontiert: plötzlich war er nicht mehr unumstrittene Nummer 9, sondern mitunter sogar Bankdrücker!
Giua hat das nicht nur professionell auf- sondern sogar als Ansporn genommen, noch härter an sich zu arbeiten und sich wieder und wieder anzubieten.
Der Lohn: er ist inzwischen wieder unumstrittener Bestandteil der Startelf - nur eben nicht mehr im Sturm, sondern auf der linken Außenbahn, wo er die gegnerischen Verteidiger ein ums andere Mal in Angst und Schrecken versetzt, weil es in der Ligue 1 wenige Spieler gibt, die technische Stärke, Übersicht, explosive Geschwindigkeit sowie Torgefahr inner- und außerhalb des Strafraums mit einer derartigen körperlichen Präsenz verbinden.
Giua schießt in seiner neuen Rolle natürlich keine 25+ Tore in der Saison mehr - aber seine Scorer haben sich dennoch nach oben entwickelt. Für jedes Tor, das er mangels Mittelstürmerrolle nun nicht mehr schießt, sind statistisch 1,5 Vorlagen dazugekommen, von denen Heimisson, Verhelst oder Pignet im Sturmzentrum oder - vor allem - sein kongenialer Partner auf der rechten Außenbahn, Mickael Teyssier, profitieren.

Unsere Offensivreihe ist natürlich nicht unaufhaltsam, aber wir können in aller Bescheidenheit konstatieren, dass uns wohl mindestens die Hälfte, vielleicht sogar zwei Drittel der anderen Erstligisten um ein Sturmtrio der Güteklasse Giua - Verhelst - Teyssier beneiden.
Insbesondere, wenn aus dem Mittelfeld auch noch ein Fernschußspezialist wie Fischer nachstößt und die gegnerischen Verteidiger ein ums andere Mal vor die Qual der Wahl stellt, welchen der nachweislich torgefährlichen Spieler meiner Mannschaft sie jetzt zuerst am Schuß hindern sollen...

Leider - und das ist ein Ausblick, den wir bisher tunlichst unter den Teppich kehren, sowohl innerhalb des Kaders als auch gegenüber der Öffentlichkeit - wird das allerspätestens am Ende der kommenden Saison wohl deutlich anders aussehen.
Denn die fantastischen Leistungen und Entwicklungen der Mannschaft haben ihren Preis, ganz buchstäblich.

Ein Drittel des Erstligakaders hat Verträge, die spätestens 2049 auslaufen und die wir wohl nicht verlängert bekommen werden.

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Exemplarisch sei hier Matteo Pinto genannt, der für eine Verlängerung zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro verlangt.
Die ist er auch wert, das gebe ich ihm deutlich zu verstehen - nur können und werden wir das nicht zahlen, das sage ich ihm genauso deutlich.
Wenn ich zwei, drei Spieler mit einem solchen Vertrag beglücke, sind wir im Gehaltsbudget-Minus.
Und solange ich hier was zu sagen habe, wird das nicht passieren. Punkt.

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Die Gespräche mit Pinto, Giua, Giraldi, Navarro und den anderen genannten Spielern führen zu dem Ergebnis, dass wir zumindest Planungssicherheit ab Juli 2049 haben, da sind sie nämlich absehbar alle weg.
Entweder am Ende der Saison 2048/49 ablösefrei (was zwar schlimm, aber kein Super-GAU wäre, da wir dank der strikten Finanzpolitik und der heftig sprudelnden Ligue-1-Einnahmen auch ohne Transfererlöse gut aufgestellt sind) oder eben vorher mit Ablöse.

Fischer, Diallo und Rubio werden uns dagegen definitiv mit Ende der nun kommenden Saison verlassen, da sie keinen neuen Vertrag mehr erhalten. Auch wenn sie selbstverständlichen noch sportlichen Wert haben (!), können wir ihnen die gewünschten Millionengehälter für einen absehbaren Bankplatz in der Zukunft einfach nicht bezahlen.

Irgendwann während der Vorbereitung auf die Saison kommt dann auch noch Teyssiers Berater auf mich zu und fragt an, wie es denn mit einer Vertragsanpassung für seinen Schützling aussähe?
Aktuell habe der Junge ja noch seinen Jugendvertrag und 150.000 Euro seien als Gehalt ja wohl kaum angemessen, wenn man sich seine Leistungen auf dem Feld und seinen Wert für die Mannschaft so ansähe.
Ich stimme dem Herrn bis hierhin zu und frage, wie denn die Summe aussähe, die er und sein Beratener im Kopf hätten.

Als ich wieder zu mir komme, sitze ich auf der Trainerbank und mein Co-Trainer Pierre schaut mich sehr besorgt an.

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Okay, damit ist zumindest geklärt, dass Teyssier allerspätestens 2051 auch weg ist.
Wir werden ihm kaum ein Gehalt zahlen (können), das für eine halbe Stammelf reicht!
(Unter uns gesagt - ich glaube nicht, dass Teyssier auch nur bis 2049 hier spielt - irgendein reicher englischer oder spanischer Verein wird die aufgerufene Ablöse von mindesten 65-70 Millionen investieren, da bin ich mir ziemlich sicher...)

Letzte Ablenkung vor dem Ligastart:
Angebote anderer Vereine.
Wie inzwischen jedes Jahr melden sich wieder einige mehr oder minder interessante Clubs mit der Frage, ob ich nicht lieber auf ihrer Trainerbank säße als auf der des FC de Metz.
Ihre sei sogar gepolstert, ja manche prahlen sogar mit Sitzheizung.

Das in meinen Augen mit Abstand interessanteste Angebot kommt dabei aus Deutschland.
Die Frankfurter Eintracht ist seit anderthalb Dekaden einer der Spitzenvereine des Landes, hat seit 2032 nur dreimal schlechter als auf dem 6. Platz abgeschlossen, landet meist sogar in den Champions-League-Plätzen.
Also sportlich ein Upgrade zum FC Metz - hier versuchen wir ja gerade erst, uns als Erstligist fest zu etablieren.
Das angebotene Gehalt läßt mich tatsächlich kurz ins Grübeln kommen - 500.000 Euro sind ein heftiger Batzen Geld!

Aber am Ende schüttele ich den Kopf.
Ich fordere von meinen Spielern die Konzentration auf Sportliches, aufs Hier und Jetzt, da kann ich wohl kaum für ein paar Euro mehr einfach sang- und klanglos verschwinden.
Stattdessen verweise ich auf meinen erst vor wenigen Monaten bis 2049 verlängerten Vertrag ohne Ausstiegsklausel und bedanke mich für das schmeichelhafte Interesse.

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Und dann geht endlich die neue Saison los - das erste Mal seit langer Zeit, dass ich sowohl in einer Meisterschaft als auch einem Pokal als auch einem Europapokal um Erfolge kämpfen darf.
Ich bin aufgeregt wie seit Jahren nicht.



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Zitat

Die ersten Spiele sind gespielt, der erste Monat der neuen Spielzeit absolviert.
Und der FC Metz schickt sich ein weiteres Mal an, alle Unkenrufe als pessimistisches Gequake zu entlarven.
Als sei das deutliche und hochverdiente 4:0 zum Saisonauftakt gegen den FC Lorient nicht Warnung genug an die Konkurrenz gewesen, ließen die Mannen des luxemburgischen Trainers Lavayeux danach zwei absolute Paukenschläge folgen.
Erst wurde der fast schon bedauernswerte Erzrivale Strasbourg in seinem eigenen Stadion phasenweise vorgeführt wie eine Schülermannschaft - und in der Woche darauf gab es gar einen absolut verdienten Sieg gegen die AS Monaco, die seit Jahren das Nonplusultra des französischen Fussballs darstellt.
Damit grüßen die Granatroten nach drei Spielen also von der Tabellenspitze - wer hätte das gedacht?

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Ein auf den ersten Blick durchwachsener Monat mit zwei ehrlicherweise erwartbaren Niederlagen.
Es wäre - so realistisch darf man auch als Fan des FC Metz sein - schlicht vermessen, bei PSG oder in Marseille NICHT jederzeit mit einer Niederlage zu rechnen.
Und daher ist das einzige Ergebnis dieses Monats, das man mit einiger Berechtigung "enttäuschend" nennen kann, das 2:2 zuhause gegen die AS Saint-Etienne. Aber selbst da muß man anerkennen, dass sich Les Grenats von einem katastrophalen Spielbeginn samt 0:2-Rückstand nach nicht einmal 10 Minuten nicht haben entmutigen lassen. Ein Punkt der Moral, sozusagen.
Das 2:0 in Caen und insbesondere die 5:0-Klatsche, die man Rennes verpaßte, fallen dagegen in die Kategorie "klasse Spiel!".
Die Tabellenführung mag futsch sein, aber das sollte niemanden enttäuschen.
Mal ehrlich: der FC de Metz als französischer Meister?
Sicher, unter Lavayeux gabs schon häufiger Überraschungen, aber das wär wohl doch eine zu große Sensation.
Und Platz zwei, das wollen wir mal nicht vergessen, würde die erstmalige Qualifikation des Vereins für die Champions League bedeuten.

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Zitat

Ein weiterer erfolgreicher Monat für den FC de Metz - mit tendenziell besseren Ergebnissen als erwartet.
Gut, in Rennes wäre bei besserer Chancenverwertung vielleicht sogar ein Punkt drin gewesen, aber manchmal läuft ein Spiel eben nicht so glücklich wie man es gern hätte.
Die Spiele gegen Montpellier und vor allem Lyon zeigten dagegen wieder einmal, warum die Granatroten in dieser Saison so überraschend erfolgreich sind - sie scheinen jederzeit in der Lage, eine Schippe draufzulegen, wenn es erforderlich ist. Kein Gegner, der die Anfangsphase gegen Metz dominiert, sollte erwarten, dass das im weiteren Spielverlauf so bleibt.
Zumal Coach Lavayeux inzwischen einen Erstligakader zur Verfügung hat, der in seiner Breite und Variabilität seinesgleichen sucht.
Es gibt nur wenige echte Stars in der Mannschaft - am ehesten zählen da vielleicht noch die Offensivleute Giua und Teyssier, Mittelfeldanker Pinto und Keeper Giraldi dazu - aber wen auch immer er aufstellt, ob klare Stammspieler oder den dritten Backup: sie alle werfen sich mit Feuereifer in jeden Zweikampf und wissen ab dem ersten Ballkontakt offensichtlich genau, was sie zu tun haben.
Und dabei ist es auch egal, ob die Formation wie vor einigen Wochen gegen Rennes ein 442 mit defensiver Mittelfeldachse oder wie gegen Lyon ein nahezu klassisches 433 ist.
Die jahrelange taktische Arbeit mit der Mannschaft - und natürlich die Tatsache, dass der Kern des Teams nun schon mehrere Jahre zusammenspielt - zahlt sich mehr und mehr aus.
Es macht einfach Spaß, dem Team zuzuschauen!

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Zitat

Mit einem November, in dem der Club in der Liga ungeschlagen und gegentorlos bleibt, festigt der FC de Metz seinen zweiten Platz in der Ligue 1.
In drei Spielen gegen Mannschaften aus dem Mittelfeld beziehungsweise der Abstiegsregion ließen sich Lavayeux und seine Mannen nichtmal vom Ausfall der halben Mannschaft bremsen. Wenn die Topscorer Teyssier und Giua nicht verfügbar sind, dann springen eben van Haaren (der vor der Saison beinahe nach Essen gewechselt wäre) oder Diallo ein und markieren die Siegtore.
Die Qualifikation für die Champions League ist nach einer knappen Hälfte der Saison jedenfalls weiterhin eine realistische Möglichkeit.
Und die Euphorie rund um den Verein wächst und wächst...

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Auch wenn der Spielplan es natürlich in den letzten beiden Monaten gut meinte mit dem FC Metz - sechs Siege ohne Gegentor in Folge sind eine herausragende Leistung!
Wenn man überhaupt ein Haar in der Suppe finden möchte, dann ist es die leicht gehemmte Offensive, die in diesen sechs Spielen lediglich 9 Tore zustandebrachte, so dass 1:0 das neue Standardergebnis der Granatroten geworden ist.
Andererseits ist die Verletztenmisere weiterhin deutlich, dass etliche Spieler nach und nach ihre Gelbsperren absitzen mußten, machte die Sache auch nicht einfacher.
Unter diesen Rahmenbedingungen wird der zweite Platz, auf dem der FC Metz nach Abschluß der Hinrunde immer noch steht, so langsam zur Sensation.

Wir sind gespannt, wo die Reise nach der Winterpause in den drei Wettbewerben hingeht.

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Zum Schluß noch ein Blick auf die erste Mannschaft, wie sie sich im Dezember darstellt.

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Und zu guter Letzt noch ein Ausblick, der den Jugendtrainern in Metz im Winter zum Sabberlätzchen verholfen hat:

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Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 29.Januar 2024, 14:44:48
Was die Lokalkräfte dazu sagen, fragen wir lieber nicht.

Ich verstehe nicht so ganz was du damit sagen willst.
Der Fliesenleger hat sich eindeutig sehr darüber gefreut wie wir ihn angefeuert haben ("Jetzt zieh doch endlich ab! Los! ... JAAAA das passt genau!!! Das Ding ist DRIN!!!!!")
Die darauf folgenden Diskussionen ob man jetzt lieber erstmal "dicht machen" sollte oder "direkt auf den nächsten Treffer hinarbeiten" waren vielleicht etwas verwirrend für ihn, aber die Viertelstunde Bierpause alle 45 Minuten fand er klasse.

Gut, nach der 4. Pause hat das mit dem Treffen dann nicht mehr ganz so gut geklappt und es ging öfters mal was daneben, aber die meisten hat das zu dem Zeitpunkt eh nicht mehr gestört.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 29.Januar 2024, 18:14:49
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I (didn't) sho(o)t the sheriff - oder: Lava goes Europe II

 

Winter 2047/48 bis Frühsommer 2048, Metz, Frankreich



(https://i.ibb.co/7JhVs0G/Vorlage-01-Januar.png)



Zitat

Der Januar läuft wohl unter der Rubrik "Fehlstart in die Rückrunde".
Während die Niederlage in Monaco wohl niemanden überrascht haben dürfte - zu formstark sind die Monegassen seit Monaten - kann es für die pomadige Vorstellung im Heimspiel gegen Caen nur eine Zusammenfassung geben: Frechheit.
Es geht nicht mal darum, dass der FC Metz gegen Caen verliert, sondern wie.
In einer auch schon eher behäbigen ersten Hälfte schießen die Gastgeber einen scheinbar beruhigenden 2:0-Vorsprung heraus, nur um in Hälfte Zwei das Fussballspielen gänzlich einzustellen und den bedauernswerten Keeper Giraldi ein ums andere Mal mit der kompletten Gästeoffensive allein zu lassen.
Dass auch ein Keeper seiner Klasse dann ncith alles halten kann, dürfte wohl allen klar sein.
Gerüchteweise wurde es in der Kabine nach dem Spiel sehr laut.
Es dürfte interessant sein zu sehen, wie sich die Mannschaft in den nächsten Spielen präsentiert.

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Im letzten Monat haben wir an dieser Stelle die Frage aufgeworfen, wie sich der FC Metz nach dem enttäuschenden Spiel gegen SM Caen präsentieren würde.
Die Antwort: furios!
Das Unentschieden in Lorient, beim Europacup-Anwärter, war schon eine deutliche Verbesserung.
Und dann gab es für die Fans der Les Grenats endlich wieder richtig was zu jubeln.
Ein Last-Minute-Sieg gegen PSG, der hochverdient war, ein zu keiner Zeit gefährdetes 2:0 beim Tabellenvorletzten Stade Reims und zu guter Letzt ein rauschendes Fussballfest gegen Olympique Marseille, bei dem sich die Granatroten eindrucksvoll für die Hinrundenniederlage revanchierten und dem Gast aber auch nicht den Hauch einer Chance ließen.

Der zweite Platz scheint gefestigt, "dank" des Januars ist der Traum von der Meisterschaft dagegen ausgeträumt.
Aber wer hat denn schon von der Meisterschaft geträumt in Metz?!

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Die Form aus dem Späthertbst ist wiedergefunden, wie es scheint - weder die AS Saint-Etienne noch Olympique Lyon (beides ja direkte Konkurrenten um einen Europapokalplatz!) und schon gar nicht der HSC Montpellier hatten wirklich eine Chance in diesem Monat.
Metz marschiert - und so ganz langsam ist der Traum von der erstmaligen Champions-League-Teilnahme des FC Metz eine greifbare Realität.

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Rennes, Lens, Bordeaux - nahezu lässig zur Seite geschoben vom FC Metz auf dessen Weg in die Champions LEague.
Auch wenn die Ergebnisse oft knapp wirken, die Spiele waren es nicht. Das einzige, was man der Mannschaft wieder einmal vorwerfen kann, ist die mangelnde Chacnenverwertung.
Und genau die wurde ihnen auch im Spiel gegen Lille zum Verhängnis. Hätte allein Verhelst eine weitere seiner vielen Chancen genutzt, hätten sich die Gäste nach dem Ausgleich in der 93. Minute nicht über ein absolut unnötiges Unentschieden ärgern müssen.
Ist aber eigentlich egal: die erstmalige Champions-League-Teilnahme des FC Metz ist ihnen auch rechnerisch kaum noch zu nehmen.
Die "Lothrigner Nachrichten" gratulieren hiermit schonmal!

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Der Football Club de Metz spielt nächste Saison in der UEFA Champions League!
Trotz einer grauenvollen Heimdemütigung gegen Racing Strasbourg am letzten Spieltag wird das lothringische Team überlegen Zweiter in der Meisterschaft und erzielt damit das beste Meisterschaftsergebnis der Vereinsgeschichte.
Trainer Lavayeux hält sich allerdings zu seiner Zukunft bedeckt.

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Und hier unser kurzer Rückblick auf den Coupe de France.

Als Erstligist steigt der FC Metz erst in der neunten Runde ein und bekommt mit Stade Reims gleich mal ein heftiges Auswärtsspiel vor den Latz geknallt.
In der Liga dümpeln die Gastgeber meist unter dem Strich herum, im Pokal spielen sie dagegen befreit auf und haben die granatrot gekleideten Gäste lange am Rand einer Niederlage. Erst die Einwechslung von Pignet für den völlig glücklosen Verhelst wendet das Blatt und Metz kann sich schlußendlich ins Elfmeterschießen retten, wo sie dank eines doppelt parierenden Giraldi das bessere Ende für sich haben.

In der zehnten Runde gibt es ein weiteres Auswärtsspiel für die Lothringer - diesmal wartet Viertligist Evreux. In einem einseitigen Spiel spaziert Metz ins Sechzehntelfinale, wo ein ganz anderes Kaliber wartet:

Olympique Lyon - und natürlich ebenfalls wieder auswärts.
Das auf dem Papier schwere Los entpuppt sich allerdings als leichtes Spiel, Metz hat die Gastgeber zu jeder Zeit im Griff, scheitert jedoch wieder und wieder vor dem Tor.
Erst als die Partie in die Schlußphase einbiegt und die Abwehrkräfte der Lyoner langsam erlahmen, stellen die Gäste innerhalb von vier Minuten (!) den 3:0-Endstand her, der auch in dieser Höhe völlig in Ordnung geht.

Im Achtelfinale wartet erneut ein Erstligist, diesmal findet das Spiel allerdings in Metz statt.
Die AJ Auxerre ist in der Liga mit dem Abstiegskampf beschäftigt und nimmt den Pokal - ähnlich wie Reims - als willkommene Abwechslung, um endlich einmal ohne Druck spielen zu können.
Heißt aber natürlich nicht, dass Metz dieses Spiel ebenso locker nimmt - und so steht auch hier am Ende ein klares verdientes 3:0 zu buche.

Das Halbfinale - zuhause gegen Spitzenteam Rennes - ist bis in die Schlußphase hart umkämpft. Fischer bringt die Gastgeber zwar schon nach 19 Minuten mit einem Frreistoß Marke "Tor des Monats" in Führung, aber danach und bis weit in die Nachspielzeit müssen die Lothringer zittern, weil Rennes mit jeder Minute stärker wird.
Matchwinner ist denn auch Keeper Giraldi, der nicht weniger als acht Großchancen der Gäste vereitelt und folgerichtig zum player of the match gewählt wird.

Im Finale wartet nun die AS Monaco, das heißt es gibt ein Finale der beiden besten Ligamannschaften der abgelaufenen Saison.

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Was war vor der Saison nicht alles prognostiziert worden.
Die Dreifachbelastung des Kaders wäre zuviel, Lavayeux habe schon mehrfach bewiesen, dass er das nicht könne, Metz sei der absolute Underdog, auch in der ECL und könne froh sein, überhaupt die Gruppenphase zu erreichen.

Nun, dieses erste Ziel wurde schnell abgehakt und die eben angesprochene Gruppenphase schlußendlich souverän erreicht, auch wenn gerade im Rückspiel in Salzburg zwischenzeitlich ein bißchen Glück - und ein starker Giraldi - nötig war.

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Nicht, dass das die professionellen Unken abgehalten hätte, weiterhin pessimistische Töne von sich zu geben.
Als die Teilnehmer der Gruppenphase feststanden, gings sofort wieder los: "Ein Platz in den Playoffs wäre schon ein Riesenerfolg, guckt euch doch mal die Gegner an!"
Favoritien auf den ECL-Sieg waren schnell ausgemacht: Tottenham, PSV, Ajax, in dieser Reihenfolge.

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Und als es dann tatsächlich mit Tottenham und Tiraspol zwei Schwergewichte wurden, mit denen sich der FC Metz auseinandersetzen mußte, wurden diese Töne selbstverständlich nicht optimistischer.

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Nur - während rundherum alles unkte und lamentierte, bereiteten sich die Spieler und der Trainer offenbar gründlich auf die Gegner vor.
So gründlich, dass sowohl diesen Gegnern als auch den Zuschauern in den Gruppenspielen dann teilweise die Augen überquollen vor Überraschung.
Sechs Spiele, sechs Siege, darunter auch gegen Tottenham und in Tiraspol!
Eine makellose Gruppenphase des belächelten "Außenseiters" - übrigens ein Wort, das Lavayeux oder einer seiner Spieler bis zu diesem Zeitpunkt nicht ein einziges Mal in den Mund genommen hatten.

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Im Achtelfinale dann der Hammer - Lavayeux muß sich mit F91 Düdelingen auseinandersetzen. Eine Art "Erzfeind" für den früheren FOLA-Meistertrainer, der in seiner Zeit in Esch nicht müde wurde zu betonen, wie wenig er vom damaligen Abomeister hält.
Und die Düdelinger haben ihm das offenbar nicht vergessen, denn beim Hinspiel in Luxemburg (vor fast 10.000 Zuschauern) holten sie alles aus sich heraus und besiegten den Favoriten aus Frankreich sensationell mir 2:1.
Für die französischen Unken natürlich ein gefundenes Fressen, konnten sie doch endlich beginnen, den Abgesang auf Lavayeux zu quaken.
Hätten sie mal lieber bis nach dem Rückspiel damit gewartet, dann hätten sie nicht so hastig zurückrudern müssen!
Denn in Metz zeigten die Granatroten dem luxemburgischen Gast überdeutlich die Grenzen auf und schickten Düdelingen mit einem noch schmeichelhaften 5:0 wieder zurück über die Grenze.

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ECL-Viertelfinale.
Gegner: Ajax Amsterdam, einer der drei Topfavoriten auf den Titel.
Natürlich waren die Gazetten wieder voll mit Warnungen und Cassandrarufen - aber der FC Metz zerlegte die Niederländer dennoch im Heimspiel nach allen Regeln der Kunst und fuhr eine Woche später mit einem beruhigenden 3:0-Vorsprung an die Küste.
Dass es in Amsterdam dann doch noch mal spannend wurde und erst Giuas Tor zum zwischenzeitlichen 1:2 Ruhe reinbrachte - geschenkt.
Entgegen allen Pessimismus' zuhause stand der kleine FC Metz, der in Europa noch nie großartig in Erscheinung getreten war, plötzlich im Halbfinale der Conference League.

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Gegner nun: Tottenham Hotspur!

Mit den Nordlondonern hatten die Lothringer ja schonmal die Klingen gekreuzt, beide Seiten wußten also eigentlich, worauf sie sich einstellen mußten.
Oder?!
Das Hinspiel in Metz nahm shcnell Fahrt auf, aber bis kurz vor der Halbzeit fielen trotz bester Chancen auf beiden Seiten keine Tore.
Dann: Freistoß Tottenham, Entfernung mindestens 25 Meter. Joselu, der Mittelfeldstar der Gäste, schnappt sich die Kugel, nimmt zwei Schritte Anlauf und donnert das Spielgerät in einer unglaublichen Flugkurve exakt in den kurzen Winkel.
Giraldi kann nur ungläubig hinterherstarren.
Schock für Metz?
Ach wo!
Keine vier Minuten später - Ecke für die Gastgeber. Teyssier schlägt sie mit viel Effekt an den langen Pfosten, dort steigt der kleine Marco Giua höher als die langen Innenverteidiger der Gäste und köpft zum Ausgleich ein!
Kurz vor der Pause dann einer dieser Pässe von Pinto - einer von der Sorte, die man für nicht möglich hält, wenn mans nicht mit eigenen Augen sieht. Über 30 Meter und die gesamte Abwehr der Gäste aushebelnd erreicht der Ball zentimetergenau den rechtzeitig startenden Verhelst, der noch drei Schritte geht, den Torwart ausguckt, lupft ... 2:1!

Tottenham jetzt angefressen.
Beim nächsten Metzer Angriff packt Johnson die grobe Kelle aus, als Giua an ihm vorbei will.
Blöd nur, dass dieser Zweikampf etwa 8 Zentimeter innerhalb des Strafraums stattfindet und der Schiedsrichter exakt danaben steht.
Verhelst läßt sich eine solche Chance natürlich nicht entgehen - 3:1!

Die zweite Hälfte ist dann eine Geschichte cleveren Metzer Verteidigungsverhaltens, so dass es wieder mal mit einer ordentlichen Führung ins Rückspiel geht.

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Das Rückspiel hält den eigentlich Knackpunkt bereits in der 13. Minute bereit.
Nach einem Rempler von Seck gegen Joselu zeigt der Referee auf den Punkt, Lleshaj scheitert jedoch am Pfosten, Joselu mit dem Nachschuß an Giraldi.
Die Gäste, die sehr nervös in die Partie gestartet sind, bekommen mit dieser einen Situation deutlich Oberwasser - und spätestens, als Teyssier und Verhelst Mitte der ersten Halbzeit eine 2:0-Führung herausschießen, ist das Halbfinale entschieden.
Williams Anschlußtreffer kurz vor Ende der Nachspielzeit hat dann nur noch kosmetischen Charakter.

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Damit steht jetzt schon fest, dass der FC Metz am Ende dieser Saison in jedem Wettbewerb mindestens den Vizetitel holen wird.
Gegner im Conference-League-Finale ist die PSV Eindhoven - womit dieses Spiel mindestens genauso schwer wird wie das Finale im Coupe de France.

Sehen übrigens auch Lavayeux und seine Jungs so - von den beiden Finals hört man zum ersten Mal in dieser Saison (und mehrfach) das Wort "Underdog" aus ihrem Munde.

Man darf jedenfalls gespannt sein, wie sich der FC Metz in diesen letzten beiden Pflichtspielen der Saison schlägt!


Soweit Furets Ratzfatz-Zusammenfassung einer absoluten Sahnesaison.
Denn das ist sie ja auch schon vor den Finals.

Ansonsten gibt es im Moment wenig Erwähnenswertes zu berichten, außer vielleicht

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Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 29.Januar 2024, 21:29:34
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I (didn't) sho(o)t the sheriff - oder: Lava goes Europe III

 

Juni 2048, Metz, Frankreich


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"Tja, liebe Zuschauer, Herzlich Willkommen zum Pokalfinale im Coupe de France!
Was für ein schöner Tag, um diesen Höhepunkt der Saison angemessen zu begehen.
Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern ... und im Prinzenpark in Paris stapeln sich die Fans, die zahlreich erschienen sind, um den Kampf um den letzten nationalen Titel der Saison live mitzuerleben.
Es ist ja nicht unbedingt mehr David gegen Goliath - was es vor zwei, drei Saisons durchaus noch gewesen wäre.
Aber nein, man muß ja anerkennen, dass die Lothringer desFC Metz mit großen Schritten aufgeholt haben - und inzwischen sogar ab und an in der Lage sind, direkte Duelle zu gewinnen - so wie ihr Heimspiel in dieser Ligasaison zum Beispiel.

Dennoch - der Meister AS Monaco geht selbstverständlich als klarer Favorit in diese Partie und der Trainer der Monegassen, Edmont Dantes, hat den Pokalsieg ganz klar als Ziel ausgegeben.
Gerard Lavayeux, sein luxemburgischer Gegenpart auf Metzer Seite, hat sich da deutlich bedeckter gehalten und vor der Partie vage davon gesprochen, dass man 'dem Favoriten das Leben so schwer wie möglich machen' wolle, was immer das auch heißen mag.
Wollen wir im Interesse eines interessanten Spieles hoffen, dass Lavayeux nicht wieder einen extrem ruppigen Ansatz verfolgt, wie er es in der Vergangenheit desöfteren getan hat!

Jetzt wird es laut hier im Stadion, da sind die Spieler schon - zuerst kommen die Metzer in ihren granatroten Trikots aufs Feld. Und sie laufen nicht einfach, nein, sie rennen geradezu, so als ob sie deutlich machen wollten 'Jetzt sind wir hier, jetzt gehts los und wir sind bereit!'

Und da sind auch schon die Monegassen, angeführt von ihrem argentinischen Kapitän und Superstar Luis Guzman kommen sie gemächlichen Schrittes aufs Feld marschiert.

[...]

1. Minute

Anstoß Monaco, das Pokalfinale läuft! Der Meister gleich mal im Vorwärtsg ... nein, das war nichts. So einfach läßt sich Navarro auf der linken Metzer Abwehrseite natürlich nicht übertölpeln. Balleroberung Metz und schon folgt der lange Paß nach vorn, wo mit Giua, Teyssier und Verhelst ja auch drei extrem schnelle und trickreiche Angreifer lauern.
Das werden wir wohl heute öfter so sehen - denn im Gegensatz zu den allermeisten Mannschaften Europas spielt der FC MEtz unter Gerard Lavayeux eben kein scharfes Gegenpressing und setzt zudem darauf, genau dieses Gegenpressing der anderen Mannschaft mit langen, präzisen Pässen zu überspielen.

5. Minute

Was für ein bitterer Moment für Corentin Fischer und den FC Metz. Und wieso der Monegasse Daniel Bolanos nach einem solch heftigen Foul völlig ohne Konsequenzen davonkommt, weiß auch keiner so richtig.
Nach fünf Minuten muß der FC Metz also das erste Mal wechseln. Für Fischer, der den nicht komplett fitten Pinto vertreten sollte, geht es nach dieser Attacke, die nur und uasschließlich seinem Knöchel galt, also nicht mehr weiter.
Und jetzt muß Pinto doch ran.

25. Minute

Die Anfangsphase ist lange vorüber, dennoch ist das bisher noch ein vorsichtiges Abtasten, Torrausszenen sind Mangelware. Bis auf den einen Fernschuß von Guzman hat es in den Strafräumen noch nichts Erwähnenswertes gegeben.
Metz steht extrem sicher hinten und versucht nach vorn wieder und wieder das Mittel 'langer Ball und ab die Luzie' einzusetzen, ist aber bisher an der ebenso aufmerksamen Defensive Monacos gescheitert.
Im Ergebnis haben wir bisher eines diesr angeblich taktisch so interessanten Spiele gesehen, bei denen taktisch weniger interessierten Zuschauern - und das dürfte ja doch die Mehrheit sein - erst die Füße und dann alles andere einschlafen.

37. Minute

Monaco ist weiterhin optisch überlegen, ist in den letzen Minuten auch zu zwei Abschlüssen kommen ... na gut, der Ausdruck ist vielleicht etwas optimistisch gewählt. Es waren, wenn ich ehrlich bin, weit am Tor vorbeirauschende Fernschüsse aus mehr als 25 Metern, denn viel weiter heran an den Strafraum kommen die Monegassen gar nicht, Metz verteidigt as bisher extrem souverän, da kann man nur anerkennend mit dem Kopf nicken.
Wenn mans nicht gerade mit Monaco hält, heißt das - in dem Falle beißt man wahrscheinlich aller dreißig Sekunden in den Tisch, wenn Navarro, Seck, Erasmo oder Giorgiev wieder mal einen Paßweg im rechten Moment zustellen.
Das ist ein extrem laufintensives Spiel, das Metz da veranstaltet.
Ich bin gespannt, wie lange sie diese kräfte- und konzentrationszehrende Spielweise aufrechterhalten können.

Jetzt wieder Monaco, Asensio treibt den Ball links die Linie entlang, schaut ... der scharfe Pass zu Guz ... Nein! Pinto ist dazwischengespritzt und hat den Ball erobert. Der guckt gar nicht erst, sondern spielt blind einen langen Pass nach vorn ... genau in den Lauf den startenden Teyssier! Dieses blinde Verständnis, das ist ja Wahnsinn ... Teyssier ist am ersten vorbei, ... am zweiten, ... ist im Strafraum .... Lupfer ... TOR!
TOR für den FC Metz!
Was für ein Sahnekonter! Ganze zwei Stationen von der Balleroberung bis zum Tor. Unglaublich, wie soll man denn sowas verteidigen?
Pinto natürlich herausragend - erst die exzellente Balleroberung tief in der eigenen Hälfte und dann dieser sofortige Pass dorthin, wo er Teyssier vermutet. Gesehen haben kann er ihn kaum.
Und dieser Teyssier ... den hältst Du einfach nicht  mehr auf, wenn er so viel Platz vor sich hat und einmal in Fahrt ist.

1: 0 für Metz ... und das wird jetzt spannend sein zu beobachten, wie Monaco diesen Rückstand egalisieren will.
Denn seien wir ehrlich - bei aller optischen Überlegenheit und bei allen Torschüssen: Giraldi im Tor der Granatroten hat bisher absolut nichts zu halten gehabt, hat noch nichteinmal wirklich eingreifen müssen.

65. Minute

Es bleibt dabei - Monaco ist überlegen, Monaco läuft an und spielt teilweise schon fast Handballpaßstafetten - aber sie kommen einfach nicht an diesem kompakten Abwehrriegel vorbei.
Und dann immer wieder solche Balleroberungen wie hier durch Arguelles .... autsch! Das tat mit Sicherheit weh und das war inzwischen auch eine Menge Frust bei Pizarro dabei, als er den Metzer Defensivspezialisten rüde über die Klinge springen ließ.
Mit Gelb ist der Monegasse da völlig richtig bedient, weiß gar nicht, worüber er sich da beschwert. Damit ist er der vierte Spieler von Monaco, der Gelb sieht - dazu die Rote Karte, um die sie mit mehr Glück als Verstand herumgekommen sind ... und Metz, die angeblichen Rauhbeine, haben bisher noich nicht eine einzige Verwarnung kassiert!

93. Minute

Nur ein paar Augenblicke noch, dann ist die Überraschung perfekt und ... da ist der Schlußpfiff! Der FC Metz besiegt den großen Favoriten AS Monaco überraschend, aber beileibe nicht unverdient mit 1:0 und holt sich nach 1984 und 1988 zum dritten Mal den Coupe de France!
Monaco war über die gesamte Spielzeit die gefälligere, optisch überlegene Mannschaft, aber Metz verteidigte sehr diszipliniert und durchstach einmal - wie beim Florettfechten - mit einem zwei-Kontakt-Konter die monegassische Defensive.

Zurück in die angeschlossenen Funkhäuser!"

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Zitat

"Da sind wir schon wieder - drei Tage nach dem Pokalfinale steht der FC Metz schon wieder in einem Finale, diesmal in der European Conference League.
Das ist absolutes Neuland für den Verein, bisher haben sie es noch nie über eine dritte Runde in einem europäischen Wettbewerb geschafft.
Diese Saison jedoch haben sie alle überrascht und stehen - aus meiner Sicht völlig verdient - in diesem Cupfinale.
Der Gegner - die PSV Eindhoven, frischgebackener niederländischer Doublesieger - sollte gewarnt sein, denn im Viertelfinale schaltete der FC Ajax Amsterdam aus ... und im Halbfinale Tottenham Hotspur. Durchaus namhafte Gegner also, die sich an den Lothringern die Zähne ausgebissen haben.
Insbesondere natürlich an deren Defensive, die in dieser Spielzeit europaweit zu den formstärksten gehört.

PSV-Trainer Heijdonk kann aus dem Vollen schöpfen, alle Spieler sind verfügbar.
Bei Metz sieht es nicht ganz so positiv aus - Fischer ist nach dem üblen Foulspiel im Pokalfinale zwar grundlegend einsatzfähig, sitzt aber vorsichtshalber auf der Bank, genauso wie der etatmäßige, defensivstarke Navarro auf der linken Abwehrseite, der gegen Monaco einen Schlag auf den Oberschenkel abbekommen hatte und "'nicht ganz rund läuft', wie es so schön gefloskelt wird.
Im Abwehrzenztrum hat erneut der Brasilianer Erasmo den Vorzug vor Reizig bekommen - und ansonsten  spielen hier fast die erwarteten Elf.
Unklar ist eigentlich nur, wer den offensiven Part im Mittelfeld übernimmt, denn nominell stehen mit Verhelst und Pignet zwei Mittelstürmer auf dem Platz. Einer von beiden wird sich wohl auf Fischers Platz im zentralen Mittelfeld einordnen und von dort aus Vorstöße in Richtung PSV-Strafraum unternehmen, denke ich.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Lavayeux wirklich das Risiko eingeht, ausgerechnet im ECL-Finale die eingespielte Formation zu wechseln.

So, die Mannschaften stehen bereit .... da ist der Anpfiff!
Und ... da laust mich doch der Affe!
Metz sortiert sich tatsächlich im 442 ein, mit Verhelst und Pignet in der Sturmspitze!
Das ist mutig, vorsichtig gesagt, hoffentlich geht das nicht nach hinten los!


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17. Minute

PSV ist optisch überlegen, hat aber bisher keine gefährlichen Abschlüsse generieren können.
Metz dagegen .... da drängt Giua schon wieder in den Strafraum ... puh, knapp links vorbeigesetzt.
Wo war ich? Ach ja - Metz steht wie schon vor drei Tagen gegen Monaco defensiv sehr sicher, hat offensiv schon zwei, drei gute Aktionen gehabt, aber PSV ist eine Spitzenmannschaft und läßt sich natürlich auch nicht einfach so auskontern...

40. Minute

Oh, gefährliche Freistoßsituation jetzt. Das sind keine zwanzig Meter halbrechts vor dem Metzer Tor. Van Leerdam oder Ruiz, wer wird schießen?
Ruiz machts ... und der paßt genau!
TOR für die PSV! 1:0 für Eindhoven! Und was für ein Traumtor! Da gab es aber mal überhaupt nichts zu halten für Giraldi...
Zu allem Übel ist Pinto auch noch mit dem Fuß umgeknickt und muß raus ... das ist natürlich doppelt bitter jetzt. Bringt Lavayeux nun Fischer, in einer Umkehrung des Pokalfinales?
Oh! Nein, Seyé kommt aufs Feld, der 17jährige, der eigentlich noch in der U19 spielt und nur deswegen mitgenommen wurde, weil sowohl Pinto als auch Fischer nicht hundertprozentig fit waren.
Seyé gilt bei manchem Experten schon als kommender Nationalmannschafts-Achter, jetzt kann er sich mal vor ganz großem Publikum präsentieren.

42. Minute

Metz muß jetzt natürlich mehr tun ... Seyé ... wow, was für ein Tackling! Sauber abgegrätscht ... und sofort nach vorn gespielt, einmal quer übers Feld nach links, wo Giua startet .... der zieht Richtung Strafraum ... wird abgedrängt ... Rückpass auf Maronilla ... Flanke auf Verhelst ... abgelegt ... Pignet .... TOOOOOOOR! TOR für Metz! 1:1! Die postwendende Antwort auf den Rückstand! Das ging so blitzschnell, da konnten die Niederländer nur staunend zugucken.

46. Minute

So, also ... Metz mit der richtigen sofortigen Antwort auf den PSV-Treffer, so geht es wenigstens nicht mit einem Rückstand ins die ... oh, was wird das denn? Zu kurzer Pass von Seyé, van der Leij .... TOR! PSV führt wieder! 2:1 für Eindhoven! Und einen ungünstigeren Zeitpunkt hätten sie nicht wählen können.
Seyé vergräbt das Gesicht in den Händen, er weiß genau, dass das sein Fehler war ... aber Giua und Pinto sind sofort bei ihm und muntern ihn auf.
Noch ist ja genug Zeit, eine ganze Halbzeit noch.

54. Minute

Der ganze große Druck wie vor der Halbzeit ist es nicht mehr, was Eindhoven hier aufbaut. Mit der Führung im Rücken wollen sie wohl lieber abwarten, Kräfte sparen und lauern.
Kann man natürlich so machen .... ist halt nur gefährlich, wenn sich Fehlpässe einschleichen ... SEYÈ! Großartig, wie er sich den Ball hier holt ... setzt zum Solo an ... läßt sich überhaupt nicht aufhalten ... ist schon im Strafr... TOOOOR! Ausgleich für Metz! Und es ist der Unglücksrabe vom 1:2, der ... Moment, der Treffer wird überprüft .... der Referee geht an den Monitor, schaut sich die Szene nochmal an, keine Ahnung, was da überprüft wird, kann ja eigentlich nur etwas bei der Balleroberung sein? .... Er gibt den Treffer nicht und deutet 'Schubsen' an ... Seyé soll also geschubst haben?
Davon hat außer dem Referee aber keiner was gesehen, das ist doch lächerlich!

64. Minute

Jetzt wird es ganz bitter! Arguelles muß vom Feld, ist ohne Gegnereinwirkung umgeknickt und kann nicht weitermachen. Für ihn kommt mit Voli Bi der nächste Youngster, Lavayeux muß ihn aber bringen, denn Seye und Fischer zusammen auf dem Feld wäre viel zu anfällig gewesen, da beide keine Sechser sind.

Außerdem, das ist jetzt deutlich zu sehen, orientiert sich Verhelst inzwischen ins offensive Mittelfeld, Metz spielt also nicht mehr im 424 der ersten Halbzeit, sondern eher in einer Art leicht versetztem 4231 mit Pignet als Sturmspitze und Giua, Verhelst und Teyssier als offensiver Dreierkette dahinter.

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72. Minute

Noch knapp zwanzig Minuten, plus vielleicht drei, vier etxra.
Die taktische Umstellung trägt durchaus Früchte, aber den Metzern fehlt das Glück. Pinto an den Pfosten, Seyé an dioe Latte ... viele solcher Chancen werden sie wohl nicht mehr bekommen, dazu steht Eindhoven zu sicher hinten.
Jetzt vielleicht nochmal, Pignet auf dem Weg ... wird gestellt, muß zurückspielen ... Pinto .... raus auf Giua ... der tanzt Bourne aus ... zieht in den Strafraum ... könnte in die Mitte spielen, wo Pignet lau ... TOOOOR!!!!! 2:2 - der Ausgleich! Giua macht es selbst! ... Aber jetzt natürlich der bange Blick, zählt der Treffer diesmal?
JAAA, er gibt ihn! Metzt ist wieder drin im Spiel!

Aber was für ein freches Tor von Giua. Alle, vom PSV-Keeper bis sein eigenen Mitspielern, hat den Pass in die Mitte erwartet - und stattedessen spitzelt Giua den Ball am Keeper vorbei ins kurze Eck."

95. Minute

Und da ist der Schlußpfiff.
Verlängerung im ECL-Finale!
Die Mannschaften scheinen beide stehend k.o. zu sein.
Allerdings hat Metzt noch zwei Wechsel offen - und in der Verlängerung kommt noch ein dritter hinzu.
Eindhoven kann in der Verlängerung nur noch einmal wechseln.
Ob das den Ausschlag gibt?


110. Minute

Halbzeit der Verlängerung - und Metz kann froh sein, nicht erneut in Rückstand zu liegen.
Giraldi bekommt inzwischen wesentlich mehr zu tun, als ihm lieb sein kann und hat sein Team schon mehrfach vor einem sicher scheinenden Rückstand bewahrt.
Metz findet offensiv kaum noch statt, ist komplett in der Verteidigung gebunden.
Eindhoven hat die zweite Luft, wie es scheint und will die Entscheidung ohne Elfmeterschießen herbeiführen.

118. Minute

Himmel ist das spannend.
Weiter 2:2.
Lavayeux nimmt jetzt alle drei noch offenen Wechsel vor.
Für den komplett ausgepowerten Teyssier kommt Oldie Diuallo, für Georgiev kommt Louaisil und für den humpelnden Ersamo kommt Reizig.

Diallo und Louaisil sind mit Sichehreit Wechsel mit Blick auf ein mögliches Elfmeterschießen.
Aber da muß man natürlich erstmal hinkommen ... und Eindhoven rennt immer noch an .... Flanke ... GIRALDI! Was für eine Monsterparade! Aus zwei Metern kommt Gallagher zum Kopfball, aber er kann Giraldi nicht überwinden!

123. Minute

Schluß, aus, Elfmeterschießen!


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Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 29.Januar 2024, 23:07:42
Wie war das mit dem Krimi?
Und alter was eine Saison. So viele Hüte wie ich ziehen müsste besitze ich gar nicht. Meine Hochachtung, das war eine fantastische Saison und wie spannend und aufregend sie endet ist schon mitreißend. Beruflich war es nun unglaublich, privat ja doch eher enttäuschend, muss man ja mal so sagen.
Und wie die Zukunft in Metz aussieht, 103 Mio für 38k Zuschauer, also das ist wirklich nicht die Zahl die ich erwartet habe. Hätte mit knapp 50k gerechnet bei den Erfolgen die der Verein nun vorzuweisen hat. Frage natürlich wie lange noch, denn der Aderlass wird ja doch gewaltig sein, wenn man sieht welche Summen die Spieler sich nun als Gehälter vorstellen. Aber gut, vielleicht entscheidet das in Zukunft ja auch jemand anderes? Wer weiß ... Es klingt nicht so als wenn die Zukunft in Stein gemeißelt ist. Oder Gerd nutzt es als clevere Finte um passende Budgets herauszuholen um doch ein paar Spieler halten zu können. ;)
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 29.Januar 2024, 23:40:11
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Breakdown

 

Ende Juni 2048, Metz, Frankreich


"Herr Präsident, auf ein Wort?"
"Hm?"
Da Costa dreht sich um und schaut mich verwundert an.
"Ah Herr Lavayeux, was gibt es denn?"
"Können wir bei Gelegenheit über das Gehaltsbudget sprechen?"
"Ja, natürlich, kommen Sie doch heute um 13:00 Uhr in mein Büro, in Ordnung?"
Mit so wenig Widerstand habe ich überhaupt nicht gerechnet und nicke einfach nur verdattert, dabei ein "J-ja, g-gerne." stotternd.
Bevor ich mich wieder fokussiert habe, ist er schon pfeifend auf und davon.

Kopfschüttelnd stapfe ich in Richtung Mannschaftskabine davon.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Pünktlich um 13:00 Uhr finde ich mich beim Präsidenten ein - und da erwartet mich dann die zweite Überraschung des Tages, denn der Herr Präsident sitzt nicht allein in seinem Büro.
Nein, es ist eine komplette Vorstandsrunde, die es sich da in seiner dekadent großen Ledertafelrunde bequem gemacht hat.
Da Costa selbst, seine beiden Vizepräsidenten Gallatier und Roaoult, "Pressesprecherin" (und insgeheim Privatsekretärin) Valois ... und ein Herr mittleren Alters mit feinst gestutztem blondem Hipstervollbart, der mir völlig unbekannt ist.

"Ah, Herr Lavayeux, pünktlich wie die Maurer", grinst da Costa und winkt mich heran.
"Kommen Sie, nehmen Sie Platz!"
Ich tu wie mir geheißen und finde mich wenige Augenblicke später halb versunken in einem protzigen Ledersessel wieder, ein Glas Whiskey in der überrascht zupackenden Hand.
"So, Sie wollten ja über irgendwelche Budgets sprechen, richtig?"
Ich nicke. "Ja und zwar über das ..."
Da Costa unterbricht mich mit einer Handbewegung.
"Darf ich Ihnen zunächst unseren neuen Sportdirektor vorstellen?"
Seine Hand wedelt Richtung des Hipsters.
"Sebastian Thiery, er wird ab sofort Ihr Ansprechpartner in allen Belangen sein."
"Äh ... in Ordnung." Schön, so erfahr ich wenigstens mal, dass wir einen Sportdirektor gesucht haben...

Da Costa wedelt wieder mit der Hand, Thiery erhebt sich und winkt mir, ihm zu folgen.
Völlig benommen folge ich ihm.

Wir wandern den langen Flur entlang, bis wir ein deutlich kleineres, aber ebenso protzig eingerichtetes Büro erreichen.
Thiery steuert zielsicher den Platz hinter dem Magagonischreibtisch (natürlich Mahagoni, was denn sonst?!) an und setzt sich, mir dabei huldvoll mit einer Handbewegung den Bittstellerstuhl vor dem Tisch zuweisend.
"So, Sö wollten also öber dö Bödgöts spröchen, ja?"
Seine Stimme ist eigenartig nasal und gleichzeitig sehr "von oben herab" - auf Augenhöhe werd ich mit dem wohl kaum parlieren.

Ja, wollte ich Herr Thiery, ich ..."
"Herr Sportdirektor bötte!"
Mein Augenlid zuckt kurz, dann hab ich mich wieder unter Kontrolle.
"Herr Sportdirektor, wir benötigen dringend eine Erhöhung des Gehaltsbudgets um mindestens sechs Millionen Euro pro Jahr, da wir andernfalls. ..."
"Sechs Millionen Euro?! Sönd Sö dös Wahnsönns? Wör sönd doch nicht dö Höilsarmö!"
Ich beherrsche mich weiterhin, sehr sehr mühsam allerdings.

"Herr Th ... Sportdirektor, ich habe einen Kader von fünfundzwanzig Spielern, von denen ein Drittel - inklusive des gesamten Mannschaftsrates - eine deutliche Erhöhung ihrer Bezüge fordert. Andernfalls wollen sie den Verein verlassen."
"Und?"
"Wie 'und'? Das sind genau die Stützen der Mannschaft, die die beiden Titel der abgelaufenen Saison überhaupt erst möglich gemacht haben."
"Und?"

Ich bin völlig perplex.
"Wollen Sie, dass die Mannschaft auseinanderbricht und wir in der nächsten Saison um den Abstieg spielen?! Wir haben offensichtlich genug Geld, um für über hundert Millionen Euro ein geringfügig größeres Stadion zu bauen und Sie wollen mir erklären, dass ich keine sechs Millionen bekomme, um Giua, Pinto, Verhelst und Konsoerten im Verein zu halten?!"
"Korrökt. Öhr Bödgöt öst völlig ausröichend."
"Pah! Ich geh mich beschweren, das gibts ja wohl nicht!"
Wutschnaubend stürme ich aus dem Raum und zurück zum Präsidenten.

"Herr Präsident, so kann ich nicht arbeiten! Ihr famoser neuer Sportdirektor versucht den Verein zugrundezurichten!"
"Wie kommen Sie denn darauf?"
"Ich brauche nur sechs Millionen Euro, um unsere Mannschaft zusammenhalten zu können und ..."
"Und die kriegen Sie nicht, richtig? Und weil Sie nicht flexibel und kreativ genug sind, fälllt Ihnen jetzt nichts anderes ein, als mehr Geld zu wollen..."
"Das kann doch nicht Ihr Ernst sein! Wollen Sie, dass Giua oder Pinto gehen? Giraldi? Navarro? Verhelst? Teyssier? Seck? Louaisil?!"
"Wenn es sein muß - ja. Hören Sie mal gut zu. Ich hab den Laden hier übernommen und Sie nicht rausgeworfen, obwohl meine Analysten mich gewarnt haben, was Sie für ein Quertreiber und Sturkopf sind. Reizen Sie mich nicht und zwingen Sie mich nicht, eine für Sie unschöne Entscheidung zu treffen!"
Ich schaue ihn fassungslos an. "Soll das heißen, ich schaue entweder dabei zu, wie die beste Mannschaft, die der FC Metz seit etlichen Jahrzehnten hatte, einfach so auseinanderbricht oder ich werde entlassen?"
"Entlassen ist ein hartes Wort - ich präferiere 'freigestellt'."
Ich schnaube.
"Wissen Sie was?! Sie können mich mal, ich mach doch nicht dabei mit, den Verein zugrundezurichten! Ein Stadion für hundert Millionen, das keine Sau braucht, klar, dafür ist Geld da. Aber für die Mannschaft, die die Zuschauer in dieses Millionengrab locken soll, indem sie gute Spiele abliefert - dafür fehlen die paar Millionen dann.... wissen Sie was?!! Ich trete zurück, Sie ... Sie ..."
Da Costa schaut mich irgendwie lauernd an und ich kann mich mit Mühe beherrschen und das "Arschloch!" runterschlucken, das mir auf der Zunge liegt.
"Fein, Rücktritt angenommen. Vergessen Sie die Verschwiegenheitsklausel in Ihrem Vertrag nicht. Die Strafe für einen Bruch dieses Vertrages würde Sie womöglich ruinieren!"
Sein Grinsen ist entschieden süffisant.

