Auf den Rängen trommelten und tanzten die spanischen "Leiharbeiter", auf dem Feld wirbelten die Stars aus aller Herren Länder: Seine Majestät Scheich Tamim bin Hamad Al Thani konnte zufrieden sein. Doch während das katarische Staatsoberhaupt den gelungenen Auftakt seiner Multi-Kulti-Truppe bei der Handball-WM gegen Brasilien (28:23) bejubelte, sorgten die gekauften Fans für kollektives Kopfschütteln in der Szene.
"Das ist ja krank", sagte Tobias Karlsson, Kreisläufer der SG Flensburg-Handewitt und Kapitän der schwedischen Nationalmannschaft, der schwedischen Tageszeitung "Aftonbladet" - und sprach vielen Anwesenden damit aus der Seele. Um für die Mannschaft des Gastgebers einen lautstarken Fanblock zu bilden, hatten die Katarer kurzerhand 60 spanische Schlachtenbummler einfliegen lassen und ihnen Flug, Hotel und Eintrittskarten spendiert.
Kurios: Die geliehenen Fans, die dem spanischen Verein Ciudad Encantada aus Cuenca angehören, müssen mit ihren Trikots, Trommeln, Trompeten und Saxofonen den Gastgeber auch im Gruppenspiel am 21. Januar gegen Titelverteidiger Spanien unterstützen. "Das wird mit Sicherheit ein komisches Gefühl", sagte Zuschauer Samuel Ruiz: "Aber wir werden natürlich auch gegen Spanien die Mannschaft aus Katar anfeuern und wie zu Hause Vollgas geben."