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Verschiedenes => Fußball => Thema gestartet von: Omegatherion am 01.Dezember 2007, 11:52:29
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24 Stunden vor der Auslosung der EM-Endrunde in Zürich macht ein erschütternder Verdacht die Runde: Europas Fußball droht ein Erdbeben in Form eines neuen Wettskandals. Laut einer vertraulichen Liste stehen 26 Spiele in europäischen Fußball-Wettbewerben unter Manipulationsverdacht. Im Zentrum der Wettmafia sollen Betrüger aus Asien stehen.
Auch ein EM-Qualifikationstreffen betroffen
Dem "Spiegel" zufolge stehen auf der UEFA-Liste zwölf Qualifikationsspiele für den UEFA Cup, acht UI-Cup-Spiele, drei Qualifikationsspiele für die Champions League, zwei UEFA-Cup-Spiele und ein Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft im kommenden Sommer.
Partien liegen teils bereits zweieinhalb Jahre zurück
15 der fraglichen Begegnungen fanden in der laufenden Saison statt, elf weitere wurden der UEFA von Wettüberwachern von Juli 2005 bis November 2006 gemeldet. Die überwältigende Mehrheit der Vereine, denen Manipulation unterstellt wird, kommt aus Ost- und Südosteuropa (unter anderen Bulgarien, Georgien, Serbien, Kroatien und dem Baltikum).
Europol eingeschaltet
Die UEFA hat sich wegen des Betrugsverdachtes an die europäische Polizeibehörde Europol gewandt, weil der Verband die "Integrität unserer Wettbewerbe in Gefahr" sieht und mit den eigenen Sanktionsmöglichkeiten bei der Bekämpfung der Korruption an seine Grenzen stößt.
Dossier ausgehändigt
Der Bericht des "Spiegel" erwähnt eine Reise von fünf Funktionären Anfang November in die Europol-Zentrale nach Den Haag. Diese übergaben dort ein 96 Seiten umfassendes Dossier. Am Beispiel von vier Europapokal-Spielen aus diesem Sommer wird darin detailliert beschrieben, mit welchen Methoden Wettbetrüger die Ergebnisse manipuliert haben sollen.
Fehlende Kontrollen in Fernost
Das Zentrum der Wettmafia sieht die UEFA in Asien. Anders als in Europa, wo Zocker sich häufig ausweisen müssen, die Einsätze vielerorts auf dreistellige Euro-Summen begrenzt sind und Hightech-Betriebe wie Betradar innerhalb weniger Sekunden verdächtige Quotenbewegungen feststellen und Alarm schlagen können, kennt die Wettszene in Fernost praktisch keine Beschränkungen. Ein Paradies für Betrüger.
Schwindelerregende Einsätze und Gewinne
"Leute, die ein Spiel verschoben haben, können leicht ein bis zwei Millionen Euro pro Spiel setzen und einen Gewinn in etwa gleicher Höhe damit erzielen", heißt es in dem Dossier. "Bei bedeutenderen Turnieren kann die Summe ungleich höher sein."
Keine Bagatelle
Die UEFA hofft, dass Europol den Komplex Wettmanipulation im Profisport in die Octa aufnimmt, eine Bedrohungs- und Gefährdungsanalyse zur Organisierten Kriminalität. Sie wird jährlich erstellt und legt langfristig Prioritäten bei der internationalen Verbrechensbekämpfung fest. Bereits Anfang Oktober hatten UEFA-Vertreter beim Wiesbadener Bundeskriminalamt in der Abteilung Organisierte Kriminalität vorgesprochen.
Die Fäden spinnen sich in alle Bereiche des Ungesetzlichen
Damals ging es um einen engeren Austausch mit den Ermittlern. Die Europol-Beamten interessieren sich besonders für das Thema Geldwäsche. Es besteht kein Zweifel daran, dass Wettmanipulation der geradezu perfekte Weg ist, Einnahmen aus dem Drogenhandel, der Prostitution oder aus Waffengeschäften mühelos zu vervielfachen und ungehindert in Umlauf zu bringen.