Ich stürme aus dem Büro und direkt zu Pierre, den ich mit kurzen Worten von meinem Rücktritt in Kenntnis setze, ohne die Gründe zu nennen (was mir extrem schwerfällt).
Dann stürme ich weiter zur Mannschaft, die ich kurz von meinem Rücktritt ins Bild setze. Die schlagartig erstarrenden Gesichter brechen mir fast das Herz.
"Jungs, ich darf nicht viel sagen - aber wenn ihr darauf hofft, hier mehr zu verdienen als zur Zeit ... Hoffnungen können trügerisch sein ...
Es war eine extrem geile Zeit und ich bin echt stolz darauf,was wir gemeinsam erreicht haben. Meine Nummer habt ihr ja, wenn was ist, wenn ihr nen Rat braucht oder was auch immer..."
Ich zucke hilflos die Schultern und drehe mich schnell um, damit keiner sieht, wie sehr ich mit den Tränen (vor Wut und Enttäuschung) kämpfe.
Ein paar Augenblicke ist hinter mir Ruhe, dann räuspert sich jemand.
"Trainer?" Das ist Marco Giua. "Was werden Sie jetzt machen?"
Ich zucke die Schultern. "Ich gehe jetzt einen Freund besuchen - und fahr ich zu meiner Frau."


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Francois Furet wirkt auch überumpelt, als ich ihm erzähle, dass es einen Trainerwechsel in Metz gibt, fängt sich aber schnell.
Er beginnt Fragen zu stellen, die ich gern beantworten möchte, aber nicht darf.
Ich verweise ihn daher an den Sportdirektor und den Präsidenten und empfehle mich.

Bleibt nur noch ein Gang - und der wird wirklich schwer werden.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Als ich das restaurierte Landgut betrete, stolpere ich als erstes in Sonni und Shorty, die gerade die Wand begutachten.
"Wie siehst Du denn aus? Hast Du nen Geist gesehen?", fragt mich Sonni.
Ich winke nur ab und trommele die ganze Bande zusammen, um ihnen kurz und knapp zu erzählen, was los ist.
Natürlich muß ich auch hier vage bleiben, aber die Jungs können - nicht zuletzt dank ihrer eigenen einschlägigen Erfahrungen beim RFC Lüttich - hervorragend zwischen den Zeilen lesen und kommen schnell von selbst drauf, was da gerade hinter den Kulissen läuft.
"Dann sind wir wohl die nächsten", meint der Bayer resignierend.
Ich schüttele den Kopf.
"Glaub ich nicht, und wenn doch, dann steht euch eine hübsche Abfindung zu."
Garry knurrt: "Was sollen wir mit ner Abfindung, wenn Du nicht mehr im Verein bist? Nur wegen Vicky und Dir sind wir doch überhaupt hierhergekommen und jetzt verpißt ihr euch beide!"
Ich zucke - mal wieder hilflos - mit den Schultern. "Was soll ich denn machen? Den Abbruch mitverwalten? Das bring ich nicht übers Herz..."

Wir diskutieren im Endeffekt noch mehrere Stunden lang, haben Ideen, verwerfen sie wieder, grummeln, murren, versuchen uns erfolglos gegenseitig zu trösten, trinken viel zu viele Bierflaschen leer und schlafen am Ende viel zu kurz.

Am Morgen mache ich mich - verkatert, desillusioniert und am Boden zerstört - auf den Weg zum Bahnhof. Und einen halben Tag später steige ich in einem Vorort eines mittelenglischen Städtchens aus dem Zug und suche eine bestimmte Adresse auf.
Mein Handy habe ich gleich am Morgen ausgestellt, damit keiner nachfragen kann, was es mit der Schlagzeile auf sich hat, die in der heutigen Ausgabe der "Lothringer Nachrichten" erschienen ist.

Ich will nur noch weg von dem ganzen völlig verrückten Zirkus, von all diesen Sesselfurzern, Geldvernichtern, Hinter-dem-Rücken-Intrigierern, Lügnern, Geizhälsen ... von dem ganzen verlogenen, ignoranten, hinterf***igen Pack, das diesen Sport, den ich so liebe, systematisch vergiftet.

Ich will nur noch eins - meine Ruhe.


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Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 30.Januar 2024, 11:21:47
Er ist wieder da - UND WIE! Meinen Glückwunsch und die tiefstmögliche Verneigung vor dieser (Achtung: Wortwitz) Grenatensaison!  :o
Neben den zwei Titeln finde ich vor allem die Ligaplatzierung absolut atemberaubend! Champions League mit einem Team, das vor ein paar Jahren noch Angst vor dem Abstieg in die dritte Liga haben musste. Wahnsinn! Umso blöder ist es nun, dass Lava die Früchte seiner Arbeit nicht ernten kann. Wobei ich sagen muss, dass ich den neuen Europapokalmodus gänzlich vergessen hatte, bzw. dass der ja schon im FM24 implementiert ist. Von daher: scheiß auf die Champions League! Ich habe so ein paar Vermutungen, wo es als nächstes hingehen könnte, aber England wird es definitiv, da bin ich mir sicher.

P. S.: Wer hätte damit rechnen können, dass Lava im ersten richtigen Anlauf sofort die Conference League gewinnt? Im Ernst, wer nur?  O0
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 30.Januar 2024, 13:59:44
vielleicht mal ein komplett anderer Kontinent. 🤔
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 30.Januar 2024, 20:49:50
Ich hoffe das Lothringer Lokalblättchen irrt sich mit der Formulierung "Karriereende" , bzw. dieses "Ende" wurde den Journalisten vom schnauzbärtigen Herrn Sportdirektör öns Höftchön döktiert (paar zu viele Ös (?)) :o

Bei dieser schockierenden Nachricht fällt ja schon fast vom Tellerrand, was (nur aktuell) Sauf- und Renovierungs-Lava für eine starke Zeit in Metz hatte! Gratulation zu diesen sportlichen Erfolgen!

+++ Platzhalter für ein passendes Shakespeare-Zitat +++ *such*



Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 31.Januar 2024, 00:15:06
Oha da kam das Ende dann leider doch schneller als erwartet. Das ist wirklich schade, aber bei dem Verhalten des Vorstandes ist das auch kein Wunder, da würde ich auch meine Koffer packen. Nun bin ich mal gespannt ob der gute Gerd noch mal ein Amt antritt oder ob er mit seiner Vicky einen schönen Lebensabend verbringen kann. ;)
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 31.Januar 2024, 12:17:12
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Interludium VI

Herbst 2048 bis Frühsommer 2049, Stratford-upon-Avon, Warwickshire, England

Als ich an die weiß gestrichene Holztür klopfe und einen Augenblick später die mir so vertraute Stimme höre, die "Momeeeent, bin gleich da!" ruft, fällt der leise Anflug des Zweifels, der mich bereits befallen hatte, sofort wieder von mir ab.
Nein, es war keine überstürzte Entscheidung, sondern genau der richtige Zeitpunkt für das Ende meiner Trainerkarriere.
Mit zwei Titeln in der Hand, die ich mir nicht hätte träumen lassen und mit einem Bankkonto, das prall genug gefüllt ist, um sich keine Gedanken über die Butter auf dem Brot machen zu müssen ... und immer noch jung genug, um vom Ruhestand auch etwas zu haben.

Die Tür öffnet sich und ich schließe Vicky in die Arme.
Sie erwidert den Kuss, den ich ihr gebe, aber irgendwas ist komisch.
Ihr Blick ist ... unsicher?
Nanü?

"Vicky, was ist denn los?"
"Schön, dass Du da bist - sag mal, stimmt, das, was da heute im Internet steht?"
"Was steht denn im Netz?"
"Na dass Du aufhörst?"
"Japp, ich bin jetzt offiziell Fussballrentner und wir haben endlich Zeit füreinander!"
Sie strahlt und ich bekomme zur Belohnung für die Neuigkeit gleich noch einen Kuß, dann runzelt sie wieder die Stirn.
"Das ist toll ... nur .... hm... "
Jetzt runzelt meine Stirn mit.
"Stimmt was nicht?"
"Das soll er dir lieber selbst sagen, bin mal gespannt."
"Wer soll mir was sagen?"
"Geh einfach ins Wohnzimmer. Ich komm gleich nach, die Lasagne muß aus dem Ofen."

Mit noch immer schwer gefalteter Stirn gehe ich also durch den kurzen Fluir ins Wohnzimmer und ...
"Hallo ... äh ... Gerard."
"Oh hallo .... öhm ... Lucas. Das ist ja ne Überraschung."
"Japp, für mich auch."
Die ersten Momente ziehen sich ordentlich in die Länge.
Ich hab Vickys Sohn Lucas seit keine Ahnung wie vielen Monaten nicht gesehen, weil entweder er in der Weltgeschichte umhergegondelt ist oder ich gerade mit einer Mannschaft auf Reisen war, wenn er mal auf einen Kurzbsuch bei seiner Mutter reingeschneit ist.
Keine Ahnung, wie ich mit dem Kerl umgehen soll, der ist mir völlig fremd, um ehrlich zu sein.

"Gut siehst Du aus", sage ich, während ich ihm, meine Unsicherheit überspielend, die Hand schüttele.
Und das ist nicht mal gelogen. Fast einsneunzig groß, kräftige Statur, kurze braune Locken, blaue Augen, Dreitagebart - und die Jeans-Hemd-Kombination, die er trägt, ist ganz definitiv nicht vom Wühltisch, soweit kenne selbst ich mich mit Mode aus.
"Yo, hi", antwortet er - wirkt bei dieser lässig hingerotzten Antwort aber ungefähr so authentisch wie eine schwäbische Hausfrau bei den Bayreuther Festspielen.

Wir schauen uns kurz in die Augen, dann müssen wir beide grinsen.
"Ist das peinlich", sag ich schließlich. "Da bin ich seit Jahren mit Deiner Mutter liiert und kenn Dich immer noch nicht."
"Geht mir doch genauso", antwortet mein Stiefsohn. "Nur dass ich nicht mit meiner Mutter liiert bin."
Humor hat er also, der Weltenbummler.
"Was machst Du hier? Ich dachte, Du bist in Südamerika?"
"Ja, war ich auch. Ach, ich war irgendwie überall inzwischen und bin an dem Punkt angelangt, wo ich das Hin- und Hergereise und Nebenbei-Gejobbe in irgendwelchen Ländern, wo ich nichtmal die Sprache spreche, echt nicht mehr brauche. Ich überlege, seßhaft zu werden und ein richtig bürgerliches Leben zu führen."
"Ui!", das ist alles war mir im ersten Moment dazu einfällt.

"Ja, ich war auch überrascht, als ich erkannt habe, wie es in mir aussieht, kannste glauben."
Wir lachen wieder, dann wird er wieder ernst.
"Nee, ohne Flax, meine Reisezeit ist vorbei. Ich bin jetzt 29, ich such mir jetzt 'n Job und dann werd ich ein ganz braves bürgerliches Leben führen."

Vicky ist wortlos hereingekommen, stellt uns zwei Tassen Kaffee hin, zwinkert mir zu und geht wieder.
Sie scheint sich zu freuen, dass ich endlich mal mit ihrem Sohn spreche.
Kann ich ihr nicht verdenken, geht mir genauso.
Ich nehme die Tasse in die Hand, stelle fest, dass der Kaffee noch ziemlich heiß ist, puste über den Rand und frage:
"Hast Du schon eine bestimmte Art Arbeit im Kopf?"
Ich nippe vorsichtig am Kaffee.
"Ja, Fussballtrainer."

Zwei Minuten später ist die Sauerei auf dem Tisch weggewischt und ich muß nur noch die Kaffeeflecken auf meiner Hose entfernen.
Während ich hingebungsvoll wische, frage ich, immer noch entgeistert:
"Wieso denn gerade Fussballtrainer? Und seit wann interessierst Du Dich für Fussball?"
"Naja, schon immer. Jetzt nicht so richtig fanmäßig, aber ich habs gern geguckt, wenns im Fernsehen lief. Und auf meinen Reisen hab ich auch hin und wieder mit Leuten gekickt, die ich irgendwo getroffen hab."
"Aha, und weil das ganz okay war und im Fernsehen so nett aussah, wie der Trainer da lässig im Anzug an der Seitenlinie stand und coole Gesichtsausdrücke drauf hatte, willst Du das jetzt auch machen, oder was?"
"Na, wenn Du es so sagst, klingt es natürlich ein bißchen komisch, aber grundsätzlich ... ja, scheint ein netter Beruf zu sein. Und wird ja auch anständig bezahlt, wie man an Dir sieht."

"Da täusch Dich mal nicht, die übergroße Mehrheit der Trainer lebt genauso von der Hand in den Mund - oder hat noch einen "richtigen" Job, um den Fussballtrainer zu finanzieren - wie die allermeisten Spieler.
Nur die obersten paar Promille des ganzen Zirkus' werden durch den und mit dem Fussball reich."
"Naja, ich hab ja vor, genau zu diesen obersten paar zu gehören."
"HAH! Also Selbstbewußtsein hast Du, das muss ich Dir lassen. - Wie hast Du Dir das denn nun konkret vorgestellt?"
"Ach, ich hab mich jetzt erstmal beim Trainerlehrgang angemeldet - by the way: kannst Du mir tausend Pfund borgen? Kriegst Du auch wieder, versprochen."

Ich fass es nicht.
Da spreche ich zum ersten Mal seit fast einem Jahr mit meinem Stiefsohn und der hat nichts besseres zu tun, als mich anzupumpen!
"Wie willst Du das denn zurückzahlen, so ohne Job?"
"Ich hab doch n Job! Bin seit Freitag nachmittag Kassierer im Supermarktunten an der Straße. Nur vorübergehend, bis ich was besseres finde. Damit kann ich zumindest erstmal meine  Auslagen decken. Aber ich krieg halt erst in drei Wochen Geld ..."
Ich bin etwas perplex.
"Hätte nicht gedacht, dass Du Dir als erstes einen Job suchst!"
"Das war immer das erste bei meinen Reisen. Irgendwo ankommen und erstmal gucken, wo ich arbeiten kann, um den Aufenthalt zu finanzieren. Betteln war nie meins."
'Immerhin', denke ich und bin fast ein bißchen beeindruckt.

"Na gut, nehmen wir an, ich streck Dir das Geld vor. Wie gehts dann weiter?"
"Ich mach den Lehrgang und dann geh ich mal die Clubs hier in der Nähe abklappern, ob jemand einen Trainer sucht. Die Gegend hier ist ja das perfekte Pflaster für sowas. Eine solche Dichte von Clubs findest Du sonst wohl nirgends auf der Welt."
Da hat der Filius allerdings recht. Von großen Namen wie Birmingham City, Aston Villa bis hin zu Winzvereinen wie dem Stratford Town FC...
England, und insbesondere die Region im Nordwesten England - also ganz grob die Gegend zwischen Blackpool, Manchester, Leeds und Birmingham - ist einfach DAS Fussballmekka. Seit fast zweihundert Jahren nun.

Sheffield FC - 1857.
Llanmynech FC (angeblich) - 1858. (Den Verein kennt allerdings wirklich keine Sau. Und ob der 1858 nachweislich erwähnte Verein wirklich der gleiche ist wie der, der in den 1870ern dann erwähnt wird, ist unklar. Egal, ich schweife ab.)
Notts County - 1862.
Stoke City - 1863.
Sheffield Wednesday - 1867.
Und und und.
Hier in Nordwestengland stolpert man öfter über einen Fussballverein als man "huch, schon weider einer!" sagen kann. Deswegen hat die Ligenpyramide wohl auch mehr Stufen als irgendwo sonst auf der Welt.
Irgendeine der lokalen Ligen bildet angeblich die 23. Stufe. DREIUNDZWANZIG!
Ich schüttele den Kopf und kehre ins Gespräch zurück.

"Na gut und dann?"
"Arbeite ich mich hoch. Kann so schwer ja nicht sein. Ich meine, hey - Du hast nie groß selbst gspielt, hast in Österreich und Luxemburg angefangen und hast trotzdem ganz gut Erfolg gehabt..."
("Ganz gut"?! Was soll das denn heißen???)
"...da werd ich es wohl auch zu was bringen, wenn ich mir Mühe gebe."
*seufz*
"Deine Mutter meinte, Du wolltest noch etwas von mir? Oder ging es da nur um das Geld?"
"Nein nein, ich wollte fragen, ob Du .... äh ... naja, ob Du mit mir vor der Prüfung lernst und mir vielleicht am Anfang dann den einen oder anderen Tip geben kannst? Und vieleicht kannst Du mich ja dann auch bei einem Verein empfehlen?"
Ich nicke beim ersten Teil, etwas überrumpelt.
"Na klar, ich helf Dir beim Lernen, kein Problem. - Aber mein Name bleibt bitte außen vor. Ich möchte meine Ruhe haben. Wenn irgendein Reporter spitzkriegt, dass ich hier rumsitze, haben wir regelmäßig die Presse vor der Tür, das will ich auf keinen Fall! Ich bin raus aus der Tretmühle."
Der Gesichtsausdruck meines angeheirateten Sprößlings sagt "Presse?! Als ob, Du Wichtigtuer!", sein Mund dagegen spricht: "Sicher doch, Gerard."



~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~



Die Wochen und Monate verfliegen nur so.
Vicky hat - neuerdings im Home Office ... - genug zu tun, Präsentationen zu erarbeiten und (Online)-Meetings mit möglichen Sponsoren für diese Lesung oder jenes Theaterstück durchzuführen, Lucas stellt sich überraschenderweise gar nicht mal so dämlich an beim Lehrgang - und ich?
Ich vermeide tunlichst, dass irgendwer in Stratford meine Physiognomie mit dem Namen "Lavayeux" in Verbindung bringt.
Hab mir sogar den Bart abrasiert und lasse die Haare jetzt wie ein mehrere Jahrzehnte zuspätgekommener Pilzkopf bis über die Ohren wachsen.
Wenn ich mich vorstellen soll, mach ich das mit dem Namen "Goossens" - rein technisch gesehen ist das nicht mal eine (volle) Lüge, denn seit unserer Heirat führen wir beide den Doppelnamen "Lavayeux-Goossens", auch wenn der uns im Allgemeinen zu sperrig war, um ihn im täglichen Leben zu führen.
Meist lief es darauf hinaus, dass Vicky weiterhin Frau Goossens war und ich Herr Lavayeux. Und nun halt Herr Goossens, wat solls.

Wahrscheinlich müßte ich den ganzen Aufwand aber gar nicht treiben - denn wie sich herausstellt, ist das Interesse für Gerard Lavayeux nach ein paar Wochen selbst im Metz kaum noch vorhanden, wie mir das Bataillon berichtet.
Die Jungs sind mit unserer Erlaubnis kostenfrei im Landhaus wohnengeblieben und halten Gut und Grundstück im Gegenzug in Schuß.
Bisher sind sie tatsächlich auch noch nicht gekündigt worden und weiterhin als Jugendscouts tätig.
"Der Wind hat sich allerdings deutlich gedreht in Metz", meint Raoul eines Abends am Telefon.
"Rate mal, wie hoch die Transferausgaben allein im Wintertransferfenster waren? -83 Millionen Euro. DREIUNDACHTZIG! - Die Mannschaft würdest Du nicht wiedererkennen, da spielen keine zehn Leute mehr, die bei Deinem Rücktritt in der Herren- oder Jugendmannschaft waren."

Damit sagt er mir nichts neues, denn selbstverständlich hab ich ab und an geschaut, was der FC Metz so treibt.
Abstiegskampf treibt er - nach Ausgaben auf Rekordhoch.
"Das hätten sie besser haben können. Und billiger."
"Ja, das Gegrummel hier in der Region ist auch deutlich zu hören. Man müsse auch einen Toptrainer verpflichten, heißt es in der Presse. - Dein Name ist aber leider nicht gefallen."
"Ist mir ganz recht, ich will sowieso nicht wieder Trainer sein!"
"Du hast das echt ernst gemeint, was?"
Raoul klingt überrascht.
"Ja, habe ich. Ich genieße meinen Ruhestand in vollen Zügen."
"Haha, dann genieß mal, hast Du Dir ja auch verdient."



~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Im Frühsommer - nach einer schier endlosen Serie von Tagen, in denen Lucas und ich immer und immer wieder die gleichen Theoriedinge durchgegangen sind - hält der Filius dann endlich, mit 30 Jahren, seinen ersten Abschluß in den Händen.
Den kleinsten Trainerschein, den man in England machen kann.
Für alle weiteren Scheine muß er jetzt praktische Erfahrung sammeln, damit er zum Lehrgang zugelassen wird.
Und das heißt - ab in die Spur und Vereine abklappern.
Viel Hoffnung mach ich ihm nicht - gerade in England gibts ja Heerscharen an früheren Amateuren und Halbprofis, die irgendwie eine Einnahmequelle nach dem Karriereende brauchen oft außer Fussball einfach nichts können.
Umso überraschter bin ich, als er nach drei Tagen freudestrahlend nach Hause kommt und mit einem Vertrag wedelt.
"Ich bin Trainer!"
"Klasse," sage ich. "Und wo?"
"Rocester F.C.!"
Ich schaue wahrscheinlich sehr fragend, deshalb setzt er, mit etwas weniger Euphorie, hinzu:
"North West Counties League, mit dem Auto etwa hundertfünfzig Kilometer nördlich von hier."
Mein Fragezeichen scheint nicht verschwunden zu sein, deshalb ergänzt er, nun schon in ziemlich neutralem Tonfall:
"Zehnte Liga. Jaja, und ohne Gehalt."



~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~



"Ich will nicht, was soll der Unsinn?! Mir gefällt es hier!"
Mein Gezeter hat exakt null Einfluß, Vicky und Lucas sind sich einig und haben es beschlossen, da bin ich offensichtlich machtlos.
Der Entschluß steht - wir ziehen um.
Lucas kann sich ohne Einkommen keine Wohnung leisten, einen Job kann er nicht annehmen, weil er ja jetzt Trainer ist und seine Frau Mama (von schlechtem Gewissen geplagt oder was weiß ich warum) sieht die einzige Möglichkeit darin, ihn vor Ort zu unterstützen.
Sie arbeitet eh von zuhause aus, ich arbeite "ja sowieso gar nicht mehr", wie Frau Goossens mit erstaunlich spitzer Zunge kundtut ... und Ende der Diskussion.

Also packen wir innerhalb der nächsten Tage unsere Sachen, verlassen unser wunderhübsches gemietetes Cottage am Stadtrand von Stratford-upon-Avon und ziehen in ein Tausend-Seelen-Nest etwa mittig zwischen Stoke-on-Trent und Derby.
Toll.
Immerhin sieht die neue Behausung, die wir auftun, ebenfalls ganz wohnlich aus:


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Schöner großer Garten mit ebenso schönen alten Bäumen inklusive.
Und genau dort setze ich mich nach der Ankunft erstmal auf eine Bank, hole das Tablet heraus und schau mir mal an, was für einen Dorfverein mein Stiefsohn ab Juli zu trainieren vorgeben wird.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 31.Januar 2024, 14:11:14
Na dann hoffe ich doch mal das nicht des nächtens irgendeine französisch sprechende Delegation auftaucht und den guten Gerd entführt um ihn zurück nach Metz zu tragen. Puh da wurd der Verein aber auch in Rekordzeit ruiniert, zum Glück hast du nichts mehr damit zu tun.
Auch wenn du jetzt natürlich das Händchen deines Stiefsohns halten musst. :)
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 01.Februar 2024, 05:58:17
Sellerie ... oder wie die Franzosen sagen. 😥
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 01.Februar 2024, 20:52:55
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Trainer werden ist nicht schwer ...

 

Herbst 2049, Rocester, East Staffordshire, England


Was ich an diesem warmen Sommernachmittag erfahre, läßt mir ehrlich gesagt ein wenig das Herz aufgehen.
Nach meinen eher technokratisch-kühl-finanzorientiert geprägten Erfahrungen der letzten Jahre liest sich die Geschichte des Rocester F.C. wie ein Märchen aus Tausendundeiner Fussballromantikernacht.
Als allererstes lerne ich natürlich, dass "Rocester" der gleichen Ausspracheregel folgt wie beispielsweise Worcester. Der Ort spricht sich also irgendwie so ähnlich wie "Ro{u}ster".
Mjam, da kriegt man ja Appetit!

Egal.
Der Rocester F.C. ist bereits seit 1876 (!) urkundlich belegt und damit ein echter Traditionsverein, insbesondere weil es ihn seit diesem Jahr durchgehend gibt!
Unglaublich.
Genauso unglaublich ist es allerdings, dass der Club es in den nun ungefähr 175 Jahren des Bestehens noch nie geschafft hat, irgendeine größere Trophäe zu gewinnen.
Den einen oder anderen Rekord finde ich allerdings schon beeindruckend.
Und ich muß danach nichtmal lange suchen, denn der Club hat eine der besten Amateurclubwebseiten, die ich je gesehen habe.
Auf http://www.rocesterfc.net/ findet sich nahezu alles, was einen im Zusammenhang mit dem Verein interessieren könnte.
Inklusive des Hinweises, dass der eigentliche Rekordsieg (ein 16:0 gegen Abbots Bromley aus der Saison 1920/21) leider inoffiziell ist, weil sich der Gegner im späteren Verlauf der Spielzeit aus der Liga zurückzog und alle Ergebnisse annulliert wurden.
Rekordzuschauerzahl sind 1026, erreicht in einem Viertrunden-F.A.-Vase-Pokalspiel gegen Halesowen Town.
Rekordverkauf ist ein Spieler namens - Achtung! - Mark Sale, der 1992 für insgesamt 13.000 Pfund zu Birmingham City ging...

Ich verbringe Stunden auf dieser einen Webseite und habe danach das Gefühl, alles zu wissen, was es zu wissen gibt.
Ach ja: die Jahreskarte fürs Hillsfield Stadion kostet lächerliche 50 Pfund. Da ist sogar der Eintritt für eventuelle Pokalspiele im regionalen League Cup mit drin, nur die Spiele in der F.A. Vase kosten gegebenenfalls extra.
Da mein Sohn nun Trainer dieses famosen Clubs ist, versteht es sich ja wohl von selbst, dass ich zwei Wochen später, gleich am ersten Tag des Verkaufs, eine Jahreskarte für die Heimspiele erwerbe.
Dass ich dadurch auch gleich einen Blick aufs besagte Hillsfield Stadion werfen kann, ist ein angenehmer Nebeneffekt.
Erkenntnis dieses Blicks: das Stadion ist ein besserer Sportplatz, allerdings - und das ist eine echte Überraschung - mit einer überdachten Tribüne auf Höhe der Mittellinie, die gut und gern 200 Zuschauern Platz bietet!
Der Verkäufer, bei dem ich die Jahreskarte erstehe, ein gewisser Jack, kann seine Neugier nur schlecht verbergen und fragt nach ein paar gedrucksten Worten rundheraus:

"Wie kommt es, dass Sie eine Jahreskarte für den Rocester FC kaufen? Normalerweise kenne ich alle unsere Fans, aber Sie hab ich noch nie hier gesehen."
"Ach, wissen Sie," lache ich, "ich bin familiär bedingter Neu-Fan. - Mein Sohn ist seit kurzem hier Trainer."
"Ach, SIE sind Goossens senior?! - Na dann Herzlich Willkommen in Rocester und beim Verein, Mann!"
Wir schütteln uns die Hände, ich verspreche ihm, dass wir beim nächsten Heimspiel ein Bier zusammen zischen, danach gehts wieder heim.

Lucas sitzt in der Küche vor einem Laptop und hat ein Tablet in den Händen sowie ein Notizbuch neben dem Rechner auf dem Tisch.
"Hey Lucas, alles klar?"
"Ja, geht so, danke." Er schaut nicht mal auf und wirkt extrem konzentriert, also laß ich ihn mal in Ruhe werkeln.

Zwei Stunden später - die Tageszeitung ist ausgelesen, außerdem ist es jetzt, gegen Mittag ein bißchen zu heiß im Garten - schlurfe ich wieder in die Küche und finde meinen Filius in der gleichen Pose vor den gleichen Gerätschaften vor.
"Schwer beschäftigt, hm?"
"Mhmmm.", nickt er, wieder ohne aufzusehen.
Er kniet sich da wirklich rein, wie es scheint - find ich gut!
Ich hol mir ein Wasser und lege mich dann im Garten im Schatten einer mächtigen Eiche in meine Hängematte.

Als ich wieder wach werde, ist es bereits später Nachmittag und mich plagt ein leichtes Hüngerchen.
Also ab in die Küche und ...
"Oh, hey, Lucas, Du bist ja immer noch am Werkeln. Gehts voran?"
"Äh ....ja. Jaja, geht."
"Dann ist ja gut, wenn was ist, frag, okay?"
"Okay."

Mit dem Stück Pizza von gestern in der Hand schlappe ich wieder raus, laufe im Flur aber erstmal meiner Frau in den Weg.
*Kuss*
"Hi Schatz, ich geh noch ein bißchen in den Garten, ja?"


"Willst Du nicht mal mit Lucas reden - siehst Du nicht, dass er sich quält?"
"Doch, seh ich, aber er will meine Ratschläge ja nicht haben. Hab ihm Hilfe angeboten."
"Hab ich gehört, das war eher halbherzig und klang nicht echt."
"Ach mensch Vicky, er wird schon seinen Weg finden."
"Du bist doch nur zu faul! Du bist der Ältere, also benimm Dich gefälligst mal etwas erwachsener und hilf Deinem Sohn!"
(Mein Sohn, aha!)
"Ja, Schatz."
*seufz*

Ich schlappe also folgsam zurück in die Küche und setze mich zu Lucas an den Tisch.
Muß mich etwas vorbeugen, um im Gegenlicht sehen zu können, woran er arbeitet - als ich es erkenne, muß ich mich allerdings wirklich schwer zusammenreißen, um nicht loszulachen.
Er hat doch tatsächlich eine PDF-Ausgabe von Nagelsmanns "Das 32212 - eine taktische Annäherung im Ungefähren" auf dem Laptop und versucht die Gehirnakrobatik des früheren Gladbacher Meistertrainers auf dem Tablet in eine gangbare Taktik umzuwandeln!

"Was guckst'n?", fragt er.
"Ach, ich wollte nur mal sehen, ob ich Dir helfen kann."
"Weiß nicht, bist ja eher nicht so der Typ für taktische Innovationen gewesen, was man so liest."
Ich schlucke die (bestimmt völlig unbeabsichtigte!) Beleidigung runter und deute mit dem Daumen auf sein Tablet.
"Wird das der taktische Plan für den RFC?"
"Ja, aber irgendwie ist das alles ... verwirrend. - Der Plan ist eigentlich ganz einfach...".
Es folgt eine dreiminütige, heruntergeratterte Detailerklärung einer Matchstrategie, die selbst Erstligaspielern möglicherweise zu komplex wäre.
Ich halte meine Miene mit heroischer Selbstbeherrschung im Zaum und frage:
"Und das willst Du mit Spielern einstudieren, die zweimal die Woche für drei Stunden trainieren können und die vor und nach dem Training einem Job nachgehen, ja?"
"Ja, wieso?"
Ich hole tief Luft.
"Lucas, das ist VIEL zu komplex, das wirst Du den Spielern nicht einhämmern können.
Mal abgesehen davon, dass die meisten meiner Erwartung nach das Talent für solch komplexen Fussball gar nicht haben - das ist auch nichts, was man so nebenbei nach der Arbeit einüben kann.
Für eine solche Taktik brauchst Du Vollprofis, keine Fleischerlehrlinge und Postboten. -Womit ich nichts gegen diese Berufe gesagt haben will!"
"Aber ... aber ..."
Lucas wirkt ernsthaft verwirrt.
"Wir haben beide Testspiele hochkant verloren, obwohl ich den Spielern genau erklärt habe, wo jeder stehen und wohin er spielen muß."
"Vielleicht ist das das Problem? Vielleicht solltest Du ein ganz einfaches 442 einstudieren und den Spielern auch noch ein bißchen Freiheit für Fehler lassen?"
"442?! Das ist doch seit 50 Jahren out!"
"Ja, genau. Und weil es so out ist, bin ich damit mehrfach aufgestiegen, Meister und Pokalsieger geworden.
Abgesehen davon - es muß ja nicht ein 442 sein. Irgendwas einfaches, wo die Positionen eher generisch statt hochspeziell sind."
Lucas seufzt, dann wirft er den Stift zur Seite.
"Ich hab mir das alles viel leichter vorgestellt. Weißt Du, im Lehrgang und in den Onlinevideos ist das immer so einfach - richtige Spieler scouten, Performanceprofile erstellen, Taktik auf die Stärken und Schwächen zuschneiden, gewinnen. - Und jetzt hab ich das Gefühl, dass hier nichts davon umzusetzen geht und mir das alles schon vor dem ersten Pflichtspiel über den Kopf wächst."
Einen Moment lang schaue ich ihn wortlos an, dann geb ich mir innerlich einen Ruck.
"Ich hätte da einen Vorschlag für Dich ... aber mit Bedingung."
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 02.Februar 2024, 00:51:33
Es hat alles so ein bisschen was von zurück zu den Wurzeln, wieder ein Amateurclub, ganz kleine Nummer, aber wieder schön familiär. Mich freut es sehr zu sehen wie es weitergeht.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 02.Februar 2024, 12:06:51
Wow das ging aber plötzlich ganz schnell. Hatte endlich die Zeit in deiner Absenz alles nachzulesen und dann haust du wieder so Dinger raus. Herzlichen Glückwünsch zur tollen Station Metz, das war überragend! Und jetzt bin ich gespannt wie schnell du den neuen Verein nach oben bringst!
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 02.Februar 2024, 13:18:46
Also bei den "Romans" würde ich ja ehrlich gesagt einfach aus Jux eine Schildkrötenformat als Defensivtaktik und/oder eine Speerformation als Offensivtaktik wählen   ::)
Und nach jedem Spiel nachdrücklich auf eine Dopingkontrolle des Gegner bestehen, wer weiß welche Zaubertränke denen vom lokalen Drui Teamarzt verabreicht worden sind.

Offenbar ist den Engländern die Aussprache von Rocester auch ungeheuerlich und man hat sich auf Ro-mans und später Romans geeinigt, anders kann ich mir nicht erklären wie sie zu diesem Spitznamen gekommen sein sollen  :laugh:
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 02.Februar 2024, 19:58:47
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Wo bitte gehts hier nach Wembley? I

 

Herbst 2049 bis Frühjahr 2050, Rocester, East Staffordshire, England

Lucas schaut mich mit einer Mischung aus Neugier, Mißtrauen und Verlegenheit (?) an.
"Okay, ich höre?"
"Ich könnte Dein Assistenztrainer werden. Du weißt schon: Hütchen aufstellen, einfache Übungen überwachen und so. Und während ich das tue, könnte ich mir Deinen Kader sozusagen aus der Nähe anschauen und Dir abends den einen oder anderen Tip geben. Ich bin sicher, dass ich Dir ..."
Weiter komm ich gar nicht, denn Lucas schüttelt den Kopf.
"Nein, danke. Das ist bestimmt total nett gemeint, aber ich hab keine Lust, mir von Dir täglich erklären zu lassen, was ich alles falsch gemacht habe und was ich morgen anders machen muss."
"Das ist auch nicht das Ziel. Ich hab auf diese Art der Rückmeldung genausowenig Lust wie Du, das kannst Du mir glauben.
Ich dachte wirklich nur an ein neutrales Feedback der Sorte 'Spieler A scheint mir auf dem Flügel gut aufgehoben zu sein.' oder dergleichen."
"Hm, und wie soll mir das helfen?"
"Na ganz einfach - wenn ich mir anschaue, was Du mit Deinen Jungs auf dem Platz veranstalten willst...", ick nicke in Richtung der Nagelsmann-"Doktorarbeit", "kriege ich das Gefühl, dass Dir ein 'einfacher, innovationsfreier' Blick von außen vielleicht helfen kann. - Aber ich dränge mich nicht auf. Wenn Du nicht willst, ist das völlig okay."
Um meine Worte zu unterstreichen, stehe ich auf.

"Warte!"
Ich schaue auf meinen Stiefsohn hinunter. "Ja?"
"Was wäre denn die Bedingung, von der Du gesprochen hast?"
"Ganz einfach: ich bin hier in Rocester Gerard Goossens, und so soll es auch bleiben. Ich hab nicht die geringste Lust, wieder mit Reportern sprechen zu müssen oder Autogramme zu schreiben."
Lucas schenkt mir einen undefinierbaren Blick, bevor er schließlich nickt.
"In Ordnung, wir können es ja mal versuchen."

Gesagt, getan - im nächsten Training stellt mich Lucas als seinen "Datengnom" vor, der "mich beim Thema Stats unterstützen wird und auch beim Training vielleicht mal bei einer einfachen Einheit aushilft. Und ja, es ist mein Vater - aber das hat den großen Vorteil, dass er ehrenamtlich für den Verein arbeitet."
Die Spieler interessiert meine Anwesenheit ungefähr so sehr wie einen Blauwal das Vorhandensein von Mücken an der Wasseroberfläche - und die Vereinsoberen hören "ehrenamtlich" und schalten danach sofort ab.

In den folgenden drei Wochen - denn so viele sind es noch bis zum Start der Punktspiele - gebe ich mein bestes, um Lucas so subtil wie möglich in Richtung 442 und Flügellastigkeit zu schubsen.
Denn der Kader - das ist mir nach dem ersten Tag klar - ist geradezu perfekt dafür geeignet.
Mit den drei Whitehouse-Brüdern Sam (Linker Verteidiger), Tom (Linker Flügelspieler) und Gareth (Hängende Spitze) ist zumindest auf der, äh, linken Seite absolut kein Zweifel möglich, was gespielt werden sollte.
Rechts ist es nicht ganz so klar, das liegt allerdings auch daran, dass sich die Probespieler da einige Wochen die Klinke in die Hand geben, weil Jared Moore, der etatmäßige rechte Flügelläufer, bereits in der zweiten Woche der Vorbereitung die Fliege macht und in die achte Liga wechselt.
Ich hatte schon fast vergessen, wie ungeheuer nervtötend es ist, wenn Du als Trainer permanent mit dem Gedanekn leben mußt "Mal gucken, wer von der Mannschaft morgen noch da ist."
Hier in Rocester ist das wieder Realität.
Im Laufe des Spätsommers verlassen nicht weniger als sieben Stammspieler den Verein - darunter zweimal der an Nummer eins gesetzte Stoßstürmer und genausooft die Mittelfeldschaltzentrale.
Da wir bei meinem Eintritt in den "Trainerstab" (der außer Lucas und mir nur noch Lewis, den Onkel der Whitehouse-Brüder, umfaßt - der agiert als Fitnesstrainer, Chefscout und Jugendabteilungsleiter in Personalunion) nur fünfzehn Spieler zur Verfügung haben, ist es mit einem "einfachen" Ersatz für diese Abgänge natürlich nicht getan, sondern wir brauchen auch noch ein paar Extrakicker zur Kaderverbreiterung.
Zumal diese fünfzehn Spieler ALLE Jugendspieler aus U21 und U18 einschließen.

Als ich allerdings erfahre, wie Verträge beim Rocester F.C. aussehen, wundert mich das gar nicht mehr.
Im Gegenteil - ich frage mich, wieso überhaupt noch jemand in der Mannschaftsliste auftaucht.
Das Topgehalt im ganzen Verein kassiert Tom Whitehouse mit sagenumwobenen 40 Pfund pro Spiel, plus drei weiteren je Assist oder Tor. Wenig verwunderlich, dass er hauptberuflich als Croupier in Derby arbeitet...

Kaderplanung ist aber ja zum Glück nicht mein Problem - auch wenn es mich anfangs heftig in den Fingern juckt, mich da einzumischen.
Wenn ich will, dass meine "Tarnung" bestehen bleibt, muß ich mich aber einfach zurückhalten, da beißt die Maus keinen Faden ab.
Und das gelingt mir erstaunlich schnell erstaunlich gut.

Genauso erfolgreich bin ich beim Thema "442 so implementieren, dass Lucas es für seine eigene Idee hält".
Ich hab him schlappe dreißig Jahre Erfahung in Vereinsintrigen voraus, das merkt man.
Also ich merke es, er natürlich nicht.
Aber es dauert keine Woche, bis er auf "Flügelangriffe" als Standard umschwenkt - und von da ist es nur noch ein Katzenschiß bis zu "seiner" Erkenntnis, dass das 442 dafür perfekt geeignet ist.


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Dass dabei seine linke Seite (also die "Whitehouse Lane") als Basis möglichst unverändert bleiben sollte - darauf kommt er sogar wirklich ganz allein.
Die drei sind Kinder, Enkel, Neffen und Großneffen verschiedener Vereinsikonen, die außerhalb von Rocester keiner kennt.
Und wie alle Einwohner dieses nahezu bedeutungslosen Dorfes sind sie geradezu obsessiv stolz auf die Geschichte ihres Ortes.
Innerhalb der ersten zwei Monate habe ich diese Geschichte so oft gehört, dass ich sie fast auswändig herunterbeten kann:

Erste urkundliche Erwähnung in Form eines römischen Legionslagers am Hadrianswall in der Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts.
Nahezu sichere noich frühere Besiedlung, bezeugt durch archäologische Funde, die auf die Bronzezeit datiert wurden.
Erwähnung als "Rowcestre" im berüchtigten Domesday Book.
Mitte des 12. Jahrhunderts Bau der Augustinerabtei "St. Mary".
Ende des 18. Jahrhunderts Erfindung des mechanischen Webstuhls durch Sir Richard Arkwright, der in der Folge die Mühle kaufte und umfunktionierte.
Und so weiter und so weiter und so weiter ... für jemanden, der sich für Geschichte interessiert, ist das bestimmt alles sehr spannend.
Eine Verbindung zum Fussball gibt es aber natürlich auch - denn der Spitzname "the Romans", den der Verein trägt, leitet sich exakt aus der römischen Besatzungsgeschichte her, deren Beginn ziemlich genau 2000 Jahre her ist.

Und auch in bezug auf den Club sind die Einwohner ein nie versiegender Quell wichtiger und weniger wichtiger Details.
Dass der Verein bei über dreißig Teilnahmen am F.A. Cup noch nie über die dritte Qualifikationsrunde hinausgekommen ist, zum Beispiel. (Das heißt, es fehlten immer mindestens zwei Runden für die Teilnahme an der "first round proper", wie die Engländer das nennen - soll heißen, alles vor dieser ersten "richtigen" Runde zählt eigentlich gar nicht.)

Oder dass der Rocester F.C. bisher nur fünfmal überhaupt an der F.A. Trophy teilnehmen durfte - dem Cupwettbewerb für die Mannschaften der fünften bis achten Ligaebene. Auch da gabe es natürlich nix zu holen - dreimal zweite Runde, das wars an "Erfolgen".

Und auch im kleinsten englandweiten Cupwettbewerb, der F.A. Vase (für die Ligenstufen neun bis 11 plus verschiedene regionale Pokalgewinner aus noch darunterliegenden Ligenstufen) gabs bisher keinen Gewinn zu bejubeln - kein Wunder, verbrachte der Club doch die meiste Zeit der neueren Geschichte (also nach dem zweiten Weltkrieg) ganz tief unten verbuddelt in den Lokalligen. In der "Vase" gabs aber immerhin mal sowas wie einen "cup run" zu bewundern (da sind die Engländer ja ziemlich fixiert drauf) - 1986/87 schaffte es der Rocester F.C. nach Siegen u.a. gegen vergleichsweise große Teams wie Halesowen Town und Hinckley Town in die fünfte Runde (also das Achtelfinale), ehe gegen den damaligen Neuntligisten Garforth Town das Aus kam.

Wenn man nach "silver ware" im Trophäenschrank des Verins sucht, findet man aber immerhin ein paar regionale Pokale wie den Ashborn News Cup (1913, 1931), den Leek & Morland League Cup (1931) oder den Staffordshire F.A. Senior Cup (2008).
Alles nur dann von Bedeutung, wenn man in der Region verwurzelt ist, landesweit hat der Rocester F.C. in den mehr als anderthalb Jahrhunderten seiner Existenz noch nie Aufsehen erregt.
Und vielleicht sind es sogar noch mehr als die rund 170 Jahre?
Diese Theorie präsentiert mir jedenfalls Jack (der Kartenverkäufer), als wir bei einem der Testspiele nebeneinander auf der Tribüne sitzen.
Offensichtlich gibt es nämlich Hinweise darauf, dass de Rocester F.C. möglicherweise sogar schon 1863 (!) gegründet worden sein könnte.
"Leider, leider sind die schriftlichen Belege aus dem 19. Jahruhundert sehr spärlich - und wenn es doch mal einen Bericht über ein Fussballspiel gibt, können Sie sicher sein, dass entweder der Name des Vereins nicht genannt wird oder das Ergebnis. Oder beides."
Jack schüttelt resignierend den Kopf.
"Ist aber sowieso nur Hirnjogging, ehrlich gesagt., Ob nun 1863 oder 1876 - der Verein hat nur für uns Anwohner wirklich Bedeutung. Wir könnten den Club morgen auflösen und niemand würde es merken."
"Kenn ich", rutscht mir raus. "Ist bei uns genauso."
"Bei Ihnen? Was meinen Sie?"
"Naja, ich bin ja vom Kontinent. Und da hat es solche Stories auch im Dutzend. Die Zeiten für lokalen Amateurfussball waren schon mal besser."
"Stimmt", nickt mein Gesprächspartner.
Danach beginnt zum Glück die zweite Halbzeit.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Die Vorbereitung ist viel zu schnell vorbei und der Ernst der Ligasaison beginnt.
Rocester ist in drei Wettbewerben vertreten.
Die Liga heißt etwas sperrig "North West Counties League Division 1 South" und umfaßt 20 Mannschaften, von denen die erste aufsteigt. Die Teams auf den folgenden vier Plätzen spielen über Playoffs einen weiteren Aufsteiger aus.
Rocester wird im Mittelfeld der Tabelle erwartet.
Der Aufstieg wird wohl, da sind sich eigentlich alle einig, die man fragt, zwischen Absteiger Clitheroe, Wythenshaw Town, Northwich Victoria und Winsford United ausgemacht werden.


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Neben der Liga tritt Rocester noch im North West Counties League Cup an - einem Pokalwettbewerb, in dem alle Teams aus den beiden "Division 1"-Ligen (es gibt North und South) sowie aus der darüber angesiedelten "North West Counties Premier League" antreten. Selbstverständlich sind die Teams aus der Premier League (also der neunten Ligenstufe) Favoriten.

Zu guter Letzt ist Rocester auch noch für die erste Runde in der F.A. Vase qualifiziert.
Das ist eindeutig der wichtigere der beiden Pokalwettbewerbe. Zum einen, weil das Preisgeld deutlich höher ist als im League Cup (der Gewinner erhält bis zu 35.000 Pfund, was nahezu zwei Dritteln unseres Gehaltsbudgets entspricht!) und zum anderen, weil sowohl die beiden Halbfinals (Hin- und Rückspiel) als auch das Finale im Londoner Wembley Stadium stattfinden und im Fernsehen übertragen werden.
In vergangenen Jahren haben es Gewinner dieses Wettbewerbs auch schon mal geschafft, insgesamt über 250.000 Pfund (!!!) alleine durch den Erfolg in der F.A. Vase zusammenzukratzen (Zuschauereinnahmen und Werbeverträge durch gesteigerte Aufmerksamkeit eingerechnet).
Dagegen wirken die 4500 Pfund für den Gewinn des League Cups fast wie Almosen.

Beide Cups werden in ihrer Bedeutung jedoch deutlich von der Liga überstrahlt.
Der Vorstand hat Lucas sehr deutlich gemacht, dass er sich im Dorf nahezu unsterblich machen könnte, wenn ihm der Aufstieg in die NWC Premier League gelänge.
Lucas ist fest entschlossen, das irgendwie hinzubekommen. Mit Hilfe unseres Scouts sollen nicht nur Ersatzspieler für die ständigen Abgänge her, sondern nach Möglichkeit "Upgrades" zu den Abgängen.
Mit anderen Worten: Lucas möchte durch die Abgänge stärker werden.
Da bin ich ja mal gespannt.

Zum Saisonbeginn hat er eine qualitativ sehr heterogene Mannschaft, die aber immerhin breiter aufgestellt ist als befürchtet.

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Der Saisonstart verläuft jedenfalls- vor allem, wenn man die holprigen Testspiele miterlebt hat - erstaunlich "smooth", wie sie hier sagen.
Aufstiegsmitfavorit Wythenshaw schafft es ärgerlicherweise, durch zwei späte Tore noch einen sehr glücklichen Punkt mitzunehmen, aber ansonsten ...

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Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 03.Februar 2024, 18:51:14
Aus der Ligue 1 runter in die 10. Englische Liga - kennen wir, lieben wir!  :D Mal sehen, was Lucas Goossens so drauf hat und ob er die Ultras seines (sportlichen Zieh-)Vaters von sich überzeugen kann. Die stehen zwar, obwohl sie von der Champions League träumten, auch in Rocester unnachgiebig wie eine Wand hinter Tor und Trainer, aber nur, weil Lavayeux sich angeblich irgendwo dort rumtreibt.  ;)
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 03.Februar 2024, 21:39:37
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Wo bitte gehts hier nach Wembley? II

 

Herbst 2049 bis Frühjahr 2050, Rocester, East Staffordshire, England

"Gerard?"
"Mhmm?"
Wir sitzen hinterm Haus, im Garten, wie so oft in den letzten Monaten.
Ist zwar jetzt, Ende November, ein deutlich frostigeres Vergnügen als noch im August, aber wir haben daraus eine schöne Tradition gemacht - zu schön, um uns von solchen Nebensächlichkeiten wie Temperaturen oder Luftfeuchte davon abhalten zu lassen.
Lucas nimmt noch einen Schluck aus seiner Flasche, bevor er nachdenklich spricht.

"Wie hast Du das eigentlich ausgehalten, ständig Deine besten Spieler zu verlieren? Ich meine, soweit ich das verstanden habe, war es ja selbst in Metz fast schon Usus, oder?"
"Usus nicht gerade - aber ja: auch in Metz haben wir regelmäßig den einen oder anderen Abgang gehabt, den ich lieber vermieden hätte. Und um Deine Frage zu beantworten... der Schlüssel zu einem vernünftigen Umgang mit dieser Situation ist die Erkenntnis, dass Du einen kleinen Club trainierst und dass das die Suche nach einem Ersatz deutlich vereinfacht."
Der Trainer des Rocester F.C., der sein Bier gerade wieder ansetzen wollte, stockt mitten in der Bewegung.
"Das ist doch Unsinn! Wenn überhaupt, wird es dadurch schwerer!"
"Nein, es wird einfacher. Denk mal drüber nach: Wenn einer der Topclubs dieses Planeten - Real, Bayern oder City - einen Stammspieler verliert und einen gleichwertigen Ersatz sucht, wie groß ist deren Auswahlpool dann? Und jetzt vergleich das mal mit Rocester und überlege, wieviele Spieler es allein in Staffordshire gibt, die in etwa auf Navarros und Thackers Niveau sind. Es ist einfacher, Du mußt lediglich dafür sorgen, dass Du diese Spieler auch erkennst, wenn Du sie siehst."

