Die Zeit bläst bei dem Artikel ins gleiche Horn wie schon in dem Artikel davor und wie in einigen anderen Rezensionen anderer Medien. Man sieht, evtl weil man es unbedingt sehen will, im von der Gesellschaft verstoßenen weißen Joker eine offene Anspielung an den Terroristen von Christchurch und anderer rassistischer Terroristen die ihren Unterdrückern (bzw vermeintlichen Unterdrückern) mit Waffengewalt entgegentretten. Dabei wirft man Phillips, teils versteckt aber teils auch eindeutig, vor mit diesen Mördern zu sympathisieren und ihr Vorgehen zu legitimieren.
Es ist aber nicht das erste Mal das der Charakter des Jokers so erklärt wird und es ist auch nicht das erste Mal das ein anderer Filmcharakter so porträtiert wird, siehe Taxi Driver aus dem ersten Artikel als wohl bekanntestes Beispiel. Ich frage mich über was man bei der Zeit geschrieben hätte wenn Phillips Joker, dem Beispiel der letzten Monate folgend, von einem schwarzen Schauspieler gespielt worden wäre. Hätte man bei der Zeit dann einen nichtmal halbwegs passenden Kriminalfall genommen in dem ein Schwarzer mehrere Weiße erschossen hat um ein reales Vorbild für die Szene in der Ubahn herbeizuschreiben? Ich frage mich bei dem Artikel dann auch ob der Verfasser den Film überhaupt gesehen hat den außer das der Joker 3 Menschen erschießt und kurz darauf vor einem Spiegel tanzt verläuft die Szene anders als in dem Artikel und der Tenor ist auch klar erkennbar anders. Vorallem wenn man den Rest des Films davor gesehen hat und man in der Szene nur eine von vielen kleinen Weiterentwicklungen des Charakters sieht.
Was mich an den Artikeln der Zeit aber am meisten stört ist das man Phillips dafür kritisiert das er den Joker so erklärt wie er ihn erklärt, im nächsten Atemzug aber bemängelt das er es nicht noch öfter und noch konsequenter macht. Ein bischen von der Gesellschaft benachteiligter Mitdreißiger ist böse rechte Propaganda aber wenn uns der Regiseur das 3 Stunden lang ununterbrochen um die Ohren hauen würde wäre das echt geil?
Ich gehe ja mit der Zeit und anderen Rezensionen konform das der Film Schwächen hat wegen dennen er nur ein sehr guter Film und nicht einer der 10 besten Filme aller Zeiten ist. Aber mir will nicht in den Kopf wie man all die Stärken übersehen oder ausklammern kann nur weil man in einigen Storyelementen das sieht was man gerne sehen möchte. Was ein Glück das Taxi Driver 1976 erschienen ist und nicht in der heutigen Zeit mit Christchurch, Incels (vor dem Artikel wusste ich nicht das es für weiße Muttersöhnchen die sich von der Gesellschaft verfolgt fühlen einen Fachbegriff gibt) und Co. Den Verriss in der Zeit hätte ich gerne gelesen.