Kontinent von Manipulationen überzogen
Europas Fußball war in den den vergangenen Jahren immer wieder mit Wettbetrug konfrontiert worden. Im Sommer 2004 wurden drei italienische Fußballklubs mit Punktabzug und Geldstrafen belegt. In Deutschland mussten der Schiedsrichter Robert Hoyzer und der kroatische Wettpate Ante Sapina Ende 2005 ins Gefängnis, weil sie gemeinsam Spiele verschoben hatten. Im tschechischen Fußball wurden im Oktober dieses Jahres sieben Schiedsrichter und drei ehemalige Funktionäre verurteilt, weil sie ebenfalls Spiele manipuliert hatten. Der belgische Fußball weiß von einer mafiösen Clique aus China ein Lied zu singen. Seit Anfang 2006 ermittelt in unserem Nachbarland die Staatsanwaltschaft. Zahlreiche Funktionäre und Spieler wurden bereits gesperrt und aus ihren Vereinen entfernt. Als Drahtzieher gilt Zheyun Ye. Insgesamt sind seit der Jahrtausendwende 20 Skandale offen gelegt worden.
An dem manipulierten Spiel aus der EM-Quali soll Kroatien beteiligt gewesen sein. Kommt England jetzt doch noch zur EM? :o
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An dem manipulierten Spiel aus der EM-Quali soll Kroatien beteiligt gewesen sein. Kommt England jetzt doch noch zur EM? :o
Ehrlich gesagt würde es mich nicht wundern wenn die sogar was mit dem bekannt werden der Betrügereien zu tun haben...
Schade des mit dem Fussball immer weiter bergab geht :-\ Um den FM realistisch zu halten müssten in den nächsten Jahren eine 'Manipulationsmöglichkeit' eingebaut werden...
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Mich würde die vertrauliche Liste interessieren, welche Vereine / Nationen sind beteiligt gewesen? Vorher sollten wir niemanden verurteilen und an den Pranger stellen. Aber das geht ja leider immer so schnell. :-[
"Wenn du eine Bank bankrott sehen willst, dann behaupte, sie sei bankrott." ::)
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Die Vereine sollen hauptsächlich aus Ost-Europa und Südost-Europa kommen.
EDIT: Das Spiel HSV-Budapest (4:0) steht unter Manipulationsverdacht. Es wurden große Summen auf einen HSV-Sieg mit 2 Toren Differenz gesetzt. Ausserdem verdächtig ist das Spiel Liverpool-Besiktas (8:0).
Zu Auffälligkeiten soll es laut "Tagesspiegel" auch im Erstrundenspiel des UI-Cups zwischen Slavia Sarajevo und St. Julia (Andorra) gekommen sein.
Der Fußball-Zwerg St. Julia verlor beide Spiele zwar mit 2:3, erzielte aber dabei eine ungewohnt hohe Torausbeute.
Wettanbieter sollen diese Partie aus dem Programm genommen haben.
Nach Einschätzung eines Berliner Profiwetters gab es auch auffällige Kursverläufe vor dem Auswärtsspiel von Sarajevo in der zweiten Runde des UI-Cups bei Otelul Galati (Rumänien) sowie beim Spiel in der ersten Runde des UI-Cups zwischen Tobol (Kasachstan) gegen Zestatoni (Georgien).
Zudem soll es bei den Partien Robotnicki (Mazedonien) gegen Mostar (Bosnien) und Haifa gegen Bistricia (Rumänien) im UI-Cup nicht korrekt zugegangen sein.
Nach Angaben schwedischer Medien stehen Spieler des estnischen Klubs JK Trans Narva unter Verdacht, das Uefa-Cup-Qualifikationsspiel bei Helsingborgs IF am 19. Juli manipuliert zu haben.
Die Balten hatten das Duell 0:6 verloren. Angeblich hätten die Esten absichtlich so hoch verloren.
Helsingborgs "Dagblad" berichtet, dass die Uefa Verdacht geschöpft habe, nachdem festgestellt worden war, dass Wettkunden in Asien an dem Spiel im schwedischen Helsingborg rund 1,4 Millionen Euro verdient hatten.
Es wurden große Summen auf einen Sieg mit mehr als drei Toren Differenz gesetzt, als es nach 25 Minuten immer noch 0:0 gestanden hatte.
Im Rückspiel hatten die Schweden 3:0 gewonnen.
Nach Angaben der Zeitung "Dagens Nyheter" laufen derzeit auch Ermittlungen bezüglich der UI-Cup-Begegnungen TVMK Tallinn/Estland - FC Honka Espoo/Finnland, Tschernomore Warna/Bulgarien - Makedonija Skopje/Mazedonien sowie des Uefa-Cup-Qualifikationsspiels KS Besa Kavaje/Albanien - FK Bazanija/Serbien.
Der schwedische Verein wies allerdings jegliche Beteiligung an den mutmaßlichen Manipulationen zurück. Quelle: sport1.de