Clint Navarro und Craig Thacken - Torwart und Stoßstürmer - sind die neuesten beiden in einer stetig länger werdenden Riege von Stammspielern, die wir an zahlungskräftigere oder einfach in einer höheren Liga spielende Vereine verlieren, ohne dass wir auch nur das geringste dagegen tun könnten.
Thacker wechselt zum ersten Dezember zu Daisy Hill, die eine Liga über uns im Abstiegskampf stecken, und Navarro purzelt sogar gleich zwei Sprossen auf der Leiter hoch und läuft künftig für Hyde United auf. (Oder sitzt auf der Bank, so das wahrscheinlichere Szenario.)
Sie sind die Stammspieler acht und neun, die uns seit Beginn der Saison verlassen - und man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass sie noch lange nicht die letzten sein werden.
Erfolgreiche Clubs ziehen die Scouts an wie das Licht die Motten - und als Tabellenführer der Liga sind wir nunmal per definitionem ein erfolgreicher Club. Wenn auch natürlich im lokalen Maßstab, versteht sich.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass unsere Tabellenführung mit einer ordentlichen Portion Glück in einigen Spielen zu tun hatte (Whytenshawe und Clitheroe wissen wahrscheinlich immer noch nicht, wie sie es geschafft haben, gegen uns zu verlieren), dass der Spielplan unser Freund ist und dass die Konkurrenten um den Platz an der Sonne noch inkonstanter spielen als wir.
Aber all das ist nicht ungewöhnlich, wenn man ein Amateurteam trainiert, es ist sogar zu erwarten.
Die Spieler sind oft genug bessere Freizeitfussballer - obwohl man selbst hier, in der zehnten Liga, den einen oder anderen antrifft, der bis vor ein paar Jahren als Halb- oder gar Vollprofi seine Brötchen verdient hat.
Bei uns wäre das zum Beispiel der 35jährige Innenverteidiger Andrew Wyatt, der in Reading Championship gespielt und bis vor drei Jahren immerhin noch bei Notts County in der SkyBet Two gekickt hat.
Und natürlich der gleichaltrige neue Stammkeeper John Read. Ausgebildet bei Brighton and Hove Albion, hat er bis vor zwei Jahren beim Guiseley AFC in der Vanarama North gespielt und unglaubliche 402 Spiele dort bestritten!

Solche alten Haudegen bilden in vielen Mannschaften den absoluten Kern, um den sich Amateure, hoffnungsvolle Jugendspieler, Glücksritter in Sachen Fussball und Freizeitkicker scharen und zu denen sie aufschauen.
Manch einer spielt noch mit über vierzig in der zehnten Liga oder darunter, beim inzwischen fünfzehnten Verein der Karriere und immer mit dem Blick dafür, wo er in der nächsten Halbserie vielleicht noch ein paar Pfund mehr verdienen kann.

Wyatt und Read werden seit ihrer Ankunft im Wochentakt mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht - sind aber im Gegensatz zu einer Handvoll anderer Spieler noch da und machen auch keinerlei Anstalten, die Sachen zu packen.
Wyatt hat sogar vor drei Wochen ein Angebot vom Histon F.C. abgelehnt, die ihn als Spielertrainer wollten.
Schon erstaunlich, Histon spielt nämlich achte Liga und hätte ihm sicherlich mehr als die lächerlichen 25 Pfund pro Spiel zahlen können, die er bei uns bekommt.
Andererseits ist er hier ein "Star" und kann ganz entspannt kicken, ohne sich allzusehr im Training quälen zu müssen, das ist ja vielleicht auch was wert.

Lucas reißt mich aus meinen Gedanken.
"Ja, so gesehen - also mit der größeren Auswahl - hast Du schon recht. Aber wie soll ich denn eine Bindung zu den Spielern aufbauen, wenn die Hälfte noch keine drei Monate da und die andere Hälfte in Gedanken schon wieder weg ist?"
"Das, mein lieber Lucas, ist die große Kunst. Lebe und trainiere für den Moment. Vergiß die Gedanken an nächste Saison - oder auch nur an die Rückrunde. Vertrau darauf, dass auch in drei, vier oder zwölf Monaten noch genügend Spieler beim Rocester F.C. spielen werden, um eine konkurrenzfähige Mannschaft samt Ersatzbank aufstellen zu können und konzentrier Dich aufs nächste Spiel. - Das ist übrigens nicht nur ein allgemeiner, sondern ein ganz konkreter Ratschlag. Unser nächster Gegner heißt Maine Road - und die haben an den letzten beiden Spieltagen insgesamt vier Punkte geholt, indem sie jeweils auswärts, bei Northwich Victoria gewonnen und in Winsford unentschieden gespielt haben. Die sind gefährlich."

Lucas nickt, dann setzt er die Bierflasche an und trinkt aus.
"Dann an die Arbeit."
"An die Arbeit, richtig."


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Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 04.Februar 2024, 07:05:40
 Nach Wembley sieht das noch nicht aus. Da liegt noch ein hartes Stück Arbeit vor Euch. Also Tee in die Kanne und los geht's.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 04.Februar 2024, 14:49:04
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Wo bitte gehts hier nach Wembley? III

 

Herbst 2049 bis Frühjahr 2050, Rocester, East Staffordshire, England


The Derby Evening Standard, Ausgabe vom 05.12.2049, Seite 15 - Lokalsport

Zitat
Cup Run jäh gestoppt - Bromsgrove Sporting beendet Rocesters F.A.-Vase-Siegeszug

Die nächste Sensation ist ausgeblieben - Bromsgrove Sporting, Tabellenführer der North West Premier League, hat dem Rocester F.C. im F.A.-Vase-Drittrunden-Heimspiel deutlich die Grenzen aufgezeigt.
Deutlicher als es das Endergebnis von "nur" 3:1 aussagt.
Die Gäste hatten über die komplette Spielzeit alle Hände voll zu tun, um den Gastgeber vom Tor wegzuhalten - und waren mehrfach auf gütige Mithilfe von Pfosten und Latte angewiesen, um am Ende mit einer vergleichsweise knappen Niederlage davonzukommen.
Gästecoach Goossens meinte nach dem Spiel lapidar: "Man hat den Klassenunterschied heute leider gesehen. Wir waren nicht in der Lage, den Druck der Gastgeber über die gesamte Spielzeit gesehen wegzuverteidigen. Die Niederlage ist ärgerlich, aber kein Beinbruch. Wir werden daraus lernen und es im nächsten Jahr hoffentlich besser machen."

Die Vase-Saison der Mannschaft aus East Staffordshire kann dennoch mit Fug und Recht als großer Erfolg bezeichnet werden.
Schließlich war Bromsgrove Sporting bereits der vierte höherklassige Verein, mit dem Rocester die Klingen kreuzte.
Und aus den drei vorherigen Begegnungen - die allerdings auch alle im Hillsfield, Rocesters Heimstadion, stattfanden - war der Club als Sieger hervorgegangen.
Rocester wird sich dennoch wahrscheinlich ärgern, wären sie doch nur noch zwei Runden von einem neuen Rekordergebnis in der F.A. Vase entfernt gewesen.
Die optimistischeren unter ihren Fans träumten vielleicht sogar schon von einem Einzug ins Halbfinale und damit zwei Spielen im berühmten Londoner Wembleystadion.

Nun ist also die Konzentration auf den Ligaalltag angesagt.
Und natürlich kann man sich in Rocester auch schon das neue Jahr freuen, wenn mit einem Heimsieg im Ligaduell gegen die Ellsmere Rangers der Einzug ins Viertelfinale des North West Counties League Cup gelingen soll.


Die Mannschaft ist nach dem Spiel nachvollziehbarerweise enttäuscht, aber Lucas schafft es ziemlich schnell, sie wieder aufzurichten und auf das nächste Ligaspiel gegen Maine Road einzuschwören.
Was den Motivationsanteil des Trainerjobs angeht, hat er sich sehr schnell "eingefuchst" und beweist ein ums andere Mal, dass er ganz entgegen seiner mir gegenüber geäußerten Unsicherheit echtes Talent als Motivator und Teambuilder hat.

Und so ist es denn auch unsere Mannschaft, die drei Tage nach dem Pokalaus wieder Grund zum Jubeln hat. Bei Favoritenschreck Maine Road erspielen sie sich einen ebenso deutlichen wie verdienten Sieg und ersticken jegliche Zweifel daran, ob sie nach dem Rückschlag die Konzentration und Motivation hochhalten können, im Keim.
Mehr noch - als die Liga in die fünftägige "Weihnachtspause" geht, beträgt der Vorsprung auf den Zweitplatzierten Northwich Victoria bereits fünf Punkte.


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Wie in England üblich, rollt gleich am ersten Januar wieder der Ball - und Rocester eilt im dichtgedrängtesten Ligamonat (sieben Spiele in vier Wochen) von Erfolg zu Erfolg.
Mittelklasseteam Cheadle Heath kann uns einen Punkt abringen, ansonsten gibt es für unsere Gegner eine Enttäuschung nach der anderen.
Zu den Garanten für diese Erfolgsserie gehören dabei zwei Neuzugänge: Jadon Nicholas-French und Joseph Thomas bilden als Ersatz für die im Laufe des Herbstes abgewanderten Fitzsimons und Thacker das neue Sturmduo und harmonieren von Tag eins an nahezu perfekt.
Nicholas-French erzielt gleich in seinen ersten vier Spielen fünf Tore (bevor ihn eine Verletzung kurzzeitig außer Gefecht setzt), Thomas glänzt mit sechs Vorlagen und drei Toren.
Muss sich für die Konkurrenten echt kacke anfühlen, aber wir finden es super.


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Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 04.Februar 2024, 16:22:30
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Wo bitte gehts hier nach Wembley? IV

 

Herbst 2049 bis Frühjahr 2050, Rocester, East Staffordshire, England


Als der Februar zuende geht, ist aus der zu Saisonbeginn noch sensationellen Tabellenführung des Dorfclubs Rocester F.C. eine Nachricht geworden, die den meisten Fussballinteressierten außerhalb des besagten Dorfes nur noch ein Achselzucken entlockt.
"Joa, die haben halt ein paar abgehalfterte Ex-Stars in der Mannschaft und spielen einen ziemlich destruktiven Stiefel. Diese Kombination ist halt diese Saison erfolgreich. Die werden jetzt wahrscheinlich direkt aufsteigen, dann die Hälfte der Mannschaft an besser zhalende Clubs verlieren, sang- und klanglos aus der North West Counties Premier wieder absteigen ... und übernächste Saison dann in die Second Divion durchgereicht werden. Hat schon dutzende solcher Geschichten gegeben, ist nix besonderes."

Mit solchen und ähnlichen "Expertenmeinungen" versuchen die Fans aus den Nachbardörfern, deren Vereine noch immer nur unsere Rücklichter sehen, ihre Enttäuschung einermaßen "cool" zu verpacken.
Ist ja auch legitim.

UNSERE Fans dagegen sind inzwischen entschieden euphorisch. Das Stadion sieht in dieser Saison mehrfach neue Rekordbesucherzahlen - mit dem Höhepunkt beim Heimspektakel gegen Winsford United, als sage und schreibe 143 Zuschauer (und damit fast 15% der Dorfbevölkerung) die 4:1-Demontage des zu diesem Zeitpunkt zweitplatzierten Gastes bejubeln.
Matchwinner auch in diesem Spiel: Vernon Nicholas-French, diesmal allerdings "nur" mit einem Dreierpack.
Seinen eigenen Saisonrekord stellt er einige Wochen zuvor auf, als er beim 5:2 in Wytheshawe einen lupenreinen Viererpack erzielt, inklusive Hattricks innerhalb von 13 Minuten!
Kein Wunder, dass der Knipser selbst Siebtligisten auf den Plan ruft, die ihn beobachten.
Ein offizielles Angebot ist bisher nicht eingegangen, aber das kann nur noch eine Frage der Zeit sein.
Neun Tore in fünf Spielen allein im Februar - der Stürmer entscheidet so manches unserer Spiele im Alleingang.
Und nicht zuletzt dank ihm sind wir Ende Februar noch immer klarer Tabellenführer.
Wenn Winsford und Northwich Victoria nicht genauso erfolgreich durch die Liga pflügen würden, wäre die Frage nach dem Meister wohl längst entschieden.
So jedoch muß die Antwort auf diese Frage wohl noch ein paar Wochen warten.


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Acht Spiele später ist die Frage dann allerdings keine Frage mehr.
Wir geben im März und April nur noch zweimal Punkte ab und gewinnen die anderen sechs Spiele, wodurch sich unser Vorsprung auf den schlußendlichen Zweitplatzierten Northwich Victoria sogar noch ein wenig erhöht.
Die Meisterschaft ist rückblickend eine überraschend klare Sache ...


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Und wie haben wir uns im "unwichtigen" North West Counties League Cup geschlagen?


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Zum Saisonende sieht unser Kader völlig anders aus als im letzten Herbst - aber entgegen aller Erwartungen haben wir das flapsig formulierte Ziel "stärker werden durch Abgänge" tatsächlich erreicht.
Sofern uns keiner verläßt (was natürlich utopisch ist), brauchen wir uns mit dieser Mannschaft mit Sicherheit auch eine Liga höher nicht zu verstecken.


(https://i.ibb.co/zS0ws1L/49-50-Kader-Saisonende.png)


Ein letztes Schmankerl gibts dann noch von Kartenverkäufer und "Schatzmeister" Jack zu vermelden:
in der abgelaufenen Ligasaison haben wir das mit Abstand beste Zuschauerergebnis aller Zeiten erreicht!


(https://i.ibb.co/fqyrvXj/49-50-Rekordzuschauer-uiuiui.png)
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 04.Februar 2024, 16:45:24
Gerüchten zufolge hat der plötzliche Anstieg der Zuschauerzahlen mit einer merkwürdigen Schar von Belgischen Fans zu tun, die einige Wochen nach dem Trainerwechsel in dem kleinen Örtchen angekommen sind und seitdem nahezu jedes Spiel verfolgen.

Und während ein gewisser Monsieur Thiery irgendwo im fernen Metz ratlos über der Spesenabrechnung seiner Scoutingabteilung sitzt und sich fragt welche Juwelen wohl in Rocester zu finden seien, dass nahezu die komplette Abteilung dort regelmäßig zu Spielbeobachtungen hinreist, rätseln die Fans von Rocester was wohl die merkwürdig klingenden Fangesänge dieser Belgier für eine Bedeutung haben. Glücklicherweise halten bislang alle "Lavayeux" für einen belgischen Begriff, dessen Bedeutung sie einfach nicht kennen.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 04.Februar 2024, 20:24:41
Nur noch acht Aufstiege bis zur Premier League, da heißt es dranbleiben. Was Rocester jetzt fehlt ist der fast schon sprichwörtliche örtliche (Bau-)Unternehmer, der den Club mit einer Finanzspritze durch die unteren Ligen peitscht.

Oh, ich rieche förmlich die Spur von Michael Frauens Günstling, einem windigen Bauunternehmer aus Südniedersachsen, der bald seinen langen gierigen Geldsack-Arm in die vom EU-Austritt gebeutelte britische Volkswirtschaft steckt, nur um dort mal tief herumzurühren und sich an aufstrebenden Sportvereinen und genau so geldgeeilen Vereinsbossen zu bereichern.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 05.Februar 2024, 20:03:19
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"Werden Sie reich in fünf einfachen Schritten!"
(Der Rocester F.C. und der F.A. Cup 2050/2051)

 

Spätsommer 2050, Rocester, East Staffordshire, England


"Doch, wenn ichs Dir doch sage! Schau, da drüben stehen sie! Oder willst Du mir etwa erzählen, das sind sie nicht?"
Ich habs nicht glauben wollen, aber als meine Augen der Richtung folgen, die Lucas mit dem ausgestreckten Arm anzeigt, gibt es keinen Zweifel: das ist eindeutig das "Bataillon de Metz", was da laut grölend und eine bunte Phantasiefahne schwenkend an der Gegengerade steht.
Und zwar ziemlich vollzählig, wie es auf den ersten Blick scheint.
Ich fass es nicht, was machen die denn hier? Haben die nix zu tun oder was?!
Gut, der positive Aspekt ist natürlich, dass das Stadion gleich noch ein bißchen voller und lebendiger wirkt ... aber dass die Jungs mal eben etliche hundert Kilometer Reise auf sich nehmen und übern Kanal reisen, muss irgendeinen tieferen Grund haben als einfach nur "Wir wollen mal wieder ein Fussballspiel sehen."
Ich zücke mein Smartphone und schreibe eine Nachricht in die Whatsapp-Gruppe "FroLitoM" (From Liege to Metz):
"Willkommen in der englischen Pampa, habt einen guten Zeitpunkt für euren Besuch gewählt. Wir wollen heute in die zweite Qualifikationsrunde des F.A. Cup. - Was macht ihr eigentlich hier? Grüße, Gerard. P.S.: Falls jemand fragt: mein Name ist Gerard Goossens, danke!"

Innerhalb weniger Minuten explodiert die Gruppe regelrecht:
Zitat
"Äh ... was meinst Du?"
"Wir sind in Metz, Spiele beobachten, wieso?"
"Leute, er kann uns -sehen-! Guckt mal auf die Trainerbank."
"Oh f*ck, stimmt."
"Mist! - Okay, lasst uns einfach sagen, wir sind auf der Durchreise, okay?"
"Er kann auch lesen, was Du schreibst. Schlaumeier."
"Gerard, ignorier die einfach mal. Wir wollten nur mal gucken, was ihr hier so treibt."
"Ja und wir haben dem Reporter auch nichts verraten, Ehrenwort!"
"Naja, fast nichts. Aber das sollten wir ihm so besser nicht sagen, hihi."
"Psssssst!"
"Herrgottnochmal: ER. KANN. DAS. LESEN!"
"Mist."

"Na dann reden wir doch am besten nach dem Spiel bei einem Bier darüber.", schreibe ich zurück.
Ich mache mir zwar ein wenig Gedanken darüber, was die Knalltüten dem Reporter erzählt haben könnten (welchem Reporter eigentlich?!), aber das kann, ja muss warten.
Denn jetzt gehts erstmal um die Wurst - beziehungsweise um jede Menge Geld.
Wieso?
Dazu muß ich ein bißchen ausholen.

Der Aufstieg hat - neben allerlei Lobhudeleien der Dörfler und sogar einer Drei-Zeilen-Meldung im "Derby Observer" - vor allem den großen Vorteil, dass wir in der neuen Saison unter anderem im F.A. Cup antreten dürfen.
Unter anderem.


(https://i.ibb.co/8NGzhCc/50-51-Competitions-preview.png)

In den beiden "großen" Wettbewerben erwartet man genaugenommen gar nichts von uns - sofern wir uns nicht abschlachten lassen, reicht das dem Vorstand schon.
Im Midland League Cup dagegen sollen wir ins Viertelfinale vorstoßen - eigentlich nur folgerichtig, erwarten die Vereinsoberen von uns doch eine einstellige Ligaplatzierung in der Midland League.
Häh? Midland League?
Ja, wir waren auch ein bißchen erstaunt, aber in der neuen Zusammensetzung der North West Counties League war durch einen Abstieg "von oben" ein Team zuviel und wir waren der südlichste Verein, wodurch wir in eben jene Midland League - und damit auch in den entsprechenden Cup - gerutscht sind.

Zurück zum F.A. Cup.
Eigentlich wollten wir das Augenmerk ausschließlich auf die Liga richten - aber nachdem wir unseren ersten Gegner zugelost bekamen (den New Mills AFC) und dessen Stadion innerhalb weniger Tage nahezu ausverkauft war, dämmerte uns langsam, dass die landesweiten Cups allein schon durch die Zuschauereinnahmen eine Top-Einnahmequelle darstellen könnten.
Bei New Mills gewannen wir erstaunlich souverän mit 3:0 und zum Lohn durften wir nun gegen den Prescot Cables F.C. aus der Northern Premier League Division One West spielen - einen Achtligisten mit Ambitionen auf den Aufstieg.
Anders gesagt: die über 800 Zuschauer, die zu dieser Partie ins Hillsfield strömten, stellten nicht nur einen neuen Einnahmerekord für den Rocester F.C. dar - nein, sie konnten auch Zeuge eines historischen Ereignisses werden: ein Sieg gegen einen Achtligisten war dem Verein noch nicht allzuoft vergönnt in seiner Geschichte.

(https://i.ibb.co/wWMC9gt/50-51-Einnahmerekord-01.png)

Unsere Jungs begannen sehr nervös - der "Lohn": nach nur acht Minuten liefen wir nach einem heftigen Whitehouse-Schnitzer und daraus resultierendem Gegentor bereits einem Rückstand hinterher. Neuzugang Kai Lowe konnte zwar nach einer halben Stunde ausgleichen, fast im Gegenzug fiel allerdings die erneute Gästeführung, weil sich diesmal Wyatt und Donelon nicht einig waren, wer zum Ball geht.
Erst in der zweiten Halbzeit bekam der Rocester F.C. das Spiel halbwegs in den Griff - und mit der Einwechslung von Stürmer Gareth Whitehouse kam die endgültige Wende zu unseren Gunsten.
Donelon per Kopfball nach Ecke und Nicholas-French per Fernschuß stellten schließlich den umjubelten Endstand von 3:2 her, der uns nicht nur in die erste Qualirunde des F.A. Cups brachte, sondern auch insgesamt 12.000 Pfund in die Kasse spülte.

In den beiden folgenden Runden hatten wir unverschämtes Losglück, indem wir nacheinander gegen Konkurrenten aus der eigenen Liga gelost wurden. Nicht nur das, wir hatten sogar zweimal Heimrecht. Und darüberhinaus waren beide Teams denkbar beschissen in die Saison gestartet und noch auf der Suche nach der eigenen Form.
So reichten uns zwei halbwegs vernünftige Leistungen, um nachgerade sensationell in die dritte Quali-Runde einzuziehen - die Runde, in der die Vereine der Vanarama National League North and South (also die beiden sechsten Ligen) in den Pokalwettbewerb einsteigen.

Und als die Paarungen feststanden, machten wir zwar nicht direkt einen Luftsprung, aber ein breites Grinsen hatten wir wohl alle im Gesicht. Heimspiel! Gegen einen Non-League-"Giganten"!
Der Chester F.C. ist ein großer Name in den Non-League-Wettbewerben Englands, also den Wettbewerben unterhalb der vier professionellen Football League-Ebenen.
Und er hat eine große, reisefreudige Fangemeinde.
Was wiederum bedeutet, dass unser Stadion zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ausverkauft ist - 1200 Menschen wollen dieses Spiel sehen und sorgen für einen neuen Zuschauer- und Einnahmenrekord. Diesmal fließen sagenhafte 16.000 Pfund in unsere Kasse!

Und wenn wir heute gewinnen sollten, kämen allein an Preisgeld 4000 Pfund dazu - plus die Aussicht auf ein weiteres lukratives Spiel mit noch mehr Einnahmen.


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Neunzig Minuten später ist der Traum leider ausgeträumt.
Die Gäste lassen uns nicht den Hauch einer Chance und gewinnen in unserem Wohnzimmer völlig verdient mit 4:0.
Wir können auch im dritten Anlauf die Hürde "dritte Quali-Runde des F.A. Cups" nicht überwinden - und wie 1997/98 (Bromsgrove Rovers) und 2006/07 (Kettering Town) ist es erneut ein Sechstligist, der unseren Traum beendet.

Nach der ersten Enttäuschung überwiegt dann aber doch der Stolz. Erst im fünften Spiel gescheitert, insgesamt mehr als 30.000 Pfund eingenommen - womit der komplette Gehaltsetat bereits gedeckt ist - und durchaus Werbung für den Verein gemacht.
Gut, vielleicht nicht gerade heute, aber in den Partien vorher.


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Damit gilt die Konzentration in den Folgewochen erstmal komplett der Liga, weil wir in die anderen Pokalwerttbewerbe erst später einsteigen.
Apropos "Liga" - ich bin über einen Infoschnipsel gestolpert, der mich kopfschüttelnd zurückließ.
Die neunte englische Liga ist in etwa auf dem qualitativen Niveau der luxemburgischen Ehrenpromotion.
Wenn es eines Beweises bedurft hätte, wie weit mein Heimatland den Topligen Europas hinterherhechelt - hier isser.

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In der Liga werden wir übrigens zum erweiterten Kreis der Aufstiegsanwärter gerechnet - kein Wunder, haben wir den Aufstiegskader doch weitgehend zusammenhalten und durch Neuzugänge wie Lowe oder Sowinski sogar punktuell verstärken können.
Infolge unserer fabelhaften Cupleistungen ist die Zahl der Anfragen für unsere Schlüsselspieler allerdings sprunghaft angestiegen, kann also sein, dass wir demnächst doch einige Abgänge zu verzeichnen haben ...


(https://i.ibb.co/s5sMh9K/50-51-Staerken.png)


So, und jetzt nehm ich mir mal die Belgier zur Brust! Hab auch Vicky geschrieben, die möchte "ihre Jungs" ja bestimmt auch mal wieder in echt sehen.
Immer nur schreiben und Skype-Videokonferenzen geht einem ja irgendwann nur noch auf den Senkel...
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 06.Februar 2024, 13:46:08
Wahnsinn was ich in den letzten 3 Wochen verpasst habe. Lavayeux hat alles richtig gemacht, denn man soll bekanntlich gehen, wenn es am schönsten ist. 2 große Titel waren definitiv ein krönender Abschluss dieser langen Reise.

Den Storyteil mit dem Sohn in Spe finde ich richtig gelungen und bin gespannt wie es da weiter geht. Ich hoffe der Sohn bleibt dem Verein lange treu und schafft das unmögliche, einem Aufstieg in die Premier League in 12-15 Jahren
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 07.Februar 2024, 23:50:56
Da muss ich Elemotion leider widersprechen, ich hoffe Goossens Junior wird ein ähnlicher Wandervogel wie Lava vor ihm. Durchaus mit längeren Amtszeiten, aber 15 Jahre in ein- und demselben Dorf? Das macht man zwischen Kindergarten und Abitur, aber danach nie wieder  :D Alles in allem sind das aber ziemlich starke Leistungen! Sofern der Pokalrun nicht den Ausverkauf heraufbeschworen hat, sollte mindestens eine solide Platzierung im oberen Mittelfeld möglich sein. Eventuell sogar mehr... Und wenn wider Erwarten alle Stammspieler gehalten werden sollten, sehe ich sogar einen Durchmarsch als realistisch an! Echt ein Trainerfuchs, dieser Lavay-äh... Goossens.  :D
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 10.Februar 2024, 22:49:43
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"Konstanz? Ja, kenne ich - ist eine Stadt in Deutschland. Warum fragen Sie?"
(Der Rocester F.C. und die Midland Premier League 2050/2051)

 

Spätsommer 2050 bis Spätfrühling 2051, Rocester, East Staffordshire, England


"So Jungs, jetz ma Butter bei de Fische - was soll dieser Gruppenausflug? Warum kommt ihr im Pulk in ein englisches Winzdorf?"
"Na wir wollten Dich sehen, Vicky. Du fehlst an allen Ecken und Enden. Es macht in Metz sowieso gerade wenig Spaß, aber ohne Dich machts eigentlich gar keinen! ... Äh ... da bist Du natürlich mitgemeint, Gerard!"
"Und euer Vorgesetzter hat euch erlaubt, über den Kanal zu düsen, ja?"
Die Mienen wandeln sich sich in Blitzesschnelle von "schön, hier zu sein!" in "oh Gott, diese Frage haben wir befürchtet".
Shorty ist es schließlich, der halblaut murmelt: "Naja, wenn Du so fragst ..."
Vicky schaut von einem zum anderen - hat was von Mutti, die ihre ungezogenen Rangen mustert.
"Und was, wenn ihr deswegen euren Job verliert? Hm?"

Es dauert wieder eine Sekunde, bis der erste antwortet.
Aber als Karri schließlich "Mir doch egal, ist eh nur noch zum Kotzen da!" rausplatzt - da wirkt es, als habe er eine Schleuse geöffnet.
Plötzlich reden alle durcheinander.
"Die spinnen total beim FC Metz!"
"Der Thiery geht lieber mit der Chefsekretärin 'essen' als dass er mal nach der Jugend fragt."
"Die ha'm inzwischen fast zweihundert Millionen Euro an Transfersummen für die Erste ausgegeben - und die Jugendbudgets sind auf die Hälfte zusammengekürzt worden!"
"Fühlt sich irgendwie an wie die ersten Abwärtstendenzen in Lüttich damals."
"Ja, ganz genau, Du sagst es! So fings doch dort auch an, erinnert ihr euch?"
"Und ob! Aber diesmal sind wir Vereinsangestellte, damit sind wir ja quasi mitschuldig!"
"WAAAAS? Never! Ich mach mir doch mit dem Dreck nicht die Hände schmutzig! Ich bin Jugendscout, kein Abbruchverantwortlicher!"
"Wenn wenigstens ein Plan erkennbar wäre, wohin die mit dem Club wollen und was mit dem famosen Jugendkonzept werden soll.
Aber die Chefetage will vor allem Gewinne aus dem Verein ziehen, hat aber keine Ahnung vom Sport - und Thiery, der Ahnung haben müßte, interessiert sich nur für die Möpse und den Arsch seiner Sekretärin! Und wir kriegen kaum noch Spesen bezahlt - und müssen uns gleichzeitig rechtfertigen, warum wir kaum noch neue Talente entdecken."
"Hah! Wir entdecken ja schon noch welche - aber welcher Vater will schon seinen Filius zu einem Verein wechseln lassen, der keine Jugendstrategie hat?"
"Ich hab echt die Schnauze voll von dem Verein, ehrlich jetzt!"
"Da biste nicht alleine!"
"Am besten kündigen wir, bevor uns noch alles um die Ohren fliegt!"

An dieser Stelle schafft es Vicky glücklicherweise, einzuhaken und eine weitere Stimmungs- (und Handlungs-?)Eskalation zu verhindern.
"Puh, das klingt aber echt kacke."
"Und ob!"
"Aber ihr solltet Schnellschüsse vermeiden, ganz ernsthaft. - Lasst uns mal in Ruhe drüber reden, was ihr machen könnt. Und zwar ohne, dass ihr euch in irgendeine Sackgasse manövriert, in die ihr vielleicht gar nicht wollt, okay?"

Es dauert einen Moment, aber schlußendlich nickt die ganze Bande.
Vicky hat ja schließlich auch recht.
Selbst wenn die Verhältnisse in Lothringen so furchtbar sind wie die Jungs es gerade empfinden - arbeitslos ist ja keine Alternative!
Dem Bayer bleibt es vorenthalten, die unvermeidliche Frage zu stellen:
"Braucht ihr hier nicht ein paar fähige Scouts?"

Vicky lacht womöglich noch lauter als ich, als wir das hören.
"Erstens bin ich hier nur der Co-Trainer. Und zweitens: brauchen sicherlich. Aber ihr würdet mit der gleichen Bezahlung vorliebnehmen müssen wie Lucas und ich, ...."
Weiter komme ich nicht, denn ich werde sofort unterbrochen.
"Kein Problem!", schallt es zurück.
"Laßt mich erstmal zuende sprechen, okay? - Die Bezahlung hier nennt sich 'ehrenamtlich'. Wir spielen in der neunten Liga, hier verdient niemand irgendetwas Substantielles. Außer den Spielern, die eine kleine Auflaufprämie bekommen, gibt es hier bestenfalls einen Zuschuß zu den Spritkosten für die Auswärtsfahrten."

Die Gesichter werden lang.
"Dein Ernst, Gerard?! Und dafür bist Du aus Metz weg?!"
Die Fassungslosigkeit im Raum ist mit Händen zu greifen.
"Nein, ich bin nicht -dafür- aus Metz weg. Ich bin aus Metz weg, weil ich die Faxen dicke davon hatte, wie es da lief und weil man mir kaum eine andere Wahl gelassen hat.
Im Gegensatz zu euch habe ich allerdings vorher gut genug verdient, dass ich mir das auch leisten konnte. Ich bin nicht darauf angewiesen, nochmal irgendwo als bezahlter Trainer zu arbeiten."

"Dir ist bewußt, dass das ein klitzekleines bißchen von oben herab klingt, ja?", fragt Garry.
"Ja, weiß ich - aber es ist dennoch die Wahrheit.", antworte ich. Ich konnte es mir leisten, eine spontane, unüberlegte und trotz allem nicht sonderlich schlaue Entscheidung zu treffen."
"Wieso nicht sonderlich schlau?", will Sonni wissen. "Ich denke, Du wolltest da unbedingt weg?"
"Richtig - aber wenn ich drei Sekunden nachgedacht hätte, hätte ich einen Weg gefunden, das so zu erledigen, dass ich mir nicht die Abfindung versaue..."
Elmo rollt mit den Augen. "Du hast also ernsthaft selbst gekündigt? Ich dachte, das wär nur die offizielle Geschichte gewesen, damit der Verein dabei besser aussieht."
Ich zucke die Schultern. "War doof, ja. - Aber genau deshalb ist es ja so wichtig, dass ihr nicht genauso doof handelt. - Ich kann Vicky nur beipflichten. Ihr bleibt mal schön auf der Metzer Gehaltsliste. Solche Aktionen wie heute find ich persönlich zwar wirklich herzerwärmend - und ich find es auch echt toll, euch alle mal wieder live zu sehen - aber übertreibt das bitte nicht und passt auf eure Jobs auf, ja?"

Muffi nickt stellvertretend für die anderen. "Jaja, Du hast ja recht. IHR habt ja recht. Wir halten die Füße still und werfen die Brocken in Metz erst hin, wenn wir was anderes sicher haben. Deal?"
"Deal."
Dossi grinst plötzlich. "Aber wenn Du plötzlich n Angebot aus Sheffield bekommst und Dir bezahlte Scouts leisten kannst, denkst Du an uns, ja?"
Mein Gesichtsausdruck muß wohl meine Verwirrung überdeutlich widerspiegeln, denn Fluti klappt der Unterkiefer runter.
"Du weißt es nicht?!"
"Was sollte ich denn wissen? Und wieso ausgerechnet Sheffield?"
Jetzt schütteln sie alle die Köpfe über soviel Ignoranz.
"Da wohnt der Kerl gleich um die Ecke und kriegt das nichtmal mit... Wahnsinn ... ich glaub der Lava wird alt ... jaja, hat ja auch schon graue Haare, der Bengel ...."
"Was ist denn nun?!"
"Na Wednesday, Mann!"
"Wie, 'Wednesday'?"
"Sheffield Wednesday!!! Sag mal, sitzt Du auf Deiner Leitung oder was?!"
"Die sind in die SkyBetTwo abgestiegen und spielen zum ersten Mal in ihrer gesamten Geschichte viertklassig. Wie hast Du es geschafft, das zu ignorieren?! Noch dazu, wo Du den Verein doch immer zu Deinen Lieblingsclubs gezählt hast! War wohl nur'n Lippenbekenntnis, was?"
Ich spüre, wie ich rot werde.
"Nein, natürlich nicht. ... Äh ... Ich hab einfach überhaupt nicht auf den Profifussball hier in England geachtet. Oder überhaupt auf den Profifussball. Metz guck ich noch ab und zu, aber das hat mehr mit euch und mit meiner Schadenfreude zu tun als mit echtem Interesse. Und FOLA natürlich - aber da siehts ja weiterhin durchwachsen bis gut aus und es gibt keine großen Aufreger ..."
"Du wirst echt alt."
Der Bayer schüttelt den Kopf. "Dann verrate ich Dir wohl lieber mal, dass Wednesday wegen der überbordenden Schulden sogar mit einem 12-Punkte-Abzug in die Saison geht und der direkte Wiederaufstieg trotz des eigentlich starken Kaders eher schwierig werden wird. Die Presse geht sogar davon aus, dass es jetzt einen totalen Ausverkauf der Mannschaft geben könnte..."

Ich bin völlig konsterniert, das zu hören.
Denn klar, ich hab mich mit dem Fussballkosmos außerhalb Rocesters im letzten Jahr kaum bis nicht beschäftigt.
Aber dass einer meiner absoluten Lieblingsclubs so sang- und klanglos in der vierten Liga verschwindet ... das geht mir ja nun doch nahe.
Die Jungs wiederum sind fassungslos, wie weit weg ich von dem stets gut informierten und fussballerisch vielseitig interessierten Mann bin, den sie noch vor einem reichlichen Jahr in Metz kannten.
"Am besten ist, wir schicken Dir ab sofort einmal wöchentlich eine News-Mail, damit Du den Anschluss nicht ganz verpaßt, hm? Ist ja besorgniserregend!"


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Der Rest des Abends geht mit (natürlich!) etlichen Scherzen auf meine Kosten, dem Austausch von größeren und kleineren Neuigkeiten sowie einem gemeinschaftlichen Auf-die-Schulter-Klopfen für Lucas dahin.
Letzterer ist erst deutlich nach uns zuhause, weil er "noch das Spiel nachbereiten und das Training für die nächsten Tage besprechen" mußte.
"Nimm Dir mal ein Beispiel an Deinem Sohn, der hat noch Biß!" ist noch einer der harmloseren Sprüche in meine Richtung.
Knurrend erkenne ich an, dass ich wohl wirklich ein bißchen eingerostet bin, hier im Niemandsland.
Aber hey - ich bin im Ruhestand!
Kein Mensch kann erwarten, dass ich mich da über alles und jeden noch genauso akribisch auf dem Laufenden halte wie früher.
Oder?
ODER?!


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Dass Lucas "Biß hat", wie man mir an jenem Abend erklärte, das hab ich allerdings auch selbst schon gesehen.
Er kniet sich voller Eifer in die Arbeit und es scheint ihn einen feuchten Sch... zu interessieren, dass er nichtmal anständig dafür bezahlt wird.
Und auch mit dem ständig wechselnden Kader (schon vor der Saison verlassen uns gleich drei Spieler wieder, die wir erst Ende Juni als Ersatz für drei andere geholt hatten, die den Verein zum Saisonende verließen ... "Drehtür Trainingsgelände", wie wahr!) scheint er sich langsam zu arrangieren.

Die Taktik ist und bleibt vergleichsweise unkompliziert und einfach.
Muss sie auch - wir haben ja wie gerade erwähnt gar nicht die Möglichkeit, uns mit irgendeinem Kader einzuspielen.
In manchem Spiel stehen drei Leute in der Startelf, die eine Woche vorher noch nichtmal im Verein waren, dazu zwei andere, die direkt nach dem Spiel abgeworben werden.
Es ist ein Irrenhaus, ehrlich gesagt.

Und dass wir unter diesem Umständen überhaupt sowas wie Spielkultur auf dem Rasen sehen, grenzt an ein Wunder und zeigt sehr deutlich, dass Lucas ein Händchen für den Beruf hat, den er sich da ausgesucht hat.

Die Zuschauer, die im letzten Jahr relativ zahlreich ins Hillsfield gepilgert sind (immer im Vergleich mit der Einwohnerzahl des Ortes, versteht sich), kommen glücklicherweise offenbar alle wieder und bringen noch den einen oder anderen Kumpel (oder eine Kumpeline) mit - und das trotz der gestiegenen Ticketpreise.
Ein Stehplatz kostet inzwischen 6,50!

Ist allerdings auch nötig, denn unsere Ausgaben steigen in schier schwindelerregende Höhen.
Oder besser: sie WÜRDEN es, wenn wir nicht wieder und wieder einen Riegel vorschöben.
Die Spieler, die wir letzte Saison von einem Engagement in Rocester überzeugen konnten, verlangten Auflaufprämien von 20, auch mal 30 oder 40 Pfund.
Und jetzt?
Irre, absolut irre!
Den Vogel schießt ein gar nicht mal so übler Goalie ab, der nach einer langen Karriere in der Championship und zuletzt der SkyBet One mit nun 38 nochmal unterklassig ein bissl kicken will.
Der Kerl verlangt doch glatt 280 Pfund. ZWEIHUNDERTUNDACHTZIG Pfund!!!
Dafür können wir fast die gesamte Stammelf des Vorjahres auf den Platz schicken.
Der Bengel krigt natürlich keine 280 Pfund, sondern nur eine Wegbeschreibung.
Und zwar die zur Tür.
Wir sind doch nicht die Wohlfahrt, ey.

Es dauert zwar quälende Wochen, aber pünktlich zum Ligastart haben wir dann doch einen ganz ordentlichen Kader zusammen, mit dem wir uns gute Chancen ausrechnen, vielleicht sogar um einen einstelligen Platz mitzuspielen.
Mit dem Abstieg werden wir jedenfalls, so der feste Vorsatz, nichts zu tun haben.
Und wenn alles glatt läuft - also wenn alles perfekt ineinandergreift - könnten wir vielleicht, nur vielleicht, sogar in Richtung Playoffplätze schielen.


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Zwei Monate später, der September ist gerade zuende gegangen, reiben nicht nur wir uns ein bißchen verwundert die Augen.
Nein, unsere Fans, die gegnerischen Fans, die Lokalpresse - sie reiben alle fleißig mit.
Denn was sich im FA Cup leise angedeutet hat, setzt sich in der Liga überdeutlich fort.

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Wir sind ganz offensichtlich nicht einfach nur halbwegs konkurrenzfähig in dieser neunten Liga, nein, wir gehören schon nach wenigen Spielen zu den offiziell so benamsten Playoffaspiranten.
Gut, das ist jetzt wenig verwunderlich - der Tabellenführer gehört eigentlich automatisch in diese Gruppe - aber es hört sich dennoch reichlich skurril an.
Als Aufsteiger direkt wieder Aufstiegsmitfavorit zu sein, müssen die Jungs erstmal verdauen.
Und manche müssen nebenbei noch ganz andere Dinge verdauen.
Vernon Nicholas-French zum Beispiel, unser Vorjahres-Goalgetter, findet sich plötzlich in den allermeisten Fällen auf der Tribüne wieder.
Liegt allerdings daran, dass er erst verletzt ist und dann plötzlich mit etlichen Siebtligisten in Verbindung gebracht wird, woraufhin wir sicherheitshalber schonmal nach Ersatz suchen.
Als wir dann dreifach Ersatz in Form eines äußerst kopfballstarken Kai Lowe, eines (für die neunte Liga) pfeilschnellen Regan Taaffe sowie des wiedererstarkten Gareth Whitehouse im Kader haben, eröffnet uns Vernon, dass er eigentlich doch nicht gehen will.
Blöd nur, dass die anderen drei inzwischen auf einem derart guten Niveau spielen und scoren, dass wir keine Veranlassung sehen, sie wieder auf die Bank zu verbannen.

Zumal sich der Trend auch in den kommenden Monaten mal so überhaupt gar nicht ändert.
Es bleibt dabei - ein Spiel wird angepfiffen. Dann wird ein bißchen rumgekickt, manchmal geraten die Jungs vom Rocester F.C. durch irgendeine Eselei sogar in Rückstand.
Dann fällt ihnen plötzlich kollektiv auf, dass das Spiel ja schon angefangen hat.
Manchmal merken sie es zugegebenermaßen auch erst dann, wenn Lucas am Spielfeldrand mit gefühlt 120 Dezibel über den Rasen brüllt, dass sie auch sehr gern ab Montag mit Medizinbällen zum Waldlauf antreten können, wenn sie jetzt nicht endlich mal ans Laufen kommen.
Wie dem auch sei, sie bestehen plötzlich darauf, mitzuspielen ... und wenn das Spiel dann abgepfiffen wird, hat der Rocester F.C. gewonnen.
Auch wenn das - wie gegen Kidsgrove - manchmal äußerst glücklich zustandekommt, weil wir in der 96. Minute noch einen Elfmeter verwandeln...

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Der Dezember dagegen fängt mit einer Niederlage in Wolverhampton ganz und gar nicht schön an.
Wolverhampton?
Joa, und zwar die Casuals. Die spielen nur leider ganz und gar nicht "casual", sondern eher  "extremely determined" und schicken uns mit einem 1:0 nach Hause, das viel knapper klingt, als es war.
Auch wenn wir direkt danach zwei überzeugende Siege gegen Darlaston und die Paget Rangers feiern können, markiert dieses Auswärtsspiel in Wolverhampton, im Nachhinein betrachtet, doch ziemlich eindeutig den Beginn der weniger schönen Saisonhälfte.
Bis dahin war alles eitel Sonnenschein, unsere Fans stellten sich schon mal langsam (aber sicher) auf den Durchmarsch ein ...
tja, möglicherweise war das ein bißchen früh.

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Denn wenn wir den Beginn des Dezembers schon für unschön gehalten hatten ... was war dann der Januar?!
Vier sieglose Spiele in Folge, die bis dahin so gut geölte Torschußmaschine produziert ganze drei Törchen in diesen vier Spielen ...
Krise!
Bloß gut, dass wir rechtzeitig zu den drei aufeinanderfolgenden Spitzenspielen gegen Kidsgrove, Walsall Wood und Smethwick wieder in die Erfolgsspur zurückfanden.

Klingt, als sei das nicht nicht die ganze Geschichte und als stecke hinter beiden Serien (die vier Niederlagen zu Monatsbeginn wie auch die drei Siege in den Topspielen) etwas mehr?
Kein Wunder, ist nämlich auch so.

Pünktlich zum Jahreswechsel verlieren wir drei Viertel unserer Stammabwehr und den Stammkeeper.
Die Vertreter sind entweder verletzt (wie beispielsweise Vize-Kapitän Wyatt) oder einfach nicht auf dem gleichen Level, nicht mal im Ansatz.
Unser Versuch, Ersatz zu finden, der sowohl bezahlbar ist als auch wirklich weiterhilft, ist erst nach einigen Wochen erfolgreich.
Und kaum haben wir zumindest wieder einen brauchbaren Keeper als auch zwei kopfballstarke Innenverteidiger, schon läufts wieder.

Überhaupt, die Abgänge.
Uns verlassen alleine im Herbst und Winter elf (!) Stammspieler auf nahezu allen Positionen, außer im Sturm.
Es ist wirklich bewundernswert, wie Lucas diesen permanenten Umbruch managt - und so erfolgreich managt.
Denn Ende Januar ist unser noch vor kurzem zweistelliger Punktevorsprung zwar deutlich geschrumpft ...

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In den beiden folgenden Monaten - also Februar und März - stümpern wir uns dann einen ab, dass einem angst und bange werden kann.
Natürlich gibt es dafür Gründe - wenn Dir beispielsweise die fünf besten Spieler gleichzeitig verletzt wegbrechen, hat wohl jeder Trainer Probleme - aber es bleibt dennoch festzuhalten, dass von zehn Ligaspielen in diesen beiden Monaten genau drei das Prädikat "gutes Spiel" verdienen.
Der Rest? Spielglück oder Einzelleistungen, die ein ansonsten schwaches Spiel (teilwesie oder ganz) retten.

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Das Grande Finale dieser Spielzeit findet dann im April statt, der wettertechnisch ja allgemein als sehr wechselhaft wahrgenommen wird - eine Eigenschaft, die wir uns jetzt ganz und gar nicht mehr leisten können.
Denn wir haben zwar immer noch alles in der eigenen Hand - wenn wir in den letzten Spielen jedoch nicht effizient punkten, könnte es ein sehr sehr böses Erwachen geben.

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Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 11.Februar 2024, 00:10:26
Der Stiefsohnemann macht ja dann doch ein echt guten Job wie es aussieht. Mit ein bisschen Hilfe von unserem guten Gerd sieht das doch nach guten Schritten im Fussballbusiness aus. Wir wollen es jetzt nicht gleich übertreiben, aber soweit ist das doch ein schöner Start mit dem nächsten Aufstieg. Liga 8 ist doch mal was, fehlen ja nur noch 7 bis zur Premier League ;)
Nun gut das ist wohl zu viel des guten, zumal da ja ein gewisser Verein seine Schatten wirft und eventuell doch noch mal zu einer Anstellung im Business führt. Vielleicht kribbelt es ja doch irgendwo und irgendwie noch in den Fingern. Wer weiß.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 11.Februar 2024, 08:33:32
Sind also nur noch vier Ligen Unterschied zu Sheffield,  +-1 je nachdem wie ihre Saison verlief. Wenn Lavayeux Goosens Junior also so weitermacht...  ::)
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 11.Februar 2024, 17:27:42
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"Was glänzt so schön im Junimond?"
(Der Rocester F.C. und die Saison 2050/2051 - ein notwendiger Nachtrag)



Spätsommer 2050 bis Spätfrühling 2051, Rocester, East Staffordshire, England


"Moment mal!", protestiert Jack an dieser Stelle. "Da fehlt doch noch ein bißchen was aus dieser Saison, oder?"
Johnny (der weder rotten ist noch so heißt) schaut vom Bildschirm auf und nickt.
"Natürlich fehlt da noch was", bestätigt er. "Und deswegen wird der Webseiten-Eintrag für die Saison 2050/51 auch noch ein bißchen länger. Zumindest über die beiden Pokale und über das Stadion müssen wir ja noch sprechen."
"Beziehungsweise schreiben", korrigiert Jack grinsend.
"Oder schreiben, aye."

"Die beiden Pokale", wie Johnny, der ehrenamtliche Datenpfleger für die Vereinswebseite, es so lapidar formuliert, meint dabei den Midland League Cup und die F.A. Vase.
Beides Wettbewerbe, in denen der Vorstand von uns eigentlich nur erwartet, dass wir uns anständig verkaufen.
Das ist allerdings zumindest im Falle des League Cups gepflegtes britisches Understatement, denn durch unsere Zugehörigkeit zur Midland Premier League gehören wir automatisch zum erweiterten Favoritenkreis, denn das ist die höchste Klasse, die an diesem Pokalwettbewerb teilnimmt.
Mit ein bißchen Losglück und Spielglück kann es da für Rocester durchaus ein besseres Ergebnis geben als "anständig verkauft".
Das Losglück ist und zwar nicht allzu hold - wir werden nahezu ausschließlich VEreinen aus der Midland Premier League zugelost - das Spielglück dagegen ... als puh! Da nicht von "Dusel" zu sprechen, fällt mitunter echt schwer.

Im ersten Spiel in Stapenhill zum Beispiel profitieren wir im Spiel davon, dass der Gastgeber gleich zwei (berechtigte) Elfmeter an den Pfosten setzt und zwei Tore wegen Abseits aberkannt bekommt.
Dass im Elfmeterschießen dann wiederum ein Pfostentreffer zu unseren Gunsten entscheidet, ist nur die Kirsche auf einer "extrem glücklicher Sieg!"-Torte.

Zuhause gegen Boldmere schwimmen wir eine Stunde lang wie ein Lachs auf dem Weg zum Laichen gegen eine heftige Stömung an, kommen kaum einmal vors gegnerische Tor und Oliver Mason (unser neuer Stammtorwart) hat alle Hände voll zu tun, um uns vor einer völlig berechtigten Niederlage zu bewahren.
Erst nachdem die Gäste Mitte der zweiten Halbzeit langsam müde werden, nehmen wir offensiv auch mal am Spiel teil und gewinnen am Ende 2:0 - ohne zu wissen, wie wir das eigentlich geschafft haben.

Bei Romulus hält Mason in der 3. Minute beim Stande von 0:0 einen Elfmeter und kratzt auch den Nachschuß von der Linie. Nicht auszudenken, wie das Spiel sonst gelaufen wäre. So jedoch gibt uns diese Szene dermaßen Rückenwind, dass wir die bedauernswerten Gastgeber rekordverdächtig aus deren Stadion ballern.

Das Halbfinale gegen die Paget Rangers ist dann das einzige unserer League-Cup-Spiele, dem ich guten Gewissens das Etikett "verdienter Sieg" umhängen kann. Das 3:0 ist auch in dieser Höhe verdient und wir stehen im Finale.

Und dort wartet mit Tividale nochmal ein harter Brocken - das Spiel steht von Begbinn bis Ende auf der Kippe, weil beide Mannschaften mit 110% Einsatz und Willen agieren.
Das entscheidende Tor erzielt unser linker Mittelfeldspieler Frank Lawlor per direktem Freistoß, der eigentliche Matchwinner ist jedoch der erneut schier unbezwingliche Oliver Mason im Tor.
Silberware für den Rocester F.C.!

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Damit haben wir in dieser Saison also ein "kleines" Double geholt - Meister und League-Cup-Sieger.
Ein Novum in circa 175 Jahren Vereinsgeschichte.

Und theoretisch wäre ja sogar ein "kleines" Triple möglich gewesen - denn in der F.A. Vase dürfen wir ja in dieser Saison auch wieder antreten.
Letztmalig übrigens, zumindest sofern wir nicht wieder absteigen, denn Acht- bis Fünftligisten treten ja stattdessen in der F.A. Trophy an.

In diesem Wettbewerb geht es für uns zuerst gegen unterklassige Teams - uns während wir in der Quali-Runde gegen Litherland REMYCA absolut souverän auftreten und von Beginn an keinen Zweifel daran lassen, wer hier in die nächste Runde einzieht, sieht das gegen den Mousehole AFC ganz anders aus.
Die Gäste verkriechen sich nämlich keineswegs in irgendwelchen Mauselöchern, sondern setzen uns unter Druck, dass einem ganz anders werden kann.
Dass wir bereits in der dritten Minute gleich mit der ersten Ecke in Führung gehen, interessiert sie null - und uns gibt diese Führung leider auch keine Sicherheit.
Der einzige in Normalform ist mal wieder Oliver Mason - wobei auch er den Ausgleich nach einer guten Stunde nicht verhindern kann.
Im Gegensatz zum F.A. Cup gibt es in der Vase bei Unentschieden nach 90 Minuten Verlängerung - und wenn die auch keine Entscheidung bringt, dann gehts ins Elfmeterschießen.
Ich hab keine Ahnung, wieviele Biere und Schnäpse Mason anch diesem Spiel ausgegeben bekommt - dem wahnsinnig sicheren Gang nach zu urteilen, mit dem er dann doch irgendwann nach Hause torkelt, waren es angemessen viele. Denn er hält wieder mal zwei Elfer und rettet uns damit in die nächste Runde.

Dort haben wir zum dritten Mal in Folge Heimspiele - gegen Stapenhill, gegen die wir im League Cup ja schon echt schlecht aussahen.
Es ist zwar auch diesmal wieder ein enges Spiel, aber diesmal sind es die Gäste, die deutlich besser wegkommen als es verdient gewesen wäre.
Wir haben Chancen für drei Spiele - am Ende ist das frühe Eckballtor durch Donelon aber ein goldenes und wir stehen verdient in der dritten Runde, wo die Stone Old Alleynians warten.

Eine seltsame Partie, die da auf uns wartet.
Nach einer Stunde führen wir mit 3:0, nach 65 Minuten beginnt das große Zittern, weil die Gastgeber nach dem 0:3 plötzlich mit dem Fussballspielen beginnen und uns in der letzten halben Stunde alles abverlangen.
Schlußendlich retten wir uns mit einem knappen 3:2 in die nächste, die vierte, Runde.

Heimspiel gegen Ramsbottom United.
Und es wird wieder so ein schräges Spiel.
Nach einem Doppelschlag sehen wir nach knapp 20 Minuten bereits wie die Sieger aus. Aber die Gäste brauchen nur 3 Minuten, um uns noch vor der Pause vermeintlich aus allen Träumen zu reißen und auszugleichen.
Diesmal jedoch schaffen wir es, das Spiel wieder in unsere Richtung zu drehen und nach Lowes 3:2 schaukeln wir die Partie sehr souverän nach Hause.
5. Runde, wir kommen!

Wieder ein Heimspiel - und wieder eins, dass die Zuschauer so schnell nicht vergessen werden.
Als die vierte Minute der Nachspielzeit anbricht, steht es nach Torschüssen aufs Tor 16: 2 für Rocester, nach Ecken 12:0 (!) - und nach Toren 0:1. Wisbech spielt Mitte der zweiten Halbzeit einen einzigen Angriff wirklich konsequent zuende und führt zur Überraschung aller Anwesenden plötzlich mit 1:0.
Und wenn Lowe nicht in allerletzter Sekunde noch im Strafraum über ein Verteidigerbein gestolpert wäre, wären wir so unverdient auch ausgeschieden.
So jedoch rettet uns Sowinski mit dem verwandelten fälligen Elfmeter in die Verlängerung.
In der passiert nix zählbares mehr.
Also wieder mal Elfmeterschießen.
Und da Oliver Mason erstaunlicherweise im Gegensatz zu vielen Teamkollegen noch nicht abgeworben wurde, kann er auch diesmal wieder seine Klasse zeigen.
Ein gehaltener Elfmeter reicht, um uns ins Viertelfinale zu bringen.

Und dort haben wir erneut Heimrecht - zum sechsten Mal in sieben Spielen!
Das Losglück, das uns im League Cup nicht unbedingt hold war, verfolgt uns hier regelrecht.
Needham Market verlegt sich über das gesamte Spiel hinweg darauf, uns auf Biegen und Brechen vom Tor wegzuhalten.
Zweimal gelingt es ihnen nicht, uns den Eintritt in den Strafraum zu verwehren.
Zweimal fällen sie unseren Spieler in höchster Not regelwidrig.
Zweimal gibt es folgerichtig Strafstoß.
Zweimal tritt Geraint Evans an - und 2:0 gewinnen wir schlußendlich auch.
Zähe Partie, weil Needham ausschließlich auf Zerstörung aus ist, aber ein verdienter Sieg ist es allemal.

Halbfinale also - diesmal auswärts, in Newcastle, beim Tabellenführer der Northern Counties Premier League, Newcastle Benfield.
Ein weiteres extrem zähes Spiel, da beide Seiten zuvörderst die Defensive im Blick haben.
Die Entscheidung fällt in der Nachspielzeit, als der eingewechselte Gareth Whitehouse seinem nach 91 höchst intensiven und fordernden Minuten nicht mehr hundertprozentig fokussierten Bewacher entwischen und den Siegtreffer erzielen kann.
FINALE!

Rocester F.C. hat es bisher nie über die 5. Runde hinausgeschafft - und jetzt stehen wir im Finale.
Die Fans sind komplett aus dem Häuschen und man verspricht uns, dass das Wembleystadion "schwarzgelb leuchten" wird.

Am Ende sind es tatsächlich über sechshundert Rocester-Fans, die das "halbe Geisterspiel" (knapp tausend Zuschauer verlieren sich im weiten Rund) fast zu einem Heimspiel für uns machen.
Unser Gegner Tilbury F.C., gegründet 1889, ist ebenfalls souveräner Aufsteiger und steht ebenfalls zum ersten Mal im F.A.-Vase-Finale - ein würdiger Saisonhöhepunkt und -abschluß gleichermaßen steht bevor.
Der Sieger erhält nicht nur einen herrlichen silbernen Pokal, sondern auch die für uns unglaubliche Summe von 35.000 Pfund.

Die erste Halbzeit ist sehr sehr intensiv, von beiden Seiten wird jeder Zweikampf erbittert geführt - allzuviele Torchancen gibt es auf beiden Seiten nicht, das Geschehen spielt sich vorwiegend zwischen den Strafräumen ab.
Wir erwischen den besseren Start - Frank Lawlor zirkelt nach 10 Minuten einen direkten Freistoß aus 25 Metern dermaßen gekonnt in den Winkel, dass der Tilbury-Keeper nicht den Hauch einer Abwehrchance hat.
Gegen Ende der ersten Halbzeit werden die Schwarzweißen jedoch minütlich stärker - und in der 42. Minute nickt Drewster schließlich nach einer Ecke zum verdienten Ausgleich ein.
Unentschieden zur Pause also?
Aber nicht doch!
Auch wir erhalten kurz vor dem Pausentee noch eine Ecke - und unser Kopfballungeheuer Kai Lowe wuchtet den von Lawlor getretenen Ball unter dem Jubel unserer Fans zur erneuten Führung in die Maschen.

Lucas beschränkt sich in der Pause darauf, die Jungs für den herausragenden Einsatz zu loben und gibt ihnen als Marschroute nur eins mit auf den Weg: "Sucht Kai mit langen Bällen - und Du, Kai, legst auf Gareth ab. Versucht so schnell wie möglich das 3:1 zu machen. Deren Köpfe sind schon nach dem 2:1 runtergegangen, wenn wir schnell das 3:1 nachlegen können, sind sie platt."

52. Minute. Mason nimmt eine Kopfballrückgabe vor dem heranstürmenden Drewster auf, läuft zwei Schritte und schlägt den ball mit Wucht nach vorn. Lowe geht dem Leder ein bißchen entgegen, steigt hoch, setzt sich beim Kopfball gegen gleich zwei Tilbury-Spieler durch und legt die Pille kunstvoll in die entstandene Lücke.
Der Rest ist ein entschlossener Antritt von Whitehouse und ein Lupfer, den ich dem manchmal ungelenk wirkenden Stürmer gar nicht zugetraut hätte.
3:1!

Und wie Lucas prophezeiht hat - damit ist der Widerstand in den Reihen Tilburys gebrochen.
Wer verwalten den Zwei-Tore-Vorsprung ganz entspannt bis zum Abpfiff.


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Mit all den Preisgeldern aus F.A. Cup, F.A. Vase und Midland League Cup sowie den massiven Einnahmen aus dem F.A. Cup-Spiel gegen Chester ist es kein Wunder, dass unsere Finanzen am Ende der Saison sogar besser aussehen als vorher.


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Und das ist auch verdammt wichtig, denn einen Wermutstropfen hält die F.A. für uns noch bereit:

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Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 11.Februar 2024, 23:59:49
Was soll man da noch sagen, kaum ist Gerd im Verein involviert, also als graue Eminenz im Hintergrund da gewinnt der Verein gleich 2 Pokale. Das das Stadion jetzt erweitert werden muss ist ja zum Glück jetzt machbar mit den zusätzlichen Einnahmen. Ist ja noch so halbwegs akzeptable Maßnahme, keine unverhältnismäßiger Neubau, der den sofortigen Ruin zur Folge hat.
Ich freue mich schon auf die nächste Ausgabe, mal schauen wie gut es in der Liga laufen wird. Wenn sich denn ein halbwegs brauchbarer Kader finden lässt, aber eigentlich sollte das Team nach den beiden Pokalsiegen doch eine ziemlich attraktive Alternative sein.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 12.Februar 2024, 06:34:39
Ich bin immer wieder über Deine Kreativität erstaunt. Wieder eine tolle Geschichte und etwa FM. 😎👍👌
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 12.Februar 2024, 20:15:23
Eine überaus erfolgreiche Saison. Der Sohnemann scheint ja Karrieretechnisch mächtig auf die Tube zu drücken
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 12.Februar 2024, 22:29:33
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"Wo bitte gehts zum Trainingsplatz?" - "Durch die Drehtür mit der Aufschrift 'player in / player out', dann rechts."
(Der Rocester F.C. und die Vorbereitung)

Sommer 2051, Rocester, East Staffordshire, England


Die Sommerpause verbringen wir damit, mit dem ganz großen Rechen wirklich jeden Bolzplatz der Umgebung abzugrasen und Spieler einzusammeln.
Lucas hat nach den Erfahrungen der letzten Saison - als wir zwischenzeitlich zwei Wochen ohne einen einsatzfähigen Innenverteidiger, ohne Rechtsverteidiger im Kader und ohne defensiv orientierten Mittelfeldspieler im Kader auskommen mußten - eine Strategieänderung beim Vorstand durchgeboxt, als wir "traditionell" zum Saisonauftakt mit ebenjenem Vorstand zusammensitzen.
Sie besteht aus drei Komponenten und wenn ich ehrlich bin, finde ich sie inhuman.
Aber ich muß ihm zugestehen, dass sein Plan zumindest logisch ist.

Erste Komponente: im Kader erhalten nur noch die absoluten Schlüsselspieler ein Einsatzversprechen oberhalb von "Du bekommst hin und wieder einen Jokereinsatz."
Zweite Komponente: die Arbeitsverträge enthalten ab sofort keine der berüchtigten "Arsch-wund"-Prämien mehr. Soll heißen: wer auf der Bank sitzt und nicht eingewechselt wird, kriegt auch keine Kohle.
Dritte Komponente: Jede einzelne Position des Kaders ist mindestens dreifach, besser vierfach zu besetzen, um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass uns jede Saison mindestens zwei Dutzend als Stamm eingeplante Spieler von jetzt auf sofort verlassen.

Das bedeutet natürlich, dass der Kader der Ersten auf mehr als vierzig Spieler anschwellen wird, aber andererseits werden wir (hoffentlich!) nicht mehr in die Verlegenheit kommen, Flügelstürmer in die Innenverteidigung zu stellen, nur weil sie 1,90m groß sind...
(Wieso ein Spieler mit einer Körpergröße von 1,90m überhaupt Flügelstürmer wird? Das gehört zum Charme der achten Liga, wo man keine blöden Fragen stellt und den Spieler auch nicht allzugenau beobachtet, sondern sich einfach freut, dass er auf einer bestimmten Position laut Eigenwerbung "schon seit Jahren" spielt und dass er bereit ist, für bunte Glasperlen jede Woche ein- bis zweimal in den Vereinsfarben übern Platz zu hüpfen.)

Während ich noch vor mich hinfuttere, dass mir derjenige leid tut, der versuchen soll, unter diesen Bedingungen Neuzugänge ins Hillsfield zu lotsen, bemerke ich plötzlich, dass mir eine Kladde ins Gesichtsfeld ragt, auf der "Scoutberichte" steht.
"Da wirst Du wohl diesmal selbst ranmüssen."
"Bitte wie, bitte was?! Ich hab mich wohl verhört."
"Nee, haste nich. Wir haben keinen Scout mehr, Lewis wurde von Hyde United verpflichtet. Nächster in der Liste der Verantwortlichen bist Du. Viel Spaß, viel Erfolg."
"Na super *grummel grummel* "

Lucas ist Cheftrainer und Teammanager in Personalunion und als solcher selbstverständlich seinem Co-Trainer weisungsbefugt - ob Letzterem das paßt oder nicht.
Und ich kann jetzt - in Anwesenheit der Chefetage - wohl kaum den Aufstand proben.
Also könnte ich schon, aber dann müßte ich eventuell ein paar kritische Fragen beantworten und entweder mein bisher so famos haltendes Cover zerstören ... oder eventuell damit leben, für meine Frechheit sanktioniert zu werden.
'Geschickt eingefädelt, Bürschlein!', denk ich mir so. 'Na, komm Du mir mal nach Hause!'

Während ich das so vor mich hindenke, nickt mein Kopf ganz automatisch und mein Gesicht formt etwas, das mit etwas gutem Willen als "dienstbeflissene Miene" durchgehen könnte.
"Natürlich Trainer, wird erledigt Trainer, gerne doch Trainer!"
Lucas' Gesicht zeigt daraufhin für einen Sekundenbruchteil eine dezent verwirrte Miene, dann nickt er.
"G.. gut ... exzellent."
Hab ich ihm jetzt die Tour vermasselt?
Falls ja: welche Tour?
Er guckt verwirrt, ich bin es.

Naja.
Allzulange brauch ich mir darüber nicht den Kopf zu zerbrechen - denn die Auflösung kommt relativ fix.
Als er am Abend zur Tür reinschneit, kommt er nämlich sofort auf mich zu und guckt mich fast ein bißchen traurig an.
"Ich hätte Dir wirklich gern geholfen, weißt Du?"
"Hm? Was meinst Du?"
"Na Du hättest nur mitspielen brauchen und ich hätte Dir den perfekten unauffälligen Abgang verschafft, damit Du zu Wednesday kannst!"
Jetzt versteh ich gar nix mehr.
"Häh? Mitspielen? Abgang? Wednesday? Kannst Du mir verraten, wovon Du sprichst, Sohnemann?"
Lucas schüttelt fast schon mitleidig den Kopf.
"Na, ich hatte erwartet, dass Du Dich furchtbar aufregst, wenn ich Dich zum Scout degradiere und ..."
"Nenenee!", hake ich feixend ein. "Kannste vergessen, dass ich Dir so 'ne Steilvorlage liefere, mich loszuwerden!"
Jetzt schaut Lucas verdattert. "Du denkst, ich will Dich loswerden?"
"Na, das war doch offensichtlich, warum sonst solltest Du so einen komischen Vorschlag einbringen?", antworte ich, nur ganz leicht zweifelnd, ob meine Interpretation womöglich falsch war.
"Aaaaaaalter!", Lucas schüttelt den Kopf und seufzt. "Warum sollte ich Dich denn degradieren oder gar loswerden wollen?! Ich arbeite ganz gerne mit Dir zusammen - und Deine ziemlich clevere Manipulation war der Schlüssel dazu, dass ich jetzt schon mehrere Titel in der Vita habe. Oder hast Du gedacht, ich merke nicht, wie Du mich ach-so-subtil Richtung 442 schubst?"
Er wartet meine Antwort gar nicht erst ab, mein ertappter Gesichtsausdruck reicht ihm wohl.
"War ja wie gesagt auch eine gute Idee - auch wenn ich im ersten Moment ganz schön angepißt war, als ichs gemerkt habe. -Egal, darum gehts grad nicht. Nein, ich WILL Dich ganz und gar nicht loswerden -aber DU willst ja sehr offensichtlich nicht mehr hier sein - stimmts?"
Das Gespräch geht mir grad irgendwie ein bißchen zu fix...

"Was meinst Du denn damit? Wie kommst Du darauf, dass ich nicht hier sein will?"
Als Antwort deutet Lucas wortlos auf den Tisch in unserem Arbeitszimmer, auf dem eine Zeitung liegt.
"Ja, da liegt der Guardian - und nu?" Was immer er gerade andeutet, ich verstehs nicht.

"Gerard, da liegt nicht einfach nur der Guardian. Da liegt der Sportteil des Guardian, genauer gesagt die Doppelseite zum Absturz von Wednesday. Und darunter liegen mehrere Ausgaben der Times, der Derby Standard, der Staffordshire Evening, der Kicker, ... alle mit dem gleichen Thema. Und wenn ich unseren Taktiklaptop aufmache, den Browserverlauf öffne und 'Wednesday' dort als Suchbegriff eingebe ... hast Du eine Ahnung, wieviele Treffer allein in den letzen drei Wochen da zu finden sind? - Du bist TÄGLICH auf den Seiten unterwegs. Und dass Wednesday nach dem erneuten Abstieg und damit dem Absturz in die National League einen neuen Trainer sucht, ist jetzt auch kein allzugroßes Geheimnis!"

Ich schlucke und fühle mich einen Moment lang sehr sehr mies. Dann schlucke ich nochmal, fixiere meinen Stiefsohn ... und dann beginne ich leise zu sprechen.
"Lucas, hör mir jetzt bitte mal ganz genau zu. Ja, ich bin sehr sehr oft auf diesen Seiten, und ja - ich verfolge die Neuigkeiten zu Wednesday ziemlich eng. Und ich hab tatsächlich ein, zwei mal kurz drüber nachgedacht, vielleicht doch nochmal ins Rampenlicht zurückzukehren. Zumal Wednesday nicht einfach irgendein Verein ist. Aber wenn ich ernsthaft vorhätte, mich jetzt dort zu bewerben ....
....
.... dann wüßtest Du das längst, weil Du und Vicky die ersten beiden Menschen wären, die ich einweihen und um deren Rat und Meinung ich bitten würde.
Ich würde nie im Leben hinter Deinem Rücken irgendwelche Pläne dieser Art schmieden, nie. Ich bin Dein Co, ich bin das extrem gern, weil es einen verdammten Heidenspaß macht, Dir dabei zuzusehen, wie Du Lösungen findest, wie Du die Mannschaft auf Vordermann bringst und trotz aller Fluktuation immer wieder aufeinander und auf den Erfolg einschwörst - ich bin verdammt stolz darauf, wie schnell Du hier Erfolg hast und in welchem Ausmaß. Ich muß hier nicht weg, um glücklich zu sein."


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Eine Stunde später haben wir nicht nur jeder eine Flasche Guiness geleert - nein, er hat mich auch dazu gebracht, dass ich ihm gestehe, dass ich alles, was ich vorhin gesagt habe, zwar exakt so meine - dass mich das Rentnerdasein aber dennoch nicht so vollständig ausfüllt, wie ich das gehofft hatte.
Zumal Vicky deutlich weniger Zeit hat als ich das erwartet hatte.
Home Office - und das ist eine ziemlich harte Lektion - bedeutet nicht, das man den ganzen Tag zuhause verfügbar ist. Schon gar nicht mit mit einer Arbeitsauffassung wie Vicky.
"Dienst nach Vorschrift" kennt sie wahrscheinlich nur aus Beamtenwitzen ...

Na wie dem auch sei - nach dieser für mich (und seiner Reaktion nach zu urteilen, auch für Lucas) sehr überraschenden Aussprache machen wir uns beide mit Feuereifer an die Vorbereitung.
Dank des Triples in der Vorsaison gibt es tatsächlich auch den einen oder anderen Spieler, den ich ohne Handgreiflichkeiten zum Probetraining (und später zur Unterschrift) beim Rocester F.C. (bzw vor allem "bei Lucas Goossens!") überreden kann.
Die Mannschaft, die wir schließlich fürs erste Pflichtspiel beisammen haben, kann sich sehen lassen.
Auch wenn die ersten beiden schon wieder auf dem Sprung sind, weil sie - beide im Sturmzentrum zuhause - nach Dreierpacks in einem Vorbereitungsspiel sofort ein Angebot eines reicheren Konkurrenten vorgelegt bekommen haben.
Wir haben zwar durch die äußerst erfolgreichen Pokalteilnahmen der letzten Saison ein gut gefülltes Konto, aber wenn wir anfangen, Auflaufprämien von 200 Pfund und mehr zu zahlen, ist das schneller leer als wir uns umschauen können.
Fällt also aus.

Egal. Knapp dreißig Kicker sind noch da - darunter mit Taaffe, Nicolas-French und Lowe überraschenderweise auch drei der Stürmer der letzten Saison noch. Gareth Whitehouse zwar auch, aber der fällt vorerst verletzt aus.

Was wird diese Saison wohl gehen?
Im F.A. Cup starten wir in der Extra Preliminary Round, also einer Extra-Vorrunde - immerhin zuhause gegen Zehntligist Boro Rangers. Sollte machbar sein.
Überhaupt ist unser heimliches Ziel, durch die drei Pokalwettbewerbe insgesamt mindestens 20.000 Pfund an Preis- und Eintrittsgeldern einzunehmen. Das würde in der Rückrunde unseren finanziellen Spielraum erhöhen, falls wir feststellen, dass wir im Kader noch Verstärkungen benötigen.
Zum Beispiel fürs Erreichen der Aufstiegs-Playoffs ... denn auch wenn wir offiziell sehr zurückhaltende Ziele formulieren...


(https://i.ibb.co/VmzQxbB/51-52-Competitions.png)


... intern läßt Lucas keinen Zweifel daran, dass er die Jungs für stark genug hält, um sich in Richtung oberes Drittel zu orientieren.
Sieht die Presse zwar nicht ganz so, aber auch den Journalisten ist nicht entgangen, dass die meisten Mannschaften hinsichtlich ihres Leistungslevels eng beieinander stehen.


(https://i.ibb.co/mbvcFqC/51-52-Staerken.png)


Problem an diesen Vorhersagen ist natürlich, dass niemand sagen kann, wie die Kader der 20 Teams im Wettbewerb in zwei oder drei Monaten aussehen werden. Es gibt auch in der Northern Premier League Division 1 West keine Transferperiode in dem Sinne.
Die meisten Mannschaften arbeiten genauso wie wir - per Handschlag und mit Spielprämien.
Der FC United of Manchester und Absteiger Matlock Town bilden zwei der wenigen Ausnahmen - aber auch bei denen gibt es nur eine Handvoll Spieler mit Jahresverträgen.

Ach ja - nachdem ich mich mit Luas ausgetauscht habe, gibt es natürlich keinen Grund, das Wednesday-Stalking aufzugeben.
Der beispiellose Absturz entsetzt mich genauso wie er mich fasziniert.
Die Journalisten hatten nämlich recht (bzw das Bataillon de Metz hatte recht - von denen haben wir es ja als erstes erfahren): Sheffield Wednesday war dermaßen schuldenbeladen, dass sie in der letzten Rückrunde, als absehbar war, dass sie die Klasse keinesfalls halten können, nach und nach ALLE Spieler verkaufen oder aus den Verträgen entlassen haben.

In die erste Non-League-Spielzeit ihrer Geschichte gehen die Owls mit einem U17-Kader, der noch exakt einen einzigen Profi enthält: Eigengewächs Tom Aston.


(https://i.ibb.co/42qJJHn/51-52-alle-spieler-von-wednesday.png)


Und entsprechend beginnt auch ihr Fünftligaabenteuer...


(https://i.ibb.co/HPb3YZm/51-52-Wednesday-in-der-National-League-01.png)


Was allerdings auch auffällt - die National League ist extrem prominent besetzt.
Cambridge United, Torquay United, Harrogate, Newport, Accrington, Halifax, York City, Yeovil, Mansfield ... die Liste läßt einen Fussballinteressierten mit auch nur ein wenig Englandkenntnis mit der Zunge schnalzen.
Wird nicht einfach für Wednesday, das steht jetzt schon fest.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 13.Februar 2024, 09:08:04
Soll heißen: wer auf der Bank sitzt und nicht eingewechselt wird, kriegt auch keine Kohle.

Ich sehe es schon, obwohl die Spieler ab der 60. Minute bereits nicht mehr laufen können, gibt es keine Wechsel um Kohle zu sparen  ;D
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 13.Februar 2024, 14:22:21
Heidewitzka, dieses Überschalltempo ist einfach unglaublich! Ich würde mir ja durchaus das Urteil anmaßen, dass ich hier sehr regelmäßig reinschaue, aber manchmal bist du trotzdem einfach zu schnell für mich, um jeden Part vor Veröffentlichung des nächsten mitzubekommen. Und wenn es nur das wäre... Erstmal Glückwunsch zu zwei Titeln und einem am Ende doch souveränen Aufstieg, der niemals ernsthaft in Gefahr war! Einmal mehr eine starke Leistung und wie Lucas selbst schon erkannt hat eine weitere Gerard Lavayeux Masterclass! Was mich auch schon zum nächsten Punkt bringt, der dieser von mir so lange verfolgten und geliebten Story noch einmal die Krone aufsetzt: Das Einführen eines Trainer-Novizen, der dir die Option schafft, aus dem Profigeschäft mal eben in den Amateurbereich zu springen, während der alte, im Spitzensport etablierte Protagonist weiterhin als Hauptcharakter präsent bleibt und so jederzeit die Tür für den Weg zurück offen bleibt, war ein absolut genialer Schachzug! Ich glaube nicht, dass ich so etwas jemals zuvor in einer FM Story gelesen habe... Chapeau!

Zumal du es geschafft hast, dass ich nun wirklich nicht weiß, ob es alsbald mit Lava bei Wednesday weitergeht oder die Familienchroniken weiterhin von Lucas in Rocester als Federführendem geschrieben werden. Oder läuft es am Ende sogar darauf hinaus, dass Sheffield und Rocester sich ligentechnisch soweit annähern, dass ein Wechsel zu Wednesday selbst für den weitestgehend unbekannten Lucas Goossens zur realistischen Option wird? Wenn ich tippen müsste, würde ich letzteres wählen.  ;)
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 14.Februar 2024, 19:43:14
Gratulationen an Lucas und ich bin gespannt, ob der erfahrene Lava sich noch einmal einen Trainerstuhl geben will, vor allem mit dieser Herausforderung!

Unabhängig davon - vielleicht habe ich es überlesen - habe ich eine Frage: Hast du Lucas tatsächlich als Coach eingefügt und Lavayeux als Co-Trainer genommen? Das wird vermutlich nicht möglich sein? Kenne mich mit dem Editor 0,0% aus.

Außerdem muss ich mal wieder den Schreibstil lobend erwähnen.  :)
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 14.Februar 2024, 20:10:09
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"Hasse ma'n Penny?"
(Der Rocester F.C. und die Pokalwettbewerbe 2051/52, Teil 1)

Herbst 2051, Rocester, East Staffordshire, England


Nach den erfreulichen Erfolgen (und Einnahmen) des letzten Jahres wollen wir natürlich auch dieses Jahr zumindest in den beiden überregionalen Pokalen wieder so weit wie möglich kommen (und hoffen natürlich auf etwas Losglück, um das unvermeidliche schlußendliche Ausscheiden mit einem dicken Scheck eines höherklassigen Vereins versüßen zu können.
Soll heißen: idealweise müssen wir irgendwann auswärts zu einem Verein, der ein großes Stadion hat, das auch voll wird - und dann kriegen wir hoffentlich alles in allem 40.000 Pfund an Pokaleinnahmen zusammen. Das würde uns helfen, unseren Kontostand auf dem Vereinskonto über 200.000 Pfund zu halten.
Ist schon Wahnsinn, wie gut es dem Verein finanziell geht. Wenn ich da an so manche frühere Station denke ...
Aber gut, zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass Lucas ein ganz anderer Schlag Trainer ist als ich.
Auch er geht natürlich mal ein finanzielles Risiko ein, Kai Lowe mit seinen schwindelerregenden 150 Pfund Auflaufprämie gehört da sicherlich dazu.
Aber es ist bei ihm immer kalkuliertes Risiko.
Alles in allem nutzt er nicht einmal die Hälfte des verfügbaren Gehaltsbudgets aus - und in dieser Rechnung sind die Kosten für den Mitarbeiterstab schon berücksichtigt!
Mein Stiefsohn ist, das muß ich neidlos anerkennen, als Finanzverwalter genauso gut wie als Trainer.
Und deswegen werden mehrere Spieler nach dem Probetraining wieder nach Hause geschickt, die ich möglicherweise sabbernd verpflichtet hätte - einfach nur, weil sie ein zu großes Loch in unsere Finanzen reißen würden.

Die Mannschaft, mit der wir in die Saison gehen werden, ist dennoch gut. Und sie ist nahezu auf jeder Position gegen doppelte Ausfälle abgesichert.
Durch die Ersatzbankbegrenzung auf nur fünf Spieler haben wir natürlich dennoch etliche Allrounder im Team - wie beispielsweise John Scott, der linken und rechten Flügel spielen kann.
Aber alles in allem haben wir auch genügend "Spezialisten" im Team, um die gesamte Startelf ohne allzu desaströsen Qualitätsausfall rotieren zu können.
Ausnahme: das Tor. Wir haben ein dutzend Keeper zum Probetraining hier gehabt - und keiner wurde verpflichtet.
Entweder waren sie nichtmal als Fliegenfänger geeignet oder sie hatten Prämienvorstellungen, bei denen selbst mir nur noch die Ohren schlackerten.
Am Ende gehen wir nun mit Oliver Mason als gesetzter Nummer Eins in die Saison. Hinter ihm haben wir zwei U18-Talente, die beide mit ganz viel gutem Willen als "Notbehelf" durchgehen.
Wir werden weiterscouten - aber die Kaderbreite auf Torwartposition wird wohl vorerst die Problemzone des Kaders bleiben.


Da lautet dann die spannende Frage natürlich - wie schlägt sich denn so ein runderneuerter Kader?
Nun, der "unwichtigste" Wettbewerb, in dem wir antreten ist der Northern Premier League Challenge Cup, zu dem hauptsächlich Acht- und Siebtligisten antreten, wenn ich das richtig verstanden habe.

Im ersten Spiel - zuhause gegen Ligakonkurrent Avro - reicht uns ein Blitzstart: schon nach 80 Sekunden versenkt Taaffe eine weite Flanke von Lawlor zur Führung, die wir danach einfach nur noch verteidigen.

Eine Runde später ist dann allerdings schon wieder Schluß: gegen die Gresley Rovers haben wir wiederum Heimrecht, aber diesmal keinerlei Chance. Dabei sind die Gäste wie auch wir Achtligist, aber sie sind eben auch Absteiger aus der Northern Premiere League und gespickt mit ehemaligen Viert- und Drittliga-Profis.

In diesem Pokalwettbewerb belaufen sich unsere Einnahmen auf sagenhafte 2500 Pfund. Das ist besser als gar nix, aber deckt alles in allem nichtmal die Reisekosten.


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Vielleicht läuft es ja in der F.A. Trophy besser?
Zumindest sind die PRämien hier geringfügig besser - besser sogar als in der F.A. Vase.
Erstes Spiel gleich zuhause - gegen Long Eaton aus unserer eigenen Liga geben wir uns dabei keine Blöße und gewinnen klar und dominant mit 3:0.

Danach gehts auf Reisen - Heather St. Johns spielt in der "Schwesterliga" NPL Division 1 Midlands. Wir spielen ja im Gegensatz datz in der Div 1 West ... ich hab mir irgendwann frustriert einen Spickzettel gemacht. Ich bin fast 60, da kann ich solche "Haste Dir das nu endlich ma gemerkt?"-Witzchen echt nicht mehr gebrauchen.
Unser Zweitrundengegner ist allerdings ebensowenig auf Augenhöhe wie Long Eaton in der Runde zuvor. Zur Halbzeit führen wir schon 2:0. Und als die Gastgeber mit Anbruch der Schlußviertelstunde den Anschluß erzielen und in der Folge ein wenig offensiver agieren, um vielleicht doch noch den Ausgleich zu erstochern, schlagen wir noch zweimal zu.

Dritte Qualirunde.
Zuhause gegen Worcester City, wie schon Heather St. Johns auch aus der Midlands-Division.
In der ersten Halbzeit neutralisieren wir uns gegenseitig - Lucas hat dann aber in der Pause die richtige Idee. Er nimmt den rechten Flügelspieler vom Feld, bringt dafür einen weiteren Mittelstürmer - und damit sich die drei Sturmspitzen nicht gegenseitig im Weg stehen, zieht er Kopfballspezialist Lowe auf rechts außen und weist die Mannschaft an, bevorzugt mit langen Bällen unseren Sturmhünen einzusetzen.
Funktioniert mehrfach prima, Worcester kommt mit diesem Schachzug überhaupt nicht klar.
Am Ende steht eine formidable Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte und schlußendlich ein klarer 2:0-Erfolg.

Vierte Runde - und zum ersten Mal müssen wir gegeneinen höherklassigen Gegner ran.
Bamber Bridge hat zwar bisher keine überragende Spielzeit gespielt, aber Favorit sind sie natürlich dennoch.
Und leider werden sie dieser Rolle auch vollauf gerecht.
Als Taaffe in der 70. Minute unser einziges Tor an diesem Nachmittag erzielt, ist das leider nur noch Ergebniskosmetik. Mit dem 1:3 sind wir (a) gut bedient und (b) ausgeschieden.

Finanzielles Ergebnis: 6.500 Pfund, auch das nicht gerade der Hit.


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Bleibt noch DER Cupwettbewerb.
Es gibt weltweit wohl keinen berühmteren oder prestigeträchtigeren Pokal als den F.A. Cup.
Und einen älteren sowieso nicht.
Entsprechend benötigt die Mannschaft exakt null extra-Motivation, denen kribbelt es in jeder Faser, sich in diesem Cup zu beweisen.
Zumal wir letztes Jahr ja schon bewiesen haben, dass wir auch gegen höherklassige Konkurrenz nicht zwingend chancenlos sind.

Lucas' taktische Kniffe - eine Manndeckung gegen einen Spielmacher hier, eine überraschende Ekcenvariante dort - tun ihr übriges.
Wir gewinnen nicht nur den Auftakt gegen die Boro Rangers, sonder nschlagen auch Barwell und danach sogar - und das ist schon in die Rubrik "Überraschung" einzustufen - Macclesfield. Im eigenen Stadion kann der Siebtligist erst tief in der Nachspielzeit unsere frühe Führung ausgleichen und somit ein Wiederholungsspiel erzwingen.
Im Hillsfield lassen wir dem Favoriten dann vor knapp 1000 Zuschauern keine wirkliche Chance und ziehen damit erneut, wie im Vorjahr, in die zweite Qualirunde ein.

Der Gegner dort: Basford United. Auswärts. Tabellensechzehnter der Vanarama National North. Also zwei Ligen über uns, aber offensichtlich nicht gerade in bestechender Form.
Lucas kramt wieder mal in der Trickkiste und fördert dann zwei pressende Stürmer zutage - einer defensiv ausgerichtet, einer ständig Richtung gegnerischer Strafraum unterwegs.
Die Aufstellung ist ein veritables Fiasko.
Nicht für uns, sondern für die Gastgeber. Nach einer knappen halben Stunde führen wir mit 3:0 (!) und sehen wie die sicheren Sieger aus.
Dann stellt Basfords Trainer auf eine enge Raute um und plötzlich kippt das Spiel.
Wir fangen uns noch vor dem Halbzeittee den ersten Gegentreffer, in der 74. und 78. Minute gleicht Basford schließlich aus.
Und danach sind 15 Minuten Spießrutenlauf angesagt, aber wir retten wenigstens das Unentschieden.
Also erneut Wiederholungsspiel.

Lucas bleibt beim 442, beordert allerdings diesmal den linken Verteidiger in eine extrem weite Position, um von dirt tiefe Flanken zu schlagen, zum Ausgleich sind beide zentralen Mittelfeldspieler defensiv orientiert und der linke Flügelläufer orientiert sich bei gegnerischem Ballbesitz ebenfalls ins Zentrum.
Der Lohn: 2:0-Halbzeitführung.
Basford kommt mit viel Elan und Wucht us der Kabine, überrent uns gleich mit dem ersten Angriff und erzielt den Anschluß.
Wieder eine Abwehrschlacht also?
naja, wie mans nimmt - erstmal nutzen wir die weiterhin vorhandene Offensivpower der Gäste für uns aus, indem wir sie in Form von Brown mit dem 3:1 schocken.
Gästetrainer Roberts bringt einen dritten Stürmer, einen bulligen Ochsen namens Barry.
Und der pflügt in der 69. und 76. zweimal durch unsere Abwehrreihen und erzielt tatsächlich Anschluß und Ausgleich.
"Was machen wir jetzt?", frage ich Lucas besorgt.
Der denkt nicht daran, mir was zu verraten, beordert jedoch Taaffe zum Aufwärmen und bringt ihn kurz darauf für den völlig ausgepumpten Dauda.
Und als er auf dem Feld steht, fällt mir nach und nach auf, dass das keineswegs ein positionsgetreuer Stürmerwechsel war - nein, Taaffe spielt eine Art Spitze im offensiven Mittelfeld, gleichzeitig sind beide zentralen Mittelfeldspieler noch weiter nach hinten gerückt. Und als Krönung der Umstellung stehen beide Flügelspieler jetzt in Außenstürmerpositionen.
Ein nahezu klassisches 4231.
Und während ich mir noch Sorgen mache, ob die Jungs das so umsetzen können, beginnen wir das Spielmomentum so gaaanz langsam wieder auf unsere Seite zu ziehen.
Basford wehrt sich nach Kräften, aber in der 95. (!) Minute legt Lowe einen langen Ball aus der Abwehr an der gegnerischen Strafraumkante per Kopf für den heranrauschenden Taaffe auf, der zieht direkt ab und einen Sekundenbruchteil später explodieren unsere Fans auf den Rängen und die Spieler auf dem Feld gleichermaßen.


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Was für ein Fight!
Wir stehen also erneut in der 3. Qualirunde des F.A.-Cups.
Werden wir im vierten Anlauf der Clubgeschichte endlich die vierte Runde erreichen?
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 14.Februar 2024, 20:35:44
Lava´s Sohn ist also auch ein sehr großes Trainertalent, aber was hätte man sonst anderes erwarten sollen.
Auch wenn es in den Pokalwettbewerben bis auf den FA Cup nicht so lief wie erhofft, denke ich auch in dieser Saison spielt Rocester wieder eine gute Runde, wobei ich ja immer noch daran glaube, dass Lucas und Lava zusammen zu Sheffield Wednesday wechseln!!!
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 14.Februar 2024, 23:53:22
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"Hasse ma'n Penny?"
(Der Rocester F.C. und die Pokalwettbewerbe 2051/52, Teil 2)

Herbst 2051, Rocester, East Staffordshire, England


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Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 15.Februar 2024, 01:50:04
Fliegt Lava am Ende tatsächlich wegen eines Fahrplanirrtums auf? Das wäre ihm zwar nicht zu wünschen, aber würde leider nur viel zu gut zu ihm passen...  :D

Für diesen Fall haben die Lava-Ultras sich direkt einen Fangesang zurecht gelegt, da sie dann ja nicht mehr auf die Anonymität ihres heiligen Wanderpredigers achten müssen:
Auf geht's, Rocester!
Team von Gerard!
Siegt für den Coach
und seinen Papa!
Eine knallbunte Kurve,
die laut und stark
zusammenhält,
egal was kommen mag!
In jede Stadt im
ganzen UK
folgen wir dir und
deinen Ideen!
Und wechselt du
mal den Verein
so werden wir
dennoch bei dir sein!

(Keine Ahnung, ob man den Duktus aus bloßem Lesen ableiten kann, Vorlage war jedenfalls die Melodie von "Auf geht's ihr Roten, Stolz uns'rer Stadt"  ;D)
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 15.Februar 2024, 09:06:32
Ganz schön intensiv, wenn man man bei dir dranbleiben will. Aber halt auch lesenswert und amüsant. 
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 15.Februar 2024, 19:17:24
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"Hasse ma'n Penny?"
(Der Rocester F.C. und die Pokalwettbewerbe 2051/52, Teil 3)

Herbst 2051, Rocester, East Staffordshire, England


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Zitat

Es klingt wie eine Rauberpistole oder der schlechte Scherz eines Betrunkenen, soll aber tatsächlich wahr sein: der ehemalige Head Coach des französischen Erstligisten und Conference-League-Siegers FC Metz, Gerard Lavayeux, soll nach Augenzeugenberichten bei einem Team der achten englischen Liga auf dem Trainerstuhl sitzen.
Das ist aus mehreren Gründen zumindest fragwürdig:

Erstens hat der Rocester F.C. - denn um diesen Verein geht es - ein jährliches Gesamtbudget, das nach vorsichtigen Schätzungen noch unterhalb eines Lavayeux-Monatsgehaltes in Metz liegen dürfte.
Da liegt der Verdacht nahe, dass der Verein seinen Startrainer an den Regularien vorbei bezahlt. 'Betrug' ist zwar kein schönes Wort, aber wenn es zutrifft, dass der Rocester F.C. Lavayeux schwarz bezahlt, ist dieser Vorwurf wohl mehr als angemessen.

Zweitens weiß offenbar in der ganzen Liga keiner von Lavayeux' Identität. Sie wurde auch nur zufällig durch einen Ex-Spieler aufgedeckt, der Lavayeux aus gemeinsamen Zeiten beim FC Metz kennt. Wenn Lavayeux tatsächlich nicht nur schwarz bezahlt, sondern seine Identität darüberhinaus niemandem mitgeteilt wurde, kommt zum Vorwurf des Betrugs auch noch Urkundenfälschung hinzu, weil er ja mindestens auf offiziellen Ligadokumenten wie dem Spielberichtsbogen unterschrieben haben muß.

Und drittens - ein Profitrainer im Amateurfussball. Das grenzt nicht, nur, nein das ist Wettbewerbsverzerrung.
Lavayeux, so haben unsere Recherchen ergeben, ist bereits seit fast 30 Jahren Trainer und hat in Luxemburg, Schweden, Belgien und zuletzt Frankreich unter mehr oder minder professionellen Bedingungen gearbeitet und bereits etliche Trophäen errungen, mit dem französischen Pokalsieg und dem Sieg in der European Conference League als größten, aber beileibe nicht einzigen, Triumphen.
Ein solcher Trainer ist seinen Konkurrenten in der Northern Premier League selbstverständlich überlegen.

Es bleiben viele Fragen vorerst offen, da beispielsweise der Vorstand des Rocester F.C. nicht für eine Stellungnahme erreicht werden konnte.
Auch die F.A. hat bisher noch nicht offiziell Stellung bezogen.
Unter der Hand hört man jedoch, dass die Verantwortlichen bei der Football Association regelrecht entsetzt über diesen Vertrauensbruch seien und den Fall genauestens untersuchen wollen, schon um nicht den Hauch eines Zweifels bestehen zu lassen, dass auch in den Ligen unterhalb der Football League die sportliche Integrität des Wettbewerbs über allem steht.

Vor diesem Hintergrund wird eine andere Sensation fast schon zur Nebensache:
Der Rocester F.C. macht in dieser Saison erneut Schlagzeilen im F.A. Cup.
Nachdem zum ersten Mal in der 176-jährigen Vereinsgeschichte die vierte Qualifikationsrunde erreicht werden konnte, hat die Mannschaft dort sensationell auch noch den AFC Telford United aus der Vanarama National League North ausgeschaltet und tritt heute abend beim National-Leage-Achten Halifax Town in der ersten Hauptrunde des F.A. Cups an.
Dass das Team vollkommen auf dieses Spiel konzentriert ist, darf allerdings bezweifelt werden."


Konsterniert lasse ich die Zeitung sinken und schaue von Lucas zu Vicky und wieder zurück.
Die beiden zucken unisono mit den Schultern, Lucas ist derjenige, der das Offensichtliche dann ausspricht:
"Kannst Du wahrscheinlich nix gegen machen, Gerard. Das ist clever genug formuliert, dass es schwerfallen dürfte, da irgendwas justiziables dran zu finden. Zumal alle Punkte zumindest fragwürdig sind, das mußt Du zugeben. Beziehungsweise ICh muss es zugeben, denn immerhin hab ich Dich ja quasi ..."
"Unsinn! Sprich es nichtmal aus!", unterbreche ich ihn.
"Die können uns doch nicht einfach so Betrug unterstellen, ohne wenigstens zu erklären, wer denn der Betrogene sein soll."
"Naja", hakt Vicky ein, die an der Geschirrspülmaschine lehnt und bis eben am Kaffee genippt hat.
"Sie sagen ja, wer der Betrogene ist - all die anderen Mannschaften, die eben keinen 'Star'-Trainer mit fast 900 Spielen Erfahrung auf ihrer Gehaltsliste haben."
"Aber ich bekomme doch gar kein Gehalt!"
"Eben, das macht es ja noch wettbewerbsverzerrender."
"Was machen wir denn jetzt?", fragt Lucas.
Ich nehem noch einen Schluck von meinem Kaffee, dann stehe ich auf.
"Als allererstes gehe ich jetzt mal zum Verein. Und als zweites - ich fahre heute nicht mit ins Stadion. Du bist der Trainer und Du sitzt auch auf der Bank. Ich schreibe heute noch eine Stellungnahme an die F.A. - aber die rufe ich besser vorher auch noch an. ... Sch ...., Lucas, das hab ich nicht gewollt ...."
"Wenn schon, haben wir das gemeinsam verbockt."


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Nach dem wenig erfreulichen Gespräch mit dem Vereinsvorstand, der meinen Vorschlag, mich erstmal vom Club und dem Clubgelände fernzuhalten, sofort annimmt, folgt also ein noch weniger erfreuliches Gespräch mit einem Untersekretär der F.A., der mich deutlich spüren läßt, dass er mir kein Wort meiner Rechtfertigungen glaubt. Immerhin, eine offizielle Stellungnahme meinerseits zu den Vorwürfen sei "eine gute Idee".

Und das ist dann auch genau das, was ich den restlichen Tag über tue.
Ich formuliere, streiche, schreibe um, fluche, tippe, grummle, verfluche mich selbst für meine Naivität, tippe weiter, lese probe, fange von vorn  an ... plötzlich summt mein Handy, als eine Whatsappnachricht eingeht.
Ich stelle fest, dass es schon dunkel ist.
Gemessen an der Stille ringsum muß es schon weit nach zehn sein.
Ich seufze und tippe die Nachricht an, die mir mein Sohn geschickt hat.
Eine Sprachnachricht.
Was will er denn jetzt?
Abspielen...


"AAAAAAAAAAUUUUUUUUUUSGLEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIICH! JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!"


In dem Geschrei und Getobe, das um ihn herum stattzufinden scheint, versteh ich kein Wort.
Wat is denn passiert, ey?

Dann kommt eine zweite Nachricht.
Ein Bild diesmal, die verschwommene Vorschau läßt mich an eine Anzeigetafel denken..
Öffnen ...


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Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 16.Februar 2024, 00:25:41
Oh mann jetzt mischen auch noch die Verbandsfritzen mit oder im dem Fall eher Verbandstommies? Wie auch immer, tolle Leistung, nur klingt das auch ein bisschen danach das der gute Gerd demnächst wieder richtig auf der Trainerbank sitzen könnte. Wenn nicht immer diese Pressefritzen wären. Nenene. :D
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 16.Februar 2024, 09:32:34
Oh mann jetzt mischen auch noch die Verbandsfritzen mit oder im dem Fall eher Verbandstommies? Wie auch immer, tolle Leistung, nur klingt das auch ein bisschen danach das der gute Gerd demnächst wieder richtig auf der Trainerbank sitzen könnte. Wenn nicht immer diese Pressefritzen wären. Nenene. :D

Oder er kriegt eine empfindliche Strafe (Sperre/Berufsverbot?) und Goosens Junior macht damit den nächsten kleinen Teilschritt darin sich von ihm zu lösen.

Am Ende kommt noch raus, dass hinter den Kulissen tatsächlich wieder irgendwelche dubiose Investoren heimlich die Strippen des Strippenziehers gezogen haben (oder es zumindest so aussieht) und Lavayeuxs Vergangenheit holt ihn wieder ein.

Alles nur weil er dem Publikumsliebling damals seine klitzekleine Gehaltserhöhung verweigert hat  :angel:

PS: Ich hatte ja beim Lesen kurz die Hoffnung er wäre am Ende die Lösung für das Torhüterproblem weil er mittlerweile vielleicht in einem Alter wäre wo er die Karriere bei einem kleinen Verein ausklingen lässt. Zeigt finde ich sehr deutlich wie geschickt und variantenreich der gute Noergelgnom noergelt schreibt, ganz gleich ob das so geplant gewesen ist oder reiner Zufall am Ende war. :D
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 16.Februar 2024, 21:52:34
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"This is NOT how it was supposed to end"
(Der Rocester F.C. in der Ligasaison 2051/52, Teil 1)

Herbst 2051, Rocester, East Staffordshire, England


Kleiner Rückblick in den Frühherbst, als zumindest die Pressefront noch ruhig war und kein Reporter großartig von mir Notiz nahm:

Wie bereits erwähnt, ist die Mannschaft unserer Meinung nach durchaus "konkurrenzfähig", im Idealfalle sogar "stark" zu nennen.
Immer vorausgesetzt, wir müssen die Jungs nicht im Drei-Tage-Rhythmus durch die Spiele prügeln, weil drei Pokalwettbewerbe UND die Liga noch obendrauf irgendwann ganz schön in die Termine gehen.

Dann startet die Saison und wir schaffen es, von August bis in den November (!) kaum mal Luft zum Atmend zu haben.
Klar, das hat den äußerst erfreulichen Grund, dass wir insbesondere im FA Cup ein Klassespiel nach dem anderen zeigen, aber es hat den deutlich weniger erfreulichen Nebeneffekt, dss die Jungs nach wenigen Wochen bereits auf dem Zahnfleisch gehen.
Von Training kann kaum noch eine Rede sein - denn wenn wir mittwochs spielen, wollen die Arbeitgeber der Spieler ihre Angestellten natürlich dienstag und/oder donnerstag sehen.
Kein Training bedeutet wiederum, dass selbst die rudimentärsten Taktikeinheiten komplett auf der Strecke bleiben und die Eingespieltheit der Mannschaft bestenfalls auf der Stelle tritt.

Irgendwann nach den ersten ein, zwei Monaten ist die Lage dann definitiv angespannt.
Nötige Pausen, Gelb- und Rotsperren, Verletzungen, angepißte Arbeitgeber und Familien ... die Erfolgswelle im FA Cup hat heftige Verwerfungen außerhalb eben dieses Cups zur Folge.

Übrigens auch in der Liga.
Dabei geht es dort eigentlich perfekt los - klaren Siegen gegen die Abstiegskandidaten Lutterworth und Long Eaton folgt ein weiterer Dreier in Buxton.
Allerdings ist da schon ein negativer Trend erkennbar, denn die Siege weren immer knapper: 5:1, 4:1, 2:1. Und gegen Buxton liegen wir bis zur 80. Minute gar hinten und schießen den Siegtreffer erst in der Nachspielzeit.

Falls wir gehofft hatten, dass dieser Warnschuß von der Mannschaft verstanden wird - Pustekuchen.
Am vierten Spieltag holen wir mit extrem viel Glück einen sehr, sehr späten Punkt gegen Leek Town - der Auftakt zu einer vier-Spiele-Sieglos-Serie, während der wir auch die ersten beiden Liganiederlagen hinnehmen müssen.

Nach diesen vier Partien sind wir gar im erweiterten Tabellenkeller angekommen - durch unsere ständigen Pokalspiele hinken wir drei Ligapartien hinter den meisten anderen Teams im Tableau hinterher.


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Gegen den Tabellenletzten Skelmersdale gelingt uns dann zwar ein Befreiungsschlag in Form eines souveränen 3:0, aber bereits in der nächsten Ligapartie holt uns Primus FC United of Manchester unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück.
Und es geht locker so weiter.
Heimspiel gegen Prescot - glücklicher Sieg.
Auswärtsspiel bei Kellerkind Widnes - RUMMS. Eine auf die Nuß.
Für jeden Jubelsturm im Pokal gibts einmal lange Gesichter in der Liga in diesen Wochen.

(Zumal in diese Zeit auch der unglückselige Urlaubsabstecher eines früheren italienischen Klassetorwarts fällt, der nichts besseres zu tun hat als mich anzuschwärzen.
An dem Abend in der Kneipe bekomme ich die Geschichte gar nicht richtig mit - irgendwer randaliert halt und wird rausgeworfen. Das ist ja in einem Pub nun weiß der Geier keinen Aufreger wert.
Als mir Johnny am nächsten Morgen beiläufig erzählt, wer da randaliert hat und was er erzählt hat, wird mir - wie sich kurz darauf herausstellt, ja auch durchaus zurecht - ein bißchen flau im Magen.)


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Ab dem Spiel gegen Widnes bin ich nicht mehr im Stadion - zum einen hat die F.A mir sowieso aufgrund des schwebenden Verfahrens vorläufiges Innenraumverbot erteilt, zum anderen hat der Vorstand des Rocester F.C., um möglichen Sanktionsabsichten seitens der F.A. keinen Angriffspunkt zu bieten, mich auch seinerseits "eindringlich gebeten", dem Stadion und überhaupt dem Vereinsgelände fernzubleiben, bis diese "unschöne Gesichichte" aufgeklärt ist.
Mit anderen Worten - ich bin vorläufig suspendiert (falls das überhauptgeht, so ganz ohne Vertrag) und habe Hausverbot.
Die Vorstände sind gelinde gesagt not amused darüber, dass ich ihnen nicht gesagt habe, dass ich ein Profitrainer bin.
Zwischen den Zeilen höre ich heraus, dass sie, sofern sie das gewußt hätten, niemals meinem Stiefsohn, sondern mir die Trainerstelle angeboten hätten.
(Was mich zu der Überzeugung bringt, dass ich mitdiesem Wissen wieder so handeln würde- Lucas ist ein absoluter Glücksgriff für den Verein, der brauchte diese Chance.)

Die Mannschaft hat aber selbstverständlich auch weiterhin Spiele zu absolvieren.
Wie beispielsweise das Rückspiel gegen Halifax Town im allerersten Erstrunden-FA-Cup-Duell der Vereinsgeschichte.
Die Partie im Hillsfield geht zwar 0:4 verloren - irgendwann ist unser Spielglück dann doch aufgebraucht, wie es aussieht - aber ein nahezu ausverkauftes Stadion schraubt unsere Gesamtpokaleinnahmen im FA Cup auf ungeheuerliche 230.000 Pfund!
Das sind, wie wir mit zitternden Fingern errechnen, mindestens drei komplette Saisonetats, vorausgesetzt, wir nehmen nicht einen einzigen Penny ein.
Mit anderen Worten: Rocester ist jetzt einer der reichsten Vereine der achten Liga.
Ein Lichtblick.

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Gibt nicht allzuviele.
Bis auf das glückliche 2:2 beim Drittletzten Mossley verliert die Mannschaft jedes einzelne Auswärtsspiel, gewinnt aber immerhin fast alle Heimpartien.
Lucas gibt sein bestes, mich und meine Situation auszublenden (worum ich ihn dringend gebeten habe - denn es bringt ja niemandem etwas, wenn er jetzt den Mannschaftserfolg gefährdet, weil sein Stiefpapa Ärger mit der F.A. hat...), aber ich sehe ihm deutlich an, dass er sich Sorgen macht.
Vicky sowieso, aber sie schafft es dennoch, mir eine starke Schulter zu sein.
Manchmal brauchst Du das, egal, ob du Männlein, Weiblein oder was ganz anderes bist.

Die Zeit vergeht für mich mit allerlei Anhörungen, Interviews (jaja, kaum hab ichn Skandal am Arsch kleben, kommt die Presse auch wieder angekrochen... super!) und Stellungnahmen wie im Flug und plötzlich ist der 31.12. heran.

Und dieser Tag bringt drei Neuigkeiten für mich.

Erstens: Rocester gewinnt sein Verfolgerduell gegen Belper Town und bringt die Hinrunde damit doch noch zu einem versöhnlichen Abschluß (und, viel wichtiger, hat damit weiterhin alle Chancen, das heimliche Saisonziel zu erreichen.)

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Zweitens: die F.A. fällt ihren Urteilsspruch in der Untersuchung gegen mich.

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Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 16.Februar 2024, 22:51:57
Sehr durchwachsene Saison, aber am Ende doch noch ein schöner Sprung nach oben. Der Pokalausflug war natürlich ein Highlight, auch wenn er natürlich irgendwie erwartungsgemäß endete. Aber schön das das Team soweit gekommen ist.

Und joar, ein Monat Sperre und Hausverbot. Wie wärs mit Hallenhalma? Bowls? Snooker? Darts? Oder ne Rundreise durch die Umgebung? Ausflug nach Sheffield? Würde zumindest etwas gegen de Langeweile helfen.
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 17.Februar 2024, 06:16:39
Der endgültige Ruhestand für Lavayeux?

Mir fällt in dem Fall "Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe" ein. Ich sehe Lavayeux mit einem gutem Freund schon Rotwein und Pernod vor einem kleinem schiefen Häuschen schlürfen.😁 
Titel: Re: [FM 20/23/24 Journey] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 17.Februar 2024, 14:41:10
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"Seriously: this is NOT how it was supposed to end!"
(Der Rocester F.C. in der Ligasaison 2051/52, Teil 2)

Frühjahr 2052, Rocester, East Staffordshire, England


In die Rückrunde geht der Verein also ohne mich - und mit einem Lucas, der mal mindestens ein bißchen angefressen ist, wie er zuhause das eine oder andere Mal verlauten läßt.
Öffentlich sagt er natürlich nichts, aber für ihn steht fest, dass er seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag auf gar keinen Fall verlängern wird.
Auf meine Frage, ob er über einen Rücktritt nachgedacht habe, sagt er:
"Klar hab ich das, aber das kommt nicht infrage. Ich will nicht gleich bei der ersten Trainerstation die Fliege machen, bloß weil mir irgendwas nicht paßt."
Ich beziehe diese Aussage ein paar Tage lang innerlich grummelnd auf mich und meinen überstürzten Rücktritt in Aspelt - bis mir irgendwann einfällt, dass Lucas von Aspelt nichts wissen kann, weil ich das ja nur geträumt habe.

Na jedenfalls gibt er sich alle Mühe, die Jungs so erfolgreich wie möglich durch die Restsaison zu bringen.
Der Januar beginnt mit einem Kantersieg geen den bereits zu diesem zeitpunkt abgeschlagenen Tabellenletzten Lutterworth auch standesgemäß.
Besonders beeindruckend - sagt Lucas jedenfalls, ich kanns mir ja nur erzählen lassen - ist die Tatsache, dass unser Sturmduo Patterson und Dauda alle sechs Treffer erzielt - schön fair auf zwei Hattricks verteilt.

Dumm nur, dass diese Partie die einzige überzeugende Leistung im ganzen Januar bleibt.
Gegen Leek kann man natürlich verlieren, die sind Aufstiegsmitfavoriten ... aber gegen Long Eaton und City of Liverpool auch nur insgesamt einen Punkt?
Puh.

Das Aufstiegsrennen ist durch diese Dürreperiode erstaunlicherweise nicht (vor-)entschieden, da sich die Konkurrenten entweder selbst blamieren oder gegenseitig die Punkte wegnehmen.
Dadurch kann Rocester unter Lucas' Führung durch einen erfolgreichen Februar - inklusive nicht erwarteten Siegen gegen die Aufstiegskonkurrenten Matlock und vor allem FC United of Manchester (!) - eine Menge Boden gut machen.
Ärgerlich allerdings die Tatsache, dass wir ausgerechnet Skelmersdale, dem tabellenvorletzten, einen seiner seltenen Siege schenken.

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Im März schließlich zeigt die Mannschaft endlich mal wieder konstant, was in ihr steckt.
Nur in einem der sechs Ligaspiele hat Rocester Mühe - das 2:2 bei Widnes muß sogar als glücklich bezeichnet werden.
In allen anderen Spielen holt die Mannschaft die maximalen 3 Punkte.

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Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 17.Februar 2024, 19:28:12
Wird Lava jetzt womöglich Cheftrainer in Rocester? Aber ich greife voraus... Erstmal: bitteres Saisonfinale, aber es konnte schließlich nicht ewig so weitergehen. Neue Saison, neues Glück, ist meine Prognose.  :police:
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 17.Februar 2024, 20:08:07
@Bayernfahne:
Nee, soviel spoilere ich mal - Rocester-Cheftrainer wird irgendwer aus der FM-Datenbank, damit hat die Familien Goossens-Lavayeux nix zu tun. :D)



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Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 17.Februar 2024, 20:33:35
(https://i.ibb.co/CnxT90g/52-53-Spoiler.png)


Wer den Spoiler in diesem Beitrag findet, darf sich ab sofort "Sherlock ehrenhalber" nennen.  ;D
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 18.Februar 2024, 00:00:17
Oha. Na das ist mal ein interessanter Blick hinter die Kulissen und sehr interessant zu sehen. Schade das sie alle abgesagt haben, da waren ja wirklich ein paar nette Vereine dabei die sehr unterhaltsam hätten sein können.
Ich hab den Post jetzt 7 mal quergelesen und ich finde den Spoiler einfach nicht. Also bin ich entweder blind oder du hast ihn einfach zu gut versteckt. :P
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 18.Februar 2024, 03:11:32
Undank ist der Welten Lohn. Die wissen gar nicht was ihnen entgeht.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 18.Februar 2024, 11:38:58
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[Nur um es absolut klar gesagt zu haben: die folgende Geschichte ist mitsamt aller Protagonisten wie die gesamte Lavayeux-Story komplett fiktiv.]

Noch eine Viertelstunde bis zum Beginn der Pressekonferenz.
Und als ich durch die nur angelehnte Tür in den Raum spähe, sehe ich da schon mindestens zehn Journalisten sitzen. ZEHN! In der sechsten Liga, ey!
Ich hatte Lucas ja gewarnt, dass das hier eine deutlich größere und mehr im Rampenlicht stehende Aufgabe wird – aber dieses Ausmaß hab selbst ich nicht erwartet.
Zumal es mit der PK ja nicht getan ist oder gar aufhört.
Seit Tagen berichtet jede verdammte Tageszeitung im Umkreis von gefühlt 200 Kilometern täglich darüber, wie der aktuelle Gerüchtestand ist. Mourinho Junior wird trotz seines deutlichen Bekenntnisses zu Sporting Braga weiterhin als Topfavorit auf den Trainerposten gehandelt, aber auch die beiden früheren Spitzenspieler Ryan Williams und Jarri Kautsteinsson werden häufiger als kommende Übungsleiter genannt.
Allein an diesen drei Namen sieht man, was für ein Standing der Club in der Öffentlichkeit hat und was für eine Demütigung dieser Abstieg in die sechste Liga sein muß.
Wobei – das muß man selbstverständlich in diesem Zusammenhang anmerken – der mehrfache Abstieg ja nicht nur sportliche, sondern vor allem auch finanzielle Gründe hatte und hat.

Der frühere Besitzer, ein konsequent im Hintergrund agierendes arabisches Ölkonsortium, von dem man bis heute in der Öffentlichkeit nur den Namen des beauftragten Vertreters kennt, hatte es ab Anfang der vierziger Jahre nicht geschafft, adäquat auf die tiefgreifenden Veränderungen des Energie- und Rohstoffmarktes zu reagieren.
Als das Öl erst langsam, dann in immer schnelleren Tempo Boden gegen die Kernfusion verlor und der Preis der letzten vorhandenen Barrel Öl gegen alle Analystenerwartungen immer weiter fiel, versuchte man, den Club als eine Art Tourismuswerbeflaggschiff zu positionieren.
Während die Verluste des Konsortiums immer höher wurden, wurden immer noch jedes Jahr zig Millionen in den Verein gepumpt, in der Hoffnung, ihn zurück in die Premier League zu hieven. Dass der Club letztmalig in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts dort gespielt hatte – völlig egal!
Parallel unternahmen die Besitzer mehrere Versuche, den stolzen traditionsreichen Namen des Vereins zu ändern, scheiterten aber in geradezu grotesk lächerlicher Weise wieder und wieder an irgendwelchen Formalitäten.
Und vor fünf Jahren zogen die Araber dann die Reißleine – und das Geld (beziehungsweise die paar kümmerlichen Reste, die davon im Verein noch übrig waren) floß ab sofort in die entgegengesetzte Richtung.
Das war, gelinde gesagt, unglücklich.
Denn der Verein, zu diesem Zeitpunkt mal wieder in die dritte Liga abgestürzt, verfügte über einen aufgeblähten, viel zu teuren Kader voller überbezahlter Durchschnittskicker und satter Altstars.
Deren Verträge zu kündigen, war mangels Einsicht eben dieser Altstars nicht möglich. Einnahmen wurden nicht erzielt ... und so schritt schlußendlich die FA ein und verhängte Auflagen.
Als das nicht fruchtete, hagelte es Punktabzüge, die den Niedergang – oder besser: den freien Fall – nur noch beschleunigten.
Aber es gab natürlich immer noch keinen Mangel an Glücksrittern, die den Verein in guter Investorentradition für ihre eigenen Zwecke zu mißbrauchen gedachten.
Natürlich klang das in der Öffentlichkeit ein bißchen anders, als der US-amerikanische Fastfood-Magnat Ronald T. Dump Anfang 2048 seine komplette Übernahme des Clubs verkündete.
"reiche Historie des Vereins nutzen und wieder ein nationales Flaggschiff erschaffen ... blablabla ... kluge Investitionen in Infrastruktur und Kader ... blubbiliblubb ... Fans mitnehmen .... sülz .... Fussball schon immer meine große Leidenschaft ... salbader .... Traditionen achten und bewahren .... laberrhabarber"

Die Realität sah zum Leidwesen der noch immer zahlreichen und inzwischen leidgeprüften Fans ein winzigkleines bißchen anders aus.
Erstens war Dump ganz offensichtlich nicht klar, dass Football und Fussball nicht die gleiche Sportart sind – das machte er selbst ungewollt überdeutlich klar.
Und zwar bereits am Tag der Pressekonferenz nach der Vertragsunterzeichnung. Auf dieser Pressenkonferenz verkündete er ganz stolz, dass er sich in Verhandlungen mit dem Management des bekannten anmerikanischen Quarterbacks Gary Z. Johnson befinde, um ihn als Kapitän der neuen Mannschaft zu installieren.
Als ein Journalist ihn konsterniert fragte, ob er wisse, dass es beim Fussball keinen Quarterback gibt, wurde der US-Amerikaner regelrecht pampig und schnarrte, dass er ja wohl kaum hier sitze, um den Insulanern Football zu erklären.
Und wenn der Herr Journalist nicht wisse, dass in jedem guten Football-Team zwingend ein Quarterback benötigt werde, dann sei das ja wohl nicht sein, Dumps, Problem!
Dammit, Howdy and Goodbye!
Pressekonferenz beendet.

Die gesamte Boulevardpresse überschlug sich in der Folge mit apokalyptischen Prophezeihungen darüber, dass dieser "Burgerbengel" den Club jetzt wohl endgültig zugrunderichten würde.
Der Absturz in den Amateurfussball sei ja wohl nur noch eine Frage der Zeit bei einem dermaßen sachkenntnisfreien Besitzer.
Falls irgendwer gehofft hatte, Dump hätte hier nur einen sehr seltsamen Scherz gemacht oder wäre vielleicht aufgrund der Feier zur Vereinsübernahme einfach nicht ganz nüchtern gewesen, so zerschlug sich diese Hoffnung sehr schnell.
Nach dem medialen Fiasko beim Antritt installierte Trump den Schotten Paul McCann als Vorstandsvorsitzenden, der allerdings dermaßen weitreichende Konsequenzen hatte, dass man ihn eigentlich nur als stellvertretenden Besitzer ansehen konnte.
McCann hatte die Aufgabe, die "sinnvollen Kurskorrekturen" Dumps in der Öffentlichkeit zu kommunizieren (und den Shitstorm dafür auszuhalten).

Höhepunkt der Dump'schen Idiotie: die Vereinsfarben wurden von blau-weiß auf rot-weiß geändert, weil das zufällig auch die Farben im Logo von Dumps Burgerkette waren.
Der öffentliche Aufschrei, das könne er doch nicht machen, das wären doch die Vereinsfarben des Erzrivalen, verhallte ungehört.
Dann wurden (immerhin) ein paar zig Millionen in den Verein gepumpt, von denen die sportliche Leitung weitere Akteure der Kategorie "hat vor 10 Jahren mal in der Premier League gespielt" holte. Um diese Spieler überhaupt in die SkyBet Two locken zu können, wurden regelrechte Rentenverträge ausgehändigt.
Die Gehaltsstruktur, die schon unter den vorherigen Besitzern heftig gelitten hatten, ging nun endgültig zum Teufel. von SPIELkultur war ja sowieso schon lange nicht mehr die Rede.
Nur ein Jahr nach Dumps Ein- stand ein weiterer Abstieg, die zusammengekaufte Söldnertruppe stürzte tatsächlich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in den Non-Leage-Bereich ab.
Reaktion der sportlichen Leitung (auf Weisung des Besitzers, wie man annehmen muß): Verträge der Altstars aufbessern, damit sie auf jeden Fall im Club bleiben. Dazu ein paar neue aus der gleichen Kategorie kaufen und ansonsten: Durchhalteparolen.

Die Fans protestierten zu diesem Zeitpunkt schon jahrelang immer häufiger gegen die Mißwirtschaft im Verein. Zuletzt meldeten sie sich wöchentlich mit Demonstationen vor dem Vereinsgelände sowie mit Pfeifkonzerten im Stadion – ergebnislos.
Irgendwann blieben die ersten von ihnen frustriert weg, weil sie ganz offensichtlich nichts tun konnten, um den Niedergang ihres Herzensvereins aufzuhalten.
Den ersten folgten weitere, dann noch weitere .... und dann blieb auch der Rest desillusioniert auf der Couch.
In der National League kamen im Schnitt noch 300 Fans ins Stadion – im Jahr davor waren es (in der vierten Liga, wohlgemerkt) noch 15.000 gewesen.
Die ausbleibenden Zuschauereinnahmen kamen zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, denn gleichzeitig blieben auch die Finanzspritzen aus den USA aus.

Ronald T. Dump, der so erfolgreiche Self-Made-Milliardär, wurde nämlich in einer aufsehenerregenden Aktion verhaftet und wegen Korruption, illegaler Preisabsprachen und Geldwäsche in erschreckend großem Stil vor Gericht gestellt.
Wie sich herausstellte, war sein ganzes Burgerimerium nichts weiter als ein von den Fastfoodplatzhirschen finanziertes Druckmittel, um die Lohnkosten in deren Restaurants massiv drücken zu können, ohne dafür den schwarzen Peter zu kassieren.
Dump (ein sehr passender Name, wie sich im Zuge dieses Skandals herausstellte) hatte, von seinen angeblichen "Konkurrenten" insgeheim finanziert, die Gehälter wieder und wieder nach unten "korrigiert", wenn nötig die Rechtmäßigkeit dieser "Korrekturen" auch vor Gericht durchgesetzt (und "einsichtige" Richter mit großzügigen Spenden bedacht).
Die anderen Fastfood-Ketten nutzten den Preisdruck, den Dump damit aufbaute, um "leider, leider" auch ihre Gehälter senken und die Preise für ihre Schlabberware anheben zu "müssen".

Als diese Generalunverschämtheit aufflog, hagelte es natürlich Gerichtsverfahren, Verurteilungen und Strafen in den gesamten USA.
Für die zigtausenden Angestellten der Ketten kam die Gerechtigkeit zwar oft zu spät, aber immerhin: sie kam.
Und Dump? Ging sang- und klanglos konkurs.

In England hatte das zur Folge, dass ein gewisser Fünftligist plötzlich ohne Führung und ohne Eigentümer dastand.
Der Verein wurde im Frühjahr 2052 der Konkursmasse zugeschlagen und kurz darauf meistbietend versteigert.
Ein belgischer Geschäftsmann (Sohn eines Brüsseler Schokoladengeschäftsbesitzers und einer reisefreudigen italienischen Mutter mit Vorliebe für belgische Schokolade) namens Gianni Verhaegen war der einzige ernsthafte Interessent für dieses abbruchreife Restbruchstück eines einstmals stolzen Vereins.
Im Mai 2052, zwei Wochen nach dem erneuten Abstieg des Vereins in die sechste (!) Liga, wurde er der Öffentlichkeit als neuer Besitzer vorgestellt.
Und zum ersten Mal seit vielen Jahren saß auf einer solchen Pressekonferenz ein Mensch, dem die Jornalisten zuhören konnten, ohne sofort ein sehr ungutes Gefühl in der Bauchgegend zu bekommen.
Das begann schon damit, dass er aus dem Stegreif eine (natürlich auf die wesentlichen Eckpunkte beschränkte) Vereinsgeschichte in seine Antrittsrede einflocht – von der Gründung in der Mitte des letzten Jahrhunderts über die Titel und die erbitterte Rivalität mit dem Konkurrenten in der Stadt wußte er offenbar zumindest grundlegend bescheid, was er da gekauft hatte.
Und während sich die Reporter noch wunderten, legte Verhaegen die eigentliche Überraschung auf den Tisch.
Denn Verhaegen hatte tatsächlich einen Plan.
Im Großen und Ganzen lautete dieser: "Endlich weg von der Großmannssucht – der Verein ist mit heftigen Schulden tief im Amateurfussball angekommen und wird diese Situation endlich anerkennen und zuallererst eine Lösung für diesen Schlamassel suchen.
Ganz kurz gesagt: finanzielle Vernunft und Rückbesinnung auf die Geschichte und Tradition dieses Vereins werden ab sofort die beiden Grundpfeiler unseres Handelns hier sein."

Das war natürlich, so gut es sich für die geschundenen Fanseelen auch anhörte, erstmal wohlfeiles Blabla.
Inwieweit Verhaegen das ernst meinte, blieb abzuwarten.
Was ihm allerdings, sofern er es wirklich ernst meinte, ganz eindeutig zugute kommen würde – die Verträge der meisten Altstars liefen im Sommer 2052 aus, es blieben nur noch eine Handvoll dieser überzogenen Arbeitspapiere gültig.
Dass Verhaegen einen Tag nach der Antrittspressekonferenz eine Pressemitteilung herausgab und bestätigte, dass keiner dieser Verträge verlängert würde, war in den Augen der Öffentlichkeit ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Mehr aber auch nicht.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Nun, der nächste Schritt soll ja heute folgen.
Verhaegen, der es sich nicht nehmen läßt, bei unserer Antritts-PK selbst anwesend zu sein, kommt auf uns zu und schüttelt uns kurz die Hand, während er uns aufmunternd zunickt.
Der bärbeißige Endsechziger Scott Day, der seit drei Wochen den Posten des Sportdirektors innehat und in Personalunion auch den Pressesprecher gibt, geht zur Tür und winkt uns, ihm zu folgen.
"Auf gehts, lassen wir ein paar Unterkiefer auf den Boden schlagen.", raunt Verhaegen uns zwinkernd zu - dann sind wir auch schon im Raum und kurz darauf sitzen wir, fein säuberlich aufgereiht wie die Hühner auf der Stange, an dem langen Tisch mit den Mikrofonen davor. Hinter uns an der Wand hängt das große Vereinswappen und kündet von besseren Zeiten.
'Na, die können ja wiederkommen, wenn wir es clever anstellen.', denke ich.
Die inzwischen achtzehn Reporter (sofern ich mich in der Aufregung nicht verzählt habe) schauen mit deutlicher Verunsicherung zwischen Lucas und mir hin und her, offenkundig überfordert mit dem Versuch, einen von uns beiden zu erkennen. Dass wir weder Mourinho noch Williams noch Kautsteinsson sind, ist schließlich offensichtlich.
Dann erhebt sich eine Stimme.

Scott: *schaut sich kurz um, bevor er spricht* "Sehr geehrte Damen und Herren, wir freuen uns, dass Sie so zahlreich unserer Einladung gefolgt sind und begrüßen Sie bei der Antritts-Pressekonferenz unseres neuen Trainergespanns Gerard Lavayeux und Lucas Goossens. Beide stehen in allen Belangen für exakt den Weg, den wir in den kommenden Jahren zu gehen gedenken und wir freuen uns sehr, sie im Verein begrüßen zu dürfen. Herr Lavayeux wird den meisten sicherlich allein schon durch seinen Triumph in der UEFA Europa Conference League mit dem FC Metz ein Begriff sein. Herr Goossens kommt mit der Empfehlung zweier Aufstiege und zweier Pokalsiege, darunter die FA Vase, in seinen drei Jahren beim Rocester F.C. zu uns. - Ich übergebe das Wort an unsere neuen Trainer. Nach deren Vorstellung kommen wir dann gern zu ihren Fragen."

Gerard: *überhört das überraschte Stimmengemurmel vor ihm* "Ja, schönen guten Tag zusammen. Ich will gar nicht allzuviele Worte machen. Als ich das Angebot erhielt, hier Trainer zu sein und beim Wiederaufbau diese Vereins mitzuhelfen, habe ich nicht eine Sekunde darüber nachgedacht, ob ich diese Aufgabe übernehmen will. Ganz ehrlich: da müßte ich ja mit dem Klammerbeutel gepudert sein, um eine solche Chance abzulehnen! Ich habe mir allerdings die Frage gestellt, ob ich dem Club bei der großen Herausforderung eine Hilfe sein kann. Da ich allerdings auf die unschätzbaren Hilfe von Luc ... äh, Herrn Goossens zählen darf, kann ich ich diese Frage mit einem eindeutigen 'Ja! beantworten. Ich freue mich wie ein kleines Kind, dass ich hier sein darf und kann kaum erwarten, dass es endlich losgeht." *nickt dem neben ihm sitzenden Lucas zu*

Lucas: *eindeutig nervös* "Ja, guten Tag ... äh ... auch von mir. Entschuldigen Sie, dass ist ... hm ... das erste Mal, dass ich ein solches ... öffentliches Interesse wecke. Eigentlich kann ich nur das gleiche sagen wie Ge ... Herr Lavayeux: ich kann es kaum erwarten, dass es losgeht. Der Verein ist durch so viel Sch .... äh ... ich meine, die zurückliegenden Jahre waren sicherlich sehr hart, nicht zuletzt für die vielen treuen Fans. Ich kann ihnen versichern, dass ich alles in meiner Macht stehende ... äh ... tun werde, damit der Erfolg zurückkehrt."

Scott: *schaut die Reporter fragend an, sofort rucken mehrere Arme nach oben, wählt den erstbesten aus*

Rob: *fixiert Lavayeux* "Rob Gallows, Sheffield Sports Illustrated. - Herr Lavayeux, entschuldigen Sie, dass ich so direkt frage, aber ... sind Sie nicht derjenige, der vor ein paar Monaten mit der FA aneinandergeraten ist und gesperrt wurde?"

Lavayeux: *nickt * "Korrekt. Allerdings handelte es sich bei meinem Vergehen um eine bürokratische Formalität, die ich vergessen hatte, nichts weiter. Diese unschöne Geschichte ist längst geklärt, aus Sicht der FA spricht absolut nichts gegen meine Tätigkeit als Trainer. Ich habe auch mehrere Exemplare eines entsprechenden Schreibens von der FA hier, dass Sie gern in ihren Blättern veröffentlichen dürfen."

Rob: *nickt und kritzelt*

Scott: *wählt den nächsten Fragenden aus*

Frank: *leckt sich kurz die Lippen* "Frank Hudson, Newcastle Observer. - Herr Verhaegen, in den letzten Tagen kursierten ja, mit Verlaub, weitaus klangvollere und vor allem im englischen Fussball bekannte Namen wie Williams oder Kautsteinsson. Warum hat es mit der Verpflichtung dieser Fachleute nicht geklappt und warum glauben Sie, dass Ihre Wahl von Lavayeux und ... äh .... Goossens richtig ist?"

Gianni: *lächelt kurz ironisch, bevor er ernst wird* "Nun, dass Herr Williams und Herr Kautsteinsson nicht unsere Trainer geworden sind, liegt hauptsächlich daran, dass wir ihnen das Traineramt nicht angeboten haben. Nicht jedes ihrer Gerüchte hat auch einen wahren Kern. - Selbstverständlich sind beide hervorragende Fachleute, die sich durch ihre Tätigkeit in der Premier League auch einen entsprechenden Namen verdient haben.
Aber da sind wir auch gleich beim Problem. Unser Verein hat viel zu lange darauf geachtet, dass die Namen möglichst groß sind. Das muss ein Ende haben. Herrn Day und mir sind nur drei Dinge wichtig gewesen, als wir die möglichen Kandidaten für den Posten ausgewählt haben.
Erstens: ist die Person fachlich geeignet und paßt zum fussballerischen Ansatz, den wir installieren wollen?
Zweitens: ist die Person charakterlich geeignet und paßt menschlich zu uns?
Drittens: Ist die Person bezahlbar und paßt damit in die Strategie der strikten finanziellen Sanierung, die wir hier als oberstes Gebot befolgen müssen, damit der Verein weiterbestehen kann?
Herr Lavayeux und auch Herr Goossens haben uns in all diesen Kategorien vollumfänglich überzeugt und daher haben wir uns für sie entschieden."

Scott: *nickt einer jungen Dame zu*

Therese: "Therese Daunton, Sheffield Evening Standard. - Herr Verhaegen, kurze und bündig gefragt: warum eigentlich zwei Trainer?"

Gianni: *nickt ihr zu* "Kurz und bündig geantwortet: weil das ihre Bedingung war, um hier anzufangen. Sie sehen sich als Team, das sich gegenseitig perfekt ergänzt und haben uns überzeugend dargelegt, warum sie als Tandem für uns wertvoller sind, als wenn wir nur einen einstellen. Wir sind ihrer schlüssigen Argumentation gefolgt und haben somit die Stelle des Team Managers und die Stelle des Assistant Managers in einem Rutsch besetzt."


Es folgen etliche weitere Fragen - zum Beispiel versucht irgend ein "Zach von der Sunset" oder so, Lucas mit Fangfragen zur Vereinsgeschichte aufs Glatteis zu führen, aber da ist er auf verlorenem Posten unterwegs.
Lucas hat vor dieser Pressekonferenz gebüffelt wie ein Irrer und kennt die Geschichte inzwischen in- und auswendig.

Eine halbe Stunde später ist der Trubel dann auch vorbei und wir können nach einem kurzen "Feedback-Plausch" mit Gianni (der uns lobt, weil wir uns gut geschlagen hätten) zurück in unser Büro, wo wir mit Scott die nächsten Schritte besprechen.
Die grundlegende Priorität ist allerdings klar - die letzten zehn der zu teuren Verträge müssen irgendwie noch aufgelöst werden ... und dann brauchen wir eine bezahlbare Mannschaft, mit der das erklärte Ziel Wiederaufstieg in Angriff genommen werden kann.
Offiziell fangen Lucas und ich erst in drei Wochen (am 1.7.2053) an, aber das hindert uns nicht, uns jetzt schon in die Arbeit zu stürzen.
Die vor uns liegende Herausforderung ist groß, aber unsere Vorfreude ist möglicherweise sogar noch größer.

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Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 18.Februar 2024, 20:13:41
Da ist er nun also, einer der traditionsreichsten Fußballclubs der Geschichte. Zwar nicht der älteste, aber in derselben Stadt angesiedelt, in der sich König Fußball 1857 aufmachte, die Welt zu erobern - geil! Endet es also, wo alles begann? 15 Jahre sind eine lange Zeit, schafft es der Club zum 200. Vereinsjubiläum womöglich wieder in die Premier League? Man darf gespannt sein.  O0
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 19.Februar 2024, 14:54:10
Phuu da hat sich einiges getan in den letzten Tagen. Überraschende Wendung, aber für einen Trainer dieses Kalibers ist das auch gut. Jetzt kannst du mit Sheffield den Aufstieg anpeilen, das ist das Mindeste, das ich erwarte ;)
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 19.Februar 2024, 16:04:14
Eine coole Station. Bei so einem langen Save ist es natürlich spannend wo sich die Vereine rumtreiben.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 19.Februar 2024, 16:43:03
Da hatte ich recht mit Lava, auch wenn er die Aufgabe nicht allein angeht.
Aber nun ist ein Trainer da, der endlich wieder Stabilität und Sicherheit garantiert :)
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 19.Februar 2024, 18:32:08
Schön herausgearbeitet, wie sehr Lucas und Medien-Fuchs-Lava sich doch im Umgang mit der Presse unterscheiden. Auch die Vereinsgeschichte, die fiktiv ist, mag ich sehr gerne und sie ist - wie immer - ein kreatives Meistwerk! Es gefällt, wie du hier Lavas neuen Club als Spielball der jeweiigen Besitzer darstellst.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 19.Februar 2024, 22:02:39
Super geschriebene Geschichte, einfach herrlich bekloppt und lustig. :D
Hat mir unglaublich gut gefallen wie du diesen Absturz unterfüttert hast mit fantastisch überzogenen Geschichte, aber es passt alles einfach auch irgendwie zusammen.
Jetzt also doch endlich Wednesday, da bin ich wirklich gespannt wie schnell der Phönix aus seiner Asche emporsteigen wird.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 19.Februar 2024, 22:41:06
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Turn loose the owls!

 




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Pünktlich zum ersten Juli treten Lucas und ich also zum ersten Mal "offiziell" durchs Tor zum Owls-Vereinsgelände.
Ab sofort sind wir nicht mehr die neugierigen "Gäste", die schon mal gucken kommen - nee, ab sofort muß malocht werden!
Scott jedenfalls teilt uns das so mit:
"Damit das klar ist: der Müßiggang hat jetzt ein Ende, ich ackere mir ja schließlich auch schon seit Wochen den Arsch ab, um eure Sonderwünsche zu erfüllen. *grummel grummel* Und natürlich, um den Sauhaufen aufzuräumen, den die feinen Herren Vorbesitzer hier hinterlassen haben. Zweiunddreißig Spieler, aber nur eine Handvoll davon ist realistisch in der sechsten Liga bezahlbar. - Habt ihr eigentlich auch nur eine leise Ahnung, was für ein scheiß Aufwand es ist, überbezahlte Nichtskönner zu verkaufen, die eigentlich gar nicht wechseln wollen, weil sie genau wissen, dass sie nie wieder so viel verdienen werden wie bei Wednesday?!"

Murren, zetern, toben, lamentieren ... wenn man Scott so zuhört, könnte man auf den Gedanken kommen, irgendwer hat ihn mit vorgehaltener Pistole gezwungen, diesen furchtbaren Job als Wednesday-Sportdirektor zu unterschreiben.
Und genau diesen Gedanken haben wir folgerichtig auch - bis unser gemeinsamer Chef Verhaegen uns eines Tages schmunzelnd steckt, dass Scott ihn angefleht habe, ihm diese Verantwortung zu geben. Day ist glühender Owls-Anhänger und brennt für die Aufgabe, den tief gefallenen Verein wieder aufzurichten.

Und selbst wenn das nicht stimmen sollte - einen besseren Mann für seinen Posten werden wir wohl so schnell nicht bekommen.
Noch vor dem 1.7. hat er mit Tom Aston und Juwon Anderson die beiden größten Gehaltsfresser verscherbelt. "Verscherbelt" ist dabei leider wahr, denn aus einem kombinierten Marktwert von 15 Millionen holt er einen Gesamttransfererlös von 6,5 Millionen heraus.
Immerhin, muß man sagen.
Die Alternative - beide bekommen weiterhin ihr jeweiliges Millionengehalt und lassen für alle anderen Spieler im Verein zusammen noch eine weitere Million Budget übrig - ist so furchtbar, dass wir auch einen ablösefreien Abgang inkauf genommen hätten.

Und weil er einmal so im Flow ist, verkauft er in den Folgewochen gleich noch sechs weitere viel zu teure Spieler aus dem Kader, die je zwischen 200.000 und 400.000 Euro verdienen. Insgesamt kommen auch da nochmal 800.000 Euro an Ablösen zusammen, womit unser finanzieller Spielraum zumindest für diese Saison wahrscheinlich so groß ist wie bei keinem anderen Sechstligisten in England.
Von Sechst- (oder auch Fünft-, Viert- oder Dritt-) ligisten in anderen Ländern fangen wir lieber gar nicht erst an.
Die Finanzen in Englands Fussball schreien zum Himmel, soviel steht mal fest.
(Meistens schreien sie außerdem "Mehr!", das macht die Sache auch nicht gerade besser ...)


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Egal.
Wir haben zwar mit Stammkeeper Slight und Rechtsverteidiger Nayler immer noch zwei Spieler im Kader, die mit ihren je 180.000 Euro Gehalt deutlich zuviel verdienen, aber das können wir zumindest in dieser Saison stemmen. Sogar locker stemmen!
Im Laufe der Saison oder spätestens am Saisonende sollen beide dann aber gehen - und idealerweise noch eine Ablöse einbringen, Vertrag haben beide ja bis 2054.

Mit all diesen Abgängen hat Scott zwar dankenswerterweise die Finanzen erstmal kurzfristig saniert, aber jetzt haben wir das Problem, dass kaum noch Spieler im Verein sind, die wir für die Liga registrieren könnten.
Aus den beiden Jugendmannschaften ziehen wir alle Spieler hoch - das sind allerdings auch nur noch drei, weil der Rest entweder verkauft wurde oder bei Vertragsende das Weite gesucht hat.
Kann ich ihnen auch nicht verdenken - die Trainingsbedingungen sind etwa auf dem Niveau des FC Metz. Bei meinem Amtsantritt, versteht sich.
Wie sich herausstellt, hat Sheffield Wednesday im verzweifelten Bemühen, die FA-Auflagen der vergangenen Jahre zu erfüllen, alles verkauft, was nicht niet- und nagelfest war: Trainingsinfrastruktur, Jugendeinrichtungen, sogar einen Seitenflügel des Vereinsgebäudes.
Wir sind fast überrascht, als wir feststellen, dass zumindest die Trophäen noch im Schrank stehen.


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Alle natürlich reichlich eingestaubt - die Reinigungskräfte wurden auch schon vor Jahren wegrationalisiert.
Aber das wird sich jetzt ändern!
Während Scott - nach einem kurzen Plausch mit uns, um zumindest grundlegend mal die notwendigen Verstärkungen und die jeweiligen Positionen festzulegen - sich mit dem dreiköpfigen Scoutteam trifft, gehen Lucas und ich mit den verbliebenen 12 Spielern auf den Trainingsplatz, um wenigstens schon mal "Juten Tach" gesagt zu haben und rauszufinden, wie die Jungs die Situation einschätzen, was ihnen liegt und andere allgemeine Informationen.
Fussballspezifischer Smalltalk halt.

An diesem ersten Tag ist das Training auch noch relativ entspannt.
Das ändert sich schlagartig ab Tag zwei, denn ab diesem Tag trainieren grundsätzlich 15-20 Probespieler mit.
Und das heißt, dass wir nicht nur mit dem Rumpfkader grundlegende Taktik einüben und vor allem Kondition bolzen - nein, parallel versuchen wir uns auch einen Überblick zu verschaffen, welche der Probespieler ins taktische Konzept passen könnten und ob das auch charakterlich Sinn ergeben würde.

Moment, taktisches Konzept?
Jaja! Wir haben schon eins!
Ahem ... ich will mal ehrlich sein, das ist komplett auf Lucas' Mist gewachsen - der Junge hat sich derart detailliert vorbereitet auf den ersten Tag, dass es mir mehrfach die Sprache verschlägt.
Das geht sogar soweit, dass er Scott gleich an Tag eins eine Liste mit zwei Dutzend Spielernamen überreicht.
"Die sind nach meinen Informationen alle ablösefrei zu haben und ich würde sie gern in Augenschein nehmen. Kannst Du bitte mal rausfinden, wer von denen Interesse an einem Probetraining hätte?"
Scott schaut daraufhin mich fragend an - immerhin bin ich ja nominell Lucas' Chef - und ich nicke natürlich.

Wir brauchen auch nur zwei Tage, um bei einigen Spielern von seiner Liste ganz dringend eine Verpflichtungsempfehlung auszusprechen.
Rory Rooney zum Beispiel, linker Flügelspieler mit einem gesegneten Antritt und einer wahren Pferdelunge, wäre eine schon fast unwirklich gute Lösung für links außen.
Oder Mitch Kirk und John O'Hanlon, zwei baumlange Kerle, die unseren Engpass im Defensivzentrum beheben könnten... und gleichzeitig kopfballstark genug sind, damit sie auch bei Ecken eine Waffe wären.

Der Anglo-Nigerianer Olaniyi dagegen bewirbt sich Ende Juli gar proaktiv bei uns, als er hört, dass wir eventuell noch einen Torwartposten frei hätten.
Eigentlich möchte er ja den Backupplatz haben - aber nachdem wir ihn begutachtet haben, ist klar, dass wir ab sofort einen arschteuren Torwart auf der Bank haben. Slight, der bisherige Stammkeeper, ist nämlich nicht auf Olaniyis Niveau und darf ab sofort maximal noch auf Pokaleinsätze hoffen.

Alles in allem holen wir mehr als ein Dutzend Neue allein im Juli, die meisten davon für im Ligavergleich immer noch großzügige Gehälter von 30.000 bis 60.000 Euro, aber wir haben damit gerade mal etwas mehr als die Hälfte des konservativ berechneten Gehaltsbudgets ausgeschöpft - und zumindest die Stammelf und die (im englischen Amateurfussball nur 5 Plätze aufweisende) Ersatzbank sind qualitativ gut gefüllt.
Was uns zurück zur Taktik bringt.

Lucas hat zwei Ansätze ausgeheckt und nach der Verpflichtungswelle nochmal verfeinert.
Mein gewünschtes 442 ist zwar nur mit viel gutem Willen erkennbar, und auch nur bei einer der beiden Taktiken, aber seine Begründungen sind dermaßen stichhaltig, dass ich mich überzeugen lasse.


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Unsere Standardtaktik soll ein abwartendes, passlastiges und etwas schiefes 4411 werden.
Natürlich könnten wir auch ein 442 spielen (oder ein 4132 mit DM), aber Lucas hat zusammen mit den Scouts und durch Zeitungsrecherche der Vorsaison festgestellt, dass etliche Teams mit Dreiermittelfeld auflaufen.
"Da brauchen wir schlicht Masse im Mittelfeld, um dagegenzuhalten.", meint er.
Die Stärkung der zentralen Bereiche des Spielfelds ist auch einer der Gründe, warum sich der linke Verteidiger und der rechte Mittelfeldspieler ins Zentrum orientieren sollen.
Zusätzlich kommt das unserem designierten Linksverteidiger Mitch Kirk entgegen, der nicht nur einen starken rechten Fuß hat, sondern auch sehr kopfballstark ist, wodurch er im defensiven Mittelfeld auch bei hohen und langen Bällen gut gegenhalten kann. Hoffen wir zumindest.

Vor ihm soll Rooney einen klassischen Flügelspieler geben, bekommt aber auch die Erlaubnis, bei Gelegenheit Richtung Strafraumkante zu ziehen und einfach mal draufzuhalten. Rory ist ein durchaus abschlußstarker Spieler, es wäre fahrlässig, das nicht zu nutzen.
Gleiches gilt rechts für Derek Laird, nur dass dessen Flanken bestenfalls durchschnittlich sind. Daher soll er sich noch stärker als Anspielstation im zentralen offensiven Mittelfeld anbieten und das Flanken dem hinter ihm verteidigenden Nayler überlassen, der die ausdrückliche Erlaubnis für regelmäßige Flügelläufe bekommt.
Um ihn abzusichern, wird der defensive Mittelfeldspieler eher im rechten Bereich agieren - was wiederum den einrückenden linken Verteidiger wertvoll macht, der den freiwerdenden Raum besetzen kann.
Der offensive Mittelfeldspieler ist als Ballweiterleiter und gegebenenfalls als Verwerter von Abprallern eingeplant.

Das Team bekommt über das oben Gesagte hinaus wenige starre taktische Anweisungen von uns - wir möchten nur einen geordneten Aufbau von hinten heraus sehen.
Alle Verteidiger verfügen über ein zumindest grundlegend brauchbares Passspiel, das soll auch genutzt werden.


Als Alternativtaktik werden wir - ohne das im ersten Halbjahr groß einsetzen zu wollen - immer mal wieder das 352 einüben, einfach nur, weil Lucas fasziniert von dieser Formation ist und perspektivisch damit arbeiten möchte.
Bei der Masse an guten Verteidigern, die nach und nach bei uns anheuern, ist das vielleicht gar nicht so eine schlechte Idee.


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Als das erste Saisonspiel näherrückt, hat der Kader sein Gesicht stark verändert und gehört wie von den Journalisten erwartet zu den stärksten der ganzen Liga. Die große Stärke ist - und dafür können wir Scott nicht genug danken - dass jede Position in der Standardtaktik mit zwei Leuten besetzt ist, die wir beide bedenkenlos in jedem Ligaspiel aufstellen können. Darüber hinaus weist der Kader sogar noch ein paar Allrounder auf.
Wenn man bedenkt, wo wir noch vor sechs Wochen standen, ist das ein phänomenal zusammengestelltes Team.


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Sogar die von Gianni, Scott, Lucas und mir festgelegte neue Verinsphilosophie läßt sich im Kader bereits erkennen, denn alle Neuzugänge haben - neben ihren individuellen Stärken - ein Verständnis für Teamwork, gehen entschlossen, mutig und auch mit der nötigen Grundaggressivität zuwerke und sind in der Lage, körperliche Belastungen auch über längere Zeit durchzuhalten.

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Unsere Erzrivalen Sheffield United, Rotherham United, Doncaster Rovers, Leeds United, Barnsley FC oder Nottingham Forest werden wir vorerst, wenn überhaupt, dann im Pokal treffen, die spielen allesamt in den Profiligen weit über uns ... aber das werden wir ja hoffentlich bald ändern!


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Die Saisonerwartungen sind gemessen am Status des Vereins fast schon "entspannt" zu nennen und aus unserer Sicht Mindestziele.
Insbesondere in der FA Trophy könnte es mit ein bißchen Losglück ein paar Runden weiter gehen als der Vorstand erwartet.


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Und was uns besonders freut - die Fans lassen sich in den Wochen nach der Übernahme von den guten Nachrichten, die nach und nach aus dem Club an die Öffentlichkeit dringen (und von den überzeugenden Testspielen) von ihren Couches vorlocken.
Dass Verhaegen die Dauerkarten deutlich vergünstigt anbietet, tut sein übrigens.
Als der Dauerkartenverkauf eingestellt wird, haben wir jedenfalls für einen ersten absoluten Paukenschlag in der National League North gesorgt. Selbst wenn wir kein einziges Ticket mehr an der Tageskasse verkaufen sollten, haben wir den zwanzig Jahre alten Rekordzuschauerschnitt schon mal pulverisiert und verdoppelt (!).


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Der angegebene Wert für letzte Saison ist natürlich eine massive Beschönigung der tatsächlichen Lage - manche würden es auch eine faustdicke Lüge nennen.
Als wir diese Zahl in den Bilanzen der Vorsaison entdecken, kriegen wir erst einen Lachanfall - und dann Muffensausen, weil das genaugenommen Bilanzfälschung ist, was Dumps Schergen da reingeschrieben haben.
Verhaegen übernimmt es schließlich, diese unschöne Sache an die FA zu melden und und quasi selbst anzuzeigen - in der Hoffnung, dass man nicht uns dafür verantwortlich macht, was die Vorbesitzer an Scheiße gebaut haben...

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Der Ligaauftakt findet auswärts statt - bei Evesham United, die irgendwo im unteren Drittel erwartet werden.
Gibt also schlechtere Auftaktgegner für unsere Mission Wiederaufstieg.
Aber überheblich werden gilt nicht - leichte Gegner gibt es hier sowieso nicht. Ein Blick auf die Namen der Vereine reicht, um das zu erkennen.

Ach ja - einen dicken Wermutstropfen gibt es noch.
Trotz aller Bemühungen können wir zum Saisonstart noch keinen Torwarttrainer vorweisen.
Und das ist ungünstig, logisch.
Als Chef Verhaegen Anfang August freudestrahlend vermeldet, er habe einen fantastischen Torwarttrainer aufgetrieben, und der sei ja mal sowas von kompetent und auch menschlich klasse und überhaupt, sind wir daher logischerweise begeistert.
Als er uns dann mitteilt, wer der Wunderknabe ist, krieg ich allerdings Schnappatmung.


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Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 20.Februar 2024, 07:40:55
Du bist sicher kein Mensch. Du bist eine lebende Schreibmaschine.😁 Manchmal komme ich hier echt nicht mehr hinterher. Zwei sehr unterschiedliche taktische Ansätze, die Du da ins Rennen wirft.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 20.Februar 2024, 11:25:45
huiuiui, das wird ja eine nette Überraschung morgen um 8  ::)

Sehr schöne Sache, vor allem die passenden Werte in "judging Staff Ability" und "negotiation" :D
Aber auch Discipline und Determination passen irgendwie zum Charakter aus den Interviews.

Bin ja mal gespannt (also mehr als eh schon) auf die neue "Folge".

Zu Marados: Ja, vor allem die wunderbaren kleinen Zwischenstories werden mir fehlen.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 20.Februar 2024, 11:39:43
Oh da ist ja doch ein ziemlich gutes Team zusammengekommen. Der Name Wednesday scheint ja doch noch ein bisschen was zu heißen. Oder vielleicht sitzt der Grund auch auf der Trainerbank, wer weiß das schon. ;)
Das der gute Mario jetzt Torwarttrainer ist macht das ganze noch viel besser :D

Ist der im FM von sich aus TW Trainer geworden und das passte alles so gut zusammen oder hast du nachgeholfen? :P
Gibt es noch andere ehemalige Spieler die sich für eine Trainerlaufbahn entschieden haben, die du einstellen könntest? Oder wären sie dafür zu schlecht/gut? Würde mich mal interessieren, die Geschichte läuft ja jetzt schon so lange, da könnten ja doch einige Spieler ihre Schuhe an den Nagel gehängt und sich der anderen Seite des Fussballbusiness zugewendet haben.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 20.Februar 2024, 18:26:16
Mario Orlandoni wohohohoho!
Mario Orlandoni wohohohoho!
 ;D ;)
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 20.Februar 2024, 19:40:54
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8:00, Büro des Vereinspräsidenten Gianni Verhaegen
Lucas, die allermeisten Assistenztrainer und auch ich sind bereits anwesend, Verhaegen und ein gutaussehender, durchtrainierter, schwarzgelockter Mann mit Dreitagbart betreten den Raum.
Gianni deutet auf uns beide, während er sich zu seinem Besucher umdreht: "So, Mario, das sind die beiden Cheftrainer des Vereins, Herr Ge..."

8:00:02
Mario beginnt auf italienisch zu fluchen und zu toben.
Gianni steht konsterniert da und versucht, in dem Gejohle etwas zu verstehen.

8:00:45
Die ersten Schritte sind auf dem Gang zu hören, kurz darauf steckt eine Sekretärin den Kopf durch die Tür und fragt besorgt, ob sie einen Krankenwagen holen solle?
Die Frage wird verneint, Mario legt noch etwas Lautstärke nach.

8:02:30
Gianni gelingt es unter erheblichen Mühen, seinen tobenden Großneffen lange genug runterzudämpfen, um alle aus dem Raum zu schicken.
Bis auf mich und Mario.
Als wir zu dritt allein sind, bellt mein Chef einen italienischen Befehl und Mario macht sitz, platz, Männchen auf dem ihm zugewiesenen Sessel, ohne überhaupt zu wissen, wie ihm geschieht. Jedenfalls deute ich seinen Gesichtausdruck dahingehend.
Zwei Herzschläge später stelle ich fest, dass ich mich offensichtlich gleichzeitig mit Mario niedergelassen habe, und zwar ebenfalls auf einem mir zugewiesenen Sessel. Und ich hab nicht den geringsten Schimmer, wann oder wie das passiert ist.

"So, jetzt ist mal Ruhe, ihr zwei Schreihälse!"
Zwei? Hat Gianni gerade "zwei" gesagt? Ich erhebe den Finger und will protestieren, da funkelt mich ein wütendes Augenpaar an. "Ruhe hab ich gesagt, jetzt rede ich! - Was ist denn bitteschön in euch gefahren?! Was keift ihr euch so an? Kennt ihr euch oder was sollte das?!"
Wir fangen beide an, Gianni mit rasch lauter werdenden Stimmen zu erklären, warum der jeweils andere ein untragbares Mitglied des Trainerstabs ist beziehungsweise wäre, wenn er es wird ... nach drei Sekunden hat Verhaegen die Faxen dicke.
"Klappe! Einer nach dem anderen! Ist ja wie im Irrenhaus hier! - Mario, was ist verdammt nochmal los?!"
"Iste die böse Mann, wo ich gezählt habe dir. Aus Frankreich, iste die Trainer, was wollte mir nicht geben Gehalt ich kann leben mit. ... äh .. von!"
Gianni schaut erst mich, dann Mario ungläubig an.
"DAS ist der Mann, der Dir die zehn Prozent Gehaltserhöhung nach dem Aufstieg nicht gönnen wollte?!"

Ich habe jetzt zehn Sekunden so ruhig wie möglich zugehört, um guten Willen zu zeigen, aber was zuviel ist, ist zuviel.
"ZEHN Prozent?! Dass ich nicht lache! Mehr als verdreifachen sollten wir dem Gierschlund seine Kohle! Zehn Prozent vielleicht, ja - aber vom Gesamtgehaltsetat des Vereins!!"
Jetzt schaut der Präsident schon wieder ungläubig zwischen uns beiden hin und her.
"Mario?! Stimmt das?!"
*grummelmeckerjammer*
"Was hast Du gesagt? Ich versteh Dich nicht!"
"Kanne schon sein ... weiße ich nichte mehr so genau - aber ware ich beste Torwart in Geschichte von Liga zweite! Kanne ich doch nicht spiele für Moses!"
"MOSES??"
"Tschuldige: Al Moses."

Ich kann nur mit dem Kopf schütteln bei soviel Wahrheits"anpassung".
Immerhin schreit aber inzwischen keiner mehr.

Gianni tut wieder das, was er in den letzten Minuten sowieso pausenlos getan hat - zwischen uns beiden hin und her schauen nämlich - und dann seufzt er tief.
"Ich habe keine Ahnung, wer von euch beiden die Wahrheit gerade mehr zu seinen Gunsten verdreht", zwei Zeigefinger rucken hoch und zeigen reflexartig auf den jeweils anderen, "und wenn ich ganz ehrlich sein soll, ist es mir auch absolut wurscht. Völlig. Komplett.
Was mir nicht wurscht ist, ist der Ruf des Vereins - und meiner auch nicht.
Und deswegen kommt jetzt hier die Ansage, die ihr offensichtlich braucht:

Erstens - klärt die Vergangenheit unter euch. Und zwar gesittet und in Zimmerlautstärke. Wenn ich nochmal miterleben muß, dass ihr euch anschreit wie zwei Vierjährige, die sich um ein Förmchen streiten, werd ich ungemütlich. Das Wort 'Abmahnung' sagt euch ja bestimmt beiden was, ihr seid ja alt genug.
Und darüberhinaus - zwingt mich nicht, die fiese Schiene zu fahren." Er schaut Mario an, etwas lauernd. "Ich könnte mich nämlich zum Beispiel gezwungen sehen, Deine Mutter anzurufen."
Mario zuckt zusammen und ich muß unwillkürlich feixen.
Dumm nur, dass Verhaegen das natürlich sieht.
"Brauchst gar nicht so zu grinsen, ich ruf auch gerne Vicky an, wenns nicht anders geht."
Jetzt zucke ich und Mario feixt. Und insgeheim stell ich mir zwei Fragen: seit wann sind wir per Du und was hat mein Chef mit meiner Frau zu schaffen?!

Während ich noch grübele, spricht er schon weiter.
"Zweitens - wenn es sich irgendwie vermeiden läßt, will ich keinen von euch beiden aus dem Verein werfen, schon deswegen nicht, weil das ein verdammt schlechtes Licht auf den Club wirft und weil die Journaille sowieso nur darauf wartet, uns und unseren "naiven Weg" genüßlich in der Luft zu zerrreißen. Den Gefallen, ihnen dazu die Vorlage zu liefern, will ich ihnen einfach nicht tun. - Verstanden soweit?"

Ich nicke, Mario guckt allerdings ein bißchen fragend, wie uns auffällt.
Gianni seuzt. "Was ist denn, Mario?"
"Nichts, ich mich nur fragen, was der Unterschied von schlechtes und gutes Licht ist. Ich nur kenne helles Licht. Und dunkel, das aber kein Licht, ich glaube."
Er hat sich nicht verändert in den knapp zehn Jahren seit seinem Abschied aus Metz. Irgendwie beruhigend ... wenn auch ein bißchen nervig.

"... Klären wir ein andermal. Benimm Dich einfach und gut ist, klar?"
"Ja, Onkel Gianni."
"Das gilt für euch beide!"
"Ja, On..." Ich beiß mir auf die Zunge. Dem Chef jetzt ironisch zu kommen, ist vielleicht nicht die allerhellste Idee.

"Ihr werdet euch zusammenraufen und das Wohl des Vereins über euren kindischen Streit stellen. Und jetzt raus mit euch. Gerard, damit Du gleich mal lernst, vernünftig über ihn zu sprechen - Du stellst Mario den anderen vor."
Hmph.

Der Rest des Tages verläuft erstaunlich konfliktfrei. Wir geben uns beide höllische Mühe, uns weder zu nahe zu kommen noch zu finster zum anderen zu schauen.
Ist nicht schön, geht aber für den Anfang.
Muß auch gehen, denn morgen ist Ligaauftakt in Evesham.



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Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 22.Februar 2024, 21:31:21
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[Mit Dank an Lancelot (wo auch immer er gerade steckt), der mir vor fast einem Jahr die ursprüngliche Inspiration für die folgenden Zeilen lieferte.]

 

Es ist spät geworden an diesem Abend, die warme Septembersonne ist schon vor Stunden untergegangen und draußen ist es wahrscheinlich bereits empfindlich kühl.
Die anderen sind schon lange nach Hause gegangen, sogar Lucas hat sich bereits aufgemacht.
Ich dagegen sitze noch hier und habe mir vorgenommen, die Scoutberichte noch mal durchzugehen - wir brauchen dringend einen defensiv wie offensiv präsenten Achter und ich bin mir sicher, der ideale Kandidat steckt irgendwo in diesem Wust von Dateien.
Ein Blick auf die Uhr ... halb zwölf.

HALB ZWÖLF?!

Vicky wird mir die Hölle heiß machen!
Jetzt ist Schluß, beschließe ich, morgen ist auch noch ein Tag.
Ich fahre den Rechner herunter und mache die Schreibtischlampe aus, von draußen fällt durch die Nachtbeleuchtung des Vereinsgeländes genügend Licht ins Büro, so daß ich meinen Weg zur Tür dennoch finde.
Meine Jacke von der Stuhllehne nehmend, stehe ich auf und drehe mich zur Tür.


Und da sitzt er.

Er ist etwas blass, das fällt mir - nachdem ich es glücklicherweise vermieden habe, vor Überraschung dahinzuscheiden - sofort auf. Die fast schon unnatürlich bleiche Haut vermittelt zusammen mit den eisgrauen Haaren und dem akkurat geschnittenen Schnauzbart die deutliche Botschaft, dass er kein Jungspund ist.
Keiner dieser jungen Rotzlöffel, die durchs Leben hasten und sich kaum die Zeit nehmen, nach links oder rechts zu schauen.
Keiner dieser Flegel, die sich benehmen, als gehöre die Welt ihnen allein.
Nein, einer von denen ist er ganz gewiß nicht.
Er ist ein Gentleman.
Ein Ehrenmann der alten Schule ... fast schon ein Relikt aus vergangenen Zeiten.

Das ist ein gutes Stichwort, wie mir auffällt - denn auch seine Kleidung wirkt entschieden altmodisch. Der Schnitt des Anzugs, die schwarzen Lederschuhe, der Gehstock und der Zylinder wirken auf mich wie ein überdeutlicher Hinweis.
Nur worauf genau?

Und sein Gesicht, dieses Gesicht mit den klugen, auf mir ruhenden dunklen Augen, das kantige Kinn, der entschlossene und dennoch eine leise Ironie transportierende Zug um die Mundwinkel ... ich kenne dieses Gesicht, aber woher?!

"Du schaust fast so tölpelhaft drein wie Deine Vorgänger, Junge. Überrascht, mich hier zu sehen?"

Selbst eine so einfache Bewegung wie ein Nicken fällt mir schwer - und mit dem Sprechen ist es noch schlimmer, wie mir gleich darauf auffällt.
Erst nachdem ich mich mehrfach geräuspert habe, bringe ich endlich ein "Wer sind Sie?" hervor. Der zweite Teil des Satzes ("und warum schleichen Sie hier herum?") läßt sich erst nach einigen weiteren Augenblicken widerwillig über meine Lippen quetschen.

"Wer ich bin? Diese Frage enttäuscht mich etwas - ich hatte gehofft, man würde sich noch an mich erinnern.
Und ich schleiche nicht, mein Junge, ich sitze ganz friedlich hier auf meinem Sessel und habe nur gewartet, bis ich Deine Aufmerksamkeit habe."
Stimmt! Er sitzt auf einem Ohrensessel, der ebenfalls wie aus dem vorvorigen Jahrhundert wirkt und ... und Moment mal!
Der Sessel stand doch noch nie hier, wo kommt der überhaupt her, an der Stelle steht doch eigentlich das Regal mit den Büchern, die im Laufe der Jahrzehnte über die Vereinsgeschichte veröffentlicht wurden und ...

... und dann fällt mein Blick auf das große Portrait an der Wand und endlich fällt der Groschen.


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"Clegg?!"
"Na sieh an, Du hast ja doch Augen im Kopf, mit denen Du etwas erkennen kannst!"

Der alte Herr erhebt sich aus seinem Sessel, verneigt sich leicht und zieht den Zylinder.
"Gestatten: Clegg. Sir John Charles Clegg. Sehr angenehm, Herr Lavayeux."
"Woher kennen Sie meinen Namen??"
"Ich habe Ohren und weiß, wie man sie benutzt, ganz einfach."
"Ääääh, ja. - Aber Sie sind doch ..."
"...tot? Ja, das bin ich wohl, steht zumindest in der Sterbeurkunde. Aber wir können uns ja trotzdem mal ein bißchen unterhalten, findest Du nicht? Vielleicht bist Du ja ... aufgeschlossener als Deine Vorgänger."
"Was meinen Sie damit?"

Cleggs Gesicht verzieht sich kurz zu einer Maske der Bitterkeit, der Moment geht allerdings schnell vorüber. Dann antwortet er leichthin: "Nun, es soll genügen, wenn ich Dir sage, dass Du der erste lebende Mensch bist, der in den letzten knapp 120 Jahren überhaupt mit mir spricht. Normalerweise ziehen es die Leute vor, sich einzureden, dass Sie einfach nur einen Geist sehen und ich nicht real bin."
"Und, sind Sie's?"
"Was?"
"Real?"
"Lieber Gott, nein! Natürlich bin ich ein Geist - aber deswegen kann man mich doch wohl trotzdem wie einen ganz normalen Menschen behandeln, oder?"
Ich beschließe, den toten, nichtsdestotrotz aber erstaunlich aufrecht stehenden Sir Charles nicht auf den offenkundigen Fehler in seiner Argumentation hinzuweisen und nicke nur wortlos.

Nach ein paar Augenblicken der Stille bemerke ich, das Clegg mich anstarrt.

"Was ist?"
"Na, hast Du denn keine Fragen, Junge?"
"Sollte ich welche haben?"
Clegg rollt mit den Augen.
"Vielleicht würdest Du ja zum Beispiel gern wissen, wie das Leben nach dem Tod so ist?"

"Eigentlich nicht", entgegne ich, was ihn sichtlich überrascht, weswegen ich eine Erklärung hinterherschiebe.
"Ich meine, ich finde es ja noch früh genug selbst heraus, oder? Und wenn es gut ist, kann ich mich dann freuen. Und wenn nicht, will ichs jetzt noch gar nicht wissen, denn dann würde ich ja bis zum Tod ständig dran denken, wie schrecklich danach alles wird. Und damit würde ich mir das Hier und Jetzt auch gleich noch versauen."

Clegg schaut einen Moment verblüfft, dann nickt er. "Das ergibt tatsächlich Sinn. - Ich fange an, Dich zu mögen, Junge."

"Eine Frage habe ich allerdings tatsächlich", werfe ich an dieser Stelle ein.
"Ja, bitte?"
"Könnten Sie aufhören, mich 'Junge' zu nennen? Das fühlt sich komplett falsch an, ich bin in diesem Frühjahr sechzig geworden."
"Ach ja? Und ich bin seit zweieinhalb Monaten zweihundertundzwei.... JUNGE."
Ich muß wider Willen grinsen. "Point taken, Sir Charles. - Dann eine andere Frage: warum erscheinen Sie mir? Was wollen Sie von mir?"
Zu meiner Überraschung bringt diese Frage den Geist komplett durcheinander. "Nichts. - Oder nicht viel. Naja, eigentlich doch, aber ... ach, nee, eigentlich nicht. - Die Antwort auf Deine Frage lautet: nahezu komplett nichts."
"Aha. Erlauben Sie mir, meiner Verwirrung Ausdruck zu verleihen: Häh?!"

Clegg seufzt - selbst seine geisterhafte Brust hebt und senkt sich in einem Akt der Verzweiflung. "Ich ... muß mich an Regeln halten, verstehst Du? Ein Geist darf nicht einfach einem Lebenden erscheinen und diesen um etwas bitten. Der Lebende muß die Bitte aussprechen, die der Geist in seinem Herzen trägt." Er hüstelt kurz, bevor er sich verbessert. "Trüge. Er trüge sie im Herzen, wenn er noch wüßte, wo er es hingelegt hat. Egal - ich darf jedenfalls nicht einmal eine Antwort geben, wenn Du mich fragst, ob dieses oder jenes mein Wunsch ist. Und gleich vorweg: nein, ich kann keinen Stift halten und ich dürfte es sowieso auch nicht aufschreiben. Du mußt selbst darauf kommen, nur dann kann ich Erlö ...HUST."
Er unterbricht sich selbst und hustet dermaßen demonstrativ, dass es selbst einem Dreijährigen auffallen würde.

"Was wollten Sie gerade sagen, Sir Charles?", frage ich, obwohl ich mir denken kann, wie die Antwort wohl ausfallen wird.
Und da kommt sie auch schon: "Nichts."
"Sie dürfen also auch darüber nicht sprechen?"
"Ich weiß nicht, was Du meinst."
"Na gut, Sie möchten also, dass ich etwas für Sie tue. Sie dürfen mir nicht sagen, was es sit, dürfen bestimmt auch keinerlei Hinweise ge..." Ich halte spontan den Mund, denn sein Zeigefinger ruckt hoch.
"Doch, einen Hinweis darf ich geben. EINEN. Habe lange und zäh um jeden einzelnen Buchstaben gerungen."
"Ja, ich höre?" Gespannt schaue ich ihn an.
" 'Suche in meinem Leben.' " Zufrieden schaut er nun seinerseits mich an.
Ich lege den Kopf schief. "DAS war der Hinweis?"
"Ja, super, oder?"
"Ja, super aufschlußreich."
"Das freut mich. Und weißt Du's jetzt?"
"Nein, und meine Begeisterung war ironisch gemeint."
"Oh."

"Suche in meinem Leben", sinniere ich. "Das kann ja alles sein, denn Sie waren äußerst umtriebig, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. - Halten Sie nicht auch den Rekord als einziger Spieler, der sowohl im ersten Cricket- als auch im ersten Fussballländerspiel aktiv war?"
Clegg schmunzelt geschmeichelt. "Ja, das ist richtig. Wednesday war ja ursprünglich ein Cricketclub. Deswegen ja auch 'Wednesday', weil das der eine Nachmittag in der Woche war, an dem wir frei und damit Zeit zum trainieren und spielen hatten. - Aber Fussball hat mir mehr Spaß gemacht, muß ich gestehen."
"Und deswegen sind Sie dem Fussball ja auch zeitlebens treu geblieben. Dem Fussball - und Wednesday."
"Und Wednesday", echot Clegg mit melancholischem Unterton. Dann wird er ansatzlos wieder fröhlich. "Das war aber auch eine wilde Zeit, damals, Aufbruchstimmung allerorten. Die Clubs schossen wie Pilze aus dem Boden ... "

"Sagen Sie mal,", unterbreche ich ihn, "weil Sie gerade von Clubgründung sprechen... Stimmt eigentlich das Gerücht, Sie hätten Sheffield United gegründet?"
"Nein, natürlich nicht!", entrüstet sich mein Gesprächspartner, bevor er rot wird. (Seit wann können Geister denn sowas?!) "Äh ... Ich hab aber möglicherweise empfohlen, dass an unserer alten Spieltätte, der Bramall Lane, ein Club gegründet wird, nachdem wir nach Owlerton umgezogen waren. Konnte ja keiner ahnen, dass sich der neue Club nicht nur das Stadion, sondern auch gleich noch den Spitznamen von uns 'borgt.' ... Nun guck nicht so, Junge - die Owls hießen in den ersten Jahrzehnten die Blades, ja. - Jedenfalls: hätte ich gewußt, zu was für einem Ärgernis sich United entwickeln würde, hätte ich die Empfehlung nicht ausgeprochen. Wobei ... die Bramall Lane wäre ja sowieso von einem Club genutzt worden, war ein viel zu guter Sportplatz. Dass dort ein Club sitzt, war genauso unausweichlich wie die vermaledeite Professionalisierung."

"Die Geschichte, dass Sie zeitlebens gegen Profifussball waren und später, in den 20er Jahren, als FA-Präsident deswegen sogar den FIFA-Austritt Englands durchgeboxt haben, stimmt also?"
"Natürlich stimmt das, Junge! Der Profifussball ist das größte Unglück, das diesem wunderbaren Sport passieren konnte. Seit Fussballer gegen Entgelt spielen, geht der ganze ursprüngliche Zauber peu a peu den Bach runter."
"Dann versteh ich allerdings nicht, wieso James Lang, der erste Profifussballer der Geschichte, 1876 ausgerechnet bei Sheffield Wednesday unter Vertrag genommen wurde?"
"Wurde er ja gar nicht, Du Naseweis! Lang wurde in der Firma eines Wednesday-Co-Vorsitzenden angestellt, ohne dort Aufgaben erfüllen zu müssen, das ist alles."
"Das ist aber doch Haarspalterei. Man hat den Schotten Lang mit Geld nach Sheffield gelockt, wo er für dieses Geld Fussball spielen sollte. Das ist Profifussball, Punkt. Sehen auch die Historiker so."
Clegg grummelt ein bißchen und wirkt tatsächlich ein bißchen verlegen. "Jaja, ist ja gut. Du hast ja recht, Junge. - Ich wünschte nur, wir hätten diese Büchse der Pandora nie geöffnet! Ich hab dem Unsinn auch schnell einen Riegel vorgeschoben, als ich Präsident wurde, aber da war das Unheil schon nicht mehr aufzuhalten, denn inzwischen bezahlten viele andere Vereine ihre Spieler und wir hatten mehr und mehr Probleme, unsere Mannschaft mit guten Spielern zu füllen.
Und nachdem wir 1887 zu zehnt 0:16 gegen Halliwell verloren hatten, weil außer diesen zehn einfach niemand mehr für Wednesday auflaufen wollte, mußten wir unseren Widerstand schlußendlich auch aufgeben und ebenfalls ein Profiverein werden."

Sir Charles ist jetzt eindeutig niedergeschlagen, also krame ich in meinen Erinnerungen nach Dingen, um ihn vielleicht aufzumuntern - ein depressiver Geist steht auf der Liste von Dingen, die ich un-be-dingt mal erleben wollte, nicht allzuweit oben.

"Aber zum Glück hatte die Professionalisierung ja auch ein paar gute Konsequenzen für den Club, oder? Ich sag nur 'Trophäen'. "
"Oh ja", Clegg springt sofort auf die Ablenkung an, "FA-Cup-Siege, Meisterschaften ... wir waren wer im englischen Fussball!" Sogar seine geisterhaften Augen leuchten nun.
"Und Sie wurden FA-Vorsitzender und -Präsident und hatten eine Menge Einfluß auf die Richtung, die der Fussball nahm."
Falsches Thema! Und das Leuchten verlischt wieder. "Von wegen, einen Dreck hatte ich! Selbst der zweimalige Austritt aus der FIFA hat doch den verderblichen Siegeszug des Profitums nicht aufgehalten - und man sieht doch, wohin uns das geführt hat."
Ich mache einen verzweifelten Versuch, ihn wieder aufzurichten. "Aber Wednesday war doch immer noch eine Ikone des englischen Fussballs."
"Hah ... es war ja alles viel zu schnell wieder vorbei. Bis in die Dreißiger konten wir mithalten, danach gings bergab."
Ich lasse ihm diese stark verkürzte Darstellung mal durchgehen, hauptsächlich deswegen, weil ich sowieso nicht zu Wort komme.
"Und nachdem wir '37 wieder mal abgestiegen waren, hat mein Körper diese neuerliche Enttäuschung nicht verwunden. Leider. End of Story für Sir John Charles Clegg. - Und seitdem geistere ich umher und versuche ... meinen Frieden zu machen."

Ich nicke. "Und dazu muss ich Ihnen den Wunsch erfüllen, über den Sie nicht sprechen können."
"Korrekt, Junge."
Plötzlich packt er mich an den Schultern und beginnt mich heftig zu rütteln.
"Du mußt mir helfen, Junge, Du mußt!"
"Jaja, ist ja gut, ich helfe Ihnen doch - sobald ich rausgefunden habe, was ich tun soll, fange ich sofort ...."
Er rüttelt noch etwas heftiger.
"Du mußt! Wach auf, sieh hin, wach auf und ... wach auf, Junge!"
Clegg verblaßt und um mich dreht sich plötzlich alles ... und viel heller ist es auch .... Lucas schaut mir in die Augen und mustert mich besorgt.
"Gehts es Dir gut, Dad?"
"Ich ... äh .... ja, ich glaub schon ... wo bin ich ich?"
"In unserem Büro -bist vor Deinem PC eingeschlafen. Wolltest Du nicht längst nach Hause kommen? Ich bin nochmal zurück, weil es schon nach zwei ist und Du immer noch nicht zuhause warst. - Was hast Du denn so lange ..." Er wirft einen Blick auf den Bildschirm. "Die Vereinsgeschichte? Wieso liest Du spät abends die Vereinsgeschichte?"
"Versteh ich nicht", murmle ich, "ich hab eigentlich die Scoutberichte ... und dann wollte ich gehen, aber Sir Clegg..."
"Wer?"
"Ach egal, ich hab wohl nur geträumt. - Komm, laß uns nach Hause gehen."

Beim Gehen werfe ich einen Blick in die Ecke - kein Ohrensessel und kein Sir Clegg, nur das altbekannte Regal und ...
"Warte mal, da liegt ein Buch auf dem Boden."
Während ich es aufhebe, schießt mir die Frage durch den Kopf, ob es wohl Zufall ist, dass "100 prägende Wednesday-Persönlichkeiten" genau so aufgeschlagen auf dem Boden liegt, dass mich auf der rechten Seite Sir Cleggs Photo über seinem Eintrag in diesem Nachschlagewerk begrüßt?

Während wir den Raum verlassen, meine ich ein Wispern zu hören "... doch nicht ich ...", aber das habe ich mir wahrscheinlich nur eingebildet.
Kurz darauf schießt mir ein anderer Gedanke durch den Kopf und ich schaue Lucas völlig fassungslos an.
"Hast Du mich gerade Dad genannt?"
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 23.Februar 2024, 09:04:17
Der arme Sir Clegg, aber äußerst unterhaltsam geschrieben.

Ich zücke meine Zylinder Junge
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 23.Februar 2024, 10:13:08
Der Clegg muss gute Nerven haben.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 24.Februar 2024, 22:11:30
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Die seltsame nächtliche Episode im Vereinsheim wäre bei mir mit Sicherheit innerhalb kürzester Zeit in Vergessenheit geraten, wenn mir nicht in der Folgezeit stets und ständig entweder sein Name oder sein Bild über den Weg gelaufen wäre.
Eigentlich kein Wunder, denn wir befinden uns im 185. Jahr des Bestehens von Sheffield Wednesday und der Gründungstag ist 4.9. - was bedeutet, dass sich die "Owls"-Hälfte der Stadt und nahezu alle Medien gegenseitig beweisen, wie gut sie die Vereinsgeschichte kennen.
Und natürlich muss jeder, der nicht alles auswendig kann, nochmal erleuchtet werden. Und falls ers doch schon auswendig kann, wird er seinerseits zm Monolog ansetzen, nur um zu beweisen, WIE auswendig er das alles kann.
Man hechelt also sämtliche Daten, Fakten, Rekorde, Erfolge, Katastrophen und wundersamen Auferstehungen wieder und wieder durch.
Und selbstverständlich ist bei jedem dieser Rückblicke der Name Sir Charles Clegg unter den prominentesten Persönlichkeiten aufgeführt - was bedeutet, dass kein Tag vergeht, an dem ich nicht den Namen höre (und mich dann an diesen komischen Traum erinnere).

Großartig mit jemandem darüber sprechen kann ich natürlich nicht, denn ich will nicht als verschroben gelten. Oder als noch verschrobener als ohnehin schon.
Im Verein gelte ich nach wenigen Tagen schon als "der 442-Nerd" - "der Esoteriker mit dem 442-Tick" will ich nun wirklich nicht auch noch werden...

So gesehen ist es gut, dass wir ab sofort mitten in einer mit Spielen bis zur Kante vollgepackten Saison stecken.
Dem klaren Auftakterfolg bei Evesham lassen wir eine Woche später beim Heimauftakt gegen Aufstiegsmitfavorit Altrincham ein genauso klares und erfolgreiches Spiel folgen - sogar mit dem gleichen Ergebnis! Vor über 17.000 (!) Zuschauern (Rekord in der 6. Liga, klar) schießen Mittelstürmer Jack Whitehouse (2) und Rechtsaußen Derek Laird die Tore - auch das eine deutliche Parallele zum vorherigen Spiel.

Danach gehts nach Stourbridge - und die Gastgeber versuchen gar nicht erst, das Spiel zu machen, sondern igeln sich ein und lauern auf Konter.
Funktioniert leider großartig in der ersten Hälfte - Wir gehen zwar in der 3. Minute in Führung, fangen uns aber kurz darauf den Ausgleich. Und auch unsere erneute Führung nach einer knappen halben Stunde konter ndie Gastgeber noch vor der Pause.
Als wir nach 48 Minuten gar in Rückstand geraten, sieht es kurz düster aus - aber zum Glück hat Neu-Kapitän Rory Rooney einen guten Tag erwischt. Bereits das 1:0 hatte er vorbereitet, das 2:1 selbst erzielt. Nun, in der zweiten Hälfte, packt er zwei weitere Assists auf sein Konto und bereitet erst 3:3 per Eckstoß vor (Zweimeterhüne O'Hanlon nickt humorlos ein) ... und holt dann auch noch den Elfmeter heraus, den Lynch zum 4:3-Endstand in die Maschen donnert.
Hartes Stück Arbeit, dieses Spiel - aber wir sind nach 3 Spielen noch verlustpunktfrei!
Und eine Woche später erreichen Lucas und ich auch unseren ersten verlustpunktfreien Monat, da Grantham mit einem 3:1 nach Hause geschickt wird.


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Damit sind wir im September - und das macht das ansonsten eher unspektakuläre 2:0 bei Boston United zu einer Partie für die Geschichtsbücher, findet es doch nur 2 Tage vor dem Vereinsgeburtstag statt und ist somit das, was einem "Jubiläumsspiel" am nächsten kommt.
Den in diesem Zusammenhang standesgemäßen Sieg nehmen wir natürlich gern mit. Chester und Telford holen sich an diesem 5. Spieltag ihre jeweils erste Niederlage ab .. und das macht die Tabelle zu einer sehr schönen Sache!


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Zum Vereinsgeburtstag hat unser sonst so vorsichtiger Vereinspräsident einen kurzen Anfall von Verschwendungssucht und "schenkt" uns einen neuen Starstürmer.
Grundsätzlich eine feine Sache, da bei der anstehenden Dichte von Spielen kaum erwartet werden kann, dass Whitehouse jedes Spiel durchspielt und da sein eingeplanter Vertreter Ross Smith bisher durchgehend entweder verletzt oder außer Form ist ... aber Sam Homer ist alles, aber kein Schnäppchen.


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Er hat allerdings, das wird ziemlich schnell deutlich, das Potential ein tödlicher Joker für müde gespielte Gegner zu sein. Und wenn er etwas kopfballstärker wäre, hätten wir mit ihm womöglich einen neuen Startelfkandidaten verpflichtet.
So ist er einfach ein schweineteurer Bankdrücker, für dessen Verpflichtung wir Verhaegen nur zähneknirschend danken.
Da der Belgier nicht doof ist und unsere Reaktion richtig zu deuten weiß, gibt es einen Tag später eine Aussprache zwischen Trainern, Sportdirektor und Präsident und wir einigen uns darauf, dass Verpflichtungen oberhalb von 20.000 Euro Gehalt oder Ablöse grundsätzlich von der anwesenden Viererbande gemeinschaftlich abgenickt werden müssen.

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Wir brauchen also wieder Platz im Gehaltsbudget - und da trifft es sich gut, dass wir mit Markanday einen zwar noch ganz passabel spielenden, aber leider viel zuviel Gehalt bindenden 34jährigen "loswerden", der als Backup noch nützlich gewesen wäre, aber mit dieser Rolle natürlich keinesfalls das Gehalt zweier Stammspieler verdienen darf.


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Uuuund weiter geht der wilde Ritt durch die Saison.
Das erste Spiel nach der rauschenden Vereinsgeburtstagsfeier führt uns mit Morecambe zusammen. Die haben auch schon mal bessere Zeiten erlebt - SkyBet One in ihrem Falle - aber aktuell sind auch sie ein viel zu großer Fisch im kleinen National-League-Teich und wollen so schnell wie möglich in die Football League zurück.
Wir stellen auf ein 451 mit DM und vorgeschobenem rechten Flügelspieler um, weil ihr Mittelfeld ihr mit Abstand stärkster Mannschaftsteil ist und Lucas glaubt, ein Zurückziehen unseres offensiven Mittelfeldspielers könnte der Schlüssel zum Erfolg sein.
Wie sich herausstellt, glaubt er richtig. Defensiv lassen wir exakt gar nichts zu - und vorne nutzt Whitehouse eine der wenigen Gelegenheiten, um das goldene Tor zu erzielen.

Die Taktik war gut, die probieren wir bei Farsley Celtic (aktuell Achter) gleich nochmal aus!
Zur Halbzeit kehren wir zum 41311 zurück, weil wir nahezu chancenlos waren udn 0:2 hinten liegen.
Die Umstellung erweist sich als Glücksgriff und wir gehen dann Whitehouse-Doppelpack und Last-Minute-Duseltor von Joker Homer sogar noch als nicht mehr erwarteter Sieger vom Platz.
Puh, das war knapp!

Zuause gegen die Blyth Spartans beenden wir die Experimente und starten gleich mit der "Standardtaktik" - und auch wenn es eine Stunde dauert, bis wir endlich in Führung gehen, der 2:0-Sieg war nie gefährdet.

Letztes Septemberspiel: auswärts bei Nuneaton. Verkaufskandidat Nayler bringt uns früh in Führung, Whitehouse mit dem Pausenpfiff und Cassidy nach einer Stunde machen alles klar. Das 3:1 fällt in der 86. Minute, viel zu spät, um noch irgendwas entscheidendes zu bewirken.
Unsere Taktik steht immer sicherer, wir schaffen es mit dieser Formation und mit dem eher gemächlichen Ansatz, das durchschnittliche Passspiel unserer Spieler zu kaschieren - zumal sie die ausdrückliche Erlaubnis für Langholz haben, sollte der Gegner mutig (oder verzweifelt) genug sein und uns pressen wollen.
Gerade die engstehende Mittelfeldformation - die ja durch LV Kirk und Laird im rechten Mittelfeld noch mehr verdichtet wird, da sich beide ins Zentrum orientieren - erweist sich wieder und wieder als zu starkes Hindernis für unsere Gegner.
Und gleichzeitig ist es ein perfekter Ausgangspunkt für schnelle Angriffe aus dem Mittelfeld heraus, da nach allen Seiten genügend Anspielstationen vorhanden sind.
Lucas ist stolz wie Bolle auf seine Taktikidee - und das darf er auch sein!


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Im Oktober haben wir - vor allem durch die beginnenden Pokalspiele - nur drei Ligaspiele.
Und leider, leider reißt unsere wunderbare Siegesserie gleich im ersten davon.
Wir spiele nzuhause gegen die Kidderminster Harriers, die unsere Standardtaktik zwar nicht direkt kontern können, aber dennoch als Sieger vom Platz gehen.
Warum?
Weil erstens ihr Keeper das Spiel der Saison macht und unsere Stürmer ein ums andere Mal zur Verzweiflung bringt.
Und weil zweitens ihr eigenener Stürmer Floyd zweimal nach einer Ecke gedankenschneller ist als unsere gesamte Defensive und zwei Tore erzielt. Wir bleiben zwar Erster, aber der schöne Vorsprung ist fast dahin.


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Zum Glück finden die Jungs in Darlington gleich die richtige Antwort.
Die bedauernswerten Gastgeber - durchaus mit Playoffgedanken in die Saison gestart, aber bisher vieles schuldig geblieben - können sich glücklich schätzen, dass es bei Abpfiff nur 1:4 aus ihrer Sicht steht. Das war ein Klassenunterschied sichtbar.

Zum Abschluß des Monats schlagen wir dann noch die ebenfalls im Aufstiegsrennen erwartete Mannschaft von Mansfield Town und grüßen weiterhin von ganz oben.


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Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 25.Februar 2024, 00:25:46
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Zitat

"Ja, Herzlich Willkommen, liebe Zuschauer, hier bei SBC Sport Extra, Ihrem Sportkanal für Sheffield, Mittelengland, UK und die Welt!
Mein Name ist Manny Minestealer und ich melde mich live aus dem Hillsborough in Sheffield, wo in wenigen Augenblicken die Erstrundenpartie im FA Cup zwischen Sheffield Wednesday und dem AFC Wimbledon angepfiffen wird.

Bis hierher kann man zumindest - oder muß man vielleicht sogar? - festhalten, dass Wednesday mit einer Menge Losglück in dieser ersten Runde steht, denn in den drei Qualifikationsrunden bekamen sie ausschließlich Gegner aus der eigenen Ligastufe oder sogar darunter zugelost. Und wer die letzten Wochen in der Vanarama National North verfolgt hat, der weiß, dass die Owls mit breiter Brust in Spiele gegen nominell gleichwertige Gegner gehen. Das neue Trainerduo Lavayeux / Goossens hat dem Konsolidierungskurs des neuen Boards eine sportliche Erfolgswelle zur Seite gestellt, die sich sehen lassen kann.
Nach zwölf Ligaspielen, in denen sage und schreibe elf Siege gelangen, führt Wednesday die Tabelle souverän an.

Das Spiel heute ist da natürlich ein ganz anderes Kaliber. Der Gegner - der AFC Wimbledon - ist zumindest auf dem Papier klarer Favorit, spielt die Mannschaft doch in der SkyBet Two und damit in der Football League, aus der die Sheffielder vor zwei Jahren sang- und klanglos abgestiegen sind. In den beiden Ligaspielen gegen Wimbledon gab es damals übrigens insgesamt neun Gegentore. Die Ergebnisse lauteten 0:3 und 0:6.
Diese Ergebnisse sollten den Favoriten aber nicht in Sicherheit wiegen, denn von der damaligen Mannschaft stehen nur noch drei Spieler im Kader und sogar nur ein einziger, Linksverteidiger Nayler nämlich, in der Startelf. Man kann also .... oh, da sehe ich die Mannschaften aufs Feld kommen.
Ich wünsche uns ein spannendes, hochklassiges Pokalspiel und melde mich gleich nach der Werbung wieder zurück.


2. Minute

Wednesday gleich mal im Vorwärtsgang ... schöner Paß nach links raus zu Kapitän Rooney, der nimmt den Ball an, dreht sich um seinen Gegenspieler und zieht nach innen ... ah, klares Foul, das muß Freistoß geben.
Gibt es auch. Nahe des Strafraumecks, gute Entfernung.
Laird wird den treten ... läuft an ... oh, frech gechippt ... Rooney ... TOR!
Na das ging ja fix, meine Damen und Herren!
Schöne Freistoßvariante - Laird hebt den Ball nicht aufs Tor, sondern ans andere Strafraumeck, wo Rooney sträflich alleingelassen alle Zeit der Welt zur Annahme hat und sich dann die Ecke aussuchen kann.
Perfekter Start für den Underdog, mal sehen, wie Wimbledon darauf reagiert.


6. Minute

Wimbledon weiterhin vollständig in der Defensive gebunden, die Anfangsminuten gehören einer wie entfesselt aufspielenden Gastgebermannschaft, die dem Favoriten absolut keine Luft zum Atmen läßt. Rooney schon wieder ... geht an Lancaster vorbei ...flankt ... zur Ecke geblockt.
Das wird die dritte Ecke für die Owls und es sind grade mal etwas mehr als 6 Minuten gespielt!
Ecke von links sind immer eine Sache von Tear, so auch diesmal ... die kommt weit .. senkt sich ... Whitehouse ... TOR!
2:0 für die Owls! Die Zuschauer im nahezu ausverkauften Stadion rasten schon wieder aus... und die Gästespieler schauen jetzt schon reichlich bedröppelt, so hatten sie sich dieses Spiel ganz sicher nicht vorgestellt! Jetzt wirds eine verdammt schwere Aufgabe, hier vielleicht doch noch wenigstens das Wiederholungsspiel zu erzwingen...


8. Minute

Die Owls spielen hier regelrechtes Powerplay ... vom Anstoß weg haben sie Wimbledon sofort wieder in die Defensive gedrängt und setzen jedem Pass der Gäste nach, als gelte es ihr Leben .... Laird teibt den ball am linken Flügel nach vorn ... schöne Flanke ... Murry ... MURRAY! Den muss er eigentlich machen, schaffte es, aus drei Metern den Keeper anzuschießen...


20. Minute

Da ist schon wieder Rooney links ... die Flügelspieler Rooney und Laird sind extrem wichtig für die Taktik der Gastgeber, agieren fast schon als wechselseitige Spielmacher ... Rooney, auf Höhe der Mittellinie .. wird gestellt, gibt sofort nach innen ab, zu Lynch, der gibt den Ball direkt an Murray nach vorn ... schaut, ... da startet Whitehouse .... kriegt den Pass an der Strafraumgrenze .... enteilt beiden Bewachern ... legt sich den Ball am Torwart vorbei .... TOOOOOR!
Was bitte ist denn hier los?!
Zwanzig Minuten gespielt und Sheffield Wednesday führt mit sage und schreibe 3:0 gegen den AFC Wimbledon!
Und dieses 3:0 war wieder mal ein Paradebeispiel dafür, warum die Owls unter ihrem neuen Trainergespann so extrem gefährlich sind. Sie spielen ein absolut schörkelloses Passspiel, mal kurz, mal lang, mal über die Außen, mal im Zentrum.
Selten einmal sieht man mehrere Pässe ohne den Versuch, in die Spitze abzugeben.
Das ist der direkteste Fussball, den ich außerhalb der Premier League in den letzten Jahren gesehen habe.
Direkt, aber weit entfernt von irgendwelchen Tony-Pulis- oder Sam-Dyche-Langholz-Kloppereien von vor dreißig Jahren.
Nein, das hier ist moderner, schneller Fussball mit Zug zum Tor, nicht mehr und nicht weniger.
Und der AFC Wimbledon kommt damit genausowenig zurecht wie nahezu alle Ligagegner der Owls bisher.


45. Minute

Halbzeit im Hillsborough und es steht 3:0.
Für Sheffield Wednesday, wohlgemerkt!
Wer gedacht hätte, dass der höherklassige FC Wimbledon den Höhenflug der Gastgeber beenden würde, steuert wohl auf eine schwere Enttäuschung zu - denn es deutet absolut nichts darauf hin, dass Wimbledon hier nochmal zurückkommen könnte.
Im Gegenteil - sie können eigentlich froh sein, dass es NUR 0:3 steht.
Wenn Whitehouse bei den beiden Pfostentreffern kurz vor dem Pausentee ein wenig besser zielt, endet schon die erste Halbzeit im kompletten Debakel für Wimbledon.


78. Minute

So langsam steuern wir auf die letzten zehn Minuten zu - und auch wenn diese zweite Halbzeit eine deutlich ausgeglichenere Angelegenheit war als die erste Hälfte - dieses 3:0 geht weiterhin völlig in ordnung. Wednesday - im Bewußtsein, dass in drei Tagen schon das nächste Ligaspiel ansteht - schont ein wenig die Kräfte, hat den Gegner aber trotz der inzwischen vorgenommenen vier Wechsel komplett im Griff.
Wimbledon versucht viel, schafft es aber selten auch nur in die Nähe des Strafraums.


Nachspielzeit

Gleich ist Schluß, der Schiedsrichter hat bereits auf die Uhr geschaut, er wird wohl diesen einen Angriff noch abwarten und dann abpfeifen.
Wimbledon nochmal - sie haben nie aufgehört, es zu versuchen, das muß man ihnen lassen.
Trainer Ewing hat alle fünf Wechsel längst ausgeschöpft.
Auch er hier, Topaloglu, ist neu in die Partie gekommen ... kommt an Lnych vorbei ... wird nicht richtig angegriffen ... ist am Strafraumeck ... O'Hanlon stellt ihn dann doch mal .... oh, er schießt ... TOR!
Da ist doch noch der Ehrentreffer, denn zu mehr wird es wohl nicht mehr reichen.
Aus ganz spitzem Winkel düpiert der Joker Owls-Keeper Olaniyi ...

... und da ist auch schon der Schlußpfiff, wie erwartet läßt der Referee nichtmalmehr anstoßen.

Sheffield Wednesday gewinnt überraschend, aber hochverdient mit 3:1 gegen den AFC Wimbledon und steht als einziger Sechstligist in der zweiten Runde des FA Cups."


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Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 25.Februar 2024, 08:11:58
Finale oho!!!
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 25.Februar 2024, 13:42:46
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"Herr Lavayeux, Herr Goossens - auf ein Wort bitte?"
Therese Daunton, inzwischen ein fester Bestandteil unserer "match days", stellt sich uns mit dem Mikro in den Weg.
"Ich weiß, Sie sind nicht in der Stimmung für ein langes Interview ...."
"...und wir sind in Eile, Miss Daunton ...", werfe ich ein.
"Jaja, ich weiß, nur ganz kurz. - Ein extrem erfolgreicher Monate geht für den Verein zuende - weiterhin Tabellenführer in der Liga, mit dem AFC Wimbledon haben Sie Anfang November einen Favoriten aus dem FA Cup gekegelt, heute also Rochdale, der nächste Viertligist. Was rechnen Sie sich aus?"
"Wir rechnen uns nie etwas im Vofeld aaus, Miss Daunton. Fussball ist in seiner Quintessenz unvorhersehbar. Aber ich vertraue darauf, dass die Mannschaft den Plan, den wir haben, bestmöglich auf den Platz bringen und alles dafür tun wird, damit die Pokalreise heute noch nicht endet, auch wenn die Prognosen natürlich eindeutig Rochdale als Favoriten sehen. Und zurecht, wie ich anmerken möchte."
Therese nickt und wendet sich Lucas zu.
"Ihre Einschätzung, Herr Goossens?"
"Naja, ... äh ... also wir sind gut vorbereitet und wollen ... äh .... uns teuer verkaufen ... das auf jeden Fall. Aber Rochdale ist eine .... ähm ... sehr gute Mannschaft, da braucht es einen .... äh ... guten Tag, um sie zu schlagen."
Lucas versucht während seiner Antwort den Blickkontakt mit Therese aufrechtzuerhalten, was ja grundsätzlich löblich ist, wie jeder Kommunikationstrainer bestätigen wird.
Wenn die besagten Kommunikationstrainer allerdings auch nur ein mal Zeuge würden, wie sehr ihn dieser Blickkontakt jedesmal durcheinanderbringt, würden sie den Tip womöglich noch einmal überdenken.
Ich ziehe Lucas mit mir und werfe Miss Daunton noch ein hoffentlich angemessen bedauernd klingendes "Wir müssen jetzt wirklich, sorry!" über die Schulter zu.
Sie schaut uns mit dem üblichen Lächeln hinterher, bei dem ich nie weiß, ob das jetzt eher amüsiert oder eher arrogant ist.
Ist mir auch wurscht.

"Konzentrier Dich gefälligst aufs Wesentliche, Lucas! - Und frag sie einfach bei Gelegenheit mal nach ihrer Telefonnummer, wenn Du sie so toll findest."
"Was? Äh ... tu ich gar nicht ....!" Seine Gesichtsfarbe tätigt da zwar eine völlig andere Aussage, aber das ist jetzt wirklich nicht von Belang.
"Du stehst gleich vor den Jungs, also Fokus aufs Spiel jetzt!"
"Ja ... Dad."
Seit Lucas gemerkt hat, wie sehr er mich mit diesem Ausdruck aus dem Konzept bringen kann, nutzt er das leider immer mal wieder, um mir gezielt den Wind aus den Segeln zu nehmen.... nicht nett. Immerhin läßt mich sein Schmunzeln, das er dabei jedes mal zur Schau trägt, darauf hoffen, dass er mich nicht NUR so nennt, um mich einzubremsen.

Ist auch egal jetzt, wir treten in die Kabine, wo die Jungs gerade dabei sind, sich die Schuhe zuzubinden.
Wie üblich, geht bei Lucas eine geradezu unheimliche Veränderung vor sich, sobald er durch die Kabinentür tritt. Er wirkt mit einem mal größer, deutlich selbstsicherer, ... stabiler.
Vom schüchternen Jungen, der er Therese gegenüber eben noch war, wird er innerhalb zweier Herzschläge zum Trainer einer Mannschaft - und zwar zu einem Trainer der Sorte, dem die Spieler Respekt und Achtung gegenüberbringen.
Dass er das innerhalb weniger Monate geschafft hat, ist eine Wahnsinnsleistung, der man nur applaudieren kann.
(Und die mich ein bißchen neidisch macht, wenn ich an meine Anfänge in Grevels oder Rümelingen denke.)

"So, Jungs, jetzt gilts.
Rochdale wird gewarnt sein, die haben sich unser Wimbledonspiel bestimmt rauf und runter angeschaut, wieder und wieder, bis sie der Meinung waren, dass sie uns komplett entschlüsselt haben. Das kann euch aber egal sein, denn ihr habt echt klasse trainiert diese Woche. Wenn ihr das, was ihr im Training gezeigt habt, gleich auch auf den Platz bringt, haben wir eine echte Chance.
Denkt dran - unsere linke Seite wird entscheidend! Mitch und Rory, ihr spielt lange Pässe, wie im Match Meeting besprochen.
Und direkt von Sekunde eins an so draufgehen, als wären wir im Rückstand und brauchen ein Tor, um nicht auszuscheiden.
Bloß kein Abtasten.
Wenn wir denen die Chance lassen, sich in Ruhe reinzuspielen in die Partie, haben wir sie schon halb verloren.
Denkt an Wimbledon - da habt ihr eine perfekte Anfangsphase gespielt. Wenn ihr das wieder hinkriegt, ist das die halbe Miete.
Noch Fragen?"

Kopfschütteln.
"Dann los..." Lucas klatscht in die Hände. "Turn loose the Owls!"
Und die ganze Kabine brüllt wie ein Mann zurück:
"TURN LOOSE THE OOOOOOWLS!"

Eigentlich ist dieser Schlachtruf, den er sich da ausgedacht hat, ja total bescheuert. Aber erstens scheint es bei der Mannschaft zu wirken - und zweitens krieg ich jedes Mal sofort bessere Laune, wenn ich den Spruch höre, weil ich dabei immer an mein Lieblingsalbum von My Dying Bride denken muß.

Schmunzelnd folge ich Lucas und der Mannschaft - und er hat nicht übertrieben. Auf den Rängen bricht die Hölle los, als wir aus dem Spielertunnel ins Freie treten...


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Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Ex-Probespieler am 25.Februar 2024, 19:28:49
Ein paar wenige Worte (obwohl sich deine Story eigentlich deutlich mehr Feedback verdient hat): Ich finde sowohl deine Schreibweise als auch die Aufmachung der Story grandios. Besonders gut gefällt mir die selbst erstellte Zeitung, die mit lustigen und ernsthaften Berichten zu glänzen weiß. Alles in allem: Ganz stark!

Frage eines heruntergekommenen Reporters aus Sheffield: "Wer ist denn euer Gegner in der nächsten FA Cup-Runde? Oder habe ich da wieder einen ganzen Tag verpennt!? Passiert mir immer wieder mal. Und wie schätzt du eure Chancen ein in die 4. Runde aufzusteigen? Trainerkollege FlutLicht1900 sieht Sheffield Wednesday ja gar schon im Finale, aber der hat im fernen Japan ja auch leicht reden.  ;)"

Das sind gleich zwei Fragen auf einmal. Ist nicht die feine englis...ähhm...journalistische Art, aber ich bin eben nur ein Schmierfink einer Zeitung, deren Name mir gerade nicht einfällt - ich glaube es war irgendwas mit Sheffield...ich komm schon noch drauf.  ;)
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 25.Februar 2024, 22:37:51
Toller Zeitungsartikel, sehr unterhaltsam.
Und ich gratuliere zu der nächsten tollen Leistung im Pokal, das sieht man doch gerne. Und Fussballreporterinnen haben wohl eine gewisse magische Ausstrahlung, kann das sein? :D
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 25.Februar 2024, 23:02:10
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"Herr Goossens! Ganz kurz, eine Frage bitte!"
"Äh ... hallo, Miss ... äh ... Daunton ..."
"Herr Goossens", das Mikrophon nimmt zielsicher seinen Platz etwa 2,5 Zentimeter unterhalb der Luft- und 2 Zentimenter vor der Nahrungsaufnahmeöffnung des jungen Trainers ein, "... Sie haben sicher die Auslosung verfolgt?"
"Auslosung?"
"FA Cup, die dritte Runde! Sagen Sie nicht, Sie haben das verpaßt!"
"Wenn Sie so fragen .. doch, hab ich. Ich war so beschäftigt mit der Vorbereitung auf unser Ligaspiel ... äh .... wir spielen ja in drei Tagen gegen unseren ärgsten Konkurrenten Chester und ..."
"Jaja, das ist ja auch wichtig, Herr Goossens .. aber der FA Cup! Wollen Sie denn gar nicht wissen, gegen wen Wednesday antreten muß?"
"Naja, ehrlich gesagt ist mir das fast egal, weil ..."
"Bitte was?! Wieso denn das?"
"Ganz einfach, Miss Daunton - der FA Cup ist die Kür, sozusagen. Aber die Pflicht ist und bleibt die Liga. Wednesday spielt in der sechsten Liga. In der SECHSTEN! Und das ist unerhört und ein untragbarer Zustand. Wir wollen aufsteigen und das ist das allerwichtigste, alles andere kommt danach!"

Ich stehe mit offenem Mund da und höre meinem Sohn und Co-Trainer dabei zu, wie er zum einen tatsächlich das erste Mal in Thereses Gegenwart ganze Sätze ohne "ähs" formuliert, sogar klar und bestimmt spricht ... und wie er sich zum anderen mit genau diesen Sätzen leider um Kopf und Kragen redet.
Die Antwort der Journalistin ist denn auch genauso vorhersehbar wie das ironische Lächeln, mit dem diese Antwort begleitet wird.
"Das sind ja markige Worte! War bisher gar nicht so klar, dass der Verein den Aufstieg als Ziel ausgegeben hat ... bisher haben Sie ja immer nur von 'um die Aufstiegsplayoffplätze mitspielen' gesprochen."
Lucas, der offenbar jetzt erst realisiert, was er gerade gesagt hat, stutzt, stockt, schluckt ... und tritt dann die Flucht nach vorn an.
"Miss Daunton, Saisonziele können sich ändern. Das Heimspiel gegen Chester beschließt die Hinrunde, wir haben also Halbzeit in der Liga.
In den bisherigen 22 Spielen haben wir neunzehn zum Großteil klare und verdiente Siege eingefahren, wir haben nur ein einziges Spiel verloren.
Und wir stehen im Moment mit glatten zehn Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze der National North. Wann, wenn nicht jetzt, sollten wir Ihrer Meinung nach den Anspruch formulieren, diesen Vorsprung auch ins Ziel bringen zu wollen?"

Jetzt bin ich völlig perplex. Ich erkenne Lucas kaum wieder. Beziehungsweise erkenne ich ihn schon, aber das ist der Lucas aus den Mannschaftsbesprechungen in der Kabine. Irgendwie hat er es gerade geschafft, diese Selbstsicherheit auch in die Öffentlichkeit zu tragen.

Wenn ich mir das Gesicht der Reporterin so anschaue, bin ich nicht der einzige, der sich gerade fragt, was hier eigentlich los ist.

In ihrer Verwirrung dreht sich Therese zu mir um und hält mir das Mikrophon unter die Nase.
"Was sagen Sie zu den forschen Äußerungen Ihres Assistenten? Finden diese markigen Ankündigungen auch Ihren Beifall?"
"Erstens ist Herr Goossens nicht mein Assistent, sondern Co-Trainer. Und zweitens", ich beschließe spontan, Lucas nicht in den Rücken zu fallen, auch wenn ich im Moment noch keine Ahnung habe, wie wir das vor Verhaegen rechtfertigen sollen, "... und zweitens: ja, ganz meine Meinung. Wir haben nahezu die Hälfte der Saison hinter uns und führen das Tableau mit komfortablem Vorsprung an. Es ist doch logisch, dass wir diesen Vorsprung halten möchten. Ob es uns gelingt, wird sich zeigen - aber den Anspruch sollten wir sehr wohl so formulieren."

Ich warte einen Moment, bis sie das verdaut hat, und setze dann hinzu.

"Und um Ihre ursprüngliche Frage zu beantworten - wir rechnen uns für unser FA-Cup-Auswärtsspiel beim Walsall F.C. nichts aus, wie üblich. Klar ist nur, dass die Mannschaft wie in jedem Spiel ihr bestes geben wird. Inwieweit das in einem Auswärtsspiel bei einem Viertligisten reicht, werden wir im Januar sehen."

Therese nickt, murmelt ein "Danke." und wendet sich dann noch einmal an Lucas.
"Eine letzte Frage. Darf ich Ihre Äußerungen hinsichtlich der Prioritäten im Verein so verstehen, dass das Aus in der FA Trophy für Sie bedeutungslos ist?"
"Nein, das würde ich nicht unterschreiben. Das Ausscheiden ärgert uns sogar sehr, weil wir gehofft hatten, mit einem Abstiegskandidaten der Vanarama National League besser mithalten zu können. Leider hatte Accrington Stanley einen Sahnetag erwischt. Und wir das Gegenteil. - Wir müssen dann leider los, Miss Daunton, schönen Tag noch."

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Ich gehe kopfschüttelnd neben Lucas her. "Warum diese forsche Ansage? Das ist morgen in allen Zeitungen, das ist Dir hoffentlich klar. Und Verhaegen wird not amused sein."
"Ich weiß." Lucas klingt zerknirscht. "Ich ... ich wollte mir einfach von ihr nicht schon wieder die Butter vom Brot nehmen lassen. Und dann hab ich plötzlich Dinge gesagt, die ich gar nicht sagen wollte."
"Naja, Du hast ja nicht unrecht - nur kommen solche Aussagen mitunter ganz schlecht an, mancher legt Dir sowas glatt als Arroganz aus."
Lucas zuckt in einer nachgerade hilflosen Geste mit den Schultern. "Ich kanns leider nicht mehr ändern. Müssen wir jetzt wohl das beste daraus machen."
"Japp."

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Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 26.Februar 2024, 13:13:46
Jawoll der Junge hat ja doch Rückgrat, hoffe nur seine eigenen Worte brechen es ihm am Ende nicht. :D
Aber die Leistung stimmt ja doch weiterhin, mal ein Unentschieden hier und da sollte man verschmerzen können, wenn man die anderen Spiele weiterhin so recht souverän gewinnt.

Der Ausblick in die anderen Ligen ist spannend, wie sieht das denn in Deutschland aus? Sind die Bayern immer noch das Maß aller Dinge oder gab es auch ein paar Überraschungen was Liga und Pokal angeht?
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 26.Februar 2024, 17:08:35
Unfassbar, wie der sportliche Aufstieg so schnell Formen annimmt und die "Owls" die Liga dominieren und das Power-Duo Lavayeux - Goosens zudem noch im FA-Cup höherklassige Vereine aus aus dem Wettbewerb feuert! Ich meine, ein xG-Wert von 3,69 (und 3,12)!!! So ein Spiel kann vermutlich auch 6:1 ausgehen?! Jedenfalls wäre ich gerne Zuschauer bei dieser Partie gewesen! Wer weiß, vielleicht werden mit dem sportlichem Aufstieg auch mal Bewegtbilder zu sehen sein?!  >:D (mir reichen natürlich auch weiterhin die fabelhaften Worte, in die du deine Story kleidest)

Unglaublich ist auch, mit welchem Gehältern und Summen in diesen niedrigen Ligen operiert wird, was der Panik-Deal mit Homer belegt. Ich kann mir aber vorstellen, dass der agile Spieler durchaus mit falchen Flanken und Bällen hinter die Kette ein "Killer" sein könnte. Keine Ahnung, wie schnell die Innenverteidiger der Konkurrenz so sind?

Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 26.Februar 2024, 20:19:28
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Das neue Jahr beginnt, wie das alte geendet hat: mit Spielen im Drei-Tage-Rhythmus. "Winterpause" kennen die Engländer nur aus dem Märchen, wie es scheint.
Und das Fussballjahr beginnt nicht nur sehr zeitig - nein, es beginnt auch extrem beschissen.
Beim Playoff-Anwärter Altrincham verlieren wir nach einer grottenschlechten Leistung mit 0:1. Dabei haben wir in der gesamten Partie immerhin drei richtig gute Torchancen, aber sowohl der in der Startelf aufgebotene Whitehouse als auch der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Homer können irgendwas draus machen.

Zum Glück kehren wir in den beiden anschließenden Heimspielen gegen Evesham und Stourbridge schnell in die Erfolgsspur zurück.
Die Partie gegen Evesham kontrollieren wir dabei über die volle Distanz und lassen den Gästen nicht den Hauch einer Chance. Das 2:0 ist ein zu niedrig ausgefallenes Ergebnis, aber wir haben andererseits hier dringend nötige Kräfte geschont, um das Spiel gegen Stourbrigde anzugehen, das dritte Ligaspiel des Jahres.
Am 7. Januar.
Bloß gut, dass der Kader groß und ausbalanciert genug ist. Wir wechseln auf fast allen Positionen durch - und das merkt man.
Unser Board hat das Spiel zum Fantag erklärt und es wird passenderweise ein absolutes Spektakel. 1:0, 1:2, 3:2, 3:3, 5:3.
Wer nach diesem Torraumszenenfestival nicht zufrieden nach Hause geht, ist entweder unersättlich ... oder Stourbridge-Fan.
Ehrlich, die hätten ein Unentschieden verdient gehabt - aber andererseits nehmen wir dieses Erfolgerlebnis des zweiten Anzugs gerne mit.
Kommt nämlich genau zur rechten Zeit - jetzt gehts nach Walsall!

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nach dem Pokalauftritt haben wir tatsächlich eine ganze Woche lang kein Spiel -aber das erweist sich leider als überhaupt nicht hilfreich.
In Grantham spielen wir komplett fahrig und unkonzentriert. Eine solche Menge an Fehlpässen vorne wie hinten hab ich noch nicht erlebt.
Zum Glück hat wenigstens Keeper Olaniyi Normalform, sonst hätte das Flippertor des eingewechselten Ross Smith nie im Leben für einen Punkt gereicht.
Keine gute Generalprobe für das nächste Pokalspiel - überhaupt nicht!
Und auch kein schönes Ende eines soiweso ziemlich ausbaufähigen Ligamonats - Chester und Morecambe kommen langsam, aber sicher nähergekrabbelt.

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Der Februar beginnt also mit einem weiteren Pokalspiel.

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Nach dem Pokal ist vor der Liga - aber zum Glück liegt diesmal eine Woche zwischen den Spielen. So ganz langsam merkt man der Mannschaft die Strapazen an. Immer öfter äußern die Fitnesstrainer Bedenken bezüglich einzelner Spieler und empfehlen dringend Pausen.
Empfehlungen, die wir selbstverständlich beherzigen!
Denn so schwer ein Fehlen von Vorlagenmonster Rory Rooney oder Abwehrchef Jonathan Tear auch wiegt - ein längerfristiger Ausfall wäre noch viel schlimmer!
Und immerhin erhalten so die nominellen Ersatzspieler wie Andoh auf dem linken Flügel oder Bull im Abwehrzentrum mal Startelfeinsätze.

Das erste Ligaspiel - zuhause gegen Farsley Celtic - ist trotz diverser Ausfälle eine ziemlich eindeutige Angelegenheit und das schlußendliche 2:0 eher unserer Abschlußschwäche als einem starken Gegner geschuldet.

Eine Woche später, in Morecambe beim Spitzenspiel Dritter gegen Erster, sieht das schon wieder ganz anders aus.
Morecambe hat über die 90 Minuten betrachtet mehr vom Spiel, ist nach Chancen gleichwertig ... aber Whitehouse und Murray nutzen alle drei klaren Chancen, während Morecambe an Onaniyi verzweifelt.
Am Ende steht auf dem Papier ein klarer Auswärtssieg, über den sich die Gastgeber schwarz ärgern dürften, weil der so klar nicht war.

Danach gehts gleich weiter zu den Blyth Spartans, die in dieser Saison irgendwie nicht vom Fleck kommen. Sie sind oft gut im Spiel, nehmen aber selten etwas Zählbares mit. So auch diesmal - eigentlich ist es eine ausgeglichene Partie, aber wir gehen dank dreier Standardsituationen (zwei Ecken, ein Freistoß) mit 3:0 in die Kabine. Die zweite Hälfte ist komplett ausgeglichen, am Ende steht ein effizient herausgespielter Auswärtssieg.

Sowas sollte doch Auftrieb geben - und das Heimspiel gegen den Vorletzten Nuneaton nur Formsache sein?
Kurz gesagt: nö. Wir erzielen mit Müh und Not ein einziges Tor gegen die aufopferungsvoll verteidigenden Gäste. Und da wir in der 87. Minute hinten einmal nicht aufpassen, gibts für uns überraschenderweise nur einen Punkt.

In der Folgewoche, beim Tabellenvierten Kidderminster, sieht es sogar lange Zeit nach der dritten Saisonniederlage aus - aber zum Glück stolpert Whitehouse kurz vor Schluß doch noch einen rein, so dass der Monat trotz aller Ärgernisse dennoch den Stempel "ungeschlagen" bekommt.
Glück im Unglück: sowohl Chester als auch Morecambe chwächeln genauso wie wir, so dass nach 33 Spielen immer noch ein paar Punkte Vorsprung zu buche stehen.
Aber so langsam sollten wir den Blick wirklich nach hinten richten, viele Ausrutscher können wir uns nicht mehr leisten, wenn wir den einzigen direkten Aufstiegsplatz ergattern und die Lotterie namens "Playoffs" vermeiden wollen.

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Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 27.Februar 2024, 10:37:25
Solide Tabellenführung. 👍
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 27.Februar 2024, 14:43:59
Nun bin ich auch endlich durch mit den letzten Teilen. Der Reihe nach:

Aufgeblähter Kader, den du aufräumen musstest, das ist zu Beginn nie eine einfach Aufgabe. Da ist man wirklich froh, um jeden Spieler der weg ist, auch wenn man weniger Cash erhält als der Marktwert. Und so ein grosses Millionenbudget in der 6. Liga, das ist schon krass. England halt. Auch erstaunlich und lobenswert, wie schnell du einen konkurrenzfähigen Kader zusammengestellt hast und damit einen überragenden Saisonstart hingelegt hast. Der Run im FA Cup ist natürlich fantastisch! Respekt vor dieser Leistung! und in der Liga machst du in der gleichen Form weiter, das ist nur noch Formsache. Ich denke sogar an einen Durchmarsch bis in die 4. oder 3. Liga... mindestens ;)
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: 4Ramos am 27.Februar 2024, 15:37:47
In der Liga bis du auf Kurs und ich denke mit der geringen Belastung holst du wieder das beste aus dem Team heraus und holst dir den Titel und Aufstieg.
Im FA Cup, ein mega Lauf und ich denke in den kommenden Jahren wird mit den Owls zu rechnen zu sein, auch bald im Profibereich. :)
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 28.Februar 2024, 19:01:45
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Dreizehn Spiele noch.
Und wenn ich mir die Tabelle so anschaue, ist erneut - wie so oft in meiner Karriere - alles für einen perfekten Showdown am letzten Spieltag angerichtet.
Unser 46. Ligaspiel bestreiten wir nämlich in .... Trommelwirbel ... Chester!
Manchmal glaub ich ja wirklich, dass irgendeine höhere Macht die Spielpläne so deichselt, dass wir auch ja ein möglichst spannendes Finale erleben.

Wenns nach uns geht, wird an diesem 46. Spieltag übrigens eine Spannung herrschen wie bei der Dauerschlafmeisterschaft.
Soll heißen: wir wollen mit minimum 4 Punkten Vorsprung nach Chester reisen.
Und das wiederum bedeutet, dass wir ab sofort nicht einen einzigen Punkt mehr auf unseren ärgsten Verfolger verlieren dürfen.

Der lange Endspurt beginnt am ersten März mit einem Heimspiel gegen Darlington. Derek Laird ist unser Mann des Tages - innerhalb von 45 Sekunden versenkt er zwei Schüsse von der Strafraumkante, in der zweiten Hälfte verwalten wir geschickt, fangen uns aber in der 87. Minute dennoch den Anschluß, so dass die letzten Minuten nochmal ein bißchen Zittern angesagt ist.
Nach erfolgreicher Beendigung der Zitterei schauen wir uns mal im Netz um, was hat Chester gemacht? 2:0 gegen Farsley Celtic.
Na gut.

Vielleicht können wir den Vorsprung ja im nächsten Spiel ausbauen? Wir reisen nach Mansfield, die im Saisonverlauf ordentlich abgebaut haben und inzwischen nur noch im unteren Mittelfeld stehen.
Laird trifft erneut doppelt, das dritte Tor zu einem souveränen 3:1-Erfolg steuert Chapman bei, der eine Rooney-Flanke einnickt.
Chester müht sich durch einen Elfmeter in der 88. Minute zu einem 1:0 bei den Blyth Spartans. Also weiterhin nix Neues.

Also schnell ab Richtung Southport. Die stehen dermaßen mittig in der Tabelle, dass es wirkt, als sei der Begriff "Niemandsland" extra für sie erfunden worden.
Und genau so unbelastet spielen sie auch.
Wir gehen zwar sehr schnell mit 2:0 in Führung, aber fast genauso schnell gleichen die Gastgeber auch wieder aus.
Nur gut, dass wir heute eine sehr treffsichere Offensivreihe haben (Laird trifft zum dritten Mal in Folge doppelt, und Chapman tut es ihm heute gleich). Das Endergebnis fällt allerdings, soviel Ehrlichkeit muß sein, mindestens ein Tor zu hoch aus.
Chester gewinnt ebenfalls mit 3 Toren Unterschied - es will und will sich einfach keine Änderung an der Spitze ergeben.

Nächstes Spiel: auswärts bei Kettering Town. Die müssen noch mit einem Auge nach unten schielen und spielen entsprechend kampfbetont (heißt ja auch "Abstiegskampf", nicht "Abstiegssportgymnastik").
Mit so vielen Zweikämpfen und Nickligkeiten kommen wir heute gar nicht zurecht, und am Ende stehen wir ein bißchen verdattert mit nur einem Punkt da.
Und Chester?
Hat das Spitzenspiel bei den Kidderminster Harriers verloren! Yippieh!
März ist ein Supermonat!

Wir reisen ganz beschwingt zurück nach Sheffiel und empfangen als nächsten Gegner den AFC Telford zum Topduell Erster gegen Fünfter.
Und als wir nach einer knappen halben Stunde in Führung gehen, fangen die Zuschauer schonmal an, das Aufstiegslied zu singen (ein paar Spieltage zu früh, aber was solls?)
Die Jungs sind abgelenkt, Telford ist ob des Rückstands angepißt ... und so kommt es, wie es kommen muß, zu Beginn der zweiten Halbzeit kassieren wir binnen 12 Minuten gleich drei Gegentore und sind auf dem besten Wege, eine Heimniederlage einzufahren.
Glücklicherweise dauert ein Spiel 90 Minuten plus X, das gibt Rooney und Homer die Gelegenheit, durch zwei späte Tore einen sehr sehr glücklichen Punkt zu sichern.
Chester? Gewinnt gegen Darlington und nutzt unseren Fauxpas gnadenlos aus.
März ist ein Sch... Monat!

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Monatsabschluß heißt diesmal:
Ligaspiel bei den Stafford Rangers, die etwa noch genauso viele Saisonziele erreichen können wie Southport.
Dank unseres kongenialen Doppelsturms Chapman / Homer gewinnen wir ein wildes Spiel nicht unverdient, aber etwas glücklich mit 3:2 und können daher Chesters erneuten Sieg achselzuckend tolerieren.
Der Vorsprung ist knapp, aber noch hält er.

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Die letzten sieben Spiele.

Los gehts gegen Scarborough, eines von nur drei Heimspielen, die wir noch haben.
Die Gäste haben zwar noch Chancen auf den 7. Platz, der zur Playoffteilnahme berechtigen würde, aber dafür müssen sie punkten - egal, gegen wen.
Dementsprechend umkämpft ist die Partie auch.
Den Unrerschied macht mal wieder Derek Laird, und das 1:0 ist eminent wichtig, wie wir nach der Partie erfahren.
Chester hat nämlich (natürlich!) auch wieder gewonnen, 3:0 gegen Southport.

Als nächstes müssen wir nach Spennymoor, wo die Gastgeber noch starke Abstiegssorgen plagen.
Unser frühes 1:0 können sie nach einer halben Stunde noch kontern, gegen unseren schnellsten Hattrick der Saison sind sie dann machtlos: 66.: O'Hanlon nickt nach Ecke ein. 67.: Chatting versenkt einen direkten Freistoß, 68.: Homer hält nach Einwurf und Kopfballverlängerung den Fuß hin.
Nach diesen drei Nackenschlägen in 200 Sekunden ist die Partie entschieden.
Chester?
Was fragen wir eigentlich. Gewonnen natürlich, 2:0 bei Kettering Town.

Die Tabelle sieht weiterhin entsprechend eng aus.
Morecambe und Kidderminster werden wohl ins Rennen um Platz eins nicht mehr entscheidend eingreifen können, es sei denn Chester UND Sheffield leisten sich eine epische Niederlagenserie.
Aber der Kampf um Platz eins bleibt spannend.

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Weiter gehts - wir reisen zum AFC Fylde, der inzwischen seit etlichen Spielen ungeschlagen ist und zumindest noch theoretische Chancen auf Platz 7 hat. Voraussetzung: Sieg gegen Sheffield.
Und den Sieg heute wollen sie einfach deutlich mehr als wir. Rooney kann zwar den Anschluß erzielen, nachdem die Gastgeber uns in den ersten 15 Minuten zwei Dinger eingeschenkt haben, aber nach dem 1:3 in der 58. ist die Luft raus.
Sch...!
Und Chester hat natürlich mal wie ... nein, haha! Wir fassen es nicht, als wir die Ergebnisse aus den anderen Statien sehen: Chester hat das Heimspiel gegen Telford mit 1:2 verloren. Wir haben den Vorsprung also mit mehr Glück als Verstand halten können!

Im nächsten Spiel gegen Gainsborough müssen aber wieder drei Punkte her, koste es, was es wolle.
Nach der teilweise lethargischen Vorstellung in Fylde greift Lucas hart durch (nachdem wir beide uns über die richtige Reaktion auf diese Arbeitsverweigerung gestritten haben und ich ihn schlußendlich "auf eigene Gefahr" habe machen lassen.)

Murray, Whitehouse und Tear rotieren auf die Bank, u.a. Cassidy und Ross Smith (letzterer macht sein erstes Spiel von beginn an in der Rückrunde!) stehen dagegen in der Startelf.
Lucas niest die Mannschaft nach dem Spiel in Fylde richtig zusammen und droht weitere Konsequenzen an, sollte das heute kein "jeder gibt 110 Prozent"-Spiel werden.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber das ist offensichtlich exakt der richtige Ton gewesen.
Wir gehen bereits nach 4 Minuten in Führung, vergeben dann allerdings reihenweise beste Chancen.
Dennoch, das Spiel ist eine 180-Grad-Wende im Vergleich zu Fylde vor Wochenfrist.
Die Jungs ackern allesamt, als wäre das das letzte, entscheidende Spiel.
Umso niederschmetternder ist es, dass Gainsborough praktisch mit dem Pausenpfiff (und mit dem ersten ernstzunehmenden Torschuß!) der Ausgleich gelingt.

Ich lasse Lucas ein paar Augenblicke allein mit der Mannschaft, immerhin war es seine Idee, sie so unter Druck zu setzen...
Als ich eintrete, höre ich ihn gerade noch in aufrüttelndem Ton fragen: "Klar?!"
Und dann fallen mir fast die Ohren vom Stamm, als die ganze Mannschaft "Jawoll!", "Ja, verdammt!", "Aber hallo!" und Ähnliches zurückbrüllt und Fäuste reckt und was man dergleichen eben so tut, wenn man gerade heiß wie Frittenfett ist.
Was auch immer Lucas denen gerade gesagt hat - er hat erneut den richtigen Ton getroffen.

Nach Wiederanpfiff wird es ein Schlachtfest.
Die bedauernswerten Gäste wissen überhaupt nicht, wie ihnen geschieht, als unsere Elf mit der Wucht einer Dampfwalze über sie hinwegrollt.
Nach 40 Sekunden haben wir den ersten Eckball herausgeholt, nach 70 Sekunden steht es 2:1, weil Ross Smith die abprallende Ecke per Direktabnahme versenkt.
Vom Anstoß dauert es keine 20 Sekunden, bis es erneut klingelt, wiederum Smith erzielt das 3:1 nach schönem Solo.
Danach kann sich Gainsborough kurz ein bißchen freischwimmen und meldet sich nach einer knappen Stunde sogar mit einem Fernschuß, der knapp über die Latte zischt, offensiv an.
Für die Owls auf dem Rasen ist damit das Signal gegeben, wieder einen Zahn zuzulegen.
Cassidy (62.), Hughes (63.), Beeden-Russe (66.) - binnen 4 Minuten schrauben wir das Ergebnis auf 6:1!
Danach ist jeglicher Widerstand der Gäste erloschen und das Spiel plätschert seinem Ende entgegen, begleitet von "Oh, wie ist das schön!"-Gesängen auf den Zuschauerrängen.
Frage: Chester?
Antwort: verloren! Bei den Stafford Rangers führen sie noch zur 80. Minute mit 1:0. fangen sich dann aber noch zwei Tore und liegen damit jetzt 7 Punkte hinter uns - bei drei noch ausstehenden Partien.

Mit einem Sieg bei Hyde United und gleichzeitigem Punktverlust von Chester könnten wir also drei Spieltage vor Schluß alles klar machen.
Und genau so kommt es auch. Wir gewinnen verdient mit 3:1, während Chester (inzwischen in einer handfesten Krise), gegen Scarborough nicht über ein 2:2 hinauskommt. 9 Punkte Rückstand, alle anderen Mannschaften liegen noch dahinter...

Wednesday ist aufgestiegen!

Die letzten beiden Spiele sind zwar eigentlich bedeutungslos, aber die Mannschaft hat genug sportlichen Ehrgeiz, um beide zu gewinnen.
Auch das direkte Duell gegen Chester endet mit einem Sieg für uns - und Chester rutscht am vorletzten Spieltag durch ein Unentschieden gegen Spennymoor auf Platz 3 und am letzten Spieltag sogar noch auf Platz FÜNF ab.

In den Playoffs setzt sich das zu Beginn der Saison zu den drei Topfavoriten auf den direkten Aufstieg gezählte Team von Morecambe durch.

(click to show/hide)

Aber das bekommen wir nur am Rande mit, denn direkt nach dem Sieg in Hyde beginnt bei uns die Vorbereitung auf die neue Saison.
Klar ist: die Budgets werden sich nicht großartig verändern, die Mannschaft dagegen schon. Acht Spieler verlassen mit auslaufendem Vertrag den Verein - wir werden für Ersatz sorgen müssen.
Aber wir sind sehr zuversichtlich, dass wir den Erfolgsweg, auf dem wir gerade den ersten Schritt getan haben, so schnell nicht wieder verlassen werden.

Alles eitel Sonnenschein also?
Fast, es gibt da eine Sache, die mich zunehmend nervt.

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Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 28.Februar 2024, 22:40:43
herzlichen glückwunsch zum Aufstieg. Am Ende ja von der Tabelle her relativ souverän
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 29.Februar 2024, 08:22:56
So, ich habe jetzt in mehreren Etappen auch endlich alles nachgelesen und sage schon mal vorweg - überragend!
Und damit meine ich jetzt nicht nur die sportlichen Erfolge, nein, vor allem die Geschichte, die darum erzählt wird, finde ich einfach klasse!
Du scheinst ja ein nie versiegender Quell an Ideen zu sein, eine abgefahrener als die andere!
Unbedingt weiter so!

Was ich mich aber frage - man hat überhaupt nichts mehr von Orlandoni gelesen. Klappt die Zusammenarbeit am Ende doch reibungslos?  ;D
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 01.März 2024, 10:17:08
Na ich glaube ich habe wacklig schon richtig geschrieben.😛 Glückwunsch!🍺
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 01.März 2024, 10:32:10
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Zitat
Liebes Tagebuch,

hab ich gehabt Begegnung.
Muß ich zählen!

Hab ich gestern gemacht Training mit die Ball mit alle TürTorsteher von die Club.
Und seh ich plötzlich, dass Lavaj.. Lala... Laja ... na, böse Mann eben ... guckt von die Rand.
Hatte aber nix gesagt, nur geguckt. Und nix böse, nur ... nur geguckt.
Dann alle Tormanns gehen in die Trainingsspiel und ich mich stellen an die Seite auch, zu sehen die Tore und vielleicht Fehler, die machen Tormann.
Plötzlich Lava stellt neben mich und sagen "Hallo Mario". Ganz ruhig, gar nicht gebrüllt wie bei die letzte Mal in die Buro von die Presidentario.
Guck ich auch, sag ich "Tag" - und dann sagen Lava: "Wenn Olaniyi viel üben, er vielleicht mal werden halb so gut wie Du, Mario."
Hab ich ihn angeguckt, ob er will mich arschen.
Aber guckt er ernst!
"Dein Ernst?", ich fragen mit Auge groß.
Er nicken. "Er gut, Du gewesen besser. Viel besser."
Ich merken, wie in mir was grummeln und wollen raus. "Warum Du mir nicht geben mehr Geld dann?"
"Weil wir hatten Büdschee. Und Büdschee war niedrig. Und wenn ich geben Dir eine Million, dann zehn andere auch wollen und Metz können nicht zahlen. Müsse sein fair zu alle, Mario. Warum Du wieder fragen? Ich Dir erklärt Male viele schon."
Ich nicke. "Aber ich trotzdem nicht mögen diese Antwort."
Jetzt er nicken. "Ich nicht erwarten und nicht verlangen, dass Du mögen. Nur verstehen."
Dann wir schweigen und gucken Spieler bei die Training.
Ich nicht sicher, aber ich glaube, gute Gespräch, weil kein Geschrei.
Bin ich trotzdem froh, dass wir nicht reden müssen Tag jeden, weil ja machen Lucas Besprechung mit mich.
Aber!
Ich stolz, dass Lava sagen, ich viel besser als Olaniyi.
Weil Olaniyi gut, viel gut!

Muss ich mache Schluß, isse Zeit für Training.


P.S.: Schreibe ich jetzt nach die Training. Hat mich Onkelgroß Gianni noch in Buro geholt und gefragt, ob ich habe gesprochen mit Lava?
Hab ich gesagt, isse komisch, Du fragen, weil hat Lava grade heute gesprochen und gelobt.
Hat Gianni komisch gelacht und gesagt, isse gut und soll ich sein nett und erwachsen und profo... proseff ... na, wie Profi halt, weil sonst komme Püschel... Pschi ... Nervenmann und machen Therapie mit Lava und mich.
Hab ich mich geschrocken, weil will ich nicht zu Arzt für Verruckte.
"Dann Du müsse arbeiten wie Profi mit Trainerchef. Lasse rühren in Ruhe alte Geschichte von die Million."
Hab ich gleich genickt und gesagt, ich mache - ich mache alles, damit nicht komme in Hand von Nervenmann! (Das ich habe nicht gesagt Onkelgroß, bin ich ja nicht blöd.)
Hat Onkel Luigi gezählt viel schreckliche Geschichte von Nervenmann!


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Mist!
Eigentlich wollte ich das soweit möglich vermeiden - aber Verhaegen nahm mich vor ein paar Tagen zur Seite und fragte, ob wir beide denn endlich mal diesen "Kindergarten" aufgelöst  hätten.
Er war nicht begeistert von meiner Antwort, dass sich da noch gar nichts getan hat, weil Lucas quasi als Mittelsmann agiert und Mario und mich davor bewahrt, direkt miteinander sprechen zu müssen.
Die Ideen, die er (also Mario) anbringt, scheinen gut zu sein - kein Wunder, war er doch selbst ein Klassekeeper.
Aber um irgendwas Fachliches geht es zwischen uns ja auch nicht.

Na jedenfalls hat mein wunderbarer Präsident mir eine Frist von einer Woche gesetzt, um mit Mario wenigstens zu einer grundlegenden Übereinkunft zu kommen, so dass wir künftig beide fähig sind, wie erwachsene Mitarbeiter eines professionellen Fussballclubs miteinander zu arbeiten.
Falls das nicht klappt, hat er mir freundlich lächelnd die Mithilfe eines Psychologen in Form einer Paartherapie angedroht.
Als ich ihn entgeistert fragte, wieso er uns zu einem PAARtherapeuten schicken wolle, meinte er nur süffisant grinsend:
"Wer sich benimmt wie ein zickiges Ehepaar, muß ebenzur Paartherapie. Außerdem können Sie das ja ganz einfach verhindern ..."

Knurr!
Seufz.
Na gut, eigentlich hat er ja recht.
Die Geschichte in Metz ist jetzt etliche Jahre her (sind das echt schon zehn Jahre?!) und so langsam könnte man den Mist wirklich mal aus der Welt schaffen.
Wobei ja eigentlich nicht ich es war, der gleich wie ams Spieß gebrüllt hat, als wir uns gesehen haben.
Aber naja, Mario hat halt familiäre Vorteile bei Verhaegen ... oder wie der Präsident es ausdrückte: "Sie sind der Ältere und ein äußerst erfahrener Trainer. Wenn sich einer von ihnen beiden besser mit dem Lösen von Konfliktsituation auskennt, dann sollten das ja wohl Sie sein."

Gemeine Argumentation, da kann ich nix gegen sagen.
Also hab ich gestern so unverfänglich wie möglich das Gespräch gesucht und ihn durch die Hintertür ein bißche gelobt.
Und natürlich hat er - allerdings erstaunlicherweise ohne große Aggressionen - wieder die alte Geschichte ausgepackt. Das beschäftigt ihn also immer noch!
Hab mein bestes getan, ihm nochmal zu erklären, dass es nie darum ging, ihm das Geld nicht zu gönnen oder ihn gar wegzuekeln.
Es ging immer nur darum, dass wir es uns schlicht nicht leisten konnten.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesmal zu ihm durchgedrungen bin, aber ich hatte den Eindruck, dass wir das vernünftigste Gespräch geführt haben, seit Mario damals in mein Büro kam und das erste Mal fragte, ob wir über eine Gehaltserhöhung sprechen könnten.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Wie sich in den Folgetagen und -wochen herausstellt, sind Mario und ich tatsächlich beide in der Lage, den (wackeligen) Waffenstillstand einzuhalten. Offensichtlich hat er genausoviel Interesse daran, unnötige innere Konflikte nicht zur Belastung für den Club werden zu lassen wie ich.
(Auch wenn mein Interesse durch eine präsidiale Drohung möglicherweise auch ein bißchen verstärkt ist. Ich geh doch nicht zur Paartherapie!)

Die Vorbereitungen auf die neue Saison laufen auf Hochtouren und machen es allen Beteiligten leicht, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren - gibt ja genug anzupacken und zu klären.

An oberster Stelle steht natürlich der Kader.
Wir haben grünes Licht bekommen, bei den Gehältern ein bißchen höher zu gehen.
Nicht zu viel, klar - aber die halbe Stammelf darf zumindest um die 100.000€ verdienen.
Das können wir uns auch ohne irgendwelche Bonuseinnahmen (wie die letztjährige, unerwartet ertragreiche FA-Cup-Reise) leisten, weil unser Hauptsponsor noch bis zum Ende der Folgesaison an einen üppigen 3-Millionen-Vertrag gebunden ist.
Die waren däml ... äh ... nett genug, auf eine Reduzierung-im-Abstiegsfalle-Klausel zu verzichten.
Und wir werden den Teufel tun und vor Sommer 2055 von selbst auf Mindereinnahmen einzugehen.
Wenn dieser Vertrag ausläuft, wirds übel genug, dann ist der Sparfuchs unser neuer Schatzmeister - aber bis dahin sind wir ja vielleicht schon wieder im Profifussball angekommen?
Öffentlich würden wir das natürlich nie so offensiv formulieren, aber als unser Kader nach und nach Gestalt annimmt, wird uns klar, dass der erneute Aufstieg durchaus im Rahmen des Möglichen liegt, denn die Mannschaft ist ... na, sagen wir mal ganz neutral "konkurrenzfähig".


Torhüter

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Im Tor ist die Rangfolge auch nach Abgang von Slight und Zugang des erfahrenen Kerwick klar - Olaniyi ist und bleibt Nummer eins.
Er genügt zwar möglicherweise nicht den allerhöchsten Ansprüchen in dieser Liga, aber seine Starken im 1 gegen 1 und in der Luft sowie seine guten Reflexe kommen unserem Spielstil entgegen.
Die beiden anderen Keeper werden absehbar bestenfalls vereinzelt auf Einsätze hoffen können.


Abwehr

(https://i.ibb.co/JBKwf9B/53-54-04-Abwehr.png)

Einmal rundererneuern bitte!
Nach etlichen Ab- und Zugängen ist die Defensive nun verschlankt und (hoffentlich) nicht geschwächt. Mota nimmt den Stammplatz des abgewanderten Nayler hinten rechts ein, links bleibt Kirk die erste Wahl, im Zentrum O'Hanlon und Tear.
Die drei Ersatzleute Hilton-Cooper, Millar und Bull können bedenkenlos auf allen Positionen eingesetzt werden, zusätzlich stehen noch Mihu und O'Hara (siehe Mittelfeld) als Notfalloptionen zur Verfügung.


Mittelfeld

(https://i.ibb.co/862VXfw/53-54-05-Mittelfeld.png)

Im Mittelfeld stehen weiterhin 4-5 Positionen in der Startelf zur Verfügung, da wir wieder mit dem 41311 und alternativ dem 442 mit Doppelsechs in die Saison gehen wollen.
Links ist der Stammplatz natürlich quasi fix - Kapitän Rooney bleibt gesetzt.
Rechts ist der Konkurrenzkampf offener - Laird bleibt vorerst Stammkraft, aber der irische Neuzugang Quinn wird ihm wohl ordentlich Beine machen und ist eine definitive Verstärkung mit Startelfpotential.

Das defensive Mittelfeld wird von Makrydimitris beackert, der allerdings konstant gute Leistungen bringen muß, da O'Hara als nahezu gleichwertig angesehen werden kann. Auch Coutts oder Lynch können diesen Part übernehmen, sollte es zu Ausfällen kommen.

Die Mittelfeldzentrale (oder der offensive Part in der Doppelsechs) wird der Platz werden, auf dem hoffentlich unser "Königstransfer" Cantle glänzt. Der junge Neuseeländer wurde bei Chrystal Palace ausgebildet, hat dort aber nach fünf Jahren keinen neuen Vertrag mehr bekommen, weil es für die Premier League absehbar nicht reichen wird.
Bei uns soll er seine herausragende Übersicht dazu nutzen, präzise Pässe in die Spitze zu spielen.

Im offensiven Mittelfeld baggern wir aktuell noch an der "großen Lösung" - wir haben in Irland einen grandiosen Spieler gefunden, der sowohl auf der Zehn als auch in der Sturmspitze agieren kann und von Dribbel- bis Kopfballstärke nahezu alles mitbringt, das man sich in der fünften Liga nur wünschen kann.
Die Verhandlungen mit seinem Club Waterford gestalten sich aktuell allerdings noch schwierig, so dass wir beim Saisonstart noch nicht mit ihm planen können (wenn überhaupt).
Das bedeutet, dass Murray, Hughes, Lynch und der junge Coutts noch etwas Zeit haben, um den Stammplatz zu ergattern und sich eine gute Ausgangsposition für die (hoffentlich erfolgende) baldige Ankunft von O'Donnell zu schaffen.


Angriff

(https://i.ibb.co/y6GV54w/53-54-06-Sturm.png)

Homer und Caelan Whitehouse werden sich um den Platz des Abschlusstürmers zanken, Chapman und (so er denn wirklich hier aufschlägt) O'Donnell um den Platz des Zielspielers daneben, sollten wir im 442 auflaufen. Jack Whitehouse und vor allem Ross Smith sind zur Zeit deutlich hintendran.


Alles in allem eine Mannschaft, mit der das vom Präsidium ausgerufene Ziel "obere Tabellenhälfte" eher Mindestziel als wirkliche Herausforderung ist - das Ziel der Mannschaft und des Trainerteams sind eindeutig die Playoffplätze 2-7.

Zur Konkurrenz:
Die Vanarama National League wartet auch in diesem Jahr mit einer Unmenge großer, geschichtsträchtiger Namen auf, von denen Sheffield Wednesday bei aller Bescheidenheit zwar wahrscheinlich der größte ist (zumindest der einzige mit Erstligatiteln in der Vita).

Aber wer Clubs wie Barrow, Morecambe, Aldershot, Wycombe, Torquay, Cambridge oder die vermaledeiten MK Dons nicht auf der Rechnung hat, könnte am Ende ziemlich dumm aus der Wäsche schauen.

Sehen die Journalisten ähnlich und erwarten uns "lediglich" im erweiterten Feld der Playoff-Aspiranten.
Mal sehen, wer am Ende recht hat - Präsidium, Reporter oder wir...


(https://i.ibb.co/MS1HTrx/53-54-01-Staerken.png)
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 01.März 2024, 11:36:39
Ah, King's Lynn Town, den Verein finde ich allein schon wegen seines tollen Wappens toll!
Wenn man allein von den Namen ausgeht, müsste Wednesday ohne Probleme aufsteigen, aber nur nach Namen zu gehen, wäre ja etwas vermessen.
Ich denke dennoch, dass du mit dem Kader am Ende der Saison Erster mit um die 10 Punkten Vorsprung vorm Zweiten bist.  :D
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 01.März 2024, 17:43:12
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Drei Tage vor dem ersten Saisonspiel - und mithin zwei Tage nach unserem letzten Vorbereitungsspiel gegen einen lokalen Dorfverein namens Clay Cross, das wir mit 9:0 für uns entscheiden - erscheint im Sheffield Evening Standard ein erstaunlich langer Artikel über uns, oder besser gesagt über die Mannschaft, die Therese Daunton als initiale Stammelf erwartet.
Da sie aus unerfindlichen Gründen bereits darüber informiert ist, dass wir höchstwahrscheinlich den Iren O'Donnell fürs offensive Mittelfeld verpflichten, ist auch dieser sofort Teil ihrer "starting eleven", wie ich ihrer graphisch aufbereiteten Aufstellung entnehme.

Neugierig geworden, schnappe ich mir einen Kaffee und verziehe mich in eine ruhige Ecke, um Dauntons Artikel in Ruhe zu studieren.


(https://i.ibb.co/47hVcqJ/53-54-Starttaktik.png)


"Dass Sheffield Wednesday kein normaler Aufsteiger in die National League ist, braucht wohl nicht gesondert betont zu werden.
Die Owls haben vom größten Renomee über das größte Stadion, den höchsten Zuschauerschnitt bis hin zum größten Budget wahrscheinlich alles, was ein Top-Aufstiegsfavorit braucht.
Die einzigen beiden Fragen, die nicht bereits im Vorfeld geklärt scheinen, lauten:

1. Ist der Kader stark genug für einen Durchmarsch?
2. Ist das Trainerteam den Anforderungen gewachsen?

Diese beiden Fragestellungen zu beleuchten, ist das Ziel dieses Artikels.


1. Der Kader

Es hat ordentlich gerappelt in der Mannschaft, soviel kann man wohl behaupten, ohne sich allzuweit aus dem Fenster zu lehnen. Stammspieler wie Nayler oder alteingesessene Führungsspieler wie Slight sind gegangen, dafür sind insgesamt ein gutes halbes Dutzend neue Spieler verpflichtet worden.
In den Vorbereitungsspielen hat sich meiner Ansicht nach die oben gezeiogte Startformation und -aufstellung als die wahrscheinlichste herausgestellt.
Zum Ändern der Formation bestand ja sowieso wenig Grund - zu dominant waren viele Auftritte in der abgelaufenen Saison.
Und die Startelf ist auf etlichen Positionen ebenfalls noch die gleiche wie im Vorjahr.
Im Einzelnen:

Tor

(https://i.ibb.co/KNZt0xx/53-54-Kader-01-Olaniyi.png)

Torwart Nnaemeka Olaniyi geht in seine zweite Spielzeit als Stammkeeper. Im letzten Sommer als günstige Alternative geholt, etablierte er sich binnen weniger Wochen als Stammkraft und verdrängte Slight auf die Bank. Letzterer hat vor einigen Wochen den Verein verlassen - man munkelt, es habe eine stattliche Abfindung gezahlt werden müssen, damit er der Vertragsauflösung zustimmt. Interessenten waren, so die Quellen weiter, nicht vorhanden und einen Bankdrücker mit einem Gehalt in der Höhe zweier Stammspieler konnte und wollte Wednesday nicht in der Bilanz belassen.

Olaniyi wird, sofern keine Verletzungen oder Sperren dazwischenkommen, unumstritten im Tor stehen, da sind sich alle Beobachter einig.
Nennenswerte Schwächen bestehen eigentlich nur in der Ballannahme und Passicherheit, darüber hinaus ist er wahrscheinlich der mit großem Abstand langsamste Spieler im Kader.
Dafür glänzt er in den klassischen Torwartdisziplinen als sicherer Rückhalt, vor allem seine Stärke in der Luft muß hier Erwähnung finden, da diese im ligaweiten Vergleich herausragend ist.

Seine Vertreter Kerwick und Forrest sind klare Backups, die sich hoffentlich mit ihrer Ersatzbank-Rolle arrangiert haben.


Linker Verteidiger

(https://i.ibb.co/58x7ypJ/53-54-Kader-02-Kirk.png)

Wenn man Mitch Kirk, die voraussichtliche Stammkraft auf der linken Abwehrseite, das erste Mal im Training spielen sieht, wird man sich wahrscheinlich darüber wundern, dass ausgerechnet dieser Spieler hinten links gesetzt ist.
Er ist für diese Position eigentlich zu langsam und zu passschwach, von seinen Flanken gar nicht zu sprechen.
Wie sich in der letzten Saison allerdings gezeigt hat, ist er als nach innen ziehende und das defensive Mittelfeld mit absichernde Anspielstation sehr wertvoll. Das Spiel der Owls zeichnete sich in der letzten Saison durch lange Phasen geduldigen Aufbaus aus, die hin und wieder durch eine unerwartete Explosion an Geschwindigkeit und Vorwärtsdrang unterbrochen werden.
Solange Kirk auf der Höhe der Viererkette bleibt und keine (zu) mutigen Offensivausflüge unternimmt, ist er nicht nur ein passabler Spieler für die ihm zugedachte Rolle, sondern sogar erstaunlich gut geeignet und besticht durch konstante Leistungen.
Dass er mit seinen knapp zwei Metern auch noch eine kopfballstarke Absicherung gegen hohe Bälle vor der eigentlichen Innenverteidigung darstellt, darf als willkommener Bonus gewertet werden.


Innenverteidiger links

(https://i.ibb.co/ftLvFjP/53-54-Kader-03-O-Hanlon.png)

Der einzige Spieler im Kader, der den eben angesprochenen Kirk noch überragt, spielt passenderweise in der Innenverteidigung.
Bei West Ham United ausgebildet, stellt Eugene O'Hanlon mit seinen exakt zwei Metern Körpergröße den unumstrittenen Abwehrturm der Owls dar.
Seine "Arbeitseinstellung" und sein Verständnis fürs Teamwork lassen mitunter arg zu wünschen übrig, auch sollte man bei ihm nach einem starken Auftritt nicht allzu verwundert sein, wenn er im nächsten Spiel komplett untertaucht.
Seine durchaus signifikanten Qualitäten in den sogenannten Kernkompetenzen eines Innenverteidigers machen ihn jedoch im Moment zur klaren Stammkraft.


Innenverteidiger rechts

(https://i.ibb.co/pzxBF40/53-54-Kader-04-Tear.png)

Für Abwehrchef Jonathan Tear gilt nahezu das genaue Gegenteil von allem, was gerade zu O'Hanlon gesagt wurde.
Betrachtet man ausschließlich seine technischen Fähigkeiten, ist er wahrscheinlich der schwächste Innenverteidiger im Kader.
Das macht er jedoch durch herausragendes Teamverständnis und Arbeitsethos sowie einen unbändigen Mut und Willen wett. Tear antizipiert Situationen frühzeitig und steht dann einfach richtig, so dass er oftmals überhaupt nicht in die Verlegenheit kommt, in einen Zweikampf oder ein Kopfballduell gehen zu müssen.
Der in Leicester ausgebildete Tear ist in der jetzigen Form nahezu unersetzbar für Wednesday.


Rechter Verteidiger

(https://i.ibb.co/fDSQ1m6/53-54-Kader-05-Mota.png)

Der erste Neuzugang in unserer Aufzählung.
André Mota wurde im Sommer verpflichtet, um die Lücke zu schließen, die durch den Abgang von Defensivbollwerk Morty Nayler entstanden war.
Dem von Cambridge United gekommenen Rechtsverteidiger ist dies durchaus zuzutrauen - er hat wenige echte Schwächen, die für seine Position relevant wären. Am ehesten lassen sich da noch ein gewisser Mangel an Tricks in seinem Repertoire sowie ein unzureichend ausgeprägtes Dribbling erwähnen. Beides zeigt er im Spiel allerdings sowieso kaum und gibt eher den defensiv orientierten Flügelläufer klassischer Prägung, der die Linie entlangsprintet und eine Flanke anzusetzen versucht.
Wenig überraschend bei Sheffields Defensivansatz verfügt auch Mota über ein überdurchschnittliches Kopfballspiel.


Defensives Mittelfeld rechts

(https://i.ibb.co/Wnf8RMb/53-54-Kader-06-Makrydimitris.png)

Der zweite Neuzugang in der Startelf. Der seit seinem dritten Lebensjahr in England lebende und bei Newcastle United entdeckte Nikos Makrydimitris soll als Prellbock vor der Abwehr vorrangig Defensivaufgaben erfüllen, ist jedoch auch in der Lage, einen unverhofften langen Pass zu spielen. Er muß lernen, schneller und aggressiver in gegnerische Angriffssituationen einzugreifen und sollte außerdem an seiner Konstanz arbeiten - denn im Gegensatz zu vielen anderen hier aufgeführten Namen ist sein Stammplatz alles andere als sicher.
Hinter ihm lauert der bisherige etatmäßige Staubsauger Sammy O'Hara nur auf seine Chance, wieder in die Startelf zu rücken.


Defensives/Zentrales Mittelfeld links

(https://i.ibb.co/X44g7wm/53-54-Kader-07-Cantle.png)

Der Neuseeländer Damian Cantle ist aus dem Stand einer der neuen Stars des Teams. Die sportliche Führung des Clubs griff ohne zu zögern zu, als sich herauskristallisierte, dass Cantle bei seinem Jugendclub Chrystal Palace keinen Profivertrag erhalten würde.
Bei den Owls soll er im Zentrum sowohl den Ballerverteiler geben als auch in Offensivsituationen auf zweite Bälle lauern, um diese zu verwerten. Seine Stärken liegen im athletischen Bereich - er gilt als einer der fittesten Spieler im Kader - vor allem aber in seiner Arbeitsauffassung und seiner Opferbereitschaft fürs Team. Es hat nur wenige Wochen gedauert, bis er sich mit Tear in der Viererkette nahezu blind verstand.
Seine Fähigkeit, einen Ball mit einem Kontakt zu verarbeiten und präzise weiterzuleiten, stellte die Gegner in den Testspielen ein ums andere Mal vor schier unlösbare Probleme.
Seine größte Schwäche ist wahrscheinlich sein häufiges Zurückschrecken vor potentiellen Zweikämpfen - allerdings neigt er andererseits dazu, den Ball sowieso bereits vor dem Zweikampf weitergeleitet zu haben ...


Linker Flügel

(https://i.ibb.co/R74m7jG/53-54-Kader-08-Rooney.png)

Kapitän, Leitfigur, Fanliebling.
Am (angeblichen) Urgroßneffen vierten Grades der früheren englischen Sturmikone Wayne Rooney führt in einer Startaufstellung der Owls auch in dieser Saison kein Weg vorbei. Erst zu Beginn der letzten Spielzeit von den Wycombe Wanderers verpflichtet, hat er sich mit seinem Willen und seiner Offensivstärke nach kürzester Zeit zum Führungsspieler gemausert.
Die Fans lieben seine Art des Spiels - es ist aber auch schwer, achselzuckend darüber hinwegzugehen, wenn man ihn die linke Flanke entlangspurten sieht. Oder, was zum Leidwesen seiner Trainer sehr häufig vorkommt, wenn man Zeuge wird, wie er sich ohne Rücksicht auf Verluste in jeden verfügbaren ZWeikampf wirft, egal ob am gegnerischen oder am eigenen Strafraum.
Mit diesem Beispiel, das ihm neben Szenenapplaus die eine oder andere gelbe Karte einbringt, reißt er sein Team wieder und wieder mit und ist in dieser Hinsicht ein absolut würdiger Kapitän.


Rechter Flügel

(https://i.ibb.co/5T9L1fP/53-54-Kader-09-Laird.png)

Rooneys Pendant auf dem rechten Flügel heißt Derek Laird und ist ebenfalls ein "alter Bekannter". Im letzten Jahr aus der Reserve der Dorking Wanderers verpflichtet, fehlt Laird zwar einerseits das ungestüm-explosive Element, für das Rooney auf links so oft gefeiert wird, im Gegenzug schlägt Laird allerdings die besseren Flanken.
Und er ist - seiner Position und Rolle im Spiel geschuldet - deutlich torgefährlicher.
Zusammen mit dem hinter ihm spielenden Mota bildet Laird nach wenigen Spielen bereits ein gutes Duo, das den Abwehrreihen der National League-Vereine wohl so machen Kopfzerbrechen bereiten wird.


Offensives Mittelfeld zentral

(https://i.ibb.co/72sY6pp/53-54-Kader-10-O-Donnell.png)

Noch ist der Transfer nicht offiziell, aber die Spatzen pfeifen es bereits seit Tagen von den Dächern:
Sheffield Wednesday wird den 27jährigen Colm O'Donnell vom irischen Zweitligisten Waterford verpflichten.
Und das ist ein Neuzugang, der möglicherweise dazu geeignet ist, die komplette Statik des Owls-Spiels zu verändern.
Unter dem Duo Lavayeux/Goossens (siehe unten) gibt es im Gegensatz zu früheren Jahren weder einen eindeutigen Star noch einen klaren Spielmacher im Team. O'Donnell ist zuzutrauen, Ersteres sicher und Letzteres höchstwahrscheinlich zu werden.
Der Ire, der seine gesamte bisherige Profilaufbahn in Waterford verbracht hat, hat bis auf etwas unterentwickelte defensive Skills und eine etwas zu geringe Geschwindigkeit keine großen Schwächen - aber dafür jede Menge klare Stärken.
Da wäre zum Beispiel seine Abschlusstärke zu nennen - in der Luf und am Boden gleichermaßen.
Er ist trickreich, wendig, hat eine fantastische Spielübersicht, ist kaum aus der Ruhe zu bringen, liest das Spiel wie wohl kein Zweiter im Owls-Kader, verfügt über herausragendes offensives Stellungsspiel, gutes Passpiel, gute Technik und und und.
Richtig eingebunden, ist dieser Spieler potentiell in der Lage, Spiele im Alleingang zu entscheiden.


Sturmzentrum

(https://i.ibb.co/z6wfbfM/53-54-Kader-11-Homer.png)

Auch Sam Homer ist bereits seit letztem Sommer im Kader - und dass er es geschafft hat, trotz eines neuen Stürmer-Einkaufs mit Stammplatzambitionen eben diesen Stammplatz bis jetzt zu verteidigen, sagt eigentlich schon alles über ihn aus.
Homer ist einer der schnellsten Spieler im Kader, verfügt über eine unheimliche Ruhe vor dem Tor und sowohl einen herausragenden ersten Kontakt als auch einen regelrecht "klinischen" Abschluß, wie es immer so schön heißt.
Im Gegensatz zu O'Donnell hinter ihm hat er allerdings auch klare Schwächen: seine Spielübersicht ist mangelhaft, sein Arbeitsethos läßt mitunter arg zu wünschen übrig, er wirkt teilweise unkonzentriert und ist selten eine echte Gefahr in der Luft.
Dennoch ist er bisher unumstritten, auch weil der angesprochene Neuzugang (die teuerste Verpflichtung des Sommers!), der für 220.000 Pfund von den Bray Wanderers Caelan Whitehouse, bisher noch nicht wirklich eingebunden scheint ins Team.
Sollte sich das ändern, wird das Sturmzentrum zu den umkämpftesten Positionen der Mannschaft gehören.



2. Das Trainer-Duo

Viel ist über Gerard Lavayeux und seinen Stiefsohn Lucas Goossens geschrieben worden im letzten Jahr.
Das meiste davon absoluter Unsinn (wie beipielsweise die Unterstellung, Goossens sei in Wirklichkeit Lavayeuxs leiblicher Sohn), aber manches auch nachdenkenswert.
Die Frage, ob zwei familiär eng verbundene Menschen in einer klaren Hierarchie funktionieren können, wurde zwar im letzten Sommer von beiden sofort mit den Hinweis abgeschmettert, dass man ja eben nicht in einer Hierarchiebeziehung zueinander stünde, aber das war ja zunächst nur eine Behauptung.
Eine Behauptung allerdings, die sich in der abgelaufenen Spielzeit als Tatsache herausgestellt hat.
Die beiden verantworten, soweit das von außen bewertet werden kann, alle Trainertätigkeiten gemeinsam und als Team, ohne dass die individuelle Einflußnahme zu kurz käme. Das beginnt beim Training, in dem beide sowohl klar abgegrenzte Kompetenzbereiche (wie zum Beispiel das von Goossens alleinverantwortlich geleitete Offensivtraining) als auch Mischformen praktizieren (Pressekonferenzen werden von beiden grundsätzlich gemeinsam oder gar nicht besucht. In letzterem Fall steht dann der Sportdirektor Scott Day den Journalisten Rede und Antwort - auch das eher ungewöhnlich).
An Spieltagen sind beide nebeneinander auf der Bank zu finden, wo sie sich beispielsweise über einen gemeinsamen Laptop beugen.

In den ersten Monaten nach dem Dienstantritt der beiden gab es außerdem das Gerücht, dass ein nicht näher bezeichnetes Mitglied des erweiterten Staffs (der zum Beispiel die weiteren Assistenztrainer, Torwarttrainer, den Jugendabteilungsleiter, das medizinische Team oder auch die Scouts und Analysten umfaßt) mindestens einen Menschen gäbe, der aufgrund persönlicher Animositäten für eine Menge interner Unruhe sorge.
Nun, auch das scheint sich bisher als Ente herauszustellen.
Goossens und Lavayeux demonstrieren darüber hinaus in der Öffentlichkeit fast schon zu oft absolute Einigkeit und auch aus der Mannschaft hört man bisher nur Positives.

Bleibt noch die nicht unwesentliche Frage nach der fachlichen Eignung.
Um die zu beantworten, muß man eigentlich nur einen Blick in die bisherige Titelsammlung werfen. Diese umfaßt beim älteren Lavayeux diverse nationale Titel in Luxemburg und Frankreich, etliche Aufstiege sowie als absolute Krönung seiner bisherigen Laufbahn den UEFA Europa Conference-Titel, der er 2048 sensationell mit dem FC Metz errang.
Bei Lucas Goossens ist die Liste naturgemäß kürzer, aber für einen Trainer, der vor den Owls lediglich einen Zehntligisten übernommen hatte, sind zwei Aufstieg und die FA Vase auf jeden Fall auch eine ordentliche Duftmarke.
Dass beide in der letzten Saison gemeinsam glatte fünf Mal zum Trainer des Monats gewählt wurden, kommt als Sahnehäubchen noch obendrauf.

Fazit:
Sofern das Team nicht durch Verletzungen oder Sperren komplett in einen Negativlauf gerät und/oder das Trainerteam doch noch bisher unbekannte Differenzen austrägt, kann und wird der Sheffield Wednesday F.C. eine gute bis sehr gute Rolle in der anstehenden National-League-Saison spielen."


Wichtig:
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Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 09.März 2024, 23:46:58
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"Herzlich Willkommen im Hillsborough, liebe Fussballfreunde!
Mein Name ist Therese Daunton und ich heiße Sie im Namen unseres Livestreams "Sheffield Evening Standard - impressions on the road" zu einem Tag willkommen, den Gianni Verhaegen, seines Zeichens Vereinspräsident, ganz unverblümt ein "überfälliges, tief empfundenes Dankeschön an die vielen, vielen Fans und Supporter des Sheffield Wednesday Football Club" genannt hat. Das sagte er bei der Ankündigung dieses heutigen Fantages im Frühherbst - und er fügte hinzu, dass er den ungebrochenen Support der Fans trotz des beispiellosen Absturzes der Owls in den letzten Dekaden als eines der unglaublichsten Dinge betrachtet, die er je erlebt hat.
Die Zahlen lesen sich allerdings auch beeindruckend - ein Zuschauerschnitt von deutlich jenseits der 16.000, über zehntausend verkaufte Dauerkarten, ein Pool von über dreihundert lokalen Firmen, Geschäftsleuten und einzelnen Privatpersonen, die zusammen für Sponsorengelder in Höhe von über 400.000 Pfund pro Jahr verantwortlich zeichnen, zu absolut jedem Auswärtsspiel in jedem Wettbewerb mehrere hundert bis mehrere tausend mitreisende Fans ... die Owls sorgten letzte Saison in der National League North, also der sechsthöchsten Spielklasse unseres Landes, für einen pulverisierten Rekord nach dem anderen. Und diese Saison knüpft da nahtlos an.

Verhaegen ist wahrscheinlich die zentrale Figur hinter der Kehrtwende, die Wednesday geschafft hat - weg vom nahezu insolventen, heftigst schlingernden, schlecht gemanagten und zunehmend in der Bedeutungslosigkeit versinkenden Ex-Big Player, hin zu einem Verein, der zumindest die ersten Schritte von vielen geschafft und sich ganz klar unter den Topclubs der National League etabliert hat - mit Blick nach oben, versteht sich.

Und der heutige 31. Dezember soll nun also ein Tag werden, der laut Ankündigung für etliches steht - öffentliche Bestandsaufnahme, Einflußmöglichkeit der Fans, Kontakt mit Mannschaft und Stars, selbstverständlich auch Eigenwerbung, Verlosungen und und und.
Zum Tages- und Jahresabschluß hat der Verein gar zur Silvesterfeier inklusive Feuerwerk ins Stadion geladen und will - so die natürlich ganz und gar nicht pathetische Aussage des Präsidenten - "gemeinsam mit euch allen nicht nur das neue Jahr, sondern auch eine Ära des Aufbruchs" einläuten und feiern, große Feuerwerksshow sowie zwei Konzerte lokaler Bands eingeschlossen.

Bis dahin sind es aber noch etliche Stunden - und etliche Programmpunkte in dem dicken Programmheft, das zur Feier dieses Tages produziert wurde.

In seiner soeben zuende gegangenen Begrüßungsrede ging Herr Verhaegen ausführlich auf die aktuelle finanzielle Situation der Clubs ein - wahrscheinlich der einzige Punkt, der wirklich substantiell Neues für diejenigen unter Ihnen entlhielt, die den Verein mit Interesse verfolgen.
Laut seiner Aussagen sind die Owls zwar weit davon entfernt, schuldenfrei zu sein, haben aber in den zweieinhalb Jahren seit Verhaegens Übernahme die Neuverschuldung auf Null gedrückt und mit der Rückzahlung der bestehenden Verbindlichkeiten begonnen.
Diese Verbindlichkeiten belaufen sich laut der eben genannten Zahlen auf "etwas über 50 Millionen Pfund", was Verhaegen eine "besorgniserregend hohe Summe" nannte.
Er fügte jedoch sofort hinzu, dass sich diese Summe bis Ende des Jahres mindestens auf etwas über 45 Millionen Pfund reduzieren wird, "sofern nicht irgendetwas absolut katastrophales passiert".
Für die nächsten drei Jahre sieht der Plan vor, die Verschuldung jährlich um weitere 5 Millionen Pfund zu senken.
Sollte der Aufstieg in den bezahlten Fussball gelingen, wäre perspektivisch wohl sogar mehr möglich, allerdings, so Verhaegen, "werde ich den Teufel tun und hier irgendwelche Luftschlösser zeichnen. Den Ansatz hatte der Club viel zu viele Jahre lang und es wird Zeit, dass das aufhört. Wir sind auf einem guten Weg, Stand jetzt muß sich niemand Sorgen um den Verein machen, ganz im Gegenteil. Und ob es in zwei, drei Jahren vielleicht sogar noch ein bißchen positiver aussieht als jetzt ... ist jetzt im Moment völlig egal."

Auf der Agenda des heutigen Tages steht nun zunächst die Podiumsdiskussion mit den beiden Cheftrainern Lucas Goossens und Gerard Lavayeux sowie der BBC-Radiolegende John Peel jr., daher werden wir uns jetzt zum riesenhaften Festzelt begeben, in dem eben diese Diskussion stattfinden soll.
...
Oha, hier herrscht ebenfalls reger Andrang, hoffentlich kommen wir diesmal rechtzeitig, um nicht wieder den Beginn zu verpassen
..."
[Im Bild ist zu sehen, wie Daunton leicht angerempelt wird, gefolgt von einem halblauten "Tschuld'jung." Der Andrang ist wirklich außergewöhnlich und erinnert eher an den Einlaß zu einem Rockkonzert.]
"...
Puh, endlich drin ... Tom, hier lang ... wir drängeln uns mal hier am Rand durch ... Entschuldigung, Presse, könnten Sie mich bitte ... danke. ... Entschuldigung, Presse, könnten Sie ... danke ...
...
So, von hier sollten wir alles mitkriegen ... Tom, hast Du die Bühne drauf?"
[Die Kamera wackelt unmerklich, wahrscheinlich hat der Kameramann knapp genickt.]
"Sehr gut ... ach, schau, wir sind gerade noch rechtzeitig angekommen, die Trainer sitzen schon und Peel Jr. steht vorne und greift nach dem Mikro.

Liebe Zuhörer, wir sind jetzt live bei der Podiumsdiskussion "Quo vadis, Owls?" dabei, moderiert von der Radiolegende John Peel jr. und mit den beiden Cheftrainern von Wednesday als Gästen.
Lassen Sie uns mal reinhören."

Peel jr.: "Meine Güte, was für eine Menge Leute!" *dreht sich zu den Trainern und sagt in scherzhaft-vorwurfsvollem Ton* "Hätten Sie mich nicht warnen können, dass Ihr Verein so viele Fans hat?" *geht zu seinem Sitz in der Mitte zwischen Lavayeux und Goossens und nimmt grinsend Platz*
"Scherz beiseite, dass die Owls einen starken und treuen Anhang haben, weiß jedes Kind ja spätestens seit letztem Herbst, als hier jedes Heimspiel im FA Cup binnen kürzester Zeit ausverkauft war und der grandiose Support von den Rängen den Verein von einer Pokalsensation zur nächsten getragen hat.

Und damit willkommen alle miteinander, mein Name ist John Peel und es ist mir ein Vergnügen, hier heute den Gastgeber spielen zu dürfen. Meine Gesprächspartner brauche ich wohl kaum vorzustellen - wer die Namen Lavayeux und Goossens nicht kennt, kann sich zumindest hier in der Gegend wohl kaum mit Fussball beschäftigen.
Das war vor anderthalb Jahren noch anders, da kannten den Namen Lucas Goossens eigentlich hauptsächlich die Fans eines lokalen Achtligisten und den Namen Lavayeux zumindest in England wohl auch nur eine Handvoll Fussballinteressierter, die über die Grenzen hinausschauten.
Und Ihre Verpflichtung...", Peels Handgeste macht deutlich, dass beide Trainer gleichermaßen gemeint sind, "hat nicht nur bei den Fans, sondern auch bei den meisten Journalisten und TV-Experten eher verwunderte Reaktionen hervorgerufen.
Herr Goossens, wie ist das, wenn man als lokaler Trainer einer Amateurmannschaft das Angebot erhält, Cheftrainer von Sheffield Wednesday zu werden?"

Goossens: "Surreal, das trifft es wohl am besten. Ich habe tatsächlich zweimal nachgefragt, bevor ich wirklich geglaubt habe, dass da gerade der Präsident von Sheffield Wednesday am Telefon ist. Und erst viel später, da waren wir schon lange in der Vorbereitung auf unsere erste Saison, habe ich wirklich realisiert, dass ich jetzt Cheftrainer eines der ältesten Vereine der Welt bin und das nicht alles einfach nur träume."

Peel jr.: *nickt und wendet seine Aufmerksamkeit Lavayeux zu* "Und Sie, Herr Lavayeux? gerade erst wieder im reinen mit der FA nach dem unrühmlichen Intermezzo in Rocester und plötzlich auf dem Cheftrainerstuhl bei Wednesday - was fühlt man da, insbesondere wenn man doch eigentlich die Trainerkariere schon beendet hatte? Gibt es da vielleicht etwas wie Genugtuung?"

Lavayeux: *schüttelt energisch den Kopf* Ganz sicher nicht, nein. Dafür gäbe es auch gar keine Grund. Was ich momentan fühle, sind viel positivere Emotionen. Dankbarkeit gehört auf jeden Fall dazu. Sheffield Wednesday ist seit meinen Jugendtagen ein Verein, den ich mit Interesse und großer Sympathie verfolge. Ich hätte mir nicht träumen lassen, hier wirklich mal Teil des Trainerteams zu sein. Das ist - und das meine ich völlig ernst! - ein wahrgewordener Traum. Außerdem bereitet es mir eine geradezu diebische Freude, nicht nur mit meinen Sohn zusammen hier für die sportlichen Geschicke verantwortlich zeichnen zu können - zusätzlich haben wir auch noch eine wirklich gute Gruppe von Spielern im Kader. Jungs, mit denen die Zusammenarbeit einfach richtig, richtig Spaß macht."

Peel jr.: "Sie haben es gerade angesprochen - Sie beide bilden ein eher ungewöhnliches Gespann im Fussball. Zum einen natürlich, weil eine Doppelspitze auf dem Cheftrainerposten eher selten vorkommt, zum anderen auch, weil Vater und Sohn gemeinsam im Dienste des gleichen Vereins wohl sogar noch seltener sein dürfte.
Wie gehen sie mit der gesteigerten Aufmerksamt durch diese Besonderheiten um?"

Goossens: "Gar nicht. es ist für einfach überhaupt kein Thema. Klar, ab und zu muß man dann doch mal eine Interviewfrage dazu beantworten - so wie jetzt - aber abgesehen davon ist das im Verein wirklich kein großes Thema. Die Spieler wissen bescheid, dass wir Vater und Sohn sind, aber sie erleben in der täglichen Arbeit eben auch, dass sich daraus keinerlei Unklarheiten oder irgendwas Unfaires ergeben. Wir könnten auch Chef- und Cotrainer sein und nicht verwandt, unsere Herangehensweise würde sich dadurch nicht ändern."

Lavayeux: "Exakt. Wir haben uns die Aufgaben klar aufgeteilt, diese Aufteilung ist auch an alle Spieler klar kommuniziert - und mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen. Am Ende sind wir alle - ob Vorstand, Spieler, Cheftrainer, Assistenztrainer, Physio, Scout, Busfahrer oder Greenkeeper - am gleichen Ergebnis interessiert: der Sheffield Wednesday Football Club soll so erfolgreich sein, wie es nur möglich ist. Alles andere ist sekundär."

...



~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


"Wie doch die Zeit vergeht, liebe Zuhörer. Es ist bereits später Nachmittag hier im Hillsborough und nach der Podiumsdiskussion haben wir noch einen Flohmarkt sowie eine erste von insgesamt zwei Verlosungen gesehen. Den Hauptpreis in dieser "Sponsorenverlosung", einen in Vereinsfarben gehaltenen und mit dem Clublogo versehenen MiniCooper, hat ein sehr glücklicher junger Fan vorhin das erste Mal probefahren können.
Natürlich kann man so etwas auch als vergleichsweise reicher Fünftligist nur mit Sponsoren stemmen, daher hat sich Sheffield Wednesday vorhin nochmal ganz ausdrücklich beim Autohaus Hallaway & Mackintosh in Sheffield bedankt, die den Preis zur Verfügung gestellt haben.

Somit sind wir nun schon bei der zweiten Verlosung angelangt, die auf den Plakaten als "Vereinsverlosung" bekanntgegeben wurde.
Die Lose für beide Tombolas kosten übrigens je zwei Pfund und der komplette Erlös geht zu 100 Prozent an "Ärzte ohne Grenzen", denen Präsident Verhaegen schon seit vielen Jahren verbunden ist, wie er in seiner Antrittsrede mitteilte.
Die Presie für diese Verlosung bezahlt der Verein aus eigener Tasche - und insbesondere der Hauptpreis hat es in sich, kann man doch tatsächlich eine für die nächsten fünfeinhalb Spielzeiten gültige Dauerkarte gewinnen, die auch noch für wirklich jedes einzelne Heimspiel gilt, völlig egal, um welchen Wettbewerb es sich dabei handelt!
Die Ziehung wird erneut unter Aufsicht eines Notars stattfinden.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Da hat doch tatsächlich ein 92jähriger Rentner den Hauptpreis gewonnen. Paul Fennymore, der seit über achtizg Jahren Owls-Supporter ist und passenderweise auch in Owlerton wohnt, darf in den nächsten fünfeinhalb Spielzeiten jedes Heimspiel seines Teams kostenfrei besuchen. Sein erster Kommentar soll die Frage gewesen sein, ob dieser Preis auch vererbbar sei. Legitime Frage angesichts seines Alters. Die Antwort lautet übrigens "ja".

Nun, wie dem auch sei, wir nähern uns mit großen Schritten dem Ende dieses ereignisreichen Tages und freuen uns nun noch auf das große Abschlußfeuerwerk, das gleichzeitig auch das Jahr 2054 einleiten wird. Hoffen wir, dass es für uns alle gesund und friedlich und für den Sheffield Wednesday Football Club höchst erfolgreich sein möge.
Ich verabschiede mich an dieser Stelle schon einmal von ihnen, liebe Zuhörer, und gebe weiter an die Kollegen von der BBC, Studio Sheffield.
Auf Wiedersehen."


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Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 10.März 2024, 07:33:17
Möge Paul Fennymore seinen Preis noch vollständig genießen können. Und die Owls nochmal im Profifussball erleben.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 11.März 2024, 12:13:58
Das mit dem Pokal ist natürlich ärgerlich. Aber die Liga läuft doch ganz ordentlich. Mit einem Aufstieg wäre der Umbruch natürlich leichter.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 11.März 2024, 12:49:54
Schade, dass das Duo im Pokal keine so starke Runde zeigen konnte. War das 4-2-4 zu offensiv oder das Ergebnis einfach nur unglücklich?
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 11.März 2024, 20:23:10
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Nachdem die Mannschaft über die Wiehnachtstage tatsächlich mal wieder fast eine Woche zur Regeneration hatte, geht es danach Schlag auf Schlag in einem knüppelharten Programm weiter.
Vom 26.12. bis zum 17.01. hat das Team nicht weniger als sieben Spiele im Drei-bis-vier-Tages-Rhythmus zu absolvieren.
Und als weiteres Schmankerl wechselt pünktlich zum Beginn des neuen Jahres auch noch unser Startalent Charlie Coutts für eine vergleichsweise geringe Ablösesumme von 200.000 Euro zu Birmingham City in die Championship.
Ja, der Zweitligist bietet uns von sich aus (!) eine Weiterverkaufsbeteiligung von satten 50% an.
Und ja, sie stimmen sogar unserer Anfrage zu, Coutts bis Saisonende im Rahmen einer kostenfreien Rückleihe noch für unsere Farben auflaufen zu lassen.


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Aber die Stimmung im Club und insbesondere unter den Anhängern ist nach dieser Nachricht extrem mies.
Ersatz muss her!
Glücklicherweise können wir den kurz darauf bereits präsentieren - von einem anderen alten Rivalen, Oldham Athletic nämlich, wechselt ein mindestens genauso vielversprechender junger Mann namens Bayleigh Bunney ins Hillborough.
Bunney kostet uns zwar fast die Hälfte der soeben erzielten Coutts-Ablöse, aber wir sind uns einig, dass er das absolut werden sein kann.
Bunney kann im Mittelfeld nahezu alles spielen - vom Abräumer bis zum Mann hinter der Doppelspitze.
Selbst als Notfallflügelspieler wäre er brauchbar.
Echte Schwächen hat er kaum (von einem Hang zur Unkonzentriertheit und einem noch deutlich ausbaufähigen Positionsspiel abgesehen) - er ist ein für unser Level wirklich herausragender Allroundertransfer, den wir vorrangig auf der (Doppel-)Sechs oder der Acht sehen.


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Und damit - auf gehts in den Spielemarathon.
Das erste Match führt uns nach Scunthorpe. Die Gastgeber sind bereits mit einem Bein abgestiegen, wenn sie nicht langsam mal eine Siegesserie starten, könnte ihr Absturz bald schon rechnerisch feststehen.
Auf solche Befindlichkeiten können und dürfen wir natürlich keine Rücksicht nehmen, wenn wir nicht unsere eigenen Ziele gefährden wollen.
Rooney bringt uns mit einem schönen Flankensolo nach einer Viertelstunde in Führung, Hilton-Cooper nickt kurz vor der Halbzeit eine Rooney- Ecke ein ... und auch wenn die Gastgeber kurz vor Spielende noch den schmeichelhaften Anschlußtreffer erzielen - dieser Sieg ist nicht klar, aber höchst verdient.
Guter Start!

Der wäre allerdings nur noch die Hälfte wert, wenn wir nicht auch das nächste Spiel - wieder gegen einen Abstiegskandidaten, aber diesmal zuhause - siegreich gestalten.
Diesmal wird Cantle auf der Sechs unser Spieler des Spiels - er sammelt mit seinem Führungstor und den beiden Vorlagen für den Endstand satte drei Scorer in dieser Partie.
Heute ist Standardsituationen-Tag - das 1:0 und das 2:0 fallen jeweils nach Freistößen, das 3:0 nach einer Ecke.
Schön, dass sich unser gezieltes Training solcher Situationen auszahlt!

Spitzenreiter Barrow hat übrigens verloren.
Die haben immer noch ein Spiel weniger als wir absolviert, kriechen aber aktuell - wie wahrscheinlich jeder Verein in England - kadertechnisch auf dem Zahnfleisch.
Bei uns haben sich einige Youngster als brauchbare Einwechseloptionen herausgestellt, wir versuchen auch diese Optionen natürlich zu nutzen, um die Fitness unserer Spieler zu erhalten.
Dass wir nur dreimal wechseln und nur fünf Spieler auf der Ersatzbank haben dürfen, hilft dabei natürlich null.

Immerhin meint es der Spielplan zu Beginn des Jahres ziemlich gut mit uns und wir treffen nun mit Havant & Waterlooville auf das dritte Kellerkind nacheinander.
Diesmal haben wir allerdings echt Mühe.
nach Whitehouses rascher Führung kassieren wir noch vor der Pause den Ausgleich nach einem Festival der falschen Entscheidungen in unserer Defensive, an dessen Ede der gegnerische Mittelstürmer komplett frei vor dem Tor steht und keine Mühe hat, unseren kollektiven Blackout auszunutzen.
In der zweiten Hälfte stellen wir auf 442 um und beordern den iren O'Donnell dafür als zweite Spitze nach vorn.
Es dauert zwar bis fast in die Schlußphase, bis sich unsre damit gewonnene Offensivstärke auszahlt, aber den geschenkten Elfmeter in der 73. Minute verwandelt O`Donnell dann doch.
Bei diesem eher schmeichelhaften 2:1 bleibt es auch - ein süßer Arbeitssieg.
Warum süß?
Weil Barrow nur unentschieden gespielt hat!
Wir stehen hauchzart vorn, aber noch hat Barrow ein Nachholspiel.

Und weiter gehts mit den Kellerspielen - Cambridge United möchte die drei Punkte haben, um nicht abzusteigen, wir hätten sie gern, um an Barrow dranzubleiben.
Eine Halbzeit lang sieht dieses SPiel nach einem klassichen 0:0 aus - Torchancen Mangelware, Spielfluß Mangelware, Unterhaltungswert Null.
Dann setzt sich Lucas durch und wir wechseln trotz meiner Fitness-Bedenken Kapitän Rooney ein.
50. Minute: 1:0 durch Whitehouse. Assist: Rooney.
69. Minute: 2:0 durch Rooney per Rakete von der Strafraumgrenze.
82. Minute: 3:0 durch Makrydimitris nach Ecke Rooney.
93. Minute: 4:0 durch Lynch nach Ecke ... Richtig: Rooney.
Die Fans skandieren den Namen unseres Kapitäns noch eine halbe Stunde nach Spielschluß mit einer Lautstärke und Inbrunst, dass einem die Rührungstränen kommen.

Drei Tage später verlieren wir unser zweites FA-Trophy-Duell dieser Saison knapp, aber verdient in Altrincham und können uns nunmehr komplett auf die Liga konzentrieren.

Weitere drei Tage später spielt Barrow nur unentschieden im Nachholspiel gegen Cambridge und wird nur aufgrund des besseren Torverhältnisses wieder Tabellenführer.

Und wieder drei Tage später fahren wir nach Hereford, die - na, erraten? - richtig, im Tabellenkeller stehen.
Dieser Januarspielplan ist wie gemacht für uns!
Wir machen die Jungs vor dem Spiel richtig heiß und weisen nochmal darauf hin, dass bei der engen Kiste an der Tabellenspitze möglicherweise die Tordifferenz über den direkten Aufstieg entscheiden wird.
Und die Mannschaft hat gut zugehört!
Zur Halbzeit steht es schon 3:0, am Ende feiern wir einen 5:1-Kantersieg, für den vor allem der rechte Flügelspieler Derek Laird mit 3 Toren sowie Rooney mit 3 Assists verantwortlich zeichnen.
Barrow?
Verloren!
Der im Herbst noch so souveräne Ligakrösus steckt in einer handfesten Krise und wir sind innerhalb eines knappen Monats statt 4 Punkten im Rückstand mit 3 Punkten vorn!

Und das letzte Ligaspiel im Januar führt uns, wie könnte es anders sein, zum siebten Abstiegskandidaten in Folge.
Leyton Orient hat zwar ein paar Punkte Vorsprung auf den 21. Platz, aber bei weitem noch nicht genug, um sicher zu sein.
Und sie beißen sich in jeden Zweikampf, genau so, wie man es von einem Verein in einer solchen Situation erwartet.
Damit kommen wir heute überhaupt nicht klar - was auch, aber beileibe nicht nur den Ausfällen von Whitehouse, Laird, Rooney, Cantle, Tear und Kirk geschuldet sist.
Am Ende schießen wir nichtmal den glücklichen Ausgleich zum 1:1-Endstand selbst, sondern müssen auf die gütige Mithilfe von Fernandez zurückgreifen.
Vorsprung also auf einen Punkt zusammengeschmolzen?
Nope, auf vier Punkte angewachsen!
Denn Barrow verliert auch an diesem Spieltag wieder.

Ein nahezu perfekter Januar katapultiert Sheffield Wednesday also nach 3/4 der Saison auf den einzigen direkten Aufstiegsrang.
Glänzende Ausgangsposition, um den sehnlichen Wunsch von Lifetime-Supporter Paul Fennymore und zigtausenden weiteren Owls-Fans weahr zu machen und nach quälenden Jahren im Amateurfussball in die Football-League-Familie zurückzukehren.
Aber Ausgangspositionen sind noch kein Erfolg...


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Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 13.März 2024, 08:50:41
Diese Form jetzt auch gegen stärkere Gegner halten und dann ist der Profifußball schneller Realität als erwartet
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 14.März 2024, 12:17:55
Durchschmarsch! Wie erwartet ;) Schade war diese Saison im Pokal unterdurchschnittlich, aber in der Liga zeigst du das wahre Gesicht! Und herzlichen Glückwunsch zu den 1000 Spielen! Das ist mal ne Marke
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 21.März 2024, 16:49:02
Hallo zusammen,

ich muß leider mitteilen, dass hier vorerst Pause ist.
Mein Privatleben hat sich in den letzten Wochen derart radikal umgekrempelt, dass mir nicht nur die Zeit, sondern vor allem auch die Motivation dafür fehlt, zu spielen und darüber locker-flockig zu schreiben.
Ich schreibe absichtlich "Pause", weil ich mir die Option offenhalten möchte, die Europatour doch noch fortzuführen (und irgendwann zu einem Ende zu bringen), aber ich kann dazu im Moment wirklich keine verläßlichen Prognosen treffen.

Auch wenn das also (hoffentlich) nicht das Ende ist, möchte ich mich dennoch an dieser Stelle ganz ausdrücklich bei jedem einzelnen Leser, Kommentierer, Like-Geber und PM-Schreiber bedanken.
Ohne Euch hätte ich womöglich nichtmal bis Seite 10 durchgehalten - vielen Dank für euer überwältigendes Interesse an Gerard und seiner Geschichte!  8)

Irgendwie hat es eine gewisse ironische Note, dass auch meine zweite Story hier im Forum ziemlich abrupt bei Sheffield Wednesday unterbrochen wird.
(Und mein Ego findet es ein bißchen traurig, dass ich erneut nicht an einem Storywettbewerb teilnehmen konnte, aber ums mit einem italienischen Startrainer zu sagen: "Was erlauben Ego?!" :D)

Ich werd hier bestimmt ab und zu mal reinschauen und vielleicht sieht die Welt in ein paar Monaten wieder anders aus.
Bis dahin: Danke euch - und sorry!  :'(
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 22.März 2024, 08:38:51
Alles gut. Nimm dir die Zeit die du brauchst. Das ,,richtige" Leben geht natürlich immer vor.

Und sollte die Story hier Enden, was natürlich niemand hofft, dann lass eins gesagt sein.

Vielen vielen Dank für all die Stunden!! Lesezeit über die letzten Jahre. Von Luxemburg durch die Schweiz über Dänemark, Österreich, wieder Luxemburg, Schweden, Belgien, Frankreich und zu guter Letzt England. Jede deiner Stationen war ein Genuss zum lesen und ich habe mich sehr gefreut, wenn ein neues update rauskam. Egal ob nur Story oder tatsächliche Ergebnisse/Resultate jeder Part hat aufs neue begeistert.

Titel: Danke!
Beitrag von: Bayernfahne am 24.März 2024, 20:21:21
Mir ging es die letzten Wochen so, dass ich überhaupt keine Zeit hatte, hier mal reinzuschauen. Jetzt habe ich alles nachgelesen, was ich verpasst hatte und auf der 34. Seite dann plötzlich das. Erstmal nachträglich Glückwunsch zum Aufstieg, der muss auch wenigstens kurz gewürdigt werden! Darüber hinaus bleibt mir nur zu sagen: take your time, was immer in dem Moment am besten für dich ist, ist das Richtige. Natürlich hoffe ich ebenfalls, dass es hier irgendwann weiter geht, aber falls nicht, dann sage ich auf jeden Fall schonmal ein riesiges Dankeschön für diese monumentale Story, die mich seit gefühlten Ewigkeiten begleitet hat und es besonders im Jahr 2023 über weite Strecken zum festen Bestandteil meiner Daily Routine gemacht hat, wenigstens kurz ins Forum zu schauen, ob hier nicht etwas Neues gepostet wurde. Dass ich zum Abschluss tatsächlich noch John Peel Jr. zuhören durfte, hat mich unglaublich amüsiert, grandiose Anspielung, danke dafür!
Es war bis hierhin ein wilder Ritt durch Europas Fußball und natürlich durch Lavas Privatleben und sollte es irgendwann einmal weitergehen, werden die Lava-Ultras wieder dabei sein. Bis der Schlusspfiff ertönt.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 26.März 2024, 13:13:23
Ich könnte es mir nun leicht machen und "mich den Vorrednern" anschließen, aber das will ich nicht. Auch ich möchte deine Arbeit hier würdigen.

Wie ein Blick in den Sport-Teil der Tageszeitung oder das Öffnen der Kicker-App, habe ich hier sehnsüchtig auf einen weiteren Teil der Story gehofft. Mitunter habe ich meine aktuelle Abendlektüre zur Seite gelegt, um einen neuen Artikel zu "fressen". Egal, ob geträumt oder in der virtuellen Realität, egal ob im Privaten, im Umgang mit den Fans, den Vereinsverantwortlichen, Journalisten, usw. - das volle Programm war lesenswert, weil es durch gut gewählte Worte und Kreativität gekennzeichnet war/ist.

Ich hoffe natürlich auch auf eine Fortsetzung der Story. (Wenn nicht, dann gehört diese ins "goldene Buch" des MeisterTrainerForums.)
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: m4 am 26.März 2024, 13:26:30
Es gibt immer Zeiten, wo man einfach nicht dazu kommt. Ich wünsche dir alles Gute alles wieder in geregelte Bahnen gelenkt zu bekommen. Die Lust wird dann von ganz allein wiederkommen (egal ob du uns teilhaben lässt oder nicht).

Vielen Dank auf jeden Fall für deine Geschichten und das mitfiebern dürfen in deiner Story!
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 27.März 2024, 00:26:44
Jetzt komme ich auch endlich dazu was zu schreiben und ich kann auch nur Danke sagen für die Story bisher. Es ist vielleicht das Ende, vielleicht auch nicht, ich bin aber froh das ich dabei gewesen bin, es war eine tolle Reise auf die du uns da mitgenommen hast.
Und ich hoffe das sich dein Privatleben wieder einpendelt und du dann vielleicht auch wieder die Lust am schreiben findest.

Auf jeden Fall ein riesengroßes Dankeschön für diese Geschichte, dieses Auf und Ab, diese berührende und aufregende Geschichte. Gehört absolut in die Hall of Fame.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Noergelgnom am 28.Mai 2024, 19:09:29
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Dreizehn Spiele also noch. Dreizehn mal neunzig Minuten trennen uns - vorausgesetzt, wir straucheln nicht genauso wie Barrow vor uns - von der Rückkehr in den Profifussball.

Und gleich das erste davon hat das Potential, zumindest eine Vor-Vorentscheidung zu werden.
Es geht zum Neuerdings-Zweiten, dem Barrow AFC. Die taumeln wie erwähnt reichlich inkonstant durch den Winter und waren wohl selten eine so leichte Beute wie derzeit - ein trügerischer Gedanke, wie sich zu unserem Leidwesen herausstellt.
Ohne den gelbgesperrten Homer in der Sturmspitze geben wir in der ersten Hälfte ein recht trauriges Bild ab und liegen nach zwei viel zu einfach hergeschenkten Toren zur Pause mit 0:2 hinten.
Lucas gibt sich alle Mühe, die Jungs für den zweiten Durchgang aufzurichten und heiß zu machen, aber es will nur noch der Anschlußtreffer gelingen.
Am Ende steht eine nicht erwartete, aber völlig verdiente 1:2-Niederlage und wir haben nur noch einen Punkt Vorsprung.

Gegen die graue Ligamaus Morecambe (Platz 11) sind wir somit sofort wieder zum Siegen verdammt - und dank eines heute glänzend aufgelegten O'Donnell, der ein Tor selbst erzielt und zwei vorbereitet, siegen wir in einem relativ einseitigen Spiel 3:1.

Eine Woche später bezwingen wir Eastleigh in deren eigenem Stadion durch einen Homer-Hattrick 3:0... und da Barrow gleichzeitig verliert, haben wir die 4 Punkte Vorsprung wieder.
Geht doch!



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Damit sind wir schon im März und da empfangen wir als erstes Torquay United - ein Team mit einer fast schon tragischen Geschichte voller knapp verpaßter Aufstiege in die SkyBet 2.
Und sie schicken sich auch diesmal wieder an, die unselige Tradition fortzusetzen. Zur Saisonhalbzeit noch Vierter, sind sie inzwischen aus den Playoffrängen gefallen und drohen sogar den Anschluß an diese zu verspielen.
Sie sind also eigentlich gezwungen, im Hillsborough allermindestens einen Punkt mitzunehmen. Ein Sieg wäre besser...

Dumm nur, dass heute die gesamte Owls-Mannschaft offensichtlich nur ein Ziel kennt: Tore schießen.
Beide Innenverteidiger tragen sich in die Torschützenliste ein, dazu Hughes (ZM) und Laird vom rechten Flügel.
Der einzige, der komplett leer ausgeht, ist Starstürmer Sam Homer.
Letzte Woche noch gefeierter Hattricker, nagelt er die Pille heute sogar aus drei Metern an die Latte!
Die Fans schütteln den Kopf ob seiner unerklärlichen Fahrigkeit vor dem Tor - intern wissen wir allerdings, was los ist: am Mittwoch ist die letzte Verhandlungsrunde über eine Vertragsverlängerung endsgültig geplatzt und Homer (der seine Bezüge verachtfacht wissen wollte...) wird uns zum Saisonende ablösefrei verlassen. Wohin, weiß er allerdings noch nicht. Denn entgegen seiner Erwartungen haben sich die Erstligisten nicht mit Vertragsangeboten überschlagen.
Komische Sache auch, wenn man bei einem Fünftligisten spielt ....

Einige Tage später, beim Spitzenspiel in Carlisle, wird uns seine Ladehemmung dann zum Verhängnis, denn diesmal können sich seine Mitspieler nicht zu Torschützen aufschwingen. Und da wir hinten bei einer Ecke einmal nicht aufpassen, stehen wir mit komplett leeren Händen da.
Barrow hat allerdings auch verloren und alle anderen Mannschaften sind so weit hinter uns im Tableau, dass ihre Ergebnisse kaum noch ins Gewicht fallen ...

Gegen Kellerkind Wealdstone haben wir somit relativ unbelastet von etwaigem Verfolgeratem die Möglichkeit, Wiedergutmachung für das schwache Spiel gegen Carlisle zu betreiben - und das tun wir auch.
Vor allem Sam Homer hat sich wieder gefangen und steuert - hat er ja lange nicht gemacht - alle drei Treffer zum ungefährdeten 3:0 bei.

Das vorletzte Märzspiel ist wieder ein Spitzenspiel - Gastgeber Kings Lynn Town liegt aktuell auf Platz fünf und braucht jeden Punkt, um den zu halten, denn es geht auf den Playoff-Plätzen echt eng zu in dieser Saison.
Glücklicherweise ist zum einen O'Donnell weiterhin in bestechender Form (wieder mal zwei Scorer), vor allem aber hat Sam Homer nach der Mini-Durststrecke seinen Torhunger noch nicht gestillt und steuert schon weider einen Hattrick bei.
Diesmal sogar einen lupenreinen:
58. Minute - Linksschuß
79. Minute - Tor mit rechts (das einen "Schuß" zu nennen, wär aber übertrieben, er grätscht einfach nur mit der Pike eine O'Donnell-Flanke aus 50 Zentimetern ins Tor)
Nachspielzeit - Hechtkopfball vom Elfmeterpunkt.

Der Monat wird von einem Spiel gegen Ramsgate beschlossen. Die haben noch ninimaltheoretische Chancen auf Platz sieben und wollen diese letzte Chance auch unbedingt nutzen.
Wir verschlafen eigentlich nur eine Minute - aber das reicht, um sofort hinten zu liegen.
Glücklicherweise weckt der Gegentreffer das Team ziemlich nachhaltig auf.
Es dauert zwar bis in die zweite Hälfte, ehe wir gegen sich zäh wehrende Gäste endlich in Führung gehen, aber immerhin bringen wir den knappen Vorsprung dann ins Ziel.

Beim Blick auf die Tabelle fällt uns dann auf, dass unser erstes Aprilspiel (gegen die Waliser von Newport County) schon den Deckel auf den Aufstieg machen kann!
Wir haben inzwischen einen dermaßen komfortablen Vorsprung, dass Barrows Chancen, uns noch einzuholen, eigentlich nur noch akademischer Natur sind.


(click to show/hide)



(https://i.ibb.co/H2rwT1C/04-Wednesday-April.png)



Aufstiegsparty im Heimspiel also?
Na und ob!
Die Gäste geben zwar ihr letztes Hemd auf dem Rasen, um uns die Party zu vermiesen, aber am Ende stehen ein schwer erkämpfter 2:1-Sieg, knapp 20.000 ausgelassen feiernde Owls-Supporter und die Gewißheit, dass der Sheffield Wednesday F.C. nach viel zu vielen Jahren der Abwesenheit wieder zum Football-League-Familie gehört.
16 Punkte Vorsprung bei noch 5 ausstehenden Spielen können einfach nicht mehr aufgeholt werden.

(https://i.ibb.co/bzMt6gr/53-54-Meister-nach-42-Spielen.png)


Die Spannung, die die Mannschaft über diese ewiglange Saison aufrechterhalten und immer wieder in hochenergetische Auftritte auf dem Rasen umwandeln konnte, fällt schlagartig vom Team an.
Und so wenig uns das als Trainern (und den Fans und Medien sowieso) paßt - die Ergebnisse der letzten Spiele spiegeln das allzudeutlich wieder:
in den letzten vier Spielen gelingt kein einziger Sieg mehr!


(https://i.ibb.co/bQdfb0H/53-54-Ergebnisse-07-April-Mai.png)


Im Endeffekt natürlich völlig egal, denn auch der Staff ist zumindest mit einem Auge und Ohr längst bei der ungeheuer schweren Aufgabe angelangt, einen konkurrenzfähigen Kader für die vierte Liga aufzustellen.
Und das kristallisiert sich nach und nach als schwerer heraus als erwartet.

Sam Homer ist nämlich nicht der einzige, der uns verlassen wird.

Mit Derek Laird geht der von Fans und Journalisten gleichermaßen zum "Player of the Season" gewählte Unterschiedsspieler auf der rechten Außenbahn.
Murray, O'Hanlon, Whitehouse und Mihu vervollständigen das Quintett von Spielern aus der erweiterten Stammelf, die wir nicht halten können.


(https://i.ibb.co/16qnxWG/53-54-player-of-the-season.png)


(https://i.ibb.co/qjK2ymg/53-54-Abgaenge.png)


Unsere leise Hoffnung, dass sich unter den neuen Jugendspielern vielleicht Rohdiamanten finden, die uns sofort in der Ersten weiterhelfen können, erfüllen sich natürlich nicht.
Wenn solche Riesentalente in unserer U15 schlummerten, hätten die größeren Fische der Region - von Manchester über Liverpool und Forest bis Birmingham und Villa - mit Sicherheit auch längst ihre Fühler ausgestreckt...


(https://i.ibb.co/XWTR3jW/53-54-youth-intake.png)


Der Anglo-Brasilianer Leonardo zeigt aber immerhin gute Anlagen und da er auf einer Position spielt, auf der wir bisher keine dauerhafte Premiumlösung vorzuweisen haben (Linksverteidiger nämlich), werden wir ihn wohl dennoch in die Erste hochziehen und mit den Profis trainieren lassen. Seine Einsätze wird er aber wohl vorzugsweise in der U18 oder bestenfalls U21 bekommen.


Nachfolgend noch ein paar exemplarische Stimmen zur Saison von mehr oder weniger Beteiligten und Verantwortlichen:


Zitat von: Gerard Lavayeux (Cheftrainer)

Riesensaison der Jungs, absolutes Kompliment!
Die nächste Saison wird natürlich ungleich schwieriger, da wir ab sofort die klaren Außenseiter sind, aber ich traue dieser Mannschaft den Klassenerhalt definitiv zu.


Zitat von: Lucas Goossens (Cheftrainer)

Unglaubliche Saison, fantastische Teamleistung. Sehr schade, dass wir einige Stützen der Mannschaft ziehen lassen müssen, aber ich bin sicher, dass wir adäquaten Ersatz verpflichten werden.
Einen Wechsel auf einen anderen Trainerstuhl schließe ich zu 100% aus. Ich bin noch lange nicht fertig hier!


Zitat von: Therese Daunton (Sheffield Evening Standard)

Eine überlegene Saison gipfelt im souveränen Aufstieg der Owls. Alle Zweifler an der Sinnhaftigkeit, das Vater-Sohn-Duo-infernale Goossens/Lavayeux zu installieren, sollten spätestens jetzt in Gedanken Abbitte leisten.
Ich sehe die Mannschaft in der kommenden Saison nicht unbedingt auf einem Abstiegsplatz - wenn es gelingt, die durch die Abgänge von Laird, Homer und O'Hanlon gerissenen Lücken klug zu schließen, kann es durchaus auch Richtung unteres Mittelfeld gehen.
Voraussetzung: dem Club muß es unter allen Umständen gelingen, das Trainerteam zu halten.
Es kann nicht mehr lange dauern, bis größere Clubs auf einen solchen Rohdiamanten wie Lucas Goossens aufmerksam werden.


Zitat von: Scott Day (Sportdirektor)

Es kostet Nerven, Sportdirektor bei Sheffield Wednesday zu sein. Die beiden Trainer sind sehr ... meinungsstark. Aber am Ende einer solchen Saison kann man sich nur bedanken - der Staff bei diesem Club ist vom Besitzer bis zum Greenkeeper einfach äußerst kompetent aufggestellt.
Welche Neuzugänge wir präsentieren werden?
Na, wenn Sie wüßten, wen wir schon alles sicher haben!!


Zitat von: Gianni Verhaegen (Besitzer)

Bin sehr stolz auf alle, die an diesem Erfolg ihren Anteil hatten. Die Mannschaft und die Trainer natürlich vorneweg, aber auch alle anderen - von den Fans über Scott bis zum Busfahrer darf sich jeder mit Stolz als Teil dieses wahrgewordenen Traums fühlen.
Und eins laßt euch mal gesagt sein, liebe Pressevertreter: ihr braucht gar nicht anfangen, uns als Absteiger Nummer Eins zu bezeichnen. Wir sind gekommen, um zu bleiben!


Zitat von: Mario Orlandoni (Head of Goalkeeping)

Habe wir gespielt Saison gute. Sogar sehr gute. Habe gehabt beste Torwarte in die Liga - unde die Sturmer ware auch nichte so schlechte.
Will ich sage, dass macht Arbeit hier viele Späße, vor allem mit Luca und Lava ich verstehe prachtig.
Wie? Was?
Nein, nein, gabe nie Probleme mit die Trainer Chefe. Und hatte Onkel Gianni auch nie gedroht mit die Therapie de la Paara ... äh ... iste eine Presse quak ... äh ... braune Vogel mit Gummischnabel ... Gans ... nein, halt: Ente.
Mhmmm.... Ente ... rede wir morgen weiter, musse ich zu Tisch!


Zitat von: Frank Hudson (Newcastle Observer)

Interessant, wohin einen das Glück so treiben kann.
Jetzt wird es spannend sein zu sehen, ob die Owls auch weiterhin solch unverschämtes Glück haben oder ob es aufgebraucht ist. Falls Letzteres der Fall ist, geht es sofort wieder runter. Die Mannschaft ist - insbesondere nach den namhaften Abgängen - mit Sicherheit nicht viertligatauglich.
Und die Taktik wird gegen Profimannschaften ebenfalls an ihre Grenzen stoßen.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Agariel am 28.Mai 2024, 19:41:23
Weia, da hat Lucas aber offenbar wirklich einen riesigen Fan in Therese gefunden. Offenbar scheint er auch da erfolgreicher als der werte Stiefvater zu sein :D

Aber zum viel wichtigeren: Schön, wirklich sehr schön wieder von dir zu hören. War eine Riesenfreude zu sehen, dass der Thread hier ein neues Posting hat und dann auch noch von wem :)

Noch schöner zu hören, dass die private Situation sich ins Positive verändert.

Solange du die Zeit und Muse findest an der Story weiterzuschreiben wird es hier denke ich auch begeisterte Leser geben, egal ob die Updates täglich, wöchentlich oder monatlich kommen.
Und KI-Hilfe würde ich bei deiner Story auch irgendwie fehl am Platz finden. Deine Stärke ist für mich das Spiel mit Worten, die humorvollen Einlagen, unterschiedlichen Handlungsstränge im Hintergrund (Wohin wird das mit Therese führen? Was zum Geier hat Sir Charles eigentlich gemeint?!?) und interessanten Charaktere (Hat Homer in letzter Zeit eventuell zu viel Zeit mit Mario verbracht?). All das kann KI aktuell in meinen Augen (noch) nicht leisten.

Also: Auf noch viele kommende Kapitel, egal wann sie kommen, und die passenden Rahmenbedingungen im Gnomleben.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Elemotion am 28.Mai 2024, 23:45:45
Es freut mich, dass du wieder da bist und dein Privatleben jetzt positiver verläuft.

Auch freue ich mich, dass ihr den Aufstieg eingetütet habt.

Zu den regelmäßigen Updates sei dir gesagt, dass ich mittlerweile auch weniger frequentiert welche gebe. Aber gerade deine ausführlichen Storys brauchen ihre Zeit und lieber lese ich nur alle 2-3 Wochen etwas von dir, als auf dich im Forum als Storyschreiber aber auch als Kommentator verzichten zu müssen :)
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Bayernfahne am 29.Mai 2024, 11:38:52
Er ist wieder da! Ja Wahnsinn, Glückwunsch zum Aufstieg! Was alles weitere angeht, kann ich mich nur meinen Vorrednern anschließen! Welcome back und mögen uns du, sowie diese Story noch lange erhalten bleiben!  :)
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: m4 am 29.Mai 2024, 14:16:04
Jetzt muss ich hier auch mal mein "noergeln" äh Senf dazugeben :D

Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg und schön, dass du wieder da bist! Ich denke jeder hier hat absolut Verständnis dafür, wenn du die frühere Frequenz (Respekt dafür!) nicht annähernd aufrecht erhalten kannst, da es einfach wichtigeres im Leben, als den FM gibt (ja, ich trau mich das zu sagen ;)). Ich für meinen Teil freue mich darauf, wenn ich gelegentlich einen Teil deiner Story zu lesen bekomme und wünsche dir weiterhin alles gute und viel Erfolg im Privaten, als auch FM :)
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Sonzee87 am 29.Mai 2024, 14:19:26
Ich gratuliere zum Aufstieg und freue mich wieder was lesen zu können. :)
Es freut mich zu hören das es in deinem Privatleben etwas besser läuft und du deine kreative Ader mal wieder anzapfen konntest.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles gute in der Zukunft.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Karagounis am 29.Mai 2024, 16:59:50
Schönes Comeback! Freut mich sehr, dass du dich wieder gemeldet hast ;)
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: FlutLicht1900 am 29.Mai 2024, 17:01:10
Er kam sah und siegt. Welcome back 8)
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: knufschu am 30.Mai 2024, 13:23:33
*tanz* *jubel* Lava bzw. ihm sein Sohn ist, ähh sind ... ja wat denn nu ... wieder da! Freue mich und lese nachher in Ruhe das Posting bei einem Kaffee.
Titel: Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
Beitrag von: Muffi am 03.Juni 2024, 08:18:42
Stark! Und damit meine ich vor allem dein "Comeback"! Es freut mich wirklich sehr wieder von dir zu lesen.